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Research Collection Doctoral Thesis Synthesen von Naphthalin-, Chrysen- und Picenderivaten Author(s): Scheller, Leo Publication Date: 1947 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000097150 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library

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Research Collection

Doctoral Thesis

Synthesen von Naphthalin-, Chrysen- und Picenderivaten

Author(s): Scheller, Leo

Publication Date: 1947

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000097150

Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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Synthesen

von Naphthalin-, Chrysen- und

Picenderivaten

VON DER

EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN

HOCHSCHULE IN ZÜRICH

ZUR ERLANGUNG

DER WÜRDE EINES DOKTORS

DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN

GENEHMIGTE

PROMOTIONSARBEIT

VON

Leo Scheller

dipl. Ingenieur-Chemikervon Wädenswil

Referent: Herr Prof. Dr. L. Ruzicka

Korreferent: Herr Prof. Dr. V. Prelog

Iv J

ZÜRICH 1947

Dissertationsdruckerei AG. Gebr. Leemann & Co.

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Inhaltsverzeichnis

Seite

Theoretischer Teil

Einleitung 9

1. Die Synthese von 1,2-Dimethyl-naphthalin-dicarbonsäureanhydrid .10

2. Die Synthese von 1,9-Dimethyl-chrysen 13

3. Die Synthese von 5-Methyl-picen 16

4. Syntheseversuche von 1,7- und 2,10-DimethyI-picen 25

5. Über Doppelbindungs-isomere des Lupeols 29

Experimenteller Teil

1. 1,2-Dimethyl-naphthalin-dicarbonsäureanhydrid 33

2. 1,2-DimethyI-naphthalin 36

3. 1,9-Dimethyl-chrysen 38

4. 5-Methyl-picen 41

5. Syntheseversuche von 1,7- und 2,10-Dimethyl-picen 66

6. Anlagerung und Abspaltung von Chlorwasserstoff an Lupeol . . 81

7. Zusammenfassung 84

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MEINEN LIEBEN ELTERN

IN DANKBARKEIT GEWIDMET

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Meinem hochverehrten Lehrer

Herrn. Prof. Dr. L. Ruzicka

unter dessen grosszügiger Leitung ich die vorliegendeArbeit ausgeführt habe, danke ich herzlich für seine

wertvollen Anregungen und das stete Interesse, das er

mir entgegenbrachte.

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Theoretischer Teil

Einleitung

Im allgemeinen bedient man sich bei der Aufklärung von ali-

cyclischen Naturprodukten dreier Methoden, die entweder einzeln

oder kombiniert einen tieferen Einblick in den Bau und in die

Zusammensetzung dieser Naturprodukte gestatten. Es sind dies:

a) Überführung in andere bekannte Verbindungen

b) Abbau zu schon bekannten einfachen Körpern

c) Dehydrierung und Synthese der Dehydrierungsprodukte.

Diese Untersuchungsarten sind vor allem bei komplizierten

Körperklassen wie den Verbindungen vom Sterin- und Terpentypus

mit gutem Erfolg verwendet worden.

Eine ganze Anzahl der Triterpene lassen sich zu Gruppen zu¬

sammenfassen, deren Glieder das gleiche Kohlenstoffgerüst auf¬

weisen. Sie unterscheiden sich nur in ihren funktionellen Gruppenund können durch Umwandlungen ineinander übergeführt werden,

wie z. B. die Triterpene von :

/?-Amyrintypus

oc-Amyrintypusoder Lupeoltypus,

wobei die Gruppe der /S-Amyrine bis jetzt weitaus die meisten

Glieder umfasst. Ruzicka und Marxer1) zeigten in einer kurzen

Übersicht, in welchem Zusammenhang die einzelnen Triterpenedieser Gruppen zueinander stehen.

Einen nicht geringen Beitrag zur Aufklärung der Triterpenestellten die Dehydrierungsergebnisse dar. /. Frei2) gibt in seiner

Dissertation eine Zusammenstellung der bis dahin isolierten (undzum Teil synthetisch hergestellten) Dehydrierungsprodukte.

*) Ruzicka und Marxer, Helv. 23, 144 (1940).2) Jost Frei, Diss. E.T.H. (1938).

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Wir haben uns in dieser Arbeit mit der Synthese solcher De¬

hydrierungsprodukte befasst.

1. Die Synthese von 1,2-Dimethyl-naphthalin-

dicarbonsäure-anhydrid-(5,6)

Im Verlaufe ihrer Arbeiten zur Konstitutionsaufklärung der

Chinovasäure haben Schmitt und Wieland3) vor einigen Jahreneine Formel (I) vorgeschlagen, deren Gerüst sich nur durch Ver¬

schiebung der Doppelbindung, sowie durch Verschiebung einer

Seitenkette aus der Brückenstellung zwischen den Ringen B und

C an die untere Brückenstellung zwischen den Ringen D und E,vom yS-Amyrintypus (II) unterscheidet. Der geringfügige Unter¬

schied in der Verteilung der Seitenketten hat aber zur Folge, dass

das Kohlenstoffgerüst nicht in Isoprenreste zerlegbar ist. Da nun

gerade jene Argumente, die zur Stützung von Formel (I) dienten,

experimentell nicht genügend gefestigt sind, haben es Ruzicka und

An/teri) unternommen, die Verhältnisse, insbesondere die Lagedes Carboxyls am Ring C, eingehender zu untersuchen.

3) Schmitt und Wieland, A. 542, 266 (1939).*) Ruzicka und Anner, Helv. 26, 129 (1943).

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Sie bedienten sich einer bei der Oleanolsäure 5) mit Erfolg

verwendeten Methode, der pyrolytischen Spaltung eines geeigne¬

ten Umwandlungsproduktes, das bereits in dem von Schmitt und

Wieland6) beschriebenen Dilacton-dicarbonsäureanhydrid (III)

vorlag. Die genauere Untersuchung der sauren Spaltprodukte der

Pyrolyse führte zu zwei isomeren Dicarbonsäuren C14H20O4, die

mit Acetanhydrid beide das gleiche Anhydrid gaben. Die Dehy¬

drierung mit Palladiumkohle und mit Selen lieferte einen flüssigen

Naphthalin-kohlenwasserstoff C12H12, dessen Pikrat, Styphnat und

Trinitro-benzolat sich auf Grund der Schmelzpunkte mit den ent¬

sprechenden Derivaten des 1,2-Dimethyl-naphthalins als iden-

I

V

VH

CH2Br NaCH(COOR)2>-

COOC2H5

COOR

IX COOR

H,0 H2S04

1) Pd-Kohle

CO7

-COi

O

COOC2H5 1 | M"Na

COOCH3

VIII

a) verseifen

b) -C02

COOH

VII

XI

5) Ruzicka und v. d. Sluys-Veer Helv. 22, 350 (1939) und Ruzicka. v. d.

Sluys-Veer und Jeger, Helv. 26, 280 (1943).6) Wieland und Mitarbeiter, A. 522, 209 (1936).

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tisch erwiesen, ferner ein kristallisiertes aromatisches Anhydrid

C14H10O3. Für dieses kommt, falls es sich aus den Ringen A und

B ableitet, gestützt auf die Dehydrierungsergebnisse der Chinova-

säure und des Nor-chinovenols7), nur die Formel des 1,2-Dimethyl-

naphthalin-dicarbonsäureanhydrids-(5,6) (IV) in Betracht. Wir

haben es nach vorstehendem Reaktionsschema8) unternommen,

durch Synthese dieses Abbauprodukt herzustellen.

Als Ausgangsmaterial diente /?-(l,2-Dimethyl-phenyl-3)-äthyl-bromid (V), das mit Natrium und Malonester zum Dicarbonsäure-

ester (VI) kondensiert wurde. Nach der Verseifung und Decarboxy-

lierung zur 7-(l,2-Dimethyl-phenyl-3)-buttersäure (VII) konden¬

sierten wir deren Ester (VIII) mit Oxalsäure-diäthyl-ester und

Natrium zum Oxalylester (IX). Der Ringschluss zum 1,2-Dimethyl-

7,8-dihydronaphthalin-dicarbonsäureanhydrid-(5,6) (X) wurde

mit konz. Schwefelsäure durchgeführt. Die Verbindung (X) wurde

in der Folge sowohl mit Schwefel als auch mit Palladiumkohle

zum aromatischen Anhydrid (XI) dehydriert. Die nach beiden De¬

hydrierungsmethoden erhaltenen Anhydride waren vollkommen

identisch.

Das von uns auf diesem Wege hergestellte 1,2-Dimethyl-

naphthalin-dicarbonsäureanhydrid-(5,6) erwies sich aber mit dem

aus der Pyrolyse gewonnenen nicht als identisch. Der Schmelz¬

punkt lag bei 249° also ca. 85° über dem Schmelzpunkt des Pyro¬

lyseanhydrids, der bei 165° gefunden wurde. Da die Synthese nur

eindeutig verlaufen kann, haben wir zur Sicherheit das Ausgangs¬material geprüft und uns von der Lage der beiden Methylgruppenin 1,2-Stellung überzeugt. Um ihre tatsächliche Lage zu ermitteln,haben wir auf zwei verschiedenen Wegen 9) mit demselben Aus¬

gangsmaterial die Synthese von 1,2-Dimethyl-naphthalin unter¬

nommen, welches durch die Schmelzpunkte des Pikrats, Trinitro-

benzolats und Styphnats bekannt ist.

Nach a gingen wir von 7-(l,2-Dimethyl-phenyl-3)-buttersäure(VII) aus, über das Säurechlorid (XII) wurde das 1,2-Dimethyl-

') Ruzicka und Marxer Helv. 25, 1561 (1Q42).") Vgl. Fieser, Am. Soc. 60, 2548 (1938).

°) Aus Mangel an Material haben wir den zweiten Weg nicht bis zum

Schluß durchgeführt.

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a)

\/COOH

VII

V ^/\COCl

XII

o

XIII

\/\/v,

XIV

I

COOH

.COOBa

2

\^\/\

I

CO COOH

(XVa)

COOBa

2

(XVb) XV

tetralon (XIII) hergestellt, welches nach der Reduktion zum Tetra-

linderivat (XIV) mit Palladiumkohle zum 1,2-Dimethyl-naphthalin

(XV) dehydriert wurde. Pikrat und Trinitro-benzolat unseres De¬

hydrierungsproduktes (XV) wiesen denselben Schmelzpunkt auf

wie die entsprechenden Derivate von früher hergestelltem 1,2-Di¬

methyl-naphthalin 10).Die Pyrolyse der Chinovasäure muss also nochmals durch¬

geführt werden, und zwar an einem Umwandlungsprodukt, an dem

wenige und durchsichtige Reaktionen gemacht wurden. Insbeson¬

dere soll, wenn.möglich, die Stufe der Novasäure (XVI)11), in

welcher eine der Carboxylgruppen der Chinovasäure mit der Oxy-

gruppe eine Lactonbildung eingeht, vermieden werden.

2. Die Synthese von 1,9-Dimethyl-chrysen

Ruzicka und Mitarbeiter haben in einigen neueren Arbeiten12)die Lage der Methylgruppe zwischen den Ringen A und B der Tri-

terpene des Oleanolsäure-typus indirekt bewiesen (XVIIa). Danach

1CI) Schroeter, Lichtenstadt und Jrineu, B. 51, 1601 (1913).n) Wieland und Schlenk, A. 539, 242 (1939).12) Ruzicka, Norymberski und Jeger, Helv. 27, 1186 (1944) und Helv.

28, 380 (1945).

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liegt diese durch Dehydrierungsoperationen nicht fassbare (quar-

ternäre) Seitenkette am Kohlenstoffatom 5. Gleichzeitig berichten

die Autoren über die Darstellung zweier 26 Kohlenstoffatome

zählender Abbausäuren (XVIII) und (XVIII') aus Hederagenin-lacton (XVIIa) und Sumaresinolsäure-lacton (XVIIb). Die Ver¬

bindung (XVIII) besitzt zwei tertiäre und eine primäre Carboxyl-

gruppe, von denen die Primäre und eine der Tertiären zueinander

in 1,7-Stellung, also für eine Cyclisierung günstig liegen. Die Ver¬

bindung (XVIIT) besitzt dagegen eine tertiäre und zwei primäre

Carboxylgruppen, von denen die beiden primären sich in 1,7-Lagebefinden.

HO

or ar or

O o OO o Ou u U

XVIIa Ri=OH R2 = H

XVIIb R1 = H R2 = OH

XVIII R = H

XVIIIa R = CHS

XVIII' R=H

XVIIIa' R = CH3

XXIV

XIX' /\

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Die vielleicht nicht leichte Cyclisierung dieser Säuren (XVIII)und (XVIII') bzw. der Trimethylester der Säuren (XVIIIa) und

(XVIIIa') sollte zu zwei tetracyclischen Ketonen (XIX) und (XIX')führen, in denen die bis jetzt nicht erfasste Methylgruppe am

Kohlenstoffatom 5 des Oleanan-Qerüstes sich in einer für Dehy¬drierungen günstigeren Lage befindet. Bei der Dehydrierung des

Ketons (XIX), (XIX'), bzw. der nach einer Reduktionsoperationzu erwartenden Desoxoverbindung (XX) sollte man 1,9-Dimethyl-

chrysen (XXI) erhalten. Parallel zu den Cyclisierungsversuchenund weiteren Abbaureaktionen der Säuren (XVIII) und (XVIII'),die gegenwärtig in unserem Laboratorium durchgeführt werden,habe ich das 1,9-Dimethyl-chrysen (XXI) synthetisiert.

a) Bis jetztx) bekannte Monomethyl-chrysene

Me-Stellung Autor Literatur

1-Me-chrysen Bachmann, Struve J. org. ehem. 5. 416 (1940)Ruzicka Helv. 23. 385 (1941)

2-Me-chrysen Bachmann, Struve J. org. ehem. 4.456 (1939)3-Me-chrysen Bachmann, Struve J. org. che., 5. 416 (1939)4-Me-chrysen Fieser, Johnson Am. Soc. 61. 1647 (1939)

Bachmann, Struve J. org. ehem. 5.416 (1940)J. org. ehem. 4.456 (1939)

5-Me-chrysen Fieser, Joshel Am. Soc. 62.1211 (1940)6-Me-chrysen Bradsher, Burhaus Am. Soc. 62. 3140 (1940)

Newman Am. Soc. 60. 2947 (1938)Fieser Am. Soc. 61. 2134 (1939)

b) Bis jetzt1) bekannte Dimethyl-chrysene

Me-Stellung Autor Literatur

6,12-Dime-chrysen Ramage Soc. 1935. 1412

4,5-Dime-chrysen Newman Am. Soc. 62. 2295 (1940)2,3-Dime-chrysen Fieser Am. Soc. 58. 1463 (1936)2,8-Dime-chrysen Ramage Soc. 1938. 397

5,6-Dime-chrysen Hewett Soc. 1940. 293

1,4-Dime-chrysen Bachmann J. org. ehem. 5.416(1940)

*) Januar 1944.

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Die zwei Tabellen orientieren über in neuerer Zeit syntheti¬sierte Mono- und Dimethyl-chrysene.

Der von uns eingeschlagene Weg der Synthese des 1,9-Di

methyl-chrysens ist eine Variante der Chrysensynthese von Ru-

zicka 13).

XXIX

XXVIII

XXXII

2-Methyl-tetralon-(8) (XXVIII) wird mit der Grignardverbin-

dung aus /?-(o-Tolyl)-äthylbromid (XXIX) umgesetzt und das ent¬

stehende Carbinol zur Wasserabspaltung mit Kaliumbisulfat er¬

hitzt, wonach der Kohlenwasserstoff <x-(o-Tolyl)-/?-(7-methyl-3,4-

dihydronaphthyl-l)-äthan (XXX) erhalten wird. (XXX) wird mit

Palladiumkohle zu a-(o-Tolyl)-/?-(7-methyl-naphthyl-l)-äthan(XXXI) dehydriert, das mit Aluminiumchlorid in Schwefelkohlen¬

stoff zum 1,9-Dimethyl-chrysen (XXXII) cyclisiert. Der bis jetztunbekannte Kohlenwasserstoff schmilzt scharf bei 209 °.

3. Die Synthese von 5-Methyl-picen

Vor einigen Jahren standen für den pentaeyclischen Triterpen-alkohol /?-Amyrin zwei Formulierungen (XXXIII und XXXIV) zur

Diskussion. Die von Ruzicka, Goldberg und Hofmann14) vorge¬

schlagene Variante (XXXIII) musste mit der Zeit fallen.gelassen

is) Ruzicka und Mitarbeiter, Helv. 23, 385 (1940); 26, 254 (1943).

") Ruzicka, Goldberg und Hofmann, Helv. 20, 1155 (1937).

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werden, da sie zwar die Dehydrierungsergebnisse gut erklärte,aber mit den bekannten Umwandlungen nicht in Einklang gebrachtwerden konnte. So z. B. ist die ohne Umlagerung des Gerüstes

stattfindende Bildung eines Diens (XXXV)15) nicht zu erklären.

Die von Haworth16) vorgeschlagene und zur Zeit mit grosser

Wahrscheinlichkeit bewiesene Formel (XXXIV) erklärt dagegenlückenlos alle Eigenschaften der elf Triterpene der /?-Amyrin-

gruppe.

HO—

XXXIII

HO-

XXXVI

HO-

HO-

XXXV

Das ß- sowie das isomere a-Amyrin lassen sich durch Oxy¬dation ihrer Ester mit Chromtrioxyd in kochender Eisessiglösungin die entsprechenden ac,/?-ungesättigten Ketone (XXXVI)17) über¬

führen. Diese bilden bei der katalytischen Hydrierung mit Platin¬

katalysator in Eisessiglösung in einem ungewöhnlichen Reaktions¬

verlauf die natürlichen Alkohole bzw. Ester zurück18). In den a,,ß-ungesättigten Ketonen liegen Verbindungen vor, die eine weit¬

gehende Lokalisierung des ungesättigten Zentrums erlauben. Eine

der möglichen Varianten der Lokalisierung ist die Umsetzung der

Verbindung (XXXVI) mit Methylmagnesiumbromid und die De-

15) Vgl. Ruzicka und Mitarbeiter, Helv. 24, 1236 (1941).16) Haworth, Soc. 1938. 338.

*') Ruzicka und Mitarbeiter, Helv. 20, 1271 (1937).1S) Ruzicka und Mitarbeiter, Helv. 20, 1271 (1937).

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hydrierung des nach der Wasserabspaltung entstehenden Iso¬

merengemisches, dessen Komponenten sich nur durch die Verteilung

der Doppelbindungen gemäss (XXXVII—XXXIX) unterscheiden.

CH

XXXVII

CH3

XXXVIII

Aus den Dehydrierungsprodukten sollte unter günstigen Umstän¬

den l,8,X-Trimethyl-picen isoliert werden19). Winter m) hat das

Gemisch der Methyl-dehydro-jS-amyrene (XXXVII—XXXIX) mit

Selen dehydriert und trotz sorgfältiger Aufarbeitung nur 1,8-Di-

methyl-, und nicht das zu erwartende 1,5,8-Trimethyl-picen iso¬

liert. Es ist möglich, dass bei der Dehydrierung die Methylgruppe

im Ring C eliminiert wird.

Zweck dieser Arbeit war es, Modellsubstanzen zu syntheti¬

sieren und ihr Verhalten bei der Dehydrierung zu prüfen. Eine

von Winter 21) begonnene Synthese, die nach dem Schema (XL—

XLIII) verläuft, musste aufgegeben werden, da bei der Kondensa¬

tion von (XLI) mit l-Methyltetralon-(5) (XL) nur eine Kondensa¬

tion von zwei Mol der Organomagnesiumverbindung zu (XLII)

stattgefunden hatte. Eine Verbindung (XLIII) konnte in keinem

Fall isoliert werden.

!

XLII

XLIII

l!") Bei der Dehydrierung der natürlichen Alkohole sollte — soweit

durch Blockierung der Hydroxylgruppe am Kohlenstoffatom 2 keine Retro-

pinakolin-Umlagerung stattfindet — 1,8-Dimethyl-picen isoliert werden.

2") Winter, Diss. E.T.H. (1941).

2') Winter, Diss. E.T.H. (1941).

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Wir wandten uns zuerst der Synthese des 5-Methyl-picens zu.

Eine Variante mit auffallend wenig Stufen zeigt folgendes Schema

(XLIVa bis XLIVf) :

Br /CH,OH /CH2Br

Br

XLIVa XLIVb

n

x

oX

XLIVc XLlVd

XLIVf XLIVe

Toluol wird nach den Angaben von Rasik Lal Datta22) in ver¬

hältnismässig guten Ausbeuten zu 3,4-Dibromtoluol (XLIVb) bro-

miert. Die Ausbeute kann nach unseren Versuchen verbessert

werden, wenn man durch äussere Kühlung den Verlauf der Reak¬

tion mässigt. Leider konnte das 3,4-Dibromtoluol mit Äthylenoxydzu keinem einheitlichen Produkt umgesetzt werden, weder durch

vielfache fraktionierte Destillation noch durch chromatographischeReinigung Hess sich ein bromfreies Produkt isolieren. Ebenso¬

wenig konnte ein Acetat oder ein Benzoat hergestellt werden, so

dass dem Produkt der Umsetzung von 3,4-Dibromtoluol mit Äthy¬lenoxyd kaum die Formulierung (XLIVc) zukommt.

Ein prinzipiell anderer Weg lag in der von C. 5. Marvel23)für Phenanthren, Chrysen und höhere kondensierte aromatische

Kohlenwasserstoffe ausgearbeiteten Synthese vor.

22) C. 1917, I, 1071. Die Originalliteratur stand mir nicht zur Ver¬

fügung.

23) Marvel und Mitarbeiter, Am. Soc. 62, 2659 (1940); 61, 2003 (1939);59, 2669, 2666, 2662 (1937); 58, 972 (1936); 55, 1655, 4276 (1933).

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a) R^CH,,; R2 = H

b) R2 = CH30; Rt = H

I

O

LU LUI

Danach wird zur Synthese des 5-Methyl-pioens (in unserem

Falle) l-Methyl-tetralon-(5) (XLVa) mit Acetylen in Anwesen¬

heit von Kalium-amylat kondensiert. In dieser Ausführung der

Synthese erhält man die monosubstituierte Acetylen-Verbindung

(XLVIa), welches durch Wasserabspaltung zum Kohlenwasserstoff

(XLVIIa) führt. Die Kondensation eines zweiten Tetraions an den

Kohlenwasserstoff (XLVIIa) lässt sich nicht mehr mit Kalium-

amylat erzwingen, dagegen erhält man den Kohlenwasserstoff

(La) beziehungsweise den tertiären Alkohol (XLIX), wenn man

die Organomagnesiumbromid-Verbindung (XLVIII) mit Tetraion

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kondensiert. Dane und fiöss2i) haben zur selben Zeit diesen

Reaktionsverlauf in einer Reihe von Arbeiten beschrieben und da¬

bei am Beispiel des 2-Methoxy-tetralons-(5) (XLVb) festgestellt,dass unter Einhalten von gewissen Reaktionsbedingungen anstatt

der Verbindung (XLVIIb) bzw. (XLVIb) die Verbindung (Lb)

bzw. (Lib) entstand. Nach Vorversuchen in beiden Richtun¬

gen entschlossen wir uns, die Kondensation unter Benützung der

Dimagnesiumbromid-acetylenverbindung mit zwei Molen Tetraion

durchzuführen, da dabei eine Reaktionsstufe erspart werden kann.

Das aus einem Gemisch des Wasserabspaltungsproduktes (La),

des tertiären Dialkohols (Lia) und des Ausgangsmaterials be¬

stehende Reaktionsprodukt wurde zur vollständigen Wasserabspal¬

tung über Kaliumbisulfat destilliert. Einige Mühe bereitete uns

die Trennung vom überschüssigen Ausgangsmaterial. Am besten

konnte sie durch die Umsetzung des nach der Dehydratisierung

erhaltenen Destillates mit Oirardreagens T erzielt werden.

Schliesslich konnte das Acetylenderivat (La) durch chromatographi¬

sche Analyse und durch Umlösen aus Methanol vollständig rein

erhalten werden. Smp. 165—166°. Die nächste Stufe, der Ring-

schluss mit Eisessig und Schwefelsäure zum Hexahydro-picen-

keton-(5) (LH) verläuft nur mit kleiner Ausbeute. Die von Marvel

beschriebenen 7 o/o konnten von uns nicht erzielt werden, daher

wurde die Synthese abgebrochen.Eine nicht so bequeme Synthese mit vielen Reaktionsstufen

haben N. Drake und W. Vey25) beschrieben. Die Autoren wünsch¬

ten das Picen zu synthetisieren, indem sie Naphthalin mit Bern¬

steinsäureanhydrid zu a-(Naphthoyl-l)-propionsäure kondensierten

(LIV), dieses nach Clemmensen zu j>-(Naphthyl-l)-buttersäure

(LV) reduzierten, dann die Säure in Form ihres Säurechlorides

(LVI) zum 5,6-Dihydro-phenanthron-(8) (LVII) cyclisierten. Nach

der Umsetzung des Phenanthrons mit /?-(Phenyl)-äthylmagnesium-bromid erhielten sie nach der Wasserabspaltung das <x-(5,6-Di-

hydro-phenanthryl-(8)-/?-(phenyl)-äthan (LVIII). Die Cyclisierung

zum Picen gelang den Autoren dagegen nicht.

2i) Dane und Höss, A. 532, 43 (1937).

25) N. Drake und W. Vey, J. org. ehem. 4, 464 (1939).

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— 22 —

1

\/\^ COOH \/\^ COOH \/\^ COC1

LVI

OLIV LV

<o

LVIII ^ LVII

In Anlehnung an diese Versuche haben wir zuerst die Bedin¬

gungen der Darstellung von /?-(Naphthoyl-l)-propionsäure (LIV)ausgearbeitet.

Weg a. Naphthalin wurde mit Chlor-acetylchlorid nach

Friedel-Crafts in Schwefelkohlenstofflösung kondensiert26) und

das Gemisch der a.- und /Msomeren über die Pikrate durch Umkri¬

stallisieren aus Alkohol getrennt27). Das reine ct-Naphthacyl-chlorid (LIX) wurde mit Natrium-malonester zum Dicarbonsäure-

ester (LX) kondensiert, dieser verseift und zu (LIVa) decar-

boxyliert.

Weg b. cc-Naphthoesäure (LXI) wurde über das Säurechlorid

(LXII) mit Acetyl-bernsteinsäure-diäthylester kondensiert und der

Dicarbonsäure-ester (LXIII) der Ketonspaltung unterworfen28).Weg c. Als einfachste Methode erwies sich die Kondensation

von Naphthalin mit Bernsteinsäure-anhydrid 29), welche direkt zu

den isomeren /?-(Naphthoyl-l)-und/?-(Naphthoyl-2)-propionsäuren(LIVa, LIVb) führt, die durch fraktionierte Kristallisation aus Eis-

2C) Ruzicka und Mitarbeiter haben gezeigt, daß das Lösungsmittel von

großem Einfluß auf die Friedel-Crafts-Reaktion ist, sowohl bezüglich der

Geschwindigkeit als auch der Substitution. Helv. 16 (1933).27) Wobei das ct-Produkt das schwererlösliche ist.

28) Fieser, Am. Soc. 58, 573 (1936).29) Haworth Soc. 1932, 1129

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23 —

LXI COOH

I*

LXII COCI

AA '

COOR

//\/\

o

Y HOOC

LIVb

COOH

O- A

CH3C0 COoRLXIII

OH

OLIVa

\/\y coochs

LXIV V

COOH

O" XCH2C1LIX

COOR

O^/^-COORLX

COOH

0// \/ XCOOH

LXa

SAURE c

LXVI SAURE b

y HOOC/

SÄURE a

I /COOH

LXX

LXVII

^<—

LXVI 11

COCI

LXIX

x/\/\

LXX a

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— 24 —

essig getrennt werden können. Die Säure (LIVa) wurde sowohl

mit ätherischer Diazomethanlösung als auch mit Chlorwasserstoff-Methanol verestert. Der Ketoester (LXIV) wurde mit Methyl¬magnesiumJodid partiell umgesetzt30). Das Reaktionsproduktwurde in neutrale und saure Anteile zerlegt31), das Gemisch der

sauren Produkte wurde durch fraktionierte Kristallisation aus Ben-

zol-Petroläther getrennt. Es wurden dabei zwei kristalline Säuren

vom Schmelzpunkt 139 °, 74° und eine amorphe, bei Kp 0,02 mm 130—

135° siedende, der Zusammensetzung C15H1402 erhalten. Die bei139° schmelzende Säure a und das Isomere vom Schmelzpunkt74 ° (Säure b) stellen wahrscheinlich die beiden stereoisomeren

Formen dar, wobei die Säure b in cis-Form vorliegt, da sie beider Cyclisierung viel leichter das Phenanthrol (LXVI) Smp. 151 °

liefert als die Säure b. Eine Umwandlung der cis-Form in die trans¬

Form durch Erhitzen gelang uns nicht, jedenfalls wurde ein nicht-

kristallisierendes Öl erhalten, das mit der öligen Säure c identisch

sein kann. Die Säuren a, b und c wurden einzeln katalytisch mit

Platinoxyd in Eisessig-Lösung hydriert, wobei sie sich auch in

der Geschwindigkeit der Wasserstoffaufnahme unterschieden. Mit

10-proz. Palladiumkohle in Essigester-Lösung trat keine Hydrie¬rung ein, während sie in Eisessig nur langsam vor sich ging. Die

Hydrierungsprodukte konnten nicht zur Kristallisation gebrachtwerden. Die Analyse eines bei Kp0,oimm 150—160° siedenden Pro¬

duktes stimmt gut auf die Formel C15H1602. Die Cyclisierung der

^-(Naphthyl-l)-pentansäure (LXVII) zum 5-Methyl-5,6,7,8-tetra-hydro-phenanthron-(8) (LXVIII) wurde in Eisessig-Acetanhydrid-Lösung durchgeführt. Wir versuchten auch das Säurechlorid (LXIX)mit Aluminiumchlorid in Schwefelkohlenstoff zu cyclisieren, konn¬ten dabei aber nur schlechtere Ausbeuten feststellen. Das über das

Semicarbazon und durch mehrmalige Destillation gereinigte Pro¬

dukt entspricht nach der Analyse der Formel C15HuO und gibt mit

methanolischer Eisen-(III)-chlorid-Lösung keine Enol-Reaktion.

Sämtliche aus den drei Säurefraktionen a, b und c erhaltenen Tetra-

hydro-phenanthrone (Kpo.osmm 170—175°) bzw. deren Semicarba-

30) Fieser, Am. Soc. 61, 1651 (1939).31) Siehe Tabelle im experimentellen Teil.

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— 25 —

zone (Smp. 203 °) waren nach Schmelzpunkt und Mischprobe iden¬

tisch. Die Spaltprodukte der Semicarbazone mit Oxalsäure konnten

nicht kristallin erhalten werden. Das Tetrahydrophenanthron wurde

mit /J-(Phenyl)-äthylmagnesiumbromid in ätherischer Lösung zu

a-(5-Methyl-5,6-dihydrophenanthryl-8)-/J-phenyl-äthan (LXX)

Kp0,o7mm 150—155° umgesetzt. Dieses wurde in Schwefelkohlen¬

stoff-Lösung mit Aluminiumchlorid behandelt. Neben einer ge¬

ringen Menge eines bei 352 ° schmelzenden Produktes wurde ein

Körper isoliert, der nach Schmelzpunkt und Analyse mit Picen

übereinstimmt.

4. Syntheseversuch von 1,7- und 2,10-Dimethyl-picen

In Fortsetzung der Arbeiten von Ruzlcka und Mitarbeitern32)über die Synthese von Picenhomologen haben wir versucht, 1,7-und 2,10-Dimethyl-picen zu synthetisieren. Wir folgten dabei dem

gleichen Arbeitsschema, das die oben genannten Autoren für 1,10-,

1,8-Dimethyl, l,8-Dimethyl-2-oxy-, 1,2,8-, 1,2,10-Trimethyl- und

für 1,2,9,10-Tetramethyl-picen ausarbeiteten. Die Qrignardverbin-

dung eines substituierten /?-(Naphthyl-l)-äthylbromids wird mit

einem a-Tetralon-derivat umgesetzt, und nach der Wasserabspal¬tung mit oder ohne vorherige Dehydrierung wird der Ringschlusszum Picen durchgeführt. Zur Synthese des 1,7-Dimethyl-picens ver¬

gleiche die Schemata (LXXII—LXXXI) und (LXXXIIa—LXXXVa).Darstellung von ß-(2-Methyl-naphthyl-5)-äthylbrotnid

Weg a. 2-Methyl-naphthalin wurde zu l-Nitro-2-methyl-naph-thalin nitriert33) und dieses zu l-Nitro-2-methyl-5-brom-naphtha-lin (LXXII) bromiert. Nach der Reduktion zum Amin (LXXIII),dem Diazotieren und Verkochen mit Alkohol erhielt man 2-Methyl-

5-brom-naphthalin (LXXIV). Nach der Umsetzung mit Àthylen-oxyd zum Alkohol (LXXV) wurde dieser in üblicher Weise mit

Phosphortribromid in absoluter benzolischer Lösung ins Bromid

(LXXVI) übergeführt.

32) Ruzicka und Mitarbeiter, Helv. 17, 471 (1934); 20, 1156 (1937); 22,126 (1939).

33) K. Schulze, B. 17, 844.

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Weg b. Aus verschiedenen Gründen war es interessant, die

Synthese des 2-Methyl-tetralons-(5) (LXXXIa) durchzuführen.

CHaBrLXXVII LXXVIII LXXIX LXXX LXXVI

OH

LXXXIb

Br

O

LXXXI a

IO

LXXXI

m-Xylol wird mit Salpetersäure zu m-Toluylsäure (LXXVII)34)

oxydiert, die Nebenprodukte (isomere Nitro-toluylsäuren) konnten

durch Umlösen aus Wasser, in welchem sie unlöslich sind, ab¬

getrennt werden. Das daraus bereitete Säurechlorid (LXXVIII)wird mit Acetyl-bernsteinsäure-diäthylester35) in Anwesenheit von

Natrium als Kondensationsmittel umgesetzt36), der Di-ester

(LXXIX) nach den von Fieser ausgearbeiteten Bedingungen37)

3i) A. Rauter, B. 17, 2126 (1884).

«) Conrad, A. 188, 218 (1877).

36) Fieser, Am. Soc. 58, 573 (1936).

37) Vgl. auch Robinson, Soc. 1939, 745.

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der Ketonspaltung unterworfen. Wir stellten dabei eine kleine Ab¬

weichung von der Fieserschen Vorschrift fest, die Reaktion war in

unserem Falle erst nach vier Tagen' beendet. Die Reinigung der

/?-(m-Toluyl)-propionsäure (LXXX) von Nebenprodukten und un¬

verändertem Ausgangsmaterial wurde über das Semicarbazon aus¬

geführt, das bei 192° schmilzt. Die Reduktion nach Cleinmensen

nach der von Reichstem modifizierten Methode 38) und Cyclisationdes Reduktionsproduktes mit Zinkchlorid gab nur in schlechter

Ausbeute die Desoxoverbindung (LXXXI).

I

|XH0

LXXXI I

LXXXIIa

\/\/ ,/X

Ri R2LXXXIIl

LXXXIIIa

Ri

a)R! = H; R2 = CH3

b)R! = CH3; R2 = H

\/\f S\

R2LXXXIV

LXXXIVa

RiLXXXV

LXXXVa

Ri

Die Kondensation von l-Methyl-tetralon-(5) und /?-(2-Methyl-

naphthyl-5)-äthylbromid (LXXVI) zu (LXXXIIb) und die Dehy-

dratisierung zu (LXXXIIIb) verliefen wunschgemäss. (LXXXIIIb)wurde mit 5-proz. Palladiumkohle zu x-(l-Methyl-naphthyl-5)-/?-

(2-methyl-naphthyl-5)-äthan (LXXXIVb) dehydriert, welches nach

mehrmaligem Umlösen aus Alkohol bei 98—99° schmolz. Leider

konnte aus Materialmangel die Cyclisierung zum 2,10-Dimethyl-

picen (LXXXVb) nicht mehr durchgeführt werden.

38) Reichstein, Helv. 22, 1169 (1939).

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Darstellung von ß-(l-Methyl-naphthyl-8)-äthylbromid

Weg a. a-Nitro-naphthalin wird zu 1,8-Dinitro-naphthalin 39)nitriert und dieses nach Béchamps zu 1,8-Diamino-naphthalin re¬

duziert. Dieses wird in zwei Stufen in l-Brom-8-amino-naphthalin

(LXXXVI) i0) übergeführt, welches nach weiteren zwei Stufen das

l-Brom-8-jod-naphthalin (LXXXVII) liefert. Bei der Umsetzungmit Dimethylsulfat erhält man l-Brom-8-methyl-naphthalin

(LXXXVIII), das auf übliche Weise in den Alkohol (LXXX1X)

übergeführt wird.

NH2NH2I I

NO,Cl

xc

NH2Bri i

Br J| I

Br1 1

1 !

—* 1 1! -- m AA^

\/\^ \/\^ \/\^

LXXXVI LXXXVII LXXXVIII

1

NH2C11 1

Br Cl

1 1

y

•> 1 ^

i i

MI>

XCI XCII

r

i i

HOH2c/LXXXIX

Cl

XCIII

Weg b (nicht vollständig durchgeführt). oc-Nitro-naphthalinliefert bei der Chlorierung l-Nitro-8-chlor-naphthalin (XC) 40) das

nach der Reduktion nach Béchamps das Amin (XCI) ergab und

in l-Brom-8-chlor-naphthalin (XCII) umgewandelt wurde. Die

Verbindung konnte nicht wie das entsprechende Jod-bromderivat

(LXXXVII) mit Dimethylsulfat zu (XCIII) umgesetzt werden.

3SI) Sponagel Diss. E.T.H. (1942).

*°) Fieser, Am. Soc. 61, 136 (1939).

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— 29 -

5. Über Doppelbindungs-isomere des Lupeols

.In zwei verschiedenen Arbeitskreisen — Ruzicka und Mit¬

arbeiter, sowie Heilbron und Mitarbeiter — wurde unabhängig

bewiesen, dass im Lupeol (la) und somit auch im Betulin41) (Ib)eine Isopropenyl-Gruppierung vorhanden ist. Nach mehreren

Jahren gelang Ruzicka, Huber und leger42) der Abbau des

durch Entfernung der Oxygruppe am Kohlenstoffatom 2 leicht

zugänglichen ot-Lupens (III) zur C27-Stufe (IV). Die noch nicht

näher untersuchte C27-Verbindung enthält eine Carbonylgruppe

(wahrscheinlich eine Ketogruppe). Dadurch ist die tertiäre Bin¬

dungsart der Seitenkette widerlegt43) und eine dem weiteren Ab¬

bau verhältnismässig leicht zugängliche Verbindung erhalten

worden.

Vor einigen Jahren lagerten Heilbron und Mitarbeiter14) an

die Doppelbindung des Lupeols (la) in alkoholischer LösungChlorwasserstoff an und spalteten es mit Acetanhydrid oder mit

Dimethylanilin wieder ab. Nach dieser Reaktionsreihe beobach¬

teten sie das Auftreten von zwei neuen Isomeren des Lupeols bzw.

des Lupeol-acetats (Ic). In dieser Arbeit haben wir uns zum Ziel

gesetzt, die Angaben der englischen Autoren nachzuprüfen. Wir

haben sie vollständig bestätigt gefunden, ausserdem konnte das

Auftreten eines dritten Isomeren wahrscheinlich gemacht werden45).

") Ruzicka und Brenner, Helv. 22, 1523 (1939).42) Ruzicka, Huber und Jeger, Helv. 28, 195 (1945).43) Siehe die Formeln von Jones und Mitarbeiter, Soc. 1941, 759, sowie

Kon und Mitarbeiter, Soc. 1942, 40.

") Heilbron und Mitarbeiter, Soc. 1938, 329.

45) Siehe näheres im experimentellen Teil.

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In der Dissertation G. Rosenkranz i6) wurden die neuen Iso¬

meren des Lupeols schon eingehend diskutiert und insbesondere

ihre Wichtigkeit für den weiteren Abbau im Ring E hervorgehoben.Die Strukturformeln (Va—Vm) zeigen die verschiedenen Möglich¬keiten der Formulierung für die Isomeren des Lupeols.

1/-HCl

Va

Ve

1/

-1-1Cl

Vb

!y

1/\

E

\

Vf

-HCl

1/

Vc

Vg Vh

V

Vi

1/

Vk

1/

vi Vm

In der Tabelle 1 sind die im experimentellen Teil beschrie¬

benen Reaktionen zusammengestellt.

46) G. Rosenkranz Diss. E.T.H. (1941).

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Lupeol

+ HCl

Lupeol-hydrochlorid

Isolupeol-acetat a

Smp. 271—273°

Tabelle 1

Lupeol-acetat

+ HCl

Acetyl-lupeol-hydrochlorid

Lupeol-acetatSmp. 216°

Isolupeolacetat b

Smp. 227—228°Isolupeolacetat c

Smp. 208—209°

Lupanol-acetatSmp. 244 °

+ H2 katal.

Isolupeol-acetatSmp. 238-240°

Bei der Anlagerung von Chlorwasserstoff gingen wir von

Lupeol und nun auch von Lupeolacetat aus. In beiden Fällen wurde

nach der Umsetzung des Chlorwasserstoff-Anlagerungsproduktesmit Natriumacetat in Acetanhydridlösung das Isomere Lupeolacetatb vom Smp. 227—228 ° gefunden, das mit dem Produkt von Heil-

bron und Mitarbeiter identisch zu sein scheint. Bei näherer Unter¬

suchung dieser Verbindung zeigte es sich, dass sie wahrscheinlich

noch nicht einheitlich ist, Bei der katalytischen Hydrierung des

Produktes vom Smp. 227—228° in Eisessiglösung mit Palladium-

Katalysator nach Adams und Shriner wurde die Aufnahme von nur

zwei Drittel Mol Wasserstoff beobachtet. Durch fraktioniertes

Umlösen gelang es, aus dem Hydrierungsgemisch zwei verschie¬

dene Substanzen zu isolieren, von denen die schwerlösliche nach

Schmelzpunkt, Mischprobe und Drehung als Lupanol-acetat (II)47)identifiziert wurde. Die bei 238 ° schmelzende, gegen Tetranitro-

methan ungesättigte und bisher unbekannte Komponente des Ge-

*7) Heilbron und Mitarbeiter, Soc. 1938, 329.

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misches, C32H5202, besitzt wahrscheinlich nicht mehr das Ring¬

gerüst des Lupeols oder unterscheidet sich von diesem in der Lageder Doppelbindung.

Als andere Komponente des bei der Abspaltung von Chlor¬

wasserstoff entstehenden Gemisches konnte das sogenannte Iso-

lupeol a vom Smp. 271—273° erhalten werden. Wegen zu kleinen

zur Verfügung stehenden Mengen wurde es nicht weiter unter¬

sucht. In der Tabelle 2 sind die Schmelzpunkte und, soweit be¬

kannt, die spezifischen Drehungen der isomeren Acetate zusam¬

mengestellt.

Tabelle 2

Isolupeolacetat a 271-73» 48) — 269-70° 49) + 25°

Isolupeolacetat b 227-28° + 19» 230-32» —

Isolupeolacetat b' 238-40» + 6,3» — —

Isolupeolacetat c 208-09» — — —

is) Von uns hergestellte Präparate.

49) Präparate von Heilbron und Mitarbeiter.

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Experimenteller Teil

1. Die Synthese von 1,2-Dimethyl-naphthalin-dicarbonsäure-

anhydrid-(5,6)*)

Herstellung der y-(1,2-Dltnethyl-phenyl-3)-buttersäure

In einem Dreihalskolben wurden 7 g in Xylol pulverisiertesund viermal mit absolutem Benzol dekantiertes Natrium mit Ben¬zol überschichtet. In die siedende Suspension tropfte man lang¬sam 50 g frisch destillierten Malonester zu. Unter starker Wasser-

stoffentwicklung bildete sich weisser, gallertartiger Natrium-malonester, der während 24 Stunden unter Rühren auf demWasserbad erhitzt wurde, wobei sich das Reaktionsprodukt hell¬gelb färbte. In die siedende Lösung wurde unter kräftigem Rühren28 g /?-(l,2-Dimethyl-phenyl-3)-äthylbromid in 30 cem absolutemBenzol gelöst, zugetropft. Da die Wasserbadtemperatur nicht ge¬nügte, wurde auf dem Ölbad die Temperatur auf 120° gesteigert.Im Laufe von drei Tagen, immer unter Erhitzen im Ölbad, ver¬

flüssigte sich die Gallerte unter Abscheidung von Kochsalz. Nachdem Erkalten wurde das Reaktionsprodukt auf Eis gegossen, mitSalzsäure bis kongorot angesäuert und in Äther aufgenommen.Nach viermaligem Schütteln mit Kaliumbicarbonat (bis der Bicar-

bonat-Auszug farblos war) und Waschen mit Wasser wurde dieüber Natriumsulfat getrocknete Äther-Benzollösung abdestilliert.Das Neutralprodukt wurde mit 6 g Kaliumhydroxyd in 60 cemWasser zwei Stunden im Ölbad auf 140° gehalten, den Endpunktder Verseifung erkannte man daran, dass die beiden Schichtenverschwanden. Nach dem Erkalten wurde bis zur Trübung mitWasser verdünnt und zur Entfernung von möglichen Neutralpro¬dukten mit Äther ausgewaschen. Die alkalische Lösung wurde mit

') Der experimentelle Teil wurde mit K- Berse zusammen bearbeitet

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Salzsäure bis kongorot angesäuert und die ausfallende Säure mit

Äther ausgezogen. Nach dem Abdampfen des Äthers erstarrte der

Rückstand zu einem hellgelb gefärbten Kristallkuchen, dessen

Rohschmelzpunkt bei 120—125° lag. Zur weiteren Reinigung

wurde die Disäure nochmals in Äther gelöst, mit Natronlauge aus¬

gezogen und mit Salzsäure ausgefällt. Zur Decarboxylierung

brachte man die Disäure in einen Schwertkolben und erhitzte das

Produkt im Ölbad. Die Monosäure wurde im Hochvakuum destil¬

liert, wobei man 19,8 g Substanz erhielt vom Siedepunkt bei

Kpo.ogmm 128—134 0 und Schmelzpunkt 104—105«.

Veresterung der y-(l,2-Dimethyl-phenyl-3)-buttersäure (VII)

Die Säure (VII) wurde in Äther gelöst und so lange mit äthe¬

rischer Diazomethanlösung versetzt, bis sich kein Stickstoff mehr

entwickelte und eine bleibende Gelbfärbung auftrat. Nach 24 Stun¬

den wurde überschüssiges Diazomethan mit Eisessig zerstört und

der Äther teilweise abdestilliert. Die ätherische Lösung wurde mit

Soda ausgeschüttelt, um die unveränderte Säure vom Ester zu

trennen. Der Sodaauszug wurde angesäuert und die ausgefällte

Säure in Äther aufgenommen. Die neutrale Ätherlösung wurde mit

Wasser gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und abdestil¬

liert. Nach der Destillation am Hochvakuum blieben 18 g Ester

vom Kp„,4mra 102n zurück (VIII).

Herstellung von 1,2-Dimethyl-7,8-dlhydronaphthalin-dicarbon-säureanhydrid-(5,6) (X)

In einem Dreihalskolben wurden 2,5 g pulverisiertes Natrium

mit 100 ccm absolutem Benzol überschichtet und auf dem Wasser¬

bad zum Sieden erhitzt. Unter starkem Rühren wurde langsam

10 ccm absolutes Äthanol zugetropft und 18 g Ester, gemischt mit

19,5 g Oxalsäure-diäthylester in 50 ccm absolutem Benzol, lang¬

sam zugesetzt. Das Reaktionsgemisch färbte sich nach einiger Zeit

rot. Unter ständigem Rühren kochte man das Produkt während

17 Stunden auf dem Wasserbad, wobei sich das Gemisch tiefbraun

färbte. Nach dem Abkühlen zersetzte man das Produkt mit Wasser

und Schwefelsäure. Der Ätherauszug wurde mit Wasser neutral

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- 35 -

gewaschen und das Lösungsmittelgemisch nach dem Trocknen über

Natriumsulfat abdestilliert. Es blieben ca. 10 g dunkelrot ge¬färbtes Öl zurück. Die Eisen-(III)-chlorid-Reaktion fiel positivaus. Das Öl wurde mit 200 ccm konzentrierter Schwefelsäure ver¬

setzt, wobei darauf geachtet wurde, dass die Temperatur nicht über

25 ° anstieg. Nach einiger Zeit kristallisierte an den Wänden des

Gefässes das Anhydrid aus. Während eineinhalb Stunden Hess

man das Gemisch bei Zimmertemperatur ausreagieren, dann gossman das Produkt in einen mit Eis beschickten Scheidetrichter.

Das entstandene Anhydrid wurde auf einer Glasnutsche abfiltriert

und mit Äther nachgewaschen. Es wurden 4,3 g gelbgrüner Kri¬

stalle vom Smp. 231 ° erhalten. Aus dem Waschäther erhielt man

nach dessen Abdestillieren noch 0,2 g durch Sublimation gerei¬nigtes Anhydrid vom Smp. 233—235 °. Eine Probe des Anhy¬drids wurde dreimal aus Benzol bis zum konstanten Smp. 234—

235° umkristallisiert und anschliessend dreimal am Hochvakuum

sublimiert, wobei der Schmelzpunkt um ein halbes Grad auf 235,5°anstieg.

3,759 mg ergaben 10,132 mg C02 1,769 mg H20

C14H1203 Ber. C 73,67o/0 H 5,30o/0Qef. C 73,56o/o H 5,27 o/0

Dehydrierung von 1,2-Dimethyl- 7,8-dihydronaphthalin-dicarbon-säureanhydrid-(5,6) zu XI

a) mit Schwefel

1 g des Dihydrokörpers wurden mit 0,15 g Schwefel in einem

Schwertkolben im Metallbad auf 230 ° erhitzt. Nachdem aller

Schwefel geschmolzen war, wurde das Gemisch von Zeit zu Zeit

kräftig geschüttelt. Nach einer Weile stieg man mit der Tempera¬tur auf 250°; der sich entwickelnde Schwefelwasserstoff wurdemit Bleiacetatlösung absorbiert. Am Hochvakuum konnte das De¬

hydrierungsprodukt vom Schwefel durch fraktionierte Sublimation

befreit werden. Das Sublimat wurde mit siedendem Benzol zum

Kolben herausgespült, nach dem Abdestillieren des Lösungsmittelserstarrte die Substanz zu einem gelben Kristallkuchen (0,8 g vom

Smp. 249°). Nach zweimaligem Umkristallisieren aus Benzol blieb

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36 —

der Smp. bei 250° konstant. Eine Mischprobe mit dem Ausgangs¬

material ergab eine Schmelzpunktserniedrigung. Nach weiterem

Umlösen aus Benzol und Sublimieren fiel der Schmelzpunkt auf

249 ° zurückb) mit Palladiumkohle

300 mg des Dihydrokörpers und 150 mg 10-proz. Palladium¬

kohle wurden gut miteinander verrieben und bei einer Tempera¬

tur von 290 ° während einer Stunde dehydriert. Nach Beendigung

der Wasserstoffentwicklung wurde der Inhalt des Kolbens mehrere

Male mit siedendem Benzol extrahiert und das Extrakt von mit¬

gerissener Kohle abfiltriert. Zwei Drittel des Benzols wurden ab¬

destilliert, nach dem Erkalten schieden sich 220 mg Dehydrie¬

rungsprodukt als Kristalle ab. Nach zweimaligem Umlösen aus

Benzol blieb der Schmelzpunkt konstant bei 249 °. Eine Misch¬

probe mit dem Produkt aus der Schwefeldehydrierung ergab keine

Schmelzpunktserniedrigung. Zur Analyse wurde die Substanz noch

zweimal aus Benzol umkristallisiert und zweimal am Hochvakuum

sublimiert, wobei sich der Schmelzpunkt nicht mehr veränderte.

- 3,81 mg ergaben 10,361 mg C02 1,530 mg H20

Cl4H10O3 Ber. C 74,33o/0 H 4,46o/0

Qef. C 74,2fo/o H 4,49o/0

2. Die Synthese von 1,2-Dimethy1-naphthaiin (XV)

Herstellung von y-(1,2-Dimethyl-phenyl-3)-buttersäure-chlorid (XII)

1 g der j>-(l,2-Dimethyl-phenyl-3)-buttersäure (VII) wurde

mit 5 g Thionylchlorid gemischt und unter Feuchtigkeitsabschluss

am Rückflusskühler auf dem Dampfbad erwärmt. Das überschüs¬

sige Thionylchlorid wurde am Vakuum abgesaugt.

Ringschluss zum 1,2-Dimethyl-tetralon-(5) (XIII)

Das Säurechlorid (1,05 g) wurde in Petroläther gelöst, mit

1,2 g Aluminiumchlorid versetzt und zwei Stunden bei Zimmer¬

temperatur geschüttelt. Nach der Zersetzung mit Eis, Wasser und

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— 37 —

Salzsäure wurde das Reaktionsprodukt in Äther aufgenommen und

mit Sodalösung ausgeschüttelt, der angesäuerte Auszug enthielt

kein Ausgangsmaterial. Die neutral gewaschene, schwarzbraune

Ätherlösung wurde vom Lösungsmittel befreit und der Rückstand

am Vakuum destilliert. Beim Abkühlen auf —10° kristallisierte

ein Teil des Produktes aus und schmolz bei 57—59 °.

Reduktion von 1,2-Dimethyl-tetralon-(5) nach Clemmensen

Die Reduktion des Ketons erfolgte mit frisch hergestelltemZinkamalgam, indem 1 g Zink eine halbe Stunde mit 5-proz.

Quecksilberchlorid-Lösung geschüttelt wurde. 1 g Zinkamalgamin 5 ccm Salzsäure wurde 24 Stunden mit 600 mg 1,2-Dimethyl-tetralon-(5) auf dem Wasserbad gekocht. Nach dem Erkalten

wurde in Äther aufgenommen, mit verdünnter Natronlauge und

mit Wasser gewaschen und nach dem Trocknen des Äthers das

Lösungsmittel abdestilliert. Das Reaktionsprodukt bestand aus

300 mg dunklem Öl.

Die Dehydrierung von l,2-DimethyI-5,6,7,8-tetrahydronaph-thalin (XIV) erfolgte nach der üblichen Methode mit Palladium¬

kohle bei 290—295 °. Das Reaktionsprodukt wurde am Hoch¬

vakuum destilliert und das Pikrat des 1,2-Dimethyl-naphthalins(XV) hergestellt (Smp. 130°). Der Schmelzpunkt stimmt mit dem

in der Literatur angegebenen gut überein.

Hydrolyse von 1,2-Dimethyl-naphthalin-dicarbonsäure-

anhydrid-(5,6) (X)

800 mg des Anhydrids (X) wurden mit 100 ccm 5-proz. alko¬

holischer Kalilauge im Laufe von einer Stunde auf dem Wasser¬

bad verseift, darauf der Alkohol abdestilliert und die Disäure

(XVa) mit verdünnter Natronlauge ausgezogen. Nach dem An¬

säuern wurde der Niederschlag in Äther aufgenommen, mit

Wasser ausgewaschen und das Lösungsmittel abgedampft. Die

Säure erstarrte zu einem gelblichen Kristallkuchen vom Smp.246—247°. Die Disäure war weder in Äther noch in Benzol lös-

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lieh. Durch mehrmaliges Umlösen aus Alkohol-Wasser erhielt man

300 mg reiner Disäure vom konstanten Schmelzpunkt 246—247°.

Veresterung der Disäure (XVa)

Eine Probe der Disäure wurde mit ätherischer Diazomethan-

lösung verestert. Der Ester erstarrte nach dem Abdestillieren des

Lösungsmittels. Nach zweimaligem Umkristallisieren aus Alkohol

blieb der Schmelzpunkt konstant bei 108—109°.

Herstellung des Bariumsalzes der Disäure (XVb)

200 mg der Disäure (XVa) vom Smp. 246 ° wurden in 30 cem

2n-Natronlauge gelöst und mit gesättigter Bariumchlorid-Lösung

geschüttelt. Das Bariumsalz fiel als weisser Niederschlag aus. Es

wurden 300 mg davon erhalten.

3. Die Synthese von 1,9-Dimethyl-dirysen (XXXII)

Herstellung von &-(?'-Methyl-3,4-dihydronaphthyl-lJ-ß-(o-tolyl)-'

äthan (XXX)

In einem 250 cem Dreihalskolben mit Rührwerk und Rück¬

flusskühler wurden 650 mg mit Jod aktivierter Magnesiumspäne

mit Äther überschichtet. Dazu Hess man langsam eine Lösung von

4 g /?-(o-Tolyl)-äthylbromid in ca. 20 cem absolutem Äther zu-

tropfen. Die sehr träge Reaktion wurde mit einem Tropfen Methyl-

jodid in Gang gebracht. Nach einer Stunde wurde das Gemisch

noch 40 Minuten leicht zum Sieden erhitzt. Nach dem Abkühlen

auf Zimmertemperatur Hess man unter starkem Rühren eine Lö¬

sung von 3 g 7-Methyl-tetralon-(l) in 15 cem Äther zutropfen.

Es schied sich sogleich eine gelbliche trübe Gallerte aus. Nach

zweistündigem Rühren bei Zimmertemperatur wurde noch drei

Stunden zu leichtem Sieden erwärmt und über Nacht stehen ge¬

lassen. Zur Zersetzung wurden ca. 10 g Eis eingerührt und das

ausgeschiedene Magnesiumhydroxyd mit verdünnter Salzsäure in

Lösung gebracht. Das Reaktionsgemisch wurde von unverbrauch¬

tem Magnesium in einen Scheidetrichter abfiltriert, mit ca. 300 cem

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Äther versetzt und mit Wasser gut ausgewaschen. Nach dem Ab-

destillieren des Äthers blieben 5 g des Alkohols als schwach

gelbes Öl zurück.

Dehydratisierung des Grignardproduktes

5 g des Alkohols wurden in einem 100 ccm Rundkolben mit

Schliffkühler mit 25 ccm Acetanhydrid und einer Spur Jod ein¬

einhalb Stunden auf 140° erhitzt. Die entstandene Essigsäure und

das überschüssige Acetanhydrid wurden im Vakuum abgesogenund der braunrote ölige Rückstand der Hochvakuumdestillation

unterworfen.

1. Fraktion: Siedepunkt Kpo.osmm 90°. Zur Hauptsache unver¬

ändertes 7-Methyl-tetralon-(l).2. Fraktion: Siedepunkt Kp0,o5mra 130°. Wahrscheinlich Ditolyl-

äthan.

3. Fraktion: Siedepunkt Kp0,o5mm 170°. 2,5 g. Zur Hauptsacheder als gelbes Öl vorliegende, gesuchte Kohlenwasserstoff

a-(7-Methyl-3,4-dihydronaphthyl-l)-yS-(o-tolyl)-äthan.

Dehydrierung zu x-(7'-Methyl-naphthyl-1)-ß-(o-tolyl)-äthan

(XXXI)

2,5 g des erhaltenen Kohlenwasserstoffes wurden in einem

50-ccm-Rundkolben, welcher mit einem langen Steigrohr versehen

war, mit 800 mg fein pulverisierter, 20-proz. Palladiumkohle in

einem Metallbad langsam bei gewöhnlichem Druck auf 320° er¬

hitzt. Bei ca. 250° begann Wasserstoff zu entweichen, der in einem

Messzylinder, über gesättigtem Salzwasser, aufgefangen wurde.

Das Steigrohr wurde mit Luft gekühlt und diente als Rückfluss¬

kühler für den siedenden Kohlenwasserstoff. Nach drei Stunden

war die Wasserstoffentwicklung beendet, diese betrug 250 ccm.

Nach dem Abkühlen wurde das angeschmolzene Rohr abge¬schnitten und der Inhalt des Kolbens mit viel Äther extrahiert und

von der Palladiumkohle abfiltriert. Nach dem Abdestillieren des

Lösungsmittels blieb ein bräunlicher Rückstand zurück, der im

Hochvakuum destilliert wurde (Kp0,o4mm 180°). Das ölige Destillat

kristallisierte nach einiger Zeit teilweise aus. Die öligen Bestand-

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teile wurden auf der Tonplatte abgetrennt, der Rückstand aus

Chloroform-Metanol umgelöst und schliesslich nochmals im Hoch¬

vakuum destilliert.' Der Schmelzpunkt der so gereinigten Substanz

lag bei 45°.

3,Q62 mg ergaben 13,346 mg C02 2,699 mg H20

C,0H20 Ber. C 92,26 o/0 H 7,74 o/0

Oef. C 91,93o/o H 7,54<y0

Ringschluss zum 1,9-Dimethyl-chrysen (XXXII)

1,9 g des destillierten Dehydrierungskohlenwasserstoffeswurden in 15 ccm reinstem Schwefelkohlenstoff gelöst, auf —10°

abgekühlt und mit 2 g Aluminiumchlorid bei Zimmertemperaturwährend zweieinhalb Tagen geschüttelt. Sofort nach Zugabe des

Aluminiumchlorids färbte sich die hellgelbe Lösung braun, und

nach beendeter Reaktion war das Oemisch schwarz. Die Substanz

wurde mit Schwefelkohlenstoff gut ausgespült und das Lösungs¬mittel mit Wasserdampf abgeblasen. Das Dimethylchrysen wurde

mit 20 ccm Benzol und 100 ccm Äther aus der wässerigen Lö¬

sung ausgeschüttelt, mit verdünnter Natronlauge gewaschen und

mit Wasser bis zum Neutralpunkt gewaschen. Nach dem Trock¬

nen und Abdestillieren des Lösungsmittels blieb eine zähe, braune,

nicht kristallisierbare Masse zurück. Die Substanz wurde wieder

in Benzol aufgenommen und in kleinen Portionen mit konzen¬

trierter Schwefelsäure ausgeschüttelt. Nach achtmaligem Aus¬

schütteln blieb die anfänglich tiefschwarze Schwefelsäure fast

farblos. Die hellgelbe Benzollösung wurde nach dem Abtrennen

der Schwefelsäure mit verdünnter Sodalösung und Wasser ge¬

waschen. Das Benzol wurde mit Calziumchlorid getrocknet und

ein Teil des Lösungsmittels abdestilliert. Das 1,9-Dimethyl-chry-

sen, das in Äther schwerlöslich ist, fiel beim Verdünnen des Ben¬

zols mit Äther als gelbes Pulver aus. Es wurde aus Chloroform-

Methanol umgelöst und am Hochvakuum sublimiert, wobei der

Schmelzpunkt bei 209 ° konstant blieb.

3,790 mg ergaben 13,011 mg C02 2,112 mg H20

C20H1C Ber. C 93,71 o/0 H 6,29 o/o

Gel C 93,69o/o H 6,39 o/0

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4) Die Synthese von 5-Methyl-picen (LXXa)

Herstellung von Dibromtoluol (XLIVb)

1. Ansatz

15 g Toluol wurden in einem 100-ccm-Bromierungskolben

mit 10 cem Salpetersäure überschichtet. Dazu wurden 30 g Brom

innerhalb von zehn Minuten zulaufen gelassen. Nach ganz kurzem

Erwärmen trat explosionsartig Bromwasserstoffsäure-Entwicklung

auf. Diese dauerte ungefähr zwanzig Minuten, dabei erwärmte sich

das Gemisch auf Siedetemperatur. Dann wurde so lange auf dem

Wasserbad erwärmt, bis keine Bromwasserstoff-Entwicklung mehr

beobachtet werden konnte. Nach dem Erkalten wurde überschüs¬

siges Brom mit Natriumsulfit zerstört. Das Gemisch wurde aus-

geäthert, neutral gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und

das Lösungsmittel abdestilliert. Es wurden 35 g Rohsubstanz er¬

halten, die am Vakuum destilliert wurden.

1. Fraktion: Kpumm 70— 90o flüssig.

2. Fraktion: Kpllmm 90—150« flüssig.

Die erste Fraktion (2 g) bestand zur Hauptsache aus p-Bromtoluol,

indes sich die zweite Fraktion (10 g) zum grössten Teil aus Pen-

tabrom-toluol zusammensetzte, das beim Abkühlen erstarrte. Unter

diesen Bedingungen hatte sich nur p-Brom- und Pentabrom-toluol

gebildet.

2. Ansatz

20 g Toluol wurden mit 10 cem konzentrierter Salpetersäure

in einem Bromierungskolben versetzt und auf 0 ° abgekühlt. Dazu

Hess man innerhalb einer Stunde 40 g Brom zufliessen. Nach kurzer

Zeit entstand unter Erwärmung Bromwasserstoffsäure. Die Re¬

aktion wurde so gekühlt, dass der Verlauf der Bromwasserstoff-

Bildung nicht allzu stürmisch eintrat. Die Bromwasserstoff-Ent¬

wicklung hielt noch etwa eine bis anderthalb Stunden an. Dann

wurde ohne weiteres Erwärmen aufgearbeitet. (Gleiche Aufarbei¬

tung wie im ersten Ansatz.) Es konnten 45 g Reaktionsprodukt

aufgefangen werden. Die Destillation ergab drei Fraktionen:

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1. Fraktion: KpUmm 80— 85° flüssig 7 g.

2. Fraktion: Kp14mm 90—110° flüssig 12 g.

3. Fraktion: Kp14mra 110—140° flüssig und fest 10 g.

Es blieb ein ziemlich grosser Rückstand übrig, der selbst am Hoch¬

vakuum bei einem Druck von 0,01 mm und einer Badtemperaturvon 250° nicht mehr destillierte. Die Fraktionen 2 und 3 wurden

je ein weiteres Mal destilliert. Aus der Fraktion 2 wurden 8 g

reines 3,4-Dibrom-toluol vom Siedepunkt Kp37omm 240° erhalten.

Die dritte Fraktion lieferte noch 2 g 3,4-Dibrom-toluol, während

der Rest aus 5 g Pentabrom-toluol bestand.

Weitere vier Ansätze zu je 25 g wurden nach der oben be¬

schriebenen Methode durchgeführt. Um einer allzu heftigen Brom¬

wasserstoff-Entwicklung entgegenzuwirken, wurde das Reaktions¬

gemisch jeweils kurze Zeit in ein Eisbad gestellt. (Die Reaktions¬

zeit dauerte bei allen vier Ansätzen eine Stunde.) Nach der Auf¬

arbeitung erhielten wir folgende Ausbeuten der einzelnen Ansätze:

1. Ansatz: 70 g.

2. Ansatz: 67 g.

3. Ansatz: 80 g.

4. Ansatz: 70 g.

Die Rohprodukte aller vier Reaktionen wurden vereinigt und im

Vakuum destilliert.

1. Fraktion: Kpllram 84° flüssig 50 g.

2. Fraktion: Kpllmm 84—115° flüssig 170 g.

3. Fraktion: Kpllmm 120—160° flüssig und fest 30 g.

Die erste Fraktion bestand in der Hauptsache aus p-Bromtoluolund wenig unverändertem Toluol. Eine weitere Destillation ergab35 g reines p-Bromtoluol vom Siedepunkt Kp1Imm 90—95°. Die

zweite Fraktion setzte sich zum grössten Teil aus 3,4-Dibrom-toluol zusammen. Nach zweimaliger Destillation erhielt man 120 greines 3,4-Dibromtoluol vom Siedepunkt Kpiomm 107—112°,Kp372rara 240—243°. Die dritte Fraktion bestand aus einem Gemisch

von wenig 3,4-Dibromtoluol und viel Pentabrom-toluol. Nach

zweimaliger Destillation dieser Fraktion wurden 15 g Pentabrom-

toluol erhalten.

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V'ergrignardung von 3,4-Dibromtoluol mit Äthylenoxyd

1,2 g Magnesium wurden in einem 100 ccm Bromierungs-

kolben mit 10 ccm absolutem Benzol und 10 ccm Äther über¬

schichtet, dazu wurde ca. ein Drittel der Lösung aus 5 g 3,4-Di-

brom-toluol in 30 ccm Äther beigefügt. Mit zwei Tropfen Methyl-

jodid wurde die Reaktion in Gang gesetzt, durch zeitweiliges

Kühlen wurde ein allzu rascher und stürmischer Verlauf der Re¬

aktion vermieden. Nach ca. einer Stunde hatte sich das Magnesium

fast quantitativ gelöst. Das Gemisch wurde in einer Eis-Kochsalz¬

lösung auf —5° abgekühlt und in der Folge 5 g Äthylenoxyd

unter kräftigem Schütteln eingeleitet. Es bildete sich eine dicke

gelbweisse Gallerte. Über Nacht wurde bei Zimmertemperatur

stehen gelassen und am folgenden Morgen 30 ccm absolutes Ben¬

zol zugefügt und während sechs Stunden am Rückflusskühler ge¬

kocht. Der Grignardkomplex wurde mit Eis und verdünnter Am-

monsulfatlösung zerstört, in Äther aufgenommen, mit Soda ge¬

waschen, über Natriumsulfat getrocknet und das Lösungsmittel

abdestilliert. Es blieben 7 g braunes Öl zurück. Die Destillation,

zuerst an der Wasserstrahlpumpe, dann am Hochvakuum, lieferte

vier verschiedene Fraktionen.

1. Fraktion: Kpumm unter 60° 3 g.

2. Fraktion: Kpllmm bis 120« 3 g.

3. Fraktion: Kpllmm über 120« lg.

4. Fraktion: Kp0,5mm bis 140 0 0,23 g.

Sämtliche Fraktionen zeigten eine positive Beilsteinreaktion. Aus

der vierten Fraktion wurde versucht ein Benzoat herzustellen.

Versuch der Herstellung eines Benzoats

230 mg der vierten Fraktion wurden in einem 25-ccm-Schliff-

kölbchen mit 5 ccm Benzoylchlorid in 0,55 ccm Pyridin gelöst.

Das Gemisch färbte sich langsam rot bis violett. Auf dem Wasser¬

bad wurde das Produkt während einer Stunde erwärmt. Die Farbe

vertiefte sich bis zu blau-violett, in der Folge liess man es 24 Stun¬

den bei Zimmertemperatur stehen. Nach der üblichen Aufarbeitung

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wurden 300 mg eines viskosen Öls gewonnen, das mit keinemMittel zur Kristallisation gebracht werden konnte. (Bei —60° er¬

starrte das Öl zu einer glasigen Masse.) Zur weiteren Reinigungwurde die Substanz chromatographiert. 200 mg des Benzoateswurden in einer Säule von 5 g Aluminiumoxyd aufgenommen. Die

Hauptfraktion 150 mg wurde mit 100 ccm Petroläther-Benzol5:1 eluiert und anschliessend am Hochvakuum destilliert, wobei

man 100 mg eines Öls vom Siedepunkt Kpo.ogmm HO—120° erhielt.

Vergrignardung von 3,4-Dibromtoluol (Hauptansatz)

22 g zweimal mit Äther dekantierter Magnesiumspäne wurdenmit einer Spur Jod aktiviert und mit 100 ccm absolutem Ätherüberschichtet. Dazu wurde der fünfte Teil einer Lösung von 80 g3,4-Dibromtoluol in 100 ccm Äther und 30 ccm Benzol beigegeben.Die Reaktion setzte ohne Erwärmen oder Zufügen von Methyljodidein. Nach 15 Minuten tropfte man den Rest des Bromids zu, so

dass die Reaktion ständig im Gange blieb und keine äussere Küh¬

lung nötig wurde. In der Folge wurde zwei Stunden auf demWasserbad erwärmt, wobei sich die Lösung gelblich färbte. Un¬

gefähr 2—3 g des Magnesiums blieben ungelöst. Unter kräftigemRühren wurde das Gemisch in einer Kältemischung auf —6° ab¬

gekühlt. 100 ccm Äthylenoxyd in 100 ccm Äther, welches Gemisch

gleichfalls gekühlt war, liess man innerhalb von 40 Minuten zu-

tropfen. Es bildete sich sogleich eine dicke, gelborange Gallerte,so dass nur mit Mühe gerührt werden konnte. Zur besseren Durch¬

mischung wurde der Grignardkomplex von Zeit zu Zeit kräftiggeschüttelt. Nachdem das Reaktionsprodukt Zimmertemperatur an¬

genommen hatte, wurde der Äther am Vakuum abgesaugt und dieGallerte zwei Stunden auf dem Wasserbad zum Sieden erhitzt. Zur

Aufarbeitung wurde das Gemisch in einen Scheidetrichter, der mitEis beschickt war, geleert, mit Ammonsulfatlösung versetzt, in

Äther aufgenommen, dann mit verdünnter Salzsäure, verdünnter

Sodalösung und zuletzt mit Wasser neutral gewaschen. Nach demTrocknen über Natriumsulfat und dem Abdestillieren des Lösungs¬mittels blieben 120 g Reaktionsprodukt zurück. Die Reinigungund Trennung erfolgte durch Destillation.

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1. Destillation:

1. Fraktion : K-Putnm bis 60 0 flüssig 8,1 g-

2. Fraktion : Kpumm 110--1250 flüssig 35,0 g.

3. Fraktion : \Pnmm 125--1450 flüssig 44,2 g.

4. Fraktion : K-Plmm 130--1600 flüssig 48,0 g.

5. Fraktion : K-Plmm 160--1800 flüssig 4,7 g.

Sämtliche Fraktionen gaben eine starke positive Beilsteinreaktion.

Ausser der ersten Fraktion, die zur Hauptsache aus 3,4-Dibrom-

toluol bestand, wurden die übrigen Fraktionen nach dem ange¬

gebenen Schema weiter destilliert.

Herstellung von l-Methyl-7,8-dihydronaphthyl-(5)-acetylen(XLVIIa)

a) mit tertiärem Kalium-amylat

544 mg Kalium wurden in 11,5 ccm wasserfreiem tertiärem

Amylalkohol unter Rühren in einem 100-ccm-Dreihalskolben auf¬

gelöst, innerhalb einer Stunde Hess man eine Mischung von 2,3 g

1 - Methyl -tetralon- (5) (XLVa) in 15 ccm absolutem Äther zu-

fliessen. Zu gleicher Zeit wurde unter Rühren ein kräftiger, ge¬

trockneter Acetylenstrom eingeleitet. Durch fortwährendes Ver¬

dampfen von Äther wurde die Temperatur auf 0—5 ° gehalten.

Von Zeit zu Zeit wurde der verdampfte Äther ersetzt. Nach 12

Stunden wurde der Acetylenstrom unterbrochen. Die Reaktions¬

masse bestand aus einer zähflüssigen rotbraunen Substanz. Das

Produkt wurde in Äther aufgenommen und mit ca. 100 ccm Eis¬

wasser ausgeschüttelt. Die über Natriumsulfat getrocknete Äther¬

lösung wurde abdestilliert und das Produkt an der Wasserstrahl¬

pumpe vom Amylalkohol befreit. Der Rückstand betrug 2,5 g

harziger Substanz, die stark nach Kampfer roch. Zur vollständigen

Dehydratisierung wurde das Produkt am Hochvakuum über 1,2 g

Kaliumbisulfat destilliert. Die Trennung vom Ausgangsmaterial

erfolgte durch Girardierung. Das Gemisch wurde in 30 ccm Me¬

thanol gelöst und mit 2 g Girard T. und 1 ccm Eisessig versetzt.

Nach einer Stunde Erwärmen auf dem Wasserbad Hess man den

Girardkomplex über Nacht bei Zimmertemperatur stehen, wobei

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80g

3,4-Dibrotoluol+

[CH2-CH,]

I.

Fraktion

8,10

g

Kp,,

-

6

6

°

I y

1.

Fraktionl

ia

Kp„

-

7

0

»

y

II.

Fraktion

2,5g

Kp

i

-125°

2.

FraktionH

a

Kpn~110n

Iy

Fraktion

IIb

Kpnmm110-115»

y

75g

Rohprodukt

III.

Fraktion

48g

Kp

1

4

m

m

I y

-145°

Fraktion

IIIa

*

Kpo,o9-H0»

I y

i y

IV.

Fraktion

25g

Kp,

-160»

I y

Fraktion

IVa

KPo,oi

-129»

Iy

V.

Fraktion

4,7g

KPlmm

-

1

8

0

»

I Y

Fraktion

Va

K

P

o

m

-160»

1.

FraktionIlle

2.

FraktionIIIe

1.

Fraktion

IVe

2.

Fraktion

IVe

Fraktion

Ve

KPlmm110»KPlmm-109»Kp0;1-128»

Kp0>1140-150»Kp0,01150-160«

&

Fraktion

Ile

Kp,

Imm

115-118»

I y

Fraktion

IId

KPnmm115-118»

Fraktion

IIIc

Kp0)M106-110»

I y

Fraktion

Hid

109-112»

y

Fraktion

IVe

Kp0,i138-140»

y

Fraktion

IVc

Kp0r09140-160»

Fraktion

Vc

Kp001150-160°

Kp<v

,09mm

1.

Fraktion

Vd

Kp0,oi145-150»

2.

Fraktion

Vd

Kp0)0il50-160»

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igelförmig zusammengeballte Nädelchen entstanden. Das Ganze

wurde in einen Scheidetrichter, der 4,5 g Kristallsoda enthielt, ge¬

gossen und dreimal mit eiskaltem Äther rasch ausgeschüttelt. Die

Ätherlösung, die das Nichtketon enthielt, wurde mit Wasser neu¬

tral gewaschen, getrocknet und das Lösungsmittel abdestilliert.

Es blieben 1,5 g zähflüssiges dunkelbraunes Öl zurück. Das in

heissem Petroläther gelöste Produkt schied sich beim Erkalten

als gelber amorpher Niederschlag aus. Eine Probe wurde auf der

Tonplatte getrocknet und der Schmelzpunkt davon bestimmt, der

bei 136—140° lag. Der wässerige Teil, der das Keton enthielt,

wurde mit verdünnter Salzsäure angesäuert, zwei Tage stehen ge¬

lassen und dann ausgeäthert. Es blieb 1 g braunes Öl zurück,

welches mit wenig Petroläther nach zwei Stunden zu einem Kri¬

stallbrei erstarrte. Der Schmelzpunkt lag zwischen 40—50°. Zur

weiteren Reinigung wurden beide Teile, sowohl Dienin als auch

Keton, chromatographiert. Eine Säule von 15 g Aluminiumoxyd

der Aktivität 1 wurde in Petroläther aufgezogen und das Keton,

in 10 ccm Petroläther gelöst, eingetragen.

Chromatogramm des Ketons

1. Fraktion 100 ccm P2) 100 mg gelbes Öl

2. Fraktion 100 ccm P:B 3 :l 200 mg gelbe Kristalle

3. Fraktion 100 ccm P:B 3 :2 300 mg gelbe Kristalle

4. Fraktion 100 ccm P:B 1::1 300 mg gelbe Kristalle

5. Fraktion 100 ccm P:B 1 :1 Spuren gelbe Kristalle

6. Fraktion 100 ccm P:B 1::4 50 mg braunes Harz

Die Schmelzpunkte der Fraktionen 3, 4 und 5 lagen alle bei

47—50°. Sie wurden vereinigt und destilliert, wobei der Schmelz¬

punkt auf 54° anstieg. Eine Mischprobe mit l-Methyl-tetralon-(5)

ergab keine Schmelzpunktserniedrigung. Die 2. Fraktion wurde

auf dem Tonteller von Öl befreit, es blieben 35 mg Kristalle zu¬

rück, die unscharf bei 70—80° schmolzen. Wahrscheinlich lag in

dieser Fraktion ein Gemisch aus Dienin und Ausgangsmaterial vor.

2) P = Petroläther, B = Benzol, Ä = Äther, EE

Methanol, A = Äthanol.

Essigester, Me =

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Die Nichtketon-Fraktion wurde in 20 ccm Petroläther gelöstund in eine Säule von 37 g Aluminiumoxyd der Aktivität 1 ein¬

getragen.

Chromatogramm der Nichtketonfraktion

1. Fraktion 20 ccm P Spur weisse Kristalle2. Fraktion 100 ccm P 200 mg weisse Kristalle3. Fraktion 100 ccm P: B 4:1 200 mg weisse Kristalle4. Fraktion 50 ccm P: B 1:1 100 mg gelbe Kristalle5. Fraktion 50 ccm B 180 mg gelbe Kristalle und Öl6. Fraktion 50 ccm B 200 mg gelbe Kristalle und Öl7. Fraktion 50 ccm Ä 150 mg gelbe Kristalle und Öl8. Fraktion 50 ccm Ä 100 mg gelbes Öl

Die Eluate zersetzten sich unter Einfluss von Luft und Licht.Die Hauptfraktionen 2 und 3, die anfänglich ganz weiss waren,bildeten mit der Zeit ein gelbes Öl. Die Fraktionen 1—5, deren

Rohschmelzpunkte alle gleich zwischen 136—140° lagen, wurden

aus Feinsprit umkristallisiert. Nach viermaligem Umlösen wurden150 mg hellgelber Nadeln vom Smp. 150—151° erhalten. Eine

Probe wurde zweimal sublimiert, wobei der Smp. auf 154° stieg.(Die sublimierte Substanz blieb an der Luft unverändert.)

2,275 mg ergaben 7,748 mg^ " Ben

C92,18o/0

H 7,19o/0n noM», H 7j25o/0

C13H12

C02 1,473 mg H20

„...

C92,18o/0

Qef. C92;86o/0

Anlagerung von 2 Mol 1-Methyl-tetralon-(5) an Acetylen

b) Über die Magnesium-Verbindung1,05 g am Hochvakuum getrockneter Magnesiumspäne wurden

mit Jod aktiviert und mit 70 ccm absolutem Äther überschichtet.Dann wurden 5 g Äthylbromid in einer Portion zugesetzt. Inner¬

halb von 40 Minuten hatte sich alles Magnesium gelöst. Unter

kräftigem Rühren wurde ein vorgetrockneter Acetylenstrom ein¬

geleitet. Nach eineinhalb Stunden schied sich die Acetylen-di-magnesiumbromid-Verbindung als ölige Schicht ab. Über Nachtwurde weiter Acetylen eingeleitet, wobei das Rühren unterblieb,dann liess man unter Eiskühlung 6 g Methyl-tetralon, in 50 ccm

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Äther gelöst, zulaufen. Nachdem das Reaktionsprodukt Zimmer¬

temperatur angenommen hatte, wurde es eine Stunde lang auf

dem Wasserbad zum Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten wurde der

Grignardkomplex auf Eis gegossen und mit ca. 30 ccm verdünnter

Salzsäure zersetzt. Das dicke Öl löste sich nur langsam auf. Nach

dem Waschen und Abdestillieren des Äthers blieb eine harzige,

orangerote Masse zurück. Die Trennung von Ausgangsmaterialerfolgte mit Girard T. Das Rohprodukt wurde in 30 ccm Methanol

gelöst und mit 0,933 ccm Eisessig versetzt, 2 g Girard T zugefügtund eine Stunde auf dem Wasserbad gekocht. Beim Erkalten schied

sich ein gelbweisser Niederschlag aus. Das Gemisch wurde in

einen Scheidetrichter zusammen mit Eis und 2,33 g Kristallsoda

geleert und rasch dreimal mit Eis und Äther ausgeschüttelt. Die

ätherische Lösung wurde viermal mit Wasser nachgewaschen.Sämtliche wässerigen Lösungen, die den Girardkomplex enthielten,ca. 200 ccm, wurden vereinigt. Die ätherische Lösung wurde ge¬

trocknet und abdestilliert. Es blieben 1,03 g gelbbraunes Öl zurück,das nach zwei Tagen bei —10° zum Teil auskristallisierte. Beide

Komponenten wurden durch chromatographische Analyse weiter

gereinigt. Die Nichtketonfraktion wurde in 6 ccm Benzol-Petrol-

äther 1 : 5 gelöst und in eine Säule von 20 g Aluminiumoxyd der

Aktivität 1 eingetragen.

Chromatogramm der Nichtketonfraktion

1. Fraktion 60 ccm P: B 4: 1 Spuren Öl gelb2. Fraktion 30 ccm P: B 3::1 100 mg Kristalle gelb3. Fraktion 50 ccm P::B 3::1 50 mg Kristalle, gelb

5.-7. Fraktion 110 ccm P::B 2;:1 280 mg Öl gelb8.-9. Fraktion 90 csm B 220 mg Kristalle gelb

10. Fraktion 40 ccm B::Ä 1 ;:1 70 mg Kristalle gelb11. Fraktion 40 ccm Ä Spuren Kristalle gelb

Die Fraktionen 3 und 4 wurden vereinigt und aus Methanol

umkristallisiert. Nach mehrmaligem Umlösen und Sublimieren er¬

hielt man 50 mg weisser Kristalle vom Smp. 150—152°. Eine

Mischprobe mit dem Produkt aus dem Kaliumamylat-Ansatz ergabkeine Schmelzpunktserniedrigung. Die Fraktionen 8, 9 und 10

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— 50 —

wurden ebenfalls vereinigt, aus Methanol umgelöst, zweimal subli-

miert und 50 mg erhalten vom konstanten und scharfen Smp.

165—166°.

2,930 mg ergaben 9,953 mg C02 1,910 mg H20

C21H22 Ber. C 92,89o/0 H 7,11 o/0

Oef. C 92,70o/o H 7,29o/0

Die schwach essigsaure Lösung, die den Girardkomplex ent¬

hielt, wurde mit Salzsäure bis zur Kongorot-Reaktion angesäuert

und einige Zeit stehengelassen, dann wurde das Keton mit Äther

ausgeschüttelt. Nach dem Neutralwaschen mit Wasser wurde der

Äther bis auf 20 ccm abdestilliert, in der Folge schied sich beim

Erkalten der Lösung ein gelber amorpher Niederschlag aus. Der

Äther wurde solange mit siedendem Alkohol versetzt, bis der

Niederschlag in Lösung gegangen war. Nach zwei Tagen schied

sich ein schönes hellgelbes Produkt ab, das in blätteriger Form

kristallisierte. Es wurden 200 mg vom Smp. 215—216° erhalten.

Nach weiterem Einengen der Mutterlauge kristallisierten nach vier

Tagen noch 50 mg aus, die den gleichen Schmelzpunkt aufwiesen.

Nach viermaligem Umlösen aus Alkohol und zweimaligem Subli-

mieren blieb der Schmelzpunkt konstant bei 216°.

3,771 mg ergaben 11,347 mg C02 2,614 mg H20

C2,H2102'

Ber. C 82,57o/0 H 7,55o/0

Qef. C 82,12o/o H 7,76o/0

Versuch der Herstellung eines Oxims der Kßtonfraktion

50 mg wurden in 10 ccm Methanol mit 40 mg Hydroxylamin-

chlorhydrat und 50 mg Natriumacetat versetzt und zwei Tage auf

dem Wasserbad zum Sieden erhitzt. In der Folge wurde das Koch¬

salz abfiltriert und die Lösung mit 2 ccm kochendem Wasser bis

zur Trübung versetzt. Nach zwei Tagen schieden sich 60 mg nadei¬

förmiger Kristalle aus, diese wurden mehrere Male aus Essig-ester-Methanol umgelöst, bis der Schmelzpunkt konstant bei 128°

blieb.

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Cyclisationsversuch des Dienins (La)

150 mg des Dienins wurden in 10 ccm Eisessig gelöst und

tropfenweise mit einer vorgekühlten Lösung von 1,5 ccm konzen¬

trierter Schwefelsäure in 10 ccm Eisessig versetzt. Nach einer

Stunde wurde der Rundkolben bei Zimmertemperatur fünf Stun¬

den geschüttelt. Im Verlaufe der Reaktion verfärbte sich die Lö¬

sung von blau nach violett. Das Gemisch wurde auf Eis gegossen,

in Benzol aufgenommen, mit Bicarbonat und Wasser gewaschenund das Lösungsmittel abdestilliert. Das harzige Produkt erwies

sich in Methanol und Alkohol als unlöslich, aus Petroläther-Benzol

fiel ein braunes, amorphes Pulver aus, welches sich weder subli-

mieren noch destillieren Hess. Aus einer chromatographischen Ana¬

lyse wurden nur braune Schmieren erhalten.

Weitere Versuche wurden unter abgeänderten Bedingungen

durchgeführt, indem die Zusammensetzung Schwefelsäure-Essig¬säure variiert wurde, oder indem als Cyclisationsmittel eine Auf-

schlämmung von Phosphorpentoxyd in absoluter benzolischer Lö¬

sung verwendet wurde. Aus keinem einzigen Versuch konnte ein

einheitliches Produkt isoliert werden. Ebenso misslang der Ver¬

such, etwa gebildetes Keton (LH) über das Semicarbazon zu ent¬

fernen.

Herstellung des cL-Naphthacyl-chlorids (LIX)

230 g Naphthalin wurden mit 600 ccm Schwefelkohlenstoff

in einem Dreihalskolben, der mit Rührwerk und Rückflusskühler

versehen war, gebracht, dann wurden 120 g Aluminiumchlorid

rasch hinzugefügt und unter gelindem Erwärmen aufgelöst. Nach¬

dem alles in Lösung gegangen war, wurde das Gemisch in einer

Kältemischung auf 0 ° abgekühlt und unter fortwährendem Rühren

innerhalb von sechs Stunden 100 g Chloracetylchlorid langsamso zugefügt, dass die Temperatur nie über 0 ° anstieg. Über Nacht

Hess man das Produkt unter Kühlen und Rühren ausreagieren. Am

andern Morgen wurde das Reaktionsprodukt auf angesäuertes Eis

gegossen. Sich ausscheidendes Aluminiumhydroxyd wurde abfil¬

triert, das Filtrat in Äther aufgenommen, zuerst mit eiskalter ver-

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dünnter Sodalösung und dann mit Wasser neutral gewaschen. Nach

dem Abdestillieren des Lösungsmittels wurde an der Wasserstrahl¬

pumpe das überschüssige Naphthalin abgetrennt und der Rest am

Hochvakuum bei Kp0,4mm 156° destilliert. Man erhielt die beiden

isomeren Naphthacyle als hellgelben, dicken Sirup, der nach zwei

Tagen an der Kälte zu einer glasigen Masse erstarrte. Die Isolie¬

rung von (x-Naphthacyl-chlorid aus dem Reaktionsgemisch erfolgte

über das Pikrat3). Eine heisse, gesättigte alkoholische Pikrinsäure¬

lösung wurde mit einer alkoholischen Lösung der Isomeren ver¬

setzt. Nach zwei Tagen hatten sich die Pikrate vollständig aus¬

geschieden. Durch fraktioniertes Umkristallisieren wurde das

schwerer lösliche ot-Naphthacylchlorid-pikrat vom leichter löslichen

/?-Additionsprodukt getrennt. Nach viermaligem Umlösen wurde

ein konstant schmelzendes Produkt vom Smp. 91 ° erhalten. Das

Pikrat wurde auf dem Wasserbad mit Ammoniak zerlegt. Die

Ätherlösung wurde mit viel Wasser ausgewaschen, über Natrium¬

sulfat getrocknet, das Lösungsmittel abgedampft und der Rück¬

stand der Hochvakuumdestillation unterworfen. Nach zweimaligem

Destillieren erhielt man ein reines farbloses Produkt, dessen Siede¬

punkt bei Kp0,3mm 150° und Schmelzpunkt bei 39° lagen. Aus

dieser Kondensation wurden ausser 38 g a-Naphthacyl-chlorid und

20 g isomeren yS-Naphthacyl-chlorid noch zwei weitere chlorfreie

Produkte erhalten. Das in grösserer Menge anfallende Nebenpro¬

dukt schmolz nach viermaligem Umlösen aus Alkohol bei 160°.

Vom anderen Nebenprodukt konnten nur 1 g isoliert werden. Nach

mehrmaligem Umlösen aus Alkohol wurden 210 mg vom Smp.

185° erhalten. Die Analyse stimmt annähernd auf C20H11.

3,933 mg ergaben 13,57 mg C02 2,00 mg H20

C,0H14 Ber. C 94,48o/0 H 5,51 o,0

Qef. C 94,16o/o H 5,6Qo/o

3) Weitere Ansätze brauchten nicht mehr über die Pikrate gereinigt

zu werden, es genügte, das sirupöse Gemisch beider Isomeren mit reinen a-

Naphthacyl-chlorid-Kristallen anzuimpfen, worauf das letztere auskristallisiete

und leicTit vom öligen /?-Naphthacyl-chlorid getrennt werden konnte.

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Malonesterkondensation mit a.-Naphthacyl-chlorid

35 g a-Naphthacyl-chlorid wurden in 150 ccm Äther und

150 ccm absolutem Benzol gelöst und langsam mit 31,5 g Natrium-

malonester versetzt. Während 48 Stunden wurde auf dem Wasser¬

bad unter zeitweiligem Rühren gekocht. Das gelbrot gefärbte Kon¬

densationsprodukt wurde vom Natriumchlorid abfiltriert, letzteres

mit zweimal je 50 ccm Äther nachgewaschen und das Filtrat in

Äther aufgenommen. Dieses wurde mit wenig eiskalter, verdünnter

Bicarbonatlösung ausgeschüttelt und dann neutral gewaschen.

Nach dem Abdampfen des Lösungsmittels blieb der Di-ester (LX)

als zähes, braunschwarzes Harz zurück. Mit fünffachem Überschuss

von 10-proz. methanolischer Kalilauge wurde der Ester innerhalb

von zwölf Stunden auf dem Wasserbad am Rückflusskühler ver¬

seift. Die alkalische Lösung wurde abfiltriert und zur Entfernung

von unverseiften Bestandteilen viermal mit Äther ausgeschüttelt.

Aus der angesäuerten Lösung schieden sich in der Kälte 40 g

amorpher ot-Naphthacyl-malonsäure (LXa) aus. Es gelang nicht,

daraus ein reines, einheitlich schmelzendes Produkt zu isolieren,

da sich stets, unter Bildung der Monosäure, kleine Mengen von

Kohlendioxyd abspalteten. Der Schmelzpunkt dieses Gemisches

schwankte zwischen 90—130°. Schliesslich wurde das ganze Säure¬

gemisch auf dem Ölbad auf 130—140° so lange erhitzt, bis die

Kohlenstoffdioxyd-Entwicklung unterblieb. Nach ungefähr einein¬

halb Stunden war die Decarboxylierung beendet. Die Schmelze

wurde fünfmal mit verdünnter Sodalösung ausgezogen, die letztere

angesäuert und das in der Kälte ausfallende Produkt abfiltriert.

Der Schmelzpunkt des Rohproduktes .lag bei 124°. Nach drei¬

maligem Umlösen aus Alkohol-Wasser blieb der Schmelzpunktkonstant bei 132°. Eine Mischprobe mit auf anderer Art herge¬stellter /?-(Naphthoyl-l)-propionsäure ergab keine Schmelzpunkts¬

erniedrigung.

Veresterung der ß-(Naphthoyl-l)-propionsäure zu LXIV

35 g der gereinigten Säure (LIVa) vom Schmelzpunkt 131 °

wurden in 500 ccm Äther aufgelöst und mit 250 ccm ätherischer

Diazomethanlösung versetzt. Nach zwölf Stunden wurde der Äther

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abdestilliert. Es blieben 37 g Öl zurück, das am Hochvakuum

destilliert wurde.

1. Fraktion: Kp0,imm 96—110° Öl 4,0 g.

2. Fraktion: Kp0,imm 125—132« öl 27,0 g.

3. Fraktion: Kp0,imm 132—140° Öl 0,2 g.

4. Fraktion: Kp0,lmm 160—180° Öl 3,2 g.

Die Hauptfraktion wurde in Äther aufgenommen und mit ver¬

dünnter Sodalösung ausgeschüttelt. Nach einer weiteren Destilla¬

tion am Hochvakuum wurden 22 g Ester vom Siedepunkt Kp0,imm133—138° erhalten. Eine Probe wurde mit Tierkohle behandelt,

dreimal am Hochvakuum destilliert und analysiert.

3,832 mg ergaben 10,426 mg C02 2,081 mg HaO

C15Hu03 Ber. C 74,36<y0 H 5,83 o/0

Oef. C 74,25o/o H 5,QOo;0

Kondensation von Naphthalin mit Bernsteinsäureanhydrid

40 g Naphthalin und 20 g Bernsteinsäureanhydrid wurden

fein pulverisiert und gut durchmischt portionenweise zu einer

kalten Lösung von 50 g Aluminiumchlorid in 150 ccm Nitrobenzol

zugefügt. Die Zugabe erfolgte so, dass die Temperatur nicht über

25 ° anstieg. Das Reaktionsprodukt färbte sich sofort schwarz¬

braun. Während vier Stunden wurde bei Zimmertemperatur kräftig

gerührt, hierauf wurde das Aluminiumchlorid vorsichtig mit Eis

zersetzt. Die Zugabe von Eis erfolgte so, dass die Temperatur

nie über 50° stieg. Die Nitrobenzollösung wurde in Äther auf¬

genommen und so lange ausgewaschen, bis kein Aluminiumchlorid

mehr vorhanden war. Mit Wasserdampf wurde das Nitrobenzol

abgeblasen, der schwarzbraune Rückstand in Äther aufgenommenund mit verdünnter Sodalösung ausgeschüttelt. Um die letzten

Reste des Säuregemisches herauszubringen, war es nötig, zehnmal

mit Soda auszuschütteln. Der Sodaauszug wurde mit konzentrierter

Salzsäure angesäuert, wobei die Säuren als braune Emulsion aus¬

fielen. Nach zwei Stunden sammelten sich am Boden des Gefässes

kleine Öltröpfchen, die nach Abkühlen auf 0° zu einer festen

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Masse erstarrten. Die Mutterlauge wurde dekantiert und der Kri¬

stallbrei auf einer Tonplatte von wenig öligen Nebenprodukten

abgetrennt. Durch fraktionierte Kristallisation aus Eisessig Hessen

sich die beiden isomeren Säuren trennen. 33 g des rohen Säure¬

gemisches wurden in siedendem Eisessig gelöst. Beim Abkühlen

schied sich beinahe alle /?-(Naphthoyl-2)-propionsäure (LIVb) in

grauweissen Prismen ab. Der Schmelzpunkt lag mit 170° vier

Grad unter dem in der Literatur angegebenen. Die Mutterlauge

wurde mit Eisessig verdünnt und mit Tierkohle versetzt. Nach

dem Abfiltrieren der Kohle wurde die schwach braun gefärbte

Lösung zum Sieden erhitzt und mit dem doppelten Volumen

heissem Wasser versetzt. Nach dem Erkalten schied sich die ß-

(Naphthoyl-l)-propionsäure (LIVa) in schönen gelblich gefärbten

Prismen aus. Es wurden 17 g vom Smp. 127—128° erhalten. Nach

mehrmaligem Umlösen aus Eisessig-Wasser stieg der Smp. auf

1320.

3,619 mg ergaben 9,87 mg C02 1,843 mg H20

C14H12°3 Ber- C 73,67o/0 H 5,30o/o-

"

Qef. C 73,69o/o H 5,44 o/0

Eine Probe der /?-(Naphthoyl-2)-propionsäure wurde viermal,

unter Zusatz von Tierkohle, aus Methanol-Wasser umgelöst, wobei

der Schmelzpunkt auf 182° anstieg. Diese Säure Hess sich im

Gegensatz zur Isomeren sehr gut sublimieren.

3,776 mg ergaben 10,192 mg C02 1,796 mg H20

cliHi*°3 Ber- c 73,67o/o H 5,30o/oOef. C 73,66o/o H 5,33o/0

Veresterung der ß-(Naphthoyl-2)-propionsäure

110 mg der /?-(Naphthoyl-2)-propionsäure vom Smp. 182°

wurden in ca. 100 ccm Äther aufgelöst und mit 15 ccm ätherischer

Diazomethanlösung versetzt. Nach vier Stunden wurde der Äther

abdestilliert, wobei 130 mg eines farblosen Öls zurückblieb, das

beim Anspritzen mit Methanol schöne weisse Nadeln bildete. Nach

dreimaligem Umlösen aus Methanol-Wasser blieb der Schmelz¬

punkt konstant bei 63—65°. Der Ester Hess sich nicht sublimieren,

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er destillierte in öligen Tropfen, die beim Abkühlen auf —10° er¬

starrten.

3,738 mg ergaben 10,118 mg C02 1,920 mg H20*

ci5Hi403 Ber. C 74,36o<0 H 5,83o/0Gef. C 73,78o/0 H 5,82 o/0

Veresterung der ß-(Naphthoyl-l)-propionsäure

20 mg der /?-(Naphthoyl-l)-propionsäure vom Smp. 132°

wurden in 350 ccm kaltem absolutem Methanol gelöst und fünf

Stunden mit über konzentrierter Schwefelsäure getrocknetemChlorwasserstoffgas beschickt. Um eine allzu starke Erwärmungzu verhindern, wurde das Reaktionsprodukt von Zeit zu Zeit ge¬kühlt. Nach Beendigung der Veresterung wurde das Gemisch in

Äther aufgenommen, unveresterte Säure mit verdünnter Bicarbo-

natlösung ausgeschüttelt und der Ester vom Lösungsmittel befreit.Die Reinigung erfolgte durch Hochvakuumdestillation.

1. Fraktion: Kpo.osmm 80—115° 1,4 g Öl.

2. Fraktion: Kp0,o8mm 118—130° 10,0 g Öl.

3. Fraktion: Kp0,o8mm 160—180° 6,2 g Harz.

Je eine Probe der 2. und 3. Fraktion wurden mit 10-proz. methano¬

lischer Kalilauge während 2 Stunden auf dem Wasserbad verseift.

Aus der 2. Fraktion wurde eine Säure erhalten, die nach Schmelz¬

punkt und Mischprobe mit /?-(Naphthoyl-l)-propionsäure überein¬

stimmte. Das Verseifungsprodukt der 3. Fraktion ergab nach der

Aufarbeitung ein Harz, welches weder destilliert noch zur Kri¬

stallisation gebracht werden konnte. Möglicherweise cyclisierte ein

Teil der Säure unter dem Einfluss von Chlorwasserstoffgas zu

5,8-Diketo-6,7-dihydrophenanthren, bzw. zu 5,8-Dioxy-phenan-thren.

Partielle Vergrig/iardung des ß-(Naphthoyl-l)-Propionsäure -

methylesters

Die partielle Vergrignardung wurde mit 40 g des Ketoestersin zwei Ansätzen durchgeführt. 1. Ansatz: 4,57 g Magnesiumspäne,die mit Äther entfettet und 24 Stunden am Hochvakuum getrocknet

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worden waren, ätzte man mit Jod an und überschichtete sie mit

absolutem Äther. Innerhalb von zwei Stunden Hess man eine Lö¬

sung von 225 g Methyljodid so zulaufen, dass die Reaktion ohne

äussere Wärmezufuhr ständig im Gange blieb. Nachdem sich alles

Magnesium gelöst hatte, wurde die Grignardlösung mit einem ge¬

trockneten Stickstoffstrom in einen Tropftrichter gepresst. 30 g

des Ketoesters wurden in 600 ccm absolutem Benzol gelöst und

auf — 5 ° abgekühlt, unter kräftigem Rühren wurde die Grignard¬

lösung in den Ketoester eingetropft. Es bildete sich eine hellgelbeGallerte. Die Zugabe erfolgte innerhalb von zwei Stunden. GegenSchluss Hess sich das Reaktionsprodukt nur noch mit Mühe durch¬

mischen. Das Produkt wurde so lange weiter gerührt, bis es Zim¬

mertemperatur angenommen hatte, dann erhitzte man das Gemisch

noch während zwei Stunden auf dem Wasserbad. Beim Erwärmen

schied sich eine zähe, harzige Masse aus. Die Zersetzung er¬

folgte unter guter Kühlung mit verdünnter Salzsäure und Eis. Zur

vollständigen Zersetzung des Grignardkomplexes musste man drei

Minuten auf dem Wasserbad erwärmen. Der zweite Ansatz mit

13 g Ketoester wurde genau gleich durchgeführt.Zur Aufarbeitung wurden beide Ansätze vereinigt (Tabelle 3).

Nach der vollständigen Zersetzung wurde die wässerige Lösung

dekantiert, der Rückstand in Äther aufgenommen, zweimal mit ver¬

dünnter Salzsäure und zweimal mit Thiosulfatlösung gewaschen.Die Säure wurde mit verdünnter Bicarbonatlösung ausgezogen,

angesäuert und mit Äther ausgeschüttelt. Nach dem Neutral¬

waschen, Trocknen und Abdestillieren des Äthers blieben 20 g Öl

zurück, welches nach kurzer Zeit einen Kristallbrei bildete. Zur

vollständigen Wasserabspaltung wurde das Produkt über Kalium¬

bisulfat destilliert.

1. Fraktion: Kp0,o5n,m 110—1300 q,9 g Öl

2. Fraktion: Kp„,„5mm 130—160« 17,0 g Kristallbrei

Der Rückstand setzte sich aus einem braunen, unlöslichen Harz

zusammen. Die Hauptfraktion wurde in Benzol gelöst und so langemit Petroläther versetzt, bis eine leichte Trübung entstand. Nach

zweitägigem Stehenlassen schieden sich Blättchen vom Smp. 139°

aus. Nach zweimaligem Umlösen aus Benzol-Petroläther Hessen

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^-(Naphthoyl-l)-propionsäureester

+ CH3MgJ

y

NeutralgemischÖl

verseift

+ CH2N2

/S-(Naphthoyl-l)-propionsäure 129°

Säure a

139°

SäuregemischÖl + Kristalle

frakt. Umkristallisation

y

Säure b

74°

Säure c

0,05mm130-135•

Unverseifbares

Destillation

..1. DestillatOl

0,05mm130

2. Destillat

Öl0,01mm

1«»3. Destillat

Öl0,01mm

Chromatogramm

y

Eluat 1-5

gelbes ÖlEluat 6-9

gelbes ÖlEluat 10-15

gelbes Öl

+ 2 Mol H,

0,02mm

Ol farblos

138-140"

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sich 4 g der ^-(Naphthyl-l)-y,6-pentensäure (der Säure a) vom

Smp. 140° isolieren.

3,693 mg ergaben 10,788 mg C02 2,551 mg H20

C15H1402 Ber. C 79,62o/0 H 6,24 o/0

Oef. C 79,72o/o H 6,41 o/0

Aus der Mutterlauge wurden 2,7 g einer in Petroläther leichter

löslichen ^-(Naphthyl-l^d-pentensäure (Säure b) isoliert, die

nach viermaligem Umlösen aus Benzol-Petroläther den Smp. 73—

74° aufwies.

3,575 mg ergaben 10,427 mg C02 2,049 mg H20

C15H1402 Ber. C 79,62o/0 H 6,24o/0

Gef. C 79,51o/o H 6,41 o/0

Der Rest in der Mutterlauge bestand aus einem Öl, das nach zwei¬

maliger Destillation im Hochvakuum nicht kristallisierte. Es wur¬

den 6,4 g dieser dritten y-(Naphthyl-l)->,(5-pentensäure (Säure c)

vom Siedepunkt Kp0,02mm 130—135° erhalten.

3,566 mg ergaben 10,389 mg C02 2,066 mg H20

Ci5Hi4°2 Ber. C 79,62o/o H 6,24o/0

Oef. C 79,5lo/o H 6,29 o/0

Der Neutralteil aus der Grignardreaktion (25 g) wurde mit

10-proz. methanolischer Kalilauge während zwei Stunden auf dem

Wasserbad verseift. Es konnten 10 g der /?-(Naphthoyl-l)-propion-säure vom Smp. 131 ° zurückerhalten werden. Der unverseifbare

Rest wurde destilliert, chromatographiert, hydriert etc., ohne dass

ein einheitliches Produkt isoliert werden konnte.

Cyclisation des ungesättigten Säuregemisches (Säuren a, b und c)

Ein Gramm des Säuregemisches wurde in 10 ccm Eisessig

und 6 ccm frisch destilliertem Acetanhydrid mit 250 mg wasser¬

freiem Zinkchlorid im Ölbad während zwei Stunden zum Sieden

erhitzt und anschliessend mit 30 ccm siedendem Wasser versetzt.

Nach dem Erkalten schieden sich aus dem dunkelroten Reaktions¬

gemisch an der Oberfläche ölige Tröpfchen aus. Das Eisessig-Wasser-Gemisch wurde so weit als möglich abpipettiert und der

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Rest in Äther-Benzol aufgenommen und mit Wasser und ver¬

dünnter Sodalösung gewaschen. Der Sodaauszug enthielt 250 mg

unveränderter Säure. In der neutralen Äther-Benzollösung waren

650 mg Neutralprodukte, die vorerst zweimal am Hochvakuum

destilliert wurden. Die Hauptfraktion 560 mg siedete bei Kp0,09mm160—180°. Die weitere Reinigung und Trennung erfolgte durch

chromatographische Analyse. 560 mg Substanz wurden in 15 ccm

Benzol gelöst und in eine Säule von 15 g Aluminiumoxyd der Ak¬

tivität 1 eingetragen.

1. Fraktion 100 ccm B 250 mg Ol gelb2.-3. Fraktion 200 ccm Ä 75 mg Öl gelb4.-5. Fraktion 200 ccm Ä : EE 2:1 25 mg Ol rotbraun

6-8. Fraktion 300 ccm EE 60 mg Kristalle braun

9. Fraktion 100 ccm EE: Me 1:1 10 mg Kristalle braun

Die Fraktionen 6, 7 und 8 wurden, in Methanol gelöst, vereinigtund unter Zusatz von Tierkohle aus Methanol-Wasser umgelöst.Nach mehrmaligem Umkristallisieren und Sublimieren blieb der

Schmelzpunkt konstant bei 151,5°. Die Enolreaktion mit Eisen-

(Ill)-chlorid verlief positiv.

2,574 mg ergaben 8,163 mg C02 1,355 mg H20

Ber. C 86,510/0 H 5,81 o/0

Oef. C 86,55o/o H 5,81 o/0

C15H120

Die Chromatogrammfraktionen 1—3 wurden vereinigt und zwei¬

mal am Hochvakuum destilliert (Kpo.osmm 170—175°). Die Eisen-

(IIl)-chlorid-Reaktion fiel negativ aus.

4,52 mg ergaben 13,521 mg C02 2,650 mg H.,0

Ci5H1402 Ber.

Gef.

C 79,62o/oC 80,OOo/o

H 6,24o/0H 6,57o/o

200 mg dieses neutralen Lactons wurden mit 10-proz. methanoli¬

scher Kalilauge während zwei Stunden verseift. Nach der üblichen

Aufarbeitung wurden 75 mg ungesättigter, öliger Säure zurück¬

erhalten.

Die Säuren a und b wurden unter den gleichen Bedingungenjede für sich cyclisiert. Aus 500 mg der Säure b vom Smp. 74°

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wurden 250 mg 5-Methyl-phenanthrol-(8) (LXVI) vom Smp. 150—

151 ° erhalten. Die Mischprobe mit dem oben erhaltenen Präparat

ergab keine Schmelzpunktserniedrigung.

3,688 mg ergaben 13,251 mg C02 1,920 mg H20

C15H120 Ber. C 86,51 o/0 H 5,81 <y0

Oef. C 86,410/c, H 5,89 o/0

Aus 600 mg der Säure a vom Smp. 139° konnte nach der Auf¬

arbeitung nur 400 mg des Lactons erhalten werden, die nach der

Verseifung mit 10-proz. methylalkoholischer Kalilauge in die ölige

Säure c übergeführt wurde. Aus dieser letzten Cyclisierung konnte

keine Spur des Phenanthrols vom Smp. 151 ° isoliert werden.

Hydrierung der ungesättigten Säure a, b, c (1. Säure b)

100 mg der ungesättigten Säure b vom Smp. 74° wurden in

20 ccm Eisessig gelöst und mit 15 mg vorhydriertem Platinoxyd

hydriert (Kurve b). Nach drei Stunden wurde die Hydrierung bei

einer Aufnahme von 23 ccm Wasserstoff abgebrochen, vom

Platinoxyd abfiltriert und der Eisessig im Vakuum abgedampft,

der Rückstand (105 mg) in Äther aufgenommen und die Dihydro-

säure mit verdünnter Sodalösung ausgezogen. Es wurden 85 mg

7-(Naphthyl-l)-pentansaure (LXVII) erhalten, die zur weiteren

Reinigung zweimal im Hochvakuum destilliert wurde (Kpo.osmm

165°). In der Ätherlösung verblieben 20 mg Neutralprodukt.140 mg der ungesättigten Säure a vom Smp. 140° wurde in

15 ccm Eisessig gelöst und mit 10 mg Platinoxyd hydriert. Nach

24 Stunden wurde die Hydrierung abgebrochen und das Reaktions¬

produkt gleich wie oben aufgearbeitet. Nach zweimaliger Destilla¬

tion im Hochvakuum wurden 40 mg Dihydrosäure vom Siedepunkt

Kpo.osmm 160—165° erhalten.

3,696 mg ergaben 10,776 mg C02 2,071 mg H20

Ci5Hi6°2 Ber- C 78,92o/o H 7,07o/oGef. C 78,90o/o H 7,27<y0

100 mg der öligen Säure c wurden in 20 ccm Eisessig gelöstund mit 10 mg Platinoxyd hydriert (Kurve c). Die Hydrierungwurde nach 12 Stunden abgebrochen. Die Aufarbeitung erfolgte

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— 62 —

analog wie bei den Säuren a und b. Nach zweimaliger Destillation

am Hochvakuum wurden 60 mg Dihydrosäure vom SiedepunktKpo,oimm 155—165° erhalten. Bei allen drei Hydrierungen wurde

ein geringer Anteil an Neutralprodukt isoliert: Aus 100 mg der

Säure a 20 mg, aus 140 mg der Säure b 30 mg und aus 100 mgder Säure c 20 mg. Diese wurden vereinigt und während zwei

Stunden mit 5-proz. methanolischer Kalilauge verseift. Der alkali¬

sche Auszug ergab 50 mg der ungesättigten Säure c.

Tabelle 4

eem Hz oA C

20-

18

IS-

1*

1Z

10

»

6

«

2

is 30 its 60 7S 90 tos rzo rss Minuten

Die Dihydrosäuren a, b und c wurden jede für sich unter den

gleichen Bedingungen cyclisiert.

Ringschluss der y-(Naphthyl-1)-pentansäure a

380 mg der destillierten Dihydrosäure a wurden in 9 ccm

Eisessig und 6 ccm Acetanhydrid gelöst und mit 50 mg wasser¬

freiem Zinkchlorid während drei Stunden leicht zum Sieden erhitzt.

Das Reaktionsgemisch färbte sich hellrot. Nach dem Erkalten

wurde das Eisessig-Acetanhydrid-Oemisch am Vakuum abgesaugt.Der Rückstand wurde in Äther aufgenommen, dreimal mit Wasser

gewaschen, bis das Waschwasser farblos blieb, dann mit ver¬

dünnter Sodalösung und zum Schluss wieder mit Wasser ge¬

waschen. Es wurden 250 mg neutrales Rohprodukt erhalten. Zwei¬

malige Destillation am Hochvakuum ergab ein hellgelbes Öl, die

weitere Reinigung erfolgte über das Semicarbazon.

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Herstellung des 5-Methy1-5,6,7,8-tetrahydrophenanthron-(8)-semicarbazons

100 mg 5-Methyl-5,6,7,8-tetrahydrophenanthron-(8) (LXVI11)wurden in 10 ccm Methanol gelöst und mit einem Gemisch aus

200 mg Semicarbazid-chlorhydrat und 300 mg Natriumacetat, in

5 ccm Methanol gelöst, versetzt und während zwei Stunden zum

Sieden erhitzt; in der Folge wurde so viel siedendes Wasser zu¬

gesetzt, dass eine leichte Trübung beim Erwärmen eben wieder

verschwand. Über Nacht kristallisierten 200 mg Semicarbazon in

Nadeln aus. Durch dreimaliges Umlösen aus Essigester gewann

man ein leicht gelb getöntes Produkt vom Smp. 180—200°. Durch

chromatographische Analyse Hess sich das Semicarbazon von den

übrigen Verunreinigungen trennen. Mit Essigester-Methanol 5:1

wurden 50 mg reines Semicarbazon vom Smp. 198—200° eluiert.

Nach zweimaligem Umlösen aus Essigester blieb der Schmelzpunkt

konstant bei 200—201 °.

3,613 mg ergaben 9,513 mg C02 2,064 mg H20

C16H12ON3 Ber. C 71,88o/0 H 6,41 o/0

Gef. C 71,85 o/0 H 6,39 o/0

Die Zersetzung des Semicarbazons

200 mg des Semicarbazons vom Smp. 195—200° wurden in

einem 50-ccm-Schliffkolben in 30 ccm Wasser suspendiert und mit

150 ccm Oxalsäure über Nacht zum Sieden erhitzt. Am Morgenhatte sich das 5-Methyl-5,6,7,8-tetrahydrophenanthron-(8) (LXVI II)als Öl am Boden niedergeschlagen. Das Wasser wurde abdekantiert,

das Öl in Äther aufgenommen und mit verdünnter Salzsäure, Soda¬

lösung und Wasser gewaschen. Das Phenanthron (160 mg) wurde

am Hochvakuum destilliert, wobei 50 mg harziger Rückstand übrigblieb. Eine weitere Destillation ergab 70 mg farbloses Öl vom

Siedepunkt Kp0,15mm 170—175«.

3,622 mg ergaben 11,351 mg C02 2,184 mg H20

C15H140 Ber. C 85,68o/0 H 6,71 o/0

Gef. C 85,52o/0 H 6,75<y0

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Die Dihydrosäuren b und c wurden in analoger Weise cycli-siert und gereinigt. Aus 550 mg der Dihydrosäure b erhielt man

370 mg über das Semicarbazon gereinigtes Phenanthron, dessen

Semicarbazon bei 200° schmolz und mit dem Semicarbazon aus

der Dihydrosäure a keine Schmelzpunktserniedrigung ergab. Eben¬

so wurden aus der Dihydrosäure c 250 mg Phenanthron mit dem

identischen Semicarbazon isoliert.

Herstellung von 5-Methyl-5,6,7,8-tetrahydrophenanthron-(8)-oxim

250 mg über das Semicarbazon gereinigte Phenanthron wur¬

den in 30 ccm Methanol gelöst und mit 100 ccm Hydroxylamin-

chlorhydrat und 200 mg Natriumacetat während zwei Stunden zum

Sieden erhitzt. Das abgeschiedene Kochsalz wurde abfiltriert und

die heisse methanolische Lösung bis zur leichten Trübung mit

Wasser versetzt. Über Nacht schied sich das Oxim in kleinen

Nädelchen aus. Unter Zusatz von Tierkohle wurde es viermal aus

Methanol-Wasser umgelöst, ohne dass ein scharfer Schmelzpunkterhalten wurde (115—125°). Durch Chromatographieren wurde

aus dem Essigester-Methanoleluat 5:1 50 mg reines Oxim er¬

halten. Der Schmelzpunkt blieb nach zweimaligem Umlösen aus

Methanol-Wasser bei 129,5— 131 ° konstant.

3,164 mg ergaben 9,246 mg C02 1,936 mg HäO

C15H15ON Ber. C 79,97o/0 H 6,71 o/0

Oef. C 79,77o/o H 6,81 o/0

Herstellung von oL-(5-Methyl-5,6-dihydrophenanthryl-8)-ß-phenyl-äthan (LXX)

50 mg am Hochvakuum getrocknete Magnesiumspäne wurden

mit Jod angeätzt, mit Äther überschichtet und innerhalb einer

Stunde mit einer Lösung von 200 mg /?-Phenyl-äthylbromid ver¬

setzt. Die Reaktion trat ohne Beifügen von Methyljodid und ohne

äussere Wärmezufuhr in Gang. Nachdem alles Magnesium rea¬

giert hatte, wurde die Qrignardlösung auf —5° abgekühlt und

unter kräftigem Schütteln tropfenweise mit einer Lösung von

450 mg über das Semicarbazon gereinigte Phenanthron in 60 ccm

absolutem Äther und 30 ccm absolutem Benzol versetzt. Die Re-

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aktionsmasse wurde während zwei Stunden auf dem Wasserbad

gekocht, dann unter Eiskühlung mit verdünnter Salzsäure und Eis

zersetzt. Nach der üblichen Aufarbeitung, Aufnahme in Äther,Waschen mit Thiosulfat, Soda und Wasser blieb nach dem Ab¬

dampfen des Lösungsmittels 560 mg Rohprodukt zurück, welches

am Hochvakuum destilliert wurde.

1. Fraktion: Kpo,01mm 100—140° 190 mg farbloses Öl.

2. Fraktion: Kp„,„lmm 140—160» 350 mg hellgelbes Öl.

Es blieb ein Rückstand von ca. 120—130 mg zurück, der selbst

beim Ansteigen der Temperatur auf 300° nicht destillierte. Die"

Hauptfraktion von 350 mg destillierte das zweitemal konstant,ohne Rückstand bei Kp0,o2mm 130—140°. Durch chromatographi¬sche Analyse wurde das Gemisch in drei Fraktionen gespalten.Die ersten Eluate zeigten positive Beilsteinreaktionen, die folgen¬den wurden vereinigt und am Hochvakuum destilliert, wobei die

mittlere Fraktion vom Siedepunkt Kp0,o2mm 140—150° aus dem

gesuchten Kohlenwasserstoff bestand. Die restlichen Eluate setzten

sich zum grössten Teil aus Phenanthron zusammen, die über das

Semicarbazon gereinigt wurden.

Cyclisationsversuch von cL-(5-Methyl-5,6-dihydrophenanthryl-8)-ß-phenyl-äthan (LXX)

650 mg des destillierten Kohlenwasserstoffes wurden in

10 ccm reinstem Schwefelkohlenstoff gelöst und auf —5° abge¬kühlt; in der Folge wurden 250 mg Aluminiumchlorid in einer

Portion zugesetzt und das Gemisch gut verschlossen geschüttelt.Nach zwei Tagen wurden zusätzlich 250 mg Aluminiumchlorid ein¬

getragen und weitere vier Tage geschüttelt. Das Reaktionsproduktwurde vorsichtig auf Eis gegossen, der Schwefelkohlenstoff mit

Wasserdampf abgeblasen und das Wasser vom harzigen Rück¬stand dekantiert (600 mg). Letzterer wurde mit Alkohol und Äther

verrieben, wobei ein Teil des Harzes in Lösung ging und 120 mgals amorphes Pulver zurückblieben, dieses wurde in viel Xylolgelöst und mit Tierkohle versetzt. Nach dem Abfiltrieren und Ab-

destillieren des Lösungsmittels auf 25 ccm fielen beim Erkalten

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hellgelbe Plättchen vom Smp. 320—340° aus. Nach viermaligem

Sublimieren wurden 6 mg gelblicher Substanz vom Smp. 338—

340° erhalten.

3,807 mg ergaben 13,244 mg C02 1,738 mg H20

C22HU Ber. C 94,93o/0 H 5,07o/0Oef. C 94,950/0 H 5,11 o/0

Aus der Mutterlauge wurden bei weiterem Einengen 2 mg weisser

Prismen erhalten, die nach mehrmaligem Sublimieren bei 345—

350 ° schmolzen und deren Mischprobe mit dem gelben Produkt

•vom Smp. 338—340° eine Schmelzpunktserniedrigung von 12°

ergab.

5. Syntheseversuch von 2,10- und 1,7-Dimethyl-picen

(LXXXV a und b)

Herstellung von m-Toluylsäure (LXXVII)

835 ccm frisch destilliertes m-Xylol wurden in fünf Portionen

mit 835 ccm verdünnter Salpetersäure (334 ccm konzentrierte Sal¬

petersäure und 501 ccm Wasser) auf dem Ölbad während vier

Stunden erhitzt. Die fünf Ansätze wurden vereinigt und mit ver¬

dünnter Sodalösung ausgeschüttelt. Nach dem Ansäuern des Soda¬

auszuges mit konzentrierter Salzsäure konnten 100 g Toluylsäure-

gemisch • abfiltriert werden. Das unangegriffene m-Xylol wurde

in drei Portionen, mit dem gleichen Volumen Salpetersäure von

der oben angegebenen Konzentration, 12 Stunden am Rückfluss¬

kühler gekocht. Nach der Aufarbeitung erhielt man 250 g Toluyl-

säuregemisch. Der Rest wurde zum dritten Male mit Salpetersäureversetzt und über Nacht gekocht und daraus weitere 120 g erhalten.

Total wurden aus 835 ccm m-Xylol 470 g saure Anteile gewonnen.

Durch fraktionierte Kristallisation gelang es, die m-Toluylsäurevon den verschiedenen Nitro-toluylsäuren zu trennen. 470 g des

Oxydationsproduktes wurden mit 5 1 siedendem Wasser ausge¬

kocht, die m-Toluylsäure ging in Lösung, während die Nitro-toluyl¬säuren zum grössten Teil ungelöst blieben und abfiltriert werden

konnten. Nach dem Erkalten des Filtrats schieden sich 250 g

schwach gelb gefärbter Säure aus. Nach dreimaligem Umlösen aus

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Wasser wurden 155 g schneeweisser m-Toluylsäure vom Smp.110—111 ° erhalten. Die in Wasser unlöslichen Bestandteile wur¬

den vereinigt und aus Alkohol-Wasser fraktioniert umkristallisiert.

Der Hauptanteil des Gemisches bestand aus 55 g bei 220° schmel¬

zender 2-Nitro-toluylsäure. Von der 4-Nitrosäure wurden 10 g

erhalten, die nach mehrmaligem Umlösen aus wässerigem Alkohol

bei 214° schmolz. Aus der Mutterlauge erhielt man noch ca.

550 mg 6-Nitrosäure vom Smp. 134—136°.

Herstellung des m-Toluylsäure-chlorids (LXXV1II)

200 g m-Toluylsäure wurden während 24 Stunden am Hoch¬

vakuum getrocknet und in einen 500-ccm-Claisenkolben gebracht,dazu wurden innerhalb von zwei Stunden bei einer Temperatur von

110—120° 100 g Phosphortrichlorid zugetropft. In der Folgewurde die Temperatur während zwei Stunden auf 170° erhöht und

anschliessend das Säurechlorid erhalten, welches nach zweimaliger' Destillation den Siedepunkt Kpilmm 92° aufwies. Der Destilla¬

tionsrückstand wurde zweimal mit je 100 ccm verdünnter Natron¬

lauge ausgekocht, der Auszug abfiltriert und mit konzentrierter

Salzsäure angesäuert. Es konnten auf diese Art 75 g m-Toluyl¬säure vom Smp. 109—110° regeneriert werden.

Herstellung des Acetyl-bernstelnsäure-diäthylesters

Der zur Kondensation benötigte Acetyl-bernsteinsäure-di-

äthylester wurde folgendermassen hergestellt: In einem Vierliter-

Dreihalskolben wurden langsam 32 g Natrium in 550 ccm abso¬

lutem Alkohol eingetragen. Innerhalb eineinhalb Stunden Hess man

200 g frisch destillierten Acetessigester zufliessen, darauf wurden

unter Rühren 172 g zweimal destillierter Chloressigester einge¬

tragen. Nach einer Stunde schied sich unter Gelbfärbung der

Lösung langsam Kochsalz ab. Das Reaktionsgemisch wurde so

lange zum Sieden erhitzt, bis das Produkt nicht mehr alkalisch

reagierte. Nach dem Abfiltrieren vom Kochsalz wurde die Lösungvom überschüssigen Alkohol befreit und der Rückstand mehrmals

fraktioniert destilliert. Die Mittelfraktion ergab 150 g reinen, bei

Kpiimm 110—115° siedenden Acetyl-bernsteinsäure-diäthylester.

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Kondensation mit dem Säurechlorid

12,8 g pulverisiertes Natrium wurden mit absolutem Äther

überschichtet, dazu wurden 117 g Acetyl-bernsteinsäure-diäthyl-ester in 110 ccm Äther eingetragen und innerhalb von zwei Stun¬

den mit 85 g m-Toluylsäure-chlorid versetzt. Zwei Tage Hess man

das Gemisch unter Rühren auf dem Wasserbad reagieren. Die

Reaktionsmasse wurde in Äther aufgenommen, mit verdünnter, eis¬

kalter Sodalösung ausgeschüttelt und mit Wasser neutral gewa¬

schen. Nach dem Abdampfen des Lösungsmittels wurden 180 g des

öligen Kondensationsproduktes der Ketonspaltung unterworfen.

Das Öl wurde in 5 1 2-proz. Kalilauge eingetragen, im Laufe

von 48 Stunden hatte sich die Hälfte unter ständigem Rühren bei

Zimmertemperatur gelöst. Die Lauge wurde abgehoben, der un¬

gelöste Rest mit 2 1 Wasser und 40 g Kaliumhydroxyd versetzt

und weitere zwei Tage bei Zimmertemperatur gerührt. Es blieben

5 g ungelöste, harzige Bestandteile zurück. Die beiden Lösungen

wurden vereinigt, abfiltriert und mit konzentrierter Salzsäure an¬

gesäuert. Nach zwei Tagen schied sich ein Gemisch aus Ketosäure

und m-Toluylsäure als gelber Niederschlag aus. Die Trennung

der Ketosäure (LXXX) von der m-Toluylsäure erfolgte über das

Semicarbazon.

Herstellung des Semicarbazons

35 g des Säuregemisches wurden in wenig Alkohol gelöst und

mit alkoholischer Semicarbazidlösung versetzt, kurz erwärmt und

bis zur Trübung mit Wasser verdünnt. Nach zwei Tagen schieden

sich 25 g des Semicarbazons vom Smp. 192° aus. Weiteres Um¬

lösen aus Alkohol hatte keine Erhöhung des Schmelzpunktes zur

Folge. Durch Einengen der Mutterlauge des Semicarbazons konn¬

ten 10 g m-Toluylsäure zurückerhalten werden.

Das Semicarbazon wurde mit 140 ccm verdünnter Salzsäure

zehn Minuten zum Sieden erhitzt, beim Abkühlen schieden sich

15 g fast reiner /?-(m-Toluyl)-propionsäure (LXXX) vom Smp.

114—116° aus. Nach zweimaligem Umlösen aus Alkohol-Wasser

blieb der Smp. bei 116—117° konstant.

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Nitrierung von 2-Methyl-naphthalin

300 g 2-Methyl-naphthalin wurden in einem Dreihalskolben

auf dem Wasserbad geschmolzen und auf 70° erwärmt. Unter

Rühren wurden 80 ccm 60-proz. Salpetersäure zugesetzt, und zwar

so, dass die Temperatur nicht über 80 ° anstieg. Nach Beendigung

der Zugabe wurde auf dem Wasserbad über Nacht weiter erwärmt.

Nach dem Erkalten erstarrte die Schmelze zu einem Kristallkuchen,

dieser wurde dreimal mit je 2 1 siedendem Wasser geschmolzenund kräftig durchgerührt, um die letzten Reste der Salpetersäure

herauszuwaschen. Durch Abnutschen und Abpressen wurden die

öligen Nebenprodukte abgeschieden. Nach zweimaligem Umlösen

aus Alkohol wurden 212 g in hellgelben Nadeln kristallisierendes

Nitroprodukt vom Smp. 80 ° erhalten.

Ein weiterer Ansatz mit 100 g Methylnaphthalin wurde unter

den gleichen Bedingungen durchgeführt. Am Schluss steigerte man

die Temperatur während zwei Stunden auf 110°. Bei diesem An¬

satz entstanden sehr viele Nebenprodukte. Es wurden nur 35 g

l-Nitro-2-methyl-naphthalin erhalten. Ein dritter Ansatz bei einer

Reaktionstemperatur von 45 ° ergab nur 20 g des gesuchten Nitro-

produktes, neben 50 g Ausgangsmaterial und 10 g Nebenpro¬

dukten.

Bromierung von l-Nitro-2-methyl-naphthaün

Zu 50 g l-Nitro-2-methyl-naphthalin wurden langsam 100 g

Brom zugefügt. Nach einer halben Stunde entwickelte sich ein

starker Strom von Bromwasserstoff. Über Nacht wurde auf dem

Wasserbad erwärmt. Nach dem Erkalten schied sich das Bromid

in langen Nadeln aus. Es wurde in viel Äther aufgenommen, mit

Bisulfitlösung ausgeschüttelt, hierauf mit verdünnter Sodalösungund zuletzt mit Wasser gewaschen. Nach dem Abdampfen des

Lösungsmittels wurde das Bromid aus Eisessig-Methanol zweimal

umgelöst und dabei 33 g l-Nitro-2-methyl-5-brom-naphthalin

(LXXII) vom Smp. 92—93° erhalten.

Ein zweiter Ansatz mit 50 g Ausgangsmaterial wurde unter

den gleichen Bedingungen durchgeführt und ergab 35 g des bei

92° schmelzenden Bromids.

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Reduktion von l-Nitro-2-methyl-5-brom-naphthalin zu LXXIII

200 g granuliertes Zinn wurde in der Wärme mit 380 ccm

konzentrierter Salzsäure behandelt. Die Lösung wurde am Vakuum

eingeengt und im Eiskasten abgekühlt, das Zinnchlorür schied sich

in langen weissen Nadeln ab. Nach dem Abnutschen wurde es

zwei Tage bei 50° an der Wasserstrahlpumpe getrocknet.120 g Zinnchlorür wurden in 240 ccm Eisessig aufgeschlämmt

und so lange unter Rühren mit Salzsäuregas beschickt, bis sich

das Zinnchlorür vollständig gelöst hatte. 30 g l-Nitro-2-methyl-5-

brom-naphthalin, in wenig Eisessig gelöst, wurden in die heisse

Zinnchlorürlösung zugetropft. Nach einiger Zeit schied sich das

Zinndoppelsalz aus. Über Nacht wurde auf dem Wasserbad unter

Rühren weiter erwärmt. Der Niederschlag wurde abfiltriert, mit

wenig Eiswasser gewaschen und mit konzentrierter Natronlaugeunter Erwärmen zersetzt. Das Produkt wurde in Äther aufgenom¬

men, mit Natronlauge und Wasser gewaschen. Nach dem Abdestil-

lieren des Lösungsmittels blieben 25 g öliges Produkt zurück, das

nach zwei Tagen zu einem festen Kristallbrei erstarrte. Auf einem

Tonteller wurde die Substanz von öligen Nebenprodukten befreit.

Diazotierung und Abspaltung der Amlnogruppe

In einem Dreihalskolben wurden 10 g l-Amino-2-methyl-5-

brom-naphthalin (LXXIII) in 100 ccm absolutem Alkohol und 13 g

konzentrierter Schwefelsäure eingetragen. Der Kolben wurde in

eine Eis-Kochsalzlösung gestellt und unter Rühren portionenweisemit 2,9 g Natriumnitrit versetzt. Nach drei Stunden erwärmte man

die Lösung auf Zimmertemperatur und Hess sie über Nacht stehen.

Zur Abspaltung der Diazogruppe wurde die violette Lösung drei

Tage am Rückflüsskühler gekocht. Unter Stickstoffentwicklungfärbte sich das Gemisch dunkelbraun. Der Alkohol wurde abdestil¬

liert und der Rückstand der Wasserdampfdestillation unterworfen.

Das Destillat wurde in Äther aufgenommen und mit verdünnter

Natronlauge gewaschen, wobei beträchtliche Mengen phenolischerBestandteile abgetrennt wurden. Der Rückstand der ätherischen

Lösung wurde am Hochvakuum destilliert, wobei 3,9 g bei Kp0,(i7mm85—95° siedendes 2-Methyl-5-brom-naphthalin (LXXIV) isoliert

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wurde. Ein zweiter Ansatz mit 10 g des Amins, der unter den

gleichen Bedingungen durchgeführt worden war, ergab nur 2,2 g

des gesuchten Körpers.

Herstellung von ß-(2-Methyl-naphthyl-5)-äthanol (LXXV)

In einem Dreihalskolben, der mit Rührwerk und Rückfluss¬

kühler versehen war, wurden 2,3 g entfettetes und über Nacht

getrocknetes Magnesium gebracht, mit Jod angeätzt und mit wenig

absolutem Äther überschichtet. Ein Drittel von 13,5 g 2-Methyl-

5-brom-naphthalin in 30 ccm Äther Hess man auf einmal zulaufen.

Mit zwei Tropfen Methyljodid wurde die Reaktion in Gang ge¬

setzt. Nach fünf Minuten wurde der Rest der Bromidlösung so

zugetropft, dass die Reaktion nie zum Stillstand kam, nach zwei¬

stündigem Erhitzen auf dem Wasserbad wurde die Brommagne¬

siumverbindung auf —5° abgekühlt. Während vier Stunden wur¬

den 15 g trockenes Äthylenoxyd unter Rühren gasförmig einge¬

leitet. Es schied sich eine gelbbraune, gallertige Masse aus, die

sich am Schluss der Reaktion nur noch mit Mühe durchrühren

liess. Ein Teil des Äthers wurde abdestilliert, durch 30 ccm abso¬

lutes Benzol ersetzt und während fünf Stunden auf dem Wasser¬

bad erwärmt. Der Grignardkomplex wurde mit Eis und ver¬

dünnter Salzsäure vorsichtig zersetzt, in Äther aufgenommen, mit

verdünnter Sodalösung, Salzsäure und Wasser gewaschen. Nach

dem Abdestillieren des Lösungsmittels wurde am Hochvakuum

destilliert, wobei vier Destillate anfielen.

1. Fraktion: Kpllmm 60— 100° 0,5 g Öl.

2. Fraktion: Kp0,imm 80— 92° 2,1 g Öl.

3. Fraktion: Kp0,lmm 92—125° 0,5 g Öl.

4. Fraktion: Kpo,o8mm 125— 130° 7,2 g Öl.

Die beiden ersten Fraktionen, die eine positive Beilsteinreaktion

ergaben, setzten sich zur Hauptsache aus Ausgangsmaterial zusam¬

men. Die dritte Fraktion enthält den Alkohol, der zur weiteren

Verarbeitung genügend rein ist.

Ein anderer Versuch mit 5 g Bromid war unter abgeänderten

Bedingungen durchgeführt worden. Abweichend vom ersten Ver¬

such wurde nach dem Abdestillieren des Äthers kein Benzol zu-

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gesetzt und ausserdem während 12 Stunden auf dem Wasserbad

„geschmort". Das anfallende Produkt konnte weder durch Destil¬

lation noch durch- Behandeln mit Tierkohle gereinigt werden.

Bromiemng von ß-(2-Methyl-naphthyl-5)-äthanol zu LXXVI

Die Bromierung von 3,1 g Alkohol wurde in einem Bromie-

rungskolben mit Schliff durchgeführt. 7 g Phosphortribromid wur¬

den innerhalb von zwei Stunden unter zeitweiligem Schütteln zu¬

getropft. Nach Beendigung der ziemlich heftigen Reaktion wurde

das Bromid eine halbe Stunde auf dem Wasserbad erwärmt, das

überschüssige Phosphortribromid vorsichtig mit Eis zersetzt und

in Äther aufgenommen. Die ätherische Lösung des Bromids wurde

neutral gewaschen und nach dem Abdampfen des Lösungsmittelsam Hochvakuum destilliert. Nach dreimaliger Destillation der je¬weiligen Hauptfraktion erhielt man 1,7 g des gesuchten Bromids

vom Siedepunkt Kp0,08mm 100—105°.

Weitere 3 g des Alkohols wurden in 40 ccm absolutem Benzol

bromiert und über Nacht am Rückflusskühler gekocht. Nach der¬

selben Aufarbeitung wurden 1,8 g Bromid vom gleichen Siede¬

punkt isoliert.

Vergrignardung von ß-(2-Methyl-naphthyl-5)-äthylbromid

0,3 g entfettetes und am Hochvakuum getrocknetes Magne¬sium wurde mit Jod angeätzt und mit absolutem Äther über¬

schichtet. Die Reaktion wurde mit einem Tropfen Methyljodidin Gang gesetzt und mit einem Drittel der Lösung aus 3 g

/?-(2-Methyl-naphthyl-5)-äthylbromid (LXXVI) in 30 ccm Ätherversetzt. Durch leichtes Erwärmen mit lauwarmem Wasser wurde

die Reaktion ständig aufrecht erhalten. Die restlichen zwei Drittel

des Bromids wurden innerhalb zwei Stunden zugefügt. Nach vier

Stunden hatten sich ca. 85 »b des Magnesiums gelöst. Eine Mi¬

schung von 2 g l-Methyl-tetralon-(5) in 5 ccm absolutem Ätherund 15 ccm absolutem Benzol wurde unter Kühlung zugetropft.Es bildete sich eine dicke, weisse Gallerte, die sich am Schluss

der Reaktion nur mehr schwer durchrühren Hess. Nachdem der

Qrignardkomplex Zimmertemperatur angenommen hatte, wurde

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ein Drittel des Äthers am Vakuum abgesaugt und das Gemisch

während fünf Stunden auf dem Wasserbad zum Sieden erhitzt.

Die Zersetzung erfolgte unter Kühlung mit Eis und verdünnter

Ammonchloridlösung. Das Reaktionsgemisch wurde in einen

Scheidetrichter, der zur Hälfte mit Eis und Äther beschickt war,

gegossen und mit verdünnter Salzsäure unter Schütteln vollständig

zersetzt. Nach zweimaligem Waschen mit Thiosulfat und Wasser

wurde die getrocknete ätherische Lösung abdestilliert. Zur voll¬

ständigen Wasserabspaltung des aus 4,9 g bestehenden Rohpro¬

duktes wurde am Hochvakuum destilliert und das so gereinigte

Produkt chromatographiert.

3,5 g Substanz wurden in 100 ccm Petroläther aufgelöst und

in eine Säule von 66 g Aluminiumoxyd der Aktivität 1 eingetragen

und eluiert.

1.-4. Fraktion 550 ccm- P. 450 mg Ol farblos

5.-10. Fraktion 1050 ccm P. 550 mg Kristalle weiss

11.-12. Fraktion 200 ccm P::B 6: 1 300 mg Kristalle weiss

13.-16. Fraktion 400 ccm P: B 1 : 1 720 mg Kristalle weiss

17.-20. Fraktion 600 ccm B. 790 mg Kristalle weiss

21. Fraktion 100 ccm B: Ä 4:: 1 200 mg Öl+Kristalle gelb

22. Fraktion 100 ccm B: Ä 1 ;:1 70 mg Öl+Kristallegelb23.-24. Fraktion 200 ccm Ä 750 mg Öl gelb

25. Fraktion 100 ccm Ä::EE 1 :1 250 Harz braun

Die Fraktionen 6 —11 vom Smp. 115—119° wurden vereinigt und

aus Chloroform-Methanol umkristallisiert. Nach zweimaligem

Sublimieren blieb der Smp. bei 124—124,5° konstant.

3.625 mg ergaben 12,239 mg C02 2,495 mg H,0

C24H24 Ber. C 92,26o/0 H 7,71 o/0

Qef. C 92,14o,o H 7,74o/0

Die Fraktionen 13—17, deren Rohschmelzpunkte bei 119—120°

lagen, wurden ebenfalls aus Chloroform-Methanol umgelöst und

daraus das konstant schmelzende Dinaphthyl-diäthan vom Smp.126—128° erhalten. Eine Mischprobe dieses Produkts mit dem

Dinaphthyl-äthan (LXXXIVa) vom Smp. 124° ergab eine Schmelz¬

punktserniedrigung von 12°.

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3,605 mg ergaben 10,855 mg C02 2,436 mg H20

C26H26 Ber. C 92,26o/0 H 7,71 o/0

Oef. C 92,21o/0 H 7,74o/0

Die Rohschmelzpunkte der Eluate 18 und 19, die aus a-(2-

Methylnaphthyl-5)-/S-(5-Oxy-5,6,7,8-tetrahydronaphthyl-5)-äthan

(LXXXIIa) bestanden, lagen zwischen 115 —123° und ergaben mit

den vorangehenden Produkten Schmelzpunktserniedrigungen von

15°. Nach viermaligem Umkristallisieren aus Methanol unter Zu¬

satz von Tierkohle schmolz das Produkt konstant bei 136,5°.

3,712 mg ergaben 11,860 mg C02 2,479 mg H20

C24H2eO Ber. C 87,30o/0 H 7,90o/0Gef. C 87,19o/o H 7,47o/0

Zur vollständigen Dehydratisierung wurden 200 mg der Oxyver-

bindung mit 200 mg Kaliumbisulfat verrieben und in einem Subli-

mierrohr auf 200° erhitzt. Nach zwei Stunden Hess man die Tem¬

peratur auf 110° sinken und sublimierte das Wasserabspaltungs¬

produkt am Hochvakuum. Es wurden 50 mg isoliert, die bei 119°

schmolzen und dessen Schmelzpunkt nach dreimaligem Umlösen

aus Methanol auf 124° stieg und mit Dinaphthyläthan (LXXXIVa)vom Smp. 124° keine Schmelzpunktserniedrigung ergab.

Die Eluate 21 und 22 bestanden vorwiegend aus 1-Methyl-

tetralon-(5), mehrmaliges Umlösen aus Aceton-Wasser unter Zu¬

satz von Tierkohle ergab 150 mg Tetraion vom Smp. 54°.

Ein zweiter Ansatz mit 5 g Bromid wurde unter etwas anderen

Bedingungen durchgeführt. Nach der Zugabe von allem Bromid

wurde während der Nacht auf dem Wasserbad gekocht und erst

am anderen Morgen das Tetraion zugegeben. Die Trennung von

Ausgangsmaterial erfolgte mit Girardreagens T. Die Ausbeute an

Dinaphthyl-äthan war mit 1,1 g gering.

Dehydrierung von Dinaphthyl-äthan

15 g Aktivkohle wurde unter schwachem Erwärmen mit ver¬

dünnter Salpetersäure behandelt, bis zur Neutralreaktion mit

Wasser ausgewaschen und vier Stunden bei 280° getrocknet. Die

so vorpräparierte Kohle wurde mit 1 g Palladiumchlorür in 20 ccm

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Formalinlösung durchmischt und mit 20 ccm 30-proz. Kalilauge

reduziert. Nach dem Neutralwaschen wurde der hochaktive Kata¬

lysator bei 80—100° am Vakuum getrocknet. 1,5 g Dinaphthyl-

äthan vom Smp. 123° wurden mit 2 g Palladiumkohle im Metall¬

bad erhitzt. Bei 210° begann die Wasserstoffentwicklung, die

Temperatur wurde auf 280° erhöht, nach vier Stunden kam der

Wasserstoffstrom praktisch zum Stillstand, worauf die Dehydrie¬

rung abgebrochen wurde. Die aufgefangenen 115 ccm Wasserstoff

entsprachen ungefähr der theoretischen Menge (108 ccm bei 0°).

Zur Aufarbeitung wurde der Kolben zerschlagen und samt Inhalt

über Nacht mit Benzol extrahiert. Das Benzolextrakt wurde mit

Soda, Natronlauge, Salzsäure und Wasser gewaschen, getrocknet

und das Benzol abdestilliert. Das ölige Rohprodukt 1,2 g kristalli¬

sierte auch nach mehrtägigem Stehen bei 0 ° nicht aus. Es wurde

in 2 ccm Benzol und 12 ccm Petroläther aufgelöst und durch eine

Säule von 20 g Aluminiumoxyd der Aktivität 1 chromatographiert.

1.-2. Fraktion 110 ccm P:B 1 :5 40 mg Kristalle

3.-5. Fraktion 150 ccm P:B 1 :1 125 mg Kristalle

6. Fraktion 50 ccm B 20 mg Kristalle + Öl

7.-8. Fraktion 100 ccm B:Ä 1 :1 20 mg Öl

10. Fraktion 50 ccm Ä:EE 1 :1 400 mg Öl braun

11. Fraktion 50 ccm EE 200 mg Harz

Sämtliche benzolischen Lösungen dieser Eluate fluoreszierten.

Die Eluate 2—4 wurden vereinigt und aus Chloroform-Alkohol

umgelöst, man erhielt daraus 10 mg feiner Nädelchen. Bei einem

Versuch, sie zu sublimieren, schmolzen sie und destillierten als

ölige Tröpfchen, ohne dass sie nachher zur Kristallisation gebracht

werden konnten. Die Eluate 5 und 6 wurden aus Alkohol-Chloro¬

form umgelöst und sublimiert, bis der Smp. bei 98—99° kon¬

stant blieb.

3,806 mg ergaben 12,950 mg C02 2,485 mg H20

C24H22 Ber. C 92,86o/0 H 7,14o/0

Qef. C 92,85o/o H 7,31 <y0

Aus dem Eluat 10 wurden durch nochmaliges Chromatographieren

50 mg ot.-(2-Methyl-naphthyl-5)-/ö-(l-methyl-naphthyl-5)-äthan(LXXXIVa) vom Smp. 99° erhalten.

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Eine zweite Dehydrierung wurde mit 2 g aus der Grignard-reaktion erhaltenem Rohprodukt durchgeführt, wobei die gleichen

Bedingungen eingehalten wurden. Statt 140 ccm wurden 165 ccm

Wasserstoff aufgefangen. Bei der Aufarbeitung wurden 0,3 g

l-Methyl-naphthol-(5) (welches bei der Dehydrierung aus Tetra-

Ion entstand) erhalten. Nach der chromatographischen Trennungwurden 200 mg Dehydrierungsprodukt vom Smp. 98 ° und 400 mg

Dinaphthyl-diäthan vom Smp. 126° erhalten.

Es wurden verschiedene Ringschlüsse versucht, sowohl mit a-

(2-Methyl-naphthyl-5)-y3-(l-methyl-naphthyl-5)-äthan (LXXXIVa)als auch mit o,-(2-Methyl-naphthyl-5)-jS-(l-Methyl-7,8-dihydro-

naphthyl-5)-äthan (LXXXIIIa). Die meisten Reaktionen gaben

harzige Produkte, die sich nicht aufarbeiten Hessen. Aus dem

ersten Versuch, der mit 500 mg Dehydrierungsprodukt und 300 mg

Aluminiumchlorid in 5 ccm Schwefelkohlenstoff durchgeführt

wurde, konnte man nach der chromatographischen Analyse 30 mg

eines Produktes regenerieren, welches nach Schmelzpunkt, Misch¬

probe und Analyse mit dem Ausgangspunkt Smp. 98 ° identisch

war.

3,632 mg ergaben 12,311 mg COa 2,347 mg H,0

C.,4H22 Ber. C 92,86o/0 H 7,14o/0Oef. C 92,73o/o H 7,25 o/o

Herstellung von l-Chlor-8-nitronaphthalin (XC)

200 g 1-Nitro-naphthalin wurden mit 6 g wasserfreiem Ferri-

chlorid als Katalysator vermischt und in einem Gefäss von 20 cm

Höhe und 4 cm Breite zum Schmelzen gebracht. Bei einer Tem¬

peratur von 50 ° wurde ein kräftiger Chlorstrom eingeleitet. Das

Chlor wurde zuerst über Schwefelsäure getrocknet. Der entwei¬

chende Chlorwasserstoffstrom wurde in konzentrierter Natron¬

lauge absorbiert. Nach acht Stunden betrug die Gewichtszunahme

41 g, und die Chlorierung wurde abgebrochen. Nach 12-stündigemStehenlassen bei Zimmertemperatur erstarrte das Chlorierungs¬

produkt zu einer teils kristallinen und zum Teil öligen Masse.

Zur Reinigung wurde es fünfmal mit siedendem Wasser so aus¬

gekocht, dass am Schluss kein Eisen mehr nachgewiesen werden

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konnte. Der grösste Teil der öligen Nebenprodukte konnte durch

Auspressen mit einer hydraulischen Presse vom Hauptprodukt ab¬

geschieden werden. Auf diese Weise wurden 95 g rohes, braun¬

gefärbtes l-Chlor-8-nitro-naphthalin gewonnen. Zweimaliges Um¬

lösen aus Benzol-Ligroin unter Zusatz von wenig Tierkohle ergab

ein schönes hellgelbes Produkt vom Smp. 89—90°.

Reduktion von 1-Chlor-8-nitro-naphthalin zu XCl

180 g Gusseisenpulver wurden in 100 ccm Wasser aufge¬

schlämmt und zum Sieden erhitzt. 60 g Nitroprodukt wurden inner¬

halb 10 Minuten zur Aufschlämmung zugesetzt. Zum geschmol¬

zenen Naphthalinprodukt Hess man 4 ccm konzentrierter Salzsäure

eintropfen, die Reaktion trat augenblicklich ein. Nach sechs Stun¬

den war der gesamte Nitrokörper zum Amin reduziert. Das Reak¬

tionsprodukt wurde mit 2 1 Alkohol extrahiert und das alkoholi¬

sche Filtrat mit 4 1 Wasser verdünnt. Das Amin wurde mit Am¬

moniak ausgefällt, abfiltriert und aus Benzol-Ligroin umgelöst.

Nach zweimaligem Umlösen wurden 37 g Amin vom Smp. 92°

erhalten.

Herstellung von l-Chlor-8-brom-naphthaün (XCII)

40 g des Amins wurden in vier Portionen in einer Flasche

mit 50 ccm Wasser, 50 g Eis und 20 ccm Bromwasserstoffsäure

versetzt und auf —10° abgekühlt. 4 g Natriumnitrit wurden in

einer Portion eingetragen, wobei sich der braune Diazokörper

bildete, durch kräftiges Schütteln wurde es in Lösung gebracht.

Nach beendeter Reaktion wurde von Nebenprodukten abfiltriert,

die vier Ansätze vereinigt und die Diazoniumlösung in ein auf

70° erwärmtes Gemisch aus 75 g Kupferbromid, 10 g Natrium-

bromid und 9 g Kupfer in 20 ccm Bromwasserstoff eingetragen.

Die Zugabe wurde so reguliert, dass nicht allzu heftige Stickstoff-

Entwicklung eintrat, das starke Schäumen wurde durch rasches

Rühren und wenige Tropfen Amylalkohol eingedämmt. Zur voll¬

ständigen Zersetzung wurde es über Nacht auf dem Wasserbad

erhitzt. Das Bromid schied sich beim Erkalten als schwarzer

Bodensatz aus, dieser'wurde in Äther aufgenommen, durch Glas-

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wolle von Kupferschlamm abfiltriert und mit Soda, Salzsäure und

Wasser ausgewaschen. Nach dem Abdestillieren des Lösungs¬mittels blieben 35 g festes Rohprodukt zurück, das zur weiteren

Reinigung zweimal am Hochvakuum destilliert und mehrere Male

unter Zusatz von Tierkohle aus Methanol umgelöst wurde. Das

l-Chlor-8-brom-naphthalin lag in farblosen Blättchen vom Smp.92—93° vor.

Der Versuch der partiellen Vergrignardung mit Dimethylsulfatwurde verschiedentlich variiert. Das gesuchte l-Methyl-8-chlor-naphthalin (XCIII) konnte jedoch nie isoliert werden.

Herstellung von l-Brom-8-amino-naphthalin (LXXXV/J

20 g frisch destilliertes, farbloses Diaminonaphthalin wurden

in 1,5 1 siedendem Wasser aufgeschlämmt, mit 47 ccm konzen¬

trierter Salzsäure versetzt und so lange erhitzt, bis sich die Haupt¬

menge gelöst hatte. Diese wurde von Verunreinigungen abfiltriert

und auf 0° abgekühlt, dann Hess man 9,35 g Natriumnitrit in

250 ccm Wasser tropfenweise unter Rühren so zufliessen, dass die

Temperatur nicht über 5 ° anstieg. Über Nacht wurde das Produkt

auf Eis gestellt, wobei sich das Diazoniumsalz als dunkler Schlamm

absetzte, dieser wurde abfiltriert und während einem Tag am

Vakuum bei 25° getrocknet. Das Diazoniumsalz wurde in 130 ccm

48-proz. Bromwasserstoffsäure aufgeschlämmt und unter Rühren

portionenweise innerhalb von zwei Stunden mit 5,2 g Kupferpulverversetzt. Das starke Schäumen wurde durch rasches Rühren und

durch Zugabe von ein paar Tropfen Amylalkohol zurückgedrängt.Auf dem Wasserbad wurde langsam aufgewärmt, nach Beendigungder Stickstoff-Entwicklung mit 500 ccm kochendem Wasser ver¬

setzt, während zwei Stunden auf offener Flamme zum Sieden er¬

hitzt und vom Kupferschlamm abfiltriert. Der Rückstand wurde

zweimal mit je 100 ccm siedendem Wasser ausgewaschen und die

wässerige Lösung mit Ammoniak neutralisiert. Das Bromid schied

sich als brauner Schlamm ab und wurde mit Äther extrahiert, dieser

wurde mit Wasser gewaschen, getrocknet und der Äther abdestil¬

liert. Der Rückstand (14 g) wurde am Hochvakuum destilliert

und die Hauptfraktion von 9 g aus Ligroin unter Zusatz von Tier-

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kohle umgelöst. Das Bromid schied sich in weissen Prismen vom

Smp. 86—87"aus.

Herstellung von l-Brom-8-jod-naphthalin (LXXXVII)

40 g frisch destilliertes, farbloses l-Brom-8-amino-naphtha-

lin vom Smp. 85° wurde unter Eiskühlung in 15 ccm konzentrierter

Schwefelsäure und 500 ccm Wasser gelöst und unter Rühren mit

13 g Natriumnitrit in 50 ccm Wasser innerhalb einer Stunde diazo-

tiert. Über Nacht Hess man das Gemisch im Eiskasten stehen und

versetzte es dann mit einer Aufschlämmung von 45 g Kaliumjodid

in 10 ccm Wasser. Das Produkt wurde unter ständigem Rühren

langsam auf 70 ° aufgewärmt und fünf Stunden auf dieser Tempe¬

ratur belassen. Nach zwei Stunden schied sich an der Oberfläche

ein dunkles Öl aus, das beim Abkühlen auf 0° erstarrte. Das feste

Rohprodukt (50 g) wurde ohne weitere Reinigung destilliert und

zweimal unter Zusatz von Tierkohle aus Methanol umgelöst. Die

Substanz schmolz bei 98°.

Partielle Vergrignardung von l-Brom-8-jod-naphthcdin

30 g am Hochvakuum getrocknetes l-Brom-8-jod-naphthalinvom Smp. 98—99° wurden in 100 ccm absolutem Äther gelöst und

in einer Portion zu 2,3 g von Äther überschichtetem, mit Jod an¬

geätztem Magnesium zugefügt. Nach kurzem Anheizen begann das

Bromid zu reagieren, der Verlauf der Reaktion wurde durch Küh¬

lung so geleitet, dass innerhalb von zwei Stunden alles Magnesium

aufgelöst war. Dann wurde das Gemisch auf —5° abgekühlt und

unter Rühren mit 27,5 g Dimethylsulfat in 100 ccm absolutem

Benzol versetzt, wobei geachtet wurde, dass die Temperatur nicht

über —2° anstieg. Nach kurzer Zeit schied sich eine gelbe Gal¬

lerte aus, ca. zwei Drittel des Äthers wurden abdestilliert und das

Reaktionsprodukt über Nacht am Rückflusskühler gekocht. Der

Grignardkomplex wurde unter Eiskühlung mit verdünnter Salz¬

säure und Eis zersetzt, die benzolische Lösung mit 200 ccm Äther

verdünnt und mit Thiosulfat und Wasser gewaschen. Zwei Drittel

des Lösungsmittels wurden abdestilliert und der Rückstand wäh¬

rend zwei Stunden mit 100 ccm 10-proz. Kalilauge gekocht. Nach

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der Aufnahme in Äther, Auswaschen mit Wasser und Abdestil-

lieren des Lösungsmittels blieben 18 g öliges Rohprodukt zurück,welches nach einigen Tagen zu einem Kristallbrei erstarrte. Die

Reinigung erfolgte durch zweimalige Destillation am Hochvakuum

und Umlösen aus Alkohol des Destillates. Es wurden 12 g 1-Me-

thyl-8-brom-naphthalin (LXXXVIII) vom Smp. 81° erhalten.

Darstellung von ß-(l-Methyl-naphthyl-8)-äthanol (LXXXIX)

Die Darstellung erfolgte analog der Herstellung von /?-(2-Me-

thyl-naphthyl-5)-äthanol (LXXV). 2,7 g entfettetes und getrock¬netes Magnesium wurden mit Jod angeätzt und mit Äther über¬

schichtet, dazu wurden 10 g Bromid, in 50 ccm Äther gelöst, ein¬

getragen. Einige Tropfen Methyljodid brachten die Reaktion in

Gang, die so geleitet wurde, dass sie nie zum Stillstand gelangte.Über Nacht wurde auf dem Wasserbad gekocht und am andern

Morgen das Gemisch auf —10° gekühlt, während zwei Stunden

wurden 15 g gasförmiges Äthylenoxyd eingeleitet, dann wurden

zwei Drittel des Lösungsmittels am Vakuum abgesaugt und der

Grignardkomplex über Nacht auf dem Wasserbad gekocht. Die

Zersetzung erfolgte mit Eis und verdünnter Ammonchloridlösung.Nach der üblichen Aufarbeitung wurde der Alkohol am Hoch¬

vakuum destilliert.

1. Fraktion: Kp12mm 60—120° 0,2 g Öl.

2. Fraktion: Kp0,imm 90—100° 3,0 g Öl.

3. Fraktion: Kpo,o3.>.n, 100—115° 1,4 g Öl.

4. Fraktion: Kp0,05mm 135—140° 4,0 g Öl.

Die vierte Fraktion wurde noch zweimal destilliert, wobei 2,5 g

reiner Alkohol vom Siedepunkt Kp0,o8mm 135—140° erhalten

wurden.

Herstellung von ß-(l-Methyl-naphthyl-8)-äthylbromid

1,5 g Alkohol wurden in 20 ccm absolutem Benzol gelöst und

auf gleiche Art wie das entsprechende /?-(2-Methyl-naphthyl-5)-äthanol mit 3 g Phosphortribromid bromiert. Durch Zugabe von

Benzol wurde die an und für sich heftige Reaktion etwas gemildert.

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Nach der Aufarbeitung wurden 2,1 g öliges Rohprodukt erhalten,das durch dreimalige Hochvakuumdestillation gereinigt wurde.

Die Mittelfraktion der dritten Destillation ergab 0,8 g des einheit¬

lichen Bromids vom Siedepunkt Kpo.oemm 103 —110°.

6. Über Doppelbindungs-isomere des Lupeols

Anlagerung von Chlorwasserstoff an Lupeol In alkoholischer Lösung

1,2 g Lupeol wurde in 35 ccm Alkohol gelöst und mit 40 ccm

in der Kälte gesättigter alkoholischer Salzsäure versetzt und bei

Zimmertemperatur stehengelassen. Der entstandene Niederschlagwurde mehrmals aus Alkohol umgelöst und dabei 90 mg einer

gegen Tetranitromethan gesättigten Substanz gewonnen, die bei

197—198° schmolz und eine positive Beilsteinprobe ergab.

3,712 mg ergaben 10,574 mg C02 3,669 mg H20

C30H51OC1 Ber. C 77,79o/0 H ll,10o/0Oef. C 77,74o/o H ll,06o/0

4.36 mg ergaben 1,408 mg AgCl

C30H61OC1 Ber. Cl 7,66 o/0

Gef. Cl. 7,990/0

Aus der Mutterlauge wurden 900 mg unverändertes Lupeol zurück¬

erhalten, das bei 212° schmolz und mit reinem Lupeol keine

Schmelzpunktserniedrigung ergab.

Anlagerung von Chlorwasserstoff in Eisessiglösung

2 g Lupeol wurden in 60 ccm Eisessig gelöst und während

24 Stunden mit einem kräftigen Chlorwasserstoffstrom gesättigt.Schon nach zwei Stunden bildeten sich lange Nadeln, die sich

wieder auflösten. Das Gemisch wurde dann über Nacht bei

Zimmertemperatur stehengelassen. Es schied sich ein dicker gal¬lertiger Niederschlag aus, der auf einer Tonplatte getrocknet, nach

vorangehender Sinterung bei 236—240° schmolz. Nach zwei¬

maligem Umlösen aus Alkohol wurden 250 mg gegen Tetranitro¬

methan gesättigter Substanz isoliert, deren Beilsteinprobe positivausfiel. Der Smp. lag bei 255—256°.

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6,100 mg ergaben 1,766 mg AgCl

C32H5302C1 Ber. Cl 7,02<y0

Qef. Cl 7,150/0

Die Mutterlauge der obigen Kristallisation wurde auf einen Viertel

eingeengt und der entstehende Niederschlag von 1,25 g zweimal

aus Chloroform-Alkohol umgelöst. Die langen, filzigen Nadeln

schmolzen bei 214—216° und ergaben mit Lupeol-acetat keine

Schmelzpunktserniedrigung.

Herstellung von Isolupeol-acetat

190 mg Acetyl-lupeol-hydrochlorid vom Smp. 255—256°

wurden mit 2 ccm Acetanhydrid versetzt und am Rückflusskühler

auf dem Wasserbad drei Stunden erwärmt. Die Lösung färbte sich

braun. Nach dem Erkalten schieden sich bräunliche dünne Plätt¬

chen aus, die bei 240—250° schmolzen. Nach sechsmaligem Um¬

lösen unter Zusatz von Tierkohle aus Alkohol wurden 15 mg feiner

farbloser Plättchen gewonnen, die bei 271—273° schmolzen. Mit

Tetranitromethan trat eine Gelbfärbung ein, dagegen blieb die

Beilsteinprobe negativ.

3,681 mg ergaben 10,968 mg C02 3,601 mg H,0

C32H5202 Ber. C 81,99o/0 H ll,18o/o

Gef. C 81,3i'o/o H 10,94?/,,

Aus der Mutterlauge wurden noch 20 mg Lupeol-acetat erhalten,das mit reinem Lupeol-acetat keine Schmelzpunktserniedrigung

ergab.

2. Ansatz zur Chlorwasserstoff-Abspaltung

2 g des rohen Chlorwasserstoff-Anlagerungsprodukts vom

Smp. 201—204° wurden in 50 ccm Acetanhydrid gelöst, mit 2,5 g

Natriumacetat versetzt und während 12 Stunden auf dem Wasser¬

bad erwärmt. Nach dem Erkalten schied sich in der braunen Lösungwie beim ersten Versuch ein voluminöser Niederschlag aus von

bräunlich glänzenden Plättchen. Dieser wurde mit heissem Wasser

gewaschen, um Kochsalz und Natriumacetat zu entfernen. Aus

Alkohol wurde eine schwerlösliche Fraktion von 300 mg ge-'

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wonnen, dessen Smp. bei 225—226° lag. Nach dreimaligem Um¬

lösen aus Alkohol und zweimaligem Sublimieren blieb der Schmelz¬

punkt konstant bei 227—228°.

3,013 mg ergaben 11,73 mg CO, 3,890 mg H20

C32H620, Ber. C 81,9Qo/0 H ll,18o/0

Gef. C 81,80o/o H ll,12<>/0

Aus der Mutterlauge wurden 1,5 g Lupeol-acetat erhalten, dessen

Mischprobe mit reinem Lupeol-acetat keine Schmelzpunktserniedri¬

gung ergab.

Trennung von Isolupeol-acetat und Lupeol-acetat

120 mg Isolupeol-acetat vom Smp. 225—226° wurden in

40 ccm Eisessiglösung mit 12 mg Palladiumkatalysator hydriert.Nach der Aufnahme von zwei Drittel Mol Wasserstoff blieb die

Hydrierung stehen. Nach dem Einengen der Eisessiglösung auf

die Hälfte des Volumens schied sich ein Niederschlag von 100 mg

aus, der bei 238—240° schmolz; weiteres Umlösen aus Chloro¬

form-Alkohol hatte keine Erhöhung des Schmelzpunktes zur Folge.Mit Tetranitromethan trat eine intensive Gelbfärbung ein.

3,925 mg ergaben 11,730 mg CO, 3,930 mg H20

C3,H5oO., Ber. C 81,99o/0 H ll,18o/0Gef. C 81,90o/o H ll,20o/0

Die Mutterlauge aus der Hydrierung wurde zur Trockene ver¬

dampft und der Rückstand aus Chloroform-Alkohol umgelöst. Es

wurden 5 mg einer Substanz erhalten, die bei 241—244° schmolz,mit Dihydrolupeol-acetat keine Depression ergab und deren Tetra-

nitromethanprobe negativ war.

Aus der Mutterlauge des Ansatzes der 2. Chlorwasserstoff-

Abspaltung mit Natrium-acetat in Acetanhydrid wurden 55 mg

dünner Plättchen gewonnen, die bei 208—209° schmolzen und

deren Schmelzpunkt auch nach viermaligem Umlösen aus Chloro¬

form-Alkohol nicht weiter anstieg.

4,030 mg ergaben 12,150 mg C02 3,950 mg H20

C32H5äO, Ber. C 81,99o/0 H ll,18o/0Gef. C 82,28o/o H 10,97o;0

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Zusammenfassung

I. Synthetische Versuche.

a) Es wurde das 1,2-Dimethyl-naphthalin-dicarbonsäureanhy-drid-(5,6) in übersichtlicher Weise synthetisiert. Das syn¬

thetische Produkt wurde mit einem Abbauprodukt der

Chinovasäure, einer pentacyclischen Triterpenverbindungverglichen, es zeigte sich von diesem verschieden.

b) In Anlehnung an frühere Arbeiten von Ruzicka und Markus

wurde das 1,9-Dimethyl-chrysen synthetisiert.

c) Auf verschiedenen Wegen wurde versucht, Picenderivate mit

einer Methylgruppe in Stellung 5 des Gerüstes synthetischherzustellen.

II. Analytische Arbeiten.

Die von Heilbron durchgeführten Reaktionen, die zur Isomeri-

sierung des pentacyclischen Triterpens Lupeol führen, wurden

wiederholt. Die Ergebnisse dieser Arbeit stellen im wesent¬

lichen eine Bestätigung der früheren Untersuchungen dar.

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Curriculum vitac

Ich wurde am 28. Juni 1916 in Schirmensee/Feldbach ge¬

boren, wo ich die Elementarschule besuchte. Mein Mittelschul¬

studium führte ich an der Lehranstalt in Schiers durch und schloss

es im Jahre 1936 mit der Reifeprüfung ab. Noch im gleichen

Jahr nahm ich meine Studien an der Chemischen Abteilung der

E. T. H. in Zürich auf, welche ich im Jahre 1940 mit dem Diplom

beendete. Seither arbeitete ich an meiner Dissertation über die

Synthese von Dehydrierungsprodukten und führte noch kleinere

Versuche über Doppelbindungs-isomere von Lupeol durch.