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Helle Begeisterung für Deutsch und Moselfränkisch Kéiseker a Kuddelfleck Amira Ouardalitou erforscht die luxemburgischen Sprachinseln in der Neuen Welt Das „Luxembourg American Cultural Center“ in Belgium/Wisconsin wurde mit den Steinen einer 1872 von luxemburgischen Auswandern errichteten Scheune erbaut. (FOTO: JEAN ENSCH) „Jeder Student sollte eigenständig re- cherchieren ...“ (FOTO: ANOUK ANTONY) VON ANDRÉ LINK Unter Luxemburgisch-Spezialisten versteht man gewöhnlich in Ehren ergraute, von Weisheit und Erfah- rung triefende „Sproochmaates- sen“. Wenn sich bereits internatio- nale Hochschulen wie Trier oder Sheffield mit unserer Sprache be- schäftigen, dann gibt es aber auch junge Menschen, die sich dafür be- geistern. Eine Paradebeispiel ist Amira Ouardalitou, die für ihre Di- plomarbeit an der Universität Biele- feld die luxemburgischen Sprachin- seln in den USA erforscht. Amira Ouardalitou hat einen tune- sischen Vater und eine luxembur- gische Mutter. Die besten Voraus- setzungen, um sich für ein Roma- nistik-Studium zu entschließen? Falsch getippt, denn die in Echter- nach Aufgewachsene schwärmte bereits als Kind für das Englische. Dass sie sich dann doch für Ger- manistik entschied, lag an ihrem Deutschlehrer Pol Even, der sie in ihren Gymnasiumsjahren für Schönheit und Reichtum der Spra- che Goethes zu begeistern wusste. Eins stand fest: Sie wollte unter- richten, da sie unbedingt ihr er- worbenes Wissen an andere wei- tergebeben will. Wenn etwas die junge Dame auszeichnet, dann ist es ihr Taten- drang. Nicht in sechs, in fünf Se- mestern wollte sie ihren Bachelor machen. Und bereits im dritten Semester an der Uni Bielefeld sagte ihr Dozent Professor Jan Wirrer zu ihr: „Morgen gibst du eine Luxemburg-Vorlesung vor 180 Studenten!“ Die obligate Springprozession Seitdem referiert Amira regelmä- ßig vor staunenden Mitstudieren- den über das kleine Großherzog- tum und seine kuriose Sprache. Dass sie als Echternacherin auch die Springprozession mit ein- bringt, muss wohl nicht eigens betont werden. Die Frage, ob Lu- xemburgisch international als ei- genständige Sprache anerkannt ist, kann sie vom sprachwissen- schaftlichen Standpunkt natürlich nicht bejahen. Interesse weckt das moselfränkische Idiom, das es zum Status einer Nationalsprache gebracht hat, jedoch allemal. Lu- xemburg, so Amira, sei vor allem wegen des Multikulturellen be- kannt. Ob zu Recht oder nicht - im europäischen Ozean überwiegen- der Monoglossie gilt unser Land irgendwie als Insel der Vielspra- chigkeit. Und auch die Leichtig- keit, mit der die meisten Luxem- burger von einer in die andere Sprache wechseln, ruft Staunen hervor. Nachdem Amira in Bielefeld das Seminar über deutsche Sprachinseln in den Vereinigten Staaten belegt hatte, entschloss sie sich, als Thema für ihre Diplomar- beit die luxemburgischsprachigen Gemeinschaften in der Neuen Welt zu wählen. Mit achtzehn Jahren war sie zum ersten Mal in den States ge- wesen, jetzt, ohne sich völlig im Klaren zu sein, worauf sie sich einließ, wagte sie erneut den Sprung über den Großen Teich. Die Reise im August dieses Jah- res hat einen Monat gedauert. Zweck war, die Nachfahren lu- xemburgischstämmiger Emigran- ten aufsuchen, um herauszufin- den, ob und in welcher Form sie noch das Luxemburgische spre- chen. Flug und Mietauto hatte die Studentin aus eigener Tasche be- zahlt, sie konnte auch auf den Korpus des „Institut grand-ducal“ sowie des Ahnen- und Emigrati- onsforschers Jean Ensch zurück- greifen und die Veröffentlichun- gen des Auswanderers und Publi- zisten Nicolas Gonner, der auch in der neuen Heimat die Öslinger „Prärieblummen“ so schwärme- risch besang. Ansonsten lag in Sa- chen Forschung Neuland vor der tatenfreudigen Sprach-Pionierin. Herzliche Aufnahme Unterstützung bekam Amira von der luxemburgischen Botschaft in den USA und Vereinigungen wie der „Luxembourg American Cul- tural Society“. Auch auch die Alt- luxemburger, die sie in Chicago, Morton Grove, Skokie (Illinois), Bellevue, City of Dubuque, St. Do- natus (Iowa), Belgium, Fredonia, La Crosse, Mineral Point Port Wa- shington, Ozaukee Countee und Sheboyggan County (Wisconsin) aufsuchte, nahmen sie gastfreund- lich auf und standen ihr bereitwil- lig Rede und Antwort. Besonders herzliche Kontakte kamen bei dem „Lëtzebuerger Heritage Festival“ zustande, bei dem auch die Herren Jean Ensch, Guy Thomas, Guy Do- ckendorf und Georges Calteux zu- gegen waren. Hier lernte Amira Ouardalitou Eigentümlichkeiten kennen, auf die sie als Halbtune- sierin wohl nicht vorbereitet war, so den allseits gerühmten, aber nicht unbedingt jeden anspre- chenden „Kuddelfleck“. Was haben nun die Gespräche und Tonaufnahmen mit den in den vorgenannten Staaten ansässigen Testpersonen ergeben? Nun, die sprechen, sofern sie nicht zu der jüngeren Generation gehören, wohl noch ihre alte Heimatspra- che, wenn auch in einer archai- schen Form. Anders als Abkömm- linge deutscher Einwanderer be- nennen sie die Ortschaften, in de- nen sie leben, mit der luxemburgi- schen, nicht der englischen Be- zeichnung. Vor allem sind ihnen landwirtschaftliche Ausdrücke be- kannt, sobald es aber zum Beispiel um Kommerzielles geht, wechseln sie lieber ins Englische über. Das in der neuen Welt gespro- chene Luxemburgisch kennt kaum französische Lehnwörter, dafür ist die Interferenz mit dem Engli- schen natürlich größer (im Fach- jargon: „Die Diglossie ist insta- bil.“) Wenn zum Beispiel ein Far- mer in Belgium oder St. Donatus einem das Kompliment macht: „Du kucks schéin haut“, dann hat er dies natürlich wörtlich aus dem Englischen übersetzt. Ansonsten sagt das US-Luxem- burgisch schon etwas über die un- terschiedliche regionale Herkunft seiner Sprecher aus. Etwas ver- blüfft war die Sprachforscherin nur, als die Probanden auf ihre Bitte, den Satz „Is there a hedge- hog?“ keine Antwort geben konn- ten, denn ob Igel oder „Kéiseker“, dieses Tier war ihnen unbekannt. Im Zweiten Weltkrieg war den US-Behörden das Luxemburgi- sche wegen seiner Nähe zum Deutschen verdächtig, weshalb es außerhalb des Familienkreises nur noch wenig gebraucht wurde. Heute hat auch die jüngere Gene- ration Gelegenheit, die Sprache ihrer Vorfahren in Kursen zu ler- nen, so dass die Hoffnung besteht, dass dieser sprachliche Import als Kulturerbe nicht ganz verloren geht. Ein Erbe, das allein schon die „Cultural Society“ in ihrem Doku- mentationszentrum in Belgium wie einen kostbaren Schatz hütet. Wechsel nach Freiburg Die Forschungsergebnisse werden sich für Amira Ouardalita in einer Diplomarbeit und gegebenenfalls in Buchform niederschlagen. Am 14. Januar hält sie ihre erste Vorle- sung über das amerikanische Lu- xemburgische an der Bielefelder Hochschule, und ab Februar wird sie ihr Studium an einer anderen Universität, Freiburg im Breisgau, mit einem anderen Professor, Pro- fessor Dr. Mark Louden, fort- setzen. Wenn auch ihre zweite Hälfte, die tunesische Identität, in den letzten Jahren etwas in den Hin- tergrund gerückt ist, so ist Amira doch hell begeistert von der For- schungsarbeit in den USA und den menschlichen Kontakten, die da- mit verbunden waren. Dass sie diese aufwändige Erhebung bzw. Auswertung auf sich genommen hat, bereut sie keinen Augenblick. „Forschen hat nichts mit dem Al- ter zu tun“, schlussfolgert die sym- pathische Studentin, und so möchte sie alle Studierenden er- mutigen, nicht in ihren Hörsälen sitzen zu bleiben, sondern uner- schrocken vor Ort zu recher- chieren. Etudier en Europe La Commission européenne a lancé un portail internet intitulé «Study in Europe». Ce site four- nit de nombreuses informations sur l’ensemble des cours dispen- sés par les établissements d’en- seignement supérieur européens, sur les procédures d’admission, les coûts et les bourses d’études disponibles. www.study-in-europe.org Kontaktmesse auch für Gehörlose Vom 1. bis zum 3. Dezember ver- anstaltet die bonding-studenten- initiative e.V. zum nunmehr 21. Mal die bonding Firmenkontakt- messe in Aachen, in diesem Jahr erstmalig auf dem Bendplatz. Mit insgesamt 255 Firmen ist sie die größte studentisch organisierte Kontaktmesse dieser Art in Deutschland. Es werden 15 000 Besucher erwartet. Als erste Fir- menkontaktmesse ist die bonding Aachen auch für Gehörlose kon- zipiert worden. In dem Rahmen werden z.B. Behindertenvertreter von Unternehmen auf der bon- ding Messe anwesend sein und Dolmetscher für die Gebärden- sprache die gehörlosen Besucher unterstützen. www.firmenkontaktmesse.de Master in Optics and Photonics Die Karlsruhe School of Optics and Photonics (KSOP) am Insti- tut für Technologie (KIT) baut ihren internationalen Master- studiengang aus. Mit zusätzlichen öffentlichen und privaten Mitteln erhöht die KSOP die Zahl der Studienplätze um 50 Prozent, verbessert die Ausstattung der Labors und stockt das Personal auf, das die Studierenden betreut. Die Private-Public-Förderung gilt besonders zwei internationalen Masterstudiengängen: Photonics in Jena sowie Optics and Photo- nics in Karlsruhe. www.kit.edu Uni und FH Trier kooperieren Rund 15 Aktivitäten und Koope- rationen haben die Trierer Hoch- schulen in der Vergangenheit realisiert. Das ergab die zweite gemeinsame Sitzung der Hoch- schulkuratorien von FH und Uni Trier zu Beginn des Winter- semesters 2008/2009. Gemein- same Projekte sind u.a. die Reali- sierung eines E-Learning-Projekts für beide Hochschulen; ein Pro- jekt zur Verkehrstechnik und Verkehrssicherheit, kombiniert mit psychologischen Gesichts- punkten sowie die Promotion für FH-Absolventen/innen, die in Trier oder an anderen Universi- täten möglich ist. Gerhard-Fürst-Preis nach Trier Die Diplomarbeit von Martin Vogt wurde am 20. November mit dem Gerhard-Fürst-Preis aus- gezeichnet. Das deutsche Statis- tische Bundesamt prämiert mit dem Gerhard-Fürst-Preis heraus- ragende Dissertationen und Diplomarbeiten mit engem Bezug zur amtlichen Statistik. In seiner Arbeit beschäftigte sich Martin Vogt mit statistischen Methoden, die eine Disaggregation von In- formationen auf kleine Nach- weisgruppen ermöglichen sollen. Diese sogenannten Small Area- Verfahren sollen im deutschen Zensus 2011 zum Einsatz kom- men. Die Diplomarbeit war im Fach Mathematik eingereicht worden. Der Preis ist mit 2 500 Euro dotiert. Luxemburger Wort Freitag, den 28. November 2008 CAMPUS 18

Wort 28 NOV 2008

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Helle Begeisterung für Deutsch und Moselfränkisch

Kéiseker a KuddelfleckAmira Ouardalitou erforscht die luxemburgischen Sprachinseln in der Neuen Welt

Das „Luxembourg American Cultural Center“ in Belgium/Wisconsin wurde mit den Steinen einer 1872 vonluxemburgischen Auswandern errichteten Scheune erbaut. (FOTO: JEAN ENSCH)

„Jeder Student sollte eigenständig re-cherchieren ...“ (FOTO: ANOUK ANTONY)

VON ANDRÉ L INK

Unter Luxemburgisch-Spezialistenversteht man gewöhnlich in Ehrenergraute, von Weisheit und Erfah-rung triefende „Sproochmaates-sen“. Wenn sich bereits internatio-nale Hochschulen wie Trier oderSheffield mit unserer Sprache be-schäftigen, dann gibt es aber auchjunge Menschen, die sich dafür be-geistern. Eine Paradebeispiel istAmira Ouardalitou, die für ihre Di-plomarbeit an der Universität Biele-feld die luxemburgischen Sprachin-seln in den USA erforscht.

Amira Ouardalitou hat einen tune-sischen Vater und eine luxembur-gische Mutter. Die besten Voraus-setzungen, um sich für ein Roma-nistik-Studium zu entschließen?Falsch getippt, denn die in Echter-nach Aufgewachsene schwärmtebereits als Kind für das Englische.Dass sie sich dann doch für Ger-manistik entschied, lag an ihremDeutschlehrer Pol Even, der sie inihren Gymnasiumsjahren fürSchönheit und Reichtum der Spra-che Goethes zu begeistern wusste.Eins stand fest: Sie wollte unter-richten, da sie unbedingt ihr er-worbenes Wissen an andere wei-tergebeben will.

Wenn etwas die junge Dameauszeichnet, dann ist es ihr Taten-drang. Nicht in sechs, in fünf Se-mestern wollte sie ihren Bachelormachen. Und bereits im drittenSemester an der Uni Bielefeldsagte ihr Dozent Professor JanWirrer zu ihr: „Morgen gibst dueine Luxemburg-Vorlesung vor180 Studenten!“

Die obligate Springprozession

Seitdem referiert Amira regelmä-ßig vor staunenden Mitstudieren-den über das kleine Großherzog-tum und seine kuriose Sprache.Dass sie als Echternacherin auchdie Springprozession mit ein-bringt, muss wohl nicht eigensbetont werden. Die Frage, ob Lu-xemburgisch international als ei-genständige Sprache anerkanntist, kann sie vom sprachwissen-schaftlichen Standpunkt natürlichnicht bejahen. Interesse weckt dasmoselfränkische Idiom, das eszum Status einer Nationalsprachegebracht hat, jedoch allemal. Lu-xemburg, so Amira, sei vor allemwegen des Multikulturellen be-kannt. Ob zu Recht oder nicht - imeuropäischen Ozean überwiegen-der Monoglossie gilt unser Landirgendwie als Insel der Vielspra-chigkeit. Und auch die Leichtig-keit, mit der die meisten Luxem-burger von einer in die andereSprache wechseln, ruft Staunenhervor.

Nachdem Amira in Bielefelddas Seminar über deutscheSprachinseln in den VereinigtenStaaten belegt hatte, entschloss siesich, als Thema für ihre Diplomar-beit die luxemburgischsprachigenGemeinschaften in der NeuenWelt zu wählen.

Mit achtzehn Jahren war siezum ersten Mal in den States ge-wesen, jetzt, ohne sich völlig imKlaren zu sein, worauf siesich einließ, wagte sie erneut

den Sprung über den GroßenTeich.

Die Reise im August dieses Jah-res hat einen Monat gedauert.Zweck war, die Nachfahren lu-xemburgischstämmiger Emigran-ten aufsuchen, um herauszufin-den, ob und in welcher Form sienoch das Luxemburgische spre-chen. Flug und Mietauto hatte dieStudentin aus eigener Tasche be-zahlt, sie konnte auch auf denKorpus des „Institut grand-ducal“sowie des Ahnen- und Emigrati-onsforschers Jean Ensch zurück-greifen und die Veröffentlichun-gen des Auswanderers und Publi-zisten Nicolas Gonner, der auch inder neuen Heimat die Öslinger„Prärieblummen“ so schwärme-risch besang. Ansonsten lag in Sa-chen Forschung Neuland vor dertatenfreudigen Sprach-Pionierin.

Herzliche Aufnahme

Unterstützung bekam Amira vonder luxemburgischen Botschaft inden USA und Vereinigungen wieder „Luxembourg American Cul-tural Society“. Auch auch die Alt-luxemburger, die sie in Chicago,Morton Grove, Skokie (Illinois),Bellevue, City of Dubuque, St. Do-natus (Iowa), Belgium, Fredonia,La Crosse, Mineral Point Port Wa-shington, Ozaukee Countee undSheboyggan County (Wisconsin)aufsuchte, nahmen sie gastfreund-lich auf und standen ihr bereitwil-lig Rede und Antwort. Besondersherzliche Kontakte kamen bei dem„Lëtzebuerger Heritage Festival“zustande, bei dem auch die HerrenJean Ensch, Guy Thomas, Guy Do-ckendorf und Georges Calteux zu-gegen waren. Hier lernte AmiraOuardalitou Eigentümlichkeitenkennen, auf die sie als Halbtune-sierin wohl nicht vorbereitet war,so den allseits gerühmten, abernicht unbedingt jeden anspre-chenden „Kuddelfleck“.

Was haben nun die Gesprächeund Tonaufnahmen mit den in denvorgenannten Staaten ansässigen

Testpersonen ergeben? Nun, diesprechen, sofern sie nicht zu derjüngeren Generation gehören,wohl noch ihre alte Heimatspra-che, wenn auch in einer archai-schen Form. Anders als Abkömm-linge deutscher Einwanderer be-nennen sie die Ortschaften, in de-nen sie leben, mit der luxemburgi-schen, nicht der englischen Be-zeichnung. Vor allem sind ihnenlandwirtschaftliche Ausdrücke be-kannt, sobald es aber zum Beispielum Kommerzielles geht, wechselnsie lieber ins Englische über.

Das in der neuen Welt gespro-chene Luxemburgisch kennt kaumfranzösische Lehnwörter, dafür istdie Interferenz mit dem Engli-schen natürlich größer (im Fach-jargon: „Die Diglossie ist insta-bil.“) Wenn zum Beispiel ein Far-mer in Belgium oder St. Donatuseinem das Kompliment macht:„Du kucks schéin haut“, dann hater dies natürlich wörtlich aus demEnglischen übersetzt.

Ansonsten sagt das US-Luxem-burgisch schon etwas über die un-terschiedliche regionale Herkunftseiner Sprecher aus. Etwas ver-blüfft war die Sprachforscherin

nur, als die Probanden auf ihreBitte, den Satz „Is there a hedge-hog?“ keine Antwort geben konn-ten, denn ob Igel oder „Kéiseker“,dieses Tier war ihnen unbekannt.Im Zweiten Weltkrieg war denUS-Behörden das Luxemburgi-sche wegen seiner Nähe zumDeutschen verdächtig, weshalb esaußerhalb des Familienkreises nurnoch wenig gebraucht wurde.Heute hat auch die jüngere Gene-ration Gelegenheit, die Spracheihrer Vorfahren in Kursen zu ler-nen, so dass die Hoffnung besteht,dass dieser sprachliche Import alsKulturerbe nicht ganz verlorengeht. Ein Erbe, das allein schon die„Cultural Society“ in ihrem Doku-mentationszentrum in Belgiumwie einen kostbaren Schatz hütet.

Wechsel nach Freiburg

Die Forschungsergebnisse werdensich für Amira Ouardalita in einerDiplomarbeit und gegebenenfallsin Buchform niederschlagen. Am14. Januar hält sie ihre erste Vorle-sung über das amerikanische Lu-xemburgische an der BielefelderHochschule, und ab Februar wirdsie ihr Studium an einer anderenUniversität, Freiburg im Breisgau,mit einem anderen Professor, Pro-fessor Dr. Mark Louden, fort-setzen.

Wenn auch ihre zweite Hälfte,die tunesische Identität, in denletzten Jahren etwas in den Hin-tergrund gerückt ist, so ist Amiradoch hell begeistert von der For-schungsarbeit in den USA und denmenschlichen Kontakten, die da-mit verbunden waren. Dass siediese aufwändige Erhebung bzw.Auswertung auf sich genommenhat, bereut sie keinen Augenblick.„Forschen hat nichts mit dem Al-ter zu tun“, schlussfolgert die sym-pathische Studentin, und somöchte sie alle Studierenden er-mutigen, nicht in ihren Hörsälensitzen zu bleiben, sondern uner-schrocken vor Ort zu recher-chieren.

Etudier en Europe La Commission européenne alancé un portail internet intitulé«Study in Europe». Ce site four-nit de nombreuses informationssur l’ensemble des cours dispen-sés par les établissements d’en-seignement supérieur européens,sur les procédures d’admission,les coûts et les bourses d’étudesdisponibles. www.study-in-europe.org

Kontaktmesse auch für GehörloseVom 1. bis zum 3. Dezember ver-anstaltet die bonding-studenten-initiative e.V. zum nunmehr 21.Mal die bonding Firmenkontakt-messe in Aachen, in diesem Jahrerstmalig auf dem Bendplatz. Mitinsgesamt 255 Firmen ist sie diegrößte studentisch organisierteKontaktmesse dieser Art inDeutschland. Es werden 15 000Besucher erwartet. Als erste Fir-menkontaktmesse ist die bondingAachen auch für Gehörlose kon-zipiert worden. In dem Rahmenwerden z.B. Behindertenvertretervon Unternehmen auf der bon-ding Messe anwesend sein undDolmetscher für die Gebärden-sprache die gehörlosen Besucherunterstützen.www.firmenkontaktmesse.de

Master in Optics and PhotonicsDie Karlsruhe School of Opticsand Photonics (KSOP) am Insti-tut für Technologie (KIT) bautihren internationalen Master-studiengang aus. Mit zusätzlichenöffentlichen und privaten Mittelnerhöht die KSOP die Zahl derStudienplätze um 50 Prozent,verbessert die Ausstattung derLabors und stockt das Personalauf, das die Studierenden betreut.Die Private-Public-Förderung giltbesonders zwei internationalenMasterstudiengängen: Photonicsin Jena sowie Optics and Photo-nics in Karlsruhe. www.kit.edu

Uni und FH Trier kooperierenRund 15 Aktivitäten und Koope-rationen haben die Trierer Hoch-schulen in der Vergangenheitrealisiert. Das ergab die zweitegemeinsame Sitzung der Hoch-schulkuratorien von FH und UniTrier zu Beginn des Winter-semesters 2008/2009. Gemein-same Projekte sind u.a. die Reali-sierung eines E-Learning-Projektsfür beide Hochschulen; ein Pro-jekt zur Verkehrstechnik undVerkehrssicherheit, kombiniertmit psychologischen Gesichts-punkten sowie die Promotion für FH-Absolventen/innen, die inTrier oder an anderen Universi-täten möglich ist.

Gerhard-Fürst-Preis nach TrierDie Diplomarbeit von MartinVogt wurde am 20. Novembermit dem Gerhard-Fürst-Preis aus-gezeichnet. Das deutsche Statis-tische Bundesamt prämiert mitdem Gerhard-Fürst-Preis heraus-ragende Dissertationen und Diplomarbeiten mit engem Bezugzur amtlichen Statistik. In seiner Arbeit beschäftigte sich MartinVogt mit statistischen Methoden,die eine Disaggregation von In-formationen auf kleine Nach-weisgruppen ermöglichen sollen.Diese sogenannten Small Area-Verfahren sollen im deutschenZensus 2011 zum Einsatz kom-men. Die Diplomarbeit war imFach Mathematik eingereichtworden. Der Preis ist mit 2 500Euro dotiert.

Luxemburger WortFreitag, den 28. November 2008CAMPUS18