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FIGHT CLUB des Wahnsinns Segeln am Rande VOLLGAS! PS-ORGIE AM PIKES PEAK America’s Cup DAS MAGAZIN ABSEITS DES ALLTäGLICHEN AUGUST 2013

The Red Bulletin August 2013 – CH

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Fight Club: Der America’s Cup bedeutet Segeln am Rande des Wahnsinns. The Red Bulletin war mit an Bord.

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FIGHTCLUB d e s Wa h n s i n n s S eg e l n a m Ra n d e

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Das Magazin abseits Des alltäglichen August 2013

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RED BULL MEDIA HOUSEpresents

/HEROESBYNATURE/HEROESBYNATURE IN CINEMAS 2013

ACTION SPORTS AND ADVENTUREMOVIE NIGHT

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Willkommen! Der America’s Cup 2013 sieht so gar nicht nach dem ältesten Sportbewerb der Welt aus. Wir haben es in der San Francisco Bay mit purem 21st Century Racing zu tun, einem Balanceakt am Abgrund des technisch machbaren wie motoGP oder Formel 1. Unglaublich schnell, spektakulär, faszinierend – und entsprechend gefährlich. Tragische Unfälle im Training haben die erwartbare Diskussion losgetreten, unser Statement finden Sie ab Seite 66. „Die Schöne ist ein Biest“ nennt Andreas Tzortzis seine Story, unser amerikanischer Redakteur recherchierte selbstverständlich vor ort, und wenn wir „vor ort“ sagen, meinen wir: ja, auch an Bord.“

Viel Vergnügen mit diesem Heft Die Redaktion

Das speeD-BootGroß wie ein Haus, schnellwie ein Hai. Wir segeln dieAmerica’s-Cup-Rakete AC72.

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August

Fechtkönigin, Hardrock-Fan,

Pin-up: Treffen Sie Olga, ab Seite 46.

„ Das Shooting fürs Männermagazin hatte nicht nur gute Folgen.“ Olga Kharlan, OlympiasiegerinC

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Die Welt vOn ReD Bull

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Ryan SandeS’ KöRpeR„Schlaf ist wichtig“, sagt der Extrem-läufer. Bei 8000 absolvierten Kilometern pro Jahr glauben wir ihm das gern.

SpRingbRunnen im Club Im „Joy Room“ in Mexico City duscht man mit Champagner und tanzt zu den prickelndsten Beats der Stadt.

76beat-laboR new yoRKDie Red Bull Music Academy holt die kreativsten Sound-Bastler der Welt in den Big Apple. Ein Lokalaugenschein.

Bullevard 10 Hot SHotS Bilder des Monats 18 newS Das Wichtigste in Kurzform21 mein Körper Ryan Sandes22 KainratH Kalenderblatt24 Formel Die Wolke für zu Hause 26 meine welt Neymar Santos jr. 27 mUSiK Global Der Radio-Kult-Host28 GlücKSzaHlen One-Hit-Wonders

Features 30 Foto extrem

Franco Banfis gefährliches Hobby

42 Elektro GuzziEine analoge Techno-Band geigt auf.

44 Raphael HolzdeppeDeutschlands menschliches Katapult

46 Fecht-KöniginOlga Kharlan mag Siege und Waffen.

50 Loeb am Pikes PeakEin Rekord wohl für die Ewigkeit

60 „Großstadtklein“Jungschauspieler lassen’s krachen.

66 Inside America’s CupAm radikalsten Segelboot der Welt

76 Red Bull Music AcademyTalente lernen von Legenden.

action! 86 proFi-Gear Stefan Bradls Outfit87 clUb-HitS „Joy Room“ in Mexiko City88 reiSen „Dune Bashing“ in Abu Dhabi89 worKoUt Skaten mit Cecilia Baena90 city GUide Best of Dublin92 mUSiK Nick Littlemores Playlist94 eventS Nationale Top-Termine96 tv-HiGHliGHtS Red Bulls TV-Fenster 97 mUSt-HaveS Essenzielles im August98 zeitSprUnG

50deR König vom piKeS peaKWie Rallye-Champion Sébastien Loeb den Rekord beim legendären US-Berg-rennen geradezu pulverisierte.

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deR will doChnuR Spielenfotograf Franco Banfi geht mit gefährlichen Models auf tuchfühlung. Wir zeigen seine besten Bilder.

DIE WELt von RED BuLL

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Contributorsmit an Bord im august

Die Werke des Comic-Künstlers und Illustrators finden sich in der „New York Times“ und im „Wall Street Journal“, Fußball beschäftigt ihn weniger. Bevor er Neymar für das Red Bulletin zeichnete („Meine Welt“, Seite 24), kannte Inzana Brasiliens Fußballstar nicht: „Ich dachte, Neymar ist der Name des Boots von Ernest Hemingway.“ Und schmunzelnd: „Wir Amerika-ner halten Fußball noch immer für eine Marotte – so wie das Internet und wie Penicillin.“

Ryan Inzana

Auch wenn er in der Rue Ferrari in

Marseille wohnt: Der Franzose ist ein Segel-Aficionado (und er weiß, was er fotografiert: 2008 überquerte er mit einem Segel-schiff den Pazifik). Um die bizarre Schönheit der America’s-Cup-Yacht des Oracle-Teams per-fekt zu präsentieren, charterte Grenier für die Red Bulletin-Reportage einen Hubschrauber und verfolgte das Schiff während der Trainingsfahrten in der Bucht von San Francisco: Das atembe-raubende Ergebnis finden Sie ab Seite 56.

GUILaIn GREnIER

Die Recherche zu Til Schwei-gers neuester

Filmkomödie „Großstadtklein“ (ab Seite 60) wird Red Bulletin-Mitarbeiter Kurzmann ewig in Erinnerung bleiben: Die Stim-mung am Set in Berlin-Kreuzberg extrem locker, das Wetter ein Störfaktor (weshalb geplante Interviews mit den Schaupielern x-mal verschoben wurden), ein kaputter Handy-Akku und am Ende 11 Stunden im Zug, weil der Flieger schon weg war. Stoff für ein weiteres Drehbuch, was meinst du, Til?

ManUEL KURzMann

FRanCO BanFI Während sei-ner Jugend am Luganersee

ahnte der Schweizer noch nicht, dass ihm die Seen seiner Heimat bald zu eng werden würden. In - zwischen ist Banfi einer der welt-besten Unterwasserfotografen. Ob Krokodil oder Rochen, allen nähert er sich gleich furchtlos. Sein gefährlichster Job bisher war das Shooting einer gut gelaunten Anakonda in Brasilien: Hinterher erfuhr Banfi, dass diese Schlangen sonst ausnahmslos alles verschlin-gen, was ihnen so nahe kommt. „Cheeese“, Seite 30.

„ich dachte, neymar ist der name des boots von Ernest Hemingway.“ RYAN INZANA

THE RED BULLETIN Schweiz

Herausgeber und Verleger Red Bull Media House GmbH

General Manager Wolfgang Winter

Verlagsleitung Franz Renkin

Chefredakteur Robert Sperl

Creative Director Erik Turek

Art Director Kasimir Reimann

Fotodirektion Fritz Schuster

Chefin vom Dienst Marion Wildmann

Redaktion Alexander Macheck (Stv. Chefredakteur),

Werner Jessner (Leitender Redakteur), Lisa Blazek, Ulrich Corazza, Florian Obkircher,

Arek Piatek, Andreas Rottenschlager; Daniel Kudernatsch (App), Christoph Rietner (App)

Mitarbeiter Stefan Wagner

Lektorat Hans Fleißner

Grafik Martina de Carvalho-Hutter, Silvia Druml,

Kevin Goll, Carita Najewitz, Esther Straganz

Fotoredaktion Susie Forman (Creative Photo Director),

Ellen Haas, Catherine Shaw, Rudi Übelhör

Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.),

Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher

Herstellung Michael Bergmeister

Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.),

Walter O. Sádaba; Christian Graf-Simpson (App)

Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg

Finanzen Siegmar Hofstetter, Simone Mihalits

Marketing & Country Management Barbara Kaiser (Ltg.), Stefan Ebner, Stefan Hötschl,

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Abo und Vertrieb The Red Bulletin Leseservice, Luzern

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Erscheinungsweise The Red Bulletin erscheint monatlich in

folgenden Ländern: Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Kuwait, Mexiko, Neuseeland, Österreich,

der Schweiz, Südafrika und in den USA.

Leserbriefe bitte an [email protected]

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Marc Webber for Pepe Jeans London

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| FORMEL 1 | TOURENWAGEN | RALLYE | US-SPORT | FORMELSPORT | DTM | DAKAR | WRC | NASCAR |

Der beste Motorsport im Netz Aktuelle Resultate

Hintergrundinfos Interessante Topstorys

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Der beste Motorsport im Netz

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N e a p e l , Ita lI e N

RundflugMit bis zu 400 Stundenkilometern jagt Kunstflugpilot Matthias Dolderer seine Zivko Edge 540 über den neapolitanischen Himmel. Sein Job: Die Zuseher der America’s Cup World Series in der italienischen Hafenstadt sollten ein wenig den Atem anhalten. En passant entstanden spektakuläre Luftaufnahmen (im Bild: Dolderer über dem Krater des Vesuv), für die Fotograf Olaf Pignataro eine GoPro-Kamera an die linke Tragfläche der Zivko geschraubt hatte. Pignataros zufriedenes Resümee: „Das Ding hat problemlos eine Belastung von 12 g überstanden.“Dolderer im Netz: www.matthiasdolderer.comBild: Olaf Pignataro/Red Bull Content Pool

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G l a s G ow, s c h ot t l a n d

KleinKramVor vier Jahren kurvte Danny Mac Askill mit seinem Fahrrad noch durch das Dörfchen Dunvegan auf der schottischen Insel Skye. Inzwischen hat der BMX-Equilibrist via YouTube und Filmleinwand Karriere gemacht. Sein Rezept: ein tiefer Griff in die BMX- Trickkiste, katzenhafte Körperbeherrschung und ein Gespür für kreative Schauplätze. Letzteres lebte der Schotte zuletzt in seinem Videoprojekt „Imaginate“ hemmungslos aus, wie dieses Foto vom Set beweist. Sein Motto: „Wahre Größe kommt von innen.“MacAskills „Imaginate“: www.redbull.com/imaginateBild: James North

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B a ku, a s e r B a i d s c h a n

FallstudieDie Stadt als Spielplatz, Häuserdächer als Hindernisse:

Für Freerunner Ryan Doyle zählt nur die eleganteste Linie quer durch verbautes Gelände – per Hechtsprung,

Salto oder Klettereinlage. Sein Trainingsgelände auf diesem Bild: das Dach des Heydar-Aliyev-Kulturzen-trums in Baku. Seine Freerunning-Philosophie: „Leb nicht in Angst vor deinen Fehlern – leg einfach los.“

Ryans Reise um die Welt: twitter.com/ryan_doyleBild: Samo Vidic/Red Bull Content Pool

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Magic MoMent

Die Crowd tanzt im Berliner Mauerpark zu Red Bull Hosted By Modeselektor. Für einen Augenblick taucht ein Gesicht aus der Menge. Klick! Lorenz Holder hat sei-nen Schuss im Kasten. „Ich wollte eine Person aus dem Trubel herausheben, die sich voll und ganz der Musik hingibt“, erzählt der Münchner Fotograf. „Ich platzierte einen Blitz mit Spot-Vorrichtung auf der Bühne – und drückte ab, als ich die tanzende Frau entdeckte.“Das Making-of-Video zum Fotoshooting: www.redbull.de/music

Licht An!

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Bullevard

MoMent Mal!

Bilder des Monats

Unter den Einsendern der veröffentlichten Fotos wird eine Trinkflasche des Schweizer Herstellers SIGG im speziellen Red Bulletin-Design verlost.

Szenen aus dem abenteuerlichen Alltag unserer Leser. Einfach per Mail an:[email protected]

Voll aufs Gas!Sie sind jung, talentiert, hungrig – und rocken wie die Hölle. Egal ob mit Synthesizern oder Gitar-ren. Ohren auf für die vier neuen

Bands bei Red Bull Records:

FIvE KnIvESSängerin Anna und ihre Electro-Punks aus Nashville mixen Dub-step-Sounds mit harten Drums.

BLITz KIDSHart, aber herzlich: Die britischen Emo-Rocker lassen verzerrte Gi-

tarren auf große Melodien prallen.

nEw BEAT FUnDDie kalifornischen Hipster klingen

cool-krachig wie Beck in Best-form. Anspieltipp: „Scare Me“.

BEARTOOTHCaleb Shomo (2. v. li.) ist der Kopf

dieser Metalcore-Truppe. Band-Motto: Auf sie mit Gebrüll!

Beflügelndes in kleinen dosen

Vila Franca do Campo Cliff Diver Orlando Duque bringt portugiesische Kühe auf neue Ideen der Freizeitgestaltung. Dean Treml

Raumschiffe und Rennautos der Zukunft: Daniel Simon holt sie in die Gegenwart.

zeit­maschinen

Er ist ein Visionär. Ein Automobildesigner mit Weitblick. Bei Bugatti als Senior Designer unter Vertrag, entwarf Daniel Simon in seiner Freizeit futuristische Autos und Raumschiffe. Sein erstes Buch „Cosmic Motors“ (2007) bescherte dem Deutschen prominente Fans wie Motorsport­

legende Jacky Ickx und Jobs für Hollywoodfilme wie „Tron: Legacy“, für den er die Lichtrenner kreierte. Seine neue großformatige Buchserie „The Timeless Racer“ zeigt in ihrer ersten Folge fiktive Boliden aus den Jahren 1981 und 2027.www.danielsimon.com

Daniel Simon, 37, entwarf die fu-turistischen vehi-kel für Filme wie „Oblivion“ und „Tron: Legacy“.

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er schreibt hits wie andere leute einkaufszettel. Für sich selbst ebenso wie für andere Künstler. allein in diesem Jahr war Pharrell Williams mit Kollegen wie destiny’s child und daft Punk im stu-dio. mit letzteren schrieb er den sommerhit „get lucky“. Was macht der Typ, um aus-zuspannen? er schreibt musik für Kinderanimationsfilme. sein neuer soundtrack: „ein-fach unverbesserlich 2“. the red bulletin: Du arbeitest in vielen Genres. Gemein ist all deinen Songs aber: Sie haben Pep.pharrell williams: Wir erleben eine Tragödie nach der anderen, die Menschen sind abgestumpft. Ich denke, unser kollektives Bewusstsein sehnt

sich nach einem Lächeln. Schreibt man Musik für einen Kinderfilm anders als fürs Radio?Am Ende ist es das Gleiche. Allerdings musst du mit dem Drehbuchautor und dem Regis-seur harmonieren. Die Stücke müssen außerdem einheitlich klingen und die Stimmung des Films widerspiegeln.Welche Projekte stehen bei dir als Nächstes an?Derzeit produziere ich die Platten von Jay-Z, Kylie Minogue, Miley Cyrus und Jennifer Hudson. Wahnsinn, dass sie alle mit mir arbeiten wollen. Ich muss mich oft zwi-cken, um das überhaupt glau-ben zu können. Ich hab überall blaue Flecken deswegen.

DAS GEWINNER-

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Pharrell Williams auf der Bühne

www.pharrellwilliams.com

Gee Atherton (GBR) dominierte die ersten Saison-rennen. Nun will er das Regenbogentrikot holen.

Lieber Weltmeister Bereits in der letzten saison fuhr gee atherton bei jedem einzelnen rennen aufs Podi-um. in dieser saison ist er genauso konstant auf der

obersten stufe des Podests zu finden. die gründe: „Wir stellten das Training um und haben das beste Bike im Feld“, sagt der 28-Jährige. Für die Wm in Pieter-maritzburg (rsa) wird es Änderungen geben: „Weil es viel zu treten gibt, werden wir aufs gewicht schauen, eine hydrau-lisch verstellbare sattelstütze montieren und vielleicht auch größere räder ver-wenden.“ Wer ihm gefährlich werden kann? „greg minnaar, mick hannah, aaron gwin, in summe fünf, sechs leute.“ müsste er wählen: lieber Weltcup-gesamt-sieger oder Weltmeister? „der gesamtsieg sagt vielleicht sportlich mehr aus, aber der Wm-Titel hat mehr Prestige. außerdem trägt sich das Trikot mit den regenbogen-streifen verdammt angenehm.“UCI Mountainbike-WM, 26. 8.–1. 9., www.uci.ch

Tokio Dieser akrobatische Red Bull Street Style-Teilnehmer wäre auch für den Limbo prädestiniert. Naoyuki Shibata

Potosí Stuntrider Aaron Colton demonstriert auf Boliviens Straßen innovative Zugänge zum Thema Kurventechnik. Patricio Crooker

Hongkong Mit kräftigen Schlägen treibt die Trommlerin beim Red Bull Dragon Roar ihre Bootsbesatzung an. Andy Jones

TURIN 2006 Schneeball Neve und Eisblock Gliz ließen

die Herzen der Olympia-Fans 2006,

äh, schmelzen.

ATLANTA 1996 Izzy war blau, trug Sneakers und ein

breites Grinsen. Die Idee für den Morph

liegt im Dunkeln.

PEkING 2008 Die Fuwas sollten die Fengshui-Elemente

symbolisieren – sahen aber aus wie zahme Pokémons.

KreativAm 7. 9. wird die Olympia-

stadt 2020 bestimmt. Drei

anregende Maskottchen-Geniestreiche.

BiTTe LäcHeLn! Trendsetter und Hitproduzent Pharrell Williams (40) über Pep, Zukunftspläne und seine neue Leidenschaft: Kinderfilmmusik.

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Mission TiTel-HaTTrickWindsurf-Dominator Philip Köster (19) macht Jagd auf WM-Titel Nummer drei. Beim Videodreh auf Maui outete sich ein prominenter Gast als Fan.

„philip ist groß, kräftig und springt höher als alle anderen“, schwärmte der achtfache Weltmeister robby naish (50) beim drehtermin am surf-Hotspot Ho‘okipa auf maui. Für das action-shooting mit Köster krempelte der groß-meister des Windsurfens kurzerhand seinen termin-kalender um. „normalerweise triffst du robby nie am strand – er hat immer was zu tun, reist ständig herum. sich mit ihm eine Welle zu teilen ist eine riesenehre!“, verriet Köster nach drehschluss. der deutsch-spanier, der mit seinen eltern in Vargas auf gran canaria lebt, entschied in den vergan-genen beiden Jahren die Windsurf-Königs-disziplin „Wave“ für sich. das training auf maui nutzte Köster als generalprobe für die letzten Weltcup-stopps in Klitmøller, auf sylt und in chile. seine ansage: „ich will meinen titel verteidigen!“Das Video zur Surf-Session:www.redbull.de/philipkoester

Vancouver Fliegender Wechsel von Bike auf Kajak bei der Outdoor-Challenge Red Bull Divide and Conquer. Bryan Ralph

New York Wer wünscht sich nicht einen Tree-quencer – einen Klangbaum – mitten in seinem Tonstudio? Aaron Rogosin, Red Bull Creation

Zeltweg Dieser Skydiver hatte bei der AirPower13, Europas größter Airshow, alles gut im Blick. Red Bull Skydive Team

Mit Top-Speed durch die BuchtPhilipp Buhl (23), Skipper des deutschen Youth-America’s-Cup-Teams, über High-Speed-Fahr-ten und Psychotricks auf See.

Herr am Katamaran: Skipper Philipp Buhl

Weltmeister Philip Köster: Training auf Maui

the red bulletin: Ihr vertretet ab 1. Sep-tember Deutschland beim Red Bull Youth America’s Cup in San Francisco. Wie groß ist der Unterschied zwischen euren Booten und jenen der Königsklasse?philipp buhl: sie sind halb so groß, also 13 meter lang und 7 meter breit, schaffen aber bis zu 30 Knoten (ca. 55 km/h; Anm.) spitze. mit diesem top-speed durch die Bucht zu heizen ist adrenalin pur.

Was ist deine Aufgabe an Bord?ich bin skipper, also der taktiker des teams. außerdem bin ich der psychologe der gruppe. ich muss die stimmung hochhalten. Wie machst du das?Viel ist nicht zu tun, weil die fünf Jungs heiß auf den Wettkampf sind. manchmal muss ich sie jedoch auf den Boden der realität zurück-holen (lacht).Was ist euer Ziel?Wir wollen mit top-teams wie neuseeland oder den usa mithalten – trotz geringerem Budget. das podium wäre ein traum.www.americascup.com/events/red-bull-youth-americas-cup

Bullevard

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Mein Körper und ich

Der 31-jährige Extremläufer aus Südafrika legt jährlich die Strecke Paris–Peking zurück, zittert nur vor Kälte und gönnt sich viel Schlaf.

Ryan SandeS

1 EisErnE rEsErvEEin Vorteil auf langen Lauf­distanzen ist klarerweise geringes Gewicht. Allerdings benötigt der Körper auch Fettreserven. Bei einer Größe von 1,78 Metern liegt mein Renngewicht zwischen 66 und 68 Kilogramm. Nach einem 100­Meilen­Lauf wiege ich um ein bis zwei Kilo weniger.

2 FussFEssElDie häufigsten Verletzungen: Ermüdungsbrüche, Patella­sehnenentzündungen, Läufer­knie und Bänderdehnungen in den Knöcheln. Der Heilungs­prozess dauert jeweils drei bis vier Wochen. Das Problem: Während dieser Zeit kompen­siert der andere Fuß und wird dadurch überlastet.

in ThErapiE 4Pro Jahr laufe ich 800 Stun­

den, was in Summe 8000 Kilo­meter und 300.000 Höhen­

meter ergibt. Der Hauptfokus des Trainings liegt auf sauberer

Lauftechnik – zweimal pro Woche arbeite ich mit einem

Coach und einem Biokinema­tik­Spezialisten. Für den bean­ spruchten Rücken regelmäßig

auf dem Programm: Physio­therapie und Chiropraktik.

GrossEs ZiTTErn 5Krämpfe hatte ich – auch

dank Kompressionsstrümp­fen – bislang nur bei Ultra­

marathons in der Antarktis. Sobald du dort bei minus

20 Grad stehen bleibst, fällt die Körpertemperatur

rapide ab, und die gesamte Muskulatur beginnt zu

zittern und zu krampfen.

innErE sTimmE 3 Wichtig sind lange Ruhe­

phasen – ich schlafe täglich acht bis neun Stunden. Am Morgen liegt mein Puls bei

47 Schlägen. Unter Extrem­belastung schnellt er auf

über 200. Auf häufiges Messen verzichte ich aber,

ich achte lieber auf die Reak tionen meines Körpers.

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www.ryansandes.com

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Page 25: The Red Bulletin August 2013 – CH

Die Wolke für DaheimKünstler Berndnaut Smilde macht Wetter im Wohnzimmer. Unser Physiker* erklärt, wie.

Schwebe-KunStEin Foto im Haus seiner Großeltern inspirierte den Ams-terdamer Künstler Berndnaut Smilde zu seiner Wolke im Raum. Aber wie funktioniert diese Installation?

Wolken bestehen aus kleinsten Wassertröpfchen, die in der Luft schweben. Damit sich die Tröpfchen bilden, muss der in der Luft gelöste Wasserdampf an kleinen Staubpartikeln kondensieren. Wasserdampf in der Luft ist uns als Luftfeuchtigkeit bekannt. Tropfen bilden sich, wenn die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent erreicht oder, anders formuliert, wenn die Luft keinen zusätzli-chen Wasserdampf mehr aufnehmen kann. Der Gesamt-druck der Luft, p, ist die Summe des Teildrucks der tro-ckenen Luft, pt, und des Teildrucks des Dampfes, pd.

Überschreitet der Dampf-Teildruck einen gewissen Schwellenwert, den Sättigungsdampfdruck des Wasser-dampfes in der Luft, tritt Übersättigung ein. Der Dampf kann kondensieren, und es können sich Wassertropfen bilden. Die relative Luftfeuchtigkeit ist als das Verhältnis des Dampf-Teildrucks zum Sättigungsdampfdruck defi-niert: f = pd/ps × 100. Der Sättigungsdampfdruck ist von der Temperatur, T, abhängig, wie die durchgezogene Linie, ps(T), in der Abbildung zeigt. Zieht nun ein feucht-warmes Luftpaket durch eine kalte Bodenschicht, kühlt die Luft ab, der Teildruck des Wasserdampfes übersteigt den Sättigungsdampfdruck, und es bildet sich Nebel.

Dieser Prozess ist durch die horizontale, gestrichelte Linie in der Abbildung dargestellt. Der Schnittpunkt mit der Kurve ps(T) ist der Taupunkt. Aber wie bringt der Künstler die Wolke ins Museum? Mit einem Trick.

Übersättigung tritt auch dann auf, wenn zusätzlicher Wasserdampf in bereits gesättigte Luft gebracht wird. Daher befeuchtet Smilde die Luft in der Galerie zuerst intensiv mit einer Wassersprühflasche. Dann bringt er Dampf aus einer Nebelmaschine in den Raum. In der Grafik wird die Linie ps(T) von unten nach oben vertikal geschnitten. Es tritt Übersättigung ein, und die Wolke aus Wassertropfen bildet sich. Damit sie aber im Raum schwebt, darf sie weder rasch aufsteigen noch absinken.

Die vertikale Beschleunigung eines Wolkenteilchens, aW, hängt vom Dichteunterschied des Wolkenteilchens und der umgebenden Luft ab. Ist die Dichte eines Wolken-teilchens, ρW, gleich der Dichte der umgebenden Luft, ρL, ist die Beschleunigung null – und die Wolke schwebt. Taupunkt und Dichten sind temperaturabhängig. Konkret heißt das: Um Wolken entstehen zu lassen, sollte die Temperatur unter 20 °C liegen.Mehr zum Wolken-Künstler: www.berndnaut.nl

* Prof. Thomas Schrefl unterrichtet und forscht an der FH St. Pölten, Niederösterreich.

Formelsammlung

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Gut fürs Raumklima? Wolken-Installation „Nimbus Minerva“

des Niederländers Berndnaut Smilde, Ronchini Gallery, London

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Bullevard

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Gut riechenDer Zeitschrift „GQ“ verriet Neymar, dass er das Haus nie ohne Aftershave verlässt. Pelé rümpft über so

viel Eitelkeit die Nase: „Der Junge soll sich aufs Fußballspielen

konzentrieren.“

Start auf der StraßeNeymar da Silva

Santos Júnior wird am 5. Februar 1992 in

Mogi das Cruzes gebo-ren, 40 km östlich von São Paulo. Gemäß den Regeln für brasiliani-sche Fußballstars be-ginnt er seine Karriere

als Straßenkicker.

Ende der Kindheit

Ab 2003 kickt Neymar für den Santos FC – das ist das Ende der

un beschwerten Kind-heit. „Was mir sehr

fehlt“, sagt er später, „ist das Kicken mit

Freunden am Strand.“

Leben als FilmAls vor dem letzten seiner 225 Spiele für Santos im April die Nationalhymne erklingt, verdrückt der Held ein paar Tränen.

Nach dem Spiel sagte er: „Mein ganzes Leben lief in diesem Moment wie

ein Film vor mir ab.“

Zwitschernd klettern

@Njr92 erobert die Twitter-Top-100. Bei Redak-

tionsschluss liegt er mit 7 Millionen Followern vor

dem Dalai Lama (Platz 87). Vor ihm: Cristiano Ronaldo (19 Mio., Platz 16), aber der

zwitschert auf Englisch, Neymar auf Portugiesisch.

Planänderung „Ich habe mit Santos ei-

nen Vertrag bis 2014“, sagt Neymar dem „Time“-Maga-zin im Februar. Drei Monate später unterschreibt er bei Barcelona. Beim Meinungs-

umschwung behilflich: 57 Millionen Euro, die

neunthöchste Transfer-summe der Geschichte.

www.neymaroficial.com

Meine Welt

NeymarEr hat mehr Follower als der Dalai Lama (auf Twitter), kickt mit Messi um den Titel

in der Champions League und soll Brasilien zum Gewinn der Heim-WM führen. Fußball-Wunderkind Neymar im Fact-Check.

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National-held?

„Ein besonderer Spieler“, sagt Ronaldo über Neymar vor der WM. „Er verkompli-

ziert alles“, sagt Car-los Alberto. „Ich spüre

keinen Druck“, sagt Neymar. Wer’s glaubt.

Schönstes GoalSeit 2009 schreibt die

FIFA einen Award für das schönste Tor des Jahres aus, Neymar ist jährlich

nominiert – ups, 2009 ist es der namensverwandte Landsmann Nilmar. 2011 erzielt Neymar das offizi-ell schönste Tor der Welt.

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Page 27: The Red Bulletin August 2013 – CH

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Die Sieger DeS MonatSTrickreichtum, Hartnäckigkeit und Mut zum Risiko machten sich für diese Herren bezahlt.

Trotz einfacher Stre-

cke und damit verbun-

dener höherer Anzahl

von Sieganwärtern

feierte der Belgier

Maxime Richard bei

der Wildwasser-Kanu-

WM in Solkan (SLO)

seinen ersten Titel.

Mit einem riskanten zweiten Heat schnappte Julian Wilson (AUS) im Finale des ASP Prime Mr Price Pro Ballito dem Süd afrikaner Jordy Smith noch den Sieg weg.

Xee und Moleshe sind die Radio-Hosts von „Globalize Yourself Stereo“.

als sänger des südafrikanischen dance-duos goldfish bereist sakhile moleshe die Welt. er spielt in den besten clubs und bei den größten festivals. erfahrungen, die der musiker nun für sein neues projekt nützt: die radiosendung „globalize yourself stereo“. zweimal pro Woche servieren moleshe und sein partner Xee von kapstadt aus die frischesten elektronik-tunes aus aller Welt. dienstags gibt’s ruhigere tracks, sams-tags liegt das tempo höher – um die hörer in partylaune zu versetzen. der musiker im Word-rap über die aufregendsten neuen trends und tracks am globalen dancefloor. the red bulletin: Welche Stadt gibt am besten Gas?sakhile moleshe: Berlin. dort wollte ich letztens einen club namens „about blank“ checken. ich war um 23 uhr dort – der laden aber noch gar nicht offen. als ich um 1.30 uhr zurückkam, waren gerade einmal zehn leute am dancefloor. um fünf uhr morgens, als ich schon am Weg nach hause war, reichte die schlange dann um den Block.Welche Musiktrends findest du derzeit spannend?kuduro. das ist sehr harte, aggressive tanzmusik mit por tu-giesischem sprechgesang. der stil kommt ursprünglich aus angola, mittlerweile läuft das zeug aber auch in europäi-schen clubs. und die leute flippen dazu völlig aus. außer-dem finde ich shangaan electro aufregend. ein trend aus meiner heimat südafrika. der Beat ist unglaublich schnell, das doppelte tempo von rave-musik. und dementsprechend verrückt sind die tanzschritte. Welcher Song läuft bei euch derzeit auf Heavy Rotation?„773 love“ von jeremih. Viele jahre kam die spannendste house-musik aus Berlin und london. nun schlägt amerika zurück. mit einer mischung aus trap-music und house-Beats. das bedeutet: mächtige synthesizer, viel Bass, rauer rap-gesang – gepaart mit schnellen rhythmen. der track von jeremih schlägt voll in diese kerbe. Wir wollen die hörer von billigem david-guetta-kram wegholen und ihnen zeigen, dass es auch anspruchsvollere club-musik gibt. „Globalize Yourself Stereo“: jeden Dienstag und Samstag zwischen 19und 20.30 Uhr (MEZ); www.redbullmobile.com/globalizeyourselfstereo

Vollgas in Berlin Radio-Host Sakhile Moleshe über die Club-trends der Welt: mächtige Synthesizer, „773 Love“ & portugiesischen Sprechgesang. Mit den Tricks Front

Blind Mobe, KGB, Toot-

sie Roll und Back Mobe

sicherte sich Kitesurfer

Aaron Hadlow (GBR)

den Sieg beim Triple-S

Slicks Invita tional vor

North Carolinas Küste.

Endlich überwand Sebastian Vettel den „Fluch“, in Deutschland nicht gewinnen zu können. Der dreifache Weltmeister fuhr am Nürburgring seinen ersten Sieg vor heimi-schem Publikum ein.

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Page 28: The Red Bulletin August 2013 – CH

Zahlen des Monats

One-Hit-WOnders Einmal einen Hit zu landen ist der Traum jedes Künstlers. Das Problem:

Bei vielen bleibt es bei dem einen Mal. Kleine Geschichten über große Eintagsfliegen.

Von Harper Lee oder Capote?

Harvey Balls Smiley

Los del Río: „Macarena“

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Kein Nr.-1-Hit: Jimi Hendrix,

Norah Jones, Iggy Pop

Hit per Handbuch: Edelweiss

Pachelbels Kanon in D-Dur

Was vereint Jimi Hendrix, Iggy Pop, Beck und Norah Jones? Sie sind eine Art One-Hit-Wonders. Keiner von ihnen konnte mehr als eine Single in den Top 40 der US-Charts platzieren. Beck ist – unter die-sem zweifelhaften Aspekt – noch der Erfolgreichste: 1994 stand er auf Platz 10 – mit „Loser“.

Bill Drummond und Jimmy Cauty hatten als The KLF sieben

Songs in den britischen Top 10. 1988 teilten sie ihr Wissen auf

160 Seiten: „Das Handbuch. Der schnelle Weg zum Nr. 1 Hit“. Das Wiener Spaß-Projekt Edelweiss

folgte dem Hit-Knigge und er-oberte mit dem Jodel-Hit „Bring

Me Edelweiss“ 1989 prompt in vier Ländern Platz 1.

1961 gewann Harper Lee mit ihrem Erstling „Wer die Nachtigall stört“

den Pulitzer-Preis. Der Roman ver-kaufte sich 30 Millionen Mal, wurde 1962 mit Gregory Peck verfilmt und gewann drei Oscars. Ein Nachfolge-

werk blieb die Autorin schuldig. Was Gerüchte nährte, weite Teile

des Romans stammten aus der Fe-der ihres Freundes Truman Capote, dem Lee bei „Kaltblütig“ beistand.

Das spanische Flamenco-Duo Los del Río, gegründet 1962, wartete 34 Jahre auf seinen ersten – und einzigen – Welthit. Der schlug da-für aber richtig ein: „Macarena“ ist der erfolgreichste Song eines One-Hit-Wonders. Die Remix-Version stand 1996 für 14 Wochen an der US-Charts-Spitze, verkaufte sich weltweit 11 Millionen Mal und löste einen globalen Tanztrend aus.

Das erste One-Hit-Wonder der Ge-schichte? Johann Pachelbel mit „Kanon und Gigue in D-Dur“. 264 Jahre nach dessen Tod wurde das Stück ein Welthit: 1970, in einer Aufnahme von Jean-François Pail-lards Orchestre de Chambre, die sich zum Hochzeitsstandard ent-wickelte. Green Day, U2 und Alicia Keys haben die prägnante Akkord-folge für eigene Hits entlehnt.

1963 sollte der Werber Harvey Ball ein Logo für eine Lebensversiche-rung entwerfen. Nach kolportier-ten zehn Minuten war der Smiley

geboren: gelb, rund und grinsend. Allein bis 1971 wurden 50 Millionen

der Aufstecker verkauft. Ball wur-de durch den Smiley weltbekannt, aber nicht reich. Er hatte sich das

Logo nicht schützen lassen – er erhielt für das Design 45 Dollar.

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Cheeese!Franco Banfis Lieblingsmodels sind Haie, Anakondas, Stachelrochen und Krokodile. Protokoll einer hochriskanten Leidenschaft. Text: Arek Piatek, Bilder: Franco Banfi

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NahaufnahmeClose-up eines Blauhais vor den Azoren im Atlantischen Ozean

in rund 15 Meter Tiefe.

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lötzlich bemerkt der Seeleopard den Taucher. Und lässt von dem verwundeten Pinguin ab, den er zuvor in einem gnadenlosen Ritual aus Schnappen und Wiederloslassen durchs Wasser gehetzt hat. Jetzt hat er den Mann mit der Unterwasserkamera im Visier: Der 300-Kilo-Räuber schießt einige Meter durchs Wasser und stoppt direkt vor dem Taucher. Auge in Auge. Wenn er wollte, könnte er sein Gegenüber jetzt töten. Sofort. Mit einem einzigen Biss seines gewalti-gen Kiefers mit den dolchartigen Reißzähnen.

Für Franco Banfi gehören derlei Situationen zum beruflichen Alltag. Der Schweizer ist 55 Jahre alt, kommt aus Lugano und zählt zu den gefragtesten Unterwasserfotografen der Welt. Und er hat schon alles, was einem im Wasser gefährlich werden kann, aus nächster Nähe abgelichtet: Krokodile, Haie, Ana-kondas, Seeleoparden, Riesenkalmare oder Stachel-rochen. Er sagt: „Ich bevorzuge Spezies, die schwer zu fotografieren sind. Dafür riskiere ich mein Leben.“

Vor rund dreißig Jahren kam Banfi zur Unter-wasserfotografie, durch Zufall: „Freunde überredeten mich zum Tauchen im Luganersee. Die Welt unter der Oberfläche faszinierte mich auf Anhieb.“

Die Unterwasserfotografie wird für Banfi zur Passion. Das Handwerk bringt er sich selbst bei, auch das Wissen über die Tiere. Und er merkt: „Um als Fotograf aufzufallen, musst du tun, was noch keiner getan hat.“ Sein Zugang: „Ich presche nicht sofort los für den Lucky Shot, sondern suche zuerst das Ver-trauen der Tiere. Wenn dich gefährliche oder scheue Meeresbewohner in der Nähe dulden, bekommen deine Bilder eine neue Dimension.“

Mit 25 verkauft er erstmals Fotos dieser Art an ein italienisches Tauchmagazin – „für einen Spott“. Mit 34 gewinnt er die Weltmeisterschaft der Unterwasserfoto-grafie auf Kuba. Zu diesem Zeitpunkt werden Banfis Fotos längst in Magazinen wie „BBC Wildlife“, „GEO“, „National Geographic“ und „stern“ veröffentlicht.

Die Kunst, sich Tieren zu nähern, so Franco, sei ein Mix aus Wissenschaft und Erfahrung. „Jede Spezies regiert anders.“ Doch eine Überlebensregel gelte fast immer: „Zeige dem Tier Respekt, aber nie Angst.“

Letzteres hat ihm beispielsweise bei der Begeg-nung mit dem Seeleoparden das Leben gerettet: „Ich blieb standhaft und hielt ihm die Kamera entgegen. Er schwamm wieder weg.“ Ausnahmen gibt es immer: „Wird zum Beispiel eine Anakonda aggressiv, ver-schwindest du besser. Sie sind primitiv und brechen Attacken niemals ab.“

Dem Red Bulletin schildert Franco Banfi die Storys hinter seinen beeindruckendsten Fotos.

Fotosession im Sumpf. Eine 8-Meter-Anakonda im Nahfokus des Schweizers

Dreißig Jahre Berufs-erfahrung als Foto-graf unter Wasser:

Franco Banfi

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Im Paarflug mit MantarochenDiese Riesenexemplare vor der mexikanischen Pazifikinsel Socorro akzeptierten mich schon nach wenigen Tagen. Ihre Haut ist rau wie Schleifpapier. Ich legte meine Hände an sie und ließ mich von ihnen durchs Wasser ziehen. Als ich losließ, kamen sie zurück, und wir wiederholten die Reise.

Page 34: The Red Bulletin August 2013 – CH

Die Zähne des KaimansKaimane sind bis zu zwei Meter lang. Um tagsüber abzukühlen, öffnen sie im Wasser bedrohlich ihr Maul und ver­bleiben in dieser Position. In Brasilien pirschte ich mich schwimmend an dieses Reptil heran. Bewusst von vorn. Denn zur Seite beißen Kaimane am allerliebsten zu.

Page 35: The Red Bulletin August 2013 – CH

Der Tiger unter den HaienDer Tigerhai zählt zu den gefürchtetsten

Vertretern seiner Spezies. Unberechenbar und mit einem Gebiss, das Schildkröten-

panzer knackt. Wir köderten die Tiere vor Afrikas Küste mit Fischblut. Dieser Hai kam

mir gefährlich nahe: Man sieht den Schat-ten meiner Kamera auf seiner Schnauze.

Eistauchen mit BelugasDieses mehrfach ausgezeichnete Foto schoss ich im Weißen Meer im Norden Russlands: Weißwale sind in der Regel menschenscheu. Doch dieser extrem neugierige und verspielte Kerl war eine Ausnahme. Er kam so nah ran – ich musste ihn immer wieder mit der Kamera wegstoßen, um überhaupt fokussieren zu können.

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Jagd nach dem JahrhundertfotoNoch keinem gelang es, die Geburt von

Stachelrochen in Freiheit zu fotografieren. Ein Meeresbiologe und ich begleiteten dieses

trächtige Weibchen eine Woche im Atlantik (und wir nahmen uns dabei vor seinem tödlichen

Giftstachel in Acht). Leider verloren wir es aus den Augen. Was blieb, sind Fotos des Tieres auf

seiner ewig langen Suche nach einem Laichplatz.

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Die satte AnakondaDieses Foto entstand in Brasiliens Sumpfgebiet Pantanal. Anakondas lauern ihren Opfern am Ufer auf und fressen sogar Krokodile. Dieses Exem-plar hatte zuvor gespeist und beachtete uns kaum. Doch dann wurden wir ihm lästig, und es öffnete sein Maul 180 Grad weit – und zwar Richtung Kamera: unser Signal zum Rückzug.

Biss in die KameraPapua-Neuguinea, 2001. Ein Salz-wasserkrokodil in der typischen Lauerstellung am Meeresufer. Ich kam von der Seite näher und näher und drückte auf den Auslöser. Plötzlich zuckte der Kopf in meine Richtung – und das Tier biss in die Kamera. Die Spuren seiner Zähne sind bis heute auf meinem Fotoapparat verewigt.

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Page 39: The Red Bulletin August 2013 – CH

Des Pottwals sechster SinnWale spüren es, wenn du nervös bist.

Und es beruhigt sie, wenn du Ruhe ausstrahlst. Dieses Foto ist Resultat

einer Harmonie zwischen Mensch und Tier. Bei diesem Pottwal wusste

ich vorher, dass er abtauchen würde. Ich ging zuerst in die Tiefe und

machte das Bild, während er an mir vorbeiglitt und mich ansah.

Page 40: The Red Bulletin August 2013 – CH

Fotoscheues MonsterRiesenkalmare packen Taucher mit den Greifarmen und ziehen sie in die Tiefe. So etwas hört man oft. Dieser Koloss begegnete uns in 80 Meter Tiefe und war eher vorsichtig: Beim Blitz-licht zuckte er und flüchtete – um sich dann langsam wieder heranzuwagen.

RaubtierfütterungFür Haiaufnahmen brauchst

du immer einen Köder, den du ihnen so vorhältst, dass sie ihn

zwar riechen, aber nicht erreichen können. In unserem Fall waren das Fischstücke in käfigartigen Boxen (links im Bild). Wenn die Räuber

kommen, beginnst du zu knipsen. Das Foto zeigt mich vor der Küste der Bahamas auf 15 Meter Tiefe, umkreist von 25 Zitronenhaien.

www.banfi.ch

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Page 41: The Red Bulletin August 2013 – CH

Ich möchte die Zeitschrift «Schwingen Hornussen Jodeln» kennenlernen und bestelleo Jahresabonnement (49 Ausgaben) für Fr. 49.–o Gratis-Probeabonnement für 2 Monate 8o Zutreffendes bitte ankreuzen

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Schwingen Hornussen Jodeln

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TitelbildDieses Jahr ist die Riesarbeit von Meister Richigen

nicht über jeden Zweifel erhaben. Foto: Jürg Lysser

107. Jahrgang 15. Januar 2013

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Wöchentlich: Wie die Nousse flogen und weitere Hornusser- News

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jakob schneidewind: außerdem arbei-ten wir mit Gitarren-Effektgeräten wie Filter und delays. Wir sammeln diese musikalischen tretminen seit Jahren. Jeder von uns hat im studio ein Regal voll. Ihr verwendet Effektgeräte, aber keine Computer. Wo zieht ihr die Grenze?bh: Wir verwenden auf der bühne keinen sequenzer. das heißt: Wir haben keine Geräte, die uns das tempo oder abläufe vorgeben. Wir wollen nicht unter der Fuchtel von Maschinen stehen.

Wer Elektro Guzzi auf der bühne erlebt, denkt zuerst einmal an sehstörungen. das auge sieht: bass, Gitarre, schlagzeug – klassische Rockbesetzung. das Ohr hört: hypnotischen techno. das Wiener trio spielt elektronische Musik ohne elek-tronische klangerzeuger. Gitarrist bern-hard Hammer klemmt Metallklammern auf die saiten, um seltsame sounds zu kreieren. Red bull Music academy-absol-vent Jakob schneidewind schleift seine bassgitarre durch Effektgeräte, schlag-zeuger bernhard breuer ergänzt seine trommeln um kochtöpfe. Nach ihrem konzert am renommierten sónar Festival in barcelona sprach die band mit dem Red bulletin.

the red bulletin: Wie kommt man auf die Idee, Techno mit Rock-Instrumenten zu spielen?bernhard breuer: als wir vor zehn Jahren mit Elektro Guzzi anfingen, waren wir techno-Fans, konnten aber nicht mit dem Computer umgehen. und dJs waren wir auch keine. des-halb spielten wir unsere lieblings-musik mit den instrumenten, die wir beherrschten: Gitarre, bass, schlagzeug. Aber warum besorgt man sich keinen Synthesizer, wenn man Techno mag?bb: Wir kommen alle aus der experimen-tellen Musikszene. da besteht die Heraus-forderung darin, seinem instrument inter-essante klänge zu entlocken.Wie erzeugt man Sounds mit der Gitarre?bernhard hammer: ich klemme kleine Metallklammern auf die saiten. dadurch verändert sich die Obertonstruktur, das erzeugt glockenartige klänge. Oder ich stecke eine Metallplatte zwischen die sai-ten, die das Magnetfeld der tonabnehmer stört. das klingt auch ziemlich arg.

soundforschen. der trick: Es geht darum, wie die parts zueinanderstehen und ineinandergreifen. js: im prinzip sind wir ein drumcomputer und zwei synthesizer. Nicht mehr.bb: Oder ein synthie mit drei Modulen.Techno gibt’s seit fast dreißig Jahren. Ist es nicht komisch, dass vor euch noch niemand auf die Idee gekommen ist, ihn von Hand zu spielen?bb: Was krautrock-bands wie Can und Neu! um 1970 gemacht haben, kam der

idee von handgespieltem techno schon recht nahe. der monotone beat von schlagzeuger Jaki liebezeit ist legendär. Einer seiner Mitmusiker sagte damals: „Jaki spielt wie eine Maschine. bloß besser.“Euer neues Album erscheint auf Audiokassette, nicht auf CD. Ist das die logische Fortführung eurer Computerskepsis?bb: der Grund dafür ist sehr banal: das album erscheint bei einem label namens the tapeworm, das nur kas-setten veröffentlicht. Für uns war das eine Herausforderung: Weil man stücke von der länge und vom

spannungsbogen her anders aufbaut, wenn sie auf kassette gehört werden. Besitzt ihr denn selbst noch Kassetten-rekorder?alle drei: Ja.bh: Meiner spielt die kassetten aber lei-der etwas zu langsam ab.bb: Was bei techno ja kein problem ist. techno ist eh immer zu schnell (lacht).„Circling Above“ (The Tapeworm) erscheintim August; www.elektroguzzi.net

Lupenreiner Techno, handgespielt mit Bass, Gitarre und Schlagzeug, immer live, nie mit Synthesizer. Und, klar: Das neue Album erscheint auf Audio­

kassette. Interview mit der spannendsten Elektronikband der Stunde.Text: Florian Obkircher, Bild: Dan Wilton

js: unser anspruch ist: Jeder sound, der beim konzert zu hören ist, wird von uns live auf der bühne gespielt. Ohne zuspie-lungen oder zusätzliche klangquellen.Seid ihr eurem Konzept auch im Ton-studio treu? js: klar. Wir spielen auf platte alles live ein. Es gibt keine zusätzlichen spuren oder instrumente. Ist das nicht ein Problem, weil euch der Hörer ja nicht sieht? Er weiß nicht, welche Instrumente ihr verwendet.bb: Genau darin besteht die Heraus-forderung: Wie kreiert man mit nur drei instrumenten klänge, die möglichst viel-stimmig klingen? das erfordert langes

Die besten Songs von Elektro Guzzi hören Sie in der Red Bulletin Tablet Edition.

ElEktro Guzzi

Wie Maschinen, bloß besser

Handgespielter Techno, live on stage: Elektro Guzzi

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Page 43: The Red Bulletin August 2013 – CH

Backstage am Sónar (v. li.): Bernhard Breuer, Bernhard

Hammer und Jakob Schneidewind. Im Hintergrund: Mario Stadler

MitgliederBernhard Hammer (Gitarre), Jakob Schneidewind (Bass), Bernhard Breuer (Schlag-zeug), Mario Stadler (Ton-technik)

WohnortWien, Österreich

EinflüsseTechno-Künstler wie Jeff Mills und Basic Channel

AlbenElektro Guzzi (2010) Parquet; Live P. A. (2011)

Erfolg2012 wurde der Band neben Kollegen wie Anna Calvi und Swedish House Mafia der European Border Breakers Award verliehen (Nach-wuchs-Musikpreis der Euro-päischen Kommission)

Page 44: The Red Bulletin August 2013 – CH

eines Materialfehlers oder weil sie porös sind. Mir ist zum Glück noch nichts Grö-beres passiert.Was wäre der Worst Case?Dass man auf dem Stab-Einstichkasten aus Metall oder neben der Matte landet. In den USA gab es erst vor ein paar Jah-ren einige Todesfälle (2009 landete z. B. der 19-jährige Collegestudent Leon Roach beim Training neben der Matte und ver-starb im Krankenhaus; Anm.). Die Gefahr unseres Sports ist uns allen bewusst.

the red bulletin: Vom deutschen Medizinwissenschaftler Thomas Fran-kenbach stammt das Zitat: „Sag mir, welchen Sport du treibst, und ich sage dir, wer du bist!“ Kann man Stabhoch-springer an ihrem Charakter erkennen?raphael holzdeppe: Wir haben den Ruf, uns von anderen Leichtathletik-disziplinen abzusondern und eigene Wege zu gehen. Außerdem werden wir schnell laut, wenn etwas nicht passt.Seid ihr Perfektionisten?Klar, denn unser Sport ist extrem kompliziert: Bei einem Sprung musst du pro Sekunde bis zu 24 Bewegungs-abläufe umsetzen. Jedes dieser Ele-mente trainieren wir täglich, bis alles rund abläuft. Klingt nach Hardcore-Multitasking.Das geht schon beim Anlauf los: Je schneller du bist, desto schwieriger wird es, den Sprung zu kontrollieren.Dein Anlauf-Top-Speed?Derzeit zwischen 35 und 36 km/h.Usain Bolt war bei seinem 100-Me-ter-Weltrekord 2009 nur gut 7 km/h schneller (43,7 km/h; Anm.).Und er musste keinen Stab mitschlep-pen (lacht). Nein, ernsthaft: Unsere Sportarten kann man kaum vergleichen.Wie schnell muss man überhaupt an-laufen, damit sich der Stab beim Ab-sprung durchbiegt?Das kommt auf Größe und Gewicht an, da gibt’s keine feste Regel. Anfänger ver-wenden Drei-Meter-Stäbe, unsere sind 5,10 oder 5,20 Meter lang. Ein weiterer Faktor: Härtegrad und Material. Ich ver-wende Carbonstäbe, weil sie leichter als Glasfaserstäbe sind, sich schneller stre-cken und man rascher hochkommt. Wie groß ist die Gefahr, dass ein Stab bricht?Das passiert immer wieder. Meist wegen

Stabhochsprung ist kein Sport, bei dem man reich wird. Schläft man da als Athlet auch mal in miserablen Hotels?2006 gab’s vor der U20-WM in Peking ein Trainingslager in der Nähe der Stadt. Und das Hotel war ein Griff ins Klo. Wir waren insgesamt 100 Leute – davon haben 95 Magen-Darm-Grippe bekommen.So etwas wird dir bei der Leichtathletik-WM in Moskau wohl nicht passieren. Welche Ziele hast du dir gesetzt?Ich bin aktuell Nummer eins in Deutsch-

land und Nummer zwei der Welt. Im Moment läuft es also super. Vielleicht klappt’s ja mit dem Weltmeistertitel – und auf den deutschen Rekord (6,01 Meter; Anm.) bin ich ja schon länger scharf.Wie steht’s mit deinem Russisch?Einer meiner ehemaligen Betreuer war Weißrusse. Ich kenne aller-dings fast nur Schimpfwörter, weil er im Training immer rumgeflucht hat (lacht). Es gibt die magische Marke Serhij Bubkas, der ukrainischen Legende – 6,14 Meter, die seit 1994 nicht mehr übertroffen wurden. Warum?

Weil er ein Ausnahmeathlet war, so wie Usain Bolt heute. Es wäre vermessen, zu sagen, dass dieser Weltrekord auf meiner To-do-Liste steht.Der Laie mag denken: Das sind doch bloß 23 Zentimeter.Für uns sind schon fünf Zentimeter Wel-ten! Wenn du dich ständig am Leistungs-limit bewegst, ist jeder Zentimeter theo-retisch mehr, als du schaffen kannst. Ich versuche, meine Grenze Schritt für Schritt zu verschieben. Bis es irgend-wann heißt: bis hierhin und nicht weiter. Aber an diesem Punkt bin ich noch nicht. IAAF Leichtathletik-Weltmeisterschaft: 10.–18. 8.in Moskau; www.raphael-holzdeppe.net

Sein Arbeitsplatz: liegt in sechs Meter Höhe. Seine Aufgabe: Rekorde brechen. Deutschlands bester Stabhochspringer über Billighotels in China, Usain Bolts

Top-Speed und seinen goldenen Traum von Moskau.Interview: Manuel Kurzmann, Bilder: Ray Demski

Was geht in deinem Kopf vor, wenn du einen gültigen Versuch nahe deiner Bestleistung (bei Redaktionsschluss 5,91 Meter; Anm.) auf der Anzeigetafel siehst und die Latte höher gelegt wird?Ich versuche das auszublenden. Aber so ganz klappt das kaum je. Oft machst du in solchen Situationen Kleinigkeiten un-bewusst anders, weil dich das Adrenalin pusht und du alles zerreißen willst. Das geht schnell mal schief.Wie verarbeitest du Rückschläge? Indem ich es immer wieder versuche, bis Rekordversuche nichts Besonderes mehr sind. Irgendwann kommt der perfekte Moment. Man muss nur geduldig sein.

Raphael holzdeppe

Das menschliche Katapult

WM-Hoffnung Raphael Holzdeppe (23): Hardcore-Multitasking

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Page 45: The Red Bulletin August 2013 – CH

NameRaphael Holzdeppe

Geburtsdatum/-ort28. September 1989

in Kaiserslautern

BerufStabhochspringer und

Sportsoldat

Erfolge Olympia-Bronzemedaille

(2012 in London), EM-Bronze-medaille (2012 in Helsinki),

U23-Europameister

Persönliche Bestleistung5,91 Meter (Freiluft),

5,82 Meter (Halle)

Wassersport-Bestleistung1. Platz beim „TV total“-

Turmspringen (Synchron) mit Kollege Björn Otto (2012)

Page 46: The Red Bulletin August 2013 – CH

Olga Kharlan ist ziemlich wahrscheinlich die beste Säbelfechterin der Welt. Auf jeden Fall ist sie die attraktivste.

Ein Interview über Männermagazine und Podiumsplätze. Text: Ruth Morgan, Bild: Sergei Chyrkov

ls kleines Mädchen träumte Olga Kharlan davon, Verkäu-ferin oder Ballerina zu werden – aber nur bis sie zehn Jahre

alt war. Da hielt sie zum ersten Mal eine Blankwaffe in der Hand – und wollte Fech-terin werden. Das ist ihr erstklassig gelun-gen: Olga, mittlerweile 22, ist mehrfache Europa- und Weltmeisterin, zweifache Olympia medaillengewinnerin (Gold 2008 in Peking, Bronze 2012 in London). Bei der anstehenden Weltmeisterschaft in Buda-pest vertraut sie auf ihren Säbel, Selbst-gespräche und Marilyn Manson. the red bulletin: Fechten ist, sagen wir, keine der ganz großen Sport - arten dieser Welt. Wie bist du denn dazu gekommen?

olga kharlan: Ich erinnere mich genau an den Tag, als ich zum ersten Mal davon gehört habe. Ich war ein Kind voller Ener-gie, die irgendwie rausmusste. Also war ich sehr viel tanzen. Aber als ich zehn war, sagte meine Mutter: „Oletschka, tut mir leid, aber wir können uns deine Tanz-stunden nicht mehr leisten.“ Da schlug mein Patenonkel, der als Fecht trainer arbeitete, vor, dass ich einfach zu ihm in den Klub kommen soll. Wann hast du gemerkt, dass Fechten mehr ist als nur eine Möglichkeit, über-schüssige Energien abzubauen? Am Anfang war es nur Spaß. Zu einer Leidenschaft wurde es mit den ersten guten Resultaten bei Wettkämpfen. Da entwickelte ich plötzlich richtig Ehrgeiz.

Was ist das Tolle am Fechten? Es ist eine ungewöhnliche Sportart mit sehr vielen Facetten. Zum Beispiel muss man den Gegner überlisten, wenn man gewinnen will. Wettbewerbsmäßig wird mit Degen, Florett und Säbel gefochten. Warum hast du dich für den Säbel entschieden?Degen und Florett sind reine Stoßwaffen. Der Säbel ist die einzige Waffe, bei der man auch punktet, wenn man den Gegner mit der Klinge trifft, nicht nur mit der Spitze. Die Waffe ist sehr agil, die Gefech-te sind wahnsinnig schnell, viel dynami-scher als bei Degen und Florett. Manche behaupten, Fechten sei körper-

* Manson, nicht Monroe.

a

olga steht auf

Marilyn*

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Page 47: The Red Bulletin August 2013 – CH

Olga Kharlan, 22, Europa- und

Weltmeisterin, zwei olympische

Medaillen

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lich kein besonders fordernder Sport. Du siehst das wohl anders?Natürlich. Man braucht viel Kraft und Ausdauer. Allein unsere Wettkampfposi­tion: Die Beine sind immer abgewinkelt, das ist nötig, um schnell genug agieren und reagieren zu können. Aber es bedeu­tet auch ständige Belastung für Knie und Rücken – und entsprechend oft Verletzun­gen. Ganz abgesehen von den ständigen blauen Flecken von den Treffern. Wie ging es dir mit der Olympiabronze­medaille in London um den Hals?Nach London kam ich mit dem Ziel, wieder Olympiasiegerin zu werden wie schon zuvor in Peking. Ich dachte, wenn ich das nicht schaffe, stürzt mich das in eine tiefe Depression. Dann gewann ich Bronze und fand heraus, dass es gar nicht so schlimm ist. Sobald du auf einem olympischen Podium stehst, bist du ein Gewinner.Wie anstrengend ist dein Training?Ich verbringe acht Stunden in der Turn­halle, sechs Tage die Woche, mit allge­meinem körperlichem Training und ganz spezifischem Fechttraining. Da üben wir gewisse Finten und Manöver und feilen an der Technik.Schon mal dran gedacht, den Wecker auszuschalten, die Turnhalle zu ver­gessen und einfach mit Freunden abzu­hängen wie eine normale 22­Jährige? So wenig Freizeit zu haben, das ist der härteste Teil meines Jobs. Wenn ich aber dann doch mal ein wenig Zeit habe, ver­bringe ich sie mit zwei Freundinnen, die ich kenne, seit ich sechs war. Die haben nichts mit Fechten am Hut. Wir gehen ins Kino, quatschen, haben Spaß. Das tut mir

gut, denn manchmal geht sogar mir das Fechten auf die Nerven. Dein Freund ist ja ebenfalls Fechter. Geht das ohne Reibereien ab?Dima ist auch Säbelfechter. Wir sprechen oft über unsere Kämpfe und geben uns sogar gegenseitig Tipps. Meinen Trainern wäre zwar lieber, ich wäre Single. Aber Dima war bisher nur eine Unterstützung für meine Karriere. Welche Musik bringt dich vor einem Gefecht in die richtige Stimmung? Ich liebe Musik und höre sie überall – im Auto, zu Hause, beim Training. Musik gehört natürlich auch zu meiner Vor­bereitung auf ein Gefecht. Ich habe alles Mögliche auf meinem iPod, von Metallica bis Justin Bieber. Wenn sich mein Freund meinen iPod schnappt, ist er immer wie­der überrascht, neulich hat er die Kopf­hörer abgesetzt, den Kopf geschüttelt und gesagt: „Hä? Marilyn Manson?“ Dein Aussehen verschafft dir genauso viel Aufmerksamkeit wie dein sport­licher Erfolg. Happy mit dem Ruf als Fecht­Pin­up? Es schmeichelt mir, dass mich Menschen hübsch finden, aber Komplimente sind mir unangenehm. Das Fotoshooting für ein ukrainisches Männermagazin hat Spaß gemacht – aber die Folgen waren nicht nur positiv. Meine Eltern hatten nichts dagegen, aber meine Trainer haben nicht verstanden, warum wir (Olga und ihre beiden Teamkollegen; Anm.) das getan haben. Danach habe ich zwar gesagt, ich würde nicht mehr für ein Magazin posieren, aber wer weiß …Du lebst immer noch in der Stadt, in der du aufgewachsen bist: Mykolajiw

in der Nähe von Odessa. Du bist wohl eine lokale Berühmtheit?Nicht wirklich. Fechten ist in der Ukraine nicht besonders populär. Mein Auto fällt eher auf als ich – oder besser gesagt, das Nummernschild, weil es meinen Namen und die olympischen Ringe trägt. (Das Auto war ein Geschenk des ukrainischen Fechtverbandes nach Kharlans Olympia-sieg; Anm.)Wirst du deine Heimatstadt je ver­lassen?Ich habe immer schon in Mykolajiw gelebt. Alle meine Verwandten leben dort, und ich wohne mit meinen Eltern und meinem Hund gemeinsam in einem Haus. Meine Mutter hat immer etwas Leckeres für mich vorbereitet, wenn ich heimkom­me – ich liebe ihren Borschtsch. Ich habe vor, mein ganzes hoffentlich langes und glückliches Leben dort zu verbringen.Du hast mit Fechten die ganze Welt kennengelernt. Reizt dich kein anderer Ort?Oh, Las Vegas ist toll. Wir hatten dort ein Turnier, vor drei Jahren, dann wurde es leider abgesagt. Für mich besonders schade, weil ich noch nicht 21 war, als wir dort waren – also habe ich Las Vegas nur als Sportlerin erlebt, nicht aber als Touristin. Das muss ich unbedingt einmal nachholen!Bist du nach all deinen Erfolgen immer noch nervös vor einem Gefecht?Immer! Selbstvertrauen ist eine komische Sache. In einer Minute hast du es, zwei Sekunden später ist es verschwunden. Das Wichtigste ist, sich von negativen Ge­danken abzulenken. Meine innere Stimme hilft mir dabei. Deswegen führe ich oft Selbstgespräche – aber leise.www.redbull.com Touché! Olga Kharlan (li.) bei den Säbelfechtmeisterschaften in der Moskauer Druschba-Arena. BI

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Rückspiegel wippten Mary-Joes weiße Löckchen. Eric hatte alles im Griff: Klima-anlage ausgeschaltet (ein Schild bei der Mautstation hatte dazu aufgefordert), den niedrigsten Gang gewählt. Es gab kaum Leitschienen auf diesem Berg, Eric zwang sich, nicht zum Abgrund zu blicken. Selt-same Reifenspuren verunstalteten die engen Kehren, so eng, dass Eric jedes Mal stehen bleiben musste, um ums Eck zu schauen. Hinter ihm staute sich der Aus-flugsverkehr, das machte Eric nichts aus. Manche der Reifenspuren führten in den Abgrund. Mary am Beifahrersitz atmete schnapp, Mary-Joe auf der Rückbank grinste entrückt. „Der Höhenrausch“, dachte Eric bei sich und navigierte die nächste Serpentine an.

Am Gipfel des Pikes Peak blies ein eisiger Wind, kaum eine Dreiviertelstunde hatte der Anstieg gedauert, immerhin waren es über zwölf Meilen gewesen. Die drei wandten ihren Blick gen Osten auf die Great Plains, wo sie herkamen und wohin sie hoffentlich auch wieder unbeschadet zurückkehren würden, so es Gott gefiel. Im Souvenirshop kauften sie ein Sweat-shirt, einen Aschenbecher und ein paar Kühlschrankmagneten, dann war es Zeit, sich wieder an den Abstieg zu machen.

1440 Höhenmeter weiter unten legten kundige Mechaniker zur selben Zeit ein letztes Mal Hand an jene Autos und Motor-räder, die tags darauf bei der 91. Auflage des „Race to the Clouds“, des Bergrennens auf den Gipfel des Pikes Peak, jene zwan-

edes Jahr Ende Juni verlassen Eric, Mary und Mary-Joe, beste aller Schwiegermüt-ter, das heimatliche Kansas und bereisen Amerika. Dieses Jahr hat sich Mary-Joe Colorado gewünscht: zuerst Pueblo, dann Colorado Springs, als Höhepunkt der Gipfelsturm auf America’s Mountain, den Pikes Peak. Vor 120 Jahren, am 22. Juli 1893, war Katharine Lee Bates auf diesem Berg der Text zur unsterblichen Hymne „America the Beautiful“ eingefallen, „und das 130-jährige Jubiläum werde ich wahr-scheinlich nicht mehr erleben“, unkte Mary-Joe vom Rücksitz des Volvo.

Die Straße wand sich auf den beliebten Ausflugsberg, eine Kurve folgte der nächs-ten, kein Ende in Sicht, alles war viel steiler und enger, als die drei es aus dem heimat-lichen Kansas kannten. Mary klammerte sich an den Griff im Dachhimmel, im

Peugeot Sport betrieb das Projekt „Pikes Peak ’13“ konsequent ernst-haft: Ein 875 PS starker 208-Allrad-Prototyp war die Kanone, Sébastien Loeb, weltbester Rallye-fahrer, der Münchhausen und die endgültige Best-leistung das Ziel.

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zig Kilometer in Angriff nehmen sollten, die zu den legendärsten der amerikani-schen Rennhistorie zählen.

Die Unsers, die Andrettis, die Millens, alle haben sich einst hier bewiesen. Ende der 1980er hatten die Europäer dem Ren-nen erstmals ihren Stempel aufgedrückt und mit ihren verrückten Rallye-Autos der Gruppe B den Streckenrekord pulverisiert. Mit mehr als 500 PS und Allradantrieb fiel auf der Schotterstraße zum Gipfel erstmals die 11-Minuten-Schallmauer.

Seit 2012 ist die komplette Straße asphaltiert, und elf Minuten sind mittler-weile auch für viele der ambitionierten Einheimischen machbar. Längst ist die nächste Marke gefallen: Der 9 Minute Club jener Rennfahrer, die in weniger als zehn Minuten am Gipfel waren, zählt mit Ende 2012 bereits fünf Mitglieder: Rhys Millen (NZL, mit 9:46,164 aktueller Rekord-halter), Romain Dumas (FRA, 17/1000 Sekunden langsamer), Nobuhiro Tajima (JAP) sowie die zwei schnellsten Motor-radfahrer Carlin Dunne (USA) und sein Landsmann Greg Tracy.

Letztere verbrennen 2013 bei ihrem Anlauf auf den Gipfel kein Benzin, sondern vertrauen auf elektrische Energie. Kaum ein Rennen ist dermaßen prädestiniert für den Einsatz elektrisch getriebener Fahr-zeuge wie dieses: Alle konventionellen Motoren haben in der Höhe mit massivem Leistungsverlust zu kämpfen. Trotz großer Turbolader und kluger Elektronik findet sich nicht mehr genug Sauerstoff zum Ver-brennen. Wer in der Höhe bloß ein Viertel seiner im Tal angetretenen Pferde ein-büßt, hat seine Hausaufgaben gewissen-haft gemacht. Dieses Problem haben die Elektrischen nicht, dafür zwei andere: Die Akkus sind, selbst wenn sie bei diesem Rennen nicht sonderlich lange halten müssen, schwerer als eine Benzin-Antriebs-einheit. Und auch wenn sich Autoher-steller – etwa Mitsubishi – zu einigen der

Elektro-Projekte bekennen: Im Grunde ist das, was sie hier machen, doch Pionier-arbeit und gehobene Bastelei.

Damit wird man diesmal um den Ge-samtsieg keine Silbe mitzuflüstern haben. Nicht, wenn der Gegner Sébastien Loeb auf einem 875 PS starken, 875 kg leichten Peugeot 208 T16 Pikes Peak heißt. Das einzige Thema hier am Berg ist nicht, ob Loeb den Rekord knacken kann, sondern bloß, um wie viel er ihn verbessern wird. Im Training hat er der Konkurrenz, darun-ter immerhin Millen und Dumas, mehrere Sekunden pro Kilometer abgenommen.

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Autos, Motorräder, Seiten­wagen, Flügelmonster, Klassiker: Alles strebt

nach oben. Die fröhliche Vielzahl der Kategorien

bringt zweierlei: jede Menge Sieger und den Zuschauern einen ver­

gnüglichen Renntag

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ause zwischen zwei Trainingsläufen, der neunfache Rallye-Welt-meister Loeb hat sich in sein Wohnmobil zurückgezogen. Seine blauen Augen leuchten hell, was der inzwischen graumelierte Fünftage-bart zusätzlich betont.

Entspannt lümmelt der Neununddreißig-jährige auf der Bank, und wiewohl von zarter Statur, legen die mächtigen ober-arme Zeugnis von seiner Arbeit ab, die da heißt: Domptieren eines gefährlichen Tieres. „Zuerst musste ich Vertrauen zum Peugeot aufbauen, herausfinden, wie ner-vös das Auto ist und was ich mit ihm ma-chen kann. Bei einem Test in Frankreich haben wir die größten Probleme aussor-tiert – Übersetzung zu lang, Federung zu hart, Lenkung zu direkt –, und beim ers-ten Lauf hier in den USA hat das Auto das gemacht, was ich von ihm wollte. Ich weiß nicht, wie sich die Gruppe B angefühlt hat, aber dieses Auto ist schon verrückt schnell.“

Kann man hier überhaupt 100 Prozent Speed geben?

Loeb zögert: „Sagen wir: 99 Prozent.“Anders als in der Rallye-Weltmeister-

schaft WRC gibt es hier keinen Beifahrer, der ihm unterwegs die Kurven diktiert. Wie genau kennt er die Strecke?

Loeb lächelt: „Schon bevor ich hierher-gekommen bin, hatte ich die Kurvenfolge komplett intus. Ich habe daheim onboard-Videos studiert, dann bin ich mit meinem Beifahrer Daniel Elena hergekommen, bin die Strecke abgefahren und habe ein Gebetbuch erstellt, ganz wie bei einer normalen Rallye-Sonderprüfung. In der WRC dürfen wir nur zweimal besichtigen: Beim ersten Mal erstellst du den Auf-schrieb, beim zweiten Mal kontrollierst du ihn. Hier habe ich ab dem dritten Durchgang etwas für mich völlig Neues gemacht: Ich habe Daniel hundert Meter vor der nächsten Kurve gesagt, was

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kommt, und er hat mich kontrolliert. Ich habe gesagt: ‚120 links‘, und er hat mich beispielsweise korrigiert: ‚120 links plus.‘ Insgesamt sind wir den Kurs neunmal abgefahren, und bei den letzten drei Mal habe ich keinen einzigen Fehler mehr gemacht.“

Genau das ist auch nötig: Perfektion. Séb wollte es nicht anders. „Ich bin den Pikes Peak angegangen wie all meine Projekte: professionell, mit einem guten Team und höchstem Anspruch. Herzu­kommen und nur mitzufahren hätte mich nicht gereizt. Ich will den Rekord. Aber ich weiß, dass hier kein Platz für den geringsten Fehler ist.“

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Wade Boyd vor dem Japaner Masahito Watanabe. obwohl Gegner auf der Strecke, fallen sie einander am Gipfel glücklich in die Arme. nicht der Kontrahent ist der Gegner, es sind Berg und uhr.

das gilt vor allem für Sébastien loeb, den ersten Starter bei den Autos. läuft alles nach Plan, dann wird er gewinnen, das ist klar. Interessant ist nur die Zeit.

lange bevor man ihn sieht, hört man ihn. Jeder Schaltvorgang ist eine explo­sion, die von den Felswänden der Rocky Mountains vervielfacht wird, und es ist ein Stakkato an explosionen, das näher kommt, immer näher. Zwischen devil’s Playground und dem Gipfel verschwindet die Straße immer wieder kurz, das Auge hat Mühe zu fokussieren. eigentlich sollte die Silhouette des Peugeot 208 T16 Pikes Peak gleich da unten auftauchen, doch halt: er ist schon beim nächsten Felsvor­sprung eine Terrasse weiter. das ohr hat das Auge getäuscht, später wird die Tele­metrie Spitzentempi von über 240 km/h auswerfen, jetzt die Beute nicht aus den Augen verlieren, das wilde vieh mit dem mächtigen Spoiler zoomt sich brüllend von einer ecke in die nächste, verschwindet, kommt wieder ins Bild, wischt vorbei, das waren locker 170 Stundenkilometer in dieser zweifachen 60­Grad­Rechtskurve, und im Ausgang lauern 300 Meter Ab­grund. das kurveninnere vorderrad war am Scheitelpunkt exakt auf der weißen linie, die das ende des Asphalts markiert, ein vorgang absoluter Präzision, einer jener Momente, wie sie im Auto einzig loeb zustande bringt.

die uhr im Ziel zeigt unglaubliche 8:13,878, jenseitige eineinhalb Minuten unter dem bestehenden Rekord. die Mit­gliedschaft im 9 Minute Club wurde an diesem Tag ein kleines bisschen weniger wert. der Zweitschnellste, vorjahressieger Rhys Millen, schaffte immerhin hochres­pektable neun Minuten, zwei Sekunden, eh eine ewigkeit besser als sein alter Rekord, aber halt doch eine andere liga.

der große Meister zeigte sich oben auf 4300 Meter Seehöhe glücklich er­leichtert: „Ich habe mich im Auto wohlge­fühlt und beschlossen, voll zu attackieren. der Pikes Peak war mein heuriger Saison­höhepunkt, und dieser Rekord bedeutet mir wirklich sehr viel.“ Seinen letzten WRc­lauf fährt er im Herbst in seiner Heimat Frankreich, ab 2014 startet er in der Tourenwagen­WM WTcc mit einem citroën, der nur rund ein drittel der leis­tung des Pikes­Peak­Peugeot haben wird. Zweifelsohne: der neunfache Rallye­ Weltmeister hat die irre Woche in diesem unfassbar starken, radikalen und extra für ihn gebauten Auto sehr genossen.

Inzwischen hat sich der Berg erinnert, warum die Menschen dem Rennen auf seinen Gipfel den namen „Race to the clouds“ gegeben haben. Regen, Hagel, Schnee, nebel, Wind wechseln sich ab, es dauert den gesamten nachmittag, um die letzten 24 Autos den Berg raufzuschleusen. von guten Zeiten kann längst keine Rede mehr sein, wie denn auch: Jetzt fahren die Bastelkisten, die eigen­, um­ und ver­bauten, Familienteams, Stammtische und ergebnisse langer Winterabende. die Zu­schauer begegnen noch dem letzten von ihnen mit großem Respekt und ehrlichem enthusiasmus, völlig zu Recht.

Sébastien loeb steckt noch immer am Gipfel fest, mitten in Graupelschauer und nebelsuppe. Abgefahren wird gemeinsam: der Hobbykrieger und der Rekordhalter. vor dem Berg sind sie alle gleich.

Im Best Western Hotel in Manitou Springs, in das sich eric, Mary und Mary­Joe zur erholung von den Strapazen des vortages zurückgezogen haben, herrscht längst schläfrige Ruhe. Mary­Joe schnarcht auf der veranda, Mary schmökert im ak­tuellen Ausgabe des „national enquirer“. eric hat die Kopfhörer in sein iPad ein­gestöpselt und sieht sich die Übertragung des Rennens auf redbull.com an. Schon ein Teufelskerl, dieser loeb. nächstes Jahr wird er die zwei Mädels mit der Zahnrad­bahn auf den Gipfel schicken, nimmt sich eric vor. er wird den Weg zum Gipfel allein bewältigen und bergauf in keiner einzigen Kurve mehr bremsen.

Nehmen Sie Platz im Cockpit von Weltmeister Sébastien Loeb und rasen Sie zum Rekord in der Red Bulletin Tablet Edition.

Erschöpfter Jubel in über 4000 Meter See­höhe: Sébastien Loeb nach dem Gipfelsturm

s gibt sie tatsächlich, die Stellen, an denen die Straße seitlich 500 Meter ins nichts abbricht, ganz ohne leitschiene. An manchen dieser Stellen, etwa in der poetisch „devil’s Playground“ ge­nannten Kurvenkombi­nation auf 4000 Meter

Seehöhe, erreichen die Autos der schnells­ten, der „unlimited“­Klasse Geschwindig­keiten von weit über 200 km/h. loeb: „lenkst du mit einem derart starken Auto wie dem Peugeot einmal eine nuance falsch ein, bist du Geschichte. du musst unglaublich präzise sein. ‚normale‘ Men­schen können das vielleicht nicht ver­stehen, aber früher auf Schotter war das einfacher: da konntest du mit dem Auto viel mehr arbeiten.“

Wolken ziehen auf, für den Renntag prognostiziert der Wetterbericht eine Regenwahrscheinlichkeit von 30 Prozent.

Bereits um drei uhr in der Früh wälzt sich eine kilometerlange Kolonne auf den Berg, vorbei an den legionen von cam­pern, die schon am Samstag angereist sind. Am Gipfel ist es bitterkalt, das ges­trige Schmelzwasser aus den Schneeresten neben der Straße ist noch gefroren. Als erstes sind die Motorräder dran, große Helden allesamt. Supermotos, Ring­Geräte, vintage­eisen, sie alle machen sich den Berg untertan unter großen ehrfurchts­bezeugungen der Fans. ein paar uner­schrockene erinnern daran, dass es Side­cars noch immer gibt, ihr Herz ist größer als alles andere Menschenverwandte: Johnny Wood lädt seine Beifahrerin Giorgina Gottlieb in der vorletzten Kurve beinah ab; im Ziel hängt sie als weinendes Bündel um seinen Hals. Bruno Marlins Beifahrer, sein Sohn Jérémy, hängt im eifer so weit aus dem Boot, dass sich der junge Franzose das Helmvisier am Asphalt anschleift. es gewinnt der Amerikaner

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r ist Anfang zwanzig und lebt in einem Kaff in Mecklenburg-Vorpommern. Er liebt sein Moped und die örtliche Tankstelle, an der er mit seinen Kumpels abhängt. Ole ist Land-mensch und glücklich. Bis ihm Opa Karl einen Praktikumsplatz verschafft – in Berlin.

Mit diesem Story-Konzept in der Tasche bat Jungregisseur Tobias Wiemann 2010 um Filmförderung. Produzent Til Schwei-ger sagte zu. Im Sommer 2012 wurde das Nachwuchs projekt in nur 30 Drehtagen realisiert.

Rechtzeitig zur Kinopremiere von „Großstadtklein“ am 15. August verraten uns die Darsteller Klaas Heufer-Umlauf, Jacob Matschenz, Kostja Ullmann und Pit Bukowski, wie sie die drei brenzligsten Situationen vor der Kamera gemeistert haben.

Merke: Tränenstift ist keine Lösung.

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the red bulletin: Manche Leute werden sich fragen: „Was macht der Heufer-Um-lauf in einem Film?“ Schau-spielerei ist ja nicht gerade dein Steckenpferd.klaas heufer-umlauf: Nö. Ich bin eher Experte für jede Form des Schwachsinns. Hattest du vor dem Drehstart Angst, dass dich deine Kolle-gen nicht ernst nehmen? Ich dachte, dass sie genervt sind, weil so ein TV-Dödel daherkommt und ihnen in die Kunst pfuscht. Aber alle wa-ren sehr nett. Sogar Tobias Moretti, der dich mit einem Augenzwinkern an die Wand spielt. Er hat mich auf seinen Bauernhof in Tirol eingeladen. Man kann sagen, wir haben mittlerweile ein enges Vater-Sohn-Verhältnis (lacht). Als Produzent und TV-Moderator tanzen alle nach deiner Pfeife. War es schwie-rig, mal nicht Chef sein zu dürfen?

1.Kino-Debütant:

Klaas Heufer- Umlauf: „Experte für jede Form des

Schwachsinns.“

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Diese Art von Eitelkeit musst du hier gleich ablegen, sonst gibt’s Probleme. Wenn der Regisseur sagt: „Bitte mal Ruhe!“, hörst du keinen Pieps mehr, weil jeder seine Autori-tät respektiert. Und weißt du, was wirklich irre ist?Was?Jeder ist pünktlich! Meine Kollegen beim Fernsehen sind es gewöhnt, dass ich sie mal ein paar Minuten warten lasse. Es gab nur eine einzige 15-minütige Verspätung – wegen eines verpassten Fliegers. Deine Fernseh-Gags pas-sieren meist spontan. Ist es leichter, einen vorgegebe-nen Text lustig zu spielen?Würde ich nicht sagen. Ich musste mir zum Beispiel ab-gewöhnen, beim Sprechen direkt in die Kamera zu schau-en, wie man es beim Mode-rieren macht. Das mögen die Leute beim Film gar nicht – es sei denn, man dreht „Funny Games“ mit Michael Haneke.Wie hast du das mit der Schauspielerei angelegt?Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich nach einem Take ge-dacht habe: „Boah, das war jetzt richtig scheiße.“ Man macht als Anfänger oft den Fehler, Emotionen bereits zu zeigen, bevor dein Gegenüber den Satz ausgesprochen hat – weil man ja wegen des Dreh-buchs weiß, was als Nächstes kommt.Wie hast du dieses Problem gelöst?Ich habe mich an ein Zitat von Jürgen Vogel erinnert. Der meinte: „Wenn du in einem Film so tun musst, als würdest du in ein Schaufens-ter schauen, dann guck ein-fach wirklich rein.“ Das habe ich auf meine amateurhafte Art und Weise nachzuvoll-ziehen versucht. Wird man dich in Zukunft öfter auf der Kinoleinwand sehen?Für „Großstadtklein“ kam alles zusammen: tolles Buch, ich hatte Sommerpause, den Regisseur kenne ich schon seit Jahren – und die wollten mich auch noch. Wenn diese vier

sehr unrealistischen Faktoren nochmals zusammenkommen, bin ich gerne wieder dabei. Also: Angebote direkt an mich und großräumig vorbei an Joko Winterscheidt (lacht).

Z u r P e r s o n :Klaas Heufer-Umlauf (29) ist Produ-zent und Moderator von Fernseh-Shows wie „MTV Home“ (2009–2011) und „Circus HalliGalli“ (seit Februar 2013 auf ProSieben zusammen mit Joko Winterscheidt). Der gelernte Friseur lebt in Berlin und ist mit der österreichischen Fernsehmoderatorin Doris Golpashin liiert.

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the red bulletin: Du spielst einen Jungen vom Land, der nach Berlin zieht und sich zum ersten Mal richtig ver­liebt. Gibt es Parallelen zwi­schen dir und deiner Rolle?jacob matschenz: Nicht wirklich. Ich bin waschechter Berliner und kenne mich auf dem Land nicht so aus. Aber klar: Auch bei mir gab’s in dem Alter die eine oder andere Frau, die mich gefühlsmäßig zur Weißglut trieb (lacht).Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet?Ich musste auf den letzten Drücker den Führerschein machen, weil wir im Film viel herumfahren – zum Beispiel mit Schwalben (Kult-Motor-roller aus der DDR; Anm.). Ansonsten nimmt man sich vor allem für die emotionalen Einstellungen Zeit. Liebes­szenen klappen meistens nicht beim ersten Take. Wie funktioniert der per­fekte Filmkuss?Im Prinzip küsst man wie im echten Leben auch – außer man spielt irgendeinen Ober­Nerd, der noch nie im Leben

Jeder will den Bösewicht spie­len. Man hat mehr Freiräume und kann so richtig die Sau rauslassen. Welchen Bösewicht würdest du gerne verkörpern?Einen Gegenspieler von James Bond. Als Deutscher hat man da recht gute Chancen, oder? Eine Marvel­Comic­Verfilmung wäre auch geil.Warum bist du Schauspieler geworden?Weil du für eine gewisse Zeit ein anderer Mensch sein kannst. Zum Beispiel der tota­le Player, auf den das schönste Mädchen der Stadt steht. Oder eben ein Bad Boy, der sich an keine Regeln hält. Es ist wie im Kindergarten: Du sitzt im Buddelkasten und kannst dich so richtig austoben.

Z u r P e r s o n : Jacob Matschenz (29) gewann 2005 für seine Hauptrolle in „Das Lächeln der Tiefseefische“ den Max Ophüls Preis als bester Nachwuchsschau spieler und war seither in Filmen wie „Bis aufs Blut“ (2010; dafür erhielt er 2011 den Bayerischen Filmpreis) oder „Dreileben“ (2012) zu sehen.

Hauptdarsteller Jacob Matschenz: „Du küsst im Film

wie im echten Leben – außer du

spielst einen Ober-Nerd.“

den Mund einer Frau aus der Nähe gesehen hat.Sind dir Sexszenen unan­genehm?Wir haben beim Dreh für „Großstadtklein“ gleich mit einer Bettszene begonnen. Man fühlt sich wie unterm Mikroskop, weil rundherum 30 Leute stehen. So etwas wie Routine gibt es in solchen Situationen nicht – aber das ist okay, sonst wirkt die Szene nicht authentisch. Man ver­sucht halt, so gut wie möglich auf den anderen einzugehen. Mir ist wichtig, vor dem Dreh mit meiner Filmpartnerin über die Szene zu sprechen, damit die Atmosphäre ein bisschen lockerer wird. Kommt es vor, dass sich zwi­schen den Darstellern echte Gefühle entwickeln?Es gibt oft so was wie kurz­zeitige Liebe. Die verfliegt aber meistens sehr schnell – weil man nach einem Dreh wieder in sein normales Leben zurückkehrt und seinen Film­Charakter gewissermaßen in die Schublade packt. Romantiker oder Schurke: Welche Rolle ist dir lieber?

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3.the red bulletin: Wart ihr am letzten Drehtag traurig?kostja ullmann: Ein biss-chen. Das ist so eine Gefühls-mischung aus „Schön, wir haben etwas gemeinsam er-schaffen“ und „Ach, so könnte es noch ’ne Woche weiter- gehen“.pit bukowski: Die ganze Eu-phorie fällt von dir ab. Viele Schauspieler werden deshalb nach Drehschluss krank. ullmann: Vorher gibt’s aber noch ein großes Abschlussfest. Da werden wir gemeinsam anstoßen – danach bleibt ge-nügend Zeit, um krank im Bett herumzuliegen (lacht). Weil wir gerade über große Gefühle reden: Wie heult man auf Kommando?bukowski: Wenn du ein paar Jahre dabei bist, bekommst du einen Clou, wie man Emo-tionen quasi auf Knopfdruck herstellt. Ich finde weinen viel leichter, als richtig laut zu lachen.Was haltet ihr von Tränen-stiften oder der altbekann-ten Zwiebel-Taktik? ullmann: Emotionen wirken so halt nicht echt. Ich versu-che, so banal es klingt, mich einfach in meinen Charakter hineinzuversetzen: Was macht

Seid ihr auch im echten Leben Menschen, denen es leichtfällt, Emotionen zu zeigen?ullmann: Ich war früher sehr ruhig und introvertiert und habe erst durch die Schau-spielerei gelernt, meine ande-ren Seiten auszuleben – das hat mir auch im Privatleben geholfen. In einem Satz: Was ist für euch das Besondere an der Schauspielerei?bukowski: Dass man super viel Asche in extrem kurzer Zeit verdient (lacht). ullmann: Schön wär’s! bukowski: Und Autogramme

schreiben ist extrem geil – ich habe Jahre investiert, um mir eine schöne Unterschrift anzutrainieren.

Z u r P e r s o n :Kostja Ullmann (29) wurde 2007 für seine Rolle in „Verfolgt“ mit dem New Faces Award als bester Nachwuchs­schauspieler ausgezeichnet. Der Ham­burger spielte in Kinoproduktionen wie „Stellungswechsel“(2007) oder „Schutzengel“(2012).

Pit Bukowski (25) feierte sein Spiel­filmdebüt 2003 in „Sie haben Knut“. Seither wirkte er unter anderem in „Dorfpunks“ (2009) oder Theater­produktionen wie „Ansichten eines Clowns“ (2012) mit.

er gerade durch, wie würde ich mich in einer ähnlichen Situation fühlen? bukowski: Für uns sind sol-che Emotionen fast wie Sport. Da trainiert man auch jahre-lang, bis man einen Trick oder eine Bewegung draufhat.

Gesichtsakrobaten Pit Bukowski (li.) und Kostja Ullmann. Ullmann war früher introvertiert.

L e k t i o nH e u L e n au fko m m a n d oK o s t j a u l l m a n n u n d P i t B u ko w s k i s p i e l e n o l e s b e s t e F r e u n d e . D a s D u o ü b e r K ü n s t l e r p a r t y s u n d e c h t e T r ä n e n a m s e t .

„Großstadtklein“: Premiere am 15. 8.

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Dieses Schiff kann fliegen: Bereits ab 9 km/h Wind heben sich die Rümpfe der AC72 aus dem Wasser.

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 Hoch wie ein Zinshaus, schön wie die Sünde, schneller  als ein Hai:  Das ist die AC72, vulgo das Boot, mit dem der 

 America’s Cup bestritten wird. The Red Bulletin war  an Bord: So fährt sich das Biest. 

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er Wind schießt durch die Pfeiler der Golden Gate Bridge wie eine prügelnde Gruppe von Hafenarbeitern durch die tür einer Bar. er peitscht Schaumkronen auf die Wellen in der San Francisco Bay, rüttelt an den hübschen Hügeln von angel island, pfeift durch die Fenster von alcatraz und reißt den touristen ihre Schirmkappen von den Köpfen.

auf dem Wasser hängen die Boote schräg, die enden ihrer Segel flattern scharf in den 25-Knoten-Böen (über 46 km/h). aber auf dem 72-Fuß-Kata-maran (knapp 22 meter lang) mit dem 13-stöckigen Flügel als Segel ist es still.

„der Flügel macht kein Geräusch“, sagt Jimmy Spithill. „das ist das aller-coolste dran.“

der australier ist Skipper des team oracle uSa. rothaarig, 34 Jahre alt, der jüngste Skipper, der je die trophäe gewann, als er nämlich larry ellisons abenteuerlichen Blade-Runner-trifft- Waterworld-trimaran zum Sieg im america’s Cup 2010 steuerte.

im September wird er als Chef einer hochkarätigen elfköpfigen internationalen Crew in der 34. ausgabe des weltweit ältesten sportlichen Wettkampfs den titel verteidigen. Herausforderer ist der Sieger

einer Vorausscheidung von drei Booten aus Schweden, neuseeland und italien.

der Kampf wird mit Carbon-Katamara-nen ausgetragen, die auf dolchartigen rümpfen über das Wasser schießen, an-getrieben nicht von einem herkömmli-chen Segel, sondern von einem Carbon-Flügel, größer als der einer Boeing 747.

„niemand, nicht einmal wir Profis, hatte noch vor ein paar Jahren irgendeine ahnung von dem, was heute realität ist“, sagt Spithill. „Hinter uns liegt ein Quan-tensprung. Peng!“

diese aC72 genannten Boote sind die

größte Herausforderung, der sich Segler jemals zu stellen hatten. Sie sind schneller, aggressiver, spektakulärer als alles, was bisher vom Wind übers Wasser getrieben wurde – und sie sind gefährlicher. anfang mai brach das schwedische Boot artemis, der britische olympiasieger andrew Simpson starb, nachdem er zehn minuten unter Wasser eingeschlossen gewesen war. der unfall trat weltweit heftige dis-kussionen los, Skeptiker und Befürworter der neuen Generation von Segelbooten prallten aufeinander, regeländerungen wurden diskutiert, unter anderem eine

Mit bis zu 72 km/h rast das Boot durch die Bay. Nur Schwerter und Steuerruder tauchen ins Wasser.

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 „Eine kleine Unacht-  samkeit genügt, und  das Boot reißt dich in  Stücke“,  sagt Oracle-  Skipper Jimmy Spithill.  Vor einem Jahr zerbrach  sein Schiff bei einem  „Nosedive“. 

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 „Jeder an Bord arbeitet   unglaublich hart, alles passiert  im Grenzbereich,  aber wenn   dann alles klappt … das ist   einfach nur geil.“ 

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war damals vier Jahre alt. Sieben Jahre später gewann er sein erstes rennen in einem Holz-dingi, das er mit seiner Schwester und seinem Vater vom Schrott gerettet hatte.

Heute ist er der Skipper eines Boots, dessen Kosten nicht geschätzt werden kön-nen (die gesamten Kampagnekosten des Syndikats liegen bei 200 Millionen dollar), die Mitglieder seiner Crew kommen aus acht nationen. nie zuvor hat ihn das Segeln so sehr in seinen Bann gezogen.

Das Feeling„das erste Mal an Bord war richtig einschüchternd. Wir hatten eine Ahnung davon, was uns erwartet, schließlich hatten wir unzählige Stunden mit den ingenieuren über das design diskutiert, die CAd-Zeichnungen und alles. Aber das Boot zu konstruieren war Ponyreiten – auf dem Boot zu stehen war, wie auf einem Vollblut zu sitzen.

Sobald das Boot zu Wasser gelassen und der Flügel angebracht ist, fängt es an zu leben. du spürst richtig seine Ungeduld, wie es drängt, dass es losgeht. Alles ist so aggressiv, so konsequent, so zugespitzt: 9 km/h Wind reichen, um einen rumpf fliegen zu lassen. Und eine kleine Unacht-samkeit genügt, und das Boot reißt dich in Stücke. Jeder an Bord arbeitet unglaub-lich hart, alles passiert im Grenzbereich, aber wenn dann alles klappt … das ist dann einfach nur geil.“

Der r espek t„da ist keine Gefahr, dass du das Boot unterschätzt, dazu stehst du zu sehr unter Strom. du musst 100 Prozent fokussiert sein. Bei anderen Booten kannst du dir zwischendurch einmal eine Pause erlau-ben, aber hier: denk nicht mal dran.

es bleibt nicht mal Zeit, jemanden zu warnen oder jemanden auf etwas vorzu-bereiten: ‚Hey, pass auf‘, ‚Achte auf das und das‘ – vergiss es. du musst ganz küh-len Kopf bewahren, während das Boot rast. Und deine leute müssen die richtigen entscheidungen treffen, jeder für sich, auch wenn sie schon völlig erschöpft sind. du brauchst unglaublich smarte Burschen. du kannst den fittesten Athleten der Welt an Bord haben – wenn er kein exzellenter

reduzierung der maximal zulässigen Windgeschwindigkeit bei rennen von 33 auf 23 Knoten (ca. 61 auf 43 km/h; Anm).

Spithill und seine Crew entkamen im Oktober des Vorjahres einer Katastrophe nur um Haaresbreite, als ihr 72er, am gerade einmal achten Trainingstag auf dem Boot, vornüber kenterte; bei diesem so genannten nosedive zerbrach das Boot und schleuderte die elfköpfige Besatzung ins kalte, raue Wasser der Bay.

den offensichtlichen Gefahren steht das unglaubliche Potential dieser Boote

gegenüber, die Segeln nicht nur als Sport, sondern auch als Medienereignis auf eine neue Stufe heben. die AC72er sollen dem America’s Cup jene TV-Zahlen bescheren, die er – wie der gesamte Segelsport – dringend braucht, um die Hunderte von investierten Millionen zu rechtfertigen.

niemandem ist das klarer als Spithill. er schwört, sich noch an den Jubel um die „Australia ii“ erinnern zu können, die 1983 als erstes nichtamerikanisches Boot seit der ersten Austragung des America’s Cup im Jahr 1851 den Titel gewann. er

Keine Sekunde Pause. Von der Crew fordert das Boot athletische Leistung auf Olympia-Niveau.

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Stratege ist und kein Weltklassesegler, der ganz genau weiß, was abläuft und was auf ihn zukommt, wird er es nicht schaffen. du kannst den genialsten Taktiker haben, doch wenn er kein super Athlet ist, wird er nur im Weg herumstehen. langsam bekommen wir auch die Anerkennung, die wir verdienen. Wir hatten Fußballer als Gäste an Bord, rugbyspieler, renn­fahrer, denen blieb der Mund offen stehen. dass es so abläuft, das hätten sie sich nie vorstellen können.“

Die R isik en„Wir reden von einem 22­Meter­Kohlefaser­Katamaran mit einem 40­Meter­Flügel. Wenn dir da nicht klar ist, dass so ein ding auch ein gewisses risiko bedeutet, ist dir nicht zu helfen.

Am ende des Tages sind die Segler auf dem Boot, weil sie dort sein wollen. ihnen ist klar, dass das eine riskante Sache ist. Alles im leben birgt ein gewisses risiko. es sind Menschen, die sich gerne Heraus­forderungen stellen, die sich gerne pushen und letztlich durch solche erfahrungen wachsen.

das gefährlichste Manöver ist der Punkt, wenn du vom Kurs abkommst und das Boot mit offenem Flügel vom Gegen­windkurs so lenkst, dass der Wind von hinten kommt. das Boot hat in diesem Moment eine starke Tendenz zum nose­dive. das heißt, du brauchst extrem gute Koordination zwischen Steuermann, Flügeltrimmer und Vorsegeltrimmer und den ganzen Kerlen an den Winschen (Kur-beln; Anm.). das muss wahnsinnig präzise ablaufen – und wenn es gelingt, belohnt

dich das Boot mit einer explosionsartigen Beschleunigung auf bis zu 40 Knoten (ca. 74 km/h). ein unglaubliches Gefühl.“

V eR a nt woRtung „eine einzige falsche entscheidung auf diesem Boot kann zur Katastrophe führen. Und für eine entscheidung hast du selten mehr Zeit als den Bruchteil einer Sekunde. das heißt: du hast nur dann eine Chance, wenn du gedanklich immer einen oder zwei Schritte voraus bist.

Keine Frage, das Thema Verantwor­tung ist präsenter als früher. Wir dürfen nie vergessen, wir sind Mannschaftssport­ler. Wenn der Fahrer beim MotoGP oder der Formel 1 einen Fehler macht, bringt er sich selbst in Gefahr. Bei uns kann ein einziger Fehler ein ganzes Team in wirk­lich ernste Schwierigkeiten bringen. diese ganz besondere Verantwortung muss dir immer bewusst sein.“

Die a R en a„Wenn du einmal in der San Francisco Bay gesegelt bist, hast du das Selbstver­trauen, dass dir auch schwierigste Bedin­gungen nichts ausmachen, du bist mit nebel, Fähren, Alcatraz, Strömungen klargekommen – und mit einem revier, dessen Charakter sich täglich ändert. die Herausforderung ist jedes Mal neu. Und wenn du dann wieder im dock bist, weißt du, du hast wirklich etwas geleistet. du musstest viel geben … aber du hast eine Menge dafür bekommen.“

Mein Fa zit„endlich kann es unser Sport wirklich in jeder Hinsicht mit allen anderen Sport­arten aufnehmen. Versteht mich nicht falsch, ich liebe einrumpfboote, ich liebe die vielen Facetten des Segelsports. es war auch immer schon richtig, uns mit der Formel 1 zu vergleichen, aber eben vor allem im technischen Bereich, in der leistung der ingenieure und Konstruk­teure. Jetzt kam noch dieser unglaubliche Anspruch an die Athletik dazu.

ihr könnt mir glauben, wenn ich abends nach Hause gehe, kann ich den nächsten Morgen kaum erwarten. Was wir hier tun, ist die coolste Sache der Welt. es verlangt Opfer von dir, viel Zeit, die Familie kommt zu kurz. Aber es ist jedes Opfer wert.“

 „Du musst präzise sein,   dann belohnt dich das   Boot mit einer   explosionsartigen   Beschleunigung.“   „Was wir hier tun, ist die   coolste Sache der Welt.   Das Boot verlangt Opfer   von dir, aber es ist   jedes Opfer wert.“ 

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Die AC72 des Team Oracle hat angeluvt und fährt

jetzt hart am Wind in der Bucht von San Franciso. Im

Hintergrund streckt sich die Golden Gate Bridge

über die Bay.

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 Vom 4. Juli bis 30. August kämpfen drei Teams im Louis Vuitton Cup um das Recht,   Team Oracle im September im America’s-Cup-Finale herauszufordern.   Die wichtigsten Fakten und Argumente in drei Punkten. 

Die Heraus forDerung

Die Bay- arenaWind knapp unter 40 km/h, der im September verlässlich jeden Nachmittag einsetzt. Eine Bucht, die von Wasser und Land aus gut überschau-bar ist. Ein Regattakurs, der die riesigen Katamarane ganz nah an die Halbinsel heranführt. Die San Francisco Bay ist der ideale Schauplatz für dieses Rennen der seglerischen Extraklasse. Unser Karte auf dieser Seite gibt Übersicht und zeigt die Details.

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Wer ist Ihr Favorit für den America’s Cup 2013?

Prominente meinungen

L u c A L p h A n dEx-Weltcup-Skirennfahrer, Sieger der Rallye Dakar

„Im Finale ist Oracle der klare Favorit. Sie haben in Sachen Tech-nik und Taktik die Nase vorn. Bei den Heraus-forderern sehe ich das Emirates Team New Zealand herausragen.

Wie der America’s Cup nun insgesamt aufgestellt ist, finde ich großartig. Es muss nicht immer alles nur in alten Traditionen verharren. Hier gibt es jetzt noch mehr Professionalität, Power und innovative Technik, die den Beteiligten in vielen Details noch mehr abverlangt. Ich kenne das von meinen Sportarten. Ich liebe das Prinzip und die Kultur der Herausforderung.“

M i c k e y h A r tMusiker, Grateful Dead, komponiert die offizielle Musik zum America’s Cup

„Mir geht’s um den Rhythmus der ganzen Sache. Für mich ist der America’s Cup ein Tanz, ein Bal-lett auf dem Wasser zwischen Mensch, Schiff und Ozean. Diese Kerle hier bewegen sich an der Kante, und sie sind Meister des Rhythmus. Wer gewinnen wird? Hey, das ist ein Haufen Typen, die

um die Wette segeln. Wichtig für mich ist, dass sie diesen Tanz kreieren. Ich will wissen, wie das klingt – das Boot, das Wasser; das setze ich dann in meiner Musik für den Amercia’s Cup ein.“

e d d i e J o r d A nEx-F1-Rennfahrer/-Rennstall-Besitzer und Segel-Aficionado

„Ich denke, wenn es richtig windig ist – wobei die Amerikaner vermutlich versuchen werden, das Rennen absagen zu lassen, wenn der Wind stark ist … Egal, wenn also der Wind richtig bläst und die Neuseeländer segeln dürfen, werden die Kiwis dieses Rennen gewinnen.“

n e v i L L e c r i c h t o nMillionär, Yachting-Enthusiast, Sieger der Sydney-Hobart-Regatta 2009

„Wenn es zur direkten Auseinandersetzung zwi-schen Oracle und New Zealand kommt, hat Oracle Vorteile bei Kursen gegen den Wind, New Zealand hingegen ist auf Kursen schneller, bei denen der Wind eher von hinten kommt. Team New Zealand ist den anderen Teams generell überlegen.“

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Video aus der San Francisco Bay: Die AC72 in Action gibt es in der Tablet Edition des Red Bulletin zu sehen.Bi

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* Der Experte: Kimball Livingston ist nicht nur seit Jahrzehnten  selbst Segler in der San Francisco Bay, sondern auch Buchautor und berichtet seit 1980 von jedem America’s Cup. Die älteste Regatta der Welt ist derzeit auch Gegenstand von Livingstons Unterricht an der University of California in Berkeley.

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Royal New Zealand Yacht SquadronCEO: Grant Dalton (NZL) Skipper: Dean Barker (NZL)

„Derzeit haben die Kiwis das beste Boot, das eingespielteste Team, die meiste Zeit auf dem Wasser und das größte Selbstvertrauen. Ihre mentale Situation ist sogar besser als jene von Team Oracle. Außerdem arbeiten sie mit der Einstellung, dass sie gewinnen müssen – denn wenn sie es diesmal nicht schaffen, kappt die Regierung die Finanzierung. Die Neuseeländer sind das einzige Syn-dikat mit Regierungsunterstützung – aber der Verlust dieser 30 Millio-nen Dollar würde ihnen einen kom-pletten Neustart aufzwingen.“

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Golden Gate Yacht Club, San FranciscoCEO: Russell Coutts (NZL) Skipper: Jimmy Spithill (AUS)

„Coutts hat Dean Barker früh geholt (1995 für Team New Zealand, Anm. der Red.), und er hat Jimmy Spithill früh geholt. Es gibt bisher keinen Hinweis, dass das ein Fehler gewesen sein könnte. Der Titelverteidiger ist stark, gut aufgestellt, und Oracle hat auf den 45ern viel gewonnen – im Sommer 2012 wurden auf 45-Fuß-Versionen der aktuellen Boote die America’s Cup World Series gefahren. Letztlich geht’s um die Zuverlässig-keit und einfach ums ‚Kriegsglück‘. Noch nie gab es einen America’s Cup mit so vielen Variablen.“

2Die teamsEine Bucht, eine Rennklasse, ein Rennen – und doch hat jede Crew ihre ureigenen Heraus- forderungen zu bewältigen, wenn sie beim America’s Cup vorn mitfahren will. Welche, verrät Kimball Livingston *.

L u n A r o s s A c h A L L e n g e

Circolo della Vela Sicilia CEO: Patrizio Bertelli (ITA)Skipper: Max Sirena (ITA)

„Max Sirena hat schon in verschie-denen Kampagnen Erfahrung ge-sammelt. Unter anderem war er an Bord des Oracle Trimarans, der 2010 den Cup gewann. Auf dem Papier ist dieses Syndikat stark, aber ihr Schiff ist im Wesentlichen eine Ko-pie des neuseeländischen Boots – das das Team New Zealand aber weiterentwickelt hat. Und wir wis-sen nicht, wie sich die Italiener in der Bay zurechtfinden.“

A r t e M i s

Royal Swedish Yacht ClubCEO: Paul Cayard (USA)Skipper: Iain Percy (GBR)

„Dieses Syndikat wird sich niemals vollständig von der Tragödie um Andrew Simpson erholen. Seit dem Trainingsunfall gab es eine Reihe von Abgängen aus dem Team, und solange sie das Ersatzboot nicht fertiggestellt haben, haben sie nicht einmal einen Anhaltspunkt, wo sie stehen. Sie haben die wenigste Zeit aller Teams auf dem Wasser ver-bracht. Ihre Aufgabe ist, wie berg auf in tiefem Schotter zu laufen.“

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Frühstücken mit B l o n d i e , jammen

mit J a m e s m u r p h y, komponieren mit

p h i l i p G l a s s und singen, bis die Kirche

schweigt. Lokal­augenschein bei

der r e d B u l l m u s i c a c a d e m y in

New York City.Text: Florian Obkircher

Bilder: Dan Wilton & Christelle de Castro

unseren täGlichen

Beat GiB uns heute

Nachtaktiv im Studio: Teilneh-mer Louis Baker (oben) an der Gitarre, andere jammen mit dem Drumcomputer.

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as Mischpult, groß wie ein Auto, mutet mit seinen Knöpfen und Reglern an wie das Steuermodul eines Raumschiffs. Da-neben: Lautsprecher, Mikrofonständer, ein Schlagzeugset. Mit dem Rücken zum Pult sitzt ein Mann mit zerzaustem Haar und angegrautem Vollbart. „Wie ich meinen Drum-Sound so trocken hinbe-komme, wollt ihr wissen?“, fragt er mit breitem Grinsen in die Runde.

Das Tonstudio ist bis in den letzten Winkel mit Zuhörern gefüllt. „Also gut“, sagt der Mann an den Drums, „ich verrate es euch: Ich zerschneide Computer-Mousepads und klebe sie auf die Trom-meln.“ Er greift zum Gaffa-Band, klebt Pads auf das Schlagzeug, nimmt den Stock und klopft auf die Snare-Drum. Poch! Poch! Poch! „Klingt doch schon ganz gut, oder?“ Staunen und ehrfürch-tiges Nicken im Publikum.

Der Bastler heißt James Murphy. Mit seinem Label DFA gibt der New Yorker Trends am Dancefloor vor. Mit seiner Band LCD Soundsystem verkaufte er Mil-lionen Alben und war für drei Grammys nominiert. Derzeit produziert der 43-Jäh-rige die Platte der Indie-Rock-Heroen Arcade Fire. Murphys Publikum an die-sem Abend: 31 Jungmusiker. Schauplatz: eines von neun Tonstudios im Haupt-quartier der Red Bull Music Academy in Manhattan.

Seit 1998 bereist die Red Bull Music Academy den Globus. Alljährlich macht sie für vier Wochen halt in Musikmetro-polen wie Kapstadt, Berlin, Melbourne, São Paulo und – wie zuletzt im Spätfrüh-ling – in New York. Konzept: ein altes Gebäude im Stadtzentrum renovieren und mit Tonstudios und einem Hörsaal ausstatten. Dann 62 junge Instrumenta-listen, Produzenten, Sänger und DJs aus aller Welt und verschiedenen Genres ein-laden. Aufgeteilt in zwei zweiwöchige Terms, können diese sich ganz ihrer Lei-denschaft hingeben: gemeinsam Musik machen, sich austauschen, voneinander lernen. Mit Rat und Tat zur Seite stehen den Teilnehmern der Red Bull Music Academy dabei die Big Names ihrer Zunft. In New York sind das Vortragende wie Klangvisionär Brian Eno, Techno- Mogul Richie Hawtin, Komponist Philip Glass oder erwähnter James Murphy.

„Für mich ist die Red Bull Music Academy ein Ort der unbegrenzten Möglichkeiten“, sagt Louis Baker. Mit Gleichgesinnten aus

Viele der Geschichten, die Musikgrößen auf der Couch der Red Bull Music Academy erzählen, beginnen mit Sätzen wie „Ich war dabei, als der erste Syn-thesizer eingeschaltet wurde“. Während der vier Wochen in New York saßen unter anderem Debbie Harry (li.) und Giorgio Moroder (re.) auf dem Sofa.

12 Jahre DFA Records: Die Red Bull Music Academy feierte den Geburtstag von James Murphys (re.) Label mit einer wilden Party in New York.

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„Ich zerschneide Mouse-Pads

und klebe sie auf Trommeln.“

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Academy-Gastvortrag gehalten hat. Auf dem Weg erzählt Baker, dass er nervös ist. Weil dies sein erster Gig außerhalb von Neuseeland ist. Eine Stunde später steht er am Bühnenaufgang. Einmal tief durch-atmen, dann geht’s los. Nur zwei Minuten später lässt er alles Geschnatter in der Kirche verstummen. Mit einer Stimme, so sanft und mächtig wie die von Jeff Buckley. Mit Folksongs, die kollektive Gänsehaut auslösen. Andächtig hängt das Publikum an den Lippen des jungen Musikers. Das Szenario ist beinah surreal: Ein Mann und seine Gitarre versetzen hunderte Menschen in Trance.

„Der Junge ist unglaublich“, befindet Just Blaze nach dem Konzert, „von dem werden wir noch viel hören.“ Blaze pro-duzierte Jay-Z, Eminem und Kanye West. Der 35-Jährige ist einer von vier Red Bull Music Academy Studio-Tutoren. Erfahrene

29 Ländern musizieren? Internationale Branchenkontakte knüpfen? Feedback von Profis einholen? In seiner Heimat Neuseeland geht das nicht so einfach. Dort fühle man sich als junger Musiker etwas ab vom Schuss, sagt der 23-jährige Songwriter. Als ihm Freunde schließlich von dem Musikcamp erzählten, witterte er seine Chance, bewarb sich – und wur - de aufgenommen. „Neuseeland ist toll. Trotzdem fühlt man sich mit seinen Ideen dort oft allein“, sagt er. „Bei der Academy realisierst du schnell: Du bist nicht der einzige Verrückte, der mit Leidenschaft seinen Traum verfolgt. Das gibt Mut und Kraft.“

Seit eineinhalb Wochen ist er nun schon in New York. Für Sightseeing war bisher keine Zeit. Denn im Academy-Hauptquartier gibt’s genug zu tun. Stress pur, sagt er, doch der beste Stress, den er sich vorstellen kann. Um 10 Uhr auf-stehen. Beim Frühstück die Party der letzten Nacht diskutieren. Untertags zwei Lectures mit Profis. Dazwischen: an Songs arbeiten und dem hauseigenen Radiosender oder internationalen Medien Interviews geben. Nachts wird im Studio Musik aufgenommen oder in die Clubs der Stadt ausgeschwärmt, in denen sich Legenden und Teilnehmer Bühnen und Plattenteller teilen.

Heute Nacht ist Baker selbst dran. Nach James Murphys Studio-Vortrag packt er seine Gitarre und macht sich mit einer Horde Mitstudenten auf. Ziel: die West-Park Presbyterian Church auf der 86. Straße. Eine Backstein-Kathedrale aus dem späten 19. Jahrhundert. Dort soll Baker heute das Vorprogramm des deut-schen House-Avantgardisten Pantha du Prince bestreiten, der tags zuvor seinen

Nach Louis Bakers Konzert in der Kirche machen sich viele der Academy Participants auf Richtung Chinatown. Im Club Le Baron tritt der nigeria­nische Teilnehmer Kraftmatiks (Mitte) mit vier seiner Kollegen auf. Im Publikum: der House­Pro­duzent Bok Bok (oben) aus London, der am Tag davor auf der Interview­Couch saß. Geküsst wird er von einem Teilnehmer von 2011: Nick Hook.

Neun Tonstudios stehen den Teil­nehmern zur Ver­fügung. Hier feilen Carrot Green (Bra­silien) und Pleasure Cruiser (Japan) an einem gemein­samen Track.

Teilnehmer Sinjin Hawke aus Kanada lebt in Barcelona – und ist einer der heißesten Beat­Bastler der Stunde.

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Musiker, die den Teilnehmern von früh bis spät zur Seite stehen. Das erste Mal war er 2006 in Melbourne als Vortragender dabei. Und war von der Atmosphäre des Camps so angetan, dass er diesmal mehr beitragen und mehr Zeit in der Academy verbringen wollte.

„Früher klebten viele DJs die Auf-schrift ihrer Schallplatten ab, damit niemand sehen konnte, welche Musik sie auflegten. Man hielt sich bedeckt“, er-klärt er. „Das hat sich durch Projekte wie die Red Bull Music Academy geändert. Wissen zu teilen ist heute ein wichtiger Teil der Musikkultur.“ Worin er seine Auf-gabe als Studio-Tutor sieht? Er hilft Jung-musikern im Studio mit seiner Erfahrung und seinem technischen Wissen. Er berät sie auf ihrem musikalischen Weg. Oder unterhält sich mit ihnen über eine seiner privaten Leidenschaften: Rastafari-Hunde. Auch er profitiert vom Austausch mit den Youngsters. „Wenn ich mit jemandem wie Louis im Studio arbeite, inspiriert mich das sehr“, sagt er und zeigt auf den Neu-seeländer. „Kommst du noch mit ins Le Baron?“, fragt einer und hält ihm die Taxitür auf. Reizvoll wäre es, schließlich treten in dem Club in Chinatown vier weitere Teilnehmer auf. Doch Baker winkt ab. Genug für heute. Schließlich hat sich für den nächsten Tag hoher Besuch auf der Vortragenden-Couch der Academy angekündigt.

Kurz nach dem Frühstück betritt eine Frau mit schwarzem Ramones-T-Shirt und Sonnenbrille den Hörsaal. An ihrer Seite ein Mann mit grauem Haar: Debbie Harry und Chris Stein. Zusammen: Blondie. New Yorks Punk-Ikonen. Die personifizierte Coolness. Über eine Stunde erzählen die ZU

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Musique Non-Stop (v. li. n. re.): Sound-Visionär Brian Eno auf der Interview-Couch. Tänzerin auf der DFA-Party. Verteilerin der Red Bull Music Academy-Tageszeitung „Daily Note“. Teilnehmerin Shadowbox aus New York beim Konzert. Ein Party-Zebra zur Sperrstunde.

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Techno-Legende Richie Hawtin (o.) entführt die Teilnehmer bei seiner Lecture in eine Zeit, als elektronische Tanzmusik noch in den Kinderschuhen steckte. Dubstep-Pionier Skream (Mitte) war selbst noch ein Youngster, als er 2006 auf der Interview-Couch Platz nahm: 20 Jahre alt – jünger als viele der Teilnehmer damals. Heute ist er ein Superstar und brachte den New Yorkern im Rahmen einer Red Bull Music Academy-Party den britischen Bass-Sound näher. Dâm-Funk (re.) dagegen zeigte bei seiner Session, wie räudiger Funk fürs 21. Jahrhundert klingt. Bodentanzeinlage inklusive.

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kleinen Studioräumen. Am hiesigen Floh-markt erstandene Platten werden von Hip-Hop-Liebhabern auf ihre Sample-Tauglichkeit geprüft.

Just Blaze sitzt in einem der Ton-studios und starrt auf den Computer-bildschirm. Er arbeitet gerade mit Sinjin Hawke aus Barcelona an einem neuen Track. Die beiden ziehen eine Soul- Gesangsspur in das Arrangement-Fenster der Software und kurbeln die Tonlage nach oben, bis sie wie eine Mickymaus-stimme klingt. Blaze meint: „Da fehlt noch eine Harfe.“ Hawke nickt. Das File wird importiert. Dann drückt er auf Play. Ein Bass-Music-Monster knallt aus den Studiomonitoren. Prädikat: Bläst in je-dem Club die Decke weg. „Ist noch nicht fertig“, meint Hawke. „Aber es wird schön langsam.“

Im Nebenstudio leitet der kanadische Techno-Connaisseur Mathew Jonson einen Audio-Workshop. Die Fragen: Wie kommt’s, dass Jonsons Tracks so ultrafett klingen? Wie sieht sein Live-Set-up aus? Und wie bändigt man den wandschrank-großen Synthesizer mit all den Kabeln zu seiner Rechten? Die Jungmusiker umringen den Studio-Tutor und folgen dessen Ausführungen mit ehrfürchtigem Schweigen. Dann holt Mathew sie an die Regler: „Keine Scheu, schraubt nach Herzenslust!“ Binnen Minuten entwickelt sich eine wilde House-Music-Session. Ständig kommen weitere Studenten dazu, schnappen sich einen Synthesizer und jammen mit. Schichten von Klangwolken stapeln sich, reguliert einzig vom stamp-fenden Beat. Eine hypnotische Erfahrung, meint einer der Teilnehmer. „Es war, wie in eine Zeitkapsel zu steigen.“

Mittlerweile ist es vier Uhr morgens. In den Studiogängen herrscht Rushhour. Auch Louis Baker ist noch aktiv. Gerade hat er für ein R&B-Stück des nigeriani-schen Teilnehmers Kraftmatiks die Gitarre eingespielt. Seine sechste Zusammen-arbeit während der Academy, erzählt er. „Das Motto: Probier alle Genres aus, leg deine Scheuklappen ab, nimm die Her-ausforderung an.“ Doch für heute reicht es. Baker wirft sich seine Jacke über die Schulter. Er ist schon auf dem Weg zum Ausgang, da ruft jemand seinen Namen. Anna Love, Academy-Teilnehmerin aus den USA. Baker ist ihr noch eine Gesangs-spur schuldig. „Komm schon, Louis, du hast mir versprochen, dass wir das heute noch aufnehmen!“ Baker schnauft kurz, überlegt einen Moment – und trottet zu-rück ins Studio. Mit einem Lächeln. Er weiß: Schlaf kann man später nachholen. Diese Erfahrung nicht.www.redbullmusicacademy.com

beiden, wie es denn damals war in den Siebzigern an der Lower East Side: Wie Harry anfangs Kerzen verkaufte, um in New York überleben zu können. Wie sie und Stein sich die Nächte mit Andy Warhol und den Ramones im Club Max’s Kansas City auf der Park Avenue um die Ohren schlugen. Und wie sie mit Disco- Pionier Giorgio Moroder (der übrigens eine Woche zuvor selbst hier auf der Academy-Couch saß) den Blondie-Hit „Call Me“ aufnahmen. Als der Song „Denis“ angespielt wird, verzieht Harry das Gesicht. Sie könne das Stück nicht leiden, sagt sie. „Ihr müsst verstehen, sie singt darin ständig ‚doo-be-doo‘“, sagt ihr Partner Stein. „Das ist für niemanden ein-fach.“ Gelächter im Auditorium.

Für einiges Schmunzeln sorgt auch die Lecture im Anschluss: Lee Perry. Dub-Music-Pionier, Produzent etlicher Bob-Marley-Platten, Meister am Mischpult. Ein Jamaikaner, der Reggae so klingen lässt, als käme er vom Mars. Dazu passt sein Outfit: eine mit Spiegeln beklebte Base-ballkappe und ein pink-rötlich gefärbter Bart. In charmant durchgeknallter Weise erklärt der 77-Jährige seine Welt. Warum es sein Ziel ist, den Teufel zu töten. War-um Reggae wie Sex ist. Warum sich das ganze Leben in der Bass-Drum wider-spiegelt. Die Wirkung seines kosmischen Vortrags: Für zumindest eine Stunde meint man, die Zusammenhänge des Universums begriffen zu haben, ganz ohne illegale Substanzen.

Beim Abendessen diskutieren die einen noch über Perrys Weisheiten, die anderen haben sich schon in den Tonstudios ver-schanzt. In den abendlichen Studio-Stun-den entwickelt sich die Academy zu einer magischen Spielwiese. Junge Produzenten pendeln aufgeregt mit Drumcomputer und Kopfhörer unterm Arm zwischen den

Hip-Hop-Starproduzent Just Blaze (u.) ist Teil des Studio-Teams der Red Bull Music Academy. Wie lange er mit den Teilnehmern nachts arbeitet? „Meistens bis fünf Uhr früh“, sagt er. „Aber das ist gut so. Es fühlt sich nicht wie Arbeit an.“

Er remixt für Stars wie Jesse Ware und Disclosure: T Williams, Teilnehmer aus England.

„Keine Scheu, schraubt nach Herzenslust.“ M at h e w J o n s o n

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Taucher hören Musik mit dem Jochbein: PlaylisT, seite 92.

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von außen lösen. das reduziert die Gefahr von Hals-

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„sicher zwanzig Mal“ hat der deutsche Motorrad-Youngster stefan Bradl die Vorzüge des von ihm mitentwickelten dainese d-air racing bereits am eigenen leib erfahren. „der airbag löst eigentlich immer aus, wenn wir stürzen“, erklärt er. „letzte saison in indianapolis bin ich nach einem wilden highsider auf der schulter gelandet. ohne d-air

hätte ich mir zumindest das schlüsselbein gebro-chen. so aber ist der sturz glimpflich verlaufen.“ der airbag, in 30 Millisekunden aufgeblasen, um-hüllt schulter, schlüsselbeine und hals, stabilisiert außerdem den helm. Bradl: „er trägt sich bequem und ist im Falle des Falles für mich da.“www.dainese.com

integration Das komplette

System wiegt 650 Gramm. Elektronik

und Druckluftsystem stecken im Rücken-

höcker der Lederkombi.

stefan Bradl (Ger) fährt für das team lcr Honda in der MotoGP-klasse.

elektronik Der Aktivierungs-Algorithmus erhält Daten von drei Be-wegungsmessern, drei Drehraten-Sen soren und einem GPS.

telemetrieD-air zeichnet die von den Sen-soren gesammel-ten Daten auch auf. Das erlaubt Rückschlüsse auf den Fahrstil.

Der Airbag am Rücken M o t o G P W i e d i e t e c h n o l o G i e f u n k t i o n i e r t, d i e S t e fa n B r a d l ( 2 3) S c h o n v i e l e W o c h e n k r a n k e n h a u S e r S Pa r t h at.

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Page 87: The Red Bulletin August 2013 – CH

Die Schlange vor dem Joy Room ist lang. Immer. Schon seit der Club vor fünf Jahren im feinsten Mode-Einkaufstempel von Mexiko-Stadt eröffnet hat. Denn nirgends sonst im Land lässt sich dermaßen stil-gerecht abfeiern wie hier – in edlem Interieur mit Springbrunnen neben der Tanzfläche und Champagner-duschen zu später Stunde.

Dementsprechend hoch ist die Promi-Dichte auf der Tanzfläche. Hier trifft man Stars der The Black Eyed Peas oder von Coldplay. Denn wenn internationale Big Names für Konzerte in die Stadt kommen, findet die After-Party im Joy Room statt. Wenn das Fußball-National-team gewinnt, lässt es dort die Korken knallen. Apropos: „Prost!“ heißt auf Mexikanisch „¡Salud!“.

¡Mucho Party! M e x i c o c i t y c h a M pag n e r - D u s c h e n , s p r i n g b r u n n e n , h o u s e- b e at s: D e r J oy r oo M i s t D e r h o t s p o t D e r r e i c h e n u n D s c h ö n e n vo n M e x i ko.

T a n z e n i m m o d e T e m p e l

NebeN dem Joy Room gibt’s iN deR ANtARA

FAshioN hAll Auch clubs ohNe chAmpAgNeR-chic.

800 tänzer tummeln sich bis 3 uhr früh

auf dem dancefloor.

die dJs im Joy Room servieren vorwiegend house-beats.

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Action !party

FAt cRoWIntime Live-Bar mit „Twin Peaks“-Interieur. Akustik-

Gigs für 80 Besucher.

RAggAGroßraumdisco mit

jüngerem Publikum und Sushi-Bar im Lokal.

VoilÀSamtroter Konzertsaal

für Indie-Konzerte inter na- tio naler Bands wie Ratatat.

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dAmit FeieRt mAN iN mexiko

Joy RoomAntara Fashion hallmexico city, mx, 11520www.joyroomantara.com

tequila kennt jeder. Wer wissen will,

wie echter mezcal schmeckt, muss

diese beiden sorten probieren.

mezcAl los dANzANtes

Früher der Feier-abendtrunk der mexikanischen Arbeiterklasse. hergestellt aus

dem Fruchtfleisch verschiedener

Agavenarten. der geschmack: mild

und ein wenig rauchig mit einem Alkoholgehalt um

45 prozent.

mezcAl pieRde AlmAsder Name dieses gourmet-brands

bedeutet übersetzt „verlorene seelen“.

bei 45 prozent Alkohol auch kein Wunder. der harte

tropfen wird im süden des landes in kleinserien her-gestellt. mit Fair-trade-garantie.

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Page 88: The Red Bulletin August 2013 – CH

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Action !Reisen

Die Düne und du Dune Bashing e i n B u g g y, v i e l s a n D, n u l l R e g e l n : B e i D e R R a l ly e D u R c h a B u D h a B i s h i n t e R l a n D t R e n n e n s i c h W ü s t e n f ü c h s e v o n h o B By fa h R e R n .

man muss kein genie sein, um zu erraten, warum die dünenlandschaft südwestlich von abu dhabi „the empty Quarter“ heißt. das „leere Viertel“ markiert den östlichen ausläufer der rub-al-chali-Wüste – mit 650.000 Quadratkilometern (etwa die Fläche Frank-reichs) der größte sandhaufen der Welt. klingt langweilig? ist es aber keinesfalls! denn das Fehlen jeglicher straßenverkehrsordnung macht das leere Viertel zum perfekten ort für „dune bashing“ – auf gut deutsch: um in der Wüste hinter dem steuer die sau rauszulassen. die Wahlmöglichkeiten: einen chauffeur mit allrad-Jeep mieten oder im 70-Ps-Wüstenbuggy selbst gas geben (spitze auf flacher strecke: 100 km/h). „ich bin schon oft durch Wüsten gereist, aber nichts kann mit dem empty Quarter mit-halten“, sagt Joost Welmers, 29, digital marketing director aus gorinchem, niederlande. „du fühlst dich wie auf dem mond. die anstiege sind bis zu 400 meter hoch und extrem steil. dein guide zeigt dir den Weg. dann bretterst du Vollgas rauf und runter, als würdest du dünen-achterbahn fahren.“ Preis: Die Zweitagestour im Wüstenbuggy gibt’s ab € 829.Anbieter-Website: www.xtremedesert.com

EssEn fAssEnAbu Dhabi ist

berühmt für seine steaks. The Blue

Grill im Yas Island Rotana Hotel

serviert die besten Cuts der stadt in opulentem

Ambiente.www.rotana.com

Mit Vollgas durch die Wüste: Dune

Bashing kennt keine Verkehrsregeln.

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BEsT of ABu DHABI (RACER-VERsIon)

KRAfT TAnKEn

Lust auf noch mehr sand und

speed? Dann ist Blokarting ein heißer Tipp:

Langen sandstrand finden, rein in den Drei-Rad-

segelbuggy, und ab geht die Post. www.dreamdays.ae

GAs GEBEnWer nach der

Wüste noch nicht genug hat: Den Yas Marina Circuit, Abu

Dhabis formel-1-strecke, kann man

auch im Miet-Aston-Martin

bezwingen.www.yasmarina

circuit.com

nie ohne deinen Partner!„in der Wüste gibt es keine Warnschilder“, sagt Maurits Knopjes von xtremedesert. „nichts weist auf eine plötzliche senke oder auf sich änderndes Terrain hin. Deshalb werden alle unsere Touren von Guides geleitet. Ins Leere Viertel fährt man nicht allein!“

TIPP füR MüDE RACERBoXEnsToPP IM sAnD

Ein fünf-sterne-Resort im Leeren Viertel? Kein Problem, sagt Buggy-Tester Welmers:

„Das Qasr al-sarab eignet sich perfekt zum Relaxen – vor allem nach zwei Tagen voller schweiß und sand.“

Buchungen: www.qasralsarab.anantara.com

88 the red bulletin

Page 89: The Red Bulletin August 2013 – CH

Regel Nummer eins: Nicht nur reden, son­dern tun. Bei Cecilia sind es 4000 Kilome­ter pro Jahr, die sie im Training auf Skates und auf dem Rennrad zurücklegt. Dreimal pro Woche stehen auch Einheiten in der Kraftkammer mit Übungen wie Kniebeu­gen (mit 100 kg), Kreuzheben (mit 80 kg) oder 100 Crunches auf dem Programm. Wichtig: Ernährung. Erster Schritt: von spontaner Mahlzeitgestaltung auf einen Plan umsteigen. Cecilia: „Vor langen Trai­ningseinheiten musst du deinen Kohlen­hydratspeicher auffüllen, sonst verlierst du an Gewicht. In Wettkampfphasen esse ich hauptsächlich gebratenes Huhn oder Fisch. Rotes Fleisch löst bei mir Krämpfe aus.“ Abschließender Rat der Weltmeisterin: „Stürze nie mit den Händen abfangen! Du riskierst schwere Ver letzungen der Hand­gelenke und Finger.“ Besser: auf den – geschützten! – Ellbogen und Knien landen.https://twitter.com/ChechyBaena

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S c h n e l l k r a f t & a u S d a u e r f ü r S k a t e r M u S k e l n„Diese beiden einfachen Übungen, jeweils für ein paar Minuten täglich trainiert, schulen

die Technik und bauen die nötige Ausdauer und Schnellkraft in den Schenkeln auf.“

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S e r v i c e - T i p p SSo pflegST Du Deine RADlAgeR

Wie geSChMieRT„ich empfehle, die Radlager der Skates alle zwei Wochen mit Benzin zu reini-gen. ist das Metall trocken, sollte man die lager mit Öl einfetten. entschei-dend ist die Wahl der richtigen Rollen – abhängig vom untergrund. lass dich im fachgeschäft beraten.“

Die Sache mit dem roten Fleisch P r o f i -T i P P s f ü r i n l i n e s k aT e r C e C i l i a B a e n a ü B e r k n i e B e u g e n , C r u n C h e s , e r n ä h r u n g u n d : Wa s d u B e i e i n e m s T u r z n i e m a l s T u n s o l lT e s T.

Cecilia Baena, 26, Kolumbien, 6-fache inlineskating-Welt-meisterin und 500-Meter-Welt-rekordhalterin.

Beine ca. 100 grad abwinkeln, oberkörper

nach vorn beugen.

Mit dem linken Bein eine langsame Knie-

beuge ausführen.

Der rechte fuß berührt dabei nicht den Boden,

die Arme schwingen mit.

Diese Übung fünfmal wiederholen, danach das Bein wechseln.

Ausgangsposition wie bei der Übung oben einnehmen.

explosiven Sidestep nach rechts machen, die linke

hand vor den Körper.

Den Schwung der Arme mitnehmen und mit

rechts kräftig abspringen.

Auf demselben fuß lan-den und die Übung zur

linken Seite wiederholen.

Cecilia Baena in Action. hier verrät die amtie-

rende Weltmeisterin Tricks für ambitionierte

inlineskater.

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Page 90: The Red Bulletin August 2013 – CH

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Kilmainham Gaolinchicore Road

Dieses Gefängnis aus dem 18. Jahrhundert inspiriert mich je­des Mal aufs Neue: Den Film „Im Namen des Vaters“ drehten sie hier, außerdem war vor 300 Jah­ren Irlands Nationalheldin Anne Devlin da eingekerkert. Von ihr malte ich in Dublin 8 ein Porträt.

4The BeRnaRd Shaw South Richmond Street

Das alte Pub verwandelte sich in einen verrückten Spot: Du kannst Ausstellungen ansehen und dir im Garten aus einem Doppel­deckerbus Pizza holen. Dazu dröhnt die ganze Nacht Musik.

1

all CiTy ReCoRdSTemple Bar

Ein seltsamer Plattenladen, der Graffitifarben anbietet. Dazu haben sie eine Street Art Gallery, verdammt guten Kaffee, und wer will, kann sich hier sogar die Haare schneiden lassen.

2

hawK CliffVico Road

Diese legendäre Klippe liegt nah am Haus von U2­Sänger Bono. Es ist Oldschool­Baden: Von den Felsen springst du ins Wasser. Nur Bono habe ich leider noch nie vorbeischwimmen gesehen.

5

3 duBlin 8 Kevin Street/umgebung

Das alte Dublin. Keine reiche Ge­

gend, keine großen Einkaufsket­ten, dafür das Herz der Stadt. Mit Menschen, die wirkliche Freund­lichkeit vermitteln. Hier male ich oft, quatsche mit Passanten.

KIlMAINHAM

St. KEVIN’S

stoneybatter

mount joy

hybreasal

ushers

goldenbridge

portobello

temple bar

rialto

maryland

warrenmount

the coombe

merchants quay

arbour hill

SMItHFIElD

1

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3

Capetown, South Africa

duBlin, iRland

Action !city Guide

Mit dem Mauerslogan „Maser loves you“ machte sich der graffitikünstler in dublin einst einen namen, heute finden seine paintings in den usa, in england, schweden und spanien große Beachtung. seiner heimatstadt blieb der „irische Banksy“ aber immer treu: „in dublin lebe und male ich am liebsten. du spürst hier ein tolles gemeinschaftsgefühl. sogar Touristen behandelt man wie die eigene familie. und dazu die vielen verrückten locations, wo ich abhängen und mich inspirieren lassen kann.“ www.maserart.com

Street artist maser prägt das Stadtbild dublins seit zehn Jahren.

T o p F ü n Fmeine duBlin-hiGhliGhTS

4

5

Victoria Quay

Conyngham Road

St. John’s Road west

James’s Street

old Kilmainhamemmet Road

Thomas Street

Kevin Street

Con Colbert Road

dolphin Road

Parnell Road

Grove Road Canal Road dartmouth walk

South Circular Road

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South Circular Road

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Cork Street

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St. lukes ave

Irish National War Memorial Park

Iveagh Grounds

St. Patrick’s Park

St. Stevens Green

Trinity College

Garden of Remembrance

Phoenix Park

Phoenix Park

Marley Park

North Bull Island

DUBlIN CIty S T a d T d e r

F e S T i v a l SdRei PRiCKelnde

alTeRnaTiVen zum ST. PaTRiCK’S day

fRinGe feSTiVal

16 Septembertage lang verwandelt

das fest dublin in eine Bühne für internationale

Künstler: mit 500 events, darunter Tanz-, musik- und

Theateraufführun-gen sowie jährlich

150.000 Besuchern. www.fringefest.com

Pizza aus dem Doppel­deckerbus D u b l i n E i n i n s p i r i E r E n D E s G E fä n G n i s , D u r c h G E k n a l lt E p l at t E n l ä D E n u n D E i n E b a D E–s E s s i o n m i t u 2 -s ä n G E r b o n o ? s t r E E t a r t i s t m a s E r E m p f i E h lt u n s s E i n E h E i m at s ta D t.

Samhain feSTiVal

20.000 schrill ge-kleidete menschen

prozessieren am 31. oktober durch die Straßen dub-lins und begehen so das irisch/kel-tische halloween.

highlight: das feu-erwerk am ende

dieses Totenfestes. www.visitireland.com

eleCTRiC PiCniC

das irische „Glas-tonbury“ erfreut sich Jahr für Jahr größerer Beliebt-heit. 2013 haben Top acts wie fat-boy Slim, Björk, arctic monkeys,

The Knife, eels ihr Kommen zugesagt.

der Termin: 30. 8–1. 9.

www.electricpicnic.ie

90 the red bulletin

Page 91: The Red Bulletin August 2013 – CH

SEGELN BEI SERVUS TV. Louis Vuitton Cup, The Red Bull Youth America‘s Cup und America‘s Cup.

IMMER HART AM WIND – DIE ÜBERTRAGUNGEN DER FINALRENNEN LIVE UND EXKLUSIV.

Kommentiert von Gerhard Leinauer mit der Unterstützung der Segel-Doppelolympiasieger Hans-Peter Steinacher und Roman Hagara.

LOUIS VUITTON CUP. Ab Samstag | 17.08. | 22:15 liveTHE RED BULL YOUTH AMERICA‘S CUP. Ab Sonntag | 01.09. | 00:15AMERICA’S CUP. Ab Samstag | 07.09. | 22:15 live

ServusTV ist in Deutschland, Österreich und in der Schweiz über Satellit, Kabel und IPTV empfangbar.Kostenfreie Service-Hotline 0800 100 30 70 | www.servustv.com

Wir wünschen Ihnen bessere Unterhaltung.

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Page 92: The Red Bulletin August 2013 – CH

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ihre kostüme sind so farbenprächtig wie ihre synth-Pop-hits: Empire of the Sun sind die neuen märchen prinzen der Popwelt, ihre musik vereinigt

disco-rhythmen mit der opulenz von disney-filmen. nachzuhören auf dem neuen album „Ice on the Dune“ – und bei der aktuellen cirque-du-soleil-show Zarkana, für die empire-of-the-sun-hälfte nick littlemore die musik komponierte. der australier sprach mit dem red bulletin über die fünf songs, die seine fantasie beflügeln.

Hörproben und Sommer-Tourdaten:www.empireofthesun.com

Nick Littlemore, 35, ist eine Hälfte des aus tralischen Duos Empire of the Sun.

FINIS NEpTuNEperfekt für musikaffine Taucher:

ein wasserdichter Mp3-player, dessen Kopfhörer nicht am Ohr, sondern am

Jochbein platziert werden. Über dieses werden die Schwingungen direkt

ins Innenohr übertragen. www.finisinc.com

1 Dr. John „I Walk on Gilded Splinters“

Als 21-Jähriger stieß ich auf diesen Song von Dr. Johns Debütalbum „Gris-Gris“. Was mir gleich imponierte: der Teil, in

dem er und fünf Sänger leicht zeitver-setzt dieselbe phrase in ein gemeinsa-mes Mikrofon singen. Dadurch entsteht ein menschliches Echo. Genial. Mein großes Ziel ist es, diesen Effekt einmal genauso gut hinzubekommen.

4 5The Korgis „Everybody’s Got to …“

In den frühen Neunzigern lief ein Remix dieses Songs bei Rave-par-tys, auf die ich mich als Teen-ager schlich. Seitdem wur-

de das Stück unzählige Male nachge-spielt. Aber keine Version kommt an das Originalstück von 1980 heran. Für mich ist das Lied das paradebeispiel eines perfekten popsongs: schlicht, emotio-nal und einprägsam.

2 Brian Eno „By This River“

Ein Song von Enos fünftem Album „Before and After Sci-ence“. Ruhig, zart, fantas-tisch. Dieses Stück beweist eindrucksvoll

Enos Talent, Harmonien und Song-Ele-mente auf ihre Essenz runterzukochen. Er spielt keinen Ton zu viel, und jeder einzelne sitzt perfekt. Einen Song so einfach und trotzdem spannend zu hal-ten, das ist wahrlich große Kunst.

Soak „Sea Creatures“

Soak ist eine Musikerin aus Nordirland. Ihr Song „Sea Creatures“ beeindruckt mich. Nicht nur, weil sie erst 17 Jahre

alt ist. Ich stehe auf Melodien und Texte, und in diesem Stück greifen beide Ele-mente perfekt ineinander. Das Lied han-delt vom Erwachsenwerden, geschrie-ben aus der perspektive eines Kindes. Sehr einfühlsam.

3paris ist die coolste Stadt der Welt. Ich wuchs in Aus-tralien auf und verfolgte im-mer mit, was in Frankreich musikalisch

abgeht. Ruth ist eine sträflich über-sehe ne pariser Band. „polaroïd/Roman/photo“ hat einen unglaublich geilen Groove. Ich verstehe zwar nicht, wovon der Mann singt, aber immer, wenn dieser Song läuft, steigt meine Laune.

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REGELN FÜR DAS ÜBERLEBEN IM

MuSIKGESCHäFT

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Fünfmal Flesh for Fantasy N i c k L i t t L e m o r e m i s s i s s i p p i - B L u e s, f r a N zö s i s c h e r e L ec t r o u N d f o L k- s o N g s au s N o r d i r L a N d: d i e s e s t ü c k e p r äg t e N da s N e u e a L B u m vo N e m p i r e o f t h e s u N .

Seth Troxler wurde zum besten DJ des Jahres 2013

gewählt.

Wenn du’s mit der Musik ernst meinst,

musst du alles andere aufgeben. Keine Nebenjobs,

keine Ablenkungen.

1

Sei immer höflich und nett. Wenn

du ein Arschloch bist, weiß das

innerhalb kürzester Zeit jeder.

2

Triff Leute, knüpf Kontakte.

Die meisten Labels arbeiten nur mit

Künstlern, die sie persönlich

kennen.

3

Wenn du dein Demo an ein Label schickst, gestalte

es persönlich. Niemand reagiert auf einen Sound-

cloud-Link.

4

Veröffentliche nicht mehr als vier

Singles pro Jahr. Denn wenn du

einmal daneben-haust, ist das Interesse der

presse sofort weg.

5

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U n T e r W a s s e rMuSIK-GADGET DES MONATS

Ruth „Polaroïd/Roman/Photo“

92 the red bulletin

Page 93: The Red Bulletin August 2013 – CH

DEINMOMENT.ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

BILDER, DIE DIR

DEN ATEM RAUBEN

MENSCHEN, DIE

DIE WELT VERÄNDERN

ABENTEUER, DIE

GRENZEN SPRENGEN

ADRENALIN

GENIAL

EXTREM

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Page 94: The Red Bulletin August 2013 – CH

s a v e t h e

d a t eWo es diesen

Monat sonst noch fun & action gibt

24./25. 8., st. Moritzersee, st. Moritz

SUP European ChampionshipDie erste Stand-Up-Paddling-Europameisterschaft der Geschichte geht in der Schweiz über die Bühne. Und jeder darf mitmachen. Auf dem Programm: Sprints über Kurz- und Mittelstrecke, 10-km-Runs oder Staffelläufe in Katego-rien wie „Team“, „Nation“ oder „Family“. Dem Gesamtsieger winkt eine Reise zu der Naish ONE SUP-WM in Las Vegas. Highlights: Event-Party in St. Moritz – und Surf-Legende Robby Naish (Bild), der die Euro mit seiner Anwesenheit beehrt. Anmeldungen: n1sco.ch

Von einem renommierten Musik-magazin wurde das for noise jüngst zu einem von europas 13 besten Musikfestivals gewählt. nicht zuletzt wegen des reichhal-tigen stilmixes, den das open air auch 2013 bietet: da gesellen sich zu den electronic-combos Rangleklods oder crystal castles (bild) etwa die Rock-formationen tomahawk oder die Post-Punk-Legenden Wire. Weitere top-acts: franz ferdinand, the horrors und eels. infos und tickets: fornoise.ch und petzitickets.ch

7. 9., start/Ziel: gstaad

Red Bull Alpenbrevet

16./17. 8., orpund (biel/bienne)

Royal Arena Festival

22.–24. 8., Pully/Lausanne

For Noise Festival

110 km und ca. 4 stunden absolute freiheit erwarten 800 tö≠lihelden auf dem Weg über drei alpenpässe.redbullalpenbrevet.ch

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ACtioN !EvEnts

PLay it Louddas salzhaus,

Winterthurs erste adresse für Pop-

und Rockkonzerte, hostet mit tiga und amon tobin

zwei internationa-le top-dJs an ei-

nem Wochenende.23./24. 8., Winterthur

23 freitag

PoWeRMan Zofingen

teilnehmer dieses duathlons quälen sich über eine 40- km-Lauf- und eine 150-km-Velodis-

tanz. ob der stre-ckenrekord von

06:07:15 diesmal gebrochen wird?7./8. september,

Zofingen

7samstag

Red buLL beat it

Locking, Popping, house oder

breakdance. bei dem ungewöhnli-chen Wettkampf tre≠en Vertreter

unterschiedlicher tanzstile aufein-

ander. den sieger bestimmt das

Publikum.25. 8., Montbenon-

Park, Lausanne

25 sonntag

surf-ikone und passionierter stehpaddler: Robby naish

im Line-up des jährlichen schweizer hip-hop-high-lights stehen stars wie der Wu-tang clan, Mobb deep, danny brown (bild) oder der heimische act Mi-miks. dazu gib es ein einzigartiges Rah-menprogramm mit einer 2vs2 b-boy battle sowie der gra∞ti gallery.

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14AUG: BEST OF 3 PARTY - BAR PÜF

13+14 AUG

14 -18 AUG

17+18 AUG

17AUG: ENGADINWIND PARTY

BjöRN DUNkERBEck, kARIN jAGGI, DIRk HANEl, OllIE & STEPH BRIDGE

Page 96: The Red Bulletin August 2013 – CH

Volles Programmd a s r e d b u l l t v- f e n s t e r b e i s e r v u s-t v

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Ab Samstag, 17. 8., 22.15 Uhr

Live: Louis Vuitton Cup 2013 artemis racing, emirates team new Zealand und luna rossa challenge 2013 – das sind die teilnehmer am louis vuitton cup 2013, der letzten Qualifikationsrunde vor dem traditionsreichen america’s cup. am 30. au-gust entscheidet sich in der Bucht von san Francisco (usa), zwischen der gefängnis-insel alcatraz und der golden gate Bridge, wer von ihnen den titelverteidiger oracle team usa beim wichtigsten segelbewerb der Welt herausfordern darf. auf servustv sehen sie dieses event live und in Hd.

Sport ist Philosophie, und Ziné-dine Zidane, Serhij Bubka oder Katarina Witt sind seine Philo-sophen. Mit atemberaubenden Bildern und tiefschürfenden Interviews zeigt „Play!“, wie aus dem Urantrieb des Menschen, sich mit anderen zu messen, die schönste und aufregendste Frei-zeitbeschäftigung der Welt wur-de. Ob Fußball, Olympia oder bei ethnischen Wettkämpfen: „Play!“ zeigt großen Sport und die größ-ten Sportler aller Zeiten.

Sonntag, 11. 8., 23.10 Uhr

Che Guevara: Chevolution!

Samstag, 17. 8., 12.00 Uhr

UCI Mont-Sainte-Anne

Montag, 5. 8., 22.45 Uhr

WRC Finnland

Mittwoch, 7. 8., 21.15 Uhr

Play! Am Anfang war der Sport

Ein Bild, das zum Inbegriff der Revolution wurde. Wie das Porträt des Ernesto „Che“ Guevara die Welt für immer veränderte.

Die Mountainbike-Elite ist zurück beim Klassiker in Kanada. Mit am Start: Vor-jahressieger Aaron Gwin und Gee Atherton (Bild).

Vom Mittelmeer geht es für unsere Fahrer in den kühlen Norden. Auf ServusTV sehen Sie die Highlights des 8. Saisonrennens.

ACtIon !TV-HigHligHTs

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HElDEN AUF IHREM BIlDSCHIRM

Der louis Vuitton Cup 2013 – live und in HD auf ServusTV

BUllIT – THE DOCUMENTARyChuck Patterson möchte der Erste

sein, der die „Jaws-Wellen“ mit Skiern bezwingt. 18. 8., 17.00 Uhr

RED BUll X-FIGHTERS

Die besten FMX-Rider der Welt

sind zurück in der Plaza de Toros

von Madrid. 3. 8., 12.00 Uhr

HIGHlIGHTS VOM ERZBERGDer eiserne Gigant wurde wieder be-zwungen: Dieses Jahr war Graham

Jarvis Schnellster. 19. 8., 22.45 Uhr

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1 USB ShaverUngemein praktisch und auf dem neuesten Stand der Technik: Dieser USB-Rasierer erlaubt es Ihnen, sich auch in der Arbeit zu rasieren. Das perfekte Gadget für Langschläfer: nie mehr unrasiert ins Büro! Der Rasierer lädt sich einfach am PC per USB-Verbindung auf.Verkaufspreis: CHF 4.95www.enjoymedia.ch

2 SUP NaiSh ONeWillkommen bei einer neuen Generation des Stand Up Paddling! Das aufblasbare Naish One ist das perfekte Touring Board für Paddler jeden Alters und jeder Gewichts-klasse. Egal ob du Anfänger oder Pro bist, das Naish One wird – dank seiner Stabilität, seinem Fun-Faktor und der optimalen Masse – allen Anforderungen gerecht. Gleichzeitig hat es aufgrund seines unglaublich schnellen Race-Designs beste Voraussetzungen für Wettkämpfe. Trotz der hohen Qualität bleibt es immer noch «easy to ride» und ist verhält-nismässig günstig zu haben.Masse: 12' 6" × 30" × 6" (in Zoll/Inches). Verkaufspreis: CHF 1 590.–Erhältlich in diversen Schweizer Stores:naishsurfing.com/find-a-store

3 WOOdeN BUlB – TiSchleUchTe Oder häNgeleUchTe

Diese puristisch designte Lampe ist ein echter Hingucker! In Form einer riesigen hölzernen Glühbirne gestaltet, dringt das Licht der echten Glühbirne in ihrer Mitte in wunderschönen, interessanten Formen hervor und wirft faszinierende Schatten an die Wände und Decke. Barend Hemmes, ein Freund der Marke Suck UK, ist das Genie hinter diesem tollen Design. Sie können die Lampe von der Decke hängen oder auf den Tisch legen, die Wirkung ist in jedem Fall einmalig!Verkaufspreis: CHF 179.–www.enjoymedia.ch

4 The red BUlleTiN ePaPerSchon gewusst? Das Red Bulletin gibt es jetzt zusätzlich zur Print- & App-Ausgabe auch als ePaper zum Download. Einfach im App Store nach «The Red Bulletin – ePaper» suchen und gratis installieren. Du findest dort nicht nur die Schweizer Ausgabe, sondern auch alle anderen weltweit erhältlichen Red Bulletins. gratis!Erhältlich im App Store

5 glOBe lighTNicht nur für Globetrotter! Diese Globus-Tischlampe passt zu jeder Wohnzimmer-einrichtung, ob sie nun luxuriös oder minimalistisch ausgeführt ist. Grübeln Sie im Licht dieser antiken Globuslampe über Ihre nächste Weltreise nach!Verkaufspreis: CHF 79.95www.enjoymedia.ch

Must-haves!p r o m o t i o n

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Die nächste AusgAbe Des ReD bulletin eRscheint Am 3. septembeR 2013.

Zeitsprung

Nicht immer waren Behelfs­mittel zur Überwindung der Schwerkraft so unkompliziert zugänglich wie in unseren mo­dernen Zeiten. Das erschwerte den Alltag ungemein. So war etwa das Erreichen erhöhter Positionen, um Sportereignis­sen aus privilegierter Perspek­tive beizuwohnen, von Einfalls­reichtum und Ingenieursmut abhängig – dies mitunter im Wortsinn, wie diese Aufnahme vom 31. Juli 1968 belegt. Sie zeigt die Schwedin Wiggy Strongscalpsson beim Besuch der 1. Coiffeur­Weltmeister­schaft in Oslo.

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ein leben ohne Flügel

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NEUER PEUGEOT 208 GTi

Peugeot 208 GTi 1.6 THP 200 PS. Verbrauch kombiniert 5,9 l/100 km, CO2-Ausstoss 139 g/km, Energieeffi zienzkategorie D. Der durchschnittliche CO2-Ausstoss aller in der Schweiz verkauften Neuwagenmodelle beträgt 153 g/km. Technische Änderungen sowie Druckfehler bleiben jederzeit vorbehalten.

GTi IS BACKAction ist vorprogrammiert: dynamische Formen, geballte Kraft und modernste Innenausstattung wie Sportsitze machen den neuen Peugeot 208 GTi zum Erlebnis. Mit seinem sportlich abgestimmten Fahrwerk sorgt der 208 GTi für besondere Fahrdynamik und vermittelt ein atemberaubendes Gefühl für die Strasse. Testen Sie jetzt den ultimativen Fahrspass bei Ihrem Peugeot-Partner.

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