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Abt il P i t i kl Pfl Pflege/MTT Demenz-Delir-Management Abteilung Praxisentwicklung Pflege Demenz-Delir-Management Dr Wolfgang Hasemann PhD Dr . Wolfgang Hasemann, PhD Basel, Februar 2016 M. Schuurmans

hasemann b&E 2016 - Universitätsspital Basel · PDF fileDemenz-Delir-Management Dr. Wolfgang Hasemann, PhD, RNDr. Wolfgang Hasemann, PhD, RN Pflegeexperte PhD Leiter Basler Demenz-Delir

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Abt il P i t i kl Pfl

Pflege/MTT

Demenz-Delir-Management

Abteilung Praxisentwicklung Pflege

Demenz-Delir-Management

Dr Wolfgang Hasemann PhDDr. Wolfgang Hasemann, PhDBasel, Februar 2016

M. Schuurmans

Demenz-Delir-Managementg

Dr. Wolfgang Hasemann, PhD, RNDr. Wolfgang Hasemann, PhD, RNPflegeexperte PhD

Leiter Basler Demenz-Delir ProgrammBoard Member European Delirium AssociationBoard Member European Delirium AssociationMitglied Nationale DelirleitliniengruppeMitglied Schweizer Expertengruppe DemenzMitglied Schweizer Expertengruppe [email protected]

2Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Inhalte

Risikofaktoren Delir SubtypenDelirformen + Behandlung (Alkoholentzug, Medizinisches g ( g,

Delir)Delirsymptomey pDemenzsymptomeDemenz-Delir-VerbindungPatientenbeispieleScreening und AssessmentPrävention

3Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Gegenwärtige Struktur Delirmanagement WeitereUnispital BaselStand Juli 2015

Weitere Konsildienste:Neurologen, Psychiater,

Basler Demenz-Delir-

PsychosomatikAnmeldung durch

Ärzte

Geriatrischer

Programm

Geriatrischer Konsildienst

Oberärzte und ANPsPflege: Mena Pretto

Praxis- Ressourcen-fl d

Pflege: Mena PrettoFlorian Grossmann

Anja UlrichWolfgang Hasemann

Pflegerischer Delir-

k ildi tPraxisentwicklung pflegende

Demenz-Delir

g gNina VoneschenAnmeldung durch Ärzte

konsildienstAnmeldung durch Pflege

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 4

Pflegerischer Delir-konsildienstkonsildienst

50 Stellenprozente

Wolfgang Hasemann: 86786Wolfgang Hasemann: 86786Nina Voneschen, BNS: 65694 (Freitags)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 5

Fehlende einheitliche BegrifflichkeitgKorrekt: Delir (Delirium)

Encephalopathie Akute Verwirrtheit

Akuter exogener Reaktionstyp

Encephalopathie

Akutes organisches Psychosyndrom

Akuter exogener Reaktionstyp

Durchgangssyndrom

D li i

Post-operative cognitive dysfunction

D li DeliriumDelir

Medizinische Ursache Substanzinduziert Mischformen Sonstige

Actylcholin-

Hypothese

Übersteigerte

Stressreaktionen

Alkohol-

entzug

6Wolfgang Hasemann / www.delir.info

DelirLira = Leise, Spur, Rille, WagenleiseDe Lira = EntgleistDelir = Plötzlich aus der kognitiven Spur entgleisen

Römerstrasse mit Rillen im SteinRömerstrasse mit Rillen im Stein

7Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Delir

Ist die sichtbare Reaktion des Gehirns auf metabolische,Ist die sichtbare Reaktion des Gehirns auf metabolische, immunologische oder endokrine Störungen im Körper, auf Noxen gehirneigene Erkrankungen oder aufNoxen, gehirneigene Erkrankungen oder auf Kombinationen der verschiedenen Störungen und geht mit typischen Veränderungen der Kognition undmit typischen Veränderungen der Kognition und Wahrnehmung, des Bewusstseins und der A f k k it i h Di S t t i k l i hAufmerksamkeit einher. Die Symptome entwickeln sich innerhalb kurzer Zeit, fluktuieren im Tagesverlauf und gehen zurück, sobald die Ursachen behoben oder gemildert sind.

8Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Delirien in Schlagworteng

HäufigkeitHäufigkeit0,4% aller über 18 jährigen10 – 30 % aller hospitalisierten Patienten10 – 30 % aller hospitalisierten PatientenHochrisikogruppen bis 52%

VerlaufR ib lReversibelBehandelbarVorbeugbar

9Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Delir und seine Folgeng

Höhere Verweildauer im SpitalpO'Keeffe & Lavan, 1997)

Vermehrte Komplikationen im Spital und danach(Marcantonio et al 2005)(Marcantonio et al., 2005)

Schlechtere Rehabilitations-Outcomes(Olofsson et al., 2005)

Höh M t litätHöhere Mortalität(McCusker, Cole, Abrahamowicz, Primeau & Belzile, 2002)

Höhere Pflegebedürftigkeit mit häufigerer Einweisung in g g g gPflegeheim(McCusker, Cole, Dendukuri, Belzile & Primeau, 2001)

Dauerhafte Verschlechterung von kognitiven FähigkeitenDauerhafte Verschlechterung von kognitiven Fähigkeiten(Francis & Kapoor, 1992)

Erhöhte Behandlungskosten

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 10

(Inouye, 2006)

Pathologieg

Delir-Subtypen

Risikofaktoren

Delir Formen Delir-Formen

11Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Delir Subtypenyp

Veränderte Psychomotorik KognitionVeränderte Psychomotorik Kognition

bei Demenz• Hyperaktiv

bei Demenz• Hypoaktiv

ohne Demenz• Mischformen(DIMDI, 2004; Stanga, 2002)

• Mischformen(Fick, Hodo, Lawrence & Inouye, 2007)

12Wolfgang Hasemann / www.delir.info

• Alter• Vorbestehende kognitive

B i t ä hti

Patient

Beeinträchtigung• Vorangegangenes Delir• ZNS Erkrankung• Erhöhte Durchlässigkeit Blut- S h d

Medizinisch

• Soziale IsolationReizüberflutung

UmgebungErhöhte Durchlässigkeit BlutHirn-Schranke

• Schlechter Ernährungsstatus• Schwere der

Begleiterkrankungen• Verbrennungen• HIV/AIDS

Delir

• Reizüberflutung• Sehschwäche• Hörschwäche• Immobilität

• Organversagen• Infektionen (HWI)• Hypoxämie• FrakturDelir

Risiko-faktoren

• Neue Umgebung• Stress• Fixierung

• Fraktur• Hypothermie/Fieber• Elektrolytstörungen• Dehydratationfaktoren • Geringes Serumalbumin• Nikotinentzug• Unkontrollierte Schmerzen

• Perioperativ• Art des Eingriffs

Prozeduren• Polypharmazie• Drogen- und

Medikamente

• Notfalleintritt• Operationsdauer• Blasenkatheter

gAlkoholabhängigkeit

• Psychoaktive Medikamente• Anticholinerge Medikamente (Trzepacz, 2008 )

Ursachensuche

Trzepacz, P. T., Maldonado, J. R Kean J Abell M &R., Kean, J., Abell, M., & Meagher, D. J. (2009). Delirium Rating Scale-Revised-98 (DRS-R98) Administration Manual.)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 14

Risikofaktoren und Auslöser

O

Risikofaktor

OperationRisikofaktor P

RisikofaktorRisikofaktor

RisikofaktorRisikofaktor

Delir

15Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Delir-Risiko von iatrogenen Massnahmen und gKomplikationenAuslöser Relatives RisikoAuslöser Relatives Risiko

Fixierung 3,5

Blasenkatheter (Infektion) 3 1 Blasenkatheter (Infektion) 3,1

3 zusätzliche immobilisierende Massnahmen 1,8

Weniger als ein Mal täglich aus dem Bett 2 3Weniger als ein Mal täglich aus dem Bett 2,3

mehr als 12 Stunden auf der Notfallstation 2,1

iatrogenes Ereignis 1,9

Malnutrition 3,9

Respitatorische Insuffizienz 2,7

Dehydration 1,5(I 1996)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 16

(Inouye, 1996)

Risikofaktoren/Gebrechlichkeit Sehschwäche

Auslöser/Verletzungen Mechanische Fixierung M l t iti

Schwere Erkrankung (Apache II > 16)

Kognitive Beeinträchtigung

Malnutrition > 3 zusätzliche Medikamente Blasenkatheter

Blut-Harnstoff/Kreatinin-Index > 18 Jegliche Art von med. Eingriff

33-4hohes Risiko hohe Gefährdung

1-2 1-2 mittleres Risiko mittlere Gefährdung

0 0 geringes Risiko geringe GefährdungAnzahl AnzahlAnzahl

RisikofaktorenAnzahl

Auslöser

Hohes Risiko und hohe Gefährdung lösen bei 67 – 99 Prozent der Patienten ein Delir aus. Die Reduktion der Auslöser auf eine mittlere Gefährdungsstufe halbiert die Wahrscheinlichkeit eines Delirs (Inouye, 1996)

Beispiel 1: Patient mit bekannter Alzheimer Demenz (1)

85 Jahre alt85 Jahre altAkademiker und Leiter einer juristischen Abteilung einer

grossen Schweizer Firma mit 60 Mitarbeiterngrossen Schweizer Firma mit 60 MitarbeiternWahleingriff KnieoperationPostoperativ: Patient ist zeitlich und örtlich desorientiertPostoperativ: Patient ist zeitlich und örtlich desorientiert,

hält sich nicht an Bettruhe und versucht immer wieder, ohne zu läuten aufzustehenohne zu läuten aufzustehenUhrentest: Patient philosophiert über die Uhr als solches,

zeichnet aber keine Uhrzeichnet aber keine UhrMonate rückwärts aufzählen geschieht mit Fehlern

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 18

Was hat der Patient?

Es liegt doch auf der Hand: Der Patient hat eine bekannte gAlzheimerdemenz???? Stimmt das so wirklich ???????? Stimmt das so wirklich ????

Oder hat der Patient ein Delir bei bekannterOder hat der Patient ein Delir bei bekannter Alzheimerdemenz??

Macht das einen Unterschied?? ? - Verwirrt ist Verwirrt - Verwirrt ist Verwirrt??? Stimmt das so wirklich ????Delir als State of the Art Ausdruck für Durchgangssyndrom, Akute Verwirrtheit, etc.

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 19

g g y , ,

Delir und seine Folgeng

Jedes Delir verschlechtert eine vorbestehende Demenz(Francis & Kapoor, 1992)

Höhere Verweildauer im SpitalO'Keeffe & Lavan 1997)O Keeffe & Lavan, 1997)

Vermehrte Komplikationen im Spital und danach(Marcantonio et al., 2005)

S hl ht R h bilit ti O tSchlechtere Rehabilitations-Outcomes(Olofsson et al., 2005)

Höhere Mortalität(McCusker, Cole, Abrahamowicz, Primeau & Belzile, 2002)

Höhere Pflegebedürftigkeit mit häufigerer Einweisung in PflegeheimPflegeheim(McCusker, Cole, Dendukuri, Belzile & Primeau, 2001)

Erhöhte Behandlungskosten

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 20

(Inouye, 2006)

Patient mit bekannter Alzheimer Demenz (2) ( )

Ehefrau berichtet, dass sie ihren Mann so nicht kennt.Ehefrau berichtet, dass sie ihren Mann so nicht kennt.Zwar sei er bereits zuhause etwas langsamer in seiner

Auffassungsgabe gewesen, aber so durcheinander kenntAuffassungsgabe gewesen, aber so durcheinander kennt sie ihn nichtBis zuletzt habe er Steuererklärung selbständig gemachtBis zuletzt habe er Steuererklärung selbständig gemacht

=> Delir bei einer leichten Alzheimerdemenz=> Delir bei einer leichten AlzheimerdemenzAuslöser: Infekt.Therapie: Antibiose Sitzwächter für eine NachtTherapie: Antibiose, Sitzwächter für eine Nacht

erforderlich, danach Delir vorbei

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 21

Delir und Pathomechanismen

DSM-IV:

D liDelir

Medizinische Ursache Substanzinduziert Mischformen Sonstige

Actylcholin-

Hypothese

Übersteigerte

Stressreaktionen

Alkohol-

entzug

Wolfgang Hasemann / www.delir.info - 22 -

Delirien aufgrund überschiessendergStressreaktionen

(Limbisch-Hypothalamik-Nebennieren-Achse)

(Entzündungssystem)

M l lli h AM t l J P h R 2008 65 229 238Maclullich AM, et al. J Psychosom Res. 2008;65:229-238

23Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Delirien aufgrund NeuroinflammationVulnerables Gehirn: Altern / Demenz

InfektionVerletzung

Peripheres Ereignis AktivierteMicroglia

VerletzungOperation Gewebe-

makrophage

L-1

TNF-

PG

E2

IL-1TNF-IL-6IFNPGE2

I T P

PGE2

Aktivierung der limbisch-hypothalamisch-

SchädigungNeurone

Akut beeinträchtige

hypothalamischNebennierenrinden-Achse, z.B. über CRH im Hypothalamus

Neurone

beeinträchtige neuronale Funktion

D li

Maclullich AM, et al. J Psychosom Res. 2008;65:229-238

Delir

Nebennierenrinde

Stress Reduktion

Delirien aufgrund aberranter Stressreaktioneng

Blut-Hirn-Schranke verändert sich strukturell undBlut Hirn Schranke verändert sich strukturell und funktionell mit Zunehmendem AlterZunehmendem AlterDiabetesAlzheimer DemenzAlzheimer DemenzVaskulärer DemenzMik li i t d h ft kti i t d üb i t fMikroglia ist dauerhaft aktiviert und überreagiert auf periphere Stimuli

M l lli h AM t l J P h R 2008 65 229 238

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 25

Maclullich AM, et al. J Psychosom Res. 2008;65:229-238

Relativ „schwache“ periphere Reize können beim p pvorgeschädigten Gehirn ein Delir auslösenNormale Entzündungsreaktionen beiNormale Entzündungsreaktionen beiOperationen Infektionen (Harnwegsinfekt, Kathetersepsis)Gewebsverletzungen (Dekubitus)

P hi h StPsychischer StressNeue UmgebungKommunikationsminderung (SehschwächeKommunikationsminderung (Sehschwäche,

HörschwächeÜberforderung (rasante Abläufe, welche alte Menschen g ( ,

überfordern)Ständig wechselnde Ansprechpartner

M l lli h AM t l J P h R 2008 65 229 238

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 26

Maclullich AM, et al. J Psychosom Res. 2008;65:229-238

Stress reduzierende MassnahmenS S C S fInouye, S. K., Bogardus, S. T., Charpentier, P. A., Leo-Summers, L., Acampora, D., Holford, T. R., et al.

(1999). A Multicomponent Intervention to Prevent Delirium in Hospitalized Older Patients. N Engl J Med, 340(9), 669-676.

Inouye adressierte an folgende Risikofaktoren Kognitive Einschränkung, Schlafmangel Immobilität Seh- und Hörschwäche Dehydratation. I t ti Interventionen Regelmässig orientierende Massnahmen Verbesserung der Kommunikation durch die Versorgung mit Hör- und Sehhilfen nichtpharmakologische Schlafförderung mittels rhythmischen Einreibungen nichtpharmakologische Schlafförderung mittels rhythmischen Einreibungen Frühmobilisation der Patienten Trinkprotokoll.

Die Delirinzidenz konnte somit um 34%, die Dauer um 35% und die Anzahl der Delirepisoden um 31% gesenkt werden.

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Faktoren, welche ein bestehendes Delir verschlechtern McCusker, J., Cole, M., Abrahamowicz, M., Han, L., Podoba, J. E., & Ramman-Haddad, L. (2001). Environmental Risk Factors for Delirium in Hospitalized Older People [Article] J Am Geriatr SocEnvironmental Risk Factors for Delirium in Hospitalized Older People. [Article]. J Am Geriatr Soc, 49(10), 1327.

Eine Verschlimmerung der Delirsymptomatik trat ein unter folgenden Bedingungen:

Spitaleinheit (Intensivbehandlung oder Langzeittherapie) Anzahl der Zimmerwechsel Fehlen einer Wand- oder Armbanduhr Fehlen von Lesebrillen

( ) Medikamentöse Ruhigstellung (Benzos) oder mechanische Fixierung.

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Beispiel 2:Patientin mit Mild Cognitive Impairment postoperativ (1)

80 jährige Patientin80 jährige PatientinZuhause noch selbständig Haushalt geführt, selbständig

eingekaufteingekauftDeutlich vergesslicher in den letzten JahrenHüftfraktur nach StolpersturzHüftfraktur nach StolpersturzPostoperativ hypoaktiv delirant im Rahmen eines

HarnweginfektesHarnweginfektesTochter ist sehr besorgt, vertraut jedoch nach einem

intensiven Gespräch auf die Antibiotikatherapie welcheintensiven Gespräch auf die Antibiotikatherapie, welche dem Delir ein Ende setzen wird

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 29

Patientin mit Mild Cognitive Impairment postoperativ g p p p(2)2 Tage später:2 Tage später:Hyperaktiv delirante Patientin. Patientin ist unruhig, will

über das Bettgitter steigen, es ist ihr übel, Sie hat bereitsüber das Bettgitter steigen, es ist ihr übel, Sie hat bereits Zofran i.v. erhalten ohne nennenswerte BesserungSie äussert dass das Bett ständig hoch und runter gehtSie äussert, dass das Bett ständig hoch und runter geht

Therapie:Therapie: Oxycodon Tropfen -> Unruhe wird nach 30 min. besserAnordnung: Wechseldruckmatratze gegenAnordnung: Wechseldruckmatratze gegen

Weichlagerungsmatratze (Schaumstoff) austauschenZusätzlich 3 x 1 mg Haldol gegen ÜbelkeitWolfgang Hasemann / www.delir.info 30

Zusätzlich 3 x 1 mg Haldol gegen Übelkeit

Patientin mit Mild Cognitive Impairment postoperativ g p p p(3)Ärztlicher Eintrag am Folgetag: Übelkeit ist behoben, Haldolg g g ,

gestoppt

Einschätzung:Delirauslöser: Infekt

D li tä kDelirverstärker: Schmerzen „Seekrankheit“ mit Übelkeit infolge Wechseldruckmatratze„ g

Fazit: Zustände des Unwohlseins (Übelkeit, Schmerzen) können auch durch inadäquate und insuffiziente Pflegemassnahmen ausgelöst werden und können ein Delir verstärken

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 31

Beispiel 3pAgitierter weglaufgefähredeter PatientMorgens postoperativ: Patient hat verwaschene SpracheMorgens postoperativ: Patient hat verwaschene SpracheNeurologisches Konsil: Kein Hinweis auf Stroke, bitte

E‘lyte (Na+) korrigierenE lyte (Na ) korrigierenNachmittags: Patient wird zunehmend unruhiger,

ungehaltener möchte nach Hause schlägt um sichungehaltener, möchte nach Hause, schlägt um sich5 mg Haldol -> Patient ist somnolent - komatösLabor: Na+: 122mmolLabor: Na : 122mmolTherapie: Eine Nacht auf die IMC-Station, Natrium auffüllenFolgetag: Orientierter freundlich zugewandter älterer HerrFolgetag: Orientierter, freundlich zugewandter älterer Herr,

kooperativ

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Delir und Pathomechanismen

D liDelir

Medizinische Ursache Substanzinduziert Mischformen Sonstige

Actylcholin-

Hypothese

Übersteigerte

Stressreaktionen

Alkohol-

entzug

Wolfgang Hasemann / www.delir.info - 33 -

Azetylcholinhypothesey yp

Gedächtnisstörungen

• Psychotische Symptome: Wahn Halluzination

D k tö Denkstörungen,• Unruhe, Nesteln

Azethylcholin Dopamin

anticholinergSenken

BegleittherapieD i bl k

Präventionsmass-nahmen vonSenken

Azetylcholinspiegel Dopaminblocker:Neuroleptika

nahmen von Marcantonio

• Atropin• Anticholinerge Medikamente (Benzos )• Anticholinerge Mechanismen

Wolfgang Hasemann / www.delir.info - 34 -

Delirien aufgrund eines akuten Azetylcholinverlustsg y

Prozess Beispiele

Energiemangel Hypoxie (systemisch)HypoglykämieHypotensionypZerebrale Thrombose/Infarkt

Stoffwechselstörung Hyper‐/HyponatriämieHyperkalziämieHyperammonämieHyperglykämie

ZNS Trauma Diffuse AxonschädigungBlutungOffene Verletzung

I f kti P i ä ZNS I f ktiInfektionen Primäre ZNS InfektionHämatogene Streuung ins ZNS

Neoplasmen Primäre ZNS TumoreMetastasen

Medikamentöse Intoxikation Anticholinergika

(M l lli h t l J P h R 2008 65 229 238)

Medikamentöse Intoxikation AnticholinergikaDopamin AgonistenGABA AgonistenOpioide

PethidinBenzos

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 35

(Maclullich et al. J Psychosom Res. 2008;65:229-238)

Warum ältere Menschen und Menschen mit Demenz empfänglicher für ein Delir sind„brain reserve“„brain reserve Natürlicher Rückgang der Neurotransmittervorräte im

AlterAlter Pathologischer Rückgang des Acetylcholins bei

AlzheimerdemenzAlzheimerdemenz

(O'Keeffe, 1997)(Seiler, 2005)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 36

Physiologischer und pathologischer Rückgang der y g p g g gNeurotransmitterspiegel

0 0 AcetylcholinAcetylcholin SerotoninSerotonin DopaminDopamin NoradrenalinNoradrenalin

-- 2525

-- 1010

-- 5050

100100

Symptome Alzheimer DemenzSymptome Alzheimer Demenz-- 7575

-- 100100 Im Alter (80 Jahre)Im Alter (80 Jahre)

M. AlzheimerM. Alzheimer

Whitehouse:,1982; Davies:, 1976; Coyle: 1983; Giacobini,

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 37

Whitehouse:,1982; Davies:, 1976; Coyle: 1983; Giacobini,1994; Perry et al., 1977

(Seiler, 2005)

Acetylcholin - Hypothese

Anticholinerges Medikament Anticholinerges

M dik t

y ypPhysiologische Abnahme im Alter

AA

100%100%Scopolamin Medikament

Acetylcho

Acetylcho

7575

olinolin 5050

25%25%Demenz Delir Level ► klinische Symptome

4040 8080AlterAlter(Seiler, 2005)

4040 8080

38Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Anticholinerge Wirkung verschiedener Medikamenteg g

Egli (2001)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 39

Egli. (2001)

Anticholinerge Medikamente und für älteregMenschen ungeeignete Medikamente

Chew M L Mulsant B H Pollock B G Lehman M E Greenspan AChew, M. L., Mulsant, B. H., Pollock, B. G., Lehman, M. E., Greenspan, A., Mahmoud, R. A., . . . Gharabawi, G. (2008). Anticholinergic activity of 107 medications commonly used by older adults. Journal of the American Geriatrics Society, 56(7), 1333-1341. doi: JGS1737 [pii]Geriatrics Society, 56(7), 1333 1341. doi: JGS1737 [pii]10.1111/j.1532-5415.2008.01737.x

Beers, M. H. (1997). Explicit criteria for determining potentially inappropriate medication use by the elderly An update Archives of Internal Medicinemedication use by the elderly. An update. Archives of Internal Medicine, 157(14), 1531-1536. Fick, D. M., Mion, L. C., Beers, M. H., & J, L. W. (2008). Health outcomes associated with potentially inappropriate medication use in older adultsassociated with potentially inappropriate medication use in older adults. Research in Nursing and Health, 31(1), 42-51. doi: 10.1002/nur.20232 [doi]

Holt, S., Schmiedl, S., & Thürmann, P. (2010). Potentiell inadäquate Medikation für ältere Menschen: Die PRISCUS-Liste. Dtsch Arztebl Int, 107.

TT.MM.JJJJTitel/Anlass/Autor 40

Anticholinerge Nebenwirkungeng g

(Chew et al. J Am Geriatr Soc. 2008;56:1333-1341)

Temesta®-Gabe und Anstieg Delir-Risikog

(Pandharipande, et al. 2006. Anesthesiology 1; 21-26)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 42

(Pandharipande, et al. 2006. Anesthesiology 1; 21 26)

Lorazepam verbessert nicht Verlauf eines Delirs paufgrund einer medizinischen Ursache

Lorazepam

Del

irD

elir

Haloperidol

Baseline Day 2 End of treatment

Kei

n

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 43

(Breitbart et al. Am J Psychiatry. 1996;153:231-237)

Grundsätze der medikamentösen Delirtherapiep

ö Anticholinerge Medikamente

d iDelirauslöser reduzieren reduzieren

Delirauslöser behandeln Infektbehandlung Schmerztherapie Elektrolyte korrigiereny g Exsikkose-Behandlung Cerebrales Ereignis behandeln Oxygenierung verbessern

Psychose behandeln Seroquel Haldol

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 44

Präoperative Information über ein mögliches Delirp gOwens, J. F., & Hutelmyer, C. M. (1982). The effect of preoperative intervention on delirium in cardiac surgical patients. Nurs Res, 31(1), 60-62.

Of the 32 patients in the control group, 25 reported at least one unusual experience. In the experimental group, 19 patients reported unusual sensory or cognitive experiences. The difference between the groups was not statistically significant.

In the experimental group, 22 of the patients understood what was happening and were not uncomfortable

The data support the hypothesis that by supplying the patient with k l d f h t t t d h t d l ith it th ti t illknowledge of what to expect and how to deal with it, the patient will be better able to cope with the experience.

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 45

Prävention Patienten mit Hüftfraktur (1) ( )Marcantonio, E. R., Flacker, J. M., Wright, R. J., & Resnick, N. M. (2001). Reducing delirium after hip fracture: a randomized trial. J Am Geriatr Soc, 49(5), 516-522.

reduzierte präoperativ bzw. eliminierte die anticholinergreduzierte präoperativ bzw. eliminierte die anticholinerg wirkenden Substanzenkorrigierte erniedrigte Sauerstoffsättigungkorrigierte erniedrigte Sauerstoffsättigungkorrigierte Elektrolyt- und Wasserhaushaltbehandelte schwere Schmerzzustände suffizientbehandelte schwere Schmerzzustände suffizient regulierte die Blasen- und Darmfunktion

t ti i h d E ähpostoperativ ausreichende Ernährung Frühmobilisation vermied postoperative Komplikationen. Delirrate um 36% gesenkt, schwere Delirien sogar um 59%

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 46

Prävention Patienten mit Hüftfraktur (2)( )Mouzopoulos, G., Vasiliadis, G., Lasanianos, N., Nikolaras, G., Morakis, E., & Kaminaris, M. (2009). Fascia iliaca block prophylaxis for hip fracture patients at risk for delirium: a randomized placebo-controlled study. J Orthop Traumatol, 10(3), 127-133.

Incidence of delirium in the FICB prophylaxis group was 10.78% (11/102), significantly different from the incidence10.78% (11/102), significantly different from the incidence(23.8%, 25/105) in the placebo group [relative risk 0.45, 95% confidence interval (CI) 0 23-0 87]95% confidence interval (CI) 0.23-0.87]

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 47

Perioperative Delirprophylaxep p p yGurlit, S., & Mollmann, M. (2008). How to prevent perioperative delirium in the elderly? Zeitschrift furGerontologie und Geriatrie, 41(6), 447-452.

Begleitung Patienten mit Hüftfraktur von Notfall über OPBegleitung Patienten mit Hüftfraktur von Notfall über OP bis Bettenstation bei Patienten mit lokaler Anästhesie (Münster Deutschland)(Münster, Deutschland)Verzicht auf Benzos (Dormicum) während Operation oder

als Prämedikationals PrämedikationPost-Only Design, daher kausale Schlussfolgerung nicht

ö li hmöglichDelirrate: Unklar, wie gemessen, aber bei ca. 7%

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Therapie Zahnschmerzen aufgrund eines Lochs im

1. Ursachen behandeln: Loch im Zahn zumachen

p gZahn

2. Schmerzen behandeln: Brufen gegen Schmerzen1. Ursachen behandeln: Loch im Zahn zumachen

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 49

Therapie des Delirs

1. Ursachen behandeln

A l h li - Sauerstoffversorgung verbessern -Verzicht auf Pethidin Benzos und sonstige

p

Übersteigerte - Schmerzen vermeiden/Adäquate Schmerzbehandlung-– Infektionen vermeiden –

Actylcholin-

Hypothese

Sauerstoffversorgung verbessern Verzicht auf Pethidin Benzos und sonstige anticholingerge Medikamente- Ernährung und

Elektrolyt- / Flüssigkeitshaushalt normalisieren - Vermeiden Hypotonie, Hypoglykämie, Hyperglykämie

StressreaktionenSchmerzen vermeiden/Adäquate Schmerzbehandlung Infektionen vermeiden

Infektionen behandeln - Stress reduzieren - Wahrnehmung fördern -Kommunikation ermöglichen – Ausscheidung normalisieren - Mobilisation

Alkohol-

entzugBenzos geben

2. Psychotische Symptome lindern 4. Zusatzmedikation Agitiertheit

entzug

3 P h i h S di d b h d l5. Schlafmedikation überdenken

3. Psychotische Symptome sedierend behandeln

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 50

51

Maximal sinnvolle Haldol Dosis

„But there is not yet a consensus as to what dosage of„But there is not yet a consensus as to what dosage ofantipsychotic drugs is sufficient to resolve the symptoms ofdelirium. As for haloperidol, about 60% blockage ofdelirium. As for haloperidol, about 60% blockage ofdopamine D2 receptor is sufficient to exert antipsychoticaction and haloperidol blocks more than 80% of D2action, and haloperidol blocks more than 80% of D2 receptors. This means that beyond a certain dose (probablyabout 10 mg per day) there is only a higher risk ofabout 10 mg per day), there is only a higher risk ofneurological side effects with no further improvement in psychiatric condition“psychiatric condition

Han, C. S., & Kim, Y. K. (2004). A Double-Blind Trial of Risperidone and Haloperidol forthe Treatment of Delirium. Psychosomatics, 45(4), 297-301.

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 53

Milford Three-Step Algorithmp gDavid Meagher, 4. Conference of EDA, Leeds, 2009

Methotrimeprazine = Nozinan®, Neurocil®

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 54

AGUK-Schema

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 55

Delir: pharmakologische Therapie[NEJM 2006;354:1157; NEJM 1999;340:669; J Psychosom Res 2008;65:273;

Nat Rev Neurol. 2009:5(4):210; Schweiz Med Forum 2011;11(21):367–369]

DD Delirium tremens bei Alkohol-, Benzoentzug

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Indikation: starke psychomotorische Unruhe (Selbst- oder Fremdgefährdung)Medikamentenapplikation wenn möglich p.o., bis zum gewünschten Effekt hochtitrieren

Neuroleptika:Quetiapin (Seroquel®): 12 5** 25 mg p o 2x/d ggf wiederholen Quetiapin (Seroquel®): 12,5** – 25 mg p.o. 2x/d, ggf. wiederholen

falls 5 mg Kps vorhanden dann alternativ 1-2 Kps 2-3x/d möglichNW: QT-Verlängerung, extrapyramidale Symptomatik (↓ als bei Haloperidol )

Haloperidol (Haldol®): 0,5 - 5 mg p.o. maximale Wirkung nach 3-6h, mittlere Wirkdauer 24h p ( ) g p gbei fehlender Wirkung, initiale Dosis verdoppelnErhaltungsdosis: 2-4x/d mit 1/3 der wirksamen Bolusdosisalternativ i.m. Gabe (nicht bei Antikoagulation oder Gerinnungsstörungen)i.v. Gabe* nur falls sofortiger Wirkungseintritt unabdingbar: 1-2 mg-weiseNW: extrapyramidale Symptomatik (v a bei >3mg/d) AtemdepressionNW: extrapyramidale Symptomatik (v.a. bei >3mg/d), Atemdepression,QT-Verlängerung (v.a. bei i.v.–Applikation)KI: M. Parkinson, Lewykörper Demenz, malignes neuroleptisches Syndrom

Risperidon (Risperdal®): 0,5 mg p.o. 2x/dp ( p ) , g p /NW: QT-Verlängerung, extrapyramidale Symptomatik (↓ als bei Haloperidol )KI: M. Parkinson, Lewykörper Demenz

Olanzapin (Zyprexa®): 2,5 - 5 mg p.o. 1x/dNW: QT Verlängerung extrapyramidale Symptomatik (↓ als bei Haloperidol )NW: QT-Verlängerung, extrapyramidale Symptomatik (↓ als bei Haloperidol )

Falls kein Ansprechen auf Neuroleptika oder Neuroleptika kontraindiziert:Lorazepam (Temesta®): 0,5-1mg p.o. 2-3x/d; CAVE: Übersedation, paradoxe Reaktion

Wernicke Prophylaxe nicht vergessen

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*Die i.v. Gabe von Haldol ist vom Hersteller nicht mehr zugelassen (QT Verlängerung, Torsade de Pointes). Bei Eigen- oder Fremdgefährdung oder antikoagulierten Patienten, bei denen eine i.v. Gabe unabdingbar ist, empfiehlt sich eine begründende Dokumentation und Monitorisierung, 12 Kanal EKGs zur Dokumentation der QT Zeit, Verzicht auf andere Medikamente welche die QT Zeit verlängern. Abbruch der Therapie bei QT>500ms.

Wernicke Prophylaxe nicht vergessen

2014/10**Seroquel 12.5mg offlabel, da Tabletten ohne BruchrilleUSB Notfallstandards

Haldol

Klassisches Neuroleptikum Ausgeprägte Wirkung gegen Wahnvorstellungen Beeinflusst Erregungszustände günstig Blockiert Dopaminrezeptoren Blockiert Dopaminrezeptoren Zulassung: Tropfen, i.m. i.v. nur noch off-label use. Monitoring wird sehr empfohlen („sollte“).

Regelung für Gebrauch auf Bettenstation unter niedriger Dosing www.spitalpharmazie-basel.ch/pdf/Medikamente-IV_USB.pdf i v 1-5 mg weise alle 20-30 min wiederholeni.v. 1 5 mg weise alle 20 30 min wiederholen p.o. 10 gtts = 1 mg (Lösg 2mg/mL) maximale Wirkung nach 3-6 h Maximaldosis: 10 mg/24h?

12 30 ( 2 )Wirkdauer ca. 12 – 30 h (HWZ 24h)

Adaptiert von L Steiner 2009

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Adaptiert von L. Steiner 2009

Haldol

NebenwirkungenNebenwirkungenExtrapyramidale SymptomeQT-Verlängerung, HypotonieQT Verlängerung, HypotonieEpilepsieSchluckstörungen!Schluckstörungen!Verboten beiParkinsonpatientenParkinsonpatientenSchwangeren/StillzeitVorsicht beiVorsicht beiLeberfunktionsstörungEpileptikern Adaptiert von L. Steiner 2009

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Epileptikern

Seroquelq

Atypisches Neuroleptikum Off-Label Use für Delir Ausgeprägte Wirkung gegen Wahnvorstellungen Beeinflusst Erregungszustände günstig Beeinflusst Erregungszustände günstig Blockiert Serotonin und Dopaminrezeptoren Verabreichung: Tabletten 12.5mg 2x tägl., bei Bedarf 25 (– 50) mg initiale Tagesdosierung Ab 80 Jahre und kachetischen Patienten: Dosishalbierung Kapsel 5mg Spezialanfertigung USBKapsel 5mg Spezialanfertigung USB Können für Sonden geöffnet werden Maximaldosis: Initiale Tagesdosis 50mg, Vorsicht, psychiatrische

800 / ä f fDosierung bis 800mg/die nach längerfristiger Aufdosierung bei jüngeren PatientenWirkdauer ca. 6 – 24 h (HWZ 12h) Adaptiert von L Steiner 2009

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( ) Adaptiert von L. Steiner 2009

Seroquelq

NebenwirkungenNebenwirkungenKaum extrapyramidale SymptomeQT-VerlängerungKaum EpilepsieHypotonie (ab 50mg reanimationsrelevanter

Blutdruckabfall möglich)Blutdruckabfall möglich)Verboten beiSchwangerschaft/StillzeitSchwangerschaft/StillzeitVorsicht beiLeberfunktionsstörungLeberfunktionsstörungEpileptikern

Adaptiert von L Steiner 2009

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Adaptiert von L. Steiner 2009

Risperdalp

Atypisches NeuroleptikumAtypisches NeuroleptikumZugelassen für DelirSchizophrenieSchizophrenieBlockiert Serotonin und DopaminrezeptorenVerabreichung: Filmtbl Schmelztbl gttsVerabreichung: Filmtbl, Schmelztbl, gtts0.25 - 0.5mg 1-2x tägl.

M i ld i 2 4 / 24hMaximaldosis: 2-4mg / 24hMax. Wirkung nach 1-2 hWirkdauer ca. 6 – 12 h (HWZ 3h)

Adaptiert von L. Steiner 2009

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Risperdalp

NebenwirkungenNebenwirkungenKaum extrapyramidale SymptomeKaum EpilepsieKaum EpilepsieHypotonieHyperglykämienHyperglykämienNeuropenie, ThrombopenieVerboten beiVerboten beiParkinsonSchwangerschaft und StillzeitSchwangerschaft und StillzeitVorsicht bei Epileptikern

Adaptiert von L Steiner 2009

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Adaptiert von L. Steiner 2009

Zyprexayp

Atypisches NeuroleptikumAtypisches NeuroleptikumRelativ tiefe Potenz Blockiert Serotonin und DopaminrezeptorenBlockiert Serotonin und DopaminrezeptorenVerabreichung: Film- und Schmelztabletten2 5 5 mg 1 x tägl2.5 - 5 mg 1 x tägl.Maximaldosis: 20 mg / 24hM Wi k h 5 8 hMax. Wirkung nach 5 - 8 hWirkdauer ca. ? h (HWZ ca. 50h)

Adaptiert von L Steiner 2009

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Adaptiert von L. Steiner 2009

Zyprexayp

NebenwirkungenNebenwirkungenKaum extrapyramidale SymptomeKaum EpilepsieKaum EpilepsieHypotonieHyperglykämienHyperglykämienNeuropenie, ThrombopenieVerboten beiVerboten beiGlaukomVorsicht beiVorsicht beiDemenzEpileptikern Adaptiert von L Steiner 2009

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Epileptikern Adaptiert von L. Steiner 2009

Trittico

Nicht trizyklyklisches AntidepressivumNicht trizyklyklisches AntidepressivumSerotonin-Antagonist/Reuptake-Inhibitor (SARI): TradozonVerabreichung nur p oVerabreichung nur p.o.Dosierung 25 – 150 mg abendsKI: Patienten < 18 JahreKI: Patienten < 18 JahreStudien: nur kleine unkontrollierte Gruppen

Adaptiert von L Steiner 2009

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Adaptiert von L. Steiner 2009

Remeron

Remeron ist ein zentral aktiver präsynaptischer α2-Antagonist, der die zentrale noradrenerge und serotonerge Übertragung erhöht = Noradrenergesspezifisch serotonerges Antidepressivum (NaSSA): Mirtazapin Die Histamin H1-antagonistische Wirkung von Remeron ist mit sedativenDie Histamin H1 antagonistische Wirkung von Remeron ist mit sedativen

Eigenschaften assoziiert. Die Anfangsdosis beträgt 15 oder 30 mg Nach oraler Verabreichung der Remeron Filmtabletten und der Remeron

SolTab Schmelztabletten wird der Wirkstoff Mirtazapin schnell und gut resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt 50% und die maximalen g gPlasmaspiegel werden innerhalb von 2 Stunden erreicht. Die mittlere Halbwertszeit der Elimination beläuft sich auf 20–40 Stunden (bis

65 Std)65 Std)

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Remeron

Diabetes mellitus: In Patienten mit Diabetes verändern Antidepressiva möglicherweise die Blutzuckerregulierung Leberinsuffizienz: Nach einer einzelnen Dosis von 15 mg Mirtazapin, war die Clearance

bei Patienten mit leichter bis mässiger Leberinsuffizienz ungefähr um 35% verringer Vorsicht bei Patienten mit epileptischen Anfällen in der Vorgeschichte Miktionsstörungen wie Prostatahypertrophie und Patienten mit akutem

Engwinkelglaukom Das Serotonin-Syndrom kann auftreten, wenn selektive Serotonin-

Wiederaufnahmehemmer (SSRI) gleichzeitig mit serotonergen Wirkstoffen verabreicht werden (siehe auch «Interaktionen»). Mögliche Symptome des Serotonin-Syndroms sind: Hyperthermie, Rigor, Myoklonus, autonome Instabilität mit möglichen schnellen Schwankungen der Vitalzeichen, Veränderungen des mentalen Zustands einschliesslich Verwirrung, Reizbarkeit und extreme Agitation fortschreitend bis zu g, gDelirium und Koma.

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Schmerztherapiep

Kein Pethidin!Kein Pethidin!Mehrere Studien zeigen Assoziation mit DelirMorphin Fentanyl sind o kMorphin, Fentanyl sind o.k.Möglicherweise sind p.o. Opiate günstiger als PCA Opiate

i v (1 Studie)i.v. (1 Studie)

Adaptiert von L Steiner 2009

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Adaptiert von L. Steiner 2009

QT

(Delacrétaz. Schweiz Med Forum. 2007:814-819)

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Normalwerte Korrigierte QT-Zeit = QTcg

(Delacrétaz. Schweiz Med Forum. 2007:814-819)

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Beispiel 4:pBenzodiazepingabe bei Patientin mit DemenzStationäre Demenzabklärungg Im Rahmen der Bildgebung wird auch ein MRT und ein PET

des Schädels durchgeführt Zur Entspannung erhält Patientin Lorazepam.Anschliessend euphorisch, verlässt Spital, Polizei findet die

orientierungslos herumirrende Patient Stunden später in der Basler InnenstadtNächster Tag wieder orientiert und bewusstseinsklar 2 Tage später PET

Z V b it L Zur Vorbereitung: LorazepamAbends: Sitzwache wegen Desorientierung und Agitiertheit Fazit: Demenkranke reagieren häufiger paradox auf Benzos

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Fazit: Demenkranke reagieren häufiger paradox auf Benzos

Temesta®-Gabe und Anstieg Delir-Risikog

(Pandharipande, et al. 2006. Anesthesiology 1; 21-26)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 72

(Pandharipande, et al. 2006. Anesthesiology 1; 21 26)

Lorazepam verbessert nicht Verlauf eines Delirs paufgrund einer medizinischen Ursache

Lorazepam

Del

irD

elir

Haloperidol

Baseline Day 2 End of treatment

Kei

n

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 73

(Breitbart et al. Am J Psychiatry. 1996;153:231-237)

Beispiel 5:pPatient mit langjähriger Schlafmedikation (1)Patient nimmt sein 4 Jahren Dalmadorm (Benzo) zumPatient nimmt sein 4 Jahren Dalmadorm (Benzo) zum

SchlafenChirurg setzt Benzo präoperativ abChirurg setzt Benzo präoperativ abKomplikationslose OP, zwei Nächte auf Intensiv, am 2.

Tag auf Bettenstation plötzliche Verwirrtheit AgitiertheitTag auf Bettenstation plötzliche Verwirrtheit, Agitiertheit, die mit Haldol nicht behandelbar istPat wirft Sauerstoffflasche aus dem 4 Stock in den HofPat. wirft Sauerstoffflasche aus dem 4. Stock in den HofDiagnose: Benzo-Entzug: Dalmadorm hat eine

Halbwertszeit von 200 Stunden Entzugszeichen daherHalbwertszeit von 200 Stunden, Entzugszeichen daher erst nach mehreren Tagen

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Patient mit langjähriger Schlafmedikation (2)gj g ( )

Therapie: Sofort ½ Dalmadorm, danach 2 x ½ DalmadormTherapie: Sofort ½ Dalmadorm, danach 2 x ½ DalmadormtäglichAbends: Patient beginnt, orientierter zu werdenAbends: Patient beginnt, orientierter zu werdenAb nächstem Tag zunehmend orientiert, “endlich wieder

einmal geschlafen”einmal geschlafenÜbernächster Tag: Austritt

Fazit: Ein kleiner Teil der Delirien kann auch substanzinduziert häufig in Form von Entzugssyndromensubstanzinduziert, häufig in Form von Entzugssyndromen ausgelöst werdenLangjährige Benzos dürfen nicht einfach gestoppt werdenWolfgang Hasemann / www.delir.info 75

Langjährige Benzos dürfen nicht einfach gestoppt werden

Benzodiazepinep

Midazolam (Dormicum®) Elimination: Elimination: Bei gesunden Probanden liegt die Eliminationshalbwertszeit

zwischen 1,5 und 3,5 Stunden., , Ältere Patienten Bei über 60-jährigen Personen kann die Eliminationshalbwertszeit

bis auf das Vierfache verlängert sein (Kompendium. 2013.

http://www kompendium ch/mpro/mnr/2535/html/de)http://www.kompendium.ch/mpro/mnr/2535/html/de)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 76

Ashton, C. H. (2002). Benzodiazepine: Wirkungsweise und therapeutischertherapeutischer Entzug, fromhttp://www.benzo.org.uk/german/contents.htmm

Diazepam Entzugsschemap g

Ashton, C. H. (2002). Benzodiazepine: Wirkungsweise und therapeutischer Entzug, fromhttp://www.benzo.org.uk/german/contents.htm

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 78

Wie müssen Benzos abgesetzt werden, dass es gnicht zu Entzugssymptomen kommt?

Menge auf Valium-Äquivalenzdosis umrechnenMenge auf Valium-Äquivalenzdosis umrechnen

15 - 30mg Dalmadorm entsprechen 10 mg Valium

Alle 1 – 2 Wochen Tagesdosis Valium um 1 mg senken

=> Dauer der Absetzens: 10 – 20 Wochen Dauer der Absetzens: 10 20 Wochen

Ashton: BENZODIAZEPINE: WIRKUNGSWEISE UNDTHERAPEUTISCHER ENTZUG. www.benzo.org.uk/german/index.htm

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 79

Beispiel 6:pPatient im Alkoholentzugsdelir (1)66 jähriger Patient tritt wegen akuter Anämie auf66 jähriger Patient tritt wegen akuter Anämie auf

Notfallstation einTherapie: EC Gabe und Hospitalisation zur weiterenTherapie: EC Gabe und Hospitalisation zur weiteren

Diagnostik12 Stunden später entwickelt Patient auf Bettenstation12 Stunden später entwickelt Patient auf Bettenstation

starke vegetative Symptome, Tremor, Schwitzen und fängt an psychotisch zu werden mit Halluzinationenan, psychotisch zu werden mit HalluzinationenDiagnose: Alkoholentzugsdelir bei täglich 2 Liter Rotwein

und 1 Liter Bierund 1 Liter Bier

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 80

Patient im Alkoholentzugsdelir (2)g ( )

Problem: Substitutionstherapie wurde erst begonnen, als p g ,Patient kurz vor dem Vollbild des Entzugssyndroms stand, dem sog. „Delirium Tremens“ => Das war viel zu spät!Konsequenzen: Schwer einstellbare Symptome, Wechsel

zwischen Übersedierung und Agitiertheit, wenn wachHNO-Bettenstation USB: Jeder Patient wird beim Eintritt auf

seinen Alkoholkonsum angesprochenPatienten erhalten umgehend Substitutionstherapie mit

Benzos, wenn Alkoholkonsum länger als 6 Stunden t b h i dunterbrochen wird

Bisher keine Entzugsdelirien mehr gehabt

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 81

Delir und Pathomechanismen

D liDelir

Medizinische Ursache Substanzinduziert Mischformen Sonstige

Actylcholin-

Hypothese

Übersteigerte

Stressreaktionen

Alkohol-

entzug

Wolfgang Hasemann / www.delir.info - 82 -

Alkohol AlkoholerkrankungAlkohol

Verstärkt Hemmung

Alkoholerkrankung

GABAG i b t i id hemmt

Verstärkt Hemmung

Reduktion GABA-Gamma-aminobutyric acid hemmt Reduktion GABA-Rez

NMDAN-Methyl-D-Aspartat

aktiviert Vermehrung NMDA

Blockiert Aktivierung

Alkohol

83Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Alkohol Alkoholerkrankung

Alkoholentzug

XAlkohol

Verstärkt Hemmung

AlkoholerkrankungX

GABAG i b t i id hemmt

Verstärkt Hemmung

Reduktion GABA-

_______

Gamma-aminobutyric acid hemmt Reduktion GABA-Rez

NMDAN-Methyl-D-Aspartat

aktiviert Vermehrung NMDA

Blockiert Aktivierung_______

AlkoholXGlutamat X84Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Alkohol-Krankheit

verminderte Empfindlichkeit von GABA-A Rezeptorenverminderte Empfindlichkeit von GABA-A Rezeptoren

gegenüber γ-Amino-Buttersäure (GABA)

=> Sedierende Effekt von Alkohol wird geringer = Es wird

mehr Alkohol vertragenmehr Alkohol vertragen

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 85

EntzugssyndromCIWA-Ar Addiction Research Foundation Clinical Institute Withdrawal Assessment for Alcohol (CIWA-Ar) 1 Übelkeit und Erbrechen1. Übelkeit und Erbrechen 2. Tremor (Arme ausgestreckt und Finger gespreizt) 3. Schweißausbrüche 4. Ängstlichkeit: Frage: „Sind Sie nervös oder ängstlich?“ 5. Antriebsniveau 6. Taktile Störungen: Fragen: „Spüren Sie irgendein jucken oder Ameisenlaufen, irgendein Brennen

oder Taubheitsgefühle oder haben Sie das Gefühl, dass Käfer auf oder unter Ihrer Haut krabbeln?“7 Ak ti h Stö F Si d Si ä h fi dli h ? Si d di G ä h ll l 7. Akustische Störungen: Fragen: „Sind Sie geräuschempfindlicher? Sind die Geräusche greller als sonst? Erschrecken die Geräusche Sie? Hören Sie etwas, dass Sie stört? Hören Sie Dinge, von denen Sie wissen, dass sie nicht da sind?“

8 Visuelle Störungen: Fragen: Erscheint Ihnen das Licht heller als sonst? Sind die Farben anders?8. Visuelle Störungen: Fragen: „Erscheint Ihnen das Licht heller als sonst? Sind die Farben anders? Schmerzen dadurch die Augen? Sehen Sie irgendetwas, dass Sie stört? Sehen Sie Dinge, von denen Sie wissen, dass Sie nicht da sind?

9. Kopfschmerzen, Druckgefühle im Kopf: Fragen: „ Fühlt sich Ihr Kopf anders an? Haben Sie das Gefühl als hätten Sie einen Ring um den Kopf?“ Schwindelgefühle und Benommenheit sollen nicht beurteilt werden.

10. Orientiertheit und Trübung des Bewusstseins: Fragen: „Welcher Tag ist heute? Wo sind Sie? W bi i h (d B f d )?

Weitzdörfer. Revised Clinical Institute Withdrawal Assessment for Alcohol Scale“ als Prädiktor für die Schwere des Alkoholentzugs Medizinischen Fakultät der

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 86

Wer bin ich (der Befragende)? als Prädiktor für die Schwere des Alkoholentzugs. Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg. 2009

Verlauf eines Alkoholentzugsg

Häufigkeit 4.67%95%Entzugssyndrom (Übergang in Delir nur in 7%)

0.33%

Entzugsdelir Prolongiertes Delir:Diagnose

Zittern: Feinschlägiger Tremor grober Finger/Händetremor ‐Angst/Depressive Verstimmung ‐ ‐Schlaflosigkeit Schlaf‐Wachrhythmusstörung ‐h ß b h Üb h

Lebensbedrohliches E.‐DelirEntzugsdelir Prolongiertes Delir:

DD: NichtentzugsdelirDD: Wernicke Enzephalopathie

Diagnose

CIWA-AR Schweißausbrüche Übermässiges Schwitzen ‐Herzklopfen TachykardieBlutdruckanstieg HypertonieAppetitlosigkeit, Übelkeit ‐ ‐Innere Unruhe Agitiertheit ‐

} Schwere kardiale Störungen

CIWA-AR

gHalluzinationen ‐ ‐

Epi. Anfälle ‐ ‐Fieber ‐Wahn ‐Suggestibilität

Symptome

Suggestibilität ‐Bewusstseinsstörungen Schwere BewusstseinsstörungenDesorientierung ‐Gedächtnisstörungen ‐

Schwere pulmonale Störungen

Point of no return

Alkoholgabe wirkungslos

DOS-CAM

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Stunden/Tag 6‐12h 12‐24h 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Vorhersage einesAlkoholentzugssyndroms

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Alkoholentzugsdelir (1)g ( ) Fehlende Hemmung der GABA-Rezeptoren, welche zu Unruhe, Agitiertheit und

epileptischen Anfällen führen kann Enthemmtes NMDA-System, welches im Übermasse den erregenden Neurotransmitter

Glutamat ausschüttert. Ein so übererregtes Gehirn kann mit epileptischen Anfällen reagieren

Reduktion der Alpha-2-Rezeptoren, weshalb es zur sympathischen Überaktivität kommt, bei dem ein "Noradrenalinsturm" zu Tachykardie, Hypertension, Tremor und Schweissausbrüchen (Hyperhidrose) führen kann

Verzögerte Vermehrung der dopaminergen Rezeptoren, weshalb psychotische Symptome mit einer Verzögerung auftreten

Cholinerge Insuffizienz, welche zu kognitiven Defizite wie Gedächtnisstörung und D i ti füh tDesorientierung führt

Vermehrte Ausschüttung des antidiuretischen Hormons (ADH), was zur Flüssigkeitsretention und Hirnödem führen kann.

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 89

(Galvin et al. Eur J Neurol. 2010;17:1408-1418) (Diener et al. Alkoholdelir; 2008.)

Alkoholentzugsdelir (2)g ( )

Ein vollständiges Delir entwickelt sich in 5% der gAlkoholentzüge. (Diener, et al., 2008)

Das lebensbedrohliche Entzugsdelir tritt in ca. 7% der Alkoholdelirien auf. Unbehandelt verläuft das Entzugsdelir in 15% der Fälle

tödlich. (Diener, et al., 2008; Hufschmidt & Lücking, 1999).

Als „point of no return“ gilt das Entzugsdelir, bei dem die Alk h l b i k l bl ib dAlkoholgabe wirkungslos bleibt und von Fachgesellschaften als Behandlungsoption strikt b l h t i dabgelehnt wird. (Diener, et al., 2008; Engelhardt, 1996)

50% der Entzugsdelirien beginnen mit initialemepileptischen Anfall

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 90

epileptischen Anfall

Symptome Entzugsdelir y p g(vollständiges Delir)BewusstseinstrübungBewusstseinstrübungDesorientiertheitSuggestibilitätSuggestibilitätHalluzinationengestörter Schlaf Wach Rhythmusgestörter Schlaf-Wach-Rhythmuspsychomotorische Unruhe

Fi bFieber

(Hufschmidt et al 1999)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 91

(Hufschmidt, et al. 1999)

Alkohol-Benzodiazepin-Verbindungp g

Lorazepam

Temesta/Tavor®

bestens geeignet bei

GABA-Rezeptor

bestens geeignet bei Alkoholentzug

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 92

Therapiemöglichkeiten beim Alkoholentzugsdelirp g g

1

2

GABA

GABA

3

4

5

-Adrenegica

Dexdor

5

6

Dopamin

(H f h idt t l 1999)

1Distraneurin®, 2Valium®, Seresta®, Temesta®, 3Catapresan®, 4Tegretol, 5Haldol®, 6Propranolol H.®

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 93

(Hufschmidt, et al. 1999)

Pathomechanismus AlkoholentzugPharmkologische Behandlungsmöglichkeit

Fehlende Hemmung der GABA‐Rezeptoren, welcheFehlende Hemmung der GABA Rezeptoren, welche zu Unruhe, Agitiertheit und epileptischen Anfällen führen kann

BenzosDisoprivan (Propofol)

Enthemmtes NMDA‐System, welches im Übermasse Di i (P f l)den erregenden Neurotransmitter Glutamat 

ausschüttert. Ein so übererregtes Gehirn kann mit epileptischen Anfällen reagieren

Disoprivan (Propofol)(Grasshoff et al. Eur J Anaesthesiol. 2005;22:467‐470)

Reduktion der Alpha 2 Rezeptoren weshalb es zurReduktion der Alpha‐2‐Rezeptoren, weshalb es zur sympathischen Überaktivität kommt, bei dem ein "Noradrenalinsturm" zu Tachykardie, Hypertension, Tremor und Schweissausbrüchen (Hyperhidrose) 

Catapresan (Clonidin)Dexdor (Dexmedetomidin)(Darrouj et al. The Annals of Pharmacotherapy. 2008;42:1703‐1705)

führen kann Pharmacotherapy. 2008;42:1703 1705)

Verzögerte Vermehrung der dopaminergen Rezeptoren, weshalb psychotische Symptome mit einer Verzögerung auftreten

Neuroleptika:Haldol

einer Verzögerung auftreten

Cholinerge Insuffizienz, welche zu kognitiven Defizite wie Gedächtnisstörung und Desorientierung führt

Physostigmin (Anticholum)wurde bisher aber nur in einer Studie bei ambulanten Entzügen getestet(S h l l N 2003 74 219 225)führt (Scherle et al. Nervenarzt. 2003;74:219‐225)

Vermehrte Ausschüttung des antidiuretischen Hormons (ADH), was zur Flüssigkeitsretention und Hirnödem führen kannHirnödem führen kann. 

94Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Interprofessionelles Behandlungskonzept Delir IntensivstationenOperative Intensivbehandlung / Anästhesie Intensivmedizin / MedizinUniversitätsspital BaselUniversitätsspital Basel

95Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Alkoholentzug: Symptomatische Therapie

Keine prophylaktische antikonvulsive Therapie wenn Patient noch nie Krampfanfall hatte

[CMAJ 1999;160:675;Am Fam Physicians 2005;71:495; Am Fam Physician 2010;82:344]

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Keine prophylaktische antikonvulsive Therapie, wenn Patient noch nie Krampfanfall hatte. Bei St. n. einem resp. mehreren epileptischen Anfällen antikonvulsive Therapie nur bei gesicherter

Compliance erwägen. Auch bei der symptomatischen Therapie ist die regelmässige Kontrolle der Vitalparameter (inkl. SaO2)

erforderlich.

Symptomatische Therapie des Entzugssyndroms 2 Möglichkeiten:

1. fixe Medikation Dosis muss individuell bestimmt werden z.B. Lorazepam (Temesta®) 2mg p.o. 6-stündlich; danach

schrittweise Reduktion nach Schweregrad des Entzugs, z. B. minus 2 mg der Tagesdosis pro Tag

2 b d f d ti t G b h CIWA A 2. bedarfsadaptierte Gabe nach CIWA-Ar

fakultativ Clonidin (Catapresan®)(wenn Hypertonie nicht ausreichend kontrolliert)initial z.B. 75µg p.o.2-3x/d bis Maximal 3x300µg/d

Symptomatische Therapie des Delirium tremens (ad ICU)

Benzodiazepine Dosierung nach Bedarf z.B. Diazepam (Valium®) 6x10mg/d p.o.; bei schwerer Symptomatik ggf. i.v.

PLUS Haloperidol (Haldol®) 3x/d 5-10mg p.o.

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 9604/2011USB Notfallstandards

Prävention von Entzugsdelirieng

(Spies et al. Br J Anaesth. 1995;75:734-739)Vergleich:Vergleich: flunitrazepam– clonidine chlormethiazole–haloperidol flunitrazepam–haloperidol Ethanol

(Weinberg et al. J Trauma. 2008;64:99-104)Concerning the prophylaxis of AWS, intravenous ethanol offers no d t di ith t t ffi dadvantage over diazepam with respect to efficacy or adverse

sedative effects. The purported benefit of intravenous ethanol as a prophylactic agent against AWS was not evident

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 97

prophylactic agent against AWS was not evident

Evidenz der Entzugs-Prophylaxe g p y

Bei der Entzugs-Prophylaxe gibt es unter allenBei der Entzugs Prophylaxe gibt es unter allen Medikamentenregimen Prophylaxe-VersagerBenzos sind vorteilhafter bezüglich des Einhalts vonBenzos sind vorteilhafter bezüglich des Einhalts von

therapeutischen Zielkorridore In seltenen Fällen des prolongierten Delirs ist eine In seltenen Fällen des prolongierten Delirs ist eine

Zusatzbehandlung mit Gabapentin (Neurontin) f d li herforderlich

Therapeutische Alkoholgabe zur Behandlung des Delirium Tremens ist ineffektiv

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 98

Substitution von Alkohol

Distraneurin führt zur vermehrtenDistraneurin führt zur vermehrten nasopharyngealen/bronchialen Sekretion

Für die Präventionsbehandlung wird als Benzodiazepin Lorazepam (Temesta/Tavor) eingesetzt weil speziellLorazepam (Temesta/Tavor) eingesetzt, weil speziell Lorazepam nicht der hepatischen Oxidation unterliegt, so d d Abb L i idass der Abbau von Lorazepam wenig von einer Leberdysfunktion beeinträchtigt ist. (McLaren & Schwartz, 2007)

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Temesta Expidetp

„die Schmelztabletten Temesta Expidet haben eine besondere Galenik, bei der die Tablette im Mund durch den dort enthaltenen Speichel rasch zerfällt. Auf diese Weise können Patienten, z.B. mit Schluckbeschwerden, die Tabletten schnell und problemlos einnehmen. Für die Aufnahme des Wirkstoffes und damit Wirkung von Temesta ist es allerdings zwingend notwendig dass der Wirkstoff geschluckt wird!es allerdings zwingend notwendig, dass der Wirkstoff geschluckt wird! Der Resorptionsort ist der Magen-Darm-Trakt. Gemäss einer Studie der Herstellerfirma Pfizer wird kaum Wirkstoff aufgenommen, wenn das Präparat nur im Mund behalten wird“

Timmermann

Dienstpharmazeut KlinikbetreuungUniversitätsspital Basel2. März 2012

- 100 -Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Alkoholerkrankte haben Vitamin B1 Mangel

Hauptmechanismus ist die Blockade der Resorption von Thiamin (Vit B1) aus dem Darm und der Niere durch den Alkohol. (Sriram, Manzanares, & Joseph, 2012)

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Rolle von Thiamin (B1) beim Glukosestoffwechsel( )

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Mechanismus der akuten Hirnschädigung bei g gNichtbehebung Vitamin B1-Mangel

Vit. B1 Mangel = Thiaminmagel bei Alkoholabhängigkeit

+erhöhtes Glukoseangebot durch i.V-Therapie mit Glukose Sondenernährung

Erschöpfung der Thiaminvorräte => Laktatazidose => hirntoxisch:

Empfindliche Gehirnstrukturen wie der Corpus mamillare und der Thalamus werden p pgeschädigt =>apoptotischen Zelltod = Wernicke Enzephalopatie

Risikopatienten wie Patienten mit einer Alkoholanamnese benötigen daher eine Thiamin Substitutionstherapie, bevor mit einer Ernährung begonnen wird. Um sicher zu stellen, dass eine Thiamintherapie erfolgreich ist, sollte zumindest die Erstgabe von Thiamin intravenös erfolgen. (Galvin, et al., 2010).

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Wernicke Enzephalopathiep p

Die Wernicke-Enzephalopathie ist selten, aber trotzdemDie Wernicke Enzephalopathie ist selten, aber trotzdem müssen Kurzzeitgedächtnisstörungen mit Konfabulation und begleitenden neurologischen Symptomen (Ataxie,und begleitenden neurologischen Symptomen (Ataxie, Nystagmus, Ophthalmoplegie) ausgeschlossen werden, denn etwa ein Drittel der Patienten mit Wernicke entwickelndenn etwa ein Drittel der Patienten mit Wernicke entwickeln dauerhafte Gedächtnisstörungen (Korsakoff-Syndrom). Vorsichtshalber ist bei Vorliegen dieser Trias eineVorsichtshalber ist bei Vorliegen dieser Trias eine parenterale Thiaminbehandlung (Vit. B1 )unbedingt angezeigtangezeigt.

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Prävention der Wernicke-Enzephalopathiep p

Benerva 1 x 100mg oral, die Erstgabe und während einesBenerva 1 x 100mg oral, die Erstgabe und während eines Delirs i.v.Ernährung (Sondennahrung oder Glukose i V darf erstErnährung (Sondennahrung oder Glukose i.V. darf erst

nach Benervagabe gestartet werden)Becozym 1 x 1 Drg /TagBecozym 1 x 1 Drg. /Tag

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Dauer der Thiaminsubstitution (Benerva®)( )

„Es spricht nichts dagegen, Thiamin großzügig oral zu verabreichen. Bei Gesunden reichen 5 mg pro Tag aus, wobei bei ausgewogener Ernährung ohne Alkohol keine zusätzliche Substitution notwendig erscheint. Bei Alkoholkranken tritt jedoch erst bei Tagesdosen von wenigstens 50 mg über wenigstens eine Woche ein laborchemisch nachweisbarer Substitutionseffekt auf der bei Absetzen zu diesemnachweisbarer Substitutionseffekt auf, der bei Absetzen zu diesem Zeitpunkt sofort wieder verschwindet. Patienten mit erhöhtem Alkoholkonsum, Patienten mit Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit sollten demzufolge oral mit wenigstens 50 mg Thiamin pro Tag dauerhaft und noch mehrere Wochen über das K d hi b tit i t d “Konsumende hinaus substituiert werden.“

Hinze-Selch, D., Weber, M. M., Zimmermann, U., & Pollmächer, T. (2000). Die Thiaminbehandlung in ( ) gder Psychiatrie und Neurologie. Fortschritte der Neurologie-Psychiatrie, 68(03), 113-120

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 106

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 107

Maldonado. Crit Care Clin. 2008;24:789-856, ix

Delirprävention und –behandlung ist eine p ginterprofessionelle Angelegenheit (1)Mögliche Aufgaben der PflegeMögliche Aufgaben der Pflege Identifikation von Risikopatienten Erfassung des Alkohol- und Benzokonsums beim

Eintritt Identifikation von Patienten mit einer demenziellen

Entwicklung (Uhrentest)Entwicklung (Uhrentest)Screening nach DelirsymptomenBeobachtung (DOS, ICDSC) oder AssessmentBeobachtung (DOS, ICDSC) oder Assessment

(mCAMed, CAM, CAM-ICU)Niedrighalten von TriggernAdäquates SchmerzmanagementAdäquates Management von Ausscheidungen

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 108

Delirprävention und –behandlung ist eine p ginterprofessionelle Angelegenheit (2)Mögliche Aufgaben der Ärzte:Mögliche Aufgaben der Ärzte:Beachten des RisikoscreeningsKonsequenzen ziehenKonsequenzen ziehenAngepasste SchlafreserveAngepasste UnruhereservegFrühbehandlung von DelirienFrühbehandlung von Entzugssyndromen

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Delirium intensifying triggers

Nursing interventionsSeverity

Co-triggerpain

Delirium cause(i f i )(infection)

Co-triggerCo trigger excreta

Delirium severity could be reduced by targeted measures:Hasemann, W., et al. A before and after study of a nurse led comprehensive delirium management programme (DemDel) for older acute care inpatients with cognitive impairment International Journal of Nursing Studies

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 110

for older acute care inpatients with cognitive impairment. International Journal of Nursing Studies. doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.ijnurstu.2015.08.003

fMRI-Aufnahmen zeigen, dass zentrale Verbindungenzwischen Hirnarealen während eines Delirs gestört sindg

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(Choi et al. Am J Psychiatry. 2012;169:498-507)

Mögliche Konsequenzeng q

Patienten im Delir nehmen Körpersignale anders wahrPatienten im Delir nehmen Körpersignale anders wahrSchmerzBlasenfüllungDarmfüllungPatienten im Delir geben ggf. unklare Antworten, ob sie

Schmerzen etc. HabenGleichzeitig ist der Zustand unangenehm, der Patient

reagiert mit Unruhe

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Psychomotorische Unruhe im Rahmen einer Psychose• Dopamingetriggert

Unruhe im Rahmen eines dissoziativen Geschehens• Körpersignale können bei • Dopamingetriggert

• Dopaminblocker sind indiziertAtypische Neuroleptika• Seroquel

• Körpersignale können bei Delir/Demenz nicht mehr korrekt wahrgenommen, interpretiert und benannt Seroquel

Typische Neuroleptika• Haldol

Vorsicht: Haldol selbst kann

interpretiert und benannt werden

• Schmerzen (Pat. verneint diese gleichzeitig)

Unruhe

Vorsicht: Haldol selbst kann Unruhe, sog. Akathisie auslösen

diese gleichzeitig)• Atemnot (SpO2 messen)• Stuhldrang (wird gerne als

Harndrang interpretiert. Unruheg pVorsicht bei BDK Trägern)

• ÜberforderungPsychomotorische Unruhe im Rahmen einer GABAergen

Sundowning bei Demenz

Rahmen einer GABAergenEnthemmung• Alkoholentzung• Benzodiazepin Entzug (Tavor• Benzodiazepin-Entzug (Tavor,

Valium, Dalmadorm, Rohypnol)• Prophylaxe und Therapie:

BenzodiazepingabeNichtkognitive Symptomebei Demenz (BPSD)

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Benzodiazepingabe( )

Akathisie

Bewegungsdrang m (Unfähigkeit, ruhig zu sitzen)Bewegungsdrang m (Unfähigkeit, ruhig zu sitzen)Als Nebenwirkung von Neuroleptika, insbesondere von:Haldol, ,DipiperonPaspertin (ist ein niederpotentes Neuroleptikum)

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Demenzerkennung – Was ist wichtig im Akutspitalg g p

Problem: Akute Erkrankung beeinflusst KognitionProblem: Akute Erkrankung beeinflusst KognitionWir wissen nicht wirklich, wieviele subsyndromale Delirien

in diesem Zusammenhang auftretenin diesem Zusammenhang auftretenDemenzabklärung problematisch bei gleichzeitiger

Akuterkrankung z B dekompensierte HerzinsuffizienzAkuterkrankung, z.B. dekompensierte Herzinsuffizienz, PneumonieAber: Wie müssen sehr wohl auf kognitive VeränderungenAber: Wie müssen sehr wohl auf kognitive Veränderungen

reagieren

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Worum geht es bei der Demenz im Akutspital?g p

Schutz der Demenzkranken vor Komplikationen wie Stürze oder Verletzungen im Zusammenhang mit Diskonnektieren vonVerletzungen im Zusammenhang mit Diskonnektieren von Schläuchen Schutz vor inadäquaten Therapien, Bsp. Pethidin der Benzos als

Schlafmittel -> Hohes Delir- und Sturzrisiko Stressfreies Spital für Demenzkranke: Stress -> Delir

U it di i ti V h lt l W t kt hi t U h Umgang mit dissoziativem Verhalten lernen: Was steckt hinter Unruhe eines Demenzerkrankten? Therapietreue AdherenzTherapietreue, Adherenz Kompetente Geriatrische Abklärung: Risikofaktoren, Komorbiditäten,

Belastung von Familienmitgliedern, ggf. auch erst nach Abklingen der Akuterkrankung durch eine Memoryclinic oder Rehaklinik

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 116

Herausforderungeng

Verhaltensweisen und Symptome korrekt erkennen undVerhaltensweisen und Symptome korrekt erkennen und beschreiben könnenUrsachenidentifikationUrsachenidentifikationGleichzeitig Delirtrigger behandeln (Schmerz,

Ausscheidung)Ausscheidung)Umgang mit Langzeitgebrauch von psychoaktiven

Substanzen (Alkohol Schlafmedikamente)Substanzen (Alkohol, Schlafmedikamente)Abteilungsspezifische Vorgehensweise: Was in der

Chirurgie funktioniert muss noch lange nicht in derChirurgie funktioniert, muss noch lange nicht in derInneren Medizin funktionieren.

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 117

Demenz

De|menz die; -, -en <aus lat. dementia»Geistesschwäche« zu de... u. mens »Verstand, Geist«>

Duden - Das große Fremdwörterbuch, 4. Aufl. Mannheim 2007

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 118

DEMENZKRANKE IN DER SCHWEIZ

2001 : 89’0002001 : 89 0002004 : 96’000 d.h. + 6.8%2012: 110‘0002012: 110 000Bis 2030 dürfte die Anzahl Menschen mit Demenz auf

über 190‘000 anwachsenüber 190 000 anwachsen.Bis 2060 dürfte die Anzahl auf knapp 300‘000 Personen

t isteigen.

Ecoplan. Grundlagen für eine Nationale Demenzstrategie. Demenz in derEcoplan. Grundlagen für eine Nationale Demenzstrategie. Demenz in der Schweiz: Ausgangslage. 2013

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 119

Auftreten verschiedener Demenzformen

40 Alzheimer (Bachmann et al., 1992)DemenzDemenz (Jorm et al., 1987)

30(%) 36

20alen

z 23.8

18

10Präv

a

10.5

59

0Alter (Jahre)

P

85 9380 8475 7970 7465 6961 64

0.90.4

3.61.8

53

(Ermini 2008)

85-9380-8475-7970-7465-6961-64

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 120

Demenzformen

8% 4% 6%12%

15% 55%55%

Demenz vom Alzheimer Typ

Vaskuläre Demenz

Gemischte Ursachen

Lewy Body/Parkinson

Schädel-Hirn-Trauma

Seltene Ursachen:Gemischte Ursachen Seltene Ursachen:Frontotemporale DemenzSilberkornkrankheitChorea Huntington

Schoenberg, 1986 Journal of Chronic disease

(Ermini 2008)Chorea Huntington ( )

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 121

Reversible Ursachen der Demenz

Schilddrüsenunter-/-überfunktionSchilddrüsenunter / überfunktionEntzündung der HirngefässeVit B12 FolsäuremangelVit. B12, FolsäuremangelMedikamenteNeurosyphilisNeurosyphilisHirntumor,-blutung

(Ermini 2008)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 122

Demenz =Demenz =Demenz =Demenz =Gedächtnisstörung

Eine (oder mehrere) der folgenden Störungen( ) g g

Sprache Handeln Erkennen Exekutive Funktionen

Die kognitiven Defizite verursachen eine bedeutsame Störung im b fli h d i l Allt d t ll i V i dberuflichen und sozialen Alltag und stellen eine Verminderung gegenüber früher dar.

(Ermini 2008)

123Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Gedächtnis

Dr. Christoph Held, 2012124Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Ein alltägliches Beispiel (1)g p ( )

Auf Station stellt eine Pflegeassistentin einem Patienten mit mittelschwerer Alzheimerkrankheit eine Tasse Kaffee auf den Tisch Der Patient kann noch recht gut verbal kommunizieren, erinnert sich auch an

länger zurückliegende Ereignisse und kann selbstständig essen und trinkenlänger zurückliegende Ereignisse und kann selbstständig essen und trinken. „Dieser Kaffee ist noch zu heiss, warten Sie noch ein wenig“ sagt die

Pflegende freundlich und der Patient nickt mit seinem Kopf. Um ihre vorausschauende Fürsorglichkeit gleichsam noch abzusichern,

ergänzt die Pflegende: “Man kann sich mit heissem Kaffee die Lippen verbrennen“. „Ja, das stimmt“ ,antwortet der Patient und zu ihrem Erstaunen fällt ihm zu

dieser Tatsache noch eine Erinnerung ein: „In der Rekrutenschule habe ich mir mit heissem Kaffee furchtbar den Mund verbrannt “mir mit heissem Kaffee furchtbar den Mund verbrannt.

(adaptiert von Ch. Held, 2013)

125Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Ein alltägliches Beispiel (2)g p ( )

Hierauf wendet sich die Pflegende für einen AugenblickHierauf wendet sich die Pflegende für einen Augenblick vom Patient ab und ist entsetzt, als sie sieht, dass sich dieser bereits Lippen und Mund verbrüht hat.dieser bereits Lippen und Mund verbrüht hat.

Hatte der Patient ihre Warnung bereits vergessen?Hatte der Patient ihre Warnung bereits vergessen?

Auf ihre empörte Frage: “Was hatte ich Ihnen geradeAuf ihre empörte Frage: Was hatte ich Ihnen gerade gesagt?“ antwortet der Patient: „ Dieser Kaffee ist noch zu heiss zum Trinken“heiss zum Trinken .

(adaptiert von Ch. Held, 2013)

126Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Dissoziation

vorübergehender oder anhaltender Verlust einer integrativen Funktion im Gehirn, eine Art «Filmriss» im Erleben, im Gedächtnis, im Gedankenstrom, in

der Selbstkontrolle, in den Planungs/Handlungsfunktionen (Exekutivfunktionen) In der Gesamtheit des Erlebens verlieren die Betroffenen für In der Gesamtheit des Erlebens verlieren die Betroffenen für

Momente oder für längere Zeit die natürliche Gewissheit: «ich bin es, der etwas denkt, empfindet oder handelt Dissoziative Zustände werden von den demenzbetroffenen

Betroffenen nicht oder erst rückblickend wahrgenommen.Aff kt G fühl d U h i li h d G d A t Affekte: Gefühle des Unheimlichen, des Grauens, der Angst Verlust der natürlichen Selbstverständlichkeit

(adaptiert von Ch Held 2013)

- 127 -

(adaptiert von Ch. Held, 2013)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Für die Demenzbetroffenen bedeutet dissoziatives Geschehen Kognitive Höchstleistung gleichzeitig neben kognitiver Fehlleistung Mangelnde/fehlende Verknüpfung von Erfahrung mit neuen

Wahrnehmungen und Herausforderungen Denken (Wünsche) und „exekutive“ Funktionen (Planen, Abwägen der

Gedanken, Entscheiden) können nicht mehr miteinander verknüpft werdenwerden Körperwahrnehmung und autonome Reaktion können nicht mehr

miteinander verknüpft werden Insgesamt geht der „Überblick über sich selbst“ allmählich verloren Existentielle Abhängigkeit von den Pflegenden/Umgebung

- 128 -Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Dissoziation Körperwahrnehmung/Autonome p gReaktion

Patient sagt: Ich habe keine Schmerzen, ich war auf derPatient sagt: Ich habe keine Schmerzen, ich war auf der Toilette, ich habe gegessen, getrunken, ich schlafe gut etc.etc.

Achtung drittes“ Auge/Ohr: Stimmt das wirklich ?Achtung „drittes Auge/Ohr: Stimmt das wirklich ?Sich nicht nur auf Angaben des Patienten konzentrieren

- 129 -Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Beginnende Demenzg

Verlust des logischen DenkensVerlust des logischen DenkensReduziertes KurzzeitgedächtnisGedächtnislücken im episodische GedächtnisGedächtnislücken im episodische Gedächtnis

(Selbsterlebtes wird vergessen)Orientierungsschwierigkeiten zeitlich und teilweise auchOrientierungsschwierigkeiten zeitlich und teilweise auch

örtlichP bl it Allt f b K h B hh lt dProbleme mit Alltagsaufgaben: Kochen, Buchhaltung oder beim Bedienen von GerätenVerleugnen der ProblemeAntriebslosigkeit / Interessenverlust

(E i i 2008)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 130

(Ermini 2008)

MSQ – Mental Status Questionnaire

Sehr einfacher KognitionstestSehr einfacher KognitionstestEintrittstest auf Med. 5.1, 6.2, 7.1, 7.2

ab 70 Jahre durch alle Pflegefachpersonenab 70 Jahre durch alle PflegefachpersonenMSQ als strukturiertes Interview für die CAM geeignetAGUK: MSQ wird mit Gedächtnistest (Zitrone SchlüsselAGUK: MSQ wird mit Gedächtnistest (Zitrone-Schlüssel-

Ball) und Aufmerksamkeitstest (Wochentage rückwärts) fü di D li i R ti S l R i d 98 (D li h )für die Delirium-Rating-Scale-Revised-98 (Delirschwere) von Ressourcenpersonen verwendet

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 131

Mental Status Questionnaire (MSQ)( )

Uhrentest

Liefert sehr früh Hinweise auf Veränderungen in denLiefert sehr früh Hinweise auf Veränderungen in den Exekutivfunktionen Ist sowohl bei einer Demenz als auch bei einem Delir Ist sowohl bei einer Demenz, als auch bei einem Delir

verändert: Anhand eines einzelnen Uhrentest kann nicht zwischen Demenz und Delir unterschieden werdenzwischen Demenz und Delir unterschieden werdenGute Möglichkeit zur Verlaufsdokumentation eines Delirs

(I li t ti )(Isolierstation)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 133

Uhrentest

Bitte zeichnen Sie eine Uhr

12 111 1210

11

398 4

578

5672:002:00

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 134

Römisches Zifferblatt

4 = IIII, nicht IVAll Ziff d Alle Ziffern werden aus der Perspektive der Mitte dargestellt => 5 steht auf gdem Kopf

135Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Uhrentest Beispiel 1p

Sind 12 Zahlen vorhanden? 1

Ist die Zahl «12» oben? 2

Sind zwei unterscheidbare Zeiger vorhanden?(z.B. Dicke oder Länge)

2

Stimmt die gezeichnete Zeit mit der Zeit im«Fahrplanformat» überein?

2«Fahrplanformat» überein?

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 136

Uhrentest Beispiel 2p

Frau C., 79 JahreFrau C., 79 Jahre

Diagnose: Periprothetische FemurschaftfrakturDiagnose: Periprothetische Femurschaftfraktur

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 137

Frau C., 25.04.2005, präoperativ Tag 3p p g

Sind 12 Zahlen vorhanden? 1

Ist die Zahl «12» oben? 2

Sind zwei unterscheidbare Zeiger vorhanden?(z B Dicke oder Länge)

2

(z.B. Dicke oder Länge)

Stimmt die gezeichnete Zeit mit der Zeit im«Fahrplanformat» überein?

2

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 138

Frau C., 27.04.2005 2. Post-OP-Tagg

Sind 12 Zahlen vorhanden? 1

Ist die Zahl «12» oben? 2Ist die Zahl «12» oben? 2

Sind zwei unterscheidbare Zeiger vorhanden?(z.B. Dicke oder Länge)

2

Stimmt die gezeichnete Zeit mit der Zeit im 2

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 139

«Fahrplanformat» überein?

Frau C., 29.04.2005 4. Post-OP-Tagg

Sind 12 Zahlen vorhanden? 1

Ist die Zahl «12» oben? 2Ist die Zahl «12» oben? 2

Sind zwei unterscheidbare Zeiger vorhanden?(z.B. Dicke oder Länge)

2

Stimmt die gezeichnete Zeit mit der Zeit im 2

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 140

«Fahrplanformat» überein?

Uhrentest Beispiel 3p

Frau G., 83 JahreFrau G., 83 Jahre

Eintritt 13 03Eintritt 13.03Diagnose: Pertrochantäre FemurfrakturOP am 15 3OP am 15.315.3 präoperativ:

MMS 28MMS: 28Uhr: 7CAM: Kein Delir

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 141

Fr. G., 1. Post-OP-Tagg

Sind 12 Zahlen vorhanden? 1

Ist die Zahl «12» oben? 2Ist die Zahl «12» oben? 2

Sind zwei unterscheidbare Zeiger vorhanden?(z.B. Dicke oder Länge)

2

Stimmt die gezeichnete Zeit mit der Zeit im 2

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 142

«Fahrplanformat» überein?

Fr. G., 1. Post-OP-Tagg

Pflegebericht in der NachtPflegebericht in der Nacht

Patientin war unruhig in der Nacht hat sich Infusion und„…Patientin war unruhig in der Nacht, hat sich Infusion und Verband abgerissen. Screening Tests alle gut um 11.00, Patientin aber unruhig nestelt sagt auf Nachfrage auchPatientin aber unruhig, nestelt, sagt auf Nachfrage auch, dass sie unruhig/nervös ist. Mit Pflegender besprochen…“

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Fr. G., 2. Post-OP-Tagg

Erster Versuch Zweiter Versuch

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 144

Fr. G., 3. Post-OP-Tagg

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 145

Uhrentest Beispiel 4p

Herr E. 83 JahreHerr E. 83 JahreDiagnose: Periprothetische FemurschaftfrakturEintritt: 31 03 2005Eintritt: 31.03.2005Operation: 05.04.2005

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Hr. E. Prä-OP Tag 4g

Sind 12 Zahlen vorhanden? 1

Ist die Zahl «12» oben? 2

Sind zwei unterscheidbare Zeiger vorhanden?(z.B. Dicke oder Länge)

2

Stimmt die gezeichnete Zeit mit der Zeit im«Fahrplanformat» überein?

2

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 147

«Fahrplanformat» überein?

Hr. E. Prä-OP Tag 1g

Sind 12 Zahlen vorhanden? 1

Ist die Zahl «12» oben? 2

Sind zwei unterscheidbare Zeiger vorhanden?(z.B. Dicke oder Länge)

2

Stimmt die gezeichnete Zeit mit der Zeit im«Fahrplanformat» überein?

2

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 148

«Fahrplanformat» überein?

Hr. E. Post-OP Tag 1g

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 149

Hr. E. Post-OP Tag 3g

Sind 12 Zahlen vorhanden? 1

Ist die Zahl «12» oben? 2

Sind zwei unterscheidbare Zeiger vorhanden?(z.B. Dicke oder Länge)

2

Stimmt die gezeichnete Zeit mit der Zeit im«Fahrplanformat» überein?

2

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 150

«Fahrplanformat» überein?

Uhrentest Beispiel 5p

Herr Eg. OP-TagHerr Eg. OP TagDiagnose: Mediale Schenkelhalsfraktur

Sind 12 Zahlen vorhanden? 1

Ist die Zahl «12» oben? 2

Sind zwei unterscheidbare Zeiger vorhanden?(z.B. Dicke oder Länge)

2

Stimmt die gezeichnete Zeit mit der Zeit im«Fahrplanformat» überein?

2

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 151

«Fahrplanformat» überein?

Herr Eg. 2. Post-OP Tagg g

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Herr Eg. 6. Post-OP-Tagg g

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 153

Demenz-Delir-Verbindung (1)g ( )

Überlappende SymptomeÜberlappende Symptome GedächtnisOrientierungOrientierungVerhaltenAgnosieAgnosieExekutivfunktionen (Uhrentest, Essen richten)

H ll i ti (L B d D )Halluzinationen (Lewy-Body-Demenz)WahnvorstellungenDenkstörungen (logisches Denken)Antrieb (Verlangsamung – Bewegungsdrang)

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Demenz-Delir-Verbindung (2)g ( )

Unterscheidbare SymptomeUnterscheidbare Symptome

Delir DemenzBeginn: Akut 6 Monate schleichendS fSymptome: Fluktuierend stabil bis auf sundowningBewusstsein: getrübt anfangs klarAufmerksamkeit: gestört anfangs wenig beeinträchtigtg g g gVerlauf reversibel progredient

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Differentialdiagnoseg

DemenzDemenzDepressionPsychiatrische ErkrankungenPsychiatrische ErkrankungenPsychotische StörungSchizophrenieSchizophrenieSchizophreniforme Störung

Aff kti Stö it h ti h M k lAffektive Störung mit psychotischen Merkmalen. Affektive Störungen und Angststörungen Akute Belastungsstörung Simulation Sass, H., Wittchen, H.-U., Zaudig, M., & Houben, I. 2003

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Differentialdiagnoseg

Symptom Delir Demenz Depression Akute schizophrene Psychose

Psychiatrische meistens unauffällig oderPsychiatrische Vorgeschichte

meistens unauffällig meistens unauffällig

unauffällig oder rezidivierend rezidivierend

Beginn Stunden/Tage Jahre Wochen/Monate Tage bis Monate Verlauf fluktuierend kontinuierlich meistens kontinuierlich meistens kontinuierlich B t i t übt kl kl klBewusstsein getrübt klar klar klarAufmerksamkeit reduziert Normal/reduziert normal/reduziert reduziert Orientierung gestört gestört meistens erhalten meistens erhalten Halluzinationen häufig, optisch selten selten häufig, akustisch Wahn häufig gelegentlich gelegentlich häufig Psychomotorik verändert meistens normal oft reduziert oft verändert Körperliche Symptome

meistens vorhanden selten selten selten

EEG verändert verändert normal normal

(van Soest M & Wormstall H 2001)

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(van Soest, M., & Wormstall, H. 2001).

Screening und Assessment von Delirieng

KlassifikationsystemeCAM AlgorithmusPatientenbeispiel

ScreeninginstrumenteDOS ICDSCBeobachtungskritierien

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Drei Klassifikationssysteme definieren Deliry

DSM-IV ICD-10 NANDA

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 159

DSM-IV Kriterien für ein Delir (1)( )

Kriterium AKriterium A

Eine Bewusstseinsstörung (d h eine reduzierte KlarheitEine Bewusstseinsstörung (d. h. eine reduzierte Klarheit der Umgebungswahrnehmung) mit einer eingeschränkten Fähigkeit die Aufmerksamkeit zueingeschränkten Fähigkeit, die Aufmerksamkeit zu richten, aufrecht zu erhalten oder zu verlagern

(American Psychiatric Association, 2000; Sass Wittchen Zaudig & Houben 2003)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 160

Sass, Wittchen, Zaudig, & Houben, 2003)

DSM-IV Kriterien für ein Delir (2)( )

Kriterium BKriterium B

Eine Veränderung der kognitiven Funktionen (wieEine Veränderung der kognitiven Funktionen (wie Gedächtnisstörung, Desorientiertheit, Sprachstörung) oder die Entwicklung einer Wahrnehmungsstörung dieoder die Entwicklung einer Wahrnehmungsstörung, die nicht besser durch eine schon vorher bestehende,

if t d i h t i k l d D klä tmanifeste oder sich entwickelnde Demenz erklärt werden kann

(American Psychiatric Association, 2000; Sass Wittchen Zaudig & Houben 2003)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 161

Sass, Wittchen, Zaudig, & Houben, 2003)

DSM-IV Kriterien für ein Delir (3)( )

Kriterium CKriterium C

Das Störungsbild entwickelt sich innerhalb einer kurzenDas Störungsbild entwickelt sich innerhalb einer kurzen Zeitspanne (gewöhnlich innerhalb von Stunden oder Tagen) und fluktuiert üblicherweise im TagesverlaufTagen) und fluktuiert üblicherweise im Tagesverlauf

(American Psychiatric Association, 2000; Sass Wittchen Zaudig & Houben 2003)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 162

Sass, Wittchen, Zaudig, & Houben, 2003)

Häufigkeit von Delir-Symptomen bei Erwachsenen in g y pverschiedenen Studien

= max

Kurzzeitgedächtnisstörung

Aufmerksamkeitsstörung

Desorientierung = max= min

Sprachveränderungen

Visuell räumliche Störung

Langzeitgedächtnisstörung

Halluzinationen/Wahrnehmungsstörungen

Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen

Denkstörungen

p g

Affektlabilität/Emotionelle Veränderungen

Wahnvorstellungen

Halluzinationen/Wahrnehmungsstörungen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Motorik: Hypoaktiv

Motorik: Hyperaktiv

S t hä fi k it i P t

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 163

Symptomhäufigkeit in Prozent (Trzepacz & Meagher, 2008)

Veränderungen kognitiver Fähigkeiteng g gFeststellung durch Beobachtung Orientierung:Orientierung:Realisiert der Patient die Tageszeit (Anziehen mitten in

der Nacht abends Frühstück verlangen)?der Nacht, abends Frühstück verlangen)?Weiss der Patient, wo er sich befindet?Kann der Patient sein Alter (nicht Geburtsdatum!) korrektKann der Patient sein Alter (nicht Geburtsdatum!) korrekt

nennen?

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 164

Veränderungen kognitiver Fähigkeiteng g gFeststellung durch Beobachtung

KurzzeitgedächtnisKann sich Patient einfache Anweisungen für die

nächste unmittelbare Handlung merken

LangzeitgedächnisHält Patient Bettruhe ein oder vergisst er sie immer g

wieder?Klingelt der Patient, wenn er nicht alleine aufstehen Klingelt der Patient, wenn er nicht alleine aufstehen

soll?

165Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Veränderungen kognitiver Fähigkeiteng g gFeststellung durch Beobachtung Visuell RäumlichVisuell RäumlichFindet Patient sich im Zimmer zurecht?Findet Patient wieder von der Toilette zurück?Findet Patient wieder von der Toilette zurück?

SprachveränderungenSprachveränderungenHat Patient Mühe, bestimmte Begriffe zu finden?

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 166

Veränderungen kognitiver Fähigkeiteng g gFeststellung durch BeobachtungHalluzinationen:Halluzinationen: Sieht, hört, fühlt, riecht Patient nicht vorhandene Dinge

(Personen Tiere Gegenstände)?(Personen, Tiere, Gegenstände)?Hat der Pat. Alpträume, die nach dem Erwachen weiter

gehen?gehen?

Ill iIllusionen:Der Patient verwechselt uns mit seiner Tochter/SohnPatient hört die Stimmen der Visite auf dem Flur und

glaubt, dass seine Ehefrau auf dem Flur ist

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 167

Aufmerksamkeit beurteilen

BeobachtungBeobachtungHatte der Patient Schwierigkeiten seine Aufmerksamkeit

zu fokussieren z B war er leicht ablenkbar oder hatte erzu fokussieren, z.B. war er leicht ablenkbar oder hatte er Schwierigkeiten, dem Gespräch zu folgen?Nimmt er Blickkontakt auf (Aufmerksamkeit fokussieren)Nimmt er Blickkontakt auf (Aufmerksamkeit fokussieren)Kann der Patient sich auf das Gespräch konzentrieren

(A f k k it f ht h lt )(Aufmerksamkeit aufrecht erhalten)Kann der Patient einen neuen Reiz registrieren und

wieder zum Gespräch zurückkehren (Aufmerksamkeit wechseln)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 168

Aufmerksamkeit beurteilen

Formell: Wochentage/ Monate rückwärts zählen lassen Serielle Zahlen: 100 – 7 –7 –7 –7 –7 (MMS) Zahlenspanne: 3, 4 5, 6 stellige Zahlenreihe vorsagen und Patient

repetieren lassenI t bi t P ti t S i ll A P ti t d ü kt j d l di H d Intubierte Patienten: Serielle A: Patient drückt jedesmal die Hand, wenn der Buchstabe A genannt wird A N A N A S B A U M

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Formale Denkstörungeng

BeobachtungWar der Gedankenablauf des Patient unorganisiert oder

zusammenhanglos, wie Gefasel oder belanglose Konversation, unklar oder unlogischer Gedankenfluss, oder unerwartete Gedankensprünge? (Belanglose oder unsinnige Antwort) Sie erkundigen sich ob der (Belanglose oder unsinnige Antwort) Sie erkundigen sich, ob der

Befragte Hilfe braucht beim Essen und die Antwort lautet: “Lass uns gehen, die Matrosenanzüge holen!”

(unlogischer Gedankenfluss) Sie fragen den Patienten: “Wie grossi d Si ?” Di A t t l t t “G ? I h d lbsind Sie?” Die Antwort lautet: “Gross? Ich muss raus zu der gelben

Backsteinstrasse. Wo findet die Party statt? Oh je, nein….”

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 170

Formelle Testung einer formalen Denkstörungg g

Schwimmt ein Stein auf dem Wasser? Gibt es Fische im Meer?Wiegt ein Kilo mehr als 2 Kilo? Kann man mit einem Hammer Nägel in die Wand schlagen? Schwimmt eine Ente auf dem Wasser? Leben Elefanten im Meer? Leben Elefanten im Meer?Wiegen zwei Kilo mehr als ein Kilo? Kann man mit einem Hammer Holz sägen

Hart, R. P., Levenson, J. L., Sessler, C. N., Best, A. M., Schwartz, S. M. & Rutherford, L. E. (1996) Validation of a cognitive test for delirium in medical ICU patients. Psychosomatics, 37, 533-46.Ely, E. W., Margolin, R., Francis, J., May, L., Truman, B., Dittus, R., et al. (2001). Evaluation of delirium in critically ill patients: validation of the Confusion Assessment Method for the Intensive Care Unit (CAM-ICU). C i C M d 29(7) 1370 1379

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 171

Crit Care Med, 29(7), 1370-1379.

Bewusstseinslageg

BeobachtunggWach Hyperalert Somnolent Soporös

K KomaFormell: RASSRASS Glasgow Coma ScaleDiagnostikg EEG

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 172

Delirscreening auf Notfallstationg

AufmerksamkeitstestJeder Patient ab 65

UnauffälligStopp Auffällig

MSQ

Formale Denkstörung

CAM

- 173 -

Aufmerksamkeitstest

- 174 -

Test Formale Denkstörungg

- 175 -

Mental Status Questionnaire (MSQ)

- 176 -

Klassische Symptome des Delirs y pgemäss CAM-Kriterien

1a) Akute Veränderung im mentalen Status des Patienten

und/oder

1b) Fluktuierender Verlauf

Und

Delir möglich

[1a oder 1b] und 2 und [3 oder 4]Und

2) Aufmerksamkeitsstörung

und

[ ] [ ]

Delir sicherund

3) Formale Denkstörung

oder

Delir sicher

[1a und 1b] und 2 und [3 oder 4]oder

4) Veränderte BewusstseinslageCAM = Confusion Assessment Method

177

(Inouye, van Dyck, Alessi, Balkin, Siegal, & Horwitz, 1990)

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178Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Screening und Assessment von Delirieng

Screening: Durchsieben nach einem bestimmten MerkmalDOS: Delirhinweise (Pflegefachleute) auf der Grundlage von DOS: Delirhinweise (Pflegefachleute) auf der Grundlage von Beobachtungen während einer Schicht Dauer des Ausfüllens: Ca 1 MinuteDauer des Ausfüllens: Ca. 1 Minute ICDSC: Delirscreening auf Intensiv mittels Beobachtung

Assessment: Vertiefte Abklärung CAM: Delir ja/nein (Pflegefachleute) auf der Grundlage der

Beobachtungen während strukturierten Interviews (MSQ)Dauer: 2 bis max. 5 MinutenDRS: Delirschwere (Ressourcenpersonen)

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DRS: Delirschwere (Ressourcenpersonen)

Delirscreening und Assessment im USBg

Medizin Eintritt: Screening auf Demenzhinweise mittels Uhrentest Delirscreening mit DOS Delirverifizierung mittels CAMDelirverifizierung mittels CAM Notfallstation und EOT-Patienten Chirurgische Tagesstation Aufmerksamkeitstest bei allen Patienten ab 65

B i A f k k it tö MSQ L ikf CAM Bei Aufmerksamkeitsstörung: MSQ, Logikfragen, CAM Isolierstation Eintritt: Uhrentest, Aufmerksamkeitstest, MSQ, CAM, , , Delirscreening mittels Aufmerksamkeitstest OIB, MIPS und IMC Delirscreening mit ICDSC Delirscreening mit ICDSC Chirurgie Delirscreening mit DOS

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 180

Delirverifizierung mit CAM

Sceening auf Delirzeicheng

Delirium Observation Scale (DOS)( ) Beobachtungsskala Ab 3 Punkte Delirverdacht Problem: DOS kann bei einem dementen Patienten falsch positiv sein

=> Eine DOS ab 3 Punkte braucht eine Delirverifizierung mit der CAM

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Delir auf Intensivstationen

Goldstandard: CAM-ICUGoldstandard: CAM ICU

www icudelirium orgwww.icudelirium.org

Basel: ICDSCBasel: ICDSC

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 182

Patientinnen/Patienten KleberAnästhesie

Operative Intensivbeha

Blatt Nr:

Intensive Care Delirium Screening Checklist (ICDSC)

Datum Datum DatumNacVorwache

NameNachtwache

NameFrühdienst

NameVorwache

NameFrühdienst

NameVorwache

NameNachtwache

NameFrühdienst

Name

nein

ja

Nicht beurteil b

nein

ja

Nicht beurteil b

nein

ja

Nicht beurteil b

nein

ja

Nicht beurteil b

nein

ja

Nicht beurteil b

nein

ja

Nicht beurteil b

nein

ja

Nicht beurteil b

nein

ja

Nicht beurteil b

nein

Name Name Name Name Name Name Name Name

bar

bar

bar

bar

bar

bar

bar

bar

1. Veränderung der Bewusstseinslage 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0

2. Aufmerksamkeitsstörung 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0

3. Desorientierung 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0

4. Halluzination / Wahnvorstellungen / Psychose 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0

5. Psychomotorische Unruhe / Verlangsamung 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0

6. Unangemessene / Sprache / Gefühlsäusserungen 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0

7. Schlaf - / Wachrhythmusstörungen 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0

8 Symptom Fluktuation 0 1 ( ) 0 1 ( ) 0 1 ( ) 0 1 ( ) 0 1 ( ) 0 1 ( ) 0 1 ( ) 0 1 ( ) 08. Symptom Fluktuation 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0 1 (-) 0

Summe pro Schicht

Entscheidungsregel: Delir positiv, wenn 4 oder mehr Punkte erreicht werden Adaptiert von Bergeron et al (2001), Variante 1Anästhesie OIB Medizin MIPS Universitätsspital Basel 07Anästhesie OIB, Medizin MIPS, Universitätsspital Basel, 07

ICDSC

Zur Delirfrüherkennung wurde festgelegt,Zur Delirfrüherkennung wurde festgelegt, alle Patienten deren Sedationstiefe eine Einschätzung

zulässt (SAS) > 3 RASS ≥-3) einmal pro Schicht mit derzulässt (SAS) > 3, RASS ≥-3) einmal pro Schicht mit der ICDSC einzuschätzen und bei einem ICDSC Score von ≥ 4 Punkten welcher aufund bei einem ICDSC Score von ≥ 4 Punkten, welcher auf

ein Delir hinweist, mit der festgelegten medikamentösen Th i d t tüt d fl i h Th iTherapie und unterstützenden pflegerischen Therapie zu beginnen.

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 184

DOS

1 Nickt während des Gesprächs ein2 Wird durch Reize der Umgebung schnell abgelenkt3 Bleibt aufmerksam im Gespräch oder in der

Bewusstseinslage

AufmerksamkeitAufmerksamkeit3 Bleibt aufmerksam im Gespräch oder in der

Handlung4 Beendet begonnene Fragen oder Antworten nicht5 Gibt unpassende Antworten auf Fragen

Aufmerksamkeit

AufmerksamkeitD k ö5 Gibt unpassende Antworten auf Fragen

6 Reagiert verlangsamt auf Aufträge7 Denkt irgendwo anders zu sein8 Erkennt die Tageszeit

DenkvermögenPsychomotorikOrientierungOrientierungg

9 Erinnert sich an kürzliche Ereignisse10 Nestelt, ist ruhelos, unordentlich und nachlässig11 Zieht an Infusion, an Sonde oder an Katheter usw.

Orientierung

PsychomotorikPsychomotorik

Gedächtnis

12 Reagiert unerwartet emotional13 Sieht, hört oder riecht Dinge, die nicht vorhanden

sind

yAffektWahrnehmung

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Pflegerische Massnahmen (2)

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Pflegerische Massnahmen (3)

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 190

Patient 65 Jahreoder verhaltensauffällig(Prä- und postoperativ)

Massnahmen der Delirprävention• Schmerzen vermeiden• Sauerstoffversorgung verbessern

Chirurgie

Pflegefachperson• DOS in jeder Schicht 3 Tage

• Sauerstoffversorgung verbessern• Stress reduzieren• Wahrnehmung fördern• Kommunikation ermöglichen• Ausscheidung (Urin Stuhlgang) • DOS in jeder Schicht 3 Tage

• CAM wenn DOS 3Ausscheidung (Urin, Stuhlgang) normalisieren

• Ernährung und Elektrolyt-/Flüssigkeitshaushalt normalisieren

• Infektionen vermeiden • DOS 3• CAM -> Delir-

verdacht

keine zusätzlichen Maßnahmen

neinInfektionen vermeiden

• Mobilität zurückgewinnen• Delirschema frühzeitig verordnen lassen

und im Bedarfsfall anwenden

Ressourcenpflegende• Uhrentest, MMS• CAM

Delir ja?Delir nein• Uhr < 5 oderj• MMS 20

Interdisziplinäre Diagnostik und

Behandlung

DOS weiter bis

Ressourcen stoppen

Mitteilung an Hausarzt

Delir Behandlungsstandard BZB / Chirurgie

Patient 65 Jahre oder verhaltensauffällig* (z.B. Orientierungsprobleme, Vergesslichkeit, andere Hinweise auf kognitive g ( g p , g , gProbleme)

Delir-Screening (DOS) ≥3 Punkte? => Verifizierung Delir mit C f i A t M th d (CAM)Confusion Assessment Method (CAM):• Akuter Beginn und/oder fluktuierender Verlauf • und Aufmerksamkeitsstörung • und formale Denkstörung oder veränderte BewusstseinslageC D li k i h d h kti F d i i

Delirprophylaxe für alle 65:• Ausreichende Oxygenierung

sicherstellen• Schmerzen ausreichend behandeln

Cave*: Delir-Prophylaxe Delir?

Cave: Delir kann in hyper- oder hypoaktiver Form oder in einer Mischform mit und ohne Demenz auftreten

• Ausscheidung kontrollieren• Keine unnötige Flüssigkeits-/

Nahrungskarenz• Infektionen vermeiden / behandeln

S h d Hö hilf i tp y

bei bekanntem vorgängigen Substanz-Gebrauch (Alkohol, Benzo‘s): Temesta®

P i A l h d

Delir? • Seh- und Hörhilfen einsetzen• Kontrolle Laborwerte• Angepasste Kommunikation • Orientierung / Sicherheit geben• Vermeidung Über oder Primär: Auslöser suchen und wenn

mögl. korrigieren/ behandeln

• Infekt?• zerebrales Ereignis?

S h ?

• Vermeidung Über- oder Unterstimulation

Symptombehandlung*:

• Atypische Neuroleptika ( B Seroq el®)• Schmerzen?

• Dehydratation?• metabol. Entgleisung (BZ, Elektrolyte)?• Kardiale Dekompensation?• Anticholinerge Medikation?

Cave: Delir-Risiko hoch bei:• Demenz• Hüftfraktur

(z.B. Seroquel®)• Typische Neuroleptika

(z.B. Haldol®)Cave: Extrapyramidal-

symptome kontraindiziert• Anticholinerge Medikation?•Alkohol-/Medikamentenentzug?•Paradoxe Wirkung von Sedativa?

symptome, kontraindiziertbei Parkinson, Levy-

Body-Demenz

© Copyright: Universitätsspital Basel, CH* Siehe auch „Weiterfürende Hinweise“

Chirurgie 4.1g

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 193

Medizin

Wolfgang Hasemann / www.delir.info 194

Angehörigen g gBroschüre

196Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Patienten-Datenblatt fü dfür denSpitalaufenthalt

197Wolfgang Hasemann / www.delir.info

Praxishandbuch Delirmanagementg

James Lindesay / Alistair MacDonald / Kenneth RockwoodAkute Verwirrtheit - Delir im Alter

Praxishandbuch für Pflegende und Mediziner

Aus dem Englischen von Gabriele Kreutzner. Deutschsprachige Ausgabe herausgegeben von Wolfgang Hasemann.g g g g g2009. 416 S., 6 Abb., 20 Tab., Kt

ISBN: 978-3-456-84638-5

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Wolfgang Hasemann / www.delir.info 201

Vielen Dankfür Ihre Aufmerksamkeit

D W lf H PhD RNDr. Wolfgang Hasemann, PhD, RNPflegeexperte PhDLeiter Basler Demenz-Delir-Programm

Universitätsspital BaselAbteilung Praxisentwicklung Pflege/MTTHebelstr. 2CH-4031 BaselPhone: +41-61-328 6786Fax: +41-61-265 3530Büro-Nr.. [email protected]

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