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ISSN 0002-5852 174. JAHRGANG 2003 HEFT 10/11 OKT./NOV. J. D. SAUERLANDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN INHALTSVERZEICHNIS AUFSATZE J. Ewald Ansprache von Waldstandorten mit Zeigerarten-Ökogrammen – eine graphische Lösung für Lehre und Praxis .......... 177 (Forest site characterisation with indicator-ecogrammes – a graphical solution for teaching and practice) V. Klaiber, R. Mutz Kann die Forstwirtschaft die Dimensionsstabilität von und U. Seeling Fichtenschnittholz (Picea abies (L.) Karst.) durch eine gezielte Bereitstellung beeinflussen? – Vergleichende Analysen mittels Kovarianzstrukturmodellen ............ 186 (Is forestry able to influence the dimensional stability of Norway spruce (Picea abies (L.) Karst.) sawn timber through a specific supply? Comparative analysis using covariance structure models) J. Klädtke Produktionszielorientierte Entscheidungshilfe für die und Ch. Yue Bewirtschaftung ungleichaltriger Fichten-Tannen-Wälder und Plenterwälder ................................. 196 (Decision supporting tool for managing uneven-aged coniferous forests and selection forests) C.-H. Schmidt Das Zusammenwirken von Staatsforstverwaltungen und gesellschaftlichen Akteuren aus verfassungsrechtlicher Sicht ........................................... 206 (Coalition between state forest service and societal actors from a constitutional law perspective) D 20867 E

174.JAHRGANG20 03HEFT10/ 11OKT./NOV.€¦ · 182 Allg.Forst-u.J.-Ztg.,174.Jg.,10/11 •dasBewusstseinfürdiestandortsspezifischeArtenvielfaltschär-fen, •derZeigerpflanzenmethodedenNimbusdes„Götterblicks“neh-

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ISSN 0002-5852

174. JAHRGANG 2003 HEFT 10/11 OKT./NOV.J. D. SAUERLANDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN

I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

AUFSATZE

J. Ewa l d Ansprache von Waldstandorten mit Zeigerarten-Ökogrammen– eine graphische Lösung für Lehre und Praxis . . . . . . . . . . 177

(Forest site characterisation with indicator-ecogrammes– a graphical solution for teaching and practice)

V. K l a i b e r , R . Mu t z Kann die Forstwirtschaft die Dimensionsstabilität vonund U. S e e l i n g Fichtenschnittholz (Picea abies (L.) Karst.) durch

eine gezielte Bereitstellung beeinflussen? – VergleichendeAnalysen mittels Kovarianzstrukturmodellen . . . . . . . . . . . . 186

(Is forestry able to influence the dimensional stability ofNorway spruce (Picea abies (L.) Karst.) sawn timberthrough a specific supply? – Comparative analysisusing covariance structure models)

J. K l ä d t k e Produktionszielorientierte Entscheidungshilfe für dieund Ch . Yu e Bewirtschaftung ungleichaltriger Fichten-Tannen-Wälder

und Plenterwälder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196

(Decision supporting tool for managing uneven-agedconiferous forests and selection forests)

C . -H . S c hm i d t Das Zusammenwirken von Staatsforstverwaltungen undgesellschaftlichen Akteuren aus verfassungsrechtlicherSicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206

(Coalition between state forest service and societal actorsfrom a constitutional law perspective)

D 20867 E

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Literatur-Datenbank

a i dAuswertungs- undInformationsdienst fürErnährung,Landwirtschaftund Forsten (aid) e.V.

23.487 Publikationen 780.000 Keywords

Ökowald-Ökoland-Ökoboden-Waldbau

Aufsätze der Allgem. Forst- und Jagdzeitung seit 1949 in einem exklusiven Recherche-Modul auf dieser CD von EURECO:26.279 Publikationen, 930.000 Keywords, zweisprachige Recherche Deutsch-Englisch, virtuelle Bibliothek, Ausdrucke undDatenport in Profiversion; ab 69,– DM. aid, Konstantinstraße 124, Stichwort ’ÖKOWALD’, D-53179 Bonnhttp//:www.fh-rottenburgde/greenlink/oekowald/index.html

Unter Mitwirkung derMitglieder der Lehrkörper der Forstlichen Fakultäten

von Freiburg i. Br. und Göttingen

herausgegeben von

Dr. K.-R. Volz Dr. Dr. h.c. H. Kramero. Professor o. Professor

der Forstwissenschaft an der der Forstwissenschaft an derUniversität Freiburg i. Br. Universität Göttingen

ISSN 0002-5852

Erscheinungsweise: Jährlich 12 Hefte, bei Bedarf Doppelhefte(zweimonatlich).

Bezugspreis: Jährlich € 132,– zuzüglich Zustellgebühr; Studentenund in Ausbildung befindliche Forstreferendare € 105,60 (empf.Richtpreis). Preis der Einzelhefte je nach Umfang verschieden.

Bezug: Durch den Buchhandel oder direkt vom Verlag. Das Abon-nement gilt jeweils für einen Jahrgang. Es läuft weiter, wenn nichtunmittelbar nach Lieferung des Schlussheftes eines Jahrgangs eineAbbestellung erfolgt.

Manuskripte (es werden nur Erstarbeiten veröffentlicht) sind nachvorheriger Anfrage an die Herausgeber einzusenden. Für unver-langt eingegangene Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt.

Entsprechend dem international weit verbreiteten Review-Verfah-ren wird jeder Beitrag von zwei Fachgutachtern (vor allem Mitglie-der der Lehrkörper der Forstlichen Fakultäten der Universitäten inFreiburg i. Br. und Göttingen) hinsichtlich Inhalt und Form geprüft.

Die Manuskripte sind möglichst auf Diskette und in dreifacherAusfertigung einzureichen. Sie sollten 3 bis 4 (maximal 6 Druck-seiten) umfassen. Hierbei entspricht eine Druckseite ungefähr 4Schreibmaschinenseiten mit 30 Zeilen und 65 Anschlägen je Zeile.Neben einem möglichst kurz gehaltenen Titel der Arbeit sind bis zumaximal 10 Schlagwörter und key words anzugeben. Manuskriptemit Tabellen und Abbildungen werden nur angenommen, wenn dieTabellen-Überschriften und die Abbildungsunterschriften in deut-scher und englischer Sprache abgefasst sind. Der Beitrag sollneben einer deutschen Zusammenfassung eine Zusammenfassungin englischer Sprache (Summary mit Title of the paper) enthalten.Die Übersetzung ins Französische (Résumé) erfolgt i. Allg. durchden Verlag.

Um unnötige Korrespondenz zu vermeiden, werden die Autorengebeten, bei Abfassung ihres Manuskriptes eine neuere Ausgabeder Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung sowie die beim Verlag undbei den Herausgebern erhältlichen „Hinweise für die Autoren“ zubeachten.

Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheber-rechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck – auch von Abbildun-gen –, Vervielfältigung auf photomechanischem oder ähnlichemWege oder im Magnettonverfahren, Vortrag, Funk- und Fernseh-sendung sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen – auch

auszugsweise – bleiben vorbehalten. Werden von einzelnen Bei-trägen oder Teilen von ihnen einzelne Vervielfältigungsstücke imRahmen des § 54 UrhG hergestellt und dienen diese gewerblichenZwecken, ist dafür eine Vergütung gem. den gleichlautendenGesamtverträgen zwischen der Verwertungsgesellschaft Wort, Abt.Wissenschaft, Goethestr. 49, 80336 München und dem Bundesver-band der Deutschen Industrie e. V., dem Gesamtverband der Versi-cherungswirtschaft e. V., dem Bundesverband deutscher Banken e.V., dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband und dem Verbandder Privaten Bausparkassen e. V., in die VG Wissenschaft zu ent-richten. Die Vervielfältigungen sind mit einem Vermerk über dieQuelle und den Vervielfältiger zu versehen. Erfolgt die Entrichtungder Gebühren durch Wertmarken der VG Wissenschaft, so ist fürjedes vervielfältigte Blatt eine Marke im Wert von € 0,20 zu ver-wenden.

Anzeigenannahme: J. D. Sauerländer’s Verlag, Finkenhofstraße 21,D-60322 Frankfurt am Main.

Anzeigenpreis: Die 43 mm breite mm-Zeile € 0,44. Für Geschäfts-anzeigen gilt die Preisliste Nr. 8. Anfragen an Verlag erbeten.

Verlag: J. D. Sauerländer’s Verlag, Finkenhofstraße 21, D-60322Frankfurt am Main, Fernruf (0 69) 55 52 17, Telefax (069)5 96 43 44. eMail: J. [email protected] Bank-konten: Commerzbank, Frankfurt a. M. 5 408 075; FrankfurterSparkasse (Girokonto 96 958); Postgirokonto: Frankfurt a. M. Nr.896-607.

This journal is covered by ELFIS, EURECO, CAB ForestryAbstracts, Chemical Abstracts, by Current Contents SeriesAgriculture, Biology and Environmental Sciences (CC/AB) and bythe Science Citation Index® (SCI®) of Institute for Scientific Infor-mation.

Die Anschriften der Herausgeber:

Prof. Dr. K.-R. VOLZ, Institut für Forst- und Umweltpolitik derUniversität Freiburg, Tennenbacher Str. 4, D-79106 Freiburg

Prof. Dr. Dr. h. c. H. KRAMER, Institut für Waldinventur und Wald-wachstum der Universität Göttingen, Büsgenweg 5, D-37077Göttingen

Die Anschriften der Mitarbeiter von Heft 10–11des 174. Jahrgangs:

Prof. Dr. JÖRG EWALD, Fachhochschule Weihenstephan, Fach-bereich Wald und Forstwirtschaft, Am Hochanger 5, D-85354Freising

OFR Dr. J. KLAEDTKE, Universität Freiburg, Institut für Forst-benutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft, Werderring 6,D-79098 Freiburg

Dipl.-Forstw. VOLKER KLAIBER, Universität Freiburg, Institut fürForstbenutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft, Werder-ring 6, D-79098 Freiburg

Dr. RÜDIGER MUTZ, Universität Freiburg, Institut für Forstbenut-zung und Forstliche Arbeitswissenschaft, Werderring 6, D-79098Freiburg

Dr. CLAUS-HENNING SCHMIDT, Institut für Forstökonomie, Tennen-bacher Str. 4, D-79106 Freiburg

PD Dr. UTE SEELING, Universität Freiburg, Institut für Forstbenut-zung und Forstliche Arbeitswissenschaft, Werderring 6, D-79098Freiburg

CH. YUE, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt, Abt. Wald-wachstum, Wonnhaldestr. 4, D-79100 Freiburg

Übersetzung der Résumés,soweit sie nicht von den Autoren zur Verfügung gestellt werden:J. MAHEUT, 25 Av. du Gal Leclerc, F-54600 Villers-les-Nancy

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Ansprache von Waldstandorten mit Zeigerarten-Ökogrammen – eine graphischeLösung für Lehre und Praxis

Aus dem Fachbereich Wald und Forstwirtschaft, Fachhochschule Weihenstephan

(Mit 3 Abbildungen)

Von J. EWALD1)

(Angenommen Februar 2003)

1. SCHLAGWORTER – KEY WORDS

Lehre; Standortsansprache; Vegetation; Zeigerpflanzen.

Indicator plants; instruction; site ecology; vegetation.

2. EINLEITUNG

Zeigerpflanzen werden seit langem und in vielen Ländern zurAnsprache von Waldstandorten genutzt (RUBNER, 1950; DU RIETZ,1954; AICHINGER, 1967; KLINKA und KRAJINA, 1989; SCHÖNHAR,1993). Die Entwicklung von umfassenden Zeigerartensystemenlässt sich bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückver-folgen (ELLENBERG, 1950). Der große deutsche VegetationskundlerHEINZ ELLENBERG (1913-1997) arbeitete damals mit Zeigerpflan-zen für landwirtschaftliche Standorte. In den 70er Jahren ver-schmolz er die Erfahrungen der Zeigerpflanzen-Tradition mit demebenfalls stark angewachsenen pflanzensoziologischen Wissen, wiees in den Arbeiten von OBERDORFER (1957, 1992, 2001) niederge-legt ist, zu einem numerischen System von Zeigerwerten (ELLEN-BERG, 1974). Die Ellenberg-Zahlen sind ohne Zweifel ein Meilen-stein der Vegetationsökologie: Sie finden bis heute Anwendungweit über das engere Gebiet der Standortskunde hinaus, sind viel-fach nachgeahmt worden und erfreuen sich bis heute reger Benut-zung durch die internationale Wissenschaftlergemeinschaft (z. B.THOMPSON und HODGSON, 1993; SCHAFFER und SYKORA, 2000;DUPRÉ, 2000).

3. ZEIGERPFLANZEN IN DER FORSTLICHEN PRAXIS

Die Gruppen von forstlichen Zeigerpflanzen und die Ellenberg-Zeigerwerte beruhen auf denselben Prinzipien. Man nutzt die Tat-sache, dass das Auftreten von Pflanzenarten von Standortfaktorengesteuert wird. Bezogen auf Waldökosysteme der gemäßigten Brei-ten sind der Wasserhaushalt (ELLENBERGs Feuchtezahl) und derBasenhaushalt (Reaktionszahl) herausragende Steuerfaktoren fürdas Verhalten der Bodenpflanzen (ELLENBERG, 1996). Von ihnenhängt eine Vielzahl wichtiger Ökosystemeigenschaften ab. Derarti-ge gemeinsame Gefälle von Standortseigenschaften, Zusammenset-zung und Struktur der Lebensgemeinschaften bezeichnet man alsGradienten (GLAVAC, 1996). Der Wasserhaushalts- und der Baseng-radient spannen einen Merkmalsraum auf, der als Ökogramm, d. h.als Koordinatensystem zweier rechtwinklig aufeinander stehenderAchsen, dargestellt wird. Daneben entscheiden Licht, Temperatur,Stickstoffangebot und Kontinentalität über die Zusammensetzungder Waldpflanzengemeinschaften – auch sie können bei Bedarf zurKonstruktion von alternativen Ökogrammen herangezogen werden.So sind die in der Forstlichen Standortsaufnahme (AK STANDORTS-KARTIERUNG, 1996) dargestellten Haupt-Artengruppen entlang derbeiden Gradienten Wasser- und Basenversorgung geordnet (dieStufen der Basengehaltsachse werden hier wie bei SCHÖNHAR[1993] durch Humusformen ausgedrückt). Gleichfalls organisierenmanche Verfahren der feinmaßstäblichen Standortserkundung ihre

Kartiereinheiten an einem Raster, das im wesentlichen diesemÖkogramm entspricht (z. B. EWALD, 1999).

4. SCHWIERIGKEITEN BEI DER NUTZUNG VONZEIGERPFLANZEN

Ihre Übersichtlichkeit und ihre ökologische Aussagekraftmachen Zeigerarten und Ökogramme zu einem sehr attraktivenInstrument für die Praxis der Standortsansprache. Angesichts die-ser Vorzüge werden jedoch leicht die Schwierigkeiten übersehen.Erstens setzt die Methode eine solide Artenkenntnis voraus, wennauch nicht alle Arten an jedem Standort restlos bestimmt werdenmüssen (EWALD, in Druck). Zweitens muss der Nutzer nicht nurNamen und Erkennungsmerkmale der Arten parat haben, sondernauch ihre Gruppenzugehörigkeit bzw. ihre Stellung im Ökogramm.Als Merkhilfe hat es sich bewährt, die Gruppen nach besondershäufigen Vertretern zu benennen (z. B. „Hainsimsen-Gruppe“ oder„Bingelkraut-Gruppe“) – wobei die Vielfalt der Artengruppensyste-me eine überregionale Verständigung erschwert. Drittens wird dieErwartung, man könne die Eigenschaften eines konkreten Stand-ortes an einzelnen, besonders markanten Vertretern einer bestimm-ten Gruppe leicht erkennen, in der Praxis meist enttäuscht. Diesliegt daran, dass kaum eine Art so stark spezialisiert ist, dass sieausschließlich in einem einzigen Feld des Ökogramms vorkommt.Vielmehr besitzen die Arten m. o. w. breite Amplituden entlang derGradienten und ihre Eintragung im Ökogramm bezeichnet lediglichdas Häufigkeitsmaximum ihres Auftretens. Der Berücksichtigungder Gesamtartenkombination muss deshalb, trotz des höheren Auf-wandes, dringend Vorrang vor der Nutzung einzelner Arten einge-räumt werden.

Als Folge der überlappenden Amplituden der Arten sind konkre-te Pflanzengemeinschaften praktisch immer Gemische aus Vertre-tern mehrerer Artengruppen. Bei der Standortsansprache muss dasGewicht der einzelnen Gruppen, d. h. ihr Anteil an der Gesamt-artenzahl im Bestand gegeneinander abgewogen werden: Man wer-tet den Standort intuitiv an jener Position im Ökogramm ein, fürdie die meisten Zeiger vorhanden sind. Ellenbergs Zeigerwert-methode löst dieses Problem rechnerisch durch Bestimmung desarithmetischen Mittels aller vorkommenden Zeigerwerte, was frei-lich das Übertragen der Beobachtungen auf Papier oder in einenComputer voraussetzt (ELLENBERG, 1974; ELLENBERG et al., 1991).Die gemittelten Zeigerwerte für Bodenreaktion und Feuchte lieferndie Koordinaten in einem numerisch definierten Ökogramm.

Beide Lösungen, die gedankliche Erstellung einer Häufigkeits-verteilung der Zeigerartengruppen ebenso wie die rechnerischeLösung, gehen auf Kosten der Anschaulichkeit: Im Gelände kannder wenig Geübte die Einwertung des Standorts durch den Fach-mann allenfalls mitvollziehen, aber kaum nachprüfen. Die Methodeerscheint dann leicht als schwer zugängliches Geheimwissen, dasman nur nach jahrelanger Erfahrung anwenden kann. Wenn derVegetationskundler sich vorab über die erwarteten Bodeneigen-schaften orientiert hat, so mag gar der Verdacht entstehen, er greifeaus den am Standort vorhandenen Potpourri willkürlich die jeweilspassenden Arten heraus, um die Leistungsfähigkeit seiner Methode

1) Fachhochschule Weihenstephan, Fachbereich Wald und Forstwirtschaft,Am Hochanger 5, 85354 Freising, Tel. 08161-715909, [email protected]

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zu beweisen. Trotz ihrer Exaktheit ist ELLENBERGs numerische Zei-gerwertmethode für viele alltägliche Situationen zu umständlich,wodurch die in der Lehrsituation so wichtige Unmittelbarkeit derErfahrung verloren geht.

5. ZEIGERARTEN-ÖKOGRAMME

Um die genannten Schwierigkeiten bei der Anwendung von Zei-gerpflanzen zu überwinden, wurde im Rahmen der fächerübergrei-fenden Geländeübungen für Forstingenieure der FachhochschuleWeihenstephan eine graphische Feldmethode zur Erstellung vonÖkogrammen entwickelt. Zu diesem Zwecke wurden die Arten-gruppen der Forstlichen Standortsaufnahme (5. Aufl. 1996) block-weise in ein rechteckiges Koordinatensystem mit 5 Stufen derBodenreaktion als Ordinate und 6 Stufen des Wasserhaushalts alsAbszisse eingetragen. Am rechten Rand wurden überdies die Son-dergruppen für besonders reichliche Stickstoffversorgung darge-stellt. Eine Orientierungshilfe bilden die an der Spitze jedes Blocksdurch Fettdruck hervorgehobenen namengebenden Arten. Ergebnisist ein auf ein Blatt kondensiertes, nach ökologischen Faktorengeordnetes Verzeichnis aller Weiserpflanzen: das Zeigerarten-Öko-gramm (siehe Abb. 1).

Für die Verwendung im Gelände wird die Blanko-Vorlage desZeigerarten-Ökogramms auf DIN A3-Papier vervielfältigt. Bei derAnsprache eines Bestandes werden nun vom Standortskartierer,von den Exkursionsteilnehmern oder vom Dozenten alle vorgefun-denen Pflanzenarten gesammelt und auf Zuruf von einem Protokoll-führer mit Leuchtstift in einer Kopie des Zeigerarten-Ökogrammsmarkiert. Mit Fortschreiten der Vegetationsaufnahme bilden dieZeigerarten eine allmählich immer besser erkennbare Wolke imökologischen Merkmalsraum. Ihr Schwerpunkt bezeichnet diebestandesspezifische Kombination von Bodenreaktion und Feuch-te: An dieser Position ist der Standort zusammenfassend in dasÖkogramm einzuordnen. Diese Einordnung erfolgt bei Bedarf völ-lig stufenlos, was den Vergleich auch sehr ähnlicher Beständeermöglicht. Der Umriss der Wolke bzw. eventuelle Ausreißer gebeneinen Eindruck über die Spannbreite von Artengruppen in demBestand, was im Hinblick auf kleinstandörtliche Variabilität vonGründigkeit, Grundwasserstand, Versauerungstiefe und Humus-form interpretiert werden kann.

Durch Verwendung von unterschiedlichen Leuchtstiftfarben kön-nen mehrere Bestände in dasselbe Zeigerarten-Ökogramm ein-getragen werden. Dadurch entsteht ein unmittelbarer Vergleich:Unterschiede und Ähnlichkeiten in Schwerpunkt, Form undAusdehnung der bestandesspezifischen Zeigerartenspektrenwerden deutlich. Dieses vergleichende Verfahren bietet sich beson-ders dort an, wo Standortsreihen (Transekte, Catenen, Höhenstu-fen, Gesteinsserien etc.) präsentiert werden sollen. Die im FormatDIN A3 ausgedruckten Diagramme erlauben eine gemeinschaft-liche Diskussion im Gelände bei Gruppengrößen von bis zu 30-40TeilnehmerInnen.

Um ein schriftliches Exkursionsprotokoll zu erstellen, werdenalle Zeigerarten eines Bestandes in ein leeres Formular des Öko-gramms (Powerpoint-Datei mit einem Textfeld je Artengruppe)eingetragen. Mehrere Standorte in einem Ökogramm werden überunterschiedliche Klammersetzung ([{}]) und Schriftauszeichnun-gen (kursiv, fett, unterstrichen) der vorkommenden Arten kenntlichgemacht (Abb. 2–3).

6. ERPROBUNG DER ZEIGERARTEN-ÖKOGRAMME

Die Ergebnisse seien an zwei Beispielen (Abb. 2–3) veranschau-licht. Auf der Lehrfahrt durch die Oberpfalz und Mittelfrankenwurden an einem Tag drei Waldstandorte unterschiedlicher Nähr-stoffversorgung besucht (Abb. 2). Im Zeigerarten-Ökogramm wird

das Gefälle vom (ehemals streugenutzten) Flechten-Kiefernwaldauf Kreide-Podsol über den mittel nährstoffversorgten Hainsimsen-Buchenwald auf Gneis-Braunerde bis zum Eschen-Ahorn-Schluchtwald auf der Ornatentonterrasse des Braunen Jura deut-lich. Gut sichtbar wird an Hand der Orientierung der Arten vonoben links nach unten rechts, dass das Nährstoffgefälle in dieserReihe mit einer leichten Zunahme der Wasserversorgung einher-geht. Im Oberpfälzer Flechten-Kiefernwald, der in Bayern zu dengesetzlich geschützten Waldbiotopen zählt (WALENTOWSKI et al.,2002), wurde diskutiert, wie sich die Vegetation bei weiterer Erho-lung von der Streunutzung entwickeln wird. Aus dem Zeigerar-tenökogramm konnte abgelesen werden, dass bei einer Entspan-nung des Nährstoffmangels Arten der Drahtschmielengruppe aufKosten von Flechten und Preißelbeere zunehmen werden, waseinem Verlust der Schutzwürdigkeit gleichkommt.

Das zweite Beispiel (Abb. 3) gibt eine für das bayerische Alpen-vorland typische Reihe von mineralischen Grundmoränenlehmenüber verschieden nährstoffversorgte Moortypen (Erlen-Fichten-Bruchwald auf Niedermoor des Randlaggs, Spirken-Fichten-Moor-wald des Randgehänges) bis hinein in einen von Latschenkiefernbestandenen Hochmoorkern wider. In diesem Ökogramm fällt diegroße Spanne der Artengruppen im Erlenbruchwald (Carici elonga-tae-Alnetum glutinosae) bezüglich des Wasser- und Nährstoffhaus-haltes auf. Sie konnte plausibel durch die Vorentwässerung diesesNiedermoorstandortes erklärt werden, die dem Einwandern nässe-meidender und nährstoffanspruchsvoller Arten (Torfzehrung) Vor-schub leistet. Am Beispiel der in den bodensauren Moorwäldernauftretenden „Trockenheitszeiger“ konnte außerdem die Sonder-stellung saurer Torfoberflächen bzw. der hier ein sekundäres Opti-mum besitzenden Hagerhumuszeiger Preißelbeere, Weißmoos undBesenheide erläutert werden.

Die Erfahrungen mit der neuen Methode im Studiengang Forst-wirtschaft der Fachhochschule Weihenstephan waren durchwegpositiv. Ohne vorherige Absprache bei der Auswahl der besuchtenWaldbestände wurde an fast allen Standorten ein hohes Maß anÜbereinstimmung zwischen den Ergebnissen der Bodenansprache(in der Regel an Hand von Analysedaten aus Leitprofilen) und derInterpretation des Zeigerarten-Ökogramms festgestellt. Die Studie-renden waren bereits nach kurzer Einarbeitungszeit fähig, beimAufnehmen und Protokollieren der Vegetationsaufnahmen mitzuar-beiten und die resultierenden Ökogramme zu interpretieren. Die iminternen Computernetzwerk als pdf-Dateien bereitgestellten Vor-drucke des Zeigerarten-Ökogramms wurden von den Studierendenals Lernhilfe im Gelände und bei der Prüfungsvorbereitunggenutzt. Auch bei den gastgebenden Forstämtern stieß das Zeiger-arten-Ökogramm auf reges Interesse. Mehrere Amts- und Revier-leiter baten um Überlassung bzw. Zusendung des Aufnahmeformu-lars.

7. SCHLUSSFOLGERUNGEN

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Zeigerarten-Ökogramme

• einfach handhabbar sind,

• von den Lernenden in Eigenarbeit direkt mitvollzogen werdenkönnen,

• für Anfänger und sporadische Nutzer von Weiserpflanzen eineMerkhilfe darstellen,

• ein Ordnungsschema für den Erwerb von Formenkenntnis imFreiland bieten,

• eine realitätsnahe und differenzierte Standortsansprache ermögli-chen,

• die Analyse von Vegetationsveränderungen erleichtern,

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Abb. 1

Kopiervorlage des Aufnahmeprotokolls für Zeigerarten-Ökogramme; die am Standort vorkommenden Artenwerden auf einer DINA3-Kopie mit farbigem Leuchtstift markiert; die elektronische Version ist erhältlich unter

http://www.fh-weihenstephan.de/fw/homepages/ewald/webseite/default.htm.

Template of the field form for indicator-ecogrammes; plant species records at the study siteare marked in a photocopy of the form by luminiscent pen; electronic version available under

http:// www.fh-weihenstephan.de/fw/homepages/ewald/website/default.htm

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Abb. 2

Beispielhafte Darstellung eines Nährstoffgradienten; aus einem Exkursionsprotokoll der Fachhochschule Weihenstephan.

Representation of a nutrient gradient in an indicator-ecogramme (types of fonts and brackets identify 3 sites);from an excursion report of the University of Applied Sciences Weihenstephan.

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Abb. 3

Beispielhafte Darstellung eines Wasserhaushaltsgradienten; aus einem Exkursionsprotokoll der Fachhochschule Weihenstephan.

Representation of a moisture gradient in an indicator-ecogramme (types of fonts and brackets identify 4 sites);from an excursion report of the University of Applied Sciences Weihenstephan.

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• das Bewusstsein für die standortsspezifische Artenvielfalt schär-fen,• der Zeigerpflanzenmethode den Nimbus des „Götterblicks“ neh-men,• eine offene Diskussion über die Ansprache von Standorten undWaldgesellschaften fördern,• zum Anfertigen eigener Vegetationsaufnahmen ermuntern und• die Erkennung von ökologischen Zusammenhängen schulen.

Der in Abb. 1 dargestellte Blanko-Vordruck des Zeigerarten-Ökogramms wurde aufbauend auf den Artengruppen der Forstli-chen Standortsaufnahme (AK STANDORTSKARTIERUNG, 1996) ent-wickelt. Vor allem die Erweiterung um einige in süddeutschenWaldgesellschaften geläufige Zeigerarten (aus eigener Erfahrung,sowie aus der Sichtung der Zeigerarten bei SCHÖNHAR, 1993)erschien notwendig, um eine optimale Nutzung in verschiedenenWuchsgebieten Deutschlands zu gewährleisten. Außerdem wirdabweichend von der Forstlichen Standortsaufnahme einer Beschrif-tung der Ordinate nach dem Säuregrad des Bodens der Vorzuggegenüber der nach Humusformen gegeben. Letztere fallen unterLaubholzbestockung zumindest in Süddeutschland systematischgünstiger aus als in der Forstlichen Standortsaufnahme unterstellt.Selbstverständlich kann der Vordruck jederzeit durch Reduzierungund/oder Ergänzung den Bedürfnissen bestimmter Wuchsräumeangepasst werden. Eine elektronische Version kann mit einemalphabetischen Verzeichnis der deutschen und lateinischenArtnamen kostenlos abgerufen werden unter http://www.fh-weihenstephan.de/fw/homepages/ewald/webseite/default.htm.

8. ZUSAMMENFASSUNG

Das Zeigerarten-Ökogramm ist ein kopierfähiges Formular zurErfassung und Bewertung der an Waldstandorten vorhandenen Zei-gerpflanzen der Bodenvegetation. Die in der Standortserkundunggeläufigen ökologischen Artengruppen werden blockweise ineinem Koordinatensystem aus Säuregrad und Wasserversorgungdargestellt. Im Zuge der Standortsaufnahme werden die vorkom-menden Arten mit Leuchtstift markiert. Es resultiert eine anschau-liche Häufigkeitsverteilung der Zeigerarten, deren Schwerpunkt,Umriss und Breite ökologisch interpretierbar sind. In der Lehre derFachhochschule Weihenstephan haben sich Zeigerarten-Öko-gramme aufgrund des hohen Maßes an Übereinstimmung mitbodenkundlichen Befunden und einer positiven Aufnahme bei Stu-dierenden und Forstpraktikern bewährt. Eine Vorlage des Zeiger-arten-Ökogramms wird zur allgemeinen Benutzung kostenlos zurVerfügung gestellt.

9. Summary

Title of the paper: Forest site characterisation with indicator-ecogrammes – a graphical solution for teaching and practice.

Indicator-ecogrammes combine empirical plant indicator groupsand the edatopic grid of soil acidity and site moisture in order tosurvey and characterize forest site quality. All indicator species of asample stand are marked in a printed form with a luminescent pen,resulting in a tangible frequency distribution of indicator groups,which is interpreted ecologically in terms of its centre, limits andrange. Field courses held at the University of Applied Sciences ofWeihenstephan have proved the high degree of correspondencewith soil analytical data and a very positive reception among stu-dents and foresters. The form is offered free of charge for commonuse.

10. Résumé

Titre de l’article: Charactérisation de sites forestières avec lesecogrammes de plantes indicatrices – une solution graphique pourl’instruction et la pratique.

L’écogramme des espèces indicatrices est un formulaire repro-ductible en vue du recensement et de l’évaluation des plantes indi-catrices appartenant à la végétation proche du sol présentes sur lesstations forestières. Les groupes d’espèces écologiquement cou-rantes lors de la reconnaissance des stations sont représentées enbloc dans un système de coordonnées liées à l’acidité et àl’approvisionnement en eau. Au cours de l’inventaire des stationsles espèces présentes sont repérées à l’aide d’un marqueur lumines-cent. Il en résulté une distribution des fréquences des espèces indi-catrices qui saute aux yeux, dont le centre de gravité, le contour etl’ampleur sont écologiquement interprétables. Dans l’enseignementdispensé à l’école technique supérieure de WEIHENSTEPHAN lesécogrammes des espèces indicatrices ont confirmé tout leur intérêten raison, d’une part de la concordance très poussée avec les résul-tats des études pédologiques et d’autre part de leur accueil positifpar les étudiants et les praticiens de la forêt. Un modèled’écogramme des plantes indicatrices pour l’usage général est dis-ponible gratuitement. J. M.

11. LiteraturAICHINGER, E.: Pflanzen als forstliche Standortsanzeiger. Eine soziologische,dynamische Betrachtung. Wien, 1967

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12. Alphabetische Verzeich-nisse der Zeigerarten

Deutsche Pflanzennamen:

Ackerschachtelhalm IV.3-4bAdlerfarn IV.1-2bÄhrige Teufelskralle II.3bAlpendost, Grauer IV.3-4aAlpenfarn IV.3-4aAlpenhexenkraut IV.3-4aAlpenmilchlattich IV.3-4aAronstab III.4bArzneibeinwell V.4-5Arzneiehrenpreis II.2aBachnelkenwurz V.4-5Baldrian, Kleiner V.3-4Bärenschote I.4-5Bärlapp, Sprossender III.1Bärlapp, Teufels- II.1Bärlauch III.5Bäumchenmoos V.3-4Bayerisches Leinblatt I.4-5Beckenmoos, Gemeines IV.2-3Behaarter Kälberkropf IV.3-4aBeinwell, Arznei- V.4-5Bergdistel I.5Bergehrenpreis III.4aBergfarn III.2Berghaarstrang I.3Bergplatterbse II.2aBergrispe II.2bBergsegge I.3Bergweidenröschen II.3bBesenginster II.2aBesenheide I.1-2Besenmoos, Gewöhnliches II.1Besenmoos, Großes II.1Besenmoos, Kleines II.1Besenmoos, Welliges II.1Bingelkraut II.5aBinse, Flatter- IV.2-3Binse, Knäuel- IV.2-3Birngrün I.3Blaugras I.5Blauroter Steinsame I.5Blaustern III.5Bleiche Segge II.2bBlutstorchschnabel I.5Blutweiderich V.3-4Blutwurz IV-1-2aBorstgras II.1Braune Segge VI.2Braunrote Stendelwurz II.5bBraunwurz II.3bBreitbl. Stendelwurz II.4Breitblättriger Dornfarn III.3Brennnessel 0.1Brombeere 0.2Buchenfarn III.3Buchsblättrige Kreuzblume I.4-5Bunter Hohlzahn 0.2Buntreitgras II.5bBuschwindröschen II.3aCalla, Sumpf- VI.3Christophskraut III.5bDeutscher Ginster I.1-2Deutsches Geißblatt II.2aDistel, Berg- I.5Doldenhabichtskraut I.1-2Dornfarn, Breitblättriger III.3Dornfarn, Gewöhnlicher III.2Drahtschmiele II.2aDreinervige Nabelmiere 0.2Dünnährige Segge V.4-6Dürrwurz I.4-5Ebenstr. Wucherblume I.5Echte Schlüsselblume II.5bEdelgamander I.5Efeu II.3aEhrenpreis, Arznei- II.2aEhrenpreis, Berg- III.4a

Ehrenpreis, Gamander- 0.2Ehrenpreis, Hain- 0.1Eibenspaltzahnmoos II.3bEichenfarn III.3Einbeere III.4bEinblüt. Perlgras II.3bEisenhutbl. Hahnenfuß IV.3-4aEngelwurz, Wald- V.3-4Erdbeere, Wald- II.3bErdbeerfingerkraut II.3bErdsegge I.5Etagenmoos II.2bFaulbaum IV-1-2aFedermoos III.1Fiederzwenke I.4-5Fingerhut, Großblütiger I.3Fingerhut, Roter 0.2Fingerkraut, Erdbeer- II.3bFingerkraut, Weißes I.3Fingersegge I.3Flatterbinse IV.2-3Flechten I.1Frauenfarn III.3Frauenhaar, Großes V.1-2Frauenhaar, Schönes II.2aFrauenhaar, Steifes VI.1Frauenhaar, Wacholder- I.1-2Frauenschuh II.5bFrühlingsplatterbse II.5aFuchs’ Greiskraut 0.2Fuchsschwanzmoos III.5Gamander, Edel- I.5Gamander, Salbei- II.2aGamanderehrenpreis 0.2Gefleckte Taubnessel IV.3-4bGegenbl. Milzkraut IV.4-5Geißbart, Wald- III.5bGeißblatt, Deutsches II.2aGeißblatt, Wald- II.2aGekrümmtes Plattmoos II.2aGekrümmtes Torfmoos VI.2Gelappter Schildfarn III.5bGelbes Windröschen III.5Gelbstern, Wald- III.5Gemeines Beckenmoos IV.2-3Gewöhnl. Nelkenwurz II.4Gewöhnlicher Dornfarn III.2GewöhnlicherGilbweiderich V.3-4

Gewöhnliches Besenmoos II.1Gewöhnliches Sternmoos II.2bGiersch 0.1Gilbweiderich,Gewöhnlicher V.3-4

Gilbweiderich, Hain- IV.4-5Ginster, Deutscher I.1-2Glockenblume, Nesselbl. II.5aGlockenblume, Pfirsichbl. I.4-5Glockenheide IV-1-2aGoldhahnenfuß III.4bGoldnessel II.4Goldrute, Wald- II.3aGraslilie, Große I.1-2Grauer Alpendost IV.3-4aGreiskraut, Fuchs’ 0.2Greiskraut, Hain- III.3Großblüt. Fingerhut I.3Große Graslilie I.1-2Große Sterndolde III.4bGroße Sternmiere II.3bGroßes Besenmoos II.1Großes Frauenhaar V.1-2Großes Hexenkraut III.4aGroßes Kranzmoos II.3aGroßes Springkraut III.4aGroßes Widertonmoos V.1-2Grünstengelmoos II.3aGundermann III.4bGünsel III.4aHaarspitzblattmoos IV.3-4aHaarstrang, Berg- I.3Haarstrang, Hirsch- I.5

Haarstrang, Sumpf- VI.4-5Habichtskraut, Dolden- I.1-2Habichtskraut, Savoyer I.1-2Habichtskraut, Wald- II.3aHahnenfuß, Eisenhutbl. IV.3-4aHahnenfuß, Gold- III.4bHahnenfuß, Wald- I.4-5Hahnenfuß, Wolliger III.5Hainehrenpreis 0.1Haingilbweiderich IV.4-5Haingreiskraut III.3Hainkreuzkraut III.3Hainmoos, Glänzendes II.2bHainrispengras II.3aHainsalat, Stinkender II.5aHainsimse, Schmalblättrige II.2bHainsimse, Vielblütige II.2bHainsimse, Wald- III.1Hainsimse, Wimpern- II.3aHainsternmiere IV.3-4aHainveilchen II.3aHainwachtelweizen II.4Hängesegge IV.4-5Harzer Labkraut III.2Haselwurz II.5aHasenlattich II.3aHasenohr, Langblättriges I.5Hasenpfotensegge III.2Heckenkirsche, Rote II.4Heide, Besen- I.1-2Heide, Glocken- IV-1-2aHeide, Schnee- I.4-5Heidekraut I.1-2Heidelbeere II.1Helmkraut VI.3Hexenkraut, Alpen- IV.3-4aHexenkraut, Großes III.4aHexenkraut, Mittleres IV.4-5Himbeere 0.2Hirschhaarstrang I.5Hirschzunge III.5bHohe Schlüsselblume III.4bHohler Lerchensporn III.5Hohlzahn, Bunter 0.2Hohlzahn, Stechender 0.2Holunder, Schwarzer 0.1Holunder, Trauben- 0.1Honiggras, Weiches II.2aHookermoos IV.3-4aHügelklee I.3Hundsquecke III.4bImmenblatt II.5bImmergrün II.4Indisches Springkraut IV.3-4bJohanniskraut, Schönes II.2bJohanniskraut, Tüpfel- I.3Kälberkropf, Behaarter IV.3-4aKammmoos II.5bKatharinenmoos II.3bKatzenpfötchenmoos I.4-5Kegelkopfmoos V.4-5Kegelmoos, Krücken- 0.2Klebsalbei II.5aKlee, Hügel- I.3Klee, Mittel- I.4-5Kleeschaumkraut II.4Kleinblütiges Springkraut 0.2Kleiner Baldrian V.3-4Kleiner Sauerampfer I.1-2Kleines Besenmoos II.1Kleines Schnabelmoos III.5Klettenlabkraut 0.1Knäuelbinse IV.2-3Knaulgras, Wald- II.3bKohldistel V.4-5Konoblauchsrauke 0.1Kranzmoos, Großes II.3aKranzmoos,Riemenstengel- III.2

Kranzmoos, Sparriges II.3bKratzdistel, Sumpf V.3-4Kräuselmoos II.5b

Kreuzblume,Buchsblättrige I.4-5

Kreuzkraut, Hain- III.3Kriechender Günsel III.4aKrücken-Kegelmoos 0.2Labkraut, Harzer III.2Labkraut, Kletten- 0.1Labkraut, Rundblättriges II.3aLabkraut, Sumpf- VI.4-5Labkraut, Wald- II.3bLabkraut, Wiesen- II.4Landreitgras II.3aLandschilf II.3aLangblättriges Hasenohr I.5Lauch, Bär- III.5Leberblümchen II.5bLeimkraut, Nickendes I.4-5Leinblatt, Bayerisches I.4-5Lerchensporn, Hohler III.5Lerchensporn, Rankender II.2aLichtnelke, Rote IV.3-4bLungenkraut II.5aMädesüß V.3-4Maiglöckchen I.3Majoran, Wilder I.4-5Mandelwolfsmilch II.5aMärzenbecher III.5Mauerlattich II.3bMilchlattich, Alpen- IV.3-4aMilzkraut, Gegenblättriges IV.4-5Milzkraut,Wechselblättriges IV.4-5

Mittelklee I.4-5Mittleres Hexenkraut IV.4-5Mittleres Torfmoos VI.1Mondviole III.5bMoorpfeifengras IV-1-2aMoorwachtelweizen VI.1Moosbeere VI.1Moschuskraut III.5Nabelmiere, Dreinervige 0.2Nachtschatten VI.4-5Nelkenwurz, Bach- V.4-5Nelkenwurz, Gewöhnliche II.4Nesselbl. Glockenblume II.5aNestwurz II.4Neunblattzahnwurz II.4Nick. Leimkraut I.4-5Nickendes Perlgras I.3Nickendes Pohlmoos II.1Nieswurz, Stinkende II.5bOchsenauge I.5Peitschenmoos III.1Perlgras, Einblüt. II.3bPerlgras, Nickendes I.3Pestwurz, Rote IV.3-4bPestwurz, Weisse IV.3-4aPfeifengras, Moor- IV-1-2aPfeifengras, Rohr- IV.2-3Pfirsichbl. Glockenblume I.4-5Pillensegge II.2aPippau, Sumpf- V.4-5Platterbse, Berg- II.2aPlatterbse, Frühlings- II.5aPlatterbse, Schwärzende I.4-5Plattmoos, Gekrümmtes II.2aPlattmoos, Welliges III.1Pohlmoos, Nickendes II.1Porst, Sumpf- V.1-2Preißelbeere I.1Punktiertes Sternmoos III.3Quecke, Hunds- III.4bQuirlweisswurz II.3aRankender Lerchensporn II.2aRasenbinse VI.1Rasenschmiele IV.2-3Rauhaarveilchen I.4-5Rauschbeere V.1-2Reitgras, Bunt- II.5bReitgras, Land- II.3aReitgras, Sumpf- VI.3Reitgras, Wald- II.2b

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Reitgras, Wolliges III.1Riemenstengelkranzmoos III.2Riemenstengelmoos III.2Riesenschachtelhalm IV.4-5Riesenschwingel III.4aRippenfarn III.1Rispengras, Berg- II.2bRispengras, Hain- II.3aRispensegge VI.4-5Rohrglanzgras V.3-4Rohrpfeifengras IV.2-3Rosmarinheide VI.1Rote Heckenkirsche II.4Rote Lichtnelke IV.3-4bRote Pestwurz IV.3-4bRoter Fingerhut 0.2Rotes Straussgras II.2bRotes Waldvögelein II.5bRotstengelmoos II.1Ruchgras II.2aRundblättriges Labkraut II.3aRuprechtsfarn III.5bSalatmoos IV.4-5Salbeigamander II.2aSalomonssiegel I.4-5Sanikel II.5aSauerampfer, Kleiner I.1-2Sauerklee III.2Savoyer Habichtskraut I.1-2Schachtelhalm, Acker- IV.3-4bSchachtelhalm, Riesen- IV.4-5Schachtelhalm, Wald- IV.3-4bSchachtelhalm, Winter- IV.3-4bSchafschwingel I.1-2Scharbockskraut III.4bSchattenblümchen II.3aSchattensegge II.3aSchaumkraut, Klee- II.4Schaumkraut, Spring- III.4aSchaumkraut, Wald- IV.3-4bSchaumkraut, Wiesen- III.4aScheidenwollgras VI.1Schildfarn, Gelappter III.5bSchlafmoos, Zypressen- II.1Schlüsselblume, Echte II.5bSchlüsselblume, Hohe III.4bSchmalbl. Hainsimse II.2bSchmalbl. Weidenröschen 0.1Schmalbl. Wollgras VI.2Schmiele, Draht- II.2aSchmiele, Rasen- IV.2-3Schnabelmoos, Kleines III.5Schnabelmoos, Schön- II.3bSchnabelsegge VI.2Schneeheide I.4-5Schöllkraut 0.1Schönes Frauenhaar II.2aSchönes Johanniskraut II.2bSchönes Widertonmoos II.2aSchönschnabelmoos II.3bSchwalbenwurz I.5Schwärz. Platterbse I.4-5Schwarzer Holunder 0.1Schwertlilie, Sumpf- VI.4-5Schwingel, Riesen- III.4aSchwingel, Schaf- I.1-2Schwingel,Verschiedenblättriger I.3

Schwingel, Wald- II.3aSeegrassegge IV.2-3Segge, Berg- I.3Segge, Bleiche II.2bSegge, Braune VI.2Segge, Dünnährige V.4-6Segge, Erd- I.5Segge, Finger- I.3Segge, Hänge- IV.4-5Segge, Hasenpfoten- III.2Segge, Pillen- II.2aSegge, Rispen- VI.4-5Segge, Schatten- II.3aSegge, Schnabel- VI.2

Segge, Seegras- IV.2-3Segge, Sumpf- V.4-5Segge, Wald- II.3bSegge, Walzen- VI.3Segge, Weiße II.5bSegge, Wimpern- II.3bSegge, Winkel- IV.3-4bSeidelbast II.5aSiebenstern III.2Spaltzahnmoos, Eiben- II.3bSparriges Kranzmoos II.3bSpießmoos V.4-5Spießtorfmoos VI.1Spitzbl. Torfmoos V.1-2Spitzblattmoos, Haar- IV.3-4aSpringkraut, Großes III.4aSpringkraut, Indisches IV.3-4bSpringkraut, Kleinblütiges 0.2Springschaumkraut III.4aSprossender Bärlapp III.1Stechender Hohlzahn 0.2Steifes Frauenhaar VI.1Steifes Widertonmoos VI.1Steinbeere I.3Steinsame, Blauroter I.5Steinzwenke I.4-5Stendelwurz, Braunrote II.5bStendelwurz, Breitblättrige II.4Sterndolde, Große III.4bSternmiere, Große II.3bSternmiere, Hain- IV.3-4aSternmoos, Gewöhnliches II.2bSternmoos, Punktiertes III.3Sternmoos, Verwandtes II.3aSternmoos, Welliges III.4bStinkende Nieswurz II.5bStinkender Hainsalat II.5aStinkender Storchschnabel 0.2Storchschnabel, Blut- I.5Storchschnabel, Stinkender 0.2Storchschnabel, Wald- III.4aStraussgras, Rotes II.2bStreifensternmoos VI.2Sumpfauge VI.2Sumpfcalla VI.3Sumpfdotterblume VI.4-5Sumpffarn VI.3Sumpfhaarstrang VI.4-5Sumpfkratzdistel V.3-4Sumpflabkraut VI.4-5Sumpfpippau V.4-5Sumpfporst V.1-2Sumpfreitgras VI.3Sumpfschwertlilie VI.4-5Sumpfsegge V.4-5Sumpftorfmoos V.1-2Sumpfveilchen VI.2Süße Wolfsmilch II.5aTamariskenthujamoos II.3aTaubnessel, Gefleckte IV.3-4bTeufelsbärlapp II.1Teufelskralle, Ährige II.3bThujamoos, Tamarisken- II.3aTorfmoos, Gekrümmtes VI.2Torfmoos, Mittleres VI.1Torfmoos, Spieß- VI.1Torfmoos, Spitzblättriges V.1-2Torfmoos, Sumpf- V.1-2Torfmoos, Wald- III.1Traubenholunder 0.1Trespe, Wald- II.4Tüpfeljohanniskraut I.3Türkenbund II.5aVeilchen, Hain- II.3aVeilchen, Rauhaar- I.4-5Veilchen, Sumpf- VI.2Veilchen, Wald- II.3bVeilchen, Wunder- II.5aVerschiedenbl. Schwingel I.3Verwandtes Sternmoos II.3aVielblütige Hainsimse II.2bVielblütige Weisswurz II.4

Wacholderfrauenhaar I.1-2Wacholderwidertonmoos I.1-2Wachtelweizen, Hain- II.4Wachtelweizen, Moor- VI.1Wachtelweizen, Wiesen- II.1Waldengelwurz V.3-4Walderdbeere II.3bWaldflattergras II.3aWaldgeißbart III.5bWaldgeißblatt II.2aWaldgelbstern III.5Waldgerste II.4Waldgoldrute II.3aWaldhabichtskraut II.3aWaldhahnenfuß I.4-5Waldhainsimse III.1Waldhirse II.3aWaldknaulgras II.3bWaldlabkraut II.3bWaldmeister II.3bWaldreitgras II.2bWaldschachtelhalm IV.3-4bWaldschaumkraut IV.3-4bWaldschwingel II.3aWaldsegge II.3bWaldsimse V.3-4Waldstorchschnabel III.4aWaldtorfmoos III.1Waldtrespe II.4Waldveilchen II.3bWaldvögelein, Rotes II.5bWaldvögelein, Weißes II.5bWaldwitwenblume II.3bWaldziest III.4aWaldzwenke II.4Walzensegge VI.3Wassernabel VI.3Wechselbl. Milzkraut IV.4-5Weiches Honiggras II.2aWeidenröschen, Berg- II.3bWeidenröschen,Schmalblättriges 0.1

Weisse Pestwurz IV.3-4aWeiße Segge II.5bWeißes Fingerkraut I.3Weißes Waldvögelein II.5bWeißmoos I.1-2Weisswurz, Quirl- II.3aWeisswurz, Vielblütige II.4Welliges Besenmoos II.1Welliges Plattmoos III.1Welliges Sternmoos III.4bWicke, Zaun- II.4Widertonmoos, Großes V.1-2Widertonmoos, Schönes II.2aWidertonmoos, Steifes VI.1Widertonmoos, Wacholder- I.1-2Wiesenlabkraut II.4Wiesenschaumkraut III.4aWiesenwachtelweizen II.1Wilder Majoran I.4-5Wimpernhainsimse II.3aWimpernsegge II.3bWindröschen, Busch- II.3aWindröschen, Gelbes III.5Winkelsegge IV.3-4bWinterschachtelhalm IV.3-4bWirbeldost I.4-5Witwenblume, Wald- II.3bWolfsmilch, Mandel- II.5aWolfsmilch, Süße II.5aWolfsmilch, Zypressen- I.4-5Wolfstrapp VI.4-5Wollgras, Scheiden- VI.1Wollgras, Schmalblättriges VI.2Wolliger Hahnenfuß III.5Wolliges Reitgras III.1Wollmoos I.1-2Wucherblume,Ebensträussige I.5

Wunderveilchen II.5aWurmfarn II.3a

Wurmmoos III.1Zahnwurz, Neunblatt- II.4Zahnwurz, Zwiebel- II.4Zaunwicke II.4Ziest, Wald- III.4aZwenke, Fieder- I.4-5Zwenke, Stein- I.4-5Zwenke, Wald- II.4Zwergbuchs I.4-5Zwiebelzahnwurz II.4Zypressenschlafmoos II.1Zypressenwolfsmilch I.4-5

Lateinische Pflanzennamen:

Actaea spicata III.5bAdenostyles alliariae IV.3-4aAdoxa moschatellina III.5Aegopodium podagraria 0.1Agropyron caninum III.4bAgrostis tenuis II.2bAjuga reptans III.4aAlliaria petiolata 0.1Allium ursinum III.5Andromeda polifolia VI.1Anemone nemorosa II.3aAnemone ranunculoides III.5Angelica sylvestris V.3-4Anthericum liliago I.1-2Anthoxanthum odoratum II.2aAposeris foetida II.5aArum maculatum III.4bAruncus dioicus III.5bAsarum europaeum II.5aAstragalus glycyphyllos I.4-5Astrantia major III.4bAthyrium distentifolium IV.3-4aAthyrium filix-femina III.3Atrichum undulatum II.3bAulacomnium palustre VI.2Avenella flexuosa II.2aBazzania trilobata III.1Blechnum spicant III.1Brachypodium pinnatum I.4-5Brachypodium rupestre I.4-5Brachypodium sylvaticum II.4Brachythecium rutabulum 0.2Bromus benekenii II.4Buphthalmum salicifolium I.5Bupleurum longifolium I.5Calamagrostis

arundinacea II.2bCalamagrostis canescens VI.3Calamagrostis epigeios II.3aCalamagrostis varia II.5bCalamagrostis villosa III.1Calla palustris VI.3Calliergonella cuspidata V.4-5Calluna vulgaris I.1-2Caltha palustris VI.4-5Campanula persicifolia I.4-5Campanula trachelium II.5aCardamine flexuosa IV.3-4bCardamine impatiens III.4aCardamine pratensis III.4aCardamine trifolia II.4Carduus defloratus I.5Carex acutiformis V.4-5Carex alba II.5bCarex brizoides IV.2-3Carex digitata I.3Carex elongata VI.3Carex humilis I.5Carex leporina III.2Carex montana I.3Carex nigra VI.2Carex pallescens II.2bCarex paniculata VI.4-5Carex pendula IV.4-5Carex pilosa II.3bCarex pilulifera II.2a

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Carex remota IV.3-4bCarex rostrata VI.2Carex strigosa V.4-6Carex sylvatica II.3bCarex umbrosa II.3aCephalanthera

damasonium II.5bCephalanthera rubra II.5bChaerophyllum hirsutum IV.3-4aChelidonium majus 0.1Chrysanthemum

corymbosum I.5Chrysosplenium

alternifolium IV.4-5Chrysosplenium

oppositifolium IV.4-5Cicerbita alpina IV.3-4aCircaea apina IV.3-4aCircaea intermedia IV.4-5Circaea lutetiana III.4aCirriphyllum piliferum IV.3-4aCirsium oleraceum V.4-5Cirsium palustre V.3-4Cladonia sp., Cetraria sp. I.1Climacium dendroides V.3-4Clinopodium vulgare I.4-5Comarum palustre VI.2Conocephalum conicum V.4-5Convallaria majalis I.3Corydalis cava III.5Corydalis claviculata II.2aCrepis paludosa V.4-5Ctenidium molluscum II.5bCypripedium calceolus II.5bDactylis polygama II.3bDaphne mezereum II.5aDentaria bulbifera II.4Dentaria enneaphyllos II.4Deschampsia cespitosa IV.2-3Deschampsia flexuosa II.2aDicranella heteromalla II.1Dicranum majus II.1Dicranum polysetum II.1Dicranum scoparium II.1Digitalis grandiflora I.3Digitalis purpurea 0.2Dryopteris carthusiana III.2Dryopteris dilatata III.3Dryopteris filix-mas II.3aEpilobium angustifolium 0.1Epilobium montanum II.3bEpipactis atrorubens II.5bEpipactis helleborina II.4Equisetum arvense IV.3-4bEquisetum telmateia IV.4-5Equisteum hyemale IV.3-4bEquisteum sylvaticum IV.3-4bErica herbacea I.4-5Erica tetralix IV-1-2aEriophorum angustifolium VI.2Eriophorum vaginatum VI.1Euphorbia amygdaloides II.5aEuphorbia cyparissias I.4-5Euphorbia dulcis II.5aEurhynchium

striatum/angustirete II.3bEurhynchium swartzii III.5Festuca altissima II.3aFestuca gigantea III.4a

Festuca ovina agg. I.1-2Fesuca heterophylla I.3Ficaria verna III.4bFilipendula ulmaria V.3-4Fissidens taxifolius II.3bFragaria vesca II.3bFrangula alnus IV-1-2aGagea lutea III.5Galeopsis speciosa 0.2Galeopsis tetrahit 0.2Galium aparine 0.1Galium harcynicum III.2Galium mollugo II.4Galium odoratum II.3bGalium palustre VI.4-5Galium rotundifolium II.3aGalium sylvaticum II.3bGenista germanica I.1-2Geranium robertianum 0.2Geranium sanguineum I.5Geranium sylvaticum III.4aGeum rivulare V.4-5Geum urbanum II.4Glechoma hederacea III.4bGymnocarpium dryopteris III.3Gymnocarpium

robertianum III.5bHedera helix II.3aHelleborus foetidus II.5bHepatica nobilis II.5bHieracium sabaudum I.1-2Hieracium sylvaticum II.3aHieracium umbellatum I.1-2Holcus mollis II.2aHookeria lucens IV.3-4aHordelymus europaeus II.4Huperzia selago II.1Hydrocotyle vulgaris VI.3Hylocomium splendens II.2bHypericum perforatum I.3Hypericum pulchrum II.2bHypnum cupressiforme II.1Impatiens glandulifera IV.3-4bImpatiens noli-tangere III.4aImpatiens parviflora 0.2Inula conyza I.4-5Iris pseudoacorus VI.4-5Juncus conglomeratus IV.2-3Juncus effusus IV.2-3Knautia dipsacifolia II.3bLamiastrum

galeobdolon agg. II.4Lamium maculatum IV.3-4bLathyrus linifolius II.2aLathyrus niger I.4-5Lathyrus vernus II.5aLedum palustre V.1-2Leucobryum glaucum I.1-2Leucojum vernum III.5Lilium martagon II.5aLithospermum

purpurocaeruleum I.5Lonicera periclymenum II.2aLonicera xylosteum II.4Lunaria rediviva III.5bLuzula luzuloides II.2bLuzula multiflora II.2bLuzula pilosa II.3aLuzula sylvatica III.1

Lycopodium annotinum III.1Lycopus europaeus VI.4-5Lysimachia nemorum IV.4-5Lysimachia vulgaris V.3-4Lythrum salicaria V.3-4Maianthemum bifolium II.3aMelampyrum nemorosum II.4Melampyrum paludosum VI.1Melampyrum pratense II.1Melica nutans I.3Melica uniflora II.3bMelittis melissophyllum II.5bMercurialis perennis II.5aMilium effusum II.3aMnium hornum II.2bMoehringia trinervia 0.2Molinia arundinacea IV.2-3Molinia caerulea IV-1-2aMycelis muralis II.3bNardus stricta II.1Neottia nidus-avis II.4Origanum vulgare I.4-5Orthilia secunda I.3Oxalis acetosella III.2Paris quadrifolia III.4bPellia endivifolia IV.4-5Pellia epiphylla IV.2-3Petasites albus IV.3-4aPetasites hybridus IV.3-4bPeucedanum cervaria I.5Peucedanum oreoselinum I.3Peucedanum palustre VI.4-5Phalaris arundinacea V.3-4Phyllitis scolopendrium III.5bPhyteuma spicatum II.3bPlagiomnium affine II.3aPlagiomnium undulatum III.4bPlagiothecium curvifolium II.2aPlagiothecium undulatum III.1Pleurozium schreberi II.1Poa chaixii II.2bPoa nemoralis II.3aPohlia nutans II.1Polygala chamaebuxus I.4-5Polygonatum multiflorum II.4Polygonatum odoratum I.4-5Polygonatum verticillatum II.3aPolystichum lobatum III.5bPolytrichum commune V.1-2Polytrichum formosum II.2aPolytrichum juniperinum I.1-2Polytrichum strictum VI.1Potentilla alba I.3Potentilla erecta IV-1-2aPotentilla sterilis II.3bPrenanthes purpurea II.3aPrimula elatior III.4bPrimula veris II.5bPteridium aquilinum IV.1-2bPtilidium ciliare I.1-2Ptilium crista-castrensis III.1Pulmonaria officinalis agg. II.5aRanunculus aconitifolius IV.3-4aRanunculus auricomus III.4bRanunculus lanuginosus III.5Ranunculus nemorosus I.4-5Rhizomnium punctatum III.3Rhytidiadelphus loreus III.2Rhytidiadelphus squarrosus II.3b

Rhytidiadelphus triquetrus II.3aRhytidium rugosum I.4-5Rubus fruticosus agg. 0.2Rubus idaeus 0.2Rubus saxatilis I.3Rumex acetosella I.1-2Salvia glutinosa II.5aSambucus nigra 0.1Sambucus racemosa 0.1Sanicula europaea II.5aSarothamnus scoparius II.2aScilla bifolia III.5Scirpus sylvaticus V.3-4Scleropodium purum II.3aScrophularia nodosa II.3bScutellaria galericulata VI.3Sencio nemorensis III.3Senecio fuchsii 0.2Sesleria albicans I.5Silene dioica IV.3-4bSilene nutans I.4-5Solanum dulcamara VI.4-5Solidago virgauarea II.3aSphagnum capillifolium V.1-2Sphagnum cuspidatum VI.1Sphagnum fallax VI.2Sphagnum girgensohnii III.1Sphagnum magellanicum VI.1Sphagnum palustre V.1-2Stachys sylvatica III.4aStellaria holostea II.3bStellaria nemorum IV.3-4aSymphytum officinale V.4-5Teucrium chamaedrys I.5Teucrium scorodonia II.2aThamnium alopecurum III.5Thelypteris limbosperma III.2Thelypteris palustris VI.3Thelypteris phegopteris III.3Thesium bavarum I.4-5Thuidium tamariscinum II.3aTortella tortuosa II.5bTrichophorum cespitosum VI.1Trientalis europaea III.2Trifolium alpestre I.3Trifolium medium I.4-5Urtica dioica 0.1Vaccinium myrtillus II.1Vaccinium oxycoccus VI.1Vaccinium uliginosum V.1-2Vaccinium vitis-idaea I.1Valeriana dioica V.3-4Veronica chamaedrys 0.2Veronica hederifolia

ssp. lucorum 0.1Veronica montana III.4aVeronica officinalis II.2aVeronica sublobata 0.1Vicia sepium II.4Vinca minor II.4Vincetoxicum hirundinaria I.5Viola hirta I.4-5Viola mirabilis II.5aViola palustris VI.2Viola reichenbachiana II.3bViola riviniana II.3a

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Kann die Forstwirtschaft die Dimensionsstabilität von Fichtenschnittholz(Picea abies (L.) Karst.) durch eine gezielte Bereitstellung beeinflussen?

– Vergleichende Analysen mittels Kovarianzstrukturmodellen –

Aus dem Institut für Forstbenutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg1

(Mit 3 Abbildungen und 9 Tabellen)

Von V. KLAIBER, R. MUTZ und U. SEELING

(Angenommen März 2003)

SCHLAGWORTER – KEY WORDS

Fichte; Rundholz; Rundholztrocknung; Schnittholz; Wuchsmerk-male; Dimensionsstabilität; Kovarianzstrukturmodelle.

Norway spruce; roundwood; roundwood drying; sawn timber;wood characteristics; dimensional stability; covariance structuremodels.

1 PROBLEMSTELLUNG

1.1 Zielsetzung

Bei der Erzeugung von Bauschnittholz für konstruktive Zweckestellt die Einhaltung einer gleichmäßigen Holzfeuchte vonu=15±3% (DIN 4074) bei gleichzeitig geringen Verwerfungen einwichtiges Qualitätskriterium dar.

Die zur Erfüllung der modernen Qualitätsstandards notwendigen,zunehmend enger definierten Qualitätsansprüche erfordern qua-litätssichernde bzw. qualitätssteigernde Maßnahmen auf allenProduktionsstufen der Erzeugung bzw. der Bereitstellung vonSchnittholz. In diesem Zusammenhang werden in der forstwirt-schaftlichen Praxis neben der Wahl des günstigsten Fällzeitpunktes,vor allem auch unterschiedliche Varianten der Vortrocknung desRundholzes und ihre Bedeutung für die Dimensionsstabilität desSchnittholzes diskutiert.

Daraus folgt die Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung:

In einer übergreifenden Analyse soll eine vergleichende Bewer-tung ausgewählter Verfahrensschritte im Forstbetrieb im Hinblickauf die Dimensionsstabilität des Schnittholzes vorgenommen wer-den.

Im einzelnen werden die unter Abschnitt 4 formulierten Hypo-thesen getestet.

1.2 Stand des Wissens

Bei einer Verwendung von Fichtenschnittholz im konstruktivenBereich kommt der Dimensionsstabilität eine entscheidendeBedeutung zu. Die auf der Schwindungsanisotropie beruhendenVerwerfungen – Krümmungen und Verdrehungen – können dieQualität des Schnittholzes negativ beeinflussen.

In früheren Arbeiten wurde die Bedeutung unterschiedlicherwaldbaulicher Verfahren für das Trocknungsverhalten von Schnit-tholz untersucht. Dafür wurde der Zusammenhang zwischen derAusprägung ausgewählter holzanatomischer Merkmale – wie zumBeispiel Faserneigung, Jahrringbreite, Äste, Reaktions- und Juve-nilholzanteil – und den Verwerfungen des Schnittholzes analysiert(MISHIRO und BOOKER, 1988; DANBORG, 1994; PERSTORPER et al.,1995a, 1995b; THÖRNQVIST, 1995; COWN et al., 1996; SANDBERG,1996; WOXBLOM, 1996; BENGTSSON et al., 1997; BENGTSSON, 1999;MERFORTH, 2000; SEELING, 2001). Übereinstimmend beschreiben

die Autoren das ungünstige Trocknungsverhalten der marknahgewonnenen Kanthölzer, die einen deutlich höheren Anteil juveni-len Holzes mit entsprechend breiteren Jahrringen aufweisen. NachDANBORG (1994), PERSTORPER et al. (1995) und COWN et al. (1996)ist die Faserneigung als eine entscheidende Einflussgröße für dasTrocknungsverhalten anzusehen. WOXBLOM (1996) und ORMARS-SON (1999) weisen einen straffen Zusammenhang zwischen demAnteil an Reaktionsholz und den Verwerfungen nach. Nach MER-FORTH (2000) und SEELING (2001) kommt den Ästen eine statistischabgesicherte Bedeutung für die Ausprägung der Verwerfungen zu.

SANDBERG (1996) stellt während unterschiedlicher Zyklen derTrocknung und Wiederbefeuchtung einen ungünstigen Einfluss vonMarkröhre und juvenilem Holz auf das Trocknungsverhalten vonFichtenkanthölzern fest.

Neben dem direkten Zusammenhang zwischen der Rundholz-qualität von Fichten und den Verwerfungen des daraus erzeugtenSchnittholzes beziehen MERFORTH (2000) und SEELING (2001) aucheine wechselnde Holzfeuchte als verarbeitungsbedingten Einfluss-faktor in ihre Untersuchungen ein. Übereinstimmend mit früherenUntersuchungen weisen sie, nach der Trocknung der Kanthölzerauf eine Holzfeuchte von u=12%, statistisch signifikant abgesi-cherte Einflüsse zahlreicher Wuchsmerkmale – Juvenilholz, Anzahlder Äste, maximaler Astdurchmesser und Jahrringbreite – auf dieVerwerfungen nach. Die mit einem jeweils unterschiedlichen Zeit-punkt der Fällung möglicherweise variierende Feuchte des Rund-holzes bzw. die Ausgangsfeuchte des Schnittholzes zum Zeitpunktdes Einschnitts – vor der technischen Trocknung – wird dabeijedoch nicht berücksichtigt.

Systematische Untersuchungen über die Möglichkeiten desForstbetriebs, durch gezielte Maßnahmen während der Rundholz-bereitstellung – Zeitpunkt der Fällung und Vortrocknung des Rund-holzes – die Dimensionsstabilität des daraus erzeugten Schnitthol-zes zu beeinflussen, liegen bis heute nur vereinzelt vor.

Ein Hinweis findet sich in den Arbeiten von BERNASCONI et al.(1998). Sie stellen fest, dass die in einem Zeitraum von bis zu 12Monaten durchgeführte Vortrocknung von Fichtenrundholz aufLagenpoltern auf eine relative Holzfeuchte von u=20% die Erzeu-gung von weitgehend dimensionsstabilem Schnittholz ermöglicht.Dieser Befund stimmt mit den Erkenntnissen von FRÜHWALD et al.(1994), STEFFEN et al. (1998) sowie WELLING et al. (1999) überein,die eine Trockenkonservierung von Rundholz zur Steigerung derTrocknungsqualität des Schnittholzes ebenfalls empfehlen. AuchKUHL (1986) und KUHL und HAUSCHULTE (1988) sehen den Vorteileiner kontinuierlichen Austrocknung des Rundholzes im Zugeeiner Trockenlagerung in einem höheren Wert des Schnittholzes,ohne dabei jedoch die Qualität näher zu beschreiben.

KLAIBER und SEELING (2002b) analysieren den Einfluss eines sai-sonal variierenden Zeitpunktes der Baumfällung – Sommer- undWintereinschlag – unter dem Aspekt der relativen Holzfeuchte derStämme und der Dimensionsstabilität des daraus erzeugten Schnitt-holzes. Die Untersuchung hat ergeben, dass den jeweils jahreszeit-lich unterschiedlichen Zeitpunkten des Einschlags von Fichten kei-

1 Diplom-Forstwirt VOLKER KLAIBER, Dr. RÜDIGER MUTZ, PD Dr. UTE SEE-LING, Institut für Forstbenutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft,Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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ne statistisch signifikant abgesicherte Bedeutung für die Dimen-sionsstabilität des erzeugten Schnittholzes zukommt.

KLAIBER et al. (2002b) haben sich in ihren Untersuchungen mitmodifizierten Varianten der Vortrocknung von Fichtenrundholz –einer sogenannten Ganzbaumlagerung – beschäftigt und diese mitdem praxisüblichen Vorgehen – Fällung und sofortige Abfuhr insSägewerk – verglichen. Sie konzentrieren sich dabei auf die Fra-gestellung, inwieweit bereits im Bestand nach der Fällung durchModifikation der Aufarbeitungsschritte, insbesondere durch Belas-sen der grünen Krone, ein zusätzlicher Austrocknungseffekt gezieltgenutzt werden kann. Dabei zeigt sich, dass die Ganzbaumlagerungkeinen statistisch abgesicherten Einfluss auf die relative Holz-feuchte hat.

In einer darauf aufbauenden Analyse haben KLAIBER et al.(2002a) die Veränderung der relativen Holzfeuchte von entasteten

und entrindeten Rundholzabschnitten in Abhängigkeit von Art undDauer einer an die Ganzbaumlagerung angeschlossenen Polterlage-rung erfasst und quantifiziert. Auf dieser Basis entwickeln sie stati-stisch abgesicherte Modelle zur Abschätzung des Trocknungsfort-schritts.

Die Auswirkungen der jeweils unterschiedlich langen Phasen derVortrocknung von Fichtenstämmen – bestehend aus der charakteris-tischen Kombination von Ganzbaumlagerung im Bestand undanschließender Polterlagerung der Rundholzabschnitte – wurdenim Hinblick auf die Dimensionsstabilität des daraus erzeugtenSchnittholzes in einer weiterführenden Analyse von KLAIBER undSEELING (2002a) analysiert. Die Autoren heben hervor, dass denjeweils unterschiedlichen Varianten der Rundholzlagerung keineBedeutung für die Dimensionsstabilität des daraus erzeugtenSchnittholzes zukommt.

Abb. 1

Versuchsdesign

Design of investigation

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Doch während in den genannten Untersuchungen von KLAIBER etal. (2002a, 2002b) und KLAIBER und SEELING (2002a, 2002b,2002c) jeweils der isolierte Einfluss eines einzelnen Bereitstel-lungsschrittes für die Holzfeuchte von Rund- und Schnittholz bzw.die Dimensionsstabilität des Schnittholzes analysiert wurde, fehlenübergreifende Analysen und eine Quantifizierung der Einflüsse derjeweiligen Einzelschritte unter Berücksichtigung der gesamtenBereitstellungskette.

2 VERSUCHSMATERIAL UND METHODISCHESVORGEHEN

2.1 Versuchsdesign

Zur Durchführung der vorliegenden Untersuchung wurde das inAbbildung 1 dargestellte Versuchsdesign entwickelt. Als Materialwurden insgesamt 65 dominante und vitale Versuchsbäume auseinem weitgehend homogenen, im Durchschnitt 111 Jahre altenFichtenreinbestand im Sauerland (Forstamt Schmallenberg) ausge-wählt und im Zuge mehrerer Durchforstungen geerntet. DasGesamtkollektiv wurde in insgesamt fünf Teilkollektive (KollektiveWinter I, Winter III, Winter V, Winter VI und Sommer VII) diffe-renziert, die sich in der jeweiligen Bereitstellungsvariante desRundholzes unterscheiden:

Die Kollektive Winter I, Winter III und Winter V wurden aneinem einheitlichen Fälltermin – 06.12.1999 – geerntet und nachder Fällung als sogenannte Ganzbäume – das heißt unter Belassungder Kronen am Stamm – im Bestand gelagert und zu unterschiedli-chen Terminen aufgearbeitet, d. h. gerückt, entastet und von Handentrindet (KLAIBER et al., 2002b sowie KLAIBER und SEELING,2002a). Nach der Erfassung des Gradienten der relativen Holz-feuchte in radialer und longitudinaler Richtung (KLAIBER et al.,2002b) wurden die aus den Stämmen gewonnenen Rundholzab-schnitte auf kreuzweise angelegten Lagenpoltern unter jeweilsdeutlich unterschiedlichen mikroklimatischen Bedingungen gela-gert (KLAIBER et al., 2002a). Anschließend wurden die Polter zueinem einheitlichen Termin geräumt und die Erdstammabschnitteder Kollektive Winter I, Winter III und Winter V nach einem über-einstimmenden Schnittbild sechsstielig zu Bauschnittholz in dreifür Konstruktionsholz praxisüblichen Querschnittsdimensionenaufgetrennt (KLAIBER und SEELING, 2002a).

An zwei weiteren Fällzeitpunkten (Wintereinschlag: 23. Februar2000; Sommereinschlag: 07. Juli 2000) wurden in demselbenBestand zwei Vergleichskollektive (Kollektive Winter VI und Som-mer VII) mit jeweils 13 Versuchsbäumen geerntet (KLAIBER undSEELING, 2002b). Um die Versuchsvarianten mit dem praxisübli-chen Vorgehen der Bereitstellung vergleichen zu können, wurdendie Kollektive Winter VI und Sommer VII unmittelbar nach derFällung ins Sägewerk abgefahren und zu Schnittholz verarbeitet.

Von den Versuchsbäumen wurde jeweils ein Erdstammabschnittin die Untersuchung einbezogen. Insgesamt wurden 267 Versuchs-kanthölzer gewonnen, deren Formen sowohl in frischem Zustandals auch nach einer Trocknung auf die definierte Zielfeuchte vonu=15+3% mittels dem von SEELING und MERFORTH (2000a, 2000b)am Freiburger Institut für Forstbenutzung und Forstliche Arbeits-wissenschaft entwickelten und im Rahmen der vorliegenden Unter-suchung modifizierten Messgerät FRITS („Freiburg’s ImprovedTimber Scan“) erfasst wurden.

2.2 Rundholz

Die Kennwerte der deskriptiven Statistik der Baumvariablen(Tabelle 1) sowie der Rundholzvariablen (Tabelle 2) geben einenÜberblick über das Versuchsmaterial.

Die anhand von Kleinproben zum Zeitpunkt der Beendigung derGanzbaumlagerung (=Beginn der Polterlagerung) ermittelte Holz-

Tab. 1

Ausgewählte Baumvariablen zur Beschreibung derStammarchitektur; Kennwerte der deskriptiven Statistik

Stem architecture (Diameter at breast height and stem height)of the sample trees; descriptive statistics

n = Anzahl, x– = arithmetischer Mittelwert, Md = Median, Xmin =Minimalwert, Xmax = Maximalwert, S = Standardabweichung, VKr =Relativer Variationskoeffizient

n = number, x– = Mean value, Md = Median, Xmin = Minimum, Xmax

= Maximum, S = Standard deviation, VKr = Relative coefficient ofvariance

Tab. 2

Mittendurchmesser [cm] der Erdstammabschnitte;Kennwerte der deskriptiven Statistik

Mid diameter of the butt logs; descriptive statistics

n = Anzahl, x– = arithmetischer Mittelwert, Md = Median, Xmin =Minimalwert, Xmax = Maximalwert, S = Standardabweichung, VKr =Relativer Variationskoeffizient

n = number, x– = Mean value, Md = Median, Xmin = Minimum, Xmax

= Maximum, S = Standard deviation, VKr = Relative coefficient ofvariance

Tab. 3

Relative Holzfeuchte der Erdstammabschnitte nach derGanzbaumlagerung im Bestand, berechnet anhand derKleinproben (DIN 52 183); Kennwerte der deskriptiven

Statistik, differenziert nach Kollektiven

Moisture content of butt logs after full tree storage in the stand;measured at the small samples according to DIN 52 183;

values of descriptive statistics,differentiated according to collectives

n = Anzahl, x– = arithmetischer Mittelwert, Md = Median, Xmin =Minimalwert, Xmax = Maximalwert, S = Standardabweichung, VKr =Relativer Variationskoeffizient

n = number, x– = Mean value, Md = Median, Xmin = Minimum, Xmax

= Maximum, S = Standard deviation, VKr = Relative coefficient ofvariance

(* der variierende Stichprobenumfang ergibt aus der unterschiedlichenAnzahl von Kleinproben aus jeder Stammscheibe)

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feuchte (DIN 52 183) der Erdstammabschnitte ist in Tabelle 3 dar-gestellt.

2.3 Schnittholz

Für die an den Kanthölzern aufgenommenen Wuchsmerkmale –Faserneigung, mittlere Jahrringbreite, maximaler Astdurchmesser,Einzelastquotient, Anteile an Juvenil- und Reaktionsholz – findensich die Kennwerte der deskriptiven Statistik in Tabelle 4.

Tab. 4

Wuchsmerkmale der Kanthölzer;Kennwerte der deskriptiven Statistik

Growth characteristics of the beams;descriptive statistics

n = Anzahl, x– = arithmetischer Mittelwert, Md = Median, Xmin =Minimalwert, Xmax = Maximalwert, S = Standardabweichung, VKr =Relativer Variationskoeffizient

n = number, x– = Mean value, Md = Median, Xmin = Minimum, Xmax

= Maximum, S = Standard deviation, VKr = Relative coefficient ofvariance

(* der jeweils leicht variierende Stichprobenumfang ergibt sich durchdie Nutzung einzelner Kanthölzer für ergänzende Untersuchungen)

Tab. 5

Relative Holzfeuchte der Kanthölzer vor Trocknung (sägefrisch);Kennwerte der deskriptiven Statistik

Moisture content of beams before drying (in green condition);values of descriptive statistics,

differentiated according to collectives

n = Anzahl, x– = arithmetischer Mittelwert, Md = Median, Xmin =Minimalwert, Xmax = Maximalwert, S = Standardabweichung, VKr =Relativer Variationskoeffizient

n = number, x– = Mean value, Md = Median, Xmin = Minimum, Xmax

= Maximum, S = Standard deviation, VKr = Relative coefficient ofvariance

(* der jeweils leicht variierende Stichprobenumfang ergibt sich durchdie Nutzung einzelner Kanthölzer für ergänzende Untersuchungen)

Zwischen den Kollektiven konnten mittels einer Varianzanalysekeine statistisch signifikanten Unterschiede in den Wuchsmerk-malen festgestellt werden, so dass von vergleichbarem Versuchs-material ausgegangen werden kann.

Die zum Zeitpunkt des Versuchseinschnitts an den Kanthölzerngemessene Holzfeuchte ist in Tabelle 5 dargestellt und unterschei-det sich zwischen den Kollektiven ebenfalls nicht signifikant. Essind folglich vergleichbare Voraussetzungen hinsichtlich der Aus-gangsfeuchte der Kanthölzer vor der Trocknung gegeben.

2.4 Vorgehen bei der statistischen Analyse der Einflüsse derunterschiedlichen Bereitstellungsschritte auf die Verwerfungender Kanthölzer

Strukturgleichungsmodell

Die vergleichende statistische Analyse und Bewertung der unter-schiedlichen Kombinationen der Produktionsschritte – repräsentiertdurch die unterschiedlichen Kollektive – im Hinblick auf dieDimensionsstabilität der Kanthölzer wurden mittels Strukturglei-chungsmodellen (SEM) oder Kovarianzstrukturmodellen durchge-führt.

Diese wurden in den 70er Jahren u. a. von JÖRESKOG (1973),JÖRESKOG und SÖRBOM (1984) als Kombination von Regressions-und Faktorenanalysen auf der Basis eines Maximum-Likelihood-Schätzalgorithmus entwickelt. Zu den Vorläufern dieser Modellezählen die Pfadmodelle von WRIGHT (1921, 1960), in denen dieBeziehungen zwischen exogenen Ursachenvariablen und endoge-nen Wirkungsvariablen mittels Pfaden zunächst spezifiziert undüber regressionsanalytische Modelle geprüft werden. Strukturglei-chungsmodelle werden in der Holzforschung als Alternative zu

Experimenten zur Prüfung von Kausalhypothesen gewählt. MUTZ

(1998) prüft mittels eines Kovarianzstrukturmodellansatzes spezifi-sche Strukturhypothesen zu möglichen Zusammenhängen zwischenholztechnologisch relevanten Eigenschaften und den Wachstumsbe-dingungen der Baumart Douglasie (Pseudotsuga menziesii (Mirb.)Franco). WEINREICH (2000) analysiert und quantifiziert die Zusam-menhänge zwischen der Qualität und der Verjüngungssituationjunger Eichen in Bestandeslücken unter dem Einfluss von Beschä-digungen und deren Wechselwirkungen mit der jeweiligen Licht-situation.

Bei Kovarianzstrukturmodellen werden zwei Arten von Variab-lenpaaren unterschieden:

A) Exogene und endogene Variablen

Exogene Variablen stellen Ursachenvariablen dar, während endo-gene Variablen eine Wirkung beschreiben.

B) Manifeste und latente Variablen

Die gemessenen Variablen werden als manifeste Variablenbezeichnet.

Latente Variablen werden aus gemessenen Variablen abgeleitet.In einem Strukturgleichungsmodell wird über ein Messmodellbestimmt, wie sich die latenten Variablen aus den gemessenenVariablen zusammensetzen. Ein Kausalmodell dient der Spezifizie-rung des Wirkungszusammenhangs zwischen den latenten Variab-len. Ein Spezialfall eines Strukturgleichungsmodells ist ein klassi-sches Pfadmodell, das sich ausschließlich aus manifesten Variablenzusammensetzt.

Die Erstellung von Kovarianzstrukturmodellen gliedert sich insechs Schritte:

1. Hypothesenbildung

Entwicklung von Ursachen-Wirkungs-Hypothesen (im vorlie-genden Fall zur Beeinflussung der Dimensionsstabilität vonKanthölzern durch unterschiedliche Faktoren)

2. Formalisierung eines Kausalmodells

Formulierung von linearen Gleichungssystemen mit Hilfe vonPfaddiagrammen unter Einbeziehung der Hypothesen

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3. Modellidentifikation

Prüfung der Voraussetzung der mathematischen Lösbarkeit desIterationsrechengangs

4. Modellschätzung

Lösung der linearen Gleichungssysteme unter Anpassung derbestimmten Modellkovarianzmatrix an die Kovarianzmatrix dergemessenen Daten

5. Modellgeltungstest und Modellmodifikation

Prüfung des Modells auf dessen Anpassungsgüte und Modifika-tion der Modellhypothesen im Falle einer nicht gegebenen Anpas-sung

6. Modellevaluation

Statistische und inhaltliche Erklärung der Koeffizienten derlinearen Gleichungssysteme, die die Beziehungen zwischen allenin das Modell einbezogenen Variablen gewichten.

Bei dem gesamten Verfahren kommt der Bildung von Hypothe-sen eine zentrale Bedeutung zu. In diesem Schritt wird zum einender aufgenommene kausale Zusammenhang zwischen den Variab-len bestimmt, zum anderen werden die latenten Variablen aus denmanifesten, gemessenen Variablen zusammengesetzt.

Im zweiten Schritt werden diese Hypothesen in Gleichungen for-muliert.

Beispiel zweier Hypothesen sind:

HYPOTHESE 1 (Messmodell):

Es wird angenommen, dass verschiedene Verwerfungsvariablen(hier die Breitseitenkrümmungen (BOW) und die Verdrehungen(TWIST)) auf einen Verwerfungsfaktor η zurückgeführt werdenkönnen, der diesen zugrunde liegt. Dabei wird der Grad desZusammenhangs zwischen den Verwerfungsvariablen (manifestenVariablen) mit dem jeweiligen Faktor (latente Variable) durch dieKoeffizienten λ1 und λ2 repräsentiert. Für jeden Zeitpunkt einerVerwerfungsmessung (t1= vor der Trocknung; t2= nach der Trock-nung) wird jeweils ein Verwerfungsfaktor angenommen. ε1, ε1bezeichnen die Messfehler.

(I) BOWt1 = λ1 · η1 + ε1(II) TWISTt1 = λ2 · η1 + ε2Eine Darstellung als Matrix ist möglich.

Dabei gilt:

x = (BOWt1, TWISTt1)η = (η1)Λx = Koeffizientenmatrix (λi)ε = Vektor der Fehler (ε1, ε2)

(III) x = Λx · η + ε

HYPOTHESE 2 (Strukturmodell):

Mit einer zunehmend starken Ausprägung der Verwerfungen derKanthölzer im sägefrischen Zustand zum Zeitpunkt t1 (Verwer-fungsfaktor 1) nehmen die Verwerfungen nach der Trocknung zumZeitpunkt t2 (Verwerfungsfaktor 2) zu.

(IV) η2 = β12 · η1 + ζ1Im Folgenden wird eine allgemeine Form eines Strukturaus-

gleichsmodells gebildet, in der prinzipiell alle Modelle dargestelltwerden können. Die Einzelgleichungen werden dabei in Matrizenund Matrizentransformationen umgewandelt. In einem Messmodellwird festgelegt, wie die latenten endogenen Variablen η bzw. dieexogenen Variablen durch die manifesten Variablen x und y überdie zu schätzenden Koeffizientenmatrizen Λx, Λy erhoben werden.

Die latenten Variablen werden über das Strukturmodell inZusammenhang gebracht. Über die Koeffizientenmatrix B stehendie endogenen Variablen untereinander in Verbindung. Die Herstel-lung des Zusammenhangs zwischen exogenen und endogenenVariablen erfolgt über die Strukturmatrix Γ.

Messmodell

(a) Endogene Variablen(V) x = Λx · η + ε

(b) Exogene Variablen(VI) y = Λy · ζ + ε

Strukturmodell

(VII) η = B · η + Γ · ζ + ζ

Grundsätzlich kann jedes konkrete Kausalmodell auf dieses all-gemeine und formale Modell zurückgeführt werden. Die in denGleichungen zu spezifizierenden Hypothesen formulieren eingegenüber den Daten restriktives Modell, in dem nur bestimmteBeziehungen bzw. Zusammenhänge zwischen den Variablen zuge-lassen werden. Die Konsequenzen dieses spezifizierten Modellsauf die empirisch beobachteten Zusammenhänge zwischen denVariablen werden in der Kovarianzmatrix dargestellt:

Ein Modell stellt eine Restriktion gegenüber einer empirischenRealität dar. Die sich aus den Modellgleichungen ergebende theo-retische Kovarianzmatrix wird im Vergleich mit der sich aus denDaten ergebenden empirischen Kovarianzmatrix auf Übereinstim-mung geprüft. Passen die empirische und die theoretische Kovari-anzmatrix nicht zusammen, dann wird die Kausalhypothese abge-lehnt.

Die Erstellung eines Kausalmodells reicht jedoch zur Prüfungallein nicht aus. Die Voraussetzung der Identifizierbarkeit desModells, die besagt, dass sich jeder Parameter des Kausalmodellsals Funktion der Varianzen und Kovarianzen der manifesten Variab-len ausdrücken lassen muss, ist bei komplexen Modellen kaummehr gegeben. Hierzu gibt es Regeln, die die Identifizierbarkeitdes Modells garantieren: So gilt ein Pfadmodell mit ausschließlichmanifesten Variablen als immer identifizierbar. Ein Strukturmodellmit latenten Variablen ist dann identifizierbar, wenn im Messmo-dell die einzelnen Ladungskoeffizienten als konstant (z. B. λi=1)angenommen werden. Zusätzlich sind eine multidimensionale Nor-malverteilung sowie ein großer Stichprobenumfang (n>200) wich-tige Voraussetzungen für die Erstellung von Kovarianzstrukturmo-dellen.

Die Schätzung der Parameter erfolgt mittels eines Maximum-Likelihood-Ansatzes, in dem die aus den Parametern des Modellsabgeleitete Differenz zwischen der empirischen und der theoreti-schen Kovarianzmatrix minimiert wird.

Prüfung des Modells auf Gültigkeit

Die Gültigkeit des Modells lässt sich anhand der folgenden Kri-terien prüfen:

Der χ2-Test eines Modells gibt an, ob die empirische Kovarianz-matrix von einer aus dem Kausalmodell theoretisch hergeleitetenKovarianzmatrix statistisch signifikant abweicht. Mittels χ2-Testwird die Anpassung des Modells an die Daten geprüft. Bei einemnicht signifikanten Ergebnis gilt das Modell und kann deshalbnicht durch die empirische Kovarianzmatrix (d. h. auf der Basis dergemessenen Daten) abgelehnt werden. Der χ2-Test des Nullmodellsprüft, ob die empirische Kovarianzmatrix von einer gegebenenIdentitätsmatrix (Matrix mit Nullkorrelationen zwischen den Varia-blen) signifikant abweicht. Bei ineinander geschachtelten Modellenwird jeweils von der gleichen Variablen in einem sehr restriktivenModell ausgegangen. Über die schrittweise Zulassung von Wir-kungspfaden – Auflösung von Restriktionen – wird anhand von

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Informationskriterien – Akaike’s Information Criterion (AIC) unddas Schwarz-Bayes-Information Criterion (SBC) – der Grad derAnpassung der verschiedenen Modelle geprüft.

Der Goodness of Fit-Index (GFI) repräsentiert als Kriterium fürdie Geltung eines Modells den Grad der Modellanpassung an dieDaten. Aus dem Kausalmodell resultieren zwischen den Variablenspezifische Korrelationen, so dass aufgrund des Modells eineKovarianzmatrix der Ausgangsvariablen erstellt werden kann, diemit der tatsächlichen Kovarianzmatrix verglichen wird. EinGoodness of Fit-Index von 1,0 liegt vor bei absoluter Übereinstim-mung von theoretisch abgeleiteten und empirischen Kovarianz-matrizen, während ein Index von 0,0 keine Anpassung bedeutenwürde.

3 ERGEBNISSE

3.1 Bildung der Hypothesen

Im einzelnen werden folgende Ursachen-Wirkungs-Hypothesenüberprüft:

• Der Einschlagszeitpunkt beeinflusst die relative Holzfeuchte imRundholz der Fichte und damit die Dimensionsstabilität des darauserzeugten Schnittholzes.

• Eine Lagerung der entrindeten Fichtenrundholzabschnitte aufPoltern führt zu einer Abnahme der Holzfeuchte.

• Das Ausmaß der Abnahme der Holzfeuchte hängt von den amLagerort vorherrschenden, mikroklimatischen Bedingungen (Son-ne, Schatten) ab.

• Die Rundholzabschnitte unterscheiden sich in ihren Wuchs-merkmalen. Dabei gilt: je höher der Mittendurchmesser, destohöher die Abholzigkeit, desto höher der Anteil juvenilen Holzes imSchnittholz und desto höher die mittlere Jahrringbreite.

• Das aus diesen Rundholzabschnitten gewonnene Schnittholzzeigt bereits unmittelbar nach dem Einschnitt – d. h. vor der Trock-nung – Verwerfungen. Diese Verwerfungen stehen im Zusammen-hang mit der Rundholzfeuchte.

• Auch nach der Trocknung zeigt sich eine Abhängigkeit derVerwerfungen der Kanthölzer von der Holzfeuchte der Rundholz-abschnitte zum Zeitpunkt des Einschnitts.

• Kanthölzer mit breiten Jahrringen (und einem hohen Anteiljuvenilen Holzes) zeigen vor und nach der Trocknung stärkere Ver-werfungen als Kanthölzer mit schmalen Jahrringen.

• Die Rundholzabschnitte die aus Bäumen gewonnen wurden,deren Kronen bei der Fällung durch Abbruch sichtbar beschädigtwurden, weisen zum Zeitpunkt des Einschnitts eine vergleichswei-se höhere Holzfeuchte auf. Die Dimensionsstabilität des darauserzeugten Schnittholzes ist geringer.

3.2 Ergebnisse der statistischen Analysen mittels Kovarianz-strukturmodellen

Im Vorfeld der Formulierung der linearen Gleichungssystememittels der Pfaddiagramme wurden auf der Grundlage von Varianz-bzw. Korrelationsanalysen die in Kapitel 5.1. aufgestellten Ursa-chen-Wirkungs-Hypothesen auf statistische Signifikanz getestet.Dabei wurden die Hypothesen, dass ein jahreszeitlich variierenderEinschlagszeitpunkt sowie die am Ort der Rundholzlagerung vor-herrschenden, mikroklimatischen Bedingungen die Dimensionssta-bilität des produzierten Schnittholzes beeinflussen, falsifiziert undderen Wirkungspfade nicht in die Bildung des Kovarianzstruktur-modells integriert.

Es wurde ein signifikanter Einfluss der Zwischenlagerung derRundholzabschnitte auf den Poltern und der Kollektive auf dieHolzfeuchtigkeit nachgewiesen. Jedoch wurde bei der Erstellung

des Modells aufgrund der vergleichsweise größeren Ausprägungund zur Vermeidung einer sogenannten Parameterinflation nur derEinfluss des Polters berücksichtigt. Mittels einer Effekt-Kodierungdurch zwei Dummy-Variablen, die die Ergebnisse einer Varianz-analyse simuliert, wurde der zusätzliche Einfluss der Kollektive –die Rundholzabschnitte der Kollektive Winter VI und Sommer VIIwurden nicht auf Poltern gelagert – integriert (Tab. 4).

Die an den Versuchsbäumen der Kollektive Winter III und Win-ter V vereinzelt auftretenden, fällungsbedingten Beschädigungender Baumkronen – sogenannte Kronenabbrüche – sowie die unter-schiedlichen Querschnittsdimensionen der Kanthölzer – wurdenebenfalls mittels Effekt-Kodierung durch jeweils zwei Dummy-Variablen ersetzt (Tabelle 6).

Da die Modelle vom sehr restriktiven Nullmodell M0 bis zumwenig restriktiven Schlussmodell M6 (Tabelle 7) hierarchischgeschachtelt sind, lassen die χ2-Testwerte – vor allem die Differen-zen des χ2- Werts (∆χ2) – einen generellen Vergleich der Modellezu. Mit dem χ2-Wert wurde die Nullhypothese, dass das Modell aufdie Daten passt, getestet.

Der χ2-Wert des Modells M0 (Tabelle 7) zeigt, dass es sich beider empirischen Kovarianzmatrix nicht um eine Identitätsmatrixhandelt. Es gibt bedeutsame Kovarianzen bzw. Korrelationen, diedie Prüfung eines Kovarianzstrukturmodells sinnvoll erscheinenlassen.

Das in Abbildung 2 und Tabelle 7 dargestellte, restriktive Aus-gangsmodell M1 passt sich mit einem Goodness of Fit-Index von0,93 (Tabelle 8) schon relativ gut an die Kovarianzmatrix an. Derverhältnismäßig hohe und signifikante χ2-Testwert (Tabelle 8) zeigtjedoch, dass das Modell durch die Daten falsifiziert wird.

Das Modell M2, das den Einfluss der relativen Holzfeuchte aufdie Höhe der Verwerfungen – Breitseitenkrümmung (BOW) undVerdrehung (TWIST) zum Zeitpunkt t1, d. h. im sägefrischenZustand vor Trocknung – als Wirkungspfad einbezieht (Tabelle 7),unterscheidet sich bezüglich der χ2-Testwerte und den anderenInformationskriterien kaum von Modell M1 (Tabelle 8), so dass dierelative Holzfeuchte als Variable zur Erklärung der Verwerfungenin der vorliegenden Untersuchung ausscheidet.

Durch die Einbeziehung des Einflusses – des Wirkungspfads –der mittleren Jahrringbreite auf den Faktor der Verwerfungen dersägefrischen Kanthölzer in Modell M3 (Tabelle 7) sinkt der χ2-Test-

Tab. 6

Effekt-Kodierung unterschiedlicher Einflüsse(Polterlagerung, fällungsbedingte Kronenabbrüche,

Querschnittsdimensionen der Kanthölzer)

Effect-coding of different influences(storage on stacks, broken crowns, cross sectional dimensions)

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Tab. 7

Beschreibung der hierarchisch ineinander geschachteltenModelle M0 – M6

Description of the hierarchic nested models M0 – M6

Abb. 2

Restriktives Ausgangsmodell M1

Restrictive model of assumption M1

wert gegenüber dem des Modells M2 deutlich um 31,5 ab (Tabelle8). Die deutlich kleiner werdenden Informationskriterien – Akai-ke’s Information Criterion (AIC) sowie Schwarz-Bayes-Informa-tion Criterion (SBC) – zeigen eine verbesserte Güte der Modellan-passung bei einem gleichzeitigen Verlust eines Freiheitsgrades.

Durch die Einbeziehung der spezifischen Wirkung der unter-schiedlichen Querschnittsdimensionen auf die Breitseitenkrüm-mung (nicht auf die Verdrehungen) der Kanthölzer sowie desMittendurchmessers der Rundholzabschnitte auf den Verwerfungs-faktor im sägefrischen Zustand t1 – vor Trocknung – wird die Güteder Anpassung des Modells M4 – indiziert durch den χ2-Testwertund die Informationskriterien – deutlich verbessert, wobei dasModell ebenfalls noch einen signifikanten χ2-Testwert aufweist.

Das Modell M5 bezieht den direkten Einfluss des Mittendurch-messers der Versuchsbäume auf die Stärke der Ausprägung derVerwerfungen – Breitseitenkrümmung (BOW) und Verdrehung(TWIST) – der daraus erzeugten, sägefrischen Kanthölzer ein. Beieinem gegenüber dem Modell M4 unveränderten GFI von 0,96sinkt der χ2-Testwert dadurch noch einmal um 14,11 ab, bleibtjedoch ebenfalls signifikant (Tabelle 8). Der tendenziell verbesserteGrad der Modellanpassung wird durch die geringfügig niedrigerenInformationskriterien – AIC und SBC – und den etwas geringerenResidualwert (0,382) bei einem Verlust eines weiteren Freiheits-grades deutlich.

Bei der Erstellung des in Abbildung 3 dargestellten Schlussmo-dells M6 wird die bezüglich der Ausprägung der Verwerfungenweitgehend unbedeutende Holzfeuchte nicht mehr miteinbezogen.Die Anpassungsgüte des Modells M6 ist mit einem Goodness ofFit-Index von 0,98, einem geringen Residualwert von 0,029 undvor allem mit einem nicht signifikanten χ2-Testwert sehr hoch. Dasbedeutet, dass das Modell nicht durch die Daten falsifiziert werdenkann.

Die beiden Verwerfungsvariablen Breitseitenkrümmung (BOW)und Verdrehung (TWIST) laden auf einem gemeinsamen Faktor –dem sogenannten Verwerfungsfaktor. Zur Gewährleistung der Iden-tifizierbarkeit des Modells wird der Parameter einer gemessenenVerwerfungsvariablen mit einem Wert von 1,0 als konstant ange-nommen. Der latente Verwerfungsfaktor wird dadurch in Einheitender Verdrehung gemessen. Jedem Messzeitpunkt (vor bzw. nachTrocknung) lässt sich jeweils ein Verwerfungsfaktor zuordnen.Zwischen den beiden Verwerfungsfaktoren zu den Zeitpunkten t1(sägefrisch bzw. vor Trocknung) und t2 (nach Trocknung) gibt eseinen deutlichen, signifikant positiven Zusammenhang: Sägefri-sche Kanthölzer, die im Hinblick auf die Verwerfungsvariabelnbereits vor der Trocknung relativ höhere Werte aufweisen, zeigenauch nach der Trocknung tendenziell höhere Verwerfungen.

Die an vereinzelten Versuchsbäumen entstandenen, fällungs-bedingten Beschädigungen der Baumkronen - sogenannte Kronen-

Tab. 8

Modellgeltungstest der hierarchisch geschachtelten Modelle

Test of worth of the hierarchic nested models

Anzahl n = 219 Schnitthölzer; DF = Freiheitsgrade; χ2 = Modell-chi2-Test; GFI = Goodness of Fit-Index; RMS = Residual Mean Square;AIC = Akaike’s Information Criterion; SBC = Schwarz’s Bayes-Criterion; ∆χ2 = χ2-Differenz zweier aufeinanderfolgender Modelle;*p<0,05

Number n = 219 beams; DF = Degrees of freedom; χ2 = Model-chi2-test; GFI = Goodness of Fit-Index; RMS = Residual Mean Square;AIC = Akaike’s Information Criterion; SBC = Schwarz’s Bayes-Crite-rion; ∆χ2 = χ2-difference between two successive models; *p<0,05

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Abb. 3

Schlussmodell M6 mit den Roh-Koeffizienten

Final model M6 with raw coefficients

abbrüche - haben sowohl vor als auch nach der Trocknung(Zeitpunkte t1 und t2) einen signifikanten Einfluss auf den Verwer-fungsfaktor der daraus erzeugten Kanthölzer. Dieser Zusammen-hang wird trotz der durch den Trocknungsprozess geringer werden-den Varianz nicht aufgehoben. Die aus den unbeschädigtenBäumen erzeugten Kanthölzer weisen gegenüber den aus den abge-brochenen Bäumen gewonnenen Kanthölzern einen um 0,38Twisteinheiten [cm/2 m] (Zeitpunkt t1 – vor Trocknung) bzw. 0.4Twisteinheiten [cm/2 m] (Zeitpunkt t2 – nach Trocknung) niedrigerliegenden Verwerfungsfaktor auf.

Die mittlere Jahrringbreite hat sich als der bedeutendste Ein-flussfaktor auf die Verwerfungen der Kanthölzer im sägefrischenZustand erwiesen: Mit einer zunehmenden Jahrringbreite steigt derVerwerfungsfaktor zum Zeitpunkt t1 (vor Trocknung). Nach derTrocknung der Kanthölzer ist dieser Einfluss jedoch nicht mehrsignifikant nachweisbar.

Zu beiden Zeitpunkten t1 und t2 besteht ein unmittelbarer und inseiner Stärke unveränderter Einfluss der unterschiedlichen Quer-schnittsdimensionen auf die Breitseitenkrümmung (BOW) derKanthölzer. Dabei zeigt sich, dass sich Kanthölzer mit vergleichs-weise kleineren Querschnitten tendenziell stärker verwerfen.

Die Ausprägung der Verwerfungen der sägefrischen Kanthölzerzum Zeitpunkt t1 unterliegt zusätzlich dem indirekten Einfluss desMittendurchmessers der Bäume. Mit einem zunehmendem Mitten-durchmesser der Rundholzabschnitte nimmt der Verwerfungsfaktorder daraus gewonnenen Kanthölzer ebenfalls zu.

Die mittlere Jahrringbreite erweist sich sowohl für die säge-frischen, als auch für die getrockneten Kanthölzer als bedeutenderEinflussfaktor für die Ausprägung der Verwerfungen. Die Ladun-gen der Variablen Mittendurchmesser und Abholzigkeit (Rundholz)sowie des Anteils juvenilen Holzes und der Querschnittsdimension(Schnittholz) auf die Jahrringbreite sind signifikant.

In Tabelle 9 sind die Anteile erklärter Varianz der endogenenVariablen durch das Schlussmodell M6 dargestellt. Es zeigt sich,

dass die mittlere Jahrringbreite zu 55% durch das Modell – denAnteil juvenilen Holzes, den Mittendurchmesser der Rundholzab-schnitte und die Abholzigkeit der Rundholzabschnitte – erklärtwird.

Der Verwerfungsfaktor 1 trägt mit einem relativ hohen Anteilvon 80% zur Erklärung der auftretenden Verdrehungen der säge-frischen Kanthölzer bei. Die Breitseitenkrümmungen können zu46% erklärt werden.

Das Modell erklärt zu 24% den Verwerfungsfaktor 1 der sägefri-schen Kanthölzer. Nach der Trocknung beträgt der Anteil zurErklärung des Verwerfungsfaktors 2 noch 15%.

4 DISKUSSION

Die Voranalysen haben gezeigt, dass dem jahreszeitlich unter-schiedlichen Einschlagszeitpunkts der Bäume im Hinblick auf dierelative Holzfeuchte der Rundholzabschnitte keine statistisch signi-fikant abgesicherte Bedeutung zukommt. Dieses Ergebnis stimmtmit den Erkenntnissen von KNUCHEL (1930) und MOMBÄCHER

(1988) überein, die ebenfalls keinen signifikanten Einfluss einesvariierenden Zeitpunkts der Fällung auf die Holzfeuchte von wald-frischen Nadelhölzern feststellen konnten. GÄUMANN (1930),LANGNER (1932), TRENDELENBURG und MAYER-WEGELIN (1955),KNIGGE und SCHULZ (1966), BURMEISTER (1980) sowie TEISCHIN-GER und FELLNER (2000) berichten hingegen von einem Anstiegbzw. Maximum der relativen Holzfeuchte in Nadelbäumenwährend der Wintermonate.

Der Bedeutung des Lagerorts der Rundholzabschnitte, bzw. derdort vorherrschenden mikroklimatischen Bedingungen erweist sichin der vorliegenden Untersuchung auch bei Berücksichtigung dergesamten Bereitstellungskette ebenfalls als statistisch nicht signifi-kant und stimmt mit den Ergebnissen der von KLAIBER et al.(2002a) im Rahmen einer an demselben Material isoliert durchge-führten Kohorten-Sequenzanalyse zur Abschätzung der Entwick-lung der Holzfeuchte in Abhängigkeit der Lagerungszeit überein.

Entgegen den Angaben der Literatur führt die innerhalb der vor-liegenden Untersuchung durchgeführte Lagerung der entrindetenFichtenrundholzabschnitte auf Poltern trotz des insgesamt sehr lan-gen Zeitraums von durchschnittlich 112 Tagen zu einer äußerstgeringen Abnahme der Holzfeuchte von etwa 19% auf durch-schnittlich u=49%.

SCHUMACHER et al. (1998) haben im Vergleich dazu an entrinde-tem und auf waldnah angelegten Lagenpoltern gelagertem Rund-

Tab. 9

Erklärter Varianzanteil der Variablen (R2)durch das Schlussmodell M6

Declared value of variances (R2)through application of the final Model M6

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holz eine Absenkung der Holzfeuchte im Splintholz auf etwa 25-30% nachweisen können. STEFFEN et al. (1995) sowie KUHL (1986)stellen an über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren trocken-konserviertem Nadelrundholz fest, dass die relative Holzfeuchteauf einen Wert zwischen 15 bis 22% gesunken war.

Als Gründe hierfür können die für die Holztrocknung äußerstungünstigen, nasskalten Witterungsverhältnisse angeführt werden,die in der vorliegenden Untersuchung an beiden Lagerungsortenwährend des Versuchszeitraums vorherrschten.

Die Ergebnisse der Kovarianzstrukturanalyse weisen darauf hin,dass die aus stärker dimensionierten Rundholzabschnitten gewon-nenen Kanthölzer zu stärkeren Verwerfungen neigen. Dieser aufden ersten Blick überraschende Befund lässt sich mit dem Ein-schnittbild erklären. Das Schlussmodell M6 zeigt, dass sich derMittendurchmesser der Rundholzabschnitte hauptsächlich indirektüber den Faktor der mittleren Jahrringbreite auf die Verwerfungs-faktoren 1 und 2 auswirkt. Kanthölzer mit einer im Mittel geringe-ren Jahrringbreite verwerfen sich bei der Trocknung tendenziellweniger als solche, die breitere Jahrringe aufweisen. Ein direkter,jedoch schwächerer Einfluss lässt sich ausschließlich für die Ver-werfungen der sägefrischen Kanthölzer – vor Trocknung – nach-weisen. Es ist aufgrund des einheitlich gewählten Einschnittbildsanzunehmen, dass die aus den geringer dimensionierten Rundholz-abschnitten gewonnenen Kanthölzer einen systematisch höherenAnteil des im äußeren Stammbereich liegenden, adulten Splinthol-zes aufweisen und deshalb die Werte der mittleren Jahrringbreiterelativ niedriger liegen. Im Vergleich dazu weisen die überwiegendaus den inneren Stammbereichen der vergleichsweise stärkerdimensionierten Rundholzabschnitte gewonnenen Kanthölzer brei-tere Jahrringe und im Mittel höhere Anteile juvenilen Holzes auf.

Der positive Zusammenhang zwischen der durchschnittlichenJahrringbreite und den Verwerfungen der Kanthölzer entspricht denfrüheren Beobachtungen von DANBORG (1994), THÖRNQVIST(1995), GLOS und TRATZMILLER (1996), MERFORTH (2000) und SEE-LING (2001). Der ungünstige Einfluss des juvenilen Holzes auf dasTrocknungsverhalten von Nadelschnittholz ist aus der Fachliteraturebenfalls bekannt (GLOS et al., 1991; DANBORG, 1994; THÖRNQVIST,1995; GLOS und TRATZMILLER, 1996; HARDING et al., 1999; MER-FORTH, 2000 und SEELING, 2001). SANDBERG (1996) stellte bei ver-schiedenen Zyklen der Trocknung und Wiederbefeuchtung fest,dass sich die aus der Nähe der Markröhre gewonnenen Kanthölzerbesonders stark verwerfen. Das überraschende Ergebnis, dass diean einigen Versuchsbäumen aufgetretenen, fällungsbedingten Kro-nenbeschädigungen – Kronenabbrüche – einen statistisch signifi-kant abgesicherten Einfluss auf die Dimensionsstabilität der darauserzeugten Kanthölzer haben, scheint den Ergebnissen der früherenAnalysen zu widersprechen. Zum einen konnten im Rahmen vonan demselben Versuchsmaterial durchgeführten Voranalysen vonKLAIBER et al. (2002a, 2002b) und KLAIBER und SEELING (2002a)weder auf die relative Holzfeuchte der Stämme, noch für dieDimensionsstabilität des gewonnenen Schnittholzes ein signifikan-ter Einfluss einer Ganzbaumlagerung – mit belassener Krone imBestand – bzw. einer Lagerung der Rundholzabschnitte auf Polternnachgewiesen werden. Zum anderen erweist sich die relative Holz-feuchte innerhalb der Kovarianzstrukturmodellierung als eine unterdem Aspekt der Ausprägung der Verwerfungen weitgehend unbe-deutende Variable und wird deshalb bei der Erstellung des Schluss-modells M6 nicht mehr berücksichtigt.

Vor diesem Hintergrund ist dieser Befund angesichts des gerin-gen Stichprobenumfangs an Bäumen mit abgebrochenen Kronenund den daraus resultierenden, geringen Wertestreuungen nochmalsin einer getrennten Untersuchung zu analysieren. Weiterhin bleibtoffen, ob die wenigen beschädigten Bäume (Kronenabbrüche) inverstärktem Maße zufallsbedingt andere Merkmale aufweisen, die

sich positiv auf das Trocknungsverhalten des daraus produziertenSchnittholzes ausgewirkt haben.

Es kann festgehalten werden, dass den im Rahmen der vorliegen-den Untersuchung seitens der forstwirtschaftlichen Praxis durchge-führten Produktionsschritten – der Festlegung des Einschlagszeit-punkts sowie der Vortrocknung der Stämme bzw. derRundholzabschnitte – keine statistisch abgesicherte Bedeutung fürdie Trocknungsqualität der Kanthölzer beigemessen werden kann.Eine Verbesserung des Trocknungsverhaltens des Schnittholzeskann auch durch die Kombination der differenzierten Varianten derRundholzbereitstellung nicht erreicht werden.

Für das statistische Vorgehen kann zusammenfassend festgestelltwerden, dass sich das Verfahren der Kovarianzstrukturmodellie-rung dazu eignet, die einzelnen Verfahrensschritte innerhalb derProduktionskette von Bau-Schnittholz bezüglich ihrer Bedeutungfür dessen Dimensionsstabilität auf der Grundlage der vorliegendenDatenmatrix vergleichend zu analysieren und zu bewerten. Mögli-che Interaktionen zwischen Rund- und Schnittholzvariablen undihre Effekte auf das Trocknungsverhalten der Kanthölzer – im vor-liegenden Fall auf die Breitseitenkrümmungen (BOW) und die Ver-drehungen (TWIST) – konnten erkannt, aufgezeigt und quantifi-ziert werden.

5 SCHLUSSFOLGERUNGEN

Die auf der Basis der Kovarianzstrukturmodelle sowie der vorge-lagerten statistischen Analysen gewonnenen Ergebnisse erlaubenfolgende zusammenfassende Schlussfolgerungen:

• Die Anwendung von Strukturgleichungsmodellen oder Kovari-anzstrukturmodellen erweist sich als geeignetes Verfahren, die Ein-flüsse der unterschiedlichen Verfahrensschritte bei der Rundholz-bereitstellung auf die Dimensionsstabilität des Schnittholzes zuquantifizieren und zu bewerten.

• Der Einschlagszeitpunkt hat keinen Einfluss auf die relativeHolzfeuchte der Rundholzabschnitte sowie die Dimensionsstabi-lität des daraus erzeugten Schnittholzes.

• Eine Ganzbaumlagerung im Bestand ist für die Dimensions-stabilität des daraus erzeugten Schnittholzes unerheblich.

• Die Wahl des Lagerungsortes der Rundholzabschnitte hat eben-falls keinen Einfluss auf die Trocknungsgeschwindigkeit der Rund-holzabschnitte und die Dimensionsstabilität des daraus erzeugtenSchnittholzes.

• Die relative Holzfeuchte der Rundholzabschnitte zum Zeit-punkt des Einschnitts hat keine Bedeutung für die Dimensions-stabilität der daraus gewonnenen Kanthölzer.

• Die mittlere Jahrringbreite – besonders in Verbindung mit demAnteil juvenilen Holzes – hat einen herausragenden Einfluss aufdie Verwerfungen des Schnittholzes: Kanthölzer mit breiteren Jahr-ringen weisen eine in der Tendenz niedrigere Dimensionsstabilitätauf als Kanthölzer mit schmalen Jahrringen.

6 ZUSAMMENFASSUNG

Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung ist eine vergleichen-de Analyse und Quantifizierung der Einflüsse der unterschied-lichen Produktionsstufen der Erzeugung bzw. der Bereitstellungvon Fichtenschnittholz auf dessen Dimensionsstabilität.

In diesem Zusammenhang werden die Kombinationen ausge-wählter und voneinander isoliert untersuchter Verfahrensschritte –die Wahl des günstigsten Fällzeitpunktes sowie unterschiedlicheVarianten der Rundholzvortrocknung – mittels sogenannten Struk-turgleichungsmodellen – Kovarianzstrukturmodellen – im Hinblickauf die Dimensionsstabilität der Kanthölzer bewertet.

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Die als Kombination von Regressionsanalysen und Faktorenana-lysen entwickelten Strukturgleichungsmodelle dienen der Prüfungvon spezifischen Kausalhypothesen – innerhalb der vorliegendenUntersuchung zur Beeinflussung der Dimensionsstabilität – durchjeweils unterschiedliche Faktoren. Dabei werden die möglichenBeziehungen zwischen den sogenannten exogenen Ursachenvaria-blen und den endogenen Wirkungsvariablen zunächst mittels Wir-kungspfaden spezifiziert und anschließend mittels regressionsana-lytischen Modellen geprüft. Über eine schrittweise Zulassungunterschiedlicher Wirkungspfade werden die Restriktionen desModells aufgelöst und dabei der Grad der Modellanpassunganhand von Informationskriterien geprüft.

Die Untersuchung hat gezeigt, dass den holzanatomischenWuchsmerkmalen – in erster Linie der mittleren Jahrringbreite inVerbindung mit dem Anteil juvenilen Holzes – eine herausragendeBedeutung für die Trocknungsqualität des Schnittholzes zukommt.

Die forstwirtschaftliche Praxis scheint jedoch auch mittels unter-schiedlicher Kombinationen der einzelnen Verfahrensschritte derHolzbereitstellung – ein jahreszeitlich variierender Einschlagszeit-punkt sowie unterschiedliche Varianten der Rundholzvortrocknung– keinen statistisch abgesicherten Beitrag zur Steigerung derDimensionsstabilität von Schnittholz leisten zu können.

7 Summary

Title of the paper: Is forestry able to influence the dimensionalstability of Norway spruce (Picea abies (L.) Karst.) sawn timberthrough a specific supply? – Comparative analysis using covari-ance structure models.

The objective of the presented investigation is a comparativeanalysis and quantification of the influences of different stages ofthe production and supply of Norway spruce sawn timber in termsof the warp behaviour.

In this regard the influences of different combinations of espe-cially selected and isolated investigated sub-processes within thesupply chain – choice of best time point of felling, different prac-tices of pre-drying the roundwood – in terms of the warp behaviourhave been evaluated using covariance structure models.

Covariance structure models have been developed as a combina-tion of analyses of regression and analyses of factors to verifyspecific causal hypotheses – within the available investigation forthe impact of different factors on the dimensional stability of sawntimber. The potential correlations between so called exogenousvariables of cause and endogenous variables of effect have beenspecified using causal pathways and verified using models toanalyse regressions.

The investigation showed that wood anatomical growing charac-teristics – primarily the annual ring width in combination with ahigh percentage of juvenile wood – have great influence on the dry-ing quality of sawn timber.

The practice of forestry does not appear to be able to improve thewarp behaviour of sawn timber significantly by applying differentmodified variants of supply, including combinations of specifiedsub-processes, seasonally varying time points of felling as well asdifferent methods of preliminary drying the roundwood.

8 Résumé

Titre de l’article: La gestion forestière peut-elle avoir une influ-ence sur la stabilité dimensionelle des sciages d’épicéa (Piceaabies (L.) Karst.) grâce à préparation ad hoc? Analyses compara-tives à partir de modèles structurels à covariance.

L’objectif de la présente recherche est une analyse comparative etune quantification des effets des diverses modalités d’obtention ou

de préparation de sciages d’épicéa sur leur stabilité dimensionnelle.Dans ce complexe, on a testé les combinaisons des différentesphases des méthodes choisies et étudiées indépendamment les unesdes autres, à savoir la meilleure période d’abattage des arbres et lesvariantes envisageables pour le séchage des grumes; pour ce faireon a eu recours à ce qu’on a appelé «des modèles d’équation struc-turelle» – autrement dit des modèles structurels à covariance en lesappliquant à la stabilité dimensionnelle.

Les modèles d’équation structurelle obtenues par la combinaisond’analyses de régression et d’analyses factorielles servent à vérifierles hypothèses spécifiques de causalité, avec chaque fois des fac-teurs différents – et cela, dans le cadre de la présente étude portantsur ce qui détermine la stabilité dimensionnelle des sciages. On aégalement testé – d’abord on les spécifiant par des «cheminementsd’efficience» puis à l’aide de modèles d’analyses de régression –les corrélations possibles entre ce qu’on a appelé les variables decausalité exogènes et les variables d’efficience endogènes. Grâce àun examen par étapes des différents cheminements d’efficience lesrestrictions concernant les modèles ont pu être levées et par lamême, on a pu vérifier dans quelle mesure le modèle satisfaisaitaux exigences d’information. Cette recherche a montré que lescaractéristiques de la croissance que reflète l’anatomie du bois – enpremière ligne la largeur moyenne des cernes annuels dont dépendla proportion de bois juvénile – revêtent une importance toute par-ticulière pour la qualité du séchage des sciages. La gestion forestiè-re telle qu’elle peut se pratiquer ne paraît pas en mesure de contri-buer, de manière statistiquement prouvée, à une augmentation de lastabilité dimensionnelle des sciages, même par des combinaisonsvariées de chacune des phases de la préparation des bois à scier –soit en modifiant l’époque d’abattage, soit par des variantes pour leséchage des grumes. J. M.

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Produktionszielorientierte Entscheidungshilfe für die Bewirtschaftungungleichaltriger Fichten-Tannen-Wälder und Plenterwälder

Aus der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Abt. Waldwachstum

(Mit 12 Abbildungen und 1 Tabelle)

Von J. KLÄDTKE und CH. YUE

(Angenommen Mai 2003)

SCHLAGWORTER – KEY WORDS

Plenterwälder; Überführung; Fichten-Tannen-Buchenwälder;Modellierung.

Uneven-aged forests; transformation stands; modelling.

1 PROBLEMSTELLUNG

Nach Ergebnissen der Bundeswaldinventur nehmen Plenterwäl-der und Plenterüberführungsbestände an der Waldfläche Baden-Württembergs einen Anteil von 3,5% ein (SCHÖPFER und HRADETZ-

KY, 1993). In den Wuchsgebieten Baar-Wutach und Schwarzwaldliegt ihr Anteil bei fast 8%. Plenterwaldähnliche Bestandesaufbau-formen werden in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen,wodurch in zunehmendem Maß praxistaugliche Entscheidungshil-fen für deren Behandlung benötigt werden.

Herkömmliche Ertragstafeln und hektarbezogene Kenngrößenwie Baumzahl oder Vorrat reichen hierzu nicht aus. Auch die der-zeit vorhandenen Wachstumsmodelle sind noch nicht in der Lage,die Dynamik solch heterogener Bestandesstrukturen verlässlichabzubilden (HANEWINKEL und PRETZSCH, 2000).

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Zur Strukturanalyse von Plenterwäldern gibt es zwar seit langemtheoretische Modellansätze, für praktische Fragestellungen ist ihreAnwendung jedoch zu kompliziert. Für die flächenmäßig überwie-genden Überführungsbestände fehlen geeignete Entscheidungs-grundlagen noch völlig.

Im Rahmen eines vom Land Baden-Württemberg finanziertenProjektes wurde eine Entscheidungshilfe für die Behandlung vonPlenterwäldern und Überführungsbeständen in Abhängigkeit vonangestrebten Zielsortimenten und Vorratshaltungen entwickelt, dasder Praxis als Softwarepaket „PEP“ (=ProduktionszielorientierteEntscheidungshilfen für die Bewirtschaftung von Plenterwäldern)zur Verfügung gestellt werden soll.

2 DATENGRUNDLAGE, PROGRAMMAUFBAUUND METHODIK

2.1 Datengrundlage

Als Datengrundlage für die Programmentwicklung standen diePlenterwald-Versuchsflächen der Abteilung Waldwachstum derForstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württembergzur Verfügung. Diese im Schwarzwald gelegenen Flächen sind z.T.seit nahezu 100 Jahren unter Beobachtung und bieten ein breitesSpektrum unterschiedlicher Entwicklungsgänge in Plenterwäldern(Tab. 1).

Weiterhin wurde das Modell anhand der Daten zweier SchweizerPlenterwald-Versuchsflächen aus den Gemeinden Röthenbach(Fläche E8 02-047, im Folgenden als Plw 1 bezeichnet) und Bowil(Fläche E5 01-027, folgend Plw 2) im Emmental/Kanton Bern, dievon der Abteilung Waldwachstum der Eidgenössischen Anstalt fürWald, Schnee und Landschaft zur Verfügung gestellt wurden, über-prüft. Bei Fläche Plw 1 handelt es sich um einen Plenterwald imGleichgewicht, bei Plw 2 um einen Bestand, dessen Gleichge-wichtszustand als kritisch beurteilt wird (ZINGG, 1998).

Die Anwendbarkeit für Überführungsbestände wurde anhandvon zwei Beispielsbeständen aus dem BMBF-Projektverbund

„Südlicher Schwarzwald“ untersucht (GÜHNE, 2001). Es handeltsich hierbei um Bestände aus dem Forstbezirk Schopfheim,Gemeindewald Gersbach, die im Folgenden mit Fläche ÜF 1(Bestand in Distr. 12 Abt. 5b) und ÜF 2 (Bestand in Distr. 12 Abt.25a) bezeichnet werden. Sie sind seit 1950/1960 als Weiserflächender Forsteinrichtung dokumentiert und repräsentieren typischeÜberführungsbestände der Praxis.

2.2 Programmaufbau und Methodik

Das Modell arbeitet durchmesserstufenbezogen und ist damitdistanzunabhängig. Distanzunabhängige Modelle haben für prakti-sche Anwendungen den großen Vorteil, keine Baumkoordinaten zubenötigen, ohne dass hierdurch die Genauigkeit wesentlich beein-trächtigt würde (DANIELS et al., 1986; TOMÉ und BURKHARDT,1989). Der Aufgliederung nach Durchmesserstufen erlaubt jedochdie Berechnung kumulativer Grundflächen (SCHÜTZ, 1975) unddamit eine wesentlich feinere Auflösung der Konkurrenz, als diesaufgrund reiner Flächenwerte (z.B. G/ha) möglich wäre.

Die Parameter der Schätzfunktionen werden nicht, wie bei denmeisten Wuchsmodellen üblich, aus einem größeren Datenpoolhergeleitet, sondern bestandesspezifisch ermittelt. Außerdem wer-den sie mit jeder neuen Aufnahme aktualisiert und die Schätzge-nauigkeit damit verbessert. Dies setzt allerdings mindestens eineWiederholungsaufnahme voraus. Liegen nur die Daten einer Auf-nahme vor, werden aus standörtlich und strukturell vergleichbarenFlächen Startwerte abgeleitet. Statt Bestandesdaten können auchdie Werte von Straten der Betriebsinventur verwendet werden1.Ebenfalls im Unterschied zu anderen Verfahren erlaubt PEP dieDefinition von Zielvorgaben bezüglich Durchmesser, Grundflächeoder Vorrat, was insbesondere für die Überführung von Beständenwichtig ist.

Tab. 1

Überblick über die verwendeten Versuchsflächen

Sample plot overview

1 Die hierzu erforderliche Schnittstelle ist allerdings noch nicht fertigge-stellt.

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Das Programm besteht aus einem Analysemodul und einem Pro-gnosemodul, deren Funktionsweise und Berechnungsgrundlagenim Folgenden beschrieben werden.

2.2.1 Analysemodul

2.2.1.1 Aufgaben

Das Analysemodul beinhaltet neben den gängigen waldwachs-tumskundlichen Standardauswertungen die Möglichkeit zurBerechnung von Gleichgewichtskurven, wobei die Verfahren vonPRODAN (1949), MITSCHERLICH (1952) und SCHÜTZ (2001) weiter-entwickelt und ihre Anwendbarkeit erleichtert wurden (YUE et al.,1997).

Es ermöglicht die Berechnung und Darstellung waldwachstums-kundlicher Kenngrößen wie Baumzahl Durchmesser, Höhe, h/d-Wert, Grundfläche, kumulative Grundfläche, Volumen undZuwächse nach Durchmesserstufen bzw. Kalenderjahr. Die Aus-wertungen können nach Baumarten und Stärkeklassen (Schwach-holz, Mittelholz, Starkholz) getrennt erfolgen. Damit lassen sichStruktur und Strukturveränderungen eines Bestandes beispielswei-se anhand von Höhenkurvenverlagerung, h/d-Wert-Entwicklungoder kumulativer Grundfläche analysieren. Außerdem kann anhandverschiedener Homogenitätsindices die horizontale Struktur(Durchmesserdifferenzierung) des Bestandes quantifiziert und ihreEntwicklung dargestellt werden (BACHOFEN, 1996)

Gleichgewichtskurven sind das klassische waldwachstumskund-liche Instrument zur Beurteilung der Struktur von Plenterwäldern(SCHÜTZ, 1975; ZINGG und DUC, 1998). Durch den Vergleich mitder tatsächlichen Durchmesserverteilung kann festgestellt werden,wie groß die Abweichungen vom „Idealzustand“ sind und welcheDurchmesserbereiche hiervon besonders betroffen sind.

Das Analysemodul ermöglicht die Darstellung von Gleichge-wichtskurven in ihrer zeitlichen Entwicklung zusammen mit denerfolgten Nutzungen oder der Entwicklung des Buchenanteils (dereinen wesentlichen Einfluss auf die Verjüngung von Fichte undTanne ausübt). Darüber hinaus können Gleichgewichtskurven fürverschiedene Zieldurchmesser, Zielgrundflächen oder Zielvorräteberechnet werden, so dass beispielsweise die Auswirkung einerVorratsabsenkung oder Zieldurchmessererhöhung direkt überprüftwerden kann.

2.2.1.2 Methodik

Die Berechnung der waldwachstumskundlichen Standardauswer-tungen erfolgt im Anhalt an die DESER-Norm, einer Empfehlungder Sektion Ertragskunde im Deutschen Verband Forstlicher For-schungsanstalten zur Auswertung langfristiger Versuchsanlagen(DVFF Sekt. Ertragskunde, 1993). Diese Standardauswertungenwurden um die Berechnung von Homogenitätsindices ergänzt(CAMINO, 1976). Die Grundlagen zur Berechnung der Gleichge-wichtskurven bilden die Arbeiten von PRODAN (1949), MITSCHER-LICH (1952) und SCHÜTZ (2001) sowie Vorarbeiten der Abt. Wald-wachstum der FVA Baden-Württemberg (YUE et al., 1997).

Bei Gleichgewichtskurven handelt es sich nicht um reine Aus-gleichsfunktionen, wie sie beispielsweise von MEYER (1933) ver-wendet wurden, sondern um komplexe Algorithmen, deren Herlei-tung auf der aktuellen Durchmesserverteilung und den FaktorenZuwachs und Einwuchs, Nutzung und Mortalität sowie bestimmtenZielvorgaben beruht.

Formelmäßig lässt sich dies folgendermaßen darstellen:

NG = f (Dz, Gz, id, M, N ) (1)

wobei:

NG GleichgewichtskurveDz Zieldurchmesser

Gz Zielgrundfläche (oder Zielvorrat)id jährlicher DurchmesserzuwachsM Nutzung (und Mortalität)N reale Durchmesserverteilung

Während MITSCHERLICH (1952) Gleichgewichtskurven aufgrundder bestehenden Durchmesser- und Zuwachsstruktur berechnete(im Weiteren als NM bezeichnet), bezieht PRODAN (1949) zusätzlichdie Nutzung mit ein (NP), und SCHÜTZ (2001) verwendet schließ-lich geglättete, langjährige Einwuchs- und Nutzungsraten (sieheauch HANEWINKEL, 1998).

PEP erlaubt die Berechnung von Gleichgewichtskurven nachjedem der 3 Verfahren, wobei das Verfahren von PRODAN durch dieVerwendung gewichteter Regressionsverfahren und relativer Nut-zungsverteilungen verbessert wurde (YUE et al., 1997). Zusätzlichwurde ein regressionsbasiertes Verfahren (NR) entwickelt, das auchfür Bestände mit gestörtem Plentergleichgewicht verwendet werdenkann.

Bei einer idealen Plenterwaldstruktur unterliegt die Baumzahl ni

der i-ten BHD-Stufe der Beziehung:

N = �n1 ≥ n2 ≥… ≥ nk� (2a)

Eine Ausgleichkurve von NA = �nA1, nA

2,…, nAk� lässt sich folgen-

dermaßen darstellen:

NA = f (Dz, N) (2b)

Durch eine Korrektur dieser Ausgleichkurve anhand derZuwächse in den einzelnen Durchmesserstufen lässt sich eineGleichgewichtskurve NR = �nR

1, nR2,…, nR

k� herleiten:

NR = f (NA, id, Gz) (2c)

(Zur Notation siehe oben)

Befindet sich ein Bestand im Plentergleichgewicht, führen diebeschriebenen Verfahren zu ähnlichen Ergebnissen, nicht jedochbei gestörten Plenterstrukturen. Um die Empfindlichkeit derGleichgewichtskurven gegenüber der jeweiligen Bestandessituatio-nen zu vermindern, wurden die verschiedenen Methoden mit einerbigewichteten Mittelbildung (MOSTELLER und TUKEY, 1977) zueinem kombinierten Verfahren (Nk) zusammengeführt:

Nk = bw (NR, NP, NM) (2d)

2.2.2 Prognosemodul

2.2.2.1 Aufgaben

Das Prognosemodul ermöglicht einen dynamischen Vergleichvon Durchmesserverteilung und Gleichgewichtskurve. Unter Ein-beziehung zu erwartender Zuwachsreaktionen lassen sich dieAuswirkungen einer bestimmten Bestandesbehandlung auf denGleichgewichtszustand für einen bestimmten Prognosezeitraumabschätzen. Da die Genauigkeit einer Prognose mit zunehmendemZeitraum sinkt, sollte der Prognosezeitraum 10–15 Jahre nichtüberschreiten.

Es kann aber auch die Eingriffsstruktur so bestimmt werden,dass sich die Durchmesserverteilung eines Bestandes einemGleichgewichtszustand möglichst annähert (im Weiteren als „opti-mierte Nutzung“ bezeichnet)2.

2 Dabei ist natürlich zu beachten, dass es sich hierbei um theoretische Wertehandelt, von denen die realen Eingriffe mehr oder weniger stark abweichenwerden. So wird man in der Praxis nur in Ausnahmefällen im Schwachholz-bereich eingreifen, Baumabgänge sind hier i.d.R. mortalitätsbedingt. ImMittel- und Starkholzbereich dagegen können waldbauliche Gesichtspunkte(Schäden, Auflösung dichter Gruppen) dazu führen, dass letztendlich ande-re Eingriffsmuster als durch das Prognosemodul berechnet, zum Tragenkommen.

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Als Grundinformation für die waldbauliche Entscheidung vorOrt ist neben einer graphischen Darstellung der Ergebnisse aucheine tabellarische Ausgabe bezüglich der Über- oder Unterbeset-zung von Durchmesserstufen und die vorgeschlagene Nutzungnach Baumzahl oder Vorratsfestmeter Derbholz möglich.

2.2.2.2 Methodik

Prognose der Durchmesserverteilung

Gerade für praktische Anwendungszwecke ist es erforderlich, dieBestandesentwicklung unter Berücksichtigung verschiedener Nut-zungsvarianten und Zielvorgaben zu prognostizieren. Dies wurdedurch die Verwendung des Matrixverfahrens (transition matrix)erreicht (SOLOMON et al,, 1986; BUONGIORNO et al., 1995; YUE etal., 1997).

Das Matrixverfahren lautet:

Nt+ω = At (Nt – Mt) + It (3a)

In anderer Form:

wobei:

ai0,t Einwuchswahrscheinlichkeit in die erste BHD-Stufe im

Zeitraum ω zum Zeitpunkt t der Baumart i,ai

k,t Auswuchswahrscheinlichkeit aus BHD-Stufe k nach BHD-Stufe k+1 im Zeitraum ω zur Gesamtbaumzahl in derBHD-Stufe k der Baumart i,

cik,t Auswuchswahrscheinlichkeit der Baumart i aus BHD-Stufe

k nach BHD-Stufe k+2 im Zeitraum ω zur Gesamtbaum-zahl in der BHD-Stufe k,

bik,t Verhältnis der verbleibenden Bäume der BHD-Stufe k der

Baumart i im Zeitraum ω zur Gesamtbaumzahl in derBHD-Stufe k,

mik,t Nutzung in BHD-Stufe k der Baumart i im Zeitraum ω,

l Anzahl der Baumarten.

Entscheidend ist hierbei die Schätzung der Einwuchswahrschein-lichkeit ai

0,t, der Auswuchswahrscheinlichkeit aik,t, c

ik,t und des Ver-

hältnisses der verbleibenden Bäume zur Gesamtbaumzahl in einerBHD-Stufe (bi

k,t).

Das Matrixmodell (LESLIE, 1945; USHER, 1966; BUONGIORNO etal., 1995) basiert in seiner ursprünglichen Form auf einem sta-tionären Markov-Prozess, d.h. die Elemente Einwuchs-, Auswuchs-und Mortalitätswahrscheinlichkeit (Pt ≡ �It , At�) bleiben zeitlichkonstant und sind nur vom Zustand des Systems zum Zeitpunkt tabhängig. SOLOMON et al. (1986) haben dies zu einem zweistufigenMatrixmodell erweitert. Hierbei werden diese Elemente zunächstals Funktion von Bestandesparametern mittels linearer Regressiongeschätzt. Anschließend wird die Durchmesserverteilung damitfortgeschrieben. Tatsächlich bestehen jedoch keine linearen Korre-lationen, sondern komplizierte Beziehungen, die sich darüber hin-aus im Laufe der Zeit verändern.

Im Wesentlichen hängen die genannten Elemente von der Ein-griffsstärke und der verbleibenden Grundfläche ab. Sie werden inder vorliegenden Arbeit mittels einer Exponentialfunktion hergelei-tet, wobei auch die Einwuchs-, Auswuchs- und Mortalitätswahr-scheinlichkeit der zurückliegenden Periode mittels Autoregressionberücksichtigt werden.

Zur weiteren Optimierung, insbesondere bei Datenmangel alsFolge weniger Aufnahmen, kam ein kombiniertes Schätzverfahrenzur Anwendung (NEWBOLD und GRANGER, 1974). Die Schätzungder Gewichtungskoeffizienten erfolgt mit einem rekursiven Regres-sionsalgorithmus. Bei einer Neuaufnahme werden damit die Ein-wuchs- und Mortalitätswahrscheinlichkeit in der Matrix aktuali-siert.

Dieses Verfahren, bei dem es sich um einen „besten linearenunverzerrten Schätzer (BLUE)“ handelt (REINMUTH und WITTINK,1974), hat den großen Vorzug, dass sich damit auch dynamischeBeziehungen beschreiben lassen.

Mathematisch kann dies folgendermaßen formuliert werden:

β t Regressionskoeffizient zum Zeitpunkt tS2

t Varianz zum Zeitpunkt tPt–1 Die Elemente in der Übergangsmatrix zum Zeitpunkt t-1Dft Ausscheidende Grundfläche im Verhältnis zur Grund-

fläche vor Durchforstung zum Zeitpunkt tGcum,t kumulierte Grundfläche zum Zeitpunkt t

Da Einwuchs und Nutzung zeitlich variieren, werden die Ele-mente Einwuchs-, Auswuchs- und Mortalitätswahrscheinlichkeit

(3b)

(3c)

(3d)

(3e)

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nach jeder Neuaufnahme durch einen rekursiven Algorithmus(BROWN et al., 1975) aktualisiert.

Das beschriebene Verfahren zeichnet sich durch folgende Vortei-le aus:

• es sind nur wenige Parameter erforderlich,• es wird eine höhere Genauigkeit durch rekursive Schätzung der

Elemente aufgrund von aktuellen Bestandes- oder Stratendatenerreicht,• es werden nichtlineare und dynamische Beziehungen verwendet.

Bestimmung der Nutzung

Die Bestimmung der Nutzung erfolgt auf folgenden zwei Wegen:

1) Es kann die tatsächlich erfolgte oder eine vom Anwender fest-gelegte Nutzung vorgegeben werden. Die prognostizierte Durch-messerverteilung wird wie oben beschrieben berechnet.

2) Es kann die Nutzung bestimmt werden, durch die die Abwei-chung zwischen Durchmesserverteilung und Gleichgewichtskurveunter Berücksichtigung bestimmter Zielvorgaben (Durchmesser,Grundfläche, Volumen) minimiert wird.

Hierbei verlaufen die Berechnungen folgendermaßen:

(4)

wobei:

Gj Grundfläche in der Durchmesserstufe j,ni

j, z angestrebte Durchmesserverteilung der Baumart i inder Durchmessertsufe j (Gleichgewichtskurve),

nij, t+ω prognostizierte Durchmesserverteilung der Baumart i

in der Durchmessertsufe j zum Zeitpunkt t+ω,ni

j, t reale Durchmesserverteilung der Baumart i in derDurchmessertsufe j zum Zeitpunkt t,

dit+ω Durchmesser der Baumart i zum Zeitpunkt t+ω,

diz Zieldurchmesser der Baumart i,

Gij, t+ω Grundfläche der Baumart i in der Durchmesserstufe j

zum Zeitpunkt t+ω,Gi

z Zielgrundfläche der Baumart iV i

j, t+ω Volumen der Baumart i in der Durchmesserstufe j zumZeitpunkt t+ω,

Viz Zielvorrat der Baumart i

mij, t+ω Nutzung der Baumart i in der Durchmesserstufe j im

Zeitraum ω,Ei

j, t+ω Zuwachs der Baumart i in der Durchmesserstufe j imZeitraum ω,.

Die Nutzung wird aufgrund der Zielvorgaben, der Gleichge-wichtskurve und den oben dargestellten Bedingungen mit nicht-linearen Verfahren iterativ geschätzt.

3 ERGEBNISSE

Im Ergebnisteil sollen die wichtigsten Berechnungsmöglichkei-ten, die die beiden Module des Programms PEP bieten, anhand derPlenterwald-Versuchsflächen 15/2 und 15/3 in Wolfach und derbeiden Schweizer Plenterwaldflächen sowie zweier Überführungs-bestände vorgestellt werden.

3.1 Anwendungsmöglichkeiten in Plenterwäldern

3.1.1 Analysemodul

Entwicklung der kumulativen Grundfläche und des Vorrats nachStärkeklassen

Die kumulative Grundfläche ist ein Konkurrenzindex, der durchAufsummierung der Grundflächen aller Bäume, die dicker sind als

Abb. 1

Entwicklung der kumulativen Grundfläche Gcum

Während Gcum auf Fläche Plw 1 wieder auf ihr ursprüngliches Niveaugesunken ist, hat sie (und damit auch die Konkurrenz) auf Fläche Plw 2

auch im Starkholz stetig zugenommen

Development of accumulated basal area (Gcum)At the last observations, Gcum of plot Plw 1 has decreased to the initiallevel again. On plot Plw 2, Gcum increases continuously also for thebig sized trees (> 50cm DBH), indicating an increasing competition

Abb. 2

VorratsentwicklungWährend sich Konkurrenz und Stärkeklassengliederung auf Fläche Plw1 nur wenig verändert haben, hat sich die Versuchsfläche Plw 2 inner-halb von 4 Jahrzehnten vom Bauholz- zum Starkholztyp entwickelt.

Volume developmentWhereas the diameter structure of plot Plw 1 shows only little changesby time, plot Plw 2 has switched completely from a stand type charac-terized by medium-sized trees to a big-sized tree type within 4 decades

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Abb. 3

Entwicklung der BestandeshöhenkurvenDie Höhenkurven von Plw 1 verändern sich im Laufe der Zeit nur wenig.Dagegen haben sie sich auf Fläche Plw 2 erheblich nach oben verlagert

Height curve developmentHeight curves of plot Plw 1 being very stable during the observation period,

they have moved significantly upwards by time on plot Plw 2

Abb. 4

Durchmesserverteilung und Gleichgewichtskurve von Fläche Plw. 1Trotz Baumzahldefiziten im schwächeren Durchmesserbereich zeigtPlw 1 eine immer noch ausgeglichene Plenterstruktur, die Gleich-

gewichtskurven von 1936 und 1995 sind sich sehr ähnlich

Diameter distribution and steady state curves for plot Plw 1Despite the lack of trees in the lower diameter classes, the selectionforest structure of plot Plw 1 is still balanced and the steady state

curves of 1936 and 1995 are very similar

die Bäume einer bestimmten Stärkeklasse bzw. Durchmesserstufe,berechnet wird. In Abb. 1 ist die Entwicklung der kumulativenGrundfläche der 2 Bestände dargestellt.

Die Abbildung zeigt, dass die Entwicklung der Fläche Plw 2durch eine zunehmende Konkurrenz gekennzeichnet ist. Die kumu-lative Grundfläche ist nicht nur im Schwach- und Mittelholz, son-dern auch im Starkholz angestiegen.

Dies geht auch aus der Vorratsentwicklung hervor (Abb. 2):Während der Vorrat im Schwach- und Mittelholz abgenommen hat,ist der Starkholzvorrat drastisch angestiegen. Hierdurch hat sich dieVersuchsfläche Plw 2 innerhalb von 4 Jahrzehnten vom Bauholz-zum Starkholztyp entwickelt, womit ein markanter Rückgang inMittel- und Schwachholz verbunden war. Der Gesamtvorrat hatsich von etwa 250 m3 zu Versuchsbeginn auf 500 m3 im Jahr 1996verdoppelt. Auf Fläche Plw 1 stieg der Vorrat von 1936 bis 1995zwar auch von 545 auf 615 Vfm an, Konkurrenz und Stärkeklas-sengliederung haben sich aber vergleichsweise wenig verändert.

Verlagerung der Höhenkurven und Entwicklung der h/d-Werte

Bei einem im Gleichgewicht befindlichen Plenterwald verlaufendie Bestandeshöhenkurven über einen längeren Zeitraum hinwegmehr oder weniger konstant. Kommt es zu größeren Verlagerun-gen, ist dies ein Hinweis auf stärkere Strukturveränderungen (MIT-SCHERLICH, 1952).

Abb. 3 bringt dies anschaulich zum Ausdruck. Die Bestandes-höhenkurven der Tannen auf Fläche Plw 1, die nach Abb. 1 und 2nur geringfügige Konkurrenz- und Strukturveränderungen auf-weist, liegen eng beieinander und könnten durch eine Einheits-höhenkurve ersetzt werden. Dagegen haben sie sich auf Fläche 2von der Aufnahme 1917 bis zur letzten Aufnahme im Jahr 1996nach oben verlagert. Gleichzeitig hat sich das Durchmesserspek-trum beträchtlich nach rechts ausgeweitet. Damit einher geht eineZunahme der h/d-Werte um etwa 10 Einheiten. Dies ist ein sicheresMerkmal dafür, dass die Konkurrenz auf dieser Fläche angestiegenist.

Diese Analysen machen die unterschiedliche Entwicklung derbeiden Plenterwaldflächen deutlich. Danach hat Fläche Plw 1 ihrenCharakter weitgehend beibehalten, während sich Fläche Plw 2 inihrer Struktur von einem Plenterwald entfernt hat.

Gleichgewichtskurven

Die unterschiedliche Entwicklung der beiden Bestände geht auchaus dem Vergleich der Gleichgewichtskurven mit den tatsächlichenDurchmesserverteilungen hervor (Abb. 4 und Abb. 5).

Fläche Plw 1 zeigt eine immer noch ausgeglichene Plenterstruk-tur, Baumzahlüberhänge in einer Durchmesserstufe werden durch

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Abb. 5

Durchmesserverteilung und Gleichgewichtskurve von Fläche Plw. 2Auf Fläche Plw 2 bildet sich eine Zweischichtigkeit heraus, wie sich an

der Ausbildung eines zweiten Maximums in der Durchmesser-verteilung der letzten Aufnahme erkennen lässt. Die Gleichgewichts-kurven der beiden Aufnahmen weichen deutlich voneinander ab

Diameter distribution and steady state curves for plot Plw 2The second peak of the diameter distribution indicates the formation of

a double-layered stand structure. The steady state curves of themeasurements in 1917 and 1996 differ considerably

Baumzahldefizite in der benachbarten Durchmesserstufe ausgegli-chen. Auch die Durchmesserspreite hat sich kaum verändert unddie Gleichgewichtskurven der ersten und letzten Aufnahme sindsich sehr ähnlich. Die Unterbesetzung im schwächeren Durch-messerbereich (D.-Stufen 8 und 12) deutet allerdings darauf hin,dass sich auch für diese Fläche möglicherweise Probleme (Wild?)abzeichnen.

Auf Fläche Plw 2 hat die Baumzahl insgesamt gegenüber derersten Aufnahme stark abgenommen. Außerdem lässt die Abbil-dung die Ausbildung eines zweiten Maximums in der Durchmes-serverteilung der letzten Aufnahme erkennen und damit eine offen-sichtliche Tendenz zur Zweischichtigkeit.

Die Berechnung der in diesem Beispiel dargestellten Gleichge-wichtskurven beruht auf den tatsächlichen Durchmesserverteilun-gen und Vorräten. Es ist jedoch auch möglich, Gleichgewichtszu-stände für unterschiedliche Zieldurchmesser, -grundflächen und-vorräte zu berechnen.

3.1.2 PrognosemodulDas Prognosemodul dient dazu, die Auswirkungen von Hiebs-

maßnahmen auf die Entwicklung der Durchmesserverteilungenabzuschätzen, wobei auch hier Zielvorrat und Zieldurchmesservariiert werden können.

In Abb. 6 ist die Auswirkung der realen Nutzung (linke Hälfteder Grafik) und der optimierten Nutzung (rechte Hälfte) auf dieDurchmesserverteilung von Fläche Plw 1 dargestellt.

Bei dieser Fläche, die recht nahe an einem Gleichgewichtszu-stand liegt, sind die Unterschiede zwischen realer und optimierterNutzung relativ gering, wenngleich eine optimierte Nutzung zueiner noch stärkeren Annäherung an die Gleichgewichtskurveführen würde als die reale Nutzung3.

Abb. 7 zeigt den gleichen Sachverhalt für Fläche Plw 2. Die beider letzten Aufnahme vollzogene Nutzung (einschl. Mortalität)erstreckt sich über ein breites Durchmesserspektrum, das von 12bis 96 cm reicht. Demgegenüber ist die optimierte Nutzung auf denDurchmesserbereich 48–72 cm konzentriert.

Die prognostizierte Durchmesserverteilung (grau hinterlegteBalken) zeigt, dass die reale Nutzung den Überhang der Durchmes-serverteilung der letzten Aufnahme (weiße Balken) zwar etwasreduziert, ihn jedoch nicht vollständig abbaut. Die verhältnismäßigstarke Baumzahlabsenkung im schwächeren Bereich wird hier zueiner stärkeren Unterbesetzung führen.

Durch die optimierte Nutzung, die so berechnet ist, dass sich diefür einen Zeitraum von 10 Jahren prognostizierte Durchmesserver-teilung möglichst an die Gleichgewichtskurve annähert, wird derÜberhang dagegen nahezu beseitigt. Die im schwächeren Bereichentstehenden Lücken sind zwar noch vorhanden, jedoch kleiner alsdie nach der realen Nutzung zu erwartenden.

3 Zu Abweichungen zwischen theoretisch berechneter und tatsächlicherNutzung siehe Fußnote auf Seite 4.

Abb. 6

Auswirkung der realen und der berechneten Nutzung auf dieEntwicklung von Fläche Plw 1

Die Unterschiede zwischen der realen und der berechneten Nutzungsind bei Fläche Plw 1 nur gering

Effects of the actual and the calculated harvest on the development ofthe diameter distribution of plot Plw 1

The differences between the actual and calculated harvest are only little

Abb. 7

Auswirkung der realen und der berechneten Nutzung auf die Entwick-lung von Fläche Plw 2

Während die tatsächliche Nutzung ein breites Durchmesserspektrumerfasst, konzentriert sich die berechnete Nutzung auf den Bereich48-72 cm. Dies würde eine relativ rasche Wiederherstellung des

Gleichgewichtszustandes ermöglichen

Effects of the actual and the calculated harvest on the development ofthe diameter distribution of plot Plw 2

Whereas the actual harvest covers a broad diameter range, thecalculated harvest is concentrated on diameters between 48 and 72 cm.

By this, a steady-state could be reached again quite quickly

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Eine weitere Verbesserung der Plenterstruktur ließe sich errei-chen, wenn man auch den Zieldurchmesser und den Zielvorrat derFläche modifiziert (nicht dargestellt).

Die Genauigkeit der Prognosen wurde anhand der Daten zurück-liegender Aufnahmen beurteilt. Aus der Durchmesserverteilungund der tatsächlichen Nutzung der Voraufnahme sowie den Ein-wuchs- und Zuwachsraten wurde eine Durchmesserverteilung pro-gnostiziert und der tatsächlichen Durchmesserverteilung der Folge-aufnahme gegenübergestellt. Abb. 8 zeigt anhand der letztenAufnahme der beiden Beispielsflächen, dass diese Prognose relativzuverlässig ist, wenngleich es natürlich bei einzelnen Durchmesser-stufen zu größeren Abweichungen kommen kann. Die Charakteri-stika der beiden Flächen (2. Maximum der Fläche 2; nahezudegressiv fallende Durchmesserverteilung bei Fläche 1) werdenjedoch nachgebildet. Die anhand der Effizienz (LOAGUE undGREEN, 1991) für die einzelnen Aufnahmen errechnete Prognose-

genauigkeit für die beiden Flächen ist mit Werten von 0,81 bis 0,99sehr hoch. Diese Genauigkeit ist sicherlich mit durch die kurzenAufnahmeabstände auf den Versuchsflächen und die damit kurzenPrognosezeiträumen bedingt; aber auch bei Aufnahmeabständenvon 11 Jahren werden Bestimmtheitsmaße von über 0,9 erreicht.

3.2 Anwendungsmöglichkeiten in Überführungsbeständen

Die im Folgenden für die Anwendungsmöglichkeit des Pro-gramms für Überführungsbestände angeführten Beispiele entstam-men dem BMBF-Projekt „Zukunftsorientierte Waldwirtschaft“,Projektverbund „Südlicher Schwarzwald“, aus dem ForstbezirkGersbach. Unterschiede zu den oben dargestellten Plenterwald-Ver-suchsflächen bestehen neben der Bestandesstruktur auch in derDatengrundlage. Während die Plenterwald-Versuchsflächen mitwissenschaftlicher Genauigkeit über einen langen Zeitraum beob-achtet wurden, liegen für die BMBF-Flächen nur 2 bzw. 3 Aufnah-men vor, wobei die Erstaufnahme methodisch nach den Vorgabender Forsteinrichtung (Kluppwerte in 4 cm-Stufen, Erfassung aufStrichliste) durchgeführt wurde. Trotz der damit eingeschränktenDatenqualität lassen sich mit Hilfe von PEP wichtige Aussagen zurZustandsbeurteilung zur Prognose der weiteren Entwicklungmachen.

Abb. 9 zeigt die Vorratsentwicklung der beiden Flächen nachStärkeklassen gegliedert. Während auf Fläche ÜF 1 ein deutlicherVorratsabbau von 670 auf 470 m3/ha stattgefunden hat, ist der Vor-rat auf Fläche ÜF 2 von 570 auf 600 m3 leicht angestiegen.

Die unterschiedliche Behandlung hat sich sowohl auf die Ent-wicklung der Durchmesserstruktur als auch der Baumartenanteileausgewirkt. Die starken Eingriffe führten auf Fläche ÜF 1 zu einerdeutlichen Zunahme der Verjüngung, insbesondere zu einerErhöhung des Fichtenanteils, so dass sich die ursprünglich eingipf-lige Durchmesserverteilung von Tanne und Buche zu einer plenter-waldähnlichen Verteilung hin entwickelte (Abb. 10).

Auf Fläche ÜF 2 zeigt die Durchmesserverteilung von 1999zwar auch eine plenterwaldtypische Form (Abb. 11). Dies ist jedochausschließlich auf die Buche zurückzuführen, die als einzigeBaumart infolge ihrer hohen Schattentoleranz von den schwachenEingriffen profitieren konnte. Dagegen ist der Tanneanteil in denschwächeren Durchmesserstufen weiter zurückgegangen, und dieFichte fehlt fast vollständig.

Abb. 8

Tatsächliche und prognostizierte Durchmesserverteilung der beidenFlächen Plw 1 und Plw 2

Die realen Verteilungen werden durch die Prognoserealistisch wiedergegeben

Actual and estimated diameter distribution of plots Plw 1 & Plw 2The prognosis gives a realistic estimation of the

actual diameter distribution

Abb. 9

Vorratsentwicklung der BMBF-Flächen ÜF 1 und ÜF 2Im Gegensatz zur Fläche ÜF 2 wurde der Starkholzanteil

von Fläche ÜF 1 drastisch reduziert

Volume development of the transformation stands ÜF 1 and ÜF 2.In contrary to plot ÜF 2, standing volume of plot ÜF 1 was reduced

considerably especially in the upper diameter range

Abb. 10

Entwicklung der Durchmesserverteilung von Fläche ÜF 1Als Folge der Vorratsabsenkung entwickelt sich die ursprünglich

eingipflige Durchmesserverteilung von Fichte und Tanne langsam zueiner plenterwaldähnlichen Form

Development of the diameter distribution of plot ÜF 1As a result of the volume reduction, the single peek diameter

distribution of Norway spruce and silver fir developsto a selection forest distribution

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Abb. 11

Entwicklung der Durchmesserverteilung von Fläche ÜF 2Die plenterwaldähnliche Durchmesserverteilung bei der Aufnahme1999 ist ausschließlich auf die Buche zurückzuführen, die als einzige

Baumart von der hohen Vorratshaltung profitieren konnte

Development of the diameter distribution of plot ÜF 2The diameter distribution in 1999 resembles to that of a selection

forest, which is due only to beech as the only tree species being able toprofit from the high standing volume

Abb. 12

Entwicklungsmöglichkeiten der beiden Überführungsbeständein Richtung Plenterwald (nur Fichte und Tanne)

Nur bei Fläche ÜF 1 besteht die Aussicht, in absehbarer Zeiteine Plenterstruktur zu erreichen

Options for transformation the plots into a selection forestTransformation seems to be possible only for plot ÜF 1

Entsprechend der unterschiedlichen Ausgangssituation stellensich auch die Entwicklungsmöglichkeiten in Richtung Plenterwalddifferenziert dar.

Während sich auf Fläche ÜF 1 durch die Entnahme von etwa 60Vfm für Fichte und Tanne relativ rasch ein Plentergleichgewicht(ausgehend von einem Zieldurchmesser von 115 cm und einemVorrat von etwa 400 m3) erreichen lässt, besteht hierfür auf FlächeÜF 2 innerhalb überschaubarer Zeit keine Aussicht (Abb. 12). Wür-de man allerdings auf Fläche ÜF 1 einen Zieldurchmesser von nur100 cm anstreben, hätte dies erhebliche Baumzahldefizite imschwächeren Durchmesserbereich zur Folge.

4 ANWENDUNGSVORAUSSETZUNGEN UND WEITERERENTWICKLUNGSBEDARF

Grundsätzlich kann „PEP“ als EXE-Datei auf jedem PC unterWindows betrieben werden. Da es sich bei der hier beschriebenen

Programmversion jedoch noch um einen Prototypen handelt, wirdaußerdem eine Access-Datenbank mit dem Aufbau der Versuchs-flächendatenbank der Abteilung Waldwachstum benötigt. Die Pro-grammierung einer Schnittstelle für die Daten der Betriebsinventurmuss noch vollzogen werden. Der Schwerpunkt der durchgeführtenArbeiten lag in der Entwicklung der mathematisch-statistischenVerfahren und der Programmierung der waldwachstumskundlichenAuswertungsroutinen, die Benutzeroberfläche sowie die tabellari-schen und grafischen Darstellungsmöglichkeiten sind dagegennoch nicht optimiert.

5 ZUSAMMENFASSUNG

Plenterwälder und plenterwaldähnliche Bestandestypen spielenim Waldbau eine zunehmende Rolle und dementsprechend dring-lich ist die Entwicklung praktikabler Entscheidungshilfen für dieBestandesbehandlung.

Mit dem Softwarepaket „PEP“ (=Produktionszielorientierte EEnt-scheidungshilfen für die Bewirtschaftung von PPlenterwäldern) wirdein solches Instrument vorgestellt. Es bietet zum einen die Mög-lichkeit einer detaillierten Bestandesanalyse durch die Darstellungwaldwachstumskundlicher Kenngrößen wie Baumzahl, Durchmes-ser, Höhe, h/d-Wert, Grundfläche, kumulative Grundfläche, Volu-men und Zuwächse nach Durchmesserstufen bzw. Kalenderjahr.Die Auswertungen können nach Baumarten und Stärkeklassen(Schwachholz, Mittelholz, Starkholz) getrennt erfolgen. Damit las-sen sich Struktur und Strukturveränderungen eines Bestandes bei-spielsweise anhand von Höhenkurvenverlagerung, h/d-Wert-Ent-wicklung oder kumulativer Grundfläche analysieren. Außerdemkann anhand verschiedener Homogenitätsindices die horizontaleStruktur (Durchmesserdifferenzierung) des Bestandes quantifiziertund ihre Entwicklung dargestellt werden.

Vor allem aber können für einzelne Bestände Gleichgewichtskur-ven berechnet werden, wobei verschiedene Zielvorgaben hinsicht-lich Durchmesser oder Vorrat definiert werden können.

Ein Prognosemodul ermöglicht es, die Auswirkungen einesbestimmten Eingriffsmusters oder bestimmter Zieldurchmesserbzw. -vorräte auf die Bestandesentwicklung abzuschätzen. Umge-kehrt kann die Eingriffsstruktur bestimmt werden, die die Durch-messerverteilung des Bestandes innerhalb des Prognosezeitraumsmöglichst nahe an einen Gleichgewichtszustand bringt.

Das Modell arbeitet durchmesserstufenbezogen und ist damitdistanzunabhängig. Die Parameter der Schätzfunktionen werdendabei nicht, wie bei den meisten Wuchsmodellen üblich, aus einemgrößeren Datenpool hergeleitet, sondern bestandesspezifisch ermit-telt. Außerdem werden sie mit jeder neuen Aufnahme aktualisiertund die Schätzgenauigkeit damit verbessert. Diese kontinuierlicheAnpassung an konkrete Bestandessituationen ist insbesondere fürÜberführungsbestände mit ihrer hohen Dynamik von großerBedeutung.

Ebenfalls im Unterschied zu anderen Verfahren erlaubt PEP dieDefinition bestimmter Zielvorgaben bezüglich Durchmesser,Grundfläche oder Vorrat.

Als Grundinformation für waldbauliche Entscheidung vor Ort istneben einer graphischen Darstellung der Ergebnisse auch einetabellarische Ausgabe bezüglich der Über- oder Unterbesetzungvon Durchmesserstufen und die vorgeschlagene Nutzung nachBaumzahl oder Erntefestmeter Derbholz möglich.

Die Möglichkeiten, die das Programm für die Analyse und dieBehandlung von Plenterwäldern bzw. Überführungsbeständen bie-tet, werden anhand zweier Plenterwald-Versuchsflächen der Eid-genössischen Anstalt für Wald, Schnee und Landschaft aus demEmmental bzw. zweier Überführungsbestände aus dem ForstbezirkSchopfheim (Südschwarzwald) vorgestellt.

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6 Summary

Title of the paper: Decision supporting tool for managinguneven-aged coniferous forests and selection forests.

Selection forests and similar stand types are gaining more andmore importance in silviculture. Since conventional yield tables,developed for pure and even-aged stands, are not applicable in suchheterogeneous structures, suitable decision supporting tools formanaging these stands are needed.

As such a tool, the software „PEP“4 allows to analyse the standstructure in a detailed way by illustrating stand parameters like thedevelopment of the number of trees, DBH, height, H/DBH-ratio,BA, accumulated BA, volume, and increments specified for treespecies and diameter classes.

Most notably, PEP enables to derive steady-state curves for indi-vidual stands, defined for different target diameters and volumes,and to estimate the effects of a specified stand management on thedevelopment of the stand. It is also possible to derive the harvestingstrategy, which brings the stand structure as close as possible to asteady-state curve.

The model is diameter class related and therefore distance inde-pendent. Differing from most growth models, the parameters arenot derived from a large data set, but from (re-)measurements of aspecific stand. They are updated with every re-measurement toimprove the quality of the prognosis. Also in contrast to other mod-els, targets may be defined in terms of diameter, BA or standingvolume, which is especially of importance for the transformation ofage class structured stands.

Outputs are delivered graphically as well as with tables, showingdiameter class related deficits and surplus of trees, and giving pro-posals for the harvest in terms of the number of trees to be cut perdiameter class or harvestable volume.

The features and the possibilities of this program for analysingand managing of selection forests respectively transformationforests, are illustrated on the base of two selection forest sampleplots of the Swiss Forest Research Station and two transformationstands in the forest district of Schopfheim (Black Forest).

7 Résumé

Titre de l’article: Aides a la décision orientées vers les objectifsde production pour la gestion des forêts inéquiennes de sapins etd’épicéas ainsi que des forêts jardinées.

Les forêts jardinées et les types de peuplements à allure jardinéejouent un rôle de plus en plus important en sylviculture et de ce faitil devient urgent de développer des aides à la décision utilisablespour le traitement de tels peuplements.

Avec le logiciel «PEP» (acronyme allemand pour: Produktions-zielorientierte Entscheidungshilfen für die Bewirtschaftung vonPlenterwäldern = aides a la décision orientées vers les objectifs deproduction pour la gestion des forêts d’allure jardinée) on a présen-té un instrument de travail de cette nature. Il offre tout d’abord lapossibilité d’analyser en détail le peuplement en déterminant lescritères d’accroissement et de production comme: nombre de tiges,diamètre, rapport h/d, surface terrière, surface terrière cumulées,volumes et accroissements en volume selon l’importance desannées ou encore les années calendaires. Ces renseignements peu-vent être fournis ventilés selon les essences et les classes de gros-seurs (bois moyens, petits et gros). Ainsi il est possible d’analyserla structure d’un peuplement et les modifications de celle-ci en sebasant par exemple sur le glissement des courbes de hauteur, le rap-

port h/d ou les surfaces terrières cumulées. Par ailleurs on peut éta-blir quantitativement la structure horizontale d’un peuplement (dif-férenciation des diamètres) et étudier l’évolution de cette structureà partir de différents indices d’homogénéité.

Mais le plus important est de pouvoir calculer des courbesd’équilibre, propres à chacun des peuplements, qui permettent dedéfinir différents objectifs concernant les diamètres ou les volumessur pied.

Un module de pronostics permet d’apprécier quels seront leseffets sur le développement des peuplements d’un modèle détermi-né d’interventions ou de tel ou tel objectifs relatif aux diamètres ouaux volumes sur pied. Inversement on peut déterminer quelle struc-ture d’interventions assure une distribution des diamètres des tigesdu peuplement qui soit aussi proche, autant que faire se peut de l’état d’équilibre tout au long de la période concernée par les prévi-sions.

Le modèle fonctionne à partir des classes de diamètre et de cefait est indépendant des espacements. Ainsi les paramètres desfonctions d’évaluation ne découlent pas d’une masse assez impor-tante de données comme c’est généralement le cas pour lesmodèles de croissance mais sont calcules spécifiquement pourchaque peuplement. Par ailleurs ces paramètres peuvent être actua-lisés à chaque nouvel inventaire ce qui augmente l’exactitude desévaluations. Cette adéquation permanente aux situations concrètesdu peuplement revêt une importance considérable, tout particuliè-rement quand il s’agit de peuplements en cours de conversion ou detransformation dont la dynamique est élevée.

Contrairement aux autres procédés, le PEP permet également dedéfinir certains objectifs concernant les diamètres, les surfaces ter-rières ou les volumes sur pied.

En ce qui concerne l’information fondamentale nécessaire à laprise des décisions sylvicoles sur le terrain on dispose, à côté d’uneprésentation graphique des résultats, de données sous forme detableaux relatives à la distribution dans des classes de diamètre plusfortes ou plus faibles, à l’utilisation prévisible selon le nombred’arbre ou au volume bois fort à récolter.

Les possibilités qu’offre ce programme pour l’analyse et le trai-tement des forêts jardinées ou les peuplements convertis ou trans-formés ont été présentées en prenant comme exemples deux par-celles expérimentales de forêt jardinée de l’Emmental appartenantà l’Institut Fédéral Suisse pour la forêt, la neige et les paysages ain-si que deux peuplements en conversion transformation du districtforestier de Schopfheim (Sud de la Forêt Noire). J. M.

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4 Produktionszielorientierte Entscheidungshilfen für die Bewirtschaftungvon Plenterwäldern und Überführungsbeständen (= descision tool formanaging selection forests and transformation forests).

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Das Zusammenwirken von Staatsforstverwaltungen und gesellschaftlichen Akteuren aus verfassungsrechtlicher Sicht

Aus dem Institut für Forstökonomie, Universität Freiburg

(Mit 1 Tabelle)

Von C.-H. SCHMIDT

(Angenommen Juni 2003)

SCHLAGWORTER – KEY WORDS

Staatsforstverwaltung; gesellschaftliche Akteure; Gemeinwohl;Staat und Gesellschaft; Demokratieprinzip.

State forest service; societal actors; common welfare; state andsociety; democratic principle.

1. PROBLEMSTELLUNG

Die Entscheidungen der Staatsforstverwaltungen1 zur Bewirt-schaftung und Verwaltung des Staatswaldes werden zunehmendvon gesellschaftlichen Akteuren beeinflusst (siehe z.B. BUND et al.,1996; VOLZ, 1997; WEBER und SCHNAPPUP, 1998). Von besondererBedeutung ist die Beeinflussung dann, wenn an den Entscheidun-gen gesellschaftliche Akteure nicht nur im Vorfeld der verwal-tungsinternen Willensbildung mitwirken, sondern vielmehr an derEntscheidung selber beteiligt sind. Begleitet wird die Verflechtung

von Staatsforstverwaltungen und gesellschaftlichen Akteuren nichtselten von heftigen Diskussionen und Auseinandersetzungen zwi-schen den beteiligten Akteuren. Besonders den Staatsforstverwal-tungen wird zuweilen Dialogunwilligkeit vorgeworfen (HATZFELD,2001). Auf der anderen Seite werden konsensbereite Staatsforstver-waltungen als fortschrittlich und demokratisch gefeiert. Besondersdeutlich lässt sich die Verflechtung von Staatsforstverwaltungenmit gesellschaftlichen Akteuren an den jüngsten Entwicklungen derforstlichen Zertifizierung ablesen. Aus wissenschaftlicher Sichthaben sich vor allem politologisch sowie soziologisch ausgerichteteAnsätze um eine angemessene Analyse und Bewertung der Ent-wicklungen bemüht (so z.B. ELLIOT, 1999; KLINS, 2000). Rechtwis-senschaftlich ausgerichtete Ansätze fehlen dagegen bisher in denForstwissenschaften. Besonders die Frage nach der verfassungs-rechtlichen Legitimation des Zusammenwirkens von Staatsforstver-waltungen und gesellschaftlichen Akteuren hat bisher keine wis-senschaftliche Beachtung gefunden. Die vorliegende Untersuchungmöchte hierzu einen Beitrag leisten. Ziel ist es, das Zusammenwir-ken von Staatsforstverwaltungen und gesellschaftlichen Akteurenaus verfassungsrechtlicher Sicht zu analysieren und zu bewerten(ausführlich siehe auch SCHMIDT, 2003). Dazu wird zunächst dieRolle von Staat und Gesellschaft aus Sicht des Grundgesetzes derBundesrepublik aufgearbeitet sowie die Stellung der Staatsforstver-waltung beleuchtet. Anschließend wird das Zusammenwirken

1 Im vorliegenden Beitrag wird unter der Staatsforstverwaltung lediglich derAusschnitt aus dem gesamten Verwaltungskomplex verstanden, welchersich mit dem Staatswald befasst. Der staatliche Zuständigkeitsbereich in derForstwirtschaft, welcher außerhalb des Staatswaldes liegt, findet hier keineweitere Beachtung. Durch diese gedankliche Begriffsabgrenzung ist esmöglich, die unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen der verschiedenenBundesländer auf einen Nenner zu bringen und die Staatsforstverwaltungim allgemeinen zu analysieren.

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anhand der Bestimmung von nachhaltigen Bewirtschaftungskriteri-en für den Staatswald deutlich gemacht und am Beispiel des FSCbewertet.

2. STAAT UND GESELLSCHAFT

2.1 Abgrenzung von Staat und Gesellschaft

Kernmerkmal des Grundgesetzes ist die Unterscheidung vonStaat und Gesellschaft als Grundvoraussetzung für individuelleFreiheit und Demokratie. Staat und Gesellschaft werden dabei alsInbegriff unterschiedlicher Funktions- und Organisationsstrukturenverstanden. Die Gesellschaft steht für die grundsätzliche Freiheitund bildet den Pool für die Menschen, welche selbstbestimmt, pri-vatautonom und eigenverantwortlich ihre Interessen verfolgen (z.B.BÖCKENFÖRDE, 1973: 26). Der individuelle Bürger ist im Zentrumder Betrachtung, und ihm obliegt es, Wünsche zu artikulieren undseinen Zielen nachzugehen. Durch den Bezugspunkt auf das Indivi-duum wirkt die Gesellschaft nach dem Prinzip des freien Interes-ses. Demgegenüber steht das objektive Prinzip des Staates.

Der Staat ist auf das zusammenführende Element der verschiede-nen Partikularinteressen gegründet. Nicht das freie und ungebunde-ne Handeln prägen ihn, sondern der Interessenausgleich im Sinnedes Gemeinwohls (ISENSEE, 1988: 4ff.). Im Interesse der freienBürger ist der Staat nicht im Besitz grundrechtlicher Freiheiten undbleibt in seinem Handeln beschränkt. Die Gesellschaft hat demStaat lediglich Kompetenzen zur Herstellung und Sicherstellungdes Gemeinwohls übertragen. Das bedeutet allerdings nicht, dassnur der Staat Gemeinwohl herstellen und sicherstellen kann. DieHerstellung und Sicherstellung des „guten Lebens“ obliegt zuvör-derst der Gesellschaft. Eigeninteressen, Kreativität sowie Freiheits-ausübung sind die Triebfedern des öffentlichen Wohls. Währendaber die Gesellschaft das Gemeinwohl in ihrer Wahrnehmung derGrundrechte mittelbar oder unmittelbar beeinflusst, öffentlicheAufgaben bewusst oder zufällig zu steuern versucht, ist der Staatdarauf beschränkt, dem Gemeinwohl und nur dem Gemeinwohl zudienen.

Der Staat selber ist selbstlos und bezieht aus dieser Selbstlosig-keit seine Legitimation (RUPP, 1987: 1208). Betrachtet man denStaat als selbstlosen Diener, der lediglich einen bestimmten Teilzum „guten Leben“ beizutragen hat, so stellt sich die Frage, wieder Inhalt des vom Staat zu Leistenden bestimmt wird. Die Ord-nungsidee von Staat und Gesellschaft sieht vor, dass jegliches Han-deln des Staates auf den Willen des Volkes zurückgeführt werdenmuss. Erst durch den Prozess der Willensbildung wird entschieden,welche Aufgaben der Staat zu übernehmen hat.

2.2 Gesellschaftliche Willensbildung und Staatswillensbildung

Das Grundgesetz unterscheidet zwischen der gesellschaftlichenund staatlichen Willensbildung. Obwohl beide Funktionsbereicheaufeinander angewiesen sind und eine personelle (Teil-) Identitätaufweisen, kommt es nicht zu einer Diffusion der beiden, sondernvielmehr ist strikte Trennung von gesellschaftlicher und staatlicherWillensbildung die Voraussetzung für die Bewahrung von individu-eller Freiheit. Der gesellschaftliche Willensbildungsprozess stellteinen freien Wettbewerb dar, in dem es einem jeden, der sich aufdie Grundrechte berufen kann, freigestellt ist, sich zu beteiligen.Ausdruck erfährt die Beteiligungsmöglichkeit vor allem durch dieFreiheit der Meinungsbildung und Meinungsäußerung, der Ver-sammlung und der Vereinigung, also der Grundrechtsgewähr -leistung der Art. 5 Abs. 1 GG, Art. 8 Abs. 1 GG und Art. 9 Abs. 1GG. Der Willensbildungsprozess der Gesellschaft bietet grundsätz-lich jedem Bürger, jeder Meinung sowie jedem Interesse Platz. Dader gesellschaftliche Willensbildungsprozess sich im staatlich nichtzugänglichen Bereich abspielt, gibt es keinerlei Präferenzen oderGewichtungen bestimmter Meinungen und Auffassungen. Die Par-tikularinteressen sind bei ihrer Durchsetzung auf die argumentative

Kraft angewiesen. Der Willensbildungsprozess der Gesellschaft istdas „freie, stetigem Wandel offenstehende Spiel der gesellschafts-mächtigen, politisch aktiven Kräfte.“ 2

Die andere Seite ist die so genannte Staatswillensbildung durchdas Volk, in welcher das objektive Prinzip der Ordnungsbildungdurch allgemeinverbindliche Willensentscheidungen gesichertwird. Da die aus den Grundrechten resultierende WillensbildungEinzelner oder Gruppen mit den anderer Grundrechtsträger kolli-dieren können, bedarf es eines formalen Verfahrensmodus, welcherzur Verfügung steht, um die Konflikte bzw. Wünsche, die dieGesellschaft nicht selber zu lösen vermag, dem Staat zu übertra-gen. Die Staatswillensbildung vollzieht sich daher nicht auf derGrundlage der Ausübung individueller oder kollektiv-rechtlicherGrundrechtsfreiheiten, sondern auf der Basis des staatlichen Orga-nisations- und Verfahrenrahmens. Die Demokratie stellt die defi-nierte Verfahrensform der Staatswillensbildung durch das Volk dar.Sie ist ein Mittel und Instrument, um sicherzustellen, dass dieStaatsgewalt nicht bloß auf das Volk zurückführbar ist, sonderndieses auch selber regiert. Art. 20 Abs. 2 GG in Verbindung mitArt 38 Abs. 2 GG stellen die Legitimations- und Verfahrensmodider Umsetzung von der gesellschaftlichen Willensbildung in dieAusübung der staatlichen Gewalt dar (vgl. z.B. SCHMIDT-ASSMANN,1991: 351ff.)

2.3 Bindung des Staates an das Demokratieprinzip

Weiteres wichtiges Element der grundgesetzlichen Demokratieist das Prinzip der gewaltenteiligen und mittelbaren Demokratie.Durch die Bestimmung des Art. 20 Abs. 2 Satz 2 GG wird dieStaatsgewalt

„...vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondereOrgane der Gesetzgebung, der vollziehenden und der Rechtsspre-chung ausgeübt.“

Damit erfolgt die Staatsgewalt heterogen und beinhaltet in Bezugauf das Volk unterschiedliche Stränge an demokratischer Legitima-tion, welche sich als personelle sowie sachlich-inhaltliche Legiti-mation fassen lassen. Die personelle Legitimation verlangt eineununterbrochene Legitimationskette vom Volk bis zu dem im Auf-trag des Volkes handelnden Amtswalter. Dabei kann es sich sowohlum einen unmittelbaren Legitimationszusammenhang handeln odernur um einen mittelbaren (ausführlich hierzu GERSDORF, 2000:30ff.; EMDE, 1991: 39ff.). Die sachlich-inhaltliche Legitimationbezieht sich auf das Gebot, dass nicht nur die Einsetzung der Perso-nen sondern auch deren Wirken und Entscheiden auf das Volkzurückführbar sein müssen, d.h. im Inhalt von dem Willen desVolkes abhängt. Personelle und sachlich-inhaltliche Legitimationsollen zusammenwirken und vermeiden, dass Legitimationslückenentstehen. Nur so lange der Staat in seinem Handeln durch die ver-schiedenen personellen und sachlich-inhaltlichen Stränge auf dasVolk im Sinne von Art 20 Abs. 2 GG zurückgeführt werden kann,wird das Demokratieprinzip gewahrt.

Die der Exekutive zuzurechnende Verwaltung stellt den Geset-zesvollzug sicher. Darüber hinaus können ihr aber auch noch dieWahrnehmung weiterer öffentlicher Aufgaben zugeordnet werden,so dass sie auch erwerbswirtschaftlich oder leistungsorientiert tätigwerden kann (KEMPEN, 1989). Die Legitimation der Verwaltungwird durch das Parlament bzw. die Regierung hergestellt. Die Ver-waltung ist somit als Legitimationsmittler der umfassenden Kon-trolle der Legislativen unterworfen und an die Art. 20 Abs. 2 GGsowie Art. 20 Abs. 3 GG gebunden. Auch sie hat daher ihr Handelnam Demokratieprinzip auszurichten (siehe z.B. DREIER, 1991:121ff.; DI FABIO, 1997: 315ff.; JESTAEDT, 1993: 362ff.; BRÜNNECK,1990: 253).

2 JESTAEDT 1993: 185

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3. ROLLE DER STAATSFORSTVERWALTUNG

3.1 Waldeigentümer Staat

Ableitend aus den vorangegangenen Ausführungen ist der staat-liche Waldeigentümer das „Volk“ gemäß Art. 20 Abs. 2 GG in Ver-knüpfung mit den staatsbürgerlichen Bestimmungen der Landes-verfassungen der einzelnen Bundesländer. Die Aktivstellung des„Volkes“ im Staatswillensbildungsprozess führt zu der Schlussfol-gerung, dass der Staat als Waldeigentümer in seinem Aufbau einerklaren Legitimationshierarchie im Sinne „von oben nach unten“folgt. Die Hierarchie im Aufbau des staatlichen Waldbesitzers folgtvom höchsten Staatsorgan, dem Volk, zu den ihm legitimations-mäßig nachrangigen Organen und Aktionsträgern. Das „Volk“ alsnicht ersetzbare Hierarchiespitze kann per Wahlentscheid festlegen,wer seine Verfügungsrechte wie verwaltet und bewirtschaftet. Esüberträgt also seine Wünsche und Vorstellungen zumindest teilwei-se auf ihm unterstehende Staatsorgane. Die Staatsorgane sind imverfassungsrechtlichen Verständnis somit bloße Instrumente des„Volkes“ und in ihren Entscheidungen auf seine Legitimation ange-wiesen.

Eingeschränkt werden die Verfügungsrechte der staatlichenWald eigentümer vor allem durch das Bundeswaldgesetz bzw. dieLandeswaldgesetze. Kernaussage der gesetzlichen Regelung ist,den Wald sowohl für gegenwärtige als auch für zukünftige Genera-tionen zu bewahren und nachhaltig zu bewirtschaften (Bundeswald-gesetzes in § 1 Abs. 1). Daraus ergibt sich zum einen die Verpflich-tung, den Wald zu bewirtschaften, um die geforderten Nutz-,Schutz- und Erholungsfunktionen nachhaltig sicherzustellen. Zumanderen erhält die gesetzliche Formulierung aber auch einen nichtunerheblichen Ermessensspielraum, so dass es zu ihrer Umsetzbar-keit konkretisierender Bewirtschaftungskriterien bedarf.

3.2. Struktur der Staatsforstverwaltung

Die Staatsforstverwaltung gliedert sich in zwei Aufgabenberei-che. Zum einen in den administrativ-hoheitlichen Aufgabenbereichund zum anderen in den technisch-wirtschaftlichen (MANTEL,1964: 15) Aufgabenbereich. Abgrenzen lassen sich die Aufgaben-bereiche erstens durch die Organisationsform und zweitens durchdie formellen Rechtsgrundlagen der jeweiligen Aufgabenaus-führung (vgl. Tabelle 1).

Die klassische Verwaltungs- bzw. Behördenstruktur bildet dieOrganisationsform des administrativ-hoheitlichen Aufgabenbe-reichs. Für den wirtschaftlich-technischen Bereich kommen theore-tisch unterschiedliche Organisationsformen in Frage. In Deutsch-land sind für den wirtschaftlich-technischen Aufgabenbereichbisher ausschließlich Organisationsformen des öffentliches Rechts

vorzufinden (siehe hierzu z.B. RONELLENFITSCH, 1988:1182). Dabeidominierte in der Vergangenheit die öffentlich-rechtliche Organisa-tionsform des Regiebetriebes. Seit einigen Jahren lassen sichzunehmend Veränderungstendenzen in der Rechtsformwahl fest-stellen. Besonders der öffentlich-rechtlichen Organisationsform desLandesbetriebes wird seit einiger Zeit eine verstärkte Aufmerksam-keit zuteil und ist in einigen Bundesländern bereits umgesetzt wor-den (ausführlich hierzu RUPPERT, 2002). Darüber hinaus lassen sichdie Aufgabenbereiche der Staatsforstverwaltung nach der formellenRechtsgrundlage der Aufgabenausführung unterscheiden (z.B.BULL, 2000; MAURER, 2000). Aufgaben im administrativ-hoheit -lichen Bereich fallen unter die Vorschriften des öffentlichenRechts. Während dem administrativ-hoheitlichen Aufgabenbereichz.B. die Sicherstellung des ordnungsgemäßen Gesetzesvollzugs imStaatswald obliegt, werden in ihm darüber hinaus gesetzeskonkreti-sierende Entscheidungen getroffen. Hierzu zählen vor allem Ver-waltungsvorschriften, z.B. in Form von Konzepten zur nachhaltigenWaldwirtschaft, Waldentwicklungstypen, Durchforstungsrichtlinienoder Anweisungen zur Forsteinrichtung, die rechtsverbindlicheWirkung innerhalb der Staatsforstverwaltung entfalten und unmit-telbare Auswirkungen auf den Staatswald haben. Bei der Ausübungder wirtschaftlich-technischen Aufgaben tritt die Staatsforstverwal-tung dagegen in zivilrechtlicher Form auf. Der Holzverkauf bei-spielsweise unterliegt den Bestimmungen von zivilrechtlichen Ver-trägen und Streitigkeiten werden vor Zivilgerichten verhandelt.Auch die bewirtschaftende Tätigkeit im Wald selber, z.B. beimWaldbau, hat privatrechtliche Grundlagen (GIESEN, 1993: 142;JEHLE, 1989: 73ff.). In der Praxis lassen sich die Aufgabenbereicheoftmals nur schwer voneinander trennen und verwischen mitunter,so dass aus den formellen Vorgaben zunächst keine eindeutigenSchlüsse zum Zusammenwirken der Staatsforstverwaltungen mitgesellschaftlichen Akteuren bei der Bewirtschaftung des Staatwal-des gezogen werden können. Daher ist es notwendig, neben der for-mellen Analyse der Staatsforstverwaltung ergänzend ihre materielleStellung in Bezug auf die Gesellschaft zu untersuchen. Im folgen-den soll daher nach ihrer Grundrechtspflichtigkeit im Sinne vonArt. 1 Abs. 3 GG gefragt werden.

3.3 Grundrechtsgebundenheit der Staatsforstverwaltung

Die Staatsforstverwaltung stellt insofern etwas Besonderes dar,als dass ihre Verzahnung in öffentlich-rechtlichen und zivilrecht -lichen Rechtsverbindlichkeiten mitunter Unverständnis über ihrenStatus in Bezug auf die Gesellschaft hervorruft. Während der wirt-schaftlich-technisch agierende Staatsforstbetrieb in seinem Han-deln zivilrechtlichen Bestimmungen unterliegt, empfängt er dieinternen Handlungsanweisungen aus den öffentlich-rechtlichenEntscheidungen des administrativ-hoheitlichen Verwaltungsberei-ches (WEBER und THODE, 2001). Dabei stellt sich vor allem dieFrage, inwieweit die Staatsforstverwaltung in ihrem Handeln an dasDemokratieprinzip gemäß Art. 20 Abs. 2 GG sowie Art. 1 Abs. 3GG gebunden ist. Besonders die Vermischung der administrativ-hoheitlichen sowie wirtschaftlich-technischen Bereiche in derStaatsforstverwaltung könnte zu der Annahme führen, dass dieStaatsforstverwaltung zumindest in Teilen vom Demokratieprinzipbefreit und somit selber grundrechtsberechtigt ist, so dass ihr z.B.über Art. 8 GG, Art. 9 Abs. 1 GG Autonomiespielräume oderKooperationsmöglichkeiten mit gesellschaftlichen Akteuren offenstehen.

Aus Art. 1 Abs. 3 GG geht hervor, dass Gesetzgebung, vollzie-hende Gewalt und Rechtssprechung an die Grundrechte gebundensind, und der Staat sich auf dem objektiven Prinzip der Gemein-wohlhervorbringung gründet. Während die Grundrechtsgebunden-heit für den administrativ-hoheitlichen Bereich der Verwaltung ein-deutig ist, ist für die wirtschaftlich-technische Betätigung derStaatsforstverwaltung in der Literatur immer wieder angeführt wor-den, dass sie darin von der Grundrechtsgebundenheit ausgenom-

Aufgabenbereich Organisationsform Rechtsgrundlage derAufgabendurchführung

Administrativ-hoheitlicher Bereich

z.B.Verwaltungsvorschriften zur Bestimmung von

nachhaltigenBewirtschaftungs-kriterien für den

Staatswald

Verwaltungs- bzw.Behördenstruktur Öffentliches Recht

Wirtschaftlich-technischer Bereich

z.B.Holzverkauf,waldbauliche

Aufgabendurchführungim Staatswald

z.B. Regiebetrieb,Landesbetrieb

(Organisationsformendes öffentlichen

Rechts)

Privatrecht

Tab. 1

Formeller Aufbau der Staatsforstverwaltung

Formal structure of the state forest service

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men bleibt und für diesen Bereich selber Grundrechtsträger ist (siehe hierzu vor allem WEBER, 2001:124; KROTT und SOHNS, 1999;NIESSLEIN, 1980: 80ff.). Allerdings hält diese Argumentation demDualismus von Staat und Gesellschaft nicht stand. Die Aufspaltungdes Staates in zwei selbständige, nach je eigenen Regimes zu beur-teilende Rechtsobjekte – in ein privatrechtliches Rechtssubjekt,welches wie ein Privater auftritt und demzufolge als Privaterbehandelt werden soll, sowie in den Hoheitsträger als öffentlich-rechtliche Rechtsperson – vermag nicht zu überzeugen. Einedualis tische Staatssicht würde voraussetzen, dass es eine Unter-scheidbarkeit zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Aufgabendes Staates gibt, was im Sinne der grundgesetzlichen Trennung vonStaat und Gesellschaft einen Widerspruch in sich darstellt. Viel-mehr ist jegliches Handeln des Staates einzig und allein demGemeinwohl bestimmt und leitet sich nicht aus der Wahrnehmungvon Grundrechten ab.

Aus dieser Perspektive erübrigt sich beispielsweise auch die Dis-kussion um die Frage nach der bedarfswirtschaftlichen bzw.erwerbswirtschaftlichen Ausrichtung einer Staatsforstverwaltung(allgemein hierzu z.B. BURMEISTER, 1975). VOLZ (2000) merkthierzu treffend an, dass der Staat, sofern er erwerbswirtschaftlicheZielsetzungen verfolgt, „richtig“ Geld verdienen will. Doch tut erdieses ja unmittelbar oder mittelbar nicht selbstzweckgerichtet.Darin liegt auch der Unterschied zum Privatwaldbesitzer (sieheauch GEYER, 2001). Selbst wenn beide primär erwerbswirtschaft -lichen Aufgaben nachgehen, haben sie nicht das selbe Ziel.Während der Private zuvörderst dem Eigenwohl nachgeht und zumGemeinwohl beiläufig beiträgt, dient die Staatsforstverwaltung inihrem Handeln nur dem Gemeinwohl.

Die wirtschaftlich-technisch agierende Staatsforstverwaltungkann sich somit nicht auf Art. 19 Abs. 3 GG berufen, welcher nurjuristischen Personen des nicht-staatlichen Raums Grundrechts-fähigkeit zubilligt (ausführlich hierzu BETHGE, 1985). Sie unterliegtvielmehr der Bindung an Art. 1 Abs. 3 GG. Es bleibt somit festzu-halten, dass die Staatsforstverwaltung in ihrer wirtschaftlich-tech-nischen Betätigung nur formell den Grundrechtsträgern aus derGesellschaft gleichgestellt ist. Materiell kann sie sich nicht auf ver-schiedene Grundrechte berufen. Zusammenfassend kann festge-stellt werden, dass die Staatsforstverwaltung in ihrem ganzenHandlungs- und Betätigungsspektrum im Staatswald an die Grund-rechte gebunden bleibt. Der Verflechtung von öffentlich-recht -lichen sowie zivilrechtlichen Bereichen kommt lediglich formelleBedeutung zu, materiell bleibt Art. 20 Abs. 2 GG sowie Art. 1 Abs.3 GG ausschlaggebend.

4. ZUSAMMENWIRKEN ZWISCHENSTAATSFORSTVERWALTUNG UND GESELLSCHAFT

4.1 Bestimmung nachhaltiger Bewirtschaftungskriterien

Die Bindung der Staatsforstverwaltung an Art. 20 Abs. 2 GGsowie Art. 1 Abs. 3 GG hat für das Zusammenwirken der Staats-forstverwaltung mit gesellschaftlichen Akteuren grundlegendeKonsequenzen. Deutlich gemacht werden kann dieses am Beispielder Bestimmung von nachhaltigen Bewirtschaftungskriterien fürden Staatswald. Als Anknüpfungspunkt für die begrifflicheAbgrenzung der Bestimmung von nachhaltigen Bewirtschaftungs-kriterien für den Staatswald dient die Entscheidung, die die staat -liche Herrschaftsausübung steuert und kennzeichnet und damit inden gebotenen Zurechnungszusammenhang zum Volk gerückt wer-den muss. Die Entscheidung über nachhaltige Bewirtschaftungskri-terien im Staatswald lässt sich dadurch kennzeichnen, dass sieimmer ein Akt gesetzeskonkretisierender, wertender und insoweitrechtsverdichtender Erkenntnis ist (JESTAEDT, 1993: 259). Dabeispielt es keine Rolle, ob die Entscheidungen auf der Grundlage desöffentlichen oder privaten Rechts getroffen werden (SCHMIDT-ASSMANN, 1991: 341). Aus den vorangegangenen Schlussfolgerun-

gen geht hervor, dass zu treffende Entscheidungen über nachhaltigeBewirtschaftungskriterien im Staatswald auf das Volk im Sinne vonArt. 20 Abs. 2 GG zurückzuführen sein müssen. Die Staatsforstver-waltung unterliegt somit bei der Bestimmung von nachhaltigenBewirtschaftungskriterien für den Staatswald dem Demokratieprin-zip und der Grundrechtsbindung.

Ausdruck finden die Entscheidungen über nachhaltige Bewirt-schaftungskriterien für den Staatswald in erster Linie in umfassen-den Ausarbeitungen zur „Naturnahen Waldwirtschaft“, „Richtlini-en zur Bewirtschaftung des Staatswaldes“ oder „Merkblättern“, dierechtsverbindliche Wirkung für die wirtschaftlich-technischeBetätigung im Staatswald erlangen und in der Regel als Verwal-tungsvorschriften zu klassifizieren sind.

Die Entscheidungsträger unterliegen dabei der Pflicht der perso-nellen Legitimation. Sie sind vom Volk eingesetzte Bürokraten,welche die Entscheidungen im Namen des „Volkes“ treffen unddazu angehalten sind, die interpretationsnotwendigen Entscheidun-gen zu treffen. Zwar beruht die Einsetzung der Bürokraten in derStaatsforstverwaltung nicht nach dem Prinzip der direkten Volks-wahl, sondern auf einem mittelbaren Verfahren, doch reicht dieserLegitimationszusammenhang aus, da der Bürokrat der Staatsforst-verwaltung nur von einer Person berufen werden kann, die selberwiederum über die gebotene Legitimation verfügt, so dass die Kette immer auf das Volk als Ausgangspunkt zurückgeführt werden kann.

In Bezug auf die Interpretationsbedürftigkeit gesetzlicherBewirtschaftungsvorgaben steht die Staatsforstverwaltung zunächstvor dem selben Dilemma wie ein privater Waldbesitzer. Sie bewegtsich in einem mit Standards und Kriterien auszufüllenden Frei-raum. Im Unterschied zum privaten Waldbesitzer hat dieser Frei-raum aber keine grundrechtliche Dimension. Zwar ist auch dieStaatsforstverwaltung gezwungen, zur Entscheidungsfindung übernachhaltige Bewirtschaftungskriterien zu gelangen, doch sind dieVerfahren der Entscheidungsfindung vor dem Hintergrund derGrundrechtsgebundenheit und in Zusammenhang mit Art. 20 Abs.2 GG sowie Art. 20 Abs. 3 GG zu verstehen. Die Bindung an dieGrundrechte ist vor allem im Hinblick auf die Möglichkeitenkooperativer Verfahren sowie der Entscheidungsteilhabe vongesellschaftlichen Trägern an der Entscheidungsfindung vongroßer Bedeutung. Im Raum unausgestalteter Gesetzesvorgabenbietet sich kooperatives Verhalten an, und Verhandlungssystemeschaffen die Möglichkeit einer konsensorientierten Gesetzesausge-staltung. Während der private Waldbesitzer sich im Rahmen dergesetzlichen Vorgaben auf seine Grundrechte berufen kann undsomit vor allem über Art. 8 GG, Art. 9 Abs. 1 GG, Art. 14 Abs. 1GG in Verbindung mit Art. 19 Abs. 3 GG die Chancen zur koope-rativen Entscheidungsfindung über nachhaltige Bewirtschaftungs-kriterien hat, stellt sich die Situation für die Staatsforstverwaltungim Staatswald aus materieller Sicht anders dar.

Kooperatives Verhalten und gesellschaftliche Entscheidungsteil-habe im Staatswald stehen unmittelbar im Spannungsfeld zwischendem Gebot der personellen und sachlich-inhaltlichen Legitimation.Aus dem Gebot der Zurechenbarkeit von Entscheidungen auf denpersonell bzw. institutionell legitimierten Korpus folgt, dass dieStaatsforstverwaltung im Staatswald für die Findung von nachhalti-gen Bewirtschaftungskriterien die alleinige Entscheidungskompe-tenz innehaben muss, um im Sinne des Demokratieprinzips zu han-deln.

Das kann zwar zur Folge haben, dass die alleinige Entschei-dungskompetenz der Staatsforstverwaltung zur Entwicklung vonKriterien zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Staatswaldunter Umständen gesellschaftliche Kritik provoziert und auf Unver-ständnis stößt, doch drückt sich gerade dadurch die Idee von Staatund Gesellschaft aus und spiegelt die freiheitlichen und demokrati-schen Strukturen des Gemeinwesens wider (BADURA et al., 1995:

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142; ISENSEE, 1988: 91). Die Staatsforstverwaltung mag sich inihren Waldbaurichtlinien aus der Sicht einzelner gesellschaftlicherAkteure grundsätzlich oder in Details irren und so Diskussionenhervorrufen. Der Schutz freiheitlicher Grundrechte ermöglicht esden gesellschaftlichen Akteuren, das Handeln des Staates zu kriti-sieren, Verbesserungsvorschläge zum staatlichen Gemeinwohlbei-trag zu machen oder sich ganz zu enthalten. Das moderne Verfas-sungswesen fordert gerade dazu auf, den Staat und somit auch dieStaatsforstverwaltung im Rahmen der grundrechtlichen Freiheitenzu kritisieren. Daraus allerdings abzuleiten, dass zur Überwindungder Gegensätze zwischen den Bewirtschaftungskriterien der Staats-forstverwaltung und der Auffassung betroffener gesellschaftlicherAkteure Verhandlungssysteme oder konsensorientierte Kooperatio-nen notwendig sind, widerspricht der Idee von Staat und Gesell-schaft vollends und stellt sich sowohl als freiheits- als auch demo-kratiegefährdend heraus. Die strikte Trennung zwischen dergrundrechtlichen Sphäre und der Staatswillensbildung ist nurdadurch zu gewährleisten, dass die Entscheidungen im Staatswaldzurechenbar bleiben und zumindest mittelbar auf den Willen desVolkes zurückgeführt werden können. Die mitentscheidende Teil-nahme nicht-staatlicher Funktionsträger an der Bestimmung vonnachhaltigen Bewirtschaftungskriterien widerspricht daher denAnforderungen des verfassungsgesetzlichen Demokratieprinzips.

4.2 Mitwirkung im FSC als Beispiel staatlich-gesellschaftlichenZusammenwirkens

Eine wesentliche Aufgabe des FSC-Deutschland ist die Erarbei-tung und Verabschiedung des nationalen FSC-Standards für dieForstwirtschaft in Deutschland. Dabei gilt die Handlungsmaxime,den Standard im Konsens zu verabschieden und weder Kammernnoch Mitglieder zu ignorieren (KLINS, 2000). Höchstes Handlungs-organ des FSC-Deutschland ist die Vollversammlung, welche alleEntscheidungen bezüglich des Standards, der Satzung und der Mit-glieder befindet. Zur Vorbereitung der Entscheidungen richtet derFSC-Deutschland Ausschüsse ein, die gleichgewichtet mit Vertre-tern der drei Kammern besetzt werden (KLINS, 2000: 91). Währendder Standard ein sehr breites Feld abdeckt und in seiner Gesamtheiteine nachhaltige ökonomische, ökologische und soziale Entwick-lung zum Ziel hat, sind Teile des Standards bevorzugt auf die Fin-dung von nachhaltigen Bewirtschaftungskriterien ausgerichtet.Hierzu gehören in erster Linie die Kriterien der Prinzipien 5, 6 und7 des deutschen FSC-Standards. Für Waldbesitzer kommt dem Zer-tifizierungsnetzwerk des FSC eine besonders große Bedeutung zu,da sich durch eine Teilnahme am FSC die Mitbestimmung Außen-stehender an der Bewirtschaftung und Verwaltung des Eigentumsgrundlegend verändert. Neben den gesetzlich verankerten Ein-schränkungen des Umgangs mit dem Waldeigentum treten ergän-zend oder konkretisierend die Bestimmungen des FSC-Standards.Da aber eine Teilnahme am FSC auf Freiwilligkeit beruht, sind esin erster Linie strategische Überlegungen, die einen Waldbesitzerdazu veranlassen, im FSC mitzuwirken. Während der private Wald-besitzer in seinen Überlegungen frei ist und sich bei seinen Über -legungen auf die Grundrechte berufen kann, stellt sich für eineStaatsforstverwaltung – als Bewirtschaftungs- und Verwaltungs -organ des staatlichen Waldbesitzes – die Frage der Teilnahme amFSC unter Berücksichtigung der bisher erarbeiteten Überlegungenkomplizierter dar.

Knüpft man an den verfassungsrechtlichen Ausgangsbefund anund fragt nach den Konsequenzen der Teilnahme einer Staatsforst-verwaltungen am FSC, so ist auf die Problematik der personell-institutionellen Legitimation des FSC als Entscheidungsträger zuverweisen. Eine Staatsforstverwaltung, die sich zur Mitarbeit imFSC mit der Absicht entscheidet, den Staatswald auf der Grundlagedes FSC-Standards zu bewirtschaften, verändert durch diese Ent-scheidung den FSC als Entscheidungsträger. Dieser ist durch denBeitritt der Staatsforstverwaltung nicht länger mehr bloßes gesell-

schaftliches Substrat. Gleichzeitig verliert die Staatsforstveraltungdurch die gleichberechtigte Einordnung in den FSC ihr rein staat -liches Substrat. Die Mitwirkung und Mitentscheidung der Staats-forstverwaltung im FSC führt dazu, dass die Entscheidungen, diedas Kollegialorgan (vgl. hierzu auch GERSDORF, 2000: 202ff.) FSCtrifft, auch für die Bewirtschaftung und Verwaltung des Staats -waldes Relevanz erlangen. Die gemeinschaftliche Entscheidungs-teilhabe im FSC über die Bewirtschaftungskriterien schafft für denStaatswald ein Zurechnungsproblem zwischen staatlicher Aufgabe-nausführung und gesellschaftlicher Freiheit, indem es zu einementscheidungsrelevanten Zusammenwirken der demokratisch-legi-timierten Staatsforstverwaltung mit demokratisch nicht legitimier-ten Akteuren kommt.

Der Beitritt der Staatsforstverwaltung in den FSC ist zwar frei-willig und wird von der Staatsforstverwaltung monokratisch undsomit im Sinne des Demokratieprinzips entschieden, doch öffnetsich durch diese Beitritts- und Mitwirkungsentscheidung die Türfür eine partizipative Demokratie der Bestimmung von nachhalti-gen Bewirtschaftungskriterien für den Staatswald, die aus verfas-sungsrechtlicher Sicht Züge einer freiheitsgefährdenden „Polykra-tie“ in sich trägt (vgl. HUBER, 1958: 55). Der FSC-Standard,welcher unmittelbare Auswirkungen auf die Bewirtschaftung undVerwaltung des Staatswaldes hat, ist nur in Bruchteilen auf die Ent-scheidung der Staatsforstverwaltung selber zurückzuführen undverliert somit den Zurechnungszusammenhang zum Volk gemäßArt. 20 Abs. 2 GG.

Auch die Tatsache, dass der FSC-Deutschland als eingetragenerVerein (e.V.) seinen Ursprung in der freien Willensbildung derGesellschaft hat (vgl. hierzu MÜLLER-THOMA, 1974; MERTEN,2001: 778), befreit die Staatsforstverwaltung bei einer Mitwir-kungs- und Entscheidungsteilhabe in diesem keineswegs von ihrerLegitimationspflicht. Das Gebot der personellen Legitimationbezieht sich nämlich auf alle Entscheidungen, die den Staatswald(mit)betreffen. Die aktive Teilnahme von Staatsforstverwaltungenim FSC geht somit auf Kosten des Demokratieprinzips und wider-sprecht der verfassungsrechtlichen Unterscheidung zwischen Staatund Gesellschaft.

5. DISKUSSION

Betrachtet man das Zusammenwirken von Staatsforstverwaltun-gen mit gesellschaftlichen Akteuren aus einer rein verfassungs-rechtlichen Perspektive, so drohen die gegenwärtig in vielfacherHinsicht zu beobachtenden oder geforderten partizipativen Netz-werke von Staatsforstverwaltungen und gesellschaftlichen Akteu-ren als undemokratisch entlarvt zu werden. Besonders dort, wiezum Beispiel im FSC, wo Staatsforstverwaltungen bei Abstim-mungsentscheidungen formell gesellschaftlichen Gruppen gleich-gestellt werden, verwischen die normativen Grenzen von Staat undGesellschaft. Der Staat des Grundgesetzes ist nicht geschaffen fürVerhandlungssysteme. Tritt er in Verhandlungsprozesse ein, so hater immer den „Klotz“ des Demokratieprinzips am Bein und ihmsind durch fehlende Grundrechtsausstattung die Hände gebunden.Sach-, Glaubwürdigkeits- und Effektivitätszwänge prägen das Han-deln von Staatsforstverwaltungen heutzutage in großem Maße undsind ohne Zweifel dafür verantwortlich, dass Staatsforstverwaltun-gen in weiten Teilen Entscheidungen für den Staatswald nicht mehrmonokratisch treffen können (ausführlich hierzu SCHMIDT, 2003:43ff.). In der Vergangenheit war die Aufgabenstellung im Staats-wald vor allem produktionsorientiert und erforderte weit wenigerals heutzutage strategisches Management, Marketing oder Stake-holderanalysen. Besonders dort, wo das gesellschaftliche Umfelddes Waldes zu komplex geworden ist und klare gesetzliche Voll-zugsvorgaben fehlen, straucheln die Staatsforstverwaltungen.Inwieweit diese Zwänge aber als Rechtfertigung zum Aushöhlendes Demokratieprinzips dienen dürfen ist fraglich (vgl. hierzu auchBENZ, 1994; VOIGT, 1995). Sachzwang, Glaubwürdigkeit oder

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Effektivität sind keine primären verfassungsrechtlichen Werte.Vielmehr ist bei dogmatischer Auslegung des Grundgesetzes darüber nachzudenken, wie man den Staat aus seinen Zwängenbefreien kann. Formelle Änderungen der Rechtsformen, wie siegegenwärtig in vielen Staatsforstverwaltungen im Zusammenhangmit der unbefriedigenden Finanzsituation diskutiert und umgesetztwerden, können zur Überwindung des Spannungsverhältnissesallerdings nicht beitragen (vgl. TWEHUES, 1996: 144ff.). Der mate-rielle Rückzug des Staates aus dem Waldeigentum bietet dagegeneinen wichtigen Ansatzpunkt zum Auflösen des Spannungsfeldes,stößt aber in der Praxis eventuell auf Grenzen (siehe hierzu BOR-CHERS, 1996, VOLZ, 1995). Ein weiterer wichtiger und wohl auchpraktizierbarer Ansatzpunkt zur Auflösung des Spannungsfeldesliegt darin, dass Handeln der Staatsforstverwaltungen am Demo-kratieprinzip auszurichten, ohne aber vollends auf die gesellschaft-liche Mitwirkung im Staatswald zu verzichten. Dieser Spagatgelingt aus verfassungsrechtlicher Sicht am ehesten dadurch, dasssich die Staatsforstverwaltungen zwar auf gesellschaftliche Akteureeinlassen und Vorschläge sowie Sachverstand berücksichtigen, aberdie Entscheidungen autonom treffen. In Bezug auf den FSC bedeu-tet dieses z.B., dass die Staatsforstverwaltung nicht als Mitglied desFSC in Erscheinung tritt, sondern lediglich den vom FSC beschlos-senen FSC-Standard übernimmt. Der entscheidende Unterschiedliegt darin, dass der FSC-Standard in diesem Falle erst durch denfreien staatlichen Rezeptionsakt rechtliche Verbindlichkeiten fürden Staatswald entfaltet, während bei einer Mitwirkung und Ent-scheidungsteilhabe der Staatsforstverwaltung in den Gremien desFSC rechtliche Verbindlichkeiten bereits durch die Mitgliedschaftentstehen. Die maßgebliche Verantwortung für den Staatswald ver-bleibt bei der bloßen Rezeption der Vorgaben des FSC ohne aktiveEntscheidungsteilhabe an den Standards bei der Staatsforstverwal-tung. Sie macht sich lediglich den Sachverstand sowie die Glaub-würdigkeitspotentiale des FSC zu eigen und entscheidet autark(vgl. JESTAEDT, 1993: 48). Solange die Umsetzungsentscheidungenausschließlich den personell legitimierten Mitarbeitern der Staats-forstverwaltung zugerechnet werden können, ergibt sich aus verfas-sungsrechtlicher Sicht keine Demokratieprinzipskollision. DieStaatsforstverwaltungen haben so die Möglichkeit, gegenüber derGesellschaft ein Stück Distanz zu bewahren, ohne vollends auf ihreWissens- oder Akzeptanzzufuhr verzichten zu müssen.

6. ZUSAMMENFASSUNG

Die Entscheidungen der Staatsforstverwaltungen zur Bewirt-schaftung und Verwaltung des Staatswaldes werden zunehmendvon gesellschaftlichen Akteuren beeinflusst. Die Frage nach derverfassungsrechtlichen Legitimation des Zusammenwirkens vonStaatsforstverwaltungen und gesellschaftlichen Akteuren hat aller-dings bisher keine wissenschaftliche Beachtung gefunden. Die vor-liegende Untersuchung möchte hierzu einen Beitrag leisten. Aus-gangspunkt ist dabei die Abgrenzung von Staat und Gesellschaft.Der Staat ist in seinem Handeln immer dem Gemeinwohl ver-pflichtet und kann sich, im Gegensatz zur Gesellschaft, nicht aufdie Grundrechte berufen. Für die Staatsforstverwaltung hat dies zurFolge, dass sie ihre Legitimation für die Bewirtschaftung und Ver-waltung des Staatswaldes nur aus der Staatswillensbildung bezie-hen kann. Ihre Entscheidungen müssen im Sinne des Demokratie-prinzips erfolgen. Die Staatsforstverwaltung ist somit im Sinne derverfassungsrechtlichen Idee die einzige Instanz, die demokratisch-legitimierte Entscheidungen für den Staatswald treffen kann.Gleichzeitig muss die Teilhabe der Gesellschaft an der Bestim-mung von nachhaltigen Bewirtschaftungskriterien auf die demokra-tischen Verfahren beschränkt bleiben, da sonst die Gefahr besteht,dass der Schutz der grundrechtlichen Freiheiten verloren geht.Demnach verstößt z.B. die aktive Mitwirkung von Staatsforstver-waltungen im Forest Stewardship Council (FSC) gegen das Gebotder demokratischen Zurechenbarkeit, da Entscheidungen über dieBewirtschaftung des Staatswaldes nur noch in Bruchteilen auf die

Staatsforstverwaltungen selber zurückgeführt werden können. Zwardrängen Sach-, Effektivitäts- und Glaubwürdigkeitszwänge dieStaatsforstverwaltungen zunehmend zu partizipativem Verhalten,doch bleibt die Frage bestehen, ob diese primär nicht-verfassungs-immanenten Werte eine Aushöhlung des Demokratieprinzips recht-fertigen. Bei dogmatischer Auslegung des Grundgesetzes ist viel-mehr zu fragen, wie die Staatsforstverwaltungen aus ihremverfassungsrechtlichen Spannungsfeld befreit werden können.Neben dem materiellen Rückzug aus dem Wald liegt es nahe,gesellschaftliche Akteure als Berater und Impulsgeber heranzuzie-hen, Entscheidungen für den Staatswald aber nur von der Staats-forstverwaltung treffen zu lassen. Solange die Umsetzungsentschei-dungen ausschließlich den personell legitimierten Mitarbeitern derStaatsforstverwaltung zugerechnet werden können, ergibt sich ausverfassungsrechtlicher Sicht keine Demokratieprinzipskollision.

7. Summary

Title of the paper: Coalitions between state forest service andsocietal actors from a constitutional law perspective.

Decisions of the state forest service concerning the managementand administration of the state forest are increasingly influenced bysocietal actors. So far, coalitions between state forest service andsocietal actors have not been investigated from a constitutional lawperspective. The purpose of this paper is to analyze coalitionsbetween the state forest service and societal actors from a constitu-tional law perspective. The theoretical starting point is the differen-tiation between state and society. All state actions must complywith the principle of common welfare. Moreover, the state cannot –in contrast to society – claim basic rights. As a consequence, thestate forest service obtains its legitimacy for the management andadministration of the state forest only by the democratic state mak-ing process. Decisions made by the state forest service must be inaccordance with the democratic state making process. In order toaccord with the democratic state making process, the state forestservice is the only body authorized to make decisions about thestate forest. The participation of societal actors is restricted to theformal democratic means. The active participation of state forestservice in state-society networks like the Forest Stewardship Coun-cil (FSC) is contradictory to the idea of differentiation betweenstate and society. Although, inherent necessities, credibility andrational demands force the state forest service to co-operate withsocietal actors, it remains questionable if those non-primary consti-tutional values justify the abandonment of the differentiationbetween state and society. From a dogmatic constitutional law per-spective it must rather be asked how the state forest service canavoid constitutional law conflicts. Apart from abandoning stateproperty, clear decision responsibility can help to resolve constitu-tional law conflicts. Instead of active decision participation in themanagement and administration of the state forest service societalactors can work as advisers and support the state forest service withtheir knowledge and credibility. The state forest service still takesthe responsibility for decisions concerning the state forest. As longas the decision concerning the state forest are made by democraticbodies no constitutional law conflicts arise.

8. Résumé

Titre de l’article: L’action conjuguée de services forestiers d’Etatet d’acteurs sociétaux examinée sous l’angle du droit fondamental.

Les décisions des services forestiers d’Etat portant surl’administration et la gestion des forêts domaniales sont de plus enplus influencées par des acteurs sociétaux. En fait, la question desavoir si cette action conjugée de services forestiers d’Etat etd’acteurs sociétaux est légitime selon les fondements juridiques n’apas été examinée scientifiquement jusqu’a ce jour. La rechercheprésentée ici se propose d’y contribuer. En la matière, le point de

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départ est de faire le distinge entre «état» et «société» (ou «associa-tion»).

Dans ses actions l’état est dans l’obligation de toujours avoir envue le bien public et ne peut, contrairement à une société ou uneassociation, faire référence à des droits fondamentaux. Il résulte dese constat que si les services forestiers d’état peuvent légitimementadministrer et gérer les forêts domaniales c’est uniquement laconséquence de la manière suivant laquelle les décisions de l’étatsont établies. Leurs décisions doivent être prises dans le respect duprincipe démocratique. Par conséquent, dans le respect des prin-cipes du droit fondamental, le service forestier d’état et la seuleinstance qui peut prendre des décisions concernant les forêts doma-niales légitimes du point de vue démocratique.

Par ailleurs, la participation des associations doit rester limitée àla détermination, selon des méthodes démocratiques, des critèresd’une gestion durable car s’il n’en était pas ainsi on courrait lerisque que ne soient plus assurées les libertés fondamentales.Celainterdit par exemple que les services forestiers d’état participentactivement aux travaux du «Forest Stewardship Council» (FSC)puisque pour respecter les principes démocratiques les décisionsconcernant la gestion des forêts domaniales ne peuvent que trèspartiellement échapper aux services forestiers d’état.

Certes des pressions spécifiques, dignes d’intérêt et valablesincitent de plus en plus les services forestiers d’état à avoir un com-portement participatif, mais il n’on demeure pas moins posée laquestion de savoir si les valeurs mises en avant et qui de primeabord ne sont pas juridiquement «immanentes», justifient desentorses au principe démocratique. Pour interpréter dogmatique-ment la loi fondamentale il serait plus judicieux d’examiner com-ment les services forestiers pourraient voir libérés de contraintesjuridiquement imposées. Plutôt que de les exclure effectivementdes questions forestiers on peut accepter les acteurs sociétaux com-me conseillers et donneurs d’impulsion sous la réserve expresseque les décisions concernant les forêts domaniales restent de lacompétence exclusive des services forestiers d’état. Aussi long-temps que les décisions relatives aux transformations des forêtsappartiendront uniquement aux collaborateurs – personellementhabilitités – du service forestier d’état il n’y aura pas, sous l’angledu droit fondamental, de heurt avec le principe démocratique. J. M.

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Herausgeber: Prof. Dr. K.-R. Volz, Freiburg i. Br., und Prof. Dr. Dr. h. c. H. Kramer, Göttingen – Verlag: J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M.

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Nutzen-Kosten-Analyse des Wasserschutzes durcheine Aufforstung. Von R. Olschewski. 155 Seitenmit 29 Abb. und 18 Tab. Kart. Euro 15,20

Die Besteuerung privater Forstbetriebe. Von B.Graf Finken-stein. 155 Seiten mit 4 Abb. und 17Tab. Kart. Euro 15,20

Monetäre Bewertung der Fernerholung im Natur-schutzgebiet Lüneburger Heide. Von V. Lutt-mann und H. Schröder. 110 Seiten mit 11 Abb.Kart. Euro 12,70

Konzeption für ein forstliches Produktionspla-nungs- und -steuerungssystem unter besondererBerücksichtigung der Forsteinrichtung. VonChr. Kätsch. 211 Seiten mit 48 Abb. und 7 Tab.Kart. Euro 23,00

Privatisierung staatlicher Forstbetriebe. Von J.Borchers. 268 Seiten mit 14 Abb. und 2 Tab. Kart.Euro 16,80

Der Erholungswert des Waldes. Von P. Elsasser.246 Seiten mit 30 Abb. und 47 Tab. Kart. Euro16,80

Bestimmungsgründe des Außenhandels mitStammholz: Ein Modell und dessen empirischeÜberprüfung am Beispiel des Nadelstammholz-marktes der Bundesrepublik Deutschland inden Jahren 1970-1989. Von A. Herberg. 120 Sei-ten mit 37 Abb. Kart. Euro 13,20

Über ökonomische Kalküle für forstliche Nut-zungsentscheidungen. Von B. Möhring. 217 Sei-ten mit 33 Abb. und 16 Tab. Kart. Euro 15,20

Die Reisekostenmethode und die Bedingte Bewer-tungsmethode als Instrumente zur monetärenBewertung der Erholungsfunktion des Waldes –Ein ökonomischer und ökonometrischer Ver-gleich. Von W. Löwenstein. 206 Seiten mit 10 Abb.und 10 Tab. Kart. Euro 15,20

Ein Modellansatz zur Erhaltung des Erfolgskapi-tals in Forstbetrieben. Von D.-G.-Wohlert. 147Seiten mit 14 Abb. und 12 Tab. Kart. Euro 13,70

Entwicklung eines Expertensystems zur zielbezo-genen Auswahl forstlicher Arbeitsverfahren.Von J. Erler. 142 Seiten mit 22 Abb. und 18 Tab.Kart. Euro 16,90

Der bundesdeutsche Industrieholzmarkt von 1965bis 1987. Von U. P. M. Steinmeyer. 284 Seiten mit66 Abb. und 48 Tab. Kart. Euro 16,80

Vertragsnaturschutz in der Forstwirtschaft. VonM. Moog und H. D. Brabänder. 212 Seiten mit 4 Abb. Kart. Euro 15,20

Studien zur monetären Bewertung von externenEffekten der Forst- und Holzwirtschaft. Von V.Bergen, W. Löwenstein und G. Pfister. 185 Seitenmit 32 Abb. und 20 Tab. Kart. Euro 15,20

Monetäre Bewertung landeskultureller Leistungender Forstwirtschaft. Von V. Bergen, H. D. Brabän-der, A. Bittner und W. Löwenstein. 304 Seiten mit58 Abb. und 29 Tab. Kart. Euro 16,80

Die Bedeutung der Eigenarbeit im Privatwald Nie-dersachsens. Von H. D. Brabänder, J.-G. Küppersund R. Mascher. 127 Seiten mit 1 Abb. und 23 Tab.Kart. Euro 8,10

Ausgewählte Beiträge zur Forstlichen Betriebs-wirtschaftslehre. Von H. D. Brabänder. 466 Seitenmit 44 Abb. Kart. Euro 20,30

Der Eigenverbrauch an Brennholz im Kleinpri-vatwald Niedersachsens. Von R. Mascher und H.D. Brabänder. 111 Seiten mit 32 Übersichten und 7Tab. Kart. Euro 6,60

Untersuchungen über Randschäden. Von G. Baa-der. 82 Seiten mit 33 Übersichten, 7 graph. Darst.und 10 Abb. Kart. Euro 4,50

Forsteinrichtung als betriebswirtschaftliche Pla-nung und Kontrolle. Von A. Henne. 80 Seiten mit7 Abb., 17 Tab. und einem 12teiligen Beilagen-Anhang. Kart. Euro 14,40

Forstliche Bewertung und Planung. Von F. Kató.87 Seiten mit 10 Abb., 5 Tab. und 20 Übers. Kart.Euro 14,80

Zieldurchmesserabhängige Bewertung der Hiebs-unreife. Von E. Kató. 93 Seiten mit 22 Abb. Kart.Euro 13,30

Statische und klassische dynamische Verfahrender forstlichen Investitionsrechnung - Inhalt,Probleme, Kritik und Folgerungen. Von F. Kató.99 Seiten mit 8 Abb. und 9 Tab. Kart. Euro 7,70

Struktur und Einkommensbeitrag des Bauern-waldes in Westfalen-Lippe. Von F. Kató und H. D.Brabänder. 160 Seiten mit 12 Abb. und 39 Tab.Kart. Euro 6,50

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FORSTLITERATUR FÜR WISSENSCHAFT UND PRAXIS III