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Netzsprache -- ein neuer Mythos0. Einführung1
Als Ausgangspunkt meiner Überlegungen dient das Buch Language and
the Internet, in dem David Crystal, Autor so bekannter Werke wie
Cambridge Encyclopedia of the English Language (1995) oder Language
Death (2000), das Internet aus linguistischer Sicht behan- delt. Es
ist ein Buch, das weit hinter den anderen Arbeiten von Crystal
zurück bleibt. Ich verweise hier nur auf die kritische Rezension
von Peter Schlobinski (2001), die onli- ne verfügbar ist.2 So
bemängelt Schlobinski mit Recht, dass im Klappentext behauptet
wird, es handle sich um das erste Buch eines Sprachwissenschaftlers
zu diesem The- ma. Selbst wenn man, wie Crystal es tut, die gesamte
medienlinguistische Forschung im deutschsprachigen Raum ignoriert,
gibt es genug angloamerikanische Arbeiten, die hier zu nennen
wären. Doch darum geht es mir hier nicht, mein Punkt ist ein
anderer:
Crystal legt seinem Buch die Annahme zugrunde, es gebe eine sog.
Internetsprache. Diese bezeichnet er – in direkter Anlehnung an die
von George Orwell gebrauchte Be- zeichnung ,Newspeak‘ (vgl. Crystal
2001: 17) – als Netspeak.3 Netspeak stelle, so Cry- stal (2001:
92), eine eigene sprachliche Varietät dar („a genuine language
variety“). Be- kanntlich steht Crystal mit dieser Annahme nicht
alleine da. Sieht man die Literatur daraufhin durch, dann ist da
die Rede von einer „Sondersprache des Internets“ (Haa- se et al.
1997: 53), vom „Net Jargon“ (Kreisel/Tabbert 1996), vom
„Cyberslang“ (Abel 2000), vom „Cyberdeutsch“ (Bär 2000) oder auch
vom „E-Hochdeutsch“ (Bär 2000), wo- bei <E> u. a. als
Variable für das Deutsch im Zeitalter der Elektronischen Kommunika-
tion steht.4 Es gibt also einige Arbeiten, in denen, meist
implizit, von einer spezifischen
1 Für wichtige Hinweise zum vorliegenden Manuskript bedanke ich
mich bei den Teilnehmern und Teil- nehmerinnen der AG ,Text- und
Diskursstrukturen in der internetbasierten Wissenskommunikation’
(DGfS-Tagung 2003) sowie bei Petrea Bürgin, Nadio Giger und Jürgen
Spitzmüller.
2 Zu weiterer Kritik vgl. Schmitz (2002) und Döring (2002). Mit
Blick auf Crystals Annahme, E-Mail stelle eine eigene sprachliche
Varietät dar, schreibt Ulrich Schmitz (2002: 37) z. B. mit Recht:
„Je genauer man (und auch Crystal) allerdings hinschaut, desto
fragwürdiger wird diese These“.
3 Wörtlich stellt Crystal (2000: 18) fest: „There is a widely held
intuition that some sort of Netspeak exists – a type of language
displaying features that are unique to the Internet“ (Hervorhebung
von mir, C. D.).
4 E-Hochdeutsch steht für dreierlei (vgl. Bär 2000: 31): Deutsch im
Zeitalter der Elektronischen Kom- munikation, Deutsch unter dem
Einfluss des Englischen und Deutsch im Kontext der
Europäischen
1
1. Pro und contra Netzsprache 2
sprachlichen Varietät ausgegangen wird. Crystals Buch ist aber das
einzige linguisti- sche Fachbuch, in dem auf über 250 Seiten für
die Existenz einer solchen Netzsprache geworben wird. Dies ist umso
erstaunlicher, als das Buch zu einem Zeitpunkt, näm- lich im Jahr
2001, erschien, in dem die Diversität der über das Internet
distribuierten Textsorten (und Diskursarten, s. u.) bereits
unüberschaubar geworden ist. Mit dem Be- griff ,Netzsprache’
versucht Crystal damit ausgerechnet in dem Medium eine Einheit zu
konstruieren, das heterogener als alle Medien zuvor ist.5
An diesem Punkt möchte ich im Folgenden anknüpfen. In einem ersten
Schritt wer- de ich darlegen, was Crystal dazu veranlasst, eine
solche Netzsprache anzunehmen – und was meines Erachtens dagegen
spricht (Abschn. 1). Dann werde ich zeigen, dass das Neue in der
Internetkommunikation weniger in der Verwendung bestimm- ter
Ausdrucksmittel als vielmehr in den Kommunikationsbedingungen
selbst liegt (Ab- schn. 2). Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen
wird dafür argumentiert, dass das
Mündlichkeits-/Schriftlichkeitsmodell von Koch/Oesterreicher (1994)
um eine Ebene ergänzt werden muss, die den neuen
Kommunikationsbedingungen Rechnung trägt (Abschn. 3). Das Fazit
schließlich ist ein Plädoyer dafür, die über das Internet distribu-
ierten Text- und Diskursarten in den Mittelpunkt der linguistischen
Analyse zu stellen (Abschn. 4).
1. Pro und contra Netzsprache
Damit komme ich zum ersten Punkt, zu den Argumenten für und gegen
eine Netz- sprache. An dieser Stelle ist zunächst eine
Begriffsklärung erforderlich: Was versteht man überhaupt unter
Netzsprache, Websprache, Cyberdeutsch, Cyberslang? Crystal
verwendet den Terminus ,Netzsprache‘ auf zweierlei Weise,
reflektiert den Unterschied aber nicht (vgl. 1):
(1) a) Netzsprache1: Sprachgebrauch im Internet b) Netzsprache2:
Verwendung fachsprachlicher Bezeichnungen
Die Lesart in 1a) ist zweifellos die gebräuchlichere, und nur auf
diese werde ich mich im Folgenden beziehen. Vorweg aber noch ein
Wort zur zweiten Lesart: Als Beispiel für diese Art von Netzsprache
lassen sich Wörter wie Browser, Shareware, Screenshot etc.
anführen, aber auch solche, die lediglich mit neuer Bedeutung
belegt sind, um neue Sachverhalte zu beschreiben. Crystal (2001: 82
f.) erwähnt in diesem Zusammenhang Ausdrücke wie file, edit, view,
paste (vgl. auch die deutschen Beispiele Maus, Virus, Ver-
zeichnis). An anderer Stelle nennt er metaphorische Äußerungen:
„It’s my turn to down- load now (i. e. I’ve heard all your gossip,
now hear mine)”, „Let’s go offline for a few
Einigung. Nach Bär ist E-Hochdeutsch die geeignete Bezeichnung für
die jüngste Periode in der deut- schen Sprachgeschichte im
Anschluss an Alt-, Mittel-, Frühneuhochdeutsch und Neuhochdeutsch.
Da- mit komme das Spezifische dieser Sprachperiode besonders gut
zum Ausdruck.
5 Heterogen ist das Medium auch in technischer Hinsicht. Erstmals
können sowohl alte als auch neue Kommunikationsformen (Telefon,
Fax, Brief, Videokonferenz, E-Mail, Chat, Newsgroups, Instant Mes-
saging u. a.) in nur einem Medium kombiniert werden.
1. Pro und contra Netzsprache 3
minutes (i. e. let’s talk in private)“ oder „He started flaming me
for no reason at all (i. e. shouting at me)“ (vgl. Crystal 2001:
19). Diese machten deutlich, dass Sprecher selbst dann
internetspezifische Ausdrücke verwendeten, wenn der Kontext es gar
nicht er- fordere. Solche Äußerungen scheinen mir aber (noch) nicht
sehr frequent zu sein. Von
„downloaden“ ist mittlerweile zwar oft die Rede, nicht aber im
übertragenen Sinne. An- dererseits weist Crystal mit Recht darauf
hin, dass das Kürzel <E> immer häufiger gebraucht wird.
Wortbildungen vom Typ E-Mail, E-Learning oder E-Banking sind Bele-
ge dafür. <E> steht hier bekanntlich als Kurzschreibung für
das Basislexem elektronisch bzw. electronical, es ist aber kein
Präfix, wie Crystal (2001: 21) meint, sondern ein Adjek- tiv (z. B.
electronical banking), das zum Erstglied eines Kompositums wurde.
Vergleichba- re Wortbildungen sind U-Haft und O-Saft, wobei hier
allerdings nicht nur die Kurzform, sondern auch das Basislexem Teil
eines Kompositums ist (vgl. Orangensaft).
Dass internetspezifische Schreibungen außerhalb des Internets immer
populärer wer- den, sieht man auch an der zunehmenden Verbreitung
des @-Zeichens sowie an der Binnen.punktsetzung und der
BinnenGroßschreibung (vgl. Dürscheid 2002). Was die Schreibung von
@ betrifft, so lassen sich zwei Verwendungsweisen unterscheiden:
Zum einen tritt <@> als Allograph zu <a> auf. Beispiele
hierfür sind Wörter wie Multimedi@, Internetc@fé, Cybersl@ng, aber
auch solche, die keinen direkten Bezug zum Internet ha- ben (z. B.
Liter@tur). Zum anderen fungiert <@> als selbständiges
Sprachzeichen. Dann steht es entweder für das Wort E-Mail (vgl.
@-Adresse), als graphisches Kürzel für die Buchstabenverbindung at
(vgl. das Projekt „sprache@web“ oder den Buchtitel „Busi- ness @
the speed of thought“, Bsp. übernommen von Crystal 2001: 21) oder
aber als Hinweis darauf, an wen ein Beitrag im Chat gerichtet ist
(z. B. „@Timmy“). Die Set- zung eines Punkts im Wortinnern (vgl.
ver.di, bahn.comfort, ZDF.Reporter, Ki.Ka) ist an- gelehnt an die
Kennzeichnung von Internetadressen und Dateinamen. Meist sind es
Produktbezeichnungen, die so gestaltet werden. Der Grund liegt auf
der Hand: Man will sich den Anschein des Modernen und
Fortschrittlichen geben. So trägt ein Haar- pflegeprodukt der Marke
Biotherm den Namen HAIR RE.SOURCE. Hier wird die Kon- notation, die
an den Binnenpunkt geknüpft ist (modern, weltoffen), durch die
Kombi- nation mit den englischen Wörtern Hair und Resource noch
verstärkt. Zu vermuten ist, dass solche Schreibungen zunehmen
werden – und zwar nicht nur in der Werbung, wo graphostilistische
Merkmale ohnehin eine wichtige Rolle spielen, sondern auch im
alltäglichen Schreibgebrauch.6 Crystal selbst erwähnt die
,Binnen.punktsetzung‘ – sit mihi venia verbi – nicht. Immerhin
führt er aber die BinnenGroßschreibung an, die ursprünglich
ebenfalls computerbedingt war (vgl. Dürscheid 2000), mittlerweile
aber ebenfalls in anderen Kontexten auftritt (vgl. InterCity,
KulturKalender, UniversitätsSpital, GaumenSchmaus).
Die genannten Beispiele zeigen, dass es computerspezifische
Ausdrucks- und Schreibweisen gibt, die bereits einen Einfluss auf
den Sprach- bzw. Schriftgebrauch haben. Dies freilich ist nicht zu
verwechseln mit der Frage, welche sprachlichen Aus- drucksmittel im
Internet selbst verwendet werden. Eine solche Verwechslung liegt
bei
6 So ist es beispielsweise denkbar, dass wir künftig analog zu
Ki.Ka (Kinderkanal) auch Ki.Ta (Kindertages- stätte)
schreiben.
1. Pro und contra Netzsprache 4
Crystal vor. So schreibt er, das Verwenden von Kurzwörtern gehöre
zu den charakteris- tischen Merkmalen der Netzsprache (vgl. „The
various types of abbreviation found in Netspeak have been one of
its most remarked features“, Crystal 2001: 84). Als Beispiel führt
er Akronyme wie HTML, FAQ, URL an, also solche Ausdrücke, die auf
neue, mit dem Internet verbundene Sachverhalte referieren (=
Netzsprache2). Im selben Absatz nennt er aber auch Beispiele wie
WDYS (What did you say?), CU (see you), AFAIK (as far as I know),
ROTFL (rolling on the floor laughing) und LOL (laughing out
loud).7
Dabei handelt es sich um Kurzschreibungen, die in der
Internetkommunikation ge- bräuchlich sind (= Netzsprache1) und für
ganze Propositionen stehen, nicht aber um fachsprachliche
Bezeichnungen, die auf das Internet Bezug nehmen. Die Akronyme sind
also funktional verschieden. Daran ändert auch nichts der Umstand,
dass beide Formen in einer Äußerung zusammentreffen können. Ein
Beispiel hierfür ist die Kurz- schreibung RTFAQ (Read the Frequent
Asked Questions), ein Rat, der Neulingen in Newsgroups gelegentlich
gegeben wird. In diesem Fall wird in ein Akronym vom Typ
Netzsprache1 (= Sprachgebrauch im Internet) ein Akronym vom Typ
Netzsprache2 (= Verwendung fachsprachlicher Bezeichnungen)
integriert.
Ein solcher Fall ist sicher selten; dass die Kommunikationspartner
im Internet auf fachsprachliche Bezeichnungen zurückgreifen, kommt
aber häufig vor. In der Kommu- nikationspraxis stehen die beiden
Ebenen also in enger Verbindung, in der theoreti- schen
Beschreibung aber sind sie klar zu trennen. Eine solche Trennung
wird in der linguistischen Literatur meist nicht vorgenommen. Dies
ist nicht nur bei Crystal der Fall, dies gilt auch für andere
Arbeiten. So schreibt Bär (2000: 16) in seinem Aufsatz zum
E-Hochdeutsch: „Entsprechend gibt es eine eigene ,Computersprache‘
[. . . ], für die am besten Ausdrücke wie Cyberslang [. . . ] oder
auch Cyberdeutsch geeignet er- scheinen. Diese Sondersprache weist
einen spezifischen Wortschatz auf“. Als Beispiele nennt Bär Wörter
wie Scanner, Browser, Software (= Netzsprache2). An späterer Stelle
ist zu lesen, kennzeichnend für dieses Cyberdeutsch sei die
Verwendung von „spe- zifischen morphologisch-syntaktischen
Strukturen [wie z. B. Inflektivkonstruktionen, C. D.] und sogar
eigenen Höflichkeitsformeln“ (Bär 2000: 17). Damit bezieht er sich
auf den Sprachgebrauch im Internet (= Netzsprache1), nicht mehr auf
das Sprechen über den Computer/das Internet.
Halten wir fest: Zwischen der Kommunikation im Internet und der
Kommunikation über das Internet ist zu trennen. Im Folgenden geht
es nur noch um Ersteres, um die Kommunikation im Internet. Um diese
geht es ja auch vorrangig in dem Buch von Cry- stal. Zunächst eine
grundsätzliche Bemerkung: Crystal subsumiert sowohl den Sprach-
gebrauch in der E-Mail- und Chatkommunikation als auch den
Sprachgebrauch im
7 Crystal listet hier ebenso wie in seinen Ausführungen zur
SMS-Kommunikation (vgl. Crystal 2001: 228–231) nicht nur gängige,
sondern auch völlig ungebräuchliche Abkürzungen wie z.B. SOHF
(sense of humour failure), TMOT (trust me on this) und HHOJ (Ha,
Ha, only joking) auf. Dadurch entsteht beim Leser der Eindruck,
solche Abkürzungen würden tatsächlich häufig verwendet. Dem ist
nicht so (vgl. Schlobinski 2002, Döring 2002). Nicola Döring sagt
es deutlich: „Crystal stützt seine Beschreibung offensichtlich auf
anekdotische Beispiele und die SMS-Ratgeber-Literatur, womit er die
Verbreitung von lexikalischen Kurzformen im realen SMS-Austausch –
zumindest vor dem Hintergrund der hier präsen- tierten Daten – bei
weitem überschätzt“ (Döring 2002: 108).
1. Pro und contra Netzsprache 5
World Wide Web unter dem Stichwort ,Netzsprache‘. Dies ist nicht
zulässig. In den Hy- pertexten des WWW steht die dialogische
Komponente meist völlig im Hintergrund; al- lein daraus resultiert
ein anderer Sprachgebrauch. Außerdem bietet die HTML-Technik in der
Kombination von Bild, Ton und Schrift weitaus mehr Möglichkeiten
zur gestalte- rischen Präsentation als die E-Mail- und
Chat-Software. Die Tatsache, dass E-Mails mit multimedialen
Dateianhängen verschickt werden können, spielt dabei keine Rolle.
Der Body der traditionellen E-Mail ist weiterhin schriftbasiert –
und nur um diesen geht es im Vergleich mit den Seiten des
WWW.8
Ich beschränke meine Argumentation im Folgenden also auf einen der
beiden An- wendungsbereiche des Internets, auf das Internet als
Kommunikationsmedium. Gibt es hier Ausdrucksmittel, die dazu
berechtigen, von einer neuen Varietät zu sprechen? Crystal listet
einige Merkmale auf, die seines Erachtens kennzeichnend für die
E-Mail- und Chatkommunikation seien. Dazu zählt er das Auftreten
von Smileys und die Ver- wendung von Akronymen (s. o.), aber auch
spezifische Schreibweisen wie die Buch- stabeniterationen (z. B.
Wie schaaade), die Reihung von Satzzeichen (z. B. Wann kommst
du????) und die konsequente Groß- bzw. Kleinschreibung. Auch auf
den Vergleich der Internetkommunikation mit der
Face-to-Face-Kommunikation geht er ein. So schreibt er: „What makes
Netspeak so interesting, as a form of communication, is the way it
relys on characteristics belonging to both sides of the
speech/writing divide“ (Crystal 2001: 28). Crystal nennt in diesem
Zusammenhang einzelne Merkmale der gesproche- nen Sprache
(Spontaneität, informeller Sprachgebrauch), die sich in E-Mails und
im Chat finden, den Ansatz von Koch/Oesterreicher (1994) und die in
diesem Kontext so nützliche Unterscheidung von konzeptioneller und
medialer Mündlichkeit erwähnt er aber nicht. Sein Fazit ist das
folgende: „Although Netspeak tries to be like speech, in its
e-mail, chat-group, and virtual world incarnations, it remains some
distance from it“ (Crystal 2001: 41).9
Damit komme ich zurück zu der Ausgangsfrage. Was spricht trotz des
Vorkommens solcher Ausdrucksmittel dagegen, von der Existenz einer
eigenen Netzsprache auszu- gehen? Meines Erachtens sind es zwei
Punkte, die hier genannt werden müssen:
1. Viele der für das Internet als typisch genannten sprachlichen
Merkmale treten auch in anderen Verwendungskontexten auf.
2. Selbst wenn es internetspezifische Ausdrucksmittel gibt, so
werden diese nicht generell, sondern nur situations- und
sprecherabhängig verwendet.
Was den erstgenannten Punkt betrifft, stütze ich mich auf die
Arbeiten von Stephan Elspaß und Jörg Kilian. Vor allem Elspaß’
Aufsatz mit dem bezeichnenden Titel
8 Einschränkend sei angemerkt, dass E-Mails mittlerweile auch im
HTML-Format verschickt werden können. In einer HTML-E-Mail gibt es
weitaus mehr Möglichkeiten der Seitengestaltung als in einer
traditionellen Text-E-Mail. So können in den Body der E-Mail
animierte Bilder und Audiodateien ein- gebettet werden.
9 Diese Äußerung wird hier auch deshalb zitiert, um einen Eindruck
davon zu geben, wie weit die Hypostasierung der Netzsprache bei
Crystal geht. Vgl. auch sein Schlusswort zum Buch: „The arrival of
Netspeak is showing homo loquens at its best“ (Crystal 2001:
242).
1. Pro und contra Netzsprache 6
„Alter Wein und neue Schläuche?“ ist in diesem Zusammenhang
interessant. Darin weist Elspaß nach, dass eine Reihe der
sprachlichen Phänomene, die gemeinhin als Charakteristikum der
Internetkommunikation gelten, bereits in der Privatkorrespon- denz
des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu finden sind. Als Quelle dienen
ihm Brie- fe deutscher Nordamerika-Auswanderer und deren
Angehöriger. In diesen Briefen gibt es Ausdrucksmittel, die als
typisch für die Sprache in den neuen Medien ge- nannt werden
(Assimilations- und Reduktionsformen, Satzabbrüche, umgangssprach-
liche Ausdrucksweisen, Gespächspartikeln, Interjektionen,
Dialektismen) – jedoch mit dem einen, zentralen Unterschied, dass
die Menschen damals „vermutlich nicht ,besser’ schreiben konnten“
(Elspaß 2002: 27). Bei den meisten E-Mail-Schreibenden und Chat-
tern sei hingegen davon auszugehen, „dass sie genau dazu in der
Lage wären, sich jedoch bewusst über Sprachnormen hinwegsetzen“
(Elspaß 2002: 27). Ob dieser Bruch mit den Normen im Einzelfall
tatsächlich bewusst geschieht oder lediglich als Reflex schnellen
Schreibens in Kauf genommen wird, sei hier dahingestellt. Elspaß
hat auf jeden Fall Recht, wenn er schreibt, dass der Sprachgebrauch
in den neuen Medien so neu nicht ist. Neu seien weniger die
Sprachgebrauchsformen als vielmehr die Sprach-
gebrauchsnormen.10
Auch Jörg Kilian betont, „bei der ,geschriebenen Mündlichkeit’ in
der computerver- mittelten Kommunikation handle es sich keineswegs
um etwas völlig Neuartiges“ (Ki- lian 2001: 61), es gebe lediglich
„neue Anwendungsbereiche“ (Kilian 2001: 65). Um dies zu belegen,
führt er Beispiele aus der fiktionalen Literatur an, genauer aus
der Sturm- und Drang-Zeit und dem Naturalismus. So zeigt er, dass
in dem Drama „Die Familie Selicke“ von Arno Holz und Johannes
Schlaf zahlreiche Ausdrucksmittel auftreten, die auch in der Chat-
und E-Mail-Kommunikation zu finden sind. Der von ihm gewählte
Textauszug ist zwar sehr anschaulich; überzeugender erscheint mir
dennoch der An- satz von Elspaß, der nicht-fiktionale Texte als
Belege heranzieht. In naturalistischen Dramen finden sich zwar
viele Beispiele für die Verschriftung von Mündlichkeit, doch sollen
damit ja Dialoge simuliert werden. Die Schreibweisen dienen also
als Stilmittel, sie sind nicht ,echt‘. Denkbar ist allerdings, dass
auch in der Internetkommunikation sprechsprachliche Ausdrucksweisen
bewusst als Stilmittel eingesetzt werden. Sie re- sultieren dann
nicht aus der Spontaneität und Schnelligkeit des Schreibens,
sondern möglicherweise aus dem Bedürfnis heraus, es den andern
gleichzutun, sich als grup- penzugehörig auszuweisen.
Damit komme ich zum zweiten Punkt meiner Argumentation. Ich frage
nun, ob es nicht doch Ausdrucksmittel gibt, die internetspezifisch
sind. Selbst wenn es diese geben sollte, sind sie, so meine These,
nicht charakteristisch für das Internet, sondern lediglich für
bestimmte Verwendungskontexte im Internet. An einem Beispiel möchte
ich dies zeigen, an der Verwendung von Inflektivkonstruktionen
(vgl. Schlobinski 2001). Dazu zähle ich Konstruktionen vom Typ
hungrigsei oder aufdentischsteh, also Verbindungen
10 Das wird im Übrigen auch in einer Anmerkung von Gundolf
Freyermuth (2002: 30) deutlich, der be- hauptet, er würde E-Mails
gelegentlich mit ein paar typischen Tippfehlern versehen, damit
sein Inter- esse an der jeweiligen Angelegenheit nicht allzu
deutlich werde.
1. Pro und contra Netzsprache 7
aus dem Verbstamm und einer oder mehrerer VP-Konstituenten.11 Das
Verb steht da- bei meist in Endposition. Möglicherweise hängt dies
damit zusammen, dass nur auf diese Weise die Illokution der
Äußerung eindeutig ist. Bei Verberststellung könnte die
Konstruktion fälschlich als direktiver Sprechakt interpretiert
werden (vgl. seihungrig, stehaufdentisch).
Inflektive selbst sind natürlich nicht neu, sie sind bereits aus
der Comicsprache be- kannt (würg, ächz etc.). Neu ist, dass sie
nicht mehr nur als isolierte lexikalische Einhei- ten auftreten,
sondern syntaktisch erweitert werden und dadurch den Charakter von
reduzierten Sätzen bekommen. Häufig werden solche Konstruktionen
zusammenge- schrieben. Dies veranlasst Schlobinski (2001: 211–215)
dazu, von inkorporierten Struk- turen zu sprechen und zu
untersuchen, unter welchen Bedingungen eine solche Inkor- poration
auftritt. Die Zusammenschreibung kann in der Tat ein Indikator für
eine In- korporation sein, es wäre aber falsch, ausgehend vom
Schriftbild auf die grammatische Struktur der Konstruktion zu
schließen. Eine Inkorporation liegt nämlich nur dann vor, wenn das
inkorporierte Element keinen referentiellen Bezug mehr aufweisen
würde und in die Nähe eines Verbmodifikators gerückt wäre. Eben
dies ist bei vielen Inflektiv- konstruktionen aber nicht der Fall –
und zwar unabhängig davon, ob sie zusammenge- schrieben werden oder
nicht. So handelt es sich in den Beispielen laszivmitderhüftewackel
und am tee nipp bei den vorangestellten VP-Konstituenten
mitderhüfte bzw. am tee um de- finite, referentielle NPs, sie sind
also nicht, wie dies etwa bei staubsaugen der Fall wäre, in das
Verb inkorporiert.
Inflektivkonstruktionen dieser Art erinnern an die aus Grammatiken
bekannten Zi- tierformen (vgl. ein Buch lesen, jemandem einen Brief
schreiben). Gemeinsam haben bei- de, Inflektivkonstruktion und
Zitierform, dass das Subjekt nicht in die Konstruktion eingebettet
ist und das Verb am Ende steht. Während in der Zitierform aber eine
voll- ständig explizierte VP auftritt, ist die
Inflektivkonstruktion reduziert. Das Verb steht meist ohne
Flexionsmorphem (vgl. aber dasrevierverlässt, abend zusammen nur
kurz rein schauen), und auch Artikelwörter können wegfallen (vgl.
kurzvorwochenendehallo rüber- werf statt kurz vor dem wochenende
ein hallo rüberwerf, gebannt auf bildschirmschau statt gebannt auf
den bildschirmschau, Bsp. von Runkehl/Schlobinski/Siever 1998:
110). Dass das Subjekt in diesen Strukturen fehlt, überrascht
nicht. Da solche Äußerungen immer auf den Schreiber Bezug nehmen,
ist die Realisierung des Subjekts an dieser Stelle re- dundant. Es
wäre ohnehin immer dasselbe Wörtchen: ich.
Inflektivkonstruktionen kommen, dies hat bereits die Untersuchung
von Runkehl/ Schlobinski/Siever (1998) gezeigt, primär in der
Chatkommunikation vor, gelegentlich sind sie aber schon in der SMS
zu lesen und auch in der gesprochenen Sprache zu hören. Häufig
haben sie eine Kommentarfunktion. Ein Auszug aus einer Chatsequenz,
der die Verwendung einer solchen Konstruktion anschaulich macht,
ist in (2) gegeben (Beispiel übernommen von Schlobinski 2001:
209):
(2) <marcel> aah..ich habe es wieder geschafft..wieder jemand
der denkt ich sei lieb :) *guterschauspielersei*.
11 Ein Beispiel, in dem das Verb bzw. der Verbkomplex um zwei
VP-Konstituenten erweitert wurde, ist laszivmitderhüftewackel, ein
anderes mal eben rtl schauen muß.
1. Pro und contra Netzsprache 8
Inflektivkonstruktionen sind insofern interessant, als es sich
hierbei tatsächlich um ein spezifisches Ausdrucksmittel handelt,
das in älteren Textsorten nicht belegt ist. Und trotzdem kann ein
solches Phänomen nicht als Argument für die Existenz einer Netz-
sprache herangezogen werden. Denn es findet sich – wie nicht anders
zu erwarten – nicht in allen Texten des Internets, ja, nicht einmal
in allen Chats. Manche Schreiber ma- chen extensiv davon Gebrauch,
andere gar nicht. Ohnehin kann es bei der Vielzahl von Texten, die
heute im Internet geschrieben werden, gar keine verallgemeinernden
Aus- sagen zum Auftreten bestimmter sprachlicher Mittel mehr geben.
Dies mag in den An- fängen der Internetkommunikation noch möglich
gewesen sein, als bestimmte Mittei- lungen noch nicht über E-Mail
verschickt werden konnten (z. B. Bewerbungsschreiben,
Traueranzeigen, Gratulationsschreiben) und es den Chat vorzugsweise
im Freizeitbe- reich gab. Heute aber ist – um ein Diktum von Ulrich
Schmitz (2002) aufzugreifen – fast alles möglich, fast alle
Textsorten kommen vor. Schmitz stellt fest: „Tatsächlich scheint
mir der Zustand längst erreicht, in dem Sprache in E-Mails nicht
mehr in irgendeiner verallgemeinerbaren Weise von Sprache in
anderen rein (maschinen-)schriftlichen Zu- sammenhängen
unterschieden werden kann“ (Schmitz 2002: 37).
An dieser Stelle soll nun aber nicht der Eindruck entstehen, dass
erst in jüngster Zeit das Neue an den neuen Medien in Frage
gestellt würde. Schon Runkehl/Schlo- binski/Siever (1998: 209)
haben sich in ihrem Buch ,Sprache und Kommunikation im Internet’
gegen den Versuch ausgesprochen, „die sprachliche Variation und
kommu- nikative Vielfältigkeit zu homogenisieren und neue
Schriftlichkeit zu postulieren, weil sprechsprachliche Aspekte
medial umgesetzt werden.“ Deutlich sagt es auch Schlobin- ski
(2000: 77): „Es zeigt sich, dass sprachliche Elemente und
Versatzstücke aus diversen Diskurswelten zu einem spezifischen
Stilmix zusammengebastelt werden, so dass we- der von der
Internetsprache noch von einer ,sondersprachlichen Varietät‘
ausgegangen werden kann.“ Stilmix sei ein Phänomen der
Alltagskommunikation, und ein solcher Stilmix liege nun eben auch
im Internet vor.
Halten wir also fest: Es gibt keine Netzsprache. Das, was in dem
Buch Jugendspra- che. Fiktion und Wirklichkeit zu lesen ist, gilt
auch für Untersuchungen zur Sprache im Internet. Im folgenden Zitat
wurde lediglich das Wort Jugendsprache durch Netzspra- che ersetzt:
„Es nährt sich der Mythos von der Netzsprache nicht nur deshalb,
weil irreführende Buchtitel eine durchschlagende Wirkung haben,
sondern auch deshalb, weil trotz detaillierter Einsichten in das
Phänomen ,Netzsprache’ sprachwissenschaft- liche Untersuchungen zu
dem Thema immer wieder die Fiktion bestätigt haben, an- statt das
Phänomen mit der sprachlichen Realität zu konfrontieren“ (Zitat
abgeändert nach Schlobinski/Kohl/Ludewigt 1993: 12). Crystals Buch
gehört zu den sprachwissen- schaftlichen Untersuchungen, die die
Fiktion bestätigen, anstatt das Phänomen mit der sprachlichen
Realität zu konfrontieren.
2. Synchrone, quasi-synchrone und asynchrone Kommunikation 9
2. Synchrone, quasi-synchrone und asynchrone Kommunikation
Was ist nun das eigentlich Neue an der Internetkommunikation? Ich
betrachte im Fol- genden nur die schriftbasierte
Internetkommunikation, klammere also Video- und Te-
lefonkonferenzen aus. Zwei Punkte möchte ich hier nennen:
1) Noch nie war es dem Schreiber möglich, schriftliche Mitteilungen
in Sekunden- schnelle, ja quasi in Echtzeit zu übermitteln. Zwar
mag man einwenden, dass auch das Fax eine solch schnelle
Datenübermittlung gewährleistet, doch sind hier die Produktions-,
Distributions- und Rezeptionsbedingungen andere. In der
computervermittelten Kommunikation werden die Nachrichten am
Computer ge- schrieben, verschickt und gelesen, in der
Faxkommunikation dient das Faxgerät nur zur Distribution der Daten;
geschrieben und gelesen werden die Mitteilun- gen auf Papier.12
Dies gilt im Übrigen auch für das Telegramm, das zudem nicht selbst
verschickt werden konnte, sondern in Auftrag gegeben werden
musste.13
Ein Novum der computervermittelten Kommunikation ist also, dass ein
und das- selbe Medium sowohl der Produktion, der Distribution als
auch der Rezeption des Textes dient. Die Vermutung liegt natürlich
nahe, dass dieser Umstand einen großen Einfluss auf die
Präsentation der Texte hat. Ob und wie sich das Medi- um auf den
Schreib- und Leseprozess auswirkt, ist allerdings noch weitgehend
ungeklärt (vgl. Jakobs/Merker 2003: 832).
2) Erstmals in der Geschichte der schriftbasierten
Kommunikationsmedien ist es möglich, Produktion und Rezeption der
Äußerung unmittelbar aneinander zu koppeln. Dies gilt nicht für die
E-Mail, aber für den Chat. Wer eingeloggt ist, kann unmittelbar auf
die Nachricht antworten; er kann den anderen zwar nicht
unterbrechen, kann aber direkt (re-)agieren und muss nicht erst
eine Verbindung herstellen.14 Insofern klassifiziere ich den Chat
als Diskurs, schließe mich also der Argumentation von Angelika
Storrer (2001) an, die Chats als getippte Gesprä- che und nicht
etwa als dialogische Texte auffasst. Es gilt: Liegt der Äußerung
eine wechselseitige Kommunikation zugrunde, handelt es sich um
einen Diskurs, wenn nicht, um einen Text – und zwar unabhängig
davon, ob gesprochen oder geschrieben wird. Dieser Befund ist
wichtig für die Einordnung der E-Mail- und Chatkommunikation. Das
gemeinsame Bindeglied von E-Mail und Chat ist zwar die Tatsache,
dass sowohl die Produktion, die Distribution als auch die Rezeption
über dasselbe Medium erfolgt, über den Computer. Diese
Gemeinsamkeit darf
12 Dass Faxschreiben auch über den Computer verschickt werden
können, soll in dieser typisierenden Gegenüberstellung
unberücksichtigt bleiben.
13 Die Verwendung des Präteritums ist – zumindest was die Schweiz
betrifft – berechtigt: Der Service wurde im Jahr 2000 eingestellt,
Telegramme können nicht mehr verschickt werden.
14 Wenn es Verzögerungen gibt, dann resultieren diese aus
technischen Schwierigkeiten oder eben aus der Tatsache, dass die
Beiträge nach der Reihenfolge ihres Eingangs angezeigt werden. Dies
ändert aber nichts daran, dass sich die Chatter in einem
gemeinsamen Kommunikationsraum befinden (vgl. Dürscheid
2003).
2. Synchrone, quasi-synchrone und asynchrone Kommunikation 10
aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um unterschiedliche
kommuni- kative Praktiken, um Texte bzw. Diskurse, handelt.
Pointiert gesagt: Die E-Mail- Korrespondenz ist Gegenstand der
Textlinguistik, die Kommunikation im Chat Gegenstand der Gesprächs-
bzw. Diskursanalyse.15
An dieser Stelle ist allerdings ein Punkt zu bedenken: Die
Kommunikation im her- kömmlichen Chat ist zwar wechselseitig, sie
ist aber im strengen Sinne nicht synchron. Die Beiträge werden
nicht während ihres Entstehens, sondern erst nach ihrem Entste- hen
angezeigt. Dies ist im mündlichen Gespräch anders. Hier hört der
Kommunikati- onspartner Wort für Wort, er kann intervenieren,
simultan sprechen und ggfs. reagieren, bevor der andere seine
Äußerung zu Ende gebracht hat. Doch auch diese Variante der
Kommunikation gibt es mittlerweile im Internet. Im sog.
Online-Chat, der in speziel- len Programmen (z. B. ICQ) angeboten
wird, kann der Adressat sehen, wie der andere schreibt, wie er
seine Mitteilungen eintippt. Jeder Korrekturvorgang, jedes
Umformulie- ren, jedes Löschen ist sichtbar. Der Schreibvorgang ist
also nicht mehr länger privat, er wird beobachtet. Nun mag man
einwenden, dass dies bei Kopräsenz von Schreiber und Leser (etwa
bei einem Tafelanschrieb) ja schon immer so war. Doch gibt es
wesentliche Unterschiede: a) In einer Face-to-Face-Situation kann
der Leser auch mündlich interve- nieren, im Chat nicht. b) Befinden
sich Schreiber und Leser in einem Raum, dient das Schreiben in der
Regel zur Visualisierung von Sachverhalten, nicht zum dialogischen
Austausch. c) Bei Kopräsenz nimmt der Leser das ganze Umfeld des
Schreibens wahr; in der Chatkommunikation dagegen sieht er nur den
Schreibvorgang, nicht aber den Schreiber und seine Umgebung.
Ein Ausschnitt aus einem Synchron-Chat ist im folgenden Screenshot
(vgl. Abbil- dung 1 auf der folgenden Seite) gegeben. Im oberen
Fenster stehen die eigenen Äuße- rungen, im unteren die des
Kommunikationspartners. Die Darstellung ist unübersicht- lich, da
bei der nachträglichen Lektüre nicht deutlich wird, wie die
Beiträge gegliedert sind. Falsch wäre anzunehmen, dass jeder
Abschnitt für einen Gesprächsschritt stehen würde. Vielmehr kann es
sein, dass innerhalb eines Abschnitts mehrere Sprecherwech- sel
stattfinden. Das ist z. B. der Fall im oberen Fenster, wo der
vierte Abschnitt mit dem Wort „Stimmt“ endet. Diese Äußerung wurde
nicht im unmittelbaren Anschluss an den vorangehenden Satz
geschrieben, sondern als Antwort auf eine Feststellung, die zuvor
gemacht wurde („man kann zwar löschen, aber nicht mehr einfügen“,
siehe im unte- ren Fenster, unterhalb der Mitte). Die im Folgenden
konservierte Darstellung ist also nur bedingt dazu geeignet, die
Zuordnung der Gesprächsschritte und das Überlappen einzelner
Beiträge wiederzugeben. Ein solch statisches Bild kann die Dynamik
dieses Schriftgesprächs im Prinzip gar nicht darstellen. Dies wäre
allenfalls mittels einer Parti- turschreibung möglich, wie sie aus
der Transkription von Gesprächen bekannt ist, oder aber – besser
noch – mittels einer Videoaufnahme.
15 Den Terminus ,Diskursanalyse‘ fasse ich analog zu
,Gesprächsanalyse‘. Ich lege also den angloameri- kanischen
Diskursbegriff zugrunde und nicht den soziologisch-philosophischen,
wie er beispielsweise von Heinemann/Heinemann (2002) verwendet
wird. Die Autoren verstehen darunter eine „Menge von
Texten/Äußerungen, die pragmatisch und/oder semantisch aufeinander
bezogen sind“ (vgl. Hei- nemann/Heinemann 2002: 113, siehe auch
Adamzik 2001: 254).
2. Synchrone, quasi-synchrone und asynchrone Kommunikation 11
Abbildung 1: Beispiel für einen Synchron-Chat
Was Johannes Schwitalla (1997: 30) in seinem Buch Gesprochenes
Deutsch als Charakte- ristikum für das Sprechen ansieht, nämlich
„daß beim Sprechen Korrekturen nicht ver- borgen bleiben, daß
falsche, später zurückgenommene oder einfach blind auslaufende
Gedankengänge hörbar bleiben“, gilt nunmehr also auch für die
schriftliche Kommu- nikation: Der Leser kann im Synchron-Chat die
„allmähliche Bedeutungsherstellung“ (Schwitalla 1997: 31)
mitverfolgen, er kann die „Spuren der Gedankenbildung“ (Schwi-
talla 1997: 30) sehen. Wenn er es schafft, zu tippen, ohne auf die
Tastatur zu sehen, kann er beim Lesen schon mit dem Schreiben
beginnen, dem anderen also gewissermaßen ins Wort fallen. Anders
als in der mündlichen Kommunikation, wo man in der Regel das Ende
eines Gesprächsschritts abwartet, bevor man das Rederecht in
Anspruch nimmt, kommt ein solches Parallelschreiben sogar sehr
häufig vor. Interessanterweise wird es auch als weniger unhöflich
empfunden. Dies mag daran liegen, dass das geschriebene Wort
unaufdringlicher ist. Man kann den anderen nicht ,übertönen‘; der
Kommunikati- onspartner kann ungehindert weiterschreiben.
Meise-Kuhn (1998: 224) vermutet, dass
2. Synchrone, quasi-synchrone und asynchrone Kommunikation 12
das Parallelschreiben gar als „ökonomischer Vorteil angesehen und
geschätzt werden“ könnte.
Ein weiterer Grund für das häufige Überlappen der Beiträge mag
sein, dass nicht im- mer offensichtlich ist, ob der andere seine
Äußerung bereits beendet hat. Im Gespräch gibt es dafür
Anhaltspunkte, ein Heben der Stimme, ein Wechsel im Blickkontakt,
eine Änderung der Körperhaltung, eine Pause.16 Ein anderer Grund
ist der, dass das Schrei- ben viel mehr Zeit in Anspruch nimmt als
das Sprechen. Das, was sich in einer Minute sagen lässt, braucht
beim Schreiben mehr als drei Minuten (vgl. Schwitalla 1997: 23).
Hinzu kommt, dass der Leser – anders als der Hörer – keine weiteren
Sinnesreize hat. Er sieht das Aneinanderreihen von Buchstaben,
nichts anderes. Weder kann er auf die Mimik noch auf den Tonfall
seines ,Gegenübers‘ achten, noch kann er sich Gedanken über dessen
Frisur, Kleidung oder Körperhaltung machen. Es kostet den Leser
also viel mehr Geduld, abzuwarten, bis der Schreiber seinen Beitrag
beendet hat. Auch deshalb fällt es schwerer, den anderen nicht zu
,unterbrechen‘. Eine Studentin im Synchron- Chat sagt es
treffend:
<annabus> ja das finde ich schwierig mit dem abwarten.– ich
weiss auch nicht so recht, ob der andere das wohl jeweils erwartet
oder nicht?! ich meine, zuvorkom- men sollte man dem anderen ja
schon nicht immer, aber wenn man genau weiss, was er/sie sagen
will, ist es ja zeitverschwendung,wenn man wartet....
An dieser Stelle sei angemerkt, dass es unter dem Betriebssystem
Unix schon seit den 80er-Jahren die Möglichkeit gab, synchron zu
kommunizieren. Diese Möglichkeit wur- de in der Regel aber nur von
Computerexperten genutzt. In der linguistischen Litera- tur hat
diese Kommunikationsform denn auch kaum Beachtung gefunden. Die
einzi- ge Ausnahme stellt meines Wissens die eben erwähnte Arbeit
von Katrin Meise-Kuhn (1998) dar. Sie analysiert Ausschnitte aus
einem „Talk“ im Hinblick auf die Organisati- on des
Sprecherwechsels und den Sprachgebrauch. Dabei kommt sie zu der
interessan- ten Schlussfolgerung, dass der entscheidende Faktor für
einen bestimmten Sprachge- brauch die Interaktivität der
Kommunikationsform und nicht in erster Linie das Medi- um sei
(1998: 233 f.). Diesen Punkt werde ich im nächsten Abschnitt wieder
aufgreifen.
Abschließend bleibt festzuhalten: Innerhalb der Kommunikationsform
Chat ist zu unterscheiden zwischen Schriftgesprächen, die
wechselseitig und synchron sind, und solchen, die wechselseitig,
aber nicht synchron sind. Beide Formen, Synchron-Chat und
Quasisynchron-Chat, sind Diskurse. Für den Quasisynchron-Chat wurde
dies bereits gezeigt. Dass der Synchron-Chat ebenfalls als Diskurs
einzustufen ist, liegt auf der Hand. Die Äußerungen sind hier nicht
nur Teil einer wechselseitigen Kommunikati- on, mehr noch: Wie in
einem mündlichen Gespräch kann der Leser das Entstehen der Äußerung
mitverfolgen. Er ist, in Analogie zum Zuhörer, ein ,Zuleser‘.
16 Selbst eine Pause ist in der Chatkommunikation kein
zuverlässiger Indikator für das Ende eines Ge- sprächsschritts. Es
könnte ja sein, dass der andere nur kurz inne hält, um nachzulesen,
was auf dem Bildschirm steht, oder dass er von dritter Seite im
Schreiben unterbrochen wird. Hier zeigt sich ein grundsätzlicher
Unterschied zur mündlichen Kommunikation: Anders als der Hörer hat
der Leser kei- nerlei Anhaltspunkte, in welcher Situation sich der
Schreiber gerade befindet.
3. Textsorten und Diskursarten im Modell von Koch/Oesterreicher
13
3. Textsorten und Diskursarten im Modell von Koch/
Oesterreicher
Abschließend werde ich dafür argumentieren, dass das
Mündlichkeits-/Schriftlich- keitsmodell von Koch/Oesterreicher
(1994) um eine Ebene ergänzt werden muss, die den eben
geschilderten neuen Kommunikationsbedingungen Rechnung trägt (vgl.
Ta- belle 1). Ich schlage vor, auf medial schriftlicher Ebene
zwischen asynchroner, quasi- synchroner und synchroner
Kommunikation zu unterscheiden. Medial schriftlich und synchron ist
z. B. der Online-Chat, medial schriftlich und asynchron die
Kommunikati- on über E-Mail. Eine analoge Unterscheidung nehme ich
auf medial mündlicher Ebene vor, hier allerdings nur zwischen
synchroner und asynchroner Kommunikation. Medi- al mündlich und
asynchron ist beispielsweise das Sprechen auf den Anrufbeantwor-
ter oder eine Bahnhofsdurchsage, medial mündlich und synchron das
Telefongespräch (vgl. Dürscheid 2003).
Tabelle 1: Erweiterung des Modells von Koch/Oesterreicher
(1994)
konzeptionell konzeptionell
mündlich schriftlich
←−−−−→ medial mündlich
synchron Diskurs
asynchron Text
medial schriftlich
synchron quasisynchron
asynchron Text
Innerhalb dieses medialen Rahmens (,medial‘ im doppelten Sinne des
Wortes) lassen sich die verschiedenen Diskurs- und Textarten
einordnen. Ein Geschäftsbrief z. B. ge- hört zu den Textsorten, die
im medial schriftlichen, asynchronen Bereich verortet wer- den, ein
Beratungsgespräch zu den Diskursarten im medial mündlichen,
synchronen Bereich. Findet das Beratungsgespräch im ,herkömmlichen‘
Chat statt, dann fällt diese Diskursart in den medial
schriftlichen, quasisynchronen Bereich.
Wie wir sehen, steht bei dieser Erweiterung des Modells von
Koch/Oesterreicher (1994) die Frage im Mittelpunkt, ob eine
Kommunikation synchron oder asynchron ver- läuft. Denn die
(A-)Synchronie der Kommunikation hat einen Einfluss darauf, welche
Ausdrucksmittel verwendet werden, und davon wiederum hängt es ab,
an welcher Stel- le im Kontinuum von konzeptioneller Mündlichkeit
und Schriftlichkeit eine Diskurs- bzw. Textart eingeordnet werden
kann (vgl. Dürscheid 2003). Mit anderen Worten: Je ,synchroner‘ die
Kommunikation, desto eher weist die Äußerung Merkmale auf, die
Koch/Oesterreicher (1994) der konzeptionellen Mündlichkeit
zuschreiben (Gebrauch
4. Schlussbemerkung 14
von Gesprächspartikeln, Satzabbrüche etc.). Damit komme ich zurück
zu der Feststel- lung von Katrin Meise-Kuhn, dass der entscheidende
Faktor für einen bestimmten Sprachgebrauch die Interaktivität der
Kommunikationsform und nicht in erster Linie das Medium sei (s.
o.). Das entspricht auch meiner Auffassung. Der Computer schafft
zwar die Möglichkeit einer synchronen bzw. quasi-synchronen
Schriftkommunikation. Welche sprachlichen Mittel verwendet werden,
hängt aber nicht vom Computer, son- dern von der Interaktivität der
Kommunikation ab. Schreibt ein Kommunikationspart- ner in dem
Bewusstsein, dass der andere im nächsten Moment darauf reagieren
wird; ja, dass er schon darauf reagieren kann, während er selbst
schreibt, dann formuliert er seine Beiträge spontaner, informeller
als in der asynchronen Kommunikation.
4. Schlussbemerkung
In den vorangehenden Abschnitten wurde gezeigt, dass es nicht
möglich ist, pauschale Aussagen über den Sprachgebrauch im Chat
oder in der E-Mail oder gar im Internet zu machen. Um es noch
einmal deutlich zu sagen: Den Sprachgebrauch im Internet gibt es
nicht, die Netzsprache gibt es nicht. Mein Schlusswort ist deshalb
ein Plädoy- er dafür, das Augenmerk von der Makroebene auf die
Mikroebene zu richten. Statt weiter allgemeine Beobachtungen zur
Sprache im Internet anzustellen, sollte künftig der Schwerpunkt auf
die Analyse einzelner Text- und Diskursarten im Internet gelegt
werden. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob hierfür neue
Beschreibungsverfahren erforderlich sind oder ob es möglich ist, an
bisher verwendete Methoden in der Textlin- guistik und
Gesprächsanalyse anzuknüpfen. Diese Frage kann hier nicht
beantwortet werden, sie soll Gegenstand einer weiteren Untersuchung
sein.
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EinführungFür wichtige Hinweise zum vorliegenden Manuskript bedanke
ich mich bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der AG ,Text- und
Diskursstrukturen in der internetbasierten Wissenskommunikation'
(DGfS-Tagung 2003) sowie bei Petrea Bürgin, Nadio Giger und Jürgen
Spitzmüller.
Pro und contra Netzsprache
Textsorten und Diskursarten im Modell von Koch/Oesterreicher
Schlussbemerkung
Literatur