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Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
© IFL, 2004
Supply Chain Management
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
© IFL, 2004
Das „Weihnachtsbier-Dilemma“
„Tuborg Weihnachts-Pilsener“
• Veränderte Produktaufmachung und erheblicher Aktionsaufwand– Starkes Umsatzplus– Geringere Preissensibilität der Kunden – Anstieg der Bekanntheit von „Tuborg“
• „Total sales showed a considerable increase, but ... results are below expectations.“
• Frage: Warum?
Quelle: Carlsberg A/S (2002), Hannen Brauerei (2001)
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
© IFL, 2004
Das „Weihnachtsbier-Dilemma“
Der Preis der Diversifikation
Produkt nur 2 Monate im Handel - Nachlieferungen und unverkaufte Ware- Veränderungen bei Beschaffung und
Produktion- Nicht kalkulierbare
Nachfrageschwankungen
Korrekte Bewertung der Verkaufsaktion?
Quelle: Carlsberg A/S (2002), Hannen Brauerei (2001)
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
© IFL, 2004
Dynamik der Märkte und Produkte
Supply Chain Anforderungen
Effizienz der- Beschaffungs-,- Produktions-,- Lagerungs-, - Transportprozesse
oder Flexibilisierung
- Reaktionsfähigkeit- Beherrschung von
Unsicherheit
Auswirkung auf Produkte Standardisierung
- Reduzierte Funktio-nalität und Aufmachung
oder Fortlaufende Innova-tion/
„dynamische“ Produkte- Neuprodukt-einführungen- Produktveränderungen
Wettbewerbs- situation Käufermarkt Preisdruck
- Stetige Kostenredu-zierung notwendig
Innovations- und Diversifikationsdruck
- Abgrenzung von Konkurrenzprodukten
- Generierung neuer Kundenbedürfnisse
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
© IFL, 2004
Die Auswahl der Instrumente zur Gestaltung der Supply Chain muss auf die Eigenheiten des Produktes abgestimmt sein
Verschiedene innovative Technologien und Konzepte zur Verbesserung der Supply Chain Performance stehen zur Auswahl:
Unter welchen Kriterien soll die Auswahl der Instrumente erfolgen? Welche Instrumente, welche Supply Chain für welches Produkt?
Marshall Fisher [„What is the Right Supply Chain for Your Product?“, HBR, 2/1997]:1. Systematische Produkt-Analyse: Innovationsgrad des Produktes,
Prognostizierbarkeit des Bedarfs ...2. Empfehlungen zur Gestaltung der Supply Chain
•Scanner-Kassen •Quick/Accurate/EC Response•EDI / Internet / Extranets •Vendor Managed Inventory•Automatisierte Lagerhaltung •Produkt-/Prozess-Postponement•Flexible Produktion •Mass Customization
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Produkte lassen sich klassifizieren (funktional innovativ)
Funktionale Produkte Innovative ProdukteKundenbedürfnisse Basisbedürfnisse Innovation / ModeBedarf / Nachfrage gut prognostizierbar schwer prognostizierbarProduktlebenszyklus mehr als 2 Jahre 3-12 MonateDeckungsbeitrag 6%-20% vom Umsatz 20%-60% vom UmsatzProduktvariantenvielfalt niedrig hochMittlerer Prognosefehler bei Produktionsbeginn 10% 40% - 100%
Mittlere Stockout Rate 1% - 2% 10% - 40%Mittlerer Preisnachlass zum Saisonende 0% 10% - 25%
Kundenfokus Preis / Kosten Innovation / ServicePreissensibilität der Kunden sehr hoch niedrig
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Anforderungen an die Supply Chain
Diskussion:• Wie sollten die Logistikstruktur für innovative und funktionale
Produkte gestaltet sein?
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
© IFL, 2004
„Physische Funktion“ „Marktmediations-Funktion“Ziel Transport, Lagerung und
ProdukttransformationBefriedigung der Kundenbedürfnisse, Bedienung der Nachfrage „Richtiges Produkt zur richtigen Zeit in der richtigen Menge am richtigen Ort“
Kritische Fähigkeit
Prozesse und Kapazitäten effizient nutzen
Bedarf/Nachfrage frühzeitig prognostizieren, flexibel reagieren oder vorsorgen
Kosten Transport-, Produktions- und Lagerkosten
Opportunitätskosten, die aufgrund der Abweichung von prognostizierter und tatsächlich umgesetzter Ware entstehen: Preisnachlässe, unverkaufte Ware, entgangene Umsätze, verlorenes Kundenvertrauen, ggf. Konventionalstrafen
Supply Chains erfüllen zwei verschiedene Funktionen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können
Marktmediations-kosten werden als
Opportunitätskosten häufig unterschätzt!
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
© IFL, 2004
Marktmediations-Kosten stellen eine erhebliche Belastung für die Umsatzrendite innovativer Produkte dar
Potentieller Gesamtumsatz = 100%
Realisierter Umsatz = 75%
Stockouts = 25%
Variable Kosten = 60%
Deckungs-beitrag = 40%
Kosten des entgangenen
Umsatzes – direkt erfolgswirksam!
10% (13,3%)
30% (40%)
45% (60%)
15% (20%)
% des potentiellen Umsatzes (% des realisierten Umsatzes) Eigene Darstellung
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Ziel: Minimierung der Stockouts für innovative Produkte
• Reduzierung der Stockout Rate ist erfolgsversprechend: • Reduktion der Stockout Rate von 25% auf 20% bewirkt Anstieg des
Umsatzes um 6,67% und der Umsatzrendite um 2,5 %!• Vergleich funktionale Produkte: 10% Deckungsbeitrag, 1% Stockout-
Rate => 0,1% des potentiellen Umsatzes
Konsequenzen: • Wahl des Produktionsstandortes in der Nähe zum Konsumenten
(Postponement mit regionalen Hubs)• Angepasste Supply Chain• Massiver Invest in Reduktion der Unsicherheit• Supply Chain auf durchschnittlichen Bedarf sowie Peaks auslegen
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
© IFL, 2004
Ausgehend von der physischen und der Marktmediations-Funktion lassen sich SC‘s als „effizient“ oder „responsiv“ charakterisieren
Physisch-effiziente Supply Chain
Markt-responsiv/ flexible Supply Chain
Dominante Funktion Physische Funktion Marktmediations-Funktion
Primärziel Produktions-, Transport- und Lagerkosten
Reaktionszeit, Stockouts, unverkaufte Ware
Hersteller-Fokus Hohe Kapazitätsauslastung Kapazitätsreserven vorhalten
Lagerstrategie Hohe Umschlagsrate, min. Bestände entlang der SC
Hohe Sicherheitsbestände am richtigen Ort
Durchlaufzeit-Fokus Reduzieren, solange Kosten nicht steigen
Aggressive Investitionen in Verkürzung
Kriterien der Zulieferer-Auswahl Kosten, Qualität Geschwindigkeit, Flexibilität,
QualitätProduktdesign-Strategie
Performance maximieren, Kosten minimieren
Modulares Design/ Postponement
Kritische Informationsflüsse Mit Zulieferern Mit Zulieferern und dem
Markt
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Viele innovative Produkte weisen die falsche SC auf; es besteht ein übertriebener Hang zu effizienten SC‘s
?
?
„Mismatch“
?
?
„Mismatch“
Mehl
Gebrauchs-güterPapier
Tiefkühl-pizza
Laptops
High-EndMountain-Bikes
Responsive/ Flexible
Supply Chain
Effiziente Supply Chain
„Match“
„Match“
Funktionale Produkte
Innovative Produkte
Computer
?
?
Bier
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Techniken zur Steigerung der Effizienz von SC‘s sind weit verbreitet; Techniken zur Flexibilisierung von SC‘s kaum
1. Responsive Supply Chain Effiziente Supply Chain• Optimierung der Logistikkosten: Verbesserte Kapazitätsauslastung, höhere
Umschlagshäufigkeit, niedrigere Lagerbestände und Transportkosten; zunehmend in Kooperation mit Zulieferern und Kunden
• Continuous Replenishment: „everyday low price“ ( Campbell)• Information Sharing: Einsatz von EDI, Internet, Extranets• Economic Packing and Transportation ( Coca-Cola)
2. Effiziente Supply Chain Responsive Supply Chain
• Drastische Reduktion der Liefer-/ Durchlaufzeiten• Höhere Sicherheitsbestände in Abstimmung mit Zulieferern „am richtigen
Ort“ ( Widerspruch zu JIT) • Modulares Design, Prozess-/ Produkt-Postponement ( HP, Benetton)• Produktion und Lagerung „bedarfsnah“ ( Compaq)
Quelle: Fisher [1997] S. 110ff.
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Maßnahmen zur Beeinflussung der Responsivität
Einzelne Varianten
Gesamtes Produktsortiment
Kurzfristige Beeinflussung
Langfristige Beeinflussung
Zeithorizont
Produktreichweite
Information Sharing
Standortwahl
Lieferantenauswahl Standardteile
Lieferantenauswahl Systemkomponenten
Sicherheitsbestände
Kundenerwartungen Lieferfähigkeit
Bestellfrequenz
Produkt-/ Prozesspostponement
Mass Customization
Kundenerwartungen Lieferzeiten
Logistisches Produktionsprinzip
Sonderschichten Produktion
Kapazitätsausweitung intern
Kapazitätsausweitung extern
Sonderlieferungen
Logistikdienstleister
Flexible Produktionseinrichtungen
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Strategien zur Beherrschung von Unsicherheit für innovative Produkte
Ansätze in der Struktur, Bedarf und Versorgung:• Unsicherheit reduzieren:
Weitere Datensuche, neue Quellen, bessere AufbereitungStandardisierung/ Produkt-/ Prozess-Postponement (Case Obermayer)
• Unsicherheit vermeiden: Verbesserung der Reaktionsfähigkeit: Durchlauf- und Lieferzeiten reduzieren, build-to-order (mass customization), Modulares Produktdesign/ Produkt-/ Prozess-Postponement(Case HP/Dell)
• Unsicherheit absichern: Zusätzliche Sicherheitsbestände an Teilen und Fertigprodukten am richtigen Ort (Ersatzteile bei Kunden lagern, etc.)
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Beispiele
• Übergang von innovativen zu funktionalen Produkten: Beispiel Zahnpasta– IST: Hersteller vertreibt 28 Varianten Zahnpasta
-> innovatives Produkt, aber geringe MargenSupply Chain ist hoch-effizient
– SOLL: 3 Varianten -> funktionales Produkt, effiziente Supply Chain
• Übergang von effizienter zu responsive Supply Chain: Beispiel IBM-Computer– IST: Lange Lieferzeit von 18 Monaten, Optimieren der Supply
Chain -> maximale Effizienz erreicht– SOLL: Lieferzeit < 10 Tage
-> Reorganisation der Supply Chain - responsive + flexibel
:-)
:-):-(
:-(
Effi
cien
tR
espo
nsiv
e
Funktional Innovativ
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
© IFL, 2004
Tolerierte Wartezeit auf ein Produkt?
Wie lange sind Sie bereit zu warten?– Laptop?– Jeans?– Pizza?– Auto?– Einfamilienhaus?
• Wer bestimmt die Wartezeit bzw. die Lieferzeit der Produkte?
• Welchen Vorteil haben Unternehmen, wenn eine lange Wartezeit toleriert wird? (Bestellung von Trabbi, Porsche Cayenne)
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
© IFL, 2004
• Engineer-to-order – Neuentwicklung für Kunden (Anlagenbau)
• Make-to-order – Auftragsbezogene Fertigung (Werkzeugmaschinen)
• Assemble-to-order – Auftragsbezogene Montage, Vorprodukte sind bereits
produziert (Autos)• Configure-to-order
– Auftragsbezogene Konfiguration (generisches Netzteil, Software wird aufgespielt)
• Make-to-stock– Auftragsneutrale Produktion/Montage/Konfiguration,
Kundenaufträge werden vom Lagerbestand befriedigt
Rea
ktio
nsze
it si
nkt
Die tolerierte Reaktionszeit bestimmt die Produktionsprinzipien des Logistiknetzwerkes
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Am Order Penetration Point geht eine auftragsneutrale in eine auftragsbezogene Produktion über
Prod1 Prod2
15d
Kunde2d
Prod3
5d
WE WA
Push (prognosegesteuert) Pull (auftragsgesteuert)
Push-PullBoundary Reagieren (make-to-order):
Erfüllen der Kundenbestellungen
Agieren (make-to-stock):Prognose, Demand Planning
Sicherheitsbestände, etc.Order Penetration
Point (OPP)
• Lage des Order Penetration Point wird von der Erwartungshaltung der Kunden an die Reaktionszeit bestimmt
• Kennzahl „Wartezeit der Kunden“ wird wichtig
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Network design should consider the Order Penetration Point
Pro-curement
Pro- duction
Distri- bution
Your Company Customer
MTS – Make to Stock(Retail, Consumer goods)
Pro-curement
Pro- duction
Distri- bution
BTO – Build to Order(High Tech)
Pro-curement
Pro- duction
Distri- bution
MTO – Make to Order(High Tech, Automotive)
Reading: „Strategic Positioning of the OPP“, Jan Olhager, Linköping Institute of Technology
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
© IFL, 2004
Diskussion:
• Kann der OPP verschoben werden?
• Downstream in Richtung Kunde?
• Upstream in Richtung Zulieferer?
• Sinnvoll?
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Der Order Penetration Point kann an die Logistikstruktur angepasst werden
V(D)
P/ltP/lt < 1 P/lt > 11
gering
hochMTO ATO
MTOATO
MTSMTS
V(D)
P/ltP/lt < 1 P/lt > 11
gering
hochMTO(pull) (ATO)
MTO (pull) MTS
(push)
MTS(push)
Variantenbildunggenerische Teile
Push (prognosegesteuert) Pull (auftragsgesteuert)
Push-PullBoundary
(OPP)
Reagieren (make-to-order):Agieren (make-to-stock):Prognose, Demand Planning
Sicherheitsbestände, etc.
V(D) – VariationskoeffizientP/lt – Produktionszeit/Reaktionszeit
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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• Herstellung von kundenindividuell (auftragsbezogen) gefertigten Massenprodukten
• Verschieben OPP in Richtung upstream, Vorteile:– Bessere Prognosen– Kundenbindung und direktes Feedback
• Flexibilisierung der Supply Chain durch Verschieben des Order-Penetration-Point (OPP):– Massenprodukt Jeans: Lieferzeit-Erwartung: 0 Tage „on the shelf“– Anbieten Einzelanfertigung, somit Übergang von funktionalem zu innovativem
Produkt – Verschieben OPP, Lieferzeit-Erwartung: 14 Tage– Anpassen Fertigungsprozesse (CNC-Maschinen) für auftrags-bezogene
Massenfertigung
• Reading: Feitzinger, Lee: „Mass Customization at HP: The Power of Postponement“
Beim Mass Customization verschiebt sich der OPP upstream
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Mass Customization bedeutet eine enge Kundenanbindung
HändlerSchneidernStoff Farbe Distribution
alt:
OPPlt = 14 d
neu:
OPP
Push Pull (auftragsbezogen)
Push (auftragsneutral) Pull
Fragen:– Auswirkungen auf die Supply Chain – Produktentstehungsprozess – Wo liegen Kostensenkungspotenziale?
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Mass-Customization, Beispiel: http://www.ic3d.com/2001/jeans/index.html
• www.eterna.de – Konfiguration Hemden• www.reflect.com – Zusammenstellen von Parfumes, Auswahl Flacon,
Gestaltung Etikett• http://www.customatix.com - Sportschuhe individuell
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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• Gegenmaßnahme Bullwhip-Effekt: Reduktion der Unsicherheit• Ziel: Schnellstmögliches Reagieren auf Änderungen des
Produktes oder der NachfrageBEISPIEL: HP-Drucker, Länderoptionen (Handbücher, etc.)
RE bDISTRPROD
d = 100/d
RE c
RE a
d = 0
d = 0
I = 0
I = 500
I = 500
a
b
c
abc
lt = 1dlt = 30 d
Variantenbildung
Realisierung von Mass Customization durch späte Variantenbildung
Generische Teile
Variantenbildung
a
c
b
OPPAuftragsneutral Auftragsbezogen
–Knut Alicke:
–Beispiel an Tafel entwickeln, Problem darstellen und mögliche
Lösungen diskutieren.
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Prozess bzw. Produkt - Postponement
IST-Situation:• Variantenbildung geschieht in Asien, anschließend werden Produkte
verschifft (lange lt)• Hohe Bestände an den falschen Orten• Lange Reaktionszeit - keine Flexibilität• High-Tech Produkte: Hoher Wertverlust während Lagerung
Frage: Welche Massnahmen können ergriffen werden?• Einordnung in innovativ/funktional – effizient/responsiv
Postponement optimiert Bestände, Reaktionszeiten und die Flexibilität einer SC
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Late differentiation of products is called Postponement
Supplier 3PL Retailer
Component Options Options Options
Component Generic Generic Options Options
Gain in flexibility, Reduction of inventory
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Kunde
lt3,4lt2,3
VariantenbildungIST: Bestand Varianten
VariantenbildungSOLL: Best. Var.
Späte Variantenbildung führt zu – Bestandsreduktion– Reduktion von Transportkosten (local content)– Erhöhen Planungs- und Prognosesicherheit– Steigerung Flexibilität und Reaktionsfähigkeit
ProduktPostponement
Durch Postponement wird die Prognosesicherheit erhöht
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Beispiel: Netzteil für Drucker
IST: Produkte werden in (2) fertiggestellt• Netzteil ist pro Zielland unterschiedlich, Postponement bedeutet:
1. Generisches Netzteil wird bei Montage (3) für richtiges Land konfiguriert2. Kombination: Generisches Netzteil wird in (3) eingebaut und konfiguriert
• Verlagerung Wertschöpfung in Richtung downstream• Änderung BOM nötig• Team aus Logistik und Konstruktion benötigt• Logistik(dienstleister) müssen die neuen Aufgaben bewältigen können.
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Kunde
lt3,4lt2,3
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Realisierung von Postponement durch Modularisierung der Produkte und Prozesse
Modularisieren Neu zusammenstellen • Gleiche Module zusammenfassen oder erzeugen
Beispiel: Drucker ohne Netzteil, Handbuch, ...• Standardisierung durch Anpassung von Komponenten, können
in allen Produkten verwendet werdenBeispiel: Generisches Netzteil (110/220 V)
• Gleiche Prozessschritte erzeugen durch Modularisierung der Prozesse und neu zusammenstellenBeispiel: Montage Modul (USA) und Montage Varianten (Europa)
• Restrukturierung der Prozesse: Gleiche Prozessschritte für alle Varianten vorziehenBeispiel: Farbgebung bei Benetton
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Standardisierung/Gleiche Prozessschritte
Änderung Reihenfolge
ModularisierenProdukt/Prozess
Es gibt verschiedene Ansätze für Postponement–Knut Alicke:
–Hier Beispiel geben. Stückliste von Drucker mit
Modularisierung und anschließender
Neuzusammenstellung Reihenfolge
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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Diskussion:
• Welche Vorteile bringt die späte Variantenbildung?
• Welche Kosten lassen sich senken? Wie quantifizieren?
• Sinnvoll für alle Produkte anwendbar (funktional/innovativ)?
• Was ist zu beachten, um Wirtschaftlichkeit zu ermitteln?
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Kunde
lt3,4lt2,3
IST: Variantenbildung in 2, Transport aller Varianten nach 3Annahmen: lt2,3 = 30 [d], lt3,4 = 1 [d], 10 Varianten
Bestand (min):
Reaktionszeit:
) Varianten(alle
Variante)(eine
vvv
ges zdIs
zdIs
3030
3030
33
33
dIlttexcess
react 3,23,2
Überbestand
Die reale Reaktionszeit hängt von der theoretischen Reaktionszeit und Überbestand ab
–Knut Alicke:
–Auch Einsparungen ausweisen, da Produkte überhaupt nicht transportiert werden müssen.
Abwegen zwischen lokalen Einkaufspreisen und eingesparter Kaptialbindung und
Transportkosten.
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Kunde
lt3,4lt2,3
Verschieben der Variantenbildung von 2 -> 3:Generika werden von 2 -> 3 transportiert, Ausgleichseffekte:Vorher: Jetzt (Faltung):
),( vvdN v
vpv
vppp dddN 2 , ),,(
Auswirkungen auf den Bestand:
ltzltdltzltdI
zdI
vv
vvpp
p
vvv
ges
2
3030
Generische Bauteile ermöglichen Risk Pooling (I)
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2 3 4lt3,4
lt2,3
),( vvdN v
vpv
vppp dddN 2 , ),,(
Auswirkungen auf den Bestand:
vv
vv
vv
vv
pgesp
vv
vvpp
p
vvv
ges
ltzltzltzIII
ltzltdltzltdI
ltzltdI
22
2
0 allefür 0 v
Taktprozess0 bei v
Generische Bauteile ermöglichen Risk Pooling (II)
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Beispiel: Benetton
Beispiel: Farbgebung bei Benetton
• 12 Monate Vorlaufzeit bei Bestellung der neuen Ware
• Renner und Ladenhüter schwer prognostizierbar
Lösung:• Produktion von Generika, späte
Variantenbildung• Nachlieferung in der Saison möglich• Anpassen Produktionsprozess
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Schneidern Garn spinnen
Zusatz-Applikationen
Pullover Händler
Reaktionszeit
Festlegen von Größe und Stil
Festlegen Farbe
alt:
Farbgebung
Farbgebung Garn spinnen Pullover Händler
Reaktionszeit
neu:
Schneidern
Beim Prozess-Postponement werden Prozessschritte umgestellt
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Beispiel: Sport Obermeyer
Grundlage:– Saison ist ca. 2 Monate,– Extremer Einfluß von
externen Faktoren– Kollektion wird jedes Jahr
komplett neu entworfen– Produkte sind klassifiziert als
Z und A,– Preisdruck bewirkt komplexe
Lieferkette, lange lt– Vorlaufzeit Bestellung bei
Zulieferer: 1 Jahr– Schlechte Prognosequalität
• Innovative Produkte
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Beispiel: Obermeyer
Maßnahmen zur Steigerung Flexibilität:• Bestellbearbeitung mit Rechner• Vorfinanzierter Sicherheitsbestand im Herstellerland (China),
somit kann schnell reagiert werden• Reduktion der Lieferzeit durch Luftfracht (sinnvoll?)Trotzdem: Fehlbestände bei Rennern, Überbestände sonstAnsatz: Accurate Response (Paper Fisher)• Team macht getrennte Prognose, Einteilung Produkte nach
Abweichung der Prognosen• Übereinstimmung: ok, Produkte sind gut prognostizierbar und
werden früh produziert (Auslastung Kapazitäten)
Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes
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0200400600800
10001200140016001800
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600
prognostizierter Absatz (nach 20 Prozent Absatz)
real
isie
rter
Abs
atz
0
1000
2000
3000
4000
5000
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600
prognostizierter Absatz
real
isie
rter
Abs
atz
Beispiel: Obermeyer - Demand Planning - Collaborative Planning
• Bei schlechter Übereinstimmung - Unsicherheit der Prognose• Produktion nur 20% der erwarteten Stückzahlen• Kopplung POS mit Prognosewerkzeug• Nach Anlauf wird die Prognosequalität um 80% verbessert• Ausrichten der Supply Chain auf Prognose (Flexibilisierung)• Übergang von Z --> X, bzw. Y Produkt
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Die Umsetzung dieser Konzepte stellt neue Herausforderungen an die Zulieferer/Dienstleister
Diskussion:
Was ist gefordert um die geforderte Flexibilität (innovative Produkte) zu leisten:
• Prozess • IT + Systeme• Know-how
• Wer hat die Kontrolle über die Supply Chain?
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• Zulieferer/Kunden werden in den Design-Prozess der Supply Chain integriert:– Abstimmen Prozesse: Zulieferung/Abholung, Bestellung
(Mengen/Zeiten/Produkte)– Früher: Montagegerechte/Fertigungsgerechte Konstruktion,
Jetzt: Fokus auf gemeinsame logistikorientierte Entwicklung– Ansatz Automotive: Vorgeben Funktion (System-) Zulieferer
kümmert sich um alles• Zulieferer übernimmt Kontrolle der Lagerhaltung (bei Kunde):
– ECR: Efficient Consumer Response– QR: Quick Response– VMI: Vendor Managed Inventory
Erst Supplier/Customer-Integration ermöglicht abgestimmte Prozesse in der SC
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Zusammenfassung Logistikgerechte Konzeption des Logistiknetzwerkes