7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
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Innovationspreisdes Landes
Baden-Wrttemberg- Dr.-ruDolf-EbErlE-PrEis -
DokumEntation 2008
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2/46Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg Dr.-Rudolf-Eberle-Preis
Dokumentation 2008
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3/46 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Dr. Rudolf EberleWirtschaftsminister des Landes Baden-Wrttemberg
von 97 bis 984
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4/46Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Inhaltsverzeichnis
VorwortWirtschaftsminister Ernst Pfister MdL 4
VorwortMBG Mittelstndische Beteiligungsgesellschaft Baden-Wrttemberg GmbH 5
Einleitung 6
Preistrger3D-Magnetfeldsensor Robert Seuffer GmbH & Co. KG 8
Logistikplattform Industrie und Speditionen vernetzen TRANSPOREON GmbH 10
Miniaturisierte Fluoreszenzmessgerte ESE GmbH 12
Materialerkennung beim PunktschweienMV Marketing und Vertriebs-GmbH & Co. KG Wielnder + Schill 14
Sonderpreis der MBGMikro-Vibrationssensor Sensolute GmbH 16
AnerkennungenMechanisches Minenrumgert AHWI Maschinenbau GmbH 18
Radmontagewagen GL GmbH Metall- und Werkstatttechnik 20
Faseroptische Ultra-Mikro-Messzelle Hellma GmbH & Co. KG 22Sichere Identifikation von Halbleiter-Wafern IOSS Intelligente optische Sensoren & Systeme GmbH 24
Vollautomatisch reinigbare Prozesssonde J&M Analytik AG 26
Schleif- und Entgratmaschine LISSMAC Maschinenbau und Diamantwerkzeuge GmbH 28
Sidestick-Fahrzeug mit Straenzulassung PARAVAN GmbH 30
Virtuelle Flurbereinigung Virtuelle Flurbereinigung Riedhausen GbR 32
Panorama-Dachfenster Zenker GmbH 34
Kontaktdaten der ausgezeichneten Unternehmen 36
Innovationspreis 2009 37
Frderprogramme des Wirtschaftsministeriums Baden-Wrttemberg Innovationsassistenten 38
Innovationsgutscheine 39
Innovationsberatungsstellen in Baden-Wrttemberg 40
Informationszentrum Patente
Eine wichtige Adresse fr innovative Unternehmen und Erfinder 42
Impressum / Verteilerhinweis 44
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5/464 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Vorwort
Baden-Wrttemberg ist der deutsche Innovationsstandort Nr. 1.
Das belegen zentrale Indikatoren. Kein anderes Bundesland inves-tiert so viel in Forschung und Entwicklung wie Baden-Wrttemberg.
In unserem Land sind anteilig die meisten Erwerbsttigen in Hoch-
technologiebranchen beschftigt. Aus Baden-Wrttemberg werden
pro Einwohner die hchste Zahl an Patenten beim Deutschen Pa-
tent- und Markenamt eingereicht.
Baden-Wrttemberg ist auf Innovationen angewiesen. Sie stellen die
Quelle unseres Wohlstands dar. Sie ermglichen es, neue Mrkte zu
erschlieen und steigern die Wettbewerbsfhigkeit auf internationa-
len Mrkten. Innovationen knnen auch helfen, wichtige Herausforderungen der Zukunft, z. B.
im Bereich der Energieversorgung, des Klimawandels oder der Alterung unserer Bevlkerung,
besser zu bewltigen.
Fr Baden-Wrttemberg besonders wichtig sind Innovationen in kleinen und mittleren Unter-
nehmen (KMU). Diese oftmals familiengefhrten Unternehmen stellen das Rckgrat der baden-
wrttembergischen Wirtschaft dar. Schnell wachsende, innovative KMU von heute sind die Gro-
unternehmen von morgen. Um die Innovationskraft der mittelstndischen Unternehmen zu stei-gern, hat das Wirtschaftsministerium in diesem Jahr zustzliche Frderprogramme, wie die Aus-
gabe von Innovationsgutscheinen und die Frderung von Innovationsassistenten, aufgelegt.
Ein seit ber 20 Jahren bewhrtes Instrument, um Innovationen besser in das ffentliche Be-
wusstsein zu rcken, ist der Dr.-Rudolf-Eberle-Preis. Er zeichnet baden-wrttembergische KMU
aus, die durch besonderen unternehmerischen Einsatz technischen Fortschritt erzielt und erfolg-
reich vermarktet haben. Er hilft den Preistrgern bei der weiteren Vermarktung ihrer Innovation
und dient als Ansporn fr andere KMU, sich verstrkt am Innovationsgeschehen zu beteiligen.
Ich freue mich, dass sich die MBG Mittelstndische Beteiligungsgesellschaft Baden-Wrttemberg
GmbH auch 2009 mit einem eigenen Sonderpreis fr junge Unternehmen an dem Wettbewerb
beteiligt.
Ernst Pfister MdL
Wirtschaftsminister
des Landes Baden-Wrttemberg
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6/46Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Vorwort
Nach Zahlen des ZEW ist die Anzahl der Grndungen im High-
Tech-Bereich im Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 4 % auf19.200 gestiegen. Diese Entwicklung ist umso erfreulicher, als sich
die Grndungsintensitt in klassischen Branchen abgeschwcht hat.
Fr die Wettbewerbsfhigkeit des deutschen Mittelstands sind tech-
nologieorientierte Unternehmen von wesentlicher Bedeutung. Jede
Produkt- oder Verfahrensinnovation ist ein Stck aktive Gestaltung
des stndigen Strukturwandels. Nur 8 von 100 Grndungen sind
allerdings dem High-Tech-Sektor zuzurechnen. Auerdem liegen die
Werte im vergangenen Jahr deutlich unter denen von vor 10 Jahren.
Das ZEW ist in seiner Bewertung eindeutig: Ein niedrigeres Niveau
der Grndungsttigkeit im High-Tech-Sektor schmlert das knftige Leistungspotenzial der deut-
schen Wirtschaft.
Trotz einer Vielzahl bedeutender Unternehmen mit Forschungs- und Entwicklungsaktivitten,
einer groen Dichte an Forschungseinrichtungen und Universitten, nutzt Baden-Wrttemberg
sein Innovationspotenzial bei Weitem nicht aus. Obwohl wir Spitze bei den Patentanmeldungen
sind, im Bereich der Neugrndung innovativer Unternehmen liegen wir nur im Mittelfeld. Si-
cher, Konzerne wie Bosch und Daimler absorbieren viele Ingenieure und Entwickler. Eine groeAnzahl an Aktivitten und Initiativen fr innovative Unternehmensgrndungen sind vorhan-
den, das ein oder andere liee sich sicher noch besser verzahnen, auch die Finanzierungsbedin-
gungen junger High-Tech-Grndungen sind noch nicht optimal. Doch auch das allein reicht noch
nicht aus. Die Identifikation geeigneter Innovationen ist der Schlssel zum Erfolg. Innovations-
Scouts sollten in baden-wrttembergischen Unternehmen Technologien suchen, die auerhalb
des Mutterunternehmens, als kleines Pflnzchen, aufgezogen werden sollten. Wir knnen es uns
nicht leisten, dass in Grounternehmen Innovationen in Schubladen schlummern, nur weil diese
auerhalb des Kerngeschftsfelds liegen.
Wir mchten mit dem Sonderpreis fr junge Unternehmen, der in diesem Jahr zum dritten Mal
vergeben wird, junge Unternehmen fr erfolgreich umgesetzte Ideen auszeichnen. Die junge
Unternehmensgeneration ist unser Wohlstand von morgen. Dafr mssen wir heute sorgen.
Guy Selbherr
Geschftsfhrer
MBG Mittelstndische Beteiligungsgesellschaft Baden-Wrttemberg GmbH
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7/46 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Auf Vorschlag des Ministers fr Wirtschaft, Mittelstand
und Technologie, Dr. Rudolf Eberle, beschloss die Lan-
desregierung am 22. Oktober 1984 die Vergabe eines Inno-
vationspreises fr kleine und mittlere Unternehmen.
Dr. Rudolf Eberle verstarb am 17. November 1984 uner-
wartet. Mit der Bezeichnung Innovationspreis des Landes
Baden-Wrttemberg Dr.-Rudolf-Eberle-Preis wird an
die Verdienste, die er sich als Wirtschaftsminister, insbe-
sondere um den Mittelstand erworben hat, erinnert.
Der Preis wird seit 1985 alljhrlich vergeben an im Land
ansssige kleinere und mittlere Unternehmen aus In-
dustrie, Handwerk sowie technologischer Dienstleistung
fr beispielhafte Leistungen bei der Entwicklung neuer
Produkte, Verfahren und technologischer Dienstleistun-
gen oder bei der Anwendung moderner Technologien in
Produkten, Produktion oder Dienstleistungen. Mit der
Auszeichnung sollen herausragende Bemhungen mittel-
stndischer Unternehmen um Entwicklung und Anwen-
dung neuer Technologien eine ffentliche Anerkennung
finden.
Es werden Preise in Hhe von insgesamt 50.000 P sowie
Anerkennungen vergeben.
Darber hinaus stellte die Mittelstndische Beteiligungs-
gesellschaft Baden-Wrttemberg GmbH (MBG) in diesem
Jahr zum dritten Mal einen Sonderpreis fr Innovationen
von jungen Unternehmen aus Baden-Wrttemberg bereit.
Der Sonderpreis ist mit 7.500 P dotiert.
Bewerbungen fr den Innovationspreis werden von fol-
genden Organisationen der Wirtschaft entgegengenom-
men:
Baden-Wrttembergischer Handwerkstag e. V.
Baden-Wrttembergischer Industrie- und Handelskam-
mertag
Landesverband der Baden-Wrttembergischen Indus-
trie e. V.
Das Wirtschaftministerium hat das Regierungsprsidium
Stuttgart mit der organisatorischen Durchfhrung beauf-
tragt.
ber die Vergabe des Innovationspreises und des MBG-
Sonderpreises entscheidet ein Preiskomitee. Es bewertet
den Wettbewerbsbeitrag nach folgenden Kriterien:
Technischer Fortschritt
Besondere unternehmerische Leistung
Wirtschaftlicher Erfolg
Die Bewerbung muss alle drei Kriterien erfllen.
Der Wirtschaftsminister gibt die Preistrger bekannt und
verleiht die Preise in einer ffentlichen Veranstaltung.
Einleitung
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8/467Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Dr.-Ing. Rolf-Jrgen Ahlers
Geschftsfhrender Gesellschafter der
ASG Luftfahrttechnik und Sensorik GmbH
Prof. Dr.-Ing. Peter Kern
Fraunhofer-Institut fr
Arbeitswirtschaft und Organisation
Klaus Kster
Leiter der Wirtschaftsredaktion der
Stuttgarter Nachrichten
Gnther Lenerkraus (Vorsitz)
Ministerialdirigent im Wirtschaftsministerium
Baden-Wrttemberg
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Johann Lhn
(Stv. Vorsitz)
Prsident der Steinbeis-Hochschule Berlin,
Ehrenkurator der Steinbeis-Stiftung fr Wirtschaftsfrderung
Bernhard Pfeffer
Handwerksverband Metallbau und Feinwerktechnik
Baden-Wrttemberg
Rainer Reichhold
Prsident der Handwerkskammer Region Stuttgart
Heribert Rohrbeck
Geschftsfhrer der Christian Brkert GmbH & Co. KG
Die Mitglieder des Preiskomitees:
Dem Regierungsprsidium Stuttgart lagen 2008 insgesamt
67 Bewerbungen vor.
Das Preiskomitee hat den Innovationspreis 2008 vier
Unternehmen zuerkannt. Das Preisgeld wurde aufgeteilt
in 1 x 20.000 P, 1 x 15.000 P und 2 x 7.500 P.
Darber hinaus hat das Preiskomitee ber die Vergabe des
Sonderpreises der Mittelstndischen Beteiligungsgesell-
schaft Baden-Wrttemberg GmbH (MBG) in Hhe von
7.500 P entschieden.
Die Preise wurden am 19. November 2008 in einer ffent-
lichen Veranstaltung verliehen.
Die Wettbewerbsbeitrge der Preistrger sowie der Be-
werber, die eine Anerkennung erhalten, werden in dieser
Broschre dokumentiert.
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9/468 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Preistrger
3D-Magnetfeldsensor
An moderne Waschmaschinen werden hohe Anforderungen gestellt. Voraussetzung fr viele
Funktionen ist eine przise Lageerkennung der Wschetrommel. Neu eingesetzt wird hierfr
die bisher nur im Automobil- und Industriebereich bekannte Positions- und Winkelmessung auf
Magnetfeldbasis. Die Positionsbestimmung ist die Grundlage dafr, dass eine eventuell in der
Trommel vorhandene Unwucht erkannt und ausgeglichen wird. Die Trommel schlgt dann nicht
an den Gehusewnden an. Weiterhin kann anhand der Positionsbestimmung berechnet werden,wie der Beladungszustand der Trommel ist. Der Nutzer kann diese Information nach dem Ein-
fllen der Wsche auf dem Bedienfeld ablesen und erfhrt gleichzeitig, wie er das Waschmittel
dosieren soll. So wird der Waschvorgang optimal vorbereitet. Nicht zuletzt sorgt die neue Tech-
nologie dafr, dass die gesamte Mechanik gegen berlastung geschtzt wird und so eine lange
Lebensdauer der Maschine garantiert werden kann.
Robert Seuffer GmbH & Co. KGCalw
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10/469Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
Bisher war es blich, Waschmaschinen nach Gefhl zu
beladen. Deshalb kam es oft vor, dass das Volumen der
Trommel nicht voll ausgenutzt wurde oder die Maschine
berladen wurde, wenn zuviel Wsche hineingestopft wur-
de. Verklumpt die Wsche in der Trommel, entsteht eine
Unwucht, die die Waschmaschine unruhig laufen lsst.
Um den Energieverbrauch zu optimieren, musste die
Trommel aber immer maximal beladen werden. Durch die
Unwucht ist die gesamte Mechanik starken Belastungen
ausgesetzt, wodurch die Lebensdauer der Maschine redu-
ziert wird.
In enger Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut fr In-
tegrierte Schaltungen in Erlangen wurde die Entwicklung
eines 3D-Magnetfeldsensors vorangetrieben, der dann als
Unwucht- und Beladungssensor zu einem marktfhigen
Produkt weiterentwickelt wurde. Diese neue, so genannte
HallinOne-Technologie wird inzwischen sehr erfolgreich
in Waschmaschinen eingesetzt.
Die Innovation
Beim neu entwickelten Unwucht- und Beladungssensor
handelt es sich um eine Messvorrichtung, die aus einem
dreidimensional messenden Magnetfeldsensor auf Hall-
Basis besteht. Mit Hilfe des Sensors wird bereits beim
Einfllen der Wsche das Gewicht ermittelt und eine
Dosierempfehlung auf dem Display angezeigt.
Der Sensor misst die Auslenkung der gefederten Aufhn-
gung der Trommel/Motoreinheit aus der Ruhelage. Beim
Schleudern kann zustzlich die Schwingung in drei Raum-
richtungen erfasst werden: oben und unten, links und
rechts und die aufgrund der Unwucht auftretende Taumel-
bewegung in Achsrichtung.
Der Magnet ist an der Trommel/Motoreinheit befestigt,
der 3D-Sensor an der Innenseite der Waschmaschinen-
rckwand. Der magnetische Fluss durch den Sensor wird
in Betrag und Richtung verndert, wenn sich die Trommel
aus ihrer Ruhelage bewegt. Diese Daten, d. h. die Position
im Raum, werden an die Steuerungseinheit der Waschma-
schine weitergegeben. Dort wird das eingefllte Gewicht
berechnet. Wird die Waschmaschine bei jedem Waschgang
bis zum zulssigen Maximum gefllt, werden im Laufe der
Zeit Waschgnge eingespart. Dadurch wird der Verbrauch
von Strom und Wasser reduziert. Auerdem ermittelt die
Waschmaschine die fr die jeweilige Trommelfllung be-
ntigte Menge an Waschmittel. Die Dosierung kann so
vom Nutzer genau angepasst werden, wodurch eine ber-
dosierung vermieden wird. Gleichzeitig wird die Umwelt
geschont und Geld gespart.
Auch beim Schleudervorgang wird die Trommel vom Un-
wucht- und Beladungssensor berwacht. Dabei wird die
maximale Drehzahl fr die jeweilige Befllung ermittelt.
Der Sensor meldet eine eventuell auftretende Unwucht
frhzeitig, so dass mit einer Neuverteilung der Wsche in
der Trommel entgegengewirkt werden kann. Dadurch wird
ein Anschlagen der Trommel an der Gehusewand ver-
hindert. Die Lebensdauer der Waschmaschine wird durch
den Schutz der Mechanik vor berlastung verlngert.
Zustzlich kann bei der anschlieenden Nutzung eines
Wschetrockners Energie eingespart werden, weil der
Schleudervorgang mit der maximal mglichen Drehzahl er-
folgen kann. Die Trocknung in der Waschmaschine durch
Schleudern ist energetisch gnstiger, da hier nur mecha-
nische Energie genutzt wird und nicht wie im Wsche-
trockner zustzlich erwrmte Luft eingebracht wird.
Das Unternehmen
Die Robert Seuffer GmbH & Co. KG entwickelt und fer-
tigt Produkte fr die Geschftsfelder Hausgertetechnik,
Fahrzeugtechnik und Industrieelektronik.
Das unabhngige und eigenstndige Familienunterneh-
men kann auf eine ber 75-jhrige Tradition am Standort
Calw-Hirsau zurckblicken.
In den Geschftsfeldern Hausgertetechnik und Fahrzeug-
technik wird ein stetiges Umsatzwachstum verzeichnet,
welches im Durchschnitt in den letzten Jahren immer im
zweistelligen Bereich lag. Die Mitarbeiterzahl betrug im
Jahre 2000 ca. 230, heute beschftigt das Unternehmen
ber 430 Mitarbeiter.
Im Jahr 2000 wurde der Bereich Vorentwicklung gegrn-
det, der sich auf die Entwicklung von Sensorsystemen spe-
zialisiert hat. Eine der ersten Entwicklungen neben einem
Ultraschallsensor ist der 3D-Magnetfeldsensor. Da die Sen-
sorik einer der am strksten wachsenden Marktbereiche
ist, verspricht sich das Unternehmen einen nachhaltigen
Erfolg mit den bisher entwickelten Sensoren innerhalb
der nchsten Jahre. Weiterhin sind diese Sensoren in allen
bearbeiteten Geschftsfeldern einsetzbar.
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11/460 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Preistrger
Logistikplattform Industrie und Speditionen vernetzen
Bei der Vergabe eines Transportauftrages hat bisher der Auftraggeber selbst einen Transporteur
gesucht oder dazu eine Spedition beauftragt. Dazu musste ber Telefon, Telefax oder Brief zwi-
schen Auftraggeber und Auftragnehmer kommuniziert werden, um mglichst den dafr geeignets-
ten und kostengnstigsten Geschftspartner zu finden. Ein oft mhsamer und zeitaufwendiger
Vorgang ohne Gewhr, auch nach sorgfltiger Auswahl wirklich den besten Partner gefunden zu
haben.Transporeon hat mit der internetbasierten Logistikplattform eine Einrichtung geschaffen, die es
ermglicht, alle wesentlichen zur Transportlogistik zhlende Arbeitsablufe und Prozesse on-
line abzuwickeln. Hierzu zhlen die elektronische Frachtvergabe, ein Management zur Steuerung
der Be- und Entladezeiten an der Rampe, Fracht-Sendungsverfolgung, Datenaustausch, Archivie-
rung, Frachtberechnung und Frachtcontrolling. Diese internetbasierte Logistikplattform mit dem
Namen TISYS (Transport-Informations-SYStem) vernetzt Logistik und untersttzt so die Zu-
sammenarbeit zwischen Industrie, Spedition, Fahrer und Warenempfnger. Das wichtigste Modul
ist die elektronische Frachtvergabe, mit dem fr jede Ladung der optimale Transporteur, nmlich
der mit dem geringsten Leerkilometeranteil, gefunden werden kann.
TRANSPOREON GmbHUlm
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12/46Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
Spediteure und Unternehmen kmpfen tagtglich mit ver-
schrften Marktbedingungen. Explodierende Spritpreise,
neue Gesetze, z. B. Lenk- und Ruhezeitenregelungen und
der aktuelle Fahrermangel schrnken den Handlungsspiel-
raum stark ein. Da Rationalisierungsmanahmen bei den
beteiligten Unternehmen allein weitgehend umgesetzt
sind, liegen weitere, wirklich signifikante Einsparpotenziale
einzig in der verbesserten, integrierten Zusammenarbeit.
Die Innovation
Die modular aufgebaute Logistikplattform TISYS ermg-
licht den Transporteuren einen transparenten Einblick in
alle Transportangebote ihrer Kunden. Unternehmen fin-
den so fr jeden Auftrag den optimalen Spediteur. Die
Plattform beauftragt die Spediteure automatisch, verkrzt
die Be- und Entladezeiten an der Laderampe, informiert
ber den aktuellen Auslieferungsstatus und ermglicht es
Unternehmen, durch gegenseitigen Austausch von Trans-
porteuren nationale und europaweite Logistiknetzwerke
aufzubauen.
Vor allem die elektronische Frachtvergabe ist einzigartig:
Sie wurde entwickelt, um fr jede Ladung den optimalen
Transporteur zu finden, den mit dem geringsten Leerkilo-
meteranteil. Fr die Verlader und Spediteure ergeben sich
daraus Kostenvorteile durch Zeit- und Kraftstoffeinsparung.
CO2-Einsparung, Feinstaubreduzierung und Verkehrsent-
lastung sind zustzliche volkswirtschaftliche Vorteile.
Ziel war, benutzerfreundliche, elegante und innovative
Produkte zu entwickeln, bei dem der User im Entwick-
lungsprozess strker als branchenblich bercksichtigt
wird. Bedienbarkeit und Benutzerfreundlichkeit sind ne-
ben Leistungsfhigkeit und Schnelligkeit zentrale Anfor-
derungen. Deshalb werden die Nutzer von Usability-Ex-
perten am Arbeitsplatz begleitet und nicht nur im Labor
beobachtet. Im Ergebnis wird nicht nur das Design opti-
miert, sondern die Aktivitten und der Workflow ermit-
telt, den die Plattform abdeckt.
Sehr gute Einsparungseffekte erzielt die Plattform fr
Branchen mit hohen Logistikkosten im Verhltnis zum
Warenwert (z. B. Stahl, Baustoffe, Getrnke, Lebensmittel,
Holz, Papier, Recycling, Entsorgung) und den Handel, da
sich reduzierte Logistikkosten direkt und signifikant auf
das Unternehmensergebnis auswirken.
Das Preismodell ist transaktionsbasierend; es entstehen
geringe Implementierungskosten, keine weiteren Kosten
fr Serverbereitstellung und -wartung, Support, Lizenzen
sowie die Integration bestehender und weiterer Spediteure
und Frachtfhrer. Die Logistikplattform ist mit Schnitt-
stellen zu ERP-Systemen wie SAP oder Oracle und allen
Standardschnittstellen (z. B. XML, ASCII) ausgestattet
und kann deshalb schnell in jede IT-Landschaft integriert
werden. Auf Seite des Spediteurs gengt ein Windows-Be-
triebssystem und ein Internetzugang. Die Amortisations-
zeit fr die Investition liegt i.d.R. bei 3 6 Monaten. Ziel
ist es, europaweit konomische wie kologische Optimie-
rungspotenziale zu erschlieen und dazu beizutragen, den
drohenden Verkehrsinfarkt zu verhindern. Nach den Er-
fahrungen von Speditionen knnen mit der Logistikplatt-
form Fahrten ohne Ladung um ca. 13 % reduziert werden.
Nach Schtzung von Transporeon sind dies jhrlich mehr
als 20 Mio. Kilometer.
Einige der Spediteure, die gleichzeitig mit mehreren Un-
ternehmen vernetzt sind, konnten ihre Leerfahrten sogar
um ber 30 % verringern. Betrachtet man die explodieren-
den Dieselpreise, birgt dies zum einen fr den Frachtfh-
rer enorme wirtschaftliche Vorteile aufgrund der hheren
Auslastung seiner Fahrzeuge, zum anderen werden die
Umweltbelastungen durch CO2-Aussto und Feinstaub-
Belastung deutlich und nachhaltig gesenkt.
Zur Zeit werden 3,5 % des gesamten Transportaufkommens
im deutschen Fernverkehr ber die Plattform abgewickelt.
Ziel ist es, bis 2015 einen Marktdurchdringungsgrad von
35 % zu erreichen.
Das Unternehmen
Die Geschftsidee entstand im Herbst 1999 aus studien-
begleitenden Erfahrungen der vier Firmengrnder. Die
Studienfreunde, die gerade ihre Hochschul-Abschlsse
in der Tasche hatten, grndeten daraufhin im Jahr 2000
Transporeon und setzten mit einem ersten Kunden aus
der Baustoff-Branche das Konzept als Pilotprojekt erfolg-
reich um.
Die Transporeon GmbH und deren Tochterunternehmen
Transporeon e-sourcing GmbH und Transporeon Sp. z.o.o.,
beschftigen heute ber 110 Mitarbeiter und sind in 11 eu-
ropischen Lndern vor Ort vertreten. Der Kundenstamm,
der in 12 Sprachen betreut wird, besteht aus mehr als 250
namhaften Unternehmen aus Industrie und Handel sowie
ber 12.900 Transporteuren mit mehr als 38.000 Plattform-
Anwendern. Derzeit werden Frachtauftrge mit einem
Volumen von jhrlich knapp 3 Mrd. P abgewickelt. Das
Unternehmenswachstum liegt bei etwa 35 %.
Frachtfhrer 1
Frachtfhrer 2
Frachtfhrer 3
Frachtfhrer 4
Frachtfhrer 5
TISYS
Server
TISYS
Client
Vom Verlader individuell definierter Frachtfhrerstamm
Frachtdaten
Angebote
FrachtfhrerstammSchnittstelle SSLSSL
Verlader
Waren-wirtschaft
-
Versand-system
Frachtfhrer 1
Frachtfhrer 2
Frachtfhrer 3
Frachtfhrer 4
Frachtfhrer 5
TISYS
Server
TISYS
Client
Vom Verlader individuell definierter Frachtfhrerstamm
Frachtdaten
Angebote
FrachtfhrerstammSchnittstelle SSLSSL
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13/46 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Preistrger
Miniaturisierte Fluoreszenzmessgerte
In der medizinischen Diagnostik gewinnen mobile, kleine und kostengnstige Messgerte zuneh-
mend an Bedeutung. Insbesondere in der Notfalldiagnostik, bei der kontinuierlichen berwa-
chung von Krankheiten zu Hause aber auch in Entwicklungslndern, in denen keine funktionie-
rende Infrastruktur fr zentrale Labormessungen zur Verfgung stehen.
Fluoreszenzbasierte Diagnosemethoden ermglichen es, unterschiedliche Krankheitserreger sehr
sensitiv und eindeutig zu erkennen und somit diesen Anforderungen gerecht zu werden. Sie er-forderten bisher aber teure Labormessgerte.
Ein neuer, miniaturisierter Fluoreszenzdetektor mit der Sensitivitt eines groen Laborgertes ist
die Basis fr eine modulare Technologieplattform fr mobile diagnostische Gerte.
ESE GmbHStockach
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14/46Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
Im Bereich der optischen Messgerte spielen Fluoreszenz-
verfahren aktuell eine wichtige Rolle, da die Bandbreite
der Anwendungen fr die Fluoreszenzmessung sehr gro
ist.
Von Fluoreszenz ist dann die Rede, wenn Stoffe und Fls-
sigkeiten bei der Aufnahme von Licht einer bestimmten
Wellenlnge fast gleichzeitig Licht mit einer hheren Wel-
lenlnge abstrahlen. Da viele Stoffe in ganz charakteris-
tischer Wellenlnge fluoreszieren, wird diese Eigenschaft
genutzt, um solche Stoffe zu identifizieren.
In der Medizin und Biochemie werden Fluoreszenzver-
fahren hufig angewandt, da es sehr viele natrliche und
synthetische Materialien gibt, die selbst fluoreszieren oder
mit fluoreszierenden Markierungen versehen werden kn-
nen. Zu den Anwendungen gehren unter anderen DNA-
Sequenzierung, Biochips, die Erkennung von Tumorzellen
oder die Immunologie. Aber auch in anderen Bereichen
wie der Umwelt- und Agrartechnik, bei der Oberflchen-
und Reinheitsanalytik, in der Weltraumforschung sowie
bei Echtheitsprfungen werden Fluoreszenz-Anwendun-
gen zunehmend wichtiger.
Die aktuell am Markt verfgbaren Messgerte sind sehr
leistungsfhig und lassen sich fr die Erkennung belie-
biger fluoreszierender Objekte einsetzen. Sie sind aller-
dings auch sehr gro und schwer, verbrauchen viel Strom
und sind nicht unter widrigen Umgebungsbedingungen
einsetzbar. Letztlich beeintrchtigen Temperaturunter-
schiede, Feuchtigkeit und Schmutz die Messergebnisse.
Da diese Fluoreszenz-Messgerte nur von speziell geschul-
tem Personal bedient werden knnen und sehr teuer sind,
bleibt ihr Einsatz im Allgemeinen auf den Laborbereich
beschrnkt.
Die Mobilitt von solchen Messgerten ist jedoch eine
der Schlsselanforderungen fr die zuknftigen diagnos-
tischen Tests. In der Notfallmedizin ist die Mglichkeit,
Ergebnisse gleich vor Ort zu erhalten, von enormer Be-
deutung. Oft dauern klassische Tests fr eine schnelle
Versorgung des Notfallpatienten zu lange und die Gefahr,
dass die Probe auf dem Weg ins Labor beeintrchtigt und
damit das Ergebnis verflscht wird, ist recht hoch.
Bisher bestimmten groe, schwere und teure Fluoreszenz-
Messgerte wie beispielsweise fr die medizinische Dia-
gnostik, die Umweltanalytik oder die Fertigungsindustrie
den Markt. Zuknftig sind neue und innovative Lsungen
gefragt: kleine, mobil und flexibel einsetzbare, kosten-
gnstige und hoch sensitive Mess- und Analysegerte.
Die Innovation
Durch die Entwicklung von kleinen, mobilen und hoch-
sensitiven Fluoreszenzmessgerten ist es mglich, vor Ort
nicht nur qualitative, sondern auch sehr genaue quanti-
tative Messergebnisse zu erzielen. Unabhngig von Um-
weltbedingungen sind diese Messgerte sehr kunden- und
branchenspezifisch einsetzbar und darber hinaus leicht
zu bedienen. Sowohl die Hardware als auch die Software
ist modular aufgebaut und kann flexibel auf das gewnsch-
te Messobjekt wie beispielsweise Teststreifen oder so
genannte Tubes angepasst werden.
Ein miniaturisierter, modular aufgebauter Fluoreszenz-
Detektor stellt die Basis fr die Technologieplattform dar
und kann in verschiedene Produkte, wie beispielsweise
das ESE-Quant Lateral Flow Lesegert, integriert werden.
Der konfokale optische Strahlengang im Detektor ermg-
licht auf einfachste Art Messungen auf Oberflchen und
in Lsungen. Durch seine geringe Abstandsempfindlich-
keit werden keine hohen Anforderungen an die Positio-
nierung des Detektors zur Probe gestellt. Der Detektor
wurde mit modernsten optischen Simulationswerkzeugen
entwickelt.
Das Unternehmen
Die ESE GmbH wurde 1997 gegrndet und hat sich auf
optische Messsysteme und Lichtquellen fr den Laborein-
satz, fr mobile Anwendungen und fr automatisierte Pro-
zesse spezialisiert.
Das vom Eigentmer Klaus Haberstroh gefhrte Unter-
nehmen entwickelt und produziert mit inzwischen 30
Mitarbeitern kundenspezifische, innovative Fluoreszenz-
messtechnik ausschlielich am Standort Deutschland.
Einsatzgebiete sind die Medizintechnik, die medizinische
Diagnostik, die Biotechnologie sowie die Wasser-, Lebens-
mittel- und Umweltanalyse, aber auch die internationale
Raumfahrt.
Insbesondere die Zertifizierung nach ISO 9001 und
EN 13485 erlauben es dem international ttigen Unter-
nehmen, seine Produkte auch in entsprechend regulierte
Mrkte zu liefern.
miniaturisierter Detektor
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
15/464 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Preistrger
Materialerkennung beim Punktschweien
Fr das Fgen von Stahlblechen hat sich im Fahrzeugbau das Widerstands-Punktschweien auf
einer breiten industriellen Basis etabliert. In den letzten Jahren wurden im Automobilbau eine
ganze Reihe neuer Blechsorten eingefhrt, beispielsweise Mehrphasensthle, die wegen ihrer
erhhten Festigkeit dnnere Bleche im Karosseriebau zulassen. Diese sind aber wesentlich
schlechter schweibar als herkmmliche weiche Tiefziehbleche und weisen einen verkleinerten
Schweibereich auf, innerhalb dessen der Schweivorgang als ordnungsgem angesehen wird.Bei der groen Anzahl an Fahrzeugtypen unterschiedlichen Alters, die in eine Kfz-Werkstatt zur
Reparatur gebracht werden, sind die miteinander zu verschweienden Blechsorten meist nicht
bekannt.
Das neu entwickelte Punktschweigert erkennt die zu schweienden Blechmaterialien. Dazu
muss lediglich die Blechstrke des Karosseriebleches ber das Display des Schweigertes einge-
geben und mit der Schweizange eine Messung durchgefhrt werden. Es ermittelt daraus die er-
forderlichen Parameter und macht dem Schweier einen Vorschlag zur Einstellung des Schwei-
gertes. Dadurch wird zum einen die Arbeit in den Kfz-Werksttten wesentlich vereinfacht, zum
anderen wird die Qualitt einer Reparatur deutlich verbessert und eine gleichbleibend hohe
Qualitt sichergestellt.
MV Marketing und Vertriebs-GmbH & Co. KGWielnder+SchillVillingen-Schwenningen
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
16/46Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
ziell entwickelte Algorithmen die erforderlichen Schwei-
parameter. Um die Anwendung so einfach als mglich zu
gestalten, muss der Schweier lediglich die Blechstrke
des Karosseriebleches ber das Display des Schweige-
rtes eingeben und mit der Schweizange eine Messung
durchfhren. Daraus ermittelt das Schweigert die erfor-
derlichen Parameter und schlgt sie dem Schweier vor.
Durch einfaches bernehmen dieser Parameter kann nun
der Schweiprozess in der erforderlichen Qualitt sicher
erfolgen. Dadurch wird zum einen die Arbeit in den Kfz-
Werksttten wesentlich vereinfacht, zum anderen wird
die Qualitt einer Reparatur deutlich verbessert und eine
gleichbleibend hohe Qualitt sichergestellt. Die Erwei-
terbarkeit des Systems ermglicht es, dass auch zuknftig
neue Materialien mit dem Schweigert zuverlssig er-
kannt und bearbeitet werden knnen. Die einfache Pro-
zessdokumentation stellt einen umfangreichen Nachweis
der Qualitt der durchgefhrten Arbeit sicher, der sowohl
der Kfz-Werkstatt, dem Kunden als auch dem Versiche-
rungsunternehmen zugute kommt.
Um einen lckenlosen Nachweis der Schweiprozesse zu
dokumentieren, werden alle Parameter eines Schwei-
punktes auf einer SD-Karte abgespeichert und knnen
ber eine Dokumentationssoftware dargestellt und aus-
gedruckt werden. Damit kann die einzelne Kfz-Werkstatt
die Qualitt ihrer Arbeit dokumentieren und so einen we-
sentlichen Beitrag zur Nachverfolgbarkeit liefern.
Das Unternehmen
Das Unternehmen wurde 1974 in Villingen-Schwenningen
fr den Vertrieb von Karosserie-Spezialwerkzeugen ge-
grndet. Diese Werkzeuge wurden bis 2006 weitgehend
von externen Herstellern produziert und exklusiv ber
Wielnder+Schill vertrieben. Dabei wurden Neuentwick-
lungen berwiegend selbst angeregt und gemeinsam mit
Zulieferbetrieben umgesetzt. Seit 2006 werden auch neue
Werkzeuge und Gerte selbst entwickelt und produziert.
So unter anderem ein neues Widerstandsschweigert.
Im Inland werden die Kunden ber ein eigenes, kompe-
tentes Auendienstnetz betreut. Im Ausland erfolgen der
Vertrieb und der Kundenservice ber ein ausgewhltes
Hndlernetz. Das Unternehmen beschftigt derzeit rund
28 Mitarbeiter, die gesamte Firmengruppe umfasst rund
45 Beschftigte.
Die Ausgangslage
Moderner Fahrzeugbau beinhaltet einen bunten Mix aus
verschiedenen Stahlqualitten mit unterschiedlichsten
Eigenschaften. Beim Schweien der unterschiedlichen
Sthle liegen jedoch den Kfz-Reparatur-Werksttten die
genauen Eigenschaften in der Regel nicht vor. Daher ms-
sen bei einer Reparatur die Schweiparameter vom jewei-
ligen Fachpersonal durch Versuche und Erfahrung selbst
herausgefunden und eingestellt werden.
Ziel der Innovation ist es, den Schweiprozess in den
Kfz-Werksttten mit Hilfe eines Verfahrens zur Material-
erkennung so zu verbessern, dass dieser in seiner Qualitt
und Verifizierbarkeit allen derzeit eingesetzten Sthlen im
Fahrzeugbau gerecht werden kann. Neben der technischen
Realisierung steht dabei die Mensch-Maschine-Schnitt-
stelle fr eine einfache Benutzung im Vordergrund. Nur
wenn das Verfahren einfach zu bedienen ist, kann es im
Alltagsgeschft eingesetzt werden und erst dadurch seinen
wirklichen Nutzen erfahren.
Bei der groen Anzahl an Fahrzeugtypen unterschiedlichen
Alters, die in eine Kfz-Werkstatt zur Reparatur gebracht
werden, wird ein kompetentes Team mit hervorragender
Ausrstung bentigt. Intelligente Systeme erleichtern, ver-
bessern und beschleunigen dabei grundlegend den Repa-
raturprozess und helfen so auch das berleben der Kfz-
Werksttten zu sichern.
Die Innovation
Mit der Neuentwicklung kann Kfz-Betrieben nun ein
Gert zur Verfgung gestellt werden, das die zu schwei-
enden Blechmaterialien und deren Beschichtungen er-
kennt und einen Vorschlag zur Parametereinstellung des
Schweigertes macht.
Wesentliche Vorraussetzung ist eine umfangreiche Wis-
sensbibliothek, deren Umfang jederzeit um weitere neue
Materialien erweitert werden kann. Das Schweigert ver-
gleicht den aktuell gemessenen Impedanzverlauf mit den
Daten in der Wissensbibliothek und ermittelt ber spe-
Das Bild zeigt die eingesetzten unterschiedlichen Stahl-
qualitten.
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
17/46 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Sonderpreis der MBG
Mikro-Vibrationssensor
Der neu entwickelte Mikro-Vibrationssensor dient zur Erkennung des Bewegungszustands eines
Gertes. Es handelt sich dabei um eine mikroelektronische Komponente, die insbesondere in bat-
teriebetriebenen Handheld-Gerten eingesetzt wird. Die Kenntnis, ob ein Gert bewegt wird
oder nicht, erlaubt die Aktivierung bzw. Deaktivierung von Gertefunktionen zum Zweck des
Energiemanagements. Mit dem Mikro-Vibrationssensor sind je nach Nutzungsprofil ganz erheb-
liche Verlngerungen der Standzeiten von Batterien und Akkus realisierbar. Besonderen Nutzenbringt der Sensor bei mobilen, batteriebetriebenen Gerten, bei denen dem Energiemanagement
hohe Bedeutung zukommt. Mit dem Sensor kann fr solche Gerte auch ein Stand-by-Modus
implementiert werden, der im Unterschied zu bestehenden Lsungen tatschlich energiesparend
ist. Der Stromfluss betrgt je nach Anwendung weniger als 1 A statt einiger mA.
Der Nutzen des Sensolute-Sensors ist jeweils die bedeutende Steigerung der Energieeffizienz
durch Abschaltung eines Gerts im unbenutzten, sprich unbewegten Zustand. So verlngern sich
die Batteriewechselzyklen bzw. die Standzeiten der verwendeten Akkus deutlich. Der Sensor
kann trotz seines hohen Innovationsgrads unter Nutzung von Standardverfahren der Leiterplat-
tenfertigung kostengnstig hergestellt werden. Die ersten Entwicklungen wurden im Forschungs-
zentrum Karlsruhe geleistet, welches das Herstellungsverfahren patentiert und exklusiv in Lizenz
vergeben hat.
Sensolute GmbHKarlsruhe
Fahrradcomputer mit integriertem Mikrovibrationssensor zur bewegungsabhngigen Aktivierung und Deaktivierung.
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
18/467Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
Der Mikro-Vibrationssensor nutzt das bekannte Prinzip
des Kugelschalters. Bei Kugelschaltern wirkt eine elek-
trisch leitende Kugel als Schalter zwischen zwei Kontak-
ten. Solche Schalter sind seit Jahrzehnten etabliert. Im
Unterschied zu diesen wird die Neuentwicklung nicht als
Schalter verwendet, sondern es wird sein Widerstands-
verhalten ausgewertet: Bei Bewegung springt die Mikro-
Kugel (Durchmesser 0,8 mm) im Hohlraum hin und her.
Das Widerstandsverhalten ndert sich also bei Bewegung
laufend. Befindet sich ein mit dem Sensor ausgestattetes
Gert jedoch im Ruhezustand, so bleibt der Widerstand
konstant. Entsprechend knnen Funktionen, die nur bei
Benutzung (= Bewegung) erforderlich sind, deaktiviert
werden. Gleichzeitig und im Unterschied zu anderen Sen-
sorlsungen erkennt der Sensor ohne Verzgerung auch
im Power-down-Modus, wenn das Gert wieder bewegt
wird.
Die Innovation
Innovation und Alleinstellungsmerkmale liegen in der
Miniaturisierung auf Abmessungen von 2,8 x 2,4 x 1,7 mm
sowie in der fertigungstechnischen Optimierung. Es exis-
tiert kein Sensor, der bei vergleichbarer Gre mit ver-
gleichbaren Eigenschaften zu vergleichbaren Preisen ange-
boten werden kann:
Traditionelle Kugelschalter sind deutlich grer und
schwerer. Sie sind nicht zur automatischen SMD-Be-
stckung geeignet, entsprechend ist ihre Verarbeitung
teurer. blicherweise ist auch die Bewegung der Kugel
hrbar, so dass zum Beispiel eine PC-Maus klappern
wrde, htte sie einen Kugelschalter integriert. So ge-
nannte MEMS-Beschleunigungssensoren, wie sie etwa in
Airbagsteuerungen oder in der Nintendo-Spielekonsole
integriert sind, messen schnell und przise die rumliche
Bewegung eines Gerts. Hierin sind sie dem Mikro-Vibra-
tionssensor klar berlegen. Allerdings sind MEMS-Sen-
soren deutlich teurer und verbrauchen selbst in Low-
power-Varianten ein Vielfaches an Energie.
Der Mikro-Vibrationssensor wurde ursprnglich am For-
schungszentrum Karlsruhe entwickelt. Dabei besteht die
besondere innovatorische Leistung in der konzeptionellen
Arbeit der bertragung des Kugelschalterprinzips auf eine
andere grenmige Dimension unter Nutzung von prin-
zipiell bereits bestehenden Fertigungsverfahren zu neuen
Zwecken. Die Entwicklung erfolgte dabei vorausschauend
mit Blick auf die inzwischen umgesetzte EG-Richtlinie
zum Verbot gefhrlicher Stoffe in Elektronikgerten.
Durch Nutzung etablierter Standardtechnologie zur Fer-
tigung von Leiterplatten fr die Herstellung des Mikro-
Vibrationssensors wird ein kostengnstiger Fertigungs-
prozess auch bei im industriellen Mastab geringen
Stckzahlen mglich: Die Mikro-Vibrationssensoren wer-
den nicht einzeln, sondern plattenweise (> 1.000 Stck)
gefertigt und anschlieend getestet und vereinzelt .
Anwendung findet der Mikro-Vibrationssensor bisher in
folgenden Produkten:
Fahrradcomputer
Fahrradrcklichter
TV-Fernbedienungen mit Displays
GPS-Trackingsysteme fr Personen, Waren oder
Container
Drahtlose Computermuse und 3D-Muse
Drahtlose Sensornetzwerke
Zugangskontrollsysteme
Das Unternehmen
Die Sensolute GmbH ist eine Ausgrndung aus dem Ins-
titut fr Prozessdatenverarbeitung und Elektronik (IPE)
des Forschungszentrums Karlsruhe (FZK) im Karlsruhe
Institut fr Technologie (KIT). Sie ist die erste Ausgrn-
dung unter Beteiligung des FZK und damit gleichzeitig
ein richtungsweisender Pilot dafr, wie Forschungsergeb-
nisse in ein marktfhiges Produkt berfhrt werden
knnen. Die betreffenden Wissenschaftler des IPE, Herr
Prof. Dr. Gemmeke und Herr Thomas Blank, sind an der
neuen Firma beteiligt, bleiben aber weiterhin an ihrem
Institut ttig. Weitere Grndungsgesellschafter sind das
FZK selbst sowie die engage AG Key Technology Ven-
tures, Karlsruhe. Dabei ist die Sensolute GmbH das erste
privatwirtschaftliche Unternehmen, an dem sich das For-
schungszentrum beteiligt. Die Grndung wird seitens der
Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren
als Erfolgsgeschichte des Karlsruher Modells promotet.
Dass eine Forschungseinrichtung zusammen mit ange-
stellten Wissenschaftlern und einem Frhphaseninvestor
ein Start-up grndet, ist in Deutschland immer noch die
Ausnahme.
Grenvergleich zwischen einem herkmmlichen Kugel-schalter und dem Mikro-Vibrationssensor (im roten Kreis).
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
19/468 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Anerkennung
Weltweit gibt es eine groe Anzahl verminter Flchen. Diese Flchen liegen brach und knnen
nicht bewirtschaftet werden. Ferner geht ein sehr groes Risiko von diesen Flchen aus, da es zu
schweren Unfllen mit schrecklichen und tdlichen Folgen fr die betroffenen Personen kommen
kann. Weltweit gibt es bereits Maschinen fr das zivile Minenrumen, diese sind jedoch sehr gro,
zu schwer und zu teuer. Der Transport in teilweise unwegsames Gelnde macht daher den Einsatz
solcher Maschinen fr die mechanische Minenrumung meistens unmglich. Das neu entwickelteMinenrumgert trgt nun entscheidend dazu bei, weltweit die Entfernung von Landminen zu
beschleunigen.
Dies wurde erreicht durch eine kompakte, robuste und modulare Bauweise sowie durch ein neu
entwickeltes Rotorenkonzept, bei der sich die Druckwelle bei Explosion durch die offene Struk-
tur des Rotors schnell abbauen kann, ohne Schden anzurichten. Vorraussetzung dafr war eine
offene Segmentbauweise des Rotors. Durch die Mglichkeit Feinfrse oder Schlegelgert an die
Trgermaschine anzubauen, kann in maximal 30 Minuten je nach Minenart umgerstet werden.
AHWI Maschinenbau GmbHHerdwangen-Schnach
Mechanisches Minenrumgert
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
20/469Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
In mehr als 80 Lndern der Erde liegen noch immer ber
110 Mio. Personen- und Panzerminen vergraben. Ein Po-
tenzial an verlorenen Agrarflchen, die gerade in unter-
entwickelten Lndern nicht einmal begehbar sind. Diese
Flchen liegen brach und knnen nicht bewirtschaftet
werden. Ferner geht ein sehr groes Risiko von diesen
Flchen aus, da es zu schweren Unfllen mit schrecklichen
und tdlichen Folgen fr die betroffenen Personen kom-
men kann. Viele auf dem Markt befindliche Minenrum-
maschinen sind vom Aufbau sehr gro, zu schwer und zu
teuer. Der Transport in teilweise unwegsames Gelnde
macht den Einsatz solcher Maschinen fr die mechanische
Minenrumung meistens unmglich. Die Entminung der
Flchen bildet die Grundvoraussetzung zur Neuansied-
lung von Menschen in diesen Gebieten. Erst wenn sich
die Menschen wieder sicher fhlen, werden sie die Lnde-
reien wieder bewirtschaften und aufbauen knnen.
Ziel war es, eine Maschine zu entwickeln, die bezglich
Effizienz der Minenrumung bereits auf dem Markt vor-
handene aber nicht wirtschaftliche Maschinen bertrifft.
Die Kosten fr Herstellung, Betrieb, Service und Wartung
sollten erheblich reduziert werden
Die Innovation
Die neu entwickelte Maschine zur mechanischen Minen-
rumung war Ergebnis einer konsequenten Umsetzung jah-
relanger Erfahrung aus der Entwicklung, Produktion und
in vielen weltweiten Einstzen getesteten selbstfahrenden
Mulch-Frsmaschinen. Es wurde ein bis dahin vllig
neues Konzept in der mechanischen Minenrumung ent-
wickelt. Grundlegender Gedanke war ein Toolboxsystem
bestehend aus einem Trgergert und verschiedenen An-
baugerten wie Feinfrse und Schlegel. Ferner eine Her-
stellungskosten-Optimierung durch modulare Bauweise
mit gngigen Industriekomponenten.
Zustzlich wurde fr die Frse ein neuer Rotor in System-
bauweise entwickelt eine so genannte offene Segment-
bauweise bei der sich die Druckwelle bei Explosion durch
die offene Struktur des Rotors schnell abbauen kann ohne
Schden anzurichten. Von Anfang an standen auch die
Modulbauweise und die Verwendung von standardisierten
Industriekomponenten im Vordergrund. Es knnen an ei-
ner Trgermaschine zwei Arbeitsgerte (Schlegelgert und
Frse) angebaut werden ein wesentlicher Kosten- und
Zeitfaktor. Die Frse wird gegen Anti-Personen-Minen
eingesetzt, das Schlegelgert gegen Anti-Tank-Minen. Der
Wechsel von Frse zum Schlegelgert oder umgekehrt
kann in max. 30 Minuten durchgefhrt werden.
Die Trgermaschine kann in ebenso kurzer Zeit durch
Wechseln der Anbaugerte fr die Land- und Forst-
wirtschaft eingesetzt werden, was die Wirtschaftlichkeit
der Maschine erhht. Der so genannte Minewolf setzt
hinsichtlich Rumwirksamkeit und Betriebskosten neue
Mastbe. Ein weiterer wesentlicher Kostenvorteil ist
der Transport, welcher auf normalen Tiefladern erfolgen
kann.
Das Minenrumsystem erhielt die Zertifizierung durch
das BHMAC (Mine Action Center Bosnien-Herzegowina),
sowie den Nachweis der Zulassung durch die Bundeswehr-
erprobungsstelle in Koblenz.
Aus der Entwicklung des Minenrumsystems ist die Wei-
terentwicklung des Mini-Minenrumsystems als fern-
gesteuerter kleine Minenrummaschine entstanden.
Das Unternehmen
Die AHWI Maschinenbau GmbH wurde am 1. August
1990 von Artur und Hubert Willibald gegrndet. Gegen-
stand des Unternehmens ist die Entwicklung und Produk-
tion von Maschinen zur Rodung und Rekultivierung von
Flchen. Die Firma war zunehmend erfolgreich und expan-
dierte 1996 auf einem neuen Fabrikgelnde im Landkreis
Sigmaringen, dem heutigen Standort in Herdwangen. Im
Zuge der Betriebsverlagerung schied Hubert Willibald aus;
Artur Willibald leitet das Unternehmen seither als alleini-
ger geschftsfhrender Gesellschafter . Das Unternehmen
fhrte ein neues System im Bereich der Rotorentechnik
erfolgreich auf dem deutschen und internationalen Markt
ein. Inzwischen sind zahlreiche Gebrauchsmuster und Pa-
tente angemeldet. Im Jahr 2008 werden 100 Mitarbeiter
beschftigt, die projektieren, konstruieren und die Mas-
chinen komplett am Standort Herdwangen produzieren.
Die drei tragenden Produktsulen sind das klassische Pro-
gramm mit Maschinen zur Rodung und Rekultivierung,
die Hochleistungs-Hackmaschinen zur Erzeugung von Bio-
masse (Hackschnitzel) sowie mechanische Minenrum-
maschinen. Der weltweite Exportanteil liegt derzeit bei
ca. 84 %.
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
21/460 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Anerkennung
Radmontagewagen
Die krperliche Beanspruchung des Monteurs bei einer Radmontage ist beraus hoch. Vor allem
die Wirbelsule wird beim Heben und Senken der Rder, sowie bei der Montage sehr stark be-
lastet. Bisher waren Hilfsmittel fr diese schwere krperliche Arbeit eher die Ausnahme, weil
sie meistens teuer oder umstndlich in der Handhabung waren. Mit dem druckluftbetriebenen
Radmontagewagen wurde ein Arbeitsgert geschaffen, mit dem PKW- und Gelndewagen-Rder
bis 60 kg einfach, schnell, sicher und ohne Kraftanstrengung gewechselt werden knnen. Durchdie Nutzung des in Werksttten unbegrenzt vorhandenen Arbeitsmittels Druckluft fr den Hebe-
mechanismus sowie die innovative Luftfederung in Arbeitshhe, ist der neu entwickelte Rad-
montagewagen immer einsatzbereit.
Durch die Luftfederung knnen die Rder, im Gegensatz zu herkmmlichen pneumatisch oder
mechanisch angetriebenen Hebevorrichtungen, besonders schnell montiert werden, weil kein
Nachjustieren der Hhe erforderlich ist. Eine zentrale Luftversorgung am Montagewagen ermg-
licht zudem den Anschluss eines Schlagschraubers und eines Reifenfllers. Besonders hervorzu-
heben ist der so genannte Galgen mit Balancer, der das Gewicht des Schlagschraubers beim
Arbeiten neutralisiert. Auf diese Weise muss der Monteur weder beim Heben oder Senken der
Rder, noch beim Fgevorgang und beim Anziehen der Radmuttern oder -schrauben, Kraft auf-
wenden.
GL GmbH Metall- und WerkstatttechnikFrickenhausen
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
22/46Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
Radmontagen gehren in einem Werkstattbetrieb zu den
Knochenjobs. Ohne Hilfsmittel wird beim Radwechsel
vor allem die Wirbelsule sehr stark beansprucht. Entspre-
chend einer Verffentlichung der AOK Baden-Wrttem-
berg und anderer Krankenversicherungen sind Wirbel-
sulenerkrankungen die Volkskrankheit Nr. 1. Allein in
Baden-Wrttemberg sollen laut AOK demnach jhrlich
2,5 Mio. Fehltage auf das Konto von Rckenbeschwer-
den gehen. Als Grund fr Berufs- und Erwerbsunfhigkeit
nehmen Wirbelsulenerkrankungen nach statistischen
Auswertungen die zweite Stelle ein. Schon das Rad eines
VW Polos wiegt ca. 12 kg, das eines Mercedes Sprinters
bereits 27 kg. Es gibt im Automobilbau eine Tendenz
zu greren und schwereren Rdern. Addiert man alle
Arbeitsschritte der Reifendemontage und -montage, so
muss ein Reifenmonteur z. B. beim Wechsel der Rder
eines Gelndewagens weit ber 300 kg stemmen.
Bei der Radmontage im PKW-Bereich ist es bis heute eher
die Ausnahme, Hilfsmittel fr diese schwere krperliche
Arbeit zu verwenden. Das Bewusstsein fr die Gefahren
hoher krperlicher Belastungen ist in den letzten Jahren,
dank Aufklrungsarbeit durch Berufsgenossenschaften,
Krankenkassen und Versicherungen, erst entstanden. Im
LKW-Bereich und bei Bussen gab es immer schon Hilfs-
mittel. Diese Hilfsmittel waren jedoch fr den PKW-Be-
reich nicht angemessen. Entweder sie waren zu gro und
zu teuer oder sie hatten bezglich der Arbeitsbelastung
kein ganzheitliches Konzept fr alle Arbeitsschritte bei
der Radmontage.
Die Innovation
Neu entwickelt wurde ein kompaktes, leicht zu bedienen-
des Arbeitsgert mit dem PKW- und Gelndewagen-Rder
bis 60 kg einfach, schnell, sicher und ohne Kraftan-
strengung transportiert, demontiert und montiert werden
knnen. Ausgangspunkt war das in jeder Werkstatt vor-
handene, umweltschonende Medium Druckluft.
Grundidee ist eine Hebevorrichtung mit Druckluftantrieb,
die in Arbeitshhe durch die kompressiblen Eigenschaften
der Luft im Pneumatikzylinder, in Kombination mit dem
physikalischen Prinzip der Losen Rolle, elastisch bleibt.
ber diese Luftfederung kann das Rad von der Hebevor-
richtung heraus einfach und schnell montiert werden, da
die Arbeitshhe dank der Federung nicht exakt angefahren
werden muss. Ohne die Luftfederung msste die Arbeits-
hhe nmlich sehr genau angefahren werden, damit die
Bohrungen in der Felge mit den Gewindebohrungen bzw.
Gewindebolzen in der Bremstrommel oder Bremsscheibe
fluchten.
Das Medium Druckluft spielt in diesem Zusammenhang
die zentrale Rolle. Das in Kfz-Werksttten vorhandene Ar-
beitsmittel Druckluft ersetzt die in der Regel bei hydrau-
lisch oder mechanisch angetriebenen Hebevorrichtungen
verwendete Energiequelle Strom, der meist durch einen
Akku bereitgestellt wird. Dadurch ist der Radmontagewa-
gen immer einsatzbereit, ein Aufladen, eine Prfung oder
ein Austausch des Akkus entfllt. Eine zentrale Luftversor-
gung am Montagewagen ermglicht
zudem den Anschluss eines Schlag-
schraubers und eines Reifenfllers,
sodass der Monteur alle Werkzeuge,
die er beim Radwechsel braucht,
zentral zur Verfgung hat. Das Kon-
zept wird abgerundet durch einen
mobilen Fahrwagen, Halterungen fr
Arbeitsgerte am Grundrahmen in
ergonomisch richtiger Hhe, sowie
ein Ablagesystem fr Schrauben und
Muttern.
Besonders hervorzuheben ist dabei
der Galgen mit Balancer, der das
Gewicht des Schlagschraubers beim
Arbeiten neutralisiert. Auf diese
Weise muss der Monteur weder beim
Heben oder Senken der Rder, noch
beim Montieren Kraft aufwenden.
Das Unternehmen
Die GL GmbH wurde 1991 als
Dienstleistungsunternehmen fr die Fertigung von Blech-
teilen und Blechbaugruppen gegrndet. Bis heute werden
mit 45 Mitarbeitern Teile und Baugruppen fr namhafte
Kunden auftragsbezogen gefertigt. Im Jahr 2000 wurde die
Geschftsttigkeit um den Bereich Werkstattechnik erwei-
tert und seither mit groem Erfolg weiterentwickelt. Das
Standardprogramm beinhaltet Bremsenwartungsgerte,
Fll- und Entlftergerte fr Minerall sowie Kraftstoff-
absauggerte. In den letzten Jahren wurde der Fokus auf
innovative Neuentwicklungen gelegt. Dadurch konnten
interessante Mrkte erschlossen werden, die ein langfris-
tiges Wachstum sicherstellen. Im Jahr 2005 fand ein er-
folgreicher Generationenwechsel in dem Familienunter-
nehmen statt. Smtliche Produkte werden am Standort
Deutschland gefertigt.
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
23/46 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Anerkennung
Faseroptische Ultra-Mikro-Messzelle
In der Bioanalytik wird die Konzentration von DNA-Proben durch Messung der Absorption
in Spektralphotometern bestimmt. Hierfr werden Kvetten aus Quarzglas oder Kunststoff als
Probenbehlter eingesetzt. Selbst Mikro-Quarzglaskvetten, bentigen mindestens 10 l Proben-
volumen. Dies macht zwingend eine Verdnnung der Probe notwendig, wodurch Verdnnungs-
fehler entstehen und die kostbare Probe verloren geht.
Durch die neu entwickelte Spezialkvette ist es nunmehr mglich, kleinste Probenmengen von0,3 l bis 0,7 l unverdnnt in Standard-Spektralphotometern auf einfache Weise zu vermessen.
In dem kompakten Format der Neuentwicklung wurde auf kleinstem Raum eine patentierte
Optik aus totalreflektierenden Prismen, Kollimatoren und faseroptischen Lichtleitern verbaut,
so dass auf einem Messfenster kleinste Proben aufpipettiert werden knnen. Somit entstehen
keine Verdnnungsfehler mehr und das kostbare Probenmaterial kann wieder zurck gewonnen
werden.
Hellma GmbH & Co. KGMllheim
Strahlengang in der Messzelle
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
24/46Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
Die Bioanalytik hat sich im Zeitalter der modernen Bio-
technologie zu einem wichtigen Forschungsinstrument
der Zukunft entwickelt. Umweltschutz, Pharmazie, Che-
mie, Lebensmittel, Kosmetik, Grundlagenforschung und
viele andere Bereiche profitieren von den Erkenntnissen,
die mittels Bioanalytik gewonnen wurden. Ein wichtiges
Analyseverfahren ist die UV/Vis-basierte Spektralphoto-
metrie, die z. B. anhand von Transmissions- und Absorp-
tionswerten von Licht, Rckschlsse auf die qualitativen
und quantitativen Eigenschaften von Stoffen und Substan-
zen gibt. Das sehr teure Probenmaterial liegt im Biotech-
nologiesektor in nur sehr kleiner Menge vor. Deshalb sind
die Probenmengen hufig nicht grer als ein Tropfen.
Dies wird an folgendem Beispiel deutlich: Hinterlsst ein
Tter am Tatort nur einen Hauch einer Spur mit seiner
DNA, ist es von grter Bedeutung, dass diese in den
Laboruntersuchungen mehrmals untersucht werden kann
und dazu jeweils immer in der gleichen Qualitt vorliegt.
Genauigkeit und Reproduzierbarkeit spielen eine sehr
groe Rolle. Mangels technischer Mglichkeit mussten
die Proben dazu in der Vergangenheit verdnnt werden,
was auch immer wieder mit Fehlern einherging. Durch die
Verdnnung der Probe war diese verloren und fr weitere
Untersuchungen nicht mehr verwendbar.
Die Innovation
Neu entwickelt wurde eine optische Messzelle, die in Ver-
bindung mit allen gngigen Spektralphotometern einge-
setzt werden kann und die Anforderungen der modernen
Bioanalytik erfllt. Die technologische Herausforderung
lag darin, die Funktionsweise eines klassischen Spektral-
photometers in eine fehlerfreie und fr den Anwender ein-
fache Verbindung mit einer sehr kleinen Probenmenge zu
bringen. In dem kompakten Format der Neuentwicklung
ist auf kleinstem Raum eine patentierte Optik aus totalre-
flektierenden Prismen, Kollimatoren und faseroptischen
Lichtleitern verbaut, die das Messlicht des Photometers in
die Vertikale umlenken und zu einem Messfenster fhren,
auf das die Proben aufpipettiert werden knnen.
Mit Hilfe eines przise gefertigten Deckels mit Spie-
gel, wird die Messkammer geschlossen und eine exakte
Schichtdicke eingestellt. Das Messlicht durchluft die Pro-
be, wird am Spiegel reflektiert und zurck in das optische
System der Messzelle, der so genannten TrayCell, gefhrt.
Diese koppelt wiederum das Messlicht in das optische
System des Photometers ein die Analyse kann durchge-
fhrt werden.
Die Einsatzmglichkeit der faseroptischen Ultra-Mikro-
Messzelle in allen gngigen Spektralphotometern schafft
fr den Analytiker groe Flexibilitt. Bereits vorhandene
Gerte knnen so einfach, przise und sehr kostengnstig
in Richtung Bioanalytik erweitert werden. Alle klassischen
Anwendungsfelder der Spektralphotometrie bleiben dem
Analytiker weiterhin erhalten. Die Anschaffungskosten
einer TrayCell liegen bei ca. 25 % im Vergleich zu den be-
stehenden Komplettsystemen.
Das Unternehmen
Das familiengefhrte Unternehmen wurde 1922 gegrndet
und beschftigt heute weltweit 290 Mitarbeiter. Die Firma
Helma ist der fhrende Anbieter von Przisions-Kvetten
aus optischem Glas und Quarzglas. Im Lieferprogramm
mit mehr als 1.700 Produkten finden sich Kvetten und
faseroptische Systeme fr jede Anwendung und fr alle
auf dem Markt befindlichen Analysegerte in der Spek-
tralphotometrie. Alle Produkte werden am Standort Mll-
heim gefertigt. 13 Tochtergesellschaften und ber 20 Ex-
klusiv-Vertretungen untersttzen weltweit den Vertrieb.
TrayCell
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
25/464 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Anerkennung
Sichere Identifikation von Halbleiter-Wafern
Die eindeutige Kennzeichnung und Rckverfolgbarkeit von Wafern ist in der Halbleiterfertigung
ein sehr wichtiges Thema. Halbleiter-Wafer sind Substrate, auf denen elektronische Bauelemente,
vor allem integrierte Schaltkreise, hergestellt werden. Sie enthalten z. B. Chips fr Mikroprozes-
soren oder Speicher. In der Herstellung durchlaufen die Siliziumscheiben mit Durchmessern von
zumeist 200 oder 300 mm umfangreiche Prozessschritte zum Beschichten, Belichten, tzen usw..
Um die Wafer whrend der Prozessschritte eindeutig identifizieren zu knnen, werden diesemittels eines Lasers beschriftet. Prozessbedingt knnen sich diese Markierungen sehr stark vern-
dern, was zu einer deutlichen Beeintrchtigung hinsichtlich der Lesbarkeit fhrt.
Dennoch besteht die Forderung, auch stark beeintrchtigte Markierungen sicher automatisch
zu erkennen, da bei jeder nicht gelesenen Beschriftung ein manueller Eingriff notwendig wird,
was die Produktivitt des Prozesses absenkt. Fr diesen Einsatz wurde ein Wafer-ID-Reader ent-
wickelt, der mit einem neuartigen patentierten Optik- und Beleuchtungskonzept selbst stark
beeintrchtigte Codierungen sicher liest und somit den extremen Anforderungen in der Halblei-
terfertigung gerecht wird.
IOSS Intelligente optischeSensoren & Systeme GmbHRadolfzell
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
26/46Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
In der Halbleiterproduktion mssen Wafer in den verschie-
denen Prozessschritten eindeutig identifiziert werden.
Hierfr erhalten sie eine Wafer Identifikationsnummer
(ID), die durch Direktbeschriftung per Laser markiert
wird. Diese ID kann als lesbare OCR-Schrift, als eindimen-
sionaler Barcode oder als zweidimensionaler Code (in
diesem Fall Data-Matrix-Code) ausgefhrt sein. Da die
Markierungen dieselbe Prozesskette wie der Wafer aus
einer Abfolge von Beschichtungs-, Belichtungs- und tz-
schritten durchlaufen, degradieren sie oft erheblich. Er-
schwerend kommt hinzu, dass die Oberflche der Wafer in
vielen Anwendungen optisch spiegelnd ist und durch pro-
zessbedingte Beschichtungen der Wafer alle denkbaren
Farben annehmen kann. Weiterhin ist nicht bekannt, ob
die Oberflchen stark oder schwach reflektieren oder sich
die Helligkeit sogar ber den Code hinweg ndert. Trotz
dieser vielfltigen Variationsmglichkeiten mssen die
Wafer im Prozess sicher und automatisch erfasst werden,
da jede manuelle Erfassung fehleranfllig ist und die Pro-
duktivitt senkt.
Die Aufgabe bestand darin, ein kompaktes kostengns-
tiges Wafer-Identifikationssystem zu entwickeln, welches
die sehr groe Bandbreite der Lesesituationen automa-
tisch abdeckt, ohne mehrfach manuell nachjustiert werden
zu mssen.
Die Innovation
Der neu entwickelte Wafer-ID-Reader zeichnet sich durch
eine innovative Optik und ein neuartiges Beleuchtungs-
system aus, mit dem es gelingt, die schwierigen Lesever-
hltnisse bei Wafer-Oberflchen zu meistern. Gleichzeitig
konnte eine geringe Baugre des Lesegertes mit ver-
gleichsweise niedrigen Kosten erzielt werden. Die Optik
besteht aus einem telezentrischen Strahlengang sehr kur-
zer Baulnge, der aus nur zwei Komponenten aufgebaut
wurde. Als innovatives optisches Element kam eine asph-
rische Feldlinse zum Einsatz, mit der es mglich ist, die
durch den groen ffnungswinkel des Grundobjektivs
entstehenden Abbildungsfehler auf ein Minimum zu re-
duzieren. In Kombination mit der Optik wurde ein mehr-
kanaliges Beleuchtungssystem integriert. Die eingesetzten
LED-Lichtquellen knnen dabei Licht in drei Farben (rot,
grn, blau) aussenden. Die Praxis hat gezeigt, dass diese
neuartige multispektrale Beleuchtung deutliche Vorteile
bringt und manche Wafer nur mit einer bestimmten Licht-
farbe sicher zu lesen sind.
Ein weiterer groer Fortschritt konnte bei der sehr ein-
fachen Prozessintegration des Systems erreicht werden,
insbesondere was die einfache Rezepturverwaltung bei
verschiedenen Lesesituationen angeht. In der Halbleiter-
fertigung ist die Variationsvielfalt der verschiedenen Wafer-
oberflchen vorher meist nicht bekannt. Dies bedeutet,
dass die Systemparametrierung so gewhlt werden muss,
dass eine maximale Bandbreite der verschiedenen Lese-
situationen automatisch abgedeckt wird und somit ma-
nuelle Nachjustierungen nicht notwendig sind. Aus der
einfachen Kombination aus Beleuchtungsart, Beleuch-
tungsfarbe und Bildaufnahmemodus ergeben sich 160 Bild-
aufnahmesituationen, die zusammen mit den drei Code-
arten (OCR, Barcode, Datamatrix) und 10 mglichen Be-
schriftungsformaten annhernd 2.000 verschiedene Mg-
lichkeiten ergeben. Durch diese einfache Rezeptverwal-
tung konnte die Flexibilitt des Systems erhht werden,
bei deutlich geringerem Verwaltungsaufwand auf Kunden-
seite. Die Aufwendungen fr Prozessintegration und Sys-
temwartung konnten somit wesentlich abgesenkt werden.
Das Unternehmen
Die IOSS GmbH wurde 1998 von drei ehemaligen Mit-
arbeitern des Steinbeis Transferzentrums fr Bilddaten-
verarbeitung, der spteren Massen GmbH in Konstanz,
gegrndet. Zielsetzung war die Entwicklung und Herstel-
lung integrierter Bildverarbeitungssensoren fr die Lsung
komplexer Identifikationsaufgaben im industriellen Be-
reich. Eine wichtige Entscheidung der drei Grnder war,
die Firma aus einem inneren Wachstum zu entwickeln,
um unternehmerisch weitgehend unabhngig zu bleiben.
Anfnglichen Dienstleitungs- und Entwicklungsprojekten
folgten eigene Produktentwicklungen. In der Zwischen-
zeit sind mehr als 10 verschiedene Standardsysteme und
einige OEM-Sensoren fr den Bereich Identifikation ent-
standen. Die Mehrzahl der Gerte wird im industriellen
Umfeld weltweit erfolgreich eingesetzt. Die Bereiche er-
strecken sich von der Automobil- und Zulieferindustrie,
ber die Elektronik- und Halbleiterfertigung bis hin zur
Medizintechnik. Der Vertrieb der Systeme erfolgt ber na-
tional bzw. international agierende Partner, welche bereits
in ihren Mrkten eingefhrt sind. Eigene vertriebliche Ak-
tivitten konzentrieren sich auf die hochentwickelte Auto-
matisierungstechnik im europischen Raum. Mit dem der-
zeitigen Stammpersonal von 10 Mitarbeitern erwirtschaftet
das Unternehmen einen Umsatz von ca. 2 Mio. P/Jahr.
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
27/46 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Anerkennung
Vollautomatisch reinigbare Prozesssonde
Es wurde eine neuartige Sondentechnik fr die on-line Prozessanalytik entwickelt, die erstmals
den vollautomatischen Einsatz von optischen Methoden in Produktionsprozessen ermglicht,
da das problematische Beobachtungsfenster zu jedem Zeitpunkt whrend des Prozesses gerei-
nigt werden kann. Zudem ist eine Rekalibrierung des Prozessanalysesystems ebenfalls zu jedem
Zeitpunkt whrend des Prozesses mglich. Anwendungsgebiete fr die Sonde beim Einsatz in
der Prozesskontrolle sind Herstellungsprozesse in der chemischen, pharmazeutischen, biotech-nischen sowie der Lebensmittelproduktion.
Aufbauend auf der jahrelangen Erfahrung mit Lichtleitertechnik wurde mit der so genannten
Lighthouse Probe Technology eine sehr einfache, zuverlssige und effiziente Lsung ausgear-
beitet. Zur Reinigung oder Kalibration kann die Sonde ber einen pneumatischen Antrieb mit
prziser Positionsrckmeldung in verschiedene Positionen gefahren werden:
Beim Zurckfahren der Sonde werden durch den Dichtring grobe Verschmutzungen abgestreift.
In der Window-Wash Position wird das Beobachtungsfenster ggf. mit Reinigungsmittel und Trock-
nung mittels Unterdruck gereinigt. In der Referenz-Position wird der Reinigungsgrad berprft
und das Analysesystem neu abgeglichen. In der so genannten Cleaning in Place-Position kann
die gesamte Sonde einschlielich der produktberhrenden Dichtung mit der Anlage zusammen
gereinigt werden.
J&M Analytik AGEssingen
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
28/467Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
Die Analytik unter Verwendung optischer Methoden ist
seit ca. 150 Jahren bekannt und wird seitdem erfolgreich
in Labors eingesetzt. Mit zunehmendem Bedarf von Pro-
zessberwachung und Online-Qualittskontrolle ist auch
der Einsatz von optischen Methoden in der Prozessanaly-
tik gewachsen. Im Gegensatz zu der Mglichkeit im Labor,
die verschmutzten Analysegefe (z. B. Kvetten) oder
Durchflusskvetten nach einer Analyse zu reinigen, ist die
Reinigung des verschmutzen Beobachtungsfensters in der
Prozessanalytik nur mit erheblichem Aufwand oder gar
nicht mglich.
Diese Tatsache hat den Einsatz von optischen Methoden
in der Prozessanalytik lange Jahre eingeschrnkt, weil
in Produktionsprozessen eine vollautomatische Lsung
notwendig ist, bei der die Reinigung, berwachung und
Rekalibrierung des Beobachtungsfensters zu jedem Zeit-
punkt des Produktionsprozesses gewhrleistet sein muss.
Nur wenn diese Eigenschaften bei einem Prozessanalysa-
tor vorhanden sind, kann eine unterbrechungsfreie, st-
rungsfreie und damit zuverlssige Prozessanalytik gewhr-
leistet werden.
In den vergangenen 30 Jahren ist mit dem Einsatz von
Lichtleitertechnologie die Sondentechnik als elegante
technische Lsung in die Prozessanalytik integriert wor-
den. Jedoch konnte die Sondentechnik wie auch die her-
kmmliche Technik mit eingebautem Beobachtungsfens-
ter in der Prozesstechnik nur dort eingesetzt werden, wo
das Problem der Verschmutzung des Beobachtungsfenster
nicht auftritt oder die Unterbrechung oder das Versagen
der Analytik akzeptiert werden konnte.
Viele Prozesse sind aber diesbezglich kritisch und wenn
als geeignete Analytik optische Methoden die Wahl sind,
dann bentigt eine zuverlssige Prozessanalytik die auto-
matische berwachungs- und Reinigungsmglichkeiten.
Die Innovation
Das Design der Sonde ist so ausgelegt, dass 7 Segmente in
360 radial angeordnet sind. Diese Segmente knnen mit
einer optischen Methode bestckt werden und die Signale
aus den 7 Segmenten werden einem einzigen Detektor
zugeordnet. Es besteht auch die Mglichkeit die 7 Signale
getrennten Detektoren zuzuordnen, damit ist dann eine
rumliche getrennte Analytik fr jeden Sektor mglich.
Zudem ist die Kombination folgender optischer Metho-
den ebenfalls mglich.
Folgende optische Methoden sind mglich, auch in Kom-
bination:
UV-, VIS- und NIR-Spektroskopie/Photometrie
Fluoreszenz-Spektroskopie/Photometrie
Raman Spektroskopie
Bildgebende Verfahren (zur Analyse von Partikelgre
und Verteilung)
Kritische Verfahren, wie elektronische Zunge, Mikrowel-
le, Ultraschall oder Terrahertz, die auf nicht optischen
Methoden beruhen, knnen ebenfalls bezglich ihrer Zu-
verlssigkeit verbessert werden.
Die Neuentwicklung ermglicht erstmals den zuverls-
sigen Einsatz von optischen Analysemethoden in kritischer
Produktionsumgebung. Die Unterbringung von mehreren
Methoden in eine Sonde (entsprechend den Segmenten)
erlaubt hohe Datendichte auf engstem Raum.
Die dadurch entstehende Wertschpfung wird bereits von
der pharmazeutischen Industrie und vom Anlagenbau als
extrem hoch eingestuft. Selbst in artverwandten Bereichen
wie der Biochemie und Chemie wird diese Lsung bereits
mit groem Interesse registriert.
Das Unternehmen
Die J&M Analytik AG mit Sitz in Essingen-Dauerwang
entwickelt und vertreibt seit 21 Jahren Analysesysteme
in der UV/VIS/NIR-Spektroskopie auf der Basis von Dio-
denarray-Spektrometern und dem entsprechend erforder-
lichen Zubehr. Die Systemlsungen sind modular aufge-
baut, schnell verfgbar und bieten somit ein hohes Ma
an Flexibilitt. Nicht zuletzt fhrten das ausgezeichnete
Know-how in der Simultanspektroskopie und der konse-
quente Einsatz der Lichtleitertechnologie zur Entwicklung
neuer Gertefamilien in der Labor- und Prozessanalytik.
Hauptgeschftsfelder sind die Spektroskopie, die Mikros-
kop-Spektroskopie, die Prozessanalytik mittels Spektro-
metrie und Photometrie sowie ein dazu passendes OEM-
Geschft.
Der Kundenkreis umfasst die Top 20 der Pharma- und
Chemieindustrie. Dazu zhlen u. a. Pfizer, Hoffmann La-
Roche, Glaxo Smith Kline, Bayer und Osram. Aber auch
die Biotechnologie hat fr J&M zunehmende Bedeutung.
Erste Geschftskontakte bestehen in diesem Umfeld zu
Genentec (Kalifornien), Bhringer Ingelheim (Biberach)
und Wyeth (Irland).
Die starke Nachfrage nach Prozessanalytik zeigt bereits
erste Auswirkungen auf das Wachstum, und dieser Trend
wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Gegen-
wrtig werden 24 Mitarbeiter beschftigt. Die unter dem
Namen Lighthouse ProbeTM zusammen mit GEA, dem
Marktfhrer im Anlagenbau fr die Pharma- und Lebens-
mittelproduktion, vermarktete Entwicklung, bietet gera-
de im Bereich der Prozessanalytik ein weiteres, groes
Wachstumspotential.
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
29/468 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Anerkennung
Schleif- und Entgratmaschine
Die beim Laserschneiden entstehende Oxidschicht an den Blechschnittkanten, die Gratbildung
beim Schneiden von Stahltafeln mit Plasma- oder Autogenanlagen und die Schnittkanten von
Edelstahlblechen und Aluminium nach dem Laserschneiden waren bisher ein Problem in blech-
bearbeiteten Unternehmen. Diese Schnittkanten sind meist sehr scharfkantig und knnen bei
der Weiterverarbeitung zu Verletzungen der Mitarbeiter fhren. Walzen-, Topf- oder Tellerbrst-
systeme lieferten nicht immer zufriedenstellende Ergebnisse, so dass oft hndisch mittels Winkel-schleifer nachbearbeitet werden musste.
Grundidee der Neuentwicklung ist, eine beidseitige Bearbeitung von Werkstcken in nur einem
Arbeitsgang zu realisieren. Statt eines sonst blichen durchgngigen Frderbandes durch die
Maschine werden die Werkstcke im Schleifbereich mittels Walzen gefhrt. Dadurch ergibt sich
zwangslufig, dass die Materialbearbeitung im rechten Winkel zur Frderrichtung durch zwei
parallel geschaltete Brst- bzw. Schleifriemen erfolgt, die oberhalb und unterhalb des Werk-
stckdurchlasses arbeiten. Gegenber den bekannten Verfahren ergeben sich hierdurch folgende
Vorteile: Geringere Werkzeugkosten, gleichmiger Verschlei der Schleifmittel und damit eine
deutliche Einsparung bei den Betriebskosten. Im Vergleich zur Arbeit mit dem Winkelschleifer
haben die Mitarbeiter weder Funkenflug, Staub oder groen Lrm zu ertragen und sind darber
hinaus keinerlei zustzlichen krperlichen Belastungen durch Vibrationen und ungesunder
Krperhaltung ausgesetzt.
Lissmac Maschinenbau undDiamantwerkzeuge GmbHBad Wurzach
Entgratmaschine im Einsatz inkl.
Zu- und Abfhrbndern
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
30/469Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
Die beim Laserschneiden entstehende Oxidschicht an
den Blechschnittkanten war bisher ein ungelstes Qua-
littsproblem in blechbearbeiteten Unternehmen. Beim
Lackieren, Pulverbeschichten oder beim Verzinken ent-
stehen im Bereich dieser Oxidschicht keine stabilen Ver-
bindungen mit dem Blech. Deshalb kommt es bereits bei
leichten Stobelastungen zu groflchigen Abplatzungen
der Oberflchenbeschichtung. Ein weiterer Qualitts-
mangel sind die Schnittkanten von Edelstahl- und Alu-
miniumblechen nach dem Laserschneiden. Diese Schnitt-
kanten sind meist sehr scharfkantig und knnen bei der
Weiterverarbeitung zu Verletzungen der Mitarbeiter fh-
ren. Ein weiteres Problem entsteht beim Schneiden von
dickeren Stahltafeln mit Plasma- oder Autogenanlagen.
Hierbei entsteht ein Grat an den Kanten, welcher meist
hndisch mittels Winkelschleifer entfernt werden musste.
Geeignete Maschinen zur Nachbearbeitung lasergeschnit-
tener Bleche waren nicht am Markt verfgbar. Deshalb
entschlossen sich im Jahr 2002 die Entwickler, zunchst
fr den eigenen Gebrauch, eine Stahlbrstmaschine zu
konstruieren. Auf Kundenwunsch wurde, aufbauend auf
diesem Grundkonzept, ein neuer Maschinentyp zum Ent-
graten und Verrunden von Schnittkanten entwickelt.
Die Innovation
Bisher am Markt eingefhrte Entgrat- und Schleifmaschi-
nen bearbeiten die Werkstcke berwiegend in Lngs-
richtung und pro Arbeitsgang nur von einer Seite. Die
Maschine wird dabei durch ein Transportband beschickt
und das Werkstck zwangsgefhrt an den Schleifeinheiten
vorbeigefrdert.
Kennzeichen der Innovation ist die beidseitige Ober-
flchenbearbeitung und Entgratung von mehreren Werk-
stcken in einem einzigen Arbeitsgang.
Mehrere gegeneinander laufende Schleifeinheiten bear-
beiten zeitgleich das Werkstck von unten und oben im
rechten Winkel zur Transportrichtung.
Dadurch unterliegt das Schleifmittel einer ber die ge-
samte Arbeitsbreite gleichmigen Abnutzung. Dies fhrt
somit zu lngeren Standzeiten und weniger Wechselinter-
vallen des Schleifwerkzeuges. Die Maschine entgratet und
verrundet Schnittkanten von metallischen Werkstcken,
die bis zu fnf Millimeter hohe Grate aufweisen knnen.
Die Bleche, mit einer Materialstrke bis zu 120 mm, wer-
den sowohl an der Innen- als auch an der Auenkontur
gleichzeitig bearbeitet.
Aufgrund der trockenen Bearbeitungsweise ist keine
Trocknung der Werkstcke erforderlich und Schleif-
schlmme mssen nicht entsorgt werden. Die Verfahrens-
weise reduziert die Bearbeitungszeit pro Werkstck
gegenber herkmmlichen Verfahren um durchschnittlich
mindestens 50 %.
Eine neue Produktgruppe mit breitem Zuspruch ent-
stand. Die daraus entwickelten Stahlbrst-, Schleif- und
Entgratmaschinen werden inzwischen mit groem Erfolg
vermarktet.
Das Unternehmen
Die Lissmac Maschinenbau und Diamantwerkzeuge
GmbH wurde 1979 mit Sitz in Bad Wurzach gegrndet
und beschftigt derzeit 230 Mitarbeiter. Die Sulen des
Unternehmens bilden die vier Produktsparten Metall-
bearbeitungsmaschinen im Bereich Oberflchentechnik,
Handhabungssysteme, Anlagenbau und Baugerte. Neben
den in Serie produzierten Baugerten erfolgte im Lauf der
Jahre die Entwicklung, Herstellung und Montage indivi-
duell gefertigter Sondermaschinen und Anlagen.
Schleif-Prinzip quer zur Transportrichtung
Vergleich vorher nachher
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
31/460 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
PARAVAN GmbHPfronstetten-Aichelau
Sidestick-Fahrzeug mit Straenzulassung
Mit dem Joystick ein Fahrzeug ohne Lenkrad und Pedale zu steuern, ist der Traum der ber 5 Mil-
lionen Rollstuhlfahrer und schwerstbehinderter Autofahrer in Europa. Durch die Neuentwicklung
des auf der vollelektronischen drive by wire-Technologie (ohne mechanische Kraftbertragung)
basierenden Systems, die alle Sicherheitskriterien erfllt, konnte diese Vision nun verwirklicht
werden. Das patentierte Sidestick-Fahrzeug besteht aus einem 2- oder 4-Wege-Joysticksystem,
Minilenkrad und/oder Gasbremsschieber zur Bedienung der Primrfunktionen Gas, Bremse undLenkung. Verschiedene Eingabegerte wie Touchpads zur Bedienung der Sekundrfunktionen
Blinker, Licht, Hube und Scheibenwischer ergnzen das neue System. Diese Komponenten kn-
nen analog der jeweiligen Behinderungsart eingebaut. werden. Durch eine flexible Programmie-
rung und das neu entwickelte patentierte Motor- und Antriebssystem ist das TV-geprfte Sys-
tem erstmals bei aktiver Redundanz (doppelte Sicherheit) individuell an den Behinderungsgrad
angepasst worden.
Bei der Serienproduktion von behindertengerechten Grundfahrzeugen kann das flexible voll-
elektronische Lenk- und Fahrhilfesystem aufgesetzt werden. Auch autonomes Fahren ist ber
einen Zusatzmodul mglich.
Anerkennung
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
32/46Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
Laut EURORDIS (European Organization for Rare Disea-
ses) gibt es weltweit 650 Mio. behinderte Menschen,
davon ca. 455 Mio. mobilittseingeschrnkte Personen.
Allein die Europische Union hat mehr als 60 Mio. behin-
derte Menschen und ca. 5 Mio. fahrtaugliche Rollstuhl-
fahrer. Bewegungsbeeintrchtigungen und mangelnde
Krfteverhltnisse treten nicht nur von Krankheitsbild zu
Krankheitsbild unterschiedlich auf, sondern sind auch bei
Menschen mit der gleichen Behinderung sehr unterschied-
lich ausgeprgt. Darber hinaus kann es bei behinderten
Menschen mit neurologischen, chronischen Erkrankungen
dazu kommen, dass schubweise oder schleichend eine
Abnahme der Bewegungsfhigkeit und der Krfte eintritt,
was eine regelmige berprfung und Anpassung der
Komponenten notwendig macht. Mit herkmmlichen,
mechanischen Systemen ist diesen Vernderungen nicht
entgegen zu wirken. Daher muss ein Fahrsystem fr diese
Zielgruppe so konzipiert sein, dass eine individuelle An-
passung an den jeweiligen Behinderungsgrad in vollem
Umfang gewhrleistet ist, auch bei Verschlechterungen
der Bewegungsfhigkeit.
Die Innovation
Das neu entwickelte und patentierte System besteht aus
folgenden Komponenten: 2- oder 4-Wege-Joysticksystem,
Minilenkrad und/oder Gasbremsschieber zur Bedienung
der Primrfunktionen Gas, Bremse und Lenkung. Ver-
schiedene Eingabegerte wie Touchpads zur Bedienung
der Sekundrfunktionen Blinker, Licht, Hupe, Scheiben-
wischer etc.. Diese Komponenten werden entsprechend
der jeweiligen Behinderungsart eingebaut. Schwerpunkt
der Neuentwicklung ist die redundante Komplettabsiche-
rung des drive-by-wire-Systems SpaceDrive und die in-
dividuelle Anpassbarkeit an den jeweiligen Behinderungs-
grad. Darber hinaus ist jedes mit der Neuentwicklung
ausgestattetes Fahrzeugs mittels eines Zusatzmoduls ber
Funk steuerbar.
Mit dieser Technik ergeben sich Mglichkeiten fr den
Fahrzeugbau wie neuartige Innenraumkonzepte und un-
bemannte funkgesteuerte Fahrzeuge fr gefhrliche Ein-
stze, z. B. Minenrumung.
Das Unternehmen
Die PARAVAN GmbH begann im Jahre 1997 mit der
Umrstung von Fahrzeugen fr mobilittseingeschrnkte
Menschen. 2005 erfolgt die Umfirmierung von einer Ein-
zelunternehmung in eine GmbH. Geschftsfhrer und
alleiniger Gesellschafter ist Roland Arnold. Das interna-
tional erfolgreiche Unternehmen exportiert mittlerweile
in mehr als 25 Lnder und beschftigt heute 80 Mitarbei-
ter. Als Produzent eines eigenen drive-by-wire-Systems
hat sich das Unternehmen zum Ansprechpartner fr eine
Vielzahl groer Industrieunternehmen entwickelt.
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
33/46 Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Virtuelle Flurbereinigung Riedhausen GbRRiedhausen
Virtuelle Flurbereinigung
Stndige Erbteilungen von Grundstcken ber Jahrhunderte hinweg fhrten zur heutigen Zer-
splitterung der landwirtschaftlich nutzbaren Flche einer Gemeinde. Diese Struktur der Feldflur
passt nicht zu den immer grer und leistungsfhiger werdenden Landmaschinen. Auch knnen
sich kleinere Betriebe die Anschaffung dieser neuesten, umweltschonenden Technik wirtschaft-
lich nicht mehr leisten.
Fr die kleinstrukturierten Land-Parzellen in Sddeutschland, speziell in Baden-Wrttemberg,bietet die virtuelle Flurbereinigung eine groe Chance fr die Landwirtschaft. Landwirtschaft-
liche Ackerflchen knnen in groen Schlgen mit modernster Technik effizienter, energiespa-
render und umweltschonender bewirtschaftet werden.
Damit werden die Produktionskosten pro Hektar auf ca. die Hlfte reduziert, sowie die Arbeits-
zeit des einzelnen Landwirts fr die Bewirtschaftung seiner Flchen enorm gesenkt.
Anerkennung
Virtuelle Flurbereinigung
Riedhausen
Parzellierung vor der Flurbereinigung
Gro-Parzellen nach der virtuellen Flurbereinigung
7/29/2019 2008 - Dokumentation des Innovationspreises des Landes Baden-Wrttemberg 2008
34/46Innovationspreis des Landes Baden-Wrttemberg
Die Ausgangslage
Kleine Parzellen verursachen bei der Bewirtschaftung h-
here Kosten und Arbeitszeit. Eine Flurbereinigung mit
neuer