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Untersuchungen iiber die Phytoplanktonbliite in der westlichen Ostsee 1 WOLFGANG HICKEL 2 lnstitut fiir Meereskunde (Planktonlabor) der Universitiit Kiel, KieI ABSTRACT: Investigations on the phytoplankton bloom in the western Baltic. Initiation and limitation of phytoplankton blooms in spring and autumn, occurring under complex hydrographic conditions in the brackish stratified waters of the western Baltic (Belt Sea), were investigated. Daily quantitative observations of plankton and environmental factors were made for a period of 5 to 6 weeks during March and April 1961 and 1962 as well as in September and October 1961 from the light-vessel "Flensburg" in the outer Flensburg Fjord. The diatom outburst appeared at the end of February 1961 during a calm weather period. In March 1962, when water temperature was quite low, the flowering of Skeletonema and Tba- Iassiosira occurring in two separate clouds took place three weeks later. These clouds were found at the surface and at 10 m depth atter stabilization by a halocline in 7.5 to 10 m. In both cases the end of this first bloom was caused by turbulence. The effect of the disappearance of a thermohaline stratification on the plankton succession was observed in September 1961, when, three days afLer complete mixing of the water column and with the onset of a calm- wind period, a vigorous bloom of Ceratium fusus started; it stopped with the occurrence of a nutrient-devoid low-saline water mass at the surface. In the Belt Sea the main limiting factor for plankton flowering is considered to be wind turbulence coupled with high seston values and low compensation depths (2 to 11 m). Plankton blooms, as understood here, occur in the form of unevenly distributed clouds in the euphotic layer during periods of at least 4 to 6 weeks in spring, and of 8 weeks in autumn. They are controlled by turbulence and last until a long period of calm weather allows the depletion of nutrients in the upper layer of the stratified water. EINLEITUNG Bisherige Untersuchungen und Aufgabensteltung Die Erscheinung der ,,Phytoplanktonbl~iten", also plStzlicher Massenentwicklun- gen von Planktonalgen, ist seit l~ingerer Zeit bekannt. Im Jahresgang der Plankton- verteilung in Meeren gem~gigter und hSherer Breiten sind solche Wucherungen zu be- stimmten Jahreszeiten regelm~gig zu beobachten. Sie spielen eine bedeutende Rolle in 1 Herrn Prof. Dr. FRIEDRICHKI~OCER zum 65. Geburtstag am 18. August 1967 in Ver- ehrung gewidmet. Gekiirzte und ver~nderte Fassung der Dissertation des Verfassers (Kiel 1965). Die Arbeit wurde mit Unterstiitzung durch die Deutsche Forschungsgemeinschalt durchgefiihrt. Neue Adresse: Biologische Anstalt HeIgoland, Meeresstation, Hetgoland.

Untersuchungen iiber die Phytoplanktonbliite in der ... · Abb. 1 : Lage des Untersuchungsgebietes. (F.S. : Feuerschiff Flensburg) Dort wird tiber den Wasseraustaus&, die hydrographischen

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Untersuchungen iiber die Phytoplanktonbliite in der westlichen Ostsee 1

W O L F G A N G H I C K E L 2

lnstitut fiir Meereskunde (Planktonlabor) der Universitiit Kiel, KieI

ABSTRACT: Investigations on the phytoplankton bloom in the western Baltic. Initiation and limitation of phytoplankton blooms in spring and autumn, occurring under complex hydrographic conditions in the brackish stratified waters of the western Baltic (Belt Sea), were investigated. Daily quantitative observations of plankton and environmental factors were made for a period of 5 to 6 weeks during March and April 1961 and 1962 as well as in September and October 1961 from the light-vessel "Flensburg" in the outer Flensburg Fjord. The diatom outburst appeared at the end of February 1961 during a calm weather period. In March 1962, when water temperature was quite low, the flowering of Skeletonema and Tba- Iassiosira occurring in two separate clouds took place three weeks later. These clouds were found at the surface and at 10 m depth atter stabilization by a halocline in 7.5 to 10 m. In both cases the end of this first bloom was caused by turbulence. The effect of the disappearance of a thermohaline stratification on the plankton succession was observed in September 1961, when, three days afLer complete mixing of the water column and with the onset of a calm- wind period, a vigorous bloom of Ceratium fusus started; it stopped with the occurrence of a nutrient-devoid low-saline water mass at the surface. In the Belt Sea the main limiting factor for plankton flowering is considered to be wind turbulence coupled with high seston values and low compensation depths (2 to 11 m). Plankton blooms, as understood here, occur in the form of unevenly distributed clouds in the euphotic layer during periods of at least 4 to 6 weeks in spring, and of 8 weeks in autumn. They are controlled by turbulence and last until a long period of calm weather allows the depletion of nutrients in the upper layer of the stratified water.

E I N L E I T U N G

B i s h e r i g e U n t e r s u c h u n g e n u n d A u f g a b e n s t e l t u n g

Die Erscheinung der ,,Phytoplanktonbl~iten", also plStzlicher Massenentwicklun- gen von Planktonalgen, ist seit l~ingerer Zeit bekannt. Im Jahresgang der Plankton- verteilung in Meeren gem~gigter und hSherer Breiten sind solche Wucherungen zu be- stimmten Jahreszeiten regelm~gig zu beobachten. Sie spielen eine bedeutende Rolle in

1 Herrn Prof. Dr. FRIEDRICH KI~OCER zum 65. Geburtstag am 18. August 1967 in Ver- ehrung gewidmet.

Gekiirzte und ver~nderte Fassung der Dissertation des Verfassers (Kiel 1965). Die Arbeit wurde mit Unterstiitzung durch die Deutsche Forschungsgemeinschalt durchgefiihrt.

Neue Adresse: Biologische Anstalt HeIgoland, Meeresstation, Hetgoland.

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4 W. HICKr~

der Gesamtproduktion des Meeresplanktons. Zudem sind sie fi~r die Untersuchung ~5kologischer und physiologischer Probleme besonders interessant. Gerade die Beobach- tung der ausl~Ssenden und begrenzenden Faktoren fiir das Planktonwachstum ermSg- lichte das Verst~ndnis der Prim~irproduktion im Meer.

Von den vielen Arbeiten, die si& mit der Ers&einung der Planktonbliiten befagt haben, k~Snnen hier nur einige der wichtigsten erw~hnt werden: MARSHALL & ORI~ (1929/30) untersuchten die FriihjahrsbRite in einem schottischen ,,Loch" mehrere Jahre lang. Sie fanden starke Skeletonema-Wucherungen, die zwei Wo&en lang anhielten und zu erheblicher Verschlechterung des Lichtklimas im Wasser fiihrten. GI~AN (1930) beobachtete den Beginn der Friihjahrsbiiiten vor der norwegischen Kiiste und setzte ihn in Beziehung zu den Schmelzwasserzufliissen. RILEY (1942, 1943, 1947) stellte um- fangreiche Beobachtungen iiber die Diatomeenbliite in Beziehung zu deren begrenzen- den Faktoren an und beschrieb die physiologischen Aspekte des Lebensablaufs der Diatomeen in situ und in Kultur.

SVEm)Rm, (1953) machte das Problem der Entstehung der Planktonbl~ite der mathematischen Behandlung zug~inglich, indem er die wichtigsten begrenzenden Fak- toren in einer Formel zusammenfafke, mit der er den Eintritt der Planktonentfaltung vorhersagen konnte. GI~LBI~ICHT (1955) untersuchte den Ablauf der Phytoplankton- wu&erung in einem abgeschlossenen Hafenbecken. RYTHrR et al. (t958) erfafken die Ver~inderungen einer dichten Diatomeenbli~te in Landn~he w~hrend 40 Stunden. POMEROY, HAS,IN & RACOTZKI~ (1956) und RAGOTZKIr & POMrROY (1957) stellten Messungen an Dinoflagellaten-Bliiten an. MCALL~STER, ST~VI~rNS & STRmKLaNr~ (1961) urid ANTIA et al. (1963) erzeugten in einem grof~en, im Meer verankerten Ptastikbailon eine Planktonbliite. CUSHIN~ (1962) konnte die SvE~DRuv-Methode zur Berechnung des Eintritts einer Planktonwucherung verbessern. Schlief~lich sind GILL- ~Rm~tTS (Diss. 1951) produktionsbiologische Untersuchungen auf der Flensburger F~Srde zu erw~ihnen, die manche Grundlage f/Jr die hier vorgelegte Arbeit geben.

Nach den bisher bekannten Ergebnissen sind in der Beltsee eine Fr~ihjahrs- und Herbstbl~ite des Phytoplanktons meist gut ausgebildet. Im Friihjahr wird vor allem durch steigendes Li&tangebot der Beginn der Wucherung erm~Jglicht, die nahezu aus- schlieglich yon Diatomeen gebildet wird und bald durch N~ihrstofferschSpfung ihr Ende findet. Mit den absinkenden Planktonzellen wird der salzarmen Oberschicht auch der N~ihrstoff-Vorrat entzogen; daher bleibt im Sommer die Planktonproduktion ge- ring. Erst im Herbst, wenn durch Stiirme die Schichmng zerst~Srt wird und die remine- ralisierten N~/hrstoffe wleder in die euphotis&e Schicht gelangen, kann eine zweite PlanktonbRite im Jahresgang stattfinden. Ob diese Vorstellungen zur Deutung der beobachteten Erscheinungen ausreichen oder ob sie erg~inzt werden miissen, wird im folgenden erSrtert.

U n t e r s u c h u n g s g e b i e t u n d s e i n e H y d r o g r a p h i e

Die FrLihjahrs- und Herbstentfaltung des Phytoplanktons wurde yon einem festen Punkt aus mit Hilfe t~iglicher Probenserien in engen vertlkalen Abst~inden er- faf~t. Als fester Punkt diente das Feuerschiff ,,Flensburg", das an einer geschiitzten Po-

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Phytoplanktonbltite in der Ostsee 5

sition in der Flensburger AugenfSrde liegt (Abb. 1). Die Wassertiefe betr~igt bier 28 m, die schmalste Stelle der F6rde ist 7 km breit.

Die Beltsee, das Ubergangsgebiet zwischen Nor& und Ostsee, zeidmet sich durch aut~erordentlich unruhige hydrographische Verh~tltnisse aus, tiber die dutch WATTEN- BERG (1941, 1949a, b) und an&re Autoren hinreichend Klarheit geschaffen wurde.

A n g e l n

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Flensburg

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Abb. 1 : Lage des Untersuchungsgebietes. (F.S. : Feuerschiff Flensburg)

Dort wird tiber den Wasseraustaus&, die hydrographischen Fronten zwischen beiden Meeren und die hier so wichtigen Schichtungsverh~ilmisse (WEID~MANN 1948, DIETRICH 1950, K~NDL~R 1951) berichtet. In diesem Meeresgebiet muB die Flensburger Auf~en- f6rde als relativ gut geeignet gelten ftir planktologische Untersuchungen, da sie Wind- schutz yon drei Seiten hat und abseits yore Hauptwasseraustausch zwischen den Meeren liegt. Der Baltische Strom nimmt seinen Weg dutch den Grof~en Belt und den Sund, nur wenig fliegt durch den Kleinen Belt. Wassertiefen yon tiber 30 m verbinden jedoch das Bodenwasser der F6rde mit dem Rinnensystem der westlichen Ostsee und erm6glichen die gleichen Schichtungsverh~iltnisse in der F~Srde wie in der ganzen Beltsee.

Sind die starken StrSmungen der Ostseeausg~inge im Untersuchungsgebiet auch nicht zu erwarten, so spielen doch die windbedingten Wasserstands~inderungen der westlichen Ostsee eine groge Rolle und machen sich als Ein- oder Ausstrom in der FSrde bemerkbar. Diese StrSmungen k~Snnen Trtibungswolken yon den nahen Flachs des Kalkgrundes und Breitgrundes sowie yon den Ktisten her bewegen. Unter extremen Bedingungen karm sich auch der EinfluB des Innenf6rde-Wassers, das stark eutrophiert ist, bis zum Feuerschiff erstrecken (Abb. 1). Man mug also damit rechnen, dal~ nur bei gtinstigen hydrographischen Bedingungen Aussagen tiber die Entwi&iung einer identi- schen Planktonpopulation tiber mehrere Tage oder Wochen gemacht werden k6nnen. Die hydrographische Lage muf~ daher ftir jeden Tag bekannt sein.

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6 W. HICKEL

METHODEN

P r o b e n a h m e u n d c h e m i s c h e B e s t i m m u n g des S e s t o n s u n d P l a n k t o n s

Die Wasserproben wurden mit einem 5-1-Wassersch/Spfer mit PlastikrShre (Firma Hydro-Bios, Kiel) gewonnen, der einen guten Durchflul~ gew~hrleistet und Verun- reinigungen durch Korrosionsprodukte verhindert. Meist wurde t~iglich eine Proben- serie geschSp~ in vertikalen Absfiinden yon 2,5 m bis 1,5 beziehungsweise 1 m tiber Grund. Dazu wurden einige ,gezieke" Proben je nach Tiefenlage der Sprungschicht genommen. Qualitative Planktonf~,inge mit einem Netz yon 56 # Maschenweite wur- den alle zwei Tage als Vertikalztige dutch die ganze Wassers~iule oder nur in der Ober- schicht gemacht.

Temperaturmessungen wurden mit einem Umkippthermometer am SchSpfer auf 1/100 ° C genau durchgeftihrt. Im Herbst wurde die Temperatur aut~erdem mit dem Bathythermographen gemessen (+ 0,50 C). Der Salzgehalt wurde refraktometrisch an Bord, im Frtihjahr 1962 im Institut auf 0,1 bzw. 0,05 °/00 Genauigkeit bestimmt. Er wird auf + 0,1 °/0o angegeben.

Von jeder Wasserprobe wurde ein Tell ftir die Bestimmung des Sestons, ein wei- terer ftir die Chlorophyllanalyse dutch geh~irtete PapierfiIter mit angegebener mitt- lerer Porengr6f~e yon 1 bis 2 # (Schleicher & Schtilt No. 575) fittriert (0,25 bis 1 1). Die Bestimmung des Sestongewichtes wurde nach Trocknung der Filter nach der Methode von KREY (1950) auf _+ 0,2 rag/1 durchgefiS.hrt. Das Trockengewicht des Detritus (nach KI~EY, s. Diskussion) erh~ilt man durch Abzug des Plankton-Trockengewichtes, wie es sich aus der Eiweif~bestimmung errechnet, yore Sestontrockengewicht. Der Eiweif~- gehalt der lebenden organischen Substanz wurde yon den Sestonfiltern mit der Biuret- Methode nach K~Y bestimmt (KREY 1952; KREY, BANSE & HAGMEIER 1957). Die Methode erfaf~t Eiweit~kSrper bis herab zu den Tripeptiden; sie werden als Albumin- ~iquivalente (Eichung mit Albumin aus Eiern) kolorimetrisch bestimmt (_+ 15 /zg/1 Alb. _~qu. nach LENZ 1963). Statt yon Albumin~,iquivalenten wird im folgenden von Eiweif~ geredet.

Chlorophyll a wurde nach KRrY (1939) bestimmt. Der Methanolauszug des auf einem Filter angereicherten Planktons wurde im ELKO II (Zeiss) mit dem Filter I 66,2 photometriert. Dieses Filter erfaf~t den Extinktionsschwerpunkt yon Chlorophyll a und dessert Abbauprodukte. Die Genauigkeit betr~igt nach LENZ _+ 0,3 #g/1. Die Vollst~in- digkeit der Extraktion wurde hier allerdings nut am Diatomeenplankton der Frtih- jahrsproben untersucht, indem bereits extrahierte und mehrfach gesptike Chlorophyll- filter erneut 1- bis 4real mit kaltem und hei~em Methanol behandek und dessen Extinktion wie vorher gemessen wurde (maximal bis 3 Tage Extraktionszeit). Dabei wurden Werte yon 0,2 bis 0,6 #g Chlorophyll bei chlorophytlreichen Proben gefunden, was maximal 1 bis 2 °/0 des ersten Extraktes ausmacht. Diese niedrigen Betr~ige schlie- Ben nicht aus, daf~ besonders bei besserem Aufsehlui~ yon dickschaligen Peridlneen (z. B. durch Ultras&all) welt mehr Chlorophyll gefunden werden kann.

An filtrierten Wasserproben wurde der Phosphatgehalt bestimmt nach der Vor- schrii~ yon WATTENBEr~G (I937) als Phosphormolybd~insiiure mit SnC12 als Reduk-

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tionsmittel. Die Blauf~irbung wurde mit einem Pulfrich-Photometer und 15 cm Kii- vetten gemessen. Diese Bestimmung war wenige Stunden nach der Probenahme abge- schlossen, womit Ver~inderungen im PO~-Gehalt vermieden wurden. Fiir die Angabe der Konzentration wurde wie bei Chlorophyll und Eiweig #g/1 gew~ihlt.

P l a n k t o n z ~ i h l u n g u n d V o l u m e n b e r e c h n u n g

Tabelle 1

Gez~hlte Arten und Gruppen des Phytoplanktons und deren mittleres Plasmavolumen. Bei mehreren Zahlenangaben hintereinander gelten diese f/Jr die drei Beobachtungszeitr~iume

(Reihenfolge: M~irz 1961, September 1961, M~irz 1962)

V e r g r S f ~ e r u n g 8 X 4 0 Skeletonema costatum Chaetoceras, kleine Arten (C. socialis, holsaticus, gracilis) Thalassiosira, kleine, und Verwandte, 5-15 I* 325 Flagellaten, kleine (nackte Flagellaten, 5-10 Be lang,

kleinste Dinoflagellaten)

V e r g r 6 i ~ e r u n g 8X 16 Thalassiosira, groge (und kleine Coscinodiscus) 50-100/~ Thalassiosira, mittlere (T. baltica und Verwandte, Lauderia)

20-50 ~ Chaetoceras, grot~e (C. borealis, brevis) 40 ,u breit Chaetoceras, mittlere Leptocylindrus danicus Thalassiothrix nitzschioides Bodendiatomeen, grot~e (meist Pleurosigma) Bodendiatomeen, kleine (meist Navicula) Peridineen, grol~e (Prorocentrum, grot~e Gymnodinium)

30-55 ~u lang Peridineen, mittlere (Gymnodinium, Peridinium

triquetrum) 20/~ lang Distephanus speculum Rhizosolenia fragilissirna Nitzschia Cyanopfiyceen (Aphanizomenon) 1 Kette:

V e r g r S t ~ e r u n g 8X2,5 Ceratium tripos typ. Ceratium fusus Ceratium lineatum Ceratium longipes Dinophysis, groge Dinophysis, mittlere Peridinium, groge Peridinium, kleine Rhizosolenia, grof~e Rhizosolenia, mittlere ( R. alata ) Biddulphia (B. aurita) Cerataulina Coscinodiscus, sehr groge Coscinodiscus, grofle Coscinodiscus, mittlere

Plasmavolumen einer Zelle in #8

150 100 100

200

17 000

1 700 900 450; 200; 400 200 800

10 000 1 000; 300; 1 000

10 000; 10 000; 6 000

700; 1 000; 1 000 1 400 4 000

300 30 000

100 000 25 000 40 000 80 000

100 000 20 000

100 000; 10 000; 30 000

5 500 4 000 4 000

800 000 200 000

75 000

140 000; 100 000 15 000; 10 000

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8 W. HICK~L

Von den mit Lugolscher L/Ssung fixierten Seewasserproben (100 ml) wurden 5 bis 25 ml nach der Methode yon UTERM6•L (1958) und BRAA¢i;D (1958) mit dem umgekehrten Mikroskop ausgez~hlt. Bestimmt wurde nur das Phytoplankton; da das Ziel eine Volumenbestimmung war, wurden verschiedene Gattungen und GrSfen- gruppen so zusammengefart, daft fiir sie ein mittleres Volumen angegeben werden konnte. Um den Z~ihlaufwand m/iglichst gering zu halten, wurde im Sinne yon GILL- Br.icwr (1962) verfahren. Er findet, daft das Plankton einer Probe im Mittei 15 bis 25 % um den wirklichen Planktongehalt des Wassers streut und empfiehlt, je nach Heterogenit~it des Planktons nur bis zu 35 bis 15 Einheiten einer Art zu z~ihlen, womit bei miirigem Z~ihlaufwand eine Genauigkeit von + 10 bis 15 % erreicht wird.

Zum Summieren und Vergleichen yon Planktonarten kSnnen Zellzahlen kein brauchbares Mafl bilden. Seit LOHMANN (1908) die bislang gebr~iuchlichen Methoden zur ,,quantitativen" Planktonbestimmung einer Kritik unterzog und das Rechen- volumen einfiihrte, wurden noch off Fehler dutch die Verwendung yon Zellzahl, Ver- dr~ingungs- oder gar Absetzvolumen als Mar gemacht. Das hier verwendete ,,Rechen- volumen" LOHMANNS entspricht dem Volumen der lebenden organischen Substanz und wird hier etwas vereinfacht als ,,Plasmavolumen" der Plankter bezeichnet. Mit die- sem Marl kann die dem Stoffumsatz dienende Substanz ganz unterschiedlicher Plank- tonformen (wie der Diatomeen und Peridineen) verglichen werden. Trotz starker Streuung des Volumens selbst einer Art kommen HAGM~IEr. (1960) wie auch PAASC~E (1960) Zu dem Ergebnis, daft nur auf diesem Wege eine biologisch slnnvolle Sum- mierung der geziihlten Plankter erfolgen kann. Das Rechenvolumen hiilt auch BANs~ (1962) fiir die bei den grot~en Diatomeen-Vakuolen wohl beste rechnerische An- niiherung an die organische Substanz der Plankter.

Fehlerm~iglichkeiten und Genauigkeit der Umrechnung k/innen aus der griind- lichen Arbeit yon HAGMEIER (1960) ersehen werden. Die fiir die getrennten Arten und Gruppen verwendeten Volurnina wurden aus Angaben yon LOHMANN (1908), GILLBr.ICWr (1951) und vor allem HAGMEI~R (1960) zusammengestellt (Tab. 1). Zell- gr(irenmessungen, Mikrophotographien und Vergleich mit den formolfixierten Netz- f~ingen dienten zur Ermittlung des Zellvolumens und Sicherung der Artbestimmung.

L i c h t m e s s u n g e n

Da sich mit dem Gehalt an Seston und gel&ten Stoffen (Gelbstoff) die Licht- durchl~issigkeit des Wassers rasch ~indert, ist man gerade in Kiistenn~ihe auf h~iufige Wiederholung der Lichtmessungen angewiesen. Auch die spektrale Zusammensetzung des Unterwasserlichtes verschiebt sich mit dem Landeinfluf~ und erschwert den Ver- gleich mit Messungen in iihnlichen Seegebieten (JEr.Lov 1955). Es wurde hier daher aus verschiedenen Literaturangaben eine Methode zusammengestellt, um das Strahlungs- angebot an das Plankton fiir jeden Tag aus Messungen der Transparenz des Wassers zu berechnen.

Aus zahlreichen Arbeiten geht hervor, daf nur der sichtbare Bereich des Strah- lungsspektrums im Wasser eine wesentliche Rolle spielt, da das Ultraviolett (300 bis 380 nm) wie auch das Ultrarot (750 bis 3000 nm) besonders im getriibten Kiistenwasser

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 9

in den obersten Zentimetern absorbiert werden. Das tiefer eindringende ,,Licht", also Strahlung yon 380 bis 720 nm Wellenliinge, kommt auch nur fiir die Photosynthese der Planktonalgen in Frage. Viele Versuche iiber die Ausnutzung der verschiedenen Wellenl~ingen durch Phytoplankter (RABINOWITCH t951) zeigen, dag man bei/5kolo- gischen Arbeiten das sichtbare Licht als gleichm{itgig wirksam annehmen darf (STRICI~- LAND 1958). Bei dem unterschiedlichen Pigmentgehalt und der verschiedenen chroma- tischen Adaptation der Plankter einer gemischten Population ist die fiir die Praxis am besten geeignete Gr/Sge die Gesamtstrahlung im genannten Berei&.

Licht- und Planktonmessungen im Meet wurden erst ab I932 miteinander ver- kniip~, um die Lichtabh~ingigkeit der Planktonphotosynthese zu erforschen (PrTT~R- SON, HOGLUND & LANDBERG 1934, HOGLUND & LANDBERG 1936, JENKIN 1937). STRICKLAND (1958) gibt eine Zusammenstellung der ver/Sffentlichten Ergebnisse iiber Licht im Meet mit besonderer Beriicksichtigung der Lichtwirkung auf das Plankton. Es wird hier nach seinen Ergebnissen die Gesamtstrahlungsenergie zwischen 380 und 720 nm als das beste Mag far die zur Photosynthese verwendbare Energie fiir das Phytoplankton angenommen.

Energiebedar~ des Phytoplanktons

Aus der Literatur werden Werte iiber den Energiebedarf der Planktonalgen zu- sammengesteIlt, um Kompensationsenergie, optimale Energie (Lichts~ittigung) und Lichtsch~idigungsenergie zu finden, wie sie fiir das Plankton unseres Gebietes in Frage kommen (Tab. 2). Die ,,Kompensationsenergie" (P~TT~RSON, HbCLUND & LANDt3ERG 1934) ist die Energiemenge, die kurzfristig - zum Beispiel w{ihrend eines einstiindigen Experiments - zur Kompensation der Atmungsverluste dutch die Assimilation aus- reicht, so dat~ sich Stoffproduktion und Stoffabbau genau die Waage halten. Dies be- zeichnet G~SSNEr. (1960) als ,physioiogischen Kompensationspunkt", der nut auf die Zeit der Assimilationst~itigkeit zu beziehen ist.

Die Energiemenge, die zur Kompensation w~ihrend 24 Stunden, also einer Hell- und Dunkelphase, ausreicht, ist nach MARSHALL & ORR (1928) am ,Kompensations- punkt" vorhanden und dient als Bezug bei 8kologischer Auswertung einer Plankton- verteilung. W~ihrend einer l~ingeren Beobachtungsperiode ist also die Tide, in der die Energie fiir eine Kompensation w~ihrend 24 Stunden ausreicht, mai~gebend fiir die Planktonproduktion, w~ihrend die kurzzeitige Kompensationstiefe zur ErklS.rung der Planktonverteilung an einzelnen Tagen bekannt sein mull Weiter ist der Begriff der kritischen Tiefe wichtig als der Tide, in der pro m s Oberfl~iche die Gesamtproduktion gleich dem Gesamtverlust an organischer Substanz des Phytoplanktons ist. Sie kann das 5- bis 10fache der Kompensationstiefe betragen (GRAN & BRAARUD 1935) und diirf~e in unserem Gebiet ot?c den Boden erreichen.

In Tabelle 2 sind einige Angaben aus Beleuchtungswerten (Lux) umgerechnet wor- den. Die Kompensationstiefe entspricht ungef~ihr der Tide mit 0,5 bis 1 % des ein- fallenden Oberfliichenlichts (STRmr~LAVrD 1958, Sr~E.UAraN NI~SEN & HANSON 1959). Zusammenfassend werden mit STRmI~LA~q, folgende Werte angenommen:

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0,18 cal/cm'a/h

0,13 cal/cm')/h 5 cal/cm~/Tag

W. HICKEL

= wahrscheinliche kurzzeitige Kompensationsenergie filr natlirliche Phytoplanktonpopulationen.

= desgleichen fiir ausgepr~igtes Schattenplankton. = Kompensationsenergie fiir 24 Stunden. Da im Friihjahr Schatten-

formen vorherrschen, wird man ab ungef~ihr 15 cal/cm2/h mit dem Beginn der Lichtsch~idigung re&nen k6nnen.

Tabelle 2

Energiebedarf des Phytoplanktons

I, Kompensationsenergie 0,18 caI/cm~/h (24-h-Mittet) oder 5 caI/cm~/Tag 0,13 cal/cm2/h

0,14-0,18 cai/cme/h 0,18-0,36 cal/cm~/h

0,072-0,163 cal/cm~/h

0,22-0,43 cal/cme/h

Natiirliche Planktonpopulationen (w~ihrend des Tages) Coscinodiscus- Kulturen (Schattenalgen) (24-h-Mittel) Gemischte Populationen (Kurzzeitige Kompens.-Energie) Ver- suche an versch. Planktongruppen ,,Kompensationspunkt" filr Schatten- plankton ,,Kompensationspunkt" fiir Sonnen- plankton

Autoren:

STRICKLAND 1958

JENKIN 1937 PETTERSON et al. 1934

RYTHER 1956 STEEMANN NIELSEN & t-IANSEN 1959 STEEMANN NIELSEN & NANSEN 1959

II. Optimate Energie (Lichts~ittigungsenergie) 9 cal/cm2/h Gemischte Phytoplanktonpopulation 4,2-9 cal/cm~/h Diatomeen und Dinoflagellaten 9,7-11,6 caI/cm~/h in Kultur

STRICKLAND 1958

RYTHER I956

III. Lichtschiidigung 30 caI/cm=/h

10 caI/cme/h 30 cal/cm~/h

oder: 3,9 cal/cm2/h

Beginn deutti&er Schw~ichung und Sch~digung Coscinodiscus-Kulturen (Schattenalgen) Diatomeen nur no& wenige °/0 der optimalen Assimilation Dinoflagellaten 40-50 °/o der optimalen Assimilation rnehr als Lichts~ittigung = Sch~idigung bei allen Planktongruppen

STRICKLAND 1958 JENKIN 1937

RYTHER 1956

RYTHER 1956

Prinzip und Praxis der Messungen

Um die Strahlungsenergie in den verschiedenen Wassertiefen festzustellen, sind Direktmessungen der Energie bis heute mit vielen Schwierigkeiten verbunden und k6nnen nicht zu den Routineuntersuchungen z~ihlen (SAuBERER 1962). Man berechnet die Energie daher besser indirekt mit geniigender Genauigkdt nach einer Methode, die JENKIN 1937 ausfiihrte und fiir ihre bekannte Arbeit iiber Lichtabh~ingigkeit der Photosynthese bei Coscinodiscus verwandte. Diese Methode empfiehlt auch der ICES. Bei SAi3BEr.EI~ (1962) findet man die Energieberechnung n~her erkl~trt. Das Prinzip ist folgendes:

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Phytoplanktonbltite in der Ostsee 11

(1) Mit einem UW-Photometer wird in drei Spektralbereichen (blau, grtin, rot) innerhalb des sichtbaren Lichts (380 780 nm) durch Relativmessungen der vertikale Extinktionskoei:fizient (EKv) in diesen Bereichen festgestellt.

(2) Die Gesamtstrahlungsenergie tiber Wasser (Integral ftir eine bestimmte Zeit) mug ermittelt werden,

(3) Ist dazu noch die Energieverteilung, die sich mit Sonnenh6he und Bew61kung ~indert, ftir die Strahlung tiber Wasser bekannt, kann man die Strahlungsenergie ftir bestimmte Spektralbereiche in jeder Wassertiefe ftir einen bestimmten Zeitraum be- rechnen.

Bei Messungen des Tageslichtes kommt nur die Ermittlung des ,,vertikalen Ex- tinktionskoeffizienten" in Frage, der yon ATttINs & POOLE (1933) in die Meeresoptik eingeftihrt wurde (siehe au& JosrvH 1949). Er bezeichnet die S&w~i&ung eines dif- fusen Lichtstromes beim Dur&gang durch eine Wasserschi&t einer bestimmten Di&e (meist 1 m). Gemessen wird die Beleuchtungsintensit~it an der oberen und unteren Grenze einer Wassers&i&t; die Angabe erfolgt meist als Durchl~issigkeit (Transparenz) in °/0/m. Die Genauigkeit der Transparenzmessung rei&t nicht aus zur Erfassung feiner Unterschiede in der optischen Schichtung. Hier sollen au& nur mittlere Verh~iltnisse gemessen werden, wie sie auf einen Plankter im Laufe des Tages einwirken. Daher wurden die erhaltenen Werte der einzelnen Serien im Friihjahr ftir die ganze Wasser- s~iule, im Herbst far die Oberschicht und Unterschicht (unter der Sprungschicht) ge- mittelt. Wenn wegen starken Windes an einigen Tagen nicht mit dem Photometer ge- messen werden konnte, wurden Sichttiefenmessungen zur Charakterisierung der opti- schen Eigenschaffen herangezogen.

Zur Beobachtung des Lichtangebotes im Wasser wurden an Bord folgende Mes- sungen durchgeftihrt: (1) Globalstrahlungsenergie tiber Wasser mit dem Aktino- graphen; (2) Unterwasser-Beleuchtungsmessungen mit Selen-Photoelementen; (3) Mes- sungen der Sichttiefe mit der Secchischeibe.

(1) Ein Aktinograph nach Robitzsch-Fuess wurde auf dem Feuerschiff aufgestellt. Das Ger~it registriert kontinuierlich den zeitlichen Verlauf der auf eine horizontale Empf~ingerfl~iche fallenden Globalstrahlungsenergie (Sonnen- und Himmelsstrahlung). Fiir M~irz 1962 wurden - da der Aktinograph im Sturm zersttirt worden war - Re- gistrierungen von einem gleichen Ger~it yon Wyk auf F6hr verarbeitet, die sich als gut vergleichbar erwiesen.

(2) Ein Unterwasser-Photometer (B-Ger~it), wie es bei JosEPH & WATTENBERO (1944) beschrieben ist, land Verwendung. Drei Selen-Photoelemente, yon denen je eins mit einem blauen, grtinen und roten Filter bedeckt war, waren im druckdichten Ge- h~iuse unter einer gemeinsamen Glasplatte eingeschlossen. Es wurden Elemente der Fa. Lange, Berlin, und Schott-Glasfilter (2,0 ram) benutzt. Die spektrale Empfindlich- keit der Maganordnungen setzt sich aus der des Filters und der des Elements zusam- men. JOSEPH (1946) gibt ftir die verwendeten Meganordnungen folgende Bereiche an:

Optischer Sdl.werpunkt blau: Element + Filter BG 12 380-480 nm 445 nm grtin: Element + Filter VG 9 480-600 nm 533 nm rot: Element + Filter RG 1 600-720 nm 648 nm

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12 W. HICKEL

Der Photostrom der drei ftir verschiedene Spektralbereiche empfindlichen Ele- mente wurde an Deck mit einem Mikroamp~remeter gemessen. Eine Proportionalit~it Photostrom zu Beleuchtungsst~irke ist nut bei sehr niedrigen Innenwiderst~inden des Meflger~ites und niedriger BeleuchtungsintensitS.t (unter 1000 Lux) gegeben. Daher wurden bei der Messung hohe Intensit:.iten vermieden und die abgelesenen Werte aus vers&iedenen Met~berei&en dutch Ei&ung verglei&bar gemacht. Die Schwerpunkt- vers&iebung einer Me!3anordnung, die dutch das zus~tzli&e ,,Farbfilter" des Wassers hervorgeru£en und dur& die relativ grot~e Bandbreite der S&ott-Filter erm~igli&t wird, konnte ni&t berticksichtigt werden. Die anderen Fehlerquellen (SAIJ~EaER 1962) spielen eine geringe RoIle. Der Einflug des S&iffss&attens (JosEP~ & WATT~IqBEr.C 1944) wurde vermieden, indem das Photometer fiber einen 4 m Iangen Ausleger am He& des S&iffes jeweils zur Sonnenseite hin ausgebracht wurde. Gemessen wurde nut beim Fehlen ras&er S&wankungen in der Einstrahlung (Wolken), und zwar yon unten (20-10 m) ha& oben, abgetesen bei jedem Meter.

(3) Die Si&ttiefe einer 30-cm-Sec&ischeibe wurde t~igti& 1-4mat bestimmt. Diese als Zusatzmessung o~ bew~ihrte Methode ertaubt eine Schiltzung der DurchlS.ssigkeit des Wassers im Berei& maximaler Transparenz (hier grtin) und damit der Kompen- sationstiefe. Nach STI~ICt~LAND (1958) und BA~SE (1957) gilt: Sichttiefe ;< 1,5 = Kom- pensationstiefe. Beobachtungen der BewNkungsart und Bedeckung, yon Wind und See- gang dienten zur Berechnung der Energieverteilung und der Reflexion. Die meteorolo- gischen und hydrographischen Beobachtungen der Feuerschiffsbesatzung (alle 4 Stun- den) wurden mitverwendet (,,Beobachtungen auf den deutschen Feuerschiffen der Nord- und Ostsee", DHI, Hamburg).

Energieberechnungen

Mit den so gewonnenen Werten wurden nach dem genannten Prinzip Energie- bere&nungen vorgenommen. Die spektralen DurchI~issigkeits-Messungen sagen noch ni&ts aus tiber die tats~i&liche spektrale Zusammensetzung der Strahlung im Wasser, da sie ja unter der Annahme einer energieglei&en Strahlung fiber das gesamte Spek- trum gemacht wurden. Wiihrend in der Lut~ Messungen der Anderung eines Spektral- bereiches gut proportional der Anderung des gesamten Spektrums sind, geht unter Wasser die Proportionalitiit rasch verloren, da ja die IntensitS.t jedes Spektralberei&es unabhS.ngig ges&wS.&t wird. So wird das Gesamtli&t mit der Tide ni&t nut schw~i- cher, sondern an& - in unserem Gebiet - grtiner.

Die Spektralverteilung der Energie unter Wasser wird aus derjenigen der eindrin- genden Strahlung und der spektralen Dur&l~issigkeit des Wassers gefunden. Neben der Strahlungsenergie fiir den ganzen Tag wurden im M~irz und Herbst t961 auch no& die Werte fiir die hellste Tagesstunde und die Stunde der Probenahme here&net. Der Gang der Bere&nung ist fotgender:

(1) Die Energieeinstrahlung iiber Wasser wurde z. B. als Tagessumme (cal/cm2/ Tag) aus den Aktinographen-Aufzeichnungen ermittelt.

(2) Der Anteil der Globalstrahlung, der in den Bereich yon 380-720 nmals der photosynthetisch wirksamen, eindringenden Strahlung f~itlt, wurde mit 50 °/0 der Glo- balstrahlung, wie sie der Aktinograph miter, angenommen (nach STI~ICKLANB).

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14 W. HICKeL

(3) Davon wurde der Reflexionsverlust abgezogen und so die eindringende, wirk- same Strahlung gefunden. Die mittlere Oberfl~ichenreflexion der Globalstrahlung wurde aus der Literatur unter Verwendung eigener Daten tiber Bew~51kung, Seegang und mittlere Sonnenh{She ermittelt (SAuBrR~R 1962, POOLE 1938, ATKINS & POOLe 1936).

(4) Die Energieverteilung des Uberwasserlichtes wurde nach Werten von SAu13Ee, ee. (1962) bestimmt, der Kurven aufstellt ffir die mittlere absolute Intensit~it in den ein- zelnen Spektralbereichen bei wolkenlosem und bedecktem Himmel ftir 48 o n~Srdlicher Breite.

(5) Die vertikale Durchl~issigkeit far die drei Spektratbereiche wurde eingesetzt. (6) Die Energieanteile jedes Spektralbereiches wurden mit den Intensit~iten der

Beleuchtungsst~irke in jeder Tiefe multipliziert, wodurch man die Schvdichung der Energie in jedem Spektralbereich erh~ilt.

(7) Summiert man die so berechneten Energieprozents~itze, ergibt sich die ein- dringende Gesamtenergie in Prozent des Oberfl~ichenwertes.

(8) Da der Oberfl~ichenwert absolut bekannt ist aus den Aktinographendaten, kann man jetzt fiir jede Tiefe das Oberlicht in absoluten Energieeinheiten angeben, in- dem man die Gesamtenergie (%) der verschiedenen Tiefen mit dem Energieintegral an der Oberfl~iche multipliziert.

(9) Da ein Plankter im Wasser aber nicht nur die vertikale Komponente des Tageslichtstromes (Oberlicht) erh~ilt, sondern au& den Streulichtanteil yon den Seiten und yon unten (Seiten- und Unterlicht), erh~Sht sich der Wert des bier bestimmten Oberlichtes um einen ziemlich konstanten relativen Betrag. Dieser wurde yon J~RLOV (1951) ffir vergleichbares Kfistenwasser mit 1,3 ermittelt. Jeder berechnete Energie- wert ergibt also × 1,3 den wirklichen Strahlungsempfang eines Ptankters.

DARSTELLUNG DER BEOBACHTUNGEN

Ftir jeden der drei Beobachtungszeitr~iume werden zun~ichst hydrographische Lage, Licht- und N~ihrstoffangebot aufgezeigt, dann die Komponenten des Planktons dar- gestellt. Da hierbei weder auf die Anschaulichkeit des Isoplethendiagramms, no& auf die Genauigkeit der Vertikalkurven verzichtet werden konnte, werden mSgli&st beide Darstellungsarten nebeneinander gebracht. Das verwertete Probenmaterial ist aus Tabelle 4 zu ersehen.

Daten fiber Oberfl~ichenstrom, Wind und Oberfl~tchensalzgehalt wurden zur Er- g~inzung aus den ,,Beobachtungen auf deutschen Feuerschiffen der Nord- und Ostsee", DHI, Hamburg, entnommen.

M ~ r z 1961

Hydrographie

Eine haline Schichtung ist meist vorhanden. Die Zunahme des Salzgehaltes yon 3 bis 4 °/0o zum Boden erfolgt vom 2. bis 15. M~irz meist ohne, manchmal mit s&wach

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee

Tabelle 4

Verwendetes Probenmaterial (Anzahl der ausgewerteten Proben)

15

Art der Besfimmung Friihjahr 1961 Herbst 1961 Friihjahr 1962 (2. M~irz bis (6. September bis (1. M~irz bis

6. April) 16. Oktober) 3. April)

Temperaturmessungen Salzgehaltsbestimmungen Sestonbestimmungen Chlorophyllbestimmungen Eiweigbestimmungen Planktonz~hlungen Phosphatbestimmungen Bathythermograph-Registrierg. UW-Beleuchtungsmessungen:

Vertikalserien (gemessen an 15 bzw. 16 Tagen)

Si&tscheibenmessungen

300 280 307 300 280 307 3O0 24o 32O 300 240 320 30O 24o 32O 216 230 196

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ausgepr~igter Sprungschicht (Abb. 2a). Schwache bis m~if~ige Westwinde und Ausstrom an der Oberfl~iche (bis 10 cm/sec) herrschen vor. Am 12. M~irz bringt auffrischender Westwind kurz kr~ii~igen Ausstrom (Abb. 2b). Salzreiches Bodenwasser, das am 13. M~irz schon yore SchSpfer erfaftt wurde, steigt yore i6. bis 21. M~irz von 22,5 auf 17,5 m an (Abb. 2a, 3). Eine scharfe Salzgehaltssprungschicht mit Gradienten yon 2 %o pro 2,5 m und mehr ist ausgebildet. Am 18. M~irz verursacht steifer Wind einen starken Ausstrom (Abb. 2b). Vom 21. bis 26. M~irz ist eine ausgepr~gte Salzgehaksschichtung mit einer tier gelegenen Sprungschicht in 17,5 bis 20 m anzutreffen, in der Gradienten bis 2,5 °/o0 pro 2,5 m vorkommen (Abb. 3). Am 26. und 27. M~irz bedingen st[irmische Winde aus westlichen Richtungen bei starkem Ausstrom die Zerst6rung der Schichtung. Anfang April wird eine erneute Stabilisierung dutch eine aufsteigende Sprungschicht beobachtet (Abb. 2, 3). Der Salzgehalt an der Oberfl~iche steigt gleichmiii~ig an yon 18 %0 Anfang M~rz bis auf 22,5 %0 Anfang April und erreicht damit den h6chsten Wert des Jahres 1961 (Abb. 2b). Dreimal ist der Beginn einer thermischen Schichtung durch Erw~irmung des Oberfl~ichenwassers zu beobachten: vom 7. bis 11. M~irz, 15. bis 17. M~irz und 6. April (Abb. 3). Diese Schichtung wird durch die Win&age am 12. und 18. M~irz zerstSrt. Die Wassertemperamr liegt, verglichen mit den Mitteln der Vor- jahre, 2,2 o C zu hoch. Sie steigt von 3,5 o Anfang M~irz auf 4 bis 5 ° C Anfang April.

Die hydrographische Lage ist also wie folgt zu charakterisieren: Bis Mitte M~irz ist bei schwachen westlichen Winden und geringem Ausstrom an der Oberfliiche keine starke Sprungschicht ausgebildet. In der zweiten M~irzh~il~e fliel~t bei st~irkerem West- wind und Ausstrom an der Oberfliiche salzreiches Bodenwasser ein und bedingt eine scharfe Dichteschichtung (Abb. 2). Der Salzgehalt des FSrdewassers steigt Anfang Miirz langsam, ab Mitre des Monats schneller dutch Aufsteigen des Bodenwassers an den Kiisten. Zwei kurze (12. und 18. M~rz) und eine l~ingere (26. bis 28. M~irz) stark windige Periode zerst6ren die thermische, Ende M~irz auch die haline Schichtung und diirtten fiir die biologischen Ereignisse bedeutsam sein.

Bei den ruhigen Strom- und Windverh~iltnissen ist die Oberschicht bis Mitte Mi~rz

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16 W. HIcK~I.

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Abb. 2: M~.rz 1961: Hydrographie. (a): Isoplethen des Salzgehaltes. Senkrechte Striche: Salz- gehalts-Sprungschicht. Je dichter die Striche, um so sch~irfer ausgebildet ist die Sprungschicht. (b)" Strom und Salzgehalt an der Oberfl~iche, Windridltung (woher) und Geschwindigkeit

(B~AuFORT). (C) : Windsee und Sichttiefe

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Abb. 3: M~irz 1961: Vertikalkurven yon Temperatur und Salzgehalt

ein bedingt vergleichbarer Wasserk6rper. Keine pl6tzlichen Einschtibe anderer Wasser- massen st6ren, doch erfolgt langsam und kontinuierlich eine Zumischung salzreicheren Bodenwassers. Die Schichtung in der zweiten M~irzh~ilflce Eii~t die Oberschicht besser vergleichbar erscheinen. Ein Dichtesprung trennt sie vom Bodenwasser, das biologisch noch keine Bedeutung hat.

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 17

Licht

Der Kompensationspunkt liegt im Friihjahr 1961 sehr hoch (Abb. 4). Das Wasser ist triibe und zeigt oR eine milchig-grtine Vegetationsf~irbung, die schon eine starke Planktonbliite erkennen l~ifgt. Die Werte fiir die Sichtscheibe geben bereits einen Ein- blick in die optischen Verh~iltnisse (Abb. 2c). Am Anfang der Bliite f~illt die Sichttiefe yon 6 auf 3 m, einen selbst far unser Gebiet sehr niedrigen Wert, der bis zum Ende der Bliite bleibt und erst Anfang April wieder auf 4,5 m ansteigt. Sdirkere Windsee beeinflugt die Sichttiefe nicht wesentlich, nur am 6. April ist eine Abh~ingigkeit zu ver- tauten (Abb. 2@

Entsprechend den niedrigen Sichtwerten findet sich auch der Kompensationspunkt in der geringen Tiefe yon 2 bis 4 m. W~ihrend des ganzen M~rz sind 3 m die h~iufigste, 4 m die maximale und 2 m an dunklen Tagen die minimale Kompensationstiefe. Erst

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Abb. 4: M~irz 196i" Globalstrahlung (iiber dem Strich). Kompensationstiefe (unter dem Strich): s&warze S~iule: fiir 24 Std.; gestrichelte SS.ule: far Zeit der Sch6pfprobennahme; weit~e Siiule:

far hellste Tagesstunde

am 6. April werden 6 m erreicht. Die Kompensationsenergie zur hellsten Tagesstunde wird im M~irz meist um 5 m, maximal 7 und minimal 3 m gefunden; am 6. April reicht sie his 9 m hinab (Abb. 4). Da die Transparenz si& ni&t stark ~indert, h~ingt die Kom- pensationstiefen-Anderung hier fast nur yon der Oberfl~i&enbeleuchtung ab, far die folgende Abs&nitte bezeichnet werden k6nnen (Abb. 4): 3. his 12. M~irz ziemli& hett, Mittelwert 192 cal/cm2/Tag; 13. bis 19. M~irz hell, Mittel 253 cal/cm2/Tag und 20. bis 28. M~irz dunkler und stark wechselnd, 162 cal im Mittel.

W~ihrend der Unterbre&ung der Planktonbeoba&tungen wurde starke Einstrah- lung registriert. Am 5. und 6. April findet man die beiden extremen Strahlungsunter- schiede nebeneinander, deren Auswirkungen auf die Kompensationstiefe man erkennt. Die Tiefe optimaler Energie betr~igt nur 1 his 1,5 m; LichtschS.digung darf nicht er- wartet werden. Wenn die dafiir angegebenen Li&twerte an der Oberfl~iche errei&t werden, dringen sie an den hellsten Tagen bei dem triiben Wasser do& nut wenige Dezimeter tier und k/Snnen sich bei der stets herrschenden Turbulenz ni&t auf das Plankton auswirken.

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18 W. HICKEL

Vertikalverteilung des Sestons und Planktons

Die Sestonisoplethen sind uniibersichtlich und lassen erkennen, dag man in diesem Gebiet wenig Obereinstimmung der Seston - mit der PIanktonverteilung erwarten darf (Abb. 6). Die dichten Planktonwolken der Obers&icht zeigen si& hier nicht (8. M~irz) oder nur gering (11., 16. M~irz). Insgesamt werden hohe Sestongehalte be- obachtet, besonders an windigen Tagen in Bodenniihe.

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Abb. 5: (oben) M~irz 1961: Plasmavolumen des Phytoplanktons, Isoplethen Abb. 6: (unten) M~irz 1961: Seston-Isoplethen

s.~ g.

Die Eiweit~- und Chlorophyll-Isoplethendiagramme sind einander ~ihnlich. Schon am 7. und 8. M~irz werden die ersten Maxima nahe der Oberfl~iche erreicht (Abb. 7a, 8a). Die folgenden Planktonwolken (mit Werten iiber 25 ~g Chlorophyll/I) sind am 10. bis 11., 15. his 16. und 22. his 23. M~irz sdindig absinkend zu beobachten und so- wohl im Eiweit~- wie im Chlorophyllgehalt ausgepr~igt. Die Chlorophyll-Isoplethen lassen einen gleichm~itlig hohen Pigmentgehalt iiber 20 #g/1 w~ihrend der Periode mit geschi&tetem Wasser yon der Oberfl~iche bis zur Sprungschi&t erkennen (Abb. 7b). Die Wucherungen am 10. und 11. lassen sich wegen des Windes am 12. M~irz nicht mehr ver- folgen, der wie am 18. die Vertikalverteilung beeinflugt. Ab 19. erkennt man den

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee t9

gleichm~gigen Chlorophyllgehalt der Oberschicht und die starken Gradienten zum Bodenwasser. Die Eiweiflvertikalkurven zeigen in grogen Ziigen das gtei&e, sind aber weit unregelm~it~iger. Einzelwerte weichen o~ erheblich yon denen der entsprechenden Chlorophyllwerte ab (Abb. 8b). Das Plasmavolumen des Phytoplanktons stimmt weni- ger gut mit den chemischen Werten iiberein (Abb. 5). Die h6&sten Z~ihlplanktonwerte finden sich h6her und auch spS.ter als die Chlorophyllmaxima, die nut bis zum 11. M~irz in 0 bis 5 m, also oberhalb der kurzzeitigen Kompensationstiefe (mit 0,13 cal/cme/h),

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Abb. 7: M~irz 1961: (a) Chlorophyll-Isoplethen; (b) Chlorophyll-Vertikalkurven

anzutreffen sin& Prim~ire Planktonansammlungen, also sol&e, die durch rege Zell- teilung bei optimalen Lebensbedingungen entstanden sind, werden durch Chlorophyll- und Plasmavolumenwerte in der ersten M~irzh~il~e in der euphotis&en Schi&t ange- zeigt. Sie rei&ern sieh durch dauerndes Absinken an der Untergrenze der dur&leuch- teten Zone an und sinken bald aus ihr heraus.

Prozentanteile der Planktongruppen

Diatomeen und Periclineen, die beiden Hauptgruppen des Phytoplanktons, m~issen f[ir 6kologische und produktionsbiologische Untersuchungen getrennt werden, da die

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20 W. HICKEL

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Abb. 8: M~irz 1961: (a) Eiweil~ (Albumin~quivalent)- Isoptethen; (b) Eiweii~- Vertikalkurven

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Abb. 9: M~irz 1961: Anteil (Plasmavolumen) der Peridineen am Phytoplankton

Peridineen zur Bewegung bef~ihigt sind, im Gegensatz zu der Hauptmasse der Dia- tomeen (zentrische Diatomeen). Die Erkl~irung der Vertikalverteilung setzt also die Trennung der ,kinetischen" und der ,,akinetischen" Formen voraus. Beide Gruppen sind iiberdies in ihrer chemischen Zusammensetzung (Chlorophyll, Eiweii~) und ihren morphologischen und physiologischen Eigenschai~en (Vakuolen, Plasma, Panzer, Licht- Assimilationskurve) sehr voneinander verschieden.

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 2t

Der Anteil der Peridineen am Volumen des Phytoplanktons wird in Abbildung 9 fiir drei Schichten dargestelh. Von 50 °/0 Anfang M~irz f~ilh der Peridineenanteil bis zum 12. M~irz rasch auf 10 % ab. Am 16. M~irz bilden sie nur no& 5 0/Ù des Phyto- planktol~bestandes und werden damit fiir produktionsbiologische Gesichtspunkte un- bedeutend. Die drei Schichten zeigen sehr ~ihnliche Werte.

Ferner wird der Anteil der wichtigsten Arten am Phytoplankton in Prozent als Kreissektoren gezeichnet (Abb. i 0), wobei sich der zunehmende Anteil yon Skeletonema im Verlauf des M~irz zeigt, der jedoch 60 0/0 nicht iJbersteigt. Diese Art beherrscht also trotz ihrer Kleinheit das Plasmavolumen. Die zweitwichtigste Gruppe find Tbalassio-

2.~ 5 10. 15. ~, 25. S.~ 5.

Abb. 10: Mirz 1961: Artzusammensetzung (Plasmavolumen-Anteile) des Phytoplanktons

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Jbb. 11:/vl~irz 1961: Mittelwerte gemessener und berechneter Komponenten in der Wassers~iule

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22 W. HICX~L

sira-Arten und -Verwandte. Einige Bedeutung haben Chaetoceras-Arten, Thalassio- thrix und Bodendiatomeen. Unter den Peridineen ist am Anfang Ceratium tripos wich- rig, sp~iter Gymnodinien und kleine Flagellaten (die bier mit zu den Peridineen ge- z~ihlt werden). Grof~e Formen (Coscinodiscus), bei deren Volumensch~tzung die grSg- ten Fehler gemacht werden, tragen nut selten wesentlich zum Gesamtvolumen bet.

Kurven der Mittelwerte

Die absolute HShe der gemessenen Komponenten des Sestons und Planktons wird bier durch die Mittelwerte in der ganzen Wassers~ule dargestellt (Abb. 11). Dazu wird der Prozentanteil des Gesamtplanktons am Seston, wie er sich aus dem Eiwei~wert errechnet, und der Detritusanteil am Seston aufgetragen. Den Detritus (bier: organi- scher Detritus + mineralische Teilchen; siehe Diskussion) erh~ilt man aus der Differenz yon Gesamtplankton und Seston. Die Mittelwerte wurden als integrierte mittle,:e Konzentration (IMK) berechnet, wobei der Oberfl~ichenwert mit 1/~ eingesetzt wurde.

Chlorophyll und Eiwelf~ steigen noch bis zum 20. M~rz an und erreichen die hohen Betr~ige yon 16 bis 19 #g und 240 bis 270 #g/1. Plasmavolumenwerte yon 1,7 mm~-/l werden um Mitte und Ende M~irz, sp~iter als die Chlorophyllmaxima, be- obachtet. Die Sestonkurve zeigt einen gegens~itzlichen Verlauf zum Plasmavolumen; mit meist iiber 4 bis 5 rag/1 werden auch fi~r unser Gebiet hohe Werte erreicht. Maximal 30, meist um 20 0/0 bildet das Plankton am Sestongewicht der Wassers~iule, wobei die getrennte Berechnung ftir das Bodenwasser ein starkes Ansteigen des Planktonanteils gegen Ende M~irz ergibt.

H e r b s t 1 9 6 1

Hydrographie

Durch die vorangegangene Wetterlage str6mte bei schwachen ~5stlichen Winden salziirmeres Wasser in die FSrde ein, wobei der Salzgehalt um 3 °/00 fiel, die Tempe- ratur um 2 o C stieg. Ein zu Beginn der Beobachtungszeit schwacher, sp~iter sehr starker Salzgehaltssprung in 15 bis 10 m f~illt mit einern Temperatursprung zusammen. W~ih- rend am Boden tiefe Temperaturen bis 90 C beobachtet werden, liegen sie an der Ober- fl~iche mit 15 bis 16 ° Cum 20 C iiber dem langj~hrigen Mittel.

Bis zum 17. September herrschen m~if~ige Westwinde und schwacher Strom. Am 19. September beginnt eine langanhattende Periode mit Siidostwinden, die nur kurz am 25./26. aufhSren, dann aber wieder auf 6 bis 8 Windst~irken zunehmen und zum Verschwlnden der stabiten, sp~itsommerlichen Schichtung fiihren. Die Siidostrichtung ist die ungeschtitzteste fiir das Feuerschiff ,,Flensburg", so daf~ es bei Winden aus die- set Richtung zu hohem Seegang und tiefreichender Turbulenz kommt (Abb. 12c). Die Sprungschicht sinkt in dieser Periode st~indig ab und wird am 3. Oktober nicht mehr yore SchSpfer erfaf~t (Abb. 12a, 13a). Offensichtlich wird salzreiches Oberfl~ichenwasser in die FSrde gedrtickt und fiillt sie bald ganz aus, wie am Absinken der 16 °/00-Isohaline

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Phytoplanktonblite in der Ostsee 23

zu sehen ist. Auda die t-S-Diagramme (Abb. 13c) sprechen dafir, dai~ die Turbulenz nicht in der Lage war, die Sprungschicht zu zerst6ren, sondern dat~ das salzreiche, kalte Bodenwasser aus der FSrde gedrickt wurde (siehe auch PO4-Werte). Zwar dirRe etwas vom salzreicheren Wasser vermischt worden sein, doch bleibt dies fiJr die Ver- in&rung des Oberfl~ichenwassers unbedeutend. Die t-S-Charakteristik des Oberflichen- wassers vor und des Wassers nach dem Verschwinden der Schichtung bleibt die gleiche (Abb. 13c). Die starken Gradienten beim Absinken der Sprungschicht sind aus den Vertikalkurven zu ersehen (Abb. 13a, b).

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Abb. 12: Herbst 196t: Hydrographie. (a) Isoplethen des Salzgehaites. Sprungschichtbezeich- hung wie bei Abb. 2; (b) Strom und Salzgehalt an der Oberfli&e, Wind (s. Abb. 2); (c) Wind-

see und Sichttiefe

W~ihrend nach den SchSpfproben am 3. Oktober schon v611ig homothermes und homohallnes Wasser gefunden wird, machen die Vertikalmessungen mit dem Bathy- thernlographen (Abb. 13b) bis kurz fiber den Boden deutlich, dail sich kaltes Boden- wasser in einer diJnnen Schidat noch l~inger vorfindet. Diese Schicht mag beim Feuer- schiff nur wenige Dezimeter dick sein; in der nSrdlich vom Feuerschiff gelegenen, bis 32 m tiefen Rinne k6nnen dann noch 4 m dieses Wasserk6rpers vorhanden sein. Am 12. Oktober beginnt der Einstrom eines salzarmen und k~ilteren WasserkSrpers aus Ost an der Oberfl~iche. Wurden im Mirz die hSchsten, so werden jetzt die niedrigsten Salz- gehalte des Jahres mit 12 0/00 erreicht (Abb. 12b). Die Oberschichtung mit diesem Was- serkSrper stabilisiert die Wassers~iule erneut.

In der Stromkurve fillt ein plStzlicher Richtungswechsel am 8. Oktober auf IAbb. 12b). Die Beobachtung yore Feuerschiff erki~irt eine aufschlullreiche Erscheinung

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24 W. NICKEL

dieses Tages: Der Sfidostwind hatte am 8. Oktober eine Zunge stark getriibten Was- sers zum Feuerschiff gebracht. Bei Abflauert des Windes und folgender Windstille lag das Feuerschiff inmitten dieser Wasserzunge, die sich dutch ihre F~irbung auff~illig yon dem klaren Wasser unterschied, das 600 m n6rdlich und 1500 m s[idlich zu sehen war (s. Abb. 1). Um I3.30 h setzte plStzlich Siidwestwind 3 bis 4 ein. Der Strom kenterte,

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Abb. 13: Herbst 1961: Hydrographie. (a) Salzgehalt-Vertikalkurven; (b)Temperatur-Vertikai- kurven (Thermometer + BT-Messung); (c) t-S-Diagramme

und die auf 1-2 m scharf ausgepr~igte Grenze zwischen dem tr~iben und dem klaren Wasser, die 1 bis 2 sm westlich vom Feuerschiff angelangt war, kam nach Osten zu- rack. Mit zwei kurzen Serien wurden die Unterschiede dieser beiden Wasserk6rper erfal~t. Wenige 100 m vor dem Eintreffen des klaren Wassers beim Feuerschiff wurden in 0, 5, 10, 20 m Proben genommen, desgleichen noch einmal nach dem Durchzug der Front 50 m yon ihr entfernt im klaren Wasser. Nach einer Stunde folgte ein weiterer Wasserk6rper yon Westen, der wieder triJber und der vletleicht yon der Innenf6rde beeinfluflt war. Drei Wasserk6rper hatten sich also erst belm Sfidostwind nach West, dann nach dem Umspringen des Windes wieder nach Ost zuriickbewegt. Sie unter- schieden si& nicht im Salzgehalt, sondern nut in der Tr/Jbung, wie die Sichttiefenwerte zeigen (Abb. 12c, Pfeil). Auf die biologischen Unterschiede wird no& eingegangen.

Es ist dies ein gutes BeispieI fiir die Beeinflussung des Sestongehaltes des Wassers durch LandeinfluB (Zunge triJben Wassers yon der KiJste her) ffir das Hin- und Her- schieben der WasserkSrper in der F6rde sowie f~ir die Tatsache, dag deren Charakteri- sierung durch den Salzgehalt allein oi{ nicht ausreicht. Auch WYRTKI (1950) unter- schied durchTrfibungsmessungen mehrWasserk6rper als durch Salzgehaltsunterschiede:

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 25

Derartige Ers&einungen entziehen sich meist der Beobachtung von fahrenden Schiffen aus. Untersu&ungen auf Feuerschiffen haben den Vorteil, dab man sol&e sichtbaren Ereignisse iiber l~ingere Zeit verfolgen und dana& gezielte Proben nehmen kann.

Es wird also das Vers&winden einer starken, sp~itsommerli&en, thermohalinen Schichtung, wie sie im Gebiet fiir diese Zeit typis& ist, beoba&tet (Abb. 12a). Das Bo= denwasser, bier yon besonderer biologis&er Bedeutung wegen seines sehr hohen N~ihr- stoffgehaltes, wird aber nicht yon der Turbulenz erfagt, sondern beim kr~ittigen Ein- strom in den hSheren S&ichten aus der FSrde hinausgetrieben, wobei allerdings Reste in den tiefsten Senken erhalten bleiben diirften. Nach 10 Tagen setzt erneute Stabilisie- rung dutch Einstrom lei&teren Wassers an der Oberfl~i&e yon Osten her ein. Die Oberschicht ist bis 17. September vergleichbar, die StSrung am 15. September mut~ be- achtet werden. Das homogene Wasser s&eint zwar na& dem Salzgehalt identisch, doch zeigt das Beispiel vom 8. Oktober, da{g dabei erhebliche Unterschiede im Schwebstoff- gehalt vorkommen kSnnen.

Licht

Anfang September werden die optis&en Verh~iltnisse der sp~itsommerli& geschich- teten Wassermassen angetroffen (Abb. 14). Die bei den schwachen Str6men, der gerin- gen Turbutenz und der starken Schi&tung sehr niedrigen Schwebstoffgehalte der Ober- schicht haben hohe Lichtdurchliissigkeit zur Folge. So werden bis zum 18. September

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Abb. 14: Herbst 196t: Globalstrahlung und Kompensationstiefe

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mehrfach 24-h-Kompensationstiefen yon t0 bis 11 m berechnet, wobei die entsprechen- den Mittagskompensationstiefen nur t4 bis 16 m tier reichen, well sie bis unter die Sprungschicht und damit in das welt triibere Bodenwasser hinabgehen, in dem dann die Strahlung rasch geschw~icht wird. Immerhin darf man in und unter der Sprung-

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26 W. H~cK~L

schicht auch an hellen Tagen nur w~ihrend der Mittagsstunden eine positive Produk- tionsbilanz erwarten.

Die Sichttiefen steigen Anfang September bis auf 12 mund zeigen auch im £olgen- den guten gegens~itzlichen Verlauf zur Windseekurve, was hier die Abh~ingigkeit der optischen Bedingungen yon der winderzeugten Turbulenz deutlich mad~t (Abb. 12c). Beim Auffrischen des Windes ab 20. September sinkt aud~ die Kompensationstiefe auf 6 bis 8 m, nach dem Verschwinden der Schichtung Anfang Oktober auf meist 4 bis 5 m, mittags auf 6 bis 10 m, wobei die Sichtscheibenwerte o~ die vom Friihjahr erreichen. Die niedrigste Kompensationstiefe wird mit 1,5 m errechnet. Beim Abflauen des Win- des steigen dutch Absinken der Sestonpartikel rasd~ die Sichttiefenwerte. Die St6rung am 8. Oktober macht sich in der Kompensationstiefe besonders bemerkbar (Abb. 12c, 14).

Die Globalstrahlungswerte schwanken stark. Im ersten Teil dieser Untersuchungs- periode wird ein Mittet yon 220, im zweiten yon 170 cal/cm2/Tag errechnet (Abb. 14). Die Schicht, in der Lichts~ttigung fi~r Peridineen anzunehmen ist, wie RYmH~r, (I956) sie im Versuch ermittelte, reicht kaum tiefer als 2 mim Anfang und 1 bis 2 m am Ende der Beobachtungszeit. Lichtsch~idigung kann hier auch bei klarem Wasser im September wie im M~irz keine Rolle spielen, da sie den Verbleib der Plankter in den obersten Dezimetern voraussetzen wiirde.

Phosphat-Phosphor

Das Isoplethendiagramm des Phosphors zeigt die erwartete F_hnlichkeit mit der Dichteschichtung (Abb. 15a). Die Vertikalkurven lassen erkennen, dag sich das Boden- wasser sehr stark (bis ~iber 100/~g/1) mit gel~Sstem Phosphat angereichert hat, w~hrend in der Oberschicht Werte yon 0 bis 1 yg/1 zu finden sind (Abb. 15b). Die St6rung am

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Abb. 15: Herbst 1961: Phosphat-Phosphor. (a) Isoplechen; (b) Vertikalkurven

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Phytoplanktonblfite in der Ostsee 27

15. September tritt hier noch deutlicher hervor. Da am 14. kr~it~iger Ausstrom herrscht und gleichzeitig der Phosphatgehalt ansteigt, kann hier der Einfluf~ der Innenf/Srde eine Rolle spielen. Es kann abet auch die Windturbulenz die hochgelegene Sprungschicht erreidien und Phosphat in die Oberschicht bringen, wie es auch nach den Salzgehalts- isoplethen wahrscheinlich wird.

K~NDL~ (I963) beschreibt die hydrographischen Verh~.Itnisse der Innenf~Srde zur gleichen Zeit; seine Darstellungen machen es wahrscheinlich, dab sich der ,,d/.ingende" Einflul~ der InnenfiSrde sowohl im Boden- wie auch im Oberfl~ichenwasser bis zum Feuerschiff bemerkbar machen kann. Das muf~ bei der scharfen Schichtung natiirlich Folgen auf die Planktonproduktion haben. Die hohen Phosphatwerte am Boden kSnn- ten also zum Tell aus der eutrophierten Innenf6rde stammen, da Bodenwasser an der Enge yon Holnis absinkt und bei Einstrom an der Oberfl~che Ausstrom am Boden diese N~ihrstoffmengen mit nach Osten abftihrt. Eher als den Salzgehalt vermag die Turbulenz die Phosphatverteitung zu beeinflussen; steigen doch Ende September die Phosphatwerte an der Oberfl~iche und die Isoplethen riicken auseinander. Der Gradient in der Sprungschicht wird aber wie beim Salzgehalt sdirker.

Die Frage nach dem Verbleib des Bodenwassers ist fiir die Phosphatverteilung natiirtich yon besonderer Bedeutung. Normalerweise kann man die Herbstwucherung des Planktons erst nach Zerst/Srung der thermohalinen Schichtung erwarten, weil dann die am Boden dutch Remineralisation der toten Plankter frei gewordenen PO4-Ionen wieder in der euphotischen Schicht fiir die Assimilation zur Verf~igung gestellt werden. Zur Verdeutlichung werden bier die Mittelwerte des Phosphats flit die gesamte Wasser- s~/ule und einzelne Schichten aufgefiihrt.

Die Mittelwerte w~ihrend der Schichtung ergeben die winterlichen Phosphat- mengen von 20 bis 30/zg P/l, wie sie dem Plankton bei der Friihjahrsbliite zur Ver- f/.igung stehen. Dai~ diese Werte bier fiir die Produktion verloren gehen, sieht man klar

Tabelle 5

Phosphat-Phosphor (~¢g/1) im Herbst 1961

Mittel ges. Mittel Bodenwasser ~¢g/1 in der mg/m ~ Datum Wassers~iule unter Sprungschicht Oberschicht Sprungschicht

8. 9. 20 10. 9. 15 12. 9. 18 15. 9. 20 17. 9. 28 19. 9. 24 2O. 9. 24 28. 9. 22 29. 9. 25

1.10. 22 2.10. 116 3. 10. 6,8 4.10. 6,3 6. I0. 5,8 8. I0. 3,3

10.10. 4,9 13.10. 4,9

50 1 508 45 1 445 51 1 666 44 4 696 66 2 854 71 2 748 82 2 858

97 4 532 92 4 508

122 5 180

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28 W. HICKEL

am 1. bis 3. Oktober; die euphotische Schicht erh~ilt nur geringen Zuschug (5 ffgll mehr als bei der Schichtung). Der mittlere Phosphatgehalt des Bodenwassers pro 1 steigt, wShrend die far die Wassers~iule unter einem m 2 Sprungschichtoberfl~che (nag/re'-' Sprungschicht, Tab. 5, Spalte 5) berechnete P-Menge 9511t. Zwischen dem 2. und 8. Ok- tober beobachtete man eine Phosphatanreicherung offenbar vom Boden her. Vielleicht erreicht nun die Turbulenz bei 6 Windsdirken und ausgereiflcer Windsee den Rest des Bodenwassers mit seinem hohen Phosphatgehalt. Der neue Wasserk6rper an der Ober- fl~che Mitre Oktober zelchnet sich dutch niedrige Phosphatwerte aus (Abb. 15a).

Vertikalverteilung des Sestons und Planktons

In der Sestonverteilung (nicht abgebildet) zeigen sich niedrige Werte unter 1 mg, vom 14. bis 19. September sogar unter 0,5 rag/1 in der Oberschicht, solche yon 1 bis 2, einmal ~iber 5 mg/1 im Bodenwasser. hn turbulenten Wasser Anfang Oktober finden

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Abb. 16: (oben) Herbst 1961: Ceratium fusus. Isoplethen der Zetlzahl Abb. 17: (unten) Plasmavolumen der Ceratien, dazu bis 15. September Plasmavolumen der

Diatomeen (gestrichelt)

sich 3 bis 4 mg/l in der ganzen Wassers~iule. Unterschiede yon 100 °/0 kennzeichnen die verschiedenen Wasserk6rper am 8. Oktober. Gegen Ende der Beobachtungszeit werden besonders im neuen Wasserk6rper an der Oberfl~iche niedrige Werte festgesteltt.

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 29

Das Peridineenplankton dieser Untersuchungsperiode wird von nut zwei Arten beherrscht. Diese sind als Zellzaht pro 1 zur Darstellung gebracht (Abb. 16 und Abb. 18). Ceratium tripos (Abb. 18) ist am Anfang der Untersuchungszeit mit hohen Zellzahlen vertreten. Am 12. und 13. September bildet sich eine Ceratien-Wolke an

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Abb. 18: (oben) Herbst 1961: Ceratium tripos. Isoplethen der Zellzahl Abb. 19: (unten) Artzusammensetzung (Plasmavolumanteile des Phytoplanktons)

der Oberfl~iche, die ab 15. absinkt und am 17. die Sprungschicht erreicht hat, mit der sie weiter in die Tiefe gebt. Es kommt hier zu starken Anh~iufungen mit hSheren Werten als an der Oberfl~iche, die bis zum Verschwinden der Sprungschicht in dieser verbleiben. Gegeniiber diesen Werten ist Ceratium tripos im zweiten Tell der Untersuchungszeit nur noch m~if~ig vertreten. Interessant ist aber ihr erneutes st~irkeres Vorkommen irn salzarmen Wasserk6rper, der Mitre Oktober yon Osten einstrSmt. Die Zellzahlen yon Ceratium fusus (Abb. 16) sind im Vergleich dazu gegens~itzlich verteilt. Nirgendwo tritt diese Art im September besonders hervor, bildet abet im Oktober dann eine sehr starke Bliite mit Zellzahlen yon 200 bis 290 000/1. Selbst wenn man bedenkt, dag die Ceratium tripos-Zelle das vierfache Volumen einer Ceratium fusus-Zelle hat, ver- dr~ingt C. fusus bei 20- bis 30fachem l~bergewicht in der Zellzaht jene mit max. 10 000 Zellen pro 1 vSllig. Der neue WasserkSrper ist Mitte Oktober im Gegensatz dazu wieder arm an Ceratium fusus.

Diese Unterschiede der beiden verwandten Arten scheinen sich auch etwas in der

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30 W. I-IICKEL

Verteilung yon Eiweif~ und Chlorophyll zu wiederholen. Die Eiweit~-Isoplethen sinken ~ihntich denen yon C e r a t i u m tr ipos vom 8. bis 29. September ab, ohne sich aber in ihren Maxima zu entsprechen (Abb. 22a). Sehr hohe Eiweif~werte finden si& unter der

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Abb. 21: Herbst 1961: (a) Chlorophyll-Isoplethen; (b) Chlorophyll-Vertikalkurven

Sprungs&icht, wo sie besonders im salzreichen Bodenwasser auftreten. Ihnen entspricht kein Phytoplankton. Hohe Eiweil~werte bemerkt man auch Anfang Oktober, wo sie besonders zwischen 5 bis 15 m Tiefe inselartig eingestreut sind. W~ihrend der C e r a t i u m fusus-Bl i i te bleibt der Eiweigwert jedo& retativ niedrig und steigt keineswegs an.

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 31

Ein anderes Bild zeigen die Chlorophyll-Isoplethen (Abb, Zla). Ein gleichm~igig niedriger Chlorophyllgehatt (bis 3/zg/1) kennzeichnet die Oberschicht im Anfang; die Ceratiurn tripos-Werte kommen hier nicht zum Ausdru&. Das Bodenwasser ist sehr arm an Chlorophyll. Erst ab 3. Okmber stei~ der Gehalt auf 4 bis 6/~g/t und erreicht ab 8. Oktober h6here Werte, die si& mit denen yon Ceratium fusus de&en. Bei den Ceratiurn fusus-, Chlorophyll- und Eiweil3isoplethen lassen sich am 9. Oktober der Durchzug eines Wasserk6rpers in der Tiefe feststellen, der besonders arm an den

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Abb. 22: Herbst 1961: (a) Eiweig-lsoplethen; (b) Eiweig-Vertikaikurven

~& I5.

genannten Werten ist und vom Boden bis in 10 m Tiefe reicht. Die Wucherung yon Ceratium fusus und die hohen Chlorophyllwerte finden ihr Ende mit dem Erschdnen des salzarmen Wassers an der Oberfl~i&e. Nur in der Sprungschi&t werden noch insel- artig hohe CeraUum fusus-, Chlorophyll- und Eiweit~werte bemerkt.

Die Vertikalkurven des Plasmavolumens aller Ceratien zeigt Abbildung 17. Bis zum 15. September sind darin noch die Diatomeen eingetragen. Am 8. und 10. bilden sie die H~ilRe des Planktons der Oberschicht, am 12. und I5. findet man sie im Boden- wasser, wo sie den gr6f~ten Phytoplanktonanteil stellen, Das Absinken der Ceratien- Wolken kann gut beobachtet werden. Am 29. September und 6. Oktober werden hohe Werte in der Oberschicht gefunden. Am 8. Oktober zeigt die zweite Serie nachmittags um l/a mehr Plankton an als die erste. Am 9. Oktober beginnt dann die Bltite.

Vergleicht man die Tiefenlage der Planktonmaxima mit der Tiefe der Kompen- sationsintensit~it yon 0,18 cal/cm=/h (Abb. 14), so findet man das Plankton bis zum

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32 W. HICIIEL

15. September als primiire Ansammlungen in der euphotischen Schicht. Mai~gebend ftir die Betrachtung der Peridineenverteilung mug die Lichtmenge zur Zeit der Proben- nahme sein, auf die sich die beweglichen Peridineen bei ruhigem Wasser ja aktiv ein- stellen k/Jnnen. Die absinkenden Ceratien-Wolken liegen unterhalb der Kompensations- tiefe.

Prozentanteile der Planktongruppen

Nur am 8. und 10. September haben die Diatomeen in der Oberschicht noch einen wesentlichen Anteil am Plankton, sonst bilden die Peridineen tiber 90, in der zweiten H~il~e der Untersuchungszeit tiber 95 0/0 des Phytoplanktons (Abb. 20). Im Boden- wasser stellen die Diatomeen Mitre September ott fast das gesamte Phytoplankton (Abb. 19). Sie sind ganz tiberwiegend durch e in e Art, n~imlich Rhizosolenia fragilis- sima, vertreten. Ceratium tripos und fusus, bier durch ihre Plasmavolumina dargestellt, bilden im Anfang der Beobachtungszeit bis zu 85 g/0, w~ihrend der Bltite 90 o/0 des gesamten Phytoplanktonbestandes. Die tibrigen Peridineen haben einen kleinen, relativ konstanten Anteil (Ceratium tripos lata, Gymnodiniurn, Peridiniurn, Dinophysis). Cyanophyceen werden nut in einzelnen Proben angetroffen. Sie kommen nur im Bodenwasser vor, wo sie allerdings bis 30 g/o ausmachen.

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Abb. 23: Herbst 1961: Mittelwerte gemessener und berechneter Komponenten in der Wassers~.ule

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 33

Kurven der Mittelwerte

Die Chlorophyllwerte iibers&reiten im geschichteten Wasser 2 ffg/I kaum. Sie bleiben au& nach dem ras&en Anstieg auf 6 bis 7 #g/1 ab 8. Oktober no& unter den Werten der schwa&en Bliite im M~irz 1962 (Abb. 23). Die Eiweigkurve l?igt die h6&sten Betr~ge (his 160 /~g/1) zu Beginn im geschichteten Wasser dutch die hohen Eiweigwerte am Boden erkenne,a. W~hrend der Bliite wird auffallend wenig Eiweig (140 #g/l) gefunden. Bereits im ges&i&teten Wasser finden si& hohe Plasmavolumen- werte mit 1,3 his 1,6 mma/1; ab 8. Oktober steigt die Ptanktonmenge rasch und errei&t am 10. und 11. das Maximum mit 4,4 und 4,6 mma/1. Sie ist damit 4,Smal h6her als bei der starken Bliite im M~rz 1961. Entspre&end dem niedrigen Eiweigwert glei&t der bere&nete Detritus dem Sestongewicht. Der Prozentsatz des Gesamtplanktons am Seston erreicht im ges&ichteten Wasser 50 0/0, im dur&mischten dagegen meist nut 10 bis 20 %.

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Abb. 24: M~irz 1962: Hydrographie. (a) Isoplethen des Salzgehaltes, Sprungschichtbezeichnung wie bei Abb. 2; (b) Strom und Salzgehalt an der Oberfl~iche, Wind (s. Abb. 2); (c) Windsee

und Sichttlefe

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34 W. HICKEL

M~irz 1 9 6 2

H y d r o g r a p h i e

Eirie v611ig homotherlne und homohaline Wassers~iule wird zu Beginn dieser Untersu&ungsperiode am Anfang M~irz angetroffen (Abb. 25a). Sic ist vermutlich durch die grandli&e Misehung bei den Februarstiirmen entstanden. Am 4. his 5. M~rz kommt bei m~i{~igem Ostwind und starkem Einstrom salz~irmeres Oberfl~i&enwasser in die F6rde (Abb. 24a, b). Dieser erste Eins&ub finder am 7./8. M~irz zun~chst sein Ende. Eine haline Sprungs&icht hat si& in 5 his 7,5 m Tide ausgebildet. Bei £ris&en Winden um Nord erfolgt ab 11. MZrz ein zweiter Eins&ub salzarmen Wassers. Der SaIzgehalt an der OberflZ&e f~llt ras& um 4,5 °/~0 an einem Tag bei Einstrom- ges&windigkeiten his 50 cm/sec (Abb. 24b). Das so erneut stabilisierte Oberfl~&en- wasser bleibt bis zum Ende des Monats.

W~ihrend der Strom am 13./14. seine Ri&tung ~indert und am 14./15. nach Osten setzt, wird am I5. M~irz um 8.00 h ein sprunghai°cer Anstieg des SalzgehaItes auf 17,9 °/0~ registriert (Probe der Feuers&iffbesatzung, Abb. 24a, b). Um 14.00 h, als die eigene Probe genommen wurde, ist dieses Wasser nicht mehr zu finden, vielmehr wird es wieder salzarm (14,9 %o) angetroffen. Dutch den Stromwechsel war offenbar das nach Westen abgedr~/ngte salzrei&e Wasser far kurze Zeit zurfiickgeflossen, ein BeispieI far den ras&en We&sel der hydrographischen Fronten in der Beltsee, der auch bel t~g- licher Probennahme opt nicht erfagt wird. Bei s&wa&en Winden und geringem Strom bleibt die stabile S&i&tung his zum 29. M~irz erhalten (Abb. 25a). Dann sinkt die Sprungs&i&t bei starkem Ostwind ab und 16st si& auf. Eine neue bitdet si& am

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Abb. 25: M~irz 1962: Hydrographie. (a) Salzgehalt-Vertikalkurven; (b) Temperatur-Vertikal- kurven; (c) Beziehung x/S/EKv (reziproker Wert der Si&ttiefe der Scheibe gegen vertikalen

Extinktionskoeffizienten bzw. DurchlS.ssigkeit aufgetragen)

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Phytoplanktonbltite in der Ostsee 35

31. M~rz nach einem Wechsel der Wind- und Stromrichtung. Sie sinkt auf 15 bis 17,5 m Anfang April ab.

Der M~irz 1962 war ungew6hnlich kah. Mitre des Monats werden die niedrigsten LulL- und Wassertemperaturen des Jahres gemessen (0,2° C an der Oberfl~iche). Erst Anfang April werden 2 ° C iibes&ritten. Die hydrographis&e Lage wird also in diesem Frtihjahr der des Voriahres entgegengesetzt angetroffen. F6rdewasser wird mit salz- armen Ostseewasser tibers&i&tet, was eine frtihe Stabilisierung dur& eine sehr ho& gelegene (5 his 7,5 m) und scharfe Sprungschicht bewirkt. Da Ende Februar starke Weststtirme das Wasser in der mittleren und 6stlichen Ostsee aufgestaut haben dtirt~en, ist hier der kr~i~ige Zufluf~ salzarmen Wassers ohne entsprechende Windwirkung wohl zu erkl~iren. Im Gegensatz zum Voriahre herrscht also Einstrom mit fallendem Salz- gehah an der Oberfl~i&e (Abb. 24b).

Bei der nahezu homothermen Wassers~iule kennzei&nen die Isohalinen die WasserkSrper gut (Abb. 24a). Unter der 20-°/0,0-Isohaline finder sich das F6rdewasser vom Anfang M~irz, iiber der 19~°/00-Isohaline das Wasser des ersten Einschnbs yon Ost, tiber der Sprungs&icht das zuletzt eingestr/Smte Wasser. Der Vergleich der Obers&icht yore 16. bis 29. M~irz scheint gut m~iglich, ebenfalls der des Bodenwassers, das ftir die Planktonproduktion aber nicht in Frage kommt. Das Wasser unter der Sprungschicht ist besonders unstabil und wird stark vermis&t.

Licht

Die Durchl~ssigkeit wurde hier aus Sichtscheiben-Werten nach dem in Abbil- dung 25c dargestelhen Verh~ihnis 1/S/EKv (griin) (reziproker Weft der Sichtscheibe zu vertikalem Extinktionskoeffizienten im Berei& maximaler Transmission) erre&net,

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Abb. 26: M~irz 1962: Globalstrahlung und Kompensationstiefe

wie andere Autoren bereits ihre Lichtmessungen erg~inzten (JENKIN 1937). Die Kom- pensationstiefe ftir die Mittagszeit wurde hier nicht berechnet, da keine eigenen Ak- tinographenaufzei&nungen vorlagen. Diese Tiefen lassen si& abet na& den Werten des Vorjahres abs&~tzen. Die Transparenz des Wassers liegt hier zwischen der des Frtihjahres 1961 und den Septemberwerten. Bei Scheibenwerten zwischen 4 bis 6 m

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36 W. HICKEL

Tiefe wird die 24-h-Kompensationstiefe bei 2 bis 7 m, meist in 4 bis 6 m Tiefe gefun- den (Abb. 26). Die Mittags-Kompensationstiefe diirite 4 bis 13 m, meist 10 bis 12 m betragen haben.

Die Globalstrahlungswerte, die yon Wyk auf FShr stammen, lassen drei helle Zeitr~iume mit Mitteln yon 277 cal/cm2/Tag yore 1. bis 7. Mirz

301 ,, ,, 13. bis 24. M~irz 287 . . . . 29. 3. bis 3. April

und zwei dunkle mit 144 . . . . 8. bis 12. M~irz 156 ,, , 25. bis 28. M~irz

unterscheiden, wobei in den dunklen die Kompensationstiefe in 3 bis 4 m, in den hellen bei 5 bis 6 m zu finden ist. Nut an den hellsten Tagen liegt die Sprungschicht im Bereich der 24-h-Kompensationstiefe. Wie im Friihjahr 1961 ist keine Abh~ingigkeit der Sicht- tiefe yon der Seegangsh6he wie irn Herbst zu erkennen (Abb. 24c), da das winterliche Wasser stark mit Seston angereichert ist, so daf~ sich dutch Turbulenz dessen Menge relativ nur wenig ver~indert.

Phosphat-Phosphor

Hier wird die winterliche N~ihrstoffverteilung mit 20 bis 25 #g/P/1 noch voll erfaflt. Die Schlchtung des Phosphats, wie sie sich irn Laufe des M~irz herausbildet,

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Abb. 27: M~irz 1962: Phosphat-Phosphor. (a) Isoplethen; (b) Vertikalkurven

steht deutlich in Beziehung zur Planktonschichtung (Abb. 27a, b und Abb. 28b). Ab 22. M~irz hat sich in 12,5 bis 15 m bereits ein starker Gradient der Phosphat-Verteilung herausgebildet.

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Phytoplanktonbltite in der Ostsee 37

Vertikalverteitung des Sestons und Planletons

Die Sestonwerte sind An£ang M~irz im unges&ichteten Wasser hoch; auch w~ihrend der Planktonwucherung zeigt die ¥ertikalverteilung des Sestons (ni&t dargestellt) wenig Beziehung zu den biologis&en Werten. Die zun~i&st niedrigen Eiweit~gehalte steigen kurz am 12. M~irz in der ganzen Wassers~iule in Verbindung mit dem starken Einstrom in die F6rde an (Abb. 29). Erst ab 16./17, M~irz wird dann eine kontinuier-

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Abb. 28 : Miirz 1962: (a) Chlorophyll-Isoplethen; (b) Chlorophyll-Vertikalkurven

liche Zunahme der Eiweig- und Chlorophyllwerte (Abb. 28) in 10 m Tide beobachtet; diese Maxima liegen also meist unter der Sprungschicht (Abb. 24a) und sind deren Einflu~ auf das Absinken entzogen. Der Chlorophyllgehalt nimmt daher nach unten ab ohne starke Gradienten wie im Vorjahre bei tiefgelegener Sprungs&icht. Zwei Vergleichsserien am 18. M~irz morgens und nachmittags zeigen die t~tgliche Chlorophyli- zunahme, die bier mit 2 fig/1 in 12,5 rn besonders ausgepr~igt ist. Die Chlorophyll- maxima lassen sich hie tiber der 24-h-Kompensationstiefe feststellen. Nur w~ihrend der hellsten Tagesstunden an hellen Tagen dtiri%e nach den errechneten Energiebetr~igen noch in 10 m ein Stoffgewinn m6glich sein, der allerdings in 24 Stunden dem Abbau nicht entgehen kann (Abb. 28b und 26).

Die hSchsten Konzentrationen des Plasmavolumens liegen mehr in der Obers&icht (Abb. 30). Do& ist au& hier der Beginn inselartiger Wu&erungen in 10 m an 3 Tagen

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38 W. HICK~L

gut zu erkennen. Dabei werden am 20.I21. M~rz hohe Betr~ige erreicht, w~ihrend zur gleichen Zeit eine zweite Wucherung an der Oberfl~i&e erscheint, sich rasch verst~irkt und in die Tide ausbreitet. Am 29. wird fiber einer in 10 his 15 m Tide absinkenden Planktonwolke ein erneutes Ansteigen der Volumenwerte an der Oberfl~iche gefunden.

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kbb. 2 9 : M~/rz 1962: (a) Eiweifl-Isoplethen; (b) Eiweig-Vertikalkurven

ProzentanteiIe der Planktongruppen

Der Anteil der Peridineen am Phytoplankton !st h6her als im Vorjahre (Abb. 32). Von 30 bis 35 °/0 am 14. M~irz f~illt er langsam auf 15 °/0, steigt abet am 31. wieder sprungha~ an. Mit dem Einstrom ~inderte sich also auch die qualitative Zusammen- setzung des Planktons. Die Peridineen sind vertikal viel gleichm~ifliger als die wolken- f6rmig vorkommenden Diatomeen verteilt. Jene sind auch in der Oberschicht stets relativ starker vertreten und nehmen langsam mit der Tide ab. Im Prozentanteil der einzelnen Gruppen bilden Thalassiosiren zu Beginn der Wu&erung me!st den Haupt- anteil (Abb. 31). Gegen Ende M~irz wird SleeIetonema h~iufiger. Es zeigt si&, daf~ die Planktonansammlungen in 10 m yon Skeletonema und vor allem Thalassiosira, die an der Oberfl~iche ganz iiberwiegend yon Skeletonema (his 70 °/0 des Volumens) gebildet werden. Nur die drei dargestellten Hauptgruppen gewinnen im Plankton Bedeutung.

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 39

Bei Ansammlungen abgesunkener Diatomeen kann sich im Einzelfall die Zusammen- setzung zugunsten gr6t~erer und soliderer Zellen (Coscinodiscus am 2. April) ~indern.

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Abb. 30: M~irz 1962: (oben) Plasmavolumen des Phytoplanktons, Isoplethen Abb. 31 : M~irz 1962: (unten) Artzusammensetzung (Piasmavolumenanteile) des Phytoplanktons

(ErkI~irung s. Abb. 10)

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Abb. 32: Mirz 1962: Anteil (Piasmavolumen) der Peridineen am Phytopiankton

Kurven der Mittelwerte

Die bis zum 18. M~irz geringen Chiorophyllmengen steigen langsam auf 10 bis 12/~g/1 am 24. bis 31. M~rz an und fallen dann rasch auf die H~li~e ab (Abb, 33). Von Werten um 20 bis 60/~g/1 zu Beginn erreicht der Eiweii~gehalt des Sestons mit 280 fig/1 die gleiche H6he wie im Vorjahre. Mit 0,7 ram3/1 wird nur 1/3 des Planktons nach Plasmavolumen im Vergleich zum Fr~ihjahr 1961 gefunden; ~hnlich ist das Verhihnis bei den Zellzahlen der kleinen Diatomeen. Der Sestongehah f~illt bei der Stabilisierung

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40 W. HICKEL

des Wassers am 13. M~irz yon 2 bis 4 rag/1 auf 1 bis 2 rag/1. Gegeniiber dem Vorjahre wird also hier nut die H~ilf~e der Sestonmenge gefunden. Der Prozentanteil des Plank- tons am Seston liegt um i0 °/o bis zum I7. M~irz, steigt dann auf 35, maximal 55 % an und wird am Ende der Untersuchungsperiode no& mit 40 o/0 angetroffen.

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Abb. 33: M~rz 1962: Mittelwerte gemessener und berechneter Komponenten in der Wassers~iule

AUSWERTUNG DER ERGEBNISSE

B e r e c h n u n g der o r g a n i s c h e n S u b s t a n z des P l a n k t o n s u n d M e t h o d e n k r i t i k

Im vorangehenden Tell wurden die gemessenen Komponenten des Planktons und Sestons aufgezeichnet. Ftir produktionsbiologische Betrachtungen mug das Ziel aber sein, die Menge - und weiterhin die Art - der organischen Stoffe und deren Ver~inde- rung im Dkosystem der pelagischen LebensgemeinschaEen im Meet zu erfassen. Als Mag ftir die organische Substanz des Planktons kann man als aus den Analysendaten berechnete Endgr6~e w~ihlen: (1) Das Volumen des Planktons (K6rpervolumen oder Plasmavolumen = ,,Rechenvolumen"). (2) Das Trockengewicht (des Gesamtplanktons mit Schalen oder der organischen Substanz). (3) Den organischen Kohlenstoff im Plankton.

Erst die Umrechnung der Analysenwerte auf eine gemeinsame Gr6i~e erlaubt den Vergleich des Planktonbestandes, wie er aus den verschiedenen gebr~uchlichen Bestim- mungen hervorgeht. Als berechnete Gr/Sf~e soll hier das Trockengewicht der organischen

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 41

Suhstanz der Plankter gew{ihlt werden; die zur Verfiigung stehenden Mefiwerte sind die Chlorophyll- und Eiweit~analysen des abfiltrierten Sestons sowie die mikroskopi- sche Z~ihlung des PhytopIanktons. Damit soll ein Einbli& gewonnen werden in die Vergleichbarkeit der errechneten Substanz nach verschiedenen Bestimmungsmethoden, die aber iiberlagert wird yon der Genauigkeit der Analysenmethodik und der Um- rechnungsfaktoren. Die zur Umre&nung n6tigeri Angaben iiber die Zusammensetzung des Planktons sind seit ]3RANDT & [RABEN (1920) mehrfa& verSffentlicht worden. HAGMEIZl~ (1960, 1961) sammelt die Werte aus der Literatur, erg~inzt sie und stelIt nach kritischer Sichtung seine ,Plankton~iquivalente" zusammen. Unter Verwendung seiner Umrechnungsfaktoren gdangt man auf folgenden Wegen zum Tro&engewi&t der organischen Substanz, wobei die Fehler der einzelnen Umre&nungss&ritte ab- gesch~itzt und summiert werden:

(1) Aus der Zellzahl bzw. dem Plasmavolumen (+_ 25 %)

X 0,26 = Tro&engewicht organis&er Substanz (T.o.S.) (Phytoplankton) (+ 32°/0)

Der Ausgangswert ftir die Berechnung ha& Planktonz~ihlungen, das Plasmavolumen, hat bereits eine hohe relative Abweichung (_+ 25 %), da die Umre&nung yon ZellzahI auf Volumen ziemlich unsi&er ist (p. 8). Das Plasmavolumen l~igt sich dann ohne groge Fehler auf Tro&ensubstanz umrechnen.

(2) Vom Eiweilgwert (+ 10 %)

X 1,8 fiir Diatomeen × 2,2 fiir Peridineen

3< 4,4 filr Diatomeen X 2,5 ftir Peridineen

= T.o,S. Gesamtplankton (+_ 22 %)

= Trockengewicht Gesarntplankton mit Schale (_+ 37 °/0)

Eiweif~ wird recht genau bestimmt, doch ist die Umrechnung auf Trockensubstanz ziemlich ungenau, da der Eiweif~gehalt der Planktongruppen schwankt. Dennoch er- scheint diese Berechnung hier als die genaueste. Zudem wlrd die Methode kein ,,totes" Eiweif~ in gr6flerem Mat~e miterfassen.

(3) Vom Chlorophyllwert ( _+ 2 %)

X 33 fiir Diatomeen t X 67 fiir Peridineen I = T.o.S. Phytoplankton

(_+ 41%)

Die Aussagen der Chlorophyllanalyse sind besonders unzuverl~issig, da nicht nur der Chlorophyllgehalt verschiedener Arten unterschiediich ist, sondern auch innerhalb einer Art 5e nach physiologischem Zustand schwankt. Hinzu kommt die wahrscheinliche Anwesenheit ,,toten" Chlorophylls, das an Detritus gebunden ist und rich als recht langlebig erweist.

Die Planktonzusammensetzung sollte daher, besonders au& im Hinblick anf die unterschiedliche chemische Beschaffenheit der Diatomeen und Peridineen, bekannt sein. In unserem Gebiet ist die Berlickslchtigung der drd Hauptgruppen des Planktons - Diatomeen, Peridineen und Copepoden - fast stets ausreichend. Der bier nicht gez~ihlte Copepodmxanteil kann aus LOmaA,NN (1908) und elgenen Schiitzungen ermit-

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42 W. I-tICKEL

telt werden. Er kann mitunter - besonders bei der Frfihjahrsblfite - vernachF, issigt werden. Die Zusammensetzung des gez~ihlten Phytoplanktons zeigen die Abbildungen 9, 10, 19, 31, 32.

Es ergibt sick so folgende Planktonzusammensetzung als Grundlage ftir die Um- rechnung, die nach den Prozentanteilen der Gruppen mit entsprechend differenzierten Faktoren durchgefiihrt wird: M~irz 1 961: Anfangs kommen bis 50 0/0 Peridineen vor, sp~iter urn 95 °/0 Diatomeen. Da geringe Zooplanktonmengen zu vermuten sind, k6nnen Umrechnungsfaktoren wie bei Diatomeen benutzt werden. H e rb s t 1 9 6 1 : Meist werden fiber 95 0/0 Peridineen angetroffen; im Anfang herrsehen jedoch im Bodenwasser Diatomeen vor. Zooplankton wird beriicksichtigt; m/Sgliche Fehlsch~itzun- gen sind yon geringer Bedeutung, well bei der Berechnung ~ihnli'che Faktoren zugrunde gelegt werden wie bei den Peridineen. M ~i r z t 9 6 2 : Neben den Diatomeen werden Peridineen berlicksichtigt. Eine geringe Zooplanktonh~ufigkeit ist wahrsc~einlich.

Da kaum zwei natfirliche Planktonpopulationen in ihrer chemischen und biologi- ~schen Zusammensetzung streng vergleichbar sind, ist die Forderung, Umrechnungs-. faktoren aus einer qualitativ gleichartigen Population zu gewinnen, selten exakt zu erffillen. Zudem basieren die Faktoren of~ auf Mittelwerten aus sehr versckiedenen und in ihrer Artzusammensetzung ungenfigend bekannten Planktongesellschaften. Daher ist die Benutzung yon Umrechnungsfaktoren mit einigen Unsicherheiten verbunden.

Die Darstellung der Trockensubstanz-Kurven erfotgt getrennt ffir drei Wasser- schichten neben der Mittelung der ganzen Wassers~iule, die alleine bei der meist aus- gepr~igten Schichtung der Wasserk~Srper nur besckr~nkten Wert hat. Eine Aufteilung in drei Sckichten l~ii~t die qualitativen Untersckiede ira Plankton besser hervortreten.

Die drei Tiefenstufen werden (ftir alle drei Zeitrfiume) nach folgenden Gesichts- punkten zusammengefat~t: Die Werte yon 0 bis 7,5 m kennzeichnen die Assimilations- zone; sie liegt stets fiber der Dichtesprungschicht. Die Werte yon 10 bis 17,5 m charakterisieren die melst unelnheitlicke Mittetschicht, in der die hydrographiscke Sprungschicht und ot~ auck die grgSf~ten biologischen Gradienten liegen. Die bier nock grot~en - of~ maximalen - Planktonansammlungen sind meist sckon als ,,sekundiire" anzusehen. Die Werte yon 20 ra bis Boden bezeichnen das Bodenwasser unter der Sprungschickt. Vergleicht man die Kurven (ira folgenden oflc kurz ,,Eiweif~-, Chloro- phyll-, Plasmavolumen-Kurve") ffir die drei Untersuchungsperioden, so erkennt man wesentliche Unterschiede, deren Deutung hier versuckt wird.

M#rz 1961

In der Obersckickt liegt die Chlorophyll-Kurve fast stets fiber der ffir Eiweil~; dies legt die Vermutung nahe, dat~ bei den absolut hohen Chlorophyllwerten ein groi~er Anteil an Detritus gebunden ist (Abb. 34). Erst Anfang April steigt der Eiweii~wert fiber den Chlorophyllwert, was sick mit einem Zooplankton-Anstieg beim Abklingen der Phytoplanktonblfite erkl~iren l~if~t. Die Plasmavolumen-Kurve der Oberschicht weicht yon dem gleichsinnigen Verlauf der Chlorophyll- und Eiweif~kurven ab. Am 1 I., 15. und 24. M~irz liegen die fiir das Z~ihlplankton ermittelten Werte vor der Zerst/Srung der Sckichtung offenbar zu hock. Gerade gegen Ende der Blfite kann man Fehler durch Mitz~ihlen toter Zellen vermuten.

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PhytoplanktonbRite in der Ostsee 43

Wiihrend in der Mittelschicht der Eiweifiwert noch unter dem Chlorophyllwert liegt, ist dies im Bodenwasser umgekehrt. Hier ist gr6t~ere Zooplanktonh~iufigkeit ver- st~indlich. Die grogen Unters&iede im Bodenwasser zeigen den Einflut~ der windigen Tage auf die Planktonverteilung am 13., 18. und 27. M~irz. Betrachtet man die ganze Wassers~iule, so heben si& zwei Perioden mit h6heren Werten fiir Chlorophyll und Eiweifl gegentiber dem Z~ihlptankton ab. Chlorophyll wird atlgemein hgher ge£unden als Eiweit~.

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Abb. 34: M~rz 1961 : Berechnetes Trockengewicht der organischen Substanz des Phytoplanktons aus Chlorophyllbestimmungen und Planktonz~ihlungen (Piasmavolumen) sowie des Gesamt-

planktons aus EiweiSbestimmungen

M E r z 1 9 6 2

Auffallend ist der ~ihnliche Verlauf der Chlorophyll- und Eiweit~kurve in der Oberschicht (Abb. 35). Das Eiweif~maximum am 12. M~irz ist durch Zooplanktonein- schub mit dem neuen Wasserk6rper aus Osten erkl~rbar. Die Untersch~itzung des Z~hl- planktons ab 17. M~irz w~ihrend der Stabitisierung des Wassers ist in alien Schichten offensichtli&, da auch die Eiweil~kurve h6her liegt. Ob hier ein sich im Lau£e der Planktonentwi&lung ~indernder Gehalt der Plankter an Chlorophyll und Eiweif~ oder Z~ihlfehler angenommen werden dtirfen, sei dahingestellt.

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44 W. H[CKEL

Wie im Vorjahre wird mit dem Beginn e]ner Wucherung in der Mittels&icht der Chlorophyllgehalt relativ zu hoch gefunden, was hier die Annahme ge~inderten Chloro- phyllgehaltes der dominierenden Diatomeen nahelegt. Der relative Chlorophyllanstieg im Bodenwasser kommt 2 bis 3 Tage sp~iter als darfiber mit der absinkenden Plankton- wolke. Mit dem Stromwechsel am 30./31. M~irz und dem Abfall der Planktondichte

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Abb. 35: M~irz 1962: Berechnetes Trockengewicht der organischen Substanz des Phytopianktons (s. Abb. 34)

findet sich eine gute Ubereinstimmung yon Chlorophyll und Eiweig; auf die hier vor- handene Population werden also die richtigen Umrechnungsfaktoren angewandt. Bei relativ geringer Planktondichte und langsamem Anstieg zum Ende M~irz wird also durch Chlorophyll und Eiweifi ab 18. eine doppelt so hohe Biomasse angezeigt wie durch Planktonz~ihlung, die bier offenbar zu geringe Werte ergibt.

Herbst 1961

Ganz abweichend yon den Befunden in den FrLihjahren sind die berechneten Trockensubstanz-Kurven im Herbst 1961 dutch die relativ hohen Betr~ige der Plasma- volumen-Kurve gekennzeichnet (Abb. 36). Sie liegen in der Oberschicht 2- bis 4real h6her ats die Eiweif~kurve, 2- bis 6real /Jber dem Chlorophyllwert. Besonders in der

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 45

Obers&icht \st dies ausgepr~gt. Anders als im Friihiahr liegen ferner die Eiweigwerte um J/3 h6her als die aus Chlorophyll, na& Beginn der Bltite allerdings um ebensoviel tiefer. Nur im Bodenwasser \st cter Eiweigwert um ein Mehrfa&es h6her, als dam

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Abb. 36: Herbst 1961: Berechnetes Trockengewicht der organischen Substanz des Phytoplanktons (s. Abb. 34)

Plasmavolumen- oder Chlorophyllwert entspr~iche. Offensichtlich \st die starke Uber- s&~itzung des Eiweif~es sowie die Ubereinstimmung yon Z~ihlplankton und Chlorophyll an die Rbizosolenia-Wolke im Bodenwasser gebunden. Es miif~te fiir die Diatomeen ein falscher Eiweitg-Umre&nungsfaktor gew~ihlt sein, oder abet eine starke Zooplankton- population im Bodenwasser existieren.

Es zeigen si& also zum Tell erhebli&e Unters&iede zwischen den aus vers&iede- nan Bestimmungen errechneten Trockengewichten, die im Idealfall - be\ fehlerfreier Gewinnung, Fixierung und Analyse des Planktons sowie genau treffenden Umrech- nungsfaktoren - gleich verlaufen mtit~ten. Jedenfalls w~ire das far die Chlorophyll- und Plasmavolumenwerte des Phytoplanktons zu erwarten, w~ihrend in der Eiweif~- bestimmung das Zooplankton mitenthalten \st.

Besonders auffallend sind die Unters&~tzung des Zahlplanktons in den Frtih-

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46 W. HICK~L

jahren und die zu geringen Eiweit~- und Chlorophyllwerte im Herbst. Die Fixierung von Diatomeen mit Lugolscher Ltisung ist oft nicht befriedigend und kommt als Fehler- quetle in Betracht. Diatomeenketten zerbrechen leicht, wodurch die Artbestimmung sehr erschwert wird (Thalassiosira, Chaetoceras). Es werden bisweilen auch L6sungserschei- nungen an den Kieselpanzern zarter Diatomeen beobachtet. Vide Autoren halten daher Formolfixierung fiir besser (BRAARUD 1958, PAASCHE 1960). Eine Trennung yon toten und lebenden Zellen konnte bei der schnellen Z~ihlung am fixierten Material nicht durchgeftihrt werden. LUND et al. (t958) halten den Fehler daraus far klein und ver- nachl~ssigen ihn gegeniiber der natiirlichen Heterogenit~it. Daf~ er auch grtSger werden kann, zeigt GRIM (1939). In den Friihjahrsproben kSnnten diese beiden Fehlerquellen eine Rolle spielen, daneben auch die Anwesenheit yon Detritus-Chlorophyll und wech- selnde chemische Zusammensetzung der Diatomeen im Verlaufe der Bltite.

Im Herbst sind die groigen Unterschiede in der Absch~itzung des Planktons durch Chlorophyll- und Planktonz~ihlung klar an das Vorherrschen der Ceratien gebunden; sie werden nicht im Bodenwasser vom 8. bis 18. September beobachtet, wo Rhizosole- nia dorniniert. Z~ihlfehler k6nnen diese Unterschiede nicht erkl~iren, well die Lugol- fixierung, far Diatomeen oflc nur m~itgig brauchbar, fiir Peridineen besonders gtinstig ist, was sich auch in der guten Erhaltung der Ceratien best~/tigen lieig. Die Ermittlung der Zellzahl ist bei den grogen, einzeln liegenden Ceratien besonders zuverl~issig. Auch deren Volumina sind innerhalb einer Art recht konstant; dies und das Fehlen der grot~en Vakuole wie bei Diatomeen t~it~t eine befriedigende Umrechnung yon Zellzahl auf Volumen zu, so dab bei den Umrechnungsfaktoren der Fehler nicht gesucht werden kann. Far die beiden hier allein entseheidenden Ceratienarten werden folgende Volumina angegeben:

Ceratium tripos 100 000 #~ alle Autoren iibereinstimmend Ceratium fusus 36 000 #a LOHMANN (1908)

25 000 #3 HAGMEI~R (1960) HAOMEI~R gibt die Abmessungen der Plankter an, deren Volumen er ermittelt hat. Da sie mit den hier gefundenen ZellgrSgen iibereinstimmen, land HAGH~IEI~S Faktor Ver- wendung (die Berechnung mit dem hgheren Weft yon LOHMANN ist in Abbildung 36 zum Vergleich eingetragen).

Dai~ Fehler durch Mitz~hlen toter Zellen im Herbst entstanden sind, ist unwahr- scheinlich, da deren Anteil gerade zum Beginn der Planktonbliite am kleinsten ist (GI~IM 1939). Vielmehr ist gut denkbar, daf~ die dickbepanzerten Ceratien bei der Chlorophyll- und Eiweigbestimmung nicht vollsfiindig extrahiert werden. Die Lite- raturangaben machen dies wahrscheinlich. RICI-IAi~DS & THOMPSON (1952) fanden bei der Chlorophyllextraktion in 90prozentigem Aceton nach 24 Stunden keine nach- tr~igliche L6sung mehr; GAI~DIN~R (1941) stellte aber bei mikroskopis&er Kontrolle lest, daI~ zwar Diatomeen vollstgndig, Dinophyceen jedoch unvollst~indig extrahiert werden. Uber die Vollst~indigkeit der Hydrolyse des Planktoneiweif~es mit NaOH in den di&schaligen Ceratien kann hier leider noch keine Aussage gemacht werden.

Die unvollst~indige Extraktion wird hier als Hauptgrund ffir die niedrigen Werte yon Chlorophyll und Eiweif~ angesehen. Do& muf~ auch der Gehalt der Ceratien an EiweiI~ und besonders Chlorophyll diskutiert werden, der je na& Lichtangebot, Er- n~ihrungsweise und anderen physiologischen Bedingungen gerade bei Peridineen stark

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Phytoplanktorlbli~te in der Ostsee 47

schwankt (YENTSCH & RYTHER 1957). Von den Peridineen, gerade auch den Ceratien, ist die F~ihigkeit zur mixo- und heterotrophen Ern~ihrungsweise bekannt, die sich auf den Chlorophyllgehalt auswirken muiL Die Tiefenlage der Planktonwolken und deren Anlehnung an die Sprungschicht (Abb. 18) sprechen fiir eine solche Erniihrung beson- ders f[ir Ceratiurn tripos.

Eine niedrige photosynthetische Aktivit~it scheint die geringe PO4-Zehrung der Ceratien und ein offenbar extrem niedriger Chlorophyllgehalt wiihrend der doch recht erheblichen Planktonwucherung anzuzeigen. Doch werden fiir Ceratiurn fusus die pri- m~iren Maxima in der Oberschicht nicht durch heterotrophe Lebensweise erkl~irt. Dai~ gerade w~ihrend der Bliite der Eiweii~gehalt so niedrig bleibt und sogar noch abf~ilit, diirfte hier am abfallenden Zooplanktonanteil liegen; die hier htufigsten Copepoden filtrieren ja weniger die groi~en Phytoplankter (wie Ceratien), sondern vielmehr nur die kleinsten Formen und Detritus ab. Im Herbst 1961 wird man es bier wahrscheinlich mit sowohl mangelhafter Extraktion der Planktonzellen, als auch deren niedrigem Gehalt an Chlorophyll zu tun haben. Die Unsicherheit der Aussagen in diesem Kapitel wird man erst nach Versuchen fiber die Extraktion dickschaliger Peridineen im verschie- denen physiologischen Zustand und der NaOH-Hydrolyse an getrocknetem und fri- schem Peridineenplankton beseitigen k6nnen.

Die gefundenen Unterschiede erscheinen fiir die Produktionsbiologie des Plank- tons unseres Gebietes sehr wichtig, gibt es doch eine Reihe yon widerspr[ichlichen Be- funden tiber die relative HShe des Friihjahrs- und Herbstmaximums, die ihre Ursache in der Methode haben diJrften. LOHMANN (1908) findet mit sorgf~iltigen, quantitativen Planktonf~ingen vor Laboe (Ausgang der Kieler F6rde) nach Umrechnung auf Plasma- volumen zwar hohe Werte im Fr~ihjahrsmaximum, noch h~Shere aber im Herbst (Sep- tember). STE~MANN NIELSEN (1958) stellt bei Prim~irproduktionsmessungen iiber meh- rere Jahre im nahen Grof~en Belt ebenfalls ein Maximum im Herbst lest. KREY (1961) und BANSE & KREY (1962) dagegen finden mit chemischen Methoden in langj~ihrigen Beobachtungen bei Boknis Eck, dem Ausgang der Eckernf6rder Bucht, das Maximum dieser Werte meist im Friihjahr, ebenso wie GILLI3RICHT beim F.S. ,,Flensburg" mit gleicher Methode.

BANSE & KREX (1962) erkl~iren die gegens~itzlichen Befunde mit verschiedener Me- thodik so, daf~ hier mit Eiweif~bestimmmxgen auch Bakterien erfaf~t wurden, bei LoI~- MANNS Z~ihlungen nicht. Gerade bei hohen Detritusmengen kann der Eiweif~gehalt der anhaftenden Bakterien durchaus eine Rolle spielen und wird gerne zur Erkl~irung her- angezogen. Z~ITZSCHEL (1964) findet in Sinkstoffen, die er in der Eckernf/Srder Bucht kurz iiber dem Boden auffing, sowie an der Sedimentoberfliiche oft nennenswerte Eiweif~mengen mit der Biuret-Methode. Nicht nur verschiedene Bakteriendichten, son- dern auch deren unterschiedliche Aktivit2it bei der im Herbst gegeni~ber dem Friihjahr 100 bis 150 C htiheren Temperatur werden diskutiert. Auch ZEITZSCn~L erkl~irt durch die hShere Zersetzungsgeschwindigkeit die Unterschiede zwischen Zellzahl und chemi- schen Werten.

ST~MANN NIELSEN (1940) findet bei d~inischen Feuerschiffen in Kurven yore Plasmavolumen und Chlorophyll grofle Schwankungen und keinen parallelen Verlauf. HAGMEIER (1960) beobachtet mehrfach nur geringe f3bereinstimmung berechneter Trockengewichte mit den verschiedenen Methoden. Unsere Untersuchungen scheinen

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48 W. HICKEL

geeignet, diesen Punkt n~iher zu beleu&ten, da bier alle drei in Frage kommenden Bestimmungsarten verglichen und durch ihren zeitli&en Ablauf in vers&iedenen Tiefen analysiert werden konnten.

B e g r e n z e n d e F a k t o r e n d e r P l a n k t o n e n t w i c k l u n g d e r d r e i U n t e r s u c h u n g s p e r i o d e n

Fiir die drei Untersuchungsperioden sollen hier die wichtigsten Faktoren, die man als begrenzend fiir die Planktonentwi&lung kennt, zusammen mit den Planktonwerten in ihrer zeitlichen Ver,inderung aufgetragen und diskutiert werden (Abb. 37 bis 39). Stabilifiit und Strom werden aus dem hydrographischen Teil ersehen. Vertikalturbulenz (durch WindseehShe angedeutet), Li&t (Globalstrahlung nach Aktinographenwerten) und Phosphat werden neben der Plankton- bzw. Chlorophyllkurve ffir die euphotische Schi&t dargestellt.

Das Kapitel fiber den Vergleich bere&neter Tro&ensubstanzwerte zeigt, dag nicht alle drei Bestimmungen (Chlorophyll, Eiweit~, Planktonziihlung) gleichzeitig die wirklich vorhandene Planktonpopulation treffend charakterisieren, sondern off groge Unterschiede in der absoluten H~She und sogar im relativen Verlauf der Kurven auftreten k/Snnen. Es sollte die M~Sgli&keit geben, zu entscheiden, wel&e Kurven die Population am besten beschreiben. Dies wird jeweils bier zu Beginn de r Besprechung einer Untersuchungsperiode vermerkt.

Miirz I961

Die Sch~iden durch Lugolfixierung des Z~ihlplanktons diirfien hier am gr6gten ge- wesen sein. Die Bere&nung aus Plasmavolumen zeigt off einen etwas unwahrschein- lichen Verlauf. Chlorophyll und Eiweifl, das hier praktisch ganz vom Phytoplankton stammen diirf~e, gehen dagegen meist parallel und sind gut verglei&bar. Sie geben hier ein besseres Plankton-Mag ab. Es wird daher die Chlorophyllkurve der gemittelten Werte 0 his 7,5 m als Bezug gew~ihlt (Abb. 37).

Die Bliite war zu Beginn der Beobachtungszeit wohl nur wenige Tage air. Die starken Gradienten zeugen yon der geringen vertikalen M~ichtigkeit der entstandenen Planktonwolken, wie sie bei einer so diinnen Assimilationszone erwartet werden mils- sen. Zur Erkl~irung sind die Verhiilmisse Ende Februar zu beachten: Bis zum 22. Fe- bruar war es sehr ruhig, am 22. kam Sfidostwind 3 bis 4 auf, am 23./24. herrschte starker Einstrom bei 6 Windst~irken. Ab 26. Februar fand man bei s&wachen West- winden kr~iflcigen Ausstrom his Ende des Monats. Hier mag, bei starker Sonnenein- strahlung vom 25. his 27., der Beginn der Bliite vermutet werden, wobel allerdings diese dutch Planktoneinschub aus kiistennahen Gebieten oder der Innenf6rde dutch den Ausstrom beschleunigt sein kann.

Im M~irz ist mehrfach der Einflug der beiden wi&tigsten begrenzenden Faktoren - Turbulenz und Lichtangebot - auf die Planktonverteilung zu erkennen. Die hellen Tage 8. und 15. bis 17. M~rz haben bei gleichbleibender, der 19. bei abfallender Wind-

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 49

see ein Ansteigen des Chlorophylls zur Folge. Die Win&age 12. und 18. M~irz Iassen den Planktongehalt in der Assimilationszone abfallen, indem sie ihn in der Wasser- s~iule vet\ellen und der euphotis&en Zone entziehen. Der Li&tabfall am 18. und 12. M/irz ist nur gering, k6nnte abet schon die hemmende Wirkung der Turbulenz auf die Produktion verst~irken. Da die windigen Tage besonders bei Westwind off: stark be- w61kt sind, summieren si& hier zwei negative Wirkungen auf das Plankton und k6n- hen bei Vernachliissigung des einen eine zu groi~e Wirkung des anderen Faktors vor- dius&en (z. B. bei fehlenden Li&tmessungen). Am 18. M~irz reich\ die Dur&mischung

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Abb. 37: Mgrz 1961: Phytoplanktonentwicklung (Chlorophyllwert) und die wichtigsten Umweltfaktoren

bis zur Sprungschicht (20 m), was durch die homogene Vertikalverteilung des Planktons wahrscheinlich gema&t wird. Dag diese Tide hier 5hnli& der kritis&en Tiefe werden kann, ist anzunehmen, da die 24-h-Kompensationstiefe bei 2,5 m gefunden, die kri- tische Tiefe auf 5- bis 8mal h6her, also 12,5 his 20 m ges&Stzt wird. Nach der Ver- mischung des Ptanktons und dem dadurch bedingten Abfall des Bestandes in der eupho- tischen Zone am 18. M~irz k6nnen si& bei der tiefrei&enden Turbulenz bis zur Sprung- s&i&t keine Planktonmaxima in der euphotischen S&i&t ausbilden. Die Absinkver- luste scheinen durch die Sprungs&i&t niedrig zu sein, so dag sich bier Pin ansehnli&er Bestand halten und no& etwas vergr6f~ern kann, obwohl die Mis&ungstiefe nut wenig geringer als die kritische Tiefe ist .

Da der Abfall der Planktonmenge in der Gesamtwassers~iule am 20., der in der Obers&i&t am 23. und in der Mittels&i&t am 24. M~irz beginnt, also vor dem Ein- setzen des starken Windes, kommen nur Lichtmangel und N~ihrstoffersch6pfung als Erkl~irung in Frage. Man finder in diesem Frtihjahr bei stetigem Ausstrom ein Auf- steigen yon salzreichem Tiefenwasser w~ihrend des ganzen M~irz, wie der Oberfl~i&en- salzgehalt deutli& zeigt (Abb. 2b). Diese st~indige Beimischung des n~hrstoffreichen, aufquellenden Tiefenwassers diirff:e die N~ihrstoffersch6pfung sehr verlangsamen. Zu- dem gelangt in der Mischungszone dur& dauernde Turbulenz stets das in Sprung- s&i&tn~ihe remineralisierte Phosphat sicher wieder na& oben. Wahrs&einli&er is\, 'dag ftir diese Phase das Li&t die Planktonentwi&lung begrenzt, das ab 20. his 26.

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50 W. HICKEL

M/irz vieI niedriger als in der Woche vorher gefunden wird. Eine geringe An&rung der Kompensationstiefe mug bei diesen Verh~ltnissen bei gleichbleibender Mischungs- tide schon entscheidende Wirkung haben (SvrRDF, U~ 1953, GILLBRICHT 1955). W~h- rend sich die Plankton-Vermis&ung durch Turbulenz sofort bemerkbar macht, ges&ieht die Beeinflussung dur& Li&t langsamer. Da aber die SchSpfproben am Nachmittag genommen wurden, kann sich das Li&tmaximum des gleichen Tages schon ausgewirkt haben. Es scheint also eine Gegentiberstellung der Werte des gleichen Tages gerecht- fertigt. Das ,,natiirli&e" Ende der Bltite Iiiflt sich nicht verfolgen, da der Wind ab 25., besonders 26. M{irz, die S&ichtung zerstSrt und das Plankton in der Wassers~iule ver- teilt. Trotz starken Lichtangebots am 27./28. fallen Chlorophyll und Eiweitg welter. Hier kann NghrstofferschSpfung nicht mehr begrenzen, da die Turbulenz das Boden- wasser erreicht.

W~ihrend der Tage ohne Beoba&tungen mag durch ansteigendes Strahlungsange- bot und fatlende Turbulenz ein neuer, kurzer Produktionsanstieg stattgefunden haben, der sicher abet ni&t stark war, da am 5. April ohne vorherige Windst6rung niedrige Chlorophyll- und Eiweit~werte gefunden werden. Die beiden Beobachtungstage 5. und 6. April lassen keine Schltisse auf die Weiterentwi&lung des Planktons zu. Keine der drei gemessenen Komponenten Chlorophyll, Eiweig und Z',ihlplankton zeigt hier eine zu erwartende Reaktion auf die beiden Lichtextreme und die Windsee. Es ist ni&t aus- ges&lossen, daft sich eine zweite Bltite ha& einer bier s&on beginnenden Stabilisierung ausbildet. Die hydrographische Lage - Ausstrom an der Oberfl~iche nnd Nachfliet~en salzrelchen Bodenwassers - macht dies sogar wahrscheinlich.

Miirz 1962

Die Plasmavolumenwerte driicken sich ab 18. M~rz nicht mehr im Chlorophyll- gehalt aus. Sie werden hier £(ir die Oberschicht getrennt ausgewertet. Neben den Kur- yen der Windsee-HShe, des Lichtangebotes und des Phosphats kommen also die Plasma- volumen-Mittel yon 0 bis 7,5 m und die Chlorophyll-Mittel yon 10 bis 17,5 m zur Darstellung (Abb. 38).

Dag der Beginn yon zun~ichst inselartigen Wucherungen der Diatomeen in 10 m nicht an der Oberfl~iche bei optimalem Lichtangebot gefunden wird, ist keineswegs zu erwarten. Eine sol&e Gedeihtiefe ist selbst bei der Annahme, dag es si& hier um aus- gesprochenes Schattenplankton (Winterende!) handelt, aus den Lichtwerten (Abb. 26) ni&t zu verstehen. Im Gegensatz zum M~irz i961 ist diese Zeit sehr hell, an hellen Tagen n~imlich stets tiber 300 bis 400 cal/cmVTag. Fehler k/Snnen dutch Ubernahme der Werte yon Wyk/FShr und der Schiitzungen der Durchl~issigkeit entstanden sein. Sie werden jedoch keine grof~e Bedeutung haben und rechffertigen kanm die Annahme einer viel hSheren Kompensationstiefe. Fehler in der S&~itzung der Kompensations- energie kSnnen durch die Unterschiede der Literaturangaben bei dem hier gefundenen triiben Wasser nicht zur ErkI~irung ausreichen.

Der Chlorophyllanstieg in der ganzen Wassers~iule am 10. Miirz kann nur in Ver- bindung mit dem kr~Pcigen Einstrom und der steil abfallenden 20 °/0-Isohatine gedeutet

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 51

werden (Abb. 24a), zumal das Licht am 8. bis 12. M~rz besonders schwach ist (Abb. 26). Es scheint hier allochthones Plankton mit dem Gegenstrom unter der Sprungschicht aus Westen gekommen zu sein; ~hnliches darf man wohl auch yon den folgenden Plankton- wolken in t0 m Tiefe annehmen. Da ein besonders planktonreicher Wasserk6rper am FeuerschiE nicht festgestellt wurde, k6nnte man die Herkunil dieser Planktonwolken aus Kklstenn~ihe vermuten, wo sie beim Erscheinen des salzarmen Wassers aus Osten unter die Sprungschicht gelangen konnten. Es ist dann damit zu rechnen, dag dutch

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Abb. 38: M~rz 1962: Phytoplanktonentwlcklung (Chlorophyllwert, Plasmavolumen) und die wichtigsten Umweltfaktoren

entgegengesetzt [ibereinanderfliegende Str6mungen WirbeI entstehen, welche die Plank- ter festhalten und vor dem Absinken bewahren (WxTRKI 1950). Darnit w~ire allerdings h6chstens ein gleichbleibender, nicht aber ein kr~t~ig wachsender Bestand erkl~irt, der wahrscheinlich durch kontinuierlichen Zustrom immer planktonreicheren Wassers vor- gediuscht wird.

Der salzarme Wasserk6rper, der an der Oberfl~iche yon Osten eingestr6mt war (Abb. 24), ist offenbar sehr arm an Plankton. Trotz des gro~en Lichtangebotes ent- wickelt sich in der stabilisierten Oberschicht zuniichst keine Bl~ite, obwohl bei Verhin- derung der Vertikalkonvektion durch die hochgelegene Sprungschicht optimale Licht- energie und noch geniigend N~ihrstoffe verfiigbar sein mEi~ten (Abb. 27). Erst ab 20. M~irz wird durch Planktonziihlung der Beginn einer Wucherung an der Oberfl~iche festgestelIt, was sial1 auch im schnellen AbEaI1 des Phosphats in der Oberschicht aus- drtickt. Allerdings l~il~t die Phosphat-Kurve bereits am 12. M~irz, also dem Beginn der Stabilisierung, einen hSheren Verbrauch ersehen (Abb. 27), als nach dem Plankton- bestand zu vermuten w~ire. Das Lichtangebot steigt zwar am 21. stark an, doch ist darin kaum die Ursache der Wucherung zu sehen, da schon vorher bei gleicher hydro- graphischer Bedingung ebensoviel vorhanden war, und sich nachher ein L{chtabfall beim Plankton nicht bemerkbar macht.

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52 W. HmKEL

Der Einflug der lneist sehr niedrigen Windsee l~it~t sich nur am 26. M~irz nach- weisen, wo er ftir die Obers&i&t wi&tig wird. Den Abfall der Planktondi&te erkennt man am 30./31. M~irz in Verbindung mit einem raschen Stromwe&sel, wobei der An- stieg der Windturbulenz und Abfall der Sprungschichth6he diese Entwi&lung erklSrt. Der sprunghat~e Anstieg des Peridineenanteils (Abb. 32) kommt dur& die horizontale Zufuhr einer Population, die weiter westlich lebte, zustande. Der Ausstrom yon maxi- ma1 720 m/h, meist wohl nur die HglPce, bringt also ras& elne an&re Population zum Feuerschiff, was wieder far die inhomogene Verteilung der Plankter in diesen Gew~s- sern spricht.

Herbst 1961

Bei der Auswertung der Trockensubstanz-Kurven stellt sich fiir diese Periode das Plasmavolumen der Peridineen als die sicherste gemessene Gr6f~e des Planktons heraus (Abb. 39). Beim abt:allenden Lichtangebot im Herbst ist der Lichtfaktor als Begrenzung beim Beginn der Bltite meist sicher nicht anzunehmen. Immerhin ist in Einzelf~illen nach dunklen Tagen bei sonst ad~iquaten Bedingungen eine Ausl6sung der Wucherung durch einsetzende sfiirkere Strahlung denkbar. Im allgemeinen ist es das N~hrstoffangebot,

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Abb. 39: Herbst 1961: Phytoplanktonentwicktung (Plasmavolumen) und die wichtigsten Umweltfaktoren

das im Herbst als wichtigster begrenzender Faktor anzusehen ist. Daher werden die Be- trachtungen des Phosphathaushaltes hier eingehender durchgefiihrt. Es zeigte sich, dai~ nur geringer Phosphatgehalt ffir das Planktonwacbstum zur Verf/igung stand. Die PO4-Isoplethen lassen aber trotz der hohen Planktonzahlen keine deutliche Phosphat- Zehrung erkennen (Abb. 15).

Der Vergleich mit der Turbulenztiefe, die hier bei homogenem Wasser gut dutch die H6he der Windsee - die ja bereits Windrichtung und -st~irke in einem Kurvenzug vereinigt - dargestelit wird, gibt dagegen Aufschluf~ tiber die Ausl/Ssung der Wuche- rung. Am 29. September ist die Oberschicht bereits etwas mit PO4 angereichert

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 53

(Abb. 15). Trotz des abfallenden Lichtangebotes steigt der Planktonbestand wohl durch verringerte Turbulenztiefe. Diese nimmt dann wieder zu und verhindert ein Weiter- wachsen des Planktons, was aus den gegenl~iufigen Kurven am 2. bis 4. Oktober deutlich wird. Nach einem Ansteigen und erneutem Abfallen der Windst~irke beginnt die starke Wucherung sofort am 8. Oktober. Hier mui~ allerdings die erw~ihnte St~Srung beachtet werden, die am 8. die Deutung der Verh~iltnisse erschwert. Da sich der Wasserk~Srper aber in seinen hydrographischen Daten nicht yon denen an den vorigen und £olgenden Tagen unterscheidet, sondern diese nur in den optischen Eigenschaflcen verschieden sind, scheint die Erkl~trung als kurzer Zustrom yon Wasser, das fiber dem Kalkgrund oder an der Gelting Birk mit Seston angereichert wurde, gerechtfertigt. Dieses Wasser ent- hielt bereits mehr Plankton, das sich im flachen Wasser wohl rascher entwickeln konnte. Es muf~ also getrennt werden zwischen der Zufuhr yon Plankton, die bei dem bereits vorhandenen hohen Bestand abet nicht als entscheidend angesehen werden darf, und dem Weiterwachsen am 9., 10. und 11. Oktober. Dieses Wachstum in der euphotischen Schicht beweist, daf~ die Bedingungen jetzt ad~iquat geworden sind ffir eine Bliite. Dies erkl~irt sich zwanglos aus der stark abgefallenen Windsee.

Die Beendigung der Btilte kann nicht dutch Phosphatmangel verursacht worden sein, wie Isoplethen und Mittelwerte zeigen. 4 bis 6 #g P/1 sind vorhanden, kaum we- niger als vorher beim Beginn der Blfite. Dazu folgende Mittelwerte (Tab. 6).

Tabelle 6

PO4-Mittelwerte im ungeschichteten Wasser (~g P/l)

Wassertiefe September Oktober 28. 29. 1. 2. 3. 4. 6. 8. 10. 11. 13.

0- 7,5 m 0 3,3 2,7 4,7 5,8 5,9 5,1 6,1 4,4 4,2 3,6 10-17,5 m 4,9 5,6 6,4 6,3 6,5 5,2 4,9 4,6

Der neue Wasserk/Srper (Abb. 12a), schon hinreichend als Ostseewasser charakteri- siert (plankton- und PQ-arm), tiberschichtet das Wasser mit der Ceratienblfite. Die starke Sprungschicht riegelt das Plankton vom Oberfl~ichenwasser ab, und l~if~t, da sie rasch tiefer sinkt und die euphotische Zone einnimmt, die Blfite an Lichtmangel zu- grunde gehen. Interessant sind die starken Planktonkonzentrationen in der Sprung- schicht, wo Ceratien sich offenbar halten k/Snnen oder aktiv hinschwimmen und dort noch gentigend Licht erhalten. In der Sprungschicht (7,5 his 10 m) wird ,nit Sicherheit das Licht zum begrenzenden Faktor (die 24-h-Kompensationstiefe liegt am hellen 14. Oktober bei 6 m). Irnmerhin ist dort, besonders bei aktiver Zuwanderung yon unten, die Ceratienansammlung am 14. Oktober in 7,5 m nicht zu verwundern. Dennoch scheint diese Planktonwolke am 15. bereits abgesunken zu sein und in 12,5 m die eupho- tische Zone verlassen zu haben. Die Ceratien durchwandern aber nicht die Sprung- schicht, urn in besseren Lichtgenui~ zu kommen. Man kann hier nattirlich nicht sagen, ob sie der Salzgehaltsgradient oder der N~ihrstoffmangel dieses Wasserk6rpers daran hindert.

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54 W. HICKEL

DISKUSSION

R ~ i u m l i c h e r u n d z e i t l i c h e r A b s t a n d d e r P r o b e n n a h m e

Daf~ man ftir Planktonproben noch immer auf eine punktfSrmige Enmahme ange- wiesen ist, erweist sich gerade im geschichteten Wasser bei der grotgen Heterogenit~it der Planktonverteilung als na&teilig. F~inge mit dem Planktonrecorder vermSgen nur groi~r~iumige Unters&iede in der horizontalen Verteilung zu erfassen. Nur tiber op- tis&e Registrierungen kam man zu wertvollen Aufs&liissen tiber die Feinverteilung yon Partikelansammlungen, wie gerade ftir unsere G.ew~isser WY~TKI (1950) zeigt. Auch Jos~P~r (t 950) und Kivey (1952, 1954) beoba&ten dur& Messungen des physikalis&en Extinktionskoeffizienteri mit dem D-Ger~it erstaunliche Gradienten in der Trtibungs- verteilung, die meist yon abiogenen Teilchen, besonders feinster mineralischer Triibe < 10/~ 2Y, verursacht wird. Es fehlt nicht an Versuchen, tiber optische Messungen zur Abs&iitzung der Sestonzusammensetzung im Meet zu gelangen (GILLm~IC~T 1959). Bei Dur&l~/ssigkeitsmessungen in landfernen Meeresgebieten, wo praktisch alle Schweb- stoffe vom Plankton stammen, l~igt si& his zum gewissen Grade die gefundene Extink- tion auf bestimmte PartikelgrSflen oder gar Planktongruppen beziehen. Man kann so eine spezifische Extinktion ftir Zoo- und Phytoplankton, grofle und kIeine Formen, oder Detritus finden.

Die in unserem Gebiet meist iibli&e Probennahme mit 5 m Tiefenabstand mug fiir biologische Untersu&ungen in den meisten F~illen als unzurei&end angesehen werden. Dies zeigen unsere Werte mit 2,5 m Abstand besonders bei wolkenf6rmiger VerteiIung des Planktons im M~irz und im Herbst 1961, wo bei 5 m Abstand starke Maxima der Beobachtung entgangen wiirem In Verbindung mit den geringen Tiefen der eupho- tischen Schi&t wundert es auch nicht, wenn Planktonwolken yon nur 1 his 2 m Di&e anzutreffen sin& Leider war die Verarbeitung yon mehr als 2 × 11 Proben tiiglich auf dem Feuerschiff ni&t mSgli&, weswegen sich ein no& engerer Probenabstand verbot. Nur bei stark turbulentem Wasser gentigen meist Proben in 5 m Abstand.

Wie aus den hydrographischen Untersuchungen in der Flensburger FSrde hervor- geht, kann hier au& eine t~igliche Probennahme man&mal kein zutreffendes Bild der Planktonsequenz liefern. TSgliche Beobachtungen gehSren zu den intensivsten bisher langfristig vorgenommenen. Kurzfristige Untersuchungen auf Ankerstationen und yon Feuerschiffen wurden in unserem Gebiet yon GILLBRICHT und WYRTKI dur&gefiihrt. GILLBRICHT (1951) zeigt die Ver~inderung yon Planktonwolken bei dreisttindlicher und tggli&er Probennahme, W¥1~'rKI (1950) ~hnliches fiJr die Triibungsverteilung. GILL- BRmHT findet dabei isolierte Planktonwolken yon nut einigen 100 his wenige 1000 m L~inge (siehe au& BAINBRmGE 1957, KIEI~STFAD & SLOBOI)KIlV 1953). r3ber kurzfristige Anderungen in der Produktionsleistung und im Chlorophyllgehalt des Planktons im Tagesgang berichten McALLISTEt~ (I963) und YENTSCH & RYTHER (1957).

Z u s a m m e n s e t z u n g y o n S e s t o n , D e t r i t u s u n d P l a n k t o n

Der Begriff ,,Seston" wurde yon KOLKWITZ (1912) in die Limnologie und yon KREY (1949) fiir die Meeresforschung eingeftihrt und bezei&net ,,alles Absiebbare aus

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 55

dem Wasser". Schwieriger ist die Definition des Detritus, der nach KR~Y alle ungel/Ssten Zersetzungsprodukte der Organismen und mineralische Partikel enth~ilt, wogegen STRmKLAND (1960) ihn als ,s&webendes Material organischer Herkunt~, das dauernd zur Reproduktion unf~ihig ist", definiert, mineralis&e PartikeI also ausschliet~t.

Unsere Methoden kSnnen organischen nicht yore anorganischen Detritus trennen. Zieht man - wie hier ges&ehen - das Planktongewi&t, wie es si& aus Eiweitgbestim- mungen errechnet, vom Sestongewi&t ab, erh~ilt man einen ,Detritus"-Wert nach KREY, der biologis& stark wec~selnde Bedeutung hat, je nachdem, ob das Seston viel (Land- n~ihe) oder wenig mineralische, abiogene Teil&en enthiett. Im ersten Fail kann das Sestongewicht weitgehend dem Gewicht kleiner Sand- und Tonteilchen, im zweiten dem des Planktons und seiner Abbauprodukte entspre&en. Nur im letzten Fall berechnet man also den organis&en Detritus, der biologis& besondere Bedeutung hat wegen sei- nes N~ihrwertes fiir filtrierende Organismen und wegen seines vieldiskutierten Bakte- rienaufwuchses. Diese Bakterien kSnnten bei der Biuret-Methode der Eiweit~bestim- mung die Werte erh6hen, ohne dat~ si& mit mikroskopischen Planktonz~ihlungen gleichhohe Betr~ige an organis&er Substanz finden liegen. Mineralische Partikel kSnnen gel~fste organische Stoffe adsorbieren und somit zu solchen Konzentrationen anreichern, dal~ Bakterien sie ausnutzen k6nnen. Neben dieser biologis&en Bedeutung minerali- s&er Teil&en als Tr~ger eines Mikroflora-Aufwu&ses dtirt~e jedo& die indirekte iiber die Beeinflussung des Li&tklimas im Wasser fiir produktionsbiologische Fragen in unse- ten Gew~issern wichtiger sein.

BANSE (1962) betont die Notwendigkeit der Kombination chemischer und biolo- gischer Planktonuntersuchungen. Auf die Kennmis der Artzusammensetzung zu ver- zichten, wie es bei der Zusammenz~hlung yon Chlorophyll- und Eiweiggehalten nahe- Iiegend ist, h~ilt er ni&t ftir zul~issig. BANSt~ finder auch, dag die Summierung der Plank- ter fiber das Plasmax~olumen sinnvoli ist; der Jahresgang des Plasmavolumens und der Assimilation im Grogen Belt (ST~MANN N~ELSEN 1958) entsprechen si&, was nicht selbstverst~indti& ist, da verschiedene Arten ja unterschiedlich aktives Plasma haben kSnnten.

V e r t i k a l v e r t e i l u n g des P l a n k t o n s

Der Einflug der Sprungschicht auf die Planktonvertikalverteilung wird yon meh- reren Autoren erw~ihnt. So¢oKIN (1960) zeigt Vertikalkurven mit und ohne Sprung- schicht, GESS?VER (1948) an Seen sol&e, bei denen die maximale Produktion tiber oder unter der Sprungschicht statffand, wobei sich ~hnliche Vertikalkurven wie bei den hier vorgelegten Untersuchungen yore M~irz 1961 und 1962 finden. Nicht nur die Absink- hemmung, sondern auch hShere Teilungsraten durch N~ihrstoffzufuhr yon unten durch die Sprungschicht oder Planktonzerfall wurden ftir die Maxima in der Sprungschieht verantwortlich gemacht. Stets wurde ein Anstieg der Photosynthese in der Sprung~ schicht beobachtet.

W~cl<Vlir (1950) stellt die dynamische Erkliirung yon Triibschichten in der Sprung- schicht far unser Gebiet in den Vordergrund. Nach STOMMEL (1949, zit. nach WYRTKI) bitden sich an der Grenzschicht zweier WasserkSrper, die sich in verschiedener Richtung

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56 W. NICKEL

tibereinanderbewegen, Konvektionszellen, welche die Partikel, die einmal dort hinein- geraten sind, festhalten. Khnlich stellt si& bereits GRIM (1939) die Anreicherung des absinkenden Planktons im Bodensee in der thermischen Sprungschi&t vor. GRIM be- schreibt in seiner umfangrei&en Studie iiber das Bodenseeplankton die Ausbildung pri- m{irer und sekund~irer Maxima in der Vertikalverteilung, wie sie besonders gut na& Tagen mit starker Turbulenz erkannt werden k6nnen, wenn sich die Partikel je nach spezifischem Gewi&t in bestimmten Horizonten anrei&ern. Ohne Schi&tung wird nur das oberste Maximum prim~ir, also durch verst{irktes Zellwa&stum bei giinstigen Le- bensbedingungen entstanden sein, wghrend bei hydrographischer S&ichtung zwei und mehr Maxima prim~ir sein kSnnen. GRIM weist auch auf die UnmiSglichkeit sauberer Trennung zwischen beiden Arten der Entstehung sol&er Maxima lain, z. B. wenn si& Peridineen mixotroph in sekund~iren Maxima ern{ihren.

LENZ (1963) findet bei seiner Untersu&ung der E&ostreus&ichten der westli&en Ostsee ebenfalls ol°c Anrelcberungen yon Peridineen and kteinen Flagetlaten in der Sprungs&icht, also der kinetischen, zur heterotrophen Ern{ihrung bef{ihigten Formen, nicht aber yon Diatomeen. GILLBRICHT ([1951) zei&net eine Ceratium tripos-Wolke bei F. S. ,Flensburg" in 17,5 m, die nicht absinkt, die abet welt unterhatb des Kompensa- tionspunktes liegen diir~e.

Die F~/higkeit zur Eigenbewegung der Peridineen wird yon RYTTER-HAsLE (1954) untersu&t. Dinoflagellaten bewegen sich 5 bis 10 m pro 12 h vertikal. Ceratium fusus kann nach PET~r,S (1929) 1 mm in 4 bis 6 sec, Ceratium tripos nach TSCHI~N (1920) 1 mm in 4 bis 8 sec schwimmen. Au& in unserem Gebiet kann also damit gerechnet werden, dag die Ceratienansammlungen im Herbst zum Tell auf Lokomotion zu- rfi&gehen.

Das Verh~ilmis lebender zu toter Zellen im Plankton wurde bereits anges&nitten. GRIM (1939) finder im Bodensee his zu 50 his 75 °/0 toter Zellen im Plankton der ober- sten 30 m. Mit stdgender Planktondichte f~illt der Prozentsatz der toten Zellen, ein Minimum wird zu Beginn der Bliite, ein Maximum kurz vor dem Tiefstand einer Art beobachtet. Wichtig ist, dat~ tote Zellen ras&er als lebende absinken, was nattirlich be- sonders bei Peridineen yon Bedeutung ist, da nur tote wirkli& sekund~ire Maxima bii- den.

P o p u l a t i o n s d i c h t e n w ~ i h r e n d d e r P l a n k t o n b l i i t e n

Vergleicht man die absolute Populationsdichte der Frtihjahrs- und Herbstwu&e- rungen des Phytoplanktons, so ergeben si& erhebli&e Unters&iede. Findet man bei verschiedenen Autoren au& unterschiedliche Angaben tiber die relative H/She des 'Planktonbestandes im Frtihjahr und Herbst in der westlicheri Ostsee, so liegen, wie erw{ihnt, methodische Ursa&en nahe. Um die Unters&iede in der Dichte der Popula- tionen zu beleu&ten, m~Sgen bier die langj~ihrigen Beobachtungen des Planktonbestan- des betrachtet werden, die KRt;Y (1961b) an zwei Stationen in der Beltsee, n~/mlich ,,Boknis E&" am Ausgang der E&ernf~Srder Bucht und ,,Breitgrund" (10 sm siid~Sstli& vom Feuers&iff ,,Flensburg" entfernt) durchgeffihrt hat. Zwar wurde bier meist nur einmal im Monat eine Vertikalserie mit 5 m Probenabstand genommen, doch ergibt

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Pbytoplanktonbliite in der Ostsee 57

sich beim Vergleich der Mittelwerte in der Wassers/iule in 7 Jahren eine Clbersicht tiber die mittlere Planktonmenge und die Zeitr{iume ihres Vorkommens.

Der Planktonbestand wird hier ebenfalls dutch Eiweifl- und Chlorophyllanalysen erfai~t, wobei die gleiche Methodik Verwendung fand. Die Friihjahrsgipfel der Jahres- kurven werden yon M{irz bis April gefunden, die Herbstgipfel ganz tiberwiegend im September bis Oktober. Die H~She der mittleren Eiweii~werte betr/igt in den Frtihjahrs- gipfeln 90 bis 185 #g/1 Albumin{iqu. bei Station ,,Boknis Eck" und 135 bis 210/~g/l bei Station ,,Breitgrund". Die entsprechenden Chlorophyllwerte (nur yon 3 Jahren) sind 9 his 13 #g/1 be/,Boknis E&" und 7 bis 25 #g/1 bei ,Breitgrund". In den Herbst- gipfeln werden auch yon Kt<Ey nur die relativ geringen Werte yon 70 bis 150 #g/I Albumin~iqu. beobachtet. In der Chlorophylt-Jahreskurve sind nur im Fr(ibjabr Ma- xima ausgeprggt. Doch wird ein langsamer Anstieg der Chlorophyllwerte yon 2 bis 4/xg/1 im September auf 5 bis 9/2g/1 im November festgesteIlt. Messungen des Frtih- jahrsplanktons in den verschiedenen Jahren ergeben also ein Verh~iltnis der Mittelwerte yon 1 : 2 bis 1 : 3, womit die wirklich vorhandenen Schwankungen allerdings nut stark ged/impi°c wiedergegeben sein dtirflcen.

Die vergleichbaren Werte aus den eigenen Untersuchungen beim Feuerschiff ,,Flens- burg" lassen {ihnli&e Populationsdichten erkennen. Der mittlere Eiweiggehalt in der Wassers~iule liegt hier im M~irz 1961 bei 200/lg/1, maximal 260 #g/1 Albumin{iquiva- lente, im M~irz 1962 120/~g/1, maximal 160 #g/1 und yon Mitre September bis Mitre Oktober 120/2,g/l, maximal 140 /~g/1. Die mittleren Chlorophyllwerte betragen im MSrz 1961 12 /ag, maximal 16 /ag/1, im MSrz t962 6 /2g, maximal 10 /~g/i und im Oktober 1961 4 #g, maximal 6 #g/1.

Die Zeltzablen in den bier beschriebenen Planktonbltiten sind zwar hoch, errei- chen aber nicht die Werte, die in anderen Meeresgebieten vorkommen. In den Frtih- jabren 1961 und 1962 werden in der Flensburger F6rde 65 his 100 X I0~, maximal 150 × 10 ~ beziehungsweise 15 bis 35 X 105, maximal 45 X 105 Skeletonema costatum- Zellen pro Liter gefunden. MAi~SHALL & ORR (1929/30) z~/hlten im Loch Strivan in Schottland 260 X 105, GILLBRICHT (1959) in der Irminger See sogar 300 X 105 Skele- tonema-Zellen pro Liter.

U r s a c h e n des B l t i t e b e g i n n s

In den Jahren 1935 bis 1940 wurde heitig tiber die Grtinde der Entstehung der Planktonbtllten besonders im Frtihjahr debattiert. Es wurde deutlich, dat~ daftir nicht nur eine Ursache in Frage kam. ATKINS (1928) nahm das Licht als kontrollierenden Faktor an. MARSHALL & OR~ (1928) sahen in der Tagesl{inge den wi&tigsten Faktor (neben Strahtungsmenge und Stabilisierung). FmCN (1929) und GRAN (1932) fanden den Beginn der BliJte im stabilisierten K(istenwasser frtiher als welter drautgen und schrieben dies dem Niihrstoffgehalt des Schmelzwassers zu. BRAARUD & KL~M (193t) konnten diese Erkl~irungsm/Sgli&keit aber nicht bestStigen. BIGetOW, LILLICK & SEARS (1940) fanden /ihnliche Unterschiede im Bltitenbeginn im Gulf of Maine: Hier kam meist die Stabilisierung als Ursache in Frage. Den Einflufl der Abnahme der Strahlung in hohen geographischen Breiten (KIMBALL 1928) auf den Bliitebeginn erw/ihnten

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58 W. HICK~L

[BRAARUD, GAARDER 8¢ NORDLI (1958). RILEY (1941, 1942) erkannte, dat~ eine kom- binierte Wirkung yon abnehmender Turbulenz nnd steigender Einstrahlung die Ur- sache der Fr/ihjahrsbliite sein mul~te. Er korrelierte Plankton und Stabilit~it des Was- sers und land eine Abh~ingigkeit. Die wichtige Arbeit yon SvI~l~Dr-Ur (1953) behandeit das Problem theoretisch. Die kritische Tiefe ist maf~gebend ffir die Bltite, sie mug gr6- ~er als die Mischungstiefe sein. Seine Theorie stimmmte mit der Praxis bei Unter- suchungen am Wetterschiff ,M" iiberein. Nach der ,,Stabilisation" - d e r Unterdri~ckung der Turbulenz in der Wassers~iule - hiingt die Schnelligkeit des Anwachsens der Popu- lation yon der Gr6t~e des Unterschieds der Mischungstiefe und der kritischen Tiefe ab. SVE~d)It~ land, dat~ der erste Wachstumsschub im Frhhjahr bei Wetterschiff ,,M" dutch die Vergr61~erung der Kompensationstlefe, nicht dutch Stabilisierung bedingt wurde, die dagegen die zweite Bltite verursachte.

CUSHING (1962) unterschied drei F~lle der Wirkung yon Energieelnstrahlung und Mischungstiefe auf den Produktionsverlauf im Frilhjahr: (1.) Strahlung konstant (Kom- pensationstiefe und m6gliche Produktionsrate konstant), Mischungstiefe verringert sich; (2.) Mischungstiefe konstant, Strahlungsenergie steigt (damit Kompensationstiefe und Produktionsrate); (3.) Strahlungsangebot steigt, w~ihrend Mischungstiefe sich verringert. Bei ozeanischen Verh~ttnissert macht die meist grol~e kritische Tiefe einen wesentlichen Tell der Mischungstiefe aus, die Fmderung der Produktionsrate bleibt damit gering. Im .trtiben Ktistenwasser dagegen ist die kritische Tiefe sehr klein. Hier kann zwar die Mischungstiefe ebenfalls sehr klein bleiben, besonders wenn die M6glichkeit haliner Schichtung besteht wie bei uns, kann jedoch auch viele Male gr/5~er werden. Die Pro- duktionsrate kann sich also in trtibem Wasser viel mehr ~indern als in klarem. So l~ii~t sich die starke Dynamik der Planktonentwicklung und die Anfiilligkeit gegen schon geringe Turbulenziirtderungen bei den bier urttersuchten Perioden zwanglos erkl~iren. Besonders bei Abwesenhelt einer halinen Schichtung wundert es nicht, wenn bereits m~il~ige Wirtdstiirken trotz der windgesclaiitzten Lage der Flensburger F6rde die Plank- tonproduktion hier unterbinden oder abs&w~ichen. Zudem wird ja gerade dann das Li&tklima schle&ter dur& Sestonau£wirbelung, was die Wirkung der Turbulenz no& wieder verst~irken mug, da die Kompensationstiefe geringer wird. Es kommt ferner in unseren Gew~issern die Heterogenifiit der Planktonverteilung hinzu, die Svel~I)lturs schematischen Voraussetzungen eines homogen verteilten Planktons in den seltensten F~illen entspri&t, wodurch wirkliche Anderungen der Produktion schwerer erkann~ werden k6nnen.

Besonders deutli& werden diese Vorstellungen bei den Arbeiten yon GILL~RIC~tT (t955, 1956), der die Planktonbliite in einem abgeschlossenen, bra&igen Hafenbe&en untersu&te, wo er die Schwierigkeiten der Identit~itsbeweise eirtes Wasserk~Srpers, wie er sie frtiher auf F.S. ,,Flensburg" kennengelernt hatte, umgehen konnte. Er wies ein- deutig die Begrenzung des Planktonwachstums dur& Turbulenz nach, die in diesem triiben Hafenwasser die Lage besortders instabil werden lief~. In seiner Arbeit beschreibt er auch ein Diatomeen-Maximum in einer neu entstandenen Sprungschi&t, dessert pri- m~ire Natur wahrs&einli& gema&t wird, obwohl das Li&t zur positiven Produktions- bilanz hier nicht mehr ausreicht. Dies legt Verglei&e mit den im M~irz 1962 gefunde- hen Verh~lmissen nahe.

Als Modellfall der Stabilisierung einer Wassers~iule kann eine sol&e dur& Zuflug

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Phytoplanktonbliite in der Ostsee 59

yon Schmelzwasser ins Meer gelten. Man erkannte daher an der norwegischen Kiiste im Frtihjahr bald dieses Ph~inomen des Bliitebeginns na& dem Einsetzen des Abtauens der S&nee- und Eismassen (GRAN 1929). Ebenso ist dies aus der Arktis oflc bes&rieben, wo Ider Bliitebeginn auff~illig an den abs&melzenden Eisrand gebunden ist (MARSHALL~ 1958).

CONOV~R (1956) untersuchte im Long Island Sound, der mit unseren Gew~issern vergleichbar ist, den Eintritt der Friihjahrsbliite mit dem Lichtangebot und der Stabili- t~its~inderung. Im Friihjahr 1953 wurde die Bliite haupts~ichlich yon Skeletonema, im folgenden Jahre yon Thalassiosira nordensk6ldii gebildet. Beim Vergleich "con Licht und Temperaturansprtichen der beiden Arten zeigte sieh, dag Thalassiosira mit geringe- ren Lichtanspriichen auskam als Skeletonema. Bei ~ihnlichen Stabilisations- und Strah- lungsverh~iltnissen in den beiden Frtihjahren 1953 und 1954 konnte sich Thalassiosira wegen ihrer Lichtgeniigsamkeit schon 3 Wochen frtiher (bei 2 ° C k~ilterem Wasser) als Skeletonema entwickeln. Hier ist ein Vergleich zum Friihjahr 1962 in der Flensburger F6rde angebracht, wo Thalassiosira-Arten bei sehr geringer Lichtintensit~it in 10 m zu finden sind, wogegen Skeletonema sfiter im stark durchleuchteten Oberfl~ichenwasser dominiert.

In jedem Falle iiberwiegen bei den beschriebenen Diatomeenbltiten die kleinen Formen. Nach PAASCHE (1960) nimmt die organische Substanz einer Population kleiner Arten schneller zu als die yon groigen. Offenbar wirkt sich dieser Unterschied in der Beltsee stark aus (BANSE 1962), WO stets die kleinen Sleeletonema- und Thalassiosira- Zellen in der r3berzahl gefunden wurden.

Bei der Beobachtung einer reinen Skeletonema-Bliite im Loch Strivan fanden MAR- SHAL~ & ORR (1929/30) ein Ansteigen des Kompensationspunktes yon 10 bis 20 m Ende M~irz auf 2 bis 5 m Anfang April im Gipfel der Bliite, wo also durch Beschattung dutch die Planktonwolke in dieser sehr hellen Periode dem Plankton weniger Licht zu- kam als vorher. Die Verh~iltnisse in diesem Gew~isser sind aber insofern ungew~Shnlich, als kaum Detritus zugegen war, der in der Flensburger F6rde abet eine grot~e Rolle spielt. Beherrschte also bei den Untersuchungen yon MARSHALL & ORe, das Diatomeen- plankton das Lichtklima im Wasser, so findet man in der Beltsee ganz andere Verh~ilt- nisse. Hier tragen nicht die relativ grogen, durchsichtigen Plankter zur Lichtschwlichung viel bei, sondern eher die meist grot~en Detritusmengen. Nach WYR~rKI (1950) haben die feinsten Teilchen der mineralischen Partikel (< 10 #2r) die h6chste spezifische Extinktion.

ABSCHLIESSENDE BETRACHTUNGEN

Im hier untersuchten Gebiet ist man selten in der Lage, einen der komplex zusam- menwirkenden Umweltfaktoren fiir das Plankton auger Betra&t lassen zu k6nnen. Dazu w~ire die Gunst der hydrographischen Bedingungen notwendig, n~imlich einerseits die eines Seegebiets mit sehr gleichf6rmigen Umweltfaktoren (wie sie z. B, fiir manche Binnenseen angenommen werden diirfen), andererseits die eines Gew~issers mit extre- men, dabei abet konstanten und gut definierbaren Lebensbedingungen des Planktons, wie sie z. B. GILLBRICHT (1955) in dem yon ihm untersuchten Hafenbe&en vorfand,

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60 W. I-][ICKEL

oder wie sie RYTHER (1954) yon stark eutrophierten Buchten des Long Island Sound beschrieb. Im ersten Fall kSnnte der ungestSrte Ablauf der Planktonentwicklung ,,ira Normalfall" beim Zusamrnenwirken aller Umwelffaktoren beobachtet werden. Im zweiten w~ire die Situation eines Versuchs im Freiland gegeben, wobei ein oder mehrere Faktoren in ihrer begrenzenden Wirkung auf das Planktonwachstum vernachEissigt werden und somit die Wirkung der verbleibenden einfacher und sicherer erkannt wer- den kSnnten.

In unserem Gebiet mit seinen besonders komplizierten Produktionsbedingungen eines geschichteten, flaehen Brackwassermeeres werden quantitative Planktonunter- suchungen noch dadurch erschwert, dag sich identische WasserkSrper meist nicht lange an einem Ort halten, sondern horizontal verschoben werden und mancherlei Ver~inde- rungen unterliegen. In den drei hier untersuchten Zekriiumen erlaubte keine besonders ruhige hydrographische Situation, eine Planktonbliite yon Anfang bis Ende bei unge- stSrten Verh~iltnissen zu verfolgen. Daher konnten die Planktonpopulationen auch nur unter den Einschr~inkungen vergli&en werden, die sich aus den hydrographischen Be- obachtungen zur gMchen Zeit ergaben. Es mut~ als ein gtinstiger Umstand erscheinen, dat~ unter den drei nicht ,,gezMt" in Beobachtung genommenen Planktonbltiten zwei Frtihjahrswucherungen, die unter ganz verschiedenen hydrographischen Bedingungen stattfanden, und eine interessante Entwicklung des Planktons im Herbst angetroffen wurden.

Der sehr friih und stark einsetzenden Bliite im Friihjahr 1961 steht eine drei Wo- &en sp~iter beginnende und schw~i&er ausgebildete im M~irz des folgenden Jahres gegeniiber, wobei der Einflug einer tier (M~irz 1961) und sehr hoch (M~irz t962) gete- genen Sprungs&icht zu aufs&lufgreichen Unterschieden in der Planktonbev61kerung fiihrte. Hier, wie besonders im Oktober 1961 beim Beginn der Herbstbliite ha& dem Vers&winden der thermohalinen S&ichtung, lieg sich die ents&eidende Wirkung der Turbulenz auf den Produktionsverlauf erkennen. Inwieweit die gefundenen GrSt~en der Planktonbestiinde far die Beltsee als repr~isentativ angesehen werden diirfen, kann dutch den Vergleich mit den Werten yon KREY (p. 57) abges&~itzt werden, der ~hnli&e Eiweig- und Chlorophyllwerte mit vergleichbaren Unterschieden der einzelnen Jahre an zwei Stationen am Ausgang der Flensburger FSrde und der E&ernfSrder Bucht fan&

Na& den Ergebnissen der hier vorgelegten Arbeit ist es re&t wahrscheinlich, da[g au& im Friihjahr weniger die NiihrstofferschSpfung eine ents&eidende Rolle bei der Produktionsbegrenzung in der Beltsee spielt, sondern vielmehr die Turbulenztiefe, die den Lichtgenut~ der Planktophyten dur& die verschiedene L~nge ihres Aufenthaltes in der euphotis&en Schi&t bestimmt. Dies entspricht ni&t den Produktionsbedingungen der Weltmeere, wo ja - mit Ausnahme der hohen Breiten - die N~ihrstoffe die Plank- tonproduktion begrenzen (STEEMANN NIELSEN 1958).

Spri&t man yon der Friihjahrs- oder Herbstbltite des Phytoptanktons, so sollte man berii&sichtigen, dag es sich meist wohl um zwei oder mehr einzelne Wu&erungen handelt, die in we&selnder St~rke und unterschiedlichen Abst~inden aufeinander folgen und fiir die jeweils vers&iedene Umwelffaktoren ma•gebend sein und begrenzend wirken kSnnen. Bei den vorliegenden Untersu&ungen diirPce im Friihjahr 1961 und 1962 nur die erste Wucherung erfat~t worden sein; alles spricht dafiir, dag bei der an-

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Phytoplanktonblilte in der Ostsee 6I

getroffenen hydrographischen Situation weitere folgten. Auch KREYS Beobachtungen bei Boknis E& und Breitgrund lassen einen hohen Planktonbestand 1 his 2 Monate lang im Frtihjahr erkennen. Wiirde nur die N~ihrstoffers&6pfung begrenzen, k~Snnte eine Bltite nur eine kurze, in den verschiedenen Jahren ungef~ihr glei&lange Zeit yon vMlei&t I his 2 Wochen andauern, da in unseren Gew,issern am Winterende stets nur rund 20 his 30/~g/1 PO4-P in der Wassers~iule anzutreffen sind, die yon einer ras& anwachsen- den Diatomeenpopulation bald verbraucht werden.

Sind abet tiber 4 bis 6 oder gar 8 Wochen hohe Planktondi&ten zu finden, mut~ man wiederholte Turbulenzeinwirkung annehmen. Die M6glichkeit der N~ihrstoff- begrenzung wiirde ja ungesffSrte hydrographis&e Verh~iltnisse his zum Eintreten dieses Mangels voraussetzen, was aber in unserem Gebiet gerade im Frtihjahr und Herbst nicht die Regel ist. Windige Tage (M~irz 1961) greifen meist vorher in den Produk- tionsablauf ein, indem dann die Turbulenz die entstandenen Planktonwolken in der Wassers~iule verteilt und das mittlere Li&tangebot fiir die Plankter so verringert, dat~ die H6he des Bestandes abf~illt. Au& in der ges&ichteten Wassers~iule kann dies der Fall sein, je nach Tiefenlage der Sprungschieht und der Gr6ge des vertikalen Extink- tionskoeffizienten. Der Unters&ied zwis&en Sprungs&ichttiefe (= Mis&ungstiefe) und kritis&er Tide ents&eidet dann tiber die Produktionsbilanz. Bestimmt die Wind- turbulenz die Planktonproduktion, miissen unregelm~iflig lange und starke Wu&erun- gen die Folge sein. Sie sind dann - im Gegensatz zu n~ihrstoffbegrenzten Bltiten - nicht oder nur im Rahmen der Windvorhersage vorauszubere&nen.

Im Herbst ist die Wahrscheinli&keit der Begrenzung dur& Turbulenz gr6t~er als im Frtihjahr, weiI bei Zerst/Srung der S&i&tung dann Sedimentaufwirbelung und da- mit Erh6hung der Li&textinktion und abfallende Sonnenh6he gleichsinnig das Plank- tonwa&stum noch anf~illiger gegen geringe Turbulenzschwankungen ma&en. So erkt~irt sich die ianganhaltende Periode sehr unterschiedlicher Herbstwu&erungen.

Betrachtet man die ganze Beltsee, so nimmt der Einflug der Windturbulenz mit der Entfernung vom Land im Mittel zu. In den F~rden herrs&en in dieser Hinsicht also gemilderte Verh~iltnisse. Andererseits wird die Lichtextinktion im Wasser mit zuneh- mender Landferne meist schw~i&er, die Kompensationstiefe also gr6tger. Dies vermin- dert die Empfindlichkeit gegentiber Turbulenzs&wankungen sehr. Beide Effekte wirken also gegenl~iufig und k6nnen, je na& dem r3berwiegen des einen oder anderen, zu einer regional tiberaus vers&iedenen Planktonproduktion in der Beltsee zur glei&en Zeit auch bei gleichen S&i&tungsverh~iImissen ftihren. Es mag dann eine Planktonverteilung zustande kommen, die man mit ,,Wolkenfeldern" verglei&en kann.

ZUSAMMENFASSUNG

1. Im Elbergangsgebiet zwischen Nor& und Ostsee, der Beltsee, wurden Untersuchun- gen fiber Beginn, Dauer und begrenzende Faktoren der Phytoplanktonbltiten durch- geftihrt. Vom Feuerschiff ,,Flensburg" (Flensburger Auf~enf6rde) aus wurden t~igliche Vertikalserien mit 2,5 m Probenabstand durchgeftihrt und die gewonnenen Proben anschlief~end bearbeitet. Chlorophyll- und Eiweiggehalt wurden neben Plankton- z~ihlungen zur Charakterisierung des Planktongehaltes benutzt. Nach eigenen Be-

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leuchtungsmessungen wurde die Strahlungsenergie in den versd~iedenen Wassertiefen berechnet. Ferner dienten hydrographische Untersuchungen und Messungen des Phosphatgehaltes zur Beschreibung der abiotischen Umwelt der Plankter. Die Beob- achtungen fanden jeweils 5 bis 6 Wochen lang im M~rz bis April 196I und 1962 sowie im September und Oktober 1961 start.

2. Der Beginn der B1/ite war Ende Februar 1961 an geringe Turbulenztiefen bei ruhi- gem Wetter und relativ hohe Wassertemperaturen (3,50 C) gebunden. Im folgenden Friihjahr begann die Planktonwucherung drei Wochen sp~iter bei niedrigen Tempe- raturen (1 ° C) nach einsetzender Stabilisierung der Wassers~iule durc~ eine hoch- gelegene Sprungschicht. Im Herbst 196I ermSgtichte nachlassende Windeinwirkung nach einer vorhergegangenen Anreicherung der euphotischen Schicht mit Niihrstoffen den Beginn der Bltite.

3. Unterschiedliche Lichtanspriiche erkl~iren das Wachstum zweier getrennter Popula- tionen yon Skeletonema costatum an der Oberfl~iche und yon Thalassiosira in 10 m Tiefe zur gleichen Zeit im Friihjahr t962. Verschiedene N~hrstoff- und Lichtansprti- che maehen im Herbst 1961 die getrennte Besiedlung des phosphatarmen Ober- fl~ichenwassers dutch Ceratium tripos und des phosphatreicheren vermischten Wassers durch Ceratiurn fusus erkl~irlich.

4. Das Ende der beobachteten Fr/ihjahrsbliiten wurde durch Windturbulenz herbei- gefiihrt. PhosphaterschSpfung lief~ sich in den 6 Beobachtungswochen in keinem Falle erkennen. Beim Zusammenwirken der die Planktonbtiiten begrenzenden Faktoren - winderzeugte Turbulenz, Stabilit~t der Wassers~iule, N~hrstoffangebot und Frat3 dutch Zooplankton - kommt in der Beltsee weniger der 1N~ihrstoffersd~Spfung die Hauptrolle zu, als vielmehr der Einwirkung der Turbulenz. Hoher Sestongehalt beherrscht als feine mineralische Triibe die Lichtextinktion im Wasser. Die geringen Kompensationstiefe n (Friihjahr 1961:2 bis 4 m; Friihjahr 1962:2 bis 7 m; Herbst 196I: 1,5 bis 1i m) bewirken eine grol3e Anfiilligkeit der Ptanktonentwicktung gegeniiber schon geringer ErhShung der Turbulenztiefe, die das Plankton leicht unter die ,,kritische Tiefe" bringen kann.

5. Statt ei n e r ,,Friibjahrs"- und ,,Herbstbltite" des Phytoplanktons ist eine Folge unterschiedlich starker Wucherungen w~ihrend mindestens 4 his 6 Wochen im Friih- jahr und 8 Wochen im Herbst anzunehmen. Diese Wucherungen dauern weir l~inger als dies bei N~ihrstoffbegrenzung allein der Fall w~ire, da an windigen Tagen das Planktonwachstum gehemmt und gleichzeitig die N~ihrstoffmenge in der Oberschicht ergiinzt wird.

6. Starke regionale Schwankungen der Turbulenz- und Kompensationstiefe fiihren in der Beltsee zu einer sehr inhomogenen horizontalen Pianktonverteilung. Im Zusam- menhang mit StrSmungen erschwert dieser Umstand die Untersuchung der Plankton- sukzession an einem Ort, well die Sequenz meist miterfa~t wird. Man sollte daher besser die Sukzession in einem markierten, individuellen Wasserk~Srper untersuchen. Fragen der Licht- und N~hrstoffbeeinflussung der hier beobachteten Populationen bediirfen noch der Kl~irung durch das Kulturexperiment.

Melnem verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. J. KREY, sage ich fiir die Anregung zu dieser Arbeit und seine FSrderung herzlichen Dank.

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