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Das Magazin der Hochschule Niederrhein Multifunktional … der Neubau in MG steht Kooperation macht’s möglich … Promotion an der FH Ethik und Nachhaltigkeit … EthNa garantiert Kompetenz Pionier in Sachen Praxisnähe … Dr. Heinrich Lange Das Social Network … die KHG und mehr Sommersemester 2013 HochschulReport Hochschule Niederrhein University of Applied Sciences

University of Applied Sciences HochschulReport · MG zieht an Wenn dieser HN-Report erscheint, schlägt die größte textile Recru-iting- und Innovationsmesse Deutschlands ihre Zelte

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Das Magazin der Hochschule Niederrhein

Multifunktional … der Neubau in

MG steht Kooperation macht’s

möglich … Promotion an der

FH Ethik und Nachhaltigkeit …

EthNa garantiert Kompetenz

Pionier in Sachen Praxisnähe …

Dr. Heinrich Lange Das Social

Network … die KHG und mehr

Sommersemester 2013

HochschulReport

Hochschule NiederrheinUniversity of Applied Sciences

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

kurz bevor der vor Ihnen liegende Hochschulreport die Drucker-pressen verließ, getrocknet, geheftet und handlich verpackt wurde, kurz bevor er von unseren Studenten auf dem Campus verteilt oder per Post zu Ihnen ins Büro geschickt wurde, kurz bevor sich die Redaktion also nach getaner Arbeit zufrieden zurücklehnen wollte, gab es doch noch einen kurzen Moment der Panik: Schaf-fen wir das überhaupt? Oder gibt es zum Sommersemester diesmal keinen Hochschulreport?

Zugegeben, es gibt schlimmere Szenarien als dieses. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, der doppelte Abiturjahrgang würde aus-fallen. Die Hochschulen in NRW hätten Millionen in neue Pro-fessoren, Mitarbeiter und Gebäude investiert – und kein einziger zusätzlicher Student würde anklopfen. Für die Hochschulleitungen wäre das der Alptraum schlechthin. Sie stünden da wie der Kaiser ohne Kleider, sie hätten mit Millionen hantiert und am Ende mit Zitronen gehandelt.

Zugegeben, ein ziemlich hanebüchenes Szenario. Fakt ist: Die Hochschule Niederrhein erhält aus den Mitteln des Hochschul-pakts I und II in den Jahren 2007 bis 2018 insgesamt 131 Milli-onen Euro. Damit finanziert sie unter anderem 35 Professuren, zahlreiche Mitarbeiter und Neubauten. Ziel ist, der Generation des doppelten Abiturjahrgangs dieselben Chancen für ein Studium zu eröffnen wie anderen Generationen. Keiner soll benachteiligt sein, weil er im Jahr 2013 in Nordrhein-Westfalen Abitur gemacht hat. Dafür lohnt sich jede Anstrengung.

Und dennoch bleibt die bange Frage bei vielen Studieninteressier-ten, ob sie am Ende wirklich das studieren können was sie möch-ten. Zumindest für die Hochschule Niederrhein können wir ihnen da ein wenig Angst nehmen: Bei uns wird es aller Voraussicht nach keinen Studiengang geben, bei dem für die Bewerbung im Abi-zeugnis eine Eins vor dem Komma stehen muss. Zwar sind nur vier Studiengänge NC-frei – aber bei vielen ist der geforderte Noten-schnitt so hoch, dass man mit einem durchschnittlichen Zweier-Abitur fast alles studieren kann.

Also: Alles wird gut. Auch im Jahr des doppelten Abiturjahrgangs. Warum wir da so sicher sind? Schließlich ist auch dieser Hoch-schulreport noch erschienen. Obwohl kurz vor Produktionsschluss der Layouter krankheitsbedingt eine Woche ausfiel und damit vor-übergehende Panikreaktionen (siehe oben) auslöste. Alles eben halb so schlimm.

Viel Spaß beim Lesen wünschtIhr Christian Sonntag

Text und Fotos: Christian Sonntag

Foto: Carina Hendricks

Um Ihnen den Lesefl uss zu erleichtern, beschränken wir uns auf männliche Bezeichnungen. Bewerberinnen sind uns selbstverständlich gleichermaßen willkommen.

Einfach. Erfolgreich.karriere.aldi-sued.de

Weniger für Darsteller. Mehr für Regisseure.

Oder warum Sie woanders vielleicht einen tollen Titel hätten – bei uns dafür einen tollen Job.Auch wenn ALDI SÜD in punkto Karriere bislang nicht gerade ganz oben auf Ihrer Einkaufsliste stand: Die Grundprinzipien unseres Erfolges als Discounter gelten für unser Kerngeschäft genauso wie für Ihre Karrierechancen: Einfachheit, Konse-quenz und Verantwortung. Das bedeutet ganz einfach, dass Sie mit einer hohen Leistungsbereitschaft und Spaß an Verantwortung bei uns genau richtig sind. Und damit ist auch klar, warum wir eher Regisseure suchen, die Entscheidungen fällen, als Darsteller, die nur mitspielen. Das bedeutet weniger Einschränkung und mehr Selbstständigkeit. Weniger Monotonie und mehr Abwechslung. Weniger Reagieren und mehr Agieren. Weniger Vorurteile und mehr Vorteile. Mehr unter karriere.aldi-sued.de

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Inhalt

Aktuelles

News 6

Bi lanz zur Halbzeit 12

Der Neubau steht 16

Der erste eigene Spatenstich 18

Zeit für Kunst 20

Studium und Lehre

Ohne Hürden zum Doktor 22

Virtuelles Lernen 24

Mehr weiterbilden 25

Klare Standpunkte und viele Fragen 26

Forschung und Innnovation

Eine klebrige Angelegenheit 28

EthNa bricht aus 32

Energie nimmt Fahrt auf 34

Flug durchs Glashaus 36

Damit es im Auto sauber bleibt 38

RFID für al le 40

Er f inder gesucht 42

News 44

Campusleben

Ein Pionier der Fachhochschulidee 48

Schluss nach 81 Semestern 52

Keine Angst vor dem NC 53

K wie katholisch 54

»Die Mutter aller Design-Preise« 57

Personalia

Preise und Auszeichnungen 58

Neuberufene 62

Die Hochschule trauert um ... 63

Neu aufgestellt 64

10 Fragen an ... Heike Kröpke 66

Impressum 66

16

28

12

50

34

66

130 Jahre Praxisnähe:Dr. Heinrich Langes Pionierarbeit zahlte sich aus

Energetisch und effizient:Das SWK-Energiezentrum E2 startet durch ab Krefeld

Pädagogin mit Herz und Seele:Heike Kröpke im Gespräch

Zwischenbilanz II: Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg im Interview

Es ist geschafft:Das Multifunktionsgebäude in Mönchengladbach ist bezugsfertig

Zwischenbilanz I: Das Forschungsprojekt Funktionale Oberflächen legt erste Ergebnisse vor

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Aktuelles

Netzwerke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Die ChemCologne ist das Forum für die Vernetzung von Wissen-schaft und Wirtschaft in der Chemie – davon konnten sich die insgesamt 250 Teilnehmer auf dem 11. ChemCologne-Kooperati-onstag im November überzeugen. 18 Aussteller präsentierten sich auf dem Campus, darunter in erster Linie Chemieunternehmen, aber auch Verbände, andere Hochschulen und Universitäten. Zahl-reiche Studierende nutzten diese größte Chemie-Kontaktbörse in der Region, um Unternehmen kennenzulernen und sich selbst vorzustellen.

Zahlreiche Studierende, Lehrende

sowie Vertreter aus der chemischen

Industrie trafen sich bei der

11. ChemCologne an der Hochschule

Niederrhein.

Von links: Prof. Sergej Sizow,

Prof. Alexander Anikin (beide Staat-

liche Universität Nshnij Nowgorod),

Prof. Larissa Radchenko, Prof. Yulia

Moiseeva (staatliche Universität

Ulyanowsk), Helmut Rupsch, (Lehrbe-

auftragter Hochschule Niederrhein),

Dr. Yulia Platonova, Jahres-Stipen-

diatin Heinrich-Hertz-Stif tung NRW,

Prof. Dr. Martin Wenke (Hochschule

Niederrhein).

Alexander Angerhausen mit

dem Nivell iergerät für den Garten-

und Landschaftsbau.

Arbeiten von Textilstudierenden in Berlin

Über 30 Arbeiten von Studierenden der Hochschule Niederrhein zum Thema Nachhaltiges Textiles Design waren im Januar in der Landesvertretung NRW in Berlin zu sehen. „Nachhaltigkeit hat eine große Tradition an unserer Hochschule“, sagen die Professorinnen Ellen Bendt und Dr. Marina-Elena Wachs vom Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik. Sie haben die Studien-, Forschungs- und Abschlussarbeiten betreut. Die studentischen Arbeiten zeigen, dass ein Lernen aus dem textilen Erbe möglich ist. Das knüpft nicht alleine an das traditionelle nordrhein-westfälische Industrie-Erbe von Tuch- und Seidenherstellern an. Eine soziologische und kulturelle Bedeu-tung zeigt sich darüber hinaus im Umgang mit textilen Erzeugnissen, die den Menschen als textiles Erbe ans Herz gewachsen sind.

Maschinenbau-Studenten stellen Projekte vor

30 Projektarbeiten aus dem Fachbereich Maschinenbau und Verfah-renstechnik waren während der Projekttage auf dem Campus Kre-feld Süd zu bestaunen. Studierende haben im Auftrag von Unter-nehmen oder ihrer Professoren Konzepte oder Geräte entwickelt, die zum Teil unmittelbar der regionalen Wirtschaft zugute kommen können, zum Teil die Innovationsfähigkeit der Maschinenbauer der Hochschule Niederrhein zeigen. Es gab viel zu sehen und zu erfah-ren: einen Wärmeatlas für die Stadt Krefeld, einen Rollator mit Stoß-dämpfern, einen fahrerlosen Transportwagen, ein System zur Inven-tarisierung von Büroartikeln mit RFID-Technik statt Barcode, ein Solo-Liegefahrrad und einen Kolbenstangentester.

Deutsch-russischer Workshop

Andere Länder, andere Sitten – dies gilt auch für Managementstra-tegien und -philosophien. Um Unterschiede, aber auch Gemeinsam-keiten ging es bei einem deutsch-russischen Workshop am Fachbe-reich Wirtschaftswissenschaften. Zu Gast waren Studierende und Lehrende der Partnerhochschulen in Nishnij Nowgorod und Uly-anowsk. Eine Woche lang arbeiteten sie zusammen mit deutschen Studierenden, diskutierten kulturelle Unterschiede und verglichen Managementphilosophien und -strategien. „Der Workshop hilft unseren Studierenden dabei, andere Kulturen und Regionen ken-nenzulernen. In einer zusammenwachsenden Weltwirtschaft werden diese Kenntnisse verstärkt von den Unternehmen verlangt, und dies gilt hinsichtlich der Russischen Föderation gerade auch nach deren Beitritt zur Welthandelsorganisation im vergangenen Jahr“, sagte Prof. Dr. Martin Wenke, der den mittlerweile sechsten deutsch-rus-sischen Workshop an der Hochschule organisierte.

ÖP wird GmbH

Die an die Hochschule Niederrhein räumlich und organisatorisch angegliederte Öffentliche Prüfstelle (ÖP) für das Textilwesen in Mönchengladbach ist seit dem 1. Januar eine GmbH. Damit gibt es künftig eine klare Trennung zwischen der Dienstleistung für die Industrie einerseits und der Lehre beziehungsweise Ausbil-dung andererseits. „Wir erhoffen uns, durch die Überführung der Prüfstelle in eine GmbH künftig Aufträge von der Industrie schneller und effizienter abwickeln zu können“, sagt Prof. Dr. Lutz Vossebein, früherer Leiter der ÖP und jetzt Geschäftsführer der GmbH. Dort werden überwiegend Fragestellungen und Aufträge im Bereich der Textil- und Bekleidungstechnik bearbeitet. Prüfun-gen von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA), textilen Medizin-produkten sowie von Produkten der Textil-Serviceunternehmen gehören ebenso zum täglichen Geschäft wie Untersuchungen zur industriellen Wiederaufbereitbarkeit von Textilien.

MG zieht an

Wenn dieser HN-Report erscheint, schlägt die größte textile Recru-iting- und Innovationsmesse Deutschlands ihre Zelte in Mönchen-gladbach auf. Die alle zwei Jahre stattfindende Nachwuchsmesse MG zieht an ist Aushängeschild der textilen Kompetenzregion Nie-derrhein. Am 23. und 24. Mai findet sie zum achten Mal auf dem Campus der Hochschule Niederrhein statt. Mit 90 Ausstellern wird ein neuer Rekord angesteuert: eine ideale Plattform für den direk-ten Austausch zwischen Studierenden des Fachbereichs Texil- und Bekleidungstechnik, den vor Ort ansässigen Forschungskompeten-zen im textilen Bereich und hochkarätigen Unternehmen der gesam-ten textilen Branche. Begleitet wird die Messe von einem umfangrei-chen Programm bestehend aus Fachvorträgen, Podiumsdiskussionen, Unternehmens- und Projektpräsentationen, Workshops und Moden-schauen. Veranstalter sind die WFMG-Wirtschaftsförderung Mön-chengladbach sowie der Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik.

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Aktuelles

Es gewann Team acht, das einen

Schnittschutz für Snowboardhosen

entwickelt hatte. Die Schnittfestigkeit

des Stoffes wurde live vorgeführt.

Figaro im Theater Krefeld und

Mönchengladbach. Studierende fragen

Theaterbesucher, wie es ihnen gefällt.

162 Studierende erhielten im Rahmen

der Stipendienvergabefeier ihre

Förder-Urkunde.

Schnittschutz für Skihosen

Über 300 Studierende am Fachbereich Textil- und Bekleidungstech-nik haben im Januar einen Tag lang die Ergebnisse ihrer Projekt-arbeiten vorgestellt. In 32 Teams mit jeweils rund zehn Studieren-den hatten sie unter industrienahen Bedingungen unterschiedliche Projekte bearbeitet – zum Teil auch in Kooperation mit regionalen Unternehmen. Es gab eine Kollektion für Mitarbeiter der Behinder-tenwerkstatt Hephata, einen blinkenden Rucksack für Kinder, einen Abschlussschal für Absolventen der Hochschule Niederrhein, eine Taschenkollektion aus Leder, eine App für den Mönchengladbacher Hosenanbieter Alberto, Tanzkostüme und vieles mehr. 13 Profes-sorinnen und Professoren wählten am Ende ein Siegerteam aus: Es gewann das Team, das einen Schnittschutz für eine Snowboardhose entwickelt hatte. Um die Schnittfestigkeit des Stoffes zu demonst-rieren, schlug Professor Mathias Paas mit einem Ski auf die Hose ein. Bei der Bewertung gewichteten die Professoren vor allem das Nutzungspotenzial des Projekts, die Qualität der Dokumentation und die Qualität der Arbeit.

60 Stifter fördern 162 Studierende

60 Unternehmen, Stiftungen und Verbände unterstützen seit vergan-genem Wintersemester besonders leistungsstarke Studierende der Hochschule Niederrhein im Rahmen des Deutschland-Stipendiums. 162 Stipendiatinnen und Stipendiaten wurden bei einer feierlichen Veranstaltung die Urkunden von ihren Förderern überreicht. Sie erhalten für zwei Semester 300 Euro im Monat, wobei 150 Euro von einem Förderer aus der Region kommen und 150 Euro vom Bund. Übrigens liegt die Hochschule damit deutlich über dem Bundes-durchschnitt von 0,5 Prozent. Von den insgesamt 12.600 Studierenden der Hochschule erhalten 1,3 Prozent das Deutschland-Stipendium.

Ratgeber für Klausuren

Wie soll ich bloß die nächste Klausur schaffen? Worauf kommt es beim wissenschaftlichen Schreiben an? Und wie kann ich mit mei-nem Vortrag die Zuhörer fesseln? Antworten darauf liefert „Studi-mental“ – der Ratgeber für erfolgreiches Studieren. Das 229-seitige Werk ist in der Schriftenreihe des Fachbereichs Sozialwesen erschie-nen und zum Preis von 12,90 Euro erhältlich. Das Besondere an die-sem Ratgeber – er ist von Studierenden für Studierende. „Damit ist sichergestellt, dass die Tipps aus der Praxis und dem alltäglichen Leben der Studierenden kommen“, sagt Prof. Dr. Werner Heister, einer der Herausgeber.

Studierende befragen Theaterbesucher

Studierende des Masterstudiengangs Kulturpädagogik/Kulturma-nagement im Fachbereich Sozialwesen führen im Frühjahr erst-mals eine Besucherumfrage für das Theater Krefeld und Mönchen-gladbach durch. Ziel ist es, mehr über die Erwartungshaltung und Bedürfnisse der Besucher der Sparten Musiktheater, Schauspiel, Ballett und Konzert zu erfahren. Das Theater möchte sich noch bes-ser auf die Wünsche seiner Zuschauer einstellen. In Hinblick auf die Zukunft geht es vor allem darum, das gesamte Angebot umfassend so zu optimieren, dass sowohl die Bedürfnisse des Stammpublikums noch genauer berücksichtigt als auch generell weitere Besucher-kreise erschlossen werden können. Die  Auswertungsergebnisse sol-len im Juni vorliegen.

Studieren ohne Abitur

Studierende, die ohne Abitur, dafür aber mit abgeschlossener Berufsausbildung und mindestens drei Jahren Berufserfahrung an eine Hochschule gekommen sind, fühlen sich dort oft als Exoten. Im Rahmen eines Modellprojekts der Hans-Böckler-Stiftung sollen deren Erfolgschancen erhöht werden. Studierende mit Berufserfah-rung im Fachbereich Gesundheitswesen können im Rahmen eines Stipendiums gefördert werden. „Im Gesundheitswesen gibt es einen erheblichen Bedarf an akademisch qualifizierten Fachkräften“, sagte Prof. Dr. Saskia Drösler, die als Vizepräsidentin für Planung und Entwicklung das Modellprojekt mit vorstellte. „Es ist daher naheliegend, Interessierte zum Studium bei uns einzuladen, die durch ihre berufliche Qualifizierung schon einen engen Bezug zum Fach haben.“ Wie alle anderen der rund 2500 Böckler-Stipendiaten erhalten sie bis zu 820 Euro pro Monat.

„Studimental“ – der Ratgeber

für erfolgreiches Studieren

ISBN: 978-3-933493-31-6

Das heutige Audimax in den 60er Jah-

ren. Hinten links das DTNW-Gebäude

in seinem ursprünglichen Zustand.

Hochschule leistet Beitrag zur lokalen Baukultur

Es war eine Geste des Neuanfangs: Von 1952 bis 1958 wurde die Tex-tilingenieurschule errichtet. Stahlskelettbau, Vorhangfassade,  Glas-bausteine und ein  futuristischer Betonannex sollten als gebau-tes  Bekenntnis zur Avantgarde die internationale  Bedeutung der Stadt als Zentrum der Seidenindustrie wieder herstellen. Ab dem 14. Juni widmet sich eine Ausstellung des Fachbereichs Design, in Kooperation mit der Krefelder Architekturhistorikerin Christiane Lange, dieser Perspektive der Krefelder Baukultur. Das von Bern-hard Pfau entworfene Gebäude am Frankenring wird seit 1971 von der Hochschule Niederrhein und seit 2006 vom Fachbereich Design genutzt. „Ziel der Ausstellung ist es, die Besonderheit und Schönheit des Gebäudes, aber auch seine Brüche und Sanierungsbedürftigkeit sichtbar zu machen“, sagt Mitinitiator Prof. Nicolas Beucker.

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Aktuelles

Neue Fassade für W-Gebäude

Das durch den Neubau entlastete W-Gebäude der Wirtschaftswis-senschaftler an der Webschulstraße in Mönchengladbach wird auf-wändig saniert. Das Gebäude aus dem Jahr 1970 erhält eine neue Fassade und einen repräsentativen Eingangsbereich. Baubeginn ist im Juli dieses Jahres. Dank der Baumaßnahmen sollen die Betriebs-kosten gesenkt und die klimatischen Verhältnisse im Gebäude deut-lich verbessert werden. Der Eingangsbereich des Gebäudes soll offizieller Zugang zum Campus werden. Hier entsteht ein offenes, helles Foyer mit modernem Infopoint. Die Kosten für die Umbauar-beiten des Eingangsbereichs von rund einer Million Euro trägt die Hochschule selbst. Die Baumaßnahmen sollen innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen werden.

Studierende kommen aus dem Umland

Die Hochschule Niederrhein ist eine Hochschule mit starkem regi-onalen Bezug, die ihre Studierenden überwiegend aus der näheren Umgebung rekrutiert. Dies belegt eine Auswertung der Einschrei-bungen aus den Jahren 2009 bis 2012. Nach den Zahlen der Hoch-schulstatistiker kommen im Schnitt der vergangenen vier Jahre rund 85 Prozent der Studienanfänger aus Nordrhein-Westfalen. Davon kommen die meisten Studienanfänger aus Mönchenglad-bach (12,22 Prozent) und Krefeld (11,5 Prozent), gefolgt vom Kreis Viersen (10,11 Prozent), der Stadt Düsseldorf (8,05 Prozent) und dem Kreis Neuss (7,95 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass die Zahl der Studienanfänger aus Krefeld und Mön-chengladbach um 1,4 bzw. 3 Prozentpunkte leicht zurückgegangen ist. Mehr Studienanfänger kamen dafür aus den Kreisen Viersen, Neuss und Kleve. Auch aus Duisburg, Heinsberg und Essen kamen 2012 mehr Studienanfänger als im Jahr 2009 an die Hochschule Niederrhein. Ausgewertet wurden die Studierenden im ersten Hochschulsemester. Zum Wintersemester 2012/13 waren dies 2423.

Studierende besuchen die International Tax Week

Zusammen mit zahlreichen Studierenden aus Großbritannien, Frankreich, Italien, Niederlande und Belgien lösten 14 Studierende der Hochschule Niederrhein während der International Tax Week internationale Steuerfälle. In diesem Jahr fand die Projektwoche Ende November an der University of Coventry in Großbritannien statt. Die Kosten für die Studierenden konnten durch ein Sponso-ring der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers und die Unterstützung des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften übernommen werden.

Die Studierenden der Hochschule

Niederrhein auf der International Tax

Week.

Ihre Karriere

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Weitere Infos zu Ihren Karrieremöglichkeiten finden Sie unter www.cargill.de

Bitte nehmen Sie Kontakt zu uns auf unter [email protected]

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Bilanz zur Halbzeit

Aktuelles

Text und Fotos: Christian Sonntag

Drei Jahre ist das neue Präsidium der Hochschule Niederrhein jetzt im Amt, drei weitere Jahre folgen. Was hat sich getan, wo werden Erfolge sichtbar, wo Rückschläge? Und vor allem: Wie geht es weiter? Ein Gespräch mit Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg.

Herr von Grünberg, erinnern Sie sich einmal an Ihren ersten Arbeitstag als Präsident. Wie sah der aus?

Am ersten Tag wurde mir das Büro von Herrn Ostendorf überge-ben und der Tag war eigentlich von organisatorischem Klein-Klein bestimmt. Übrigens ein ganz merkwürdiges Gefühl, in ein Büro einzuziehen, das über viele Jahre hinweg jemand anders bewohnt und natürlich auch gestaltet hat. Die ersten Wochen und Monate waren von dem Gefühl bestimmt, innerlich anzukommen und überhaupt erst einmal Tritt zu fassen.

Was hat sich heute daran geändert?

Die Sicherheit. Dass man Vorgänge, Projektideen, Beschwerden, Lob oder Kritik in ihrer Bedeutung richtig einzuschätzen weiß. Man ist nach drei Jahren nicht mehr ganz so schnell von einer Idee begeistert, weil man schon weiß, wie weit der Weg bis zur Realisie-rung ist. Man ist aber auch nicht mehr ganz so schnell enttäuscht, weil man gelernt hat, dass nicht alles klappen kann.

Gleich zu Beginn Ihrer Amtszeit stand schon das Thema Doppelter Abiturjahrgang an. Jetzt zum kommenden Wintersemester ist es soweit. Das bestimmende Thema Ihrer Amtszeit?

Ja, das kann man wohl so sagen. Mit allem, was dazu gehört. Zum Beispiel die Hochschulpaktmittel, die uns viele Möglichkeiten eröffnen. Oder: der studentische Aufwuchs, der schon weit vor dem doppelten Abiturjahrgang eingesetzt hat. Der Personalaufwuchs, der uns stark beschäftigt hat. Die Neubauten in Mönchengladbach und Krefeld. Die Erfolge in der Forschung. Aber eben auch die Engpässe, die wir trotz aller Bemühungen immer noch hier und da spüren. Dieses quantitative Wachstum der Hochschule hält die Hochschulleitung und die Verwaltung doch sehr in Atem.

Gehen wir doch mal ins Detail. Da ist zunächst der Hochschulpakt.

Das ist ein Bund-Länder Pakt für die Hochschulen zur Finanzie-rung des studentischen Aufwuchses. 20.000 Euro gibt es für jeden Studienanfänger, der über die normale Aufnahmekapazität hinaus zusätzlich aufgenommen wird. Hier bekommen wir erhebliche Sum-men, weil wir eine niedrige Aufnahmezahl haben und faktisch weit über dieser Zahl aufnehmen. Das schlägt sich andererseits natürlich auch in der enorm hohen Auslastung mancher Fachbereiche nieder.

Wie viel Hochschulpaktmittel bekommen wir denn?

In den Jahren 2013 bis 2018 beziehen wir über 93 Millionen Euro aus dem Hochschulpakt II. Über einen Zeitraum von elf Jahren, angefan-gen 2007, erhalten wir nach jetzigem Stand über 131 Millionen Euro.

Die Hochschule schwimmt im Geld?

Nein. Sie war jahrelang finanziell dramatisch schlecht ausgestattet und jetzt kommt nachträglich eine Korrektur, die uns nur der Nor-malität etwas näher bringt. Da existieren große, historisch gewach-sene Ungerechtigkeiten in der Finanzausstattung der Hochschulen des Landes. Wir haben 12.600 Studierende und bekommen regulär 49 Millionen Euro jährliche Zuweisungen vom Land. Der Universi-tät Wuppertal mit ihren 16.500 Studierenden werden hingegen 105 Millionen Euro zugewiesen. Das finde ich absurd. Solche Differen-zen kann man meines Erachtens nicht mit den unterschiedlichen Bil-dungsaufträgen von Fachhochschule und Universität rechtfertigen.

Außerdem sind diese Hochschulpaktmittel für uns auch „schwieriges Geld“. Sie müssen sich immer vergegenwärtigen, dass wir hier von temporären Mitteln sprechen. Ein Beispiel: In diesem Jahr nimmt die Hochschule Niederrhein ohne Drittmittel und sonstige Mittel

90,5 Millionen Euro ein. Nur 55 Prozent davon sind aber Haushalts-mittel, nämlich die eben schon erwähnten 49 Millionen Euro. Nur sie sind wirklich verlässlich und dauerhaft. Der Rest sind Gelder, die kommen und gehen. Solch eine kurzatmige Finanzausstattung wirkt sich insbesondere auf die Personalplanung aus. Wir stellen zwar wei-terhin ein, aber vor allem in befristeten Verhältnissen.

Wie ist das bei den Professoren?

Da ging es darum, diese so zu berufen, dass Sie zugleich einen älte-ren Kollegen ersetzen können, wenn dieser in den nächsten Jahren in Ruhestand geht. Wir mussten also nicht nur den personellen Aufwuchs planen, sondern zugleich den Abbau bis zum Jahr 2020, wo wir wieder mit den Zuweisungen im Rahmen des normalen Haushalts auskommen müssen. Eine gute Nachricht allerdings gibt es zu vermelden: Wir dürfen 17 Professuren, die heute nur aus Hochschulpaktmitteln finanziert werden, verstetigen.

Das heißt in Zahlen?

2010 hatten wir 218 Professoren. Zum Ende dieses Jahres werden es 255 sein. Wenn im Jahr 2019 die Studienanfängerzahlen wieder zurückgehen und die Hochschulpaktmittel auslaufen, werden wir bei etwa 235 Professuren stehen. Das ist immer noch eine deutliche Verbesserung gegenüber unserem Ausgangsniveau.

Bleibt da noch Zeit für eine strategische Planungder Hochschulentwicklung?

Aber natürlich, ohne eine Strategie wirkt man in seinem Handeln ja kopflos. Die wird immer mitgedacht. Bei den Neuberufungen geht es ja beispielsweise nicht nur darum, die Professuren so zu besetzen, dass sie auf ein Lehrgebiet passen. Ihre Forschungsexpertise ist uns heute mindestens ebenso wichtig. Beispielsweise war die Gründung des SWK-Energiezentrums in dieser Hinsicht eine neue Erfahrung. Hier galt es, Professoren zu berufen, die in die Fachbereiche passen, aber eben auch in das Forschungsteam des Energiezentrums.

Bleiben wir bei der Forschung. Hier haben Sie in Ihrer Amtszeit beim Thema Energie Schwerpunkte gesetzt.

Ja, ich halte es nach wie vor für sehr wichtig, dass wir als Hochschule der Region einen Beitrag zu dem Megathema Energie liefern. Ener-gieerzeugung hat am Niederrhein und darüber hinaus immer eine wichtige Rolle gespielt und spielt sie noch immer. Denken Sie nur an den Kohleabbau. Das hat die Region geprägt, sicher nicht nur in positiver Hinsicht. Es wird Zeit, dass auch vom Niederrhein Beiträge hinsichtlich Energieeffizienz und Energiemanagement kommen.

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Wie wollen Sie das schaffen?

Mit dem SWK-Energiezentrum, das den Vor-teil hat, dass es durch seine Bindung an die Stadtwerke Krefeld ganz nah an den prak-tischen Problemen eines regionalen Ener-gieversorgers dran ist. Zugleich darf sich die Forschungsarbeit darin nicht erschöpfen. Es muss nach außen noch klarer werden, wofür das Energiezentrum steht, welche Leistun-gen es faktisch erbringen kann. In Mönchen-gladbach haben wir mit der NEW-Stiftungs-professur eine ganz andere Konstruktion, die aber nicht weniger erfolgversprechend ist. Mit Prof. Nissen können wir das Thema Energie stärker in die wirtschaftswissen-schaftliche Lehre integrieren als bisher. Mit einem Master „Energiemanagement“ müs-sen wir übrigens unsere Expertise nun auch konsequent in die Lehre übersetzen. Daran werden wir auch arbeiten.

Wie zufrieden sind sie mit dem Zusammenspiel von Lehre und Forschung?

Ich bin nicht unzufrieden. Wir haben schon viel in Sachen Forschung erreicht, sind aber lange noch nicht da, wo wir gemessen an unserer Größe sein müssten. Eine eigenstän-dige Forschungs- und Projektarbeit ist für einige, aber eben längst nicht alle Professo-rinnen und Professoren selbstverständlich. Aber das kommt. Und dann wird die Lehre auch ganz anders durch die eigene For-schungs- und Projektarbeit befruchtet wer-den. Es gilt für mich der Satz: „Keine Lehre ohne Forschung.“ Denn für eine Lehre, die nur nackte Lehrbuchinformationen bietet,

braucht man in Zeiten des Internets keine Hochschule zur Verfügung zu stellen. Eine gute Hochschullehre muss Wissen sozusa-gen zum Leben erwecken, muss begeistern, muss zum Mitmachen, zum tätigen Lernen animieren.

Was haben Sie sich für die nächsten drei Jahre vorgenommen?

Mein Alltag wird auch in Zukunft durch das Organisatorische und die wichtige Netzwerkarbeit bestimmt bleiben. Darüber hinaus wollen wir aber die Fachbereiche – zum Beispiel auch in den jetzt anstehenden Gesprächen zu den Ziel- und Leistungs-vereinbarungen – mit geeigneten Anreizen dazu motivieren, ihre Studienprogramme zu erweitern, die Studiengänge interdiszip-linär zu verkoppeln und ihre Masterstudi-engänge qualitativ aufzuwerten. In Sachen Forschung wollen wir so weiter machen wie bisher, da muss man jetzt einfach mal ein paar Jahre durchhalten. Persönlich will ich mich vor allem beim Aus- und Aufbau der Weiterbildung engagieren.

Eine persönliche Frage zum Schluss: Ihre Kinder kommen nach und nach ins studierfähige Alter. Was raten Sie ihnen?

Sich bei der Wahl von Studium und Aus-bildung bloß nicht einer Augenblickslaune hinzugeben. Wer sich ein Studium aus-sucht, trifft eine Lebensentscheidung. Eine Entscheidung letzten Endes auch für eine lebenslange berufliche Tätigkeit. Man muss sich für sein Leben etwas vornehmen, was zu den eigenen Begabungen und Talen-

ten passt und muss dann fragen: Welches Studium, welche Ausbildung führt mich auf dem direktesten Weg zu dem, was ich mir da vorgenommen habe? Dieser Rat ist allerdings unbrauchbar für all jene, die noch nicht ihre Talente kennen. Denen würde ich raten, zunächst Lebensumstände für sich zu schaffen, wo man diese für sich entdecken kann. Denn wer nicht weiß, wer er ist und was er kann, braucht nicht darü-ber nachzudenken, wo er im Leben hin will.

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Sprechen Sie uns an.

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Der Neubau stehtNach einer Bauzeit von rund einem Jahr ist das so genannte Multi-funktionsgebäude an der Richard-Wagner-Straße fertig. Es wird jetzt bezogen, so dass es ab dem Start des Wintersemesters einsatzbereit ist. Wir zeigen, wo welche Räume untergebracht sind und blicken in Bildern zurück auf die Bauphase.

November 2011Im Beisein von Bi ldungsministerin Svenja Schulze

er folgt der erste Spatenstich.

Februar 2012 Tei le des W-Gebäudes werden abgerissen,

die Erdarbeiten beginnen.

Juli 2012 Schon im Sommer sind die Konturen

des späteren Gebäudes erkennbar.

November 2012Wieder ist die Ministerin vor Ort –

das Richtfest wird gefeier t.

September 2013So sol l das Multigebäude aussehen,

wenn es zum Wintersemester in

Betr ieb genommen wird.

FB 07 Textil-/ Bekleidungstechnik

FB 08 Wirtschaftswissenschaften

Sprachzentrum

Technische Funktionsfläche

Verkehrsfläche

FB 07 Textil-/ Bekleidungstechnik (Labore)

Druckerei

Sanitätsraum

Seminarräume für alle Fachbereiche

Werkstatt

Aktuelles

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Abb: pbs architekten, Gerd Hauser

UG

EG

1.OG

2.OG

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Die Freude, dass es endlich losgeht, war Hochschulpräsident Hans-Hennig von Grünberg anzusehen: Beim Spaten-stich schleuderte er die Erde so hoch in die Luft, dass die Umstehenden schon fürchten mussten, mit Erde berieselt zu werden. Aber der Präsident hatte gut gezielt, alles landete auf dem dafür vor-gesehenen Haufen.

Überhaupt klappte an diesem Tag aus Hochschul-Sicht so ziemlich alles. Die Sonne hatte sich tatsächlich für ein paar Stunden durchgesetzt, die Gäste waren zahlreich erschienen, das rustikale Buf-fet fand Zuspruch. Und Hochschulprä-sident von Grünberg nahm die Zuhörer mit auf eine kurzweilige Zeitreise zum 22. September 2014, um ihnen das fertige Gebäude zu präsentieren.

Transparent soll es sein und kommunikativ. Während das Erdge-schoss rundherum verglast ist, besteht die Fassade aus einer metal-lisch perforierten Haut, die sich je nach Tageszeit verändert. Das Gebäudeenergiekonzept sieht einen Energiemix aus Erdwärme, Wärmepumpen und konventioneller Energie vor. Die Fassade reagiert dynamisch auf Sonneneinstrahlung: Über motorisierte Lamellen stellt sie sich auf den jeweiligen Sonnenstand ein. Und ver-hindert somit, dass sich gut besuchte Seminarräume bei starker Son-neneinstrahlung zu stark aufheizen.

Das dreigeschossige Gebäude erweitert die Hochschule in westlicher Richtung entlang der Obergath. Der Anschluss an die bestehenden Bauten soll anhand einer großzügigen Grünfläche erfolgen. Die Haupt-nutzfläche beträgt 4333 Quadratmeter. Nebennutzfläche, Funktions-fläche und Verkehrsfläche (Flure oder Lagerräume) dazu gerechnet, ergibt sich eine Nettogrundfläche von 6153 Quadratmetern. Unterge-bracht werden in dem Neubau der Fachbereich Wirtschaftsingenieur-wesen, das SWK-Energiezentrum E2, sowie Teile der Verwaltung.

Der Spatenstich zum Erweiterungsbau am Standort Krefeld Süd war etwas ganz Besonderes, nicht nur der vielen Sonne im ansonsten schneereichen März wegen. Denn erstmals baut die Hochschule wirklich selbst.

Text: Christian Sonntag

Fotos: Carlos Albuquerque

Der erste eigene Spatenstich

NEW baut auf dem Campus Mönchengladbach

Armin Marx (NEW), Dr. Rainer Hellekes (NEW),

Hans-Hennig von Grünberg, Kurt Kühr

Während an der Richard-Wagner-Straße

gerade das Multifunktionsgebäude fertig

wird, gibt es bereits Pläne für einen

weiteren Neubau: Nur etwa hundert Meter

vom Multigebäude entfernt soll an der

Richard-Wagner-Straße 140 ein von der

NEW AG f inanziertes „Green Building“

entstehen – auf dem Campus direkt neben

der Mensa. Der Bau soll Nutzungsmöglich-

keiten für Hochschule und NEW bieten

sowie Forschung und Praxis im Bereich

„grüne Energie“ miteinander verbinden.

Geplant sind etwa 3000 Quadratmeter

Nutzf läche. Zwei Drittel sollen von der

Hochschule genutzt werden, ein Drittel

von der NEW. Die Hochschule möchte in

dem Gebäude künftig Büroräume für die

NEW-Stif tungsprofessur einrichten.

Außerdem sollen das Niederrhein Institut

für Regional- und Strukturforschung

(NIERS), das Institut für Geschäftsprozess-

management und IT (GEMIT) sowie die

Bibl iothek in das Gebäude einziehen.

Die NEW wil l ein Info-Center zum Thema

„grüne Energie“ einrichten und energie-

nahe Dienstleistungen wie Thermografie

anbieten. Auch Büros für Existenzgründer

im Bereich Energieef f izienz sind vorgese-

hen. Das Gebäude soll in of fener und

transparenter Bauweise errichtet werden

und über innovative, energiesparende

Gebäude- und Haustechnik verfügen.

Möglicher Baubeginn ist Ende 2013, die

Bauzeit soll bei einem Jahr l iegen.

Zahlen und Fakten

Kosten für den Erweiterungsbau:

15,4 Millionen Euro (Hochschulpaktmittel)

Entwicklung Studierendenzahlen Campus Krefeld Süd:

WS 2012/13: 4112

WS 2013/14: 4630 (Prognose)

WS 2014/15: 5000 (Prognose)

Aktuelles

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Jochen Stücke ist ein Künstler, für den man sich Zeit nehmen muss. Er selbst hat sich auch Zeit genommen. Von seiner ersten eigenen Ausstellung 1994 beim Kunstverein Grevenbroich bis heute, wo seine Werke ins Musée Carnavalet in Paris aufgenommen wurden und zum Jahreswechsel in einer Ausstellung zu sehen sein werden. Fast 20 Jahre liegen dazwischen. „Im Moment fahre ich vielleicht eine kleine Ernte der vie-len Jahre künstlerischer Arbeit ein“, sagt er. Dass das Zeit braucht, das wird klar, wenn man sich Stücke und seinem Werk nähert.

Stückes Zeichnungen erschließen sich oft erst bei genauer Betrachtung. „Wenn ich in Paris zeichne, verbinde ich bildnerisch eigene Erlebnisse, literarische Erfahrung-en, historische Recherche und die Beschäf-tigung mit der dortigen Kunst“, sagt er. Stü-cke verschränkt Zeiten und Figuren, stellt Verknüpfungen her zwischen Dingen, die nicht zusammengehören.

Er lässt Hitler mit der Besetzung Frank-reichs im Juni 1940 Rodins „Höllentor“ einen Spalt breit öffnen. Er zeichnet die Kathedrale Notre-Dame, die mit ihren Streben davonlaufen möchte, „weil sie in der säkularisierten Welt nach einem neuen Standort sucht“ (Abbildung links). Seinen Charles de Gaulle ziert die Perücke des Sonnenkönigs Louis IV., „weil der erste Präsident der fünften Republik auch mon-archische Züge trug“.

Stücke ist belesen, einer der sich über seine Kunst definiert, nicht über seine Erfolge. „Wer wirklich künstlerisch arbeitet, kann es

nur aus innerer Notwendigkeit“, sagt er. Für Stücke kam nie etwas anderes in Frage als Kunst zu machen. Als er am Beginn seiner Karriere, die damals eigentlich noch keine war, kaum eine Zeichnung verkaufte, rieten ihm die Kollegen zu mehr Farbe und Fröh-lichkeit in seinen Werken. „Das stand für mich nicht zur Debatte“, sagt er heute. „Es war nie meine Motivation, das Wohnzim-mer anderer Leute zu dekorieren.“

Heute haben seine Werke ihren Preis, auch wenn die Zeichnung im Vergleich zum Genre anderer Kunstformen erschwinglich ist. Aber für Stücke ist das nach wie vor zweitrangig. „Galeristen und Ausstellungs-macher raten mir, die Preise zu erhöhen“, sagt er dazu. Es klingt wie: Mein Arzt rät mir, mehr Sport zu treiben. Stücke redet lie-ber über die inhaltlichen Aspekte der Kunst als über die wirtschaftlichen.

Sein Leben ist die Kunst, und seine Kunst ist Paris, wo er sein Lebensthema fand. Als 16-Jähriger besuchte er erstmals die

französische Hauptstadt, die ihn seitdem nicht mehr losließ. 2008 wurde ihm ein Forschungsfreisemester bewilligt. Er zog in eine kleine Wohnung des Cour de Vin-cennes im 12. Pariser Arrondissement und zeichnete. Es war das Jahr, in dem die Stu-dentenbewegung 40 Jahre alt wurde und sich ihr Geist wieder in der Stadt verbrei-tete. Stücke zeichnete die Pariser 68er-Iko-nen Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sar-tre zusammen mit Georges Danton, einem der Anführer der französischen Revolution, diskutierend auf der Bettkante.

Zwischen 2004 und 2008 entstand ein gro-ßes Konvolut von Studien, Zeichnungen und Druckgrafiken, in Auswahl im ersten Pariser Album publiziert. Zwölf der 16 Zeichnungen, die jetzt das Musée Carnava-let besitzt (und nach französischem Recht für alle Zeit nicht wieder veräußern darf), sind während der Arbeit im Forschungs-freisemester entstanden. Das zweite Pariser Album ist in Vorbereitung. Und Paris lässt ihn auch künftig nicht los.

Seine Medien sind die Tusche, die Radie-rung und andere tradierte Techniken. Damit bringt er seine Ideen zu Papier, unprätentiös, einfach, wie es seinem Natu-rell entspricht. Es hat etwas Anachronis-tisches, wenn er seinen Studentinnen und Studenten diese jahrhundertealte Technik beibringt. Und die sind froh, einer Tätigkeit nachzugehen, für die sie nicht am Com-puter sitzen. Vor allem aber möchte Pro-fessor Jochen Stücke seinen Studierenden die Kunst vermitteln, sich wirklich thema-tisch „in etwas rein zu fressen“, wie er sagt. „Heute geht es vor allem darum, Prozesse zu beschleunigen“, erklärt er. „Zeit wird als Hindernis betrachtet, um möglichst schnell zu einem Ergebnis zu kommen. Was ich den Studierenden zeigen möchte ist: Ohne Zeit geht es nicht.“

Seit 2002 ist Jochen Stücke Professor für Zeichnen, Illustration und künst-lerische Druckgrafik am Fachbereich Design. Künstler ist er sein Leben lang – aber jetzt ist er auch international anerkannt. Jüngst beschlossen zwei französische Kommissionen, 16 Zeichnungen aus seinem „Pariser Album“ in die Sammlung des Musée Carnavalet in Paris aufzunehmen.

Text: Christian Sonntag

Fotos: Carlos Albuquerque

Zeit für Kunst

Jochen Stücke

geboren 1962 in Münster, ist Professor für

Zeichnung, Illustration und künstlerische

Druckgrafik am Fachbereich Design. Er

studierte an der Fachhochschule Münster,

Fachbereich Design bei Prof. Rolf Escher

und an der Hochschule für Bildende Kün-

ste in Braunschweig, wo er Meisterschüler

von Prof. Karl Christoph Schulz war. Aus-

stellungen im In- und Ausland haben

Jochen Stückes grafisches Werk einem

breiten Publikum bekannt gemacht. Ihren

Ursprung haben seine Zeichnungen und

Grafiken häufig in literarischen Texten.

Aktuelles

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Von der Kooperation mit der Uni Duisburg-Essen profitiert mit Michail Dronov schon ganz konkret der Fachbereich Chemie der Hochschule Niederrhein. „Ich bin eingeschriebener Promo-tionsstudent der Universität Duisburg-Essen“, sagt Dronov. „Ich promoviere bei Prof. Torsten Schmidt. Aber der Betreuer mei-ner Forschung und Zweitgutachter ist Prof. Jürgen Schram, bei dem ich mein Masterstudium absolviert und meine Abschlussar-beit geschrieben habe. Bei ihm im Labor führe ich auch meine Forschung durch.“ Und auch Jürgen Schram ist froh, seine Absolventen als Doktoranden an die Uni Duisburg-Essen ver-mitteln zu können. „Es ist schön, einmal außerhalb eines Dritt-mittelprojektes ein freies, eigenständiges Thema zu bearbei-ten“, so der Chemieprofessor. „Es wäre schade gewesen, wenn dieser begabte Student nicht die Möglichkeit einer Promotion bekommen hätte.“ Die Absprache mit dem betreuenden Kol-legen in Duisburg-Essen funktioniere bestens. Mehrmals im Monat fährt Michail Dronov ins Ruhrgebiet, um sich dort mit seinem Doktorvater und anderen Doktoranden und Absolven-ten auszutauschen.

Nur ein Problem sieht Jürgen Schram: Die Frage der Finanzie-rung der Promotion. „Unser Doktorand hatte das Glück, ein Stipendium zu bekommen.“ Über drei Jahre wird Dronov unter-stützt, bis dahin möchte er auch die Promotion abgeschlossen haben. „Aber es ist schon richtig: Normalerweise arbeitet man während der Promotion als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule – diese Stellen sind an einer Fachhochschule aber rar gesät und die Finanzierung deshalb nicht ganz einfach“, sagt Doktorand Dronov.

Johannes Kopper hat Glück gehabt: Er promoviert an der Uni-versität Münster, während er an der Hochschule Niederrhein sein Geld als wissenschaftlicher Mitarbeiter verdient. Seine Promo-tion, in der es um die Finanzierung von Hochschulen durch die Länder geht, beschäftigt sich mit einem Teilbereich eines Dritt-mittelprojektes, an dem das Institut NIERS (Niederrhein Institut für Regional- und Strukturforschung) forscht. „Eine Fachhoch-schule kann Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter nur im Rah-men solcher Projekte schaffen. Somit muss man Glück haben, als FH-Absolvent seine Promotion so finanzieren zu können.“

Schon während seines Master of Business Management-Studi-ums habe er als studentische Hilfskraft gearbeitet, so Kopper. „Ich wusste, dass ich anschließend gerne eine wissenschaftliche Karriere anstreben würde.“ Doch die Suche nach einem Doktor-vater gestaltete sich schwierig. „Ich habe lange nach einer Pro-motionsstelle gesucht. Die Unis stellen meiner Erfahrung nach hohe Notenanforderungen an FH-Absolventen. Höhere als an Uni-Absolventen“, sagt Johannes Kopper. Geklappt hat es über einen persönlichen Kontakt seines Professors Harald Schoelen zu einem Kollegen an der Universität Münster.

Übrigens: Durch die Kooperation der Hochschule Niederrhein mit der Uni Duisburg-Essen finden die Absolventen der Fach-hochschulen nicht nur leichter einen Doktorvater – sie profitie-ren auch von der Infrastruktur der Universität für ihre Dokto-randen. „Fachhochschulen haben diese Unterstützungssysteme nicht“, sagt Renate Petersen vom Zentrum für Hochschul- und Qualitätsentwicklung der Uni Duisburg-Essen. „Die Dokto-randen können etwa unsere Werkstatt Wissenschaftskarriere nutzen. Dort lernt man beispielsweise, wie man die Promotion als Projekt managt, wie man das Exposé schreibt oder sich auf die Disputatio vorbereitet.“ Auch die Frühjahrsakademie für Promotionsinteressierte der Universität steht FH-Absolventen offen. „Und Doktorandinnen der Fachhochschulen können an unserem mentoring³-Programm zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses teilnehmen.“

Ohne Hürden zum DoktorBologna hat die Unterschiede zwischen Unis und Fachhochschulen verwischt. Geblieben ist den Unis das Promotionsrecht, das Fachhochschulen nicht haben. Wer bisher an einer FH promovieren wollte, musste erst aufwändig eine Partneruni suchen. Die Hochschule Niederrhein hat mit der Universität Duisburg-Essen eine Kooperationsplattformgegründet, die dies erleichtert.

Text: Isabelle De Bortoli

Fotos: Thomas Lammertz, Detlef Ilgner

Michail Dronov arbeitet im Labor des Fachbereiches Chemie in Krefeld an einem besonderen Forschungsprojekt: Besonders deshalb, weil es – ungewöhnlich für die Hochschule – ein freies Projekt ohne Drittmittelbezüge oder Unternehmenskoopera-tion ist. Dronov forscht an der Entwicklung einer neuen Aus-wertemethode zur höchstpräzisen Bestimmung von Isotopen-verhältnissen und promoviert darüber.

Und das ist längst nicht selbstverständlich. Denn da die Fach-hochschulen über kein Promotionsrecht verfügen, muss ein pro-movierwilliger FH-Absolvent einen Doktorvater an der Univer-sität finden. Um das in Zukunft zu vereinfachen, beschreiten die Universität Duisburg-Essen, die Hochschule Niederrhein und drei weitere Fachhochschulen neue Wege. „Die Kooperation ist ein Meilenstein, um Bildungsaufstieg und Bildungsgerechtigkeit in NRW zu fördern“, sagt auch NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. „Die beteiligten Hochschulen schaffen damit die Voraussetzung dafür, dass exzellente junge Fachhochschul-absolventen die Möglichkeit zur Promotion erhalten. Denn um den zukünftigen Fachkräftebedarf zu sichern, brauchen wir glei-chermaßen akademisch gut ausgebildete und beruflich qualifi-zierte junge Menschen.“

Verschiedene Arbeitsplätze, gleiches Ziel:

Michai l Dronov (l inks) und Johannes Kopper promovieren

– der eine im Chemielabor, der andere am Schreibtisch.

Dronov prof it ier t dabei von einer neuen Kooperations-

platt form mit der Uni Duisburg-Essen.

Studium und Lehre

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Wenn die Generation Facebook studiert, sollte man ihr auch die Möglichkeit bieten,

online zu lernen. Die Hochschule Nieder-rhein führt jetzt die eLearning-Plattform

„moodle“ ein.

Die Digitalisierung des Alltags ist längst an der Hochschule angekommen. Viele Lehrende versorgen die Studierenden mit Materialien in digitaler Form. Sinnvoll ist es daher, ihnen eine eLearning-Plattform zur Verfügung zu stellen, die einerseits ein-heitlich ist, andererseits den Dozenten individuelle Gestaltungs-spielräume bietet. Bis jetzt wird zu diesem Zweck an der Hoch-schule Niederrhein die freie Software „metacoon“ genutzt. Diese soll durch die ebenfalls freie, jedoch national und international deutlich weiter verbreitete Software „moodle“ ersetzt werden.

In den Fachbereichen wird unterschiedlich damit umgegangen: Elektrotechniker, Textiler und Wirtschaftsingenieure wenden moodle bereits vereinzelt an. Der Fachbereich Sozialwesen nutzt die Lernumgebung schon seit einigen Jahren intensiv. „Moodle ist einfach, intuitiv und ohne besondere Vorkenntnisse zu bedienen“, sagt Albert Verleysdonk, im Fachbereich zuständig für Elektroni-sche Datenverarbeitung und Digitale Medien. „Außerdem findet es eine große Akzeptanz bei Studierenden.“ Die Sozialwissen-schaftler stellen auch dem Sprachenzentrum moodle zur Verfü-gung. Dort hat sich das System vor allem in den Selbstlernphasen durch die Organisation interaktiver Verlagsinhalte und die eigen-ständige Entwicklung spezieller Lerneinheiten bewährt.

„Moodle bietet viele unterschiedliche Werkzeuge, die in der Lehre eingesetzt werden können und wird ständig von einer inter-nationalen Community weiterentwickelt“, erklärt Silke Kirberg, zuständig für eLearning und Hochschuldidaktik. Natürlich kön-nen Nutzer verschiedene Dateitypen hochladen, aber auch Foren gründen, eine Umfrage oder ein Quiz durchführen, Termine ver-öffentlichen oder in einem Wiki gemeinsam einen Text erarbei-ten. Da moodle nur für Hochschulangehörige zugänglich und die Zustimmung der Nutzungsbedingungen zugleich Voraussetzung für den Gebrauch ist, handelt es sich um ein sicheres System zum Informationsaustausch. Bei wichtigen Externen, wie Partnern aus dem dualen Studium, sind Ausnahmen möglich.

Um die neue Lernplattform einzuführen, hat sich eine Arbeits-gruppe gebildet. Dr. Stefan Skonetzki-Cheng, Professor für Soft-wareengineering am Fachbereich Gesundheitswesen, leitet den operativen Teil. Wann genau die Umstellung stattfinden wird, steht noch nicht fest, sagt er: „Wir müssen noch ein paar Stolper-steine aus dem Weg räumen, aber moodle wird kommen.“

Ohne Bücher geht es nicht: Auch die Generation 2.0 kommt

beim Studium nicht am Besuch der Bibl iothek vorbei.

Virtuelles LernenText: Carina Hendricks

Foto: Ivo Mayr

Die Vorteile von Weiterbildungsmaßnahmen sind unbestritten: Weiterbildung bedeutet mehr Jobsicherheit und vor allem mehr Aufstiegsmöglichkeiten. Auch für die Hochschulen bieten sich Chancen: Sie kann ihr Know-how in Sachen Lehre auf Berufstätige ausdehnen und sich damit eine neue Zielgruppe erschließen. „Wir wollen die Hochschule Niederrhein auch zukünftig auf eine breite finanzielle Basis stellen. Mit dem Angebot der wissenschaftlichen Weiterbildung tragen wir einen weiteren Teil zu diesem Vorhaben bei“, sagt Hochschulpräsident Hans-Hennig von Grünberg.

Damit die wissenschaftliche Weiterbildung an der Hochschule Niederrhein eine Erfolgsgeschichte wird, sind bestimmte Vor-aussetzungen zu erfüllen. „Die wissenschaftliche Weiterbildung erfordert eine hohe Professionalität, um den Ansprüchen von Unternehmen und Teilnehmern gerecht zu werden“, weiß von Grünberg. Die Basis für ein erfolgreiches Weiterbildungspro-gramm an der Hochschule Niederrhein sind enge Kooperati-onsbeziehungen zu Unternehmen und Berufsverbänden, die in die Entwicklung der Programme eingebunden werden. „Durch die enge Vernetzung mit Unternehmen aus der Region sind wir an diesem Punkt bereits gut aufgestellt“, erklärt der Hochschul-präsident weiter.

Aufbau eines Weiterbildungszentrums

Organisatorisch wird die Weiterbildung zunächst im Ressort des Präsidenten angesiedelt, im Sommer 2014 soll das Programm als zentrale Hochschuleinrichtung integriert werden. Projektleiter ist Prof. Dr. Helmut Pasch aus dem Fachbereich Wirtschaftswis-senschaften, der von zwei Mitarbeitern unterstützt werden soll. Räumlich wird sich die Weiterbildungsstelle zunächst in Krefeld befinden. „Unsere erste Aufgabe ist es, anhand konkreter Wei-terbildungsangebote – wobei hier der Schwerpunkt im Bereich von Masterangeboten liegt – die notwendige Infrastruktur für ein Weiterbildungszentrum aufzubauen und die ersten Erfah-rungen in der Implementierung und in der Akquise von Studi-eninteressierten zu machen“, beschreibt Pasch seine Aufgabe.

Die wissenschaftlichen Weiterbildungsmöglichkeiten an der Hochschule Niederrhein werden in zwei Formen angeboten. Zum einen als ein- oder mehrtägiger Zertifikatskurs und zum anderen als vollwertiger Master-Studiengang. Inhaltlich soll das Angebot das gesamte wissenschaftliche Spektrum abdecken, sofern es hierfür am Bildungsmarkt Nachfrage gibt. In der jet-zigen Aufbauphase werden zurzeit Angebote im Steuerrecht, in der Wirtschaftsprüfung, sowie im Wirtschaftsrecht und in den Fachrichtungen Vertrieb und Einkauf aufgebaut.

Der Startschuss für das Weiter-bildungsprogramm fiel bereits im Wintersemester 2012/2013 mit dem Master in Taxation, der in Koope-ration mit der Fachhochschule Düsseldorf angeboten wird. Der Studiengang, der mit dem „Master of Arts“ abschließt, ist berufsbe-gleitend und dauert fünf Semester. Er besteht aus zehn Modulen in den Bereichen Steuerlehre, Wirtschaftsprüfung, BWL/VWL, Wirtschaftsrecht, Rechnungslegung und wird mit der Fertigung der Masterthesis zum Abschluss gebracht. „Dieser Studiengang ist aufgrund der ständig wachsenden hohen Anforderungen an den Berufsstand des Steuerberaters ein Muss auf dem Weg in eine gesicherte berufliche Zukunft“, sagt Pasch.

Ab dem Wintersemester 2013/2014 bietet die Hochschule Nieder-rhein einen weiteren neuen Masterstudiengang im Rahmen der Weiterbildung an. Der berufsbegleitende MBA „Sales_Manage-ment“ (Investitionsgüter) richtet sich an angehende Vertriebsma-nager. Die Lehrinhalte des neuen Weiterbildungsangebotes sind breit gefächert. In insgesamt 66 Präsenztagen, die sich über vier Semester verteilen, nehmen die Teilnehmer an Vertriebstagun-gen, Messen (In- und Ausland) sowie an speziellen Vertriebstrai-nings teil. Sie qualifizieren sich in wichtigen betriebswirtschaftli-chen, technologischen und verkaufspsychologischen Fächern.

Die Hochschule Niederrhein baut ihr Angebot an Weiterbildungs-Studiengängen konsequent aus. Damit sollen vor allem Berufstätige erreicht werden. Für die Hochschule ist die Weiterbildung ein wichtiges Fundament für den Wettbewerb der Zukunft.

Text: Tim Wellbrock

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Studium und Lehre

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Im Februar war es wieder so weit: Am Frankenring waren über 50 Ausstellungsstücke zu bewundern, die in ihrer Gesamtheit die Vielfältigkeit des Fachbereichs Design und die Kreativität der Studierenden zum Ausdruck brachten. Objekte aus den Bereichen Produkt, Kommunikations- sowie Raum- und Umgebungsdesign waren in der Shedhalle und in den Fluren des Design-Gebäudes zu sehen.

Beispiel Kommunikationsdesign: Robin Kaboth hat ein Cor-porate Design und Werbemaßnahmen für eine Gitarrenschule entwickelt. „Ein Bund fürs Leben. Und 21 weitere zum Spielen“, steht auf einem der Plakate, die Lust aufs Gitarrespielen machen sollen. Eines der erfahrbaren Highlights der Ausstellung ist das Holodeck, eine interaktive Box, in der sich der Betrachter bewegt und durch seine Bewegungen unterschiedliche Bilder und Klänge auslöst. „Ein Konzept, das für den stationären Einzelhandel inte-ressant sein kann, um Produkte zu präsentieren und somit die Ladenlokale aufzuwerten“, erklären die Masterstudenten And-reas Kalinka und Florian Pfahl.

Und es gibt die leisen Projekte, für die man sich als Betrachter Zeit nehmen muss, um sie wirklich zu verstehen: Sarah Loewe hat „Das Buch der 13 Geschichten“ geschrieben und möchte ihre Leser damit zur Erkenntnis verhelfen, zufriedener mit dem eige-nen Leben zu werden. Sonja Friedrich hat ein „Nachschlagewerk über das Böse“ verfasst, in dem sie alles hinterfragt, was wir nur scheinbar zu wissen glauben: „Gibt es ohne das Böse noch Hel-den?“ „Gäbe es das Böse ohne den Menschen?“ Das sind zwei von 495 Fragen, die sie stellt, und auf die auch sie keine Antworten weiß.

Noch fragender lässt den Betrachter die Arbeit von Joshua Pau-lussen zurück. Er hat als Diplomarbeit ein Versuchslabor aufge-baut, in dem er die Verbindung zwischen Dynamik und Effizienz thematisiert. „Ich habe Mechanismen erstellt, die wirken, als ob

sie sich fortbewegen, es aber nicht tun“, sagt er. Auf dem Boden bewegt sich eine Pappkonstruktion wie ein Käfer auf dem Rücken, ständig ungleichmäßig in Bewegung, aber kein Stück vorankom-mend. „Beim Betrachter soll das Emotionen erzeugen, Ekel und Mitleid“, sagt Paulussen, der selbst zugibt: „Ich bekomme beim Betrachten immer noch Gänsehaut.“ Das Faszinierende an dem Projekt: Der Designer hat gearbeitet wie ein Maschinenbauer, treibt mit Elektromotoren und komplizierten Umlenk-Mechanis-men seine Objekte an – die dennoch nicht vorankommen.

Besonders ins Auge fallen die Ausstellungsstücke der Produktde-signer. Daniel Krafft hat ein Baukastensystem für Möbel entwi-ckelt. Dafür hat er ein Zentimeter starkes Buchenfurnier gebogen und sechs verschiedene Elemente erstellt, die zusammengesetzt ganz unterschiedliche Möbelstücke ergeben wie Tisch, Stuhl, Ses-sel, Sofa oder Regal. „Entscheidend ist, dass immer geschlossene Formen entstehen, so dass die Kraft gut verteilt wird. Dadurch sind dünne Materialien anwendbar“, sagt Krafft.

Direkt am Eingang hat Tatjana Glonn ihre Kunst ausgestellt. Sie hat aus Kleiderbügeln eine eigene Produktlinie entwickelt, Hüte, Röcke und mehr. „Ich habe versucht, einen trivialen Alltagsge-genstand wie einen Kleiderbügel aufzuwerten“, sagt sie. Ähnlich lautete auch das Ziel von Mira Bettin. Die Bachelorabsolventin hat in ihrer Arbeit im Bereich Raum- und Umgebungsdesign eine „Wetterschutzarchitektur“ für Autos entwickelt, die sich wohltu-end abhebt von gewöhnlichen Carports, wie sie im Baumarkt zu kaufen sind. „Ich möchte eine Überdachung für das Auto bauen, das dem Wert des Autos entspricht“, sagt sie.

Klare Standpunkte und viele FragenWerkschau am Frankenring, das bedeutet: Das ganze Gebäude des Fachbereichs Design wird zur Ausstellungsfläche. Shedhalle, Werkstätten, Flure und Seminarräume – überall kann man studentische Arbeiten bestaunen, befühlen und auch hören.

Text: Christian Sonntag

Fotos: FB Design, HN

Studium und Lehre

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Eine klebrige Angelegenheit Es ist das größte Forschungsprojekt, das es jemals an der Hochschule Niederrhein gab: der Technologie-Kompetenz-Verbund Funktionale Oberflächen, intern besser bekannt als TKV FO. Im November 2011 kam der Zuschlag, bis 2015 sollen die Projekte abgeschlossen sein. Zeit für eine Zwischenbilanz.

Text: Christian Sonntag

Fotos: Carlos Albuquerque

Die Revolution im Textildruck kommt ziemlich unscheinbar daher. Neben all den riesigen Maschinen, die für den herkömmli-chen Textildruck notwendig sind, bemerkt man den kleinen Dru-cker in der Ecke des Laborgebäudes fast gar nicht. Er ist vielleicht zweimal so groß wie ein konventioneller Laserdrucker – aber er kann ziemlich viel. „Mit dem neuen wasserfreien Verfahren vollzie-hen wir einen Paradigmenwechsel in der textilen Farbgebung“, sagt Prof. Dr. Maike Rabe, Leiterin des Forschungsinstituts für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein.

Ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter Christine Steinem und Dr. Michael Korger schauen sich derweil die Druckergebnisse an. Ihre Aufgabe ist es, die neue Drucktechnologie unter verschiedenen

Bedingungen zu testen. Über zwei fest im Drucker installierte Kameras beobachten sie, wie die Farbe auf das Textil geschleudert wird und dort einwirkt. „Die ersten Versuche sind vielverspre-chend“, sagt Korger. Die Wissenschaftler halten den Einsatz von thermoplastischen Tinten für den Textildruck für realistisch.

Wer verstehen will, was an dem unscheinbaren Druckverfahren so revolutionär ist, muss sich in dem Laborgebäude an der Web-schulstraße umschauen. Dort stehen riesige Maschinen, die für die konventionelle Textildruckerei notwendig sind. Geräte, die zu bedruckende Textilien aufwändig vorbehandeln, nachbehandeln, trocknen. Die Technik basiert auf der Applikation wasserbasier-ter Farbstoffpasten mittels Rotationssiebdruck oder dem Auftrag wässriger Farbstofflösungen mittels Düsen im sogenannten Ink-Jet-Druck. Anschließend werden die Textilien getrocknet und fixiert. Durch chemische und physikalische Bindungen zwischen dem Substrat und dem Farbstoff kommt die Farbe aufs Textil. Das führt zu hoher Druckqualität, schließt aber einen energieinten-siven Trocknungs- und Fixierprozess ein. Das ist teuer und wenig umweltfreundlich.

Mit der neuen Drucktechnologie soll es besser werden. Gedruckt wird mit festen Tintenkügelchen, so genannten TonerPearls, die so groß sind wie Kaugummikugeln aus dem Automaten und von der nie-derländischen Firma Océ Technologies B.V. entwickelt und patentiert wurden. Diese werden im Druckkopf ab 80 Grad Celsius geschmol-zen und dann in kleinsten Tröpfchen auf die Oberfläche geschleudert, auf der sie sofort erkalten. Für den Farbdruck auf Papier wird diese Technik beispielsweise in der Grafikindustrie bereits erfolgreich angewandt. Sie liefert ein exaktes Druckbild mit kräftigen Farben.

Die Möglichkeit, Textilien wesentlich flexibler, kostengünstiger und umweltverträglicher zu bedrucken, stimmt mit dem Gesamtziel von TKV FO überein. In dem Verbundprojekt geht es um ressourcen-schonende und kostensparende Weiterentwicklungen bei funkti-onalen Oberflächen. 50 Prozent der eingesetzten Ressourcen wie Energie oder Kosten soll durch den Einsatz neuer Technologien gespart werden.

Ein Ziel, das die Wissenschaftler auch rund 20 Kilometer weiter nördlich in einem Chemielabor an der Adlerstraße verfolgen. Dort treffen wir auf Katharina Wegner, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ILOC-Institut. Sie streicht Klebstoff auf die Metallplatte eines Rehometers. Dieser misst die Viskosität, also die Zähflüssigkeit des Klebers, indem der Kopf des Rehometers viereinhalb Minuten durch den Kleber schert und die Kraft misst, die benötigt, um ihn zu bewegen. Die 27-Jährige erforscht außerdem, wie der Klebstoff auf unterschiedliche Lagertemperaturen reagiert.

Auch die Arbeit von Katharina Wegner hat einen klaren Anwen-dungsbezug: Es geht um Kleber für Flaschenetiketten von Kaltge-tränken. Nicht nur Biertrinker kennen das Problem zu gut: Wenn im Sommer die Getränke in einen Eimer mit Eiswasser gestellt und dort gekühlt werden, lösen sich nach kurzer Zeit die Etiketten ab. Das ändert zwar nichts am Geschmack des Kaltgetränks – aber die nackte Flasche hält man eben nicht so gerne in der Hand wie eine mit buntem Etikett. Im Rahmen des Teilprojekts „Innovative Kle-betechnologien“ arbeitet sie an einem Klebstoff, der eiswasserbe-ständig, umweltverträglich und schnell zu verarbeiten ist – und mit dessen Hilfe die Etiketten auch nach intensiver Wasser-Kühlung auf der Flasche bleiben.

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Forschung und Innovation

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Die übrigen Teilprojekte

Am Fachbereich Wirtschaftsingenieur-

wesen wird zu neuartigen, leistungs-

starken und umweltfreundlichen

Reinigungs- und Hygienelösungen im

Niedrigtemperaturbereich geforscht.

Zusammen mit einem namhaften

Firmenpartner wird eine leicht zu

reinigende Beschichtung im Kühlhaus-

temperaturbereich zwischen -20 und

-30°C entwickelt.

Am Fachbereich Maschinenbau und

Verfahrenstechnik wird die Entwicklung

eines innovativen Mikroverzinkungsver-

fahrens durch ein Firmenpartnerkonsor-

tium begleitet, bei dem bis zu 50 Prozent

der Material- und Energiekosten eingespart

werden sollen.

Das Forschungsinstitut ILOC erstellt

zusammen mit seinen Partnern einen

elektronischen Leitfaden für die Pulver-

lackentwicklung; darauf sollen Lackprodu-

zenten zurückgreifen, um die Entwicklung

von Lacken für die verschiedenen

Untergründe zu systematisieren.

Projektvolumen

Insgesamt 7,48 Mil l ionen Euro.

Insgesamt 41 Projektpartner, davon

34 Unternehmen, Fachhochschulen,

Forschungsinstitute, Technologie-

dienstleister

Geldgeber:

Europäischer Fonds für regionale

Entwicklung (EFRE); Wirtschaftsminis-

terium NRW, Wirtschaftsministerium

NL; die Provinzen Limburg, Nord-Bra-

bant, Gelderland, Drenthe und Overi js-

sel; TKV FO wird begleitet durch die

euregio rhein-maas-nord.

Das Besondere: Er muss beim Flaschenreycling umweltschonend von den Flaschen abgewaschen werden können. „Das ist bei der Entwicklung des Klebstoffs eine Gratwanderung“, weiß Katharina Wegner. Der Klebstoff muss außerdem im Abwasser der Flaschen-reinigungsanlage eine gute biologische Abbaubarkeit zeigen.

Das Projekt „Innovative Klebetechnologien“ besteht noch aus einem weiteren Teilprojekt. Neben dem Klebstoff für Flaschenetiket-ten wird ein Kleber entwickelt, der für Reparaturen an den großen Hüpfburgen auf In- und Outdoorspielplätzen oder in Schwimmbä-dern genutzt werden kann. Bislang müssen die Hüpfburgen, wenn sie an einer Stelle reißen, aufwendig geschweißt werden. Im Rah-men des Projekts wird an einem Kleber gearbeitet, mit dem die Flicken auf die gerissenen Stellen schnell und einfach geklebt wer-den können. „Zu diesem Projekt werden wir Reißtests vornehmen und ebenfalls die Eigenschaften des Klebstoffs untersuchen“, sagt Dr. Katharina Knopf, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ILOC- Institut.

Wir fahren zum dritten Hochschul-Standort, an die Reinarz-straße. Dort sitzt in angemieteten Büroräumen gegenüber vom Hauptgebäude Dr. Joachim Schick mit seinem Team und ver-sucht, wie er sagt, Planung und Wirklichkeit synchron zu halten.

Der promovierte Biologe leitet das Projektmanagement von TKV FO, und das bedeutet in erster Linie: Schauen, ob das Geld, was verfügbar ist, auch ausgegeben wird. „Gerade die Unternehmen scheuen manchmal den eigenen Verwaltungs-Aufwand, der nötig ist, um die Projektgelder abzurufen“, sagt er. „Da müssen wir manchmal ein bisschen nachhelfen.“

Tatsächlich gilt bei diesem Projekt das Rückerstattungsprinzip. Das heißt, die beteiligten Hochschulen und Unternehmer treten in Vorleistung und beantragen dann bei der zuständigen Bezirksre-gierung das bewilligte Fördergeld. Kaum zu glauben, dass man die Unternehmer oft drängen muss, das Geld zu beantragen. Aber Schick kennt den Grund: „Für die ist die Kooperation innerhalb des Projekts schon so wertvoll, dass das Fördergeld für sie zweitrangig wird.“

Forschung und Innovation

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Arbeit menschengerecht gestalten

Ob Leiharbeiter-Skandal bei Amazon, Spitzelaktionen

bei Lidl oder katastrophale Arbeitsbedingungen bei

einem Apple-Zul ieferer – sie haben Aufsehen erregt

und rücken eine Frage in den Mittelpunkt: Wie kann

Arbeit menschengerecht gestaltet werden?

Vom 27. Februar bis zum 1. März fand der Frühjahrskon-

gress der Gesel lschaf t für Arbeitswissenschaf t (GfA)

am Campus Krefeld Süd statt. Das Motto: Chan-

cen durch Arbeits-, Produkt- und Systemgestaltung

– Zukunf tsfähigkeit für Produktions- und Dienstleis-

tungsunternehmen. Über 300 Arbeitswissenschaf tler

aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Kanada,

Südafr ika und Japan diskutier ten.

Referate, Workshops und Plenarvorträge informier ten

über das gesamte Spektrum der Arbeitswissenschaf-

ten und aktuel le Trends. Anregungen, die Unterneh-

mer in der eigenen Praxis nutzen können. „Die aktu-

el len Diskussionen zu den Arbeitsbedingungen in

Deutschland, aber auch bei Unternehmen in interna-

tionalen Zul ieferketten, zeigen wie wichtig es ist, ver-

antwortungsvol l mit Mitarbeiter innen und Mitarbeitern

umzugehen“, sagte Prof. Dr. Ralph Bruder, Präsident

der GfA. „Ich rate Unternehmen, menschl iche Interes-

sen und Bedürfnisse von Kunden und Belegschaf t zu

berücksichtigen“, so Bruder. Denn Produktions- und

Arbeitsbedingungen tragen zum Unternehmensimage

bei und können Kaufentscheidungen beeinf lussen.

Arbeitsgestaltung und Gesundheitsförderung sind

auch für kleinere Unternehmen relevant, so Prof.

Dr. Lutz Packebusch vom Institut für Arbeitssicher-

heit, Umweltschutz, Gesundheitsförderung und Ef f i-

zienz (A.U.G.E.): „Unternehmen, die ihren Mitarbei-

tern faire Arbeitsbedingungen bieten, haben weniger

Krankheitsmeldungen.“

Der demograf ische Wandel stel l t Unternehmen vor

eine Herausforderung, betonte Dr. Wilhelm Schäf fer,

Staatssekretär im NRW-Arbeitsministerium: „Das Pro-

gramm ‚Arbeit gestalten NRW’ sol l eine altersgerechte

Arbeitsgestaltung auf den Weg bringen. Es geht bei-

spielsweise darum, die Belastungen der Psyche einzu-

dämmen, das Gesundheitsmanagement auszubauen

und die Arbeitsbedingungen stärker auf die demogra-

f ischen Entwicklungen abzustimmen.“ Das ‚Gütesiegel

Demograf ie aktiv‘ zeichnet Unternehmen aus, die das

er folgreich tun.

Über den eigenen Tellerrand hinaus schauen, denken und han-deln: Das ist das Grundprinzip der unternehmerischen Sozialver-antwortung, auch Corporate Social Responsibility (CSR) genannt. Die Hochschule Niederrhein wird die Themen CSR, Ethik und Nachhaltigkeit künftig im Kompetenzzentrum „EthNa“ verstärkt in Forschung und Lehre integrieren. Am 19. März fand die offizielle Eröffnung des neuen Kompetenzzentrums statt.

„Das Institut EthNa unterstützt Wissenschaft, Unternehmen und Öffentlichkeit dabei, ökonomisch erfolgreiches Handeln gleichzei-tig sozial und ökologisch verträglich zu gestalten. Denn Ethik und Nachhaltigkeit sind Forderungen, die von Kunden und kritischer Öffentlichkeit zunehmend an die Unternehmen herangetragen wer-den“, sagt Prof. Dr. Monika Eigenstetter, die gemeinsam mit ihren

Kollegen Prof. Dr. Rudolf Voller (Foto rechts) und Prof. Dr. Martin Wenke EthNa leitet.

Das erste Ziel wurde bereits bei der Eröffnung erreicht: „Die Hoffnung, mit Unternehmen des regionalen Umfeldes in Kontakt zu treten, hat sich erfüllt“, sagt Eigenstetter. Denn die Aufgaben und Ziele des Instituts sind so vielschichtig wie die Themen CSR, Ethik und Nachhaltigkeit selbst. Vereinfacht gesagt, meint CSR vorausschauend wirtschaften, fair mit Beschäftigten umgehen und Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt übernehmen, und das als Grundpfeiler der sozialen Marktwirtschaft. „In diesen Berei-chen werden im Institut Forschungs- und Entwicklungsaufgaben durchgeführt. Diese werden in öffentlich geförderten Programmen wahrgenommen, können aber auch von Unternehmen beauftragt

werden. Zudem bietet EthNa eigens entwickelte Projekte und Kon-zepte an“, so Eigenstetter.

Im Rahmen der Projekte findet gemeinsam mit den Unternehmen eine Statusanalyse statt, um herauszufinden, wo das Unternehmen hinsichtlich CSR steht und welche Maßnahmen notwendig sind. Denn viele Unternehmen wüssten gar nicht, wie gut sie bereits auf-gestellt sind. „Das ist ein sehr sanftes Vorgehen. Wir kommen nicht mit Restrukturierungsmaßnahmen, sondern mit einem Entwick-lungsansatz“, sagt Eigenstetter.

Eine Besonderheit ist, dass im EthNa fast alle Fachbereiche der Hochschule Niederrhein vertreten sind und interdisziplinär zusam-men arbeiten. Schon im Jahr 2010 hatte sich an der Hochschule eine Arbeitsgruppe gebildet, die das Ziel verfolgte, wirtschafts- und unternehmensethische Inhalte in die Curricula der Studiengänge einzubauen, um die Hochschule als Ganzes nachhaltiger zu gestalten.

Ein Kern dieser Gruppe bewarb sich im vergangenen Jahr erfolg-reich beim FH-Struktur-Programm des Landes Nordrhein-Westfa-len. Der Erfolg bedeutete nicht nur eine Förderung in Höhe von 240.000 Euro für das Forschungsprojekt „Ethisches Unternehmer-handeln im Spannungsfeld zwischen Kundenerwartung und Lie-ferkettenmanagement“ in den nächsten zwei Jahren. Es bedeutete auch die Einrichtung eines Kompetenzzentrums. EthNa soll sicher-stellen, dass das interdisziplinäre Thema Ethik auch nach dem Aus-laufen der Förderung weiterverfolgt wird.

„Wir möchten ein solides Angebot für die mittelständischen Unter-nehmen anbieten können. Dass sie das Know-How mitnehmen kön-nen und uns gar nicht mehr brauchen. Das Institut soll Starthilfe und Katalysator für die Wirtschaft zugleich sein. Wir wollen die Prozesse beschleunigen und unterstützen, denen sich die Unterneh-men sowieso stellen müssen“, sagt Eigenstetter und wünscht sich vor allem eines: „Dass sich das Institut durch die tägliche Arbeit weiter entwickelt.“ Denn vorgefertigte Lösungen gibt es nicht. Erst recht nicht bei diesem Thema.

EthNa bricht ausEthik und Nachhaltigkeit sollen künftig noch wichtigere Themen an der Hoch-schule Niederrhein werden. Garant dafür ist das neu gegründete Kompetenz-zentrum EthNa. Interdisziplinär soll es arbeiten – und dabei auch die Hoch-schule als Ganzes ein Stück weit nachhaltiger gestalten.

Text: Andreas Reiners

Foto: HN

Die nachhaltige Hochschule: Fernziel des Kompetenzzentrums EthNa

Forschung und Innovation

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„Gleichermaßen energisch wie effizient“ sei er, schrieb die Rheinische Post am Tag nach der öffentlichen Präsentation des neuen NEW-Stiftungsprofessors und fügte hinzu: „Genau das wird eines seiner Kernthemen sein – Energieeffizienz.“ Keine Frage: Prof. Dr. Ulrich Nissen, Inhaber der „NEW-Stiftungspro-fessur für Controlling, insbesondere in der Energiewirtschaft und Betriebwirtschaftliches Energiemanagement“, kam gut an bei seinem ersten öffentlichen Auftritt. Seit dem 1. März ist er Pro-fessor am Fachbereich Wirtschaftswissenschften und treibt dort das Thema Energie voran.

„Energie wird zu einem immer wichtigeren Kostenfaktor für die Unternehmen“, sagt Nissen. „Da benötigen Unternehmen Cont-roller, die sich auch in dem Bereich Energieeffizienz auskennen – und diese Leute wollen wir hier am Fachbereich ausbilden.“ Der 49-Jährige veranschaulichte die Relevanz des Themas an einem Kaffeeweißer: „In zehn Jahren wird ein Kaffeeweißer, der in der Herstellung besonders energieintensiv ist, überproportional teu-rer geworden sein als andere.“

Nissens Professur wird für mindestens fünf Jahre von der NEW AG finanziert, dem Mönchengladbacher Energieversorger. Danach finanziert entweder die NEW die Professur weiter, oder die Hochschule Niederrhein übernimmt. Zuvor war Nissen

Professor für Controlling und Betriebswirtschaftliches Ener-giemanagement an der TH Mittelhessen in Gießen. Er leitete sieben Jahre die Controllingabteilung eines mittelständischen Unternehmens in der Büromöbelindustrie, war wissenschaftli-cher Mitarbeiter bei der Fraunhofer-Gesellschaft sowie Marke-ting-Assistent bei einem Software-Unternehmen in den USA.

„Mit Ulrich Nissen ist es uns gelungen, einen versierten Energie-Experten für die Stiftungsprofessur zu gewinnen“, freute sich denn auch Dr. Rainer Hellekes, Vorstandsmitglied der NEW AG. „Die Stiftungsprofessur wird einen wichtigen Beitrag für mehr Innovation im Bereich regenerativer Energien und Ener-gieeffizienz – auch für die Bürger und Firmen in der Region – leisten.“

Genau das ist auch das erklärte Ziel des SWK-Energiezentrums E2. Im Februar stellten die Wissenschaftler erste Projekte vor, die angestoßen wurden. Medienwirksam wurde dabei eine vom Fach-bereich Design der Hochschule Niederrhein gestaltete Straßen-bahn in den Betrieb genommen – sie fährt nun durch Krefeld.

Aber nicht nur die Straßenbahn, auch diverse Projekte des For-schungszentrums nehmen Fahrt auf. Dabei geht es um Elektromo-bilität, also die Kopplung des ÖPNV mit eCar-Sharing-Konzepten,

es geht um die stündliche Vorausberechnung des Strompreises, um eine bessere Prognose für die Energieauskopplung der Müll-verbrennungsanlage oder um eine Auswertung von Kunden-Ver-brauchsdaten, um bessere Beschaffungsprognosen für den Strom-anbieter erstellen zu können.

Carsten Liedtke, Sprecher des SWK-Vorstands, ist jedenfalls zufrieden: „Das SWK-Energiezentrum hat in dem einen Jahr sei-ner Tätigkeit bereits einige Erkenntnisse zutage gefördert, die uns bei der Entscheidung helfen, ob theoretische Ideen in der Praxis umsetzbar sind.“ Und Prof. Dr. Ingela Tietze, Leiterin des SWK-Energiezentrums E², betont die Relevanz für die Wissenschaftler: „Die SWK ermöglicht es uns, über Projekte in für sie relevanten Geschäftsbereichen zu arbeiten. Dadurch sind wir ganz nah am Tagesgeschäft dran und unterstützen unmittelbar die konkrete Praxis.“

Neben den Stadtwerken Krefeld als Hauptauftraggeber nimmt das Kompetenzzentrum auch für andere Unternehmen Auftragsfor-schung wahr.

Weitere Infos:http://www.hs-niederrhein.de/forschung

swk-energiezentrum-e2/

Energie nimmt Fahrt aufDer neue Forschungsschwerpunkt Energie der Hochschule Niederrhein nimmt Fahrt auf. Wäh-rend in Krefeld das SWK-Energiezentrum E² erste Projekte vorstellte, startete in Mönchengladbach die NEW-Stiftungsprofessur Controlling in der Energiewirtschaft.

Text: Christian Sonntag

Fotos: HN, SWK

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Das Gewächshaus der Zukunft ist hocheffizient. Kein Luft-strom, der nicht in irgendeiner Weise den Pflanzen zugute kommt, Wärme, die gleichmäßig verteilt ist, konstante Feuchtig- keit auf genau dem Niveau, das die Pflanzen brauchen.

Und die Rede ist hier nicht von kleinen Gewächshäusern im heimischen Garten. Hier geht es um bis zu 35 Hektar große gläserne Hallen, in denen jedes Jahr tonnenweise Zier- oder Gemüsepflanzen geerntet werden. Agrobusiness, die gesamte Wertschöpfungskette vom landwirtschaftlichen Anbau bis zum Vertrieb an den Endverbraucher, ist am Niederrhein ein wichti-ger Industriezweig.

Da wundert es nicht, dass auch die Hochschule Niederrhein am Gewächshaus der Zukunft forscht. Hight Tech Greenhouse 2020 heißt ein Interreg-Projekt, an dem sich seit einem halben Jahr 17 Unternehmen und Wissenseinrichtungen aus Deutschland und den Niederlanden beteiligen. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf 3,4 Millionen Euro, 400.000 Euro davon gehen an die Hoch-schule Niederrhein. Genauer: An die Forschungsinstitute iNano und IMH, die ganz unterschiedliche Beiträge zu dem Projekt beisteuern.

Im iNano-Institut entwickeln Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter unter Anleitung von Dr. Peter Klauth eine Drohne, die auf Knopfdruck zentimetergenau durch ein Gewächshaus fliegen und dabei Daten sammeln soll. Dabei geht es um die Verteilung von Licht, Feuchtigkeit und Wärme. Auch das Lichtspektrum soll gemessen werden, da Pflanzen nur blaues und rotes Licht benötigen, grünes Licht dagegen reflektieren. Diese Daten sollen im Flug aufgenommen werden mit eigens dafür entwickelten Sensoren.

Das Problem: GPS-gesteuerte Drohnen haben eine Ungenau-igkeit von bis zu zwei Metern. Für den Flug im Gewächshaus

definitiv zu viel. Anders als an der ETH Zürich, wo an einem sehr komplexen System mit Kameras im Raum, Radarerken-nung und Bildanalyse gearbeitet wird, versucht Peter Klauth eine Kombination recht einfacher bestehender Systeme. Das Zauber-wort heißt DGPS, ein um Korrektursignale erweitertes GPS.

„Beim GPS werden Signale von der Erde von Satelliten ausgewer-tet. Das ist im Prinzip hochgenau, wenn nicht in der Atmosphäre, genauer in der Ionosphäre, die Signale verzögert würden, was zu Berechnungsfehlern führen kann, die schon mal Auswirkungen von ein bis zwei Meter Ungenauigkeit haben können“, erklärt Peter Klauth. Um diese Ungenauigkeiten herauszurechnen, gibt es den kostenpflichtigen Dienst SAPOS, den die Wissenschaftler für ihre Drohne in Anspruch nehmen wollen.

Mittels eines selbst entwickelten DGPS-Empfängers soll die Drohne dann in die Lage versetzt werden, zentimetergenau durch das Gewächshaus zu fliegen – und zwar dank vorheriger Program-mierung per Autopilot. Auch die Sensoren, mit deren Hilfe die Daten aus dem Gewächshaus genommen werden, entstehen der-zeit am iNano-Institut. „Über eine XBEE-Funkstrecke werden die Daten eingespeist“, erklärt Lars Gierschner (Foto links, mit Fernsteuerung), Masterstudent im Fach Elektrotechnik, der an dem Projekt High Tech Greenhouse 2020 mitwirkt.

Auch im IMH-Institut im benachbarten Gebäude forschen unter anderem Studierende am Gewächshaus der Zukunft. Ihre Aufgabe: Mittels Simulationen am Computer sammeln die Wissenschaftler Daten, die später helfen sollen, den Bau des Gewächshauses zu optimieren. Es geht um Luftströme, Lichtein-stellungen, Feuchtigkeit, Temperaturen. Nichts soll dem Zufall überlassen sein. „Ziel ist es, die Gleichmäßigkeit von Tempera-tur, Feuchtigkeit oder Lichteinfall unmittelbar an den Pflanzen auf ein Höchstmaß zu steigern“, sagt Prof. Dr. Peter Farber, Leiter des IMH-Instituts.

Sebastian Krick (Foto oben), wissenschaft-licher Mitarbeiter am Institut, zeigt auf seinem Bildschirm blaue Linien, die an bestimmen Punkten wollknäuelmäßig zusammenlaufen, während andere Flä-chen leer bleiben. „Das ist der Weg, den die Luft vom Boden aus nimmt“, erklärt er. Anhand dieser Grafik, die natürlich mit zusätzlichen Daten gefüllt wird, sollen Gewächshäuser noch effizienter gebaut werden können.

Flug durchs GlashausWissenschaftler aus zwei Instituten der Hochschule Niederrhein arbeiten am Gewächshaus der Zukunft. Sie simulieren Luftströme – und messen die klima-tischen Bedingungen anhand einer Drohne, die per Knopfdruck durch das Gewächshaus fliegt.

Text: Christian Sonntag

Fotos: Carlos Albuquerque, HN

Ziel des Projekts ist es, ein Modellgewächshaus

in Venlo zu errichten. Dort und in Kempen bei

Gartenbau Hanka soll später weitergeforscht

werden.

Beteiligt am High Tech Greenhouse 2020 sind:

ISIS-IC GmbH, Elektro Limburg BV, Grodan,

Hoogendoorn Automatisering BV, Vostermans

Ventilation BV, Pentair Haffmans BV, Intelli-labs

Deutschland, Patron AEM BV, Water IQ BV,

Phenospex GmbH, Doppelbauer Anlagen-

technik, Innocom-IT, Hochschule Rhein Waal,

Wageningen UR Glastuinbouw, Hochschule

Niederrhein, Forschungszentrum Juelich, TNO,

Greenport Venlo Innovation Center und Regio

Venlo Floriade 2012 BV.

Forschung und Innovation

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Der Anblick ist faszinierend: Auf ein Stück Stoff, wie er typischerweise für Autositze verwendet wird, lässt Professor Eberhard Janssen Wasser herunterrieseln. Und statt sich vollzusaugen, nass und dun-kel zu werden, perlt das Wasser am Stoff einfach ab. Am Ende ist er trocken geblie-ben und der Zuschauer begeistert. Dies ist das sichtbare Ergebnis jahrelanger For-schung zum Thema schmutzabweisende Textilien an der Hochschule Niederrhein. In zwei großen Projekten des Bundesmi-nisteriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit einem Volumen von rund 500.000 Euro forschen Janssen und sein Team über Nass- und Trockenschmutz.

Im Labor für Technische Textilien an der Webschulstraße stehen überall große und kleine Behälter mit den unterschiedlichs-ten Chemikalien herum. Der Blick fällt auf eine Plastikbox mit der ungewöhn-lichen Beschriftung „Normschmutz“. Darin: Eine genau abgestimmte Mischung verschiedenster Schmutzpartikel, wie sie in unserer täglichen Umwelt vorkom-men. Dieser wird beim neuen Projekt der Wissenschaftler zum Einsatz kommen. So wird sich das Team um die Professo-ren Eberhard Janssen und Maike Rabe in dem neuen BMBF-Projekt nicht mehr – wie bisher – mit Nassschmutz, sondern mit Trockenschmutz beschäftigen. Es geht also nicht mehr darum, Chemikalien zu entwickeln, die einer Oberfläche wasser- und ölabweisende Charakteristiken geben, sondern solche, die feinen Staub abweisen.

„Dieser kommt durch die Klimaanlage beziehungsweise Belüftung ins Fahrzeug und verschmutzt etwa den Himmel des

Autos.“ Im Laufe der Jahre werde dieser von einem strahlendem Weiß zu einem schmuddeligen Grau. Wie man die Ablage-rung dieses Trockenschmutzes verhindern kann, soll in dem Projekt der Förderlinie „Profil – Neue Technologien“ erforscht werden. „Wir vergrößern damit unsere Kompetenzen, erforschen einen ganz anderen Mechanismus“, erklärt Janssen.

Zum Start des „Profil NT“-Projektes müs-sen zunächst reproduzierbare Bedingun-gen geschaffen werden – also eine gleich-bleibende Simulierung der Verschmutzung im Auto. „Dazu haben wir für 35.000 Euro eine Prüfapparatur bestellt.“ Diese berie-selt Stoffe gleichmäßig mit stets derselben Menge Schmutz. Natürlich habe er schon bestimmte Vorstellungen, wie man den Stoffhimmel eines Autos chemisch so behandeln kann, das er schmutzabweisend werde, so Janssen. „Ich weiß aber nicht, ob es funktionieren wird.“ In ersten Ver-suchen habe man vor allem an der Steige-rung der Hydropholie gearbeitet. Im April 2014 soll das Projekt abgeschlossen sein.

Insgesamt konnten sich die Wissenschaft-ler des Forschungsinstituts Textil und Bekleidung in den vergangenen Jahren im Forschungswettbewerb mit den Universi-täten gut behaupten: 1,1 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr überwiegend in Form von Drittmitteln eingeworben, und dass man als Fachhochschule bei der

BMBF Förderrunde Nanotextil 2012/13 mit zwei BMBF-Projekten in der End-ausscheidung ist, sei eine echte Sensation. „Es gab circa 70 Anträge für diese BMBF-Mittel – davon wurden bisher 13 Projekte als förderungswürdig eingestuft, zwei davon von der Hochschule Niederrhein“, fasst Eberhard Janssen zusammen. „Wir befinden uns in steter Konkurrenz mit den Unis und Forschungsinstituten und müs-sen uns in diesem Forschungswettstreit behaupten.“

Jüngst abgeschlossen wurde das Projekt, bei dem auch Autohersteller BMW als Praxispartner mit an Bord war: Wie sorgt man dafür, dass beim Fahren verschütteter Kaffee, vom Burger getropfter Ketchup oder von den Kindern umgekippte Cola

nicht den Autositz verschmutzt? „Es ging um die Entwicklung von Chemikalien, die den Fasern in den Sitzstoffen abweisende Fähigkeiten verleihen“, sagt Janssen. „Und das auch noch nach langer Zeit.“ Das Ergebnis: Die Sitze bleiben sauber – sofern man nicht reibt! „Das ist das Wichtigste überhaupt: Die Flüssigkeiten dürfen nur mit einem Papiertuch aufgesaugt, aber nicht weggerieben werden“, betont der Professor.

Janssen demonstriert anhand eines Milch-tropfens die abweisenden Eigenschaften der Fasern und erklärt: „Wir haben Che-mikalien neu miteinander kombiniert und so deren schon vorhandene Eigenschaften verbessert, sie wirksamer gemacht, ihren Bindeeffekt verstärkt.“ Denn die – bisher unerreichte – Beständigkeit der schmutz-abweisenden Eigenschaften war ein gro-ßer Wunsch der Autohersteller. Am Ende des Projektes habe BMW signalisiert, mit den Ergebnissen in die Serienproduktion gehen zu wollen – „das ist für ein Entwick-lerteam einer Fachhochschule schon der Ritterschlag“, sagt Janssen.

Die Exzellenz, die sich das Forschungs-institut Textil und Bekleidung auf dem Gebiet der schmutzabweisenden Textilien erarbeitet habe, habe viel mit Kontinuität zu tun, so Janssen: „Wir haben zunächst chemische Grundlagenforschung betrie-ben. Von dieser profitieren wir jetzt.“

Damit es im Auto sauber bleibtProfessor Eberhard Janssen forscht seit 1999 zum Thema schmutzab-weisende Textilien. Während er sich in den vergangenen Jahren meist mit der Behandlung von Fasern gegen Nassschmutz wie Kaffee, Ket-chup oder Rotwein beschäftigt hat, forscht er in seinem neuesten Pro-jekt zum Thema Abweisung von Trockenschmutz.

Text: Isabelle De Bortoli

Fotos: Isabella Raupold

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Vertreten wurde die Hochschule Nieder-rhein durch das Institut GEMIT sowie Mitgliedern der Fachbereiche Textil- und Bekleidungstechnik, Gesundheitswesen und Oecotrophologie. Das mit 1,13 Milli-onen Euro ausgestattete Projekt lief über drei Jahre und hat kleinen und mittel-ständischen Unternehmen (KMU) den Einstieg in die RFID-Technologie näher gebracht. Daneben waren die Fontys Hoch-schule/Venlo sowie das Forschungsinstitut für Telekommunikation und Kooperation (FTK) in Dortmund beteiligt.

Seit Januar 2010 wurden 133 Erstbera-tungsgespräche durchgeführt, aus denen 34 Business Cases und neun Pilotpro-jekte entstanden sind. „Das Interesse an dem Projekt hat unsere Erwartungen

übertroffen“, so Prof. Dr. Wilhelm Mülder vom GEMIT-Institut.

In der Praxis konnten unterschiedliche Einsatzgebiete für RFID festgestellt wer-den. So wurde in einem Krefelder Alten-heim ein Frühwarnsystem installiert. Damit konnte verhindert werden, dass demenzkranke Bewohner unbeobachtet aus dem Haus gelangen konnten. In einer Rechtsanwaltskanzlei wurden Akten mit einem RFID-Sender versehen. Mit Hilfe des entsprechenden Lesegerätes wurden die Ablageorte der Akten identifiziert.

Auch unter freiem Himmel kann die RFID-Technik eingesetzt werden. Im Rahmen der Wiederansiedlung von Lachsen in regionalen Fließgewässern

wurde das Wanderverhalten der Fische für die natürliche Reproduktion unter-sucht und dokumentiert. Während des Projektes wurde ein System entwickelt, das eine automatische Erkennung der zuvor markierten Lachse unter Wasser gewährleistet. In einem großen Pflanzen-zentrum in den Niederlanden wurden die jungen Gewächse mit RFID-Tags verse-hen und waren mit einem Lesegerät zu identifizieren.

Auch nach Projektende wird die For-schung im Bereich RFID weiter voran-getrieben. „Wir wollen in der Region das RFID-Thema weiter verfolgen. In der Zukunft wird diese Technik noch prä-ziser und über eine größere Reichweite funktionieren. Darüber hinaus wird der Preis günstiger und damit auch für kleine Unternehmen erschwinglich.“ Bisher ist es so, dass die Kapitalrendite nach drei bis fünf Jahren eintritt. „Es kommt aber auf den Einzelfall an“, so Mülder.

Das Projekt RAAS – RFID jetzt! wird im Rahmen des INTERREG IV A-Pro-gramms mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und Ministerium für Wirtschaft NRW und Provincie Limburg  kofinanziert. Es wird begleitet durch das Programmmanage-ment bei der euregio rhein-maas-nord.

Dank moderner RFID-Technik können Arbeitsprozesse effektiver gesteuert werden. Das niederländisch-deutsche Projekt „RAAS RFID jetzt!“ hat in einer dreijährigen Studie zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für RFID-Chips gefun-den. Die Ergebnisse wurden in Roermond/Niederlande präsentiert.

RFID für alle

Text und Foto: Tim Wellbrock

Prof. Dr. Wilhelm Mülder (l inks),

Projektkoordinatorin Martina Braun

(beide GEMIT) sowie Prof. Rob Kwikkers

(Fontys Hochschule Venlo)

Forschung und Innovation

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Als Biologin ist Gertrud Hötten selbst als Erfinderin auf einigen Patenten genannt und war Jahre Patentreferentin in einem Biotech-nologieunternehmen. Heute ist sie als Patentscout an der Hochschule Niederrhein im Einsatz, um Kollegen in Sachen Erfindungen und Patente zu beraten. „Das Patentscout-Projekt gibt es seit 2009. Es wurde vom Land angestoßen, um langfristig mehr Patentanmeldun-gen aus den Hochschulen zu fördern – denn NRW liegt mit 15 Pro-zent der inländischen Patentanmeldung hinter Ländern wie Bayern oder Baden-Württemberg mit 28 bzw. 31 Prozent.“ Und: Im Vergleich mit Unternehmen melden die deutschen Hochschulen nur einen ver-schwindend geringen Anteil an Patenten an. „Große Konzerne bei-spielsweise schalten schon für kleine Verbesserungen an Produkten und Verfahren Patentanwälte ein, um ihre Entwicklungen zu schüt-zen“, sagt Hötten. „An den Hochschulen bleiben selbst größere Erfindungen zum Teil noch ungemeldet – auch weil das Patentwesen Wissenschaftlern oft kompliziert und abschreckend erscheint.“

Um das zu ändern, gibt es einmal im Monat die Erfindersprech-stunde für Wissenschaftler und Studierende. „Sie können mit ihren aktuellen Projekten und Ideen zu mir kommen. Wir schauen dann in den Patentdatenbanken, ob es in diesem Bereich schon Schutz-rechte gibt. Oder wir überlegen gemeinsam, welche Schutzrecht-möglichkeit für die Idee sinnvoll ist – man kann ja schließlich neben dem Patent und Gebrauchsmuster für technische Erfindungen auch das Design als Geschmacksmuster, oder zum Beispiel Namen und Logos als Marken schützen lassen“, sagt Hötten.

Gibt es denn überhaupt noch etwas Neues zu erfinden? Da schmun-zelt die Patent-Expertin. „Natürlich entwickelt man nicht jeden Tag die Glühbirne. Oft wird nichts grundlegend Neues erfunden – aber bedeutende Verbesserungen! Oder alternative Lösungen und Eigenschaften, die so vorteilhaft sind, dass man diese schüt-zen lassen sollte.“ Denn ein Patent bietet zahlreiche Vorteile: Etwa ein zeitliches Monopol auf eine Erfindung, die man bis zu 20 Jahre lang schützen und somit anderen die Nutzung verbieten kann. So darf keiner die eigene Idee ungefragt und folgenlos kopieren. „Dies bedeutet einen Marktvorteil. Zudem erhält der Hochschulerfinder 30 Prozent der Verwertungseinnahmen, wenn ein Patent wirtschaft-lich genutzt wird.“ Zusätzlich sei ein Patent für die Reputation und das Einwerben von Drittmitteln häufig hilfreich, so Gertrud Hötten.

Grundsätzlich sei die Erfindersprechstunde auch dazu da, Wissen-schaftler zu sensibilisieren. „Denn ist eine Idee erst einmal veröf-fentlicht, ist sie über Patente nicht mehr schutzfähig“, warnt Hötten. „Man sollte also vor einer Veröffentlichung darüber nachdenken, ob man die Entwicklung zunächst noch geheim hält. Für eine Paten-tanmeldung ist absolute Voraussetzung, dass die Erfindung neu ist. Jede Form von Veröffentlichung, egal ob mündlich, schriftlich oder durch Benutzung, ist neuheitsschädlich und schließt eine Patentie-rung aus.“ Um eine ungewollte Entnahme durch Dritte zu vermei-den, sollten erfinderische Ideen beispielsweise auch nicht unver-schlüsselt über E-Mail kommuniziert werden.

Stellt sich in der Erfindersprechstunde heraus, dass eine Idee potentiell neu sowie erfinderisch und damit patentfähig ist, geben Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter eine offizielle Erfin-dungsmeldung an die Hochschule ab. „Auch dabei helfe ich gerne“, so Hötten. Zur Weiterbewertung, insbesondere auch des Marktpo-tentials, wird diese dann an die Patentvermarktungsgesellschaft PROvendis weiter vermittelt. PROvendis ist ein Tochterunterneh-men der NRW-Hochschulen und zuständig für 27 Hochschulen und weitere Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen. Kommt auch von dort grünes Licht und will die Hochschule die Erfindung schützen, muss die Sache an einen Patentanwalt übergeben werden.

Patente ab 60 Euro

Die Hochschule könne diese Idee dann als Patent anmelden, ver-kaufen und lizensieren etwa an ein Unternehmen. Auch eine Aus-gründung aus der Hochschule ist möglich. Dass die Erfindungen der Wissenschaftler somit der Hochschule gehören, ist erst seit 2002 der Fall – bis dahin galt das „Hochschullehrer-Privileg, das den Forschern das Recht überließ, ihre Ideen selbst zu verwerten. Übri-gens kostet ein Patent mehrere tausend Euro, die später erst einmal wieder erwirtschaftet werden müssen. Aber diese Summen sollten etwa Studierende – die normalerweise als Nicht-Angestellte freie Erfinder sind – nicht abschrecken. Denn um eine Idee erst einmal provisorisch schützen zu lassen, muss man nicht so viel Geld in die Hand nehmen. Das kann jeder auch ohne Patentanwalt zunächst für rund 60 Euro tun, betont Hötten.

Der Prozess, ob eine Erfindung schützenswert ist, oder nicht, sollte in jedem Fall durchlaufen werden, findet die Patentreferen-tin. „Selbst wenn es nicht zu einer Patentanmeldung kommt, erhält man interessante Infos zu anderen Forschungsprojekten in seinem Bereich oder zum Stand der Technik. So kann man die eigene Idee im nationalen und internationalen Kontext besser einordnen und vermeidet gegebenenfalls Doppelentwicklungen.“

Erfinder gesuchtDie eigenen Ideen schützen lassen – was für Unter-nehmen ganz normal ist, davor scheuen manche Wis-senschaftler noch zurück. Dabei hat man als Erfinder nicht nur finanzielle Vorteile durch eine Patentierung der eigenen Idee. Gertrud Hötten hilft bei Patentanmel-dungen an der Hochschule – sie bietet eine monatliche Erfindersprechstunde an.

Text: Isabelle De Bortoli

Fotos: HN

2008

Verfahren zur Bestim-

mung der Garnqualität

und/oder Spulenqualität

eines laufenden Fadens

auf Basis der Laser-

Doppler-Anemometrie

(Hermanns)

2008

Optische

Schaltvorrichtung

(Büddefeld, Elsbrock)

2009

Verfahren und An-

ordnung zur Bestimmung

des Durchmessers eines

laufenden Fadens

(Ferdi Hermanns)

2010

Tankverschluss (Seuken)

2010

Elektrolumineszierendes

Textil und Verfahren

zur Herstellung eines

Leuchtrollos

(Rabe)

2011

Legionellen-Test (Klauth)

2011

Verfahren zur genauen,

geo-exakten Steuerung

von Wasserfahrzeugen

und zur autonomen

umgebungssensitiven

Navigation im Nahbereich

(Büddefeld)

2012

Betätigungsvorrichtung

zur An- oder Auskupplung

einer Antriebswelle an

oder von einem Antriebs-

strang (Enewoldsen)

2012

Bistabiler Elektrohub-

magnet (Enewoldsen)

Infos unter

www.hs-niederrhein.de/for-

schung/ressort-forschung-transfer/

erfindungen-und-patente/

[email protected]

Beispiele für in Deutschland veröffentlichte Patentanmeldungen der Hochschule Niederrhein

Forschung und Innovation

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Forschung und Innovation

Leitfaden für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz

15 Prozent der Krankmeldungen in Nordrhein-Westfalen resultier-ten im vergangen Jahr aus psychischen Erkrankungen. Burnout und Depression sind die bekanntesten. Das ist nicht nur für den Einzel-nen belastend, sondern wirkt sich auch auf die Qualität der Arbeit aus. Grund genug für ein Team des Instituts für Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Gesundheitsförderung und Effizienz (A.U.G.E.), einen praktischen Lösungsansatz zu finden. Das Ergebnis des Pro-jekts „Erhalt und Förderung psychischer Gesundheit belasteter Berufs- und Funktionsgruppen in Klein- und Kleinstunternehmen (BeFunt)“ ist ein Leitfaden für kleine und mittelständische Unter-nehmen. Praxisnah erläutert dieser auf 27 Seiten Möglichkeiten für Unternehmensinhaber und Führungskräfte, die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu stärken, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen.

Online-Handel wächst weiter

„Der Online-Handel gräbt den stationären Einzelhändlern zuneh-mend das Wasser ab“, schlussfolgert Dr. Gerrit Heinemann, Lei-ter des eWeb Research Centers, aus den Umsätzen von Offline- und Online-Handel von 2012. Zwar meldet der Handelsverband Deutschland (HDE) für den Einzelhandel eine Umsatzsteigerung von 1,5 bis 2 Prozent. Diese beruhen aber neben dem Wachstum im Online-Sektor vor allem auf den um 3,3 Prozent gestiegenen Lebensmittelpreisen. Rechnet man die Lebensmittel heraus, dürfte der Non-Food-Handel 2012 mit rund 211 Milliarden eine Nullrunde gedreht haben, so Heinemann. Nach Schätzungen des Professors für Managementlehre und Handel hat im gleichen Zeitraum der Online-Handel für Non-Food-Produkte um 21 Prozent oder ca. 4,4 Milliarden Euro auf rund 25,4 Milliarden Euro zulegen können.

Ziffernerkennung für Handys

Sie stehen auf Kassenbelegen oder Rubbelkarten. Bevor man sie eingeben kann, muss mit dem Handy eine Nummer angerufen wer-den. Das Ergebnis, ist ein erhöhtes Guthaben. Die Rede ist von Aufladenummern für Prepaid-Handys. Dr. Christoph Dalitz, Pro-fessor für Mathematik und Informatik, und die Studenten Adrian Vondendriesch und Mark Hollings haben geholfen, diesen Vor-gang zu vereinfachen. Im Auftrag des Düsseldorfer Competence-Centers für Apps, Appseleration GmbH, haben sie eine Software-Bibliothek entwickelt, mit deren Hilfe Smartphone-Kameras die Nummern erkennen können. Diese Software nutzt die Appselera-tion GmbH, um eine benutzerfreundliche Auflade-App zu gestal-ten. „Eine Schwierigkeit ist, dass die Nummern sehr unterschied-lich aussehen. Dennoch muss die Handy-Kamera sie eindeutig identifizieren können“, beschreibt Dalitz eine der Anforderungen an sein Team.

Autofahrerinnen in Europa

Frauen in den Niederlanden wollen ein sicheres und praktisches Auto, günstig im Unterhalt. Für Frauen in Griechenland hingegen ist das Auto ein Statussymbol. Das sind einige Ergebnisse der nicht repräsentativen Fokusgruppen-Befragung des Kompetenzzen-trums Frau und Auto. Erstmals blickten die Wissensschaftlerin-nen über Deutschland hinaus und verglichen „Autofahrerinnen in Europa“. Das Team um Prof. Dr. Kortus-Schulte ging der Frage nach, wie Frauen in ausgewählten europäischen Ländern ihre Autos nutzen. Für die Autoindustrie ist die mittlerweile zehnte Studie des Kompetenzzentrums von erheblichem Nutzen, ist Kor-tus-Schultes überzeugt.

Sie wirkten an der Studie mit (von

l inks): Birgit Lankes, Prof. Dr. Doris

Kortus-Schultes, Nina Friedrichs,

Linda Rohne und Lisa Marie Stähler.

Die Professoren Sylvia Thun und

Hubert Otten im Krankenhausraum

des Fachbereichs 10.

Prof. Christoph Dal itz (2. von l inks)

entwickelte gemeinsam mit den

Studenten Adrian Vondendriesch

(l inks) und Mark Hol l ings (rechts)

die Zif fererkennung für Handys.

Unternehmer Thomas Carl i tz

möchte darauf basierend eine App

entwickeln.

Krankenhäuser sollen besser einkaufen

Am Fachbereich Gesundheitswesen arbeitet ein Team um Prof. Dr. Sylvia Thun daran, Einkaufsprozesse im Gesundheitswesen transparenter zu gestalten. Profiteure sollen Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte sein, aber auch die Hersteller von Medi-zintechnik. Das Forschungsprojekt „Standards zur Unterstützung von E-Commerce im Gesundheitswesen“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Ziel des mit 1,5 Millionen Euro bezuschussten Drittmittelprojekts ist es, einheitliche Standards zu entwickeln, um Geschäftsprozesse im Gesundheitswesen transparenter und effektiver abwickeln zu kön-nen. „Dazu schauen wir uns Patientenverläufe im niedergelassenen Bereich und in den Krankenhäusern an“, erklärt Sylvia Thun.

Claudia Neu für Freiwilligen-Survey berufen

Dr. Claudia Neu, seit drei Jahren Professorin für Allgemeine Soziologie und empirische Sozialforschung am Fachbereich Oeco-trophologie, ist vom Bundesfamilienministerium in den Wissen-schaftlichen Beirat für das Freiwilligen-Survey (FWS) berufen worden. Der FWS ist eine repräsentative Befragung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichem Engagement, die sich an Personen ab 14 Jahren richtet. Die Erhebung stellt die wesentliche Grundlage der Sozialberichterstattung zum freiwilligen Engage-ment in der Bundesrepublik Deutschland dar. Claudia Neu, die vor ihrem Engagement an der HN am Bundesforschungsinstitut für ländliche Räume tätig war, forscht über den demografischen und sozialstrukturellen Wandel in ländlichen Räumen und hat bereits mehrere Studien durchgeführt.

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46 47

Studieren sie schon einmal die

Rezepte? Hochschulpräsident

Prof. Dr. Hans-Hennig von Grün-

berg und Wissenschaf tsministerin

Svenja Schulze.

Ministerin Svenja Schulze bei den Oecotrophologen

Viele Köche verderben den Brei, heißt es. Im Labor Küchen-technik des Fachbereichs Oecotrophologie wurde das Gegenteil bewiesen: Dort trafen sich Ende vergangenen Jahres die Präsi-denten oder Vizepräsidenten für Forschung der NRW-Hochschu-len mit NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze zum sieb-ten Hochschulgespräch. Unter der Anleitung von Profi-Köchen, Studierenden, Mitarbeitern und Professoren erstellten sie ein Drei-Gänge-Menü, das zuvor von den Ernährungswissenschaft-lern des Fachbereichs zusammengestellt worden war. Eingeladen hatte das Zentrum für Forschungskommunikation (zefo).

Forschung und Innovation

EU-Standards für türkische Lebensmittelindustrie

Möchte die Türkei in die Europäische Union aufgenommen werden, muss sie die Anforderungen an die EU-Standards beim Lebens-mittelrecht erfüllen. Um diese den Mitarbeitern der türkischen Lebensmittelindustrie näher zu bringen, gibt es das Transferpro-jekt „FIEL“ (Food Industry-Food Legislations, Impact Analysis, Training and Cooperation Networkk in Europe-E-Learning). Im Mittelpunkt steht die Entwicklung einer E-Learning-Plattform, die das berufsbegleitende Lernen ermöglichen soll. Die Hochschule ist durch Dr. Georg Wittich, Professor für Lebensmittelwissenschaft am Fachbereich Oecotrophologie, in dem Projekt vertreten. Das im Rahmen des EU-Bildungsprogramms „Leonardo da Vinci“ gestartete Projekt wird mit insgesamt 350.000 Euro gefördert.

Geschirr für die Essklasse

Studierende des Fachbereichs Design haben Geschirr für das Kre-felder Restaurant „Essklasse“ entwickelt. Gemeinsam mit Koch und Betreiber Dominik Grezschik überlegten sie, wie sich Gefäße und Accessoires entwickeln lassen, die den ursprünglichen Ideen der Küche gerecht werden können. Herausgekommen sind zahl-reiche aus Ton geformte Platten, Schalen und Flaschenbehälter in verschiedenen Größen, Formen und Farben. „Die Ergebnisse ver-anschaulichen die keramisch erforderlichen Prozesse des Formens, Trocknens und Brennens und ihre Spuren zeigen, dass Keramik immer die Nutzung der vier Grundelemente Erde, Wasser, Luft und Feuer beinhaltet“, sagt Prof. Gerhard Hahn, der die Studie-renden bei diesem Projekt betreut hat. „Formgenauigkeit wechselt mit bewusst oder zufällig entstandenen manuellen Spuren und gibt den Gebrauchsgegenständen ihre Sinnlichkeit und Individualität.“

Dr. Monica Hermans, Messer Group GmbH, Managerin Application Technology Chemistry/EnvironmentStefan Terkatz, Messer Industriegase GmbH, Leiter Technischer Service

Messer erzeugt und liefert Industriegase für alle Bereiche des täglichen Lebens. Auch wenn man Gases for Life nicht sieht, müssen sie sich nicht verstecken: Im Umweltschutz sind sie unver-zichtbar. So werden alte Kühlschränke mit Hilfe von Stickstoff (N2) sicher und ökologisch recycelt. Tiefkalter, fl üssiger Stickstoff wird etwa für die PVC-Wiederverwertung von Gartenschläuchen genutzt. Wenn wir über Kohlendioxid (CO2) reden, meinen wir das Umweltgas schlechthin: Bei der Aufbe rei tung von Abwasser ersetzt es Mineralsäuren. Trinkwasser wird mit Sauerstoff (O2), Ozon (O3) und Kohlendioxid aufbereitet. Ganz ohne Chemie, nur mit Ozon, lässt sich auch Papier bleichen. Kurzum: Gases for Life sind Naturprodukte, die viele chemische Produkte überfl üssig machen und die Umwelt schonen. Weitere Infos fi nden Sie ganz leicht: unter www.messergroup.com oder www.gasesforlife.de.

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Als im Herbst des Jahres 1883 in Krefeld das neue Gebäude der Königlichen Webe-, Färberei- und Appreturschule feierlich einge-weiht wurde, war dies in erster Linie der Weitsicht und Initiative Krefelder Bürger und der Mitwirkung der Handelskammer zu ver-danken. Die Nähe zur regionalen Wirtschaft hatte den sehr teuren Bau und die Einrichtung der Institution erst ermöglicht – so war etwa das Grundstück eine Spende.

Mit dem architektonisch international beachteten Neubau wurde eine neue Ära der Textilausbildung in Krefeld eingeleitet – der Tex-tilchemie wurde in der neu gegründeten Ausbildungseinrichtung erstmals eine eigene Abteilung gewidmet.

Bereits im Jahre 1855 war die älteste Vorgängereinrichtung der Hochschule Niederrhein, die Königliche Webeschule, in Krefeld gegründet worden. Mit der Erfahrung von 28 Jahren erfolgreichen Lehrens wurde in dem Gebäude ein neuartiges Ausbildungskonzept eines praxisnahen und anwendungsbezogenen Lehrbetriebs reali-siert. Im Unterschied zu den zeitgleich entstehenden Technischen Universitäten waren hier alle Schritte der Textilproduktion vom Weben bis zum Färben in fabrikhallenähnlichen Räumen mit Origi-nalmaschinen nachvollziehbar.

Direktor der neu gegründeten Abteilung „Färberei- und Appreturschule zu Crefeld“ wurde der damals 30-jährige Färbereiche-miker Dr. Heinrich Lange – eine Berufung, die sich als Glücksfall erweisen sollte.

Lange wurde am 22. Juli 1853 als Sohn eines Färbereibesitzers in Erndtebrück in Westfalen geboren. Er erlernte zunächst das Färberhandwerk bei seinem Vater. Danach arbeitete er als Färber im In- und Ausland und sammelte Erfahrungen auf der ganzen

Breite der Textilveredlung, also in Färbe-reien, Bleichereien, Druckereien, Appretur-anstalten und Kleiderfärbereien. Nach acht Jahren kehrte er zurück in den väterlichen Betrieb. Hier fand er als Nur-Empiriker keine volle Befriedigung – er wollte die Pro-zesse tiefer verstehen.

Mit Genehmigung seines Vaters begann er im Alter von 25 Jahren das Chemiestudium. Doch die Frage nach einem geeigneten

Studienort war schwierig, denn es gab kaum Lehrinstitute mit Vorlesungen für Färberei. Er ging nach Berlin und lernte bei Ferdi-nand Tiemann und dem Farbstoffchemiker August Wilhelm von Hofmann, der aus Lon-don zurückgekehrt war. Physik hörte er bei Hermann Helmholtz. Er besuchte Vorlesun-gen an der Gewerbeakademie, der späteren Technischen Hochschule Berlin-Charlotten-burg. Auf Empfehlung von Hofmanns ging er nach Freiburg und arbeitete bei Babo, Warburg, Claus und Willgerodt.

In der Arbeitsgruppe der beiden letztge-nannten promovierte er 1882 mit einer Arbeit aus dem Umfeld der Farbstoffsyn-these „Ueber die Einwirkung von Oxal-säure auf Resorcin in höherer Temperatur“. Danach begann er als Chemiker-Colorist bei der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik (BASF) in Stuttgart. Diese Niederlassung war 1873 durch die Fusion der renommier-ten Stuttgarter Farbenhandlungen Knosp & Siegle mit der Ludwigshafener BASF entstanden.

In Stuttgart existierte eine eigene Kontroll-färberei – gleichsam das Anwendungstech-nikum für die in Ludwigshafen hergestellten BASF-Farbstoffe. In intensivem Kunden-kontakt wurden die Rezepturen für das Färben der verschiedensten Textilien entwi-ckelt und optimiert. Die dort bei der Ent-wicklung von Färberezepturen gemachten

Erfahrungen waren dann ausschlaggebend für die Berufung Langes nach Krefeld.

Diese Berufung bedeutete ja nicht Über-nahme der Leitung einer bereits funktionie-renden Institution, sondern Aufbau, Organi-sation und Leitung einer Ausbildungsstätte, für welche es kein Vorbild gab. So konnte Lange beim Aufstellen des Programms für die Arbeit des Instituts in erster Linie seine persönlichen Erfahrungen einbringen. Sein Leitmotiv war der Anwendungsbezug und die hierfür erforderliche saubere und gedie-gene wissenschaftliche Grundlage.

Prof. Dr. Wilhelm Massot, einer seiner engsten Mitarbeiter, hat dies in seiner Fest-rede zum 25-jährigen Bestehen der Schule folgendermaßen formuliert: „(Ihm) ist es gelungen, im Laufe dieser Zeit eine Anstalt zu schaffen, wie sie in solcher Eigenart vor-her weder in Deutschland noch in einem anderen Kulturstaat zur Aneignung der theoretischen und praktischen Kenntnisse auf dem Spezialgebiet der chemischen Tech-nologie, der Färberei, Druckerei und ihrer Hilfsdisziplinen, bestanden hat.“ Prof. Dr. Heinrich Lange gelang es in den folgenden Jahren, die Schule zu einer international beachteten Institution zu entwickeln. Schü-ler kamen aus allen Regionen der Welt – zur damaligen Zeit sehr ungewöhnlich für eine solche Ausbildungseinrichtung.

Am 22. Juli wäre er 160 Jahre alt geworden: Dr. Hein-rich Lange, erster Direktor der Färberei- und Appre-turschule, der Vorgängereinrichtung unseres Fachbe-reichs Chemie. Unbedingte Praxisnähe in Forschung und Lehre war für ihn wesentlich. Damit taugt er bis heute als Vorbild einer angewandten Forschung, die als ihre Hauptaufgabe den Transfer in die Praxis sieht.

Text: Jürgen Schram

Ein Pionier der Fachhochschul-Idee

Prof. Dr. Heinrich Lange, der von

1883 bis 1920 das Geschick einer

Vorgängereinr ichtung der HN

entscheidend beeinf lusste und

ihr zu Weltruhm verhalf.

Färbesaal der Königlichen Webe-, Färberei- und Appreturschule:

Schon damals war die Ausbildung praxisnah.

Der Autor, Prof. Dr. Jürgen Schram,

lehrt am Fachbereich Chemie instru-

mentelle und chemische Analytik und

beschäftigt sich seit über 20 Jahren

mit der Geschichte der Hochschule

Niederrhein.

Campusleben

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50 51

Marokkaner, Russen, Japaner und Ameri-kaner studierten in Krefeld.

Viele seiner Studenten hatten bereits vorher eine Ausbildung oder ein Studium erfolg-reich beendet. So begannen in den ersten 25 Jahren ihrer Existenz über 80 bereits promo-vierte Studenten ihre weiterführende Aus-bildung an unserer Vorgängereinrichtung. 1904 präsentierte die Krefelder Färberei- und Appreturschule ihre Chemieausbildung auf der Weltausstellung in St.Louis. Lange hatte aus einer regionalen Ausbildungsstätte gleichsam ein „MIT vom Niederrhein mit Weltruhm“ geschaffen.

Die steigenden Schülerzahlen ließen selbst den Neubau bald zu klein werden. Die Abteilung Färberei und Appretur musste in den ersten Jahren viele Interessenten abwei-sen, weil Laborplätze fehlten. Es gab nur 30 Studienplätze in der begehrten Abteilung.

Die Krefelder Textilindustriellen erkannten schnell die Notwendigkeit eines Ausbaus der Abteilung Langes. Wieder durch Spenden unterstützt konnte 1895 das neue Gebäude an der Adlerstraße bezogen werden. Die

Preußische Färberei- und Appreturschule wurde als eigenständige Institution ausge-gliedert. Die Kapazität der Studienplätze wurde fast verdoppelt und die Arbeitsbedin-gungen deutlich verbessert.

Über das Pensionsalter hinaus – bis zu sei-nem Tod am 20. November 1920 – leitete und prägte Direktor Lange erfolgreich die Färberei- und Appreturschule. Ziel der Schule war es, den Zusammenhang zwischen Wissenschaft und Praxis aufzuzeigen, die Anwendbarkeit der Forschungsergebnisse für die Praxis zu prüfen und herzustellen. Die von ihm angestellten Lehrer benötigten dafür Erfahrungen in der Industrie.

Mit diesem Konzept nahm Lange schon vor 130 Jahren den Gedanken der 1971 gegrün-deten Fachhochschulen vorweg. Wir machen nichts falsch, wenn wir uns diesen Wurzeln immer wieder bewusst werden und das Tun Heinrich Langes als Ansporn für unsere moderne Hochschule begreifen.

Heute unterstützt die Professor-Heinrich-Lange-Stiftung über Stipendien textilchemi-sche Themen im Fachbereich Chemie.

Das 1895 von der ausgegl iederten und damit nun eigenständigen Preußischen Färberei- und Appretur-

schule bezogenen Gebäude an der Adlerstraße, das noch heute vom FB Chemie genutzt wird.

Das Gebäude der Königl ichen

Webe-, Färberei- und Appretur-

schule f indet man nicht nur auf

Postkarten, sondern wird auch

in renommierten internationalen

Architekturzeitschrif ten zusam-

men mit dem Petersdom oder

dem Berl iner Museum für Völker-

kunde mehrseitig abgebi ldet

und erläuter t. Das Gebäude

wurde im 2. Weltkr ieg im Juni

vor genau 70 Jahren zerstör t.

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81 Semester arbeitete Peter Smith als wis-senschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Oecotrophologie. Am 1. Februar trat der aus Hinckley, Großbritannien, stammende Chemiker den Ruhestand an. Sein Weg an die Hochschule vor über 40 Jahren verlief weit weniger geradlinig. Nach dem Studium an der University of Sheffield erkundete er Europa und registrierte sich in Deutschland bei der Zentralen Auslands- und Fachver-mittlung. Drei Monate später fing er als Por-tier im Parkhotel in Frankfurt an. Dort sollte er nicht lange bleiben.   „Im Januar 1972 erhielt ich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch“, erzählt Smith. „Gesucht wurde ein Chemieingenieur am Fachbereich Ernährung und Hauswirtschaft

an der Fachhochschule Niederrhein. Am 10. Februar traf ich den zuständigen Fachbe-reichsleiter Dr. Karl-Peter Ringel.“ Wenige Stunden später saß er in dessen Auto in Richtung Mönchengladbach. Er übernach-tete auf Ringels Couch und fuhr am nächs-ten Morgen mit seinem künftigen Chef nach Krefeld, um beim Kanzler Wilhelm Thelen seinen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Anschließend ging es zurück nach Frank-furt. Die Spätschicht wartete.   Zwischen Bewerbungsgespräch und Ver-tragsunterzeichnung lagen nicht mal 24 Stunden. „Ich hatte nichts zu verlieren und alles zu gewinnen“, kommentiert Smith seine spontane Entscheidung. Und die hat er bis heute nicht bereut, auch wenn der Anfang

nicht immer leicht war. Beim Deutsch ler-nen halfen ihm, neben der Abendschule, vor allem das Lesen von Zeitungen und Fachbü-chern, Kinobesuche und der Kontakt zu Kol-leginnen, Kollegen und den Mannschaftska-meraden beim Feldhockey. Natürlich hat er auch Dinge aus seiner Heimat vermisst: „Das englische Frühstück“, sagt er mit seinem fei-nen britischen Akzent. „Immer ein Thema, um ein stockendes Gespräch wieder in Gang zu bringen.“ Ein weiterer Hinweis auf seine Herkunft: die hoheitsvoll von seiner Fenster-bank aus winkende Queen.  In über 40 Jahren an der Hochschule hat Smith einige Veränderungen miterlebt. Als er anfing, kannte man noch keine Compu-ter. „Zu Zeiten der Schreibmaschine machte man sich vorab viel mehr Gedanken über das, was man schrieb“, erinnert er sich. Auch an den ersten Kopierer im Fachbereich kann er sich noch gut erinnern. „Das war etwas ganz Besonderes“, schmunzelt er.   Was ihm am besten an seiner Tätigkeit an der Hochschule gefallen hat? „Die Freiheit und die vielen Möglichkeiten, das eigene Wissen ständig zu erweitern.“ Freiheiten wird er auch im Ruhestand haben, doch untätig wird er nicht sein: „Vielleicht übernehme ich ein Ehrenamt.“ Aber erst einmal muss er sich an den neuen Alltag gewöhnen. Den Kontakt zur Hochschule wird Smith übrigens nicht verlie-ren. Denn auch seine Frau, Renate Kiefer, arbeitet am Fachbereich Oecotrophologie.

Nach 81 Semestern an der Hochschule ist Peter Smith im Februar in Rente gegangen. Damit war der gebürtige Engländer fast so lange an der Hoch-schule Niederrhein wie es sie gibt – ein echtes Urgestein.

Text und Foto: Carina Hendricks

Schluss nach 81 Semestern

Campusleben

Jedes Jahr warten Abiturienten gespannt darauf, ob es mit dem Wunsch-Studiengang klappt. In diesem Jahr sind es wegen des doppelten Abiturjahrgangs besonders viele. Etwa 180.000 Schüler in Nordrhein-West-falen erhalten 2013 ihre Hochschulreife – rund 55.000 mehr als in den Jahren zuvor. Wie stehen also die Chancen auf einen Studienplatz zum Wintersemester 2013/14? Brauchen die Studieninteressierten einen Plan B oder gar einen Plan C, weil die gefor-derten NC’s zu stark ansteigen?

„Wir gehen zwar davon aus, dass die NC-Werte pro Studiengang um etwa 0,2 Punkte steigen werden. Aber bei uns gibt es keinen Bachelorstudiengang, in dem eine eins vor dem Komma steht“, erklärt Kirsten Möl-ler von der Zentralen Studienberatung. Sie kennt die Vorlieben der Studieninteres-sierten: „Studiengänge wie Soziale Arbeit,

BWL und Oecotrophologie können sich vor Bewerbungen kaum retten.“ Kein Grund in Panik zu geraten – es gibt Alternati-ven. „Wichtig ist, dass Studieninteressierte diese frühzeitig aufgezeigt bekommen“, rät Möller.

So auch Kathrin Urlichs: Sie möchte am Fachbereich Textil- und Bekleidungstech-nik studieren, fürchtet aber, dass sie den NC-Wert für den Studiengang Beklei-dungstechnik nicht schafft. Beim Studien-gang Textiltechnik könnte es eher klappen. Marco Scaiano, der im sechsten Semester Designingenieur studiert, rät ihr zu einem Studium am Fachbereich: „Es ist anspruchs-voll, aber das Tolle ist, dass alles aufeinan-der aufbaut und man nach und nach merkt, wofür man Mathe und Chemie gelernt hat.“

Eine weitere Alternative, über die beim Tag der offenen Tür informiert wurde: das duale Studium. An der Hochschule gibt es die Kombination aus Studium und Berufsaus-bildung seit über 30 Jahren. Julia Ugrinow-ski hat diese Möglichkeit für sich entdeckt. Die 19-Jährige hat einen Ausbildungsver-trag in der Tasche und sucht im Bereich Maschinenbau- und Verfahrenstechnik den passenden Studiengang.

Aber beim Tag der offenen Tür wurde nicht nur beraten und informiert: In Krefeld wurde der Formula-Student-Rennwagen vorgeführt, verschiedene Sportgruppen der Hochschule zeigten ihre Künste, am Fach-bereich Chemie gab es eine kuriose Expe-rimentalvorführung und bei den Oecotro-phologen wurde Apfelsaft hergestellt.

Keine Angst vor dem NCReicht meine Abi-Note für den Wunsch-Studiengang? Wie bewerbe ich mich? Welche Praktika muss ich im Vorfeld machen? Lauter Fragen, die zukünftigen Studierenden auf den Nägeln brennen. Antworten gab‘s beim Tag der offenen Tür an der Hochschule Niederrhein.

Text: Carina Hendricks

Fotos: HN

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Es ist noch nicht allzu lange her, da pro-duzierte ein Designstudent einen hübsch gemachten Werbefilm für die KHG, der im Netz angeschaut werden konnte. Den Urhe-ber des Werkes konnte man indes nirgends finden. Der Student hatte Pastoralreferent Matthias Hakes gebeten, ihn nicht zu nen-nen. Er fürchtete um sein Image.

Wenn Matthias Hakes in seinem Büro an der Ispelstraße bei einer Tasse Espresso Geschichten wie diese erzählt, breitet er seine riesigen Arme aus und lächelt: „Wenn ich erklären möchte, was die KHG ist, komme ich nicht mal zum Wort katholisch. Dann gehen bei meinem Gegenüber schon alle Lichter an.“ Matthias Hakes weiß, dass viele ihn in die Schublade „Katholisch“ gesteckt haben. Aber beschweren würde er sich darüber nicht. Das wäre ihm zu billig, Schelte mit Gegenschelte zu beantworten.

Hakes handelt lieber. Und wenn man sich einen Augenblick Zeit nimmt für die Akti-onen, die er in katholischem Namen durch-führt, dann ist man überrascht, wie wenig von jenem gesellschafts-fernem Katholizis-mus drin ist, wo katholisch drauf steht.

Reden wir übers Geld

Die KHG gehört zum Bistum Aachen und wird vollständig von ihr finanziert. Das ist nicht ganz unwichtig vor dem Hintergrund, dass nicht nur am Niederrhein zahlreiche Krankenhäuser und Kindergärten katho-lisch sind, diese aber nicht von der Kirche sondern vom Staat mit-finanziert werden. Das Geld, das Hakes zur Verfügung steht, stammt ausschließlich vom Bistum Aachen. Und der mit Abstand größte Batzen dieses Geldes kommt in Not geratenen ausländi-schen Studierenden zugute.

„Die Nicht-EU-Studierenden haben kein Netzwerk, das sie im Zweifel auffangen kann“, erklärt Hakes das kirchliche Enga-gement. So kommt es, dass die KHG schon mal eine Monatsmiete ausgleicht, den Rück-meldebetrag überweist oder ein offenes Ohr für andere Nöte hat und nach Lösungen sucht. Dafür stehen den KHGen Krefeld und Mönchengladbach rund 25.000 Euro jährlich zur Verfügung.

wie katholischK

Von den beiden Hochschulstandorten in Krefeld zur Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in der Ispel-straße sind es zu Fuß gerade mal zehn Minuten. Aber manchmal scheint es, als lägen Welten zwischen Hoch-schule und Hochschulgemeinde. Matthias Hakes arbeitet daran, diese Welten ein Stück zusammenzubringen. Zeit für ein Gespräch.

Text: Christian Sonntag

Fotos: Carlos Albuquerque, HN

Herr Hakes, welche Bedeutung hat für Sie der Glaube auf dem Campus?

Ich verstehe zunächst unter Glaube das,

worauf ich mich im Leben verlassen kann,

was mich trägt und was mir Hoffnung gibt

wider aller Aussichtslosigkeit. So gesehen

hat jeder Mensch etwas, woran er oder sie

glaubt!

Christlicher Glaube, oder überhaupt die

Einbeziehung einer Wirklichkeit „Gottes“,

etwas das außerhalb unserer Verfügbarkeit

steht, aber das Leben positiv verändert, ist

für mich ein wesentliches Element der per-

sönlichen Bildung für das Leben.

Wenn die Hochschule mit ihrem Leitbild

„Grenzen überwinden“ ernst macht, wird

Sie diese Wirklichkeit im Leben nicht außen

vorlassen und diese integrative Ressource

nutzen. Konfessions- und Religionsgrenzen

sollten daher auf dem Campus keine Rolle

spielen, ja dieser „neutrale Boden“ kann

positiv auf wichtige Dialoge, Gespräche und

gemeinsames Tun einwirken.

Campusleben

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„Im Jahr helfen wir damit ungefähr 100 Studierenden“, sagt Hakes und zeigt auf ein Regal. „Dort stehen Abschlussarbeiten von Studierenden, denen wir geholfen haben und die sich in ihrem Vorwort bei uns bedanken.“ Auch das sollte man in diesem Zusammenhang erwähnen: Die KHG hilft jedem, egal, ob er Muslim, Buddhist, Protestant, Jude, Atheist, Katholik oder sonst etwas ist.

Und was sagt ein Muslim dazu, wenn ihm die Katholische Kirche seine Krankenversiche-rung bezahlt? „Viele erkennen gar nicht, dass wir eine kirchliche Institution sind“, antwor-tet Hakes. „Aber ich nehme mir dann schon die Zeit, das zu erklären. Wir haben nichts zu verstecken.“

Tatsache ist: Die Katholische Hochschulgemeinde gibt es länger als die Hochschule Nie-derrhein. Sie war schon da, als die Maschinenbauer in der Staatlichen Ingenieurschule für das Maschinenwesen lernten und die Designer in der Werkkunstschule. Sie kommt aus der Seelsorgetradition der Kirche, die Menschen in speziellen Lebenssituationen ihre Hilfe anbietet – und dazu zählt die Lebensgemeinschaft Hochschule. Früher übernahm die Tätig-keit ein Pater aus dem mittlerweile abgerissenen Kapuzinerkloster. Zwischenzeitlich gab es ein gemeinsames ökumenisches Angebot, bis sich die evangelische Kirche aus finanziellen Gründen zurückzog.

Hakes, der seit 2006 in Krefeld ist, kennt die Zeit, in der es eine wirkliche Hochschulge-meinde gab, nur noch aus Erzählungen. „Das waren bis zu 50 Leute, die ein gemeinschaft-liches Leben auf dem Campus organisiert haben“, sagt er. Heute zählt er ein knappes Dut-zend junger Menschen zum engeren Kreis, die sich regelmäßig engagieren. Hakes hat sich auf die neuen Umstände eingestellt. Er macht den Studierenden punktuell Angebote, die sie individuell nutzen können. Die Reihe „Was Profs sonst noch lesen“ gehört dazu, eine gemeinsame Fahrt mit dem Asta nach Auschwitz, Kochen für Obdachlose im Winter.

Hakes weiß: Die Studierenden von heute haben wenig Zeit für Angebote außerhalb des Lehrplans. „Die Bologna-Reform hat unsere Arbeit nicht gerade einfacher gemacht“, sagt er. Aber von der Notwendigkeit seines Tuns ist er allen Umständen zum Trotz überzeugt. „Neben einer guten Ausbildung ist es für die Studierenden wichtig, Persönlichkeit zu ent-wickeln. Und diese Persönlichkeit entsteht in einer Gemeinschaft, in Kontakt mit anderen.“

Persönlichkeitsbildung als Markenkern der KHG – das könnte ein Konzept sein, um auch deutsche, nicht hilfsbedürftige Studie-rende für die KHG zu interessieren.

Während sich das Gespräch dem Ende zuneigt, sind unten Stimmen zu hören. „Die Lerngruppe ist wieder da“, weiß Hakes. Seit er die neuen Räume an der Ispelstraße bezogen hat, bietet er Studierenden an, sich zum Lernen hierher zurückzuziehen. Es gibt Kaffee, in der Küche können sich die Studierenden Kleinigkeiten kochen. „Opti-male Bedingungen zum Lernen“, sagt die Studentin Sarah Coenen. Sie hat kein Pro-blem damit, hier namentlich genannt zu werden.

KHG Mönchengladbach mit neuem Leiter

Pastoralreferent Frank Seeger-Hup-

perten ist neuer Leiter des katholischen

Hochschulzentrums

Mön c hen g l ad bac h.

Der gebürtige Krefel-

der tr itt die Nachfolge

von Theo Pannen an,

der im Sommer 2011

nach 13 Jahren an

der Hochschule Nie-

derrhein nach Aachen

ins Bistum wechselte. Seeger-Hupper-

ten arbeitete vorher unter anderem in

der Jugendseelsorge in Viersen, Kem-

pen und Mönchengladbach. „Es reizt

mich, in einem säkularen Umfeld die

Präsenz christl icher Werte darzustellen

und in einen Diskurs zu bringen“, sagt er.

Die Katholische Hochschulgemeinde

Mönchengladbach (KHG) sitzt an der

Richard-Wagner-Straße 35, etwa 100

Meter vom Campus Mönchengladbach

entfernt. Dort wil l Seeger-Hupperten

einen Ort etablieren, „der Freiraum bie-

tet für Lernen, Begegnung und Erholung“.

Er beginnt mit einem einfachen Tinten-klecks und dauert gerade mal zwei Minuten und 37 Sekunden. Er kommt ohne echte Szenen aus dem realen Leben aus, sondern besteht nur aus einer Stimme aus dem Off und animierten Bildern. Die Rede ist vom Imagefilm der Hochschule Niederrhein, der im Frühjahr 2011 zum 40. Geburtstag der Hochschule im Auftrag des Präsidiums gedreht wurde.

Produzenten sind Damon Aval, Stephen Erckmann und Jens Kindler. Damals stu-dierten sie noch den Bachelor of Arts in Design, inzwischen arbeiten sie für interna-tionale Werbeagenturen und Animations-studios in München, Düsseldorf und Berlin. Ihr Betreuer, Prof. Thorsten Kraus, konnte es kaum fassen: „Das ist die Mutter aller Designpreise. Wir waren alle total baff, damit hatten wir nicht gerechnet.“

Schon zuvor hatte der Imagefilm den „red dot award best of the best 2012“ gewonnen. Der „junior prize ist die höchste Auszeich-nung des renommierten internationalen Designpreises „red dot“. Im Jahr 2012 ver-zeichnete der „red dot award: communica-tion design“ insgesamt 6823 Einreichungen.

Der Film, der komplett darauf verzichtet, Szenen aus dem realen Leben zu zeigen, spielt mit dem Leitbild der Hochschule „Grenzen überwinden“. Er entwickelt sich

aus einem Tintenfleck, aus dem Struktur und Geschichte der Hochschule erwachsen. Der Film überwinde visuelle Grenzen, so die Jury. „Auf ungewöhnliche und kreative Art stellt der Film nicht nur das Profil der Hochschule heraus und differenziert sie so von anderen Universitäten, er setzt auch den Leitspruch der Hochschule auf stim-mige und durchdachte Art um.“

Prof. Dr. Linda Breitlauch von der Medi-adesign-Hochschule Düsseldorf hielt die Laudatio: „Der Film zeigt beeindruckend, dass Studententeams auch die schwierige Aufgabe bewältigen können, einen Image-film mit vielen, vermeintlich trockenen Informationen visuell und auditiv anspre-chend zu  inszenieren. Das Leitbild der Grenzüberwindung gilt insbesondere für die Begabung der Studenten, die mit diesem Film den Schritt zum professionellen Markt mit gemeistert haben.“

Der Film wurde erstmals auf der 40-Jahr-Feier am 1. Juli 2011 öffentlich gezeigt. Er ist hier abrufbar:

Der Imagefilm der Hochschule Niederrhein ist mit dem begehrten „red dot junior prize 2012“ ausgezeichnet worden. Die Autoren des Films, inzwischen Absolven-ten des Fachbereichs Design, erhielten ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

Text: Christian Sonntag

Imagefilm gewinnt„Mutter aller Designpreise“

Campusleben

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Preise und Auszeichnungen

E-Technik-Absolvent erhält Förderpreis

Zugangskontrollen sind für Groß-Unternehmen ein wichtiges Thema. Dabei geht es einerseits darum, nicht-autorisierten Perso-nen den Zugang zum Gebäude zu versperren. Andererseits sollen die Mitarbeiter problemlos Eintritt erhalten. Sebastian Schmitz, Absolvent des Studiengangs Elektrotechnik, hat im Rahmen sei-ner Bachelorarbeit eine barrierefreie Zutrittskontrolle entwickelt. Dabei arbeitete der 26-Jähige mit der Firma TAS (Telefonbau Arthus Schwabe) aus Mönchengladbach zusammen. Für die mit der Note 1,3 bewertete Bachelorarbeit erhielt er im November den mit 1000 Euro dotierten Ewald-Kalthöfer-Preis des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik.

Preisträger Sebastian Schmitz

(rechts) mit Dieter Fischer und Rolf

Kalthöfer (l inks).

Der Goldene Apfel ging an

Prof. Thorsten Kraus und seine

Studenten Flor ian Pfahl (rechts)

und Andreas Kal inka (l inks)

Den Lucky Str ike Junior Designer

Award nahmen Martin Stappen,

Diana Schmitz und Alexander

Kryska (von l inks) entgegen.

Design-Studierende mehrfach erfolgreich

Die bereits vierte größere Auszeichnung wurde dem Semester-projekt Seeders in Hamburg verliehen. Die Studierenden Diana Schmitz, Martin Stappen und Alexander Kryska erhielten im November den Lucky Strike Junior Designer Award. Sie hatten unter Leitung von Prof. Richard Jung ein virtuelles Spiel mit rea-len Konsequenzen entwickelt, das an das berühmte Social-Media-Spiel Farmville angelehnt ist, aber einen Schritt weiter geht: Gesät wird zwar virtuell, geerntet aber real.

Goldener Apfel für virtuelle Verkaufsräume

Design-Studierende räumen ab: Der von dem Dormagener Laden-bauunternehmen ppm in Auftrag gegebene Messestand „Crump-ler“ des Forschungsprojekts „ViReal Brand Experiences“ wurde im November mit dem Goldenen Apfel des Adam Awards für innovative Marken- und Messeauftritte ausgezeichnet. Das For-schungsprojekt hatte zum Ziel, die Attraktivität des stationären Einzelhandels zu steigern und experimentierte dafür mit interak-tiven Inszenierungen in Verkaufsräumen. Beteiligt an „ViReal“ waren die Studierenden Florian Pfahl und Andreas Kalinka, sowie die Professoren Thorsten Kraus und Richard Jung.

Professor in Prag geehrt

Prof. Dr. Wilhelm Mülder ist im Dezember mit dem höchsten Preis der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der tschechi-schen Agrar-Universität Prag ausgezeichnet worden – der Preis der Bohyn Gaiu, der Göttin Gaia. Mülder, der an der Hochschule Nie-derrhein Wirtschaftsinformatik lehrt, erhielt den Preis als Dank und Anerkennung für seinen Beitrag, den er bei der Entwicklung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Prag geleistet hat.

Von l inks: Prof. Dr. Wolfgang Geise,

Viviane Nabi, Prof. Dr. Edeltraud

Vomberg, Dr. Ann-Marie Krewer

(vom Team SO.CON) und Vize-

präsident Prof. Dr. Michael Lent.

Vermittlung zwischen Theorie und Praxis

Alles andere als trockene Theorie vermitteln die Lehrveranstaltun-gen, die im Dezember mit dem Lehrpreis der Hochschule Nieder-rhein ausgezeichnet wurden. Preisträger sind Prof. Dr. Wolfgang Geise mit seiner Lehrveranstaltung „Ausgewählte Fragestellungen des Markenmanagements“ und das Team des Instituts SO.CON unter Leitung von Prof. Dr. Edeltraud Vomberg mit der Lehrver-anstaltung „Soziale Ungleichheit aus der Genderperspektive“. Die Lehrpreisträger erhalten ein Preisgeld in Höhe von jeweils 2500 Euro für ihre Lehre.

Die Senatspreisträger 2012 mit

dem Vorsitzenden des Senats der

Hochschule Niederrhein, Prof. Dr.

Thomas Meuser (3. von rechts).

Herausragende Abschlussarbeiten

Beteiligungsmöglichkeiten im digitalen Zeitalter, Chancen und Gefahren im so genannten Web 2.0 – dieses Thema zog sich wie ein roter Faden durch einen Großteil der zehn Abschlussarbeiten, die im Dezember mit dem Senatspreis ausgezeichnet wurden. So unterschiedlich die sechs Bachelor- und vier Masterarbeiten auch waren, hatten sie doch etwas gemeinsam: Alle waren besonders originell, kreativ, praxisbezogen und innovativ. Damit erfüllten sie die Bedingungen für den Senatspreis. Der Senatsvorsitzende Prof. Dr. Thomas Meuser hob die Bedeutung des Preises hervor: „Der erfolgreiche Studienabschluss an der Hochschule Niederrhein hat in der regionalen Wirtschaft einen hohen Stellenwert. Mit dem Erhalt des Senatspreises erhöhen Sie Ihre Chancen zusätzlich, nach dem Studium einen guten Arbeitsplatz zu bekommen.“

Prof. Dr. Wilhelm Mülder

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Preise und Auszeichnungen

Preisverleihung für besten Maschinenbauer

Für die Entwicklung einer Onboard-Radprofilmessung an Loko-motiven erhielt Christoph Herzog im Oktober den Preis des För-dervereins der ingenieurwissenschaftlichen Fachbereiche der Hochschule Niederrhein. Herzog absolvierte den dualen Studi-engang Maschinenbau und schloss als Jahrgangsbester mit der Gesamtnote 1,12 ab. Dafür erhielt er auf der Absolventenfeier des Fachbereichs Maschinenbau und Verfahrenstechnik 1000 Euro vom Förderverein. Überreicht wurde der Preis von dessen Vorsit-zendem Rolf Kalthöfer, der ein mittelständisches Unternehmen in Mönchengladbach führt.

Von l inks: Prof. Dr. Conrad El ler,

Preisträger Christoph Herzog,

Fördervereins-Vorsitzender

Rolf Kalthöfer und

Prof. Dr. Rolf Schloms.

Von l inks: Prof. Dr. Matthias Brandt,

Preisträgerin Anna Lena Demmer-

l ing, Dr. Wilfr ied Kopp (Bayer),

Prof. Dr. Rolf Schloms.

Absolventin der Verfahrenstechnik ausgezeichnet

Die beste Absolventin des Fachs Verfahrenstechnik, Anna Lena Demmerling, wurde bei der Absolventenfeier im Oktober mit dem Bayer-Stiftungspreis geehrt. Der mit 1000 Euro dotierte Preis wurde bereits zum 14. Mal verliehen. Demmerling schrieb ihre Diplomarbeit über die „Optimierung des Säuremanagements eines Kaltwalzwerks“. Sie schloss mit der Gesamtnote 1,31 ab. Dr. Wil-fried Kopp, Direktor Engineering Chemical Processes bei Bayer in Uerdingen, übergab ihr den Preis.

Unser Engagement schafft reizvolle Perspektiven: Wir bieten attraktive Arbeitsplätze,

unterstützen Studenten durch Stipendien, beraten durch Mentorentätigkeit, bieten

Praktika und die Möglichkeit, die Abschlussarbeit gemeinsam mit uns zu erarbeiten.

Ein starkes Stück Zukunft: Energie und Wasser Abfall und Entsorgung Bus und Bahn

Das SWK-Energiezentrum E2 ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung mit der

Hochschule Niederrhein, das erfolgreich zukunftsweisende Projekte entwickelt.

www.swk.de

Natürlich, innovativ und engagiert:Mit Energie die Zukunft gestalten.

Preise an die sieben besten Tutoren „Gäbe es an der Hochschule Niederrhein ein Wort des Jahres 2012, so müsste es das Wort Tutor sein.“ So begann Prof. Dr. Michael Lent, Vizepräsident für Lehre und Studium, seine Begrüßung bei der Vergabe des Tutorenpreises im April. Und so kommt die wachsende Vielfältigkeit der Tutorenarbeit auch darin zum Aus-druck, dass es in diesem Jahr sieben Gewinner des Tutorenprei-ses gab. Die Preise gingen an die besten studentischen Lehrkräfte des Jahres 2012 in sechs verschiedenen Kategorien: Erstsemester-Tutor, Sonderpreis Erstsemester-Tutor, Fachtutor, Teamteaching, Repetitor sowie „Fachtutor und Repetitor“. Eine Jury bestehend aus Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und ehemaligen Tutorenpreisträgern hatte zuvor die besten Tutoren ausgewählt. Als Preis erhielten die Studierenden dafür ein E-Book. Geehrt wurden (von links): Martin Fennhoff, Marco Menz, Tanja Ritter, Maria Beaujean, Anne Meurer und Nicole Jakubassa. Nicht auf dem Foto ist Melanie Binnewies.

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Die Hochschule Niederrhein trauert um:

Rotraud Hildegard Schierling, Mitarbeiterin im Fachbereich Textil- und Bekleidungs-technik, die im April nach schwerer Krankheit verstorben ist.

Prof. Karlheinz Butler, der im Februar verstorben ist. Butler war seit 1968 als Profes-sor für technische Mechanik in Krefeld tätig und setzte seine Lehrtätigkeit ab 1971 am Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik bis ins Jahr 2000 fort.

Prof. Karl-Heinz Müntefering, der ebenfalls im Februar verstorben ist. Er begann 1961 als Professor für Wirtschaftslehre an der Textilingenieurschule und war ab 1971 im Fachbereich Elektrotechnik und Informatik tätig. 1989 trat er in den Ruhestand ein.

Prof. Dr. Albrecht Langner, der im Mai verstorben ist und von 1971 bis 1993 Handels- und Steuerrecht sowie Politikwissenschaft am Fachbereich 08 lehrte.

Prof. Dr.-Ing. Dominic Deutges

Dr. Dominic Deutges ist zum Professor für Fertigungstechnik am Fachbereich Wirt-schaftsingenieurwesen berufen worden. Der 41-Jährige studierte Elektrotech-nik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Anschließend promovierte er an der Fakultät Maschinenbau am Lehrstuhl für Ferti-gungsmesstechnik und Qualitätsmanagement des Werkzeugmaschinenlabors (WZL), ebenfalls in Aachen. Thema der Dissertation war „Werkzeugverschleißmessung und -klassifizierung mit 2D-Auflichtsichtprüfung“. Ab 2004 war er bei der Firma Mon-forts Werkzeugmaschinen in Mönchengladbach als Leiter Elektrokonstruktion, Leiter Konstruktion und zuletzt als Leiter Produktmanagement, Marketing und neue Tech-nologien tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind hybride Prozesse & Maschinen, Energieeffizienz in der Produktion und Ausfallsicherheit von Maschinen.

Dr.-Ing. Kerstin Zöll

Dr.-Ing. Kerstin Zöll ist zur Professorin für Konfektionstechnologie am Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik berufen worden. In den vergangenen drei Jahren war sie dort bereits als Lehrbeauftragte tätig. Kerstin Zöll studierte Maschinenbau mit der Studienrichtung Textiltechnik an der TU Dresden und an der RWTH Aachen. Während ihrer Tätigkeit bei einem Maschinenbauer für Nähsysteme und Automa-tisierungstechnik arbeitete sie in verschiedenen internationalen Forschungsprojek-ten, die sich mit innovativen Strategien zur textilen Konfektion entlang der supply chain beschäftigten. Parallel dazu promovierte sie am Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen zur neu entwickelten automatischen 3D-Roboternähtechnik. Berufs-begleitend arbeitete sie mehr als zehn Jahre als Fachjournalistin für internationale Printmedien der Textil- und Bekleidungsbranche. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Themenstellungen rund um innovative Fügetechnologien und die zugehörigen Betriebsmittel zur Konfektion von Bekleidungs- und Technischen Textilien.

Dr. Martin Jäger

Dr. Martin Jäger ist am Fachbereich Chemie zum Professor für Instrumentelle Analytik berufen worden. Jäger studierte Chemie an der Universität Tübingen und spezialisierte sich in instrumenteller Analytik. Im Fachbereich organischer Chemie promovierte er 1998 über Magnetische Resonanz-Spektroskopie-Untersuchungen von molekularen Dynamiken. Als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stif-tung forschte er an der University of Chicago von 1998 bis 2001 mit zeitaufgelöster Elektronenspinresonanz-Spektroskopie an Nanopartikeln und chemisch-induzierter Spinpolarisation. Im Raum Basel übernahm er Aufbau und Repräsentation einer NMR-Facility für die DSM Nutritional Products. Jäger forscht über analytische Methodenentwicklung  mit NMR- und MS-Detektion  für Wirkstoffe und organi-sche Materialien sowie deren Verunreinigungen und Degradationsprodukte. Wei-tere Interessen gehören der Prozessanalytik und mathematischen Verfahren zur Spektrenbearbeitung.

Neuberufene

Prof. Dr. Ulrich Nissen

Am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften ist Prof. Dr. Ulrich Nissen zum Professor für „Controlling, insbesondere in der Energiewirtschaft und Betriebswirt-schaftliches Energiemanagement“ berufen worden. Der 49-Jährige war zuvor sechs Jahre Professor an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen. Nissen stu-dierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Hamburg sowie Umweltschutz-technik an der Fachhochschule Nürtingen. An der Universität Erlangen-Nürnberg promovierte er im Bereich der ökonomischen Analyse des Rechts. Es folgten Statio-nen beim Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), als Unternehmensberater und als Leiter der Controllingabteilung eines mittelständischen Unternehmens. Nissen ist außerdem Adjunct Professor für „Business oriented Energy Management” an der University of Southern Queensland in Australien. An der Hoch-schule Niederrhein übernimmt er einen von der NEW AG gestifteten Lehrstuhl.

Prof. Dr. rer. oec. Thomas Lux

Prof. Dr. rer. oec. Thomas Lux ist zum Professor für Prozessmanagement im Gesund-heitswesen am Fachbereich Gesundheitswesen berufen worden. Der 43-Jährige studierte Wirtschaftswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik und Controlling. Anschließend promovierte er im Bereich Wirtschaftsinformatik und war als Geschäftsführender Assistent am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik tätig. 2006 gründete er das Competence Center eHealth Ruhr (CCeHR) an der Ruhr-Universität Bochum und übernahm die Geschäftsführung. Im WS 2012/13 hatte er die Professur „Wirtschaftsinformatik I: Geschäftsprozessma-nagement“ an der Technischen Universität Chemnitz inne. Seine Forschungstätigkei-ten fokussieren Aspekte der Analyse, Gestaltung und des Managements von Prozes-sen im Gesundheitswesen.

Personalia

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Der Hochschulrat ist ein Kernelement des NRW-Hochschulfreiheitsgesetzes von 2007, das den Hochschulen mehr Autonomie und Selbstverantwortung gewährte. Inhaltlich berät der Hochschulrat das Präsidium in strategischen Fragen und übt die Aufsicht über dessen Geschäftsführung aus.

Ganz anders sehen die Aufgaben für den Senat aus, der Ende März ebenfalls neu auf-gestellt wurde. Er bestätigt die Wahl der Präsidiumsmitglieder und nimmt Stellung zum jährlichen Präsidiumsbericht. Er kann bestimmte Ordnungen der Hochschule erlassen und ändern. Darüber hinaus erarbeitet er Empfehlungen und Stellungnah-men, zum Beispiel zum Entwurf des Hochschulentwicklungsplans und der Zielverein-barung. Neue Senatsvorsitzende ist Prof. Dr. Dagmar Ackermann aus dem Fachbereich Gesundheitswesen. Sie folgt auf Prof. Dr. Thomas Meuser, der in seinem Fachbereich zum Dekan gewählt wurde.

Denn auch diese wichtigen Leitungspositionen wurden neu besetzt. Alle fünf Jahre werden die Dekane von den jeweiligen Fachbereichsräten neu gewählt. In sieben von zehn Fachbereichen fiel die Wahl dabei auf einen neuen Fachbereichs-Chef, was die Dekane de facto sind. Sie treiben in enger Abstimmung mit dem Präsidium die Ent-wicklung ihrer Fachbereiche voran, indem sie beispielsweise Konzepte für neue Stu-diengänge erarbeiten.

Alles neu, macht der Mai, heißt es in einem Gedicht von Hermann Adam von Kamp. An der Hochschule Niederrhein wurde bereits in den Monaten zuvor (fast) alles neu aufgestellt. Den Anfang machte im Januar der Hochschulrat, es folgten in immerhin sieben von zehn Fachbereichen neue Dekane, Ende März wechselte auch der Senat seinen Vorsitz aus. Nur das Prä-sidium feierte gerade Halbzeit.

Zunächst endete im Januar die fünfjährige Amtszeit des ersten Hochschulrats. Eine Findungskommission um den Senatsvorsit-zenden Prof. Dr. Thomas Meuser hatte sich zuvor auf die Suche nach geeigneten Kandidaten gemacht – und war fündig geworden. Dr. Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, übernahm im Januar den Vorsitz des Hochschul-rats, dem außer den Hochschulprofessoren Achim Eickmeier, Monika Eigenstetter und Edeltraud Vomberg die externen Mit-glieder Prof. Dr. Hans Fahlenkamp, Prof. Dr. Sebastian Schmidt, Helmut Wallrafen-Dreisow und Jutta Zülow angehören.

Die (neuen) Dekane sind (von links):

Prof. Dr. Michael Groteklaes (Chemie),

Prof. Rudolf Haug (Textil- und Beklei-

dungstechnik), Prof. Dr. Thomas

Meuser (Elektrotechnik und Informatik),

Prof. Dr. Michael Schleusener (Wirt-

schaftsingenieurwesen), Prof. Dr. Patrik

Enewoldsen (Maschinenbau und

Verfahrenstechnik), Prof. Dr. Benno

Neukirch (Gesundheitswesen), Richard

Jung (Design), Prof. Dr. Michael

Borg-Laufs (Sozialwesen), Prof. Dr.

Siegfried Kirsch (Wirtschaftswissen-

schaften), Prof. Dr. Günter Wentzlaff

(Oecotrophologie).

Personalia

Neuer Hochschulrat, neue Dekane, neuer Senatsvorsitz: Abgesehen vom Präsidium hat sich die Hochschule Niederrhein in diesem Frühjahr auf allen wichtigen Führungspositionen neu aufgestellt. Wer hat was zu sagen? Ein Überblick.

Text: Christian Sonntag

Fotos: Carlos Albuquerque

Neu aufgestellt

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Seit wann sind Sie an der Hoch-schule Niederrhein?Seit 1994, zunächst mit einem Lehrauf-trag im Fachbereich Oecotrophologie.

Was mögen Sie besonders an der Hochschule?Ich mag, dass man neue Ideen einbringen und voranbringen kann. Gerade im hoch-schuldidaktischen Bereich.

Was finden Sie weniger gut?Das Administrative, das der Umsetzung neuer Ideen vorausgeht. Am liebsten würde ich sofort loslegen, aber das geht halt nicht immer.

Was ist Ihr Lieblingsort auf dem Campus Mönchengladbach?Die Cafeteria im Fachbereich 07 und ein Raum mit Balkon im Fachbereich 06.

Was wäre für Sie eine berufliche Alternative gewesen?Es gab keine Alternative. Ich wollte immer Pädagogin werden, das war mein Herzens-wunsch.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit als Tutorenbeauftragte?Dass ich immer mit jungen, engagierten Menschen zu tun habe. Sie sind die „Sah-neschnitten“, und es ist eine Freude mit ihnen zu arbeiten.

Heike Kröpke (52), Diplom-Pädagogin und Leiterin des Tutorenprogramms

Erstsemestertutoren, Fachtutoren und Repetitoren – von ihnen gibt es zurzeit 120 bis 130 an der Hochschule Niederrhein. Heike Kröpke, Tutorenbeauftragte der Hoch-schule, bereitet jedes Jahr aufs Neue Studierende auf diese Aufgaben vor. Das Tuto-renprogramm und die Arbeit mit diesen „Sahneschnitten“ unter den Studierenden – da besonders motiviert und engagiert – liegen ihr am Herzen. Seit 2002 begleitet sie die Tutorienarbeit an der Hochschule – mit immer neuen Einfällen, um das Lernen weiter zu verbessern.

10 Fragen an:

Welche Erfahrungen haben Sie selbst während Ihres Studiums mit der Tutorienarbeit gemacht?Gar keine. Ich kann mich nicht erinnern, dass es das in meinem Studiengang gab.

Die HN hat in der Tutorienarbeit eine Vorreiterstellung, worin äußert sich das? Sehr viele andere Hochschulen fragen unser Programm und unsere Erfahrun-gen an. Und auch meine Funktion als Sprecherin des „Netzwerks Tutorienar-beit an Hochschulen“ spricht dafür.

Vervollständigen Sie bitte diesen Satz: Ohne Tutoren … wäre die Hochschullandschaft nicht so bunt und vielfältig, wie sie jetzt ist.

Und diesen hier: Wenn ich nicht an der Hochschule bin, … reise ich gerne, treffe mich mit Freun-den und bin kulturell unterwegs.

Herausgeber

Das Präsidium der Hochschule Niederrhein

Redaktion

Dr. Christian Sonntag (Leitung)

Carina Hendricks, Tim Wellbrock

Mitarbeit: Isabelle de Bortoli, Andreas

Reiners, Prof. Dr. Jürgen Schram

Fotos

Carlos Albuquerque, Fachbereich Design,

Carina Hendricks, Gerd Hauser, HN, Detlef

Ilgner, Thomas Lammertz, Ivo Mayr, Robert

Jordan, Peter Oelker, pbs architekten,

Isabella Raupold, Annemarie Schwel-

lenbach, SWK AG, Christian Sonntag,

Matthias Stutte, Tim Wellbrock

Anschrift

Reinarzstraße 49 – 47805 Krefeld

Telefon 02151 822-3610

Layout und Satz

Andreas Kiesgen – www.pro-ci.de

Prof. Nora Gummert-Hauser

Fachbereich Design

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Anja Breiding, Geschäftsstelle Unterneh-

men Förderer und Alumni;

[email protected]

Druck

Joh. van Acken GmbH u. Co. KG

Magdeburger Straße 5

47800 Krefeld

Auflage

6.000 Exemplare

Papier

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FSC zertifiziert

Der Hochschulreport erscheint zweimal

jährlich.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge er-

scheinen in Verantwortung des Autors. Sie

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Herausgebers und/oder der Redaktion aus.

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Hochschule NiederrheinUniversity of Applied Sciences

Die nächste Ausgabe des

Hochschulreports erscheint

im November 2013.