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Verein St. Balbach Art Produktion; Große Sperlgasse 20, 1020 Wien 2 Tel: 01/219 85 45 // Fax:01/219 85 46 // Mobil: 0699/191 04 531 // e-mail: [email protected] // www.stbalbach.at P R O G R A M M Donnerstag, 06.09.2012 METROPOLIS D, 1925/26, 118 min Regie: Fritz Lang, mit Alfred Abel, Brigitte Helm, Gustav Fröhlich, Rudolf Klein-Rogge, Heinrich George, u.a. METROPOLIS ist das prototypische offene Kunstwerk der Filmgeschichte: editorisch für immer unabschließbar, hermeneutisch unendlich ergiebig, ideologisch ausgesprochen anfechtbar. Thomas Elsaessers Zwischenbilanz: „Vielleicht übersteht Langs Film die widersprüchlichen Behandlungen, denen er über die Jahrzehnte ausgesetzt war, so gut, weil er die robuste Gestalt eines Märchens hat. Solche Geschichten überstehen raue Behandlungen unversehrt, dank ihrer Redundanzen und archetypischen Konfigurationen. Die Ufa konkurrierte nicht nur in Größe und Spezialeffekten mit dem US-Film, sondern wollte auch eine Romanze für das Zeitalter der Maschinen präsentieren - eine epische Geschichte, wie sie zuvor nur die Amerikaner zu erzählen wußten. Auch wenn METROPOLIS die Hoffnungen der Ufa nicht erfüllte, reproduzierte der Film doch sehr akkurat die doppelte Plot-Struktur der klassischen Hollywood- Narration, in der Märchen und Romanze mit einer Abenteuerhandlung und einer Suche verwoben werden.(...)Neben der Romanze zwischen Freder und Maria gibt es das romantisch-gotische Märchen des Zauberlehrlings: Ein Erfinder erschafft ein künstliches menschliches Wesen, das Zerstörung über alle Beteiligten bringt. Dagegengestellt ist die Intrige um den ,Schmalen' - Auge und Ohr des Herrschers über Metropolis - und der schließlich vereitelte Plan, die Helfer des Helden zu neutralisieren. Die zweite Intrige ist Rotwangs Rache, der versucht, den Sohn des Mannes zu zerstören, der ihm seine Liebe raubte. (...) Neben den Elementen aus Volkserzählungen war weder der Symbolismus von der Jungfrau Maria noch die Aufteilung in Jungfrau und Hure vorherigen Kommentatoren entgangen, doch in der zynischen Berliner Atmosphäre von 1927 wurde die Figur der Maria mit unverhüllter Häme begrüßt. (...) Donnerstag, 06.09.2012 Musik: CHRONO POPP & HANS HOLLER Freitag, 07.09.2012 DIE BERGKATZE D 1921, 94 min Regie: Ernst Lubitsch, Pola Negri, Paul Heidemann, Victor Janson, Hermann Thimig, Edith Meiler, Marga Köhler, u.a. Es wird gebeten, Leutnant Alexis, der hier von der gesamten Frauenwelt ‚Der fesche Alex‘ genannt wird, hart heranzunehmen“, so das Strafversetzungstelegramm an den Festungskommandanten von Tossenstein. Hart herangenommen wird dort aber niemand: Die Soldaten des Forts fliehen, wenn jemand tatsächlich auf sie schießt. Und Leutnant Alexis fällt, nachdem sich ein Frauenheer Taschentuch wedelnd von ihm verabschiedet hat, prompt in die Hände der Räuber im Gebirge, wo die „Wildkatze“, Tochter des Banditenführers, unverblümt fordert: „Hosen runter!“ Im folgenden gibt es Krieg: handfesten Geschlechterkrieg und lächerlichen Krieg zwischen den Räubern und dem Operettenmilitär, die Handlung ständig von komischen Regieeinfällen beiseite gedrängt. Die längste und ideenreichste von Lubitschs Winter-Bergkomödien, oft nahe am stilistischen Exzess: Die ständig variierenden Bildausschnitte feiern ihren eigenen (Kamera-)Maskenball. Musik: CHRONO POPP & HANS HOLLER

Stumm & Laut 2012

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Stumm & Laut, Programm 2012

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Page 1: Stumm & Laut 2012

Verein St. Balbach Art Produktion; Große Sperlgasse 20, 1020 Wien 2

Tel: 01/219 85 45 // Fax:01/219 85 46 // Mobil: 0699/191 04 531 // e-mail: [email protected] // www.stbalbach.at

P R O G R A M M Donnerstag, 06.09.2012 METROPOLIS D, 1925/26, 118 min Regie: Fritz Lang, mit Alfred Abel, Brigitte Helm, Gustav Fröhlich, Rudolf Klein-Rogge, Heinrich George, u.a. METROPOLIS ist das prototypische offene Kunstwerk der Filmgeschichte: editorisch für immer unabschließbar, hermeneutisch unendlich ergiebig, ideologisch ausgesprochen anfechtbar. Thomas Elsaessers Zwischenbilanz: „Vielleicht übersteht Langs Film die widersprüchlichen Behandlungen, denen er über die Jahrzehnte ausgesetzt war, so gut, weil er die robuste Gestalt eines Märchens hat. Solche Geschichten überstehen raue Behandlungen unversehrt, dank ihrer Redundanzen und archetypischen Konfigurationen. Die Ufa konkurrierte nicht nur in Größe und Spezialeffekten mit dem US-Film, sondern wollte auch eine Romanze für das Zeitalter der Maschinen präsentieren - eine epische Geschichte, wie sie zuvor nur die Amerikaner zu erzählen wußten. Auch wenn METROPOLIS die Hoffnungen der Ufa nicht erfüllte, reproduzierte der Film doch sehr akkurat die doppelte Plot-Struktur der klassischen Hollywood-Narration, in der Märchen und Romanze mit einer Abenteuerhandlung und einer Suche verwoben werden.(...)Neben der Romanze zwischen Freder und Maria gibt es das romantisch-gotische Märchen des Zauberlehrlings: Ein Erfinder erschafft ein künstliches menschliches Wesen, das Zerstörung über alle Beteiligten bringt. Dagegengestellt ist die Intrige um den ,Schmalen' - Auge und Ohr des Herrschers über Metropolis - und der schließlich vereitelte Plan, die Helfer des Helden zu neutralisieren. Die zweite Intrige ist Rotwangs Rache, der versucht, den Sohn des Mannes zu zerstören, der ihm seine Liebe raubte. (...) Neben den Elementen aus Volkserzählungen war weder der Symbolismus von der Jungfrau Maria noch die Aufteilung in Jungfrau und Hure vorherigen Kommentatoren entgangen, doch in der zynischen Berliner Atmosphäre von 1927 wurde die Figur der Maria mit unverhüllter Häme begrüßt. (...) Donnerstag, 06.09.2012 Musik: CHRONO POPP & HANS HOLLER Freitag, 07.09.2012 DIE BERGKATZE D 1921, 94 min Regie: Ernst Lubitsch, Pola Negri, Paul Heidemann, Victor Janson, Hermann Thimig, Edith Meiler, Marga Köhler, u.a. Es wird gebeten, Leutnant Alexis, der hier von der gesamten Frauenwelt ‚Der fesche Alex‘ genannt wird, hart heranzunehmen“, so das Strafversetzungstelegramm an den Festungskommandanten von Tossenstein. Hart herangenommen wird dort aber niemand: Die Soldaten des Forts fliehen, wenn jemand tatsächlich auf sie schießt. Und Leutnant Alexis fällt, nachdem sich ein Frauenheer Taschentuch wedelnd von ihm verabschiedet hat, prompt in die Hände der Räuber im Gebirge, wo die „Wildkatze“, Tochter des Banditenführers, unverblümt fordert: „Hosen runter!“ Im folgenden gibt es Krieg: handfesten Geschlechterkrieg und lächerlichen Krieg zwischen den Räubern und dem Operettenmilitär, die Handlung ständig von komischen Regieeinfällen beiseite gedrängt. Die längste und ideenreichste von Lubitschs Winter-Bergkomödien, oft nahe am stilistischen Exzess: Die ständig variierenden Bildausschnitte feiern ihren eigenen (Kamera-)Maskenball. Musik: CHRONO POPP & HANS HOLLER

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Tel: 01/219 85 45 // Fax:01/219 85 46 // Mobil: 0699/191 04 531 // e-mail: [email protected] // www.stbalbach.at

Samstag, 08.09.2012 ICH MÖCHTE KEIN MANN SEIN D, 1919, ca. 43 min Regie: Ernst Lubitsch, mit Ossi Oswalda, Ferry Sikla, Curt Goetz, u.a. Ossi, ein Mädchen aus großbürgerlichem Hause, rebelliert gegen die strengen Sitten des neuen Vormunds und verkleidet sich als Mann, um den Autoritäten zu entfliehen. Im Kleidertausch entdeckt sie die Geschlechterverhältnisse und -ordnungen: die männliche Rolle im öffentlichen Raum, das spezielle Amüsement in Tanzlokalen. Die rebellische Ossi trinkt, raucht und spielt Poker. Dr. Kersten soll dem jungen Mädchen damenhaftes Verhalten beibringen, doch Ossi kontert die Erziehungsversuche mit einem gewagten Rollenwechsel: Sie lässt sich beim Herrenausstatter mit Frack und Zylinder einkleiden und besucht als Mann ein Nachtlokal. Dort trifft sie den ahnungslosen Kersten, mit dem sie sich den männlichen Vergnügungen hingibt. Dabei kommen sich beide näher, und nach durchfeierter Nacht kommt es zu einem Kuss. Am nächsten Morgen erwachen Ossi und Kersten im Bett des jeweils anderen. Ossi enttarnt sich gegenüber Kersten und beide fallen sich glücklich in die Arme. Musik: DFM project ALL ABOARD US 1917, ca. 10min Regie: Alfred GOULDING, mit Harold Lloyd, Harry "Snub" POLLARD, Bebe DANIELS, u.a. A father takes his daughter on a trip to Bermuda in an attempt to separate her from a suitor. Little does anyone know that the suitor has stowed away on board. When he is discovered, he is credited with catching a crook. The hapless hero receives a reward, and also the girl. Musik: CHI-BASE EX PERFOMANCE JUST NEIGHBOURS US 1919, 13 min Regie: Fred GUIOL, mit Harold Lloyd, Harry "Snub" POLLARD, Bebe DANIELS, u.a. Suburban neighbors (Lloyd and Pollard) join together to build a garden shed, but through carelessness, wind up ruining the garden, as well as the laundry, which is drying in the yard. Further mayhem ensues when chickens are set loose. Musik: FREUD project HIGH AND DIZZY US 1920, 20 min Regie: Hal Roach, mit Harold LLOYD, Mildred DAVIS, u.a. Musik: CHI-BASE EX PERFOMANCE Harold Hall is a medical doctor, who has had so few patients of late that his phone has developed spider webs. When Mildred and her father enter, Harold is enthusiastic. Her father explains that his daughter has bouts of sleepwalking, and Harold vows to help, having become quite smitten with the Girl. Later, Harold visits his friend Roy, who boasts about his home-brewing contraption, and offers Harold a sample. When all his stashed bottles begin to pop their corks, Roy and Harold "save" the brew by finishing all 44 pints. They stumble out of the office and, after some antics with the law, go back to their room. Harold has a humorous encounter with a mirror, a puppy in a hat and, finally, a sleepwalking Mildred. After the two meet on the building ledge, Mildred wakes up in Harold's bed. A suddenly sober Harold, determined to make the mistaken arrangement legal, proposes to Mildred. She accepts, prompting Harold to promise to build them a single-story home.