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So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht Eine Gebetsanleitung

So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht (Gebetsheft)

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Taiwan: 23 Millionen Einwohner, davon zählen sich 16 Millionen zur sogenannten Arbeiterschicht. Dieser Begriff bezieht sich auf Mentalität, kulturellen Hintergrund und Weltanschauung. Das Evangelium muss der Arbeiterschicht auf unterschiedlichen Wegen vorgestellt werden. Lernen Sie liebenswerte Menschen kennen und beten Sie mit. Dieses Heft können Sie auch bestellen unter: [email protected] (ÜMG Schweiz) oder [email protected] (ÜMG Deutschland).

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So erreichen wir Taiwans ArbeiterschichtEine Gebetsanleitung

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Originaltitel: Reaching Taiwan’s Working Class. A Prayer Guide© 2012 OMF InternationalSo erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht. Eine Gebetsanleitung © 2013 ÜMG

Bestelladressen:Schweiz: Freiestrasse 41, CH-8032 Zürich [email protected]

Deutschland: Am Flensunger Hof 12, D-35325 Mücke [email protected]

Die Bibelstellen sind angegeben nach Hoffnung für Alle (Altes Testament) und Neue Genfer Übersetzung (Neues Testament).

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3So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht

Copyright © 2012, OMF InternationalPublished by OMF International10 West Dry Creek Circle, Littleton CO 80120

ISBN-13: 978-1-929122-46-2ISBN-10: 1-929122-46-2

This printing 15.05.2013

All rights reserved, including translation. No part of this book may be repro-duced or transmitted in any form or by any means, electronic or mechanical, including photocopying, recording, or any information storage and retrieval system without written permission from OMF International, 2 Cluny Road, Sin-gapore 259570, Republic of Singapore. Printed in the United States of America. OMF Books are distributed worldwide.

Scriptures taken from the Holy Bible, New International Version®, NIV®. Copyright © 1973, 1978, 1984, 2011 by Biblica, Inc.™ (unless otherwise no-ted). Used by permission of Zondervan. All rights reserved worldwide. www.zondervan.com The “NIV” and “New International Version” are trademarks registered in the United States Patent and Trademark Offi ce y Biblica, Inc.™

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Die Arbeiterschicht umfasst 16 Millionen der 23 Millionen Einwohner Taiwans (zwei Drittel der Be-völkerung). Viele dieser Menschen leben in fi nanziell und sozial schwierigen Verhältnissen. Es gibt aber auch einige, die recht wohlhabend sind, nachdem sie während des wirtschaftlichen Wachstums der letzten 50 Jahre ihr Land an Bauunternehmer verkauft haben. Der Begriff „Arbeiterschicht“ bezieht sich eher auf eine Mentalität – einen kulturellen Hintergrund und eine Weltanschauung – als auf die Art der Arbeit oder die Höhe des Einkommens. Obwohl die meisten Menschen der Arbeiterschicht Taiwans im Dienst-leistungsbereich, der Industrie, der Fischerei oder der Landwirtschaft arbeiten, haben manche auch gut bezahlte Stellen oder führen eigene sehr erfolgreiche Firmen.

Alt oder jung, reich oder arm, alle Mitglieder der Arbeiterschicht teilen eine traditionelle taiwanesische Weltsicht, in der es Geister, Götter und Ahnen gibt. Wenn Sie in Taiwan einen Tempel besuchen, werden Sie taoistische Götzen neben Buddhastatuen ste-hen sehen. Bauern und Fabrikarbeiter verbrennen Weihrauch und Papiergeld, um die Götter um Hilfe zu bitten. Eltern kommen mit ihren Kindern, Studenten beten für ihre Prüfungen und gut angezogene Büroan-gestellte mit Hoffnung auf Erfolg verbeugen sich vor den Götzen und bitten um deren Gunst. Wenn Sie nachts durch die Straßen fahren, werden Sie in jedem Haus den roten Schimmer der Lampen am Götzen-regal sehen, das in jedem Haus steht und an dem Taiwanesen regelmässig ihren Ahnen Opfer bringen.

Das Evangelium muss der Arbeiterschicht Taiwans auf unterschiedlichen Wegen vorgestellt werden. Viele Taiwanesen aus der Arbeiterschicht sind praktisch Analphabeten. Sie können lesen, wenn sie müssen, aber tun es lieber nicht. Die Nationalsprache Mandarin ist schwierig. Die Regierung erkennt die Schwierig-

Einleitung

Wer gehört zu Taiwans „Arbeiterschicht“?

Wo wohnen die Arbeiter?

Was machen sie?

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keiten mit der Sprache an, deshalb stehen in größeren Postämtern oder in Regierungsbüros Freiwillige zur Verfügung, die beim Ausfüllen von Formularen helfen. Andererseits gehen nun mehr als 50% aller Schulabgänger an eine Universität; die Fähigkeit lesen und schreiben zu können, nimmt also zu. Viele dieser Schüler kommen aus Familien der Arbeiterschicht, die das Evangelium noch nie gehört haben.

Neben der Schwierigkeit, auf Chinesisch zu lesen und zu schreiben, müssen sowohl die Taiwanesen als auch die Missionare mit den Herausforderungen des Lebens in einer mehr-sprachigen Gesellschaft umgehen. Die Mehr-heit spricht Taiwanesisch (Hokkien), oft im gleichen Satz wie Mandarin. Zu den anderen Sprachen gehören Hakka (10%) und mehr als 10 verschiedene Sprachen der Ureinwohner. Mandarin und Taiwanesisch herrschen jedoch vor. Die meisten Männer aus der Arbeiter-schicht sprechen lieber Taiwanesisch, viele Frauen hingegen ziehen Mandarin vor.

Wo es früher eine klare Trennung zwischen Mandarin und Taiwanesisch sprechenden Gemeinden gab, bieten nun viele größere Ge-meinden Gottesdienste in beiden Sprachen an.

Die Kirche in Taiwan ist in den letzten zehn Jahren langsam aber stetig gewachsen; die Zahl der Christen ist aber immer noch sehr klein. Die Geschichten in diesem Büchlein zum Beispiel kommen aus Gegenden, in denen weniger als 0,5 Prozent (einer von 200) der Menschen Christen sind. Es gibt viele solcher Orte in Taiwan. Deswegen haben wir uns die Zeit genommen, dieses Büchlein zusammen-zustellen. Taiwan braucht unser Gebet!

Warnung: Einige Geschichten enthalten The-men, die für Kinder eventuell nicht geeignet sind. Wir empfehlen Erwachsenen, die Ge-schichten im Voraus zu lesen, wenn sie planen, sie mit einem jüngeren Publikum zu teilen.

Für mehr Informationen besuchen Sie: www.omf.org/taiwan

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DIE LIEBE MACHT DEN UNTERSCHIED

Eines Abends erhielt eine Missionarin auf dem Heimweg eine dringende Nachricht auf ihrem Handy: „Tante, bitte komm und hilf uns. Mama und Papa sind so wütend. Sie haben uns geschlagen. Ich habe Angst, dass sie uns umbringen werden!“ Schockiert und zitternd überlegte die Missionarin. „Wer kann das sein? Bitte, Herr, zeige mir, wer mir diese Nachricht geschickt hat. Bitte – und tu es schnell!“

Viele Namen kamen ihr in den Sinn. Plötzlich, wie durch einen Blitz vom Himmel, wusste sie, dass es Yi war, die älteste Tochter in einer Familie mit vier Kindern. Die Missionarin kannte die Familie bereits viele Jahre. Am Anfang waren sie Nachbarn gewesen, aber als sie wegzogen, blieb sie noch weiter mit ihnen in Kontakt und besuchte sie weiterhin. Sie will den Kindern zeigen, dass sie wertvoll sind – von ihrem himmlischen Vater erschaffen und geliebt.

Yis Vater arbeitet als Lastwagenfahrer; ihre Mutter bleibt zu Hause. Durch unglückliche Umstände und unter dem ständigen Druck, mit einer großen Familie über die Runden zu kommen, haben sich in Yis Zuhause Schreien, Schimpfen, Schlagen und Fluchen eingebürgert.

Es ist nie genug Geld da. An manchen Tagen gehen die Kinder mit leerem Magen zur Schule.

Nein! Du hast das Unrecht nicht verges-sen! Du kümmerst dich um die Gequälten und wirst sie retten.Dir können sich alle anvertrauen, denen keiner mehr hilft.

Psalm 10,14

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Wenn sie sich schlecht benehmen, bekommen sie manchmal nicht einmal ein Abendbrot. Das Einkommen ihres Vaters reicht einfach nicht aus, um die ganze Familie zu ernähren und zu kleiden, die Miete und die Schulkosten zu bezahlen, dem Vater Zigaretten und Alko-hol zu kaufen und die beiden großen Hunde der Familie zu füttern. Die Kinder leben in ständiger Angst vor den wütenden Ausbrü-chen ihrer Eltern. An jenem Abend hatte Yis Mutter die Kinder geschlagen und ihr Vater einen Stuhl nach ihnen geworfen. Hände, die Schutz, Hilfe und Trost hätten spenden sollen, brachen stattdessen die Herzen ihrer sechs- bis vierzehnjährigen Kinder.

Später ging Yi mit ihrer Freundin Julie auf eine christliche Freizeit. Am Anfang war sie sehr ängstlich, aber nach dem ersten Abend begann sie zu lächeln. Die anderen Mädchen in ihrer Gruppe begegneten ihr mit viel Liebe und Annahme. Am zweiten Abend sagte Yi: „Ich

GEBETSANLIEGENViele taiwanesische Kinder sind der Gefahr von häuslicher Gewalt ausgesetzt. Beten Sie, dass sich mehr Familien zu unserem Herrn Jesus hinwenden, der Heilung und Versöh-nung in zerbrochene Beziehungen bringt.

Loben Sie Gott für die vielen christlichen Freizeiten, die für Schüler in Taiwan organisiert werden. Beten Sie, dass die Freizeiten Orte sein können, an denen Schüler Gottes Wort hören und seine Liebe erleben können.

Bitten Sie unseren himmlischen Vater, dass er Christen dazu bewegt, gefährdeten Kindern in Barmherzigkeit zu begegnen, und dass er ihnen zeigt, wie sie helfen können.

liebe es, Geschichten über Gott und Jesus zu hören.“ Am nächsten Tag bat sie Jesus, in ihr Leben zu kommen und nahm ihn als Herrn und Heiland an. Als sie die Freizeit wieder verließ, sagte sie: „Ich habe noch nie solch eine glückliche Zeit erlebt.“

Gottes große, bedingungslose Liebe hat Yis Herz erreicht und ihr durch Jesus Christus neues Leben gegeben. Obwohl sie immer noch Angst davor hat, nach Hause zu gehen und ihren Eltern zu begegnen und in der Schu-le mit Gruppendruck und Ablehnung umgehen muss, weiß Yi in ihrem Herzen: „Jesus ist bei mir.“ Die Missionarin versicherte ihr: „Jesus ist dein bester Freund. Er steht dir immer bei und wird dich nie verlassen.“ Sie betete auch für Yis Eltern und für Harmonie in der Familie. Yi weiß, dass die Gewalt in ihrer Familie erst dann enden wird, wenn ihre Eltern Jesus auch kennen lernen. Sie hofft, dass dies bald geschieht.

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EINE REISE VON VIELEN SCHRITTENAn der Chung Hsing Universität fanden rund um das Büro der christlichen Studentengruppe lebhafte Ballspiele statt. Als Winton, ein neuer Student im zweiten Jahr, am Büro vorbeiging, lud ihn Hoy, ein Englischstudent im vierten Jahr, ein, bei diesem Spaß mitzumachen. Dies war Wintons erster Kontakt mit Christen. Er befreundete sich schnell mit drei oder vier der christlichen Studenten und sie luden ihn zu ihren Treffen und zu einem Wochenende in den Bergen ein. Innerhalb von sechs Wochen begann Winton, ernsthafte Fragen über das Christen-tum zu stellen. Dashan, ein Junge im dritten Jahr, lud ihn ein, den sechswöchigen Kurs Christianity Explained (Christentum erklärt) zu besuchen. Ein Missionar hatte mehrere Studenten darin geschult, diesen Kurs mit neuen Studenten oder Suchenden durchzuführen.

Der Kurs umfasst die Grundlagen darüber, wer Jesus ist und weshalb er auf die Erde gekom-men ist. Er lässt den Teilnehmenden viel Raum für Diskussionen, in denen sie ihre Meinungen äußern können. Als Winton den Kurs abschloss, besuchte er eine christliche Gemeinde und überlegte sich, Christ zu werden. Er wurde eingeladen, in einer Kleingruppe die Bibel zu studieren. Innerhalb von zwei Jahren nahm die Gruppe die Apostelgeschichte, den ersten Jo-hannesbrief, Jakobus und den Römerbrief durch. In dieser Zeit kam Winton zu der Überzeugung, dass Jesus wahrhaftig der Sohn Gottes ist. Nachdem er sein Leben Christus anvertraut hat-te, veränderte sich sein Lebensstil völlig und er

Gib die Botschaft, die du von mir gehört hast und deren Wahrheit dir von vielen Zeugen bestätigt wurde, an vertrauenswürdige und zuverlässige Menschen weiter, die ebenfalls fähig sind, andere zu lehren.

2. Timotheus 2,2

GEBETSANLIEGEN

Danken Sie Gott für die guten christlichen Gruppen, die es an einigen Universitäten gibt, und dass immer mehr gute christ-liche Bücher und Filme auf Chinesisch erhältlich sind.

Viele Universitäten haben nur eine kleine, schwache christ-liche Gruppe oder gar keine. Beten Sie für mehr Mitarbeiter, die Studenten wie Winton begegnen und sie schulen.

Beten Sie für Winton und andere wie ihn, dass sie starke christliche Leiter werden in ihrer Nachbarschaft und ihren Gemeinden.

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ließ sich taufen. Er wurde auch ein wichtiges Mitglied des Studentenkomitees und wurde geschult, andere durch den Glaubenskurs zu begleiten. Gott ließ ihn später die Freude erleben, jemanden zu Christus zu führen. Als Winton in seinem Glauben wuchs, zeigten ihm andere Studenten die grosse Auswahl an christlichen Büchern und Videos im Büro der christlichen Gruppe. Er konnte dort Bibelkom-mentare ausleihen sowie Materialien für das Bibelstudium und Leiterhefte für Kleingrup-pen über allerlei Themen wie zum Beispiel Freundschaft, Beziehungen, Postmoderne, aktuelle Themen, Jüngerschaftstraining usw. Wie viele andere Studenten, musste auch Winton zum Lesen motiviert werden, aber als er mal begonnen hatte, ermutigte er auch andere zu lesen. Er besuchte auch wöchent-liche Treffen, in denen Gastredner zu Themen sprachen, die von den Studenten ausgewählt waren. Während der Winter- und Sommer-ferien genoss Winton weitere Schulungen in christlichen Bibelstudienfreizeiten. Er schloss sich auch einem Studententeam an, das örtlich missionarisch tätig war.

Am Ende seines Studiums entschied sich Winton, einen Kurs in Naturwissenschaften und Wirtschaft zu belegen, statt sein Physik-studium abzuschliessen. So war er in diesem Studiengang wieder Student im zweiten Jahr. Nun war er auch das älteste Mitglied der christlichen Studentengruppe, und andere Studenten baten ihn oft um Rat.

Dann, am Anfang seines dritten Jahres im neuen Studiengang, lud die Gruppe Winton ein, ihr Leiter zu werden. Bis heute ist er ein ausgezeichneter Leiter. Die christlichen Studenten haben einen herzlichen Umgang untereinander und werden dort ermutigt, ihren Glauben besser zu verstehen. Winton hat der Gruppe das Ziel gesetzt, dass christliche Studenten ein größeres Anliegen bekommen für diejenigen, die Christus noch nicht kennen. Der Missionar, der mit Winton arbeitet, sagt: „Ich freue mich, dass er sich zu einem sehr verständigen und reifen jungen Mann entwickelt hat.“

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EINE KIRCHE WIRD GEBOREN1990 wurde in Hengchun, einer Stadt mit etwa 30.000 Einwohnern an der Südspitze Taiwans, eine kleine englische Bibelstunde begonnen. Die Gruppe traf sich im Haus eines Missionar-sehepaars. Herr Chen, der im Kernkraftwerk in Hengchun arbeitete, war einer der ersten, die teilnahmen.

Während mehrerer Jahre besuchte Herr Chen wöchentlich die englische Bibelstunde, jedoch ohne viel geistliches Interesse zu zeigen. Nach-dem er ein evangelistisches Treffen besucht hatte, entschied er sich endlich, sein Vertrauen auf Jesus Christus zu setzen. Von da an war ihm das Englischlernen nicht mehr wichtig: er kam, um die Bibel zu studieren. Weil er aber übers Wochenen-de immer nach Kaohsiung, eine ca. zwei Stunden entfernte Stadt, zurückkehrte, konnte er sich nicht in einer lokalen Gemeinde einbringen.

Mit der Zeit besuchten immer mehr Leute die Bibelstunde und kamen zum Glauben an Jesus. Aber trotz der Bemühungen der Missionare, diese neuen Christen in der lokalen Gemeinde zu integrieren, kamen sie nicht zum Gottesdienst. Manche hatten am Sonntagvormittag nicht frei, andere stießen bei ihrer Familie auf Widerstand, und für wieder andere waren Sprache und Kultur der Gemeinde schwer verständlich.

2001 bereiteten sich die Missionare auf den Hei-mataufenthalt vor. Mehrere neue Gläubige waren im Meer getauft worden; ein deutliches Zeichen

Daher, liebe Geschwister, bleibt standhaft und haltet an den Lehren fest, die wir an euch weitergegeben und in denen wir euch unterrich-tet haben, sei es mündlich oder brieflich.

2. Thess. 2,15

GEBETSANLIEGENLoben Sie Gott dafür, dass die Hausgemeinde in Hengchun wei-ter wächst und ein Herz für ihre Stadt hat.

Beten Sie, dass Gott mehr Christen aus Taiwan und aus dem Ausland dazu beruft, Hausgemein-den unter der taiwanesischen Arbeiterschicht zu gründen.

Beten Sie, dass Männer aus der Arbeiterschicht die Möglichkeit bekommen, das Evangelium zu hören und sich mit Glauben und Reue „von den Götzen abwenden und dem lebendigen Gott zuwen-den, um ihm zu dienen.“

(1. Thessalonicher 1,9b)

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von Gottes Wirken im Leben von Menschen. Die Missionare aber fragten sich, wer die Bibel-stunde während ihrer einjährigen Abwesenheit leiten würde. Sie wählten Mitglieder der Bibel-gruppe aus, die im Leiten begabt waren, um abwechslungsweise die Treffen zu leiten, unter ihnen Herr Yi.

Das Jahr 2002 war entscheidend in der Ge-schichte der Hengchun Bible Church. Während ihres Heimataufenthalts spürten die Missionare, dass sie sich vermehrt für den Gemeindebau unter der taiwanesischen Arbeiterschicht einsetzen sollten. Sie kehrten nach Hengchun zurück mit der klaren Vision, die Bibelstunden in eine biblische, einheimische, sich multiplizie-rende Gemeinde zu verwandeln.

Die Mitglieder der Bibelgruppe waren in-zwischen im Glauben gewachsen und hatten ihre Freundschaft untereinander vertieft. Sie begrüßten die Idee, eine Gemeinde zu werden. Die Hengchun Bible Church fand ihren Anfang im Haus der Missionare. Später im Jahr wurde Herr Chen zusammen mit zwei weiteren Gläu-

bigen getauft.

Durch die „Bible storying“ Methode* lehrten die Missionare die neuen Gläubigen, das Evangelium weiterzugeben. Eine Gruppe einheimischer Christen wurde ausgewählt, die Gemeinde zu leiten. Bis 2008 entwickelte sich die Hengchun Bible Church zu einer Gruppe von Christen, die einander dienten und das Evangelium in ihrem Umfeld weitergaben. Ihre Vision und ihr Gebet war, mehr Bibelstudien-gruppen in verschiedenen Stadtteilen anzubie-ten. Das Missionarsehepaar konnte Hengchun verlassen und in eine neue Stadt weiterziehen, um dort neue Hausgemeinden zu gründen.

2011 kam auch Herr Chens Tochter zum Glauben. Einundzwanzig Jahre, nachdem er die englische Bibelstunde zuerst besucht hatte, ist Herr Yi nun ein treuer Leiter in der Hengchun Bible Church und ein Zeugnis dafür, wie Gott Menschen aus der Arbeiterschicht in Taiwan erreicht.

*Besuchen Sie www.storyingthescriptures.com or www.bibletelling.com für Beispiele von

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ERZÄHL UNS EINE GESCHICHTEAmanda ist seit knapp 18 Monaten Christ. Ob-wohl sie durch „Bible storying“ (das Weiterge-ben biblischer Wahrheiten durch Geschichten-erzählen) zum Glauben gekommen ist, zögerte sie anfänglich, die Methode selbst auszupro-bieren. Sie wollte lieber Leute zu Sue bringen, der Missionarin, die ihr damals Geschichten erzählt hatte, damit sie „richtig“ erzählt würden. Sue lehnte ab und lehrte stattdessen Amanda, wie sie selbst die Geschichten wei-tergeben konnte. Gemeinsam beteten sie um Menschen, denen sie die Geschichten erzählen könnten. Amanda fand zwei Freundinnen, die zum Hören offen schienen. Amanda und die Missionarin entschieden sich, ihre Freundinnen am Freitag an Amandas Arbeitsplatz zu treffen.

Der Freitagabend kam, und die beiden Frauen trafen mit ihren zwei Kindern ein. Amanda erzählte die Schöpfungsgeschichte; Gott war spürbar am Werk. Die Frauen stellten keine Fragen, aber die beiden Kinder (10 und 13 Jahre alt) stellten viele Fragen und gaben scharfsinnige Kommentare ab.

Nach vier Wochen waren die Frauen und ihre Kinder rege beteiligt, stellten und beantwor-teten Fragen. Sie wechselten sich beim Vorlesen der Fragen ab. Diese selbst geleiteten Diskussionsrunden waren tiefgehend und praktisch. Vor kurzem begannen sie auch, Gebetsanliegen auszutau-schen, füreinander zu beten und christliche Lieder zu singen. Gott ist auch dabei, die seit

Kommt und hört mir zu, ihr, die ihr Gott ernst nehmt, ich will euch er-zählen, was er für mich getan hat.

Psalm 66,16

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Jahren bestehenden Beziehungsprobleme zwi-schen einer der Frauen und ihrer 16-jährigen Tochter zu heilen. Sue hofft, dass sich alle bis zum Jahresende taufen lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt möchte Sue die Gruppe auch ganz unter Amandas Leitung stellen.

Die zweite „Bible storying“ Gruppe begann ganz unerwartet, als Sue die 23 Nachbar-schafts-Leiter in Dong-Gang, einer Stadt mit 50.000 Einwohnern im Süden Taiwans, be-suchte. Der Plan war, einige allgemeine Fragen zu stellen, um die Leiter und ihre Stadtteile kennenzulernen. Sie bat Gott, ihr eine Schlüs-selperson zu zeigen, die bereit sein würde, das Evangelium zu hören oder für andere eine Brücke zu sein, damit die ganze Gemeinschaft das Evangelium hören könne.

Als Sue den dritten Leiter auf der Liste besuchte, traf sie fünf Leute in seinem Büro an. Sie waren neugierig und stellten Fragen über ihre Arbeit. Sie sagte ihnen: „Ich bin eine Geschichtenerzählerin.“ Sofort erwiderten sie: „Gut, erzähl uns eine Geschichte!“ Sie hatten

GEBETSANLIEGENAnstatt abstrakter Erklärungen bevorzugen Menschen der Arbeiterschicht konkrete Geschichten, um das Evangelium zu verstehen. Loben Sie Gott für Methoden wie „Bible storying“, die es ihnen ermöglicht, das Evangelium zu hören und zu verstehen.

Beten Sie, dass mehr einheimische Christen als „Geschichtenerzähler“ geschult werden, damit mehr Gruppen entstehen können.

Beten Sie, dass diejenigen, die das Evangelium hören, offene Ohren und Herzen haben, in Gehorsam dem Urheber der Erlösungsgeschichte zu folgen.

solche Freude an der Schöpfungsgeschichte, dass sie Sue einluden, am folgenden Montag wiederzukommen.

Am nächsten Montag regnete es heftig, und Sue glaubte, dass keiner kommen würde. Aber die Gruppe kam nicht nur an diesem Tag, sondern es ging Woche für Woche so weiter. Am Anfang war es schwere Arbeit und am Ende der Geschichte kamen keine Diskussi-onen in Gang. Im Verlauf mehrerer Wochen aber begann die Gruppe, mehr Zeit damit zu verbringen, zuzuhören und die Geschichte zu besprechen, statt nur zu plaudern. Lang-sam lernten sie, Fragen zu stellen. Nach der Geschichte vom Passahmahl sprach plötzlich die ungebildete Grossmutter zum ersten Mal und sagte: „Wenn wahr ist, was du da erzählst, und wir es anderen weitersagen, dann werden eines Tages alle Tempel in Dong-Gang schlie-ßen müssen!

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XIAO LIANG FINDET IHR WAHRES ZUHAUSE

Xiao Liang arbeitet in einem der grossen Einkaufszentren Taipeis. Wie viele Taiwanesen aus der Arbeiterschicht wurde auch Xiao Liang von frühester Kindheit an von ihrer Mutter zum Tempel mitgenommen, um dort verschie-denste Götter anzubeten. Von Jesus oder vom Christentum hatte sie noch nie etwas gehört.

In ihrer Jugend war Xiao Liang immer hungrig. Ihr Vater arbeitete weit weg von zu Hause und ihre Mutter verspielte das wenige Geld, das die Familie besaß. Eines Sonntags, als Xiao Liang neun Jahre alt war, ging ihr älterer Bru-der an einer Kirche in der Nähe ihres Hauses vorbei. Als er die gedeckten Tische für das Mittagessen sah, lief ihm das Wasser im Mund zusammen und er eilte nach Hause, um seine beiden Schwestern zu holen.

Während der nächsten Monate kam der Pfarrer oft zu Xiao Liangs Familie zu Besuch. Berührt von seiner Freundlichkeit und Anteil-nahme für die Familie, begannen Xiao Liangs Mutter und Geschwister in die Gemeinde zu gehen. Xiao Liang wurde als 14-jährige getauft, wusste aber nicht, was es heißt, Jesus nachzu-folgen. Lieber ging sie mit ihren Freunden zu Partys, und so distanzierte sie sich von ihrer Familie. Als sie einen attraktiven jungen Mann kennen lernte, ergriff sie sofort die Möglich-

Ich will ihnen ein anderes Herz und einen neuen Geist geben. Ich nehme das versteinerte Herz aus ihrer Brust und gebe ihnen ein lebendiges Herz.

— Hesekiel 11,19

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keit, von zu Hause fortzuziehen und mit ihm in einer anderen Stadt zu wohnen.

Leider war ihre Beziehung von Anfang an mit Spannungen belastet, und sie stritten sich täglich. Zwei Jahre später, als Xiao Liang entdeckte, dass sie schwanger war, ent-schieden sie sich zu heiraten. Ihre Beziehung verschlechterte sich aber zusehends. Ihr Mann wurde zunehmend eifersüchtig und misstrau-isch. Er rief Xiao Liang dauernd an und verbot ihr, sich mit Freunden zu treffen. Wenn sie nicht direkt von der Arbeit nach Hause kam, schlug er sie. Im Glauben, dass sie mit anderen Männern schlief, zwang er sie zu sechs Abtrei-bungen. Xiao Liang lebte fortwährend in der Angst, schwanger zu werden. Sie war einsam und unglücklich.

Ihr Sohn besuchte zu der Zeit bereits die Realschule. Wegen ihrer langen Arbeitsstun-den konnte Xiao Liang kaum Zeit mit ihm verbringen, als er heranwuchs. Hilfl os musste sie mitansehen, wie er anfi ng zu trinken, zu rauchen und Drogen zu nehmen.

GEBETSANLIEGENLoben Sie Gott für den Dienst unter Verkäuferinnen, der versucht, diejenigen zu erreichen, die in den großen Einkaufszentren und Kaufhäusern in und um Taipei arbeiten.

Beten Sie, dass diese Frauen von ihrer Vergangenheit befreit werden können. Viele kommen aus zerbrochenen Familienverhältnissen, werden von ihren Ehemännern missbraucht oder kämpfen mit Depression, Schulden und anderen Problemen.

Beten Sie, dass mehr taiwanesische Gemeinden Nachtgottesdienste anbieten für Verkäuferinnen, die die gewöhnlichen Gottesdienste am Sonntagmorgen wegen ihrer langen Arbeitsstunden nicht besuchen können.

Um diese Zeit begann eine Missionarin, Xiao Liangs Einkaufszentrum zu besuchen und christliche Zeitschriften zu verteilen. Obwohl Xiao Liang die Zeitschriften sehr gerne las, war sie entschlossen, nicht zur Kirche zu gehen. Jedes Mal, wenn die Missionarin das Einkaufszentrum besuchte, versteckte sich Xiao Liang hinter ihrem Ladentisch.

Dennoch begann Gott, hinter den Kulissen ihr Herz zu verändern. Eines Tages entschied sich Xiao Liang endlich, die Einladung der Missiona-rin anzunehmen und einen Nachtgottesdienst zu besuchen. Sie wuchs schnell in der Liebe und Erkenntnis Gottes und wurde eine aktive Evangelistin in ihrem Kaufhaus. Nun ist sie die Leiterin einer Kleingruppe, die sich nach der Arbeit in einem Fast Food Restaurant in der Nähe des Einkaufszentrums trifft, um Gemein-schaft zu pfl egen, die Bibel zu lesen und zu beten. Als Xiao Liangs Sohn die Veränderung in seiner Mutter sah, entschied auch er sich für Jesus und ließ sich taufen.

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EIN SCHWEINE-ZÜCHTER WIRD MISSIONARNach Abschluss seines Studiums in Viehwirt-schaft zog Yong in die Nähe von Chiayi City in Zentral-Taiwan, um auf einer Schweinefarm zu arbeiten. Yong war in der Oberstufe zum Glauben gekommen und hatte während seines Studiums bei Missionaren einen Jüngerschafts-kurs gemacht. In Chiayi machte sich Yong auf die Suche nach einer Gemeinschaft von Gläubigen, mit denen er sich treffen könnte. Seine Mentoren wiesen ihn auf ein Gemeinde-bau-Team hin, das speziell die Menschen der Arbeiterschicht erreichen will.

Am Anfang wusste Yong nicht so recht, was er von der Arbeitsweise der Missionare halten sollte. Sie war sehr anders als das, was er in der einheimischen Kirche erlebt hatte. Die wöchentlichen Treffen waren viel weniger for-mell. Es gab keine Predigt, und die Gruppe traf sich zum Bibelstudium nicht in einem Kirchen-, sondern in einem Ladengebäude. Mit der Zeit aber verstand Yong, dass die Menschen der Arbeiterschicht das Evangelium so hören mussten, dass sie es verstehen konnten.

Eines Sommers kündigte Yong seine Ar-beitsstelle und schloss sich dem Chiayi Team vollzeitlich an, um mit ihnen unter der taiwanesischen Arbeiterschicht Gemeinden zu gründen. Dies bedeutete für ihn große Schwie-rigkeiten, denn er musste sich fi nanziell selber

Immer, wenn wir für euch beten, müssen wir Gott für euch danken, liebe Geschwister. Wir können gar nicht anders, denn euer Glaube wächst und wird immer stärker, und die Liebe jedes Einzelnen von euch zu allen anderen nimmt ständig zu.

2. Thessalonicher 1,3

GEBETSANLIEGEN

Loben Sie Gott für Yong und andere einheimische Studenten an Bibelschulen, die sich als Prak-tikanten oder Mitarbeiter den Gemeindebau-Teams anschließen.

Beten Sie, dass mehr taiwa-nesische Bibelschulstudenten, Pfarrer und Evangelisten es wagen, für die Arbeiterschicht neue Gottesdienstformen auszu-probieren.

Bitten Sie Gott, einheimische Christen bereit zu machen, die die Arbeit der Missionare wei-terführen können, wenn diese in andere unerreichte Gebiete Taiwans weiterziehen, um dort Gemeinden zu gründen.

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durchbringen. Seine Eltern, die keine Christen waren, verstanden nicht, warum Yong seine Stelle aufgab, um einer Arbeit ohne Einkom-men nachzugehen.

Hinzu kommt, dass Yong Hakka ist (eine chinesische Minderheitsgruppe in Taiwan). Das bedeutet, dass er in seiner Kindheit zu Hause Hakka sprach und kaum Taiwanesisch konnte. Also nahm er Taiwanesisch-Unterricht bei einem Privatlehrer. Dies war sehr wichtig, denn Taiwanesisch ist die Herzenssprache der meisten Bewohner von Chiayi und insbeson-dere der Männer.

Nach jenem Sommer entschloss sich Yong, sich für seinen Dienst an einer Bibelschule im Süden Taiwans weiterzubilden. Während sei-nes zweijährigen Studiums dort machte er ein Praktikum mit dem Gemeindebau-Team und half ihnen an Wochenenden aus. Er setzte sich auch bei der Jugendgruppe und beim Kinder-programm im Park ein. Er leitete Bibelstunden und half in Lehre und Jüngerschaftsschulung. Yong war für die anderen Mitglieder des

Gemeindebau-Teams ein großer Segen. Während dieser Zeit wurde er von einem der Missionare betreut und beraten, doch auch der Missionar konnte viel von Yong lernen!

Während der letzten beiden Jahre erlebte Yong die Nöte und Schwierigkeiten des Dienstes unter der Arbeiterschicht. Da gab es viele Enttäuschungen und Niederlagen, aber auch die Freude und die schönen Überra-schungen, die dieser Dienst mit sich bringt. Viele Menschen haben das Evangelium abge-lehnt. Andere aber haben Jesus angenommen und freuen sich nun an ihrem neuen Leben in Christus, weil Yong bereit war, Glaubens-schritte zu gehen und dem Herrn zu dienen.

Inzwischen hat Yong sein Studium an der Bibelschule abgeschlossen. Er dient Gott in einem benachbarten Land, doch sein Herz schlägt noch immer für die Menschen der Ar-beiterschicht Taiwans. Wenn er zurückkehrt, hofft er, weiter unter ihnen zu arbeiten.

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BANANEN &BIBELGESCHICHTENDer Markt ist heiß, geschäftig und laut. Für die Kunden ist er eine Schatzkammer voll inte-ressanter und köstlicher Waren mit einer sehr breiten Auswahl. Für viele aber ist der Markt der Arbeitsplatz. May Hwa steht hinter ihrem Stand, bereit, ihre Bananen zu verkaufen. Seit 4 Uhr morgens ist sie an der Arbeit: Sie begann ihren Arbeitstag mit dem Besuch im Großmarkt und baute dann ihren Marktstand an der üblichen Stelle auf. Bis auf einige kurze Wortwechsel mit ihren Kunden kommt May Hwa nur mit den Betreibern der umliegenden Stände ins Gespräch: mit den Nudel- oder Getränkeverkäufern. Ansonsten zieht sich die Zeit mit wenig Abwechslung in die Länge. Wenn May Hua um 2 Uhr nachmittags den Stand zusammenpackt und den Markt verlässt, bleibt ihr außer für Fernsehen, Abendessen und Schlafen wenig Energie.

Nur am Mittwochnachmittag wird ihr mono-toner Alltag unterbrochen, denn da geht sie zum Tempel, um ihre Ausbildung zum Geister-medium fortzusetzen. Sie weiß, dass sie eine Begabung dafür hat, denn sie hat große Ereignisse in Träumen gesehen, noch bevor sie eingetroffen sind: den Tsunami in Indonesien und das Erdbeben in Japan.

Eines Tages bemerkte May Hwa eine Auslän-derin im Markt. Die Frau schien es weniger eilig zu haben als die meisten Marktbesucher, fast als wäre sie mehr an den Verkäufern statt an den Waren interessiert. Erstaunlicherweise sprach sie Mandarin und plauderte gern; sie

Der mächtige Gott vollbringt gewaltige Taten! Er hat die Hand erhoben zum Zeichen des Sieges – ja, er vollbringt Gewaltiges! Ich werde nicht sterben, sondern am Leben bleiben und erzählen, was der Herr getan hat!

Psalm 118,16-17

GEBETSANLIEGEN

Beten Sie für Arbeiter und Arbeiterinnen wie May Hwa, dass Gott durch die Geschichten und Minibibeln viele Herzen verwandelt.

Sonntag ist der geschäftigste Tag in der Woche für Marktverkäu-fer. Beten Sie, dass Christen sie in ihrer freien Zeit besuchen, und dass Kleingruppen entste-hen, in denen die Verkäufer sich treffen können, um Bibelge-schichten zu hören und zu besprechen.

Beten Sie, dass taiwanesische Christen die Vision bekommen, Geschichten aus der Bibel zu erzählen.

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wartete sogar, während May Hwa andere Kunden bediente.

Die Ausländerin bot May Hwa an, ihr Ge-schichten zu erzählen. May Hwa sagte willig zu, sie freute sich über jede Abwechslung. Jeden Montag – der ruhigste Tag am Markt – kam die Ausländerin und grüßte sie lächelnd. Sie suchte sich einen Platz hinter dem Stand, wo sie nicht im Weg war und begann mit ihrer Geschichte. Kam ein Kunde, machte sie eine kurze Pause. Manchmal hörten auch andere zu.

Die Geschichten waren ganz anders als die chinesischen Fabeln. Sie handelten von einem Gott, Shang Di, der die Welt erschuf und dann einen ganzen Tag lang ausruhte! Die ersten Menschen, die seine Freunde waren, wurden ihm ungehorsam. In einer anderen Geschichte wurde die ganze Erde von einer Flut zer-stört, aber ein Mann wurde gerettet, weil er Shang Di vertraute. Dann gab es auch einen

Mann, der hundert Jahre alt war, als Shang Di sein Versprechen, ihm einen Sohn zu geben, erfüllte. Die Ausländerin erzählte auch eine spannende Geschichte, die in Ägypten spielte, wo Shang Dis Volk versklavt war. Als Shang Di es befreite, bewies er, dass er mächtiger war als all die ägyptischen Götter.

May Hwa hatte diese Geschichten noch nie gehört, und sie gingen ihr nach, während sie Tag für Tag alleine an ihrem Stand saß. Als sie fragte, woher diese Geschichten kamen, traute sie ihren Ohren kaum: aus der Bibel! „Wirklich?“, fragte May Hwa. „Hat die Bibel Geschichten?“ Die Ausländerin gab ihr ein kleines Buch mit einigen der Geschichten. Sie besucht May Hua weiterhin und erzählt ihr jedes Mal eine neue Geschichte.

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WESSEN KIND BIN ICH?Der siebzehnjährige Wey saß weinend neben der Missionarin Heidi. Sein ganzes Leben lang hatte er seinen Vater gehasst, weil dieser verschwunden war, nachdem Weys Mutter schwanger wurde. Nun ist Weys Freundin schwanger und das Kind kommt bald zur Welt, aber er wurde gerade zu sieben Jahren Haft verurteilt.

„Bin ich nicht genau wie mein Vater?“, weinte er.

Wey war Mitglied einer Gang. Durch die Mut-ter eines seiner „Brüder“ hörte er zum ersten Mal das Evangelium. Als er in die staatliche Erziehungsanstalt kam, sah er sich als Christ. Wey wusste aber nicht wirklich, was es bedeu-tet, Christ zu sein. Obwohl er viel Zeit damit verbrachte, mit der Missionarin zu reden, zu beten und seine Sünden zu bekennen, gab es keinen Durchbruch.

Eines Tages las Wey den Anfang des Johan-nesevangeliums. Mit Schwierigkeiten kämpfte er sich durch den Abschnitt und versuchte, die chinesischen Schriftzeichen zu entziffern und zugleich den Inhalt zu verstehen. Er stieß auf Johannes 1,12: „Wie viele ihn aber aufnah-men, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben.“ Als er dies gelesen hatte, gestand Wey endlich: „Ich geniere mich, mit Jesus zu reden.“

„Warum genierst du dich, mit Jesus zu reden?“,

All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.

Johannes 1,12

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21So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht

fragte Heidi. Wey antwortete: „Als ich noch Gangmitglied war, nahmen sie mich zu einem Tempel und ich wurde von einer der Gott-heiten adoptiert. Wie kann ich zugleich Sohn einer Gottheit und Kind Gottes sein?“

Eine besondere Zeit der Buße und des Gebets war nötig, in der Wey seinen Götzendienst bekannte und sich von der Gottheit lossagte. Dies erwies sich als Schlüssel zum geistlichen Durchbruch. Nun weiß Wey endlich, wem er gehört.

Weys Geschichte ist nicht ungewöhnlich. Die meisten Jungs in der Erziehungsanstalt kom-men aus kaputten Familienverhältnissen. Sie fi nden ihr Zugehörigkeitsgefühl in einer Gang oder bei einer Freundin. Werden die Mädchen schwanger, „lösen“ sie dies üblicherweise mit einer Abtreibung. Viele sind auch in Drogen und Diebstahl verwickelt. Manche werden sogar selbst zu Drogenhändlern.

Gangs sind oft mit Tempeln verbunden und

GEBETSANLIEGENLoben Sie Gott für das treue christliche Engagement in der staatlichen Erziehungsanstalt. Bitten Sie den Heiligen Geist, im Leben dieser Jungs mächtig zu wirken.

Viele Jungs werden in der Erziehungsanstalt Christen, fallen aber wieder ab, wenn sie entlas-sen werden und zu ihrem alten Lebensstil zurückkehren. Beten Sie, dass mehr Jungs wahre Jünger Jesu werden und ihm trotz der Herausforderungen nachfolgen.

Beten Sie, dass Übergangshäuser für die Jungs eingerichtet werden, damit sie nicht sofort nach ihrer Entlassung in ihr altes Umfeld und zu ihren alten Freunden zurückkehren müssen.

Gangmitglieder sind dafür zuständig, feierliche Umzüge zu organisieren und an religiösen Aktivitäten teilzunehmen. Viele Jungs träu-men von dem Tag, an dem sie mit anderen jungen Männern als Wächter für die Götter an Tempelumzügen teilnehmen können. Die Jungs geben sich auch den Göttern hin, um Macht und Schutz zu erhalten.

Durch Missionare und einheimische Christen, die die Erziehungsanstalt besuchen, kommen jugendliche Straftäter in Berührung mit dem Evangelium. Die wahre Prüfung von Weys Beziehung mit dem Herrn wird jedoch dann kommen, wenn er aus der Erziehungsanstalt entlassen wird. Wird er den vielen Heraus-forderungen, die noch auf ihn zukommen, standhalten können? Es wird allzu leicht sein, einfach zu seinen alten Freunden zurückzu-kehren.

Ihre Gebete werden in seinem Leben etwas bewirken!

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FRAUEN AUF DER STRASSEEine lockige Frisur, Schminke, falsche Wim-pern und aufreizende Kleidung vertuschten Sharons wirkliches Alter. Sie war bereits über vierzig und arbeitete als Straßenprostituierte an der Prosperity Street, als sie Cindy traf, eine Missionarin, die unter Frauen wie Sharon arbeitet.

In ihrer Verzweifl ung war eine der ersten Fragen, die Sharon Cindy stellte: „Wo kann ich einen Gönner fi nden?“ Sie brauchte einen Gönner, der sie aus den Händen der Kre-dithaie retten und ihre Schulden abzahlen würde.

„Jesus ist dein Gönner“, war Cindys Antwort. „Er ist es, der dich retten kann!“

Sharon ist eine von hunderten von Frauen, die in Wan Hua, dem Rotlichtviertel Taipeis, arbeiten. Einige verdienen Geld, indem sie in „Teeläden“ mit Männern Alkohol trinken und Karaoke singen. Andere sind Sexarbeiterinnen, die auf den Straßen auf Kunden warten. Ihr Alter reicht von 40 bis hin zu 70. Sie arbeiten, um ihre Kinder, Eltern oder Enkel zu versor-gen, um Schulden abzuzahlen, um ihr tägliches Brot zu verdienen... oder einfach weil sie seit mehr als 20 Jahren so leben. Früher haben sie gut verdient, aber nun ist es schwierig, Arbeit zu fi nden. Viele sind alleinstehende Mütter; verwitwet oder geschieden. Mehrere kämpfen mit Süchten, besonders mit Drogen- und Spielsucht.

„Wer von den beiden hat nun getan, was der Vater wollte?“ – „Der erste“, antworteten sie. Da sagte Jesus zu ihnen: „Ich versichere euch: Die Zolleinnehmer und die Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr.“

Matthäus 21,31

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23So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht

Frauen wie Sharon sind das Anliegen von „Pearl Family Garden“ (PFG). PFG-Mitarbei-terinnen gehen auf die Straßen, um die Frauen zu besuchen, während sie auf Kunden warten. In den letzten fünf Jahren ist das Projekt ge-wachsen. Ein Frauenzentrum wurde gegrün-det, in dem sich ein Team von einheimischen Mitarbeitern und Missionaren engagiert. PFG arbeitet zusammen mit Gemeinden und sozi-alen Diensten, um denen zu helfen, die einen neuen Beruf suchen oder staatliche Unterstüt-zung beantragen wollen.

Donnerstags treffen sich die Frauen zu einer Zeit der Gemeinschaft. Sie bereiten gemein-sam ein Mittagessen vor, singen und lernen aus der Bibel. Die Missionarinnen freuen sich zu sehen, wie die Frauen in ihrer Beziehung zu Gott wachsen und lernen, zu beten und ihm zu vertrauen. Einige Frauen gehen sonntags zusammen mit den Missionarinnen in eine einheimische Gemeinde. Im Jahr 2010 ließen sich zwei Frauen taufen.

Der Name „Pearl Family Garden“ hat eine tiefere Bedeutung. „Pearl“ (Perle) symbolisiert, dass uns die Rettung durch den Glauben an

GEBETSANLIEGENPreisen Sie Gott für die Frauen, die regelmäßig die Treffen am Donnerstag besuchen.

Bitten Sie Gott, den Mitarbeiterinnen von Pearl Family Garden Weisheit zu geben, damit sie wissen, wie sie einheimische Gemeinden und Christen zur Mitarbeit mobilisieren können. Dabei ist es nötig, das soziale Stigma zu überwinden und Christen für das Thema zu sensi-bilisieren.

Beten Sie, dass mehr taiwanesische Frauen Jesus Christus als ihren Herrn und Retter erken-nen können und zum Entschluss kommen, das Rotlichtviertel zu verlassen und eine andere Arbeit zu fi nden.

Jesus Christus, die „köstliche Perle“ (Matthäus 13,45–46), zuteil wird. Indem sie Jesus kennen lernen, können diese Frauen erfahren, wie kostbar sie wirklich sind.

„Family“ (Familie): Gott baut durch PFG eine Gemeinschaft von Gläubigen. Es ist ein sicherer Ort, an dem die Frauen ehrlich sein können und erfahren dürfen, dass sie auf ihrem Weg zur Veränderung und Erneuerung nicht allein sind.

„Garden“ (Garten): Die Frauen wachsen, wenn sie neue Fähigkeiten entwickeln, Gott besser kennen lernen und lernen, anderen zu dienen. Es ist ein Ort, an dem man ein Leben der Sünde verlässt, um zu Gottes Ehre zu leben.

War es zu voreilig von Cindy, Sharon zu ver-sprechen, dass Jesus ihr Gönner ist? Danken Sie Gott, dass Sharon ihren Glauben nicht aufgegeben hat und Kraft und Trost im Herrn fi ndet. Es ist ein langsamer und schwieriger Prozess, aber die Missionare beginnen zu sehen, wie Gott ihre Gebete erhört.

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EIN HEILIGER AUGENBLICKVor vier Jahren traf Julia die Lai-Mädchen zum ersten Mal. Sie waren etwa drei, vier und sechs Jahre alt und waren mit ihrem Vater, Herrn Lai, zum Fest im Park neben dem Markt gekommen. Dieses Parkfest wurde von den Missionaren veranstaltet, um Familien im Umfeld des Martes zu erreichen.

Von seinen mit Betelnuss rot gefärbten Lippen war leicht zu schließen, dass Herr Lai der Arbeiterschicht angehört. Er verkaufte Ananas auf dem Markt. Einem Mitarbeiter Julias er-zählte er: „Ich arbeite seit 20 Jahren in diesem Markt, aber das ist das erste Mal, dass jemand so ein Fest für unseren Stadtteil organisiert hat.“ Ihm gefi elen die fröhlichen Aktivitäten und das Anspiel darüber, wie Gott die Welt erschuf.

Einige Tage später traf ihn Julia im Park wieder. Er sagte ihr: „Wenn meine drei Töchter Christen werden wollen, dürfen sie das. Ich aber kann nicht Christ werden, denn ich bin Buddhist. Ich muss die Ahnenverehrung weiterführen.“

Julia und ihre Mitarbeiter lernten auch den Rest der Familie Lai kennen. Herrn Lais Frau stammte aus Vietnam und sprach kaum Man-darin. Die Mutter von Herrn Lai sprach nur Taiwanesisch und redete immer so laut, dass Julia immer meinte, sie sei am Schreien!

Alle kommenden Generati-onen werden ihm dienen. Eine erzählt der nächsten von Gott und von dem, was er Gutes getan hat.

Psalm 22,31

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25So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht

Nach dem Stadtteilfest begannen die Mis-sionare, wöchentlich ein evangelistisches Programm für die Kinder im Park neben dem Markt durchzuführen. Die drei Mädchen kamen oft ziemlich schmutzig, waren frechund nicht gewohnt, Regeln zu befolgen.Sie waren aber sehr liebes- und kuschelbe-dürftig.

Später im Jahr kehrte ihre Mutter nach Vietnam zurück, zusammen mit ihrer jüngsten Tochter. War es, weil das Leben in Taiwan für sie zu schwer war? Oder war sie weggeschickt worden, weil sie keine Söhne geboren hatte?

Als Julia zum Heimataufenthalt nach Europa zurückkehrte, behielt sie die Lai-Mädchen in ihrem Herzen. Wann immer sie in Kinderstun-den und Jungscharen sprach, bat sie die Kinder, für die drei Mädchen zu beten.

Als sie aber nach Taiwan zurückkehrte, waren die Lai-Mädchen fort. Sie konnte weder Herrn

GEBETSANLIEGENPreisen Sie Gott für die Freiheit, Kindern in Taiwan die Gute Nachricht zu bringen.

Beten Sie, dass Gott die Leute, die das Evangelium gehört haben, zu anderen Christen führt, die ihnen mehr erzählen können, wer Gott ist und wie sehr er sie liebt.

Es gibt viele ausländische Ehefrauen in Taiwan, und oft werden sie herablassend behandelt. Beten Sie, dass Christen ihnen mit der Liebe Jesu begegnen.

Lai noch seine Mutter fi nden. Man sagte ihr, sie seien an einen anderen Ort gezogen.

Gerade als Julia die Hoffnung schon aufgege-ben hatte, die Lai-Familie wieder zu sehen, geschah ein Wunder. Das Team organisierte wieder ein Parkfest – und ratet mal, wer kam? Es war Großmutter Lai mit einem der Mädchen!

Am nächsten Tag hielten die Missionare einen kurzen Gottesdienst im Park. Alle drei Mädchen kamen! Es war wunderbar, sie alle wieder zu sehen. Während die Christen san-gen, die Bibel lasen und Abendmahl feierten, saßen die Mädchen bei Julia und fragten sie über alles aus, was geschah: „Wie fühlt sich das an? Was tun sie da? Wo ist Gott? Wie können wir beten?“

Julia erklärte ihnen alles und zeigte ihnen, wie man betet. Es war wirklich ein heiliger Augenblick.

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EINE OFFENE TÜRIM GEFÄNGNISIm August 2011 wurde in Taiwan bei mehr als 21.000 Menschen HIV/AIDS festgestellt. Mehr als die Hälfte der 1.600 HIV-positiven Frauen spritzen sich Drogen intravenös. Viele kom-men wegen Drogenmissbrauchs ins Gefängnis. Durch ihren Dienst im Gefängnis können Missionare diese Frauen mit dem Evangelium erreichen, zum Beispiel durch einen Kurs zur Erklärung des christlichen Glaubens. Hier ist ein kurzer Eindruck von einigen der Frauen, die in den Kurs kommen:

Wei Wei ist erst in ihren Zwanzigern, ist aber bereits zum zweiten Mal im Gefängnis. Sie hat eine einjährige Tochter, die nun von ihrer Großmutter betreut wird. Wei Weis Mutter und ihr Onkel sind auch drogensüchtig. Wei Wei wurde vor einem Jahr getauft.

Guang Ling ist die geborene Leiterin. Sie organisiert Aufführungen und Sketche für besondere Anlässe wie das jährliche Konzert an Chinesisch Neujahr. Obwohl sie sehr klug ist, sagt sie: „Wenn ich die Bibel lese, verstehe ich nicht wirklich, worum es geht.“

Ying Xiu ist zu 11 Jahren Gefängnisstrafe ver-urteilt worden, weil sie Drogen verkauft hat. Trotz der Länge ihrer Strafe wollen ihre Eltern Ying Xius Tochter nicht zur Adoption freige-ben. Sie wollen sicherstellen, dass sie im Alter jemanden haben werden, der sie versorgt.

Obwohl sie bei guter Gesundheit sind, trauen

Jesus hörte das und ent-gegnete ihnen: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“

Markus 2,17

GEBETSANLIEGEN

Danken Sie Gott für „offene Türen“ in den Gefängnissen Taiwans, die es erlauben, das Evangelium frei zu verkündigen.

HIV/AIDS-Patienten sind die Aussätzigen unserer Zeit. Sie werden diskriminiert und müs-sen ständig mit der Angst leben, dass ihre Freunde und Familien von ihrer Krankheit erfahren. Beten Sie, dass sie durch Jesus Christus, unseren Herrn, Frei-heit und Akzeptanz fi nden.

Beten Sie, dass taiwanesische Gemeinden die grosse Not dieser Bevölkerungsgruppe erkennen und Unterstützung anbieten für frühere Gefängnis-insassen und Drogenabhängige, besonders bei der Entlassung aus dem Gefängnis.

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sich einige der Frauen nicht, ihren Familien zu erzählen, dass sie HIV-positiv sind. Diskri-minierung und Stigmatisierung wegen HIV bleiben weiterhin ein großes Problem in der taiwanesischen Gesellschaft.

Ein wichtiges Anliegen ist, für diese Frauen nach der Entlassung aus dem Gefängnis eine Unterkunft zu fi nden. Ihre Familien wollen sie oft aus Angst vor Ansteckung nicht bei sich aufnehmen. Viele fallen zurück in die Drogen-abhängigkeit, wenn sie in ihr altes Umfeld und zu ihren alten Freunden zurückkehren.

Shan war eine der Frauen, denen die Mis-sionare halfen. Eine Mitarbeiterin nahm sie bei sich auf. Die Missionare gingen für sie zur Polizeistation und zur lokalen Behörde, um ihre neue Adresse registrieren zu lassen. Sie besuchten auch die staatliche Krankenkas-se, um Shans Krankenversicherung zu erneu-ern. Dadurch konnte Shan zu einem günstigen Beitrag versichert werden. Weiterhin baten sie

bei verschiedenen nicht-staatlichen Organisati-onen und sozialen Werken um Unterstützung für Shan.

Shans Mutter, Frau Chang, nahm durch eine Verwandte nach langer Zeit endlich wieder Kontakt mit ihr auf. Frau Chang war bereit, Shan eine zweite Chance zu geben sich zu „bewähren“. Aber sie traute Shan nicht und wollte den Missionaren weder ihre Telefon-nummer noch ihre Adresse geben.

Shan hat einen Sohn in der Grundschule. Als sie ins Gefängnis kam, wurde ihr Sohn zu Pfl egeeltern gegeben. Seine Pfl egeeltern sind Christen und er geht mit ihnen zur Kirche. Er ist ein lebhafter, gesprächiger Junge, ist seiner Mutter gegenüber aber ein wenig misstrauisch, weil sie immer wieder unerwartet auftaucht und verschwindet. Shan ist fest darauf be-dacht, einen Neubeginn zu wagen, um wieder mit ihrem Sohn zusammen sein zu können.

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MANN MIT EINER MISSIONAn einem heißen Sommertag führte Pfarrer Wu eine Gruppe Christen zum belebten Platz vor dem Longshan Tempel in Taipei. Obdachlose, Alkoholiker, Spielsüchtige, psychisch Kranke und andere, die am Rande der Gesellschaft leben, versammeln sich dort. Verkäufer rufen laut und machen Werbung für ihre Waren: Obst, Maiskolben, Schweineblut-kuchen und andere exotische Produkte.

Pfarrer Wu kam mit einer großen, wunder-schönen Geburtstagstorte. Er wollte auf dem Platz ein Fest feiern. Jeder, der in jenem Monat Geburtstag hatte, durfte ein Stück Torte haben. Sein Plan war, einen Text aus der Bibel vorzulesen, über Gottes Eigenschaften und Taten zu reden und dann für die Geburtstags-kinder einen Segen zu sprechen.

Bevor überhaupt eine Ansage gemacht wor-den war, hatten sich schon 20 bis 30 Menschen um Pfarrer Wu versammelt. Bald tauchten jedoch zwei Sicherheitsleute auf. Weil sie be-fürchteten, dass es einen Aufruhr verursachen würde, verboten sie der Gruppe das Singen und das Verteilen von Essen.

Pfarrer Wu ließ sich aber von diesem Rück-schlag nicht entmutigen. Er teilte die Freiwilli-gen in Dreiergruppen auf und sandte sie unter die vielen Leute auf dem Platz, um das Wort Gottes weiterzugeben. Einige der Freiwilligen fanden sich Auge in Auge mit einem Betrun-kenen. Ihnen war nicht ganz wohl bei der Sache, und sie wussten nicht, wie sie mit ihm

Betet auch für mich! Bittet Gott, mir bei der Verkündi-gung seiner Botschaft die richtigen Worte zu geben. Dann kann ich das Ge-heimnis des Evangeliums unerschrocken bekannt machen.

Epheser 6,19

GEBETSANLIEGENDanken Sie Gott, dass er Pfar-rer Wu und seine Mitarbeiter in dieser herausfordernden Arbeit unter den Obdachlosen und Randgruppenleuten erhält.

Beten Sie, dass die Brüder in „The Spring“ im Glauben und in Reife wachsen, wenn sie hinaus-gehen und die Gute Nachricht weitergeben.

Bitten Sie Gott, mehr Christen und Gemeinden in Taiwan zu berufen, die den Benachteilig-ten ihrer Gesellschaft in Liebe, Weisheit und Barmherzigkeit dienen.

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29So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht

kommunizieren sollten – für Pfarrer Wu war diese Szene aber nichts Neues.

Jeden Samstag gehen Pfarrer Wu und sein Team auf die Straßen eines Rotlichtviertels im Stadtteil Wan Hua in Taipei. Sie sind Botschafter von Gottes Wort und ermutigen Menschen, an Jesus zu glauben und zu ihm umzukehren.

Vor 20 Jahren eröffneten Missionare „ The Spring Ministry Center“. Sie wollten Obdach-lose, Verbrecher, Drogensüchtige, Prostitu-ierte und andere Randgruppen erreichen, indem sie in Wan Hua eine Gemeinschaft von Gläubigen aufbauten. Das Zentrum ist ein Rückzugsort, an dem man Gottesdienst feiern, Gemeinschaft mit anderen Christen genießen, eine warme Mahlzeit essen, duschen und sich umziehen kann.

Pfarrer Wu trat „The Spring“ als Praktikant bei, während er noch am theologischen Seminar studierte. Nach seinem Studium wurde er vollzeitlicher Mitarbeiter. Fünf Jahre später übernahm er die Leitung.

In einem Gebetsbrief schrieb Pfarrer Wu offen über die Herausforderungen der Missionsar-beit: „Lange schon wollte ich unsere gläubig gewordenen Obdachlosen dazu motivieren, hinaus auf die Straßen zu gehen und das Evan-gelium weiterzugeben. Ich fürchtete mich aber davor, dies in die Praxis umzusetzen, denn ich dachte, dass es ihnen an Glaubwürdigkeit feh-len würde. Die Leute würden sagen: ‚Sieh dich mal an. Was bringt dir der Glaube an Jesus, wenn du noch auf der Straße schläfst?‘“

„Ich kam jedoch zu der Einsicht, dass unsere Brüder nur im Glauben wachsen können, wenn sie die Angst vor der Ablehnung über-winden, wenn sie hinausgehen und das Evan-gelium anderen Obdachlosen weitersagen. Ich glaube, dass der Heilige Geist diejenigen segnet, die dem Missionsbefehl folgen. Er wird ihnen Mut, Weisheit, Liebe und alle Fähigkeit geben, die sie zum Weitergeben des Evangeliums brauchen.“

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BEI NULL ANFANGENMit ihrer kleinen Tochter auf dem Arm und einer Matte und Spielklötzen im Gepäck gingen James und Caroline auf Parkbesuch. Es war ein Sonntag Nachmit-tag in Zhongpu, einem ländlichen Städtchen im Süden Taiwans, in dem sich 2011 ihr Gemeindebau-Team etabliert hatte. Sie machten es sich auf der Wiese gemütlich, hielten Ausschau nach anderen jungen Familien und beteten für Möglichkeiten, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Junge Eltern aus der Arbeiter-schicht haben wenig oder gar keine Freizeit wegen langer Arbeitszeiten und der Ansprüche der Familie. Dadurch ist es schwierig für James und Caroline, mit diesen Familien Beziehungen aufzubauen.

Einige Leute kamen herbei, um ihr Baby zu sehen, scheuten sich aber davor, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Doch schon diese kleinen Kontakte waren für James und Caroline eine Ermutigung, und sie be-suchten weiterhin jeden Sonntag den Park. Bisherige Versuche ihres Teams, die Menschen von Zhongpu zu erreichen, waren fehlgeschlagen. Es war ihnen ein großes Anliegen, den Menschen von Zhongpu, die fest an ihre lokalen Gottheiten glauben und wenig oder gar nichts vom Christentum wissen, von Jesus zu erzählen. Fast jeden zweiten Tag geht eine Tempelprozession durch die Straßen; Ladenbesitzer opfern fl eißig zwei Mal im Monat dem lokalen Erdgott Tu-di-gong. Unter den 50.000 Menschen der Arbeiterschicht in Zhongpu gibt es nur zwei christliche Gemeinden.

Mit der Zeit sahen James und Caroline, wie Gott Beziehungen aufbaute. Sie brachten immer mehr Spielsachen und Aktivitäten in ihre Parkarbeit ein. Die Leute blieben länger, um mit ihnen zu sprechen, und merkten, dass man Christen vertrauen kann.

Nun ist es aber so: Den Herrn anrufen kann man nur, wenn man an ihn glaubt. An ihn glauben kann man nur, wenn man von ihm gehört hat. Von ihm hören kann man nur, wenn jemand da ist, der die Botschaft von ihm verkündet.

Römer 10,14

GEBETSANLIEGEN

Preisen Sie Gott für die guten Reaktionen auf die Aktionen im Park, die er geschenkt hat.

Bitten Sie den Herrn, den Gemeindebau-Teams neue, kreative Ideen zu geben, wie sie Bezie-hungen aufbauen und die gute Nachricht in länd-lichen und vorstädtischen Gegenden verkünden können.

Beten Sie, dass mehr Mis-sionare und einheimische Christen in die kleineren Städte vorstoßen, die noch kaum mit dem Evangelium in Berührung gekommen sind.

Page 31: So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht (Gebetsheft)

31So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht

Eine Frau erzählte ihnen, dass sie eigentlich sehr interessiert am Christentum sei, seit 13 Jahren aber keinen Gottesdienst mehr besucht hatte, „weil keiner mich eingela-den hat!“ Eine junge Mutter meinte: „Der Götzendienst hier wird immer lächerlicher. Es wird so viel verlangt und macht gar keinen Sinn. Aber was ihr Christen tut und glaubt, ist ziemlich gut!“

Als sie sahen, wie deutlich Gott am Werk war, wurde das Team von James und Caro-line dazu bewegt, mit der Hilfe von taiwa-nesischen Christen im Park ein Stadtteilfest zu veranstalten. Eine Missionarin hängte Schilder an ihren Motorroller und brachte darauf ein Megafon an, das während einer ganzen Woche dafür warb. Sie verteilten auch Flugblätter in Cafés und Restaurants in der Umgebung.

Am Stadtteilfest gab es Stände mit Bastelakti-vitäten und Spielen. Ein christliches Musik-Duo aus Chiayi City sorgte für Live-Musik. Zu dieser Veranstaltung gehörten auch ein christliches Theaterstück, ein Zeugnis und eine Zaubershow, die das Evangelium vor-stellte. Etwa 300 Menschen besuchten die Veranstaltung, und mehr als 50 hinterließen dem Team ihre Kontaktinformationen.

„Ich habe noch nie erlebt, dass eine Kirche so etwas macht“, sagte eine Mutter. „Was habt ihr sonst noch für Aktivitäten?“

Seit dem Stadtteilfest hat das Team von James und Caroline mehrere weiterführende Veranstaltungen angeboten für diejenigen, die mehr über die Bibel erfahren wollen.

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KREISE ZIEHENBeckys Familie führt ein kleines Frühstücks-Re-staurant. Als sie jünger waren, begannen alle vier Geschwister um vier Uhr morgens mitzuarbeiten und halfen ihren Eltern, das traditionelle chine-sische Frühstück zuzubereiten. Erst nachdem sie eine Ausbildung abgeschlossen hatten, fi ngen einige der Kinder an, woanders zu arbeiten.

Becky besuchte einige Kurse an einem Lehrerse-minar. Dort hatte sie eine christliche Lehrerin, die ihr von Jesus erzählte. Die Lehrerin hatte gerade vor kurzem gelernt, wie sie ihren Glauben durch eine einfache Darstellung des Evangeliums wei-tergeben konnte. Einige Zeit später wurde Becky Christin und ließ sich taufen. Sie hatte keine Ah-nung, wie das Evangelium in ihrer Familie Kreise ziehen würde. Zwei Jahre, nachdem Becky zum Glauben gekommen war, entschied sich auch ihre jüngere Schwester für Jesus, nachdem sie be-merkt hatte, wie sich das Leben ihrer Schwester verändert hatte.

Bevor sie Christin wurde, hatte Becky eine Beziehung mit einem Mann begonnen, der nicht Christ war. Mehr als ein Jahr, nachdem sie zum Glauben gekommen war, erhielt auch ihr Freund die Möglichkeit, das Evangelium klar zu hören. Während der nächsten drei Jahre erzählte Becky ihm Bibelgeschichten und sie diskutierten darüber.

Becky entschied sich, ihren Freund zu heiraten, obwohl er noch nicht Christ war. Die Gemeinde, die die Hochzeit veranstaltete, machte dies so gut, dass sich der Bruder ihres Mannes zusammen mit seiner Frau entschied, das Christentum besser kennen zu lernen. Sie begannen, die Gottes-dienste zu besuchen und wurden bald Christen.

Andreas sah kurz darauf seinen Bruder Simon. „Wir haben den Messias gefun-den!“ berichtete er ihm. („Messias“ ist das hebrä-ische Wort für „Christus“).

Johannes 1,41

GEBETSANLIEGENBeten Sie, dass taiwanesische Gemeinden in der Evangelisa-tion und Jüngerschaft gestärkt werden und ihren Stil anpassen, um jedem Einzelnen passend zu begegnen.

Beten Sie, dass die Kreise immer weiter ziehen und auch Beckys Eltern und Großeltern berührt werden. Bitten Sie Gott, Men-schen zu berufen, die das Evan-gelium den älteren Generationen gut weitergeben können.

Bitten Sie Gott, dass er taiwa-nesische Christen zu mutigen Zeugen macht: in ihrer Familie, bei der Arbeit und unter ihren Freunden.

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33So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht

Nachdem Becky und ihr Freund ein Jahr ver-heiratet waren, entschied er sich endlich, sein Leben Jesus zu geben. Wegen seines Hinter-grundes im Militär hatte er Schwierigkeiten einzugestehen, dass er Jesus nötig hatte. Es vergingen sechs weitere Jahre, bevor er den Mut fand, seinen Mitarbeitern zu bekennen, dass er Christ war. Damit begann er, im Glauben zu wachsen.

Inzwischen fi ng Beckys Bruder an, eine rö-misch-katholische Kirche zu besuchen; später wechselte er in einen Hauskreis in Beckys Ge-meinde. Fast gleichzeitig begann auch ihre äl-tere Schwester, in die Gemeinde zu kommen. Beide Geschwister störten sich aber daran, dass sie unter Druck gesetzt wurden, zu vielen Treffen zu gehen. Mitglieder der Gemeinde lasen mit ihnen die Bibel, aber die Geschwister fanden, dass das Programm zu „allgemein“ sei und keine Relevanz für ihr Alltagsleben habe. Beide gaben mit der Gemeinde auf und fragten sich, ob Gott wirklich da war und sich für ihr Leben interessierte.

Eine Missionarin, die von den Schwierigkeiten der Geschwister hörte, war sehr traurig darüber, dass sie so schlechte Erfahrungen mit der Kirche gemacht hatten. Sie wohnte etwa zweieinhalb Stunden weiter südlich und konn-te deswegen nicht viel für sie tun; sie schlug ihnen jedoch vor, dass sie einmal die Woche zu Besuch kommen würde, damit die beiden eine Möglichkeit haben würden, Fragen zu stellen.

Während mehrerer Monate kam die Missiona-rin oft vorbei, um den Geschwistern aus der Bibel zu erzählen. Dazwischen gab sie ihnen Abschnitte aus der Bibel zum Lesen. Sie stellten viele guten Fragen und entdeckten, dass Gott ihre Gebete erhörte. Beide kamen etwa zur selben Zeit zum Glauben und ließen sich zusammen taufen. Der Bruder hat vor kurzem auch seine Freundin auch zum Glau-ben geführt.

Heute, acht Jahre später, sind auch ihre Mutter und eine Kusine Christen. Die Kreise ziehen weiter, während Gott sein Werk tut.

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BetenBeten Sie kreativ. Lassen Sie sich vom Heiligen Geist führen, auch über die Anliegen in diesem Buch hinaus zu beten. Mehr „Gebetsstoff“ können Sie im Gebetsheft „Taiwans Arbeiter-schicht“ fi nden.

GehenDurch ein Praktikum, einen Kurzeinsatz oder langzeitlichen Dienst können Sie sich für Taiwans Arbeiterschicht einsetzen. Auf www.omf.org/taiwan sind Einsatzmöglichkeiten auf-geführt. Sei es als Lehrer oder Evangelist, als Handwerker oder Sportler, Ihr Können könnte in Taiwan gebraucht werden

EinladenViele Taiwanesen arbeiten oder studieren im Ausland. Fern von zu Hause brauchen sie eine Familie. Laden Sie sie ein und zeigen Sie Interesse an ihnen und an ihrer Kultur.

MobilisierenErzählen Sie diese Geschichten Ihren Freun-den, Ihrer Familie, Ihrem Hauskreis und Ihrem Pastor. Starten Sie eine Gebetsgruppe für die Arbeiterschicht Taiwans oder zeigen Sie Leuten, wo es Gebetsunterlagen oder Einsatz-möglichkeiten gibt.

NÄCHSTE SCHRITTE

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Gott Sie an seinem Wirken unter der Arbeiterschicht Taiwans beteiligen will, gibt es folgende Möglichkeiten:

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35So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht

LernenIn Büchern, wie z.B. „Unbound“ von Jennifer Su McIntyre und Telling the Gospel through Story: Evangelism that Keeps Hearers Wanting More von Christine Dillon fi nden Sie mehr In-formationen über die Arbeiterschicht Taiwans und wie man sie erreichen kann.

SendenMachen Sie mit: Setzen Sie das ein, was Gott Ihnen gegeben hat, sei es Ihre Zeit, Ihr Geld, Ihre Kreativität usw. Fragen Sie christliche Organisationen und Missionare, die in Taiwan arbeiten, wie Sie ihnen helfen können.

Für weitere Informationen über Möglichkeiten, besuchen Sie die Homepage der ÜMG www.omf.ch oder www.ümg.de

Für Informationen zu den Quellen kontaktieren Sie OMF International, 2 Cluny Road, Singapore 259570, Republic of Singapore.

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Trotz hochmoderner, technologisch fortge-schrittener Städte und des oberfl ächlichen Anscheins westlichen Einfl usses, ist Taiwan eine sehr traditionelle Gesellschaft. Die Taiwanesen stehen tief im Götzendienst, leben in Angst vor der Geisterwelt und sind sehr abergläubisch. Das Evangelium hat in ihrer Welt noch kaum Einfl uss. Dies trifft besonders auf die Arbeiterschicht zu, die die Mehrheit der taiwanesischen Bevölke-rung ausmacht: von ihnen kennt weniger als ein Prozent Jesus Christus als Herrn und Retter.

Durch Ihr Gebet können Sie dazu beitragen, die Liebe Jesu diesen Menschen zu bringen und ihnen zu helfen, ihre Kämpfe und Ängste zu überwinden. Diese Gebetsanleitung will Ihnen zeigen, wie Sie für die taiwanesische Arbeiterschicht beten können, damit das Licht des Evangeliums durch die Dunkelheit in ihre Leben durchbrechen kann.

www.ümg.de

www.omf.ch