Methoden Vegetationsanalyse Gradienten

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  • 8/17/2019 Methoden Vegetationsanalyse Gradienten

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    Komplex IV -Methoden Vegetationsanalysen (2)

    Gradientenanalytische Verfahren

    PM Ökosystemanalyse: Vegetationskunde Dr. Beate Gall

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    Inhalte der Vorlesung

    IV. Gradientenanalytische Verfahren

    - Ziele und Unterschiede zur pflanzensoziologischenKlassifikation

    - Methodische Anforderungen und Datenerfassung

    - Transektmethode

    - Kurze Einführung in die ÖkosystemareUmweltbeobachtung der Biosphärenreservate des Landes

    Brandenburg- weitere Methoden: Frequenzmethode und Punkt-

    Frequenzmethode

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    Gliederung und Ordnung der Vegetation:

    • Klassifikation der

    Vegetationstypen

    (Pflanzengesellschaften) – Systematik grenzt

    Vegetationstypen

    unterschiedlicher Rangstufen ab

     – sucht nach dem Trennenden

    verschiedener Artengruppen

    • Gradientenanalyse

     – sucht nach den

    Wechselbeziehungen vonPflanzenpopulationen und

    Gesellschaften mit und entlang

    von ökologischen Gradienten

     – kontinuierliche Wechsel der

    Arten steht im Vordergrund

     – Methode: Ordination = „Ordnungdurch Anordnung“

     – der ordnende Faktor wird

    außerhalb gesucht (Einfluss des

    Standortes)

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    Ziele und Anwendunggradientenanalytischer Verfahren

    • Ziel: Untersuchung und Darstellung räumlicher und zeitlicher Muster

    der Vegetation entlang ökologischer Gradienten

    • Anwendung z. B. bei der Festlegung von Pufferzonen:

     – Wie weit wirkt der Einfluss von Düngung von Feldern auf angrenzende

    Biotope?

     – Wie weit wirken Entwässerungssysteme?

     – Wie ist der Einfluss von Immissionen über einen längeren Zeitraum?

    • Anwendung bei der Ökosystemaren Umweltbeobachtung

     – Veränderung des Flächenzustandes, z. B. Austrocknung, Eutrophierung

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    Methodische Anforderungen

    • Methodik wird jeweils an Fragestellung angepasst

    • Einhaltung des Homogenitätskriterium und Minimumareals ist

    nicht gefordert, da Analyse von Übergängen zwischenPflanzenbeständen.

    • Lage der Aufnahmeflächen: folgen dem ökologischen Gradienten

    (gemessen oder direkt erkennbar) innerhalb einer Pflanzenformation(Wiese, Sandtrockenrasen usw.)

    • Anordnung der Aufnahmeflächen: regelmäßig oder nach

    Geländegegebenheiten oder zufällig• Aufnahmeform: meist quadratisch und rechteckig, immer gleich groß

    wählen

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    Erfassung von Vegetationsdaten

    • i.d.R. alle Arten erfassen; möglich ist auch nur die Aufnahme von

    Indikatorarten

    • Dominanzwerte (Raumbedarf einer Population) aufnehmen:

     – Skala nach BRAUN-BLANQUET

     – stärker differenzierte Skala in 5 % - oder 10 % -Schritten – Kronendurchmesser, Hostdurchmesser von horstig wachsenden

    Gräsern …

    • Abundanzwerte (Individuenzahl/Flächeneinheit): – Auszählen der Individuen

  • 8/17/2019 Methoden Vegetationsanalyse Gradienten

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    Transektmethode

    Jessel et al. (2006); in Anlehnung an die Transektmethode der ÖUB in den BR Brandenburgs

    - Anfangs- und Endpunkt der gerade Linie fest markieren

    (GPS, Pflöcke, Kappen, Bezugspunkte wie Bäume, Pegel etc.)

    - Flucht einmessen, Punkte im definierten Abstand mit Stangen markieren

    - auf der Fläche eines Halbkreises alle Arten und deren Artmächtigkeitaufnehmen

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    Abgesteckte Fläche in Form eines Halbkreises, Foto GALL 2005, Krielower Wiesen, LK PM

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    Vereinfachte Schätzskala

    SkalaArtmächtigkeiten/

    Gehölz-Überschirmung

    1 < 1 %

    2 1 – 10 %

    3 10 – 25 %

    4 25 – 50 %

    5 > 50 %

    Luthardt et al. (2006)

    mittlere Wuchshöhe angeben, keine getrennten Schichten ausweisen

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    Auswertungsmöglichkeiten

    • Räumliche Darstellung der

    Vegetationsausbildungen sowie der

    Verschiebungen und Entwicklungstendenzen der

    Vegetationseinheiten

    • Ermittlung der ökologischen Zeigerwerte nachELLENBERG et al. (1992)

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    Methodenvergleich (Vegetationsmonitoring der ÖUBfür entwässerte Moorstandorte)

    Methode Parameter Räumlicher Bezug

    Gesamtartenliste alle Pflanzenarten – Diversität

    (ohne Artmächtigkeitsangaben)

    Gesamtfläche

    Transekt Diversität der Vegetation

    räumliche Anordnung der

    Vegetation (Artgefüge,

    Dominanzverhalten)

    Linienförmige, punktuelle

    Erfassung über die

    Gesamtfläche

    Vegetations-

    aufnahme nach

    BRAUN-BLANQUET

    Pflanzenassoziation Dauerquadrate

    (4-16 m²)

    Erntemethode Biomasseproduktion einschließlich

    Pflanzeninhaltsstoffe N, P, K

    Fläche um das Messfeld

    (5 x 1 m²)

    Wasserstufen-kartierung nach

    Petersen / Succow

    Flächenwasserhaushalt Gesamtfläche

  • 8/17/2019 Methoden Vegetationsanalyse Gradienten

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    Ökosystemare Umweltbeobachtungin den Biosphärenreservaten Brandenburgs

    • Auftraggeber: Landesanstalt für Großschutzgebiete, seit 2005 LUABrandenburg, Abt. GSG

    • Dauer 8/1997 – 12/2010

    •  Auftragnehmer: Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (FH)Eberswalde

     – Koordination des Gesamtvorhabens (Leiterin V. Luthardt)

     – Bearbeitung der Ökosystemgruppen Acker, Grasland, Moor(F. Dreger, O. Brauner, B. Witt, A.-K. Hirsch, S. Friedrich, Ch. Hoffmann, Ch.Reutter, K. Haggenmüller)

     – Waldkunde-Institut Eberswalde: Ökosystemgruppe Wälder und Forsten (G.

    Hofmann, M. Jenssen) – Institut für angewandte Gewässerökologie: Fließgewässer, Seen – Abiotik (J.

    Meisel, L. Täuscher, T. Kabus)

     – Bio-Test GbR: Fließgewässer, Seen – Biotik (D. Schmidt, G. Krüger)

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    Arbeitsstand

    • 1997 Erarbeitung des Konzeptes

    • bis 2004 Einrichtung von Dauerbeobachtungsflächen in

    verschiedenen Ökosystemen, davon 38 Flächen durch den

    FB LaNu :

    7 Ackerflächen, 4 Sölle, 13 Moor- und Moorgrünlandflächen,

    14 Flächen des mineralischen Grünlandes

    • Erhebung abiotischer und biotischer Parameter 

    • seit 2003 Erhebung der ersten wiederholenden Zeitreihen

  • 8/17/2019 Methoden Vegetationsanalyse Gradienten

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    Ziele der ÖkosystemarenUmweltbeobachtung

    • Dokumentation der Ökosystem-Entwicklung

    – Erhalt von Vergleichsdaten von naturnahen Ökosystemen– Erkenntnisgewinn zur mittel- und langfristigen Wirkung verschiedener

    Nutzungen und Nutzungsintensitäten auf die Ökosysteme

    • Beiträge zur naturschutzfachlichen Bewertung von Flächen

    • Grundlagen für die Erfolgskontrolle von Maßnahmen

    • Ableitung von Strategien für die zukünftige Nutzung bzw. dasManagement von Ökosystemen

    • Aufbau eines Frühwarnsystems

    • Deckung des Informationsbedarfes der Öffentlichkeit über dienatürlichen und anthropogenen Veränderungen von Ökosystemen

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    Indikatoren des vegetationskundlichen Teilsdes Monitorings im terrestrischen Offenland

    • Status/Veränderung des Artenspektrums (Artenzahl; Herkunft der Arten –Indigene, Archeophyten, Neophyten, Rote-Liste-Arten)

    • Status/Veränderung der Artmächtigkeit

    • Status/Veränderung der pflanzensoziologischen und ökologischenArtengruppen

    • Status/Veränderung der Schichtung, des Lebensformenspektrums

    • Status/Veränderung von Vegetationseinheiten (qualitativ: Diversitätsindexnach Shannon, Evenness)

    • Status/Veränderung von Vegetationseinheiten (quantitativ)

    • Status/Veränderungen von Vergesellschaftungen (Zuordenbarkeit zubeschriebenen Assoziationen bzw. Neuartigkeit der Vergesellschaftungen;fehlende Charakterarten-/Begleitarten; zusätzlich auftretende Arten undderen Indikation)

  • 8/17/2019 Methoden Vegetationsanalyse Gradienten

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    Frequenzmethode

    • Objektivere Methode zur Sammlung quantitativer Daten alsArtmächtigkeitsschätzungen

    • Frequenz – ist die Häufigkeit (%) und Verteilung der Individuen einer Art auf der Fläche

     – Zahl des Vorkommens in Teilflächen eines Bestandes

    • Vorgehensweise – Größere Anzahl flächengleicher Kleinquadrate oder Kreise (Probeflächen)

    systematisch abstecken oder per Zufall auf der Fläche verteilen

    • 0,01 – 0,1 m² bei Kryptogamen

    • bei artenreichen Beständen mit kleinwüchsigen Arten: 0,1-0,5 m² (Grünland)

    • bei Beständen mit größeren Wuchsformen: 1-4 m² (Krautschicht Wälder)

     – Pflanzenarten aufnehmen und ermitteln, in wie vielen der Quadrate oder

    Kreise die Art vorkommt (absolute / relative Frequenz)

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    Beispiel: Erfassung der Frequenz beiBefahrungsexperimenten in der Nuthe-Nieplitz-Niederung

    Abschätzung des Einflusses der Vegetation auf die Spurtiefe

    Methodik: Markierung der Mitte einer Fahrspur, Auflage eines 50 x 50 cm² großenRahmens; Erfassung sämtlicher Arten am Punkt

    Untergliederung in 10 x 10 cm² große Kleinquadrate, Angabe der dominanten Art proKleinquadrat

    DREGER (1997)

  • 8/17/2019 Methoden Vegetationsanalyse Gradienten

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    Vor- und Nachteile der Frequenzmethode

    + Aufnahme von Kleinflächen schärft den Blick für Feinstrukturen

    + sehr kleinwüchsige Arten werden leichter erfasst

    + größere Objektivität

    + gute Reproduzierbarkeit

    - nur für Kraut- und Kryptogamenschicht

    - seltene, zerstreut vorkommende Arten werden nicht erfasst

    - hoher Zeitaufwand, v. a. in artenreichen Beständen

  • 8/17/2019 Methoden Vegetationsanalyse Gradienten

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    Punkt-Frequenz-Methode

    • Entlang von Linien oder per Zufall werden in (meist) regelmäßigem AbstandNadeln in den Boden gesteckt.

    • Es werden alle Arten notiert, die von der Nadel durchbohrt werden oder sieberühren.

    • Anzahl der „Treffer“ ist das Maß für die Dominanz und Abundanz.

    • Vorteil: – sehr feine Abbildung der Dichte und Verteilung der Arten

     – schwer unterscheidbare oder unauffällige Arten werden leichter erkannt underfasst.

     – Höhenmarkierung an der Nadel ergibt gute Ergebnisse zur Vertikalstruktur.

    • Nachteil:

     – sehr hoher Arbeitsaufwand und seltene Arten werden erst bei sehr hoher

    Punktzahl sicher erfasst

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    DIERSCHKE (1994): 166

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    Verwendete Literatur 

    • DEGER, F. (1997): Punktuelle Vegetationserfassung aufNiedermoorstandorten in der Nuthe-Nieplitz-Niederung. – FachhochschuleEberswalde, unveröff. Bericht, 13 S. + Anhang

    • DIERSCHKE, H. (1994): Pflanzensoziologie. – Ulmer Verlag: Stuttgart, 683S.

    • JESSEL, B. (2006): Flächenpools in der Eingriffsregel und regionales

    Landschaftswassermanagement als Beiträge zu einer integriertenLandschaftsentwicklung am Beispiel der Mittleren Havel. – Naturschutz undBiologische Vielfalt 33: 410 S.

    • LUTHARDT, V. et al. (2006): Methodenkatalog zum Monitoring - Programm

    der Ökosystemaren Umweltbeobachtung in den BiosphärenreservatenBrandenburgs, 4. akt. Ausgabe, Selbstverlag, HNEE- Eberswalde, Teil A177 S. + Anhang; Teil B 134 S.+ Anhang.