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DE | Liquid Magazine 1 Nature Aquarium 01 2013 Aquascaper im Focus NorbertSabat Bericht über TheTree Step by step DieEntscheidung fürdas richtige Aquarium Oberflächenabsauger im Test EheimSkim 350 Sind alle Modelle gleich? GlassPipes

Liquid 01/2013 DE

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Nature Aquarium Magazine

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DE | Liquid Magazine 1

Nature Aquarium

012013

Aquascaper im Focus

NorbertSabat

Bericht über

TheTree

Step by step

DieEntscheidung fürdas richtige

AquariumOberflächenabsauger im Test

EheimSkim 350Sind alle Modelle gleich?

GlassPipes

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Norbert Sabat | Canon 5D mk II| EF 24-70 F2.8 L | 55mm | F7.1 | 1/100s| ISO 200 | 400Ws flash + softbox

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Bericht über TheTree

Aquascaper im Focus NorbertSabat

The TreeDüngung

Sind alle Modelle gleich?GlassPipes

Step by stepDie Entscheidung für dasrichtige Aquarium

Oberflächenabsauger im TestEheimSkim 350

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Im focusDer RotblaueKolumbianer

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Wie ich das richtigeFotomache47

In dieser Ausgabe

Norbert Sabat | Canon 5D mk II| EF 24-70 F2.8 L | 55mm | F7.1 | 1/100s| ISO 200 | 400Ws flash + softbox

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Vorwort der Redaktion

Nach vielen arbeitsreichen Tagen sind wir sehr froh Ihnen die erste Aus-gabe unsere Zeitschrift „LIQUID“ zu präsentieren, dass hoffentlich auch bald schon ihre Zeitschrift sein wird. In dieser Zeitschrift möchten wir Ihnen die Begeisterung für Naturaquarien näher bringen und die gesamte Pa-lette der Kreativität, initiiert und be-kannt gemacht durch Takashi Ama-no, aufzeigen. Während sich der Trend in diesem Hobby fortlaufend entwickelt, sind viele Menschen im-mer auf der Suche nach neuen For-men und Darstellungsmöglichkeiten, diesen Prozess möchten wir u.a. im Magazin „Liquid“ dokumentieren.Warum heißt diese Zeitschrift „Li-quid“? Wir finden, dieser Name fängt die Seele der Gestaltung von Naturaquarien ein und verkörpert unsere Vorstellung der Zeitschrift.Die erste Ausgabe von „Liquid“, die Sie gerade in Händen halten, ist un-

ser erster Vorschlag für das Layout der Zeitschrift. Die deutsche Ausga-be haben wir in Zusammenarbeit mit ADA Deutschland erarbeitet. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, was den Inhalt und die Themen wei-terer Ausgaben angeht. Wir möch-ten diejenigen unter ihnen zum Lesen einladen, die ihre Erfahrungen und Gedanken zum Thema Naturaquari-en mit anderen teilen möchten. Wir für unseren Teil versprechen Ihnen, alles daran zu setzen, jede neue Ausgabe so besonders zu gestalten, dass „Liquid“ Ihr täglicher Begleiter in Fragen der Naturaquaristik wird.

Wir freuen uns auf Ihre Anmerkun-gen, Kommentare und Gedanken.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Die Redaktion

DariuszMaśniak

KrzysztofOtrząsek

NorbertSabat

MarcinWnuk

http:// l iquid-magazine.eu | info@l iquid-magazine.eu | http://facebook.com/l iquidmagazineeu

Redaktion

RobertKujawa

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TheTree Norbert Sabat

AquariumMaße : 120x60x50cmGesamtvolumen : 360 lGlas : Optiwhite 12mmAngelegt am : 2012.09.22Foto vom : 2013.01.03

LichtTechnik : 2x Hagen GLO 2x54WRöhren : 2 x Narva Biovital 960 Philips 965 Arcadia FreshwaterBeleuchtungsdauer : 7,5 h

Filter und HeizungFilter : 2x Eheim 2228Grund : Eheim Substrate Pro gąbka Eheim EhfimechPipes : ADA Lily Pipe P-4 ADA Violet Glass VP-2Heizung : Hydor ETH200

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Substrat und DekoGrundschicht : Bims Akadama Soft Keto TorfSubstrat : Aquatic Nature Pro-SoilSand : ADA Mekong SandSteine : ADA Frodo StoneTreibholz : Red Moor Wood

Pflanzen und FischePflanzen : Hemianthus callitrichoides Eleocharis parvula Hydrocotyle sp. Japan Ludwigia arcuata Hygrophila pinnatifida Ricardia chamedryfolia Rotala sp green moss sp.Fische : Otocinclus affinis, Pterophyllum Scalare Peru, Sawbwa resplendens, Caridina multidentata

Düngen und CO2

Flüssigdünger : Easy-Life Profito Easy-Life Nitro Easy-Life Fosfo Easy-Life Kalium-Potassium Eady-Life EasyCarboCO2 : CO2 Flasche 5kg Regulator CO2 Aqua Medic Aqua Medic Reactor 1000

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Canon 5DmkII | EF 70-200 F4 L | 87mm | F6.3 | 1/60s| ISO 500 | No extra lights

Canon 5DmkII | EF 24-70 F2.8 L | 38mm | F7.1 | 1/125s| ISO 320 | Flash light 400ws + softbox

Canon 5DmkII | EF 24-70 F2.8 L | 38mm | F7.1 | 1/125s| ISO 320 | Flash light 400ws + softbox

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Rotala sp greenGrüne Rotala

Licht : mäßigWachstumsrate : schnellHerkunft : Asien Ansprüche : durchschnittlichTemperatur : 20 bis 28 °CHöhe : 40 bis 50 cmCO2 : ja

Riccardia chamedryfoliaRiccardiamoos

Licht : starkWachstumsrate : langsamHerkunft : AsienAnsprüche : hochTemperatur : 18 bis 28 °CHöhe : 1 bis 3 cmCO2 : ja

Hydrocotyle sp. Japankleiner Wassernabel

Licht : mäßigWachstumsrate : schnellHerkunft : Asien, AustralienAnsprüche : durchschnittlichTemperatur : 20 bis 28 °CHöhe : 5 cmCO2 : ja

Ludwigia arcuataSchmalblättrige Ludwigie

Licht : mäßig bis starkWachstumsrate : durchschnittlichHerkunft : NordamerikaAnsprüche : durchschnittlichTemperatur : 20 bis 28 °CHöhe : 25 bis 50 cmCO2 : ja

Diese Pflanze ist auch bekannt als Hy-drocotyle Tripartita. Sie ist in Südost-asien beheimatet. Hydrocotyle wird charakterisiert durch ihr schnelles Wachstum und die leuchtend grüne Farbe. Sie verbreitet sich durch Aus-läufer, von denen aus kleine Blätter an vertikalen Stängeln wachsen. Un-ter guten Vorraussetzungen wächst sie zu einem Teppich. Unkontrollier-tes Wachstum kann zu Überwuchs führen, sodass die Hydrocotyle alle andere Dekoration bedeckt und an-dere Pflanzen verkümmern.

Diese Pflanze wird oft mit der ame-rikanischen Wasserhecke (Didiplis Di-andra) verwechselt. Sie hat dünne, lanzenförmige Blätter. Die schmalb-lättrige Ludwigie braucht viel Licht um ihre leuchtende orange-rote Färbung zu zeigen. Die Farben sind am besten in weichem, leicht sau-rem Wasser zu erreichen. Sie wächst auch in Terrarien.

Eine Pflanze, die der Rotala Rotundi-folia (kleine Rotala) sehr ähnlich ist, deren Blätter allerdings leuchtend grün bleiben, selbst im starken Licht. Sie sieht am besten aus, wenn sie in dichten Büschen gepflanzt wird. Sie wächst schnell und braucht daher regelmäßiges Beschneiden.

Ein Moos, dass einer kleinen Pelia ähnelt, woher auch der bekanntere Name herrührt – Mini Pelia. Die Pflan-ze ist perfekt geeignet, um auf Treib-holz und Steinen zu wachsen.

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Eleocharis parvulaZwerg -Nadelsimse

Licht : wenig bis starkWachstumsrate : durchschnittlich bis schnellHerkunft : internationalAnsprüche : gering bis durch-schnittlichTemperatur : 10 bis 28 °CHöhe : 3 bis 10 cmCO2 : nein

Hygrophila pinnatifidaFiederspaltiger Wasserfreund

Licht : mäßig bis starkWachstumsrate : langsamHerkunft : IndienAnsprüche : durchschnittlichTemperatur : 22 bis 26 °CHöhe : 15 bis 45 cmCO2 : ja

Hemianthus callitrichoides CubaKubanisches Perlkraut

Licht : starkWachstumsrate : durchschnittlichHerkunft : KubaAnsprüche : durchschnittlichTemperatur : 20 bis 26 °CHöhe : 0,5 bis 5 cmCO2 : ja

Eine der kleinsten aquariengeeigne-ten Pflanzen. Sie sprießt am Boden und bildet einen dichten Teppich aus etwa einem Millimeter-dicken, runden Blättern. Es ist die perfek-te Pflanze für den Vordergrund. Sie kann auch auf porigen Felsen ge-pflanzt werden.

Ein gute Wahl für eine Teppichpflan-ze. Die Pflanze hat nadelige, leicht gebogene Blätter. Es bildet dichte Teppiche, was sie zur idealen Pflanze für den Vordergrund macht. Es ver-breitet sich durch Ausläufer.

Der Fiederspaltige Wasserfreund sieht toll aus auf Felsen und Treib-holz, da er sich leicht daran festhält. Dichte, kompakte Büsche können durch häufiges Trimmen gestaltet werden. Es verbreitet sich leicht durch Seitensprosse. Starkes Licht trägt zur Buschbildung bei.

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Aquascaper im Focus

NorbertSabat

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Wir sitzen in unserem Studio neben „dem Baum“. Wir sollten uns über Sie unterhalten, sind aber so fasziniert von diesem gelungenen Aquasca-pe, dass wir uns zunächst ignorieren. Ich fühle mich, als hätten meine Vor-bereitungen und das Interview plötz-lich an Wichtigkeit verloren. Na ja… Das war wohl auch vorherzusehen, nicht wahr?

Sie arbeiten an Entwürfen für Gebäu-de, wollten aber eigentlich Architekt werden. Fotografie und Aquasca-ping sind Ihre Leidenschaft. Wer ist Norbert Sabat?

Wollen Sie nicht zu viel auf einmal wissen? (lacht) Ich rede nicht gerne über meine Person. Jeder der mich kennt würde Ihnen sagen, dass ich kein Mann vieler Worte bin. Man nimmt mich als distanzierte und erns-

te Person wahr, die nicht viele Emo-tionen zeigt. Man könnte mich einen zurückgezogenen Professor nennen. Das ist, was ich einst in einem Persön-lichkeitstest bescheinigt bekommen habe. Ich mag das, es passt zu mir. Natürlich kann das Auftreten täu-schen und es gibt viele Beschreibun-gen, die zu mir passen. Das ist wie ich schon immer war und das wird sich wohl auch nicht mehr viel ändern… Es sei denn meine zukünftige Frau programmiert mich doch noch um. (lacht)Ich rede normalerweise nicht viel und behalte meine Meinung lieber für mich. Von Zeit zu Zeit schreibe ich gerne, das fällt mir leichter als das Reden.Sie haben übrigens Recht. Ich habe einen Master in Civil Engineering und entwerfe täglich Gebäude. Lei-der kennen viele Leute diesen Beruf

nicht. Sie denken, ich sei ein Archi-tekt. Es ist witzig, aber auch traurig, denn sie sind sich der Verantwortung, die ich trage, nicht bewusst. Für ge-wöhnlich, wenn Sie eine Brücke oder ein Hochhaus sehen, bewundern Sie seine Schönheit und denken „Was für eine wundervolle Architektur“. Was Sie aber nicht sehen, ist das Leu-te wie ich die Konstruktion erdacht haben, sie berechnet, die Decken gestaltet, ebenso die Säulen und Fundamente; wir bauen das Gebäu-de und sind rechtlich haftbar für die Stabilität. Das Beste daran ist, das ich in der Tat Architekt werden wollte. Ich habe die Zulassungsprüfung an der Fakultät für Architektur an der Warschauer Universität für Techno-logie gemacht, habe aber nicht be-standen und bin so auf der anderen Seite des Berufs gelandet.

Aquascaper im Focus

NorbertSabat

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Warum sollte es Architektur sein?

Soweit ich zurückdenken kann lieb-te ich immer das Zeichnen und war irgendwann auch sehr gut darin. In der Grundstufe nahm ich an jedem Kunstwettbewerb teil. Ich habe im-mer sehr gut abgeschnitten und auch gewonnen. Ich war fasziniert von Comics, besonders von DC und Marvel mit Todd McFarlanes erstaun-lichen Zeichnungen. Ich erinnere mich noch heute an seine Version von Spiderman. Ich habe mich auch selbst im Zeichnen von Comics ver-sucht, habe aber damit nie Ernst ge-

macht – auch wenn ich einige Zeich-nungen anfertigte. Die gute, alte Zeit (seufzt)

Dann ist das entschieden. Falls wir jemals Jemanden suchen, der einen Aquarien-Comicstrip zeichnet, wis-sen wir an wen wir uns wenden.

Neeein… Das steht außer Frage… denke ich. Ich habe seit einer lan-gen Zeit nicht mehr gezeichnet und man verlernt das sehr schnell.Es mag sein, dass ich mein angebli-ches Zeichentalent habe schleifen lassen, aber ich nutze diese Fähig-

keiten jetzt beim Aquascapeing. Künstlerische Neigungen, das Wis-sen um Proportionen und grundle-gende Regeln, helfen auf jeden Fall beim Erschaffen von Unterwasser-gärten. Man denkt einige Sachen nicht gründlich durch, man weiß sie einfach. Lassen Sie mich zu Ihrer ers-ten Frage zurückkehren, ich glaube keine eindeutige Antwort geben zu können. Manchmal denke ich, das ist nicht das, was ich mit meinem Leben anfangen will. Immer mal wieder denke ich darüber nach, den Job an den Nagel zu hängen und Aquascaping auf professionel-

2004 | 100x40x45cm

2005 | 64x30x25cm

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ler Ebene zu machen. Das sind aber nur Träume und der analytische Teil meiner Persönlichkeit gibt mir einen Tritt: wieder auf den Boden zurück zu kommen und mit dem Träumen auf-zuhören. Meine Interessen ändern sich, manchmal wetteifern sie auch. Manchmal gewinnt das Aquarium, manchmal die Fotografie und hin und wieder – die Faulheit. (lacht) Sie wissen, dass meine Interessen Aqua-rien, Fotografie, Laufen, Klettern, Fahrrad fahren und zunehmend das Filmen sind. Es ist schwierig, jedem Hobby seine Berechtigung und Zeit zu geben. Eins ist sicher, dass wenn ich ein Hobby anfange, möchte ich es auch ernsthaft betreiben und et-was damit erreichen. Ich muss nicht alles gewinnen, doch mich voll hin-einstürzen. So ist es mir mit der Foto-grafie und dem Laufen ergangen.

Was kam zuerst: Fotografie oder Aquarien?

Definitiv Aquarien. Als ich dieses Hobby im Jahr 2003 wieder ent-deckte, ist es mir nicht einmal in den Sinn gekommen überhaupt ein

Foto davon zu machen. Ich war mir noch nicht einmal dessen bewusst, das Aquascaping existiert. Ganz zu schweigen von Takashi Amano. 2004 dann änderte sich das rapide. Das war, als ich den Wandel durchmach-te vom handelsüblichen, allgemei-nen Aquarien mit groben Kies und Kokosnussschalen hin zu wirklichen Wettbewerbsanordnungen. In die-sem Jahr traf ich auch Herrn Ama-no zum ersten Mal, was mir als jun-ger Aquarianer sehr viel bedeutete. Von da an ging alles sehr schnell. Ich hatte einige kleine Aquarien, viele Ideen in kurzer Zeit, ein paar Wettkämpfe, anteilige Erfolge, eine breite Internetaktivität und so weiter. Es war nur natürlich, dass ich anfing mich für Fotografie zu interessieren, da ich wollte, dass mein Aufbau am besten aussieht. Zweifelsohne ist für das Aussehen eines Aquariums im Internet die Fotografie entscheidend und zunehmend auch der Film. Ich habe mir nach und nach die not-wendigen Kenntnisse angeeignet, um ein Bild digital festzuhalten, mit Blitz herumprobiert (zuerst mit einem geliehenen, dann meinem eigenen),

das erste Mal eine DSLR genutzt, neue Linsen und Systeme auspro-biert und vieles mehr. Fotografie soll-te ursprünglich nur ein Hilfsmittel für Aquascaping sein, doch inzwischen ist es ein eigenständiges Hobby, das an einem bestimmten Punkt sogar Aquarien übertroffen hat. Einfach gesagt, es ist einfach toll.

Sie haben auch einmal als Juror bei einem Aquascaping Wettbewerb gearbeitet. Was für eine Chance hätten Sie Ihrem eigenen Becken in einem solchen Wettkampf einge-räumt?

Ich hätte Chancen gehabt. (lacht) Aber im Ernst, man kann seine eige-ne Arbeit nicht objektiv bewerten, weil einem die Perspektive fehlt. Es ist, als müsste man entscheiden, welches seiner Kinder man am meis-ten liebt. Ich bin der erste und der Hauptkritiker meiner Arbeit und habe noch keinen Aufbau kreiert, der mich rundherum zufriedengestellt hat. Et-was fehlt immer. Nach einiger Zeit verliert man nur das Interesse und der Aufbau fällt langsam zusammen.

2006 | 90x45x45cm

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2007| 90x45x45cm

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Im momentanen Stadium von der Entwicklung „des Baums“ vermisse ich ein kleines Detail im sandigen Be-reich und eine Verbindung zwischen Sand und Treibholz. Der Rasen ist unterentwickelt; die Stämme im Hin-tergrund sind nicht schön geformt. Es gibt auch eine grüne Punktalgen auf den Felsen und der Ast rechts ist etwas verdreht (der Untergrund

hat sich bewegt). Es zeigt, dass der Künstler nicht die richtige Aufmerk-samkeit gezeigt hat.

Was ist Ihrer Meinung nach der ent-scheidende Faktor wenn es um Wett-bewerbe geht? Ich rede von Ihrem IAPLC Werk von 2005, was nur einen unteren Rang bekam und dennoch der Liebling des Publikums war: auf

Portalen und thematischen Websei-ten. Sie hatten bisher nicht viel Glück bei ADA Wettbewerben, oder?

Ich würde nicht sagen, dass ich we-nig Glück bei den ADA Wettbewer-ben hatte. Ich denke jeder unter den ersten 200 Becken kann stolz auf seine Leistung sein. Natürlich träumt jeder davon, in die Top 100 einzu-

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ziehen, und unter den Gewinnern zu sein, es ist als würde man in den Olymp einziehen. Sie müssen aber daran denken, dass die 100 besten Becken sich punktemäßig nur we-nig unterscheiden. Ein einziger Punkt kann den Unterschied ausmachen. Das gesagt, sind meine Werke immer recht einfach. Sie sind nie so akkurat geformt wie ich das gerne hätte, sie

lassen die Liebe fürs Detail vermissen. Daher habe ich ein so hohes Ran-king nicht verdient. Die Primäraus-wahl der Anmeldungen beim IAPLC sind entscheidend für den Erfolg im Wettbewerb. Wenn man es nicht in die Auswahl schafft, kann man auch als 300 oder 600ste Position enden.Meine Anmeldung 2005, im Ver-gleich mit den anderen polnischen

Becken damals, war wirklich ein gu-ter Rang. Das Aquascaping Level weltweit war noch nicht so fortge-schritten und wenn man es mit den heutigen Trends vergleicht, ist anzu-nehmen das einige der Top Becken von damals heute nicht mehr so hoch gewertet werden würden. Ich würde mich nicht als berühmt bezeichnen, denn was ist denn die

2008 | 90x45x45cm

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2010 | 90x45x45cm

Messlatte bei Berühmtheit? Wenn Sie seit einigen Jahren hin und wieder Fotos online stellen, werden die Leu-te anfangen, dich zu erkennen, aber das ist auch schon alles. Es gibt eini-ge Weltklasse Aquascaper in Polen. Jeder von ihnen hat seinen eigenen Stil, seine Vorzüge und ist wieder er-kennbar. Ich denke, in der Welt des Aquascaping ist es kein Problem für einen Aquaristen einige berühmte Künstler zu nennen. Na ja, vielleicht sind wir ja schon ein bisschen be-rühmt. (lacht)

Warum haben Sie aufgehört, an Wettbewerben teilzunehmen?

Wollen Sie mich überreden, dieses Jahr wieder mitzumachen?

Vielleicht…

Das steht außer Frage, seit 2008 ma-che ich das nicht mehr.Ich habe über einige Dinge nach-gedacht und bin zu dem Schluss ge-kommen, dass ich das nicht zu tun brauche; Ich möchte kein Teil die-ses Zirkus’ sein. Aquascaping macht Spaß, es soll entspannen, ein Stück Natur in einem Becken voller Was-ser zu erschaffen. Wenn man ein schönes Layout erdacht hat, kann man sich einfach davor setzen und

in dieser Wasserwelt versinken, als würde man einen Film im Kino sehen. Manchmal dokumentiert man den aktuellen Stand des Beckens und zeigt ihn online, beispielsweise in Fo-ren, und teilt seine Kenntnisse oder sucht nach Tipps bei Problemen.Leider habe ich über die Jahre fest-gestellt, dass so mancher Aufbau gar nicht für den Aquarianer , son-dern nur für den Wettbewerb erstellt wird. Noch bevor Wasser in das Be-cken gegeben wird, fragt man sich: „Was für ein Aufbau wird dieses Jahr Gefallen finden?“, „Habe ich eine Chance?“, „Werde ich die Fertigstel-lung in der Anmeldefrist schaffen?“, etc, etc. Diese Fragen bleiben im Kopf des Künstlers, aber werden in den Foren geboren. Indem man nach dem Wettbewerb trachtet, entwickelt sich vielmehr ein sportli-cher Wettkampf als ein friedliches Hobby, dass Aquascaping eigent-lich sein sollte. Nur zu oft ließt man, noch kurz vor Anmeldeschluss, dass alles nur Spaß bringen soll… Wenn alles nur zum Spaß ist, warum haben Sie dann viele Monate ihrer Zeit Ihr Becken geheim gehalten und war-ten nun ganz hibbelig auf die Aus-wertung? Und wenn Sie nicht hoch bewertet werden, lassen Sie dann Ihre Frustration auf das Internet los? An einem Wettbewerb teilzunehmen

wurde zu einem Teil unseres Kalen-ders. Wir machen Wettbewerbe und leben dann nach seinem Zyklus. Das klingt für mich nicht nach Spaß…

Sind Sie da nicht etwas zu streng?

Ich weiß, ich könnte das zu eng se-hen, aber ich habe wirklich diesen Eindruck (vielleicht den falschen), dass wir oft sagen, Wettbewerbe sei-en nur zum Spaß, aber tief in uns drin-nen behandeln wir sie mit tödlicher Ernsthaftigkeit…Ich brauche nicht auf diesem Level zu konkurrieren, das möchte ich lie-ber mit mir selbst ausmachen. Ich mag es nicht, dem Hauptfeld hin-terher zu jagen, da ich mehr Freude empfinde, wenn ich meine persön-lichen Grenzen überwinde statt ge-gen Andere zu gewinnen. Ich geste-he ein, dass es eine Zeit gab, in der ich so vertieft war in das Aquasca-ping und Wettbewerbe, dass ich die bestmögliche Wertung haben woll-te… Aber ich habe mich beruhigt und bin gereift. Ich habe gemerkt, dass ich die Sache falsch ange-gangen bin und beschlossen, das zu ändern. Darum nehme ich nicht mehr an Wettbewerben teil. Ich weiß, dass viele Leute die Sache an-ders sehen als ich und meinen viel-leicht, ich wäre einbildet, doch das

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2012 | 120x60x50cm

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ist meine Einstellung und die ändere ich nicht. Ich möchte das ganz klar sagen: Ich bin kein Feind von Wett-bewerben und habe immer polni-sche Wettbewerber unterstützt. Ich gratuliere und mache Bilder von den Teilnehmern aber heute möchte ich selbst einfach nur noch ein Zuschau-er sein. Das ist meine Natur und wie ich zu Anfang sagte, bin ich ein eher zurückgezogener und distanzierter Mensch.Ein weiterer Grund, weshalb ich mit den Wettbewerben aufgehört habe ist, dass ich gemischte Eindrücke

von so manchem Becken hatte. Die Wertungen erschienen mir willkür-lich. Man kann nicht erklären warum manchmal niemand, im Forum oder in Unterhaltungen, mit den Entschei-dungen der Jury übereinstimmt. Ich erinnere mich an die Nature Par-ty 2011, als das Publikum (zwischen 150 und 200 Leuten) über das beste Aquarium unter den ersten fünf ab-stimmen sollte. Der Wettbewerbs-ge-winner war unter diesen Fünf. Raten Sie mal, welchen Platz er in der Ab-stimmung gemacht hat? Den Letz-ten! Er bekam nur 15 Punkte, wo zwei

andere jeweils 64 Punkte bekamen. Ein anderes Becken, dass dem Ge-winnerbecken aus dem letzten Jahr sehr ähnlich sah, wurde von NA Party Teilnehmern harsch kritisiert. Das sagt so einiges…Ich mochte es nicht und mag es noch immer nicht, dass einige Teil-nehmer mehr als eine Arbeit unter dem Namen eines Freundes oder Familienmitglieds anmelden. Die meisten von uns wissen, wer der Er-schaffer eines bestimmten Werkes ist. Seit wir ordentliche Regeln für die Wettbewerbe haben (ein Künstler,

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eine Anmeldung), wäre es nur richtig diese Regeln auch durchzusetzen. Ich könnte in einem Jahr ganze drei Becken anmelden indem ich die Na-men meiner Mutter und Schwester oder eines Freundes angäbe. Doch das habe ich nie getan. Ich stelle mir immer ein Szenario vor: Ich melde zwei Becken zum Wettbewerb an, eins ich und eins als meine Schwester. Meine Arbeit bekommt den 500sten Platz, aber meine Schwester schafft es auf das Siegertreppchen. Was nun? Werde ich die Urkunde und die Medaille mit dem Namen meiner Schwester erhalten? Sollte ich meine Schwester nach Japan schicken und selbst zu Hause bleiben? Wie soll ich der Jury und den anderen Teilneh-mern in die Augen schauen auf der NA Party? Um jeden Preis gewinnen zu wollen, lohnt sich für mich nicht.Ich weiß, ich konzentriere mich zu

sehr auf die IAPLC, aber lasst uns ehr-lich sein: Das ist der wichtigste und angesehenste Wettbewerb der Welt. Kein Wunder, dass ich die IAPLC mei-ne, wenn ich sage „der Wettbewerb für den besten Aufbau.“

Lassen Sie uns mehr über Ihre Ar-beiten reden. Ab einem bestimmten Punkt sind Sie sicherlich vom kon-ventionellen Aufbau im klassischen Stil von Takashi Amano abgewichen und haben angefangen, Ihre eige-nen Ideen umzusetzen.

Habe ich? Mh… Wenn ich wüsste, was „klassischer Stil“ bedeutet, könn-te ich Ihre Frage wohl beantworten. (lacht) Ich habe nie darüber nach-gedacht, mich über die Konvention zu erheben oder nicht, weil manche Regeln so wichtig sind wie essen und atmen. Ich spreche von den Regeln

der Drittel und Proportionen. Viel-leicht habe ich bedingt durch meine künstlerischen Vorkenntnisse auch nie wirklich darauf geachtet. Ich habe die Werke von Takashi Amano immer bewundert. Selbst wenn man den ganzen Mystizismus und das Geschäftliche außer Acht lässt, was die Internet Gemeinde ja immer gerne diskutiert, sehe ich ihn immer noch als den Mann, mit dem Alles (Aquascaping) angefangen hat. In meinen Anfängen der Aqua-ristik habe ich mir viele seiner Becken angeschaut. Ich sah wie die Pflan-zengruppen angeordnet waren, wie die sandigen Areale in die Bepflanz-ten übergingen und wie die Felsen im Iwagumi Stil angeordnet waren. So habe ich viel gelernt. Ich kann nicht sagen, ob ich einen bestimmten Stil habe, der sich vom „klassischen“ unterscheidet, aber ich denke, dass

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Charakteristika meiner Becken die Simplizität und die Nutzung von nur wenigen Pflanzen sind. Ich habe nie Gefallen an Becken mit vielen ver-schiedenen Pflanzen gefunden, da es sehr arbeitsintensiv ist, sie ausein-anderzuhalten. Überaschenderwei-se kann man Pflanzen nämlich nicht einfach ineinander wachsen lassen, sondern muss das sorgfältig über-wachen. Ich habe auch nie zu viel vornehme Philosophie in meine Wer-ke gelegt. Versucht, die versteckten Bedeutungen, die mystischen Blick-winkel zu beleuchten oder schwüls-tige Worte zu finden; Ich habe nie jedes Wort auf die Goldwaage ge-legt. Vielleicht funktioniert es so in asiatischen Ländern, wo das Gärt-nern und damit auch Aquascaping tief mit Kultur und Religion verwurzelt sind. Europa ist da anders, genau wie Polen. Wir müssen uns entsinnen, dass wir Slawen sind, geformt durch Kriege, Spaltungen und Aufstände, und uns nicht wie Asiaten verhalten.

Sie haben die Tendenz, zur Mitte ori-

entierte Aquarien zu gestalten. Gibt es dafür einen Grund?

Die mittigen Layouts sind in meinen Augen die wandlungsfähigsten. Tat-sächlich schätze ich den Platz, der mir an den Seiten zur Verfügung steht. Die Einströmrohre liegen meis-tens in den Ecken, sodass sie mit ei-nem Dreiecksaufbau oder mit Zwil-lingsinseln durch Pflanzen versteckt sind. Auch wenn viele Leute diese Layouts daher bevorzugen, dass die Rohre eben verdeckt sind, wer-den dadurch auch viele Pflanzen-teile eingezogen. Mit den heutigen Glasröhren und linearen Heizungen ist das meiner Meinung nach nicht mehr nötig. In meinem 90 cm großen Becken war es außerdem einfach notwendig, durch die Beleuchtung, die ich nutze. Eine einfache Me-talldampf-Halogenleuchte reicht nicht aus, um die Seiten ausreichend zu beleuchten, sodass in den Ecken platzierte Stämme nicht wirkten. Es sah einfach nicht gut aus.

Lassen Sie uns über das reden, was die meisten Aquascaping Anfänger interessiert. Damit sind Quellen der Inspiration und Aquascaping Tech-niken gemeint.

Es mag Sie überraschen, aber ich suche nicht nach Inspiration und messe diesem Hobby auch nicht zu viel Gewicht bei. Einige meiner Lay-outs entstehen im Kopf, aber sie sind noch so unvollständig, dass es un-möglich ist, sie festzuhalten. Wenn ich an einem Berghang sitze, einige Steine in einer Aue sehe oder durch den Wald spaziere, habe ich für ge-wöhnlich nicht diese „Wow!“- Mo-mente der Enthüllung. Sieh sich einer dieses Grass an, so was würde sich gut in meinem Aquarium machen! Nein, so ist es nicht. Ich schaue mich um, nehme meine Umgebung in mich auf, ich kategorisiere und wenn nötig arbeite ich diese Eindrücke in meine Werke ein. Ich genieße es, in den Bergen zu wandern, aber das offenbart sich nicht in meinen Wer-ken, denke ich. Sie werden nirgends

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Bergketten wie das Tatra Gebirge in meinen Becken finden. Ich habe nie ein Layout geschaffen, das auch nur zur Hälfte so aussah, wie es mir am Anfang vorschwebte. Ich plane und pflanze spontan, ich kann das nicht beschreiben. Sie könnten ebenso gut einen Vogel fragen, wie er fliegt. Er würde Ihnen vermutlich sagen, dass er mit den Flügeln schlägt und einfach fliegt. Ein Aquarium entwer-fen? Das ist das Gleiche.Die Technik entwickelt sich dabei ganz von selbst. Während man nach und nach den Aufbau gestaltet und umsetzt, lernt man dabei immer wei-ter. So habe ich mir einige Techniken angeeignet, die es mir erleichtern, einfach anzufangen, die wöchent-liche Pflege zu verrichten oder die Hölzer effektiv zu reinigen. Einige Tricks, zum Beispiel das Substrat zu wässern oder es mit einem Hoch-druckreiniger zu behandeln, habe ich in Workshops in Japan erlernt. Während Sie Ihr Layout umsetzen werden Sie früher oder später fest-stellen, dass Sie etwas mit der Schere bearbeiten müssen. Anfänger schre-cken davor oft zurück und haben keine Ahnung vom Beschneiden. Aber es ist eigentlich gar nicht so schwierig, oder? Leider müssen Sie das erst lernen, indem Sie Ihre Hän-de nass machen und sich an einigen Pflanzen versuchen. Manchmal wird es klappen und manchmal nicht, aber Sie können immer beobachten und Rückschlüsse ziehen.

Sie sind ein Künstlertyp und man sieht, dass Sie ästhetisch anspre-chendes technisches Equipment be-vorzugen. Ist Ihnen so etwas wichtig?

Zweifelsohne sind eine ansprechend geformte Lampe, Glasrohre oder andere Ausrüstungsteile wichtig und schön anzusehen, aber viele Aqua-risten vergessen, dass das nicht die Hauptsache ist. Sie zeigen Bilder von leeren Becken, Filtern, Düngern und anderem Zubehör, anstatt sich dar-auf zu konzentrieren, was tatsächlich im Becken ist. Ein Aufbau wird nicht durch die Ausstattung bestimmt, sondern durch den Menschen. Ich persönlich denke, was wirkliche Auf-merksamkeit verdient sind Pflanzen und Dekoration, nicht die Technik.

Dieser Tage kann man alles mit ei-nem simplen Klick kaufen und das Paket wird am nächsten Tag vor Ihrer Tür stehen. Lange vorüber sind die Zeiten, als die einzige Quelle für ioni-sierte Substrate eine obskure japani-sche Firma war. Oder als Zoohand-lungen nur Anubias, Echinodorus und Egeria Pflanzen führten. Oder die Mehrheit der CO2 Kanister modi-fizierte Feuerlöscher waren.Gute Steine und Hölzer sind die Basis für jeden Aufbau. Es ist egal, welches Label sie tragen oder ob sie 5 Cent oder 20 Euro kosten, solange sie in Ihre Vorstellung passen. Manchmal sucht man Monate und sichtet da-bei seitenweise Material, bevor man das gefunden hat, was einem ge-fällt.

Mancher könnte sagen, dass es mir leicht fällt über Felsen für 20 Euro das Stück so zu reden. Aber stimmt das? Gutes Material können Sie wieder und wieder verwenden und ist daher eine langfristige Investition. Die Fel-sen, die ich 2006 kaufte, nutze ich im-mer noch und werde sie auch weiter in meinen Becken verwenden.

Unsere Leser und Ihre Bewunderer würden sicher gerne wissen, wie sie ihren eigenen „Baum“ erstellen kön-nen.

Suchen Sie nach etwas Neuem und Einzigartigen. Einerseits ist es gut, Sa-chen zu lernen indem man sie nach-ahmt. Wenn man etwas reproduziert steht man vor Fragen wie „Wie hat

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er das gemacht?“ oder „Wie konn-te das auf Treibholz wachsen?“. Es ist wie damals in der Schule, als Sie nachgemacht haben, was der Leh-rer vormachte. So entwickeln Sie Ihre Fertigkeiten. Andererseits bleiben sie künstlerisch stehen, wenn Sie immer und immer wieder nur Vorgaben wiederholen. Das möchte niemand. Ich habe kein Erfolgsrezept parat für ein gelungenes Layout, Sie müs-sen es weiter versuchen und Ihr Ding durchziehen.

Um dieses Interview abzuschließen möchte ich sagen, wie froh ich bin, dass Sie dazu beitragen unsere Zeit-schrift zu gestalten und einen der Abschnitte managen.

Ich freue mich auch, bin aber be-sorgt, ob ich der Herausforderung gewachsen bin. Der Wille ist da aber das Leben findet immer wieder Wege, unsere Pläne zu verkomplizie-ren. Es ist eine große Herausforderung und wie ich vorhin erwähnte stürze ich mich immer in neue Projekte und wünsche mir, dass Liquid seinen ho-hen Standard graphisch wie thema-tisch beibehält. Durch meine Interes-sen, werde ich wahrscheinlich den Teil über Fotografie übernehmen (Inspriration, Tipps), werde aber ab und an auch in andere Themenfel-der wandern.

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Düngen ist wie ein wilder Berg-fluss – immer im Wandel begrif-fen, sich windend, schnell und gefährlich. Wie in einem Bergfluss können Sie sich nie sicher sein, ob dort nicht ein großer Stein unter Wasser lauert, den Sie nicht se-hen können. Und dann gehen Sie unter, Ihr Körper wird von den weißen Wassern verschlungen und sie Richtung Meer treiben, wo er für immer verschwindet. In diesem Fluss können Sie an den seichten Seiten entlang laufen und sich sicher fühlen, aber das ist nicht wirklich aufregend. Sie können auch darin schwimmen und tauchen, aber sie werden schnell von der Strömung mitge-rissen. Sie können mutig voran schwimmen und allen Hindernis-sen ausweichen, aber nur weni-ge schaffen das. Leider stürzen sich viele Aquascaper direkt in die Fluten und missachten den seichten Rand des Flusses oder die schwimmbaren Routen.

Düngung TheTreeNorbert Sabat

Wo bin ich? Nun, ich laufe am Wasser entlang, das Wasser bis zur Brust. Manchmal schwimme ich auch, doch vermeide ich gro-ße Distanzen, da sie nur zu oft mit reichlich Wasser im Mund einher-gehen.

Wozu all die Metaphern? Ich denke, sie sind sinnvoll um dem Leser zu veranschaulichen, dass Düngen in einem bewachsenen Aquarium nicht leicht ist und Sie nichts als gegeben ansehen soll-ten.

Wenn Sie in Foren, privaten Inter-netseiten und ähnlichen Quellen über bepflanzten Becken lesen, werden Sie sicherlich hunderte, wenn nicht tausende, Hinweise über die richtige Düngung von Aquarien finden. Es steht mit Si-cherheit etwas geschrieben über das unvergängliche Verhältnis von Stickstoff, Phosphat und Ka-lium (N:P:K – 10:1:20), die wö-

chentliche Dosis von Eisen (0,3 ppm Fe/Woche), das empfoh-lene Magnesium-Kalzium- Ver-hältnis, Phosphat bindende oder zusetzende Prozesse, Makro- und Mikronährstoffgrenzen und wie man sie anreichert. Natürlich sind all diese Methoden abhängig von der Lichtmenge, der Konzen-tration von Kohlenstoff , der Art des Untergrunds und so weiter.Ich möchte Ihnen keine solchen Hinweise geben. Ich werde ganz einfach beschreiben, wie ich das Becken „Der Baum“ gedüngt habe.Meine Düngung basiert auf den Produkten von EasyLife.

ProFito (Spuren)Kalium – Potassium (Kalium)Fosfo (Phosphat)Nitro (Nitrat)EasyCarbo (Bio-Kohlenstoff)

Diese Dünger habe ich in einem früheren Aufbau verwendet und

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in zwei Büroaquarien und konnte immer gute Ergebnisse erzielen. Diese Produktlinie kann man sich auch leisten. Einzelne Dünger sind in den Abmessungen 100, 250 und 500 ml erhältlich, einige auch in 1000 und 2000 ml Flaschen. Ea-syCarbo und ProFito sind sogar in 5 l Kanistern zu kaufen, sodass Sie die Einheit Ihren Bedürfnissen an-passen können. Die Beschriftung verrät Ihnen, wie viel sie Ihrem Be-cken zusetzen müssen, um NO3, PO4, K und Fe um einige ppms zu erhöhen. Das erleichtert das Dün-gen und versetzt Sie in die Lage,

die Menge an zugesetztem Dün-ger genau zu überblicken. Die Mehrheit der Düngerproduzen-ten empfiehlt Ihnen nur eine Dosis, behalten die prozentuale Zusam-mensetzung des Düngers aber für sich. Das sagt Ihnen wirklich nicht viel und bringt Sie dazu, blind den Empfehlungen zu folgen. Glückli-cherweise gibt EasyLife uns de-taillierte Angaben und damit mehr Einsicht in die Menge an zu-gesetztem Nitrat, Phosphat und Kalium. Das einzige Produkt, dass mir nicht so gut gefällt ist ProFito. Wichtige Stoffe setzen sich immer

wieder auf dem Flaschengrund ab, sodass man sie vor dem Nut-zen wie wild schütteln muss.Der Aufbau von „The Tree“ ba-siert auf einem vorangegange-nen Aquascape, das neun Mo-nate alt war als ich beschloss es erneut einzurichten, obwohl der Bodengrund bereits sehr ausge-laugt war. Darum fing ich schon früh mit dem Düngen an. In der ersten Woche habe ich lediglich Kalium in einer 2 ppm/Tag Dosie-rung zugesetzt, dann ProFito (2 ml/Tag) und einige Makronähr-stoffe (etwa 0,7 ppm NO3 und

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0,05 ppm PO4 täglich).Ich muss etwas falsch gemacht haben, vielleicht zu wenige Pflan-zen, denn Bartalgen und grüne Punktalgen fingen an überall zu wachsen. Ich wurde von dieser Al-genplage getroffen, doch wenn ich über die Probleme anderer Aquaristen im Internet lese, wird mir klar wie glimpflich ich davon gekommen bin. Ich habe die Bar-talgen auf Steinen und Holz mit EasyCarbo behandelt. Eine örtli-che Behandlung mit Nadel und Spritze bei jedem Wasserwech-sel und das Holz damit zu bürsten hat schnell angeschlagen. Es ist eine gute Hilfe gegen die Symp-tome, aber ich wollte den Grund für den Ausbruch herausfinden. In den folgenden Wochen versuch-te ich Mikro- und Makronährstoffe zu reduzieren, aber erfolglos. Mei-ne letzte Chance war, die Mak-ronährstoffdosierung zu erhöhen (wobei das Verhältnis von NO3 zu PO4 bei 5 : 1 blieb), um die wö-chentliche Menge an Phosphat näher an 3 ppm zu bringen, wäh-rend der Eisengehalt bei 0,25 bis 0,3 ppm bleiben sollte. Bisher hat diese Mischung in Bezug auf Pflanzengesundheit und Grünal-genwachstum auf den Steinen bei mir die besten Ergebnisse er-zielt. Es ist immer noch zu früh, um mit Bestimmtheit zu sagen dass es hilft, da ich dieses Mischverhält-nis noch nicht sehr lange nutze. Nach nur 4 bis 5 Wochen ohne Nebenwirkungen kann ich sicher

sagen, ob diese Dosierung effek-tiv ist. Natürlich behalte ich die wöchentlichen Wasserwechsel von 40% bei.

Ich möchte nicht, dass Irgend-jemand denkt, diese Dosierung würde ihm die perfekten Pflanzen und völlige Algenfreiheit besche-ren. Ich sagte schon am Anfang, dass Düngen unvorhersehbar sein kann. Jedes Becken, das ich gestaltete, nahm einen anderen Verlauf. Das Verhältnis aus dem einen Becken funktionierte nicht zwangsweise auch in einem an-deren, dass stellte ich in den letz-ten Jahren immer wieder fest. Ich habe keine Ahnung warum… Ein Aquarium ist ein lebender Orga-nismus, der immer wieder sehr un-terschiedlich funktioniert und uns dabei ins Gesicht lacht.Ich bin immer sehr skeptisch, wenn Verfasser ihre Dosierungen wie einen Glaubenssatz vor sich hertragen. Mehr als einmal wur-de mir bestätigt, dass auch im-mer bei anderen funktioniert, bei mir vielleicht ganz anders wirkt. Ich schätze über die Jahre habe ich für mich einige Grundregeln festgelegt, die in der Anfangszeit in jedem Becken wirken.

Und das sind sie:Kaliumsergänzung ab dem ers-ten Tag 2 bis 3 ppm täglich. Nitrat und Phosphat ab der zwei-ten oder dritten Woche zusetzen, wenn die Pflanzen anfangen zu

wachsen. Ich beginne bei etwa 1 ppm NO3 und 0,05 bis 0,2 ppm PO4 täglich. Diese Dosierung er-höhe ich um 20 bis 30% jede Wo-che.Mikronährstoffe setze ich ab der dritten Woche ein in einer Menge von 0,05 bis 0,15 Fe wöchentlich. Alle zwei Wochen erhöhe ich das um 0,05 bis 0,1 ppm.Ich nutze Biostarter von Anfang an und während jedes Wasser-wechsels. Ich setze von Anfang an maximal CO2 zu.

Natürlich muss darf man nicht vergessen, dass ein Aquarium mit Grund prädestiniert ist für das Pflanzenwachstum, beispielswei-se mit Pro-Soil oder Amazonia Soil (Ich habe seit 6 oder 7 Jahren kei-nen Kies mehr benutzt).

Es ist nichts Bahnbrechendes und jeder der erst mal ein wenig Er-fahrung mit Aquarien gemacht hat, wird ähnliche Schlussfolge-rungen ziehen… Der Rest ist harte Arbeit ;) Ich habe mich niemals tiefgreifend mit dem Düngen auseinandergesetzt, weil ich immer mehr an der Umsetzung meines Designs interessiert war. Es mag ein Fehler sein. Vielleicht könnte ich mit etwas mehr Wissen über „Pflanzenchemie“ ein insge-samt schöneres Becken gestal-ten. Leider kann man aber nicht alles haben - das ist nur wie das Leben, wie es einem Bergfluss ähnlich voran strömt.

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GlassPipesSind alle Modelle gleich?

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AusflussrohreDie Jet Pipe

Abhängig von der Größe des Be-ckens, der Gestaltung und dem Effekt, den Sie erzielen wollen, kön-nen Sie eine der üblichen und leicht erhältlichen Abflüsse nutzen. Her-steller von Filtergehäusen legen für gewöhnlich ein Abflussrohr bei, das ein rundes Profil hat und den Strom unter der Wasseroberfläche zur ge-genüberliegenden Seite des Aquari-ums lenkt. Manche Sätze enthalten auch eine Tülle, die das Wasser bes-ser verteilt. So ein Abflussrohr kön-nen Sie einfach mit einem gläsernen Gegenstück ersetzen. Wenn sie es an einer Seitenwand, wenige Zenti-meter von der Frontscheibe entfernt anbringen, wird das die Zirkulation verbessern. Wasser aus dem Rohr wird zum Grund und nach hinten ge-leitet. Weiter entlang am Grund und der hinteren Scheibe fließt es wieder zum Einfluss. Natürlich wird das Was-ser an vielen Pflanzen und anderer Dekoration vorbei geleitet, doch der Kreislauf wird dadurch nicht un-terbrochen. In diesem Fall führt ein Wechsel zu Glassrohren nur zu einer ästhetischen Verbesserung.

Die Nutzung von Glass führt dazu, dass die Ein- und Abflussrohre sich optisch einfügen und die Aquarien-ausstattung harmonischer aussieht, ohne visuelle Störung durch Technik. Der Markt hat Lösungen bere-it, einige davon günstig, andere kostspielig. Wir möchten Ihnen im Folgenden aufzeigen, was Sie beim Kauf von Glasrohren wissen sollten.

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Die Ball Pipe

Ein Auslaufrohr, das in einer Kugel en-det, die nach oben offen ist. Diese Art Abflussrohr ist dazu gedacht, die Fließgeschwindigkeit zu verringern und den Strom zur Wasseroberfläche zu lenken, wo er weiter verlangsamt wird und eine Kräuselung der Ober-fläche verursacht. Oft ist dieser Ab-lauf aber schlecht verarbeitet. Eine falsch ausgerichtete Öffnung führt zum Parallelverlauf der Strömung zur Wasseroberfläche, ohne sie zu kräu-seln.

Die Lily Pipe

Ein Abfluss, der sich zum Auslauf hin öffnet, mit einem runden Profil aber in einem Winkel angeschnitten. Der untere Teil des Trichters ist länger. Gute Qualität erkennt man daran, dass eine Verwirbelung Wasser von der Oberfläche in den Trichter zieht. Das Wasser wird vermischt und zu-rück in den Strom direkt unter der Wasseroberfläche geleitet. Es ist eins der gängigsten Varianten der Aus-flussrohre.

Das Violet Glass

Dieser Abfluss ähnelt der Lily Pipe, ist aber leicht abgeflacht. Auch der Winkel der Öffnung ist anders ge-fertigt. Die Abflachung und der ver-änderte Winkel leiten das Wasser zum Grund des Beckens. Er entfernt dadurch Ablagerungen und, dank eines Kreislaufs, trägt sie zum Einlauf des Filters, wo sie eingesaugt wer-den.

Die Spin Pipe

Das Spin Pipe ist ein neues Produkt von ADA, speziell für kleine Becken konzipiert. Charakteristisch sind die innovative Konstruktion und das interessante Design. Das vom Fil-ter kommende Wasser wird in eine Glasschleife gezogen, wo es seine Geschwindigkeit verringert und in ei-nem breiten Fluss zu den Seiten aus-gelassen wird.

fot. Viktor Lantos

Es macht keinen Unterschied, für wel-che Art von Auslaufes Sie sich ent-scheiden, Sie sollten lediglich auf die Windungen achten. Sie dürfen nicht zu eng sein, da sie sonst mit einer Drahtbürste nur schwer zu reinigen sind. Zu scharfe Krümmungen kön-nen auch zum Zerbrechen der Röhre führen, durch den erhöhten Kraftauf-wand während der Reinigung.

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EinflussrohreEinflussrohre sind nicht so diffe-renziert wie Ablaufrohre. Hier folgen ein paar Tipps, nach wel-chen Kriterien Sie Ihr Einströmrohr wählen sollten.

Die Rohrlänge

Bestenfalls sollte das Einflussrohr so nah wie möglich am Becken-grund liegen und nicht durch Pflanzen oder andere Dekorati-on verdeckt werden.

Die Schlitze

Die Schlitze im Rohr sollten zahl-reich sein und ihre Tiefe etwas ¼ des Rohrprofils einnehmen. Eine große Zahl an Schlitzen ver-langsamt die Strömung, was den Fischen und Krabben eine bes-sere Überlebenschance sichert, wenn sie sich in den Strom be-geben. Das Rohrende ist ebenso wichtig. Rohre, die mit einem thermischen Verfahren her-gestellt wurden, sind glatt und haben keine scharfen Kanten. Gleichmäßig gestaltete Schlitze sind auch optisch ansprechend.

Einige Hersteller lassen das Ende des Rohres offen, um die An-saugwirkung am Grund zu ver-stärken.

Der Schnitt

Der Radius der Rohrkrümmung ist bei Einströmrohren sogar wichtiger als bei Ablaufrohren. Sie können nur von einem Ende aus gereinigt werden, sodass die Windungen möglichst breit und rund sein sollten, um die Erreich-barkeit des anderen Endes mit einer Drahtbürste sicher zu stel-len.

Suction cups

Ist der Radius der Rohrkrümmung zu klein, ist der Abstand zwischen der Außen- und Innenseite des Beckens so gering, dass Sie Schwierigkeiten mit der Mon-tage einer Saugkalotte haben werden. In diesem Fall kann der frei schwingende Schlauch das Rohr von einer Seite zur anderen bewegen.

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Glassröhren nach Beckengröße wählen

Offensichtlich ist die Größe der Glasröhren durch die Schläuche der Filteranlage vorgegeben. Überprüfen Sie, ob Durchmesser von Zu- und Abfluss übereinstim-men. Einströmung und Ablauf werden für gewöhnlich separat verkauft, aber auch Sets mit glei-chem Durchmesser sind erhält-lich. Diese sind oft auch günstiger. Wenn Sie für ein durchschnittlich großes Becken, beispielsweise mit 60 cm Länge, einen klassischen 13 mm Abfluss wählen, wird die Röhre etwa 1/3 der Beckenlänge einnehmen. In diesem Fall ist es

ratsam, einen sehr kleinen Ablauf zu wählen. Natürlich müssen Sie in Bezug auf Einströmungsröhren auch auf ihre Länge achten.

Instandhaltung von Glasröhren

Glassröhren sehen fantastisch aus, wenn sie fachgerecht gewar-tet werden. Die tägliche Instand-haltung umfasst das Freihalten des Einflusses von eingezogenen Blättern und Ablagerungen. Sie können eine Zahnbürste oder Pin-zette zu diesem Zweck verwen-den. Die Entfernung von Algen ist am besten während des wö-chentlichen Wasserwechsels zu vollziehen. Nehmen Sie die Röh-

ren heraus und legen Sie sie etwa 30 Minuten in einen Wassereimer (wobei das Wasser sie nur knapp bedecken sollte), dem sie drei Verschlusskappen Bleiche oder Aquarien-Glaswarenreiniger zu-setzen. Die Glasröhren müssen sorgfältig durchgespült und von innen mit einer Drahtbürste, sowie von außen mit einem Papiertuch gereinigt werden. Wenn Sie keine Kosten scheuen, können Sie sich auch ein zweites Set Glasröhren zulegen. Das verkürzt die Zeit, die sie zur Instandhaltung brauchen und schützt Sie vor Filterausfällen durch kaputte Glasröhren.

fot. Viktor Lantos | greenaqua.hu

AquarienFormatund Glassröhren

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Step by step

DieWahldesBeckens

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Die Wahl des Beckens ist der ers-te Schritt hin zu Ihrem eigenen Naturaquarium. Fehler bei der Wahl können später zu zusätzli-chen und unnötigen Kosten füh-ren. Wir nähern uns dem Thema aus der Sicht der gewöhnlichen Aquarien, wo das Becken ein Teil der Einrichtung ist, eine Dekorati-on mit dem Zweck, das Auge zu erfreuen.

Dimensionen

Die Größe des Beckens sollte mit Bedacht gewählt werden. Große Becken mögen schön sein, aber Sie benötigen auch mehr Geld für die Einrichtung sowie Instandhal-tung. Ein großes Becken braucht auch mehr Zeit. Sie sollten sich fragen: Was ist mir wichtiger? Die Zeit, die Sie zum Betrachten Ihres Aquariums haben oder die Zeit, die Sie mit Eimer-Schleppen etc.

Step by Step

DieWahldesBeckens

verbringen? Bei der Wahl der Größe des Be-ckens ist es wichtig, sich im Vorfeld über passende Beleuchtungs-möglichkeiten zu informieren und die Länge des Beckens entspre-chend zu bestimmen. Die gän-gigsten aquaritischen Lampen sind Leuchtstofflampen nach dem T5 Standard und sind für Be-cken der Längen 60, 90, 120 und 150 cm Länge geeignet. Das liegt an der internationalen Standardi-sierung der Leuchtstoffröhren. Die Breite und Höhe des Beckens sollten Sie auch mit Bedacht wäh-len. Mit einem zu breiten oder hohen Becken lässt sich schlecht arbeiten. Hohe Becken erhöhen die anfänglichen Kosten, da sie dickere Glasscheiben benötigen. Sie müssen eventuell auch mit HQI-Lampen ausgeleuchtet wer-den, die teurer im Erwerb und Be-trieb sind.

Es ist wichtig, dass Sie an den Außenseiten des Beckens ausrei-chend Platz lassen, um Schläu-che und Kabel leicht legen und reinigen können.Für ein kleineres Becken benöti-gen Sie auch weniger Dekora-tionsmaterial, Substrat, Dünger und weniger leistungsstarke Filter. Viele Leute kaufen große Becken und stehen dann vor dem Prob-lem für ausgewogene Beleuch-tung, gute Filtersysteme, qualita-tiv hochwertige Substrate und die richtige Menge an Pflanzen (was ein sehr wichtiger Punkt bei der Zusammenstellung Ihres Beckens ist) zu sorgen. Viele Aquarianer, die bereits Erfahrungen mit einem kleinen Becken haben, stürzen sich auf Becken mit 300, 450 oder 600 l Fassungsvermögen ohne die obige Problematik zu beachten.Sie können zwar ein maßge-schneidertes Becken bestellen,

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aber wir empfehlen Ihnen auf-grund der hohen Kosten lieber eine Standardgröße auszuwäh-len.Wir empfehlen Becken in den fol-genden Größen:

• 30x30x30 cm• 36x22x26 cm• 60x30x36 cm• 90x45x45 cm• 120x50x50 cm

Vor der Wahl Ihres Beckens ist es sinnvoll, sich online über mögli-che Ausstattungen zu informie-ren und sich die Beckengrößen zu notieren, die Sie am schönsten fanden. Sind diese Gestaltungen eher geräumig und offen, im Iwa-gumi Stil, oder dichte Wälder mit Pflanzen, die aus dem Becken herausragen? Eine solche Aus-wertung kann Ihnen bewusst ma-chen, ob sie Panorama-Becken

mit einem Frontscheiben-Verhält-nis von 1:2,5 bis 1:4 (Höhe zu Län-ge) bevorzugen, was in weitern Überlegungen ein wichtiges Krite-rium ist. Die vielseitigsten Becken haben ein Verhältnis von 1:2 (z.B.: 90x45x45), da sie optisch anspre-chen und viele Gestaltungsmög-lichkeiten bieten. Sie können für eine breite Iwagumi-Gestaltung genauso genutzt werden wie für einen dichten Dschungel oder ein Mizube-Design mit vorstehen-dem Treibholz. Für einen Aufbau mit Zwillingsinseln ist es allerdings ungeeignet, da die Inseln mit zu wenig Platz zwischen ihnen schnell gedrängt wirken. Das Be-cken etwas breiter zu gestalten, etwa 5, 10 oder gar 15 cm, kann auch eine gute Möglichkeit sein, die verschiedenen Gestaltungs-möglichkeiten zu nutzen.Wenn sie bereits einige Ausstat-tungen erdacht haben, werden

Sie sicherlich denken. „Oh, hät-te ich doch nur 5 cm mehr zur Verfügung, dann könnte ich den Strand etwas breiter machen oder die Stammgruppe dort hin-ten vergrößern“. Kommt Ihnen das bekannt vor? Wir denken schon. Natürlich sollten Sie das nicht auf die Spitze treiben, denn die obigen Standardgrößen ha-ben sich seit Jahren bewährt und viele preisgekrönte Arbeiten wur-den in solchen Becken angefer-tigt.

Das Glas

Es gibt heutzutage zwei Arten von handelsüblichem Aquariumsglas. Die preiswerteste und häufigste ist das Floatglas. Sie finden es in allen großen Handelsketten und lokalen Zoohandlungen. Sie sind in Sets oder einzeln erhältlich und erkennbar an dem grünen Farb-

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stich.Die zweite Art ist Optiwhite Glas(Weissglas). Optiwhite hat einen geringen Eisenanteil, der eine erhöhte Lichttransmission er-laubt und fast gänzlich farbneut-ral ist. Darüber hinaus bietet die-ses Glas eine bessere Transparenz und Farbechtheit. Diese Eigen-schaften machen es zu einer aus-gezeichneten Wahl für Aquarien, wo Transparenz und Farbechtheit ausschlaggebend sind. Der be-zeichnende leicht-blaue Stich ist nur an den Seiten sichtbar.

Es gibt auch weitere Gläser mit Eisenanteil. Guardian bietet Extra Clear, Extra Clear Plus und Ultra Clear Gläser an, die eine 100-pro-zentige Farbechtheit liefern. Ein weniger bekannter japanischer Produzent namens AGC vertreibt auch Planibel Clearvision Gläser, die beinahe vollständige Farblo-sigkeit versprechen.

Stützrahmen

Günstige Becken, besonders

größere, haben meistens lange verstärkende Rahmen knapp unterhalb der langen Wände an-geklebt. Manchmal, in langen und hohen Becken, sind diese zusätzlich an einigen Stellen mit einem Kreuz verstärkt. Das dient der Sicherheit des Aquariums und soll sie widerständiger gegen Ris-se und Sprünge unter Druck ma-chen. Leider kann man in Foren ab und an über verstärkte Aqua-rien lesen, die dennoch brechen. Das liegt an einigen Herstellern, die die Glasscheiben ihrer Be-

cken zu dünn gestalten um Kos-ten zu sparen.Die Rahmen haben noch weite-re, störende Effekte. Einer davon ist der Visuelle. Wenn das Aquari-um oben geöffnet sein soll, ohne die Haube, verschlechtern Rah-men den optischen Eindruck. Der Kalk unter den Klammern ist auch nicht leicht zu entfernen. Sie er-schweren daher die Reinigung und das Ausstatten des Beckens mit großen Objekten.Alles zusammen ist es ratsam,

ein teureres Becken zu wählen, mit dickerem Glas und dadurch ohne Rahmen. Auch wenn ihr derzeitiges Becken eine Abdeck-haube hat, können Sie es an ei-nem anderen Ort zukünftig an-ders beleuchten und zur Schau stellen.

Der Glasrand und das Finish

Eine gut verarbeitete Glasschei-be, wie sie für qualitativ hoch-wertige Aquarien benutzt wird, hat gewalzte und polierte Rän-

der. Diese Art der Fertigstellung ist bei seriengefertigten Becken unmöglich. Dieser Vorgang ist sehr kostspielig und daher der Hauptgrund, weshalb Optiwhi-te Becken im Vergleich mit den üblichen Becken aus Floatglas, bei denen die Ränder aus Sicher-heitsgründen nur ausgefüllt wer-den, so kostenintensiv sind.

Die Bindung

Die Art der Bindung und wie sie

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hergestellt wurde beeinflusst di-rekt die Ästhetik des Beckens. Auch sie ist ein Qualitätsmerk-mal bei Aquarien. Sie sollte nicht zu dick oder dünn verklebt und gleichmäßig über die gesamte Länge sein. Es sollte kein Kleber heraus quellen oder fehlen. In Polen ist es Mode, durchsichti-ges Silikon-Dichtungsmittel zu ver-wenden. Wenn Sie das bestellte Becken erhalten, könnten Sie trotzdem feststellen, dass das Mit-tel leicht milchig und matt ist und nicht gänzlich klar und farblos. In dem Fall sehen Sie sich noch-mals genau die Spezifikationen des Produzenten an. Die Bindung sollte keine sichtbaren Fehler wie

Blasen oder Unreinheiten vorwei-sen, da diese zum Verlust der Be-ständigkeit und Sicherheit führen. In Meeresaquarien sind schwarze Dichtungsmittel allgemein üblich.

Die Passform der Scheibe

Die Herstellung eines perfekten Aquariums setzt außergewöhn-liche Fähigkeiten und Erfahrung voraus. Die Qualität des Glassit-zes ist einfach einzuschätzen bei einer ersten optischen Inspektion. Auch durch Berührung können Sie ausmachen, ob alle Scheiben gerade aufsetzen. Als zweites soll-ten Sie überprüfen, ob die Schei-ben nicht zu weit innen liegen.

Um das zu testen, fahren Sie mit Ihrem Finger an der Bindung au-ßen am Becken entlang.

Die Nutzung verschiedener Glas-sarten

Wenn Sie sich für ein Becken mit unterschiedlichen Glasarten ent-scheiden, sollten sie einige Nach-teile dieser Gestaltung kennen. Optiwhite beispielsweise wird manchmal nur für die Frontschei-be mit einem durchsichtigen Dichtungsmittel verwendet, was den Farbstich der anderen Schei-ben nur noch hervorhebt. Die einzigen Vorteile daran sind eine geringe Kostenersparnis und bes-

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sere Farbechtheit, allerdings nur von einer Seite. Falls aller-dings die Frontscheibe mal zer-kratzen sollte, was sie früher oder später fast immer tut, können Sie Ihr Aquarium nicht einfach um 180 Grad drehen.ZusammenfassungEin Becken ist eine Anschaffung, die Sie viele Jahre begleiten soll. Es ist daher ratsam, die Größe und Verarbeitung Ihren Fähig-keiten und Bedürfnissen anzu-passen. Falls Sie von günstigen Angeboten gelockt von einem unbekannten Hersteller kaufen, werden Sie feststellen, dass eine Kleinigkeit, die nicht ganz Ihren Vorstellungen entspricht, sie für Monate ärgern wird. Kompro-misse sollten Sie an dieser Stelle nicht eingehen. Es ist besser, ein kleines Becken zu wählen, dass Sie dann mit besserer Ausstat-tung, Substraten und Düngern ausrüsten können, sodass Ihr Aquarium Sie mit seinem Ge-samteindruck überzeugen kann.

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Technische Details

Aquarium 60x40x40cm Optiwhite 8mmBeleuchtung Hagen GLO 2x24W T5, Aqua Medic Reef White 10K Aqua Medic Plant Pro 6500KFiltersystem Eheim 2213Substrate ADA Power Sand Special S ADA Amazonia NewDünger Tropica Plant Nutrition Liquid+

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Haben Sie genug von dem Film auf der Wasseroberfläche Ihres Aquariums? Sind Sie auch ge-nervt, herumtreibende Blätter nach einer großen Pflanzenbe-schneidung abzufischen ? Dann ist der Eheim Skim350 oder die Vuppa-I von ADA genau das richtige für Sie!

Der Eheim Skim350 ist für Aquarien mit bis zu 350 l Fassungsvermögen geeignet und die maximale Leistung beträgt 300 l/h, die Sie ganz einfach einstellen können. In unserem 243 l Testbecken lief das Gerät auf mi-nimaler Leistung. Die Einheit ist sehr mobil und einfach zu handhaben. Der Energieverbrauch beträgt we-niger als 5 W. Das Paket beinhaltet das Gerät selbst, eine Saugkalotte und eine Bedienungsanleitung in verschiedenen Sprachen. Die Ge-staltung des Geräts ist sehr einfach gehalten, sodass jeder es direkt ein-setzen kann, ohne langes Studieren der Bedienungsanleitung. Die Einheit umfasst einen Kopf, der frei auf der Wasseroberfläche treibt. Die darin enthaltenen Schlitze saugen Wasser gleichzeitig von vier Seiten an. Schla-

cke auf der Wasseroberfläche und Ver-schmutzungen werden auf ei-nem kleinen Schwamm gesammelt, den Sie sehr einfach herausnehmen können. Er muss alle paar Tage aus-gewaschen werden, da eingezoge-ne Blätter auf Dauer den Durchlauf des Geräts beeinträchtigen können.

Oberflächenabsauger im Vergleich

Die meistgekauften Geräte sind Flu-val und Eheim, die am Einströmrohr des Filtergehäuses befestigt werden. Doch sie besitzen zwei grundlegen-de Mängel:Die Filter saugen Luft ein, wenn der Wasserstand sinkt und organisches Material, das drinnen verrottet führt zu unerwünschten Substanzen im Wasser.

Oberflächenabsauger im Test

EheimSkim350

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Sie sehen auch nicht besonders hübsch aus, besonders gemessen an ihrer Größe.Oberflächenabsauger dieser Art wa-ren nie einfach an- oder abzubauen, da der Filter ausgeschaltet werden musste. Der Auseinanderbau musste im Aquarium selbst stattfinden.

Ein Vergleich zwischen Eheim Skim 350 und dem ADA Vuppa-I

Beide Einheiten sind gleich groß. Das Plastikgehäuse des Skim 350 sieht nicht so gut aus wie der Metallbehäl-ter des ADA Vuppa-I.Dank des Treibkopfes ist die Funk-tion des Skim 350 unbeeinträchtigt von Wasserstandsänderungen (bei-spielsweise durch Verdunstung), was auf den Vuppa-I nicht zutrifft. Dieser

benötigt eine präzise Regulation des Wasserstandes, um das Einsaugen von Luft zu vermeiden. Der Skim 350 zieht Wasser aus allen vier Himmels-richtungen ein, wobei der Vuppa-I dies nur von vorne vermag. Der Durchlauf des Skim 350 kann nach Ihren persönlichen Bedürfnissen ein-gestellt werden, während der Vup-pa-I Ihnen diesbezüglich keine Wahl lässt. Während der Reinigung kön-nen Sie das Gerät von Eheim mit nur einer Hand auseinander- und wie-der zusammengebaut werden. Sein japanisches Gegenstück unterliegt einer anspruchsvolleren Wartung, da seine beiden Metallsiebe einen Schlitz für das Stromkabel aufweisen und daher sehr genau zueinander ausgerichtet werden müssen, um es zusammenzusetzen. Es gibt einige

Berichte im Internet über den Skim 350, der Krabben und Panzerwelse einsaugen soll. Über die Vuppa-I ist das noch nicht berichtet worden.

Zusammenfassung

Einfach gesagt: Das Design des Vup-pa-I überzeugt. Eheim Skim350 ist Sie-ger über den Preis.

Technical details• Power consumption 5W• Max aquarium volume 350l• Power consumption: 300l/h• Fresh and saltwater aquariums• Float’s effective range 3cm• Dimensions 4x5,4x13,2cm

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Wie ich das richtige

Fotomache

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Das Internet ist ein breites Medi-um, das uns die Präsentation von Aquarien vor einem großen Pub-likum durch Homepages, Portale und Foren sowie Soziale Netzwer-ke ermöglicht. Das klassische Mit-tel der Kommunikation in diesem Medium ist die digitale Fotografie, die uns ermöglicht die finale Form dessen, was wir der Welt zeigen wollen, darzustellen. Wir definie-ren diese Form und es liegt an uns, unsere Wirkung auf das Pub-likum zu bestimmen.

Dieser Tage besitzt fast jeder ein Smartphone mit einer 2 bis 5 Me-gapixel oder besseren Kamera. Jeder kann jederzeit überall ein Foto aufnehmen. Es lohnt sich, sich einen Moment Zeit zu neh-men und darüber nachzudenken, wie diese Bilder aussehen sollen. Da wir uns auf die professionelle Seite der Fotographie konzentrie-ren wollen, schließen wir hier alles aus, was Handyfotografie betrifft. Wir konzentrieren uns auf professi-onelle Ausstattung und allgemei-ne Aquarienfotografie.

Um ein gelungenes Bild von einem Aquarium zu schießen, brauchen Sie gutes Licht, ein Stativ, etwas Zubehör und eine Prise Glück.

Es ist wichtig daran zu denken, dass den Auslöser zu drücken nur eine der vielen Handlungen ist, die zu Ihrem Erfolg beitragen, und nicht einmal die wichtigste. Bevor wir anfangen Bilder zu machen, müssen wir zuerst das Becken und seine Umgebung vorbereiten.

Wir müssen daran denken, dass die Kamera das Objekt anders wahrnimmt als das menschliche Auge. Was wir als hell und kont-rastreich empfinden, ist für den Apparat nur dunkel und grau. Wir müssen die Kamera dazu bringen, dass zu zeigen, was wir wollen und nicht anders herum. Die Mehrheit der modernen Fotogeräte bietet verschiedene Modi, wie die Por-trait-, Landschafts-, Sport- oder Autoeinstellung und so weiter. Der automatische Modus nimmt uns die Wahl der Voreinstellun-gen wie ISO (Sensibilität), Tiefen-schärfe (F), Weißabgleich (WB) oder Belichtungsdauer ab, aber sie nimmt uns auch die Kontrolle. Meiner Meinung nach sollten Sie diesen Modus meiden und den manuellen oder den Tiefenein-stellungsmodus (A) nutzen. Einen dieser Modi zu wählen versetzt Sie in die Lage, die volle Kontrol-le über Ihre Kamera auszuüben, aber sie benötigen dazu etwas an Geschick und ein paar hun-dert Fotos Übung um einen ersten

NorbertSabat

Wie ich das richtige

Fotomache

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Einblick in die Funktionsweise zu erhalten.

Womit wir anfangen sollten ist die Wahl der richtigen Kamera. So banal wie es klingt, umso teurer desto besser, aber wir möchten unsere Leser nicht zu der Annah-me verleiten, dass eine Kamera mehrere Tausend Euro kosten muss, um auf Wettbewerbslevel zu kommen.

Für viele Jahre haben wir eine gro-ße Zahl an verschiedenen Kom-pakt- und DSLR Kameras gesehen, die für verschiedene Zielgruppen (Amateure, Profis) geeignet sind. Wir möchten aber nicht auf be-stimmte Geräte verweisen, da neue Produkte fast monatlich auf den Markt kommen. Die Hersteller bezeichnen sie gerne als techni-schen Durchbruch und oft stimmt das auch, aber viele junge Foto-grafen fallen auf leicht auf diese Marketing Tricks herein.

Als aller erstes sollten wir uns be-

wusst machen, dass trotz ver-gleichbarer Auflösungen die tatsächliche Größe und Quali-tät der Sensoren stark variieren kann. Bei Kompaktkameras, die am einfachsten zu nutzenden Ta-schenformate, manchmal auch Idiotenkameras genannt, ist der Standardsensor 1/2,3“ oder 6,16 x 4,62 mm groß, hat also eine Fläche von 28,5 mm2. Bei DSLR Kameras, die meistens das APSc Format (wie die Nikon D7000, D90, D300 oder Canon 600D, 60D, 7D) haben, ist der Standardsensor 22,7 x 15,1 mm groß, was eine Fläche von 342,8 mm2 bedeu-tet. Wie Sie sehen können, kön-nen Kompakt- wie DSLR Kamera 16 bis 18 Megapixel haben, aber bei ersterer ist die Dichte der Pixel sehr viel höher. Der Vergleichbar-keit sollten wir auch einen Blick auf Vollbild-kameras werfen, bei der die Sensoren 36 x 24 mm mes-sen und so eine Fläche von 864 mm2 bieten, die dreißigfache Größe des Sensors einer Kom-paktkamera. Vertreter dieser Ka-

meraklasse sind die Canon 5D, 1D und Nikons D700, D800 und D3. Die Dichte der Pixel eines Sensors stellt die Optik einer Kompaktka-mera vor Schwierigkeiten. Das Ergebnis sind Bilder einer gerin-geren Qualität, wenn man sie mit den Fotos einer DSLR Kamera ver-gleicht. Diese äußert sich in einer schmaleren Helligkeitsbreite (die Unterschiede zwischen dem hells-ten und dunkelsten Teil des Bil-des), mehr Rauschen (besonders im dunklen Teil), herabgesetzte Farben und schlechterer Schär-fe (Details sind verschwommen). Natürlich ist das eine allgemeine Aussage und muss nicht auf alle Kompaktkameras zutreffen. Die technologische Entwicklung hat einige Schwächen von Kompakt-kameras bereits beseitigt, doch die DSLR bietet immer noch über-legene Möglichkeiten und Qua-lität. Wenn Sie sich für den Kauf einer Kamera entscheiden, fra-gen Sie im Freundeskreis herum und finden Sie so heraus, welche Apparate sie benutzen. Die Un-

fot. Viktor Lantos | greenaqua.hu

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terschiede zwischen den großen Herstellern (Canon, Nikon) sind minimal, sodass Ausstattung wie Linsen und Blitz einfach auch ge-liehen werden können (es ist güns-tiger, eine qualitativ hochwertige Linse von einem Freund zu leihen, als sich für nur ein paar Fotos eine eigene zu kaufen).

Wenn Sie Fotos von einem Aqua-rium machen möchten, benö-tigen Sie viele der Kameraopti-onen nicht und nehmen einige Qualitätsmerkmale einer Kamera vielleicht als unwesentlich war. Eigenschaften wie die Gehäu-severarbeitung (Plastik, Gummi, Legierung, Versiegelung, Wasser-festigkeit, etc.), optische Stabilisa-tion (nicht notwendig, wenn Sie ein Stativ benutzen), Geschwin-digkeit und Zuverlässigkeit des AF Systems (automatisches Einstellen der Schärfe ist nicht ausschlag-gebend, wir machen das besser manuell) sind nur beachtenswert, wenn Sie die Kamera auch für an-dere Zwecke nutzen wollen. Sie sollten sich fragen, ob Sie mit Ih-rer Kamera nur Aquarien aufneh-men möchten, oder sie auch zu anderen Zwecken nutzen wollen. Im Allgemeinen können Sie die Mehrzahl der Geräte, die für den Einsatz draußen gedacht sind,

auch für die Aquarienfotografie nutzen. Die Qualität der Bilder ist natürlich eine andere Sache, wenn sie mit natürlichem statt mit künstlichem Licht arbeiten. Es ist gut, wenn Ihre Kamera eine Hal-terung oder eine Fassung hat, die Ihnen den Einsatz eines externen Blitzes ermöglicht. Ebenso soll-te eine Vorrichtung zum Anbrin-gen eines Stativs vorhanden sein (Loch am Boden mit Gewinde) und ein Selbstauslöser (bestenfalls mit einer Möglichkeit, ein Auslö-serkabel zu nutzen).

Die Kamera selbst ist aber nicht alles. Es ist auch wichtig, einen stabilen Untergrund für Ihr Gerät zu haben, bestenfalls ein Stativ. Auch hier bietet sich natürlich Preis und Qualität betreffend eine breite Auswahl an. Es gibt Stative aus Aluminium oder Kohlefaser, mit einem Ballkopf, 3D, Video, mit diversen Platten, Greifern, Auf-lagen und so weiter. Wenn Sie das Stativ auch draußen benut-zen wollen, sollten Sie sich für ein gehobenes Gerät entscheiden, das Ihnen viele Jahre erhalten bleibt und Sie unter keinen noch so schwierigen Umständen im Stich lässt. Falls das nicht der Fall ist, macht es keinen Sinn, sich ein Set (Beine und Kopf) zu kaufen.

Das Drehbein ist der wichtigste Teil des Stativs, also reicht auch ein günstiges Modell für Ihre Be-dürfnisse, wenn es folgende Krite-rien erfüllt: Die Kamera kann auf dem Kopf angebracht werden, das Stativ hat eine gute Höhe, um bequem daran zu arbeiten (mindestens 150 bis 160 cm, auch wenn das Aquarium meistens nur auf 70 bis 80 cm hohen Schrän-ken steht) und das Stativ ist stabil genug, um die gesamte Kame-ra mit Ausstattung zu tragen. Für den Kopf kann man nur wenige Empfehlungen aussprechen, da dies eine sehr individuelle Wahl ist. Günstigere Stative beinhalten oft bereits einen Kopf, sodass uns die Wahl hier sogar erspart bleibt. Wenn Sie überhaupt kein Stativ nutzen wollen, genügt auch ein fester Untergrund aus Stühlen und Büchern oder Vergleichba-rem. Eine solche Konstruktion er-füllt zwar seinen Zeck, Sie werden aber Schwierigkeiten haben, die richtige Höhe für den perfekten Winkel zum Aquarium zu finden.

Soweit zur grundlegenden Aus-stattung. In der nächsten Ausga-be werden wir die unterschied-lichen Nutzungsarten näher beleuchten.

fot. Viktor Lantos | greenaqua.hu

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Im focus

DerRotblaueKolumbianerMarcin Wnuk | Canon 40D| EF-S 17-55 F2.8 IS USM | 21mm | F3.2 | 1/100s| ISO 400 | No extra light

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Der Rotblaue KolumbianerHyphessobrycon columbianusEin Fisch mit silbernen Schup-pen und roten Flossen. Von der Schwanzwurzel zum Kopf hin ver-läuft ein blau-glänzender Streifen.Ein friedfertiger und einfach zu haltender Fisch, der am bes-ten versorgt ist in einer Gruppe von mindestens acht Tieren. Das Aquarium sollte dicht bewachsen sein. In seiner natürlichen Umge-bung findet man den Rotblauen

Kolumbianer in dem kolumbia-nischen Fluss Acanti (Süd Ameri-ka). Er wird 6 bis 7 cm groß. Die empfohlene Temperatur liegt bei 24 bis 28°C und der PH-Wert bei 6,0 bis 7,5. Die Wasserhärte sollte zwischen 5 und 15°dH liegen. Das Becken sollte nicht weniger als 100 l fassen. Der Rotblaue Kolum-bianer frisst jedes angebotene Futter. Marcin Wnuk | Canon 40D| EF-S 17-55 F2.8 IS USM | 55mm | F2.8 | 1/100s| ISO 400 | No extra light

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Im focus

DerRotblaueKolumbianerMarcin Wnuk | Canon 40D| EF-S 17-55 F2.8 IS USM | 55mm | F2.8 | 1/100s| ISO 400 | No extra light

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JapanGarden Canon 5D mk II | EF 24-70L 2.8 | f4, 40mm, 1/50s, ISO 400

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