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Prof. DI Dr. Andrea Berghold Institut für Med. Informatik, Statistik und Dokumentation Genetische Epidemiologie

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Prof. DI Dr. Andrea BergholdInstitut für Med. Informatik, Statistik

und Dokumentation

Genetische Epidemiologie

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Definition

„A science that deals with etiology, distribution, and control of disease in groups of relatives, and with inheritedcauses of disease in populations.“

N.E. Morton and C.S. Chung (1978)

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Untersuchte Population

• Familienstudien • Populationsstudien

• Beobachtungseinheit:„Familie“

• z.B. Segregationsanalysen, Linkage-Analysen, Geschwister-Paar Studien, Zwillingsstudien

• Beobachtungseinheit:Individuen

• z.B. epidemiologische Studien: Fall-KontrollStudien, Kohortenstudien

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Linkage-Analyse

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Inhalt

Ziele von Linkage-Analysen(Kopplungsanalyse)

Prinzip von Linkage-Analysen

LOD Score Analyse

Interpretation

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Ziele von Linkage-Analysen

Identifikation und Lokalisation neuer Krankheitsgene

Untersuchung genetischer Heterogenität von Erkrankungen

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Was ist Linkage?

Die unabhängige Vererbung von Genen an verschiedenen Loci ist nicht allgemein gültig!

Gilt nur

für Gene, die auf verschiedenen Chromosomen liegen

für Gene, die auf dem gleichen Chromosom (in Syntänie) „weit genug“ voneinander entfernt liegen – keine Kopplung

Es gilt

Gene, die auf einem Chromosom nahe zusammen liegen, werden überzufällig häufig gemeinsam vererbt - Kopplungoder Linkage

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Was ist Linkage?

Gametenbildung - ideal

Liegen zwei Genorte auf unterschiedlichen Chromosomen, ist die Wahrscheinlichkeit gemeinsamer Vererbung = ½

Liegen zwei Genorte auf demselben Chromosom, ist die Wahrscheinlichkeit gemeinsamer Vererbung im Idealfall =1

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Rekombination

Bei der Gametenbildung werden Allele auf demselben Chromosom aber durch Rekombination nicht immer miteinander vererbt.

Die relative Häufigkeit dieses „getrennten“Vererbens nennt man Rekombinationsfrequenz(-fraktion) (θ).

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Crossing-Over und Rekombination

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Rekombination

Die Rekombinationsfrequenz (zwischen 2 Loci) ist definiert als die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gamete rekombinant ist (bezogen auf die beiden Loci)

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Rekombination

Wahrscheinlichkeit θ, dass zwei Allele „getrennt“vererbt werden, ist je größer, je weiter Genorte auf Chromosom voneinander entfernt liegen.

Maximal = ½ (wie wenn sie auf zwei verschiedenen Chromosomen liegen)

Aufgrund von Rekombinationsfraktion θ werden Entfernungen zwischen Genorten geschätzt und die Genorte so auf den Chromosomen lokalisiert.

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Marker

Markereigenschaften zur Verwendung in Kopplungsanalysen:

Polymorph: d.h. Marker sollte bei 2 zufällig ausgewählten, nicht verwandten Personen mit großer Wahrscheinlichkeit verschieden sein (erleichtert Familienzuordnung seiner Herkunft)

Informativ: d.h. ein Elternteil muss an der Stelle des Markers heterozygot sein

z.B. HLA System, ABO Blutgruppensystem, Minisatelliten, Microsatelliten, SNPs

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2 Loci: Linkage und Rekombination

1 2

3

DdMm

ddmm

DdMm

½½

½(1-θ)/2θ/2d

½θ/2(1-θ)/2D

mM

3 erzeugtGameten in Anteilen von:

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Rekombinationsfraktion/-frequenz (θ)

θ = ½ : keine Kopplung,freie Rekombination (Mendel)

θ < ½ : gekoppelte Loci

θ = 0 : sehr enge Kopplung(keine Rekombination)

In 3: D-M and d-m bezeichnet man als parentale(nicht-rekombinante) Haplotypen, D-m and d-M rekombinante Haplotypen

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Linkage-Analyse

Untersuchung, ob Krankheitsgen und gewisse Marker vermehrt gemeinsam vererbt werden -Bewertung der relativen Position von 2 oder mehreren Genorten = besteht Linkage?

Familienstudie: Stichprobe von Stammbäumen von Familien

LOD-Score Analyse – statistische Analyse dieser Familiendaten

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Liegt Linkage vor?

Man ist also interessiert an derRekombinationshäufigkeit θ zwischen Marker und vermuteten Krankheitsgen

Schätzung der Rekombinationsfraktion θ

Im speziellen möchte man wissen, ob θ < ½ist (also ob Kopplung vorliegt)

Test der Hypothese θ = ½

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Beispiel

M mD d

m md d

M mD d

m md d

m mD d

M mD d

m md d

m md d

M mD d

I

II

III

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Beispiel

M mD d

m md d

M mD d

m md d

m mD d

M mD d

m md d

m md d

M mD d

I

II

III

nr r nr nr nr

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LOD-Score Methode

Zähle die Rekombinationsereignisse für einegegebene Familie

Likelihood Funktion für einen Stammbaum:

r: Zahl der Rekombinanten; nr: Zahl der Nicht-Rekombinantenn = r+nr

nrr )1()(L θ−θ=θ

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LOD-Score Methode

Bilde “Likelihood Ratio”

Likelihood Daten zu beobachten, wennLoci bei einem gewissen θ gekoppelt sind

LR =Likelihood Daten zu beobachten, wenn

Loci nicht gekoppelt sind (θ = 0,5)

L(θ)LR =

L(θ = 0,5)

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LOD-Score Methode

Berechne den LOD-Score:

LOD = log10 (L(θ) / L(θ = 0,5))

Dasjenige θ, welches den LOD-Score maximiert(Maximum-Likelihood Schätzung), gibt die besteSchätzung für die Rekombinationsfraktion

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛ θ−θ= n

nrr

10 )2/1()1()(logLOD

2logn)1(lognrlogr 101010 +θ−+θ=

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LOD-Score Beispiel

LOD=0,41

⎟⎟⎠

⎞⎜⎜⎝

⎛ θ−θ= 5

41

10 )2/1()1(logLOD

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LOD-Score Methode - Interpretation

LOD: Addition der LOD-Scores von unabhängigen Familien

LOD ≥ 3 Kopplung

LOD ≤ -2 keine Kopplung

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Beispiel

M mD d

M Md d

M mD d

M MD d

M md d

M MD d

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Beispiel

PhaseM-D|m-d r nr nr nrM-d|m-D nr r r r

M mD d

M Md d

M mD d

M MD d

M md d

M MD d

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LOD Score Methode

Falls nicht entschieden werden kann, in welcher Phase sich die geerbten elterlichenAllele befinden, wird der Likelihood entsprechend gewichtet

)1(21)1(

21)(L 33 θ−θ+θ−θ=θ

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Beispiel

M mD d

M mD d

m md d

m MD d

m md d m M

D dm md d

m MD d

M Md d

m mD d

m mD d

m Md d

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Beispiel

M mD d

M mD d

m md d

m MD d

m md d m M

D dm md d

m MD d

M Md d

m mD d

m mD d

m Md d

Phasem-D|M-d r r rM-D|m-d nr nr nr

Phasem-D|M-d nr nr nr

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Beispiel Ergebnisse

.00.903.237.438.612.765.837.890.903Phase bekannt

.00.602.049.170.318.465.533.589.602Phase unbekannt

θmaxZmax0.400.300.200.100.050.010.00Stammbaum

Lod Scores (Z) bei diversen Werten von θ

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Frage

Die Linkage zwischen einem Polymorphismus und einerautosomal dominanten polyzystischen Nierenerkrankung wurdebei einer Stichprobe von britischen und holländischen Familienuntersucht:

Zmax = 25.85 bei θmax = 0.05

5.512.8519.524.623.4-∞Lod Scores (Z)

0.400.300.200.100.010.00θ

Wie würden Sie diese Daten interpretieren?

In einer Folgestudie wurde eine große Familie aus Sizilien mitpolyzystischen Nierenerkrankungen untersucht:

-0.02-1.05-3.34-8.34-∞Lod Scores (Z)

0.400.300.200.100.00θ

Wie würden Sie diese Daten interpretieren?

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Locus Heterogenität

Ist gegeben, wenn Mutationen in einem von mehrerenGenen zu einem identischen Phänotyp führen können

z.B. Neurofibromatose:- 2 Subgruppen (2 Loci)

Retinitis pigmentosa- mehr als 60 genetische Loci

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Multipoint Linkage Analyse

Mehr als 2 Loci werden untersucht

Betrachte jeweils 2 Loci

Simultane Analyse der multiplen Loci

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Allgemeinere Modelle

Erweiterung der Methode für komplexereVererbungsmodelle etc.

Elston-Stewart Algorithmus

Lander-Green Algorithmus

MCMC

Aufwendige Berechnung bei großenStammbäumen

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Linkage Analysen

Modellbasierte Methoden (z.B. klassische LOD-Score Methode) – bestimmtes Vererbungsmodell wird berücksichtigt

Modellfreie Methoden (z.B. affected sib-pairmethod) – keine Annahmen hinsichtlich Vererbungsmodell – komplexe Erkrankungen

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Affected sib-pair Methode

Eine nicht-parametrische Methode derKopplungsanalyse für komplexe Erkrankungenist die Untersuchung betroffenerGeschwisterpaare (Geschwisterpaar-Analyse)

Gemeinsame Marker-Allele als Anhaltspunkt für die Assoziation mit der Krankheit

Untersuchung betroffener Geschwisterpaarebasierend auf der Identität ererbter Anlagen (identity-by-descent, IBD)

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Affected sib-pair method

¼0

½1

1

¼2

Wahrschein-lichkeit des Auftretens

Anzahl der Allele IBD mit der

Schwester

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Chi-Quadrat Test

Die ASP Methode vergleicht die beobachtete IBD Verteilung in den betroffenen Geschwisterpaaren mitder erwarteten Verteilung (unter der Nullhypothese, dass es kein Linkage gibt)

IBD Status des Geschwisterpaars ist nur vollbestimmbar, wenn beide Eltern heterozygot sind und nicht den gleichen Genotyp haben

Test auf Linkage – z.B. Chi Quadrat Test

∑ −=

i i

ii

eeoT

2)(

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IBD – Linkage Analyse

Ist der Marker nicht gekoppelt mit demKrankheitsgen, dann ist die erwartete Anzahlvon IBD Allelen gleich 1

Ist der Marker mit dem Krankheitsgengekoppelt, dann ist die erwartete Anzahl von IBD Allelen >1

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IBD, IBS

IBD: wenn 2 Personen eine ererbte Kopie eineseinzelnen Allels besitzen, dann sind diese Allele identical by descent

IBS (identity-by-state): wenn 2 Allele dieselbe Form haben (z.B. die gleiche DNA Sequenz haben), dannsind sie identical by state

Beispiel:

Eltern: A1A2, A3A3;

Kinder: A1A3, A1A3;

A1: IBD; A3: IBS

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Likelihood Methoden

Likelihood Methoden wurden eingeführt, um mit dem Problem derunvollständigen Daten umgehen zu können

Für ein einzelnes Geschwisterpaar (mit Elterndaten) lässt sich die Likelihood-Funktion folgendermaßen anschreiben:

wobei z0, z1, z2 die Wahrscheinlichkeit bezeichnet, dass einGeschwisterpaar 0,1,2 IBD Allele hat.

Die Likelihood wird nach z maximiert und durch den Vergleich mitder Likelihood der Daten bei Annahme keiner Kopplung kann der LOD Score berechnet werden

)|()(2

0iIBDxPzzL

ii ==∑

=

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Signifikanzniveau

Lander und Kruglyak haben vorgeschlagen, folgende Kriterien für ASP Studien beikomplexen Erkrankungen zu verwenden:

LOD score > 2,2 suggestive linkage

LOD score > 3,6 significant linkage

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Weitere Methoden

Vergleichen das gemeinsame Vorkommen von Allelen bei anderen Konstellationen von betroffenen Verwandten (Cousins 1. Grades) oder zwischen nicht betroffenen Geschwistern