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Kristin Kopf Fugenelement und Bindestrich in der CompositionsFuge Zur Herausbildung phonologischer und graphematischer Grenzmarkierungen in (früh)neuhochdeutschen N+N‐ Komposita1 Abstract: The present paper explores the change in distribution and potential function as well as the interplay of two phenomena that occur at the internal boundaries of nominal compounds, namely linking elements and hyphenation. About 40% of present‐day German compounds contain a linking element, most prominently ‐s‐ (e.g. Geburtsort ‘birth place’). Numerous theories have been brought forward to explain its function, two of which are examined here: It will be shown that the linking‐s tends to mark morphologically complex constituents while the assumption that it prefers marked phonological words cannot be cor‐ roborated. Linked compounds in present‐day German use hyphenation, a strategy that is mostly employed with graphematically or phonologically marked constituents, at a much smaller rate than unlinked compounds. In Early New High German (ENHG, 1350–1650), when the linked type arose by reanalyzing prenominal genitive attributes as first constituents of compounds, the reverse held true: Linked compounds underwent a gradual graphematic integration from separate writing into directly connected words which was partly reversed by a century of hyphenation (1650–1750). While hyphenation also occurred with unlinked compounds, the linked compounds show a striking preference with hyphenation rates reaching a peak at around 90%. It will be argued that ENHG hyphenation had the same function it has today, namely structuring constituents that are perceived as marked: The change in spelling between ENHG and today reflects the integration of a formerly syntactic and thereby marked pattern into word‐ formation. ________________________________________________ 1 Für wertvolle Anregungen danke ich einer/m anonymen Gutachter/in sowie den Herausge‐ ber/innen. Teile der vorliegenden Untersuchung wurden 2010/11 vom Forschungsprojekt “Determinanten sprachlicher Variation” der Universität Mainz unterstützt.

Kristin Kopf Fugenelement und Bindestrich in der ... · Kristin Kopf Fugenelement und Bindestrich in der Compositions‐Fuge Zur Herausbildung phonologischer und graphematischer Grenzmarkierungen

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KristinKopf

FugenelementundBindestrichinderCompositions‐Fuge

ZurHerausbildungphonologischerundgraphematischerGrenzmarkierungenin(früh)neuhochdeutschenN+N‐Komposita1

Abstract: The present paper explores the change in distribution and potentialfunction aswell as the interplay of two phenomena that occur at the internalboundaries of nominal compounds, namely linking elements and hyphenation.About40%ofpresent‐dayGermancompoundscontaina linkingelement,mostprominently ‐s‐ (e.g. Geburt‐s‐ort ‘birth place’). Numerous theories have beenbroughtforwardtoexplainitsfunction,twoofwhichareexaminedhere:Itwillbeshownthatthelinking‐stendstomarkmorphologicallycomplexconstituentswhiletheassumptionthatitprefersmarkedphonologicalwordscannotbecor‐roborated.

Linkedcompoundsinpresent‐dayGermanusehyphenation,astrategythatismostlyemployedwithgraphematicallyorphonologicallymarkedconstituents,at a much smaller rate than unlinked compounds. In Early NewHigh German(ENHG, 1350–1650), when the linked type arose by reanalyzing prenominalgenitive attributes as first constituents of compounds, the reverse held true:Linkedcompoundsunderwentagradualgraphematicintegrationfromseparatewritingintodirectlyconnectedwordswhichwaspartlyreversedbyacenturyofhyphenation (1650–1750). While hyphenation also occurred with unlinkedcompounds,thelinkedcompoundsshowastrikingpreferencewithhyphenationratesreachingapeakataround90%.ItwillbearguedthatENHGhyphenationhad the same function it has today, namely structuring constituents that areperceivedasmarked:Thechange in spellingbetweenENHGand todayreflectsthe integration of a formerly syntactic and therebymarkedpattern intoword‐formation.

________________________________________________ 1FürwertvolleAnregungendankeicheiner/manonymenGutachter/insowiedenHerausge‐ber/innen.

TeiledervorliegendenUntersuchungwurden2010/11vomForschungsprojekt“DeterminantensprachlicherVariation”derUniversitätMainzunterstützt.

Keywords: German, Language Change, Morphology, Word Formation, Com‐pounding,LinkingElements,WritingSystem,Hyphenation,EarlyNewHighGer‐man,NewHighGerman,PhonologicalWord,CorpusLinguistics,Markedness.

Einleitung

In gesprochener wie in geschriebener Sprache nutzen wir auf derWortebenespezifischeVerfahren zurGrenzmarkierung.Dabei besteht ein asymmetrischesVerhältniszwischenSicht‐undHörbarkeit:WährendsichgesprochensprachlicheVerfahrenzugroßenTeileninderSchreibungniederschlagen,habenreingraphi‐scheVerfahrenwiedieNutzungvonLeerzeichen,BindestrichenoderBinnenma‐juskelnkeinsegmentaleslautlichesKorrelat.

Zwei dieser Grenzmarkierungsverfahren werden im Folgenden herausge‐griffenundinBezugaufihreHauptdomäne,dieN+N‐Komposita,analysiert.Da‐beihandeltes sichaufSchriftebeneumdaswohlhäufigsteMarkierungsverfah‐ren, die Bindestrichschreibung. An derselben Stelle, in der Kompositionsfuge,tritt die Verfugung (Anstand+s+buch) auf, die häufig als phonologisches (aberauchalsmorphologisches)Verfahrenklassifiziertwird.DieAusbreitungbeiderPhänomene in (früh)neuhochdeutscherZeit (1500–1900)weicht stark vonderheutigen Schreibpraxis ab: Sie treten im Untersuchungszeitraum überdurch‐schnittlich oft kombiniert auf (Kriegs=Gefangene, Reichs=Stände, Confessions‐Übung),währendExperimenteundKorpusuntersuchungenimGegenwartsdeut‐schen zeigen, dassdieBindestrichschreibungbeiKompositamit Fugenelementwesentlich konsequenter unterbleibt als sonst. Im Folgenden soll gezeigtwer‐den, dass diesem Unterschied zwischen Frühneuhochdeutsch (Fnhd.) und Ge‐genwartsdeutscheingemeinsamesFunktionsprinzipdesBindestrichszugrundeliegt:ErsegmentiertmorphologischmarkierteWörter.Gewandelthatsichdage‐gen,welche Strukturen imGesamtsystemmarkiert sind –heute in ersterLiniephonologisch nicht‐prototypische Wörter, im Fnhd. dagegen für die damaligeWortbildunguntypischeKonstituentenmitFugenelement.DiesichveränderndeSchreibpraxis dient als verlässlicher Indikator dafür, wie sehr dieses anfangsperiphere, der Syntax entstammendeWortbildungsmuster in den KernbereichderKompositionübergeht.

DieserBeitraggliedertsichindreiTeile,diewiederumjeweilsineinerAna‐lysedergegenwartssprachlichenSituationundeinerdiachronenUntersuchungbestehen.VorbereitendwirdaufdergraphematischenEbenederBindestrichaufFrequenz und Funktion untersucht, ebenso auf der phonologischen die Fugen‐

elemente.SchließlichstehtdieInteraktionzwischenbeidenEbenenundPhäno‐menenimZentrum.

DiehistorischenUntersuchungenbasierenprimäraufdreiKorpora:AusdemMainzer (Früh‐)Neuhochdeutschkorpus (1500–1710) wurden vier Zeitschnittemitinsgesamt160.000Tokensanalysiert(vereinzeltwurdeauchdasganzeKor‐pus mit acht Zeitschnitten à 320.000 Tokens herangezogen), aus GerManC(1650–1800)wissenschaftlicheTexte(SCIE),Predigten(SERM)undZeitungstex‐te (NEWS) mit insgesamt 270.000 Tokens und aus dem Mannheimer Korpushistorischer Zeitungen und Zeitschriften ein Ausschnitt mit 60.000 Tokens(1843,1905).HinzukommenfürdasGegenwartsdeutscheDatenderWortwarte,desDeutschenReferenzkorpus‘(W‐Archiv),derZEITundvonCOW.

GraphematischeGrenzmarkierung:DerBindestrich

GegenwartssprachlicheSituation:TrennungmarkierterKonstituenten

Die wortinterne graphische Grenzmarkierung von morphologisch komplexenWörtern erfolgt im Gegenwartsdeutschen, sieht man von der Getrenntschrei‐bungkomplexerVerbenab(Schlittschuhlaufen,kleinschneiden),nurselten.Be‐sondersbeidenN+N‐KompositasindjedochnebendemNormalfallderZusam‐menschreibung weitere Schreibvarianten in Gebrauch, so die Binnenmajuskel(BahnCard),dasLeerzeichen(HotSpot),derApostroph(Fußball’news)oderderBindestrich2 (Scherer2012).WährenddasLeerzeichenTrennungmarkiertunddie Zusammenschreibung Zusammengehörigkeit, vermag der Bindestrich zu‐gleichzutrennenundsoWortgrenzenhervorzuheben,undzuverbindenundsozuzeigen,dassessichumeinkomplexesWorthandelt.DerBindestricherfährtunterdengrenzmarkierendenVariantendiegrößteAkzeptanzundVerbreitung,auchinnormierterSchriftsprache.3

Zunächstgilteszubestimmen,inwelchenFällenBindestrichschreibungbeikomplexenWörtern des Gegenwartsdeutschen auftritt, welchen Prinzipien sie________________________________________________ 2DasselbeZeichen,derDivis<‐>,kannauchalsErgänzungsstrich(An‐undAbreise)undalsTrennstrich(SilbentrennungamZeilenende)genutztwerden,indiesenFunktionenbleibteshierunberücksichtigt.3GetrenntschreibungwirdvonderamtlichenRegelungnurbeibestimmtenenglischenEntleh‐nungenzugelassenodergefordert(dr2011:§37E4),BinnenmajuskelnundApostrophefindenindiesemZusammenhangkeineErwähnung.

dabeifolgtundwiefrequentdasPhänomenist.Buchmann(2015:217‐289)ana‐lysiert anhand von 1.350 zufällig ausgewählten Bindestrichschreibungen ausdem Mannheimer Morgen (1995–2008) die Schreibpraxis in Zeitungssprache,wobei die referierten Zahlen keine quantitative Gewichtung der postuliertenFaktoren zulassen. Sie konstatiert, dass Bindestrichschreibungen durch dasSchriftbildoderdurchEigenschaftendesWortkörpersbedingt sind. Sokönnenzum einen graphische Besonderheiten wie durchgängige Groß‐ oder Klein‐schreibung und Binnenmajuskeln ausschlaggebend sein (ABM‐Stelle, ph‐Wert,eBay‐Auktion),4 aber auch enthaltene Nicht‐Buchstabenzeichen (35000‐Marke,Messdiener/innen‐Treffen, „Big Brother“‐Kandidat, Geburtstags‐Rock’n’Roll, P+R‐Anlage,Tel.‐Nummer); sie alle führenzunicht‐prototypischengraphematischenWörtern,Bredel(2008:116)sprichtvon„heterogenensemiotischenBasen“.

Zum anderen finden sich Bindestrichschreibungen häufig bei anderweitigmarkiertenStrukturen(z.B.Buchmann2015:236–246):Kurzwörter(Alu‐Leiter)und Fremdwörter (Alumni‐Tag, Stand‐by) sind phonologisch auffällig, sie wei‐chenz.B.durchSilbenzahl,VollvokalzahlundBetonungsstrukturvonder lautli‐chenStrukturprototypischerdeutscherWörterab(s.u.S.11).KomplexeWörter,dieEigennamenbeinhalten(Amerika‐Reise)oderzurGänzeaus ihnenbestehen(Rheinland‐Pfalz),bildeneinesemantischauffälligeSonderklasse(Nüblingetal.2012). Sofern sie nicht zusätzlich graphisch markiert sind, treten derartigeSchreibungenalsAlternativezurZusammenschreibungauf.

Aufgrund ihrer syntaktischen Struktur morphologisch atypisch sind Phra‐senkomposita(dasKopf‐an‐Kopf‐Rennen)undsubstantiviertePhrasen(dasWas‐wird‐es‐mal‐Sein), hier ist eineMarkierung zwingend (wobei sie bei den Phra‐senkomposita auch anders erfolgen kann, z.B. die „Ich wusste von nichts!“‐Entschuldigung).

HinzukommenkomplexeWörter,beidenenaufgrunddesnichtverschrifte‐tenGlottisverschlusslautseinefalscheSilbifizierungmöglichist(Druckerzeugnis)oderbeidenenHäufungeneinesBuchstabensanderWortgrenzeauftreten(DR2011).EbenfallsmöglichsindBindestrichebeimehrgliedrigenKompositaanderHaupttrennfuge,besonderswennverschiedeneLesartenentstehenkönnen(Ult‐raschall‐Messgerät/*Ultra‐Schallmessgerät,vgl.auchGeilfuss‐Wolfgang2013).InallenFällenwerdennebenfreienMorphemenvereinzeltauchAffixeabgetrennt(SPD‐ler,re‐integrieren).5________________________________________________ 4InsbesonderebeidieserGruppe,dieausAbkürzungen,AkronymenundEigennamenbesteht,gehtmitdergraphematischenmeistauchphonologischeMarkiertheiteinher:UnbetonteVoll‐vokaleundeinenicht‐trochäischeBetonungsstruktursindatypischfürdendeutschenKern‐wortschatz(vgl.auchBuchmann2015:223).5 Bei syntaktisch unverbundenenWortreihen (Mutter‐Kind‐Kur) und (primär adjektivischen)Kopulativkomposita(blau‐grün, aberauchSpieler‐Trainer)wirdzudemdiesemantischeRelation

DieBindestrichsetzung istalsobesondersdannrelevant,wennKonstituen‐tengrenzen durch strukturelle Markiertheit eines oder mehrerer BestandteileVerdeutlichungbenötigen(vgl.Tabelle1).IndiesenFällenwirdderWortkörperdereinzelnenKonstituentengraphischgeschont,siesinddamittrotzihrermar‐kiertenStrukturdirektalssolcheerkennbar(vgl.Fuhrhop2008:202–205).

MorphologischeStrukturwirdverdeutlicht…

a) … wegen struktureller Markiertheit mind.

einerKonstituente

b) …ausanderenGründen

Kurzwörter (AKW‐Bau, SARS‐Welle,6 Alu‐

Leiter)

Phrasen (das In‐den‐Tag‐Hineinträumen,

Kopf‐an‐Kopf‐Rennen) und Phrasenteile

(dasWas‐wird‐es‐mal‐Sein)

objektsprachliche/zitierendeVerwendung

(dass‐Satz)

Eigennamen (Rheinland‐Pfalz, °Goethe‐

Ausgabe,Möbel‐Schmidt)

Fremdwörter(°Stand‐by,°Alumni‐Tag)

graphischeMarkiertheiteinerKonstituen‐

te (P+R‐Anlage, Messdiener/innen‐Treffen,

3‐Tonner)

graphembedingter potenziell problemati‐

scherÜbergang7

o bestimmte vokalische Anlaute

(°Drucker‐Zeugnis/Druck‐Erzeugnis)o Buchstabenhäufungen (°Tee‐Ernte,

°Bett‐Tuch)

mehrgliedrige Komposita (°Arbeiter‐

Unfallversicherungsgesetz)

Tabelle1:DerBindestrichzurVerdeutlichungmorphologischerStrukturenimGegenwartsdeut‐schennachDR(2011:§40–51)undBuchmann(2015:217–289),eigeneSystematisierung.Beimit°gekennzeichnetenFällenhandeltessichlediglichumAlternativenzurZusammenschrei‐bung.

________________________________________________ zwischenbeidenBestandteilenverdeutlicht.Dasistauchmöglich,wennlexikalisierteWortbil‐dungsprodukteremotiviertwerdensollen,z.B.Kinder‐Garten ‚fürKindergedachterGarten‘vs.bestehendes Kindergarten ‚Betreuungseinrichtung für Vorschulkinder‘ (vgl. auch Bredel2008:116).6Dasscheint inderSchreibpraxisnursolcheFälledurchgehendzuerfassen,beidenen inner‐halbdesKurzwortsGroßbuchstabengenutztwerden,d.h.einegraphischmarkierteFormvor‐liegt. Eine Auswertung des Zeit‐Korpus (via DWDS, 9.11.2015) ergab beispielweise für dasAkronymAids474zusammengeschriebeneKomposita(Aidserkrankung)gegenüber3.726Bin‐destrichschreibungen(Aids‐Erkrankung);beiMajuskelschreibweisewurdehingegeninallen96Fällen der Bindestrich genutzt (AIDS‐Erkrankung). Die Majuskelschreibweise dient natürlichauchalsHinweisdarauf,dassüberhaupteinAkronym(unddamiteinauffälligesWort)vorliegt.7DiesebeidenPhänomenewerdeninderamtlichenRegelungthematisiert,sindinKorpusdatenaber–wohlaufgrunddesgenerellseltenenVorkommenssolcherÜbergänge–kaumzufinden(vgl.Fuhrhop2008:204,Buchmann2015:265).

In der schriftsprachlichen Praxis werden Bindestriche tatsächlich nur seltengebraucht. EineNachanalyse der Korpusdaten von Grube (1976:209) ergibt inlektorierterSchriftsprachemit7,6%(n=5.332)einengeringenBindestrichanteilbei N+N‐Komposita.8 In Borgwaldts (2013) schriftlichem Produktionsexperi‐ment,beidemStudierendebestehendeSubstantivezuneuenKompositakombi‐nierensollten,liegtderAnteilsogarnurbei5,8%(n=828).9

Der Frage danach, wie sich Gebrauch und Amtliche Regelung zueinanderverhalten, geht z.B. Hillenbrandt (2010, nach Scherer 2013:165–166) nach. Erzeigt für Zeitungssprache, dass nur 66,2% der analysierten Bindestrichschrei‐bungen durch obligatorische oder fakultative Regeln der Amtlichen Regelungabgedeckt werden, die verbleibenden 33,8% machen nicht‐normgerechteSchreibungenaus(n=891).HierzugehörenKompositamitnureinerstrukturellnicht‐nativen Konstituente (Typ Alumni‐Tag), mehrgliedrige Komposita, beidenenkeineUnklarheitüberdieKonstituentenstrukturbesteht(TypObstgarten‐Besuch),undnatürlichauchzweigliedrigeKomposita,diekeinemarkierteKon‐stituenteaufweisen(TypHof‐Hund).WährendderersteFalldamiterklärtwer‐den kann, dass markierte Strukturen graphisch transparent gemacht werden,handeltessichbeidenletztenbeidenumeinegenerelleMarkierungmorpholo‐gischerGrenzen.EserscheintnunvongroßemInteresse,dieGebrauchsfrequenzdereinzelnenFällezuermitteln,umbeurteilenzukönnen,obdieSegmentierungunmarkiertermorphologischerStruktureneinenennenswerteRollespielt.

ZudiesemZweckwurdeeineeigene,vergleichendeÜberprüfungvonN+N‐Bindestrichschreibungen inTexten,diegeringerennormativenZwängenunter‐liegen,vorgenommen,dazuwurdedasCOW‐Korpus (Internettexte)herangezo‐gen. Analysiertwurden alle N+N‐Kompositamit Bindestrich, diemit A oder Bbeginnen (vgl. Abbildung 1). Ein Abgleich mit der Amtlichen Regelung ergibtnormabweichende Schreibungen von 29%.10 Es zeigen sich also kaum Unter‐schiedezwischenderZeitung,diestärkernormativenKontrollenunterliegt,undInternettexten,zudenenauchwenigernormativgesteuerteTextegehören(abernatürlichebenfallsZeitungstexte,offizielleInternetauftritteetc.).

Die COW‐Belege ermöglichen eine differenzierte Betrachtung der nichtnormgerechtenSchreibungen.Eszeigtsich,dassdies inersterLinieKomposita

________________________________________________ 8DasKorpusbestehtausZeitungen,Zeitschriften,wissenschaftlichenundbelletristischenWer‐kenimZeitraumvon1966‐1973(Grube1976:189–190).9IneinemzweitenExperimentwurdendieStudierendenexplizitaufdieMöglichkeitzurBinde‐strichschreibung hingewiesen, erwartbarerweise lag der Wert hier erheblich höher (21,6%,n=597).10LässtmanKompositaunberücksichtigt,dieEigennamensind(Baden‐Württemberg)oderenthalten(Bayer‐Werke),aufdieüberdieHälftedernormgerechtenSchreibungenentfallen(350Belege),soerhöhtsichderAnteilnicht‐normgerechterSchreibungenauf45,5%.

sind, bei denen eines der Glieder Fremdstruktur hat (Acerola‐Kirsche, Anime‐Helden; 71,5% der nicht normgerechten Schreibungen). Sie werden von denSchreibenden,wiezuvorbeschrieben,wieanderemarkierteStrukturenbehan‐delt. Daneben sind auch Komposita aus nativen, phonologisch und graphischunmarkierten Konstituenten enthalten (Abflug‐Halle, Bus‐Zuschuss; 28,5% dernicht normgerechten Schreibungen).Nimmtmannicht‐normgerechte FällemitmarkierterStrukturund(immermarkierte)normgerechnteFällezusammen,sowirdaberdeutlich,dassdieüberwältigendeMehrheitderSchreibungen,91,5%,markierteStrukturenexponiert.

Abbildung1:BindestrichschreibungenvonN+N‐KompositamitdenAnfangsbuchstabenAundB(COW,SubkorpusDECOW14AX01,n=937).AufgrundihresgeringenVerwendungsanteils(Grube1976,Borgwaldt2013)undihres klar eingegrenzten Anwendungsbereichs bei markierten Konstituenten(Buchmann 2015), sogar in kaum normierter Schriftsprache (eigene Untersu‐chung), erscheint es gerechtfertigt, Bindestrichschreibungen von N+N‐KompositaeinemarginaleRolle inderSchreibpraxisdesGegenwartsdeutschenzuzuschreiben–insbesondereimVergleichmitdemfrühenNeuhochdeutschen.ÜbereinevonSchreibendenoftsubjektivwahrgenommeneZunahmevonBinde‐strichschreibungenindenletztenJahrzehntenkönnendievorliegendenUntersu‐chungenjedochkeinenAufschlussgeben.

Bindestrichschreibungenvon1500bis1900:TypischfürKomposita

ImGegensatzzuheutewardieBindestrichschreibung–ingebrochenenSchriftenmeistmitdemGleichheitszeichen<=> realisiert– zuBeginndesNeuhochdeut‐

664

195

78

0

200

400

600

800

normgerecht nicht‐normgerecht

unmarkierteStruktur

markierteStruktur

schenfestimKernbereichverankert.Tabelle2zeigtdenAnteilvonBindestrich‐schreibungeninGerManCSCIE/SERMfürSubstantiveundalleweiterenWortar‐ten, diemindestens einmal mit Bindestrich belegt sind. Die Bindestrichschrei‐bungenbeschränkensichzwischen1650und1800fastausschließlichaufN+N‐Komposita. Anteil

Bindestrichschrei‐bunganderjew.

Gruppen=

Substantive ohneN+N‐Komposita 1,6% (499) 30.951

nurN+N‐Komposita 37,5% (1.498) 3.994

andereWortarten 0,3% (250) 54.415

Tabelle2:GerManCSCIE/SERM1650‐1800,n=89.360.

Unter denWörtern, die einen Bindestrich enthalten, finden sich ausschließlichKompositaoderDerivate:DerBindestrichdientderKennzeichnungvoninternenGrenzenkomplexerWörter,nichtjedochderAbtrennungvonFlexivenodergarderTrennungvonWurzeln.11DabeizeigensichmassivewortartbezogeneUnter‐schiede: Substantive weisen, verglichen mit anderen Wortarten, in allen dreiZeitschnittenmit86%bis90%denweitausgrößtenAnteilanBindestrichschrei‐bungen auf. Die Gruppe der Substantive mit Bindestrichschreibungen bestehtwiederum zu 75% aus N+N‐Komposita, andere Erstbestandteile (Typ Vor‐Gebürge)habennureinengeringenAnteil.12

Die folgende Analyse nimmt die Gruppe der N+N‐Komposita für den Zeit‐raum1500bis1900indenBlick.FüralledreiKorporawurdeermittelt,welchenAnteilBindestrichschreibungenhaben(Abbildung2).DabeikristallisiertsichderZeitraum1650–1750alsHoch‐ZeitdesBindestrichsheraus,indererstenHälftedes18.Jahrhundertsfindetersichin72%allerN+N‐Komposita.

________________________________________________ 11FällevonKoordinationsellipse(Schlang‐undRiesen),beiderdieimUntersuchungszeitraummögliche Auslassung von Flexiven gelegentlich durch einen Ergänzungsstrich gekennzeichnetwurde,bleibenauchhierunberücksichtigt(vgl.dazuKempf2010).12 Dies ist natürlich auch der Tatsache geschuldet, dass N+N‐Komposita frequenter sind alsKomposita mit sonstigen Erstgliedern. Die nur in geringem Maße auftretende Bindestrich‐schreibung bei präfigierten Substantiven zeigt jedoch, dass die Schreibung nicht einfach dieGesamtfrequenzeinesWortbildungsmusterswiderspiegelt.

Abbildung2:AnteilvonBindestrichschreibungenbeiN+N‐Komposita,n=7.960.

Dass Bindestriche Komposita aus drei oder mehr Substantiven strukturieren,wiees fürdasGegenwartsdeutsche immerwiedervorgeschlagenwird (z.B.DR2011),deutetsichhier,wennauchbeiniedrigenBelegzahlen,ebenfallsan:Von123drei‐odermehrgliedrigenKompositaweistderGroßteil einenBindestrichanderHauptkonstituentengrenzeauf (Salatsaamen‐Oel,Hof‐Schauspiel, vgl.Ta‐belle3). IndenerstenbeidenZeiträumen,die jadieHoch‐ZeitderBindestrich‐schreibungausmachen,dominiertdasVerfahrenauchgegenüberderNichtmar‐kierung.ImdrittenZeitraumlässtsichkonstatieren,dassderBindestrich,wenner auftritt, fast immer die Hauptkonstituentengrenze anzeigt, auch wenn dieNichtmarkierung überhandgenommen hat. Kompositaschreibungen mit Binde‐strich an einer Nebenkonstituentengrenze wären bei einer morphologischenFunktion nicht zu erwarten, und tatsächlich kommt diese Variante auch nurzweimal vor (Seiten‐Instrumentmacher, zusätzlich mit Binnenmajuskel Land‐BothenStube13).

DerBindestrichzeigtjedochdarüberhinauszwischen1650und1750auchzweifelsfrei diemorphologische Struktur zweigliedrigerKomposita an – etwas,daserheutenurinbesonderenFällentut.

________________________________________________ 13EingenerellesZusammenspielmitBinnenmajuskelnzeigtsichnicht,estreteninsgesamtnurzweiFälleauf(VaterlandsVertheidigern,Land‐BothenStube).

Bindestrichsteht… 1650‐1700 1700‐1750 1750‐1800

…nuranHauptkonstituentengrenze 26 19 12…anbeidenGrenzen 1 7 2…ankeinerGrenze 9 2 43…nuranNebenkonstituentengrenze 1 1 0Tabelle3:Drei‐undmehrgliedrigeKompositainGerManC(SERM,SCIE,NEWS),Kompositagesamt:4.460.

PhonologischeGrenzmarkierung:Dies‐Fuge

GegenwartssprachlicheSituation

Unter einem (substantivischen)Fugenelementwerden imFolgendenmit Fuhr‐hop(2000:202)„alleEinheiten,durchdiesichdieErstgliederinKompositavonden entsprechenden Nominativ‐Singular‐Formen unterscheiden“ verstanden,d.h. ‐s‐, ‐es‐, ‐er‐, ‐e‐, ‐n‐, ‐en‐ und ‐(e)ns‐.14 Im Gegenwartsdeutschen verfugen38,7%derneugebildetenN+N‐Komposita (vgl.Abbildung3).Dabeiunterschei‐densichdieProduktivitätundDistributiondesverfugtenKompositionstyps.ZudenFugenelementeninheuteproduktivenMustern,aufdiesichdievorliegendeUntersuchungkonzentriert,werdenimAllgemeinennur‐s‐und‐(e)n‐gerechnet:IneinemKorpusausNeubildungentrittdies‐Fugeinca.zweiDrittelderverfug‐ten Komposita auf, die (e)n‐Fuge in gut einemDrittel, alle übrigen Fugen sindvernachlässigbar(vgl.Abbildung3).15InBezugaufdieVerteilungdieserbeidenFugenelementegibteseinendeutlichenUnterschied:Währenddie(e)n‐Fugefastausschließlich paradigmisch auftritt, d.h. formal mit einer Flexionsform desfreienLexems16übereinstimmt(s.aberKlein2015), findetsichdies‐FugeauchbeiErstgliedern,dienichtübergleichlautendeFlexionsformenverfügen:Arbeit‐s‐amt,Achtung‐s‐erfolg,Flexion‐s‐paradigma.DiesistinAnbetrachtderTatsache,

________________________________________________ 14Die„subtraktiveFuge“(Kirche‐turm)wirdhiermitderNullfugezusammengefasst.15AlsNeubildungenwerdenhierneueKombinationenzweierSubstantivegewertet,egal,obdiesezuvorschonTeildesdeutschenWortschatzeswarenodernicht.InVerbindungmitgänz‐lichneuenErstgliedern,diejai.d.R.ausdemEnglischenentlehntsind,tretenFugenelementehingegenkaumauf(vgl.Kopf,imDruck).KorpusuntersuchungenzumbestehendenWortschatzergebenähnlicheWerte,z.B.einenVerfugungsanteilvon42%inTageszeitungen(Kürschner2003:105).16HierwirdderDativausgenommen,dieseristaufgrunddesEntstehungsprozessesvonverfug‐tenKompositairrelevant.

dassdiemeistenFugenelementeinfnhd.ZeitausFlexionssuffixenhervorgegan‐gensind,besondersbemerkenswert.Über die Funktion der Fugenelemente in der Gegenwartssprache besteht trotzzahlreicher Untersuchungen Unklarheit – häufig vorgeschlagen wird die mor‐phologischeStrukturierungkomplexerKomposita(Krottetal.2004,Berg2006),ein neuerer Ansatz ist die Markierung des phonologischen Wortrands (Nüb‐ling/Szczepaniak2008,2009,2010,2011,2013).

Was dieMarkierung dermo rpho l o g i s c h e n S t r u k t u r anbetrifft, zei‐genKrottetal.(2004)einegesteigertes‐VerfugunganderHauptkonstituenten‐grenze dreigliedriger Komposita,17 jedoch keine konstituentengrenzenbezoge‐nen Unterschiede für die (e)n‐Fuge. Für viergliedrige Komposita findet Berg(2006)keineklareBevorzugungders‐Fuge.ProblematischandiesemAnsatzistbesondersdiegeringeSignalwirkung,dievonders‐Fugeausgeht:DasiesichmitbestimmtenSuffixenquasi ausnahmslos verbindetund zudemauchanweitereErstglieder festgebunden ist, erscheinteszweifelhaft,obdaszusätzlichgestei‐gerteVorkommenanderHauptkonstituentengrenzeüberhaupteineSegmentie‐rungshilfe leisten kann. Kürschner (2003:111‐112) stellt für ein (sehr kleines)KorpuseineTendenzzurs‐VerfugungbeipräfigiertenErstgliedernfest.18

Auf der p h o no l o g i s c h e n E b en e lässt sich seit mittelhochdeutscherZeiteinetypologischeDriftdesDeutschenvoneinerSilben‐zueinerWortspra‐chebeobachten(Szczepaniak2007).DabeiwirddieStrukturdesphonologischenWorteszunehmendexponiert:Esentwickelnsichpositionsbezogenephonotak‐

________________________________________________ 17VonderAnalyseausgeschlossenwurdenKompositumsbestandteile,beidenendies‐VerfugungbereitsdurcheinDerivationssuffixvorgegebenwird(‐ung,‐heit,‐ion,…).1854von80Belegens‐verfugt.EineNeuberechnungohnesowiesokonsequentverfugende,suffigierteErstglieder(TypVerschuldung‐s‐rate)ergibtsogarnur30von53.

Abbildung 3: Gegenwartssprachliche Produktivität von Fugenelementen. Eigene Erhebung aller N+N-Komposita der Wortwarte, September 2009 – Oktober 2010 (n=2.415).

tische Beschränkungen für bestimmte Laute und Lautkombinationen19 sowieeineprototypischeprosodischeStrukturinBezugaufSilbenzahlundAkzentposi‐tion:PhonologischeWörtersindimNeuhochdeutschentypischerweiseeinfüßig,d.h.siesindeinsilbig(Haus)oderhabeneinetrochäischeBetonungsstrukturmiteinem Reduktionsvokal in der unbetonten Silbe (Kátze, Hímmel). Wörter, diedavonabweichen(dreiodermehrSilben,mehrfüßig,keinTrochäus,Vollvokalinunbetonter Silbe), sind markiert (Nübling/Szczepaniak 2008:19–21). Darunterfallen insbesondere Wörter mit unbetontem Präfix (Verbráuch), Wörter mithaupt‐ oder nebenbetontem, vokalisch anlautendem Suffix und nebenbetonteSuffixe,dieeigenephonologischeWörterdarstellen.

Wörtermithaupt‐odernebenbetontem,vokalischanlautendemSuffixwer‐den immer resilbifiziert (Fór.de.rùng,À.no.ny.mi.tat). So entstehenmehrsilbigeundmehrfüßigeWörter,beihauptbetontenSuffixenwerdenaußerdemtrochäi‐scheStrukturenverhindert.DieseDerivatestellenalsomarkiertephonologischeWörterdar.LauteteinnebenbetontesSuffixdagegenkonsonantischan,bildeteseigentlich ein eigenes, wohlgeformtes phonologisches Wort (Éi.gen.schàft,Be.són.der.heìt). Nübling/Szczepaniak (2008:20) argumentieren hier jedoch,dassdieBeschränkungdesSuffixesauf eine „schwachePosition“, alsodasaus‐schließlicheVorkommeninnebenbetontenSilben,seinenWortstatusverschlech‐tert.

Morphologisch komplexe Wörter mit betontem Präfix20 (Án.rùf) bestehenhingegen aus zwei getrennten phonologischen Wörtern, die auch selbständigauftreten können, und sind damit, genau wie einfache Komposita (Rát.haùs)strukturellunauffällig(Nübling/Szczepaniak2008:19).

IndiesenZusammenhangfügtsichdies‐Fugeein:SieerhöhtdieKodakom‐plexität der wortfinalen Silbe (Nübling/Szczepaniak 2008:16–17) und kanndurch ihreStimmlosigkeitnichtalsWortanlautmissverstandenwerden(Wege‐ner 2003:450), kennzeichnet also den Endrand eines phonologischen Wortes.Besonders genutzt wird dieses Verfahren nach Nübling/Szczepaniak (2008,2009) im gegenwartssprachlichen Wortschatz bei Erstgliedern von schlechterphonologischer Wortqualität, also bei solchen Wörtern, deren Struktur nicht

________________________________________________ 19SowerdenbestimmteLautezuMarkernfürdenAnfangeinesphonologischenWortes(z.B.derGlottisverschlusslaut,dasPhonem/h/,aspiriertestl.Plosive),anderekönnennurimWort‐inneren(z.B.ambisilbischeKonsonanten)odernichtimWortan‐(z.B./s/)oder‐auslautauftre‐ten.Hinzukommt,dass–u.a.bedingtdurchdiemhd.Synkopeunddiefnhd.t‐Epenthese–Kon‐sonantencluster,oftmitextrasilbischenElementen,anWorträndernentstehen(ge.lüc.ke>glück,sec>Sekt).(Vgl.z.B.Nübling/Szczepaniak2008:13–16.)20ProduktevonKonversionsprozessen(darunterauchFällevonimpliziterDerivationaufBasisdesverbalenPräteritumsstamms)wieAnruf,Antriebwerdenhieralspräfigiertbezeichnet,selbstwennessichbeiihrerAusgangsbasisumPartikelverbenhandelte(anrufen,antreiben).

demphonologischenNormalfallentspricht.DermorphologischeStatusdesErst‐glieds ist dabei nur von untergeordneter Wichtigkeit. Nübling/Szczepaniak(2008, 2009) betrachten zurUntermauerung ihrerThesebeispielhaft drei ver‐schiedeneGruppen:FürkomplexeWörtermitunbetontenPräfixen(be‐,ent‐,ge‐,ver‐,zer‐)findensieineinerDeReKo‐RecherchevonKompositamit21verschie‐denenErstgliederneinens‐Verfugungsanteilvon85%.Beiphonologischwohlge‐formten Erstgliedern mit betonten Präfixen (Anfahrt‐) und Komposita (Raum‐fahrt‐) beträgt die s‐Verfugung hingegen nur 36% (Nübling/Szczepaniak2008:19,21).DiedurchgeführteUntersuchungkontrolliertjedochnichtfürFak‐torenwiediemöglicheFugenaffinitätbestimmterStämmeungeachtetihrerPrä‐figierung,denWortbildungsstatusdesErstglieds(z.B.evtl.abweichendesVerhal‐ten von Infinitivkonversionen) und das Verhältnis zum Zweitglied (z.B.tendenziell weniger verfugende Rektionskomposita, Nübling/Szczepaniak2011:57–58). (ZurKritikandieserStudievgl.auchKlein2015:7–8.)DieerstenErgebnisseeinesReplikationsversuchsweisendarauf hin,dasskeinsystemati‐scher Unterschied zwischen beiden Gruppen besteht. Es ergeben sich Verfu‐gungsratenvon76,5%fürbetontund78%fürunbetontpräfigierteErstglieder.DieGruppederbetontenpräfigiertenErstgliederliegtdamitweitüberdemWertvon Nübling/Szczepaniak (2008:19) und die beidenWerte unterscheiden sichkaum.21

FürkomplexeWörtermitnebenbetonbaremSuffixvonTyp1und2(1:‐ung,2:‐ling,‐heit/‐(ig)keit,‐schaft,‐sal,‐tum)stellenNübling/Szczepaniak(2008:20–21)imnativenWortschatzfastdurchgängiges‐Verfugungfest. (EineAusnahmestellt das nebenbetonbare Suffix ‐in dar, das en‐verfugt.) Der Befund für denLehnwortbereich istweniger eindeutig – Erstglieder auf ‐ion und ‐ität (Typ 1)verfugen stets, bei anderenbetonten Suffixenund charakteristischenWortaus‐gängen (z.B. ‐um) ergeben sich kaum klare Tendenzen (vgl. Tabelle bei Nüb‐ling/Szczepaniak 2009:22) – hier steht eine methodisch gründliche Untersu‐chung noch aus, die gezeigten Google‐Trefferzahlen können nur als ersterAnhaltspunktdienen.

Esbleibtsomitfestzuhalten,dasseinemorphologischeStrukturierungdrei‐odermehrgliedrigerKompositaunsicheristunddassdieThesederMarkierungschlechterphonologischerWörterdurchs‐Verfugungsichmöglicherweisenichthalten lässt. IndiesemZusammenhangerscheintesvonbesonderem Interesse,________________________________________________ 21DieStudiewirdzurZeitvonAndreasKlein(Mainz)undmirdurchgeführt,ebenfallsanDeRe‐Ko‐Daten.Getestetwurden77verschiedeneErstgliedermitinsgesamt33.329Types,alsoeinemähnlichenUmfangwiedie29.324TypesbeiNübling/Szczepaniak(2008:19).EineAnalyseweitererFaktorenstehtnochaus,eszeigensichinsgesamtsehrhoheSchwankungenzwischeneinzelnenPräfixenund/oderStämmen.GenauereErgebnissewerdeninKopf(inVorbereitung)vorgestellt.

zu prüfen, ob und inwiefern die beiden Faktoren eineRolle bei derHerausbil‐dungundAusbreitungdesKompositionsmustersmitFugenelementenspielten.

Fugenelementevon1500bis1900:HerausbildungundFunktion

DeutscheKompositamitFugenelementenwurdenprimäraus zweiverschiede‐nenQuellenreanalysiert:ZumeinenkannessichumehemaligestammbildendeElemente handeln (tag‐a‐lon > Tag‐e‐lohn), zum anderen um Flexive aus demGenitivSingular(desfürst‐enhof>derFürst‐en‐hof,desland‐essitten>dieLand‐es‐sitten)oderPlural(derohr‐enschmaus>derOhr‐en‐schmaus)(vgl.z.B.Dems‐ke1999,Wegener2003:429),vereinzeltscheinenauchNominativundAkkusativin Rektionskomposita denkbar (die Kind‐er singen > das Kind‐er‐singen, aberebensomöglich: der kinder lachen > dasKinderlachen). (Mehr zur den Entste‐hungsbedingungenundzurAusbreitungdesverfugtenKompositionstypss. z.B.KopfimDruck,KopfinVorbereitung,Nübling/Szczepaniak2013,Demske1999,2001.)

Infnhd.ZeitwerdeneinzelneKompositionstypenmitFugenelementenpro‐duktiv,esexistiertnuneineigenständigesWortbildungsmuster.Amdeutlichstensichtbar ist dies an der s‐Fuge, die jetzt auch unparadigmisch auftreten kann(s.o.;Andacht‐s‐blick,Vormundschaft‐s‐zweck,Religion‐s‐übung,aberkeineparal‐lelen s‐Genitivformen).Welche Faktoren bei ihrer Herausbildung ausschlagge‐bendwarenundobeineKontinuitätbisindieGegenwartgegebenist,stelltnachwievoreinForschungsdesideratdar(KopfinVorbereitung).

DieKorpora zeigen von 1650 bis 1900 zwar eine steigende, aber dennochsehr geringe Zahl mehrgliedriger Komposita, sodass sich zur morphologi ‐schen Segmentierungsfunkt ion ders‐FugenursehreingeschränkteAus‐sagen treffen lassen.DieHauptkonstituentengrenze scheintnichtprimärdurchVerfugungmarkiert zuwerden, vgl. Tabelle 4, der Regelfall ist die Nichtverfu‐gung.Trittdies‐Fugejedochauf,sodominierttatsächlichdieVerwendunganderHauptkonstituentengrenze in allen Zeitschnitten (31 Belege), die „nichtssagen‐de“Markierungbeider(6Belege)odergardiegegenläufigeMarkierungnurderNebenkonstituentengrenze(4Fälle)tretennurseltenauf.Eslässtsichalsovor‐sichtig annehmen, dass die s‐Fuge die morphologische Segmentierung mehr‐gliedrigerKomposita unterstützt.22MehrgliedrigeKompositamachen zwischen1650und1900lediglichzwischen3und4%allerverwendetenKompositaaus.

________________________________________________ 22Fürdie(e)n‐FugeaneinerHauptkonstituentengrenzeliegennur15Fällevor.

Eine Stichprobenauszählungmit Texten aus der ZEIT ergab für 2015 dagegen13%dreigliedrigeKomposita(n=368).23

s‐Fugesteht… 1650‐1700

1700‐1750

1750‐1800

1843 1905

1. …nuranHauptkonsti‐tuentengrenze

9 7 5 4 16

2. …anbeidenGrenzen 0 1 0 0 53. …ankeinerGrenze 6 11 11 22 174. …nuranNebenkonsti‐

tuentengrenze0 0 3 0 1

Tabelle4:GerManCNEWSundMannheimerKorpus,n=118;Erstglieder,dieeines‐Fugeerzwin‐gen(1),wurdenausgeschlossen.

Die phonologischen Faktoren, die nach Nübling/Szczepaniak (2008) diegegenwartssprachliche Verfugung steuern, sind bei der Herausbildung der Fu‐genelementeimFnhd.nichtnachweisbar.Zuerwartenstünde,spieltedieWort‐qualität eine Rolle, ein hoher Verfugungsanteil bei schlechten phonologischenWörternundeingeringererbeiguten.IndenfrühenKorpusdaten(1500–1710)tretennursehrgeringeMengenschlechterphonologischerWörterauf(112),diekeineklareTendenzzeigen.DieweitausumfangreicherenDatenfür1650–1900zeigeneindurchgehend,undauchdiachronnichtimWandelbegriffenes,unein‐heitlichesBild(Abbildung4).Vergleichenlassensichhierimmerdieuntereinan‐derstehendenBalkenderTeilabbildungena.undb.,siewurdenmitdemexaktenFisher‐Test auf signifikante Unterschiede überprüft: Die s‐Fuge zeigt sich beiErstgliedern mit nicht‐betonbarem Suffix (meist ‐er) oder charakteristischemWortausgang(z.B.‐um,‐ur)undSimplexnichtsensitivgegenüberderphonologi‐schenWortqualität, die Verhältnisse sind bei guten wie schlechten phonologi‐schenWörterngleich(p>0,05).BeibetontpräfigierenErstgliedern(z.B.Vórrat‐,Ánzug‐)wärezuerwarten,dasssiesichverhaltenwieErstgliederausdreiglied‐rigenKomposita(z.B.Sándstein‐,Schúlbuch‐),dainbeidenFällenzweiphonolo‐gischeWörtervorliegen.Es ist jedochkeineÄhnlichkeitzwischenbeidenGrup‐penzuerkennen.24„Schlechte“WörtermitunbetontemPräfix(Gesícht‐,Verkáuf‐

________________________________________________ 23 Gewähltwurden 12 Artikel aus demOnlineangebot vom12.5.15 (jeweils der erste ArtikeleinerRubrik, Interviews und Fotostreckenwurden übersprungen)mit insgesamt 7.305Text‐wörtern.AlleProzentangabenzumehrgliedrigenKompositabeziehensichaufTokens.24DafürbetontpräfigierteErstgliedernur38Tokensvorliegen(dieauf11verschiedeneErst‐gliederentfallen),istbeiderInterpretationderDatenjedochetwasVorsichtgeboten.

)weisendagegennichtmehrVerfugungaufalsdie „guten“,betontpräfigiertenErstglieder(p>0,05).„Gute“und„schlechte“mehrgliedrigeKompositalassensichaufgrund der niedrigen Zahl schlechter Komposita kaum vergleichen, zeigenjedochauchkeinensignifikantenUnterschied(p>0,05).LediglichbeidenSimpli‐zia ergeben sich signifikante Unterschiede (p<0,001), allerdings ist die Effekt‐stärkesoniedrig,dassihnenkeineweitereBedeutungzugemessenwerdenkann(Cramérs V=0,08). Insgesamt wird deutlich, dass eine Einteilung in gute undschlechtephonologischeErstgliederkeineerklärendeKrafthat:Dieverschiede‐nenTypenbeiderGruppenverfugentrotzvergleichbarerphonologischerWort‐qualitätzuganzunterschiedlichenAnteilen.

a. gutesphonologischesWort

b. schlechtesphonologischesWort

Abbildung4:VerfugungsverhaltenguterundschlechterphonologischerWörter,1650–1900,GerManCundMannheimerKorpus(n=4.758).EineAufgliederunginFünfzigjahresschritteergibtkeineUnterschiede.Wörtermits‐Auslaut(TypBeweis)odervokalischemAuslaut(TypUmbau)bliebenunberücksichtigt.

Unbet.Suffix/char.Wortausgang

Simplex KompositumBetontesPräfix

0 54 2919 44 1

(e)n 7 78 9

s 4 592 38 37

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Unbet.Suffix/char.Wortausgang

Simplex KompositumUnbetontesPräfix

BetonbaresSuffix

0 196 171 6 44 10

(e)n 15 17 1

s 21 44 13 101 336

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Es bleibt also festzuhalten, dass die s‐Fuge vor 1900 eine grenzmarkierendeFunktion bei – sehr selten auftretenden – dreigliedrigen Komposita sowie beiderivationsmorphologisch komplexen Wörtern besitzt, sofern diese phonolo‐gischvonder typischen Simpliziumsstruktur abweichen (d.h. nicht zurGruppe„unbetontesSuffix“gehören),ähnlichwiebeiKürschners(2003)Ergebnissenfürdas Gegenwartsdeutsche. Damit erfahren möglicherweise Konstituenten einebesondere Markierung, die lange Zeit als Input für die Komposition unüblichwaren(vgl.Henzen21957:47–48fürdasAhd.).EineWortmarkierungaufphono‐logischerEbeneerfolgtzwarinsofern,alsdasssie(wieauchdie(e)n‐Fuge)Erst‐gliederprototypischermacht,sietrittabernichtprimärbeischlechtenphonolo‐gischenWörternauf.

ZurInteraktion:MorphologischeundgraphematischeIntegrationdesverfugendenKompositionstyps

GegenwartssprachlicheSituation:EntwederBindestrichoderFuge

EinBindestrichkanneinFugenelementaufgrunddesfehlendenphonologischenKorrelats nicht „ersetzen“, aber ein Fugenelement wird umgekehrt natürlichgeschriebenundistsomitinbeidenModalitätenerkennbar.Esstehtalsonichtzuerwarten,dassFugenelementeingeschriebenerFormdurchBindestricheersetztwerden. Umgekehrt ist es abermöglich, dass das Vorhandensein eines Fugen‐elementsEinflussaufdieBindestrichsetzunghat.

DieBindestrichsetzunginverfugtenKompositawirdnichtimamtlichenRe‐gelwerk(DR2011)thematisiert.EineweicheFormulierungfindetsichinDudenZweifelsfälle(2007:337),dersichabernurzurs‐Fugeäußert.ErschreibtihreineGliederungsfunktion zu, sodass sich der Bindestrich erübrigt, erlaubt ihn abergleichzeitig „aus Gründen der Übersichtlichkeit, besonders bei mehrgliedrigenKomposita“. Auch in Typografie‐ und Schreibratgebern wird gelegentlich eineRegelpostuliert,z.B.Kuck/Stang(2013:21)fürdiebeidenfrequentestenFugen‐elemente: „keinBindestrich inWörternmitFugenelement sodern:Liebeslied,Bahnhofshalle,Klassensprecher,Pannenhilfe“.

Die Forschungsliteratur erwähnt den Zusammenhang nur en passant unddifferenziertmeist nicht nach einzelnen Fugenelementen, so der launige Kom‐

mentar von Heller (2000:27): „Und wenn der Bindestrich sogar gesetzt wird,wenn ein Fugenelement die Zusammenschreibung verlangt, wird das Gliedernzur bloßenManie“. Bredel (2008:115) konstatiert, dassBindestrichsetzung beiFugenelementen kaum akzeptabel ist. Sie verweist auf Blickbewegungsexperi‐mente,dienahelegen,dassgraphischseparierteBestandteileisoliertverarbeitetwerden. Eine Kompositionsstammform mit Fugenelement könnte dann nurschwer interpretiertwerden, da sie keinemLexementspricht.Donalies (2012)geht im Gegensatz dazu von einem häufigeren Bindestrichgebrauch aus undnimmtan,dassderBindestrichdieStrukturierungsfunktiondesFugenelementsunterstreicht. Dem trägt die Schreibpraxis jedoch keine Rechnung. Tatsächlichwird gegenwartssprachlich eine Arbeitsteilung praktiziert, die Bindestrichset‐zunginverfugtenKompositawirdtendenziellvermieden.DasProduktionsexpe‐rimentvonBorgwaldt (2013)mitStudierendenzeigt,nachdemdieMöglichkeitderBindestrichsetzungexpliziterwähntwurde,massiveUnterschiedezwischenverfugtenundunverfugtenKomposita,eineNachanalysevonGrubes(1976:209)Korpusdaten ergibt in lektorierter SchriftspracheVergleichbares (s. Tabelle 5).DabeizeigtsichbeiGrube(1976)einegeringfügigstärkereNutzungdesBinde‐strichs für (e)n‐verfugte Komposita (4,4%) gegenüber s‐verfugten Komposita(2,3%).Borgwaldt (2013:120) schließt aus ihrenErgebnissen: „Die InteraktionverträgtsichmitderAnnahme,dassBindestrichundFugenelementdiegleicheFunktionerfüllen(können).“ BORGWALDT(2013) GRUBE(1976)

mitFuge 9,9% 3,0%ohneFuge 52,8% 9,2%Tabelle5:AnteilvonBindestrichschreibungenanallenKompositamitbzw.ohneFuge.(Borg‐waldt2013:597Tokensbei20vorgegebenenErst‐Zweitgliedkombinationen,Grube1976:5.332Types.)

SowohlFugenelementealsauchBindestrichegliedernalso imGegenwartsdeut‐schen,unddaFugenelementeauchschriftlicherkennbarsind,wirdaufdieGlie‐derungsfunktiondesBindestrichsprimärbeiunverfugtenKompositazurückge‐griffen.

ObdabeidieArtdesFugenelementseinenUnterschiedmacht,kannandie‐ser Stelle nicht abschließend geklärtwerden.DudenZweifelsfälle (2011) lehntnur für s‐verfugteKompositaBindestrichschreibungenweitgehend ab,Korpus‐datenzeigenjedochfüralleKompositamitFugenelementensehrniedrigeBinde‐strichanteile.Sowohls‐alsauch(e)n‐Fugeverbessernoderbewahrendielautli‐che Struktur des Erstglieds, sodass es prototypischer für das Deutsche wird.Während die s‐Fuge, die oft zum extrasilbischen Element, mindestens aber zueinem Teil eines Konsonantenclusters wird, den Wortrand stärkt (Nüb‐

ling/Sczepaniak 2008:15–16), resultiert eine (e)n‐Verfugung meist in trochäi‐schenStrukturen(Wegener2003:446–447).IndiesenFällenisteineIdentifika‐tiondesErstgliedsalso leichtmöglich.SolcheErstgliedersind, imGegensatzzudenobenerwähntenNamen,Fremdwörtern,Abkürzungenetc.,unmarkiert,einezusätzlicheDekodierungshilfeaufderSchriftebeneerachtendiemeistenSchrei‐bendenfürunnötig.

FugenelementeundBindestrichvon1500bis1900:MarkierteKonstituenten

VergleichtmandieheutigeSchreibpraxismitderdesFnhd.unddesfrühenNhd.,so treten deutliche Unterschiede im Verhältnis von Fugenelement und Binde‐strichzutage:DerBindestrichwarzwischen1650und1750nichtnurwesentlichhäufiger,sondernauchmassivanverfugteKompositagekoppelt.UmdiesePraxisin die diachrone Entwicklung einzuordnen, werden im Folgenden vierSchreibstadien für verfugte Komposita gezeigt: Zunächst eine Phase der Ge‐trenntschreibung, dann der Übergang zur Zusammenschreibung (ab ca. 1560),danndiezunehmendeBindestrichschreibung(abca.1650)undschließlichwie‐derdienochheuteherrschendeZusammenschreibung(abca.1750).25

Bereits Daten von Solling (2012:125–151) aus Predigttexten (1550–1710)zeigen bezüglich der Getrenntschreibungsphase deutliche Unterschiede in derSchreibpraxis: Während unverfugte Komposita konstant selten getrennt ge‐schrieben werden, wird bei verfugten Komposita die anfangs dominante Ge‐trenntschreibungzunehmendzugunstenderZusammenschreibungaufgegeben.

________________________________________________ 25ZurProblematikderKompositumsdefinitionunddamitverbundenenDetailentscheidungen,diedieseDatenbetreffen,vgl.Kopf(2016).

DasselbeVerhältniszeigtsich indenDatendervorliegendenKorpusstudie:DieGetrenntschreibungverfugterKompositagehtvon81%imJahr1500auf8%imJahr1710zurück(Abbildung5).BeiunverfugtenKompositafindetebenfallseinRückgang statt, allerdings bei wesentlich niedrigerem Ausgangsniveau (1500:22%,1710:2%).26

Abbildung5:SchreibungverfugterKomposita(n=1.542),MainzerKorpus(Kopf2016).

Im 17. Jahrhundert kommt es jedoch zu einem Wechsel der Schreibstategie:ZusammengeschriebeneKomposita tretennunzunehmendmitBindestrichauf,insbesonderewenn sie verfugt sind.Die vorliegendeUntersuchungvermageinvollständigesBilddesPhänomenszuzeichnen:Abbildung6zeigt indererstenHälftedes18. Jahrhunderts einMaximumvon89%bzw.92% für (e)n‐bzw. s‐Fuge, während unverfugte Komposita höchstens in 64% der Fälle mit Binde‐strichgeschriebenwerden.27DerengeZusammenhangvonVerfugungundBin‐destrichwirdauchvonBödiker(1701:36)beschrieben:

ObmandieCompositasubstantivaauchinderMittesozeichnensoll?Esscheinetwol

fastohneNoht;JstauchwegenderunsäglichenMengesolcherCompositorumunmüg‐

________________________________________________ 26FürdiebeidenFolgekorpora(GerManCundMannheimerhistorischeZeitungenundZeit‐schriften)wurdeneventuellgetrenntgeschriebeneKompositanichtmehrerhoben:DerdamitverbundenemethodischeAufwanderschienaufgrundderniedrigenFrequenzimJahr1710ungerechtfertigt.27Bei Solling (2012:125–151) erscheinenBindestriche inN+N‐Komposita erstmals 1600und1620mit jeweilseinemBeleg,ab1660sindsiedannaberdeutlichpräsentundnehmen1710weiter zu. Dabei zeigen, wie in den hier vorgestellten Daten auch, verfugte Komposita einenwesentlichgrößerenBindestrichanteilalsunverfugte(79%vs.54%).

1500 1530 1560 1590 1620 1650 1680 1710

Zusammenschreibung 30 26 38 133 101 89 71 41

Bindestrichschreibung 1 25 93 200

Getrenntschreibung 130 157 58 122 78 83 44 22

0%

20%

40%

60%

80%

100%

lich.DochaberinWörtern/dieetwasdunkelundschwerzusammengesetzet/oder

wodasersteNomen imGenitivo stehet/oderdasonst fremdemercksameWortzu‐

sammen kommen/ ist es fast nöhtig. […] Als: Ein Vergrösserungs=Glas. Ein Erledi‐

gungs=Mittel.

BereitsinderzweitenHälftedes18.JahrhundertsistdieBindestrichschreibungjedochfüralleKompositazurSeltenheitgeworden(zwischen11%und14%),zuBeginndes20.JahrhundertsliegtderHöchstwertnurnochbei2%.

WieinAbbildung6klarzuerkennen,unterscheidetsichdieSchreibungfürdiebeidenuntersuchtenFugenelemente‐s‐und‐(e)n‐kaum.Dieslegtnahe,dassverfugten Komposita von den Schreibenden ein ähnlicher Status zugewiesenwurde,der sichvondemunverfugterKompositaunterschied.EineSonderrolleders‐Fugeistnichtersichtlich.

Abbildung6:BindestrichschreibungeninN+N‐KompositaanteiliganallenKompositamitdementsprechendenFugenverhalten(n=7.435,Tokens),DatenausdemMainzerKorpus(1500–1710),GerManC(1650–1800)unddemMannheimerKorpus(1843,1905).(KopfimDruck)

Zwarnaheliegend,aberwenigplausibelwäre,denBindestrichalsZwischenstufezu betrachten, der syntaktische Strukturen auch graphisch in dieWortbildungintegriert oder Unsicherheit über ihren Status reflektiert: Indikatoren für dasVorhandensein eines neuenWortbildungsmustersmit Fuge gibt es bereits vorderHochphasedesBindestrichs(vgl.KopfimDruck)unddieZusammenschrei‐bungverfugterKompositahattesichzuBeginnderBindestrichphaseweitgehendetabliert. Abbildung 5 zeigt, dass die neuen Bindestrichschreibungen zulastenderZusammenschreibunggehen,nichtzulastenderGetrenntschreibung.Unklarbleibt, warum sich der Bindestrich erst verhältnismäßig spät ausbreitet, statt

0%

20%

40%

60%

80%

100%

1500 1550 1600 1650 1700 1750 1800 1850 1900

0

(e)n

s

zunehmenddieGetrenntschreibungzuersetzen.DieGründedafürsindmöglich‐erweiseinderspätenGenesedesZeichenszusuchen.28

DerBindestrichistsomitamehestenalsSegmentierungshilfebeimarkiertenStrukturenzuverstehen.DaslegtauchBödikers(1701:36)Aufzählungnahe,dieBindestriche neben verfugten Erstgliedern auch für (wahrscheinlich seman‐tisch) verdunkelte oder sonst auffälligeWörter fordert – ganz ähnlich wie imGegenwartsdeutschen,wohierunter inersterLinieFremdwörter,AbkürzungenundEigennamenfallen.VerfugteErstgliederwarenalso,imGegensatzzuheute,markiert. Der Grund ist jedoch nicht in ihrer Lautstruktur zu suchen, sonderndarin, dass dasKompositionsmuster noch nicht vollständig in dieWortbildungdesDeutschenintegriertwar.Um1800verschwindenschließlichdieBindestri‐che,dieverfugteErstgliederalsauffälligeBestandteilekomplexerWörterkenn‐zeichnen.

Fazit

DievorliegendenStudienzeigenkomplexeVerhältnissebeidergraphischenundphonologischenGrenzmarkierunginN+N‐Komposita:AufderSchriftebenewur‐desichtbar,dassdieBindestrichnutzungbeiN+N‐Kompositasichheutegrundle‐gend vom Gebrauch des 17./18. Jahrhunderts unterscheidet. Während im Ge‐________________________________________________ 28DerBindestrichinnerhalbvonkomplexenWörtern(d.h.nichtzurSilbentrennungamZeilen‐endeoderzurKoordination)entwickeltesichwohlim16.Jahrhundert.EineunsystematischeRechercheinBuchtitelndesVD16erbrachtealsfrühesteBelege<Jahrs=Tag>und<Gna‐den=Wundern>(VD16P4640)ausdemJahr1590.DasBonnerFrühneuhochdeutschkorpuszeigtinseinenfrühenZeitstufen(1350‐1400und1450‐1500)keinerleiBindestriche.Solling(2012:287–292)nimmtalsGrundfürdiespäteAusbreitungeineKombinationmehre‐

rerFaktorenan,darunterfranzösischerEinflussundeinwachsendesBewusstseinfürmorpho‐logischeStrukturen,diesichimKonzeptdersogenannten„Stammwörter“niederschlägt.SiehabenjedochbeidehöchstenseinegeringeErklärungskraft:WieSolling(2012:288)selbsteinräumt,wurdederBindestrichimFranzösischennichtinden–nochkaumverbreiteten–NominalkompositagebrauchtundÜbersetzungenfranzösischerVorlagennutzenihnauchangänzlichanderenStellen(z.B.zwischenVerbundPartikelwiebei<steh‐auf>).DerNachweiseinerFunktionsähnlichkeit,diedieÜbernahmemotivierenkönnte,unterbleibt.Dasszeitgenös‐sischeGrammatikerzunehmendauf„Stammwörter“rekurrieren,zeigtzwareinInteresseanStruktur,allerdingswirdderBindestrichnichtgenerellinmorphologischkomplexenWörtern(alsoauchDerivaten)eingesetztunddieBindestrichsetzunginKompositaexponiertnichtdas„Stammwort“desErstglieds(*<König‐s‐Schloss>),sondernlediglichseineKompositionsstamm‐form.Hinzukommt,dasseinNachweisüberdenEinflussdieserGrammatikeraufdieDruckerei‐ennachgewiesenwerdenmüsste.Dasistinsofernzweifelhaft,alsdassindieserHinsichtkeinekonkretenSchreibempfehlungenausgesprochenwerden,Bödiker(1701)bildetdieAusnahme.DervermuteteZusammenhangerscheintdaherhöchstspekulativ.

genwartsdeutschen nur wenige, stark markierte Erstglieder mit Bindestrichabgetrenntwerden,i.d.R.zurSchonungdesWortkörpers,warderBindestrichinN+N‐Kompositaum1700omnipräsent.EineStrukturierungdreigliedrigerKom‐posita,wiesieheutezubeobachtenist,lässtsichbereitsausmachen,dieSegmen‐tierungfindetjedochprimärbeiden(vielfrequenteren)zweigliedrigenKompo‐sitastatt.

AufderphonologischenEbenemusskonstatiertwerden,dassdieFunktionvon Fugenelementen imGegenwartsdeutschenweiterhin ungeklärt bleibt:We‐derfürdieMarkierungschlechterphonologischerWörterdurchdies‐FugenochfürdieStrukturierungvonKompositaausdreiodermehrSubstantivenlässtsichein überzeugenderNachweis führen.Dass sich auch keine dahingehenden dia‐chronen Entwicklungen abzeichnen, macht die phonologische These noch un‐plausibler. EinemorphologischeMarkierung von Komposita und Derivaten alsersterKonstituente scheint dagegenwahrscheinlich:Datendes frühenNhd. le‐gennahe,dass,wenndies‐FugeindreigliedrigenKompositaauftritt,diesanderHauptkonstituentengrenzepassiert,sowiedassderivationellkomplexeErstglie‐der unabhängig von ihrer Betonungsstruktur bevorzugt s‐verfugen (außer sieunterscheidensichnichtvon typischenSimplizia,vgl.Schül+er‐, strukturellwieAnker,Eimer).AuchdiedurchgeführteDeReKo‐RecherchemitVerfugungswertenvonbeinahe80% fürpräfigierteErstgliedermiteinsilbigenStämmendeutet indieseRichtung.

BeiderInteraktionvonFugenelementenundBindestrichzeigensichentge‐gengesetzteMuster:WährendsiesichinderheutigenSchreibpraxisgegenseitigweitgehendausschließen,tratenbeidePhänomeneimfrühenNeuhochdeutschenmassiv aneinander gekoppelt auf. Zurückzuführen ist dies in beiden Fällen aufdieFunktiondesBindestrichsalsSegmentierungshilfemarkierterBestandteile:Dasnochneue,ausReanalysesyntaktischerStrukturenentstandeneKompositi‐onsmuster beinhaltete auffällige Erstglieder. Für sie breitete sich zunächst Zu‐sammenschreibungaus,mitAufkommendesBindestrichswurdendieseKompo‐sitajedochschnellwiedergraphematischaufgebrochenundihreungewöhnlicheStukturmarkiert. Heute sind Erstgliedermit Fugenelement völlig unmarkierteBestandteilevonKompositaundentsprechendauchkaummehrmitBindestrichzufinden.

Morphologische Auffälligkeit wird also in N+N‐Komposita sowohl sichtbaralsauchhörbargemacht:Dies‐FugetrittheutegehäuftbeideriviertenErstglie‐dernauf,wirktalsoalsKomplexitätsmarker.ImFnhd.warsie(wieauchdie(e)n‐Fuge) hingegen noch selbst auffällig und bedurfte einer sichtbaren Segmentie‐rungshilfeinFormdesBindestrichs.ImZugederIntegrationverfugterKomposi‐ta in das Wortbildungssystem des Deutschen wurde er hier obsolet. Er dient

jedochweiterhinderMarkierungundWortkörperschonungsonstigeratypischerStrukturen.

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