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Internationale Plakatbiennale der Kunst- und Designschulen der Ostseeländer 2008 International biannual poster contest of art and design schools of the Baltic Sea region 2008 Jugend in Europa 4

Jugend in Europa 4. Binnale

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4. Internationale Plakatbinnale der Kunst- und Designschulen der Ostseeländer 2008 4. international biannual poster contest of art and design schools of the Baltic Sea region 2008

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Internationale Plakatbiennale der Kunst- und Designschulender Ostseeländer 2008

International biannual poster contest of art and design schoolsof the Baltic Sea region 2008

Jugend in Europa

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Jugend in Europa_Umschlag.qxp 08.02.2009 23:35 Seite 1

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4. Plakatbiennale, Preisträger

1. PREISTill Daus

Design -Schule SchwerinUA 4516

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4. Plakatbiennale, Preisträger

2. PREISChristian Marks

Lette Verein BerlinM 28983

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4. Plakatbiennale, Preisträger

3. PREISRaul Soria Andrés

Fachhochschule PotsdamS 19831

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4. Plakatbiennale, Anerkennung

ANERKENNUNGSebastian Preuße

Fachhochschule PotsdamP 08021

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4. Plakatbiennale, Anerkennung

ANERKENNUNGRaul Soria Andrés

Fachhochschule PotsdamS 19832

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4. Plakatbiennale, Anerkennung

ANERKENNUNGJudith Mall

Hochschule für Angewandte Wissenschaften HamburgM 17203

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Neue Generation und altes Medium

Neue Generation und altes MediumDetlef Stapf

Um das Ergebnis dieser 4. Plakatbiennale derKunst- und Designschulen der Ostseeländerzu würdigen, sollten wir einen Blick auf dieGeneration werfen, der die teilnehmendenDesign-Studenten angehören. Denn auf ihreästhetischen Prägungen haben die Formatevirtueller Welten in einer Intensität gewirkt,wie das zuvor in kulturellen Kontexten niemöglich gewesen ist. Wahrnehmungen sindan der Geschwindigkeit und Flüchtigkeit vonBild- und Textbotschaften der Computer,Player, oder Handys trainiert. Eine flippigeZeichenwelt aus Icons, Smileys und Cyberde-koren steht für das Stilbewusstsein einerimmer schneller werdenden Kultur, der sichwohl kaum ein Heranwachsender entziehenkann. Die Lernenden dieser Generation Xhaben ihre Karrieren als jugendliche Netsurferoder Knowboarder, von den Eltern in allerRegel allein gelassen, auf dem elektronischenSpielplatz hinter sich. Erwachsen geworden,entziehen sie sich dem Einfluss der traditio-nellen Kommunikationskanäle und geltenselbst mit den medialen Techniken der 1990erJahre als nicht mehr so ohne Weiteres er-reichbar. Für die Lernmotivation bleibt derCoolness-Faktor immer noch wichtig. Die Ent-scheidung für die Studienrichtung Designwird bei den Eleven oft von dem Wunsch be-stimmt, im Beruf auf leichtem Wege zumspielerischen Akteur multimedialer Ober-flächen werden zu können. Ein Engagementfür die großen Nöte der globalen Gesellschaftvermutet man dort kaum. Die Soziologiespricht diesen jungen Leuten als angeblichunpolitische Alterskohorte ein Protestpoten-zial weitgehend ab. Der Plakatwettbewerb, erfunden von demGrafikprofessor Otto Kummert aus demJahrgang 1936, muss vor dem geschildertenGenerationshintergrund in jeder Hinsicht pro-vozierend wirken. Das Plakat im Sinne einespapiernen Bild- und Informationsträgerserscheint heute in der medialen Landschaftals ein erstarrtes Medium. Sein Anachronismusverbindet sich zudem mit dem nachteiligenImage der hauptsächlich verbliebenen Ver-wendungen: Eingesetzt in den unter schwin-dender Akzeptanz leidenden politischenWahlkämpfen und in einer nach absurderOriginalität drängenden Produktwerbung.Wobei dieser Plakatgestaltung schon nichtmehr rein grafische Konzepte zugrunde liegen.

New generation and old mediumDetlef Stapf

To be able to appreciate the results of this 4thPosterbiennial of the art and design schoolsof the countries bordering the Baltic Sea, wehave to take a closer look at the generationthese students belong to. The format of thevirtual worlds had such an intense effect ontheir aesthetic impression like it has neverbeen possible in any other cultural contextbefore. Perceptions have been changed bythe speed and momentariness of picture andtext messages exchanged by computer ormobile phone. The funky world of icons,smileys and cyber decor represents the styleawareness of a culture that has become faster.Almost no adoloscent can escape from thisinfluence. When they were teenagers thesestudent gained experience on the »electronicplayground« as so-called netsurfers or know-boarders without parental guidance. As adultsthey withdraw themselves from the influeceof old-fashioned channels of communicationand are considered to be mostly unreachable.Being hip is still important. The decision forstudying graphic design is often motivated bythe desire to have a job, where you playfullycome into contact with multimedia surfaces.This generation is believed to have hardlyany engagement for the major hardships ofa global society. Sociologically speaking, it isargued that to a great extent young peopleof this age group lack the ability for any formof protest. The poster contest, started by Otto Kummert,professor for graphical art, born in 1936,must appear to be provoking because of thementioned background of the young gener-ation. The poster conveying pictures andinformation in the form of paper seems to afrozen medium in a medial landscape. Itsanachronism is combined with a disadvanta-geous image of the remaining forms of usage:Utilized in political campaigns, which are losingacceptance, and product advertising, that isfighting for originality in an absurd manner.Whereas pure graphic concepts are not takenas a basis for poster art, corporate design of the electronic campaigns dominates. Theartistic political posters requested for theBiennial »Youth in Europe«, in which the artistswere asked to take a stand have disappearedfrom the reality of communication. Mostcurricula of the design schools reflect thereality, because a graphic education on poster

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Hier dominiert zumeist das Corporate Designder elektronischen Kampagnen. Das in derBiennale „Jugend in Europa“ gefragte künst-lerische politische Plakat, welches dem Gestal-ter auch eine Haltung abfordert, ist eigentlichaus der Kommunikationswirklichkeit ver-schwunden. Die meisten Curricula der Design-Schulen spiegeln diese Realität wider, denn esfehlt an einer speziellen, grafisch betontenAusbildung zur Plakatkunst. Gleichwohl hatte das künstlerische politischePlakat, das in diesem Wettbewerb verlangtwird, gerade in den studentischen Bewegun-gen auch der jüngeren Geschichte einensymbolischen Platz. Beispielsweise die 68erStudentenproteste mit ihren martialischenStraßenkämpfen sind ohne das Poster mitChe Guevaras Bildnis als eine Bekenntnisfoliekaum vorstellbar. Die nüchterne Pop-Art-Äst-hetik von Andy Warhol wurde zum höchstenAusdruck revolutionärer Romantik. Daranmusste man denken, als sich die vorange-gangene Biennale mit dem Thema „Jugendgegen Gewalt“ an Europas Design-Studentenwendete. Die einst revoltierende Jugendwird in die Mitverantwortung für eine fried-fertige Gesellschaft genommen. Und mit demMotto des aktuellen Wettbewerbs »Friededem Menschen, Friede der Natur« ist der Ge-wissensradius noch einmal größer, über dengesamten gefährdeten Globus gezogen.Warum also eine solche Ansprache an dieAdresse der Design-Studenten, der man einenebenso konservativen wie pädagogischen Ge-stus unterstellen kann? Es gibt Herausforde-rungen, denen junge Grafiker und Designerheute nur noch selten begegnen. Sie betreffendas Ethos des Berufsstandes, das sich im ver-gangenen Jahrhundert aus dem der bildendenKünstler entwickelte, die der sogenanntenangewandten Kunst neue Impulse verliehen.Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wollten Künst-lerbewegungen in Europa ihr Tun auch mitneuen Gesellschaftsentwürfen und neuemGesellschaftsdesign verbinden.Stilbewusstsein und Qualität erforderte auchHaltung in den Kunstströmungen oder intel-lektuellen Debatten oder allgemeiner formu-liert: Form braucht Sinn. Die postmoderneMassenproduktion von multimedialen Bildernund der hohe Bedarf an kreativer Design-Leistung haben einen solchen Zusammenhangweitgehend verschüttet oder der Beliebigkeitanheimgestellt. Dieser Wettbewerb öffnetdas Bewusstsein wieder für eine solche Tradi-tion und bietet ein ideales Trainingsfeld,

art is missing. Nevertheless, the artistic polit-ical poster, requested for this contest, hashad a symbolic place in the student movementof the recent past. For example the studentprotests of 1968 with their violent streetfightsare hardly imaginable without posters usingthe picture of Che Guevara as a statement.Down-to-earth popart aesthetic of AndyWarhol became the highest expression ofrevolutionary romanticism. AddressingEurope sstudents of design during the last biennialwith the theme »Youth against violence«, thisfact had to be taken into consideration.Todays youth as rebels of the past has to takeits part of responsiblility for a peacable soci-ety. Through the slogan »peace for humantity,peace for nature« the current contest wasaiming at a conscious includung the entireendangered globe. Why addressing the students of graphic designin such a manner, when they are alleged aconservative as well as a pedagogic gestus?There are challenges young graphic artistsand designer hardly come in contact with anymore. They relate to the professional ethos,which have developed from the fine arts ofthe past centuries and have gained newdynamic from the applied arts. At the turnof the 20th century European artistic move-ments wanted to combine their doing withnew societal ideas and designs. Style aware-ness and quality asked for an attitude withinartistic trends or political discussions. Moregenerally speaking:Form needs significance.The post-modern mass production of multi-media pictures and the high demand for creative design performances made it almostimpossible to see the correlation any more.It even made it drift towards arbitrariness. Thiscontest brings back the awareness for such atradition and offers a perfect area to practicecombining skills and social engagement.Also it should not be left aside, that futureemployers might rate the authenticity as aspecial value of work. Like in the past contests the student comingfrom different countries of origin provided asurprising amount of 200 proposals for a quitecomplex topic.The organisers were not able toforesee how the slogan »peace for humanity,peace for nature« would be interpreted dueto the different cultural backgrounds andwhether the potential for misunderstandingremains small. Surprisingly, no problemsoccured on the level of intercultural semanticsbut the theme of the contest was adopted

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erworbenes Können und gesellschaftlichesEngagement miteinander zu verbinden. Mansollte auch nicht vergessen, welchen zuneh-menden Stellenwert die künftigen Arbeitgeberder Authentizität als Arbeitstugend der kre-ativen Mitarbeiter beimessen. Wie schon in den voran gegangenen Wett-bewerben haben die Studenten aus den ver-schiedenen Herkunftsländern mit den diesmalmehr als 200 Einsendungen zu einem überauskomplexen Thema überraschende Angebotegeliefert. Es war von den Veranstaltern janicht abzusehen, wie das Motto »Friede demMenschen, Friede der Natur« vor unterschied-lichem kulturellem Hintergrund interpretiertwürde und ob das Missverständnis-Potenzialausreichend gering bleibt. Auf der Ebene derinterkulturellen Semantik gab es erstaunli-cherweise keine erkennbaren Probleme.Doch wurde das Wettbewerbsthema schonein wenig anders angenommen als von denVeranstaltern gedacht. Bei der Formulierungdes Mottos war es die Intension des AnklamerNeuen Kunstkreises, zuerst die Notwendigkeitdes Friedens zwischen den Menschen, Gruppenund Nationen in den Blick zu nehmen unddiesen Gedanken um die ökologische Kom-ponente zu erweitern. Die Plakatentwerferhaben das in der überwiegenden Mehrheitso nicht verstanden und deutlich mehr eineexponierte Sensibilität für Umweltfragen ge-zeigt. In der Tendenz wurde also das Grund-anliegen eher zur Seite »Friede der Natur«umgedeutet und globale Erwärmung, Flächen-versiegelung, Wasserknappheit, Umweltver-schmutzung, Ressourcenverschwendung,Artensterben oder Tierschutz in den Fokusgenommen. Die Beziehung der Menschenzueinander in einer friedlichen Gesellschaftkommt in der Reflexion entschieden wenigervor und wenn, dann gelegentlich als ironischeSentenz zur Erkenntnis: Fühlt sich das Tier(die Natur) wohl, geht es auch dem Menschengut. Das Siegerplakat von Till Daus mit demTitel »das ist unsere Art« zeigt eine anrührendeMetapher von philosophischer Qualität. Mankann diesen Entwurf nicht auf den Aufrufgegen medizinische Versuche mit Primatenreduzieren, die im vergangenen Jahr in derdeutschen Ethik-Debatte einiges Aufsehenerregten. Der Begriff „Art“ steht auch alsSynonym für Spezies, Verhalten, Eigentümlich-keit, Gewohnheit, Wesen oder etwas ähnlichsein. Wir werden durch diese Wort-Ambivalenzdaran erinnert, dass der Mensch Teil derbetrachteten Natur ist. Ein vergleichsweise

differently than expected. Creating the slo-gan »Der neue Anklamer Kunstkreis« hadthe intention to focus the necessity of peacebetween people, groups and nations firstand then to extent the concept with a newecological component. The majority of theposter designers have not understood thefundamental idea and have shown an exposedsensitivity for enviromental issues. In tenden-cy the greatest concern was given a newmeaning in favour of »peace for nature«.Global warming, sealing of surfaces, watershortage, pollution of the environment, wasteof ressources, species extinction or animalprotection were paid attention to. The rela-tionship between humans in a peacable societyplays a minor role in the introspection.Occasionally it appears as a ironical aphorismrealising: If the animal(nature) is feeling fine,then humanity is well off, too. The winningposter of Till Daus with the title »this is ournature« uses a touching metaphor of a philo-sophical quality. It is immpossible to reduceit to a statement against medical experimentson primates, which caused a stir during theethic debate last year. The term »our nature«can be seen as synonyms for specie, manner,feature, habit, kind or similar meanings. Weare reminded by this word-ambivalence thathumans are part of the observed nature.The comparitively small genetic deifferencemakes it easy to forget about the close rela-tionship to primates according to the historyof evolution. On the poster it is the correla-tion between text line and figurative design,that attracts the attention of the viewer andcreates a emotionally painful impulse forreflection. Rather seldom the postulat of a »green peace«appears among the posters bringing non-violence and environmental awareness togeth-er. If at all, the participants have only chosena quite obvious link. In particular it the factthat exploitation of ressources is the mainreason for todays wars as well as it will be forthe ones to come in the future. It is also verylikely that social catastrophies will be accom-panied by ecological ones. The design of aposter based on writing in the appearanceof a cigarette box with the text »AmericanBlend - Oil kills« leads the thoughts of theaudience towards this directon. Fatalism and resignation are not hip amongstudents of design. The artistic expression of indignation about criticisable conditionsincludes a vague suggestion for potential

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kleiner genetischer Unterschied lässt uns dieso nahe evolutionsbiologische Verwandt-schaft zu den Primaten vergessen. Im Plakatist es die Verbindung von Textzeile und figür-licher Gestaltung, die den Betrachter fesseltund einen schmerzhaft emotionalen wie einenNachdenkimpuls erzeugt.Eher selten taucht unter den Entwürfen bei-spielsweise das Postulat vom »Grünen Frieden«auf, das Gewaltlosigkeit und Umweltbewusst-sein miteinander verknüpft. Wenn überhaupt,dann nur mittelbar haben die Teilnehmer amWettbewerb einen augenscheinlichen Zusam-menhang aufgegriffen, nämlich, dass dieheutigen wie die zukünftigen Kriege von denNationen hauptsächlich um die Ausbeutungder natürlichen Ressourcen geführt werdenund sich vielleicht vor den ökologischen Ka-tastrophen die sozialen ereignen. Der Entwurfeines Schriftplakates in der Anmutung einerZigarettenschachtel mit dem Text »AmericanBlend – Oil kills« führt die Gedanken desPublikums in diese Richtung.Fatalismus und Resignation sind bei den De-sign-Studenten weniger angesagt. Die Em-pörung über kritikwürdige Zustände schließtin der Darstellung das Lösungsmoment für dasProblem meist ahnungsvoll ein. Wir begeg-nen oft einer großen Ernsthaftigkeit, die inder Gestaltung mit Witz und darstellerischerFrische vorgetragen wird. Die mitschwingendeHoffnung reicht sogar in den Bereich despolitischen Optimismus, wenn etwa die sym-bolische Anstrengung, das Ruder im Umwelt-schutz noch einmal herumreißen zu können,mit dem Wahlkampf-Slogen »yes, we can«des amerikanischen Präsidenten Barak Obamaunterlegt wird. Die spannende Frage eines solchen Wettbe-werbs von jungen, in der Ausbildung befind-lichen Grafikern und Designern ist die nachder handwerklichen und ästhetischen In-novationsfähigkeit einer Generation, die sichin atemberaubender Geschwindigkeit vonder gründlichen Aneignung konventionellerTechniken zu verabschieden scheint. Dochdie eventuell vorhandene Erwartung, einerneuen, aus subkulturellen Konnotationen ent-springenden Bildsprache zu begegnen, wirdenttäuscht. Die hier zu machenden Beob-achtungen sind ernüchternd: Das politischekünstlerische Plakat zeigt dort seine größteWirkung auf den Betrachter, wo es sich dertraditionellen zeichnerischen oder fotografi-schen Mittel am konsequentesten bedient. DieNotwendigkeit der verständlichen und klaren

solutions. We often encounter a high levelof seriousness, which is carried forward in ahumourous and fresh design. The resonatinghope even inspires political optimism, whenthe symbolic effort to chance tack in thefield of environmental protection is set tothe slogan »yes, we can« from the Americanpresident Barack Obama.A thrilling question of such a contest of younggraphic artists and designers in training wouldbe whether this generation is still able tobreak new ground, even though it is driftingaway from acquiring established techniques.People expecting a new picture language,arising from subcultural connotations, will bedisappointed. The made observations aredisillusioning: the artistic political poster reach-es the highest level of impact on the viewer,when traditional graphical and photographicmedia are consequently used. The neccessity for an understandable and clearform sets boundaries to the artistic freedom.figurative and seldomly used abstract meansof expression. At the same time the visualarts developed such abstract possibilities andprovided intangible vocabulary of forms. Nowadays someone can expect an enormousinfluence of the aesthetic of virtual worldson the poster design. But only few contribu-tions to the contest risk an attempt to resortto computer symbols and omnipresence ofvirtual surfaces. With a wink and a nod youget offered a »restart the earth« and anotherposter plays with a interesting variety of smi-leys. Even the interior of a video games isused as a space for suggestiveness. In caseslike after the first look that the viewer hasto face difficulties understanding. Here onecan study that especially political poster shouldcome down to visual functionality instead ofvisual aesthetics. The functional appearingworld of computer design reveals a capital lackof graphical trade. The programmers weredominating in the emergence of these soft-ware surfaces. The problems of inadequatevisual ergonomics are dragged along intoposter design using uninspired layouts anddigital symbolism. The contest gives an insight into the artisticinspiration of the future generation of design-ers. The span of seized suggestions for politicalposters is wide. Elements of jugendstil andminimalism, comic and popart as well as thevisual gestus of artists in the style of GeorgeGrosz and photographical ideas of JohnHartfield can be spotted. Like expected a large

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Neue Generation und altes Medium

Form setzt offensichtlich der freieren Gestal-tung Grenzen. Ein Blick in die Geschichte sagtuns, dass das politische Plakat im 20. Jahrhun-dert in aller Regel figurativ blieb und kaumabstrakte Ausdrucksmittel nutzte. Gleichwohlhatten die bildenden Künste solche abstraktenMöglichkeiten entwickelt und ein ungegen-ständliches Formenvokabular bereit gestellt.Heute könnte man mit Recht einen gravieren-den Einfluss der Ästhetik der virtuellen Weltenauf die Plakatgestaltung annehmen. Doch esgibt nur bei wenigen Wettbewerbsbeiträgenden Versuch, in den Bildideen auf die Com-putersymbolik und die Allgegenwärtigkeit derDesktop-Oberflächen zuzugreifen. Da wirdmit Augenzwinkern ein »Restart the earth«angeboten, mit der kuriosen Varietät vonSmileys gespielt oder das Interieur eines Video-spiels als Suggestivraum benutzt. In solchenFällen muss sich der Betrachter auf eineschwierige Lektüre einlassen, die über den soentscheidenden ersten Augenblick hinausreicht. Hier kann man gut studieren, dass esbeim Plakat, insbesondere beim politischen,nicht vorrangig auf das Ästhetisch-Optische,sondern auf das Funktionell-Optische ankom-mt. Die so funktionell anmutende Welt desComputerdesigns offenbart einen gehörigenMangel an gutem grafischem Handwerk. Inder Genese dieser Software-Oberflächen hat-ten immer die Programmierer das Primat. Beider Verwendung dieser uninspirierten Layoutsund der digitalen Symbolik wird das Problemunzureichender optischer Ergonomie in diesenFällen in die Plakatgestaltung mitgeschleppt. Der Wettbewerb gibt einen überaus interes-santen Einblick in die gestalterische Inspirationdieser künftigen Designer-Generation. DieSpanne der aufgenommenen Anregungen fürdas politische Plakat ist sehr breit. Wir findenAnklänge an Jugendstil und Minimalismus, anden Comic und an die Pop-Art, an den zeich-nerischen Gestus eines George Grosz undan die fotografischen Einfälle von JohnHartfield. Ein erwartungsgemäß großer Teilder Entwerfer bedient sich bei den Grund-mustern der modernen, TV - dominiertenProduktwerbung, mit der Annahme,aktuellenRezeptionsgewohnheiten am ehesten zu ent-sprechen. Dieser Weg führt nicht automatischzum Erfolg. Denn das Plakat konkurriert nichtnur mit den neuen Bildmedien, es muss bessersein als die visuellen Konkurrenten, um sichdavon abzuheben. Manchmal treffen wir aufein Missverständnis: Das politische Plakat solleine Idee nicht verkaufen, sondern damit

amount of contestants used basic patterns ofTV dominated product advertising, assumingto correspond with current perception habits.This way does not necessarily lead to success.The poster does not only compete with newpicture media, it has to be better than thevisual competitors to be able to stick out.Sometimes we encounter misunderstandings.The political poster is not supposed to sell anidea but to convince with it and to encourageaction. It should not illustrate a conditionbut enter the conscious through a »visualscream«. To bring about such an effect in atime of flooding pictures and sensory over-stimulation has become more difficult thanever before.The participants of this contest who havepresented their skills in relation to others knowabout the underestimated challengeof creat-ing a political poster. The old medium requiresa lot of creative energy, intellectuality, inspi-ration and concentration on the predefinedsize of 594 x 841mm like no other task duringthe study of graphic design. The ones whosuccessfully manage to solve this complexdesign problem, will belong to the elite inother fields of design as well. The biennialcertainly generates shared interest of youngEuropeans for the ecological, social andpolitical questions of the world. For the stu-dents it is a demanding task that providesthe chance to prove themselves in the courseof their studies.More European schools for graphic and designshould take advantage of this excellentopportunity.

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überzeugen und zum Handeln bewegen. Essoll einen Zustand nicht illustrieren, sondernmit seinem Anliegen durch einen »optischenSchrei« ins Bewusstsein gelangen. SolcheWirkung zu erzielen, ist in der Bilderflut undSinnüberreizung unserer Zeit schwieriger alsje zuvor. Wer an diesem Wettbewerb teilge-nommen und seine Fähigkeiten ins Verhältniszu denen anderer Studenten gesetzt hat, weißum die oft unterschätzte Herausforderung,ein politisches Plakat zu gestalten. Das alteMedium verlangt so viel kreative Energie,Intellektualität, Inspiration und Konzentrationauf der vorgegebenen Fläche von 594 x 841Millimetern wie wohl keine andere Aufgabeder Grafik- und Designausbildung. Wer dieseskomplexe Gestaltungsproblem erfolgreich löst,wird auch auf anderen Feldern des Designszu den Besten gehören. Die Biennale wecktgewiss das gemeinsame Interesse jungerEuropäer an den ökologischen, sozialen undpolitischen Fragen der Welt. Für die Design-Studenten ist sie jedoch vor allem ein an-spruchsvolles Bewährungsfeld der Ausbildung.Diese vorzügliche Gelegenheit sollten nochmehr europäische Grafik- und Designschulennutzen.

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4. Plakatbiennale

Sandra Schmidt

Design -Schule SchwerinSS 05091

Sonderpreis des Abgeordneten des EuropäischenParlamentes Dr. André Brie

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Oleksandr Parkhomovskyy

Design -Schule SchwerinOP 200999-2

Sandra Schmidt

Design -Schule SchwerinSS 05092

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4. Plakatbiennale

Martin Drews

Design -Schule SchwerinMD 1907-1

Oleksandr Parkhomovskyy

Design -Schule SchwerinOP 200999-1

Jana Reuter

Design -Schule SchwerinJR 1929

Oleksandr Parkhomovskyy

Design -Schule SchwerinOP 200999-3

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Oleksandr Parkhomovskyy

Design -Schule SchwerinOP200999-4

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4. Plakatbiennale

Martin Drews

Design -Schule SchwerinMD 1907-2

Jacob Guse

Design -Schule SchwerinJG 1988-2

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Christina Wolf

Design -Schule SchwerinW 6863

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4. Plakatbiennale

Markus Becken

Fachhochschule PotsdamMB 28058

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Gary Fleischer

Lette Verein BerlinF 12049

Caroline Potschka

Lette Verein BerlinP 13567

Stella Schiffczyk

Lette Verein BerlinS 73137

Jens Draser-Schieb

Fachhochschule PotsdamD 21128

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4. Plakatbiennale

Till Daus

Design -Schule SchwerinNI 3405

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Anna Stefanczyk

Hochschule für Angewandte Künste SzczecinAS 55001

Tina Sivda

Hochschule für Angewandte Künste SzczecinSI 79889

Jessica Hellmanzik

Design -Schule SchwerinJH 04589

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4. Plakatbiennale

Ferdinand Huber

Fachhochschule PotsdamH 72969

Norman Behrendt

Fachhochschule PotsdamB 29111

Theresa Bartelmann

Fachhochschule PotsdamB 83883

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Judith Bahls

Fachhochschule PotsdamB 19288

Judith Bahls

Fachhochschule PotsdamB 19283