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Zerebrales Monitoring Johannes Walter Andreas W. Unterberg Intensivmedizin up2date 3 · 2019 Neuro-Intensivmedizin 3 VNR: 2760512019156642488 DOI: 10.1055/a-0759-0717 Intensivmedizin up2date 2019; 15 (3): 331342 ISSN 1614-4856 © 2019 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

im7590717 Walter 331. - thieme-connect.de · Epidurale Abszesse und Spondylodiszitis J. Piek Heft 4/2013 Aktuelle Intensivtherapie der aneurysmatischen Subarach-noidalblutung B. Orakcioglu,

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Zerebrales Monitoring

Johannes WalterAndreas W. Unterberg

Intensivmedizin up2date

3 · 2019

Neuro-Intensivmedizin 3

VNR: 2760512019156642488

DOI: 10.1055/a-0759-0717

Intensivmedizin up2date 2019; 15 (3): 331–342

ISSN 1614-4856

© 2019 Georg Thieme Verlag KG

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Unter dieser Rubrik sind bereits erschienen:

Therapeutische Hypothermie in der NeurointensivmedizinR. Kollmar Heft 1/2019

Hirntod und Umgang mit (potenziellen) Organspendernund Angehörigen M. N. Ungerer, S. Schönenberger,A. Paula Barreiros, A.-B. Blaes-Eise, A. Rahmel Heft 4/2018

Das Schädel-Hirn-Trauma beim Älteren J. Walter,A. W. Unterberg Heft 3/2017

Koma – der bewusstseinsgestörte Patient aus neurologischerSicht W. Dietrich, T. Finkenzeller Heft 2/2017

Intensivmedizinische Komplikationen autoimmuner Enzephali-tiden A. Günther, J. Schubert, O. Witte, D. Brämer Heft 1/2017

Nicht-Vitamin-K orale Antikoagulanzien in der KlinikC. Epple, J. Rosskopp, T. Steiner Heft 1/2017

Besonderheiten neurochirurgischer IntensivpatientenC. Beynon, A. Unterberg Heft 1/2016

Neurothrombektomie – eine neue Ära der Schlaganfall-behandlung P. Ringleb, M. Möhlenbruch Heft 4/2015

Welche intrazerebralen Blutungen sollte man operativbehandeln? B. Orakcioglu, A. Unterberg Heft 2/2015

Dekompressive Hemikraniektomie beim malignen Media-infarkt H. Neugebauer, E. Jüttler, O. Sakowitz Heft 2/2015

Chirurgische und konservative Therapie traumatischer Rücken-markverletzungen K. Zweckberger, A. Younsi, A. UnterbergHeft 1/2015

Souvenir aus den Tropen: intensivpflichtige ZNS-InfektionenE. Schmutzhard, B. Pfausler Heft 4/2014

Akute epileptische Anfälle und Status epilepticus beimErwachsenen F. Rosenow, A. Strzelczyk, S. Knake Heft 4/2014

Intraventrikuläre Blutungen S. Wolf, D. Staykov Heft 3/2014

Intrazerebrale Blutung: Update zur IntensivtherapieR. Kollmar, A. Unterberg, T. Steiner Heft 2/2014

Neuro-Thrombektomie – Mechanische Rekanalisierung akuterzerebraler Gefäßverschlüsse S. Rohde, O. Jansen, M. BendszusHeft 1/2014

Epidurale Abszesse und Spondylodiszitis J. Piek Heft 4/2013

Aktuelle Intensivtherapie der aneurysmatischen Subarach-noidalblutung B. Orakcioglu, J. Bösel Heft 3/2013

Neurologische Frührehabilitation bei beatmeten Patientenmit ZNS-Störungen M. Bertram, T. Brandt Heft 1/2013

Persistent Vegetative State versus Minimally Conscious State –Zwei besondere Bewusstseinszustände und ihre AbgrenzungW. Haupt, N. Galldiks Heft 1/2012

Aktuelle Diagnostik und Therapie des Schlaganfalls J. Albers,R. Dittrich, M. Ritter, E. Ringelstein Heft 4/2011

Septische Enzephalopathie E.M. Hauer, M. KöhrmannHeft 4/2011

Muskelerkrankungen auf der Intensivstation W. MüllgesHeft 3/2011

Pharmakorefraktärer Status epilepticus M. Kurthen,D. Schneider Heft 2/2011

Opportunistische Infektionen des ZNS S. Hähnel, C. JacobiHeft 1/2011

Einsatz externer Ventrikeldrainagen auf der IntensivstationU. Prange, M. Kraus, C. Beynon, O. Sakowitz Heft 4/2010

Intensivmedizinische Behandlung neuromuskulärerErkrankungen W. Müllges, G. Stoll Heft 3/2009

Psychische Störungen in der Intensivmedizin P. LangeHeft 1/2009

Myasthene Krise in der Intensivmedizin T.O. TreuheitHeft 4/2008

Behandlung des raumfordernden Mediainfarkts E. Jüttler,M. Köhrmann, S. Schwab Heft 3/2008

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Zerebrales Monitoring

Johannes Walter, Andreas W. Unterberg

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Die meisten Patienten mit einer kritischen Verletzung oder Erkrankung des Gehirns,

die auf einer neurochirurgischen oder neurologischen Intensivstation betreutwerden, sind intubiert und teilweise tief analgosediert, werden maschinell beatmetund können somit nicht suffizient klinisch beurteilt werden. Daher gehört dieÜberwachung der Hirnfunktion dieser Patienten zu einer der wichtigsten Heraus-forderungen in deren Behandlung.

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ABKÜRZUNGEN

CPP zerebraler Perfusionsdruck

ECoG Elektrokortikogramm

EEG Elektroenzephalografie

EVD externe Ventrikeldrainage

GCS Glasgow Coma Scale

ICP intrakranieller Druck

MAP mittlerer arterieller Druck

PRx Pressure Reactivity Index

ptiO2 Sauerstoffpartialdruck im Gewebe

SAB Subarachnoidalblutung

SD Spreading Depolarisations

SHT Schädel-Hirn-Trauma

SjvO2 jugularvenöse Sauerstoffsättigung

ZNS zentrales Nervensystem

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EinleitungZum zerebralen Monitoring stehen moderne invasive undnichtinvasive Methoden zur Verfügung, mit deren Hilfeverschiedene Parameter engmaschig evaluiert werdenkönnen. Somit ist eine zeitnahe individuelle Anpassungder Therapie an den klinischen Zustand des Patientenmöglich. Der Artikel gibt einen Überblick über die Grund-prinzipien des zerebralen Monitorings, die zur Verfügungstehenden Methoden sowie deren aktuellen Stellenwertin der klinischen Routine.

, Unterberg AW. Zerebrales Monitoring Intensivmedizin up2date 2019; 15: 331–

Grundprinzipien

Invasive vs. nichtinvasive Methoden

Zunächst müssen beim zerebralen Monitoring invasiveund nichtinvasive Methoden unterschieden werden. ImRahmen des invasiven Monitorings werden Messsondenbzw. Messkatheter entweder über eine Bohrlochtrepana-tion intrakraniell platziert, um Veränderungen beispiels-weise des intrakraniellen Druckes aufzeichnen zu können.Hierbei können entsprechende Sonden oder Katheter indas Hirnparenchym, die inneren Liquorräume oder inden Subduralraum platziert werden.

Eine weitere Möglichkeit des invasiven Monitorings be-steht in der perkutanen Insertion eines Messkatheters indie V. jugularis, um einerseits die jugularvenöse Sätti-gung als Hinweis auf die zerebrale Oxygenierung zu mes-sen und andererseits Stoffwechselprodukte und derenKonzentrationsänderungen zu detektieren.

Bei nichtinvasiven Methoden werden die Informationenohne Penetration der Haut gewonnen. Beispiele hierfürsind die transkranielle Sonografie oder die kontinuierlicheEEG-Ableitung über Oberflächenelektroden.

Räumliche und zeitliche Auflösung

Ziel des zerebralen Monitorings ist es, beim beatmetenund klinisch nicht zu beurteilenden Patienten kontinuier-lich die Funktion des gesamten Gehirns zu überwachen.Einige Verfahren können allerdings nur lokale Verände-rungen detektieren, während andere Methoden globaleVeränderungen beispielsweise des Hirnmetabolismusaufzeichnen. Des Weiteren ist nicht mit allen Modalitäteneine kontinuierliche, also zeitlich hochaufgelöste Über-wachung möglich, da die Messungen punktuell in defi-nierten Zeitabständen erfolgen.

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PRINZIP

Die ideale Methode für das zerebrale Monitoring

misst folglich kontinuierlich und zeichnet Verände-

rungen des gesamten Gehirns auf. Allerdings steht

eine solche Modalität bisher nicht zur Verfügung.

Ein kontinuierliches und gleichzeitig globales Moni-

toring kann somit nur durch Kombination verschie-

dener Modalitäten erreicht werden.

▶ Abb. 1 CT-Untersuchung bei einem komatösen Patien-ten nach aneurysmatischer Subarachnoidalblutung. Imrechten Frontallappen ist eine ICP-Messsonde positioniert(weißer Pfeil). Zusätzlich liegt im linken Seitenventrikel-vorderhorn eine externe Ventrikeldrainage regelrecht ein(schwarzer Pfeil).

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Modalitäten

Monitoring des intrakraniellen Drucks

Das Monitoring des intrakraniellen Druckes (ICP) ist einewichtige Therapiegrundlage des schweren Schädel-Hirn-Traumas (SHT), aber auch der aneurysmatischen Sub-arachnoidalblutung (SAB) sowie von infektiologischen Er-krankungen wie z. B. der Meningitis [1, 2]. Es stehen hier-für verschiedene Verfahren zur Verfügung.

Externe Ventrikeldrainage

Der Goldstandard der ICP-Messung besteht in der Anlageeiner externen Ventrikeldrainage (EVD), einer invasivenMethode mit der Möglichkeit der kontinuierlichen Mes-sung des intrakraniellen Druckes. Hierbei wird zumeistüber ein frontal angelegtes Bohrloch ein Drainagekathe-ter in einen der Seitenventrikel eingelegt. Es stehen Ka-theter verschiedenen Kalibers mit und ohne antimikro-bielle Beschichtungen zur Verfügung. Die Anlage kann inFreihandtechnik anhand anatomischer Landmarken odernavigationsgestützt mittel CT- oder MRT-Navigation er-folgen und ist auch bettseitig auf der Intensivstationmöglich. Über eine externe Ventrikeldrainage kann derICP einerseits kontinuierlich abgeleitet und andererseitsdurch Drainage von Liquor therapeutisch beeinflusstwerden. Des Weiteren ermöglicht sie die unkomplizierteEntnahme von Liquorproben zur mikrobiologischen undlaboranalytischen Untersuchung.

Parenchymmesssonde

Als Alternative zur externen Ventrikeldrainage stehen zurICP-Messung verschiedene Messsonden zur Verfügung,die direkt in das Hirnparenchym eingebracht werden.Auch die Parenchymmesssonde stellt ein invasives Ver-fahren mit der Möglichkeit der kontinuierlichen Messungdar. Die Anlage einer ICP-Sonde erfolgt typischerweiseüber eine Bohrlochtrepanation über dem rechten Frontal-lappen, um bei einer etwaigen Blutungskomplikation dasRisiko für die Verletzung von eloquenten Hirnarealen zuminimieren.

Nach der Bohrlochtrepanation und Eröffnung der Duramater wird die Sonde direkt intraparenchymal platziert,subkutan getunnelt und fixiert (▶ Abb. 1). Alternativ ste-hen auch verschiedene Kunststoffschrauben zur Fixie-

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rung der Sonde zur Verfügung. Der Eingriff erfolgt in derRegel bettseitig auf der Intensivstation. Eine therapeuti-sche Beeinflussung des ICP ist mittels ICP-Messsondenicht möglich; sie ist eine rein diagnostische Maßnahme.

Exkurs Komplikationen

Auch im Hinblick auf die häufigsten drei Komplikationenunterscheiden sich die Modalitäten der externen Ventri-keldrainage (EVD) und der Parenchymmesssonde deut-lich [3]:

Eine EVD-assoziierte Liquorrauminfektion tritt nach EVD-Anlage in etwa in 10% der Fälle auf, während infektiologi-sche Komplikationen im Rahmen einer ICP-Sondenanlagein weniger als 1% der Fälle beobachtet werden. Mittler-weile stehen antibiotika- und silberbeschichtete EVDszur Verfügung, welche die Infektionsrate signifikant sen-ken können. Jedoch liegt auch die Infektionsrate dieserspeziellen EVDs noch deutlich über der der Parenchym-sonden.

Auch eine Nachblutung im Rahmen des invasiven Monito-rings des intrakraniellen Druckes tritt deutlich häufigerbei EVD-Anlage als nach Implantation einer Parenchym-messsonde auf: In etwa 10% aller EVD-Anlagen kommtes zu einer Stichkanalblutung, während dies bei Anlagevon Parenchymsonden nur in etwa 1% der Fälle auftritt.Allerdings sind weniger als 1% der Stichkanalblutungenim Rahmen einer EVD-Anlage klinisch relevant und be-dürfen einer spezifischen Therapie.

erberg AW. Zerebrales Monitoring Intensivmedizin up2date 2019; 15: 331–342

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FALLBEISPIEL

Fall 1

Eine 24-jährige Patientin wird, nachdem sie in einen

Verkehrsunfall verwickelt und in der Folge bei einem

GCS von 8 Punkten durch den Notarzt intubiert wur-

de, in den Schockraum eines Klinikums der Maximal-

versorgung verbracht. In der initialen CT-Bildgebung

zeigt sich lediglich ein minimales akutes Subdural-

hämatom, sodass zunächst von chirurgischen Maß-

nahmen abgesehen wird und auf der Intensivstation

ein Aufwachversuch erfolgt. Nachdem dieser erfolg-

los verläuft, wird zur intrakraniellen Druckmessung

eine ICP-Messsonde über rechts frontal angelegt

(▶ Abb. 2).

In einer Kontroll-CT-Bildgebung am 1. Tag nach dem

Trauma kommt das subdurale Hämatom stabil ohne

relevante Raumforderung zur Darstellung, jedoch

zeigt sich bereits ein beginnendes generalisiertes

Hirnödem. Bei in der Folge über die ICP-Sonde abge-

leiteten erhöhten ICP-Werten wird die konservative

ICP-Therapiemaximal eskaliert, jedoch zeigen sich die

ICP-Werte am 4. Tag nach dem Trauma trotz maxi-

maler konservativer Therapie erhöht, sodass eine de-

kompressive Hemikraniektomie durchgeführt wird.

In der Folge sind die ICP-Werte stets normal und die

konservative Therapie kann deeskaliert werden. Die

Patientin wird beatmet in eine Frührehabilitationsein-

richtung verlegt. Drei Monate nach dem Trauma stellt

die Patientin sich ohne fokal neurologische Defizite

zur Evaluation der Knochendeckelreimplantation in

der Ambulanz vor.

▶ Abb. 2 CT einer 24-jährigen Patientin mitschwerem Schädel-Hirn-Trauma. Über rechtsfrontal liegt eine ICP-Parenchymmesssonde ein(schwarzer Pfeil).

Walter J, Unterberg AW. Zerebrales Monitoring Intensivmedizin up2date 2019; 15: 331–

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Schließlich muss eine inkorrekte EVD-Lage in etwa 10% derFälle korrigiert werden. Insbesondere sehr enge Ventri-kelsysteme (Schlitzventrikel) und das Vorhandenseineiner Mittellinienverlagerung sind hierbei relevante Risi-kofaktoren. Im Gegensatz dazu muss eine Parenchym-sonde lediglich in das Parenchym eingebracht und keineexakte Position erreicht werden; eine Fehllage ist somitkaum möglich.

Zwar weist die EVD somit insgesamt ein deutlich un-günstigeres Komplikationsprofil als die Parenchymmess-sonde auf, allerdings hat die EVD den entscheidendenVorteil, dass über eine korrekt einliegende EVD Liquordrainiert und somit ein erhöhter intrakranieller Druck di-rekt behandelt werden kann, was dazu führt, dass dieEVD weiterhin in den relevanten Guidelines bei komatö-sem Patienten als Option zur intrakraniellen Druckmes-sung und Therapie des erhöhten intrakraniellen Druckesempfohlen wird.

Sonografische Bestimmungdes Optikusscheidendurchmessers

Die Optikusscheide stellt die Kontinuität der intrakraniel-len Dura mater und somit eine direkte Verbindung zu denintrakraniellen Liquorräumen dar. Da die Optikusscheideverformbar ist, verändert sich ihr Durchmesser mit wech-selndem intrakraniellem Druck. Diese Veränderungendes Optikusscheidendurchmessers können mit der Sono-grafie erfasst werden.

Das ICP-Monitoring mittels Bestimmung des Optikus-scheidendurchmessers hat gegenüber der externen Ven-trikeldrainage und der Parenchymmesssonde zwar denVorteil, dass es sich hierbei um ein nichtinvasives Verfah-ren handelt, die Messung andererseits aber nicht kon-tinuierlich erfolgt. Zusätzlich scheint der Optikusschei-dendurchmesser zwar mit dem intrakraniellen Druck zukorrelieren, jedoch wurde diese Korrelation bisher nur inkleinen Studien mit sehr inhomogenem Patientengut un-tersucht. Daher kann die Verwendung als alleiniges Ver-fahren zum ICP-Monitoring aktuell nicht empfohlen wer-den [4].

Pupillometer

Eine weitere nichtinvasive Methode, um den ICP zu über-wachen, ist die automatisierte Messung der Pupillenweiteund des Lichtreflexes mittels Pupillometer. Hierbei wirddas Pupillometer auf die Orbita des Patienten aufgesetztund misst automatisch die Pupillenweite und verschiede-ne Parameter der Lichtreaktion. Die Messungen erfolgtdabei jeweils getrennt für das linke und das rechte Auge.

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▶ Abb. 3 Tra Beurteilub Beurteilu

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Verschiedene Studien konnten zeigen, dass die Messungder Pupillenweite und der Lichtreaktion mittels Pupillo-meter der herkömmlichen klinischen Bestimmung über-legen ist und so bereits kleinere Veränderungen frühzei-tig detektiert werden können [5].

Allerdings ist zu beachten, dass die Pupillometrie einer-seits keine kontinuierliche Überwachung des ICP ermög-licht und so kurze ICP-Krisen nicht erfasst werden kön-nen, und die Veränderungen der Pupillenweite als Zei-chen der zerebralen Einklemmung bereits Spätfolgendes erhöhten ICP darstellen. Daher ist die Pupillometrieals alleinige Methode zur Überwachung des ICP ungeeig-net.

Transkranieller Ultraschall

Die transkranielle Duplexsonografie findet neben der Be-stimmung des Optikusscheidendurchmessers noch viel-fältige weitere Anwendungen im Rahmen des multi-modalen intrakraniellen Monitorings. Auf die häufigstenwird im Folgenden eingegangen.

anskranielle Ventrikelsonografie.ng eines Seitenventrikels.ng des 3. Ventrikels.

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Beurteilung der Ventrikelweite, der Mittellinien-verlagerung und oberflächlicher Raumforderungen

Bei suffizientem transkraniellem Schallfenster und Unter-suchungsexpertise ist mittels Sonografie eine effiziente,nichtinvasive Beurteilung der Ventrikelweite (▶ Abb. 3)ohne Strahlenbelastung möglich, um z.B. einen post-hämorrhagischen Hydrozephalus als Ursache eines er-höhten intrakraniellen Druckes zu detektieren. Werdenserielle Untersuchungen durchgeführt, kann so eine Ver-laufsbeobachtung erfolgen, die meist relevanter ist alseinmalig bestimmte Absolutwerte.

Neben der Ventrikelweite kann auch die Position des Sep-tum pellucidum und somit eine mögliche Mittellinienver-lagerung beurteilt werden. Zusätzlich ist eine Beurtei-lung oberflächlicher Raumforderungen, z.B. eines sub-duralen Hämatoms, möglich.

STELLENWERT

Allen genannten Anwendungen ist jedoch gemein,

dass sie ein suffizientes transkranielles Schallfenster

voraussetzen, das nicht in jedem Fall gegeben und

abhängig von der Dicke der Kalotte des Patienten ist.

Daher ist die Anwendung der Sonografie zur Be-

urteilung der genannten Parameter vor allem bei

kraniektomierten Patienten besonders sinnvoll – also

bei Patienten, denen ein Teil der Kalotte, z. B. im

Rahmen einer dekompressiven Hemikraniektomie,

entfernt wurde.

Detektion verzögerter Durchblutungsstörungen

Eine weitere wichtige Anwendung der transkraniellen So-nografie ist die Detektion möglicher verzögerter Durch-blutungsstörungen aufgrund von Vasospasmen beispiels-weise nach aneurysmatischer Subarachnoidalblutung.Hierfür werden die Flussgeschwindigkeiten der großenhirnbasisnahen Gefäße mittels transkranieller Doppler-Sonografie bestimmt und deren Absolutwerte und Ver-läufe überwacht. Insbesondere für die A. cerebri mediaund die A. basilaris sind dabei Grenzwerte zur Vorhersagevon Vasospasmen etabliert worden: Im Bereich derA. cerebri media spricht eine mittlere Flussgeschwindig-keit von über 120 cm/s für das Vorliegen eines Vasospas-mus von mehr als 25% des Gefäßdurchmessers, währendim Bereich der A. basilaris eine Flussgeschwindigkeit vonüber 95 cm/s für eine Reduktion des Gefäßdurchmessersvon mehr als 50% spricht.

Die Sensitivität der Detektion von Vasospasmen im Be-reich der A. cerebri anterior und A. cerebri posterior istim Vergleich zu den genannten Gefäßen deutlich gerin-ger und daher klinisch nicht relevant.

erberg AW. Zerebrales Monitoring Intensivmedizin up2date 2019; 15: 331–342

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Ein weiterer wichtiger dopplersonografischer Parameterzur Beurteilung möglicher zerebraler Vasospasmen istder Lindegaard-Index, der zwischen einer Hyperämie undzerebralen Vasospasmen als Ursache einer Erhöhung derFlussgeschwindigkeit der A. cerebri media unterscheidenkann. Er wird mittels Division der mittleren Fluss-geschwindigkeiten der A. cerebri media und der ipsilate-ralen A. carotis externa bestimmt. Ein Lindegaard-Indexvon unter 3 kann auf eine zerebrale Hyperämie hinwei-sen, da in diesem Fall beide Flussgeschwindigkeiten er-höht sind. Ein Lindegaard-Index von 3–6 kann auf leichte,ein Lindegaard-Index von 6 oder mehr auf moderate bisschwere Vasospasmen hinweisen.

Einschränkend ist zu erwähnen, dass die transkranielleDoppler-Sonografie sehr untersucherabhängig ist und le-diglich eine mögliche Ursache verzögerter Durch-blutungsstörungen, nämlich den Vasospasmus, beurteilt.Allerdings ist seit Langem bekannt, dass vielfältige patho-physiologische Prozesse eine Rolle in der Entstehung ver-zögerter Durchblutungsstörungen spielen, sodass dietranskranielle Doppler-Sonografie nicht als alleiniges Mo-nitoring-Tool, sondern vielmehr in Kombination mit ande-ren Modalitäten im Rahmen eines multimodalen Monito-rings angewendet werden sollte [6].

▶ Abb. 4 und Abb. 5 zeigen Beispiele.

▶ Abb. 4 Darstellung des Circulus Willisii mittels trans-kranieller Sonografie. Man erkennt die beidseitigen M1-Segmente der Aa. cerebri mediae (MCA), die A2-Segmen-te der Aa. cerebri anteriores (ACA) und das P1- und P2-Segment der ipsilateralen A. cerebri posterior (PCA).

Walter J, Unterberg AW. Zerebrales Monitoring Intensivmedizin up2date 2019; 15: 331–

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Monitoring der Sauerstoffversorgungdes Gehirns

Ein weiteres Ziel in der Behandlung des schweren Schä-del-Hirn-Traumas sowie in der Diagnostik von Vasospas-men und verzögert aufgetretenen Ischämien nach eineraneurysmatischen Subarachnoidalblutung ist die Über-wachung der zerebralen Sauerstoffversorgung, die lokal,aber auch global gemessen werden kann.

Parenchymmesssonde

Wie der ICP kann auch die Sauerstoffversorgung des Ge-hirns mittels Parenchymmesssonde überwacht werden.Es stehen verschiedene Sonden zur Verfügung, die zumTeil gleichzeitig kontinuierlich den Sauerstoffpartialdruckim an die Sondenspitze angrenzenden Hirngewebe(ptiO2) und den ICP aufzeichnen. Die Anlage der Sondeerfolgt analog zur Anlage einer ICP-Messsonde, allerdingsist die Lokalisation der ptiO2-Sonde entscheidend, da nurder ptiO2 des an die Sondenspitze angrenzenden Hirn-gewebes gemessen werden kann. Würde die ptiO2-Sondebeispielsweise direkt in ein Nekroseareal einer Kontusionplatziert werden, würde sie stets sehr niedrige Wertemessen und Veränderungen der Sauerstoffversorgungder für die Therapie entscheidenden Penumbra würdenübersehen.

Daraus folgen zwei sinnvolle Positionen der ptiO2-Sonde:▪ Einerseits kann die Sonde beim Schädel-Hirn-Trauma

z.B. in die Penumbra einer Kontusion oder im Rahmeneiner aneurysmatischen Subarachnoidalblutung in dieGrenzzone zweier Gefäßversorgungsterritorien plat-ziert werden, um die Sauerstoffversorgung im voneiner sekundären Schädigung gefährdeten Parenchymzu beurteilen und ein Fortschreiten des Sekundärscha-

▶ Abb. 5 Transkranielle Duplexsonografie der A. cerebri media mit gra-fischer Darstellung des typischen Flussprofils und verschiedener Parame-ter der Flussgeschwindigkeit.

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dens möglichst frühzeitig zu detektieren. Wird dieptiO2-Sonde in der Penumbra platziert, misst sie nurlokale Veränderungen, die nicht direkt auf die Sauer-stoffversorgung des restlichen Hirngewebes übertra-gen werden können.

▪ Platziert man die ptiO2-Sonde allerdings distant zurprimären Schädigung im gesunden Hirngewebe, kön-nen die Messwerte auf die Sauerstoffversorgung desgesamten Hirngewebes hinweisen, die Messung alsoals global angesehen werden.

Es ist auch eine Kombination zweier Sonden möglich:Eine Sonde wird in der Penumbra, die andere im gesun-den Hirngewebe distant zur primären Schädigung plat-ziert, um sowohl globale Informationen über die Sauer-stoffversorgung des Hirngewebes als auch lokale Infor-mationen über das Fortschreiten des Sekundärschadenszu erhalten.

Jugularvenenkatheter

Da ein Großteil des venösen Blutrückstroms aus dem Ge-hirn über die jeweilige V. jugularis interna erfolgt, könnendurch die Messung der jugularvenösen Sauerstoffsätti-gung (SjvO2) Rückschlüsse hinsichtlich des Sauerstoff-bedarfs und des Sauerstoffangebotes in der jeweiligenHemisphäre gezogen werden. Die Messung der SjvO2 er-folgt kontinuierlich mittels perkutan in die V. jugularis in-terna eingebrachtem Katheter. Dabei können theoretischauch bilateral Katheter eingebracht und somit ein globa-les und kontinuierliches Monitoring erreicht werden.

CaveMögliche Komplikationen des Einbringens vonJugularvenenkathetern sind▪ die Punktion der A. carotis interna und▪ Thrombosen der V. jugularis interna, die, sofern

sie eine relevante Reduktion des venösen Blutrück-stroms aus dem Gehirn verursachen, durchaus kli-nisch relevant werden können, da auf diese WeiseErhöhungen des intrakraniellen Druckes resultierenkönnen.

Der Normbereich der SjvO2 liegt zwischen 55% und 75%.Sowohl ein Abfall als auch eine Erhöhung der SjvO2 kön-nen einen Hinweis auf kritische Veränderungen des Hirn-parenchyms darstellen: Fällt die jugularvenöse Sättigungab, kann dies einerseits als Hinweis auf eine Sauerstoff-minderversorgung beispielsweise aufgrund einer kritischbeeinträchtigten Hirndurchblutung oder eines erhöhtenSauerstoffbedarfs des Parenchyms gewertet werden.Einem pathologischen Anstieg der SjvO2 über 75% kön-nen eine pathologische Hyperämie oder ein reduzierterSauerstoffbedarf beispielsweise durch Zelltod oder Mito-chondriendysfunktion zugrunde liegen.

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STELLENWERT

Insgesamt ist die Interpretation der SjvO2-Messung

jedoch problematisch, da die venöse Drainage häufig

nicht symmetrisch erfolgt, sondern in den meisten

Fällen eine Seitenbetonung vorliegt. Somit ist eine

Deutung von unilateralen Veränderungen der SjvO2

schwierig. Zusätzlich ist eine Verringerung der SjvO2

zwar durchaus als spezifischer Hinweis auf eine Min-

derversorgung des Gehirns zu werten, jedoch ist die

Sensitivität der Messung relativ gering, sodass Epi-

soden klinisch relevanter Minderperfusion übersehen

werden können [7].

Monitoring des zerebralen Stoffwechsels

Neben dem Monitoring des ICP und der Sauerstoffversor-gung des Gehirns ist auch die Überwachung des zerebra-len Stoffwechsels ein wichtiger Bestandteil des multi-modalen Neuromonitorings. Auch hierfür stehen ver-schiedene Methoden zur Verfügung.

Mikrodialyse

MerkeDie zerebrale Mikrodialyse stellt die wichtigsteMethode zur Überwachung des zerebralen Stoff-wechsels dar.

Hierfür wird ein spezieller Mikrodialysekatheter in dasParenchym eingebracht. Die Katheterspitze ist mit einersemipermeablen Membran ausgestattet, über die endo-gene Stoffwechselprodukte in das Katheterlumen diffun-dieren. Durch konstante Spülung mit einer Spülflüssig-keit, die in ihrer Zusammensetzung dem körpereigenenLiquor entspricht, kann ein Dialysat der Stoffwechselpro-dukte gewonnen und anschließend analysiert werden.Klassischerweise musste das Dialysat an einem separatenGerät seriell untersucht werden, jedoch ist mittlerweileauch eine kontinuierliche Messung möglich.

Limitierend ist zu erwähnen, dass durch die Mikrodialyseder zerebrale Stoffwechsel nur in einem kleinen Areal umdie Katheterspitze überwacht werden kann, sodass diekorrekte Positionierung der Katheterspitze analog zur An-lage einer ptiO2-Messsonde von großer Bedeutung ist.Auch hier gilt, dass die Positionierung der Mikrodialyse-sonde im gesunden Hirngewebe globale Informationenüber den Stoffwechsel des Hirnparenchyms liefern kann,während eine Positionierung in der Penumbra der primä-ren Schädigung vor allem lokale Informationen über dasFortschreiten des Sekundärschadens generiert. Wie auchim Falle der ptiO2-Sonden können theoretisch die Vorteilebeider Sondenpositionen kombiniert werden, indemzwei Sonden in den entsprechenden Gewebearealen po-sitioniert werden.

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FALLBEISPIEL 2

Ein 35-jähriger Patient wird im häuslichen Umfeld von seiner Ehefrau

komatös aufgefunden undmit Notarztbegleitung umgehend in ein

Zentrum der Maximalversorgung verbracht. Die initiale CT-Bild-

gebung des Schädelsmit CT-Angiografie zeigt eine aneurysmatische

Subarachnoidalblutung; als Blutungsquelle kann ein etwa 6mm

messendes Aneurysma der rechtsseitigen A. cerebri media nach-

gewiesen werden.

Zur Therapie des akuten Hydrozephalus wird eine externe Ventrikel-

drainage angelegt und anschließend nach interdisziplinärer Kon-

ferenz am selbenTag das Aneurysmamittels Clipping operativ ver-

sorgt. Anschließend verläuft der postoperative Aufwachversuch auf

der Intensivstation frustran, woraufhin die Indikation zur Erweite-

rung des invasiven intrakraniellen Monitorings um eine kombinierte

ptiO2- undMikrodialysesonde gestellt und diese in die rechts frontale

Grenzzone der Versorgungsgebiete der A. cerebri anterior und

A. cerebri media positioniert wird (▶ Abb. 6).

Am 8. postoperativenTag fallen die ptiO2-Werte nach zuvor unauf-

fälligem Verlauf kontinuierlich trotz Anhebung des MAP über meh-

rere Stunden ab und auch das Laktat/Pyruvat-Verhältnis verschiebt

sich zugunsten von Laktat, sodass bei V. a. klinisch relevante zere-

brale Vasospasmenmit konsekutiver Minderdurchblutung die Indi-

kation zur CT-Perfusionsbildgebung gestellt wird. In der Perfusions-

bildgebung zeigt sich ein Perfusionsdefizit in der rechtsseitigen fron-

talen Grenzzone zwischen demAnterior- undMediastromgebiet,

sodass eine digitale Subtraktionsangiografie durchgeführt wird.

Hier zeigen sich hochgradige Engstellenmehrerer Mediaäste, die

sich nach der intraarteriellen Nimodipin-Applikation zurückbilden.

▶ Abb. 6 CT-Bildgebung nach Implantation einer EVDüber links frontal (weißer Pfeil) und einer kombiniertenptiO2- und Mikrodialysesonde über rechts frontal(schwarzer Pfeil, eine kombinierte Sonde mit zweiSondenspitzen).

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TIPP

Prinzipiell können mittels Mikrodialyse Konzentrati-

onsänderungen jeglicher Substanzen und Stoff-

wechselprodukte nachgewiesen werden, jedoch

liegt der intensivmedizinische Fokus vor allem auf

der Überwachung von Glukose-, Laktat-, Pyruvat-,

Glycerin- und Glutamatspiegeln [8].

Glukosestoffwechsel

Glukose, Laktat und Pyruvat sind wichtige Metabolitendes Glukosestoffwechsels. Die Analyse ihrer Konzentra-tionen können Informationen über den zerebralen Ener-giehaushalt liefern. Sinkt die zerebrale Glukosekonzentra-tion und Glukose wird vermehrt zu Laktat statt zu Pyruvatverstoffwechselt – das Laktat-Pyruvat-Verhältnis ver-schiebt sich also zugunsten von Laktat –, kann dies einHinweis auf eine zerebrale Minderversorgung mit Sub-straten z.B. im Rahmen einer Ischämie, einer verminder-ten Oxygenierung oder einer Dysfunktion der neuronalenMitochondrien sein.

Glutamat

Glutamat ist ein wichtiger Transmitter im Rahmen derzellulären Erregung. Daher wird die extrazelluläre Kon-zentration im Gehirn durch schnelle Wiederaufnahmedurch Astrozyten in engem Rahmen konstant gehalten,was allerdings einen hohen Energieaufwand erfordert.Ist dieser nicht mehr zu bewältigen, steigt die extrazellu-läre Glutamatkonzentration an. Das kann einerseits alsZeichen unzureichender Energieversorgung und anderer-seits als mögliche Vorstufe einer potenziell schädlichenÜbererregung gewertet werden.

Glycerin

Glycerin schließlich ist ein Abbauprodukt nach Zerfall vonZellmembranen. Daher kann ein Anstieg der Glycerinkon-zentration als Zeichen des vermehrten Zelluntergangsangesehen werden.

Monitoring der elektrischenkortikalen Aktivität

Als Folge eines Missverhältnisses von Energieangebot-und ‑verbrauch im Hirngewebe kommt es nachweislichim Rahmen von verschiedenen ZNS-Pathologien wie z. B.dem schweren Schädel-Hirn-Trauma, der aneurysmati-schen Subarachnoidalblutung, der intrazerebralen Blu-tung oder dem ischämischen Schlaganfall zu einem plötz-lichen und nahezu vollständigen Zusammenbruch der Io-nengradienten über die neuronale Zellmembran. Als Fol-ge breiten sich ausgeprägte Depolarisationen, sogenann-te Spreading Depolarisations (SD), über den Kortex, aus.Während SD im gesunden Hirngewebe eine Hyper- oderOligämie auslösen, haben sie im vorgeschädigten Hirnge-webe zum Teil schwere Ischämien mit konsekutivem Zell-untergang zur Folge. Da diese SD-abhängige Ischämie

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CME-Fortbildung

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gleichförmig zur Ausbreitung der SDs auftritt, wird sieSpreading Ischemia genannt [9].

Spreading Depolarisations können im klinischen Settingmittels Oberflächenelektroden, welche entweder imRahmen einer Kraniotomie, z.B. zur Hämatomevakua-tion, oder über eine Bohrlochtrepanation auf den Kortexaufgebracht werden, mit sehr hoher zeitlicher Auflösungdetektiert werden. Eine weitere Möglichkeit besteht imEinbringen einer Parenchymelektrode, die über eineBohrlochtrepanation eingebracht werden kann. Schließ-lich können SD auch über den Nachweis einer abruptenKonzentrationsänderung exzitatorischer Transmitter wiez.B. Glutamat mittels Mikrodialyse detektiert werden, je-doch ist die zeitliche Auflösung dieser Methode der derECoG um ein Vielfaches unterlegen.

Indirekte Monitoringparameter

Grundsätzlich besteht eines der Hauptziele bei Patientenmit schweren Erkrankungen oder Verletzungen des ZNS,welche eine intensivmedizinische Betreuung notwendigmachen, darin, die Hirndurchblutung und somit die Sub-stratversorgung des Hirngewebes aufrechtzuerhalten.Die Hirndurchblutung steht in direktem Zusammenhangmit dem zerebralen Perfusionsdruck (CPP), der wiederumdie Differenz aus mittlerem arteriellem Druck (MAP) undICP darstellt, sodass der CPP zwar nicht direkt gemessen,aber errechnet werden kann. In vielen Studien konnte ge-zeigt werden, dass sowohl ein zu niedriger als auch ein zuhoher CPP einen negativen Einfluss auf das Outcome hat.Deshalb gibt beispielsweise die wichtigste Leitlinie zurBehandlung des schweren Schädel-Hirn-Traumas einenZielwert von 60–70mmHg vor [1].

Allerdings konnte in neueren Studien gezeigt werden,dass der optimale zerebrale Perfusionsdruck zeitabhän-gig ist, also zu verschiedenen Zeitpunkten im Verlauf derErkrankung unterschiedliche CPPs angestrebt werdensollten [10]. Dies liegt vor alem an der zu verschiedenenZeitpunkten unterschiedlich stark beeinträchtigten zere-bralen Autoregulation. Die zerebrale Autoregulation be-schreibt dabei die Fähigkeit des zerebralen Gefäßsys-tems, den CPP in einem weiten MAP-Bereich konstant zuhalten. Ist die zerebrale Autoregulation, wie z. B. häufignach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma der Fall, be-einträchtigt, ist dies nicht mehr möglich.

Der „Pressure Reactivity Index“ (PRx) ist der Monitoring-parameter, der den Zustand der zerebralen Autoregula-tion beschreibt. Er kann ebenfalls nicht direkt gemessenwerden, sondern ist der Korrelationskoeffizient von 40aufeinanderfolgenden 5-Sekunden-Durchschnittswertenvon ICP und MAP. Er muss somit stets neu berechnet wer-den und unterliegt dynamischen Veränderungen. Mithilfedes PRx kann durch ein Rechenmodell dynamisch der inder jeweiligen Situation optimale CPP berechnet werden.

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Insgesamt stellt die dynamische Bestimmung von PRxund dem optimalen CPP hohe infrastrukturelle Anforde-rungen an die Intensivstation und bedarf einer hohen Re-chenleistung, sodass die Implementierung in den kli-nischen Alltag bisher nur spezialisierten Zentren vor-behalten ist.

LimitationenEs existiert zwar eine Vielzahl an klinischen Studien, dieden Einsatz des multimodalen zerebralen Monitorings imRahmen der Behandlung verschiedener Erkrankungenund Verletzungen des ZNS evaluieren. Mit wenigen Aus-nahmen liegen jedoch keinerlei große randomisierte,kontrollierte klinische Studien vor, die einen Nutzen deszerebralen Monitorings im Hinblick auf das Outcomenachweisen [11]. Folgerichtig empfiehlt bisher lediglichdie wichtigste Leitlinie zur Behandlung des schwerenSchädel-Hirn-Traumas den Einsatz von ICP- und CPP-Mo-nitoring sowie der Bestimmung der jugularvenösen Sätti-gung [1].

Keine der weiteren in diesem Artikel genannten Modalitä-ten sind aktuell Bestandteil von Leitlinien zur Behandlungvon Patienten mit Erkrankungen oder Verletzungen desZNS. Ihr Einsatz erscheint im Hinblick auf verbesserteTherapieentscheidungen und besseres Outcome zwarvielversprechend, kann jedoch aktuell nicht als Versor-gungsstandard angesehen werden und sollte nur an spe-zialisierten Zentren angewendet werden, die sowohl mitder Implementierung und dem Handling der jeweiligenMessinstrumente als auch mit der Interpretation der ge-wonnenen Daten vertraut sind.

ZusammenfassungDie Überwachung von aufgrund einer Schädigung desZNS oder aufgrund einer tiefen Analgosedierung klinischnicht zu beurteilenden Patienten ist weiterhin eine dergrößten Herausforderungen der Neurointensivmedizin.Mittlerweile steht eine Vielzahl an invasiven und nicht-invasiven Monitoringoptionen zur Verfügung, um ver-schiedene Parameter wie den intrakraniellen Druck, dieSauerstoffversorgung des Hirnparenchyms sowie Hirn-stoffwechsel und dessen Aktivität zu überwachen.

MerkeDer gleichzeitige Einsatz verschiedener Methoden,also die Implementierung eines multimodalen Moni-torings, macht es möglich, der idealen kontinuier-lichen und globalen Überwachung möglichst nahezu kommen.

Insgesamt steht mit Ausnahme des schweren Schädel-Hirn-Traumas jedoch keine belastbare Datengrundlagezum Einsatz des multimodalen Monitorings und dessenNutzen für individuelle Therapieentscheidungen und das

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KERNAUSSAGEN

▪ Die Beurteilung von intubierten und analgosedierten Patienten ist

weiterhin eine der wichtigsten Herausforderungen der Neuro-

intensivmedizin.

▪ Zur Beurteilung der Hirnfunktion steht eine Vielzahl an invasiven

und nichtinvasiven Verfahren zur Verfügung.

▪ Die Verfahren unterscheiden sich bezüglich ihrer örtlichen (lokal

vs. global) und zeitlichen (intermittierend vs. kontinuierlich)

Auflösung.

▪ Durch die Kombination verschiedener Verfahren kann eine mög-

lichst kontinuierliche und globale Überwachung erreicht werden.

▪ Die wichtigsten Monitoringparameter sind

– der intrakranielle Druck (ICP),

– die Parenchymsauerstoffkonzentration (ptiO2),

– die Flussgeschwindigkeiten der zerebralen Gefäße, mun

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Outcome zur Verfügung, sodass der Einsatz trotz vielver-sprechender Erfahrungen bei der Behandlung verschie-dener Pathologien des ZNS wie z.B. der aneurysmati-schen Subarachnoidalblutung lediglich in der wichtigstenLeitlinie zur Behandlung des schweren Schädel-Hirn-Trau-mas empfohlen wird.

AUSBLICK

Eines der Hauptziele wird in der Zukunft darin liegen,

die durch das multimodale Monitoring gewonnenen

Daten korrekt zu interpretieren und in effektive

individuelle Therapiekonzepte zu übertragen, die

schließlich das Outcome der Patienten verbessern

können.

– die elektrische Hirnaktivität,

– anatomische Parameter wie Ventrikelweite und Blutungs-

ausdehnung sowie

– verschiedene Parameter des Hirnstoffwechsels.

▪ Die Hauptindikationen sind das schwere Schädel-Hirn-Trauma

und die aneurysmatische Subarachnoidalblutung, wobei ein

Einsatz im Rahmen weiterer z. B. entzündlicher Pathologien des

zentralen Nervensystems sinnvoll erscheint und zunehmend

untersucht wird.

▪ Therapieziele verändern sich im Verlauf der Erkrankungen dyna-

misch und erfordern individuelle Anpassungen der Therapie.

▪ Der Nutzen des multimodalen Monitorings im Hinblick auf das

Outcome ist bisher nicht sicher belegt worden. Daher wird es bis-

her lediglich in der Leitlinie zur Behandlung des schweren Schädel-

Hirn-Traumas empfohlen.

▪ Das Handling der Instrumente und die Interpretation der gewon-

nenen Daten erfordert Erfahrung und Expertise. Das multimodale

Monitoring sollte daher nur in spezialisierten Zentren eingesetzt

werden.

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CME-Fortbildung

Interessenkonflikt

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Autorinnen/Autoren

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Johannes Walter

Dr. med. 2009–2015 Studium der Human-medizin an der Ludwig-Maximilians-Universitätin München. 2012–2016 Doktorand am Institutfür Schlaganfall- und Demenzforschung inMünchen, Forschungsthema: Beeinflussungdes sekundären Hirnschadens nach experimen-

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tellem Schädel-Hirn-Trauma im Tiermodell. Seit 2016 Assis-

tenzarzt an der Neurochirurgischen Klinik des Universitäts-klinikums Heidelberg. Forschungsschwerpunkt: Sekundär-schaden nach experimentellem Schädel-Hirn-Trauma undaneurysmatische Subarachnoidalblutung.

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Andreas W. Unterberg

Prof. Dr. med., Facharzt für Neurochirurgie.1974–1981 Studium der Humanmedizin inGießen und München. 1981–1985 Wissen-schaftlicher Assistent am Institut für Chirur-gische Forschung, Ludwig-Maximilians-Univer-sität, München. 1982 Promotion, 1988 Habili-

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. Ver

tation. 1985–1986 Research Fellow, Division of Neurological

Surgery, Medical College Virginia, Richmond, Viginia, USA.1995–2003 Stellvertretender Direktor der Klinik für Neuro-chirurgie, Charité, Berlin. Seit April 2003 Direktor der Neuro-chirurgischen Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg.

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Korrespondenzadresse

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Dr. med. Johannes Walter

Neurochirurgische KlinikUniversitätsklinikum HeidelbergIm Neuenheimer Feld69120 [email protected]

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Wissenschaftlich verantwortlichgemäß Zertifizierungsbestimmungen

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Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungs-bestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. med. JohannesWalter, Heidelberg.

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Literatur

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Bibliografie

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DOI https://doi.org/10.1055/a-0759-0717Intensivmedizin up2date 2019; 15: 331–342© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New YorkISSN 1614-4856

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Diese Fortbildungseinheit ist in der Regel 12 Monate online für die Teilnahme verfügbar.Den genauen Einsendeschluss finden Sie unter https://eref.thieme.de/CXBY6EH.Sollten Sie Fragen zur Online-Teilnahme haben, finden Sie unter https://cme.thieme.de/hilfeeine ausführliche Anleitung. Wir wünschen viel Erfolg beim Beantwortender Fragen!

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Unter https://eref.thieme.de/CXBY6EH oder über den QR-Code kommen Siedirekt zur Startseite des Wissenstests.

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Frage 1

Welches Verfahren ist zur Beurteilung des intrakraniellen Dru-ckes nicht geeignet?A externe VentrikeldrainageB ParenchymmesssondeC MikrodialysekatheterD sonografische Bestimmung des Optikusscheidendurchmes-

sersE Pupillometer

Frage 2

Welche der Aussagen zur Anlage einer externen Ventrikel-drainage (EVD) ist korrekt?A Sie weist ein deutlich günstigeres Komplikationsprofil als die

Parenchymmesssonde auf.B Sie ermöglicht die therapeutische Beeinflussung des erhöh-

ten intrakraniellen Druckes.C Der Materialbruch stellt die wichtigste Komplikation dar.D Für die Anlage einer externen Ventrikeldrainage ist eine Kra-

niotomie notwendig.E Der Einsatz einer externen Ventrikeldrainage wird in keiner

Leitlinie empfohlen.

Frage 3

Welcher Befund stellt einen relevanten Risikofaktor für eineFehllage nach Anlage einer externen Ventrikeldrainage (EVD)dar?A erhöhter mittlerer arterieller DruckB Verwendung der CT-NavigationC Dicke der SchädelkalotteD sehr enge Seitenventrikel (Schlitzventrikel)E Verwendung einer antibiotikabeschichteten EVD

Frage 4

Was ist keine mögliche Anwendung der Sonografie?A Detektion von VasospasmenB Beurteilung der VentrikelweiteC Beurteilung der MittellinienverlagerungD Überwachung des HirnstoffwechselsE Verlaufsbeurteilung eines Subduralhämatoms

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Frage 5

Welche der Aussagen zur ptiO2-Parenchymmesssonde ist kor-rekt?A Sie stellt eine Methode zur kontinuierlichen Messung dar.B Für die Implantation ist eine Kraniotomie notwendig.C Sie stellt eine nichtinvasive Methode zur kontinuierlichen

Messung dar.D Die Messsonde sollte für alle Pathologien gleich positioniert

werden.E Sie ermöglicht die therapeutische Beeinflussung der Sauer-

stoffversorgung.

Frage 6

Was ist kein typischer Monitoringparameter der Mikrodialyse?A GlukoseB PyruvatC LaktatD Laktat-Pyruvat-RatioE Parenchymsauerstoffkonzentration

Frage 7

Welche der folgenden Aussagen zum Monitoring der elektri-schen Hirnaktivität ist nicht korrekt?A Die elektrische Hirnaktivität kann kontinuierlich überwacht

werden.B Eine Möglichkeit des Monitorings besteht in der Implantation

von Oberflächenelektroden.C Im geschädigten Hirngewebe wird durch Spreading Depolari-

sations eine Ischämie induziert.D Im gesunden Hirngewebe induzieren Spreading Depolarisa-

tions eine Hyper- oder Oligämie.E Das Monitoring der elektrischen Hirnaktivität erlaubt eine

exakte Einschätzung der Prognose.

▶ Weitere Fragen auf der folgenden Seite…

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Fortsetzung…

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Frage 8

Was beschreibt der Pressure Reactivity Index?A die zerebrale AutoregulationB den Zusammenhang zwischen mittlerem arteriellem Blut-

druck und elektrischer HirnaktivitätC den Glutamatkonzentrationsgradienten über die neuronale

ZellmembranD den Zeitraum zwischen dem Anstieg des intrakraniellen Dru-

ckes und dem Abfall der ParenchymsauerstoffkonzentrationE die Veränderung der Pupillenreaktion auf einen Anstieg des

intrakraniellen Druckes

Frage 9

Welcher der genannten Parameter kann mittels multimodalenMonitorings nicht direkt bestimmt werden?A ParenchymsauerstoffkonzentrationB intrakranieller DruckC Flussgeschwindigkeit in der A. cerebri mediaD elektrische HirnaktivitätE Pressure Reactivity Index

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Frage 10

Für die Behandlung welcher Erkrankung wird der Einsatz desmultimodalen Monitorings in den Leitlinien empfohlen?A aneurysmatische SubarachnoidalblutungB schweres Schädel-Hirn-TraumaC Ischämischer SchlaganfallD MeningitisE Status epilepticus

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