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HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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Hurra, hurra, die HAFENfreunde sind wieder da!

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Dem Viertelfehlt eine mitte

Rainer Maria Kresing im Interview

Wie sich Henrike Füting am Hansaring einen geschmackvollen Traum erfüllt

hAnSA hAt‘S DrAUf

Ausgabe 02 /// umsonst facebook.com/hafenfreunde

KämpfenUnDhoffen

Jochen Kubeja im Interview

WhAt yoU See iS WhAt yoU get

Single-Alarm bei myregalbrett

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Coconutbeach & Heaven läuten die Open Air Saison ein. Münsters schönste Sommerlocation lädt zum Entspannen, Feiern und Genießen ein.

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Beach11 Hafenfreunde halb April.pdf 1 09.05.11 15:59

MEHR ALS EIN CLUB …

EVENTHIGHLIGHTS AT HEAVEN:

21.5. DOCKLANDS the electronic club festival. 30 artists | 8 floors Paul van Dyk | Monika Kruse Lexy & K-Paul | Umek …

1.6. THE DISCO BOYS 2 shows | 1 night at Heaven & Beach

22.6. MOONBOOTICA at heaven

23.7. MOGUAI at heaven

20.8. EDDIE THONEICK at heaven

IMMER MITTWOCHS!

ALLE THAIGERICHTE NUR 9€!

ÖFFNUNGSZEITEN KÜCHE:Di bis Sa von 19h - 23h

ÖFFNUNGSZEITEN CLUB:Fr & Sa von 23h - 5hFr: THANK GOD IT‘S HEAVEN SA: FOLLOWME, FULLHOUSE NIGHT & MORE

Tischreservierung unter: 0251 60 90 585 oder online HEAVEN-MUENSTER.DE | FACEBOOK.COM/HEAVENMUENSTERHafenweg 31 | Münster

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Hurra, hurra, die HAFENfreun-de sind wieder da! Wir freuen uns außerordentlich, dass du wieder eingeschaltet hast. Es geht aber auch wieder dermaßen spannend zu in dieser muckeligen Ecke Münsters, du meine Güte. Im Herbst hatten wir einen ersten Blick riskiert. Da man mit dem Zweiten aber ja bekanntlich noch besser sieht, schauen wir gerne noch mal genauer hin.

Für Heft Nummer 2 haben uns wieder Menschen Rede und Antwort gestanden, die zur Hafenentwicklung richtig was zu sagen haben. Rainer Maria Kresing, Architekt und gemeinsam mit Andreas Deilmann Neueigen-tümer von 45.000 Quadratmetern ehemaliger Osmofläche, hat uns

spannende Einblicke in seine Ideenwelt gewährt.

Außerdem im Interview: Jochen Kubeja, der Vorsitzende des Vereins „Das NieberDing e.V.“, den wir gefragt haben, warum er eigentlich mitreden darf in der Debatte zur Hafenentwicklung, wo er doch durchaus den einen oder anderen Meter südlich von der Kreativmeile haust.

Für besonderen Einsatz muss an dieser Stelle auch unsere zauber-hafte Autorin Jasmin gelobt wer-den, die sich sozusagen leibhaftig unter dem Motto „Singlealarm“ ein paar Wochen ins Regal des lustigen Ladens „myregalbrett“ gelegt hat. Was dabei heraus-gekommen ist und sooo vieles mehr fand seine Niederschrift auf

dem folgenden Schwung bunten Papiers.

Wir haben wieder einfach abge-drückt, wenn uns etwas Interes-santes vor die Flinte gelaufen ist. Viel Spaß beim Blick in unseren Trophäenschrank.

/// Die HAFENfreunde

AUf Den zWeiten BlicKDer Vorlaut

Chefredakteur: Malte Limbrock

MEHR ALS EIN CLUB …

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20.8. EDDIE THONEICK at heaven

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heaven hafenfreunde mai 11.pdf 1 09.05.11 15:58

3..... Auf den zweiten Blick4..... HAFENtratsch6..... 3,2,1 meins – Osmohallen in festen Händen11... Dem Viertel fehlt eine Mitte14... Kämpfen und Hoffen18... HAFENfreunde-Freundeskreis No. 120... Schöner Pöhlen23... Mindshot24... Ein Hauch von Großstadt27... HAFENfreunde-Freundeskreis No. 228... Das Seemannsglossar30... Il vero Café Mediterraneo33... HAFENfreunde-Freundeskreis No. 334... Alles, nur kein Mainstream

37... HAFENfreunde-Freundeskreis No. 439... What you see is what you get42... Freiraum als Passion45... HAFENfreunde-Freundeskreis No. 547... Ein Traum, ein Topf53... Bitte setzen!54... So gesehen … 56... Mehr als Tutu und Spitzenschuhe58... Thank You for The Music62... Mindshot63... HAFENfreunde-Freundeskreis No. 663... Impressum 70... Gute Nachrichten74... HAFENfreunde im Netz

Inhalt

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UnSer coVer-girl Da strahlt sie, unsere Cover-

Henrike! Nicht ohne Grund: Seit einigen Wochen versorgt die Münsteranerin Henrike Fü-ting den Hafen mit Stullen und Eintopf. Was es täglich zu es-sen gibt, berichtet Henrike stets als „Stullen Henry“ aktuell bei Facebook. So muss das heutzu-tage auch! Mit der Eröffnung des kleinen Lokals am Hansa-ring erfüllte sie sich einen lang

gehegten Traum. Die Nach-frage nach Henrikes Leckereien steigt von Tag zu Tag. Das Ha-fenvolk träumt scheinbar gerne mit. Und der Selbsttest zeigt: Die Schwarzwälder Kartoffelsuppe steht sehr weit oben auf der Le-ckere-Suppen-Skala. ... Seite 46.

Vereine Vernetzen SichZusammen ist man weniger allein. Die fünf Vereine des Viertels

möchten ihre Interessen in der Diskussion um die zukünftige Entwick-lung des Hafens bündeln. Das teilten die Vereinsvertreter in einem Pressegespräch mit, unmittelbar, nachdem der Verkauf großer Teile der ehemaligen Osmofläche an das Architektengespann Andreas Deil-mann und Rainer Maria Kresing bekannt wurde. „Der Zusammen-schluss war notwendig, um in der Diskussion auch wirklich gehört zu werden“, erklärte Stephan Bracht, zweiter Vorsitzender von „Initiative ZukunftHafen e.V.“. Jochen Kubeja, Vorsitzender von „Das Nieber-Ding e.V.“ betonte, man wolle ab sofort in wesentlichen Fragen mit gemeinsamer Stimme sprechen. Durch die Vereine „Mehr Lebensqua-lität für das Hansa- und Hafenviertel e.V.“, „Erhaltet den Hawerkamp e.V.“ und „MS Hafen e.V.“ wird das Quintett komplettiert.

hAfentrAtSch

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KreAtiVKAi im mASSStAB 1:500Wer denkt beim Wort „Lego“ nicht an stundenlanges Konstruieren und aufregende Piratenschlachten im

Kinderzimmer, von denen man sich nur unter Tränen durch Elternhände fortreißen ließ? Dass man jedoch kein Kind sein muss, um sich für die bunten Steinchen begeistern zu können, beweist Christoph Neteler. Auch mit 48 Jahren widmet sich dieser leidenschaftlich seinem Hobby.

Vor einigen Wochen rief er sogar einen Lego-Stammtisch ins Leben, bei dem neue Projekte geplant und in die Tat umgesetzt werden. Netelers neuester Coup: Der Nachbau unseres Hafens im Maßstab 1:500, originalgetreu und inklusive der noch stehenden Osmohallen. Mittlerweile werden die ersten Steine auf-einandergelegt. „Architekten-Lego“ heißt der spezielle Baustoff, der um zwei Drittel kleiner ist als die normalen Steine. Die Bauzeit hat Neteler auf ein bis zwei Jahre angesetzt. Um zu erfahren, wann und wo ein Blick auf die Entstehung des Mini-Hafens geworfen werden darf, lohnt sich eine E-Mail an [email protected] oder ein Blick auf www.steine-in-muenster.de.

lUcKy, Der hAfenScoUt Lucky, der treue Begleiter unseres HAFENfreunde-Foto-

grafen Thomas Schmitz, freut sich auf den Sommer. Dann kann er bei seinen Streifzügen durch das Revier auch mal auf das Jäckchen verzichten, was vor allem die Hundedamen in Verzückung versetzen dürfte. Der kleine Pudel ist als Fotoscout immer an Thomas’ Seite, um seinerseits den Hafen nach News aus der vierbeinigen Society abzusuchen. Lucky ist sogar hier aufgewachsen. Er verbrachte seine Kindheit am Hansaring 39, weshalb der treue Kundschafter in diesem Viertel durchaus seine Lieblingsecken hat. Der Coconutbeach ist immer wieder ein Highlight, da er sich hervorragend für Schatzsuchen oder ziellose Umbuddeleien eignet. Außerdem schleicht sich Lucky gern in die Restaurants und dort hinter jegliche Theken, denn er weiß genau, wie er seinen Charme spielen lassen muss, um beim Gassigehen einen kleinen Snack für unterwegs abzustau-ben …

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3,2,1 meinS – oSmohAllen in feSten hänDenHafendiskussion startet turbulent ins neue Jahr

Der Hafen im Wandel

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Das Jahr 2011 war noch keine zwei Wochen

alt, da wurden alle Hafeninteressierten jäh

aus dem Winterschlaf gerissen. Der Verkauf

von 45.000 Quadratmetern Osmofläche an

das Architektengespann Rainer Maria Kre-

sing und Andreas Deilmann war spruchreif –

und davon offensichtlich nicht wenige Men-

schen überrascht. Wir fassen zusammen,

interpretieren und blicken aus …

Auf der quadratischen Untertasse sind fünf Smar-ties in verschiedenen Farben drapiert. Gelb, blau, rot, grün und lila, eine Mischung, die auf den ersten Blick vielseitig erscheint, eigentlich sind die Schoko-linsen geschmacklich jedoch nicht voneinander zu unterscheiden. Darüber dampft der frische Kaffee. Die Deko zum Heißgetränk verkürzt die Wartezeit im ExKaffee. Als der letzte Redakteur eintrifft, ist die bunte Mischung schon fast verputzt. Grün und Lila haben überlebt, sind zunächst außer Gefahr, weil nun Stifte und Blöcke gezückt werden müssen: Ein bisschen kurzfristig sei der Termin ja schon bekannt gegeben worden, stöhnen die Journalisten, die von den fünf Hafenvereinen zum Pressegespräch eingela-den wurden. Es ist der 19. Januar.

Der bisherige Verlauf des Hafenforums sei aus

Vereinssicht nicht zufriedenstellend, eröffnen die Ver-treter. Eine eindrucksvolle Mannschaft hat sich da um den Tisch versammelt: Stephan Bracht von der Initiative ZukunftHafen, Jochen Kubeja vom Nie-berDing, Thomas Krabbe und Hartmut Schmitz vom Verein für ein lebenswertes Hafen- und Hansaviertel, die Kommunikationswissenschaftlerin Beate Hessel, auch der MS Hafen e.V. hat dem Vorpreschen der Vereine seinen Segen gegeben. Eine bunte Mischung, die auf den ersten Blick vielseitig erscheint, nun aber behauptet, sie sei am Ende geschmacklich kaum zu unterscheiden? Das grüne Smartie wandert in einen gespannt geöffneten Journalistenmund.

„Die fünf Vereine des Hafens möchten bekannt geben, dass sie sich vernetzt haben und ab sofort mit gemeinsamer Stimme sprechen“, sagt Jochen Kubeja.

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Ein Statement, das aufhorchen lässt, denn wer genau hingeschaut hat, kann durchaus die eine oder andere Konfliktlinie zwischen den Vereinspositionen ausmachen. Während zum Beispiel für die Initia-tive ZukunftHafen ein Teilerhalt der Osmohallen eine Kernforderung ist – Hafenarena, Oktoberfest, Heaven sollen bleiben – kämpft Thomas Krabbe als Anwohner gegen Scherben auf Fahrradwegen und nicht zuletzt die Verunreinigungen, die das Partyvolk im Viertel hinterlässt, wenn es in WM-Zeiten aus den Osmohallen strömt. Jetzt haben sie sich vernetzt. Der Grund für den Schulterschluss ist zu diesem Zeitpunkt nicht schwer zu erraten: Soeben wurde bekannt gegeben, dass Rainer Maria Kresing und Andreas Deilmann die Osmohallen gekauft haben. 45.000 Quadratmeter des Areals sind ab sofort ver-griffen. Insolvenzverwalter Michael Mönig und das Architektenduo haben den 2007er Vertrag aus der Schublade gekramt und sich sozusagen im Nach-schuss das Ja-Wort gegeben. Das löste in Münsters Politik derartige Unsicherheit aus, dass umgehend eine Veränderungssperre diskutiert wurde, um zu verhindern, dass die neuen Eigentümer durch einen Abriss Fakten schaffen, noch bevor das Hafenforum durchdiskutiert ist. Kresing gab inzwischen Entwar-nung: „Es bleibt alles so, wie es ist, bis das Hafen-forum vorbei ist.“

Im ExKaffee begrüßen die Hafenvereine derweil die neuen Besitzverhältnisse, „da die Hoffnung be-steht, mit den neuen Eigentümern in einen konstruk-tiven Dialog treten zu können.“ Die neue Faktenlage vereint die Hafenaktivisten allerdings, so scheint es, auch in der leisen Sorge, in Sachen Osmo vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Im Presse-gespräch wird sogar die Frage in den Raum gestellt, ob die aus Vereinssicht bisher wenig zielführende Methodik des Hafenforums eine Strategie sein könn-te. Ein Hauch von Verschwörungstheorie mischt sich mit dem Kaffeedampf über den Untertassen, wäh-rend es schließlich auch dem lilafarbenen Smartie an den Kragen geht.

politiK UnD VerWAltUng ärgern Sich üBer KritiK

Der umfangreiche Katalog von Anregungen, den die Vereine den städtischen Verantwortlichen im Januar an die Hand gaben, löste bei den Adressaten Unverständnis aus. Der Wunschzettel der Hafenver-eine umfasste u.a., einen anerkannten, externen Me-diator zu den Workshops hinzuzuziehen und einen ergebnisorientierten und konstruktiven Umgang mit den Bürgeranliegen in den Workshops sicherzustel-len.

Als „Selbstgespräche auf dem Podium“ beschrieb die MZ die Reflexionsveranstaltung des Hafenforums.

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Politik und Verwaltung zeigten sich indes nicht ganz einverstanden mit der Kritik am bisherigen Ver-fahren, doch erhörten sie die Bitte der Vereine, sich an einen „Runden Tisch“ mit den Ratsfraktionen, der Stadtverwaltung und Hafenforum-Moderatorin Elke Frauns zusammenzusetzen.

An den Workshops nahmen anschließend Ende Februar rund 70 Bürger teil, allerdings kein ex-terner Mediator. Dass in den Workshops „ergebnis-orientiert und konstruktiv“ gearbeitet wurde, das bejahten die meisten der befragten Teilnehmer. Zu den Themen Stadthafen 1 (Stadtbereichszentrum am Hansaring und Osmohallen) und Stadthafen 2 hatten die Teilnehmer die Chance, gemeinsam mit den Grundstückseigentümern, den Hafenvereinen, externen Experten, Verwaltungsfachleuten und Vertretern der Ratsfraktionen die Handlungsspiel-räume für die zukünftige Entwicklung zu diskutieren. Die Dokumentation aller vier Workshops wurde kürzlich im Netz veröffentlicht www.muenster.de/stadt/stadtplanung/hafenforum.html, um imMai die Diskussionsgrundlage für eine erneute Großver-anstaltung zubilden. Bis dahin bleiben die großen Fragen, die über der Diskussion schweben, offen: Sind die Ideenwelten der Forumsteilnehmer einer-seits finanzierbar und andererseits mit der gegebenen

Eigentumssituation zu vereinen? „Erst wenn die Workshops ausgewertet und die Ergebnisse dis-kutiert sind, werden wir wissen, ob das verstärkte Engagement der Vereine und das Zusammentreffen am runden Tisch die erhoffte Wirkung zeigen“, sagt Jochen Kubeja.

Bevor Deilmann und Kresing allerdings über-haupt etwas machen können, muss die Stadt ein Bebauungsplanänderungsverfahren durchführen. Alle Planungen werden nämlich auch vom Verbleib des Gefahrgutlagers Lehnkering beeinflusst, das auf der Südseite des Beckens liegt. Erlaubt ist aktuell nur eine industrielle Nutzung der ehemaligen Osmoflä-chen. Der Bau einer Wohnsiedlung an dieser Stelle würde also auch einen Umzug Lehnkerings voraus-setzen. So ein „B-Planverfahren“ könnte durchaus seine anderthalb Jahre dauern, schließlich hat der Prozess wieder Offenlegungen und Diskussionen im Gepäck.

Bis ein neuer Bebauungsplan stünde – davon ist auszugehen – wird Lehnkering seinen Platz geräumt haben. Dann bräuchte sich das Hafenpublikum zumindest darüber nicht auch noch den Kopf zu zer-brechen. Also, ist doch alles ganz einfach …

/// Malte Limbrock

Dass die Diskussion dabei zu wenig zielführend verlaufen sei, empfanden auch die Vereinsvertreter.

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RaineR maRia KResing wurde 1952 in Münster geboren. 1979 schloss er sein Archi-tekturstudium an der TH Aachen ab. Seit 1985 führt Kresing ein Architekturbüro in Münster, das vor 21 Jahren in die ehe-malige Kornbrennerei im Hafenviertel einzog. Im Januar 2011 wurde der Kaufvertrag für 45.000 Osmofläche zwischen dem Insolvenzverwalter Michael Mönig und dem Architektenduo Andreas Deilmann und Rainer Maria Kresing wiederbelebt, von dem man 2008 im letzten Moment Abstand genommen hatte. Am 1. April wurde dieser rechtskräftig.

Jetzt gehören sie Deilmann und Kresing,

45.000 Quadratmeter ehemalige Osmoflä-

che. Bereits 2007 war für dieses Areal ein

Kaufvertrag mit der Insolvenzverwaltung

aufgesetzt worden, 2008 wanderte er wie-

der in die Schublade. Im Januar 2011 ließ

die Nachricht über die Wiederbelebung des

Vertrags alle Hafeninteressierten aufhor-

chen. Was die neue Eigentumssituation für

den weiteren Verlauf des Hafenforums und

die Neubebauung bedeutet, haben wir je-

manden gefragt, der es wissen muss: Rainer

Maria Kresing im Interview.

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Dem Viertel fehlt eine mitteRainer Maria Kresing und Andreas Deilmann wollen ein neues Zentrum für das Hafenviertel schaffen

Warum reagiert die Öffentlich-keit so sensibel auf das Thema „Osmo“?

Es ist schon deshalb sensibel, weil es um eine so große Fläche geht. Dass einige der Belange, die hier diskutiert werden, auch wirk-lich die Belange der Leute sind, die hier wohnen, das bezweifele ich allerdings. Man hat hier ein sehr dichtes Wohngebiet und eine altein-gesessene Bevölkerungsstruktur, die sich heute auch verstärkt mit Studenten mischt.

Was verbindet Sie persönlich mit dem Hafenviertel?

Wir sitzen seit 21 Jahren in der ehemaligen Kornbrennerei. Es gab für dieses Gebäude damals eine Abrissgenehmigung. Ich habe es erhalten und gesagt, das müsse man doch unter Denkmalschutz stellen. Als ich herkam, war der Hafen überhaupt kein Diskus-sionsthema. Ich bin im Grunde der erste Zu-wanderer und muss sagen, ich fühle mich pudelwohl und liebe die Leute hier.

Wie würden Sie die bauliche Struktur des heutigen Hafens beschreiben?

Sie spiegelt wider, wie in Müns-ter Projekte gemacht werden. Da wird lange nachgedacht und geredet und dann kommt meistens was richtig Gutes dabei heraus. Ich hatte mal die Vorstellung, dass so ein Hafen Bewegtheit aus-strahlen muss. Und unser Hafen nennt sich ja Kreativhafen. Man muss also fragen dürfen: Was ist denn da kreativ? Dort haben viele Architekten ihre Büros. Wolfgang Hölker zeigt dort Vielfalt und Lebendigkeit. Ein Riesenmotor für den Hafen. Was er dort ge-schaffen hat, muss man erst mal machen. Und viele Leute, die sich in die Diskussion einbringen, sind ja nicht diejenigen, die später die Macher sind. Es gibt auch Fach-leute, denen man zuhören sollte. Architektur ist keine Spielwiese.

Gibt es etwas, das Sie aus Müns-ters Hafen gerne noch herauskit-zeln möchten?

Diesem Viertel fehlt eine Mitte. Diese Mitte kann nicht der Han-

saring sein. Auch nicht die beiden Supermärkte dort. Bei aller Wert-schätzung fehlt ihnen der städte-bauliche Charme. Es geht nun darum, eine Situation zu schaffen, in der Leute gerne einkaufen und sich heimisch fühlen. Andreas Deilmann und ich sehen in einer neuen städtebaulichen Volumen-bildung die Chance, eine neue Mitte für das Viertel zu schaffen. In diesem Zusammenhang ver-stehe ich auch die strikten Gegner des Stroetmann-Projektes nicht. Vielmehr sollte man gemeinsam überlegen, wie man auch mit Stroetmann diese neue Mitte schaffen kann.

Wann ist bei Herrn Deilmann und Ihnen die Entscheidung gefallen, die Osmo-Sache nun doch durch-zuziehen?

Wir haben dieses Thema seit 2007 eigentlich immer wieder diskutiert. Da gab es ja auch Pro-bleme, die uns gezwungen haben, die Sache zwischendurch ruhen zu lassen. Da gab es die Forderung der europaweiten Ausschreibung, die dann aber nicht erfolgt ist. Am Ende gab es ein Grundsatzurteil,

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durch das man heute weiß, man braucht diese Ausschreibung gar nicht.

… sofern sich der Käufer städte-baulichen Auflagen verpflichtet. Das hat der Europäische Ge-richtshof beschlossen …

So ist es. Insofern liegen nun alle Karten wieder neu auf dem Tisch. Wir legen viel Herzblut in dieses Projekt, deshalb haben wir auch daran festgehalten. Wir fan-den, in diesem Konzert müsse es jemanden geben, der – anders als ein Insolvenzverwalter – konkrete Vorstellungen einbringen kann, der den Antrag stellt, dass ein Bebauungsplan entwickelt wird. Wir glauben an dieses Projekt und an die Qualität, die man dort er-reichen kann.

Die Fläche des Osmo-Areals, die direkt an der Wasserkante liegt, ist in Händen der Stadtwerke. Werden Sie sich erneut bemühen, dieses zu erwerben?

Ob nun die Stadt als Mutter-gesellschaft der Stadtwerke in eine Gemeinschaftsgesellschaft geht, oder ob das Areal an der Wasser-seite am Ende nicht doch einem Dritten oder uns zuteil wird, da sind wir total offen. Wichtig ist uns nur, dass man eine Gesamt-idee für die Schaffung eines starken Stadtviertels entwickelt. Darin eingebunden ist sicherlich auch Stroetmann zu sehen. Inso-fern gibt es eigentlich drei Partner, die dort zusammengehören: Die Stadt, Stroetmann und wir.

Welche städtebaulichen Auflagen könnten Sie denn für das Areal auf der Wasserseite akzeptieren? Wäre ein Teilerhalt der Osmohal-len für Sie ein denkbares Szena-rio?

Sicherlich. Nur werden wir dort nicht in Kultur investieren. Ich kenne in Deutschland keinen Investor, der sich für Kultur enga-giert und Kultur gebaut hat. Das könnte zum Beispiel ein Mäzen

sein, der eine Spende macht. Dazu sind wir aber gar nicht in der Lage. Ich bin auch ein biss-chen vorsichtig, weil ich gesehen habe, wie in Münster selbst diese Musikhallendiskussion vor die Wand gefahren ist. Ein Teilerhalt ist ja nicht losgelöst von einer Finanzierbarkeit zu sehen. Man braucht ein wirtschaftlich trag-bares Konzept. Ein Gebäude nur zu restaurieren und leer zu lassen, ist keine Lösung, dann zerfällt es wieder.

Was halten Sie von den Kultur-veranstaltungen, die während der letzten Jahre in den Osmohallen stattgefunden haben?

Die finde ich alle sehr gut. Public Viewing finde ich super, nur davon kann man so etwas nicht unterhalten. Das ist das kleine Manko! Dass man dort aktuell eine Interimslösung hat, bis eine Endnutzung gefunden ist, ist richtig und lobenswert. Wir werden ja auch erst dann etwas

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abreißen, wenn wir genau wissen, was wir an der Stelle neu bauen. Das B-Plan-Verfahren wird ein öffentlicher Prozess mit Bürgerbe-teiligung sein.

Halten Sie das städtische Hafen-forum in diesem Zusammenhang für ein zielführendes Instrument der Bürgerbeteilung?

Ich gehe davon aus, dass dort gute Anregungen kommen wer-den. Es gibt reges Interesse seitens der Bevölkerung, was nur zu be-grüßen ist. Ich bin sicher, dass es nach den Diskussionen im Hafen-forum ernst zu nehmende Dinge geben wird, die es zu verfolgen gilt. Ebenso werden bestimmt auch Wünsche formuliert, die sich von vornherein ausschließen. Der große Teil der Bevölkerung wird das auch sicherlich richtig ein-schätzen können.

Sie haben 2008 das Projekt „Neu-hafen“ vorgestellt. Wie viel ist von der Idee „Wohnen am Wasser“ aktuell noch übrig? Würden Sie das Areal heute noch genauso entwickeln wie damals vorge-schlagen?

Die Idee, an dieser Stelle Woh-nen mit Wasser zu verbinden, liegt ja nun nah. An den Reaktionen von 2008 kann man allerdings ablesen, wie solche Diskussionen geführt werden. Man hat uns ja direkt nachgesagt, wir wollten nur Luxuswohnungen bauen und wären nur profitorientiert. Das ist ja ein Schmarrn. Es gibt dort ein

Wohngebiet für 2500 Leute. Das können doch nicht 2500 Yuppies sein, die dort ihr eigenes Loft kaufen. Von dieser Sorge kann ich

jeden befreien. Die Idee ist mittel-schichtig orientiert. Sozialwoh-nungen gehören da genauso hin wie ein paar Yuppie-Wohnungen.

Es wurde kurzzeitig in der Politik eine Veränderungssperre für die Osmofläche diskutiert. Allerdings wollte man keine „Atmosphäre des Misstrauens“ schaffen. Was entgegnen Sie derartigen Sorgen?

Sicherlich ist das richtig, was Herr Schultheiß dazu gesagt hat: Wenn man am Tisch sitzt und seinem Gegner immer vors Schienbein tritt, dann darf man sich nicht wundern, wenn das Gespräch oberhalb des Tisches etwas frustig verläuft. Ich drehe die Sache an dieser Stelle gerne mal um: Ich habe erlebt, wie das Zollamt abgerissen worden ist. Ich habe erlebt, wie auf der südli-chen Hafenseite die Kräne demon-tiert wurden. Dazu hat damals keiner ein Wort gesagt. Was aus meiner Sicht als Architekt heute noch großen Charme hat, ist der Spänebunker.

Wie stehen Sie als Architekt zu den Osmohallen?

Ich finde die Hallen mit ihren Blechköpfen architektonisch nicht schützenswert. Sie haben weder einen genuinen Ansatz noch etwas Hafentypisches. Das ist eine Fa-brik, Architektur einfachster Art. Den Charme kann ich überhaupt nicht spüren. Vielleicht kommt man auch zu der Lösung, einzelne Fragmente zu erhalten. Nur sollte man das auch mal mit Brand-schützern besprechen. Ich bin dafür, Belange realistisch auf den Tisch zu legen. Man kann seine Zeit auch mit Dingen vertrödeln, die illusionär sind.

Wann rechnen Sie mit den not-wendigen Fakten, um ein konkre-tes Projekt starten zu können?

Wenn es ganz schnell läuft, ist ab heute mit einem Prozess von vielleicht zweieinhalb Jahren zu rechnen, ehe sich etwas verändert. Ich denke, es wird eher länger dauern. In dieser Zeit wird mit Sicherheit alles so bleiben, wie es ist. Man muss sich immer darauf besinnen, dass dieses Projekt eine große Chance bietet. Ich glaube, dass Vitalität entsteht, indem zunächst mal ein großes Wohn-quartier errichtet wird. Dadurch kommt die Kraft. Und ich bin auch sicher, dass wir ganz viele Leute mitnehmen werden auf unserer Reise zur Findung der neuen Mitte des Hafens.

/// Malte Limbrock

Ich finde die Hallen mit ihren Blechköpfen archi-tektonisch nicht schüt-zenswert.

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Kämpfen UnD hoffenJochen Kubeja repräsentiert das „NieberDing“ in der Hafendiskussion

Jochen KubeJa wohnt seit 1991 in Münster. Unmittelbar nachdem am Hawerkamp die Sputnikhalle aufmachte, kam auch Jochen, machte in Coerde seinen Zivi und danach an der WWU sein Geografie-Diplom. Der Hawerkamp war von Beginn an eine geliebte Anlaufstelle: „Das war eine abenteuerliche, andere Zeit“, erinnert sich der in Gronau aufgewachsene Vorsitzende von „Das NieberDing e.V.“, einem Verein, der sich für den Erhalt der Nieberdingstraße u.a. durch großes Engagement im Hafenforum einsetzt. www.myspace.com/dasnieberding

Der Hafen im Wandel

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Mit welchem Teil des Hafens iden-tifiziert man sich eigentlich an der Nieberdingstraße vorwiegend?

Wir gehen hier im Sommer di-rekt am Hafenbecken 2 Schwim-men. Nicht nur im, sondern auch auf dem Wasser ist dort eine Menge los. Die Kajak-Wasserball-spieler treffen sich einmal pro Wo-che. Die Marinejugend ist hier mit ihrem Vereinsheim angesiedelt, die Stand-up-Surfer sind aktiv. Das ist doch genau das, was beim Hafenforum gefordert wurde: Wir brauchen auch Programm auf dem Wasser. Da verstehe ich nicht, dass das hier abgerissen werden soll. Hier sind Strukturen, die sich jeder für ein tolles Stadtviertel wünschen würde.

Und direkt gegenüber ist der Hafen sogar noch in Betrieb …

Meine Neffen sind immer ganz begeistert. Da werden Waren umgeschlagen, da fährt immer der Kran hin und her. Und noch ein bisschen weiter südlich, jenseits der großen Umgehungsstraßen-brücke, kommt ja erst der Hafen im eigentlichen Sinne, wo die

Schiffe dann auch anlegen. Da gehen wir viel spazieren, die Hun-debesitzer sind dort unterwegs. Da kriegt man erst so richtig das Flair mit.

Ich schätze, viele Münsteraner meinen etwas anderes, wenn sie vom Hafenflair sprechen …

Ich finde das auch OK, wenn Münsteraner den neuen Kreativ-kai toll finden. Aber wir waren schon hier, bevor die ganzen Restaurants und Cafés kamen. Da haben wir dort abends schon mit Wein und Gitarre gesessen. Da hat man seine Decke ausgebreitet, die Trommler kamen dazu … das war einfach schön. Heute sagen die Trommler, dass sie verdrängt werden und ich fühle mich dort auch ein wenig verdrängt.

Warum?

Ich kann mir den Cocktail für sechs Euro nicht leisten. Ins Heaven bin zweimal nicht rein-gekommen. Das heißt doch, dass dort private Interessen so weit gehen, dass einzelne Leute nicht mehr zugelassen werden. Wir

sitzen mittlerweile lieber auf der anderen Kanalseite mit Blick auf den Nordhafen. Die Südseite ist mir heute zu Schickimicki. Ich find’s OK für die Leute, da bin ich ja tolerant, wenn die das schön finden … Ich plädiere aber auch dafür, dass die Schickimicki-Leute auch einen andersgearteten Raum zulassen, wo sich andere Leute wohlfühlen.

Was ist denn dieses „NieberDing“ überhaupt?

Es gibt auf der „Schäl Sick“, wenn man es auf Kölsch be-zeichnen möchte, also auf der „falschen“ Seite des Kanals, dieses Wohnviertel, ein bisschen abgekapselt von allem anderen. Da gibt es alte Kasernenwohnun-gen, drei, vier große Häuser, in denen eben noch gewohnt wird. Zu sehr preiswerten Mieten, weil es Altbauten mit sehr geringem technischen Niveau sind. Und weil es preiswert ist, haben sich bestimmte Leute, ein buntes Völk-chen, dort angesiedelt. Früher war es sehr alternativ, heute ist es einfach bunt gemischt, kreativ und heterogen.

Eigentlich hatte man den Verein „Das Nie-

berDing e.V.“ gar nicht so recht auf dem

Zettel, als man sich traf, um über den Hafen

zu diskutieren. Doch jetzt sind sie dabei und

mittendrin. Ein kleines gallisches Dorf auf

der „Schäl Sick“ des Kanals will sich nicht

abreißen lassen. Der Vereinsvorsitzende Jo-

chen Kubeja war Podiumsgast beim zweiten

Hafenforum. Das NieberDing will bleiben. In

der Diskussion … und überhaupt.

Der Hafen im Wandel

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Tut man euch Unrecht, wenn man euch mit dem Vorurteil belegt, die Nieberdingstraße sei eine Art Hippie-Kommune?

Das trifft auf keinen Fall zu. Mein Nachbar ist wissenschaft-licher Mitarbeiter an einem Institut für Neurowissenschaften und macht die tollsten Versuche zu Dingen, deren Bezeichnungen schon so kompliziert sind, dass ich sie mir nicht mal merken kann. Der promoviert gerade. Nebenan wohnt ein Kinderarzt. Zwei Nachbarinnen haben sich gerade mit einem Natur-Friseur-laden selbstständig gemacht. Hier sind alle sehr verschieden, aber alle haben etwas auf dem Kasten.

Woher stammt die große soziale Bindung untereinander? Wie ist die gewachsen? Das ist ja nicht für jedes Wohnquartier selbstver-ständlich …

Es gab immer schon viele Aktivitäten in der Straße. Viel-leicht sind die Leute auch etwas sozialer eingestellt, weil das hier allein schon von den Mietpreisen her „soziales Wohnen“ ist. Es gibt eine hohe Hilfsbereitschaft unter-einander.

Welche Rolle spielt das Straßen-fest für die Gemeinschaft Nieber-dingstraße?

Die Diskussion darüber, ob das Preußenstadion hier entstehen soll, hat viel zur Identitätsfindung und Bildung von Gemeinschaft in der Straße beigetragen. Wir haben den Verein gegründet, weil wir

wussten, dass wir etwas für den Erhalt unserer Straße tun müssen. Hier ist es doch toll. Wir haben einen selbst organisierten Kinder-garten, selbst angelegte Biotope. Hier passiert soviel Kultur. Allein für die Organisation des Straßen-festes müssen wir alle in sehr engem Kontakt stehen. Da muss man einen gemeinsamen Nenner für 100 Leute finden. Das stärkt die Gemeinschaft.

Für wie realistisch hältst du aktu-ell den Bau eines neuen Preußen-stadions?

Wir sind hier sehr gefährdet vom Abriss. Absolut. Momentan steht Preußen ja in der Regionalli-ga ganz gut da. Sollte Preußen als Traditionsverein wieder aufstei-gen, kommt vielleicht irgendwann jemand mit viel Geld, der denkt: Mensch, den Klub reiße ich mir unter den Nagel. Allein dadurch, dass das hier nun als Stadionbau-gebiet eingeplant ist, investiert kein Mensch mehr Geld. Alles wird weiter runtergewirtschaftet und irgendwann gesagt: Oh, die Bausubstanz ist soweit runter ge-kommen, da können wir nur noch abreißen.

Dass die Stadt das Hafenforum einberufen hat, hat sie wohl weni-ger getan, um die Situation an der Nieberdingstraße zu diskutieren.

Nein, das wollten sie eigentlich außen vor lassen.

Trotzdem habt ihr die Gelegen-heit genutzt, um in die Diskussion einzugreifen.

Die Stadt hat ja auch gesagt, dass diese Flächen zum Master-plan gehören. Vielleicht hätte man lieber auf Zeit gespielt, um den Widerstand mürbe zu machen. Aber dann muss man halt hin-gehen und sagen: Ey, wenn ihr sagt, das gehört zum Masterplan, dann möchten wir auch darüber diskutieren.

Was ja gelungen ist. Bei der Reflexionsveranstaltung des Hafenforums standest du auf dem Podium.

Ja, das war gar nicht so einfach.

Inwiefern?

Ich hatte die Chance, drei Sätze zu sagen. Es gab die Spielregeln: keine Monologe. Schön doof, wer sich daran gehalten hat. Herr Stroetmann hat eine Viertelstunde am Stück von seinem Einkaufs-zentrum erzählt und wie schön dort alles wird mit der weltbesten Architektur. Ich habe mich aber nicht getraut, ihm ins Wort zu fallen. Die Bürger auch nicht. Hinterher heißt es dann: Aber ihr hättet doch was sagen können. Es gibt ja leider noch keine Spiel-regeln dafür, wie hinterher mit den Ergebnissen umgegangen wird. Dann wird sich zeigen, wie ernst die Politik die Meinung der Bürger nimmt.

Was kritisierst du an der Durch-führung des Hafenforums?

Normalerweise sollte man denken, Bürgerbeteiligung hieße:

Der Hafen im Wandel

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17

Die Verwaltung sucht Rat bei den Bürgern, weil bei denen die Kom-petenz liegt und die ihr Viertel sehr gut kennen. Meine Wahrnehmung ist aber, dass man bei diesem Prozess sehr laut sein und den Mund auf-machen muss, um überhaupt zu demonstrieren, dass man eine Meinung kundzutun hat, um überhaupt zu partizipieren. Die Leute mit der starken Lobby haben dabei mehr Einfluss als die anderen. Bezüglich der Workshops wurde gesagt, sollten sich zu viele Leute anmelden, entscheidet das Los. Was ist das für eine Bürger-beteiligung, wenn ich befürchten muss, dass mich das Los raus-kickt? Die Stadtverwaltung ist jedoch auf die Kritik eingegangen und hat jede Anmeldung berück-sichtigt. Groß angelegte Beteiligungspro-zesse sind für alle neu, da müssen alle, auch wir, im Verlauf dazu-lernen.

Gibt es auch Dinge, die dir am Hafenforum gefallen?

Ich will daran natürlich nicht alles schlecht machen. Im Gegen-teil: Wenn man da hingeht und den Mund aufmacht, dann darf man auch mitdiskutieren. Wir haben gesagt, dass wir es nicht fair finden, wie die Sache organi-siert werden sollte, und dass wir akut betroffen seien. Daraufhin durften wir dann auch mitreden. Und dadurch sind wir nun auch mit den anderen vier Vereinen des Hafens vernetzt und aktiv in Kontakt getreten.

Was würdest du den Verantwort-lichen zum weiteren Vorgehen raten?

Noch mehr auf die Bürger zuzu-gehen. Auf Kreativität und Vielfalt zu setzen, statt auf Kommerz. Nicht immer nur zu denken: Das Geld muss ja auch erst mal ver-

dient werden. Es gibt auch weiche Standortfaktoren. Ich bin sicher, dass es auch in diese Richtung tragfähige Konzepte gibt. Die brauchen vielleicht eine Anschub-förderung, aber müssen nicht zwingend langfristig aus öffentli-chen Mitteln getragen werden.

Wie sehr, glaubst du, wird die Bürgermeinung in den Hafenent-wicklungsprozess einfließen? Was sagt dein Bauchgefühl?

Also, die Vernunft sagt: Wegblei-ben darf man da nicht. Wenn du wegbleibst, machen sie, was sie wollen. Wenn du da hingehst und machst den Mund auf, bist du im-mer noch auf das Wohlwollen der Politik angewiesen. Die Parteien im Stadtrat werden ja letztend-lich entscheiden. Du kannst nur Kämpfen und Hoffen.

/// Malte Limbrock

Der Hafen im Wandel

Page 18: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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Page 20: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

20Leben am Hafen

Hinter den vergilbten Gardinen ertönt ein

Knall. Die Flaneure auf der Soester Straße

wirbeln herum, schauen auf das verhängte

Schaufenster und weichen ein paar Schritte

zurück. Es kracht erneut, schon wieder ist ein

Schuss gefallen. Einige Passanten starren

weiter mit verdattertem Gesicht in Richtung

der Gardinen, andere machen sich eiligen

Schrittes davon. Unvermittelt schwingt die

Tür des urigen Ladenlokals auf. Zwei kräftige

junge Männer in schwarz-roten T-Shirts be-

treten die Straße und lachen fröhlich.

Schöner pöhlenDrehstangen-Tischfußball am Hafen

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21 Leben am Hafen

Hafenweg 14 | Am Kreat ivka i | 4 8 1 55 M ü n s t e r | T e l : +4 9 ( 0 ) 2 5 1 4 9 0 9 7 9 7 | w w w . kr uken kamp . d e

Diese beiden Herren sind Schovelkoten. Der Begriff stammt aus dem westfälischen Dialekt Masematte und lässt sich in etwa mit „Böse Jungs“ übersetzen. Das Hauptquartier der Koten befindet sich im ehemaligen Ladenlokal des Plattengeschäfts Bang Bang Records im Herzen des Hansa-viertels. Weil die Vorhänge per-manent zugezogen bleiben, wurde von manchen Anwohnern schon vermutet, dass in dem Raum in der Soester Straße Jungfrauen geopfert und andere Sektenrituale zelebriert würden. Doch die Scho-velkoten sind weder eine mafiöse, noch eine okkulte Organisation, sondern ein Kickerclub. Oder,

um genau zu sein, ein „Verein für Drehstangen-Tischfußball“, wie Martin Heynen, Übungsleiter und Sportstudent, sagt.

Jeden Montag- und Donners-tagabend knallen hier Kunststoff-bälle gegen die Banden von vier hervorragenden Turniertischen. Zwischen Regalen mit DVDs, Filmplakaten und einem prall ge-füllten Kühlschrank beziehen die Wettstreiter Stellung an den Stan-gen. Das Spiel ist konzentriert und schnell. Der Ball wird in der Mitte des Tischs auf die Kante geklopft, rollt in den Mittelkreis. Mit einem flotten Schrägpass wird das Spielgerät im Sturmzentrum ab-

geliefert. Geklemmt, abgelegt und (Tak-tak-tak – bang!) vollstreckt. Martin hat den ersten Punkt markiert, doch überschwänglich gejubelt wird nicht. Die Blicke der Kontrahenten bleiben auf die Spielfläche fixiert.

Der Tischfußball ist in die-sem Ladenlokal eine ernsthafte Angelegenheit. Wer das Kickern lediglich als Kneipensport, als Alibi zum Saufen, betrachtet, der ist hier falsch. Schickermänner, die um Mitternacht durch die Tür poltern und nach Schnaps verlangen, werden höflich auf die Kneipe nebenan verwiesen. Wer seine Bierflasche auf den

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22Leben am Hafen

Kickertisch stellt, dem droht der Platzverweis. Nicht umsonst wurde der „Drehstangen-Tisch-fußball“ erst kürzlich vom Finanzgericht Hessen als Sport anerkannt. Schließlich erfordere Kickern, „was die Betätigung der Drehstangen anbelangt, in hohem Maße einem persönlichen Können zurechenbare Kunstbewegungen“, so die Richter in ihrem Urteil. Weil sie nun offiziell Sportler sind, gelten die Schovelkoten sogar als gemeinnütziger Verein. Wer hätte das gedacht: die mutmaßliche Sekte in der Hafenkaschemme als Diener der Gesellschaft.

Trotz der sportlichen Ambitio-nen ist im Spielraum der Koten keine Eitelkeit zu spüren. Wer

die Regeln des Hauses beachtet, kann hier gerne spielen und lernen – oder zuschauen und staunen. Martin, der während seines Studiums eine wissenschaftliche Arbeit über die Vereinheitlichung der Regeln des Tischfußballs ver-fasst hat, teilt sein Wissen gerne. Er leitet auch die Kicker-Übungs-gruppe, die der Hochschulsport der Uni Münster anbietet. Wäh-rend Schusstechnik, Stellungsspiel und Geschwindigkeit trainiert werden, geht Martin auf die Suche nach Talenten für die Schovelko-ten. Es kommt nicht von ungefähr, dass die münsterschen Bad Boys mit fünf Mannschaften in den Kickerligen von NRW bestens aufgestellt sind. Und auch wer keinen Hochschulsport-Pass hat,

kann montags und donnerstags gegen einen Obolus von drei Euro bei den Schovelkoten als Gast mitspielen. Anpfiff ist um 20 Uhr.

/// Sebastian Golla

infoBox Was du schon immer über Tischfuß-ball wissen wolltest:- In den USA wird das Kickern als “fussball” oder “foosball” bezeich-net. - Während das Finanzgericht Hessen das Kickern als Sport anerkennt, genießt das Spiel Tipp-Kick diesen Status nicht. Begründung: Kickern erfordere einen wesentlich höheren Kraft- und Bewegungsaufwand.- Ein besonders in Österreich beliebter Kickerball hört auf den schönen Namen „Bärenherz Magic“. Er zeichnet sich insbesondere durch seine Härte, Schnelligkeit und die damit verbundene Lautstärke beim Zocken aus.

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23

minDShot Ein Bild, ein Gedanke

Ich bin ein Stör – holt mich hier raus!Gerüchten zur Folge plant ein privater Fernsehsender, jetzt auch in Münster ein Sammelbecken für C-Promis einzurichten. Sicherlich wird sich jeder halbwegs bekannte Münsteraner dafür zu schade sein, weshalb man von den Kandidaten wohl keine Sau kennen wird. Bei den ersten Proben mussten die hier gezeigten Statis-ten unmenschliche Prüfungen bestehen: zum Beispiel ein süßsaures Ragout aus Lunge, Herz mit Zwiebeln und Essig essen (hierzulande bekannt als Töttchen) und einen lebenden Stör mit einer Fahrradkette aus dem Hafenbecken fischen.

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ein hAUch Von groSSStADtKomm herein auf eine Flasche Wein

Um das herauszufinden, stehe ich hier, im Begriff, bei einer fremden WG zu klingeln. Im Gepäck habe ich zwei Flaschen Wein aus Rita Schmitz‘ Weinladen und die Ungewissheit: Was mach ich, wenn das die totalen Deppen sind?

Die Sorgen zerstreuen sich schon an der Türschwelle. Ich be-trete eine Bilderbuch-WG: Hohe Decken, Parkettboden, an den Zimmertüren geben Poster Aus-kunft über die musikalischen Vor-lieben der Bewohner: Pink Floyd, die Red Hot Chili Peppers, Bob Marley. Und nett sind sie auch noch, Marius, Tine und Sebastian, mit denen ich inzwischen in der gemütlichen Wohnküche sitze und den ersten Riesling verköstige. Volltreffer.

„Eigentlich sind wir zu viert. Stella ist heute auf einer Fortbil-dung – Kinder- und Jugendpsych-iatrie. Das ist echt schade, denn sie ist wirklich lustig und hat ein grundsympathisches Lachen.“ Tine zeigt auf ein Foto an der Wand. Stella ist die WG-Älteste und – wie sich herausstellt –

auch die Seele der WG. Wie sie sonst so ist? Wie ihr Zimmer: Knallig, kitschig, ein Kleinmäd-chentraum in Rosa, und in der Mitte parkt ein knatschlilafarbe-nes Hollandrad.

„Prinzessin Lillifee.“ Marius lacht. Auch er ist kein Student (wie man es in so ‘ner Münste-raner-WG ja erwarten würde), sondern ein gelernter Kaufmann, der gerade zum Tischler umschult. Wie der Sinneswandel kam? Es war ihm einfach alles zu eng geworden. Er musste raus: aus dem Job, aus seiner Wohnung und aus Münster. Also hat er sein Auto verkauft, das Motorrad

abgegeben und sich auf die Reise gemacht. Anderthalb Jahre lang

war er unterwegs, die meiste Zeit in Neuseeland. Dort hat er Autos repariert, gekell-nert, Hotelzimmer sauber gemacht und eben getisch-lert. „Irgendwann wurde es

dann Zeit zurückzukehren. Münster war mir die ganze

Zeit im Kopf geblieben.“ Nur etwas ändern musste sich. Und so baut er nun Hochbetten für seine Mitbewohner, supported Musiker und träumt von was Eigenem: ein Hostel, irgendwo am Meer. Aber erst mal bleibt er wohl noch ein Weilchen hier – mit Laura aus Atlanta, die hat er nämlich von seiner Reise mitgebracht.

Sebastian macht ebenfalls schon seine zweite Ausbildung – zum Ergotherapeuten. Was es damit wohl auf sich hat? Ich habe keinen blassen Schimmer und da bin ich nicht die Erste. „Niemand weiß, was wir machen. Schreib’ mal was darüber: Die Ergothera-peuten brauchen eine Stimme!“ Aber gerne doch, Sebastian. Also: Informiert euch gefälligst mal über diesen Beruf! Sebastian ist

Leben am Hafen

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der Neue der WG, und wie es sich gehört, wohnt er als solcher im kleinsten Zimmer. An den Wänden hängen zwei Gitarren und seine Bücherregale outen ihn als Comic-liebhaber – die für Erwachsene, Vertigo und so.

„Die Aufgaben in der WG sind gut verteilt: Sebastian, der Ex-KFZetti, kümmert sich um mein Auto, Stella ist die WG-Mama (ich weiß nicht, ob sie das so gerne hört, aber irgendwie ist es halt so. Sie hält uns und das WG-Konto zusammen), der Tischler sorgt für die Möbel“, Tine grinst, „und ich bin halt die Dichterin und Denkerin.“ Tine kommt aus dem Süden, ist in einem kleinen Dorf zwischen der Oberpfalz und Fran-ken aufgewachsen, bi-kulturell sozusagen. Bayerisch fühlt sie sich erst, seitdem sie in Münster lebt, „weil hier immer alles so platt ist und es keine Scheiß-Knödel gibt.“ Im Rahmen ihres deutsch-franzö-sischen Politikstudiums (aha, also doch!) war sie zwei Jahre lang in Frankreich und ihr Tattoo lässt vermuten, dass es eine schöne Zeit war. Was der französische Satz auf ihrem Arm denn bedeutet? „Ach, das ist möchtegernschlau“, ein ganz eigenes Idiom, wie Tine erklärt, bevor sie übersetzt: „Jeder muss seinen eigenen Weg erfin-den.“ Genau das ist es, was sie in den nächsten Monaten machen wird; ich sag nur: Praktikum in der Dominikanischen Republik.

„Ach ja, ich mach‘ auch noch Karate. Hab‘ fast den braunen Gürtel.“ Im Nahkampf habe sie

aber trotzdem keine Chance, be-haupten die Herren. Tine nimmt‘s gelassen („Sind halt zwei Alpha-tiere“) und weiß es wahrscheinlich einfach besser. Sie mögen sich, die Drei. Es ist schön hier. Am liebsten möchte man einfach da bleiben, denke ich gerade, als Marius es in Worte fasst: „Wir leben schon in einer geilen WG“.

Was Marius, Tine, Sebastian und Stella verbindet, ist aber mehr als das gemeinsame Wohnen. Es ist auch die Liebe zu ihrem Barrio. „Dieser Touch von Großstadt … hier liegt auch mal Müll auf der Straße und hier trifft sich alles; alte und neue Architektur, Spießer und Alternative. Irgendwie ist man im-mer schon da.“ Stimmt. Die Vier wohnen mittendrin, direkt neben dem Hafenkiosk, gegenüber von Watusi Bar und Kitty’s Trinksalon. „Das ist hier ein kleiner kultureller Hotspot.“ Nur wenn man mal nicht rausgehen will, dann wird es hart: „Abends ist halt Remmi-demmi. Es ist einfach unglaublich laut.“ Aber alles kann ja auch nicht perfekt sein, oder?

Außerdem will man ja meistens auch gar nicht zu Hause bleiben. Irgendwo im Viertel ist immer was los. Heute ist es eine Abriss-party. Es wird Zeit loszuziehen. Gemeinsam machen wir noch einen Abstecher zum Kiosk. Dann fahren die Drei lachend davon, in die Münsteraner Nacht – und die ist im Hansaviertel alles andere als schwarz.

/// Daniela Wolff

26Leben am Hafen

Für unseren WG-Besuch hat Rita Schmitz zwei Weißweine empfohlen:

Der Elbling gehört mit fast 2000 Jahren zu den ältesten kultivierten Weinsorten in Europa und wurde vermutlich von den Römern an die Obermosel mitgebracht. Dieser leichte, fruchtige Wein vom Weingut Margarethenhof in Ayl mit einer sehr spritzigen Note ist der perfekte Wein für einen warmen Sommer-abend.

Kräftiger im Geschmack ist der Eser Riesling trocken 2009 – dieser Wein eignet sich für jeden Anlass. Seine blumige Art und die feine harmo-nische Säure kennzeichnen diesen Rheingauer ganz besonders. Ein herrlich eleganter, trockener Weiß-wein für jeden Tag! www.der-weinladen.net

Page 27: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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Page 28: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

28

Wer kennt das nicht: Man schlendert als einge-

fleischte Landratte über den Kiez, bekommt ste-

chenden Durst und kehrt in eine der zahlreichen

Spelunken ein, durch deren offene Türen Akkor-

deonmusik, Gejohle, sowie der Geruch von frischem

Bier und geräucherten Sprotten dringen. An der

Theke kommt man nach kürzester Zeit mit dem

waschechten Seebären vom Hocker nebenan ins

Gespräch, der einem bereitwillig – gegen ein Glas

Rum – aus seinem reichen Fundus an Geschichten

rund um das Leben das eine oder andere Garn zum

Besten gibt.

Leben am Hafen

DAS SeemAnnS-gloSSArSpezialvokabular für die Kiezspelunke

Page 29: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

29

A wie Anker – wirft man weg, wenn man ihn nutzt, und holt ihn wieder, wenn er nicht benötigt wird.

B wie Backbord – ist in Fahrtrichtung links und rot, und bildet zusammen mit Steuerbord (rechts, grün) die absolute Orientierung auf dem Schiff. Merke: „Wenn ich dir auf die BACKe schlage, wird sie ROT“ und „STEUERn zahlt man aus RECHTS-GRÜNden“.

C wie Captain – auch Kapitän oder Käpt’n. Cook, Kirk, Iglo, Nuss, Sensible, Morgan, Blackbeard – die Liste der Titelträger ist lang. Stinknormale Linienflugpiloten be-zeichnet man auch so.

D wie Donald Duck – er etablierte das Matrosenoutfit auch an Land, wobei die meisten Seeleute in der Öffentlichkeit die Hose meist anbehalten.

E wie Engländer – die Seeleute dieser Nation wurden auf-grund ihrer täglichen Ration an Zitronen- oder Limettensaft liebevoll „Limeys“ getauft.

F wie Fisch – neben dem Schiffszwieback das täglich Brot der Seeleute. Man hat schon von riesigen Exemplaren von 40 Fuß und mehr gehört!

G wie Genet, Jean – er schuf mit seinem Roman „Querelle“ die Geschichte eines Burschen, der den Meeresspiegel zu seiner schiefen Bahn erkor. Fassbinder verfilmte die homoerotische Matrosen-Schmonzette.

H wie Hans Albers – untrennbar mit Hamburg, Reeperbahn und Seefahrt verbunden, jedenfalls für unsere cinephilen Großeltern.

I wie Ideen – die braucht ein Seefahrer, um sich irgend-welche Geschichten über Nixen, riesige Fische, den Klabautermann oder Patagonien aus den Fingern zu saugen, um vom Gesprächspartner einen weiteren Rum ausgegeben zu bekommen.

J wie Jacques Cousteau – französischer Meeresbiologe und Dokumentarfilmer – drehte über 100 Filme und erhielt un-zählige Auszeichnungen (u. a. zwei Oscars). Sein erster Unterwasserfilm entstand bereits 1936.

K wie Klabautermann – der böse Geist/Kobold auf einem Schiff, der Schaden bis zur Havarie verursacht. Pfeifen soll ihn anlocken, daher tut man das an Bord nicht.

L wie Leichtmatrose – der „normale“ im Gegensatz zum „ordentlichen“ Vollmatrosen. Merke: auch Leichtmatrosen können voll sein, und Aufenthalt im Mastkorb macht sie nicht zwangläufig schwerer.

M wie Mastkorb – auch Krähennest, ist der Ausguck am höchsten Punkt des Schiffes. Darin sitzt der Schiffsjunge (auch Moses genannt) und brüllt, wenn Land oder Piraten oder liebeshungrige Crewmitglieder in Sicht sind.

N wie Nixe – das Beste aus beiden Welten. Die umgekehrte Form (oben Fisch, unten Lady) hat sich nicht so richtig durchsetzen können.

O wie Ozeane – fünf an der Zahl und auch als Weltmeere bekannt. Zu dem im volkstümlichen Gebrauch bekannten Indischen, Atlantischen und Pazifischen Ozean gesellen sich streng genommen auch der Arktische und der Antarktische.

P wie Patagonien – noch so ein geheimnisvoll klingender Ort, dessen Nennung die Phantasie von Möchtegern-Abenteurern ankurbelt. Meine nicht …

Q wie Queequeg – tätowierter Harpunier auf der Pequot, Captain Ahabs Walfänger in Herman Melvilles Roman „Moby Dick“.

R wie Rum – die einzige Alternative, wenn in den Fässern das Wasser fault und täglich einer über Bord geht.

S wie Seemannsbraut – während die Kollegen ihren Heuer beim Landgang im Bordell verjucken, lacht sich der schlaue Matrose ins Fäustchen.

T wie Tätowierung – trägt jeder echte Seebär. Beliebte Motive sind Anker und Nixe. Oft schlampig ausgeführt, sieht dann aus wie ein teures Ed Hardy-Shirt.

U wie Untiefe – ist eine Stelle im Gewässer, die besonders tief oder, im Zusammenhang mit Schifffahrt, besonders flach ist. Merke: „Flache Wasser sind laut!“

V wie Viermaster – sieht man mal in Hamburg. Meist ist das Deck voll Schiet und voll Schmeer.

W wie Windrichtung – Himmelsrichtung, aus der der Wind, Antriebskraft für jedes Segelschiff, bläst. Erfahrene Segler segeln am, im, vor dem und mit halbem Wind da hin, wo sie wollen.

X wie X – der Kreuzknoten, auch als „Halber Schlag“ bekannt, sieht ein bisschen aus wie ein „X“, weiß der Knotenkundler.

Y wie Yellow Submarine – das von Engländern aus Liver-pool und in der Sesamstraße besungene grün-gelbe U-Boot, in dem alle leben.

Z wie Zitrone – wenn aus dem Mastkorb Zähne aufs Deck prasseln, hat der Schiffsjunge Skorbut. Vitamin C beugt vor.

/// Richie Alexander

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il Vero cAfé meDiterrAneoAuf eine Pizza famosa und ein Schwätzchen im Café Med

Die Sonne steht im Zenit und kaum ein Platz im Café Med, der nicht besetzt ist. Roberto winkt mir zu und ich setzte mich zu ihm an den langen Tisch direkt unter dem prall ge-füllten Weinregal. Kaum berühre ich die Bank, springt Roberto auf, bittet um einen Augenblick Geduld und ist auch schon verschwunden. Er kehrt mit

einer Frau zurück, die mich la-chend begrüßt und sich vorstellt: „Ich bin Jelika und zusammen

mit Roberto und Salvatore für die Geschäftsführung zuständig.“ Un momentino dopo ist sie schon wieder

mitten drin im lebhaften Restaurant-Treiben.

Roberto, hier ist ja ordent-lich was los …

Ja, mittags ist das immer so. Es kommen viele Leute aus den um-

Hafenkombüse

Page 31: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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liegenden Büros. Deshalb bieten wir auch täglich wechselnde, frische Gerichte zur Mittagszeit an. Man kann zwischen zwei Ar-ten Pasta, einem Salat, Pizza und natürlich auch Fleisch- und Fisch-gerichten wählen. Wir haben viele Stammgäste und da muss man es halten wie Mamma zu Hause: Die Familie braucht Abwechslung.

Das ist ein gutes Stichwort: Es herrscht hier eine familiäre Atmosphäre …

Das kommt wahrscheinlich da-her, dass die meisten unserer Mit-arbeiter schon sehr lange im Café Med arbeiten. Wir kennen uns untereinander sehr gut und auch viele unserer Gäste. Mir ist es sehr wichtig, dass die Leute Spaß bei der Arbeit haben und somit auch für den Gast eine freundliche Atmosphäre schaffen.

Roberto winkt eine Kellnerin zu uns rüber und ‚schimpft‘: „Hast du die Leute dort hinten vergessen? Die verdursten ja.“ Oje, Streit in der famiglia? Von wegen! Die Kellnerin lacht und geht unbekümmert ihren Tätigkei-ten nach. „Späße sind wichtig im Restaurantalltag“, lacht Roberto. „Glücklicherweise sehen das hier alle so.“

Was liegt dir neben einer guten Atmosphäre noch am Herzen?

Ganz klar die Qualität bei Es-sen, Trinken und Service. Es war schon immer mein Credo, dass in einem guten Restaurant frische Speisen zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis angeboten werden müssen. Man darf den Gästen nur verkaufen, was man selber gerne isst.

Du sprichst aus Erfahrung, denn das Café Med ist nicht dein erstes Restaurant …

Nein, natürlich nicht. Ich habe in Münster schon mehrere Restaurants gegründet und stets darauf geachtet, dass mein Kon-zept eingehalten wurde. Einige habe ich weiterverkauft. Andere, z. B. das Mocca D’or und das Fiu, führe ich immer noch.

Was hat dich dazu bewogen, als einer der Ersten am Hafen ein Restaurant zu eröffnen?

Wir waren tatsächlich das erste italienische Restaurant am Hafen. Aber ganz ehrlich, ein Lokal am Hafen, das ist wie am Prinzipalmarkt. Das macht man mit geschlossenen Augen. So einen schönen Platz, direkt am Kanal, bekommt man nicht alle Tage

Sonderveröffentlichung

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geboten. Ich liebe die Architektur hier. Die Mischung aus alten und neuen Häusern sorgt für eine einmalige Atmosphäre. Für mich ist der Hafen der schönere Aasee. Lebendiger und gleichzeitig zu ge-wissen Uhrzeiten ganz entspannt.

Wolltest du diesen Kontrast auch in die Einrichtung einfließen lassen?

Stimmt, ich wollte den Hafen-charakter auch im Inneren des Café Meds beibehalten. Eine gelungene Mischung aus puris-tisch und pompös. Die Tische und Stühle im hinteren Bereich sind eher schlicht und ohne großen Schnickschnack. Die roten Sessel mit den goldenen Verzierungen fand ich einfach witzig und einen guten Kontrast zum Rest.

Auffällig sind auch die vielen Gemälde im hinteren Bereich …

Die Idee dazu war, dass ich jeden Meter ein Bild von einem

Münsteraner Künstler aufhängen wollte. Ein Bekannter aus der Kunstszene hat mir den verstor-benen Künstler Gerhard Meyer-ratken aus Roxel empfohlen. Und die Bilder harmonieren wirklich sehr gut mit dem Rest. Einrichten ist einfach ein Hobby von mir, es macht mir Spaß. Aber worauf es wirklich ankommt, ist, was die Gäste auf den Teller bekommen. Unsere Küche ist einfach gut! Auf unserer Karte stehen unzählige Gerichte, die unser Team selbst kreiert hat. Natürlich gibt es auch Klassiker, aber auch die sind bei uns unschlagbar, da wir alles frisch zubereiten und z. B. auch unsere Pasta selber herstellen. Zur Pizza muss ich nicht mehr viel sagen, die ist in Münster eh berühmt-berüchtigt.

Verrätst du mir dein Pizza- Geheimnis?

Generell gilt bei jedem Gericht: Frische Zutaten, gute Kräuter, gutes Olivenöl und viel Fantasie

sind die besten Voraussetzungen. Meine Gäste dürfen aber jeder-zeit gerne auf mich zukommen, um sich den einen oder anderen spezielleren Tipp abzuholen.

Vielen Dank für deine herzliche Gastfreundschaft!

/// Anna Lohmeier

VitA: „Wir sind nicht so schön wie die anderen, aber bei uns schmeckt’s“, sagt Roberto und lacht. Grund dazu hat er allemal, denn kaum ein ande-rer Münsteraner Gastronom kann auf einen Erfahrungsschatz wie den seinen zurückgreifen. Bereits mit 14 Jahren war der lebhafte Italiener in seinem Heimatland in verschiedenen Restaurants tätig. Zwischen damals und heute liegen 37 Jahre der unter-schiedlichsten Erfahrungen. So arbei-tete Roberto schon in den „besten Hotels, aber auch in den rotzigsten Kneipen“. Auch in Münster hat er schon reichlich Spuren hinterlassen, über die jeder stolpert, der sich auch nur ein wenig in der hiesigen Gastro-nomie-Szene auskennt. www.mocca-d-or.de

Page 33: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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Page 34: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

34

AlleS, nUr Kein mAinStreAmStefan Höslinger ist kein Freund von Standardlösungen – nicht bei der Beratung, nicht bei der Hafenentwicklung

Arbeiten am Hafen

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35

Er mag Wasser. Vor 25 Jahren ist er selbst zur See gefahren. Danach wollte er gerne weiter am Wasser arbeiten. Diesen Traum hat sich Stefan Höslinger mit seinen Räumlichkeiten im obers-ten Stock am Hafenweg 26b seit 2002 erfüllt. Wenn man aus dem Fenster seines Bürozimmers blickt, kann man den ruhigen Strom des Kanals verfolgen, der an diesem Tag dunkelgrün schimmert. Fast so wie die Preußenfarben, die vor Einzug seiner Firma Hepp Unternehmensimpulse, die Büro-räume zierten. Heute bestechen die hohen, weiten Räume vorwie-gend durch edles Dunkelgrau, das sich vom hellen Parkett abhebt. Imposant ist auch die Pyramiden-kuppel, die über dem offenen Konferenzraum thront und von einem Wellblechdach eingerahmt wird. Höslinger mag diese kleinen Details.

Man könnte ihn als Helmut Schmidt unter den Beratern be-zeichnen. Seinem Wunsch, nach dem Studium Chefredakteur der ZEIT zu werden, ist er zwar nicht nachgegangen, aber er gönnt sich den Luxus, in seinem Büro zu rauchen. Werte wie Offen-

heit, Verbindlichkeit und den Anspruch auf Präzision vertritt er aus Überzeugung. Ebenso wie die Kunst eines Journalisten, sich auf sein Gegenüber einzulassen und intensiv zuzuhören, für ihn die Qualität eines guten Kunden-gesprächs ausmacht: „Es kommt auf das gesprochene Wort an, aber in Absprache mit dem, was man sieht und wahrnimmt.”

Mit seinem Team, das aus Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen besteht, arbeitet er vor allem in den Bereichen Konzeption und Strategie, Perso-nalentwicklung und Controlling. Standardlösungen und Main-stream lehnt er grundsätzlich ab. Mit den Hardcore-Sanierern oder denen, die bloß darauf schimpfen, kann er sich nicht identifizieren. Für ihn ist von Bedeutung, die Wertschöpfungsketten seiner Kunden zu kennen und sie zu substanziellen Entscheidungen zu bewegen. Eine nahe Geschäfts-beziehung sowie eine langfristige Begleitung vor Ort gehören daher dazu. Er möchte faire Geschäfts-modelle entwickeln, die zu seinen Kunden passen. „Wenn ein Hand-werksbetrieb bauen will, machen

Sonderveröffentlichung

Page 36: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

36

fActSheet !HEPP UnternehmensimpulseBranche: UnternehmensberatungFirmierung: !HEPP Höslinger Gesellschaft für Unterneh-mensimpulse GmbHGründungsjahr: 2000Geschäftsführender Gesellschafter: L. Stefan HöslingerSitz des Unternehmens: Hafenweg 26bMitarbeiter: 7 feste Mitarbeiter und 2 Freie www.hepp.ms

wir natürlich einen Businessplan. Aber wir gehen denen schon auf die Nerven, dass sie sich auch daran halten. Denn wenn ein Konzept nicht aufgeht, macht es weder Spaß, noch ist es eine gute Referenz.“

Die größte Belohnung für Stefan Höslinger ist der Dank seiner Auftraggeber. Eine SMS nach einem ge-lungenen Bankgespräch mit den Worten „Sie waren gut“ oder die Verleihung eines „Oscars“ von einem zufriedenen Kunden sind die Dinge, die Stefan Hös-linger und seine Mitarbeiter antreiben, stets nachhal-tig zu arbeiten.

Zur Umgestaltung des Hafens hat Stefan Höslin-ger auch eine eigene Meinung: „Es ist schade, denn verschiedene Dinge haben ihre Berechtigung. Die Osmohallen sind beispielsweise architektonisch gese-hen ein Stück Bau- und Industriekultur. Ich bin kein

Freund davon, dass alles lifestylig wird. Eine Welt, die nur aus Dienstleistungen besteht, geht gar nicht – eine Mischung ist okay. Man sollte nicht einfach alles demontieren, sonst wird es langweilig.“ In den nächsten Jahren wird Hepp Unternehmensimpulse diesen Prozess mitverfolgen können, denn der Stand-ort bleibt bestehen. Die weiteren Ziele sind für Stefan Höslinger klar: Neue Projekte schaffen, Freude an der Arbeit haben und Wachstum, jedoch ohne dabei sein Motto aus den Augen zu verlieren: „Größe an sich ist kein Wert. Man muss effizient arbeiten, ohne die Nähe zu verlieren.“

/// Jasmin Singgih

Page 37: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

37hAfenfreUnDe-freUnDeSKreiS no. 4

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Page 38: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

38

Vielleicht wurde am 19.09. um 19:09 Uhr

vergangenen Jahres der Grundstein für die

Lösung all unserer Probleme gelegt. Das

denke ich, als ich den kleinen unauffälligen

Laden MyRegalbrett am Hansaring 35 be-

trete. Ich fühle mich sofort wohl. Der bunte

Krimskrams, der ausgebreitet und aufge-

hübscht auf Regalbrettern herumliegt, übt

eine magische Anziehungskraft auf mich

aus.

Arbeiten am Hafen

Page 39: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

39

WhAt yoU See iS WhAt yoU getSingles auf Regalbrettern - Eine Autorin im Selbstversuch

Pulswärmer, Tuschezeichnun-gen, Getränke, alte Schuhe, ein rosa Teeservice. Man braucht eine Weile, um die ganze Bandbreite zu erfassen. Auf den ersten Blick mutet es wie ein WG-Zimmer an, in dem auf 30 qm jeder einen kleinen Teil von sich hinterlässt, damit ein anderer es wieder mitnehmen kann. Besitzer Marc Raschke, der mich um einen ge-fühlten Meter überragt, begrüßt mich herzlich und erklärt mir sein Konzept: 4,99 Euro koste es pro Woche, seine Sachen auf einem Regalbrett zu präsentieren. Bretter auf Augenhöhe lägen bei 6,99 Euro. Auf die Idee sei er bei einem Berlinbesuch gekommen und habe sie beim Schwimmen mit zwei Kollegen besprochen. Es habe

nicht mal zwei Bahnen gedauert, bis sie überzeugt waren, mitzu-machen.

Wir werden kurz von einem Besucher unterbrochen. Andres Cabrea möchte für 1000 Euro einen neuen Besitzer für seine Congas finden. „Der war übrigens mal Drummer bei Thomas An-ders“, flüstert mir Marc zu, als der Mann den Laden wieder verlässt. Man merkt ihm an, dass er sich nicht nur für die Ware, sondern vor allem für die Geschichten seiner Kunden interessiert. „Wie man merkt, bieten die Leute hier echt fast alles an“, fährt Marc fort. „Secondhand-Teile, Neu-ware, Dienstleistungen oder auch sich selbst, Letzteres natürlich nicht für Geld.“ Auf einem so-

genannten Single-Brett könne man je nach selbst entworfener Marketingstrategie sich und seine kleine Welt präsentieren, und den Leuten zeigen, was man so gut findet im Leben. Ein Student habe so sechzehn Frauen kennen-gelernt. Ich werde hellhörig. Kein anstrengender Small Talk mehr, keine Anmachsprüche und keine peinlichen Momente. What you see is what you get. Könnte es so einfach sein? Ich hole mein Tele-fon raus, wähle meine Lieblings-nummer und sage nur einen Satz: „Eva, ich habe eine Idee!“

24 Stunden früher. Es ist Sonn-tagabend. Meine gute Freundin Eva und ich nutzen den Ausnüch-terungsprozess, um die Anekdoten

Hello Stranger!

Arbeiten am Hafen

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vom Wochenende aufzurollen und sinnfrei über substanzielle Dinge zu philosophieren – Männer zum Beispiel. Eva schmiert sich gerade mit Hingabe Frischkäse aufs Brot, als ich seufzend meinen Kopf auf den Tisch fallen lasse. „Als Frau hier Single zu sein, ist echt ’ne Katastrophe!“ Eva will gerade genüsslich zubeißen, legt aus Freundlichkeit ihre Schnitte aber noch mal ab. „Ja, wir müssen uns einfach was Neues überlegen!“ - „Aber was?“ - „Hm, weiß auch nicht“, antwortet sie und widmet sich jetzt wieder ihrem Lecker-bissen. Ich will ihr diesen Moment

nicht nehmen, weshalb ich kurz in meine Gedankenwelt abdrifte und mich an eine Situation an der Hafenpromenade erinnere. Damals, im Spätsommer, saßen wir mit einem Bier vorm Hot Jazz Club. Wir beobachteten ein vorbeilaufendes Pärchen, das unter widrigen Umständen zu-sammengekommen sein musste. Er, ein kleines Würstchen mit scheuem Blick und schütterem Haar. Sie, eine Femme fatale mit elfengleichen Zügen, jede Bewe-gung geschmeidig wie guter Jazz. Eva und ich warfen uns in diesem Moment einen vielsagenden Blick

zu und dachten das Gleiche: Das ist Münster.

Aber vielleicht hatten wir bisher einfach nur auf die falschen Ka-näle gesetzt. Bars, Kneipen, Clubs, WG-Partys haben uns alle nicht weiter gebracht. Man müsste doch auch irgendwie anders auf sich aufmerksam machen können. Geheimnisvoll und doch gezielt, aber nicht zu aufdringlich …

„Jasmin, bist du noch da?“ Eva holt mich in die Gegenwart zurück. „Ja, sorry“, sage ich, „gibt es noch Käse?“

Arbeiten am Hafen

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Auf einer gepunkteten klei-nen roten Decke breite ich eine CD, ein Buch, Fotos, Schmuck, Seifenblasen und kleine Zettel mit meiner E-Mail-Adresse aus. Ich nenne es spontan „Jasmins Wohn-zimmer“ und finde mich unglaub-lich witzig dabei. Eva legt derweil neben ihre Sachen eine Einwegka-mera auf ihr Brett. Kurz ärgere ich mich darüber, dass ich nicht auf die Idee gekommen bin. „Mach ein Bild von dir“ steht auf dem Zettel neben der Kamera. Genial! Eva und ich strahlen uns an und freuen uns wie kleine Kinder über unser Projekt. Im Laden liegen

schon wieder neue Sachen aus, ein ständiger Wandlungsprozess. Jetzt heißt es abwarten.

Zwei Wochen später. Alle

E-Mail-Zettel auf meinem Brett sind weg. Gemeldet hat sich nur ein einziger mutiger Mann, den ich an dieser Stelle grüßen und für seinen Einsatz loben möchte. Evas Kamera ist voll mit Bildern, ihr E-Mail-Postfach quillt jedoch auch nicht über. Man könnte jetzt ein Plädoyer halten und sagen, dass Münster vielleicht noch nicht bereit ist für diesen Trend. Dass Frauen, die sich auf Regalbrettern

ausstellen, vielleicht verrucht und abschreckend wirken. Vielleicht wird sich auch der eine oder ande-re Leser denken, ja Mensch, hätte ich von dieser Aktion gewusst! Oder man zieht eine Statistik zu-rate: Immerhin haben wir in die-ser Stadt die höchste Frauenquote in ganz Nordrhein-Westfalen, wie die Uni Dortmund herausfand. Wahrscheinlich werde ich nie he-rausfinden, woran es lag, und Eva und ich werden weiter über Män-ner diskutieren. Aber wir kennen jetzt einen neuen Laden. Und da gibt es wirklich tolle Sachen.

/// Jasmin Singgih

Arbeiten am Hafen

Page 42: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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Münsters Hafen gilt als Sammelbecken für

Kreative. Gerne liefern wir den Beweis, dass

sich dahinter nicht lediglich ein Klischee

verbirgt, sondern dass man sie dort tat-

sächlich und leibhaftig antrifft, die kreativen

Menschen unserer Stadt. Zum Beispiel in

Gestalt von Stephan Bracht, dem Geschäfts-

führer der SAL-Planungsgruppe.

freirAUm AlS pASSionSAL Planungsgruppe feiert 40+10-Jubiläum

Weite und Enge in eine gute Mischung zu bringen und damit eine Stadt lebenswert und urban zu ma-chen, das ist nicht nur der Ansatz der SAL Planungs-gruppe. Eine interdisziplinäre Auffassung von Städte-bau liegt Geschäftsführer Stephan Bracht persönlich am Herzen: „Ich sehe meine berufliche Passion darin, den Freiraum zwischen gebauter Architektur nicht als steinernen Rest zu betrachten, sondern als das Rückgrat, das eine Stadt erst zur Stadt werden lässt“, erklärt der 41-Jährige.

Städtebau_ Architektur_ Landschaftsarchitektur. SAL trägt den interdisziplinären Ansatz seit 50 Jah-ren im Namen. Eigentlich ist es ein Jubiläum in dop-pelter Hinsicht, das Stephan Bracht mit seinem Büro in diesem Jahr feiert. „40+10“ könnte man es nen-nen, denn vor zehn Jahren übernahm Bracht die Ge-schäftsführung von Heinz Günther Schulten, einem der vier Gründer der Münsteraner S.A.L Planungs-gruppe H. G. Schulten & Partner aus den Jahren 1960 / 1961. Seit zehn Jahren wird die Firmentradi-tion mit einem mehrköpfigen Mitarbeiterstamm nun an dem seit 2001 neuen Bürostandort am Hansaring weitergeführt. Bei der Neugründung (2001 wurde SAL zu einer GmbH) wählte die Planungsgruppe ganz bewusst einen inspirierenden Standort für das neue Büro. „Schon damals war eine aufregende Ent-wicklung für das Viertel vorhersehbar.“

Anders als bei klassischen Architekturbüros überwiegt bei SAL eine landschaftsarchitektonische Betrachtung von Projekten. Der Fokus liegt stärker auf den räumlichen Zusammenhängen des Städte-baus, spätestens seit mit Bracht ein studierter Land-

schaftsarchitekt alleinverantwortlich am Ruder ist. Seine fachliche Überzeugung korrespondiert darüber hinaus in vielen Punkten mit dem städtebaulichen Ansatz, der an der TU Dortmund gelehrt wird.

Die Alte eUropäiSche StADt AlS VorBilD

Am Lehrstuhl für „Städtebau und Entwerfen“ bei Prof. Christoph Mäckler kommt Bracht seit sechs Jahren einem Lehrauftrag nach. Seit zwei Jahren arbeitet er auch am „Deutschen Institut für Stadt-baukunst“ mit. Letzteres Institut leitet Mäckler gemeinsam mit Prof. Wolfgang Sonne. In Dortmund verfolgt man einen Ansatz, der eine Besinnung auf das historische Vorbild der europäischen Stadt be-inhaltet. Die urbane, zivilisierte Stadtgeschichte ist nirgendwo auf der Welt so alt wie in Europa, deshalb kann man sich auf viele Regelwerke und Mechanis-men dieser städtischen Struktur verlassen. „Eine Stadt muss maßstäblich und menschengerecht in der atmosphärischen Wahrnehmung entwickelt wer-den“, findet Bracht, der sich eine derartige Heran-gehensweise auch bei Neunutzungskonzepten für die ehemalige Osmofläche wünschen würde: „Stadt ist immer nur dann urban und belebt, wenn sie funk-tional und räumlich durchmischt ist, wenn sie enge und weite Räume verbindet. Eine Durchmischung von Architektur, von Grün und Freiraum und eine Durchmischung von sozialen Schichten schaffen Lebendigkeit.“

Arbeiten am Hafen

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Das Nachkriegs-Berlin bekommt günstigen Wohnraum: SAL baut Außenanlagen im Märkischen Viertel (1963).

1983: Außenanlagen Messe Frankfurt. Eine grüne Oase in Münsters steinerner Innenstadt: Garten an der Clemenskir-che (1989).

Sonderveröffentlichung

Stephan Bracht (mitte) und sein Team

Page 44: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

projeKte in Berlin UnD frAnKfUrt

Ein Querschnitt durch die 50-jährige SAL-Geschichte befördert eine breite Referenzsammlung spannender Projekte jenseits der münsterländischen Grenzen zu-tage: Schon in den 60er-Jahren formten die kreativen SAL-Köpfe Teile des Nachkriegs-Berlins durch die Ent-wicklung der Außenanlagen im Märkischen Viertel, als dort massenweise günstiger Wohnraum entstand und SAL in die „junge und wilde Zeit“ der 60er und 70er aufbrach.

Seit 1963 existiert das Büro in der Hauptstadt, von dem aus später z. B. der Bau der Außenanlagen für die Indische Botschaft 1999 gesteuert wurde. In Frank-furt hat sich das Unternehmen ebenfalls in mehreren attraktiven Projekten verwirklicht: 1983 entwickelte SAL die Außenanlagen des Messegeländes, 2009 die für das Bürohaus am Frankfurter Opernturm. In Münster realisierte das Team Ende der 80er Jahre den kleinen Stadtgarten an der Clemenskirche (zwischen neuer Stubengassenbebauung, dem Karstadtgebäude und der Clemenskirche), in den 90er Jahren u.a. den Umbau und die Erweiterung der Mensa I am Aasee sowie die Neugestaltung des Bischöflichen Gartens. Ganz aktuell begleitet die SAL den Um- und Neubau des Wohn- und Geschäftshauses zwischen Sonnenstraße und Hörster-parkplatz sowie die Außenanlagenplanung des von der Handwerkskammer Münster gerade im Umbau zum Ausbildungszentrum befindlichen, denkmalgeschützten Gräftenhofes Haus Kump am Aasee.

Die grundsätzlich interdisziplinäre Denkweise hat an Gültigkeit von 1960 bis heute nichts eingebüßt, doch befasst sich das Büro mittlerweile weniger mit groß-flächigen Planungen im Rahmen von Stadterweiterun-gen „auf der grünen Wiese“, sondern vorwiegend mit Bauen im innerstädtischen Kontext. „Umso wichtiger ist uns heute die Auseinandersetzung mit dem Thema Stadtraumreparatur nach dem klassischen europäischen Vorbild einer gewachsenen, urbanen, menschenfreund-lichen Stadt. Die Ausformulierung und Gestaltung muss dabei immer zeitgemäß sein“, sagt Stephan Bracht. Eine erfolgsversprechende Philosophie für weitere 50 Jahre SAL …

/// Malte Limbrock

infoBox SAL Planungsgruppe GmbHBranche: Städtebau, Architektur, Landschafts-architektur | Gründungsjahr: 1960, seit 2001 in neuer Gesellschaftsform | Geschäftsführen-der Gesellschafter: Stephan Bracht | Sitz des Unternehmens: Hansaring 25, 48155 Münster; Perelsplatz 11, 12159 Berlin www.sal-planungsgruppe.de

1999: Außenanlagen Indische Botschaft Berlin.

Den Studenten ein Zuhause: Architektur und Außen-anlagen von SAL am Rudolf-Harbig-Weg (2004).

2009: Außenanlagen Bürohaus Opernturm Frankfurt.

Page 45: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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Page 46: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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Hallo Henrike, was machst du denn hier?

Ich habe mir endlich einen alten Traum erfüllt. Eine Freundin und ich wollten schon immer eine Suppenküche aufmachen, weil wir beide Eintöpfe lieben. Meine Freundin ist mittlerweile leider nach Kanada ausgewandert und ich dachte schon, die Idee wäre gestorben.

Aber dann …?

… Habe ich meinen Job bei der Krankenkasse

verloren, in dem ich eh nie wirklich glücklich war. Ich dachte: Jetzt hast du die Chance, das zu machen, womit du WIRKLICH glücklich bist; und zum Glück wurde dieses Lokal hier frei. Und weil die Auflagen für eine moderne Küche so hoch sind, habe ich ge-dacht: okay, dann halt etwas Kaltes. So ist die Idee mit den Stullen entstanden. Und dazu gibt es einen Eintopf pro Tag.

Warum ist Stullen Henry auf dem Hansaring gelandet?

Ich glaube, ich hätte mich woanders nicht getraut.

Man kann immer am besten beurteilen, wo etwas hinpasst, wenn man das Umfeld kennt. Ich kenne das Viertel wie meine Westentasche und fühle mich hier super wohl.

Du hast sogar eine eigene Facebook-Seite. Braucht man das heutzutage?

Als mir das von allen Seiten empfohlen wurde, dachte ich auch erst: Ihr tickt ja alle wohl nicht rich-tig. Ein Freund hat mir trotzdem die Seite eingerich-tet und ich bin total überrascht, wie viel Kommuni-kation jetzt darüber stattfindet. Wahnsinn!

Da steht dann, was es heute zu essen gibt?

Der Kiez hat Ideen, lebt von individuellen

Konzepten fernab vom Mainstream und

dem Mut, Träume wahr werden zu lassen.

Deshalb ist sie jetzt da ...

Arbeiten am Hafen

Page 47: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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ein trAUm, ein topfHenrike Füting macht sich und andere mit Stullen und Eintopf glücklich

Ja, genau.

Was für Eintöpfe sind das zum Beispiel?

Vom klassischen, urdeutschen Eintopf meiner Oma, also Kartoffelsuppe, Erbsensuppe, dicke Boh-nen, bis hin zum Curry-Linsen-Eintopf oder proven-zalischen Hackfleischtopf.

Spürst du schon steigende Resonanz seit der Eröffnung?

Auf jeden Fall. Und es wächst durch Mundpropa-ganda auf so nette Art. In der ersten Woche waren zum Glück jeden Tag Freunde von mir da, sonst wäre ich wahrscheinlich vor Angst weggelaufen. Und jetzt kommen täglich neue Leute aus der Nachbar-schaft. Und was mich besonders freut: Es kommen Menschen aller Altersklassen und das gibt oft sehr nette Gespräche am Tisch.

Ist bisher immer etwas übrig geblieben?

In den ersten zwei Wochen auf jeden Fall, weil auch einfach noch nicht genügend Leute kamen. Aber bis jetzt war mein Eintopf schon dreimal aus-verkauft. Juhu!

Viel Glück für die Zukunft, danke fürs Gespräch!

/// Malte Limbrock

henriKe füting hat ihre Wurzeln in Gimbte. Seit 13 Jahren wohnt sie im Hansaviertel (Dortmunder und Hansaring). Nachdem sie wusste, dass die Versicherungsbran-che nix für sie ist, erfüllte sie sich den Traum einer eigenen Suppenküche. Im Januar 2011 begann sie, am Hansaring 69 zu renovieren, seit dem 25. Feb-ruar ist Stullen Henry geöffnet. „Daumen hoch!“. facebook.com/stullenhenry

Arbeiten am Hafen

Page 48: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

am Hafen

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Page 49: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

am Hafen

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am Hafen!

Page 50: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

Meine Lieben,

rein in die Sieben!Endlich ist es soweit. In eine leichte Jacke gehüllt verlasse ich das Kino und friere nicht. Der Winter hat sich verabschiedet, Frühlingsduft liegt in der Luft. Ich blicke in Richtung Hafen, dann in das Gesicht meines Begleiters. Der Abend ist noch jung. Ziellos schlendern wir am Hafenbecken entlang. Mir ist nach Musik, Cocktails und dem ein oder anderen Häppchen zu Essen.

Seite an Seite liegen die Cafés, Restaurants und Bars zu mei-ner Linken. Mein Begleiter steuert auf die größte der Sonnen-terrassen zu. Das Café Sieben öffnet seine Türen für uns und wir tauchen ein in die geschäftige Geselligkeit des belebten Res-taurants. Weiträumig wirkt es nach dem Umbau im Winter, aber nicht ungemütlich. Überall finden sich heimelige Ecken, die zu trauter Zweisamkeit einladen und dennoch gibt es genug Tische, an denen auch größere Gruppen Platz finden. Wir setzen uns direkt unter den gewaltigen goldenen Spiegel, der wie auch der Rest der Einrichtung edel-orientalisch anmutet, und lauschen der leichten Musik, die den Raum vom DJ-Pult aus durchflutet. Ich schlage die Karte auf und bin eine Sekunde lang überfordert. Mit einer solchen Vielfalt hätte ich nicht gerechnet. Aber langsam, so großen Hunger habe ich eigentlich nicht. Ich entscheide mich für die Garnelen-Spieße mit Brot und Aioli und freue mich heimlich, dass mein Gegenüber die Spezialkarte in die Hand nimmt und das argentinische Rumpsteak bestellt. Probieren wird dabei wohl nicht zu kurz kommen. Und tatsächlich wird wenig später ein Rumpsteak serviert, das es locker mit zwei Personen aufnehmen kann. 250 Gramm herrlich duftenden Fleisches liegen auf Lol-lo rosso und bianco gebettet zum Greifen nahe. Ich zücke mein Besteck und warte kaum mehr das OK meines Freundes ab, be-vor ich mir ein großes, mit frisch zubereiteter Kräuterbutter be-strichenes Stück abschneide. Meine Geschmacksnerven tanzen Tango Argentino.

Die beiden Gerichte werden kurzerhand zu Gemeinwesen erklärt und abwechselnd genieße ich Garnelen und Rumpsteak, bis ich pappsatt da sitze. Gott sei Dank bleibt dieser Zustand auch nach Eintrudeln der Rechnung erhalten, denn auch die Preise des Café Siebens lassen wenig zu wünschen übrig. Wie ich den Film fand, fragt mich mein Freund. Film? Wie bitte? Ach ja, wir waren vor dem Essen im Kino, das hatte ich schon ganz vergessen.

Page 51: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

Meine Lieben,

rein in die Sieben!Endlich ist es soweit. In eine leichte Jacke gehüllt verlasse ich das Kino und friere nicht. Der Winter hat sich verabschiedet, Frühlingsduft liegt in der Luft. Ich blicke in Richtung Hafen, dann in das Gesicht meines Begleiters. Der Abend ist noch jung. Ziellos schlendern wir am Hafenbecken entlang. Mir ist nach Musik, Cocktails und dem ein oder anderen Häppchen zu Essen.

Seite an Seite liegen die Cafés, Restaurants und Bars zu mei-ner Linken. Mein Begleiter steuert auf die größte der Sonnen-terrassen zu. Das Café Sieben öffnet seine Türen für uns und wir tauchen ein in die geschäftige Geselligkeit des belebten Res-taurants. Weiträumig wirkt es nach dem Umbau im Winter, aber nicht ungemütlich. Überall finden sich heimelige Ecken, die zu trauter Zweisamkeit einladen und dennoch gibt es genug Tische, an denen auch größere Gruppen Platz finden. Wir setzen uns direkt unter den gewaltigen goldenen Spiegel, der wie auch der Rest der Einrichtung edel-orientalisch anmutet, und lauschen der leichten Musik, die den Raum vom DJ-Pult aus durchflutet. Ich schlage die Karte auf und bin eine Sekunde lang überfordert. Mit einer solchen Vielfalt hätte ich nicht gerechnet. Aber langsam, so großen Hunger habe ich eigentlich nicht. Ich entscheide mich für die Garnelen-Spieße mit Brot und Aioli und freue mich heimlich, dass mein Gegenüber die Spezialkarte in die Hand nimmt und das argentinische Rumpsteak bestellt. Probieren wird dabei wohl nicht zu kurz kommen. Und tatsächlich wird wenig später ein Rumpsteak serviert, das es locker mit zwei Personen aufnehmen kann. 250 Gramm herrlich duftenden Fleisches liegen auf Lol-lo rosso und bianco gebettet zum Greifen nahe. Ich zücke mein Besteck und warte kaum mehr das OK meines Freundes ab, be-vor ich mir ein großes, mit frisch zubereiteter Kräuterbutter be-strichenes Stück abschneide. Meine Geschmacksnerven tanzen Tango Argentino.

Die beiden Gerichte werden kurzerhand zu Gemeinwesen erklärt und abwechselnd genieße ich Garnelen und Rumpsteak, bis ich pappsatt da sitze. Gott sei Dank bleibt dieser Zustand auch nach Eintrudeln der Rechnung erhalten, denn auch die Preise des Café Siebens lassen wenig zu wünschen übrig. Wie ich den Film fand, fragt mich mein Freund. Film? Wie bitte? Ach ja, wir waren vor dem Essen im Kino, das hatte ich schon ganz vergessen.

Zwei Tage später dirigiere ich meine Freundinnen nach einer ausgedehnten Shoppingtour zielstrebig in das Café Sieben an der Promenade. Was am Hafen so überzeugt, kann auch in der Innenstadt nur vom Besten sein. Als wir eintreten, bin ich überrascht, dass die Atmosphäre dennoch eine ganz andere ist. Weniger szenig als am, Hafen dafür mit sanfterer Musik, ist es hier eher ruhig. Optimal, um sich eine Auszeit zu nehmen, sich zu unterhalten, den Moment zu genießen. Genau das haben wir vor, nachdem wir uns in diversen Geschäften durch die Massen gekämpft haben. Da es noch vor 12 Uhr ist, entscheiden wir uns für das Frühstücksbuffet und laben uns an der Fülle des Angebots. Von eingelegten fri-schen Oliven bis zum fruchtigen Dessert ist alles vorhanden, was man sich wünschen kann. Wieder am Tisch, fällt unser Blick auf die Bilder der sieben Weltwunder. Aha, die Sieben, sie hat also doch eine Bedeutung. Nicht nur, dass das Café Sieben sieben Tage die Woche seine Pforten öffnet, es werden auch Speisen aus sieben Ländern angeboten. Kein Wunder, dass die Karte eine solche Vielfalt bietet. Diese spiegelt sich auch bei den Gästen wieder. Hier an der Promenade sitzt alt neben jung, Student neben Geschäftsmann und Hausfrau, ab dem ersten Mai vor allem draußen im Schatten der mächtigen Baumkronen. Dieses entspannte Miteinander schafft das besondere Flair des Café-Bar-Restaurants, von dem wir uns an diesem Tag nur äußerst widerwillig lösen können. Ohne es zu merken, sitzen wir schon geschlagene zwei Stunden schlemmend und redend dort. 14 Uhr, mmh, na dann können wir auch direkt noch ein Weilchen bleiben und das Kuchen- und Torten-Angebot nutzen, welches ebenso wie der Mittagstisch täglich mit neuen Kreationen lockt. Also, hoch die Gabeln und rein in die süße Sünde.

Café Sieben am Hafen

Hafenweg 18 - 24 • 48155 Münster • Tel.: 02 51 / 6091370

Café Sieben an der Promenade

Windthorststraße 31 • 48143 Münster • Tel.: 02 51 / 777 59 87

Online Reservierungen unter:

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Cafe · Restaurant · Bar

Page 52: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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Wie geht es eurem Hund Paule?

Die Lebensmittelallergie ist überstanden und er kann wieder volle acht Stunden arbeiten.

Wie sitzt man eigentlich eurer Meinung nach am besten?

Auf unseren Sofas natürlich! Nein, Spaß beiseite. Natürlich hat Bequemlichkeit auch immer etwas mit Alter, Körpergröße und Gewicht zu tun. So sitzen jüngere Leute eher lieber etwas weicher und tiefer als ältere Leute. Deswegen bieten wir ja auch verschie-dene Sitzhärten an, damit jedes Alter den passenden Sitzkomfort bei uns finden kann.

Wie bitte? Körpergröße und Gewicht?

Die Körpergröße ist für die Sitzhöhe entscheidend. Auch hier haben wir unterschiedliche Optionen, um es für jeden passend zu machen. Das Gewicht ist für die passende Materialwahl entscheidend. Aber wie man sieht, können wir es jedem bequem machen.

Hat beim Sitzen die Optik oder die Bequemlichkeit Vorrang?

Wir denken, dass man diesbezüglich keine Ab-striche machen sollte. Sowohl Sitzen als auch Optik sollten perfekt zu einem passen. Schließlich kauft man sich ja nicht jedes Jahr ein neues Sofa.

Wie habt ihr es denn eigentlich in das alte Feuerwehrhaus geschafft?

Im Grunde haben wir zuerst nach einer Innen-stadtlage gesucht. Bis wir dann die alte Werksfeuer-wehr am Hafen entdeckt haben und uns sofort in das Objekt verliebten. Die großen Schaufenster, das Wasser direkt vor der Tür und die einzigartige Lage waren für uns ausschlaggebend. Nach sieben Jahren kann man sagen, dass es die absolut richtige Ent-scheidung war.

Was war die größte Veränderung der Räumlichkei-ten, die ihr vorgenommen habt?

Sonderveröffentlichung

Page 53: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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Bitte Setzen!SITZart macht es sich und anderen im alten Feuerwehrhaus gemütlich

Da wissen wir gar nicht, wo wir anfangen sollen. Anhand der alten Bilder kann man sehen, dass hier vorher sogar noch die alten Feuerwehrautos standen. Also, im Grunde haben wir alles neu gemacht.

Was unterscheidet euer Angebot von dem der anderen Händler?

Unser Angebot ist individueller. Das heißt, bei uns stellt man sich sein eigenes Sofa selbst zusammen und kann dabei nicht nur zwischen zwölf verschie-denen Armlehnen wählen, man sucht sich auch die Füße, die Sitzhärte, den Bezug, den Sitzkern und die Größe des Sofas aus.

Gibt es eigentlich auch mal Streit unter Brüdern im Arbeitsalltag?

Carsten: Kann ich mich enthalten? [Lacht] Natür-lich, klar gibt es manchmal auch Streit. Aber wenn wir uns mal streiten, dann knallt’s einmal so richtig, aber danach ist es dann auch wieder gegessen.

Kai: Wir sind beide keine nachtragenden Typen. Deshalb klappt das mit uns nun schon seit sieben Jahren ganz hervorragend. Manchmal ist Streit sogar auch ganz gut. Jeder kann dabei ganz offen seine Meinung sagen. Das Gute bei Streits innerhalb der Familie ist, dass einem da eh nichts anderes übrig bleibt, als sich wieder zu vertragen.

Worauf freut ihr euch beim Hafen-Sommer 2011 am meisten?

Natürlich auf das Hafenfest. Dann ist es brechend voll bei uns und es sind auch wieder alle Pforten auf

der Terrasse geöffnet. Letzte Woche haben wir das Podest vor dem Laden aufgebaut und die Sommerlie-gen rausgestellt. Jetzt wird es wieder bunt: mit Son-nenschirmen, Deckchairs und Liegen. Die Gespräche finden im Sommer vor allem draußen statt, Paule springt zwischen den Leuten rum und freut sich. Der Sommer bedeutet also nicht nur für unsere Kunden, sondern auch für uns eine sehr schöne Stimmung hier am Hafen.

Arbeiten am Hafen

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Vor zwölf Jahren zog das Team Wandres

an den Hafen. Nicht nur in den eigenen vier

Wänden hat sich seitdem viel verändert. Die

Werbeagentur von Rolf Wandres und Heiko

Golbs genießt seit 1999 einen wunderbaren

Blick vom eigenen Hafen-Balkon. Der eine

oder andere Schnappschuss ist von dort aus

gelungen. Das Team hat die Entwicklung

ihrer Umgebung „so gesehen“ …

Da ist er, der Wandres-Balkon über dem Hot Jazz Club. Im August 2006 von der Südseite des Beckens fotografiert: keine Promenadengestaltung, improvisierte Biergarten-Atmosphäre. (Bildquelle: Fotografie Wattendorff)

Hast auch du Bilder von der Hafengeschichte? Schick’ sie uns,

wir zeigen sie allen! [email protected]

So geSehen … Die Hafenentwicklung aus der Sicht von Team Wandres …

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Das traditionsreiche Duisburger Unternehmen Lehnkering kehrte nach einem sechsjährigen Intermezzo als Teil der VTG-Lehnkering AG in Hamburg zur alten Identität zurück. Futsch ist seit 2004 das VTG aus der Namensaufschrift am Gebäude.

Unbefestigte Ufer-Promenade auf der Nordseite. Heute chic zurecht gemacht … zum Sitzen und Schlürfen.

Irgendwo in den Osmohallen muss an diesem 2009er Tag ein Topf voll Gold gestanden haben.

Einst durften sogar Autos direkt am Hafenbecken parken, wie dieser freundliche Finger uns zeigt …

teAm WAnDreS Wer sie sind: Branche: Werbeagentur | Gründung: 1997 Am Hafen seit: 1999 | Geschäftsführende Gesellschafter: Rolf Wandres, Heiko Golbs | Mitarbeiter: 22 | Kunden: 50Was sie können: Klassische Werbung, Public Relations, Unternehmenskommunikation, Imagewerbung, Event, Cor-porate Design, Webdesign, Online-Marketing, Verkaufsförderung, Verpackungsdesign, Messe, Marke, Corporate Art. www.team-wandres.de

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56Kulturelles am Hafen

mehr AlS tUtU UnD Spitzen-SchUheTanya und Julio Acevedo wollen mit “Balletto & Friends“ Klischees bekämpfen

Worauf muss sich Münster gefasst machen, wenn ihr mit „Balletto & Friends“ auf die Bühne geht?

Tanya: Wir möchten Münster eine Identität als Tanzstadt geben. Viele Menschen hier haben von Ballett nur die klassische Idee von Schwanensee und Tutu. Wir wollen den Münsteranern zeigen, wie vielseitig und aufregend Ballett in Wirklichkeit ist, und dass ihre Stadt ein guter Ort ist, um eine richtige Ballettkultur zu haben. Für uns ist dieses Stück der Start dafür! Das Talent ist hier. Wir müssen es nur richtig fördern.

Warum weiß Münster noch nicht, dass es das Zeug zu einer Ballettkultur hat?

Julio: Wir brauchen ein bisschen Zeit, um das Vertrauen der Leute zu gewinnen. Wenn wir es erst mal geschafft haben, dass sie zu uns kommen, dann schaffen wir es auch, sie zu begeistern. Wir haben Standing Ovations bei den Benefizveranstaltungen bekommen, die wir zur Finanzierung der eigentlichen Aufführungen machen mussten. Münster ist eine Familienstadt. Da braucht es doch Ballett!

Welche Elemente des Stückes könnten ein Publikum, das nur klassisches Ballett erwartet, überraschen?

Tanya: Das Publikum kann etwas über die chileni-sche Geschichte lernen. Das ist ungewöhnlich.

Der erste Teil der Aufführung wird sehr emotional sein. Er setzt sich mit der Zeit des Militärputsches von Pinochet in Chile auseinander und zeigt, wie die Leute sich damals gefühlt und verhalten haben.

Unter anderem wird es einen Clown geben, der der Aufführung sehr viel Komisches und Akrobatisches gibt.

Konntet ihr die drei chilenischen Solisten für das Stück gewinnen, weil es sich um die Geschichte ihres Landes dreht?

Julio: Nein. Ich komme selber aus Chile und kenne Fernando Moraga, Juan Carlos Requena und Lorena Vidal aus meiner Ausbildungszeit, hatte sie aber alle ewig nicht mehr gesehen. Wir haben uns bei Face-book wiedergetroffen und wollten uns unbedingt wiedersehen. Und wir dachten: Wenn wir schon alle zusammen sind, dann sollten wir auch tanzen. Deshalb haben wir ein Stück entwickelt, das unsere Vergangenheit wiedergibt. Aber auf eine leichte Art und Weise.

Ist das Kleine Haus nicht ein bisschen … na ja … klein im Vergleich zu den Bühnen, die ihr von früher gewohnt seid?

Julio: Wir haben damals in Opernhäusern ge-tanzt. Da ist eine Bühne schon mal 14 Meter lang.

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Wir haben unseren chilenischen Gästen auch noch nicht verraten, dass sie vielleicht ein bisschen weniger Platz haben als gewöhnlich. Aber sie werden es nicht schlimm finden, denn sie kommen extra für uns her. Und als Profi kann man sich auf alles einstellen.

Dann müsst ihr wohl dafür sorgen, dass auch in Münster die Ballettbühnen in Zukunft größer und größer werden! Toi toi toi!

/// Malte Limbrock

„Die Atmosphäre am Hafen macht uns die

Arbeit leichter. Wer beim Training eine so

schöne Aussicht hat, ist automatisch viel lo-

ckerer“, sagt Julio Acevedo, der gemeinsam

mit seiner Frau Tanya die Tanzschule Inter-

dance führt. Außerdem treten die beiden mit

der Balletto Dance Company professionell

auf. Im Mai gibt es die Premiere von „Ballet-

to & Friends“ – einer Aufführung, mit der die

Acevedos uns etwas beibringen wollen …

tAnyA & jUlio AceVeDo haben eine beeindruckende Ballett-Karriere hingelegt. Die Portugiesin Tanya als Prima Ballerina und der Chilene Julio als erster Solist haben die großen Bühnen der Welt gesehen. Nun wartet eine vergleichsweise überschaubare Ballett-Bühne auf das Tanzlehrer-Paar vom Hafenweg: Am 22. Mai geben die Acevedos im Kleinen Haus der Städtischen Bühnen mit der Balletto Dance Company die Premiere von „Balletto & Friends“.VVK: 0251 5909100. Weitere Infos: www.interdance-ms.deInterdance (Eingang Hafenweg), Hafenweg 18-20

Sonderveröffentlichung

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thAnK yoU for the mUSicI wanna sing, swing. Just for my little girl!

Kulturelles am Hafen

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”[…] Das Musikgeschäft ist eine grausame

und hirnlose Geldkloake, ein langer Kor-

ridor aus Plastik, in dem Diebe und Zu-

hälter tun und lassen, was sie wollen, und

gute Menschen vor die Hunde gehen.„

(Hunter S. Thompson)

Apropos Musik, gute Menschen und Hunde!

Hunter S. Thompson würde sich im Grabe

drehen, aber es gibt auch noch die sonnige

Seite der Musik, hier, in Münster, am Hafen.

Kulturelles am Hafen

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Wer für einige Zeit seine Zelte in Münster auf-schlägt, der wird an vielen westfalenmetropolischen Gegebenheiten nicht vorbeikommen: Fahrräder, Aasee, Dom, Prinzipalmarkt, Hafen, BLX … BLX?

Genau! Be El Iks, oder im Englischen: Bi El Eks.Hierbei handelt es sich um ein am Hafen gelegenes

Musik-Managementbüro. Geschäftsführer dieser kleinen Welt ist kein Geringerer als H-Blockx-Front-mann und Söhne Mannheims-Mitglied Henning Wehland.

Wem das alles zu schnell ging, der bekommt hier nun noch mal die Extended Version.

„moVe“Im Jahr 1990 spielte an einem Gymnasium im

westfälischen Wolbeck, neben Leistungskursen und Abiturnoten, auch noch die Rockmusik eine große Rolle. Zwei Schüler namens Henning Wehland und Tim Humpe machten ein Paket daraus und schnür-ten die Band H-Blockx zusammen. Im Lande war man nicht gerade über Crossover informiert. Egal!

Die H-Blockx betrieben Aufklärung, musizierten drauf los und alle waren zufrieden.

Die Blöcke sangen sich durch die Alben „Time To Move“, „Discover My Soul“, „Fly Eyes“ und den Soundtrack zum Ruhrpottklassiker „Bang Boom Bang“. Die Jahrtausendwende brachte einen personellen Umbruch innerhalb der Band und auch außerhalb des Proberaums und den Konzertbühnen änderte sich in organisatorischer Hinsicht einiges.

Man nahm das Bandmanagement unter die eigenen Fittiche. Die Frage blieb: Und nun? Noch heute erzählt Henning Wehland augenzwinkernd die Geschichte folgendermaßen: „2001 haben wir das Management in eigene Hände genommen. Daraus ist relativ schnell eine Agentur entstanden, mit der wir eigentlich nicht genau wussten, was wir damit machen, außer der Tatsache, dass wir jemanden beschäftigt hatten, der von morgens bis abends das Telefon in die Hand nimmt. Wir wollten diese Arbeit keinem externen Management mehr überlassen.“ Die Agentur BLX-Music & Entertainment GmbH war geboren.

Kulturelles am Hafen

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„riSin’ high“Aus „Bang Boom Bang“-rischer Erfahrung wissen

wir, dass so ein Baby gepflegt und gestreichelt wer-den will. Die H-Blockx machten sich also zum Kern-geschäft ihrer eigenen Agentur, um wiederum Selbige zu füttern und am Leben zu halten. Die komplette Bandorganisation, Tourvorbereitungen, Tourbe-gleitungen sowie die Veröffentlichung von Platten wurden nun an den Schreibtischen und Telefonen von BLX in die Wege geleitet. Das Büro befand sich zu diesem Zeitpunkt noch an der Rothenburg.

Der Erfahrungsschatz und die Lust an der Arbeit wuchsen. So kamen neue Projekte auf die BLXer zu. Kleine Beispiele, die sich in Münster abspielten: Im Zuge der MTV-Campus Invasion 2006 organisierte man die Aftershow-Party in Zusammenarbeit mit den Jungs vom „Heaven“. 2007 wurde die Gratis-Show der H-Blockx auf dem Münsteraner Domplatz auf die Beine gestellt – 5.000 Leute waren begeistert.

„ring of fire“Zu jedem guten Handwerk gehören natürlich auch

immer Köpfe. Die BLX-Music & Entertainment GmbH hat sich mittlerweile am Mittelhafen (wasser-seitig) angesiedelt. Hier fühlen sich alle pudelwohl ... äh … französisch-bulldoggenwohl, denn die kleine vierbeinige Hundedame Berta kann als Wohlfühl-thermometer angesehen werden. Ist bei ihr alles im Lot, sind ihre Kollegen zufrieden. Wo immer sie helfen kann, ist sie tatkräftig mit dabei. Ansonsten ist Schlafen natürlich auch eine coole Sache.

Neben Berta sind Babsi Vahle, Michelle Mende, Tom Hollerbach und Markus Bertels im Office anzu-treffen. Das Prinzip lautet: Arbeitsteilung.

Im gleichen Backs, aber mit eigenem Studio, ist auch Jan Löchel (Musiker, Produzent, Songwriter) vertreten. Als Teil der BLX-Familie steht er mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem verbindet ihn eine lange Freundschaft mit Henning Wehland, die in das von beiden gehegte Projekt „Les Sauvignons“ mündete. Das Prinzip: Essen, Trinken und Musik machen.

„für Dich“Was in den Kinderschuhen nur als künstlerische

Anlaufstelle gedacht war, hat sich innerhalb weniger Jahre zu einer festen Größe im Musik- und Medien-business entwickelt. Mittlerweile haben sich bei BLX einige Konstanten eingestellt. Zum Beispiel wurde Musiker Ingo Pohlmann 2006 unter Vertrag genom-men. Dieser brachte im Herbst vergangenen Jahres bereits sein drittes Album mit dem Titel „König der Straßen“ unter dem Deckel von BLX auf den Markt. Die Zusammenarbeit mit Pohlmann war der erste richtige Management-Vertrag außerhalb von H-Blockx.

Neben den Managementtätigkeiten berät BLX große Firmen dabei, ihr Image mit Musik zu emo-tionalisieren. So kann es weitergehen, am Hafen, wasserseitig …

/// Claus Hensel

Blx-mUSic & entertAinment gmBh Am Mittelhafen 56a – wasserseitig –48155 Münster, [email protected]

Kulturelles am Hafen

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minDShot Ein Bild, ein Gedanke

Krass! Hatte der Coconut-Beach echt schon 2006 diese feuerroten Biertische?

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Page 63: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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Page 64: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

Cultizm.com, der Onlineshop vom Hafen, zieht international an

Auf der ganzen Welt gibt es Menschen, die möchten die Jeans, in der sie stecken, wie einen guten Freund betrachten. Einen Kumpel, mit dem man sein Leben teilt, dessen Geschichte man kennt. Mode bekommt dabei einen ganz persönlichen Charakter, wie ihn beispielsweise eine Levis 1947 501 XX verkörpert. Levis Vintage Clothing produziert den Klassiker heutzutage wieder – mit den identischen Schnitten, die die begehr-te „Nachkriegsware“ vor über 60 Jahren hatte, sogar auf den alten amerikanischen Webstühlen von damals hergestellt. Das Suchen, Finden und Tragen von Jeans mit Charakter wird zur Leidenschaft, zu einer Passion, die man bei Cultizm.com teilt und der man mit einem maßgeschneiderten Shopkonzept Rechnung trägt.

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Der Händedruck ist fest, das Lächeln locker.

Freundlich. Verbindlich. Bescheiden. Auf die

Frage, was denn die Erfolgsformel seiner

Firma Cultizm.com sei, hat Dejan Milenko-

vic keine vorformulierte Antwort parat: „Zu

einem guten Plan gehört bei uns auch im-

mer eine kleine Portion Chaos“, schmunzelt

der Geschäftsführer.

Sonderveröffentlichung

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leiDenSchAft für jeAnS

Für Dejan Milenkovic und Dirk Heiken, die Köpfe des Onlinehandels vom Hafenweg, ist Mode keine Fließbandware. Die Levis 1947 501 XX war die erste Jeans, mit der Cultizm.com an den Markt ging. An einen Markt für echte Denim-Liebhaber, die zu massenproduzierter Fashion keinen Bezug haben. High-End-Vintage-Mode stellt einen großen Teil des Sortiments dar. Limitierte Kollektionen angesagter Labels, Kleidungsstücke, die im Ladenverkauf selten zu finden sind. Die Zielgruppe für diese Produkte ist begrenzt und über den ganzen Globus verstreut, doch wenn man die detailverliebte Käuferschaft weltweit durch ein Online-Portal erreicht, funktioniert das Prinzip, das heute Cultizm.com heißt und seine Nische gefunden hat.

Das Büro am Hafenweg hat Loft-Charakter. Gute Ideen brauchen Raum. Weiße Wände wurden vom hafen-umtriebigen Illustrator Robert Matzke verziert. Schreibtische, Lager, Küche, ein Sofa für Gäste. Was auf den ersten Blick provisorisch wirkt, strahlt nach einem kurzen Augenblick eine stumme Behaglichkeit aus.

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DirK SUchte jeAnS – UnD fAnD Seine BerUfUng

Dirk Heiken stieß 2008 zum Unternehmen. Als „kreative Kraft“ ist er für Cultizm.com heute nicht mehr wegzudenken. „Manchmal könnte man meinen, wir steckten im selben Kopf“, beschreibt Dejan die enge Zu-sammenarbeit. Dirks Weg zum Unternehmen war ein glücklicher Zufall. Auf der Suche nach einem speziellen Jeans-Label stieß er im Internet auf eine Adresse in Senden. Zu diesem Zeitpunkt war Dejan dort noch mit seiner 2004 gegründeten Firma ansässig. Also kam Dirk ein paar Mal „wegen Hosen“ bei Dejan vorbei, schließlich blieb er einfach.

Die beiden treffen die meisten Entscheidungen in enger Absprache, doch generell ist Dejan eher für die wirtschaftliche Steuerung zuständig, während Dirk für einen stilsicheren Auftritt des gesamten Betriebs und eine originelle Webpräsenz sorgt. Im Sommer und im Winter ist das Duo wochenlang unterwegs, um Klei-dung zu ordern. „Die Labels drücken ihre Kollektionen nicht jedem Verkäufer in die Hand, der zufällig vor-

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bei kommt. Die möchten schon sehen, dass wir ihre Mode in angemessener Form repräsentieren“, erklärt Erdal, der erste Azubi bei Cultizm.com. Gemeinsam mit Max wirkt er als wichtige Kraft im Hintergrund. Das ganze Team vom Hafenweg hängt sich richtig rein. Dennoch ist die Zeit für einen freundlichen Plausch mit Gästen immer da. Auch wenn sich auf dem Schreibtisch die Arbeit türmt und der Tag lang zu werden droht.

Seit 2007 hat Cultizm.com seinen Hauptsitz mit sechsköpfigem Team am Hafenweg. Acht Mitarbei-ter sind unter der Führung von Partner Yun-ho Lee in Südkorea, drei weitere bei Mahoto Harada in Japan niedergelassen. Durch die engagierte Präsenz am asiatischen Markt ergeben sich fruchtbare Aus-tauschbeziehungen. „Wir bedienen den asiatischen Markt mit angesagten europäischen Labels und entdecken auf der anderen Seite tolle, sehr kreative Designer in Südkorea oder Japan, die in Europa noch

absolut unbekannt sind“, erklärt Dejan. Sieben Jahre nach der Gründung verfügt Cultizm.

com über einen internationalen Kundenstamm, der bei der Online-Suche nach limitierten Vintage-Kleinauflagen von Markenlabels wie Nudie Jeans, Levi’s Vintage Clothing, Nigel Cabourn oder Red Wing Boots an Münsters Hafen fündig wird. Die gehandelten Brands umfassen ausgewählte Linien, die weltweit versendet werden. Genauso persönlich wie die Beziehung, die man hier zu hochwertiger Kleidung pflegt, gestaltet Cultizm.com den Kunden-kontakt - via Internet oder Telefon halten die Jungs die Kommunikationskanäle zur Kundschaft immer offen. Welche Wünsche bleiben für die Zukunft eigentlich noch offen? „Wir könnten dringend mal wieder Urlaub gebrauchen“, lacht Dejan. Der Laden läuft. Der Tag wird wieder lang. Doch Zeit für einen freundlichen Plausch mit Gästen ist immer da …

www.cultizm.com/// Malte Limbrock

Malte Limbrock, Chefredaktion

Den HAFENfreunde-Look gefunden:Kristin Brinkert, Backoffice Claus Hensel, Redaktion

Musik & SportAnna Lohmeier, Redaktion Kultur & Gastro

Kulturelles am Hafen

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Dirk Heiken, Dejan Milenkovic, Yun-ho Lee

Kulturelles am Hafen

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relAxen im AUtohAUS

Vor dem Restaurant- oder Diskobesuch an der Hafenkante noch schnell zur Entspannung in die Wellnesswelten eines Thermalbads abtauchen … liegt ja nur 200 Meter entfernt. Ein Szenario, an dem sicher so manch ein Münsteraner Ge-fallen finden würde. Wie dieses Wirklichkeit werden könnte, zeigte jüngst ein Planungsentwurf, mit dem Ilja Maksimov, Anneke Dürholt, Artur Neufeld und Johann Giesbrecht den ersten Platz beim Wettbewerb „Integrale Planung“ belegten.

Veranstaltet wurde dieser vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) für die Neugestaltung des Gebiets zwischen Stadtha-fen 1 und Stadthafen 2. Planungsschwerpunkt war dabei das alte Kiffe-Gebäude am Albersloher Weg, das mittlerweile als Industriedenkmal in Münsters Hafenviertel gilt und aktu-ell das Jovel beherbergt. Das Gewinnerteam überzeugte die Jury mit der Idee, das Autohaus als Thermalbad zu gestalten. Mit Wellnessbereich, angegliedertem Café und Hotel.

Fünf Gruppen, bestehend aus Studierenden von Architektur, Bauingenieurwesen und Gebäudetechnik der FH Münster, hatten in den vergangenen vier Monaten fleißig an ihren Vorschlägen zur planerischen Gestaltung einer Umnutzung des Areals gefeilt. Was letztendlich aus dem Gebäude wird, steht keineswegs fest. Aber träumen dürfen wir jetzt schon mal ein bisschen von entspanntem Relaxen in Pools mit herrlichem Hafenpanorama.

hAfenBAr öffnet SonntAgS

Der Sonntagsbesuch an der wasser-abgewandten Kai-Seite ist um eine Einkehr-möglichkeit reicher geworden: Bernd Ringels Hafenbar öffnet in diesem Sommer auch am siebten Tag der Woche ab 18 Uhr die Türen für Durstige, abends lockt ein Tresen zum Verweilen, über den 26 Whiskeysorten und sage und schreibe über 120 verschiedene Cocktails gereicht werden. Sonntags bis donnerstags von 18 bis 20 Uhr gönnt Bernd den Liebhabern der fruchtigen Mix-getränke eine Cocktail-Happy-Hour. Auf der Cocktailkarte tummeln sich altbewährte Klassiker und exotische Kreationen mit Basilikum- oder Chili-Aroma. Von der Wand grüßt Liz Taylor, unter der Decke thront der kuschelige Flokati, während es sich die Gäste im Inneren auf den Sitzpolstern aus rotem Straußenleder bequem machen … sofern sie sich beim sicherlich schönen Wetter des nahenden Sommers nicht doch eher für die Terrasse entscheiden. Prost!

gUte nAch-richten

Die Überbringer von schlechten Nachrichten

machen sich selten beliebt. Ein gewisser Hiob

schaffte es als echter Unglücksrabe aus der Bi-

bel sogar in die Hitliste der ewigen Sprichwör-

ter. Doch von schlechten Nachrichten haben

wir die Nase nun voll. Es gibt schließlich so

viele schöne Neuigkeiten – vor allem am Stadt-

hafen tragen sich täglich wunderbare Dinge zu.

Ja, es gibt sie noch: richtig gute Nachrichten!

Foto: VDI

Hafen Bar

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AlleS AnDere iSt eUre SAche

„Nun nennen sie dich Kiez, was für ein Stuss. Du bist einfach nur ein Viertel, denn es gibt hier keinen Schmutz!“ Nun ja, da ist der Ver-ein „Mehr Lebensqualität für das Hansa- und Hafenviertel“ anderer Meinung, aber sei’s drum. Daumen hoch für den Track „Hans A. Vier-tel“ von BRINNO, Ex-Mitglied des Münsteraner Rap-Trios The Solohill. Ehe er dem HipHop ver-fiel, war BRINNO in der Punkband Sergio Leone aktiv, in der damals auch Shredder von Muff Potter und Blättchen von Pressgang mit-mischten.

„Das ist Hans. A, alles andere eure Sache, Plan B, Watusi Bar, Tattoo-sucht, Mantaplatte. Es ist ganz klar, dies hier ist die Messlatte. Wir ham die Rakete, Frau Kitty kann dir Pils machen. Frikadellen gibt es auch, ein mondäner Schmaus. […] Des-halb leb’ ich in dir und bleib hier, denn du bist authentisch, ich viel-leicht am Ziel.“

Gut gemachter und politisch kor-rekter Rap, dafür steht BRINNO. Hoffentlich hören wir bald mehr von dem jungen Hafenbewohner, der aktuell im Begriff ist, seine ers-te Soloscheibe heraus zu bringen. http://brinnoemcee.blogspot.com/

BloSeWinDS AUf Dem

hAfenfeSt

Das Jahr 11 nach der Jahrtausend-wende begann mit einer Hammer-Nachricht für alle Freunde der musikalischen Matrosenkunst: Die Blosewinds spielen auf dem Hafen-fest in Münster - und das gleich an zwei Tagen! Ist das etwa kei-ne Gute Nachricht? Und ob: Der kleinste Shanty Chor der Welt mit dem größten Repertoire an unter-haltsamen Seemannsliedern min-destens im ganzen Münsterland. Zwei Brüder und ihr angeheirate-ter Schwippschwagercousin kom-binieren traditionelle Shantys mit Reggae, Folk-Pop und Rock. Ein bisschen Comedy und verblüffend raffinierte Tanzkunstperformance fließen ins Programm ein und oben-drein sehen sie einfach fantastisch aus in ihren Matrosenuniformen. Sie besitzen ein Diplom in „Ver-träumt-in-die-Ferne-gucken“, spie-len diverse Instrumente und kön-nen ganz doll singen. Der kleinste Shanty Chor der Welt kommt aus Münster und nach Münster: Am 17.6. (19:00 – 21:30 h) und 19.6. (15:00 h – 18:00 h) streifen die drei als „Walking Act“ über das Hafen-fest. Das passt doch wie Matjes zu Zwiebeln. www.blosewinds.de

hAppy BirthDAy, groSSer BrUDer

Münster gratuliert seinem großen Bruder von ganzem Herzen zum 822. Geburtstag. Mensch, du hast dich verdammt gut gehalten, alter Hamburger! Alles Gute zu deinem Jubeltag am 7. Mai. Doch wie konnte es dazu kommen, dass du, Hamburger Hafen, schon so viele Jahre auf dem Buckel hast? Das liegt genau genommen daran, dass die Grafen von Schauenburg 1188 auf die Idee kamen, die sogenann-te „Neustadt“ zu bauen, um eine bequeme Zufahrt zur Nordsee zu haben. Die Mündung der Alster in die Elbe erschien ihnen dafür aber so was von hervorragend geeignet. Dicht neben der Altstadt, durch den Alsterlauf (heute Nikolaifleet) von ihr getrennt, gründeten die Herr-schaften die Neustadt (heute Hop-fenmarkt). Graf Adolf III. sorgte später dafür, dass Kaiser Fried-rich Barbarossa den Hamburgern einen Freibrief ausstellte, nämlich am 7. Mai 1189: Zollfreiheit für ihre Schiffe auf der Elbe von der Stadt bis an die Nordsee, das ver-sprach Rotbart mit diesem Papier. 2011 wird der Hamburger Ha-fen demnach 822 Jahre alt, wenn zur Eröffnung der Feierlichkeiten traditionell an Bord der Rickmer Rickmers die Schiffsglocke geläutet wird. Selbstverständlich gehören die HAFENfreunde dann zu den Gratulanten!

Foto: Slader

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piratelove Am Mittelhafen 14-1848155 Münster0251 91599790www.piratelove.de

DeVK Beratungsstelle Thomas Kottrup Hansaplatz 148155 Münster0251 663899www.thomas-kottrup.devk.de

Allen hAfenfreunden danken wir

für ihre großartige Unterstützung!

[email protected]

Page 73: HAFENfreunde Ausgabe 2 | 2011

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Das Tapas- & Grillrestaurant am Tor zum Hafen Öffnungszeiten: dienstags - samstags sind ab 18:00h das Restaurant und die Bar geöffnet

Sonntags: Mediterraner Brunch ab 10:00h | geöffnet bis 23.00h

Anfragen für Hochzeits-, Firmen- oder Familienfeiern bitte an:Mail: [email protected]: 0251 1445929

Hafenweg 46-48Münster www.es-cape.ms

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