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Der Helle Wahnsinn

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Zweite Ausgabe, Dezember 2010

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INHALT

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unROCKbar

Schule is Oasch

Der gottverdammte Zivildiener

Jugendfreundliches Zeltweg?

Klug geschissen

Murtaler Meditation

Made in Austria

Die besinnliche Zeit

Mahlzeit

Sei so frei!

Mainstream/Alternative

The Puck is Back

Let‘s go rodeln

GewinnspielSEITE 2

IMPRESSUM

Die vorliegende Zeitschrift „Der Helle Wahnsinn“ stellt ein unabhängiges, vom „Verein zur Meinungsverbreitung von Jugendlichen“ herausgegebenes, Printmedium dar, das in periodischen Abständen veröffentlicht wird. Die in den Beiträgen und Artikeln zum Ausdruck kommenden subjektiven Meinungen reflektieren nicht zwingenderweise die Meinungen der ausführenden Redakteurinnen und Redakteure.Herausgeber und Redaktionsteam distanzieren sich ausdrücklich von jeglichen rassistischen, extremistischen, gewaltverherrlichenden und sexistischen Inhalten.

Für den Inhalt verantwortlich: Gregor Krenker, Geschäftsführer und Herausgeber.

Schriftleiter: Raphael Grasser

Layout und Satz: Gregor Krenker, Reinhard Miesbacher

Projekt- und Redaktionsteam der vorliegenden Ausgabe:Markus Bratusa, Christina Götschl, Raphael Grasser, Gregor Krenker, Laura Mayr, Reinhard Miesbacher, Michael Morgenbesser,Maria-Lisa Pichler, Robert Strauss, Benjamin Traby, Iris Zechner

Auflage: 800 StückFotos (wenn nicht andersangegeben): privatRedaktionsschluss: 1.12.2010

Facebook: Der Helle WahnsinnTwitter: hellerwahnsinnnBlog: derhellewahnsinn.com

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Eigentlich war es ge-plant, dass ich der Zeit-schrift einen Artikel bei-steuere, Thema egal! Die Zielgruppe sollte er ansprechen, also Ju-gendliche. Ja, „how to schreiben“, das würde ich jetzt auch mal ger-ne wissen! Einfach ist es nicht! Ich hab eine gute Idee, fange an zu tippen, aber spätestens nach 10 Minuten mer-ke ich, dass ich meine komplexen und teilweise verwirrten Gedanken-gänge nicht zu Papier bringe. Was soll’s denk ich mir, schon leicht frus-triert darüber, dass ich nicht fähig bin, mich we-nigstens so lange aufs Schreiben zu konzent-rieren, bis sich ein halb-wegs annehmbares Ergebnis abzeichnet! Kurzer Seitenwechsel! Natürlich auf Facebook. Aha, Julia hat ein neues Profilbild, Maria ist sing-le, aber dafür sind Marc und Sabrina in einer kom-plizierten Beziehung. Interessant! Zurück zu meinem halbfertigen, naja, sagen wir, begon-

nenen Geschreibsel. Irgendwie sollte ich heu-te ja doch noch etwas Vernünftiges zu Papier beziehungsweise auf den Bildschirm bringen. Minutenlang starre ich in meinen Laptop. Ein noch nicht beendeter Satz, der nach genaue-rem Betrachten ohnehin wenig Sinn ergibt, steht da zuletzt. Ich lösche ihn gleich wieder. Noch schlimmer! Anstatt ei-ner halben Idee habe ich jetzt gar keine mehr. Egal! Aus dem Augen-winkel sehe ich, wie mein Handy blinkt, ich klappe den Laptop zu, den Ar-tikel nicht gespeichert. „Macht ja nichts, wäre sowieso nichts draus geworden“, denk ich mir und hol‘ mir das Handy. Eine SMS! „Was? OMG, das gibt’s doch nicht!“ Sofort fange ich an, wie wild eine fünfseitige, emotionale Antwort zu tippen. Da kann man ja nur erleichtert sein, wenn einem wenigstens beim SMS-Schreiben die Sätze en masse einfallen!

Wie einfach es doch ist, meine Gefühle mit OMG und WTF auszudrücken.

Laut einschlägiger De-finition mit „stufenweise fortschreitend“ über-setzt.Passend. Aus den Feh-lern lernen, auf Gelun-genes aufbauen. Immer und überall. Stolz auf die erste Ausgabe, mit dem Ziel, auf diese vorliegen-de zweite Auflage noch stolzer sein zu können. Zusammenhänge neu erkennen, sich schwie-rigen Aufgaben stellen, mit der wenigen zur Ver-fügung stehenden Zeit so produktiv wie möglich umgehen.Der Philosophie treu bleiben, Vieles beibehal-ten, Neues versuchen, Kritikfähigkeit beweisen.Bekannte Themen in ein anderes Licht rücken, durch neue Zugänge (wieder) interessant ma-chen, für alle, die sich damit befassen können, sollten, müssen. Staubtrockene, bröse-lige Fakten in saftiger, geschmeidiger Hülle, hochkomplexe, unver-ständliche Vorgänge, auf niveauvolle aber verständliche Art näher bringen, um Euch damit zu erreichen. Einen Weg zu zeichnen, der für In-formation, Meinungsäu-ßerung und Unterhal-tung steht, noch nicht vollkommen, aber „stu-fenweise fortschreitend“.Viel Vergnügen, beim Daraufeinlassen.

Laura Mayr ist Schülerinam BG/BRG Judenburg

SMS-Literatur Progressiv

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Manchmal mach’ ich mir solche Gedanken. Aber meistens hab’ ich keine Zeit dazu. Ich lieg den Veranstaltern schwer im E-Mail-Fach.Wie einunverdauter Klumpenfranzösischer Käse. Ich stinke aber nicht. Und es ist ein gutes Völlege-fühl. Diesen Eindruck will

ich zumindest vermitteln. Ob’s mir gelingt ist eine andere Frage. Die meis-ten Veranstalter haben aber generell ihr eigenes Prinzip, was das Buchen von Bands angeht. Und Aufnahmen von dir hört sich sowieso niemand mehr an. Also fallen uns meistens durch Zufall Gigs zu, oder Leute hö-ren uns wo, oder erzäh-

len was weiter. Dieser Schneeball kann durch-aus ins Rollen kommen. Macht er auch endlich, im Moment. Und manch-mal reißt er sogar einen größeren Patzen mit. Und wo du einmal gut ankommst, da bleibt dir der Ruf erhalten.Ansonsten wär’s eh zum Verzweifeln, denn Geld zu verdienen ist ein Ding

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Markus Bratusa (r.) ist Gitarrist und

Sänger der Band „phi“

www.phi-band.com

UNROCKBAR

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Es gibt drei Dinge, auf die du dich einstellen solltest, wenn du in Österreich anspruchsvolle (Rock-)Musik machen willst: Die Coverbands vom Maturaball X verdienen zehnmal soviel, Baukasten-Punk-Rock-Band Y kriegt die lässigeren Gigs, und DJ Ötzi hat mehr Groupies als deine Band.

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der Unmöglichkeit, siehe Punkt eins. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber unschuldig sind Baukas-ten-Punk-Rock-Band Y und Konsorten sicher nicht. Vor allem diejeni-gen, die sich schon aus dem Proberaum trauen, bevor sie den ersten Akkord gelernt haben. Vielen Veranstaltern ist’s egal. Solang die Partie ein paar Freunde mitnimmt, die konsu-mieren und Stimmung machen, sind sie zufrie-den. Dementsprechend haben die Menschen einfach nicht mehr das Gefühl, gute Bands zu erwarten, wenn sie auf

ein lokales Konzert ge-hen, wodurch es den Veranstaltern misslingt, sich zu etablieren und auf Dauer kein Budget für die Bands da ist.Wenn ich in Interviews von anderen Gruppen lese, wie wichtig das Outfit und das Image und und und, sind, dann dreh ich durch. Solange die Menschen nicht wieder Bands hören können, die originelle und gut gemachte Musik spie-len, ist jede andere Ori-ginalität umsonst, weil einfach niemand mehr zuhören wird. Mit gut gemacht mein’ ich nicht virtuos, oder perfekt, ich

meine ehrlich. Und fast jeder, der ehrliche Mu-sik macht, kümmert sich sowieso drum, dass sie einigermaßen hörbar rü-berkommt.Viele Bands sagen auch einfach nix mit ihrer Musik. Wenn man nix sagt, ist’s ziemlich egal, ob man das ehrlich macht oder nicht. Wenn man die Zielgruppe trifft, freut sich die Plattenfirma Z trotzdem drüber. Aber jetzt - genug geschimpft - ich schreib noch ein paar Bandbewerbun-gen...

Café RiWa inZeltweg

Das Café von Rich und Walter Schlager in Zelt-weg bietet nette Kaffee-hausatmosphäre, selbst-gemachte Pizzen und Torten und gemütliches Zusammensitzen vor dem Fortgehen, darüber hin-aus gibt es eine gro-ße Auswahl an Imbissen. Auf Vorbestellung kann man für mehrere Per-sonen Tortillas bestellen, die sogar mit den be-reitgestellten Zutaten am Tisch „zusammengebaut“ werden können.Für Mutige gibt es dazu die berüchtigte schar-

fe Soße, manche der tapfersten Scharf-esser haben mit ihr gekämpft, einige haben den Kampf verloren.Natürlich gibt’s bei RiWa auch immer frisch ge-zapftes Puntigamer-Bier. Gebrüder Rich und Wal-ter haben in ihrer jah-relangen Erfahrung die Abzapfkünste perfektio-niert; durch regelmäßige Prüfung der Stammkun-den wurden diese Fähig-keiten zertifiziert.Leute jeder Altersgruppe kommen immer wieder in das beliebte Lokal mit

Wintergarten und Rau-cherecke.Hin und wieder finden kleine Konzerte im Café RiWa statt. Die Beisl-Band tritt regelmäßig auf und verbreitet gute Stim-mung, manch einer mag sie vom Zeltweger Stadt-fest noch kennen. Akus-tische Rockklänge haben noch nie geschadet.Nicht vergessen: Beim RiWa vorbeischauen auf einen Kaffee, auf ein Bier, auf eine Pizza, oder nur so, zum Quatschen.

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Direkt neben dem Platzlmarkt findet ihr ein gemütliches Lokal für jung und alt.

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Wie entsteht Frustrati-on? Da gibt es mehrere Wege, wie uns sicherlich am Beispiel der eigenen Person schon mehr-mals mehr oder weniger schmerzhaft demonst-riert wurde. Einerseits dadurch, dass man sich in verschiedenen An-gelegenheiten bemüht, alles möglichst perfekt zu machen und viel „he-rauszuholen“ und dann vor dem ernüchternden Ergebnis steht, dass sich kein merklicher Er-folg, welcher Art auch immer, eingestellt hat. „Alles bleibt besser“. Nun ja, zumindest in den Gedankengängen viel zu vieler Verantwortlicher. Österreichs Schulsys-tem ist nicht schlecht, es braucht den vernünftigen und objektiven Vergleich (Diesen beiden Adjek-tiven kommt hier eine sehr wichtige Bedeutung zu!) nicht zu scheuen. Freilich stehen wir arm-selig dar, wenn wir im-mer und überhaupt und sowieso mit dem „Vor-zeigeschulland“ Finn-land verglichen werden. Vergleichen Sie Ihr Auto doch einmal mit einem Porsche. Zugegeben, der Vergleich hinkt, kann

aber gedanklich den-noch auf die Sprünge helfen.Warum ist unser Schul-system also „schlecht“, wenn wir gerade fest-gestellt haben, dass es gut ist? In erster Linie sind für solche Image-Bildungen immer die Medien verantwortlich. Hier lässt sich eines klar feststellen: Alle Protago-nisten des Schulalltages (also Schüler, Lehrer und Eltern; bitte denken Sie sich zwecks interna-tionaler Vergleichbarkeit die Gender-Endungen in Eigenregie dazu!) sind mehrheitlich unzufrie-den. Was passiert, wenn eine möglichst kleine Anzahl an Menschen zufrieden ist? Richtig, die Mehrheit ist unzufrieden!Nicht alle mit allem, aber zu viele mit zu vielem. Das produziert – dafür ist keine prophetische Wahrsagekunst erfor-derlich – ein negatives Gesamtbild.Systeme mit der Starr-heit eines Schulsystems werden nie perfekt sein. Zum Thema Starrheit des Systems: Es ist un-fair, die Schuld an der Reformunlust immer

nur den oben genann-ten Protagonisten und Protagonistinnen (ein-mal denken reicht, jetzt „gendere“ ich es selbst) in die Schuhe zu schie-ben. Einfachstes, wenn auch zurzeit nicht so im Zentrum stehendes Bei-spiel: Verkürzung der Sommerferien! Haben Sie einmal ernsthaft darüber nachgedacht, welch amoklaufähnli-ches Halali die gesamte Tourismusbranche aus-rufen würde, wenn man ihr „sanft und schonend“ beibringt, den segens-reichen „Großen Ferien“ zwei Wochen früher den Garaus zu machen? Ein spannendes Gedanken-spiel, wie ich finde.Ein Kritikpunkt sei noch erwähnt: Österreich hat eine zu niedrige Akade-mikerquote! Mag sein, ist auch vermutlich so, aber: Lösungsansatz Gesamtschule? Eine Schule, in der durch das gemeinsame Lernen aller (!) 10-14-Jährigen eine klare „Nivellierung nach unten“ stattfinden würde? An dieser Stelle werfen die Befürworter dann das entscheidende Argument ein, mit dem sie ihren Argumenten

Bildungspolitik quo vadis?Was passiert, wenn eine möglichst kleine Anzahl an Menschen zufrieden ist? Richtig, die Mehrheit ist unzufrieden!

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und ihnen selbst endgül-tig den Dolchstoß verset-zen: Kein Sitzenbleiben mehr, Aufsteigen auch mit negativen Noten – womit diese ihren Sinn ja doch ein wenig ver-lieren, wenn man genau mitdenkt und haarscharf analysiert. Perfekt!Eine gemeinsame Schulform bis zum 14. Lebensjahr, wo niemand mehr sitzen bleiben kann, wo alle aufsteigen, auch wenn sie thema-tisch schon lang ausstei-gen. Der gewünschte Ef-fekt ist nicht zu leugnen: Mehr Schüler (Sie dür-fen wieder gendern!), die in maturaähnliche Ge-filde kommen, obwohl: Am Besten auch gleich abschaffen, braucht eh niemand, alle sollten studieren dürfen, egal ob

emsig und fleißig oder einfach nur stinkfaul.Dieser letzte Vorschlag ist natürlich absoluter Blödsinn, obwohl man den sehr kreativen Bil-dungspolitikern vom Kaliber einer Claudia Schmied – deren Recht-fertigung für ihren An-spruch auf dieses Res-sort immerhin war, dass auch ihre früheren Bank-angestellten – die Bank ist übrigens zwecks Schulden „notverstaat-licht“ worden – einmal in die Schule gegangen sind – noch allerhand er-warten darf!Dennoch soll unser un-realistischer Gedan-kenwandel noch einmal zeigen, dass man durch bloße Absenkung des Niveaus nie das errei-chen kann, was man

kurzfristig will, nämlich mehr Absolventen und –innen (eine wunderbare Gender-Form!) Noch viel weniger lässt sich damit erreichen, was wir langfristig alle wollen: Gänzliche Zufrie-denheit aller Beteiligten.Ich gebe zu, ich habe Ihnen in diesem kleinen Exkurs keinen effektiven Lösungsvorschlag ge-zeigt, aber diskutieren Sie doch mit, am Besten dann, wenn Sie davon überhaupt keine Ahnung haben; davon scheint die Schuldebatte schließlich ja immer wieder am Le-ben erhalten zu werden.

SCHULE IS OASCH!

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Früher war alles besser, oder?

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Der Zivildiener ist eine gefährdete Spezies. Das stört ihn selbst aber nicht. Wenn die Wehrpflicht abgeschafft wird, muss er nicht mehr ar-beiten. Außerdem wird er dann nicht mehr von seinen Vorgesetzten malträtiert, gezwungen, sinnlose Aufgaben zu erledigen und ihnen Kaffee zu bringen.Was den Zivi eigentlich besonders an seinen Vorgesetzten stört, ist die Tatsache, dass manche von ihnen selbst keine Ahnung und/oder Ausbildung haben. Was macht er dann? Sich weigern, sich der Ar-beitsbeschaffung zu unterwerfen.Und manch Vorgesetzte stört dann genau dieses Verhalten der Zivis. Ein Teufelskreis. Doch ganz ehrlich: Die Leute, die in eine gute Einrichtung bei uns in der Region kommen, haben zwar immer was zum Jammern, sie ler-nen in den 9 Monaten aber mehr als ein Grundwehrdiener, dem vom Vize-Leutnant täglich eingebläut wird, dass er jetzt sofort ein Loch graben und dann wieder zuschütten muss.Der Zivildienst ist für jeden Jugendlichen die perfekte Vorbereitung auf die Arbeitswelt, das Studium, das Endlich-Ausziehen.Dass die Wehrpflicht abgeschafft werden soll, ist für mich selbstver-ständlich. Doch was machen viele Einrichtungen in unserer Region, wenn sie keine Zivildiener mehr haben? Der „Verein für psychische und soziale Lebensberatung“, die Volkshilfe, das Rote Kreuz, sie alle müssten ihr Budget umkrempeln, weil die superbilligen Arbeitskräfte weg wären.Ein verpflichtender sozialer Dienst – auch für Mädchen – würde den Plegebereich auf unersetzliche Weise unterstützen.

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DERGOTTVERDAMMTE ZIVILDIENER

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Zeltweg ist ja angeblich die kinder- und jugend-freundlichste Gemeinde Österreichs.Viele haben die Auf-schrift unter der Orts-tafel bereits gesehen, ohne die Hintergründe zu kennen. Das Land Steiermark vergibt alle zwei Jahre den „Sam-my“. Der „Sammy“ ist eine kleine Statue und das Symbol für die Aus-zeichnung zur kinder- und jugendfreundlichs-ten Gemeinde. Bereits zwei Mal hintereinander hat die Stadtgemeinde den Preis erhalten – nämlich in den Jahren 2007 und 2009.Wenn man nichts damit zu tun hat, weiß man als Zeltweger wahrschein-lich nicht einmal, wie man das geschafft hat. Angegeben wurde damit ja nicht allzu viel.Hauptgrund für die Auszeichnung ist das Jugendzentrum „After School“ in der Hauptstraße. Bereits seit fünf Jahren macht sich die einzigartige Ein-richtung einen Namen bei den Jugendlichen in Zeltweg und aus der Umgebung. Warum ein-zigartig? „Wir waren die ersten in Österreich, die

ein Jugendzentrum in Verbindung mit Gastro-nomie eröffnet haben“, so Nina Sturm, Ge-schäftsführerin des „Af-ter School“. Man kann dort nämlich Getränke kaufen, zu einem sehr humanen Preis, nämlich

ohne Profitgedanken. 20 Cent habe ich für ein Glas Mineral gezahlt.Neben Fernsehen, Bil-lardspielen, Wuzzeln und Billige-Getränke-Trinken gibt es einige Projekte. „Die Jugend-lichen können selbst bestimmen, was sie machen wollen“, betont Sturm. Zurzeit arbeiten sie an einem Integrati-onsprojekt: Es gibt eine starke Gruppenbildung

unter den verschiedenen Nationen, denn der Mi-grantenanteil ist in den letzten Jahren gestie-gen.Nebenher versucht man immer, Suchtprävention zu betreiben. Alkoholi-siert darf natürlich nie-mand ins „After School“ kommen.Das Jugendzentrum ist nicht der einzige Grund für „Sammy“. Alle zwei Jahre findet in Zeltweg zum Beispiel eine Lehr-stellen- undBildungsmesse statt. In der Tennishal-le Zeltweg können sich Jugendliche über ihre Zukunft informieren. Das Angebot wird mit Freude angenommen. Außer-dem wird im Volksheim oft eine Lehrstellenbörse veranstaltet. Auch hier wird aktiv gegen die Ju-gendarbeitslosigkeit ge-arbeitet.Diese Projekte machen Zeltweg zur kinder- und jugendfreundlichsten Gemeinde der Steier-mark. Und das, obwohl die zahlreichen Musik- und Sportvereine gar nicht mitgezählt wurden.

JUGENDFREUNDLICHES ZELTWEG?

Nina Sturm,Geschäftsführerindes After School

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Leo Fender, Gründer von Fender Gitarren, war Saxophonist und konnte nicht Gitarre spielen.Es gibt über 2500 Floharten.Es gibt keine deutschen Wörter, die sich auf Mensch oder Karpfen reimen.Für die Kettenhemden der Statisten aus Der Herr der Ringe wurden 12.500.000 Plastikringe verarbeitet.Coca Cola enthielt bis 1903 noch 250 Milligramm Kokain.Jedes Jahr ersticken rund 100 Menschen an Kugelschreibern.Hippopotomonstrosesquippedaliophobie ist die Angst vor langen Wörtern.Die erste Webseite der Welt war info.cern.chHomer J. Simpson heißt mit vollem Namen Homer Jay Simpson.Daniel Düsentrieb machte 180 Erfindungen.Der Erfinder des Bikini, Louis Réard, war Maschinenbauingeneur.In Texas ist es verboten, fremde Kühe mit Graffiti zu besprühen.Jeder Elefant schläft pro Tag durchschnittlich zwei Stunden. Koalas bis zu 20.Der volle Name von Barbie ist Barbara Millicent Roberts.In Uruguay ist es verboten, sich zu duellieren, außer man ist registrierter Blutspender.

KLUGGESCHISSEN

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Woran denkt ihr, wenn ihr Buddhismus hört? Höchstwahrscheinlich an friedlich, im Halb-schlaf dahinvegetieren-de alte Männer im fernen Osten, an das grinsende orange Etwas - vielen auch als Dalai Lama be-kannt - oder nicht zuletzt an die etwas radikalere Abteilung – sich gegen-seitig massakrierende, mit Stöcken fuchtelnde Shaolin Mönche.Doch wer hätte gedacht, dass einer der Haupt-sitze des Buddhismus versteckt am Judenbur-ger Hauptplatz liegt? Um euch die Geschichte des Buddhismus im boden-ständigen Murtal näher zu bringen, verpacken wir das Ganze in ein dem durchschnittlichen österreichischen Zei-tungsleser angepasstes Märchen.Es war einmal ein Ober-wölzer Pärchen, das auf den Namen „Bucher“ hörte. Ihre Namen waren Gerhard und Heike und sie waren dem Buddhis-mus nicht abgeneigt. So beschlossen sie eines

Tages beim sagenum-wobenen Lama Ole Zu-flucht* zu nehmen. Zu-flucht nicht im Sinne von „eine WG gründen“, son-dern als „Aufnahmeritu-al“, um in den „heiligen“ Kreis der Buddhisten zu gelangen. Nach meh-reren Pilgerreisen zum Buddhistischen Zentrum in Graz und auf Anfra-ge einiger Interessierter überkam sie der Gedan-ke, den Buddhismus ins Murtal zu führen. Nach der Absegnung durch Lama Ole* im Jahre 2002 machten sie sich sofort an die Arbeit und bauten ihr Eigenheim in Oberwölz zu einem Zu-fluchtsort für gestrande-te Buddhisten aus.Es dauerte nicht lange – um genau zu sein 5 Jah-re – bis ihr Wohnzimmer aus allen Nähten platzte und die Suche nach ei-nem größeren Standort begann. Nach langem Ausschauhalten fass-ten sie den Entschluss, dass sich kein besserer Ort als das malerische Judenburg dafür eigne. Zwei Monate harter Ar-

beit waren nötig, um die einstige Mietwohnung am Hauptplatz in ein Buddhistisches Zentrum zu verwandeln (Räu-cherstäbchen etc.). Als der Herbst Einzug nahm, stattete Lama Ole dem neu errichteten Zentrum einen Besuch ab und befand es für gut, was eine im Buddhismus üb-liche Einweihung nach sich zog. Von diesem Zeitpunkt an zählte man mehr und mehr Nicht-Vom-Buddhismus-Abge-neigte bei den regelmä-ßigen Meditationen. So geschah es ein zweites Mal, dass der Wunsch nach Expansion im Raum stand und somit im Moment an Ausbau-plänen gearbeitet wird. So endet vorläufig das Märchen vom Pärchen, das dem Buddhismus nicht abgeneigt war und ihn somit ins Murtal brachte.

Unterstützt vonArmin Borovcnik

MURTALERMEDITATIONDas regionale Buddha-Märchen

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Weitere Infos und Erklärungenwww.kkoe.atRegelmäßiges Programm in Oberwölz

DonnerstagFreitagFreitagJeden 1. Freitagdes Monats

DienstagJeden 1. Dienstagdes Monats

Regelmäßiges Programm in Judenburg

19:0019:00

20:0019:0020:0019:00

Gemeinsame PraxisEinführungsvortrag

MeditationGemeinsame PraxisMeditationEinführungsvortrag

* Zuflucht: wörtl. Schutz vor Leid; Eintritt in den buddhistischen Weg durchAusrichtung auf die Ausdrucksformen der Erleuchtung.

* Lama Ole: Der, der den Buddhismus in den Westen brachte

Buddha gibt‘s auch im MurtalIn Judenburg und Oberwölz

gibt es mehrmals pro Woche Einführungen, Meditation und

gemeinsame Praxis

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Über Filme zu schreiben ist wie Archi-tektur zu tanzen. Doch über welchen, wenn nicht über DEN österreichischen Klassiker des schwarzen Humors? Roland Düringer als seniler Opa, der die Ersparnisse der Familie spendet, um sich für den drohenden Umzug ins Seniorenheim zu rächen und Alfred Dorfer als Sohn Mischa mit einem ganz besonderen Muttertagsgeschenk: „Muttertag“ zeigt den ganz normalen Wahnsinn im kleinbürgerlichen Wiener Gemeindebau.

„Sie haben zu viel Geld“ flüstert eine leise Stimme den Reichen zu, wenn sie beim Bankschalter stehen. Zumindest, wenn es nach Jan (Daniel Brühl) und Peter (Sti-pe Erceg) geht. Die beiden Berliner üben Kapitalismuskritik im direkten Sinne: Sie brechen in Villen ein, stehlen aber nichts – die Vielbesitzenden sollen nur ein biss-chen Angst kriegen. Doch als Jule (Julia Jentsch) einsteigt, gerät die Sache außer Kontrolle. „Die fetten Jahre sind vorbei“ reflektiert kritisch – wenn auch manchmal etwas plakativ – über Globalisierung und soziale Ungleichheit. Sehenswert!

FÜNF FILMEMuttertag

Die fetten Jahre sind vorbei

Harald Sicheritz, 1992

Hans Weingartner, 2004

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Wer schon einmal etwas gegessen hat, sollte diesen Film gesehen haben. Sojaanbau in Brasilien, Besuche in Hühnerfarmen und ein schockierendes Interview mit dem Nestlé-Chef – der Film zeigt, wie sich die kapitalistische Produktionsweise, die Globalisierung und die von der EU forcierte landwirt-schaftliche Industrialisierung auf unser Essverhalten auswirken. „Es ist nicht zum Essen, nur zum Verkaufen“, sagt ein Vertreter des industriellen Fisch-fangs. Na dann, Mahlzeit!

We feed the WorldErwin Wagenhofer, 2005

Es ist schon wieder was pas-siert… Ex-Polizist Brenner (Jo-sef Hader) hat genug vom Da-sein als Privatdetektiv. Weil sich die Gelegenheit ergibt, fängt er bei den „Kreuzrettern“ als Rettungsfahrer an – und gerät sofort mitten in einen tödlichen Machtkampf um die Nummer eins im Wiener Rettungswe-sen. Gelungene Verfilmung des gleichnamigen Buchs von Wolf Haas. Lesen und Anschauen!

Komm, süßer TodWolfgang Murnberger, 2000

„It’s almost more exciting than 68“– So viel Aktionis-mus, und das in Österreich? „#unibrennt – Bildungs-protest 2.0“ dokumentiert eine Protestbewegung, die bei der Besetzung des Audimax im Oktober 2009 in Wien entstand und auf ganz Europa überschwappte.Der Film macht mit einer gehörigen Portion direct action auf die katastrophalen Zustände an den Unis aufmerksam. Inklusive Gästen wie Anti-Flag, Jean Ziegler und Gustav. In diesem Sinne: „Wessen Uni? Unsere Uni!“

#unibrenntAG Doku, 2010 Bildungsprotest 2.0

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DIE BESINNLICHE ZEIT... NOT!

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Es leuchtet von al-len Seiten, wenn man durch die Straßen geht. Gold, rot, grün - Reklametafeln oder Weihnachtsschmuck? Schwer zu unterschei-den. Vielleicht eine Mi-schung aus beidem. Weniger schwer ist es, die Frage zu beantwor-ten, weshalb ich hier-her gegangen bin. Die Verantwortung trägt das bunte Licht, das von überall her zu kommen scheint. Ich wollte zuvor nicht in die Stadt, doch es übt scheinbar eine gewisse Anziehungs-kraft auf mich aus, die wohl auch beabsichtigt ist. Komm und schau, sagt es, schau auf das Glitzern und vor allem auch in die Auslagen der Geschäfte zu bei-den Seiten, schau mal herein, schau und: kauf wenn du Lust hast, kauf doch einfach.Aber: Die Anziehungs-kraft schwindet, je näher ich komme. Das Gedrän-ge, das dichter wird, be-engt mich, ich fühle mich fast schon verloren inmit-ten der Menschenmasse und der Hektik und auch dem weihnachtlichen Lärm, der die Lichter begleitet. DieselbenLieder wie jedes Jahr sind es, ich muss mich fast schon wehren gegen den Drang, mitzu-summen, mitzusingen. Als ich von irgendwoher „Stille Nacht“ höre, blei-be ich stehen. Ist das

nicht dieses Lied, das jedes Jahr für den Hei-ligen Abend aufgespart wird? – Nein, sagen wir besser: aufgespart wer-den sollte. Denn es ist nicht der Heilige Abend, es ist Anfang Dezember und somit viel zu früh für dieses Lied, das durch die Scheiben der Kauf-hausfenster zu mir her-ausdringt.Nach ein paar Sekunden kämpfe ich mich weiter durch die Menschenflut, werfe einen gelegentli-chen Blick in die Schau-fenster, manchmal auch einen genaueren und dabei springen mir Pro-zentschilder entgegen undSonderangebote,Weihnachtssonderange-bote natürlich. Ein paar klingen verlockend; fast zieht es mich in ein Ge-schäft, bis ich mich im letzten Moment besinne – wozu etwas kaufen, das ich nicht brauche, nur weil es billiger ist, sage ich mir; wozu?Aber nicht alle scheinen so zu denken wie ich; viele, zu viele scheinendem Glitzern und Leuchtenbesinnungslos ausgeliefert, denn der Strom in die Kaufhäuser ist unauf-haltsam. Ich sehe durch die Tür Leute an der Kassa Schlange stehen, überhäuft mit Sachen, die sie kaufen wollen. Die Angst, zu spät dran zu sein mit den Weih-

nachtseinkäufen, ist ein gefundenes Fressen für die Geschäftsführer, die sich freuen an der Meu-te, die sich durch die Regale drängt, stets auf der Suche nach einem besonders günstigen Angebot. Und vielleicht ein paar weniger günsti-gen dazu – man will ja am Weihnachtsabend keine enttäuschten Gesichter sehen.Ich reiße meinen Blick von all den Fenstern, von Schmuck und Wer-bung, von den sinnlos Suchenden, schaue stur geradeaus, während ich weitergehe – oder, besser gesagt, wegge-he, mich wegreiße. Die Lieder um mich herum verschwimmen mit den restlichen Geräuschen, ich gehe weiter, bis ich die Einkaufsstraße hin-ter mir gelassen habe. In einem Vorgarten ist ein kleiner Baum dezent mit Lichtern geschmückt, ich schaue ihn an, schaue zurück auf das Leuch-ten und Glitzern und die Menschen, die ich so-gar von hier aus noch erkennen kann, zumin-dest schemenhaft, und ich frage mich, was jetzt weihnachtlicher ist – was den Sinn des Festes wohl eher erfasst. Diesen wahren Sinn, der inmitten des Gedränges und des Lärms verlo-rengegangen zu sein scheint.

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Dank ihnen können selbst die größten Fer-tigpizza-Verehrer und Dosenravioli-Gepeinig-ten schnelle und vor allem gesunde Gerich-te zaubern. Alles, was man dafür tun muss ist die kreativen Profis im Fernsehen aufmerksam zu verfolgen, eventuell mitzuschreiben, was sie in ihren Sendungen zu-sammenmixen und es dann nachkochen.Jamie Oliver startete bereits vor Jahren den Hype um Kochsendun-gen in England. Natür-lich kannte man das For-mat bereits, doch der so genannte „Naked Chef“ war der erste Superstar, der auch bei Jüngeren nicht zuletzt wegen sei-ner oft ausgefallenen Ideen beliebt wurde.Seit dem sind auch bei uns in Österreich ver-schiedenste mehr oder weniger erfolgreiche For-mate in der Flimmerkiste gelaufen. Manchmal in edler Mission, wie der

oben genannte Englän-der mit seinem Versuch, die miese englische Schulküche zu reformie-ren, manchmal wohl nur zur bloßen Erheiterung der Zuseher. Eines ha-ben sämtliche Formate gemein: Mindestens ein Koch, der sich was traut, ob mit ausgefallenen Gusto-Einfällen oder mit flotten, aufs Zielpublikum zugeschnittenen Sprü-chen, steht immer vor der Kamera. Das beste Beispiel sind Andi und Alex, die täglich im ORF aufkochen, deren eigene Art bereits von Stermann und Grissemann perfekt parodiert wurde.Natürlich wird aus uns nur durch das Fernse-hen kein Spitzenkoch. Was man noch immer selbst machen muss ist die Rezepte, die den Meistern so spielend vom Schneebesen ge-hen, nach zu kochen bzw. es zu versuchen. Denn wer sich schon mal an einem Soufflee

probiert hat weiß, dass das kein Kinderspiel ist.Natürlich gibt es, wie bei fast allem, nicht nur gute Kochsendungen. „Das perfekte Promi-Dinner“ zum Beispiel gilt bekann-terweise ja als letzte Hal-testelle für F-Promis, die sowieso keiner kennt. Als krasses Gegenstück zu solchen Produktionen kann man die Kochprofis ansehen, die Restau-rants, die kurz vor dem Ruin stehen, wieder auf die Beine helfen bzw. den teilweise selbst er-nannten Köchen dort zeigen, wie man Tafel-spitz, Semmelknödel und Co. zubereitet, ohne auf Gehilfe Knorr oder Maggi zurückzugreifen.Ich geh‘ jetzt kochen, aber zuvor hol ich mir noch Inspiration und schau mal, was im Fern-sehen heute auf der Kar-te steht.

Mahlzeit!

MAHLRobert Strauss ist Student an der Montanuni in Leoben

KOCHKONTRA!

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Man nehme eine hand-voll professioneller Köche von der Sorte „platte Witze/schlechte Pointen“, vermenge die-se mit obskuren Promis der Klasse „C-D“, würze diese bereits zähe Mas-se mit Moderatoren der Marke „Nerven-Annihi-lation“. Als Draufgabe bietet sich ein bizarres Fernsehformat an, das jene Köche entweder ge-gen-, miteinander, oder stellvertretend durch Hobbyköche fuhrwerken lässt.Fertig ist eines jener Phänomene, das am Besten nie eines hätte werden sollen: die Koch-sendung.Initiiert wurde jenes For-mat durch den ständig steigenden Bekannt-heitsgrad von Jamie Oliver und seiner Koch-sendung „The Naked Chef“ – recht harmlos, gar sympathisch mutete dieses neue Format da-mals an.Der Siegeszug Jamie

Olivers hat auch dazu beigetragen, der breiten Öffentlichkeit das Ko-chen näherzubringen. An sich ist daran nichts Verwerfliches. Doch fin-dige Programmdirekto-ren kamen nicht umhin, dieses Format zu kopie-ren und es auf den deut-schen Markt abzustim-men.Dadurch wurde das Phä-nomen „Kochsendung“ schlicht und einfach aus-geschlachtet, ähnlich wie bei Castingsendun-gen. Zig Formate, die die Welt nicht braucht, haben es im Schatten dieses Erfolgs geschafft, zu entstehen und immer noch zu bestehen. Na-men will ich hier keine nennen, wäre doch gra-tis Werbung. Mittlerweile läuft es auch auf die Prä-sentation und Vermark-tung von Bio-Produkten, Tefal-Pfannen und der neuesten, japanischen Kochmesser hinaus.Doch worin liegt die Faszination Kochsen-

dung? Die platten Witze der Köche beziehungs-weise der Moderatoren schließe ich aus. Dass Profiköche Zutaten an-sehnlich zubereiten und präsentieren können, liegt nahe.Ist es die Vorstellung des Publikums, auch ein-mal im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen, indem es kocht? Sieht doch ganz einfach aus, was die Kochprofis da fabrizieren.Vielmehr ist das Phä-nomen „Kochsendung“ ein Abziehbild unserer Konsumgesel lschaft . Kochbücher, Topf- und Pfannensets, Woks, Messersets, ja ganze Kücheneinrichtungen werden gekauft, um dann konstatieren zu können: „In meiner Frei-zeit koche ich gerne.“ Doch Fernsehen und Konsumgüter zu kau-fen, ist noch lange nicht „kochen“.

Mahlzeit!

ZEIT!Michael

Morgenbesser studiert

Journalismus und Public Relations an der FH Joanneum

Graz

SENDUNGENPRO!

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SEI SO FREI!Almosen. Aber auch Gnadenbrot oder Wohl-tätigkeit. Alle drei Nomen, die sich in ihrer Bedeutung und in ihrer gesellschaftlichen Auffassung doch ein bis-serl voneinander unter-scheiden, sind – laut all-wissendem Internet, wer grad kein altmodisches „Wörterbuch“ neben sich liegen hat – zulässige Übersetzungen für das Modewort „charity“.Gerade so knapp vor Weihnachten erlebt der in Adabei-Kreisen bei-nahe schon standard-sprachliche Begriff wah-re Hochkonjunktur.Worum geht’s? Klar, ums Spenden! Statistisch gesehen sind wir darin ja ganz große Klasse. Nicht nur jetzt, das ganze Jahr. Wir spenden im Jänner für Erdbebenopfer, im Som-mer für Waldbrandopfer, im Herbst für Flutopfer,

im Winter bringen wir Licht ins Dunkel. Wir spenden! Sehr gut. Eine kleine Frage, die dabei normalerwei-se kaum jemand stellt: Warum? Weil uns die zu unter-stützende Sache bzw. die notleidenden Men-schen wirklich am oft verleugneten Herzen lie-gen, oder bloß, um un-ser Gewissenzu befriedigen? Oder vielleicht, weil wir es jedes Jahr ein-mal machen. Ist ja kein schlechter Brauch, scha-det ja niemandem, im Gegenteil. Schon richtig, auf das will ich auch nicht hin-aus.Es ist ja an sich etwas sehr Positives: Ich gebe, ohne eine Gegenleistung

zu erwarten.Kann ich überhaupt et-was zurückbekommen, wenn ich nichts erwarte?Der springende Punkt! DieEinstellungssache,die Einladung zum Selbstversuch schlecht-hin. Wer spendet, sich keine Gegenleistung erwar-tet und dann auf einmal spürt, dass er mehr zu-rückbekommt, als er je im Sinn gehabt ja, her-zugeben. Nicht bloß was herge-ben, sondern etwas her-geben.Ich werde es wieder ma-chen.Ich auch!

EIN SPENDABLES ZWIEGESPRÄCH

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IST ES MAINSTREAM, ALTERNATIV ZU SEIN?

Jeder kennt die eine Seite der Medaille. Den Gruppenzwang, das „Mit-dem-Strom-schwimmen“. Das „Dem Mainstream folgen.“ Je-der hat wohl schon mal Vorträge von Eltern über die Abscheulichkeit des Rauchens gehört, oder die eindringlichen War-nungen von Freunden, ja nicht hier mitzuma-chen oder dort etwas auszulassen. Doch wie sehr glänzt die andere Seite. Wenn man keinesfalls dazugehören will, nur um dazuzuge-hören. Bei den Anderen dazuzugehören. Bei de-nen, die einem von den neuesten Entdeckungen der weiten Elektronic-Musiklandschaft vor-schwärmen, weil alles andere doch von jedem 0815-Typen gehört wird, und die neuen Green Day-Sachen doch eh nur noch auf Kommerz getrimmter

Mainstream-Schwachsinn

sind. Nicht zu sprechen vom schockierten Blick, wenn man lautstark zur neuen Take That Single mitsingt, wobei man sei-ne Ohren sonst doch nur mit alternativen Klängen verwöhnt.Das Musik-Beispiel ist nur eines von vielen. Der Hardcore-Fan von nervenzerfetzendenThrillern schaut sich einen Kinderanimati-onsfilm über Drachen an? Unfassbar. Die Fernsehverweigerin von nebenan kauft sich plötzlich alle „How I met your mother“-Staffeln auf DVD? Unmöglich. Und trinkt der eine Typ da hinten mit dem Cola vor sich auf dem Tisch nicht nur deswegen kei-nen Alkohol, damit er uns seinen ach so tollen „Straight Edge Lifestyle“ (kein Konsum von Alko-hol/Zigaretten/Drogen) unter die Nase reiben kann? Lächerlich.Und ist der Autor dieses Textes etwa schon zu

alternativ, um alternativ zu sein, und muss sich deshalb so künstlich auf-regen und zweifelhaft sinnvolle Fragen ohne dazugehörige Antworten in den Raum stellen? Vielleicht ja, vielleicht haben wir in unserer Gesellschaft ja auch nur verlernt, alleine zu sein. Nicht alleine im Sinne von einsam, sondern in unseren Entscheidun-gen, ohne bewertet, rausgeworfen oder ge-castet zu werden. An-ders zu sein, heißt auch wieder gleich zu sein zu denen, die anders sein wollen. Aber auch die-ser Satz hat nur seine Richtigkeit, wenn man „anders“ definiert. Und das kann man nur, wenn man zuerst das Normale zu beschreiben vermag. Welche Seite der Me-daille ist jetzt eigentlich „anders“ und welche „normal“? Vielleicht wol-len wir die Medaille ja gar nicht, sondern ein-fach nur ungestört unser Leben führen.

Benjamin Traby ist Zivildiener beim „Sonntagsblatt“ in Graz

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Vieles hat man vom Eishockeyverein in Zelt-weg in diesem Jahr ge-hört. Anfang des Jahres ging er in Konkurs. Fast gleichzeitig wurde be-kannt, dass illegal zirka 1,2 Millionen Euro von einem gewissen Herrn Robert Weber von der Stadtgemeinde zum Verein geleitet wurden. Seit einigen Jahren soll er das gemacht haben. Zumindest behauptet er das. Behaupten will ich

hier garnix. Die Ermitt-lungen sind ja noch im Laufen. Und jeder hat schon genug davon ge-hört.Schließlich wurde der Verein neu gegründet. Das nahmen Eltern jun-ger Eishockeyspieler in die Hand. Sie wollten vor allem der Jugend die Chance bieten, weiterhin in Zeltweg zu trainieren. Zirka 70 Kinder und Ju-gendliche sind Mitglie-der beim EVZ 2010. Von

drei bis 19 Jahren gibt es jede Menge Möglichkei-ten, sich im schnellsten Sport überhaupt zu ver-suchen.Als Sportstadt und be-sonders als Eishockey-stadt hat dies in Zeltweg schon lange Tradition.Man musste dieses Jahr finanziell gesehen ganz von vorne anfan-gen. Das Geld ist knapp. Jetzt werden Sponsoren gesucht und neue Ideen umgesetzt. Ein Erotikka-

Hier beim Spiel gegen die „Ratt-lesnakes“ Graz. Zeltweg hat 7:2 gewonnen und ist Tabellenführer.„Hier könnte Ihre Werbung stehen“ steht auf den Trikots des EVZ2010. Sponsoren werden gesucht.

Ihr wollt so etwas live sehen?Beim Gewinnspiel auf Seite 30 verlosen wir 10 x 2Eintrittskarten für ein Heimspiel beim EVZ2010

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lender der Spieler wird zum Beispiel seit 4. De-zember verkauft. Sehr sehenswert, allein um sich zu amüsieren. Für € 29,99 kann man sich an den vom Sport ge-stählten Körpern ergöt-zen. Wunderbar.Außerdem sind laut Neo-Bürgermeister Hermann Dullnig € 25.000 von der Stadtgemeinde für An-fang 2011 versprochen.Aufgrund des Konkurses ist die erste Mannschaft

in die Eliteliga abge-stiegen. Die Spiele sind nicht mehr so beliebt wie früher. Schade eigent-lich. Denn bis zum 15. Lebensjahr zahlt man nichts, sonst nur € 2,50 für einen Steh- und € 4 für einen Sitzplatz. Sich so etwas anzusehen ist allemal besser, als sich beim sowieso nicht mehr vorhandenen Fortgehen in Judenburg einen rein-zugießen.Eishockey sollte um ei-

niges beliebter bei uns sein. Auch nach dem Konkurs. Jetzt kommt man wenigstens mit dem Tempo mit.Übrigens gibt es Mon-tags und Donnerstags ab 15 Uhr für Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, sich den Sport genauer anzuse-hen. Ein sechswöchiges Probetraining kann man anfangen. Ich würd‘s tun, aber nur, wenn jemand mitmacht.

ZELTWEG:

THE PUCKIS BACK

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Ausi, aufi, eini! In die Na-tur. Auf den Berg. In den Schnee. Mit 100 km/h.Die Um- bzw. Bauarbei-ten auf der Winterleiten, am Fuße des Zirbitzko-gels laufen bereits auf Hochtouren. Seit 1. Ok-tober läuft nämlich der Pachtvertrag zwischen der Stadtgemeinde Ju-denburg und dem Ös-

terreichischen Rodelver-band (ÖRV) bzw. dem SC-Obdach, Sektion Rodeln. Der SC-Obdach Sekti-on Rodeln will nun ge-meinsam mit dem ÖRV dieses Projekt verwirk-lichen. Geplant sind un-ter anderem der Umbau der bereits bestehenden Rodelbahn und der Bau

einer parallelen Schnee-bahn für Hobbyfahrer. Des Weiteren plant man eine Flutlichtanlage und den Bau eines neuen Ziel- und Starthauses. Da die Rodelanlage von den Naturfreunden Judenburg jahrelang in einem ausgezeichneten Zustand gehalten wor-den ist, sind für heuer

LET‘S GO RODELN!

Christina Götschl auf der

Naturrodelbahn auf der Winterleiten

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nur kleine Umbauar-beiten geplant, um so schnell wie möglich Trai-ningsmöglichkeiten für die Sportler zu schaffen. Im Sommer nächsten Jahres werden dann die weiteren Bauarbeiten stattfinden.Das Ziel der Obdacher Naturbahnrodler und des ÖRV ist es, den Sport-lern in der Steiermark aber auch in Kärnten, Niederösterreich und Oberösterreich entspre-chende Trainingsmög-lichkeiten zur Verfügung zu stellen, aber auch nationale und internati-onale Wettkämpfe unter besten Bedingungen durch zu führen. Dazu gehören natürlich auch Projekte mit Schulen,

anderen Vereinen und allen Sportlern, um die-se zu fördern und deren Interesse zu wecken. Da es parallel zur ver-eisten Strecke für die Spitzensportler eine Schneebahn geben wird, bietet sich dieses Leistungszentrum auch perfekt für Familienaus-flüge und Hobbysportler an.Wer sich das Ganze ein-mal genauer anschauen will, ist am 5. und 6. Fe-bruar 2011 recht herzlich auf die Winterleitenro-delbahn eingeladen, da finden nämlich die Österreichischen Meis-terschaften im Sportro-deln statt. „Zu dieser dreitägigen Veranstal-tung werden bis zu 150

Sportler und Funktionäre in unser steirisches Zir-benland anreisen, um an diesem Wettkampf teilzunehmen“, freut sich der Sektionsleiter Hubert Götschl. Weiters finden am 26. Dezember die steiri-schen Landesmeister-schaften statt.Hinter so einem Projekt steckt viel Arbeit und ein harter, langer Weg, doch man (SC Obdach, ÖRV) ist sehr zuver-sichtlich und hofft, bis zur nächsten Saison das neue Leistungszentrum eröffnen zu können und so den einheimischen und auch den anderen Sportlern beste Trai-ningsbedingungen bie-ten zu können.

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GEWINNSPIELWie lautet der neue Name des Eishockeyvereins in Zeltweg? (Tipp: Seite 24)

Folgende Preise gibt es zu ergattern:3 x 50€ Gutscheine für die Best Boutique in der Arena10 x 2 Eintrittskartenfür ein Spiel beim obengenannten Eishockeyvereinin ZeltwegAntworten an [email protected] ist der 15. Jänner 2010Bitte Kontaktdaten dazuschreiben.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Die nächste Ausgabe kommt im März 2011

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