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Das Weblog in der Popliteratur
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Tim Schulze
Blog vs. Pop
Sind Blogger die neuen Popliteraten?
Studienarbeit
Germanistik
Ruhr-Universitt Bochum Institut fr Germanistik Proseminar: Deutschsprachige Popliteratur Wintersemester 2010/2011
Titel der Seminararbeit:
Blog vs. Pop Sind Blogger die neuen Popliteraten?
Verfasst von Tim Schulze
Tim Schulze
II
INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG 1
2. POP UND POPLITERATUR EINE BEGRIFFSEINFHRUNG 2
2.1 POPLITERATUR ALS EIN DISKURSIV VERMITTELTES PHNOMEN 2 2.2 POPSPEZIFISCHE VERFAHRENSWEISEN 7
3. WEBLOG ZUR BEGRIFFSERLUTERUNG 11
4. WIE VIEL POP STECKT IM BLOG? ZUM VERGLEICH 12
5. SCHLUSSWORT 15
6. LITERATURVERZEICHNIS 17
1
1. EINLEITUNG
Blogger sind die Popliteraten von heute1, schreibt Maik Shler, Redakteur des Online-
Nachrichtenmagazins Netzeitung. Sein Artikel Blogger poppen mit von 2007 gab den
Ansto zur Untersuchung der im Zitat vorangestellten These. Shler behauptet, dass sich
jenseits der in Romane gequetschten Popliteratur eine Sphre erffnet 2, die dem, was
Pop ist, weitgehend entspricht: Nmlich, die Blogs. Im Folgenden wird daher errtert, in
welchem Verhltnis Weblogs (kurz: Blogs) zu dem Phnomen Pop und genauer zu einer
literarischen Erscheinung von Pop stehen. Shlers Artikel beinhaltet neben der These, dass
Blogger die neuen Popliteraten seien, eine kurze Rezension der Pop-Anthologie Pop seit
19643, welche 2007 von Kerstin Gleba und Eckhard Schumacher herausgegeben worden
ist. In dem Artikel fasst Shler kurz zusammen, was in Pop seit 1964 als popspezifisch
herausgestellt wird. Die Thesen Schumachers zu Pop und Popliteratur sollen in dieser
Arbeit als Ausgangspunkt herhalten und werden in Kapitel 2 Pop und Popliteratur Eine
Begriffseinfhrung expliziert. Das Kapitel 2.1 Popliteratur als ein diskursiv vermitteltes
Phnomen beinhaltet weiterhin einen knappen berblick ber die verschiedenen Thesen
aus der Forschung zur Verbindung von Pop und Literatur.
Bereits beim ersten Schritt zur Errterung des Themas, drngt sich eine basale Gemein-
samkeit von Pop und Blog auf. Neben der phonologischen Nhe der Vokabeln scheinen
sich beide Begriffe einer eindeutigen Definition zu entziehen. Beide Begriffe unterliegen
einer gewissen Heterogenitt. Daher soll in den Kapiteln 2 und 3 zunchst festgestellt
werden, wie die Begriffe jeweils expliziert werden mssen, um den Vergleich in Kapitel 4
Wie viel Pop steckt im Blog? Zum Vergleich mglichst przise durchfhren zu knnen.
Der Vergleich orientiert sich zunchst an den Internetpublikationen von Rainald Gtz und
Eckhard Schumachers Thesen bezglich Gtz Blog und spteren Roman Abfall fr alle.
Zudem soll weiterhin diskutiert werden, inwieweit sich die Thesen, die in Kapitel 2.2
Popspezifische Verfahrensweisen herausgestellt werden, allgemein auf das Format des
Blogs anwenden lassen. Das Untersuchungsergebnis der vorliegenden Arbeit wird in Form
einer Antwort darauf prsentiert, inwiefern man die vorangestellte Behauptung Shlers als
zutreffend bezeichnen kann.
1 Shler, Maik: Blogger poppen mit. Am 10.5.2007 in der Netzeitung (www.netzeitung.de) erschienener Artikel. [Original Internetadresse: http://www.netzeitung.de/sport/641875.html ] 2 Ebd. 3 Gleba, Kerstin und Schumacher, Eckhard: Pop seit 1964. Kln: Kiepenheuer & Witsch 2007.
2
2. POP UND POPLITERATUR EINE BEGRIFFSEINFHRUNG
2.1 POPLITERATUR ALS EIN DISKURSIV VERMITTELTES PHNOMEN
Im Folgenden wird versucht, eine kurze Einfhrung in die umfangreichen Forschungsge-
biete von Pop und Popliteratur zu geben. Als vorlufiger Ergebnisstand soll Eckhard
Schumachers These von Pop als Methode und Popliteratur als diskursiv vermitteltes
Phnomen4 vorgestellt werden.
Der Begriff Pop kann zunchst auf zwei Ausgangspunkte zurckgefhrt werden. Zum
einen kann Pop als Vorsilbe das englische Wort popular (bersetzt mit bekannt oder
beliebt) reprsentieren. Zum anderen verweist Pop lautmalerisch auf das englische
Verb to pop (bersetzt mit knallen).5 An diese zwei Ausgangspunkte lsst sich die
Frage anschlieen, inwiefern die Begriffe Populrkultur und Popkultur zu trennen sind.
Die grte Problematik besteht darin, dass die deutschen Begriffe lediglich Importe aus
dem Englischen sind und im deutschsprachigen Kulturkreis von der ursprnglichen Ver-
wendung abweichende Bedeutungen erlangen knnen. Den Begriffsknoten aus Popkultur,
Populrkultur, Populre Kultur und Popularkultur versucht Sascha Seiler in Das einfache
wahre Abschreiben der Welt. Pop-Diskurse in der deutschen Literatur nach 19606 zu
lsen. Weitere historische Zugnge zu den Forschungsgegenstnden Pop und Popliteratur
finden sich bei Thomas Ernst7 und Johannes Ullmaier8. Als Ursprnge von Pop werden
die Beat Generation, die New Yorker Pop-Art und der Dadaismus gesehen.
Schon 1968 konstatiert Max Imdahl: Ob freilich die Pop Art eine leichte verstndliche,
populre Kunst ist, muss fraglich bleiben.9 Er stellt damit die Annahme in Frage, dass
eine Kunst, die sich auf populre Geschehnisse, Erzeugnisse und Personen bezieht, ge-
nauso zugnglich sein msse wie ihre Gegenstnde.10 Roger Behrens schreibt zu dieser
4 Schumacher, Eckhard: Das Ende der Popliteratur. Eine Fortsetzungsgeschichte. Vortrag gehalten im Rahmen der Vorlesungsreihe: Poetik der Oberflche. Hamburg Universitt 2009. [Videoaufzeichnung im Internet unter http://lecture2go.uni-hamburg.de/veranstaltungen/-/v/10085] 5 Baler, Moritz: Art. Pop-Literatur. In: Mller, Jan-Dirk u. a. (Hrsg.): Reallexikon der Deutschen Literaturwissenschaft Band III. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Walter de Gruyter Verlag: Berlin, New York 2003, S. 123 6 Seiler, Sascha: Das einfache wahre Abschreiben der Welt Pop-Diskurse in der deutschen Literatur nach 1960. Gttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006. 7 Ernst, Thomas: Popliteratur. Hamburg: Rotbuch Verlag 2008. 8 Ullmaier, Johannes: Von Acid nach Adlon und zurck. Eine Reise durch die deutschsprachige Popliteratur. Mainz: Ventil-Verlag 2001. 9 Imdahl, Max [zitiert nach Eckhard Schumacher]: Probleme der Pop Art [1968]. In: ders.: Reflexion, Theorie, Methode [= Gesammelte Schriften 3]. Frankfurt/M 1996, S. 233. 10 Vgl. Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt. Schreibweisen der Gegenwart. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003, S. 102.
3
Unterscheidung: Pop meint nicht unbedingt das Populre. Sondern den Knall oder
Puff.11
Unumstritten ist die Rckfhrung der deutschsprachigen Popliteratur auf die US-ameri
kanische Beat Generation und Pop-Art. Der Begriff Popliteratur wurde 1968 in Form von
Leslie Fiedlers Aufsatz Cross the border, close the gap importiert, welcher die literarische
Postmoderne eingeleitet hat.12 Die Vter einer deutschen Popkultur sind somit amerika-
nische Autoren wie Allen Ginsberg und William S. Burroughs, Kritiker wie Leslie Fiedler
und Knstler wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein. Fiedler fordert in dem Aufsatz, die
Vermischung der Hochkultur mit dem Trivialen, um eine neue Kultursphre zu erschaffen,
welche es sich zum Ziel setzt, die Grenzen zwischen E-Kultur und U-Kultur zu durchbre-
chen.13 Andy Warhol, der wichtigste Vertreter der Pop-Art, versteht Pop als die totale
Gegenwart.14 Ein Programm, welches darauf fokussiert ist, das Gegenwrtige knstle-
risch zum Ausdruck zu bringen sowie Alltagsgegenstnde in einen neuen Kontext zu
setzen, um sie zu sthetisieren. Johannes G. Pankau schreibt, dass der neue Begriff einer
grenzberschreitenden Popliteratur bereits bei den Beatnik-Literaten vorgezeichnet gewe-
sen sei und bemerkt zukunftsweisende Merkmale des Popliterarischen bei Ginsberg und
Burroughs.15
Mit Rolf-Dieter Brinkmann beginnt die produktive Aufnahme der amerikanischen Beatnik
und Underground Autoren in Deutschland.16 Brinkmanns Roman Keiner wei mehr wird
als Anfang einer popliterarischen Tradition in Deutschland betrachtet. Brinkmann weist
im Grunde Parallelen zu jeder der genannten amerikanischen Vorlagen auf. Er steht fr
eine Verbindung von Kunst und Leben, welche im Akt des Schreibens, der Subjektivitt
konstituiert, immer wieder neu realisiert werden muss.17 Weiterhin hat sich Brinkmann
intensiv mit dem Gegenwartsbegriff auseinandergesetzt.18 Brinkmann geht es um das
Augenblickliche, die Momentaufnahme dessen, was man in dem Augenblick zufllig vor
sich hat.19 Auerdem setzt er auf Verwendungsweisen von Sprache, die auf die tagtg-
lich zu machende sinnliche Erfahrung reagieren und abzielen.20
11 Behrens, Roger: Pop Kultur Industrie. Zur Philosophie der populren Musik. Wrzburg 1996, S. 72. 12 Vgl. Pankau, Johannes G.: Pop-Pop-Populr. In: Einblicke. Forschungsmagazin der Universitt Olden-burg. Oldenburg 2005, S. 22. [URL: http://www.presse.uni-oldenburg.de/einblicke/42/pankau.pdf] 13 Ebd., S. 22. 14 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 10. 15 Pankau, Johannes G.: Pop-Pop-Populr, S. 22. 16 Ebd., S. 23. 17 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 71. 18 Vgl. Ebd., S. 59ff. 19 Ebd., S.84. 20 Ebd., S. 73.
4
So ist festzuhalten, dass Pop und Popliteratur schon in den Ursprngen mit einer Gegen-
wartsfixierung und sthetisierung des Alltglichen in Verbindung gebracht worden sind.
Eine vorsichtige Begriffsbestimmung von Pop, die sich an die zuvor beschriebene Tradi-
tionslinie von Pop anlehnt, findet sich in Pop seit 1964:
Pop heit, sptestens seit Andy Warhol, immer auch Fixierung auf die Gegenwart, auf das, was jetzt passiert, auf die Wirklichkeit ohne, dass man noch an eine Authentizitt glaubt, die jenseits von Medien und Inszenierung zu verorten ist. Pop heit Re-make und Re-model, heit Zitat und Reproduktion, heit Knstlichkeit und bertreibung und zwar in einer Form, die wie Rainald Gtz schreibt, kickt und knallt. Pop war nie ein einheitlicher Stil, nie eine klar umgrenzte Gattung, ein eindeutig bestimmbares Genre.21
Diedrich Diederichsen hat 1999 in einer Abhandlung mit dem Titel Der lange Weg nach
Mitte die Einteilung der Hochzeiten popliterarischer Phnomene in POP I und POP II
vorgenommen.22 Den ersten Hhepunkt erlebe Pop in den 60er und 70er Jahren im Ge-
folge der Aufbruchsstimmung der Jahre um 1968. POP II bezeichne das Erscheinen einer
zweiten Welle von Popliteratur Mitte der 90er Jahre. Ein herausragender Vertreter von
POP I sei Rolf-Dieter Brinkmann, whrend POP II von Autoren wie Christian Kracht und
Benjamin von Stuckrad-Barre dominiert werde. Die Einordnung wird von Johannes G.
Pankau in einem Aufsatz, der im Forschungsmagazin der Universitt Oldenburg erschie-
nen ist, folgendermaen zusammengefasst:
POP I drckte ein generationsspezifisches Gefhl von Widerstndigkeit aus, eine Verweige-rungshaltung, die dem rebellischen Geist der Aufbruchsbewegung um 1968 entstammte. POP II, die Popliteratur seit Mitte der 1990er Jahre, erscheint demgegenber eher an die kulturellen und medialen Normen der Gegenwart angepasst, ironisch statt subversiv, mehr Konsumartikel als Kritik am Konsumismus.23
Vor allem in den Feuilletons wurden Autoren, die POP II zuzuordnen sind, mit der Kritik
konfrontiert, dass ihre Texte den rebellischen Gestus der ersten Generation von Poplite-
raten nicht mehr aufrecht erhalten, sondern sich der Oberflchlichkeit und Selbstinszenie-
rung hingeben wrden.
Moritz Baler, Thomas Ernst und Johannes Ullmaier definieren Popliteratur ber ihren
Bezug zur Alltags-, Jugend- und Gegenwartskultur. Die Studien von Moritz Baler zum
deutschen Pop-Roman konzentrieren sich auf die Archivierung von Gegenwartskultur
als entscheidendes Merkmal der als Popliteratur klassifizierten Verffentlichungen. Dabei
werden noch nicht archivierte Phnomene der Popkultur, mithilfe der Literatur, davor
21 Gleba, Kerstin und Schumacher, Eckhard: Pop seit 1964, S. 11. 22 Vgl. Diederichsen, Diedrich: Der lange Weg nach Mitte. Der Sound der Stadt. Kiepenheuer & Witsch. Kln 1999, S. 279ff. 23 Pankau, Johannes G.: Pop-Pop-Populr, S. 22.
5
bewahrt in Vergessenheit zu geraten. Die Popliteratur bernimmt damit die Aufgabe einer
Kanonisierung von Popkultur.
Eckhard Schumacher hlt bezglich des Forschungsgegenstands Popliteratur bei einem
Gastvortrag an der Universitt Hamburg 2009 fest, dass sich die bisher verffentlichten
Studien von Thomas Ernst, Moritz Baler, Johannes Ullmaier und weiteren Literaturwis-
senschaftlern um die Etablierung einer neuen Gattung bemhen, nmlich einer neuen
deutschen Popliteratur.24 Als einer der Begrnder dieser neuen deutschen Popliteratur gilt
laut Moritz Baler insbesondere Christian Kracht mit seinem Roman Faserland.25 Laut
Sascha Seiler hatte diese neue deutsche Popliteratur ihren Hhepunkt in den Jahren von
1995-2001. Dabei unterscheidet Seiler zwischen zwei Arten der Popliteratur. Auf der
einen Seite sieht er Autoren wie Christian Kracht, Benjamin von Stuckrad-Barre und
Alexa Hennig von Lange, die der populren Kultur affirmativ gegenberstehen26 und
auf der anderen Seite Thomas Meinecke, Rainald Gtz und Andreas Neumeister, die sich
in experimenteller Form nicht-massenkompatiblen Randgebieten der Literatur widmen.27
Mit Bezugnahme auf den Kunsthistoriker Max Imdahl weist Eckhardt Schumacher aber in
Gerade eben Jetzt darauf hin, dass sich Pop Art durch Provokationen, nicht aber durch
Definitionen auszeichne und [] die Determinierung dem Zuschauer berlasse.28 Georg
M. Oswald gibt auf die Frage, wann Literatur zu Pop werde, eine daran anschlieende
empirische und sehr einfach gehaltene Antwort, wenn er schreibt, dass Literatur dann Pop
sei, wenn sie dafr gehalten wird.29 Eckhard Schumacher spricht daher in seinem Vor-
trag von Popliteratur als einem immer schon diskursiv vermittelten Phnomen.30 Damit
begrndet sich auch das Auswahlkriterium der in Pop seit 1964 gesammelten Texte: Sie
haben eins gemeinsam und zwar, dass sie alle zu irgendeinem Zeitpunkt vor dem Hinter-
grund Pop diskutiert worden sind. Das bedeutet, dass neben den zuvor aufgefhrten For-
schungsergebnissen, sich eine an der Rezeption orientierende Begriffsbestimmung von
Popliteratur ausmachen lsst:
Unter diesem Schlagwort [Popliteratur] werden sowohl Bcher diskutiert, in denen ber Pop oder die eigene Popsozialisation geschrieben wird, als auch Texte, deren Schreibweisen durch Popverfahren wie Oberflchenbeschreibungen und Gegenwartsphnomenologien oder pop-spezifische Archivierungstechniken geprgt sind, ohne dass von Pop selbst die Rede sein
24 Schumacher, Eckhard: Das Ende der Popliteratur. 25 Baler, Moritz: Der deutsche Poproman. Die neuen Archivisten. Mnchen: C.H. Beck 2002. 26 Seiler, Sascha: Das einfache wahre Abschreiben der Welt. Pop-Diskurse in der deutschen Literatur nach 1960. Gttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006, S. 16. 27 Ebd. 28 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 15. 29 Oswald, Georg: Wann ist Literatur Pop. Eine empirische Antwort. In: Der deutsche Roman der Gegenwart. Hrsg. von Wieland & Winfried Freund. Mnchen: Wilhelm Fink Verlag 2001. S. 29f. 30 Schumacher, Eckhard: Das Ende der Popliteratur.
6
muss. Was die Texte bei aller Unterschiedlichkeit verbindet, ist der Abstand, der sich von einem hufig verblffend traditionsfixierten konventionellen Begriff von Literatur trennt.31
Um sich von Konventionen absetzen zu knnen, mssen neue, innovative Anstze pr-
sentiert werden. Die Begriffsbestimmung von Popliteratur msste also bercksichtigen,
dass -wie Georg M. Oswald schreibt, die Neudefinition [des Begriffs Pop] wesentlicher
Bestandteil seiner selbst ist.32 Dazu passt auch das Zitat des Popkritikers Diedrich Diede-
richsen, der 1996 in einem Aufsatz Pop descriptiv, normativ, emphatisch Pop folgen-
dermaen definierte: Pop ist immer Transformation, im Sinne einer dynamischen Bewe-
gung bei der kulturelles Material und seine sozialen Umgebungen sich gegenseitig neu
gestalten und bis dahin fixe Grenzen berschreiten.33 Auch in Pop seit 1964 wird das
Verfahren Pop als ein solches beschrieben, welches alles behandeln knne, aber sich
immer wieder neu einer Festlegung entziehe.34
In der vorliegenden Arbeit ist die Diskussion bezglich des Genres Popliteratur daher
von keiner weiteren Bedeutung. Der Begriff Popliteratur soll als diskursiv vermitteltes
Phnomen verstanden werden. Denn wie Eckhard Schumacher vor zwei Jahren bei dem
Vortrag Ende der Popliteratur. Eine Fortsetzungsgeschichte bemerkt, stellt bspw. das zu
Grabe tragen der Popliteratur35 nur eine weitere These im popliterarischen Diskurs dar36.
Er zitiert den Literaturwissenschaftler Jrgen Fohrmann folgendermaen: literarische
Gegenstnde werden durch Kommentare37 erzeugt, die andere Kommentare kommentie-
ren. [] Der Kommentar schliet an bestehende Kommentare an und bietet dann selbst
wieder jene benennbare Gre, auf die erneut Bezug genommen werden kann.38 Schuma-
cher erlutert weiter, dass man diesen Gegenstand [die Literatur oder die Popliteratur]
hufig nur in soweit adressiert, als man ihn durch den Kommentar konstituiert, [] ihm
einen durch den Kommentar vorgesehenen Platz zuweist und dadurch die Mglichkeiten
der Lektre zumindest punktuell einschrnkt.39
Der Begriff konstituiere sich demnach erst in der unendlichen Schleife der Kommentare.
Wichtig sei daher, laut Schumacher, Pop nicht mit Popliteratur gleichzusetzen, denn Pop
31 Gleba, Kerstin und Schumacher, Eckhard: Pop seit 1964, S. 196f. 32 Oswald, Georg: Wann ist Literatur Pop. Eine empirische Antwort, S. 29f. 33 Diederichsen, Diedrich: Pop - deskriptiv, normativ, emphatisch. In: Hartges, Marcel (Hrsg.): Pop, Technik, Poesie: die nchste Generation. Rowohlts Literaturmagazin, S. 38. 34 Vgl. Shler, Maik: Blogger poppen mit. 35 Die These vom Ende der Popliteratur fllt nach den Ereignissen vom 11.9.2001 und dem Erscheinen von Christian Krachts zweitem Roman 1979 die Feuilletons. 36 Vgl. Schumacher, Eckhard: Das Ende der Popliteratur. 37 Anmerkung dazu von Schumacher: Kommentar meint die Literaturwissenschaft. Entnommen aus dem bereits zuvor zitierten Vortrag. 38 Schumacher, Eckhard: Das Ende der Popliteratur. 39 Ebd.
7
sei eine Verfahrensweise von mehreren Verfahrensweisen und zwar eine, die nicht zu-
letzt davon gekennzeichnet ist, Definitionen permanent zu unterlaufen.40
Im weiteren Verlauf der vorliegenden Arbeit wird untersucht, inwieweit sich popspezifi-
sche Verfahrensweisen in der sogenannten Blogosphre der vernetzten Welt der Blogs
wiederfinden lassen. Im folgenden Kapitel sollen diese popspezifischen Verfahrensweisen,
bei Schumacher auch Schreibweisen der Gegenwart, zunchst herausgearbeitet werden.
2.2 POPSPEZIFISCHE VERFAHRENSWEISEN
Eine Zusammenfassung popspezifischer Verfahrensweisen findet sich gesammelt von
Eckhard Schumacher in Gerade Eben Jetzt, die im Folgenden kurz rekapituliert werden
und im weiteren Verlauf mit blogspezifischen Verfahrensweisen und Eigenschaften ver-
glichen werden.
Als erster Anhaltspunkt fr popspezifisches Verfahren ist die Gegenwartsfixierung zu
erwhnen. Im Gesprch mit Eckhard Schumacher nennt Thomas Meinecke dieses Prinzip
ein Bezugnehmen, ein Sich-Verlassen auf die Gegenwart [], um zum Ausdruck zu
bringen, was gegenwrtig ist.41 Eine entscheidende Ausprgung dieses Gegenwartsbe-
griffs lsst sich im Wort Pop von engl. to pop out knallen, wie es auch Rainald Gtz
beschrieb42, ausmachen. Ein Gegenwartsbegriff, welcher der Vergnglichkeit vorgreift, da
sich Gegenwart nur auf den gegenwrtigen Moment bezieht, der im Schreiben produziert
wird oder versucht wird zu beschreiben. Im Zusammenhang mit der bereits im letzten
Kapitel ausformulierten These, dass Pop als Verfahren sich selbst durch stndige Neudefi-
nition auszeichnet, lsst sich daher festhalten, dass die Aufmerksamkeit auf eine prsen-
tisch verfate Gegenwart [gerichtet ist], die immer schon unter den Vorzeichen ihrer
Vergnglichkeit, ihrer nur temporren Haltbarkeit wahrgenommen und zelebriert wird.43
Dabei rcken an die Stelle von Erinnerungsprozessen [] eine durch das Vergessen
induzierte Ausrichtung auf die Gegenwart, die in bestndiger Wiederholung immer wieder
neu das jeweilige Jetzt fokussiert.44
Dieses Verstndnis von Gegenwart unterscheidet sich noch von einem weiteren fr pop-
spezifische Verfahren relevanten Gegenwartsverstndnis, welches Bazon Brock im Hinb-
lick auf die Kunstproduktion als offensive Einlsung eines sthetischen Programms ein-
40 Ebd. 41 Meinecke, Thomas [zit. nach Eckhard Schumacher]: Pop, Literatur. Ein Interview mit Thomas Meinecke. In: Kritische Ausgabe. Zeitschrift fr Germanistik & Literatur I/2000, S. 19. 42 Vgl. Rainald Gtz: Alles, was knallt. In: Der Spiegel 2/1992, S. 145. 43 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 19. 44 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 32.
8
gelst hat: ich will nicht tun mssen, was ich immer schon gemacht habe.45 Laut Schu-
macher ist diese modernistische Geste durch die bestndige Suche nach dem Neuen ge-
kennzeichnet. Dieses Programm, welches Erinnerungsprozesse nicht vollstndig aus-
blendet, konzentriert sich szenetypisch auf den schnellen, unablssigen Wechsel von
Stilen, Moden und Hypes.46
Schumacher konstatiert weiter: Zugleich verweisen die Begriffe Gegenwart und Gegen-
wrtigkeit im Zusammenhang mit Pop-Musik auch auf Vorstellungen von Unmittelbar-
keit. Er argumentiert, dass Rock, House und Techno sich immer schon an der Jetzt-Zeit
orientieren und fragt wie die Effekte von Unmittelbarkeit, Prsens und Prsenz und deren
Verschwinden in der Literatur reproduziert werden knnen.47 Daher rcken bei popspezi-
fischen Schreibverfahren hufig thematische Gegenstnde in den Blickpunkt, die sich mit
Popmusik assoziieren lassen. Dazu gehren insbesondere das Nachtleben im Zusammen-
hang mit einer Club-Kultur oder auch Rauscherfahrungen im Rahmen von Feiererlebnis-
sen.
Als popspezifisches Merkmal nennt Schumacher auch das Prinzip der Engfhrung von
Spontaneitt, Unmittelbarkeit, Mediatisierung und Reproduzierbarkeit im Anschluss an
ein Zitat aus dem von Andy Warhol und Pat Hackett verfassten POPism: trying to figure
out what was happening.48
Ebenfalls popspezifisch ist die Cut-up Technik, die auf die Beat-Generation und Autoren
wie William S. Burroughs und Brion Gysin zurck geht. In Verbindung mit dem Gedan-
ken an ein literarisches Sampling und Remixen von Texten wird insbesondere vorgefun-
denes Material neu ausgelegt, zusammengesetzt und transformiert. Diese Verfahren finden
sich bei Thomas Meinecke ebenfalls wieder, der die Methode Pop mit den Vorgngen
Zitieren, Protokollieren, Kopieren, Inventarisieren identifiziert.49
Des Weiteren spricht Schumacher von performativen Qualitten50, die das Verfahren
Pop auszeichnen. Er bezieht sich dabei auf die unerwartete Unterbrechung erwartbare
45 Brock, Bazon [zit. nach Eckhard Schumacher]: Bazon Brock, was machen sie jetzt so?. Darmstadt 1969, o. S. 46 Vgl. Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 18f. 47 Ebd., S. 48 Warhol, Andy und Hackett, Pat [zit. nach Eckhard Schumacher]: POPism. The Warhol 60s. San Diego/ New York 1980, S. 291. 49 Vgl. Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 13. 50 >>Performative Qualitten
9
Zusammenhnge, durch Wrter, Begriffe und Konstellationen, die selbst vorfhren und
vollziehen, was sie bezeichnen.51
Ein hufig als popspezifisches Verfahren genanntes Phnomen ist das der Oberflchenbe-
schreibung. Dieser Begriff weist jedoch eine gewisse Problematik auf, da Oberflchenbe-
schreibung bereits voraussetzt, dass sich hinter dieser Oberflche noch etwas befindet,
welches sich durch irgendeine tiefere Sinnstruktur auszeichnet. Daher knnte man diese
Verfahrensweise begrifflich genauer fassen, indem man von der Negation tiefenherme-
neutischer Sinnstrukturen spricht. Dennoch ist bei Eckhard Schumacher festzuhalten:
Der Konzentration auf die Flchtigkeit und Vergnglichkeit des Jetzt korrespondiert in rum-licher Hinsicht eine erhhte Aufmerksamkeit fr die Oberflche, der wiederum eine Ver-nachlssigung jener Dimension korrespondiert, die ein traditionell brgerliches Kunstver-stndnis auch heute noch prferieren wrde: der nicht selten mit dem gedanklichen Tiefgang identifizierten Suche nach einem unter der Oberflche verborgenen, in der Tiefe vermuteten Sinn.52
Schumacher bezieht sich auf Dirk Baecker, wenn er kulturelle Praktiken der Vervielflti-
gung von Gegenwart, die mit den Verbreitungsmedien Zeitung und Fernsehen53 mglich
geworden sind, ebenfalls als popspezifisch heraushebt. Diese kulturellen Praktiken, so
zitiert Schumacher Baecker, seien Praktiken einer extremen Aktualisierung, die zu ihrem
eigenen Verstndnis weder auf Vergangenheit noch auf Zukunft, sondern auf weitere, im
nchsten Moment bereits folgende Aktualisierungen verweisen.54 Auf diese Art und
Weise entsteht laut Schumacher ein Verfahren der Serialisierung des Jetzt. Dabei, so
schreibt Schumacher, wird das jeweilige Jetzt nur unter der Bedingung hervorgehoben,
dass diese Hervorhebung durch Verfahren der Reihung und Repetition zugleich auch
wieder relativiert wird um Raum fr ein neues Jetzt freizusetzen.55
Popspezifisch sei weiterhin eine Engfhrung von Literatur und Journalismus. Nicht nur
Ende der 1960er, sondern auch Ende der 1990er wird die zunehmende Ununterscheid-
barkeit von Journalismus und Literatur zu einem Ausgangspunkt der kritischen Ausei-
nandersetzung mit dem Phnomen der Popliteratur.56 An die Schreibweisen aus dem
new journalism knpfen laut Schumacher die Autoren Rolf-Dieter Brinkmann in den
1960er Jahren sowie Benjamin von Stuckrad-Barre, Rebecca Casati, Christian Kracht und
Florian Illies Ende der 1990er Jahren an.57 Popspezifisch seien Schreibweisen, welche
51 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 14. 52 Ebd., S. 33. 53 Das Internet wird an dieser Stelle nicht bercksichtigt. 54 Baecker, Dirk [zit. nach Eckhard Schumacher]: Wozu Kultur?, Berlin 2001, S.179. 55 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 38. 56 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 40f. 57 Ebd., S. 41.
10
Tagesaktualitt und Kurzfristigkeit als produktive, textgenerative Momente fr die eigene
Verfahrensweise aufnehmen. An dieser Stelle verweist Schumacher auf das 1999 initiierte
Internet-Literatur-Projekt Null und pool, denn wie Elke Naters, eine Verantwortliche des
Projekts schreibt, ist Aktualitt die Netzqualitt schlechthin.58 Schumacher zitiert weiter
Heiner Link, der auf seiner Internetseite in einem schriftlichen Dialog mit Norbert Nie-
mann festgestellt hat, dass mit dem Internet literarisch etwas mglich geworden ist, das
bisher dem Journalismus vorbehalten war, nmlich zeitnah aufs Jetztgeschehen einzuge-
hen.59 Link schreibt weiter: Da knnte schon literarisches Potential drinstecken.60
Dabei erscheinen laut Schumacher Aktualittsproduktion und Vergnglichkeit der Ge-
genwart als Herausforderung fr Schreibverfahren, die sich als Zeitmitschrift verstehen.
Die Aktualitt der Gegenwart bliebe nicht auf ein geschichtsloses Moment beschrnkt,
sondern werde im Hinblick auf ihre Vergnglichkeit und Vergangenheit betrachtet. Nach
Schumacher lasse sich auch die Gegenwartsfixierung im Kontext von Pop und Pop-Lite-
ratur auf diese Weise als ein historisches Datum begreifen, nmlich: als ein Datum, das
zitiert und wiederholt werden kann, das jedem Jetzt auch dem vermeintlich aktuellsten,
jeweils letzten, eine Geschichte unterlegt.61 Eine Geschichte der Gegenwart soll hier
jedoch nicht im Sinne von Historisierung und Kanonisierung verstanden werden. Viel-
mehr werden im Akt des Schreibens, der immer auch als ein Akt der Konstruktion von
Gegenwart ist, [] die historische Bestimmbarkeit spezifischer Momente [] systema-
tisch unterminiert, wie Eckhard Schumacher feststellt.62
Des Weiteren als popspezifisch zu klassifizieren sei die Verwendung von zeitstrukturie-
renden Adverbien und Adjektiven wie z.B. gerade, sofort augenblicklich, mo-
ment, gleich, pltzlich eben und jetzt.63
Den Rahmen dieser genannten popspezifischen Verfahren bildet vor allem der Gegen-
wartsbezug. Anhand des Kriterienkatalogs soll im Folgenden heraus gearbeitet werden,
inwiefern sich Anhaltspunkte fr popspezifische Merkmale in der Blogosphre ausmachen
lassen. Dafr wird im folgenden Kapitel zunchst kurz erlutert, was in der weiteren Dis-
kussion unter einem Weblog verstanden werden darf.
58 Naters Elke und Lager, Sven [zit. nach Eckhard Schumacher]: Statement im Literarischen Colloqium Berlin, 20.9. 1999. 59 Link, Heiner [zit. nach Schumacher]: Neue Zeiten, 19.9.1999. Url: http://www.heinerlink.de/nonie 60 Ebd. 61 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 47f. 62 Ebd., S. 50. 63 Schumacher macht diese Behauptung anhand von Zitaten der entsprechenden Stellen in Rave von Rainald Gtz und Irres Wetter von Kathrin Rggla fest / Vgl. dazu Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 51ff.
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3. WEBLOG ZUR BEGRIFFSERLUTERUNG
Welche spezifischen Eigenschaften eine Internetseite aufweisen muss, um als Weblog zu
gelten, ist umstritten, ob bspw. die Kommentarfunktion unter dem jeweiligen Eintrag des
Bloggers ein Kriterium ist, welches diese Seite erfllen muss oder nicht. Im Allgemeinen
kann das Blog jedoch nach Tom Alby folgendermaen definiert werden: Ein Blog ist auf
den ersten Blick eine regelmig aktualisierte Website mit chronologisch sortierten Bei-
trgen, beginnend mit dem aktuellsten Beitrag auf der Startseite, dem ltere Beitrge
folgen.64 Der Begriff Weblog ist 1997 entstanden und geht zurck auf die Wrter log
und web, was bersetzt als eine Art des Protokollierens des Internets aufgefasst werden
kann. Alby schreibt weiterhin, dass das Blog einem Tagebuch oder einem Journal gliche,
welches im Internet verffentlicht werde.65 Das Phnomen der Blogs bestehe vor allem
darin, dass aufgrund leicht zu bedienender Software das Publizieren fr Jedermann mg-
lich gemacht werde. Whrend Blogs zu ihrer Entstehungszeit zumeist private Tagebcher
gewesen seien, habe sich der Bestand sowie das Funktions- und Themenspektrum enorm
erweitert. So nutzen neben Privatpersonen auch die Printmedien und viele Unternehmen
die Funktionen eines Blogs. Beliebte Ausprgungen der Internetpublikationsform seien
laut Alby Watchblogs (Blogs, die Medien kritisch beleuchten), Litblogs (literarische The-
men), Corporate Blogs (Firmenblogs) und Fotoblogs.66 Solche Kategorien sind aber kei-
neswegs standardisiert. Lediglich bestimmte Begriffe wie Watchblogs, Videoblogs, Lit-
blogs und Newsblogs konnten sich durchsetzen.
Dabei ist die Frage, ob man allgemein bei Blogs den traditionellen Aufbau, wie Alby ihn
beschreibt, voraussetzen muss, d.h. mit Links, Kommentarfunktion, Archiv und Blogroll.
Der Spiegel-Online Kolumnist Matthias Matussek nennt sich selbst ebenfalls Video-
Blogger, obwohl auer der chronologischen Ordnung nichts an einen Blog erinnert. Das
bekannteste deutsche Watchblog BILDblog67 verzichtet bspw. auf eine Kommentarfunk-
tion auf der Internetseite.68 Was genau das Blog nun ist, hngt vom jeweiligen Kriterien-
katalog ab, welcher der Definition zugrunde liegt.
Blogs von Privatpersonen beruhen zumeist auf einem Weblog Publishing System wie
bspw. Wordpress.com. oder Blogspot.com. Dabei kann zwischen Blogs unterschieden
werden, die gehosteten Webspace nutzen und solchen, die den Platz auf einem indivi-
64 Alby, Tom: Web 2.0.Konzepte, Anwendungen und Technologien (3. Auflage). Mnchen: Hanser 2008, S. 21. 65 Vgl. Ebd. 66 Vgl. den ganzen Abschnitt Ebd., S. 22. 67 Erreichbar unter http://www.BILDblog.de. 68 Vgl. Alby, Tom: Web 2.0.Konzepte, Anwendungen und Technologien, S. 23.
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duellen Server einnehmen und eine eigene Domain besitzen. Auch soziale Netzwerke wie
Facebook, Myspace und Twitter bieten Funktionen zum Bloggen bzw. Mikrobloggen an.
Sobald eigener Webspace verwendet wird, wird es fr gewhnlich als Verpflichtung
angesehen, dass sich der Verantwortliche fr die Inhalte in einem Impressum identifi-
ziert. Weitere technische Detailbeschreibungen sind fr die vorliegende Arbeit nicht von
Bedeutung.
Im Folgenden soll der Begriff des Blogs mglichst allgemein gefasst werden, sodass alles,
was auf die oben zitierte Definition von Alby zutrifft, in die Diskussion aufgenommen
werden kann. Alby schreibt weiterhin, dass das Schreiben ein wichtiger Prozess des Blog-
gens sei. Blogger wrden das Blog sogar als eigenes Genre ansehen. Blogs wrden zu
einer Reflexion genutzt, die wiederum Einfluss auf den Blogger hat. Das Schreiben be-
stimme innere Bewusstseinslinien und knne die Bewusstheit steigern.69
4. WIE VIEL POP STECKT IM BLOG? ZUM VERGLEICH
Die Welt der Blogs steht ja wie kaum etwas anderes im Netz fr Spontaneitt, subjekti-
ves Schreiben, Alltagsnhe, Wirklichkeitssinn; sie sagt ja zur modernen Welt, artikuliert
sich direkt, temporeich und liebt eine sthetik der Pltzlichkeit70, behauptet Maik Shler
in der Netzeitung und weist somit die Grnde auf, weshalb sich Rainald Gtz schon 1998
dazu entschieden hat, ein Online-Tagebuch zu verffentlichen, bevor sich der Begriff des
Blogs in Deutschland berhaupt etablieren konnte. Gtz Online-Tagebuch ist spter als
Element des mehrteiligen Projekts Heute Morgen in Buchform erschienen. Bei Eckhard
Schumacher werden die auf der Internetseite http://www.rainaldgtz.de publizierten Ver-
satzstcke nicht als Blog, sondern lediglich als Internetprojekt bezeichnet.71 Der Grund
knnte sein, dass viele typische Merkmale der Blogs auf Abfall fr alle72 nicht zutreffen.
Gtz verzichtet auf Links, Einbettung von Fotos und Videos, Kommentarfunktion und
Blogroll. Inzwischen gilt Rainald Gtz jedoch als der Vorreiter, was literarische Blogs in
Deutschland betrifft, da er als erster umgesetzt hat, was Heiner Link das literarische
Potential73 des Internets nennt; nmlich nah am Zeitgeschehen zu verffentlichen. Gtz
hat das, was alltglich anfllt, nmlich Wettermeldungen, Kassenzettel, Nachrichten,
Telefongesprche, Zitate aus Zeitschriften, Bchern, Fernsehen und Radio protokolliert
und durch genaue Zeitangaben, Stunden, Minuten, Sekunden datiert, strukturiert und
69 Vgl. Alby Tom: Web 2.0. Konzepte, Anwendungen und Technologien, S. 28. 70 Shler, Maik: Blogger poppen mit. 71 Vgl. etwa Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S.115. 72 Gtz, Rainald: Abfall fr Alle. Roman eines Jahres. Frankfurt/M: Suhrkamp 1999. 73 Link, Heiner [zit. Eckhard Schumacher]: Neue Zeiten, 19.9.1999.
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rhythmisiert74, wie Eckhard Schumacher zusammenfasst. Etwa 10 Jahre spter, im Jahr
2008, wiederholt Gtz seinen Ausflug in die Welt des Internets. Er verfasst einen Blog auf
der Website des ehemaligen Zeitschriftenmagazins Vanity Fair mit dem Titel Klage, in
dem es, wie Roger Behrens, der in einem Artikel auf der Website Jungle World ber das
Ende des Klage-Blogs berichtet, bemerkt, um den Schwachsinn der Promiwelt75 geht.
Behrens fragt in dem Artikel Blog als Form, der - von Behrens selbst mit Daten und Uhr-
zeiten versehen - im Stil eines fingierten Tagebuchs gehalten ist: Bloggt Gtz denn nun
wirklich? und stellt dann fest: Zum Blog gehrt die Kommentarfunktion. Die gibt es bei
Gtz nicht. Die Uhrzeit fehlt. Es gibt auch keine Links in den Texten.76 Auch in seinem
zweiten Blog unterwandert Rainald Gtz also viele tradierte Merkmale eines Blogs. Den-
noch muss man festhalten, dass popspezifische Verfahrensweisen durch Rainald Gtz
lange vor Shlers Artikel in der allgemeinsten Form von Blogs literarisch umgesetzt wor-
den sind, wie im Folgenden gezeigt wird.
Das Wort Jetzt wird in Abfall fr alle regelmig in Grobuchstaben hervorgehoben.
Gtz Konzentration gilt der Aktualitt des Momentanen, so ist der Text durchsetzt mit
zeitstrukturierendem Vokabular: und dann gleich aber natrlich das ABREISSEN sofort
loslegen77. Die Form des Blogs beweist hier ebenfalls performative Qualitten. Denn
das ABREISSEN78, ber welches Gtz spricht und welches sich in den Unterbrechun-
gen im Text in Form von Zsuren, Einschben und Interventionen widerspiegelt, wird
untersttzt durch die Struktur des Blogs, die sich einer stndigen Aktualisierung und
Reihung voneinander losgelster Eintrge verschreibt.
Des Weiteren transformiert Gtz [], durchsetzt mit Kommentaren, Urteilen und Mei-
nungsbekundungen, auch in Abfall fr alle ber Mitschnitt und Transkription Ausschnitte
der ffentlichen Rede zu einem neuen Text, der sich ber das formiert und deformiert, was
Burroughs cut-ups nennt 79, wie bei Eckhard Schumacher festzuhalten ist. Rainald Gtz
widmet sich bei dem Protokoll alltglicher Vorgnge auerdem dem von Andy Warhol
und Pat Hackett initiierten Motto trying to figure out whats happening.
Wie nun herausgestellt, lassen sich bereits einige von Schumacher als popspezifisch klas-
sifizierte Verfahrensweisen direkt anhand von Gtz Blog-Projekt Abfall fr alle aufzei-
gen. Allerdings muss man im Fall von Rainald Gtz, der in der Literaturkritik und Litera-
74 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 113. 75 Behrens Roger: Blog als Form. [Original-URL: http://jungle-world.com/artikel/2008/29/22246.html] 76 Ebd. 77 Goetz, Rainald[zit. nach Eckhard Schumacher]: Abfall fr alle, S. 13. 78 Ebd. 79 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 135.
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turwissenschaft an vielen Stellen als Popliterat ausgewiesen worden ist80, wohl davon
sprechen, dass sich Pop die Form des Blogs zu Nutze gemacht hat. Insgesamt gilt es aber
noch zu untersuchen, inwieweit das Bloggen auch allgemein unter popspezifischen Vor-
zeichen zu betrachten ist.
Ein Tagebuch steht unbestritten fr subjektives Schreiben und das Herausheben des All-
tglichen. In der Tagebuchform ist das Blog nach diesen Kriterien ein Idealtypus der
Methode Pop. Das Verfahren des Bloggens spiegelt ein vergleichbares Gegenwartsver-
stndnis wider, wie es bei Schumacher als popspezifisch markiert wird81. Zum einen wird
das Alte immer wieder von Neuem berholt und nach dem Prinzip einer stndigen Neude-
finition verdrngt und zum anderen verweist ein Blogeintrag durch die Struktur eines
Blogs auf die Vorzeichen seiner Vergnglichkeit. Daher kann man sagen, dass sich das
Blog ebenfalls in bestndiger Wiederholung auf ein neues Jetzt fokussiert. In dieser Hin-
sicht ist die chronologische Auflistung in umgekehrter Reihenfolge, sodass der neuste
Blogeintrag als der erste auf der Seite erscheint, von besonderer Wichtigkeit. Denn als
blogtypisch kann insofern auch eine Gegenwartsfixierung gelten, welche immer wieder
Bezugspunkt ist, wenn ber Pop und Popliteratur gesprochen wird.
Pop(literatur) funktioniert als Liste, Aufzhlung und Protokoll82, beschreibt Maik Shler
das Verfahren Pop anhand der Lektre von Pop seit 1964. Dazu ist zu bemerken, dass
Blogs ebenfalls oft aus Listen und Aufzhlungen bestehen. Beliebt sind nmlich z.B.
Bestenlisten von Musikalben oder humoristische Listen, die sich an weit verbreiteten
Klischees orientieren. Im Vordergrund stehen dabei oft Genderthematiken und natrlich
die Phnomene des World Wide Web selbst. Auch der Aspekt des Protokolls lsst sich,
wie bereits erwhnt, direkt von dem Begriff Weblog ableiten. Weiterhin von Bedeutung ist
das Verfahren der Zitation, welches nach Meinecke und Schumacher als popspezifisch
klassifiziert worden ist83. Blogeintrge sind nicht selten voll von Querverweisen und
kommentieren oft wieder andere Blogs. Insgesamt knnte man die Blogosphre als vir-
tuelle Welt der Kommentare beschreiben. Mit der Trackback- Funktion existiert sogar
ein automatischer Benachrichtigungsdienst fr Zitationen, der eine weitere Vernetzung
frdert84. Das Blogroll bspw. verweist auf die Blogs, die der Autor des Blogs gerne liest
und ist fester Bestandteil der klassischen Blogsoftware.
80 U.a. auch bei Schumacher. 81 Vgl. etwa Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 12. 82 Shler, Maik: Blogger poppen mit. 83 Vgl. Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 9. 84 Vgl. Alby, Tom: Web 2.0. Konzepte, Anwendungen und Technologien, S. 23.
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Das Bloggen selbst ist auch eine der Praktiken zur Vervielfltigung von Gegenwart, wel-
che Schumacher mit Bezug auf Dirk Baecker zunchst dem Fernsehen und der Zeitung
zuschreibt. Doch kann man durchaus im Anschluss an Baecker sagen, dass das Bloggen zu
den Praktiken einer extremen Aktualisierung [gehrt], die zu ihrem eigenen Verstndnis
weder auf Vergangenheit noch auf Zukunft, sondern auf weitere, im nchsten Moment
bereits folgende Aktualisierungen verweisen85. Der Blogeintrag fungiert als Reprsenta-
tion eines Jetzt, welches durch Reihung und Repetition [] relativiert wird86.
Maik Shler fragt rhetorisch: Trifft Andreas Neumeisters Bestimmung der Gegenwart
als Alles nicht das Verstndnis tausender Newsblogs?87 Es lsst sich sagen, dass Blog-
gen ein Verfahren ist, welches Tagesaktualitt und Kurzfristigkeit als textgenerative Mo-
mente aufnimmt und somit nach Schumacher als popspezifische Schreibweise ein-
zuordnen wre88. Aufgrund der Mglichkeiten, die eine zeitnahe, fr jedermann zugngli-
che Verffentlichung bietet, steht das Blog ebenso wie das Phnomen Pop fr eine Ver-
mischung von journalistischen und literarischen Inhalten.
Offensichtlich bieten Blogs die Mglichkeit, literarisch das Prinzip der Engfhrung von
Unmittelbarkeit, Spontaneitt, Mediatisierung und Reproduzierbarkeit zu verfolgen und
weiterhin, wie bei Schumacher gefordert, die Effekte von Gegenwart und ihrer Vergng-
lichkeit zu reproduzieren.89 Dennoch fragen insbesondere die Kritiker der sogenannten
Netzliteratur nach ihrer Legitimation als Literatur berhaupt. Denn Literatur stellt im
traditionellen Sinn etwas dar, das im Kontrast zur Schnelllebigkeit des Internets steht. So
schreibt Jrg Magenau in der FAZ, dass die Kommunikation via Internet dem gesproche-
nen Wort und dem Telefon als Medium rascher Verstndigung nher stehe als der Lite-
ratur.90 Die Frage, ob die Netzliteratur dem Begriff Literatur gerecht werde, ist jedoch
nicht Gegenstand dieser Diskussion.
5. SCHLUSSWORT
Nachdem in Kapitel 2 Pop und Popliteratur Eine Begriffseinfhrung der Begriff Poplite-
ratur als Genre zu Gunsten von Popliteratur als diskursiv vermitteltem Phnomen dekon-
struiert worden ist, lsst sich die These Shlers Blogger sind die Popliteraten von heu-
85 Baecker, Dirk [zit. nach Eckhard Schumacher]: Wozu Kultur?. Berlin 2001, S.179. 86 Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt, S. 38. 87 Shler, Maik: Bloggen poppen mit. 88 Vgl. Ebd. 89 Ebd. 90 Vgl. Magenau, Jrg [zit. nach Eckhard Schumacher]: Home, sweet Homepage. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 10.9.1999 (Berliner Seiten).
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te91 nur bedingt aufrecht erhalten. Der Begriff der Popliteraten verweist bereits auf die
Existenz einer Gattung, welche Popliteratur genannt wird. Dennoch liee sich auch mit
vorausgesetzter Existenz der Gattung Popliteratur nicht sagen, dass Bloggen eine Form
von Literatur darstellt, die als Popliteratur einzuordnen ist, da das Feld der Blogs viel zu
weitreichend hinsichtlich der Inhalte und Funktionen ist, als dass es auf eine literarische
Gattung zu beschrnken wre. Wrde man sich an einer Gattungseinteilung versuchen,
knnte man den Bloggern dasselbe Recht auf ein eigenes Genre zusprechen wie den Popli-
teraten.
Wenn aber, wie bei Eckhard Schumacher, Pop als ein Verfahren betrachtet wird, lassen
sich viele Parallelen zu den Phnomenen der Blogosphre ziehen. Dabei werden nach
Schumacher Pop (Methode) und Popliteratur (diskursiv vermitteltes Phnomen) unter-
schieden. Aus den Ergebnissen lsst sich schlieen, dass man den Zusammenhang von
Blog und Pop folgendermaen beschreiben kann: Blogs weisen in ihrer Struktur, den
Inhalten und ihrem Selbstverstndnis Merkmale auf, die in Kapitel 2.2 Popspezifische
Verfahrensweisen herausgestellt worden sind.
In weiteren Untersuchungen knnte man z.B. errtern, inwiefern der bekannte deutsche
Blogger und Journalist Don Alphonso alias Rainer Meyer literarische und journalistische
Schreibweisen auf http://www.blogbar.de vereint. Eine weitere interessante Perspektive
knnte die Debatte um die Plagiatsvorwrfe bei Helene Hegemanns Erstlingswerk Axolotl
Roadkill bieten, welches nach seiner Verffentlichung im Feuilleton hoch gelobt wurde.
Hegemann bernahm ganze Passagen aus dem Blog-Roman Strobo. Technoprosa aus dem
Berghain des bis dahin unbekannten Bloggers Airen, was wiederum von einem weiteren
Blog, das sich als Popkultur-Blog versteht, aufgedeckt worden ist.92 In der folgenden Zeit
als Abschreiberin gebrandmarkt, rechtfertigte sich die junge Helene Hegemann mit Ver-
weisen auf kreatives Sampling.93
91 Shler, Maik: Bloggen poppen mit. 92 Vgl. dazu der Artikel des Gefhlskonserve-Bloggers Deef Pirmasens Axolotl Roadkill: Alles nur geklaut? URL: http://www.gefuehlskonserve.de/axolotl-roadkill-alles-nur-geklaut-05022010.html 93 Vgl dazu etwa einen Kommentar von Daniel Haas bei Spiegel Online vom 8.2.2010 [Original Internet-adresse http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,676570,00.html]
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6. LITERATURVERZEICHNIS
Alby, Tom: Web 2.0. Konzepte, Anwendungen und Technologien (3. Auflage). Mnchen: Hanser 2008.
Baecker, Dirk: Wozu Kultur?. Berlin: Kulturverlag Kadmos 2001. Baler, Moritz: Art. Pop-Literatur. In: Mller, Jan-Dirk u. a. (Hrsg.): Reallexikon
der DeutschenLiteraturwissenschaft Band III. Neubearbeitung des Reallexikons der
deutschen Literaturgeschichte. Walter de Gruyter Verlag: Berlin, New York 2003,
S. 123
Baler, Moritz: Der deutsche Poproman. Die neuen Archivisten. Mnchen: C.H. Beck 2002.
Behrens Roger: Blog als Form.. In: Jungle-World [www.jungle-world.com] 17.7.2008. URL: http://jungle-world.com/artikel/2008/29/22246.html
Behrens, Roger: Pop Kultur Industrie. Zur Philosophie der populren Musik. Wrzburg: Knighausen & Neumann 1996.
Deef Pirmasens: Axolotl Roadkill: Alles nur geklaut?. Artikel des Popkultur-Blogs `Gefhlskonserve. URL: http://www.gefuehlskonserve.de/axolotl-roadkill-alles-
nur-geklaut-05022010.html
Diederichsen, Diedrich: Der lange Weg nach Mitte. Der Sound der Stadt. Kln: Kiepenheuer &Witsch 1999.
Gleba, Kerstin und Schumacher, Eckhard: Pop seit 1964. Kln: Kiepenheuer und Witsch 2007.
Gtz, Rainald: Abfall fr Alle. Roman eines Jahres. Frankfurt/M: Suhrkamp 1999. Haas, Daniel: Debatte um Bestseller-Autorin Hegemann. Kreativitt ohne Rein-
heitsgebot. Am 8.2.2010 verffentlichter Artikel auf Spiegel-Online. URL:
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,676570,00.html
Link, Heiner: Neue Zeiten, 19.9.1999, unter http://www.heinerlink.de/nonie Magenau, Jrg: Home, sweet Homepage. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung
10.9.1999 (Berliner Seiten).
Meinecke, Thomas: Pop, Literatur. Ein Interview mit Thomas Meinecke. In: Kriti-sche Ausgabe. Zeitschrift fr Germanistik & Literatur I 2000.
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Oswald, Georg M.: Wann ist Literatur Pop. Eine empirische Antwort. In: Der deutsche Roman der Gegenwart. Hrsg. von Wieland & Winfried Freund. Mnchen:
Wilhelm Fink Verlag 2001. S. 29-44.
Schumacher, Eckhard: Das Ende der Popliteratur. Eine Fortsetzungsgeschichte. Vortrag gehalten im Rahmen der Vorlesungsreihe: Poetik der Oberflche. Hamburg
Universitt 2009. [Videoaufzeichnung im Internet unter http://lecture2go.uni-ham-
burg.de/veranstaltungen/-/v/10085]
Schumacher, Eckhard: Gerade Eben Jetzt. Schreibweisen der Gegenwart. Frank-furt am Main: Suhrkamp 2003.
Seiler, Sascha: Das einfache wahre Abschreiben der Welt. Pop-Diskurse in der deutschen Literatur nach 1960. Gttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006.
Shler, Maik: Blogger poppen mit.. In: Netzeitung [www.netzeitung.de] 10.5.2007. URL: http://www.netzeitung.de/sport/641875.html
Warhol, Andy und Hackett, Pat: POPism. The Warhol 60s. San Diego/New York 1980.