Das Zeitbild in "The Tracey Fragments"

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Gilles Deleuzes Theorie eines Zeitbildes respezifiziert anhand des Films "The Tracey Fragments". Eine Präsentation von Wolfgang Ruge und Christopher Könitz.

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The Tracey Fragments

Christopher Könitz & Wolfgang Ruge

Gliederung

Der Film

Neoformalismus vs. Deleuze?

Schwerpunkt Deleuze

Fazit

Diskussion

Gliederung

Der Film

Neoformalismus vs. Deleuze?

Schwerpunkt Deleuze

Fazit

Diskussion

[The] Tracey Fragments

Regie: Bruce McDonald

Jahr: 2007

Land: Kanda

Länge: 77 Min

Verfilmung eines Romans von Maureen Medved

Basisdaten

Auszeichnungen

Canadian Film Awards

Beste Regie

Beste Darstellerin

Best canadian Feature

Berlinale

Manfred Salzgeber Award

VFCC Award

Beste Darstellerin

Story

„Die 15-jährige Tracey Berkowitz sucht ihren spurlos

verschwundenen neunjährigen Bruder Sonny, an dessen

Verschwinden sie nicht ganz unschuldig ist“ (Messias 2009, 34)

Personen

TraceyBerkowitz

Sonny Vater Mutter

Familie

Lance

Dr. Hekerbehandelt

Billy Zero

MeaningMcDonald „bebildert jene Bewegung, die in ihrem

[Traceys] Kopf und in ihrer Seele stattfindet, und ringt um

einen Ausdruck für jenes pubertäre Chaos,

das im Inneren von Teenagern tobt“ (Messias

2009, 34).

HandlungsebenenRahmenhandlung

HandlungsebenenRahmenhandlung

Familie

HandlungsebenenRahmenhandlung

Familie

Winter

HandlungsebenenRahmenhandlung

Familie

Winter

Die Suche

HandlungsebenenRahmenhandlung

Familie

Winter

Die Suche

Schwarz Innenwelt

HandlungsebenenRahmenhandlung

Familie

Winter

Die Suche

Schwarz Innenwelt

Dr. Heker

HandlungsebenenRahmenhandlung

Familie

Winter

Die Suche

Schwarz Innenwelt

Dr. Heker

Die Schule

HandlungsebenenRahmenhandlung

Familie

Winter

Die Suche

Schwarz Innenwelt

Dr. Heker

Die Schule

Der Traum

HandlungsebenenRahmenhandlung

Familie

Winter

Die Suche

Schwarz Innenwelt

Dr. Heker

Die Schule

Der Traum

Lance

HandlungsebenenRahmenhandlung

Familie

Winter

Die Suche

Schwarz Innenwelt

Dr. Heker

Die Schule

Der Traum

Lance

1

23

4

5

6

78

9

9 Handlungsebenen

Bis zu 55 (!) Bildausschnitte gleichzeitig

NarrationRhizomatisches Alternationsmuster

NarrationRhizomatisches Alternationsmuster

NarrationRhizomatisches Alternationsmuster

Gliederung

Der Film

Neoformalismus vs. Deleuze?

Schwerpunkt Deleuze

Fazit

Diskussion

Bordwell/Thompson

Plot

Cue Cue Cue

Story

(Bordwell/Thompson 2006, 76f).

Deleuze

Film als Moderne Philosophie der Bewegung und Zeit

„Für Deleuze ist das Bewusstsein […] an die Dinge angelagert oder auf der Oberfläche zu finden“ (Elsaesser/Hagner 2008, 199).

!Aufgabe einer transzendentalen Perspektive

Bewusstsein / Denken

„Wir sind vielmehr immer schon im Kino und das Kino in uns“(Elsaesser/Hagner 2008, 199).

„Das Denken ist nichts ohne irgendetwas, das es zu denken

zwingt, das dem Denken Gewalt antut. Wichtiger als der Gedanke ist das, >was zu denken gibt<“

(Deleuze 1993c zit. nach Volland 2009, 91).

Deleuze: Bewegungsbild

A > BBewusstsein / Denken

Deleuze: Falsche Anschlüsse

A > BBewusstsein / Denken

Deleuze: Zeitbild

Optische Situationen

Bewusstsein / Denken

„In ihnen verrinnt eine rein deskriptive Zeit, die das Filmgeschehen nicht vorantreibt. In optisch-akustischen Situationen emanzipiert sich die Zeit vom System der Narration und zieht das Interesse auf sich selbst“ (Volland 2009, 96).

Seq : Opto 1

Seq : Opto 1

?

A > B

Optische Situation

ODER

Gliederung

Der Film

Neoformalismus vs. Deleuze?

Schwerpunkt Deleuze

Fazit

Diskussion

G G G

Zeit bei Deleuze

V V V G

Zeit ist eine doppelte Bewegung, „die darin besteht, die Gegenwarten vorübergehen zu lassen, die eine Gegenwart durch die andere zu ersetzen, um sich der Zukunft hinzuwenden; aber genauso besteht sie darin, die Gesamtheit der Vergangenheit zu bewahren, sie in eine dunkle Tiefe fallen zu lassen“ (Deleuze 1999, 119).

Aktualität und Virtualität

Deleuze identifiziert die allgemeine Vergangenheit Bergsons mit der Virtualität. Im Unterschied zur konkreten Vergangenheit des Subjekts, welche die Vergangenheit sinnlich konkreter Gegenwarten enthält, bewahren sich in der allgemeinen Vergangenheit darüber hinaus auch all jene Aspekte, die sich nicht realisiert haben, aber denkbar gewesen wären (Volland 2009, 98)

G G G

Aktualität und Virtualität

V V V G

VV

V V

VV

V V

VV

V V

G G G

Aktualität und Virtualität

V V V G

VV

V V

VV

V V

VV

V V

Virtualität

Aktua-lität

Cronos und Äon

Chronos

G G GV V V G

Äon

VV

V V

VV

V VVV

V V

„eine nonchronologische

Temporalität jenseits der aktuellen

Verkörperungen“ (Volland 2009, 89).

-Keine aktuelle Gegenwart-Durch virtuelle Momente konstituiert-Akkumulation nicht realisierter Möglichkeiten

„Aufeinanderfolge sinnlich-fassbarer

Gegenwarten“ ! ! !(Volland 2009, 89).

-Keine virtuellen Momente-Enthält was geschieht, geschah, geschehen wird-Chronologiefixierte Realität

Soviel zur Zeit…

Erinnerungsbild

Die Erinnerung „kann [...] aufgrund von Konventionen auf eine psychologische Kausalität hinweisen, die jedoch einer sensomotorischen Bestimmung noch analog ist und trotz ihrer Kreisläufe noch den Fortgang einer linearen Erzählhandlung garantiert.“

(Deleuze 1997, 69)

Erinnerungsbild

„Flashback“

Aktualisierung

CHRONOSindividuelleVergangenheit

Erinnerungsbild

„Flashback“

Aktualisierung

CHRONOSindividuelleVergangenheit

Erinnerungsbild

„Bei den filmischen Inszenierungsweisen von Erinnerungskreisläufen handelt es sich demnach nicht um echte Zeit-Bilder. Sie visualisieren die konkrete Vergangenheit einer Figur, d.h. Inhalte eines psychologischen Gedächtnisses, nicht aber Ansichten von der umfassenden Virtualität“(Volland 2009, 98)

Kristallbild

„Es geht um die Öffnung des aktuell Sichtbaren und Hörbaren hin auf das im selben Raum und in der selben Zeit ebenfalls Mögliche, Auch-Sichtbare, Auch-Hörbare; Depotenzierung des Aktuellen; [...] und damit einhergehend eine Dehierarchisierung der Bilder.“

(Schaub 2006, 137)

Kristallbild

Das Aktuelle

Das Virtuelle

OszillationCHRONOS

ÄON

Kristallbild

Das Aktuelle

Das Virtuelle

OszillationCHRONOS

ÄON

Kristallbild

Das Aktuelle

Das Virtuelle

OszillationCHRONOS

ÄON

Modi der Zeitdarstellung

Der Kristall enthüllt den verborgenen Grund der Zeit, das heißt ihre Differenzierung in zwei Strahlen, den der vorübergehenden Gegenwarten und den der sich bewahrenden Vergangenheiten. Die Zeit lässt die Gegenwart vorübergehen und bewahrt zugleich die Vergangenheit in sich. Folglich gibt es zwei mögliche Zeit-Bilder; das eine gründet in der Vergangenheit, das andere in der Gegenwart. (Deleuze 1997, 132)

Gegenwartsspitzen

Das was sein wird/werden könnte

Das was ist/sein könnte

Das was war/gewesen sein könnte

(vgl. Volland 2009, 105)

Vergangenheitsschichten

(vgl. Volland 2009, 103)

ind. Vergangenheit

Gegenwart

Vergangenheitsschichten

„Die filmische Realisierung beider Zeit-Bilder kann aufgrund großer Ähnlichkeiten gemeinsam verhandelt werden“ (Volland 2009, 103)

Gliederung

Der Film

Neoformalismus vs. Deleuze?

Schwerpunkt Deleuze

Fazit

Diskussion

Fazit

The Tracey Fragments

bestätigt eine Dimension abseits der Narration

zeigt begriffliche Unschärfen bei Deleuze auf

Fazit

Deleuze formuliert eine nicht filmspezifische Filmtheorie

Bildarten lassen sich filmsprachlich kaum oder nicht unterscheiden

Es ist eine Theorie über Zeitdarstellung im Film

Gliederung

Der Film

Neoformalismus vs. Deleuze?

Schwerpunkt Deleuze

Fazit

Diskussion

Diskussion

Fragmented vs. Refragmented

DiskussionFragmented vs. Refragmented

Diskussion

Fragmented vs. Refragmented

Frohes Fest!

Literatur

• Bordwell, David/Thompson, Kristin (2006): Film art. An introduction. 8. ed., internat. ed. Boston: McGraw Hill .

• Deleuze, Gilles (1997): Das Zeit-Bild. 1. Aufl., [Nachdr.]. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008.

• Elsaesser, Thomas/Hagener, Malte (2008): Filmtheorie zur Einführung. 2. Aufl. Hamburg: Junius.

• Messias, Hans (2009): Tracey Fragments. In: Filmdienst, H. 16, S. 34–35.

• Schaub, Mirjam (2006): Gilles Deleuze im Kino. Das Sichtbare und das Sagbare. 2. Aufl. München: Fink.

• Volland, Kerstin (2009): Zeitspieler. Inszenierungen des Temporalen bei Bergson, Deleuze und Lynch. 1. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag.

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Credits

Eine Präsentation von

Christopher Könitz

http://www.koenitz.net

und

Wolfgang Ruge

http://www.wolfgang-ruge.name