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Marcus Miller | AfrodeeziaMusiker-Ikonen gibt es wie Sand am Meer. Insbesondere gefühlte1 Million Super-Mega-Hyper und Überstars aus der jüngsten U-Musik lassen sich finden. Kaum ein Newcomer, der nicht nachdem erstem Geräusch-Ausstoß als solcher gelisted ist.Erschreckend, was sich meine Kinder – eigentlich Jugendlichemit immensem Musikkonsum- alles so anhören und was ich davonverächtlich in die Plastikmüllkiste wegdrücke.Generationenproblem? Wahrscheinlich. Für Musikbesessene, wieich es bin, gibt es aber zum Glück diese grandiosenmusikalischen Rückzugsorte, ohne die mein Tag nicht auskommt.Also einmal mehr: Marcus Miller.Marcus Miller ist in erster Linie Musiker,Multiinstrumentalist, Komponist, Arrangeur und Produzent,einer der Einflußreichen bei Jazz, Fusion und vielseitigerpopulärer Musik. Darüber hinaus zählt er zu der Riege derstilprägenden Bassisten wie Stanley Clarke, Viktor Bailey†oder Billy Sheehan , die es fabulös geschafft haben, das Erbevon Ray Brown, Ron Carter, Charles Mingus und Jaco Pastorius(um nur einige zu nennen) in unsere modernen Zeiten zuübersetzen. Avantgarde? Aber sicher. Und immer gut zu hören,nie abgehoben.

Marcus Miller war 21 Jahre alt, als man ihn als wichtigenBegleiter von Miles Davis erstmals wahrgenommen hat, das istfast 40 Jahre und gute 20 Solo-Alben her. Seine Mitwirkungenan den Veröffentlichungen anderer Künstler sind Legion.

Die nun vorgestellte CD Afrodeezia stammt bereits aus demJahre 2015 und ist wieder einmal etwas Besonderes vomBassisten: „Was mir am meisten am Herzen lag“, sagt Miller,„war zu den Quellen der Rhythmen, die unser musikalisches Erbeso reich machen, zurückzugehen, ihnen wie Fußspuren zu folgen,von ihren Ursprüngen in Afrika den ganzen Weg bis in die USA.Die Reise führte uns von Mali nach Paris, von New Orleans nachSão Paulo und durch die Karibik. Ich hatte großes Glück, dabei

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mit Musikern aus u.a. Mali, Burkina Faso, Brasilien undTrinidad zusammenzuarbeiten… [Zitat aus JazzEcho].

Und so swingt, grooved und pulsiert esin den 11 Titeln so mächtig, dass der(hoffentlich!) kompetente Amp der„Heimstereoanlage“ ganz schön zuwerkeln hat, wenn er die Schwingungenauthentisch reproduzieren will. MeinOffice-Accuphase E-650 hat da Kerngenug, aber noch besser gefällt mirdas Album daheim in der McIntoshMC452/C2600 Kombination. Aber fürHörer mit geringeren Ansprüchen (z.b.notorische iPhone-User) erlaube ichmir auf ein unverzichtbares kleines,

aber sehr feines und machtvolles Helferlein hinzuweisen, dassich Leser und Hörer unseres Blogs unbedingt zulegen müssen:ohne Ultrasone NAOS geht man nimmer vor die Tür! Unddiejenigen, die ohnehin schon nicht mehr vor die Tür gehen(Altersgründe, Feinstaub, Metropolgeschädigte, allgemeineGriesgrame) und trotzdem nur noch über Smart-Equipment hören,bleibt als hochwertiger Ausgleich ebenfalls notwendig derUltrasone Sirius möglichst an einem Kopfhörer der UltrasonePerformance Serie. In Kürze werden wir uns in der Blog-RubrikMusik & Technik näher mit den wunderbaren Produkten diesesinnovativen Unternehmens aus dem bayerischen Pfaffenwinkel mitInformationen aus weiteren Praxistests melden.

Nun aber zurück zum Hörgenuß und zur Bitte um gelegentlicheKommentare.

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Aus dem legendären Montreux Auftritt 1997 mit Eric Clapton,Joe Sample (Crusaders), David Sanborn und Steve Gadd an denDrums: der Übergang zwischen „In a sentimental mood“ und demBeginn von „Layla“ ( bei 1:43) zeigt, was Marcus Miller soeinmalig macht ……. diesmal an der Bass Clarinet.

… und noch eins draufgesetzt, muß sein.

Robert Plant | Crazy FireDas mit Soloprojekten von Bandmitgliedern einstmals großerActs hat so seine Krux, meistens jedenfalls. Sieht man vonKünstlern wie Mark Knopfler, David Gilmore, Robbie Williams,Peter Gabriel oder allenfalls noch Sting (dieser bis vorwenigen Jahren), einmal ab, bleibt kaum jemand, dererwähnenwert ist. Der einstmalige Led Zeppelin FrontmannRobert Plant gehört zu den Ausnahmen. Seit seiner erstenSoloveröffentlichung im Jahre 1982 (Pictures at Eleven) hat erbisher sieben respektable Alben und ein weiteressensationelles mit Alison Krauss im Jahre 2007 veröffentlicht.

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Anders als sein ehemaliger Mitspieler Jimmy Page, dem außerständigen Remakes der alten Led Zeppelin CDs nichts mehreingefallen ist und der nur musikalische Langeweileverbreitet, hat Robert Plant seit langem einen unverkennbarenStil gefunden, dessen Quellen in allen erdenklichenMusikrichtungen zu finden sind. Der geneigte Hörer muß nureinmal in das Project „Ambiances du Sahara – Desert Blues“hineinhören.

In diesem Monat ist das neueste Plant Werk herausgekommen,Crazy Fire. Mir gefällt es so gut, dass es als Album desMonats geeignet erscheint, um den zu erwartenden grauenNovember ein wenig zu „erleuchten“. Ein gelegentliches Echovon Hörerseite würde mich freuen.

Album vollständig und unbegrenzt anhören:

Audio CD (13. Oktober 2017)Label: Nonesuch (Warner)ASIN: B074QD4L7P für CD – ca. 17€ASIN: B074QC6S5N für Vinyl – ca. 27€

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Joep Beving | PrehensionAls mich 1996 die Welle des italienischen Komponisten undPianisten Ludovico Einaudi erwischte, vereinnahmte mich seineMusik sofort. Le Onde – die Welle – war etwas neues, soruhiges, nicht Klassik, nicht Jazz, nicht Mainstream. Dassetzte sich mit den nächsten zwei bis drei Alben so fort unddann glitt Einaudi ab in einen banalen, langweiligen undvöllig beliebigen kommerziellen Pop, in dessen Kompositions-Loop er bis heute verharrt. Der Erfolg sei ihm gegönnt,zuhören kann ich ihm nimmer. Im vergangenen Jahr traf ich aufden niederländischen Komponisten und Pianisten Joep Beving.Mit seinen über 2 Metern lichter Höhe, der Haartracht und demwirren Bart erinnert er mich stark an Herrn Tur Tur, densanften Scheinriesen. Und ich war wieder in der Le Onde – Zeitangekommen.

© Rahi Rezvani 2016

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In Cannes auf dem Lions Festival, auf dem die Oscars derWerbebranche vergeben werden, erlebte er wohl seine vorerstfinale musikalische Erweckung. Als er auf dem Flügel im Hoteleine seiner Kompositionen spielte, hatten die Leute Tränen inden Augen. „Es war das erste Mal, dass ich sah, welcheemotionale Wirkung meine Musik auf die Zuhörer haben kann,“ soder Musiker. Und so endet Joep Beving`s musikalischer„Bildungsroman“ nach einigen Irrungen und Wirrungenschliesslich bei Spotify und ab da in den Erfolg bei derDeutschen Grammophon, immerhin das bedeutendste Klassiklabelder Welt. Dort ist im April sein zweites Album Prehensionerschienen, Nachfolger des im Jahre 2015 noch im Selbstverlagaufgelegten Werkes Solipsism. Und reflektiert man auf diesenTitel, so scheint sich Joep Bening tatsächlich der Philosophiedes Solipsismus verschrieben zu haben. Vielleicht aber ist dasin Zukunft ein Hemmschuh, der in die Einaudische Langeweileund Copy & Paste Knopfdruckproduktion führt. Also – geniessenwir, was uns die Kompositionen und der Vortrag desNiederländers heute bieten. Visuell im übrigen unterstütztdurch wundervoll ästhetische Fotos und Videos des gebürtigenIraners Rahi Rezvani.

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Prehension, Deutsche Grammophon,erschienen im April 2017

Das erste Album aus dem Jahre 2015,noch im Selbstverlag

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Joep Beving … und die Zeithält an. Ohne Worte.Zunächst..

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John Abercrombie, Jazz †1944-2017Die Frage, wer gibt noch den Gitarrenton im Jazz vor, istangebracht. Haben doch allein in diesem Jahr vier derführenden Protagonisten des Genres unsere Welt verlassen,allesamt musikalische Giganten und Erneuerer, stilprägend,innovativ. Larry Coryell (74) im Februar, Chuck Berry (90) imMärz, Allan Holdsworth (71) im April, Chuck Loeb (62) im Julyund nun John Abercrombie am 22.08. Wer bleibt? Ralph Towner,John McLaughlin, Pat Metheny, George Benson, Kurt Rosenwinkel,John Scofield? Al di Meola, der sich fast nur noch in dersogenannten World Musik zurechtfindet?

Abercrombie, der akustische und elektrische Gitarregleichmassen abgehoben im modernen Jazz, im Fusion einsetzte,

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war immer perfekt: in den zahlreichen Duos, in kleinenBesetzungen, als Trio Gateland mit Jack DeJohnette und DaveHolland, in der Gruppe Baseline. Er war der typische ECMMusiker, lyrisch, einfühlsam, leise und doch so vordergründig.Nachrufe gibt es derzeit so zahlreich, dass ich mich auf diereine Nachricht beschränke und ein, zwei Beispiele diesesgroßen Musikers, dessen Alben ich seit Timeless gesammelthabe, seinem ersten mit Jack Dejohnette an den Drums und JanHammer an den Keyboards im Jahre 1972 bei ECM eingespieltemAlbum. Es wurden über 40.Wunderbar das 2011er Album Speak to me, im Duo mit demPianisten Marc Copland, mit dem ihn eine eine Zeitspanne vonfast 50 Jahren verbunden hat. Wer vermeint, darin denebenfalls legendären, 2013 verstorbenen Meister Jim Hallherauszuhören, liegt nicht daneben.

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Van Morrison | Keep mesingingAch ja, der gute, alte Van Morrison. Ist die Sensation derneuen Live-Auflage vom Jahrhundertwerk Astral Weekstatsächlich bereits fast 10 Jahre und drei weitere Alben her?Seine aktuelle CD aus dem Jahre 2016 wird bald einenNachfolger haben (Roll out the Punches, 22.09.2017). Auf ihrklingt Van Morrison wie immer und wie immer schlichtweganregend, ein wenig beschaulich. Aber die Arrangements sindes, die bei ihm stets phantastisch sind. Das Liedmaterialohnehin. Nun also Keep me singing. Eigentlich ein Album desMonats. Van Morrison ist jetzt 71 und ich kenne ihn alsSolokünstler seit der 1967er Scheibe Blowing Your Mind, davornatürlich von Them, die bei mir eine zeitlang den Stones denRang abgelaufen hatten, so um 1965. „I’m gonna dress in black“packt mich immer noch und das mittlerweile gnadenlos Kaufhaus-und Aufzugverpublizierte „It’s over now, Baby Blue“ ist vielmehr eine Jahrhundert Hymne als eine ganze Reihe Dudelstücke,denen man das so zuschreibt. Ja sicher, das hier ist gereifte,weichgespülte Singer/Songwriter Musik, aber was für eine.Anspieltip: Memory Lane, Stück Nummer 5, gefolgt von #6 mitMark Knopfler. Noch so einer, der es einfach kann.Der Alte ist ruhiger geworden, er presst nicht mehr soohrenschädlich, er singt. Klingt so, wie es allenfalls noch -wenn auch anders – ein Tom Jones schafft. Man muß den Liedern,wie bei vielen seiner Stücke, einfach Zeit geben. Also dieFeierabendstunden sind da bestens geeignet, der Ire wird esnicht merken, wenn ich einen Islay Single Malt wähle. Dazubrauche ich einen kräftigen Escudo. Ich habe gezählt, 30 Albenbesitze ich von Van Morrison. Darunter keine Ausreißer, abereine lange Reihe von Perlen und Diamanten: Folk, Rock, Blues,Soul und Jazz. Also, brauche ich jetzt noch diese Keep meSinging? Ja, unbedingt. Diesmal nur eigene Kompositionen.Hören Sie einfach zu.

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Ein wenig Historie – muß sein

Was darf nicht fehlen im Plattenregal?

Manu Katché | UnstaticGibt es tatsächlich „Abermillionen Alben“, auf denen derfränzösische Ausnahmemusiker Manu Katché mitwirkt, wie derMusiker und Journalist Jan Tengeler in seinem ausgezeichnetenArtikel im Deutschlandfunk Kultur schreibt? Aber ja, sogarnoch auf vielen mehr. Zum Glück für uns Hörer.

Manu Katché ist natürlich ein herausragender Schlagzeuger undsensibler Perkussionist. Das ist ein Teil seines Werkzeugs.

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Will man aber ein kurzes Profil aufzeigen, so umfassen Terminiwie Allroundmusiker, Komponist, Arrangeur und Produzent, derstilistisch nicht eingefangen werden will, gerade mal dieRandmerkmale seiner Präsenz. So ist dann auch sein letztesAlbum „Unstatic“, veröffentlicht im Jahre 2016, ein wohlfeilerAusflug in die 1970er Jahre, mit dem Groove von Hancock,Marvin Gaye und anderen, die in dieser Zeit einen Soulgespielt haben, der vielfach mehr im Jazz angelehnt war als inden poppigen, schönen und gefälligen MotownVeröffentlichungen.

Die Aufnahme -live im Studio eingespielt-klingt deshalb einwenig nach Bar Jazz, nach kleiner Bühne. Die Bläsersätzeschaffen Gänsehaut, allen vorweg Nils Landgren an der Posauneund Saxophonist Tore Brunborg, die den ECM Touch einbringen.Die Rhythmusgruppe ist perfekt.

Das Sextett: Manu Katche: drums, vocals; Ellen Andrea Wang:upright bass, vocals; Jim (James) Watson: acoustic piano,keyboards; Tore Brunborg: saxophones; Luca Aquino: trumpet;Nils Landgren: trombone (1, 2, 7, 11); Abraham RodriguezMansfarroll: percussion (1); Joel Hierrezuelo Balart:percussion (1); Inor Esteban Sotolongo: percussion (1).

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Diana Krall | Turn up theQuietÜber Diana Krall brauche ich keine Geschichten zu erzählen.Und wenn das für Sie dennoch hilfreich wäre, so hilft Ihnendas JazzEcho vom 05.05.2017 weiter. Seit Jahren ist dieKanadierin eine Gesangsgröße, die nur wenige Genregrenzeneinhält. Nach dem grandiosen Pop-Album Wallflower aus demJahre 2014, auf dem Sie bemerkenswerte Duettpartner wieMichael Bublé, Bryan Adams und Blake Mills zu ebensolchenbemerkenswerten Kompositionen von den Eagles, Elton John undBob Dylan gefunden hat, nun ein „zurück zu den Jazz-Wurzeln“mit der neuen Einspielung Turn up the Quiet.

Foto: Mary McCartney

Es sind ausnahmslos Jazzklassiker, die aus dem sogenannten

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„American Songbook“ entnommen sind und die man unzählige Malein den verschiedensten Interpretation gehört hat. Dennoch legtDiana Krall hier etwas ganz Besonderes vor: intime Ruhe, derenakzentuierte Pausen zwischen den Zeilen ein wenig Gänsehautschafft. Und dazu wird ihre wundervolle Stimme von den Bestender Besten Jazzmusiker unterstützt. Eine Sahnestück. Ach was…. eine ganze Sahnetorte.

Die gehören in jedes ambitionierte Plattenregal ……oder in jedes iTunes !

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Elif | DoppellebenAls Aufreger für die dünnhäutigen Fußballenthusiasten kannselbst ein Schlagerstar wie Helene herhalten. Künstler, dieinternationalen Ansprüchen genügen, werden inSpießerdeutschland nie eine breite Anerkennung erfahren, dieüber eine eingeschworene Gemeinde hinausgeht. Die Beispielesind Legion. Das Gegenteil hat Trumpmerica auf immergepachtet: da gibt es keine Berührungsängste zwischenKünstlern aller Couleur und wer gut ist, der wird akzeptiert.Von allen, die von Musik begeistert sind.Das medienweite Fischer Bashing – ich bin beileibe keinhöriger Fan, kann aber Können erkennen – hat mir eineKünstlerin in die Erinnerung gebracht, auf die ich vor einigen

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Monaten aufmerksam wurde: Elif [Demirezer], in Berlin geboreneTochter türkischer Eltern. In den USA würde man die 25-jährigeals Singer/Songwriter einordnen.

Sie schreibt und singt völlig unaufgeregte Geschichten, teilssehr feinfühlig (z.B. Doppelleben und Umwege gehen).Sehr gute Musik zum Zu- und Hinhören. Ohne die Bräsigkeit vonBarden und Vergewaltiger der Deutschen Sprache wie TimBendzko, Philipp Poisel oder dem Hübner-Clueso, von Nai-dumm-Xaverl ganz zu schweigen. Ein wenig schwingen Shawn Colvinoder Aimee Mann durch die Melodien……….

Gute Unterhaltung für die kommende Woche !

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Jane Birkin – Le SymphoniqueVergangene Woche traf ich mal wieder auf Jane Birkin. Leidernicht persönlich, sondern in der Arte-Sendung 28 Minutes.Irgendwie hatte ich anfangs einige Schwierigkeiten, in ihr dieKulturikone wieder zu finden, die sie einmal war. Gut, 71Jahre sind ein gestandenes Lebensalter und die wilden1960/70er sind vorbei. Aber die Stimme und ihre Art zu redenverwischte diesen ersten, falschen Eindruck. Denn zu sagenhatte sie etwas, zu Trump, zum Brexit. Also kramte ich inmeinen Plattenregalen, Stichwort „France“. Ja Du meine Güte,was da seit Jahren ungehört schlummert und in den letztenNächten habe ich einige alte Heroinen und Recken ausfrankophil geprägter Zeit, die sich nicht nur aufs Essen undden Wein beschränkte, hervorgeholt.: Francoise Hardy, JacquesDutronc, Veronique Sanson, Francis Cabrel und … und …. Aberdavon einmal später.

Jetzt Jane Birkin. Sie hat hat im vergangenen Jahr ein neuesAlbum herausgebracht, Musik von Serge Gainsbourg, demverblichenen Schwerenöter und Erotomanen. Symphonischaufbereitet. Braucht natürlich kein Mensch außerhalb meinerGeneration. Aber……, ach was, wer in seiner Jugendzeit stattBerlin, diesem unsäglichen West-Tatarstan, Paris im Frühjahr

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und die Côte im Sommer als mit Sehnsucht aufgeladenes Zielgelebt hat, unverzichtbar. Wo ist diese Leichtigkeit, dasUnbedeutende und Unverkrampfte, zwangsbotschaftslose in derUnterhaltung nur geblieben, das hier eine so wundervolleStimmung erzeugt?

© Latitia Notarianni/Bestimage

Ein sehr kühler Rosé, ein paar Oliven, Pissaladière, an einemfrühen Abend, im Freien. Dafür müssen Sie selbst sorgen. JaneB. und Le Symphonique erhalten Sie von mir. Jetzt!

ZEIT-Archiv: Interview aus dem Jahre 2008


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