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Workshop 4: Formative und alternative
Leistungsmessungen im Schulalltag umsetzenProf. Dr. Michaela Gläser-Zikuda & Dr. Florian Hofmann
25.06.2014
Regionales Lernforum „Schulentwicklung“
am 09.07.2018
1. Bildung aus nationaler und internationaler Sicht
2. Perspektivwechsel in der Päd. Diagnostik
3. Formative Assessment – Merkmale und Beispiele
4. Umsetzung im Rahmen der Schulentwicklung
Gliederung
Neue Bildungsziele
- Fokussierung auf Diversität und Individualisierung.
- Trend zur Verstärkung des Praxisbezugs von Bildungsgängen.
- Am Ende jedes Bildungsprozesses soll „Employability“ stehen.
- Wesentliches Bildungsziel ist die Ausprägung der Fähigkeit zu
lebenslangem Lernen.
- Kompetenzorientierung und der Erwerb von
„Schlüsselkompetenzen“
Bildung aus nationaler und internationaler Sicht
(Döbert, 2002; OECD, UNESCO, 1995, 1997)
Aktuelle Trends
Qualitätsmanagement und Outputsteuerung
verstärkte Autonomie und Gestaltungsmöglichkeiten
der Einzelschule („lernende Schule“)
Kooperation von unterschiedlichen AkteurInnen
wird wichtiger (professionsübergreifend)
Zunehmende Bedeutung kommunaler und regionaler
Vernetzung
Globale Entwicklungen und Veränderungen beeinflussen die
nationalen Bildungssysteme, und damit auch die regionalen
und lokalen Organisationen. Schulentwicklung ist somit auch
inter- bzw. transnational.
(Bos, 2010; Gläser-Zikuda et al., 2017; Hornberg, 2010)
Vernetzung in Bildungsfragen auf europäischer Ebene
INNOVATION, GOVERNANCE AND REFORM IN EDUCATION
3-5 November 2014, Paris
Zusammenarbeit entlang folgender Fragen:
- How can the conditions be created to foster innovation?
- What kind of policy interventions can shape the organisational cultures
to allow trust to flourish, and encourage innovators to take risks?
- How can teacher professionalism better incorporate the research
evidence to inspire innovative pedagogical practice?
- What kinds of leadership is needed to create a culture of innovation?
Aktuelle Trends
(Bos, 2012)
Aktuelle Trends
(Bos, 2012)
Aktuelle Trends
(Bos, 2012)
Effekte von Lehrer/innen-Kooperation
• Kooperation ist eine fördernde Bedingung für Innovationen an
Schulen (Gräsel, Jäger & Willke, 2005).
• Unterstützung durch KollegInnen bzw. positiv eingeschätzte
Arbeitsbeziehungen sind ein Schutz gegen Arbeitsunzufriedenheit
und Burnout (Johnson & Johnson, 2003; Körner, 2003).
• Kooperierende Lehrkräfte können besser auf Bedürfnisse von
Schülerinnen und Schülern eingehen (Hord, 1997; Seashore, Kruse
& Marks, 1996).
• Starker Zusammenhang zwischen Schüler/inenleistung und
Kooperation bzw. Kohäsion im Kollegium (Fend, 1998; Scheerens,
2000).
(Zeichnung: Hans Traxler in: Klippert, 2009, S. 63)
Zum Ziele einer gerechten
Auslese lautet die Prüfungsaufgabe
für alle gleich: Klettert auf den
Baum!
Problemfelder schulischer Leistungsdiagnostik
Das Schulsystem ist als großes Rüttelsiebkonzipiert, „das zwischen den Generationen eingebaut ist und zueiner Neuverteilung der Lebenschancen führt, in dem es denZugang zu hohen und niedrigen beruflichen Positionen und damitzu Prestige, Macht und Einkommen reguliert.“
(Fend, 1980, S. 29)
Problemfelder schulischer Leistungsdiagnostik
Reproduktion von Ungleichheit – das Beispiel Übergangsempfehlung
• Unterricht und die Bewertung der Schülerleistungen werden an den oberen
„bildungsnahen“ sozialen Milieus ausgerichtet (z.B. Gomolla & Radtke, 2002).
• Die Notengebung ist keine objektive Angelegenheit, sondern ein sozialer
Konstruktionsprozess (Terhart, 2001; Weinert, 1997).
• Übergangsempfehlungen: Bei gleichen kognitiven Fähigkeiten ist die Chance
auf den Besuch eines Gymnasiums für ein Kind aus höheren sozialen Milieus
3 mal größer als für ein Kind aus einem niedrigen sozialen Milieu!
Problemfelder schulischer Leistungsdiagnostik
• Überwiegend produktorientiert
• Keine Berücksichtigung interindividueller Unterschiede
• Überwiegend kognitiv orientiert
• Prüfen von Häppchenwissen
• Wettbewerbsorientierung durch soziale Bezugsnorm
• Bewertungskriterien in der Regel unbekannt
• Kein Dialog über Bewertung
• Lehrkraft als einzige Beurteilungsinstanz
• „Bürokratisch in der Grundgeste“
Nicht mehr kompatibel mit „Neuer Lernkultur“ und lebenslangem Lernen in einer globalisierten Wissensgesellschaft
„Assessment of learning“ vs. „Assessment for learning“
Kritik an der traditionellen Diagnostik
(Winter, 2007)
1. Prozeduren der Durchführung, Auswertung und Interpretationbewusst machen, präzise beschreiben, mit Kollegen abstimmen und schließlich fixieren → Vereinheitlichung
2. Verwendung eines vorbewerteten Korpus von Vergleichsarbeiten als Maßstab: z.B. Musteraufsätze werden vorgegeben, die bereits vorbewertet sind
Der Prüfer kann somit entnehmen, welche Leistung einer Note „sehr gut“, „gut“ etc. entspricht
3. Beurteilungsmethoden für alle transparent machen:Kontrollmethoden (Schulleistungstests zur Validierung einsetzen)Kriterienkataloge, Expertenmeinung einholen
Vorschläge für eine objektivere, zuverlässigere und validere Beurteilung
Optimierung von Diagnostik
Vorschläge für eine objektivere, zuverlässigere und validere Beurteilung
4. Mehrfachbeurteilung durch unabhängig voneinander arbeitende
Beurteiler:
Ziel ist den Einfluss einzelner Fehlurteile zu minimieren.
5. Analytisch-kriteriale Beurteilung:
Die Beurteilung erfolgt in unterschiedlichen Bewertungsdimensionen
(fachlich-inhaltlich, formal etc.).
6. Auszählen von objektiv feststellbaren Mikroelementen:
„Atomistische Beurteilung“ (Kriterien und Rohpunkte festlegen!)
Optimierung von Diagnostik
prozessorientiert
kompetenzorientiert
mehrmals, damit auch
Möglichkeit der Verbesserung
Fehler als Chance
damit motivierend(er)
Förderungsangebot
Verbesserungshinweise
(durch Lehrer/in u. Mitschüler/in)
Formative Leistungsmessung
Neues Verständnis von Diagnostik
„Assessment for learning“
Aspekte formativer Leistungsmessung
• Lernziele und Bewertungskriterien klären und mit Schülernbesprechen (sharing success criteria)
• Bei Leistungsmessungen während einer Unterrichtseinheitanspruchsvolle Fragen stellen und Zeit lassen (classroom questioning)
• Informative und zeitnah Rückmeldungen geben (Lehrer, Schüler, Mitschüler, Selbstkontrolle (comment-only marking, peer-/self-assessment)
• Adaptiver Unterricht und individuelle Förderung (formative use of assessments)
• Dokumentation der Kompetenzentwicklung
Neues Verständnis von Diagnostik
(z.B. Wiliam & Leahy, 2007)
formative Leistungsmessung:
Lerndiagnose als Rückmeldung für
die Schüler/innen (Verbesserung
des individuellen Lernens), als
auch für die Lehrer/innen
(Verbesserung der
Unterrichtsqualität).
summative Leistungsmessung:
abschließende Feststellung eines
Lernstandes mit einem selektiven,
zuordnenden Charakter
Anstatt eines
entweder ...
oder
Neues Verständnis von Diagnostik
Ein „neuer“ Weg – formative und summative Leistungsmessung
Kompetenzmessung 1/2/3 mit Rückmeldung
Lehr-Lern-Phase
mit Vermittlung der Kompetenzen und Erhebung/Diagnose des Lernfortschritts mit Verbesserungshinweisen und Anpassung des
Unterrichts; v.a. individuelle Norm
Test des Vorwissens
benoteter Test
Beurteilungsphase
Vergleich der Schülerleistung mit kriterialer Norm bzw.
Zielbeschreibung (z.B. Lernplan)
Trennung von Lern- und Leistungsphase ist wichtig!
Neues Verständnis von Diagnostik
1. Bildung aus nationaler und internationaler Sicht
2. Perspektivwechsel in der Päd. Diagnostik
3. Formative Assessment – Merkmale und Beispiele
4. Umsetzung im Rahmen der Schulentwicklung
Gliederung
• Perspektivwechsel in der Diagnostik
• Formative Assessment
• Assessment for Learning
• Alternative Leistungsmessungen
• …
Neues Verständnis von Diagnostik
Welche Konzepte und Methodender Diagnostik werden an ihrer Schule bereits angewandt?
?
Ergebnisse der AktivierungsphasenWorkshop 1 (11.30 - 13.00 Uhr)
Ergebnisse der AktivierungsphasenWorkshop 2 (14.00 - 15.30 Uhr)
Wie sehen FLM aus?
Formative Leistungsmessung (FLM) … … ein Begriff – 1000 Möglichkeiten!
Förderdiagnostik bzw. Formative Leistungsmessung
• Erkenntnisse im Unterrichtsverlauf• Unterrichtsbeobachtungen• Elterngespräche• …
• Beobachtungsbogen• formativ genutzter Test• kriteriale Hausaufgabenauswertung• …
Diagnostik ohne(spezielle) Instrumente
Testbasierte Diagnostik
• Gezielte FLM• Gegenstand nahezu aller modernen Konzepte
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
„… wirklich?“
„…dann mach ich eben auch so eine FLM, wenn das jetzt so modern ist –aber wie macht man das denn?
„… das sind halt einfach Tests ohne Noten. […] Ich schreibe auch bei Schulaufgaben immer genau dazu, was der Schüler falsch gemacht hat…“
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
„einfache Möglichkeit“AB auswerten
• begrenztes Themenfeld• nicht zur Auswertung
konzipiert (BE, Parallel-test,…)Förderbedarf evtl. nur
begrenzt erkennbar Bsp.: Aufgabe gelöst - Aufgabe nicht gelöstaber: Wo liegt die Ursache?
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
1. Stegreifaufgabe aus dem Deutschen
Grammatik: Satzglieder
1. Fördertest im Fach Deutsch
form
ativ
eN
utz
un
g
sum
mat
ive
Nu
tzu
ng
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
Operationale Ebene der Diagnostik
Unterschiede bestimmen das Feld der schulischen Leistungsdiagnostik:
• domänenspezifische • schulartenspezifische • personenspezifische • …
… Unterschiede
Diagnosen und Diagnoseinstrumente sehen völlig unterschiedlich aus.
In der Praxis bestimmt vor allem die Intention einer LM die jeweilige Form
summative Leistungsmessungen• Einhaltung schulrechtlicher Vorgaben• Transparenz• faire Bewertung• Abbild der letzten Unterrichtsstunden• …
formative Leistungsmessungen• Aufgaben mit diagnostischem Potential• Ziel: Informationsgewinnung Was wird gekonnt? Warum können Aufgaben nicht gelöst
werden?
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
Lerntagebuch
- sich selbst beobachten
- reflektieren- dokumentieren- mit sich selbst kommunizieren
- Strategien entwerfen
Rubrics
- Bewertungs-bogen
- Beurteilungs-raster
- Korrektur-bogen für Aufgaben versch. Art
- kommen-tieren
- kommuni-zieren
Portfolio
- sammeln- reflektieren- bewerten- Leistung präsentieren
- Prozess- oderProdukt –Portfolio
(Bräuer, 2000; Brunner & Schmidinger, 2001; Gläser-Zikuda & Hascher, 2007)
Konzepte von Lerndokumentation und formative assessment
Arbeits-journal
- Aufgaben bearbeiten,Texte ent-wickeln
- Strategien anwenden
- kommen-tieren
- kommuni-zieren
Portfolio
(Lissmann, 2000; Spandel & Cullman,1997; Gläser-Zikuda & Hascher, 2007)
Vorzeigeportfolio:
Sammlung der „besten“ und repräsentativsten Arbeiten (Begründung der Auswahl!)
Entwicklungsportfolio:
Aufzeigen von Wachstum und
Veränderung (Lernprozess,
Selbstreflexion)
Arbeitsportfolio:
Dokumentation des Gelernten
(Lerninhalte und Selbstreflexion)
Bewerbungsportfolio:
„Ausweis“ für Zugang zu Bildungs-
und Berufswegen (erreichte
Leistung)
Beurteilungsportfolio:
Dokumentation des Gelernten
(Beurteilungsrichtlinien, formaler
Charakter)
Rubrics
• Rubrics – Bewertungsbogen – Beurteilungsraster – Korrekturbogen - …
• Bewertungsbogen besteht i. d. Regel aus zwei Komponenten (vgl. Scheidhammer, 2008)
• Grundkonzept für schulische Bewertungsbögen (Aufbau) (vgl. Brunner & Schmidinger, 2001)
Bewertungsbogen
Kriterienkatalog Bewertungsoption
Baustein 1 Baustein 2 Baustein 3
Kriterienliste Indikatoren Einschätzung
ÜbergeordneteKriterienliste
Indikatoren bzw. konkrete Kriterien/Merkmale
Ausprägung der Kriterien bzw. der Indikatoren
(1) Kernsatz
(2) alle wichtigen Inhalte vorhanden
(3) alle unwichtigen Inhalte weggelassen
(4) längere Handlungsabläufe gekürzt
(5) klare und nachvollziehbare Darstellung der Inhalte
(6) logische Reihenfolge
(7) objektive Perspektive
(8) sachlich-nüchterne Schreibweise
(9) keine wörtliche Rede
(10) eigene Worte
(11) korrekte Tempusform
Bewertungsbogen für Lehrkräfte und SchülerInnen (vgl. Vollstädt 2005)
Be
we
rtun
g ü
be
r ±1
0 K
riterie
n
(Becker-M
rotz
ek
& B
öttc
her 2
006)
Gesamtkompetenz Kompetenzbereich Kompetenzbereich Kompetenzbereich
Kompetenz Kompetenz Kompetenz
Teilkompetenzen Teilkompetenzen Teilkompetenzen
Teilkompetenzen Teilkompetenzen Teilkompetenzen
Orientierung an der Gesamtkompetenz versus Orientierung am abgeschlossenen Lernprozess
Lehr-Lernprozess
SLM
FLM
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
FLM - Konzept der „kompetenzorientierten Lernverlaufsdiagnostik“ (z. B. Maier, Hofmann & Zeitler 2012)
• Prozessorientiert: - mehrere Messzeitpunkte- während eines Lehr-Lernprozesses
• Dokumentationsorientiert (Lernverlaufsdiagnostik)- kurz – wenig Zeitaufwand (ca. 5 Minuten)- klar strukturieren (Korrektur und Auswertung)- individuelle Auswertung (Diagramm, Tabelle,…)
• Kompetenzorientiert:- kompetenzorientierte Aufgaben (konzept. W.) - ein grundlegender Themenbereich (für einen längeren Lernprozess bedeutsam)
z.B. „Großes/Kleines Einmaleins“; Orthographie, Grammatik, Wortschatz (Fremdwörter), Vokabeln, Grundwissen, Schreibaufgaben, Fachbegriffe, Präsentationstechniken …
• Selbständigkeitsorientiert: Selbsteinschätzungen; selbständiges Durchführen, Folgen?
• Förderorientiert: - verschiedene Niveaustufen (Kompetenzstufen) integrieren (Stichwort Aussagekraft!)- individuelle Auswertung (Diagramm, Tabelle,…)- Förderempfehlungen
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
FLM – Beispiel „Division mit Rest“ (z. B. Maier, Hofmann & Zeitler 2012)
Gesamtkompetenz: Grundrechenarten beherrschenKompetenz: Dividieren mit RestTeilkompetenzen/Niveaustufen Division mit Rest:
Aufgaben zur Division mit Rest…
- innerhalb des „10ers“ mit -„einfachen“ 1x1Reihen -(Divisor 2;3;4;5;6;10)
- über den 10er mit - schwierigen 1x1Reihen
(Divisor 7;8;9)
- innerhalb des „10ers“ mit - schwierigerem 1x1Reihen
(Divisor 7;8;9)
- über den 10er mit - einfacheren 1x1Reihen
(Divisor 2;3;4;5;6;10)
1
2
3
4
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
Konzepte FLM (Maier, Hofmann & Zeitler 2012)
FLM – Beispiel „Division mit Rest“ (Maier, Hofmann & Zeitler 2012)
Aufgaben zur Division
mit Rest
(1) innerhalb des „10ers“ mit
„einfachen“ Einmaleins-
reihen
(2) innerhalb des „10ers“ mit
schwierigeren Einmal-
einsreihen
(3) über den 10er mit
einfachen Einmaleins-
reihen
(4) über den 10er mit
schwierigen Einmaleins-
reihen
1) 26 : 3 = 2) 41 : 5 = 3) 38 : 4 =4) 17 : 2 = 5) 19 : 6 = 6) 38 : 10=
7) 70 : 8 = 8) 52 : 7 = 9) 77 : 9 =10) 38 : 7 = 11) 61 : 9 = 12) 53 : 8 =
13) 40 : 3 = 14) 58 : 5 = 15) 49 : 4 =16) 29 : 2 = 17) 68 : 6 = 18) 112 : 10 =
19) 92 : 8 = 20) 80 : 7 = 21) 100 : 9 =22) 82 : 7 = 23) 105 : 9 = 24) 97 : 8 =
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
Konzept FLM: schriftlich subtrahieren: GS 3. Klasse (aus Zahlenzauber 4)
Kompetenzbereich: schriftlich subtrahieren
Bsp.: 564
- 321
243
● Kompetenz untereinander rechnen („von 1 auf 4“)
● „wechseln“ = „merken“ (und: Wie häufig muss
dies getan werden?)
● mit/ohne Stellenunterschied
● mehrere Subtrahenden
● …
Achtung: Im Sinne einer leichten und zielgerichteten Aus-
wertung sollte die Erhöhung des Komplexitäts-
niveaus mit einem Ausbau bzw. einer Erweiterung
der Kompetenz einhergehen.
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
Konzept FLM: schriftlich
subtrahieren: GS 3. Klasse (aus Zahlenzauber 4)
Schriftlich untereinander subtrahieren
ohne Stellenunterschied ohne „Merken“
mit Stellenunterschied ohne „Merken“
ohne Stellenunterschied mit „Merken“
mit Stellenunterschied mit „Merken“
…
Gesamtkompetenz
Richtig schreiben können
Trennung von Wörtern
… nach Sprachsilben
…
Groß- und Kleinschrei-
bung
… am Satzanfang
…
Lautschrei-bung
… Dehnung durch „h“
…
Fremd-wörter
… mit dem Suffix „ion“
…
…
…
…
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
Beispiel Orthographie (vgl. Dürheim et al 1999; Seyler 2003; Stieber 2003)
Groß- und Kleinschreibung
Großschreibung
… a
m S
atza
nfa
ng
… n
ach
D
op
pel
pu
nkt
… v
on
Nam
en
,
Tite
ln, …
… H
öfl
ich
keit
sred
e „S
ie“
in B
rief
en
… v
on
Su
bst
anti
ven
… s
ub
stan
tivi
erte
n
Ad
jekt
iven
… s
ub
stan
tivi
erte
n
Ver
ben
…
Kleinschrei-
bung
………
Beispiel Orthographie (vgl. Dürheim et al 1999; Seyler 2003; Stieber 2003)
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
FLM: Kompetenzverortung mit Niveaustufen (Hofmann 2014)
Teilkompetenz: Nominalisierung von Verben
Niveaustufe 1Nominalisierung von Verben mit sehr einfach zu erkennenden Signalwörtern (Artikel)
Niveaustufe 2Nominalisierung von Verben mit einfach zu erkennenden Signalwörtern (Pronomen, zusammengesetzten Präpositionen)
Niveaustufe 3Nominalisierung von Verben mit Signalwörtern (Präpositionen, Adjektive)
Niveaustufe 4 Nominalisierung von Verben ohne Signalwörter
Aufgabenuniversum: Lückensatzdiktate (vgl. IQB 2011)
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
FLM – Beispiel:
„Nominalisierung von Verben“ (Hofmann 2013)Niveaustufe 1
Niveaustufe 2
Niveaustufe 3
Niveaustufe 4
• „Weg vom Testcharakter“ – veränderte Form, interessanter Inhalt, …
• mit Selbstkorrektur
• kompetenzorientierter Aufbau
FLM – Beispiel „Nominalisierung von Verben“ (Hofmann 2013)
Niveaustufe 1
Formative Assessment – Merkmale & Beispiele
Zum Abschluss: Implementation
Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…
Roth is a challenge – Roth is the Challenge!
Fazit: Formative Assessment is a Challenge…
• … für LehrerInnen
• … für Schuleitungen
• … für Ministerien, Bildungsaufsicht, …
• … für SchülerInnen
Reaktionen nach einer Lehrerfortbildung im Juni 2017:(Themenschwerpunkt: Innovative Schulentwicklungen und bildungs-
politische Trends)… also, das ist ja schön und gut, was
Sie da erzählen. Aber ganz ehrlich,
des ist doch fernab jeglicher Realität.
… genau, ich finde das zwar
schon irgendwie interessant, aber
das ist doch gar nicht zu leisten.
... Ich frage mich langsam eh, was
wir noch alles machen sollen. Ich bin
ja jetzt schon mehr Sekretärin als
Lehrerin.
… des ist doch jetzt wieder nur so
ein Trend, [der ist] morgen ver-
gessen und dann kommt der
nächste Blödsinn.
… also des mit den Erfolgen glaub
ich jetzt so net. Des ist vielleicht in
irgendwelchen extra zusammenge-
stellten Gruppen so, aber bei meinen
Schülern würde des so nie
funktionieren.
Ich finde vor allem, dass des
doch a Schmarrn ist, jeden Tag
noch einen Test zu schreiben.
Naja, früher gab´s sowas auch
net und die Schüler haben bei mir
auch ihren Abschluss gemacht.
Zum Abschluss: Implementation
Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…
Was können Schulleitungen unternehmen, um eine (testbasierte) Förderkultur an ihrer Schule zu implementieren?
Zwei Gedanken vom Dozenten im Vorfeld der Reflexionsphase…
• Die Enttäuschung: Seriöse Implementionskonzepte (aus der Schulentwicklung) bauen nicht auf einer standardisierten Liste „zum Abhaken“ auf…(kein „Top-Down-Modell“)
• Das Wichtigste: „Ich denke, die Schulen werden das Bessere nicht leisten, wenn Sie es nicht wollen.“ (Hartmut von Hentig 1993)
Zum Abschluss: Implementation
Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…
Was können Schulleitungen unternehmen, um eine (testbasierte) Förderkultur an ihrer Schule zu implementieren?
•Ideen, Anregungen, Erfahrungen sammeln
•Ergebnisse besprechen
•Diskussion
Zum Abschluss: Implementation
Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…
Was können Schulleitungen unternehmen, um eine (testbasierte) Förderkultur an ihrer Schule zu implementieren?
• Wertschätzung der (Mehr)Arbeit• Identifikation mit dem Ziel(„Schulentwicklung nicht als Hülse“)
• Entlastungen schaffen (z. B. Verwaltung, …)• in bestehenden Arbeitsumfang integrieren:Pädagogische Tage, Fortbildungen,Fachschaftssitzungen, …
• Material bereitstellen, anschaffen•…
Zum Abschluss: Implementation
Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…
• Förderkultur als Teil eines Schulentwicklungsprogramms(Esslinger-Hinz & Sliwka 2011)
• Umgang mit Widerstand(Kempfert & Rolff 1999)
kleine Schritte Widerstände antizipieren und
im kleineren Kreis diskutieren umfassende Information aller
Beteiligten („Gerüchteküche“) Einbeziehen der Kritiker Ruhephasen akzeptieren Prioritäten setzen …
Zum Abschluss: Implementation
Neues Verständnis von Diagnostik
Was können wir für eine erfolgreiche Implementation unternehmen?- Organisationsentwicklung- Personalentwicklung- Unterrichtsentwicklung
?Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…
Ergebnisse der AktivierungsphasenWorkshop 1 (11.30 - 13.00 Uhr)
Ergebnisse der AktivierungsphasenWorkshop 2 (14.00 - 15.30 Uhr)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
Kontakt:
FAU Erlangen-Nürnberg
Institut für Erziehungswissenschaft
Lehrstuhl für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt empirische
Unterrichtsforschung