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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT Beobachtungen

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT

Beobachtungen

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT

Wahlfacharbeit von Florentin Zellweger

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VADE MECUM

Urban Farming als Phänomen ist auch in der Schweiz seit ein paar Jahren Gegenstand etlicher Diskussionen rund um Verantwortung, Umweltschutz, soziokulturelles Erbe und Gesundheit. Ökowahn einer Überflussgesellschaft oder intellektuelle Rückbesinnung auf geradlinige Wertvorstellungen als verantwortungsvolle Langzeitinvestition?

Unter dem Begriff der urbanen Landwirtschaft oder städtischen Gärtnerns kommen etliche Vorstellungen und Definitionen zusammen. Das Phänomen lässt sich als ausdifferenzierte Interessensgemeinschaft verstehen, in welcher verschiedenste Bedürfnisse und Ziele sich treffen und zu Projekten werden können. Die Motivationen sind divers: eine generationenübergreifende Bewusstseinsveränderung hat stattgefunden, die Gründe dafür sind teils offensichtlich und allgemeiner Natur, teils individuell und persönlich. Grundsätzlich ist das Interesse an Transparenz und Teilnahme nicht neu, sondern so alt wie die Ernährung selbst. Die Umstände haben sich dennoch klar verändert. Wir können infolge globalisierter Problemstellungen nicht mehr davon ausgehen, dass wir die Kontrolle darüber haben, wie wir unsere grundlegenden und alltäglichen Bedürfnisse decken, im Gegenteil.

Im Laufe der Jahre haben sich viele Positionen mit der wachsenden Verwirrung innerhalb der Ernährungsproblematik auseinandergesetzt: von Carlo Petrini und der Gründung der Slow Food Intiative, über den Labeltrend der Produktionsketten, welche sich über eine abstruse Vielfalt von bescheinigten Ansprüchen zu differenzieren versuchen, bis hin zu gemeinschaftlichen Kooperativen, welche gesamtheitlich auf die Interaktion mit der gängigen Nahrungsmittelindustrie verzichten wollen.

So vielfältig wie die Problem- und Fragestellungen, sind auch die Auseinandersetzungen und Interessen; diese führen zu kuriosen Ideologien und Typologien deren gemeinsamer Nenner systematisch eine Theorie zur Ernährung zu sein scheint. Die Herangehensweisen und Kernanliegen können von Projekt zu Projekt weit auseinandergehen und ein Vielfaches an elementaren - und oftmals verwandten - Themen miteinbeziehen.

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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ABSTRACT

In der vorliegenden Dokumentation geht es darum, anhand von Beispielen zu zeigen, welche Arten von Projekten und Auseinandersetzungen generell in Basel-Stadt beobachtet werden können. Historisch gesehen - und im Kontext von Stadtplanung und -gestaltung - ist die Frage interessant, inwiefern städtische Landwirtschaft stattgefunden hat, stattfindet und was unter städtischer Landwirtschaft, also Produktion und Handel, verstanden werden kann.

“das Gärtnerische (...) als die radikale Strategie des Hands-on Urbanism, die die Stadtentwicklung von unten prägt und

die Geschichte der Modernisierung seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur heutigen neoliberalen Stadt durchzieht.” 1

Ich möchte untersuchen, inwieweit die Stadtgrenze sich im Zusammenhang mit der Nahrungsmittelproduktion verändert hat und was Urban Farming heisst oder heissen kann.

“(...) von weidenden Schafen, Ziegen, Pferden oder Kühen, welche die Böschung verdarben. Dies alles setzte den

Wehranlagen schwer zu.“2

Schliesslich muss die Frage gestellt werden, was jenseits einer exklusiven Interessengemeinschaft an sozialen, gestalterischen und praktischen Vorteilen oder Potentialen entwickelt werden kann.

“denn die vorallem als Universitäts- und Handelsempore bekannte Stadt Basel war je und je viel naturverbundener als

man annimmt.“3

In diesem Sinne versteht sich diese Arbeit als Sammlung ausgewählter Beobachtungen - es wird nicht der Anspruch auf Vollständigkeit erhoben - mit dem Ziel, die aktuelle Diskussion vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung zu sehen und deren vielseitige Evolution beispielhaft anhand verschiedener Typologien zu beleuchten.

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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Peter Wyss vor dem Schützenhaus(Fotografie: http://www.tageswoche.ch/de/2011_43/basel/105175/)

Peter Wyss ist Wirt im Schützenhaus, nachdem er Restaurants wie Chez Donati oder die Kunsthalle führte.

Dr. Andreas Morel in seinem Büro

Andreas Morel ist Historiker, ehemaliger Fernsehkoch, und Autor

zahlreicher Publikationen rund um die Untersuchung der Ernährung und

deren historischen Entwicklung.

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AUSZÜGE AUS GESPRÄCHEN4 mit

Dr. Andreas Morel (Historiker),

Peter Wyss (Wirt),

Jürg Ewald (“Slow Food Basel”),

Anwar Frick (Gastronom),

Felix Henschen (Weinhändler)

Why did gastronomy in Basel evolve the way it did?

Andreas Morel: It‘s always a question of people: it‘s funny for instance that in Basel we had the first “Brötli Bar“. Or the first pizzeria in “Stadthof“. (...) The “Zunft“ is certainly a characteristic, not only in Basel, there has always been an emphasis on food and the act of eating together. At the Mittlere Brücke there have always been a lot of gastronomic services: “Krone“ or “Storchen“ was very impotant as well. These restaurants cultivated each other and produced a quality. Trois Rois was also one of those places which still exist and expanded. (...) I believe if we look at the 18. century architecture in Basel the facades are always very reserved and inside quite opulent: you don‘t show what you have. And that tradition has survived until today: you would rather eat out in Elsass or in Baden instead of Basel. Nowadays the drink and drive thing poses a smaller inconvenience.

Where does the Basel cuisine come from?

Peter Wyss: Basel cuisine originally comes from Baden. All servants and personnel came from the southern part of Germany. So a Basel cuisine as such doesn‘t exist. (...)

Andreas Morel: Between Rheinfelden and the sea the only bridge was in Basel. So all of the north-south traffic went through here. First of all that meant a big traffic in trade and products came to Basel which you couldn‘t find anywhere else. The rhine as such was the most comfortable way of travelling: roads were dirty, there were taxes and you had thieves everywhere. You would only go out when there was a special occasion. Traffic with it‘s products was a motor for gastronomy. The requirements were fairly fortunate: impulses from outside received great interest and were introduced very carefully. A so called Basel cuisine doesn‘t really exist: it all has been imported from all over middle Europe and reinvented in Basel. (...) The location of Basel was priviledged because for instance in Elsass everything traditionally oriented itself on Basel. All vegetables came from Elsass but all personel came from Markgräflerland. Of course they brought their culture with them: for example the Spätzli or the Lintzertorte. These are all influences, attracted by Basel as a place to work and a place of trade. Typical for Basel was to import a product or process and make something out of it (...)

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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Anwar Frick bei der Arbeit in der Fischerstube

Anwar Frick ist gelernter Koch und hat neben der Führung der

Fischerstube unter anderem sein eigenes Catering Chefs on Fire

aufgebaut.

Jürg Ewald beim Gespräch im Spillmann(Fotografie: James Yeo)

Jürg Ewald ist Gründer und amtierender Vorsteher von

Slow Food Basel

Felix Henschen in seinem Weingeschäft Cava Hispania

Felix Henschen ist ausgebildeter Ökonom und führt seit 1996 seinen

Weinimport Cava Hispania, mit dem er, neben seinen Privatkunden, über

40 Betriebe in der ganzen Nordwestschweiz beliefert.

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How did Slow Food Basel begin?

Jürg Ewald: The founding of convivium Basel happened on 6th of November 1998. (...) I personally think it is a good thing to have better control over what one is eating. It was about being more aware of what to eat. That was the idea.

What do you think about all of those labels that have been established like Bio or Slow Food?

Anwar Frick: A reaction to the general surplus I guess. Felix Henschen: I think for a lot of people it‘s more important when they buy foods in the shop. In restaurants it doesn‘t matter that much. You eat things in restaurants you wouldn‘t buy in the shop: fois gras for example, they eat it in the restaurant but wouldn‘t buy it in the shop. So people are more aware when they buy their own food. In Kaserne they once had the following declaration on their menu: “We only use meat from animals.“ Generally the aware consumer knows that free range meat is better but there are so many labels that no one knows what they actually mean anymore. And you can also just work with good products, regardless of the label: if I like the food I‘m not asking for any information.

Andreas Morel: I‘m a member of Slow Food. This whole movement around Slow Food is on a pretty high level and they try to move against this tendency towards unifomity. (...) All those other labels I absolutly don‘t understand, there are so many! (...) I think it sort of shows that there is a growing concience concerning the products people consume: they want to eat healthy and therefore think the crooked Bio carrot is healthier than the strait one.

Does it have something to do with exclusivity or is it a marketing idea?

Anwar Frick: I don‘t think so no. Well, “Bio“ or “Natura Plan“: you have to go look how much “Natura“ is in there, as much as our environment is “Natura“, which isn‘t that much. Thats one thing, the other would be “Slow Food”, which is just a counter movement to “Fast Food“ where I don‘t even think the name is original. (...)

Jürg Ewald: Slow food is not that complicated. It begins with you choosing not to buy, for example a sandwich, which is just packed in plastic and on the shelf. It begins when you buy bread, meat and vegetables and you combine it yourself. (...) But it is a problem because you can’t feed the total population with Slow Food, which gives rise to standardized food. It is standardized food that makes Slow Food angry, like in McDonalds where the hamburgers must have the same taste in Europe, Africa, New York and Shanghai. This is what we are “fighting” against.

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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Die Stadtgrenze

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“Fischmarkt mit Figurenbrunnen“ nach Constantin Guise um 1380

(ARCHITEKTURFÜHRER BASEL. Die Baugeschichte der Stadt und ihrer Umgebung, S.44)

Die differenzierte Marktfläche* zur Verteilung der Nahrungsmittel entlang des Birsig innerhalb der Kernstadt, ist

als wichtige städtebauliche Struktur klar lesbar, während Grünflächen innerhalb und ausserhalb der äusseren

Stadtmauer noch nicht genauer differenziert werden.

*1 Münsterplatz - allgemeiner Markt

2 Barfüsserplatz - Schweinemarkt

3 Ecke Gerbergasse/Rüdengasse - Rindermarkt

4 Marktplatz - Kornmarkt

5 Andreasplatz - Kleinviehmarkt

6 Fischmarkt - Fischmarkt

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Basel um 1544, Nordwestansicht nach Sebastian Münster - ohne Massstab

(BASEL. Geschichte einer städtischen Gesellschaft, S.81)

STADTSTRUKTUR

Entlang des Birsigverlaufs lässt sich in der Basler Innenstadt bis heute die Abfolge der öffentlichen Plätze ablesen, welche aus praktischen Gründen am Birsig zu liegen kamen, ihrer ursprünglichen Marktnutzung bis heute jedoch grösstenteils entfremdet wurden. Der einzige noch existente Lebensmittelmarkt findet auf dem heutigen Marktplatz - dem ehemaligen Kornmarkt - statt.

Als Durchgangs- und Handelsort war für Basel der Austausch mit Reisenden immer sehr fruchtbar, als Fundus an kulturellem Ideenreichtum und Ursprung wirtschaftlichen Potentials. Die bischöfliche Marktaufsicht bedeutete Ansehen für die Stadt (das Marktrecht ermöglichte überhaupt erst das Stadtrecht) und festigte bis ins 15. Jahrhundert den Münsterplatz (Eier, Hühner, Butter, Käse, Obst, Gemüse) als ebenso weltliches Zentrum der Stadt, bevor die Nahrungsmittelmärkte sich dann langsam in die Talstadt verteilten (Barfüsserplatz, später Marktplatz), und der Münsterplatz den ab 1471 durchgeführten Messen vobehalten war.5

An der Stadtansicht von Sebastian Münster lässt sich die ursprüngliche Platzkette ablesen, wobei auffällt, dass ausserhalb des inneren Rings (zweite Stadtmauer, erste Hälfte 13. Jahrhundert, möglicherweise zeitgleich mit dem Bau der ersten Basler Rheinbrücke um 12256: die zweite - jedoch erste wirtschaftlich bedeutsame - Verbindung über den Rhein) grössere Grünflächen zu beobachten sind, welche sich der Plangrafik nach (Landwirtschaftliche Zwecke werden

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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“Prospect des Kornmarkts zu Basel“ nach M. Jakob Meyer um 1651

(BASEL. Geschichte einer städtischen Gesellschaft, S.123)

Obst- / Gemüseflächen und Reben werden innerhalb der Stadtbefestigung differenziert dargestellt als

(Familien-)Gärten, Landwirtschaft - ausserhalb der Stadtgrenze - wird deutlich in Form kultivierte Agrarflächen

(inkl. Parzellierung) gezeigt.

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Basel um 1615, Nordansicht nach Matthäus Merian - ohne Massstab

(ARCHITEKTURFÜHRER BASEL. Die Baugeschichte der Stadt und ihrer Umgebung, S.44)

nicht differenziert) zwar nicht genau zuordnen lassen, es kann dennoch davon ausgegangen werden, dass es sich primär um Weideland und Obstbaumbepflanzung handelte. Bereits im 16. Jahrhundert gibt es keine Lebenmittelproduktion mehr innerhalb der kleinen Kernstadt (auch das Bäckereigewerbe wurde infolge von Brandschutzüberlegungen aus der Innenstadt in die Vorstädte verbannt7).

Die marktübliche Tierhaltung hat in Anbetracht der Marktfläche und -diversifikation dennoch einen hohen Stellenwert (vgl. Darstellung mit Marktverteilung und -fläche). Sehr wichtig war in Basel auch die Fischerei, welche - zur Stärkung des Fischereigewerbes - bereits um 1526 für den Eigenbedarf verboten wurde8. Die Baselstädter waren keine Bauern mehr, und die Lebensmittelversorgung geschah über die Marktinfrastruktur. Es gab durchaus städtische Gärtner, wobei diese - infolge der innerhalb der Stadt fehlenden landwirtschaftlichen Fläche - grösstenteils auf Ländereien ausserhalb der Stadtmauern zurückgriffen. Diese Produktionen waren aber schon damals nicht mehr in der Lage, die Stadtbevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen.

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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Hirschhaltung im Mauergraben beim Spalentor (Federzeichnung) nach Emanuel Büchel, 1758

(DIE STADTBEFESTIGUNG VON BASEL. Die Befestigungsanlagen in ihrer geschichtlichen Entwicklung, S.36)

Nordostansicht der Kleinbasler Vorstadt und den Rebengärten (Urheber und Entstehungsjahr unklar)

(Abfotografierte Darstellung aus Privatbesitz)

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“Plan de la ville de Basle en Suisse“ (Nordansicht) nach Samuel Ryhiner, 1784 - ohne Massstab

(BwieBASEL Juli/August 2010. Basel und der Birsig, S.6/7)

“Die lokalen, zünftigen Produzenten und Händler von Lebensmitteln waren wohl selten in der Lage, die Stadt autark

zu versorgen. Gesetze ermöglichten es regionalen und nicht-zünftigen Produzenten, zweimal wöchentlich ihre Waren

in die Stadt einzuführen und auf den Märkten zu verkaufen. Eine grosse Konkurrenz dürften dabei die vielen Klöster

mit ihren grossen Ländereien gewesen sein.”9

Produkte kamen und kommen bis dato aus dem Baselbiet, dem Jura, dem Badischen und dem Elsass.10

Bei Matthäus Merian lassen sich, verglichen mit Sebastian Münster, präziser Familien- und Selbstversorgergärten erkennen, wobei es sich - innerhalb des äusseren Rings (ab 1361/6211) - infolge wachsender Urbanisierung nicht mehr um Weideland handeln dürfte, sondern um Ziergärten, Obst- und Gemüsegärten, sowie Reben. Landwirtschaftliche Flächen befinden sich bereits offiziell ausserhalb der geografischen Grenze der Stadt. Im 18. Jahrhundert lässt sich auf verschiedenen Darstellungen beispielsweise Rotwildhaltung in den Mauergräben - namentlich beim Spalentor - beobachten (vgl. Emanuel Büchel), welche, neben der üblichen Viehdomestizierung, auch zum Anbau von Weinreben benutzt wurden, ungeachtet ihrer unvorteilhaften Bedingungen. Dem Weinbau kam immer eine

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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Nordansicht der Kleinbasler Vorstadt und den grosszügig kultivierten Gärten (Urheber und Entstehungsjahr unklar)

(Abfotografierte Darstellung aus Privatbesitz)

Schweine und Enten auf dem Barfüsserplatz (Lithografie) nach Maximilian Neustück, 1820

(DIE STADTBEFESTIGUNG VON BASEL. Die Befestigungsanlagen in ihrer geschichtlichen Entwicklung, S.32)

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Basel um 1847 (bereits nach der Trennung), Nordansicht nach Friedrich Mähly - ohne Massstab

(MAUERN SCHANZEN TORE. Basels Befestigungen im Wandel der Zeit, S.68)

grosse Bedeutung zu, und es wird beispielsweise bei Anton Winterlin deutlich, dass private Gartenbewirtschaftung bis ins 19. Jahrhundert innerhalb und unmittelbar ausserhalb der Stadtbefestigung betrieben wurde.

Der Stadtplan von Samuel Ryhiner zeigt bereits sehr viel differenzierter, inwiefern einzelne Grünflächen genutzt wurden, wobei offensichtlich wird, dass die besagten Privatgärten bis ins 19. Jahrhundert der zunehmenden Bebauung wichen und stark an Fläche eingebüsst haben.

Die Ansicht von Friedrich Mähly zeigt eindrucksvoll und weitläufig das landwirtschaftlich kultivierte Umland, und das Stadtinnere sticht ins Auge als behütete Oase inmitten des befelderten Hinterlandes. Stadt und Land werden bewusst getrennt: konsumierende Städter und produzierende Bauern, wobei erwähnt werden muss, dass es sich bis zur Trennung 1832/33 noch um einen ganzen Kanton Basel handelte und die Darstellung vierzehn Jahre später entstanden ist.

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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Das Vordere innere Gundeldingen (Postkarte) inmitten der landwirtschaftlichen Fläche

(BwieBASEL Oktober 2010. Basel und Gundeldingen, S.8)

Reben und möglicher Verweis auf Schaffhaltung beim Steinentor, Aquarell nach Anton Winterlin, 1865

(BwieBASEL Juli/August 2010. Basel und der Birsig, S.40)

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STADTERWEITERUNGEN

Ende des 19. Jahrhundert, nach der Eröffnung des neuen Centralbahnhofs um 1860 genehmigte der Grosse Rat 1874 einen Überbauungsplan der Süddeutschen Immobilien Gesellschaft, und das Gundeldingerfeld wurde in moderner Rasterstruktur bebaut. Zuvor beschränkte sich die Bebauung auf drei Dutzend Häuser, beziehungsweise die drei Gundeldinger Wasserschlösser. Das restliche Gebiet, durch Feldwege und kleinere Strassen erschlossen, wurde landwirtschaftlich genutzt und war durchzogen von Getreidefeldern, Reben, Obsthainen und Kräutergärten.12

Auch das Gebiet Bruderholz noch weiter südlich wurde bis anfangs des 20. Jahrhundert hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt (der hohe Mineralgehalt des Lössbodens soll sich gut mit dem Ackerbau vertragen haben). 2006 wurden im Rahmen einer Volksabstimmung zwei Zonenänderungen vom Volk abgelehnt, welche einen 0.5 ha grossen Ackerstreifen und einen 0.4 ha grossen Anteil an Familiengärten in eine Zone für zweigeschossige Wohnbauten hätten abändern sollen.13

ANBAUSCHLACHT

Als historisches Beispiel muss auf die Anbauschlacht (später auch Anbauwerk) während des Zweiten Weltkriegs eingegangen werden. Nachdem es um 1939 in Basel noch 6’500 Kleinpflanzer gegeben hatte, hat sich diese Zahl im Laufe des Krieges verdoppelt. 1942 wurden von der Stadt Areale wie die Schützenmatte, der Spielplatz Voltastrasse, Rabatten am St. Gallerring und an der Wanderstrasse, die Reitbahn St. Jakob, sowie Teile des Bruderholzes aber auch beispielsweise der Kreuzgang des Münsters für die Bepflanzung zur Verfügung gestellt.

Friedrich T. Wahlen - im Kriegsernährungsamt für Landwirtschaft verantwortlich - sah sich infolge der geografischen Isolierung der Schweiz durch die Achsenmächte gezwungen, die Möglichkeit einer umfassenden Lebensmittelautarkie anzuplanen, was für Basel eine Ausdehung der bisher 220 landwirtschaftlichen Betriebe bedeutete. Die Stadtgärtnerei unterstützte Kleingärtner - welche, ebenso wie gewisse Betriebe, teilweise Land ausserhalb der Stadt und sogar des Kantons suchten - und es wurde eine Anbaupflicht für private Zier- und Hausgärten eingeführt.

Zur Motivation der Betroffenen fand eine Ausstellung Us aigenem Bode statt, und die Nationalzeitung wies damals in einem positiven Artikel darauf hin, dass auch 1792 zur Zeit des ersten Koalitionskrieges ähnliche Massnahmen getroffen worden waren.14

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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Münster Kreuzgarten, fotografiert von Bernhard Wolf um 1942

(BILDGESCHICHTEN. Aus der Bildersammlung des Staatsarchivs Basel-Stadt 1899-1999, S.192)

Ackerbau auf dem Bruderholz, 1932

(BILDGESCHICHTEN. Aus der Bildersammlung des Staatsarchivs Basel-Stadt 1899-1999, S.207)

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Kleingarten 274 und St. Gallerring, fotografiert von Richard Arioli um 1941 und 1942

(BILDGESCHICHTEN. Aus der Bildersammlung des Staatsarchivs Basel-Stadt 1899-1999, S.193)

FREIZEITGÄRTEN

Erwähnenswert sind die Freizeitgärten (früher auch Schrebergärten und als Typologie der Selbstversorger- und Familiengärten Jahrhunderte alt), welche auf insgesamt dreiunddreissig Arealen (5700 Gärten15) rund um die Innenstadt genutzt werden, beispielsweise zwischen Grenzacherstrasse und Hörnli, rund um die Burgfelder Grenze oder auf dem Bruderholz.16 Immer wieder müssen die bestehenden Areale gegen fremde Planungsinteressen verteidigt werden (2011 wurde der Gegenvorschlag zur Familiengarten-Initiative angenommen, wonach achzig Prozent des Bestandes bewahrt werden sollen).

Den Freizeitgärten kommt in historischer Hinsicht (beispielsweise während den Weltkriegen), und bis dato eine grosse Bedeutung und Tradition zu. Als Gegenstand raumplanerischer Diskussionen gelten sie oft als Rückzugsorte, ausgelagerte Privatgärten, welche längst nicht mehr nur der Selbstversorgung dienen. Als soziale Treffpunkte, Orte der körperlichen Betätigung oder des nachbarschaftlichen Austauschs entstand mit den Freizeitgärten eine eigene Typologie, ein Bedürfnis und Recht des Einzelnen auf Freiraum und Grünfläche.

“Die Handlungsmacht (Agency) des Gärtnerischen stellt politische Ansprüche, die sich durch die Fähigkeit der

StadtbürgerInnen, sich Raum zu verschaffen und diesen selbst zu verwalten, einen Garten, der sich selbst regiert, zu

erzeugen, manifestierte.“17

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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Bestehende Landwirtschaftsbetriebe in Basel-Stadt,

heutige Kantonsgrenze

ÖLN, Ökologischer Leistungsnachweis:

Tiergerechte Haltung von Nutztieren

Ausgeglichene Düngerbilanz

Ein angemessener Anteil ökologischer Ausgleichsflächen

Geregelte Fruchtfolge

Geeigneter Bodenschutz

Auswahl und gezielte Anwendung von Pflanzenbehandlungsmitteln18

BIO, Biologischer Landbau:

geschlossener Produktionskreislauf

Verzicht auf chemisch-synthetische Hilfsstoffe, Pflanzenschutz- und Düngemittel

Artgerechte Tierhaltung19

1 ÖLN, 7.8 ha - Futterbau, Rinder, Weide , Most, Hochstammfeldobst

2 ÖLN, 52 ha - Milchwirtschft, Ackerbau, Schweinemast, Legehennen, bewirtschaftet auch Flächen im Ausland

3 BIO, 4 ha - Schafhaltung, Hochstammfeldobst

4 ÖLN, 68 ha - Ackerbau, Futterbau, Rindviehhaltung, Hochstammfeldobst

5 -, 41 ha - Ackerbau, Schweinemast, Obstbau, Direktverkauf von Kirschen

6 BIO, 58 ha - Mutterkuhhaltung, Ackerbau, Schweinemast, Eier, Honig, Direktverkauf, ökol. Ausgleichsflächen

7 ÖLN, 70 ha - Mutterkuhhaltung, Ackerbau, bewirtschaftet auch Flächen im Ausland

8 ÖLN, 44 ha - Mutterkuhhaltung, Ackerbau, Obstbau, Direktverkauf

9 ÖLN, 45 ha - Ackerbau, (selbstpflück) Blumenfeld, ökol. Ausgleichsflächen, bewirtschaftet auch Flächen im Ausland

10 BIO, 22 ha - Milchkühe, Pferdehaltung, Ziegenhaltung, Kultur- / Gastronomieangebot20

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Schwarzplan Basel-Stadt und Freizeitgärten innerhalb der Kantonsgrenze - ohne Massstab

HEUTIGE SITUATION

Die heutige Kantonsgrenze umfasst eine Fläche von 37 Quadratkilometer und besteht aus der Stadt Basel, sowie den Landgemeinden Riehen und Bottmingen. Der Stadtkanton (gesamthaft 192’000 Einwohner, 170’000 in der Stadt) ist der kleinste (Halb-)Kanton der Schweiz mit einer hohen Besiedelungsdichte (Basel ist die drittgrösste Stadt in der Schweiz).21 Die Grenzen der Stadt verlaufen heute fliessend und es bestehen noch zehn landwirtschaftliche Betriebe innerhalb der Kantonsgrenzen, wovon einer auf Stadtgebiet liegt (vgl. Karte). Ungefähr vierzig Prozent des Gebietes beider Basel wird nach wie vor landwirtschaftlich genutzt (449 ha landwirtschaftliche Nutzflächen in Basel-Stadt, davon 95 ha auf Stadtgebiet)22, wobei die Bewirtschaftung durch einzelne Landwirte auch jenseits der Landesgrenzen stattfindet, beispielsweise im Elsass.

Nicht aufgeführt sind die 11 Bewirtschafter von Rebflächen. Die Rebfläche beträgt insgesamt 4.8 ha. Sie liegt

mit wenigen Ausnahmen in Riehen am Schlipf. Grösster Bewirtschafter ist die Gemeinde Riehen mit 3.4 ha. Die

wichtigsten Rebsorten bilden der Blauburgunder (53%) und der Riesling-Sylvaner (27%).23

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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Randzonen oder Lebensmittelproduktion in der Stadt

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Verortung der porträtierten Projekte

1 Neue Gärten beider Basel (kirchliches Hilfswerk, HEKS Basel)

2 Landhof (Gemeinschaftlicher Verein, Urban Agriculture Basel)

3 StadtHonig (Privat, Andreas Seiler) / BioBistrot (Gastronomiegewerbe)

4 LokDepot (Firma, Urban Farmers AG)4

3

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Eingang zum Gemeinschaftsgarten Landhof

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Bei der Auswahl der im Folgenden dokumentierten Projekte geht es darum aufzuzeigen, wie vielfältig die Motivationen und Ziele verschiedener in unterschiedlichem Rahmen stattfindener Projekte sein können. Dabei ist wichtig, dass sämtliche Projekte auf Basler Stadtgebiet liegen und je nach Auseinandersetzung unter sehr unterschiedlichen Bedingungen mit dem Stadtraum umgehen. Anhand der Neuen Gärten beider Basel wird beispielhaft mit der erwähnten Tradition der Freizeitgärten umgegangen und deren weitreichender Qualitäten im Zuge eines Integrationsprojektes utilisiert. Der Gemeinschaftsgarten Landhof zeigt eindrücklich, inwiefern sich im Rahmen der Zwischennutzung gemeinschaftliche Projekte entwickeln und wie dabei wertvolle urbane Freiräume entstehen können. Andreas Seilers Stadthonig beschreibt eine sehr spezifische Typologie, welche sich explizit mit den urbanen Bedingungen auseinandersetzt und in einem grösseren Kontext Kooperationen zwischen verschiedenen Anliegen vergegenwärtigt. Schliesslich wird mit Urban Farmers die Möglichkeit der Lebensmittelproduktion untersucht und ein Projekt gezeigt, welches sich als Unternehmen an der wirtschaftlichen Praxis orientiert und von der Forschung bestimmt wird.

Satellitenbild / Schwarzplanauschnitt Basel-Stadt - ohne Massstab

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Projekt: HEKS Neue Gärten beider Basel, Milchsuppe-Areal, 4055 Basel (Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, seit 2006/2007)

Internet: http://www.heks.ch

Fläche: 4000 m2 (davon 17 Parzellen/Gärten in Basel-Stadt mit ca. 200m2 Fläche pro Parzelle), weitere 12 Pflanzplätze in Basel-Land

Trägerschaft: kirchliches Hilfswerk HEKS

Finanzierung: HEKS, Stiftungsgelder (Otto Erich Heynau Stiftung in Basel, Ernst Göhner Stiftung in Zug)

Motivation: Integration, Gemeinsames Gärtnern im Freien, Produktion von Lebensmitteln

Beteiligung (Basel-Stadt): Leitung (1 Person), 3 Mitarbeiter (1 Teilzeit, 2 Freiwillige)

Produktion (Biologischer Freizeitgarten): Gemüse, Früchte, Kräuter, (Blumen)

Sonstige Aktivitäten: Einführungen, Infoveranstaltungen und Schulungen für die Beteiligten

100 Meter

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AUSZÜGE AUS EINEM GESPRÄCH mit

Ruben Diem, gelernter Gärtner, Religionslehrer und Teilzeitmitarbeiter bei HEKS,

Herrn R, Freizeitgartenbewirtschafter im Rahmen der Neuen Gärten beider Basel.

Die Neuen Gärten beider Basel gehören zu den Hilfswerken der Evangelischen Kirchen der Schweiz und dienen als Hilfsprojekt der Integration von Flüchtlingen verschiedener Nationen. Ruben Diem wirkt als Begleit- und Betreuungsperson in den gepachteten Freizeitgärten; ein sehr wichtiger Aspekt ist dabei die Produktion von Lebensmitteln.

Wie bist du zum Projekt Neue Gärten gekommen?

Ruben Diem: Ich habe ein Praktikum hier und in der ÖSA (Ökumenischen Seelsorgestelle für Asylsuchende) gemacht. Das Projekt hier wurde mir empfohlen, und ich habe eigentlich nach genau so einer Arbeit gesucht, als Kombination aus Gärtnern und sozialer Arbeit. Seit meiner Ausbildung bin ich hier gegen Stundenlohn angestellt. Meine Motivation ist es, den Menschen zu helfen, draussen im Garten zu arbeiten und meine Begeisterung und Motivation weiterzugeben.

Die hiesigen Gärten auf dem Milchsuppe-Areal sind jedoch nicht die einzigen?

Ruben Diem: Nein, wir betreiben auf Gärten auch dem Dreispitz-Areal, beim Friedhof Wolf, im Hagnau-Areal, auf dem Rankhof und in Reinach, Oberwil und Therwil.

Um wieviele Einzelgärten handelt es sich ungefähr?

Ruben Diem: Ich würde sagen, etwa einundzwanzig Gärten, ich bin mir jedoch nicht ganz sicher. Mit sämtlichen Parteien und Teilnehmern sind wir jedoch bei über fünfzig Leuten. Dabei handelt es sich um vorläufig aufgenommene Flüchtlinge.

Es handelt sich bei den Neuen Gärten um ein Integrationsprojekt?

Ruben Diem: Ja, richtig, und es handelt sich nicht um ein Beschäftigungsprojekt. Die Integration steht im Vordergrund, die Flüchtlinge bekommen von uns einen eigenen Garten zur Verfügung gestellt, den sie, unter Einhaltung der Regeln selbstständig bewirtschaften. Auch als Treffpunkt für Familie und Freunde, und eben um Gemüse anzupflanzen.

Es geht also um Produktion?

Ruben Diem: Ja, auf jeden Fall. Es gibt auch Leute, die die Produkte auf dem Markt verkaufen oder sie dienen zum eigenen Verzehr für Freunde und Familie. Die Pflanzen sind auch ganz unterschiedlich: es zum Teil einheimisches Gemüse angepflantzt, das den Leuten hier geläufig

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ist, aber auch andere Pflanzen, die uns eher fremd erscheinen, wie beispielsweise Okra, iranischer Basilikum und Petersilie. Und auch die Mengen differieren, beispielsweise ganze Beete voller Basilikum. Selbst der Gartenbau ist häufig anders, wie beispielsweise abgesenkte Beete zur Wasserspeicherung, weil die Leute es sich nicht gewohnt sind, dass es hier viel Wasser gibt. Zum Beispiel sind Tomatenhäuser und Melonen sehr beliebt. Wichtig ist, dass man miteinander und mit den Nachbarn in Kontakt tritt, um das Verhalten und die Sprache zu lernen. Dabei begleite ich sie.

Die Gärten werden vom HEKS gepachtet?

Ruben Diem: Ja, wir pachten die Gärten, die Flüchtlinge bezahlen nur was sie pflanzen. Einrichtungen wie Tomatenhäuslein oder eine Pergola, und natürlich Werkzeug wird vom Projekt übernommen.

Die erwirtschafteten Produkte stehen den Gärtnern zur freien Verfügung?

Ruben Diem: Ja, das gehört ihnen.

Wieviele Nationen kommen zusammen?

Ruben Diem: Auf dem gesamten Areal weiss ich es nicht. Bei uns sind Iraner, Pakistani, Iraker, Türken, Afganer, Syrier, Eritreer, Afrikaner und Tibeter, also sicher neun oder zehn Nationalitäten.

Wie gross sind die Parzellen?

Ruben Diem: Unterschiedlich, hier vielleicht hundert Quadratmeter.

Die Gärten sind auch als Freiräume wichtig?

Ruben Diem: Ja, auf jeden Fall. Am Wochenende ist hier meistens alles voll, auch in anderen Gärten. Die Leute leben oft in kleinen Wohnungen, teilweise mit grossen Familien, ohne Garten oder Balkon. Es geht darum, dass man raus geht, auch um einen strukturierten Tagesablauf zu fördern.

Die Themen und Motivationen sind also sehr vielfältig?

Ruben Diem: Ja. Es geht darum, Räume für diese Zielgruppe zu schaffen. Es geht auch darum, dass sie sich von den Produkten ernähren können, da die Flüchtlinge oft wenig Geld haben.Es geht darum, den Kontakt zu fördern mit anderen Nationalitäten und Schweizern um so auch die gängigen Verhaltensregeln kennenzulernen.

Wieviel wird denn produziert?

Ruben Diem: Die Produktivität ist von Jahr zu Jahr und von Teilnehmer zu Teilnehmer

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unterschiedlich. Gewisse können gut gärtnern, andere weniger. Zum Teil werden kiloweise Ingwer oder Kartoffeln geerntet.

Die Produktepalette variiert ja auch?

Ruben Diem: Ja. Mit Kohlgemüse können die meisten nicht viel anfangen. Wir haben beispielsweise jemanden, der nur Salat anbaut. Wir betreuen die Gärten, geben Tipps und besprechen, was man wann pflanzen kann, auch im Herbst, nicht dass die Gärten brachliegen. Dann geht es ums Gründüngen, et cetera. Es gibt mehr zu beachten als sich die Leute gewohnt sind.

Wie wird bei euch produziert?

Ruben Diem: Wir berufen uns auf das biologische Gärtnern. Chemisch gedüngt wird nicht und ist auch verboten. Aber es kommt oft vor. Eigentlich gibt es relativ strenge Richtlinien.

Was sagt dir das Phänomen Urban Farming/Gardening/Agriculture?

Ruben Diem: Mir zeigt das, dass die Leute nicht einfach etwas kaufen wollen, sondern selber tätig werden wollen und das Produkt selber herstellen. Es geht auch um die Annäherung an die Natur. Ich finde es super, dass man auch in der Stadt solche Sachen machen kann und es Platz hat.

Wo siehst du Potentiale in Bezug zur Stadtgestaltung?

Ruben Diem: Erholung ist wichtig. Es besteht die Möglichkeit selber kreativ zu werden und selber etwas zu gestalten. Es ist auch gut für Tiere und Pflanzen, sich etwas ausbreiten zu können. Man soll nicht alles verdrängen.

Siehst du die Möglichkeit, landwirtschaftliche Bodenbewirtschaftung in die Planung von Grünflächen miteinzubeziehen, beispielsweise als Parkidee?

Ruben Diem: Ja. Ein Park wird einfach hingestellt und von allen genutzt. Projekte wie dieses hier bergen mehr Entwicklungsmöglichkeiten und es kommen Anregungen von den Leuten. Ich sehe eher die Gefahr, dass die Leute so etwas kaputt machen könnten oder versuchen, es zu verhindern weil es ihnen missfällt. Es hätten eben alle Zugriff, hier ist es abgeschlossen und zu. Du kannst natürlich nicht einfach einen Garten im Park anlegen, aber es wäre schön wenn sich das vermischen könnte. Ich glaube jedoch nicht, dass das möglich ist. Selbst hier ist das Konfliktpotential mit all den Leuten natürlich relativ hoch. Jeder hat hier seinen Garten. Es gibt viele Regeln. Im öffentlichen Raum hast du diese Regeln nicht. Alle diese Zwischennutzungsprojekte sind super, aber es ist halt auf Dauer nicht erlaubt.

Und die Integration von produktiven Flächen in die stadtgärtnerische Pflege von Allmendflächen, beispielsweise in Rabatten?

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Ruben Diem: Da hast du dann das Problem mit den Abgasen. Ich würde davon nichts essen. Auf Dächern besteht eher die Möglichkeit. Der Raum ist aber begrenzt.

Habt ihr Erfahrungen bezüglich der hiesigen Bodenqualität und der Beeinflussung der Produktequalität?

Ruben Diem: Es ist sehr unterschiedlich, in Münchenstein ist der Boden sehr steinig. Es gibt sehr fruchtbare Gärten, aber auch schwierigere, wo dann versucht wird, mit frischer Erde und Kompost nachzuhelfen. Aber getestet haben wir nichts. Über Abfallentsorgung und Kompostieren werden die Mitglieder unterrichtet und verbrennen ist verboten.

Es braucht auf jeden Fall solche Areale und es braucht Raum zur Verwirklichung derartiger Ideen. Ich unterstütze auf jeden Fall die Tatsache, dass man auch in der Stadt Gemüse anpflanzen kann, und nicht nur auf dem Land. Das ist super und sollte gefördert werden.

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Seit wann bewirtschaften sie ihren Garten hier im Milchsuppe-Areal?

Herr R: Ich habe ihn jetzt fast ein Jahr.

Wie viel Zeit verbringen sie hier?

Herr R: Unterschiedlich. Wenn es schönes Wetter ist dann mehr. Jeden Tag vielleicht eineinhalb Stunden.

Sie produzieren hier Gemüse?

Herr R: Ich glaube dieses Jahr kommt nicht viel wegen dem schlechten Wetter. Aber wenn ich hier bin, vergesse ich alle Probleme und kann in Ruhe arbeiten. Ich pflanze auch spezielles Gemüse aus meinem Land, zum Beispiel Petersilie. Aber es ist eine andere Sorte.

Hatten sie schon eine Ernte?

Herr R: Nein. Letztes Jahr war es nicht so gut, ich hatte noch kein Tomatenhaus. Dieses Jahr habe ich zwei Traubenstöcke, Tomaten, Eisbergsalat, Petersilie und Erdbeeren.

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Projekt: Gemeinschaftsgarten Landhof, Riehenstrasse 78a, 4058 Basel (Zwischennutzungsprojekt, seit 2011)

Internet: http://www.landhof.ch http://www.urbanagriculturebasel.ch

Fläche: ca. 1000m2 (inklusive Garage/Lager)

Trägerschaft: Stadtgärtnerei Basel

Finanzierung: Stadtgärtnerei, Stiftungsgelder (Christoph Merian Stiftung in Basel, Stiftung GlobalLokal in Basel), Freiwilligenarbeit

Motivation: Freiwilliges Gärtnern, Soziale Interaktion

Beteiligung: 15 (Kerngruppe) - ca. 100+ (Beteiligte) Personen

Produktion (Permakultur): Gemüse, Kartoffeln, Gewürze, Früchte, Blumen

Sonstige Aktivitäten: Gärtnern, Workshops, Anlässe (Feste, Essen)

100 Meter

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AUSZÜGE AUS EINEM GESPRÄCH mit

Dominique Oser, Leitung Gemeinschaftsgarten Landhof und ausgebildete Fachfrau für biologisch-dynamische Landwirtschaft.

Beim Gemeinschaftsgarten Landhof handelt sich um eine Kooperation mit der Stadtgärtnerei, welche das Land zur Zwischennutzung verfügbar gemacht hat. Urban Agriculture Basel ist eine Plattform zur Kommunikation, das Projekt wird durchgeführt von zwei Mitgliedern.

Wieviele Leute sind involviert im Gemeinschaftsgarten?

Dominique Oser: Das ist schwierig zu sagen, man kann immer kommen, wenn man Lust hat. Bastiaan (Frich) und ich sind die Hauptverantwortlichen, und dann haben wir eine Gruppe von fünfzehn Leuten, welche sich regelmässig beteilligen und auch Verantwortung übernehmen. Es sind vielleicht hunderte von Leuten, die kommen und gehen. Immer wenn wir hier sind, also mittwochs und samstags, sind wir zwischen vier und zwanzig Personen.

Das sind Freiwillige, die es geniessen mit euch hier zu gärtnern?

Dominique Oser: Genau. Man kommt, wenn man Lust hat und muss sich auch nicht anmelden. Es besteht auch keine Verpflichtung wieder zu kommen. Jeder darf selbstständig kommen und gärtnern. Ich glaube, die meisten Leute kommen, wenn jemand hier ist um sie anzuleiten, weil sie das Gefühl haben, sie seien nicht kompetent genug. Und als sozialer Treffpunkt.

Gibt es Anekdoten zur Entwicklung der Nachbarschaft?

Dominique Oser: Ich weiss von Leuten, die hier wohnen wollen weil es so grün ist und wegen der unverbauten Aussicht, es ist ruhig, hat Vögel. Ich glaube es ist alles zusammen, der Sportplatz gibt dem Areal eine Weite.

Wie würdest du die Kernmotivation vom Landhof beschreiben?

Dominique Oser: Ich finde es schwierig auf etwas zu fokussieren. Ein Punkt ist sicher das Soziale. Es kommen viele Leute, die alleine wohnen und hier den Kontakt wieder finden und auch einen Ausgleich zum Arbeitsalltag haben, etwas mit den Händen machen. Es gibt Leute, die kommen und sagen “Ich möchte jetzt etwas arbeiten, gebt mir irgendwas“, sie möchten körperlich etwas machen. Und natürlich das Interesse an Pflanzen und Nahrungsmitteln, wo kommen diese Dinge her, wie wird das angebaut.

Es geht also primär nicht um die Produktion von Lebensmitteln?

Dominique Oser: Nicht primär, sagen wir es so. Es ist sicher eine Motivation, wenn die Leute abends etwas mit nach Hause nehmen können, kochen, essen. Was die Leute hier machen,

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trägt Früchte: wir haben Gemüse, Kräuter, Beeren, Blumen, verschiedene grössere Sträucher, Kartoffeln, also möglichst viel Verschiedenes. Wir haben das Areal ja als Zwischennutzung erhalten. Die Neuplanung des Landhofareals war das Thema, und sie mussten sich eine Umnutzung überlegen weil es umgezont wurde. Deshalb wurde das hier auch möglich, wobei die Rede war von zwei Jahren, um die Planug durchzuführen. Deshalb dürfen wir auch keine Bäume pflanzen, weil wir eine Zwischennutzung sind und kein längerfristiges Projekt. Also es könnte immer noch ein Ende nehmen.

Wie finanziert ihr euch, wo kommen die Pflanzen oder Setzlinge her?

Dominique Oser: Material wie Häcksel und Erde bekommen wir von der Stadt, das liefern sie gratis, auch das Wasser, das Häuslein, alles von der Stadt finanziert. Wenn wir ausserhalb von Mittwoch oder Samstag einen grösseren Aufwand betreiben für einen Anlass oder ein Fest, beziehungsweise die Pflege des Gartens, dann stellen wir das teilweise auch in Rechnung. Wir bekommen auch Anfragen aus der ganzen Welt, die Leute wollen Tipps, Inspiration.

Es besteht also eine enge Zusammenarbeit, die Stadtgärtnerei nutzt euch auch als Plattform?

Dominique Oser: Ja. Man kann eigentlich sagen, dass wir in diesem Rahmen gratis für die Stadt arbeiten. Das ist vielleicht etwas provokant formuliert, denn wir sind wirklich sehr frei in der Gestaltung.

Inwiefern besteht eine Bindung zur angrenzenden Nachbarschaft, oder kommen die Leute von weiter her?

Dominique Oser: Schwierig, ich denke, vor allem im Sommer sind immer mehr Leute aus der Region hier, im Winter fast ausschliesslich Leute von hier. Anfangs waren es natürlich auch viele Freunde von uns und andere aus der ganzen Stadt. Mittlerweile ist die direkte Nachbarschaft mehr involviert.

Was für Mengen produziert ihr?

Dominique Oser: Im ersten Jahr hatten wir frische Erde, nahezu keine Schnecken, kein Unkraut. Es war ein schöner Sommer. Da haben wir Gemüse im Wert von etwa dreitausend Franken verkauft. Durch die ganze Saison.

Also verkauft ihr auch Gemüse, was habt ihr für Kilopreise?

Dominique Oser: Am Anfang haben wir den Leuten gesagt “gebt was ihr wollt“, dann wusste aber niemand so recht wie damit umzugehen. Dann haben wir eine Liste gemacht mit Richtpreisen. Wir dürfen hier ja eigentlich nicht verkaufen, da es sich um Allmendfläche handelt. Wir haben die Richtpreise von Demeter übernommen. Das kann sehr variieren, je nach Gemüse. Es ist natürlich auch schwierig, der Garten ist immer offen und wir können deshalb auch nicht kontrollieren, wieviel genau produziert wird.

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Gibt es einen Anbauplan?

Dominique Oser: Ja, wir machen immer im Winter die Gartenplanung. Wir arbeiten mit Fruchtfolgen, sodass nicht Pflanzen mit höherem Nährstoffbedarf immer am gleichen Ort wachsen, sondern sich alles immer abwechselt. Auch bei der Planung darf man jederzeit mitmachen oder Wünsche anbringen.

Was heisst Permakultur, Fruchtfolgen und Beanspruchung des Bodens sind ja alles Parameter, welche bei euch die Planung mitbeeinflussen?

Dominique Oser: Permakultur ist ein grosses Wort. Ich persönlich komme nicht von der Permakultur, aber es sind Elemente wie die Kräuterspirale oder das Hügelbeet. Es geht darum, den natürlichen Kreislauf der Natur zu erhalten, ohne dass der Mensch ständig künstlichen Einfluss nehmen muss. Wir wollen möglichst viel miteinbeziehen, also beispielsweise Beikräuter, welche den Boden positiv beeinflussen. Ich glaube es ist nachhaltiger, wir haben länger einen gesunden Boden. Wir arbeiten mit pflanzlichen Düngern, zum Beispiel produzieren wir Brennesseljauche.

Gab es je den Anspruch, zur Ernährung der Nachbarschaft beizutragen?

Dominique Oser: Nein, ich glaube das ist unmöglich. Man müsste ganz anders produzieren. Es sind viel zu viele Leute in der Stadt. Mit dem Sportfeld dort drüben, also einem Hektar, kannst du vielleicht fünfzig, maximal hundert Leute ernähren, das sind wenige.

Warum interessiert dich urbane Landwirtschaft und wo siehst du mögliche Potenziale?

Dominique Oser: Ich denke es geht den Leuten um den Kontakt zur Natur. Das Zuschauen beim Wachsen, zurück zum Ursprung. Für mich geht es in erster Linie auch um eine Sensibilisierung bezüglich der ganzen Ernährungs- oder auch Textilproblematik, generell um den Konsum.

Wo liegen die langfristigen Ziele für die Stadtplanung? Gibt es einen nächsten Schritt?

Dominique Oser: Die Stadt ist nicht zwingend mein Thema. Aber es gibt Gespräche mit der Stadtgärtnerei bezüglich der Möglichkeit weiterer Standorte. Aber es stellt sich immer die Frage wer ein solches Projekt leitet und wer die Verantwortung trägt.

Und wer es bezahlt...

Dominique Oser: Das ist für mich eher sekundär, wenn die Stadt es unterstützt, wobei auch besprochen wird, eventuell eine Stelle bei der Stadtgärtnerei zu finanzieren, welche solche Projekte in Zukunft leiten könnte, nicht nur hier, sondern auch an anderen Orten. Das wäre dann auch eine Beratungsfachstelle. Ich staune immer wieder, wieviele Leute sich dafür

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interessieren.

Wie bewertest du die momentane Situation? Deiner Meinung nach ist eine Sensibilisierung notwendig...

Dominique Oser: Ja, unbedingt. Ich denke, das ist sicher auch eine Motivation unsererseits. Eine Überschwemmung negativer Nachrichten führt dazu, dass die Leute das Thema gar nicht mehr an sich heran lassen, man bekommt das Gefühl, man könne eigentlich gar nichts richtig machen, egal was man konsumiert, man macht immer etwas falsch. Das ist schade.

Kommen wir zurück zur Stadtplanung und -gestaltung, welche Rolle könnte solchen Projekten zukommen?

Dominique Oser: Meiner Meinung nach dürfte es durchaus in die Park- und auch Innenhofgestaltung einfliessen. Die Zusammenarbeit macht es sehr leicht sich kennenzulernen, im Gegensatz zum herkömmlichen Park oder in Cafés. Es ist für die Leute so einfach hier hin zu kommen.

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Projekt: StadtHonig, Belchenstrasse 10, 4054 Basel(Private Stadtimkerei, seit 2008)

Internet: http://www.stadthonig.ch http://www.urbanagriculturebasel.ch

Fläche: ca. 10 m2 (Vier einzeln gehaltene Bienenvölker)

Trägerschaft: Privat

Finanzierung: Privat

Motivation: Imkerei in der Stadt, Honigproduktion

Beteiligung: Andreas Seiler

Produktion (Imkerei): 20-30 Kilo Honig pro Saison

Sonstige Aktivitäten: Kooperation mit dem BioBistrot (Gundeldingerfeld)

100 Meter

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AUSZÜGE AUS EINEM GESPRÄCH mit

Andreas Seiler, Stadtimker und Koch im BioBistrot.

Die Imkerei StadtHonig befindet sich an zwei Orten, im Schützenmattpark und auf einem Südhofdach des Gundeldingerfeldes. Es handelt sich um ein Privatprojekt in Kooperation mit dem BioBistrot im Gundeldingerfeld.

Wie lange gibt es das Projekt StadtHonig schon?

Andreas Seiler: Fünf Jahre

Das ist nicht dein einziger Standort?

Andreas Seiler: Genau, im Schützenmattpark, ebenfalls auf einem Flachdach in einem Hinterhof.

Wieviel Honig produzierst du?

Andreas Seiler: Je nach Saison kann mit zwanzig bis dreissig Kilo Honig gerechnet werden.

Du führst neben deiner Tätigkeit als Imker das BioBistrot, wie verstehst du Bio?

Andreas Seiler: Die Begrifflichkeit Bio ist eigentlich falsch. Das ist für mich das Irreführende, weil, eigentlich müssten wir das, was wir heute als Bio produzieren, als konventionell bezeichnen. Das ist für mich der springende Punkt. Syngenta, Monsanto oder alle anderen Agrokonzerne, welche dir einen Weizensamen verkaufen mit dem passenden Fungizid dazu, das müsste man anders nennen. Bio haftet nach wie vor etwas Esotherisches, Körnlipickerisches an, es wirkt etwas suspekt und weltfremd. Dabei ist es nichts anderes, als was unsere Grossväter gemacht haben, eine Anbaumethode. Eigentlich ist es schade, dass das nicht konventionell heisst und man dem anderen nicht einen neuen Namen gibt, Chemie-Gemüse oder Fungi-Pesti-Herbizid-Gemüse. Weil ich dann als Konsument auch bewusst verzichten kann auf alle Zusätze, die ich beim heute sogenannt herkömmlichen Produkt einfach drinhabe.

Im Zusammenhang mit dem BioBistrot hast du von einem Mini-Kreislauf gesprochen, was wird alles selbst produziert?

Andreas Seiler: Vor allem Kräuter während der Saison, wenn es möglich ist. Jetzt im Sommer versuchen wir unseren Kräutergarten zu pflegen. Es geht darum, diesen Kreislauf ein Stück weit aufzuzeigen ohne mit dem moralischen Zeigefinger zu bedeuten, so muss man das machen. Einfach als fakt, schaut, so funktioniert es. Es wäre ja illusorisch davon auszugehen, dass wir hier den Eigenbedarf des BioBistrots decken könnten. Es geht darum ein Zeichen zu setzen.

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Also Prozesse sichtbar zu machen?

Andreas Seiler: Ja, wie du vorhin gesagt hast, es funktioniert ja nicht und gleichzeitig ist es problematisch, dass sich die Leute keine Gedanken mehr dazu machen, was es eigentlich braucht, damit so ein Kreislauf funktioniert. Das ist für mich spannend, da wieder einen Bezug zu schaffen und auch gewissen Diskussionen ausweichen zu können. Letzte Woche zum Beispiel ging es darum, dass ein Sandwich beispielsweise vier Franken fünfzig kostet, am nächsten Tag ist es etwas grösser und kostet vielleicht sechs Franken, und dann kommen Reklamationen von Kunden kommen, die sich fragen, warum jetzt das Sandwich so teuer ist. Das zeigt mir, wie du auch erwähnt hast, dass ein Bewusstsein für das Produkt und dessen Entstehung absolut abhanden gekommen ist. Die Ernährung hat bei uns praktisch keinen Stellenwert mehr. Das ist, was ich nicht nachvollziehen kann. Wenn man die Ernährung unter anderen Gesichtspunkten, beispielsweise dem sozialen oder gesellschaftlichen Aspekt, betrachtet wird sie so wichtig und sollte eigentlich einen extrem hohen Stellenwert haben. Weil das aber nicht der Fall ist, ist es wichtig dem Kunden zu zeigen, woher etwas kommt und wie viel Arbeit dahintersteckt, wenn man eine Tomate oder einen Salat auf dem Teller hat. Bei anderen Projekten beobachte ich teilweise junge Leute, die voller Begeisterung einsteigen in den eigenen Garten und auf einmal heisst es: ich bin jetzt zwei Monate in Amerika. Das kann man nicht machen, ein Bauer steht jeden Tag auf seinem Acker und arbeitet. Das ist diesen Leuten einfach nicht bewusst.

Diese Distanz ist dennoch nicht nur selbstverschuldet, man kann im Zusammenhang mit der heutigen Spezialisierung und der Erwerbsstruktur nicht mehr davon ausgehen, dass jeder alles macht und beispielsweise einen Selbstversorgergarten allein bewirtschaft. Es ist ja auch noch nicht nötig...

Andreas Seiler: Ja, genau. Es ist auch nicht die Meinung, dass das so passiert. Aber wenigstens möchten wir das Bewusstsein wieder schaffen, dass es viel braucht, damit wir täglich ein Brot auf dem Tisch haben.

Also geht es darum, die Leute zu sensibilisieren und zu interessieren?

Andreas Seiler: Ja. Es ist ein spannender Punkt. Gerade die Imkerei, wenn mich beispielsweise jemand fragt, wie das mit den Bienen in der Stadt überhaupt funktioniert. Es ist ja etwas schizophren, dass es eben besser funktioniert als auf dem Land mit allen Monokulturen und den grossflächigen Pestizideinsätzen. Die Biodiversität ist in der Stadt auch viel grösser: vom Februar bis im November finden die Bienen hier immer eine Nektar- oder Pollenquelle.

Die Bienen sind also produktiver in der Stadt?

Andreas Seiler: Im Lehrbuch der Imker, dem Bienenvater wird die Zwischentrachtsfütterung erwähnt. Man geht davon aus, dass ein klassisches Bienenhäuschen auf dem Land steht und die Zwischentrachtsfütterung - ich habe sie selber noch nie mitbekommen - besteht darin, dass mit Zuckerwasser nachgeholfen werden muss, weil in einer sogenannten Trachtlücke die Bienen nichts finden, da nichts blüht. Und auch Ende Saison, wenn den Bienen der Honig genommen wird, muss mit Zuckerwasser aufgefüttert werden, um sicherzustellen, dass genug Futtervorrat

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zur Überwinterung bereitsteht. Wenn hier am 15. Juli als Stichtag geschleudert wird, dann finden die Bienen nachher noch genug Futtervorrat um unabhängig zu überwintern. Das ist auch spannend.

Die herkömmliche Landimkerei ist als Modell also nicht mehr praktikabel?

Andreas Seiler: Ja. Und das bringt uns mit dem Film More than Honey auf ein sehr kontroverses Thema. Der Imkerverein Basel-Stadt kann sich kaum noch retten vor lauer Anmeldungen, weil nun alle helfen wollen, dieses Biensterben zu vermeiden. Demgegenüber steht die Meinung die sagt, das Gegenteil sei der Fall, wir hätten einfach zu viele Bienen und es handle sich um ein natürliches Gesundschrumpfen, wobei die Natur mit einem Parasit eingreife, um die Bestände auszugleichen. Das halte ich für einen extrem spannenden Ansatz, nur kann ich als Laie nicht sagen ob es stimmt, aber die Argumentation ist nachvollziehbar. Es gibt einen Artikel, Die Monokultur im Insektenreich, der den Grund untersucht, warum es diesen Parasiten gibt und man vom Bienensterben spricht.

Im BioBistrot wird saisonal gekocht?

Andreas Seiler: Ja. Die Freude am Essen ist auch viel grösser, wenn ich mich zehneinhalb Monate zurückhalte und dann in der Spargelsaison wirklich gute Spargeln aus der Region essen kann.

Man ernährt sich auch viel vielfältiger...

Andreas Seiler: Ja. Und eben auch der Jahreszeit entsprechend. Im Winter brauche ich Kohlgewächse, die Gas und Wärme produzieren und im Sommer brauche ich Wasser und esse deshalb Tomaten und Gurken. Es macht auch ernährungsphysiologisch Sinn, was nicht heisst, dass ich im Winter nicht auch Rüben essen darf. Aber es ist doch absurd, im Winter aus einem wasserarmen Land Wasser in Form von Tomaten in ein wasserreiches Land zu importieren.Wir kümmern uns hier auch darum, möglichst wenig Abfall zu produzieren. Die Leute rechnen damit, dass am Nachmittag immer noch alles im Angebot steht, und wenn es beispielsweise das Menü eins nicht mehr gibt, dann ist man enttäuscht. Wir aber müssen weniger entsorgen.

Kannst du dir vorstellen, dass jemand, konfrontiert mit den zahlreichen Ansprüchen verantwortungsvoll zu handeln, irgendwann kapituliert?

Andreas Seiler: Ja klar, sehr gut sogar. Ich versuche immer auch, aufgrund mir entgegengebrachter Kritik meine eigene Position zu überdenken. Vor einem Jahr gab es hier ein Gespräch mit sehr überzeugten theoretischen Urban Agriculture Leuten, die beispielsweise sagen: “Du kochst Bio, warum eigentlich nicht Demeter?“, in der Meinung, dass Demeter noch besser wäre. Man kann immer nur etwas falsch machen.

Wo liegt der Unterschied zwischen Bio und Demeter?

Andreas Seiler: Ich weiss es auch nicht. Demeter kommt von der Anthroposophie mit

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Mondkalender und astronomischen Sternkonstellationen, ich weiss es nicht genau.

Das hat aber nicht mehr viel mit der Tomate zu tun?

Andreas Seiler: Irgenwo ist es wahrscheinlich auch eine Glaubensfrage.

Wie unterscheiden sich denn die Definitionen vom Urban Farming, Urban Gardening und Urban Agriculture?

Andreas Seiler: Alles das gleiche. Es geht einfach um urbane Landwirtschaft. Obwohl mir der Besuch auf dem Dreispitz extrem schräg eingefahren ist. Dem Ernährungswissenschaftler ist es egal, ob der Salat seine Nährstoffe aus dem Boden oder durch die Fische bezieht. Ebenso egal ist es dem Salat und letztlich auch mir als Konsument, weil die Nährwerte die gleichen sind. Ich hätte jedoch ein komisches Gefühl dabei, beispielsweise wegen dem Fischbecken. Aber ich kann respektieren, dass es sich um einen anderen Ansatz handelt und ein anderes Ziel verfolgt wird. Es ist auch faszinierend sich vorzustellen, dass du zwischen zwei Wohnstockwerken jeweils Gemüse und Fisch produzierst. Für die Architektur ist die Frage spannend, inwiefern sich solche Pläne in die Stadt integrieren lassen. Nur denke ich, dass vieles noch verbesserungsfähig ist.

Wo liegen denn für dich heute Potentiale für die Stadtgestaltung?

Andreas Seiler: Der klimatische Beitrag begrünter Dächer in der Stadt ist sicher ein wichtiger Punkt. Die Begrünung im Allgemeinen halte ich für extrem gewinnbringend.

Was spielen die landwirtschaftlichen Projekte und die Lebensmittelproduktion für eine Rolle?

Andreas Seiler: Schwierig. Ich glaube, wenn es dann soweit ist und wir auf diese Art der Lebensmittelproduktion angewiesen sind, wird es automatisch passieren. Vorher glaube ich nicht, dass es etwas bringt sich darüber gross den Kopf zu zerbrechen. Aber sicher zulassen was stattfindet und vielleicht auch, den Bedürfnissen nach die Bedinungen schaffen. Da sind Stadt und Architektur wahrscheinlich auch gefordert. Der Landhof zum Beispiel ist super spannend in Zusammenhang mit dem sozialen Aspekt, dem gemeinschaftlichen Arbeiten und Produzieren. Es gibt verschiedenste spannende und interessante Aspekte, aber dass sich eine Stadt selber versorgt innerhalb des urban Gefüges, da wäre jeglicher Kommentar reinste Spekulation. Wenn es dann nötig ist, wird es auch passieren. Die Grosseltern erzählen noch heute vom Kartoffelgärtchen im Schützenmattpark während der Anbauschlacht. Es ist deshalb auch oft diese Generation, die skeptisch auf unsere Anliegen reagiert, weil damals der Kontext ein anderer und die äusseren Bedingungen sehr gefährlich waren. Ich finde es toll wenn die Leute zusammen gärtnern und miteinander in Kontakt treten, so kommt auch Leben in die Stadt.

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Projekt: Urban Farmers, Frankfurtstrasse 21, 4053 Basel(private Firma, seit 2011)

Internet: http://urbanfarmers.com

Fläche: ca. 1000 m2 Gewächshaus auf dem Dach eines bestehenden Gebäudes

Trägerschaft: Urban Farmers AG

Finanzierung: Privat, Stiftungsgelder (Christoph Merian Stiftung in Basel), Subventionen

Motivation: Betreiberkonzept für Gewächshäuser zur Lebensmittelproduktion

Beteiligung: ca. 13 Personen (6 in der Leitung), sehr viel mehr Beteiligte

Produktion (Aquaponics): mit 1000 m2 sollen 3400 kg Fisch und 20’000 kg Gemüse produziert

werden

100 Meter

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AUSZÜGE AUS EINEM GESPRÄCH mit

Arturo Morales, Mitarbeiter bei Urban Farmers (Masterarbeit in Innovation/Unternehmertum).

Urban Farmers ist eine private Firma (Management von sechs Partnern) mit Sitz in Zürich und dem Ziel, urbane Lebensmittelproduktion zu professionalisieren. Zu den zahlreichen Partnern gehören die Christoph Merian Stiftung in Basel (Subvention) und die ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Forschung) in Wädenswil. Das dokumentierte Gewächshaus befindet sich auf einem Dach im Industrieareal Dreispitz in Basel.

Urban Farmers ist eine private Firma?

Arturo Morales: Ja, es ist eine Firma. Das Ziel von Urban Farmers ist quasi, etwas Professionelles zu schaffen in Bezug auf Urban Farming. Heutzutage gibt es viel im sozialen Bereich und es gibt auch viele Menschen, die das total gut finden. Tatsache ist jedoch, dass es kein professionell ausgestattetes System gibt, das überall auf der Welt funktioniert. Was in den USA passiert, funktioniert anders als was hier in Basel geschieht, die Betriebsabläufe sind anders. In Basel geschieht eigentlich alles auf freiwilliger Basis. Wir sind daran interessiert, etwas Professionelles aufzubauen und arbeiten auch mit der Schweizer Regierung zusammen. In Kooperation mit der ZHAW in Wädenswil wird alles wissenschaftlich getestet; alle Produkte sind organisch. Wir füttern unsere Fische mit Pflanzen und Öl, es gibt keine Chemie.

Was genau wird produziert?

Arturo Morales: Im Moment, als Teil der wissenschaftlichen Forschung, sind wir daran, herauszufinden, was idealerweise produziert werden kann aus der Balance zwischen Fisch und Pflanze. Das System heisst Aquaponics, das existiert schon lange, es befindet sich jedoch nach wie vor auf einem Amateurniveau.

Warum Aquaponics?

Arturo Morales: Ich beispielsweise bin wegen Aquaponics hierher gekommen. Wenn du bedenkst, dass es bis ins Jahr 2050 einen Drittel mehr Menschen gibt, diese Menschen werden in den Städten wohnen. Irgendwo müssen wir Platz finden, um in den Städten Essen zu produzieren. Es kann doch nicht sein, dass holländische Kartoffeln in Afrika billiger verkauft werden als das einheimische Produkt. Auf der einen Seite ist es dieses Bewusstsein, auf der anderen Seite ist es unser Ziel zu zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, einen Betrieb zu machen, der geschäftlich funktioniert und gleichzeitig der Gesellschaft etwas bringt.

Also neben der Forschung geht es um die Entwicklung eines markttauglichen und adaptiblen Geschäftsmodells?

Arturo Morales: Genau. Wir sind eine Firma. Wir machen etwas Gutes für die Umwelt und

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die Gesellschaft, aber ebenso müssen wir essen. Es gibt tolle Projekte, ich bin überzeugt, soziale Projekte, aber auch diese müssen finanziert werden. Und viele dieser Projekte überleben nicht, weil kein Geld mehr vorhanden ist, weil zum Beispiel Subventionen wegfallen.

Werdet ihr staatlich subventioniert?

Arturo Morales: Wir haben einen Preis für Innovation in den Ernährungswissenschaften gewonnen. Deshalb werden wir subventioniert.

Zurück zur Produktepalette, was könnt ihr produzieren?

Arturo Morales: Wir züchten Tilapia, der kommt ursprünglich aus Vietnam. Unsere kommen aus der ZHAW und wurden in Wädenswil gezüchtet. Sie sind speziell gezüchtet und darauf trainiert, wenig Platz in Anspruch zu nehmen, beziehungsweise im Kreis zu schwimmen und mehr zu fressen. Es geht ja darum, ein Konzept zu entwerfen, das heisst alles muss wissenschaftlich getestet und geprüft werden, damit nicht nur wir, sondern auch die Regierung am Schluss eine Komplettgarantie abgeben kann.

Wieviel Platz hat ein solcher Tilapia Fisch zur Verfügung?

Arturo Morales: Das kommt darauf an. Im Moment sind es etwa vier Kubikmeter pro Container und jeder Container enthält etwa neunzig bis hundert Fische. Aber die sind dafür trainiert, sie schwimmen im Kreis und essen auf eine andere Art; ein normaler Fisch kann das nicht. Wir haben einen separaten Container mit normalen Fischen, wo wir beobachten, dass weniger gefressen wird und sie sich ganz langsam entwickeln, weil sie nicht gezüchtet und trainiert wurden. Das heisst nicht, dass sie eine schlechtere Lebensqualität haben, es ist das gleiche, sie wurden anders aufgezogen.

Also Fisch und Gemüse?

Arturo Morales: Ja, im Moment haben wir drei Systeme, Micro-Greens, Kräuter, verschiedene Salate und Tomaten. Aber das testen wir nach wie vor auch in Bezug auf die Wechselwirkung mit den Fischen. Die Fische essen und produzieren Ammonium im Wasser. Bakterien im Wasser ernähren sich davon und produzieren Nitrat. Ein weiteres Bakterium frisst das Nitrat und produziert Nitrit als Nahrung für die Pflanzen. Was danach übrigbleibt, kommt zurück zu den Fischen. Es ist ein geschlossener Kreislauf; dabei nutzen wir zehn Prozent des Wassers im Vergleich zu einem herkömmlichen Gewächshaus. Im Moment haben wir Abfallwasser von hundert Litern pro Tag.

Und wieviel könnt ihr produzieren?

Arturo Morales: Im Moment haben wir etwa dreihundert Quadratmeter, mit tausend Quadratmetern könnten wir etwa dreihundert Menschen über ein Jahr versorgen. Aber wir reden nur von Gemüse und Fisch. Dazu kommen das Fleisch und die Früchte, ausgehend von einer normalen Diät.

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Auf was beläuft sich denn der Gesamtenergieaufwand?

Arturo Morales: Im Moment sind wir bei etwa neunzehn Megawatt pro Jahr.

Und die Infrastruktur?

Arturo Morales: Alles was wir brauchen gibt es bereits. Also alle Einzelteile kann man bestellen. Was von uns ist, ist der Controller. Alles wird über Soft- und Hardware kontrolliert. Das Ziel wäre, dass ein solches Gewächshaus von tausend Quadratmetern von eineinhalb Personen betrieben würde.

Wieviele Personen sind momentan involviert?

Arturo Morales: Das kann ich dir nicht genau sagen. Wir befinden uns noch in der Untersuchungsphase. Da gibt es Wissenschaftler von der Uni, Praktikanten etc.

Das Ziel ist, nachhaltig und komplett organisch zu produzieren?

Arturo Morales: Im Moment produzieren wir organisch. Wir können uns nicht Bio nennen, weil was Bio ist, muss in der Erde wachsen. Wir nehmen die Nahrungsstoffe der Fische und gebrauchen keine Chemikalien. Wir dürfen uns meines Wissens auch nicht organisch nennen, da müssten wir eine Art Antrag stellen, glaube ich. Aber im Prinzip operieren wir organisch.

Was könnte das für eine Rolle spielen in Bezug auf die Stadtgestaltung und -entwicklung?

Arturo Morales: Wir sind hier bei dreihundert Quadratmetern. Solche Flächen (gemeint sind ungenutzte, begrünte Dachflächen) gibt es in der Schweiz viele. Mit diesem Konzept spart der Hauseigentümer dreissig Prozent an Heizkosten, wir isolieren mit dem Gewächshaus den Rest des Gebäudes, im Winter und im Sommer. In Bezug auf die Ernährung: das Ideal wäre, dass ein Einkaufszentrum seinen Kunden die Produkte anbietet, welche im Laufe des Tages wachsen. Fische, wenn’s Fische gibt. Gemüse, wenn es Gemüse gibt. Das ganze Jahr. Man spart an unnötigen Chemikalien und vor allem an Transportkosten, beziehungsweise CO

2-Ausstoss.

Weisst du, es gibt so viele Dächer, und die stehen einfach rum.

Also ein moderner Hybrid zwischen Farm und Markt als geschlossenes System?

Arturo Morales: Ich würde sogar weiter gehen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es so, dass alles was wir machen jeder machen kann; Entwicklungsbedarf besteht darin, ein System zu steuern. Alles war schon da, wir haben nur ein System entwickelt. Warum hat sich bis jetzt nie jemand getraut? Ich kann’s dir sagen: wenn es keine Beispiele oder Modelle gibt zur Bewertung, dann traut sich auch niemand. Es gibt viele Firmen, die Ideen aus anderen Ländern kopieren und beispielsweise in Schwellenländern einsetzen. Sobald es eine Referenz gibt, wird kopiert und ausprobiert. Und das gibt es in diesem Zusammenhang noch nicht.

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Mich interessieren jetzt natürlich konkrete Vorstellungen deinerseits bezüglich Stadtentwicklung...

Arturo Morales: Es gibt ja Pläne für die Entwicklung des Dreispitz-Areals. Hier die Kunstschule (HGK), Appartments und die Kunstmesse. Ich denke, es geht in Richtung Sensibilisierung, zu zeigen, dass so etwas möglich ist. Nicht einfach Hochhäuser bauen mit begrünten Dächern und das Gefühl haben, nachhaltig zu sein. Wir haben dieses Dach von der Christoph Merian Stiftung bekommen, und es geht um die Frage, wie ich was beitragen kann zur langfristigen Entwicklung.

Also bestehende Potenziale zu maximieren?

Arturo Morales: Ja. Maximieren und einfach nutzen. Und es macht Sinn in einem Klima, das so stark schwankt. Du weisst, im Winter wächst hier nichts, alles wird importiert. Es ist anders als in Lateinamerika, wo immer etwas wächst.

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SCHLUSS(?)BEMERKUNGEN

Im Zuge der historischen Stadtentwicklung kann beobachtet werden, dass bereits im 17. Jahrhundert keine Landwirtschaft mehr innerhalb der Stadtgrenzen stattgefunden hat und sich die Bewirtschaftung des Bodens auf (Familien-)Gärten beschränkte. Neben einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben kommt dem Weinbau eine wichtige Rolle zu, welcher bis ins 19. Jahrhundert innerhalb und unmittelbar ausserhalb der Stadtbefestigung betrieben wurde. Die Absenz urbaner Landwirtschaft korreliert einerseits mit der Industrialisierung, der wachsenden Verdrängung der Landwirtschaft, andererseits mit der Tatsache, dass bis 1832/33 Basel-Land und Basel-Stadt einen Vollkanton bildeten und die Stadt durch ein Hinterland - Basel-Land zusammen mit dem Markgräflerland und dem Elsass - versorgt wurde und sich siedlungstechnisch als eigentliches Zentrum klar zu distanzieren suchte (was unter anderem zur Streitdynamik zwischen Städtern und Landschäftlern beitrug; diese befanden sich oft in einem nahezu feudalen Abhängigkeitsverhältnis).

Der Typus der Freizeitgärten hat sich bis heute gehalten und differenziert - unter anderem über die Schrebergartentradition (Anfangs 20. Jahrhundert) - und zu einer vielfältigen und sehr gängigen Form privater, urbaner Freifläche geführt.

Vom Recht auf Grün lautet der Untertitel der 2012 erschienen Anthologie von Elke Krasny am Architekturzentrum Wien: Am Beispiel der vergangenen 60 Jahre wird gezeigt, dass informelle Stadtentwicklung und Siedlung (bottom up) eng mit der Evolution des Stadtgärtnerischen verwandt sind und sich die beiden Prozesse letzten Endes als Indikatoren für die Entwicklungsschwankungen und städtebaulichen Bedürfnisse verstehen lassen. Als Triebfedern zukünftiger Planungsinteressen und eigentliche Vorläufer offizieller Planungsentscheide, welche ihrerseits immer auf soziale und ökonomische Krisen reagieren, kommt ihnen eine Signalfunktion zu, und ihre Enwicklung wird zum Abbild der gesellschaftlichen Entwicklung.25 Dass sich nun landwirtschaftliche und gärtnerische Typologien im städtischen Kontext - ungeachtet der sie unmittelbar umgebenden städtischen Strukturen - wiederfinden und der Stadtraum sehr viel diverser interpretiert wird, ist auch dato in unseren Städten Abbild eines sich wandelnden und diversifizierenden Habitus. Es dürfte nicht überraschen, dass folglich auch die Projekte mit ihren Motivationen und Zielsetzungen mannigfaltigen Interessen entspringen und auf verschiedenartige stadträumliche Potentiale verweisen.

“Stadtgärtner sind sehr überzeugt von ihrem Tun. Nun geht es darum, konkretere Handlungsanweisungen zu erarbeiten. Und man darf nicht vergessen: wir alle tragen durch unsere Lebensweise zur städtischen Belastungssituation bei. Die

Ökosystemdienstleistungen des Urban Gardening reduzieren unter dem Strich die Belastung.“24

Bei der Betrachtung der vorgestellten Projekte fällt auf, dass - obschon ein Grundtenor in Richtung ökologischer Verantwortung allgemein zu sein scheint - sich sehr schnell Differenzen bezüglich Ideologie und Programm herauskristallisieren und von Partei zu Partei ein anderer Anspruch zu einem anderen Pragmatismus führt, beispielsweise in Bezug auf die Produktionsmethode und deren Philosophie. So wird im Gemeinschaftsgarten Landhof nach den Prinzipien der Permakultur gepflanzt, während auf dem Milchsuppe-Areal biologisch

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gegärtnert wird. Ob dies langfristig einen Unterschied bezüglich der Bodenqualität macht, steht zur Frage; auch in den Freizeitgärten wechseln sich Produkte und Bepflanzungen ab, es wird jedoch nicht zwingend auf chemische Dünger verzichtet. Das LokDepot versucht ebenfalls ohne Chemie zu funktionieren. Die gesamte Installation/Produktion ist vollständig unabhängig von einer Agrarfläche als solcher und somit auch nicht auf unversiegelte (Stadt-)Fläche angewiesen.

Kultivieren heisst in jedem Fall künstlich Einfluss zu nehmen, ob dies nun in Form von modernen Düngemitteln, neuartigen Anbaumethoden oder einem Bepflanzungsplan geschieht. Die Art und Weise wie kultiviert wird, hat in jedem Fall spezifisch mit persönlichen Präferenzen und Zielen zu tun.

“Ich glaube, wenn es dann soweit ist und wir auf diese Art der Lebensmittelproduktion angewiesen sind, wird es

automatisch passieren. Vorher glaube ich nicht, dass es etwas bringt sich darüber gross den Kopf zu zerbrechen. Aber

sicher zulassen was stattfindet und vielleicht auch, den Bedürfnissen nach die Bedinungen schaffen. Da sind Stadt und

Architektur wahrscheinlich auch gefordert.”

-Andreas Seiler, Stadthonig

An einer zeitgenössischen Form der Lebensmittelproduktion arbeitet beispielsweise das Projekt der Urban Farmers. Eine urbane “Farm“ soll praktikabel gemacht werden und als Gesamtsystem verkauft auch auf urbanen Restflächen installiert werden können. Die bearbeiteten Faktoren und erreichten Ziele sind bei sämtlichen Projekten - ob von Sensibilisierung oder der Entwicklung von wirtschaftlichen Konzepten die Rede ist - unmittelbar real, generieren in sämtlichen Fällen erheblichen Mehrwert für die Beteiligten und sind von spezifischer Tragweite für die Umgebung.

“Es ist sicher eine Motivation, wenn die Leute abends etwas mit nach Hause nehmen können, kochen, essen. Was die

Leute hier machen, trägt Früchte.”

- Domique Oser, Gemeinschaftsgarten Landhof

Fraglich ist nach wie vor, inwiefern eine Beteiligung einer breiteren Bevölkerung überhaupt möglich oder notwendig ist - dabei wird auf die relative Präsenz und Dringlichkeit einzelner Anliegen verwiesen. Es stellt sich die Frage nach Transparenz und Zugänglichkeit, welche als Teilaspekt zur ursprünglichen Infragestellung diverser Systematiken zur Lebensmittelversorgung geführt hat, und sich offenbar rückwirkend negativ auf eine (erhofft erleichterte) Teilnahme auswirkt.

Wiederholt wird die Kompetenz des Einzelnen diskutiert, und es scheint offensichtlich, dass neben einer generellen Verunsicherung infolge partieller Unkenntnis als Hindernis zu selbstständiger Betätigung auch die professionelle Spezialisierung von aktiv Involvierten (Organisationen, Vereine, Firmen, etc.) eine hypothetische Bereitschaft in Frage stellen kann. Die hohen Ansprüche von - teilweise betont programmatischen - Exponenten decken sich letztlich nicht immer mit den dispositiven Möglichkeiten aller Interessierter. Gleichzeitig sind

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die vielfältigen Kooperationen zwischen den verschiedenen involvierten Parteien spannend, welche die Kernmotivationen und -kompetenzen teilweise um ein Vielfaches erweitern und den Projekten einen selbstständigen Charakter geben. Plötzlich entwickeln sich Netzwerke, welche sich in gegenseitiger Wechselwirkung befruchten, sich systematisch entwickeln und ihren Einfluss kontinuierlich erweitern.

“Es geht darum, einen Raum zu schaffen für diese Zielgruppe. Es geht auch darum, sich von den Produkten ernähren

zu können, da die Flüchtlinge oft wenig Geld haben.”

- Ruben Diem, Neue Gärten beider Basel

Im Vergleich des städtebaulichen Kontextes lässt sich beobachten, dass die ausgewählten Projekte - welche im eigens konzipierten Rahmen erwiesenermassen zu funktionieren scheinen - unter komplett unterschiedlichen Bedingungen operieren. Beispielsweise die Weitläufigkeit des Milchsuppe-Areals wird beim Landhof und beim Gundeldingerfeld durch die Hinterhofsituation kompensiert. Dadurch entsteht eine Grenze zum Verkehr und die Abgase dürften einen weniger grossen Einfluss haben.

“(...) dass es (Imkerei) eben besser funktioniert als auf dem Land mit allen Monokulturen und den grossflächigen

Pestizideinsätzen. Vielen negativen Faktoren kann in der Stadt ausgewichen werden. Die Biodiversität ist auch viel

höher, vom Februar bis im November finden die Bienen hier immer eine Nektar- oder Pollenquelle.”

- Andreas Seiler, Stadthonig

Dennoch muss davon ausgegangen werden, dass die Qualität der Produkte oft alles andere als optimal ist. Im Zusammenhang mit Freizeitgärten spielt, neben teilweise schwer identifizierbaren Altlasten, die Bewirtschaftung der Gärten eine grosse Rolle. Kleingärtner sind - bedingt durch Abfallentsorgung oder fehlerhafte Düngung - oftmals selbst für die Entwertung der Bodenqualität verantwortlich. Die Projektmöglichkeiten sind also direkt von der städtischen Lage abhängig, und je nach Produktionsform muss wegen Luftverschmutzung (beispielsweise mögliche Schwermetallablagerungen in den Produkten) auf gewisse Orte und Situationen - insbesondere Strassenrabatten - verzichtet werden26

“dass Böden entlang von stark befahrenen Strassen bis zu einem Abstand von 5 Metern oft stark und bis zu einem

Abstand von 10 Metern mässig mit Schadstoffen belastet sind”27

Bezeichnenderweise befindet sich das Gewächshaus der Urban Farmers als geschlossene Anlage zur industriellen Produktion auf dem Dreispitz, einem Logistik- und Verkehrszentrum: das Projekt strebt eine örtliche Ungebundenheit an, mit dem Ziel eines möglichst vielfältigen, klimaunabhängigen Betriebes.

“Strassennah angebautes Gemüse ist deutlich höher belastet im Vergleich zu Supermarktgemüse. In Bereichen mit hohem

Verkehrsaufkommen sind die EU-Grenzwerte für Blei bei über sechzig Prozent der Gemüseproben überschritten.“28

Zu beachten sind Ablagerungen aus der Luft (Partikel), aber auch bestehende Altlasten in den

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Böden infolge wechselnder Nutzungen - und möglicher Kontamination.29 Je nach Freiflächen müssen demnach Möglichkeitsstudien zur Bespielung der Grünflächen unternommen werden. “Es braucht auf jeden Fall solche Areale und es braucht Raum für die Verwirklichung solcher Ideen. Ich unterstütze

auf jeden Fall die Tatsache, dass man auch in der Stadt Gemüse anpflanzen kann, und nicht nur auf dem Land. Das ist

super und sollte gefördert werden.”

- Ruben Diem, Neue Gärten beider Basel

Es wäre denkbar, im Rahmen der Stadtgärtnerei die Rolle und den Charakter bestehender und zukünftiger Frei- und Grünflächen unter Beachtung der städtischen Interessen insoweit zu hinterfragen, als dass - wie sich in den Gesprächen auch ergeben hat - sich der Park und der Garten oder die Farm unter mehreren programmatischen Aspekten durchaus ähnlich sind, sich sogar überschneiden und zur gegenseitigen Diversifizierung beitragen können. Damit würden die Anliegen als Programmpunkte Teil der Freiflächenplanung, wobei nicht zwingend unversiegelter Boden notwendig wäre, es sich also nicht (nur) um Frei- und Grünflächen handeln muss.

“In Bezug auf die Ernährung: das Ideal wäre, dass ein Einkaufszentrum seinen Kunden die Produkte anbietet, welche

im Laufe des Tages wachsen. Fische, wenn’s Fische gibt. Gemüse, wenn es Gemüse gibt. Das ganze Jahr. Man spart an

unnötigen Chemikalien und vor allem an Transportkosten, beziehungsweise CO2-Ausstoss.”

- Arturo Morales, Urban Farmers

Grundsätzlich wurde kenntlich gemacht, dass die ausgewählten Beispiele - dabei soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Auswahl an Ideen und Projekten noch sehr viel grösser ist, als das in diesem Rahmen gezeigt wurde - aus sehr vielen und verschiedenartigen Teilaspekten bestehen, deren gemeinsamer Nenner sicherlich das Interesse an der Ernährung und deren sozialen Wirkungen sind. Ob es sich also um Produktion von Lebensmitteln, neue Entwürfe für Betriebsabläufe, Integration oder das (gemeinschaftliche) Essen handelt, eröffnet seinerseits wieder sehr viel mehr mögliche Kombinationen und Konstellationen mit der Stadtplanung in ihren unterschiedlichen Massstäben. In diesem Sinne bergen die, aus den gemachten Untersuchungen hervorgegangenen, Beobachtungen durchaus Möglichkeiten zu einem erweiterten Entwurfspotential und Mehrwert, nicht nur für die unmittelbar Teilnehmenden, sondern auch für alle, die daran teilhaben.

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FUSSNOTEN

1 Elke Krasny, Hands-on Urbanism, S. 11

2 Andreas Fischer, Mauern Schanzen Tore, S. 65

3 Werner Baumann, Bildgeschichten, S. 194 (urspr. National Zeitung)

4 James Yeo/Florentin Zellweger, Food in Basel, S. 419-439

5 Siehe auch Mike Stoll, http://www.baselinsider.ch/dossier/basler-herbstmesse/hintergruendiges-geschichte/der-muensterplatz-aeltester-markt-und-messeplatz-basels.html

6 Siehe auch Andreas Fischer, Mauern Schanzen Tore, S. 31

7 Siehe auch Mike Stoll, http://www.baselinsider.ch/enzyklopaedie/aus-der-geschichte/aus-dem-alten-basel/die-brotlaube-eine-heimelige-erinnerung.html

8 Siehe auch Mike Stoll, http://www.baselinsider.ch/enzyklopaedie/aus-der-geschichte/aus-dem-alten-basel/von-schol-wurstwinkel-und-fischmarkt.html

9 Christian Rieder http://www.baselinsider.ch/enzyklopaedie/zbasel-uf-em-maert/basler-maerkte.html (urspr. ZU BÜRGERLICHER EINTRACHT UND VERTRAULICHKEIT. Ein gartnernzünftiges Geschichtenbuch, Hrsg.: E.E. Zunft zu Gartnern, Basel, Reinhardt Verlag Basel, 2011)

10 Siehe auch Christian Rieder, http://www.baselinsider.ch/enzyklopaedie/zbasel-uf-em-maert/basler-maerkte.html

11 Siehe auch Andreas Fischer, Mauern Schanzen Tore, S. 49

12 Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Basel-Gundeldingen

13 Siehe auch http://www.bruderholz.org/quartier/quartier_facts_wohnen.php

14 Siehe auch Werner Baumann, Bildgeschichten, S. 192-195

15 Siehe auch http://www.stadtgaertnerei.bs.ch/freizeitgaerten.htm

16 Siehe auch http://www.stadtgaertnerei.bs.ch/ueber-uns/faq-freizeitgaerten.htm

17 Elke Krasny, Hands-on Urbanism, S. 12

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QUELLENVERZEICHNIS

Wenn nicht anders vermerkt handelt es sich um eigene Darstellungen und Fotografien. Satellitenbilder stammen von Google (http://maps.google.ch) und wurden bearbeitet.

Literatur:

DIE STADTBEFESTIGUNG VON BASEL. Die Befestigungsanlagen in ihrer geschichtlichen Entwicklung, Hrsg.: C. A. Müller (Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen), Helbing und Lichtenhahn Basel, 1955

HANDS-ON URBANISM. 1850-2012 Vom Recht auf Grün, Hrsg.: Elke Krasny (Architekturzentrum Wien), Verlag Turia + Kant, 2012

BILDGESCHICHTEN. Aus der Bildersammlung des Staatsarchivs Basel-Stadt 1899-1999, Hrsg.: Esther Baur Sarasin, Walter Dettwiler (Staatsarchiv), Schwabe und Co. AG Verlag Basel, 1999

FOOD IN BASEL. Investigating the Metabolism of Cities, Hrsg.: ETH Studio Basel Contemporary City Institute, 2011

ARCHITEKTURFÜHRER BASEL. Die Baugeschichte der Stadt und ihrer Umgebung, Hrsg.: Dorothee Huber, Architekturmuseum Basel, 1993

BASEL. Geschichte einer städtischen Gesellschaft, Hrsg.: Georg Kreis, Beat von Wartburg, Christoph Merian Verlag Basel, 2000

MAUERN SCHANZEN TORE. Basels Befestigungen im Wandel der Zeit, Hrsg.: Andreas Fischer, Christoph Merian Verlag Basel, 2007

DER EINFLUSS MODERNER FORMEN URBANER LANDWIRTSCHAFT AUF DIE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG VON BASEL-STADT, Hrsg.: Tobias Spring, Universität Basel (Masterarbeit in der Nachhaltigkeitsforschung der Philosophisch-Historischen Fakultät), 2012

Presse:

BwieBASEL Oktober 2010. Basel und Gundeldingen, Hrsg.: Spalentor Verlag AG, 2010

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URBAN FARMING (?) IN BASEL-STADT - Wahlfacharbeit 2013 - Florentin Zellweger

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FUSSNOTEN

18 http://www.landwirtschaft.ch/de/wissen/oekologie/oeln/

19 http://www.landwirtschaft.ch/de/wissen/oekologie/bio-suisse/

20 http://www.aue.bs.ch/fachbereiche/landwirtschaft/landwirtschaftsbetriebe.htm

21 Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Basel-Stadt

22 Siehe auch http://www.baselinsider.ch/enzyklopaedie/zbasel-uf-em-maert/basler-maerkte.html, sowie Tobias Spring, Der Einfluss moderner Formen urbaner Landwirtschaft auf die nachhaltige Entwicklung der Stadt Basel, S. 22

23 http://www.aue.bs.ch/fachbereiche/landwirtschaft/landwirtschaftsbetriebe.htm

20 http://www.aue.bs.ch/fachbereiche/landwirtschaft/landwirtschaftsbetriebe.htm

21 Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Kanton_Basel-Stadt

22 Siehe auch http://www.baselinsider.ch/enzyklopaedie/zbasel-uf-em-maert/basler-maerkte.html

23 http://www.aue.bs.ch/fachbereiche/landwirtschaft/landwirtschaftsbetriebe.htm

24 Ina Säumel, Neue Zürcher Zeitung 17. Juni 2013, S. 42

25 Siehe auch Elke Krasny, Hands-on Urbanism, S. 10-34

26 Beat Grossrieder, Neue Zürcher Zeitung 17. Juni 2013, S. 42

27 Roland Von Arx, Neue Zürcher Zeitung 17. Juni 2013, S. 42

28 Ina Säumel, Neue Zürcher Zeitung 17. Juni 2013, S. 42

29 Siehe auch Beat Grossrieder, Neue Zürcher Zeitung 17. Juni 2013, S. 42

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QUELLENVERZEICHNIS

BwieBASEL Juli/August 2010. Basel und der Birsig, Hrsg.: Spalentor Verlag AG, 2010

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG. Bildung und Gesellschaft (Artikel Der Salat in der Stadt), 17. Juni 2013

Internet (Juni 2013):

http://www.tageswoche.ch

http://www.baselinsider.ch

http://de.wikipedia.org

http://www.bruderholz.org

http://www.stadtgaertnerei.bs.ch

http://www.landwirtschaft.ch

http://www.aue.bs.ch

http://www.heks.ch

http://www.landhof.ch

http://www.stadthonig.ch

http://www.urbanfarmers.com

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