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Research Collection Doctoral Thesis Zur Analyse ätherischer Oele Untersuchung der flüchtigen Teile des Mandarinenschalen-Oels Author(s): Kugler, Ernst Publication Date: 1963 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000093177 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library

Untersuchung der flüchtigen Teile des Mandarinenschalen ...33207/et… · Andieser Stelle möchte ich HerrnDr. E. Kovâts unter dessenLeitung ich die vorliegende Promo tionsarbeit

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  • Research Collection

    Doctoral Thesis

    Zur Analyse ätherischer OeleUntersuchung der flüchtigen Teile des Mandarinenschalen-Oels

    Author(s): Kugler, Ernst

    Publication Date: 1963

    Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000093177

    Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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    https://doi.org/10.3929/ethz-a-000093177http://rightsstatements.org/page/InC-NC/1.0/https://www.research-collection.ethz.chhttps://www.research-collection.ethz.ch/terms-of-use

  • Prom. Nr. 3369

    Zur Analyse ätherischer Oele:

    Untersuchung der flüchtigen Teile des

    Mandarinenschalen-Oels

    Von der

    Eidgenössischen Technischen

    Hochschule in Zürich

    zur Erlangungder Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften

    genehmigte

    Promotionsarbeit

    vorgelegt vod

    Ernst Kugler

    dipl. Ing.-Chem. E. T. H.

    von Zürich

    Referent: Herr Prof. Dr. A. Eschenmoser

    Korreferent: Herr Prof. Dr. E. Heilbronner

    Reiter+Vogt Zürich

    1963

  • Meinen lieben Eltern

    in Dankbarkeit gewidmet

  • An dieser Stelle möchte ich

    Herrn Dr. E. Kovâts

    unter dessen Leitung ich die vorliegende Promo -

    tionsarbeit ausführte, für die vielen Ratschläge und

    Anregungen, sowie für seine Hilfe, die er mir zu -

    teil werden Hess, herzlich danken.

    Der Firma Firmenich & Cie. Genf, danke ich für

    die finanzielle Unterstützung dieser Arbeit.

  • INHALTSVERZEICHNIS

    Seite

    1. Theoretischer Teil

    1.0. Einleitung 1

    1.1. Beschreibung des Analysenganges 3

    1.1.1. Trennen

    1.1.2. Charakterisieren

    1.1.3. Identifizieren

    1.2. Trennmethoden S

    1.2.1. Gruppenverdrängungs-Chromatographie 6

    1.2.2. Präparative Gas-Chromatographie 1"

    1.2.2.0. Allgemeines 1°

    1.2.2.1. Spezialprobleme 14

    1.2.2.1.1. Trennung von zwei Substanzen deutlich 16

    verschiedener Retentionsindices

    1.2.2.1.3. Trennung von zwei Substanzen 16ähnlicher Retentionsindices

    Trennung eines ternären Gemisches 18

    Reinheitsprüfung 19

    Zusammenfassung 19

    Analyse des Mandarinenschalen-Oels 21

    Allgemeines 21

    Trennverfahren und Resultate 21

    Gruppierung der identifizierten Verbindungen 30

    Paraffin-Abkömmlinge 30

    Terpene und Terpenoide 31

    Diverse Verbindungen 34

    Geruch und charakteristische Verbindungen des 34Oels

    Spezielle experimentelle Methoden 35

    Gruppenverdrängungs-Chromatographie 35

    AUgemeines 35

    Beispiel eines Gr-ippenverdrängungs-Chromato- 37grammes

    Vorbereitung des Adsorbens 37

    Durchführung des Chromatogramms 37

    1..2.,2. 1.3.

    1..2. 2. 2.

    1.,2. 2. 3.

    2.

    2..0.

    2..1.

    2..2.

    2. 2. 1.

    2. 2. 2.

    2. 2. 3.

    2. 3.

    3.

    3. 1.

    3. 1. 0.

    3. 1.,1.

    3. 1. 1. 1.

    3. 1. 1. 2.

  • 3.2. Präparativ gas-chromatographisehe Auft- 40trennung

    3.2.1. Apparatur 40

    3.2.2. Isolierung der."apolar"-reinen Komponente M a . 1. B 41

    3.2.3. Isolierung der Substanzen M o . 1. B a undMa.l.Bßm 42

    3.2.4. Nachreinigung der Substanz M a. l.Bp* » 43

    4. Experimenteller Teil 44

    4.1. Vortrennung des Oels 44

    4.1.1. Abtrennung der leichtflüchtigen Teile (Destillation) 44

    4.1.2. Abtrennung der sauren und basischen Anteile 44

    (Ausschütteln)

    4.1.3. Auftrennung des Neutralteils

    (Gruppenverdrängungs-Chromatographie) 45

    • Isolierung der einzelnen Komponenten 45

    "Säure"-Methylester (M.S. ) 46

    "Phenol"-Methyläther (M.P.) 48

    "Basen" (M.B.) 49

    Gruppe M a des Neutralteils (Kohlenwasserstoffe) 50

    Gruppe M o, 1 (Monoterpen-Kohlenwasserstoffe) 51

    Gruppe Ma. 2 (Sesquiterpen-Kohlenwasserstoffe) 57

    Gruppe Mß . des Neutralteils (sauerstoffhaltige 62

    Verbindungen ohne Alkohole)

    Gruppe M Y des Neutralteils (Alkohole) 68

    Zusammenstellung der physikalischen Konstanten 75der isolierten Komponenten

    Messbedingungen 75

    Bemerkungen zur Tabelle 4.3.2. 75

    Tabelle 77

    Anhang (Herstellung von Referenz-Substanzen) 81

    Zusammenfassung 84

    Literatur 85

    4 .2,

    4,.2..1.

    4 .2..2.

    4.,2,,3.

    4.,2,.4.

    4. 2. 4.1.

    4..2.,4.2.

    4..2.,5.

    4. 2. 6.

    4. 3.

    4. 3. 0.

    4. 3. 1.

    4. 3. 2.

    4. 3. 3.

  • - 1 -

    THEORETISCHER TEIL

    1.0. E lnleitung

    Wir haben uns die Aufgabe gestellt, für ätherische Oele durch Einbeziehung der

    neueren physikalischen Methoden und deren geeignete Kombination einen systemati¬

    schen Analysengang zu entwickeln *). Die ausgearbeitete Methodik wurde dann m der

    Folge für die Analyse des Mandarinenschalen-Oels eingesetzt, die unter Ziffer 2 be¬

    schrieben ist.

    Ein Analysengang, ganz allgemein betrachtet, besteht aus drei grundlegenden Ope¬

    rationen, die man als Trennen, Charakterisieren und Identifizieren bezeichnen kann.

    Ein vollkommen entwickelter Analysengang fasst die drei Operationen zusammen: Das

    Trennverfahren liefert zur Identifikation ausreichende Charakteristika. Diese m der

    anorganischen Analyse übliche Arbeitsweise setzt eine präzise Vorstellung der mögli¬

    chen Zusammensetzung des Analysengutes voraus, die bei Gemischen organischer Sub¬

    stanzen selten gegeben ist.

    In der folgenden Gegenüberstellung sind links die klassischen Methoden der organi¬

    schen Analyse aufgeführt. Rechts stehen die physikalischen Methoden, die heute in

    einem Analysengang die vorwiegend chemischen Methoden der klassischen Analyse er¬

    ganzen oder zum Teil ersetzen können.

    Trennen

    Destillation

    Fraktionierte Kristallisation

    Ausschütteln mit Reagentien

    Aussalzen

    Eingriff mit Reagentien:

    Durch sukzessives Behandeln mit ge¬

    eigneten Reagentien werden aus dem

    Gemisch Gruppen abgetrennt, die je¬ne Verbindungen enthalten, welche

    ein Derivat bilden.

    Papier-, Dunnschicht-, Saulen-Chro-

    matographie:

    Festkorper-Flüssigkeit-

    Festkorper-Gas- Chromato-

    Flüssigkeit-Flüssigkeit- graphie

    Flussigkeit-Gas-

    Gegenstromverteilung als verfeiner¬tes Ausschütteln

    Elektrophorese

    Sedimentation in der Ultrazentrifuge

    *) Ueber die "klassischen" Methoden der Analyse ätherischer Oele, vgl. z.B. die Mo¬

    nographien 1.) und 2.)

  • - 2 -

    Charakterisieren

    Elementaranalyse, optisches Dreh¬

    vermögen, Brechungsindex und

    Lichtdispersion, Schmelzpunkt, Sie¬

    depunkt, Kristallklasse, Dichte,

    Farbe, Geruch

    der Substanz

    und/oder eines aus der Substanz ge¬wonnenen Produktes (z.B. durch

    Derivatbildung, Oxydation, Hydrie¬

    rung, Dehydrierung etc. )

    Infrarot- SpektrumUltraviolett-

    Massen-

    Kernresonanz-

    Raman-

    Mikrowellen-

    Dipolmoment

    Chromatographisches, bzw. elektro-

    phoretisches Verhalten der Substanz

    Identifizieren

    Direkt:

    Mischschmelzpunkt der Substanz

    und/oder ihres kristallisierenden

    Derivates mit einer authentischen

    Substanzprobe.

    Indirekt:

    Die spektroskopischen Daten geben

    Hinweise auf strukturelle Einzelhei¬

    ten. Aus diesen wird eine mögliche

    Struktur abgeleitet. Vergleich der

    Spektren mit Spektren authentischer

    Proben.

    Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, bedient sich die sogenannte klassische Analy¬

    se chemischer Trennmethoden; deren Nachteile darin bestehen, dass die zur Derivat¬

    bildung nötige Behandlung mit Chemikalien unerwünschte Umlagerungen hervorrufen

    kann, und dass Komponenten, die schlecht Derivate bilden, wie z.B. die Monoterpen-

    -oxide, schwer erfasst werden. Dadurch kann über die wahre Zusammensetzung des Ge¬

    misches ein falsches Bild entstehen.

  • Substanzen

    Reine

    Fraktionen

    Destillations-

    Emulphor-0

    bzw.

    Apiezon-L*

    an

    Auftrennung

    gas-chromatographische

    präparativ

    sukzessive

    durch

    zen

    Substan¬

    reinen

    der

    Isolierung

    anschliessend

    Untersuchung,

    gas-chromatographische

    Analytisch

    IIT

    ii

    Torr

    0,2

    bei

    dann

    Torr,

    12

    bei

    Destillation

    ~T~y

    Gruppe

    ~~l—0

    Gruppe

    I

    aGruppe

    [^Me

    than

    olChlorpropan-(l)

    [~|Pentan

    mit

    Gruppenverdrangung

    ~T~

    teil

    Neutral¬

    I

    'Aether"

    I

    Ester

    Diazomethan

    mit

    Umsetzen

    Saur

    Na^CO,

    TLosungen

    2n

    mit

    Ausschütteln

    I

    Anteile

    flüchtige

    schwer

    Torr

    12

    bei

    dann

    druck,

    Normal¬

    bei

    Destillation

    Phase

    Oelige

    Wasser

    Phase

    Wassnge

    LSSch

    eidetrichter

    im

    Trennen

    K2CO3

    mit

    SattigenÄAnteile

    flüchtige

    leicht

    r

    Torr

    0,2-0,5

    bei

    Destillation

    Oel

    Aetherisches

  • - 3 -

    1.1 Beschreibung des Analysenganges

    1.11 Trennen

    Im untenstehenden Blockschema (Fig.l) ist unser Trennverfahren für ätherische

    Oele -dargestellt Wir versuchten, chemische Eingriffe, die zu Umlagerungen hatten

    Anlass geben können, soweit als möglich zu vermeiden. Die einzige "chemische"

    Trennstufe ist die Abtrennung der sauren und basischen Bestandteile des Oeles. Zwei

    andere Trennmethoden, die Destillation und die pràparative Gas-Chromatographie,

    sind mit einer unvermeidlichen Wärmebehandlung verbunden, die thermisch bedingte

    Umlagerungen oder Zersetzungen zur Folge haben kann Es hat sich nun gezeigt, dass

    bei der gas-chromatographischen Trennung viele Komponenten thermostabiler sind als

    erwartet. Der Grund hierfür ist dann zu suchen, dass die Komponenten im Tragergas

    in grosser Verdünnung vorliegen und so gegen Polymerisation geschützt sind

    Aus dem meist schwach sauer reagierenden Oel werden zuerst durch Destillation

    die leichtflüchtigsten Anteile entfernt. Das Oel wird bei vermindertem Druck (0, 2-0, 5

    Torr) schnell zum Sieden gebracht und möglichst schnell wieder abgekühlt, nachdem

    etwa 10 Minuten lang ein Vorlauf abdestilliert worden ist. Das Destillat, das sich in

    zwei mit flussiger Luft gekühlten Vorlagen befindet, trennt sich meist in zwei Schich¬

    ten Die wassrige Schicht wird mit einer gewogenen Menge Kaliumcarbonat gesattigt

    und abgetrennt Die ölige Schicht wird zuerst bei Normaldruck, dann bei 12 Torr de¬

    stilliert, bis das Destillat bei etwa 50° übergeht Dann wird die Destillation abgebro¬

    chen und der Ruckstand zur Hauptmenge zurückgegeben

    Nach der wohlbekannten Abtrennung der sauren und basischen Anteile durch Aus¬

    schütteln mit wassriger Sodalosung, Natronlauge und Salzsaure bleibt die Hauptmenge

    des Oeles, der Neutralteil zurück, der meistens die für den Geruch und Geschmack wich¬

    tigen Komponenten enthalt Die durch Ausschütteln abgetrennten Anteile des Oeles wer¬

    den aus den wassrigen Phasen regeneriert Je die Hälfte des Soda-Auszuges und des

    Natronlauge-Auszuges ("Sauren", bzw. "Phenole") werden mit Diazomethan umgesetzt

    und destilliert.

    Die Destillation des Neutralteils führt oft nicht zur erwünschten Anreicherung der

    Nebenkomponenten, da diese wegen der Bildung von Azeotropen häufig auf mehrere De-

    stillationsfraktionen verteilt werden. Azeotrope treten meistens zwischen Komponenten

    auf, die in ihrer Polarität verschieden sind; besonders häufig sind Azeotrope zwischen

    Alkoholen einerseits und ungesättigten Kohlenwasserstoffen, Aromaten, Aldehyden, Ke-

    tonen, Estern etc. andrerseits. Aus diesem Grunde wird der Neutralteil durch eine

    speziell ausgeführte Verdrangungs-Chromatographie an Silica-Gel in drei Gruppen un¬

    terteilt. Die erste, mit Pentan eluierte Gruppe f a 1 enthalt meist nur Kohlenwasser-

  • - 4 -

    Stoffe. Die zweite, mit Chlorpropan-(l) verdrängte Gruppe \ß\ enthalt zur Hauptsa¬che die Ketone,Aldehyde, Ester, Oxide etc., also die Verbindungen mit einem Dipol¬

    moment von 1 - 3 D Zuletzt wird die Gruppe y mit Methanol aus der Saule ver¬

    drangt; in T findet man die restlichen Komponenten des Oeles, zur Hauptsache die Al¬

    kohole. Nach der Entfernung der Losungsmittel werden die Gruppen a, p und y durch

    eine einfache Destillation in Fraktionen aufgeteilt. Dabei hat es sich gezeigt, dass die

    Destillation der erhaltenen Gruppen in einer einfachen Vigreux-Kolonne (etwa drei

    theoretische Boden) eine bessere Trennung ergab, als die direkte Destillation des Neu-

    tralteils m einer hochwirksamen Kolonne (etwa 80 theoretische Boden)

    Das Oel liegt nun in 8 Gruppen vor: Wasser, leichtflüchtige Anteile, Methylester

    der Sauren, Methylàther der Phenole, Basen und die Gruppen a , ß und V des Neu-

    tralteils. Jede dieser Gruppen ausser Wasser ist in Destillationsfraktionen aufgeteilt

    worden. Diese Destillationsfraktionen werden am analytischen Gas-Chromatographen

    untersucht und am praparativen Gas-Chromatographen in reine Komponenten zerlegt.

    Die Isolierung der reinen Substanzen erfolgt durch sukzessives Auftrennen an zwei

    stationären Phasen deutlich verschiedener Polarität:

    Apiezon-L*) = A, ("apolare" Phase) und Emulphor-0*) = P ("polare" Phase), indem

    die an der stationären Phase A erhaltenen gas-chromatographischen Fraktionen an der

    stationären Phase P weiter zerlegt werden Die Arbeitsmethodik der Auftrennung ist

    unter Ziffer 3 in allen Einzelheiten beschrieben.

    1 1.2. Charakterisieren

    Zuerst müssen die isolierten Komponenten auf ihre Reinheit untersucht werden. In

    unserem Falle erfolgte dies durch Gas-Chromatographieren an einer hochwirksamen

    Trennsaule (theoretische Bodenzahl über 30000). Fur die zu fordernde Reinheit der

    Substanzen kann dabei kein allgemein gültiges Kriterium angegeben werden Der er¬

    reichbare Reinheitsgrad hangt von der Substanzmenge und der Art der Verunreinigung

    ab; wir hielten uns meist an die folgenden Richtlinien:

    Für Komponenten,die von den andern Komponenten relativ leicht zu trennen sind

    und die in einer Menge von 500 mg oder mehr isoliert werden können, wird verlangt,

    dass sie weniger als 0,2% Verunreinigungen enthalten. Bei Komponenten von 120 - 150

    mg werden Verunreinigungen bis zu 2% toleriert, besonders dann, wenn die Menge der

    Substanz durch eine weitere Reinigung unter 100 mg sinken würde. Bei schlecht zu rei¬

    nigenden Komponenten, besonders bei Isomeren, wurde die Reinigung manchmal bereits

    bei etwa 4% Verunreinigung abgebrochen

    *) vgl. Fussnoten Seite 11

  • - 5 -

    Anschliessend an die Reinheitsbestimmung müssen die Retentionsindices 3.)der

    reinen Substanz ermittelt werden, da dadurch unnötige Arbeit erspart werden kann.

    Eine einfache Ueberlegung zeigt nämlich, dass für den speziellen Fall, wo Substanzen

    aus demselben Gemisch und ausschliesslich mit Hilfe der präparativen Gas-Chroma¬

    tographie isoliert worden sind, der folgende Satz bindend ist:

    Trennt man ein Gemisch mit Hilfe der präparativen Gas-Chromatographie an X

    verschiedenen Stationaren Phasen sukzessive auf, so sind zwei isolierte "Substanzen"

    die an den gleichen X stationären Phasen die gleichen Retentionsindices aufweisen, iden¬

    tisch (Substanzen bedeuten Fraktionen, die beim Chromatographieren an allen verwen¬

    deten stationären Phasen homogen erscheinen).

    Bei der praparativ-gas-chromatographischen Auftrennung des Gemisches an der

    ersten stationären Phase treten die Komponenten einer Fraktion in den beiden benach¬

    barten Fraktionen als Verunreinigungen auf und und werden bei der anschliessenden

    weiteren Auftrennung an der zweiten stationären Phase als "verschiedene" Komponen¬

    ten aus mehreren Fraktionen erhalten. Aufgrund des formulierten Satzes können iso¬

    lierte Substanzen, deren Retentions-Indices übereinstimmen, vereinigt werden.

    An der reinen Substanz werden nun, falls eine Menge von mindestens 120 mg iso¬

    liert werden konnte, die nachfolgend aufgeführten physikalischen Charakteristika be¬

    stimmt:

    Reihenfolge der

    Bestimmung1

    Charakteristikum

    Retentionsindex ]:TP

    Dimension Substanzbedarf

    2 mg

    2 Optisches r -i20

    Drehvermogen'' -'D DO120 mg

    3 Dichte d20 [g.cm"3J100 mg

    4 Brechungsindex n20 - 10 mg

    5 Molekular¬

    refraktionM2D° [cm-3J -

    (Schmelzpunkt) Smp. [°c] 2 mg

    Elementaranalyse 4 mg

    IR-Spektrum *) 20 mg

    6 UV-Spektrum *) 2 mg

    KR-Spektrum *) 50 mg

    Massenspektrum ;*) 2 mg

    *) vgl 4.3.0

  • - 6 -

    1.1.3. Identifizieren

    Aufgrund der physikalischen Daten wird versucht.für die isolierte Komponente

    eine oder mehrere Formeln vorzuschlagen. Die Richtigkeit der Vermutung wird an¬

    hand physikalischer Daten, die an authentischen Proben bestimmt wurden, sicherge¬

    stellt. Falls nötig, wird auf chemische Beweise zurückgegriffen.

    1.2 Trennmethoden

    Unter 1.1. wurde anhand des Blockschemas (Fig 1) der prinzipielle Trenngang er¬

    läutert. Von den verwendeten Trennmethoden bedürfen die Destillation und die Abtren¬

    nung der sauren und basischen Teile keiner näheren Erklärung. Im folgenden wird nun

    die Auftrennung des Neutralteils durch eine spezielle Verdrangungs-Chromatographie

    und die Arbeitsmethodik der pràparativen Gas-Chromatographie eingehend behandelt

    12 1. Gruppenverdrängungs-Chromatographie

    Die Adsorptionswirkung des Silica-Gels kann vereinfacht auf folgende Vorstellung

    zurückgeführt werden: Infolge der tetraedrischen Struktur des Silica-Gels findet man

    an seiner Oberflache vorwiegend Sauerstoff-Atome. Verglichen mit der unmittelbar

    darunter liegenden Ebene, in der sich Silicium-Atome befinden, ist die Sauerstoff-

    Deckschicht negativ geladen. Diese "dipolare" Grenzschicht kann auf geeignete Mole¬

    keln Dipol-Anziehungskräfte 4), 5), 6) ausüben Die einsamen Elektronenpaare des

    Sauerstoffs geben der Deckschicht ausserdem einen nukleophilen Charakter, sodass sie

    befähigt ist, Wasserstoff-Brücken einzugehen. Somit sind neben den an allen Grenzfla¬

    chen wirksamen Dispersionskràften 6.) noch zwei weitere Anziehungskräfte fur die Ad¬

    sorptionswirkung des Silica-Gels verantwortlich. Eine Beschreibung der Teilkrafte fin¬

    det sich in der folgenden Zusammenstellung. Zum Vergleich sind links die Kräfte zwi¬

    schen Lösungsmittel und gelöster Substanz aufgeführt *), um sie denen zwischen Ober¬

    flache des Silica-Gels und adsorbierter Substanz gegenüberzustellen:

    *) vgl. Modell des gelosten Zustandes: 7.), 8.)

  • einemundLosungsmitteleinemzwischenSubstanzeinerGleichgewichtdasFur

    vermögenpolarisierenzugegenseitigeinandersomitundaufweisenDipol

    permanenteneinenSubstanzenbeidedaworden,gezahltzweifachist/i„AnteilDer

    St,p'

    '

    P PSt,'+"p(+"st.«)+?D(2++',st,D)Cdl!=

    zusammen-folgt

    wieVerdünnungidealerbeiChlorbenzol)inAether(oderAetherinChlorbenzolsdes

    PotentialchemischeStandarddasz.B.sichsetztSosindvernachlässigenzuTerme

    dieserwelcheentscheiden,zuFallzuFallvonistSubstanz/Adsorbentadsorbierte

    oderSubstanz/LosungsmittelgelostePaares:einesBeispielkonkretedasFürstanz

    Sub¬adsorbiertediefurauchals,Losungdiefursowohl'K''st

    +K

    P(

    'l+(("p++"st,D>Cd+"' +"st,H>CH++"St,P»+"P

    "St,p>+(+

    Aufteilung:diesergemässPotentialchemischedasfürgiltFallallgemeinendenFür

    ''St.K-''St.H1BSt,P;St,St,ü-

    verringern)(meistflussenbeein¬Kräfteaufgeführtenoben

    diewelcheEffekte,Sterische

    Substanzbierter

    adsor¬undOberflachezwischen

    Komplexbildung

    Wasserstoff-Brucke

    Sinne:

    weiterenimBindungChemische

    flàche

    Silica-Gel-Ober-deranerstoffs

    Sau¬desElektronenpaarefreien

    diedurchSubstanzsorbierten

    ad¬derPole)höherer(undpole

    Di¬permanentenderAnziehung

    ist.wordenfen

    hervorgeru¬Ladungsverschiebung

    eineInduktioninfolgewelcherinSubstanz,adsorbiertenderZonen

    polansierbarendenundsorbens

    Ad-desOberflachederschicht

    Dipol-derzwischenAnziehung

    Kräfte:dingte

    be¬EigenschaftenpolareDurch

    Substanz

    adsorbierterundOberflache

    zwischenDispersionskràfte

    *K

    verringern)(meistflussen

    beein¬Kräfteaufgeführtenoben

    diewelcheEffekte,Sterische

    Substanzlöster

    ge¬undLosungsmittelzwischen

    Komplexbildung)ß

    Wasserstoff-Brücke)

  • Adsorbenten ist der Unterschied der chemischen Potentiale massgebend:

    C In K = f°b - ,"LM

    wobei die oberen Indices das Medium bezeichnen (Ob = Oberflache; LM = Losungsmit¬

    tel).

    Bei der Gruppen-Verdrangungschromatographie wurden folgende drei Losungsmit¬

    tel als Verdranger verwendet:

    1.) ein Gemisch leichtflüchtiger Paraffinkohlenwasserstoffe ("Pentan")als "apolares" Losungsmittel,

    2.) Chlorpropan-(l) als ein Losungsmittel mittlerer Polarität, dasnicht befähigt ist, Wasserstoff-Brücken einzugehen,

    3. ) Methanol als ein Lösungsmittel mittlerer Polarität, das sowohl

    als Donor als auch als Acceptor Wasserstoff-Brücken eingehenkann.

    Fur Adsorptionsgleichgewichte zwischen dem Silica-Gel und den oben aufgeführten

    Losungsmitteln können als nullte Näherung folgende drastisch vereinfachende Annahmen

    getroffen werden:

    a) Die Potentialanteile -"ßb und ^M; f°,b und

    f,^ und *"fj seien paarweise gleich^M;

    b)

    c)

    Die Beitrage p Y° undLM

    seien vernachlâssigbar.

    Die sterische Hinderung der verschiedenen Effekte sei an der

    Oberflache des Silica-Gels und m den Losungsmitteln gleich, d h

    , Ob ,LMSt,D,P,H «* rSt,D,P,H

    Die folgende Zusammenstellung zeigt die aufgrund dieser Annahmen errechneten

    Unterschiede >' " - /'^M für drei Gruppen organischer Substanzen:

    a : Verbindungen ohne oder mit einem geringen Dipolmoment:

    gesattigte, ungesättigte, aromatische Kohlenwasserstoffe

    ß : Verbindungen mittlerer Polarität, die keine Protonen besitzen,welche Wasserstoff-Brücken bilden konnten:

    Ketone, Ester, Aldehyde, Aether etc.

    y : Verbindungen mittlerer Polarität mit zur Bildung von Wasser¬

    stoff-Brücken geeigneten Protonen: Alkohole

    Verbindungs-

    Gruppe

    "Pentan" Chlorpropan-(1) Methanol

    a O O O

    ß „Obp

    o- „LM

    'H

    y „Ob „Obfp + 'h

    «ObH

    -„LM^H

  • - 9 -

    Ein Unterschied von Null der chemischen Potentiale bedeutet, dass die Substanz

    zu etwa gleichen Teilen in den beiden Phasen verteilt ist. An der Oberfläche des Ad-

    sorbens tritt ein Effekt auf, der das Gleichgewicht verschiebt, nämlich dass an Stel¬

    le der desorbierten Substanz der in relativ grossem Ueberschuss vorhandene Ver -

    dranger adsorbiert wird. Dies hat zur Folge, dass Substanzen, die im System (Silica-

    Gel-Oberflache) - (Verdranger) einen Unterschied von Null im chemischen Potential

    aufweisen, praktisch mit der Lösungsmittelfront aus der Saule verdrangt werden.

    Aus dieser Zusammenstellung können wir nun die Vorgange fur ein Chromato -

    gramm ablesen, bei dem die drei Losungsmittel in der obigen Reihenfolge hinterein¬

    ander und mit scharfen Fronten als Verdranger verwendet werden. Das Pentan ver -

    drangt aus der Saule nur die Kohlenwasserstoffe, da die polaren Verbindungen durch

    Wechselwirkungskrafte, die einen Beitrag I1 QD liefern, an der Oberflache zurückge¬

    halten werden Noch starker sind die Alkohole adsorbiert, bei denen die Wasserstoff-

    Brucken-Bindungen einen weiteren Beitrag zu p liefern Das nächste Verdrangungs -

    mittel, Chlorpropan-(l), treibt die polaren Verbindungen ausser jenen, die durch Was¬

    serstoff-Brücken festgehalten werden, aus der Saule, also z.B. Ketone, Aldehyde,

    Ester, Aether; diese bilden die Gruppe ß . Das letzte Losungsmittel, Methanol, ver -

    drangt die noch in der Saule verbliebenen Substanzen, vorwiegend Alkohole, die als

    Gruppe y bezeichnet werden

    Gruppe o : gesattigte, ungesättigte und aromatische Kohlenwasserstoffe

    Gruppe ß : Ketone, Aldehyde, Ester, Aether etc. Meistens enthalt die Grup¬

    pe ß noch die Hauptkomponenten der Gruppe a als Nebenkompo¬nenten. Enthalt die Gruppe Y viel-sterisch stark gehinderte Alko¬

    hole, so werden diese durch das Propylchlorid zum Teil mit -

    eluiert. Die Oxide (Aether) erscheinen meistens verteilt auf die

    beiden Gruppen ß und 1 , besonders wenn das Oel viele Alkoho¬

    le enthalt. Die am Anfang der Saule adsorbierten Alkohole hal¬

    ten nämlich die Aether zurück, vermutlich infolge von Wasser¬

    stoff-Brücken-Bindungen.

    In einem Fall wurde m der Gruppe ß ein sterisch stark ge¬hindertes Phenol und daneben eine schwache Base gefunden.

    Möglicherweise wanderten die beiden Substanzen als lose Mole-

    kelverbindung durch die Saule.

    Verbindungen, die mehrere Haftzonen aufweisen (z.B. Me -

    thyleugenol u.a. ) erscheinen in der Gruppe i .

    Gruppe y : Alkohole. Vergleiche dazu, was bei der Gruppe ß gesagt wurde.

    Umlagerungen in der Saule wurden keine beobachtet. Der Vorteil dieser Gruppen-

    trennung zeigt sich bei der weiteren Aufteilung der Gruppen in Destillationsfraktionen.

    Die Substanzen der einzelnen Gruppen weisen ähnliche Polaritäten auf, sodass die Bil¬

    dung von Azeotropen stark zurückgedrängt wird.

  • - 10 -

    1.2.2. Praparative Gas-Chromatographie

    1.2.2.0. Allgemeines

    Ein gegebenes Gemisch kann mit Hilfe der praparativen Gas-Chromatographie

    auf zwei verschiedene Arten aufgetrennt werden: Entweder trennt man mit Hilfe

    einer stationären Phase, an welcher alle Komponenten getrennt erscheinen, oder

    durch sukzessives Chromatographieren an zwei oder mehreren stationären Phasen

    deutlich verschiedener Trennwirkung. Die erste Methode wird nur bei relativ einfa¬

    chen Gemischen dann mit Erfolg angewendet, wenn die Zusammensetzung des Gemi¬

    sches bekannt ist (besonders was die Anzahl der Komponenten betrifft), oder aber,

    wenn das Gemisch aus einer kleinen Zahl von Komponenten zusammengesetzt ist, so¬

    dass eine stationäre Phase, welche die Auftrennung aller Komponenten gewährleistet,

    leicht gefunden werden kann.

    Falls der Hauptzweck der praparativen Trennung die Analyse des Gemisches ist,

    wird die Methode der sukzessiven Auftrennung bevorzugt, umsomehr als bereits beim

    Einsatz von nur zwei stationären Phasen in fast allen Fallen eine vollständige Tren -

    nung erzielt wird; vorausgesetzt, dass die beiden stationären Phasen geeignet, d.h.

    deutlich verschieden gewählt werden. Die Hauptmerkmale dieser Methode sollen am

    folgenden einfachen Beispiel erläutert werden:

  • Flg. 2

    190°C

    A : Apiezon-LP: Emulphor-O

    988

    Heptanal I* „:877s lf90 : 1108

    1039

    1104981

    P J,

    A P

    Myrcen I* : 987; IP : 1103 -Pmen I*„

    : 985;lfB0 : 1040

  • - 11 -

    Figur 2 zeigt die Chromatogramme eines ternaren Gemisches, bestehend aus

    Myrcen, » -Pinen und Heptanal an zwei stationären Phasen An Apiezon-L erschei¬

    nen zwei Pike (IA = 876 und 982), wobei der zweite Pik (IA = 982) von zwei Sub¬

    stanzen, nämlich von a -Pinen und Myrcen erzeugt wird. Im Chromatogramm an

    Emulphor-0 sieht man etwa das gleiche Bild; der Pik mit dem höheren Retentionsin-P

    dex (Ijgo= 1103) wird jedoch von einem anderen Komponentenpaar als an Apiezon-

    L hervorgerufen, nämlich von Heptanal und Myrcen Somit gelingt eine Auftrennung

    dieses Gemisches an keiner dieser beiden stationären Phasen Trennt man dagegen

    das Gemisch zuerst an der einen der beiden stationären Phasen auf, so lassen sich

    die auf diese Weise erhaltenen Fraktionen an der zweiten stationären Phase in die rei

    nen Substanzen zerlegen Die Reihenfolge, d h. ob Apiezon-L oder Emulphor-0 fur die

    erste Trennstufe verwendet wird, ist im Prinzip gleichgültig. Selbstverständlich wä¬

    re eine stationäre Phase, an welcher diese drei Komponenten in einer Stufe aufge -

    trennt werden können, leicht zuganglich Fur die Auftrennung eines Zehnkomponenten-

    Gemisches ähnlicher Natur wäre jedoch eine solche Stationare Phase meist nur schwie¬

    rig zu finden

    Fur die praparative Auftrennung von Monoterpen-Gemischen verwendeten wir

    durchwegs die beiden bereits erwähnten stationären Phasen:

    A: Apiezon-L*) (Gemisch gesättigter Paraffin-Kohlenwasserstoffe, "apolare" Sta¬

    tionare Phase) und

    P: Emulphor-0**) (Polyäthylenglycol, Polymerisationsgrad ca. 40, einseitig ver-

    athert mit Octadecanol-(l), "polare" stationäre Phase).

    Bei einer theoretischen Plattenzahl der verwendeten Trennkolonnen von etwa 1 000

    war es mit einigen seltenen Ausnahmen immer möglich, die Destillations-Fraktionen

    in die reinen Komponenten zu zerlegen.

    Bei der gas-chromatographischen Auftrennung eines Gemisches ist es für die

    praktische Arbeit zweckmassig, die erhaltenen Fraktionen mit Symbolen zu bezeich¬

    nen, die einer systematischen Nomenklatur entnommen wurden. Diese Symbole zei¬

    gen dann auf einfache Weise den Weg der Isolierung der betreffenden Komponente an

    Wir bezeichnen die an Apiezon-L erhaltenen Fraktionen mit den Buchstaben: A, B, C.. ;

    die an Emulphor-0 mit a,ß.y .. Das Symbol Ma Bo bedeutet z B,,dass diese Kom¬

    ponente aus der Gruppe o des Mandarinenschalen-OeTs (M) isoliert wurde, welche zu¬

    erst an Apiezon-L aufgetrennt wurde. Anschliessend chromatographierte man die an

    Apiezon-L isolierte Fraktion Mo. B an Emulphor-0, die zweite Fraktion'an dieser

    Stationaren Phase war die Substanz Ma. Bo . Mit Hilfe dieser Symbole können wir den

    *) Hochvakuumiett, Shell Oil Company

    **) BASF, A.G., Ludwigshafen, Deutschland

  • - 12 -

    Analysengang in einfache Stammbaume zusammenfassen. Greifen wir wieder auf das

    Beispiel des ternären Gemisches Myrcen,

  • - 13 -

    Die Fraktion Z der eisten Portion (meist etwa 10 - 30% der eingeführten Menge) wird

    der zweiten Charge zugegeben Diese Praxis ist auch dann einzuhalten, wenn das Aus-

    gangsmaterial in genügender Menge vorhanden ist Der Grund hierfür erklart sich

    leicht am Beispiel der Fraktionen A und B Würde die Zwischenfraktion verworfen, so

    ginge die Nebenkomponente, deren Maximum sich genau unter dem Minimum zwischen

    A und B befindet, zum grossten Teil verloren Nach der letzten Charge wird noch de¬

    ren Zwischenfraktion allein chromatographies, bei diesem letzten Durchschub wer¬

    den die Fraktionen in den Elutionsminima ohne Zwischenfraktionen genommen Es ist

    möglich, dass eine Fraktion bereits an der ersten stationären Phase sichtbar aus

    mehr als einer Komponente besteht (z B Fraktion B), da bei der ersten Trennung

    nur solche Fraktionen isoliert werden sollen, die von ihren Begleitern durch deutliche

    Elutionsminima abgegrenzt sind (Vergleiche dazu auch den Abschnitt Spezialproble-

    me 12 2 1)

  • - 14 -

    Nach der so durchgeführten Vortrennung werden die einzelnen Fraktionen ander

    gleichen stationären Phase nachgereinigt, indem man nach der in der Figur angege¬

    benen Weise verfahrt, d h die abgetrennten Nebenfraktionen den entsprechenden

    Fraktionen zuführt Dabei beginnt man am besten mit der grossten Fraktion, da dann

    jene bei der Reinigung der Nebenkomponenten anfallenden Fraktionen, welche vor -

    wiegend die Hauptkomponente enthalten, bei ausreichender Substanzmenge verworfen

    werden können Eine Reinigungsstufe reicht meistens zur Erzielung einer sauberen

    Trennung aus

    Die nun vorliegenden Fraktionen heissen die "apolar-reinen" Komponenten Die¬

    se werden nun an der zweiten stationären Phase weiter zerlegt Eine "apolar-reine"

    Komponente kann mehrere Substanzen enthalten, in den meisten Fallen jedoch kaum

    mehr als etwa vier Die in diesem Falle sich stellenden Probleme können auf einige

    Trennungstypen zurückgeführt werden, die im folgenden kurz diskutiert werden

    12 2 1 Spezialprobleme

    12 2 11 Trennung von zwei Substanzen

    deutlich verschiedener Reten-

    tionsindices

    a) Zwei Komponenten zu ungefähr gleichen

    Teilen (vgl Fig 5)

    Die Fraktionsentnahme erfolgt, wie in der

    Figur angedeutet, es werden also drei

    Fraktionen ( a . Z und ß ) genommen Die

    Fraktion Z, die ungefähr die gleiche Zu -

    sammensetzung aufweist wie das Ausgangs-

    matenal, wird zu diesem zurückgeführt

    Die erhaltenen Fraktionen a und ß sind rein.

    Fig 5

  • 15

    Fig 6 b) Eine Hauptkomponente

    (vgl Fig 6)

    Fraktionswechsel wie in der Figur

    angedeutet Die Nebenkomponente

    ware auch dann verunreinigt, wenn

    der Wechsel etwas spater erfolgte.

    In der ersten Reinigungsstufe wird

    die Nebenkomponente möglichst so

    angereichert, dass der ganze Kur -

    venteil unter dem sie enthalten ist,

    in den beiden Fraktionen Z und ß

    gesammelt wird. In einer zweiten

    Stufe wird die Nebenkomponente

    dann rein erhalten. Der Doppelpfeil

    bedeutet, dass die Fraktion verwor¬

    fen wird.

  • - 16 -

    1.2. Trennung von zwei Substanzen ahnlicher Retentionsindices

    Fig 7a) Zwei Komponenten zu ungefähr

    gleichen Teilen (vgl Fig 7)

    Die meisten dieser Probleme können

    in zwei Stufen bewältigt werden Die

    Arbeitsweise wird weitgehend erleich¬

    tert, wenn viel Ausgangsmatenal zur

    Verfugung steht. In diesem Falle kön¬

    nen die mit Doppelpfeil bezeichneten

    Fraktionen verworfen werden, sodass

    die erste Trennstufe nicht nochmals in

    Angriff genommen werden muss Bei

    sehr schwierigen Trennungen muss

    eine dritte und vierte Trennstufe an¬

    geschlossen werden. Das bedeutet,

    dass die praktische Durchfuhrung der

    Isolierung zweier sehr schlecht ge -

    trennter Komponenten eine Frage der

    Menge des Ausgangsmaterials ist, da

    jede Trennstufe unvermeidliche Ver¬

    luste bedingt.

  • 17 -

    Fig 8

    Fig 9

    b) Eine Hauptkomponente (vgl Fig 8)

    Im ersten Schritt wird die Hauptkomponente rein

    erhalten und die Nebenkomponente angereichert

    Die angereicherte Nebenkomponente wird dann

    wie unter a) von der Hauptkomponente getrennt

    Es wird jedoch oft nicht gelingen, die Nebenkom¬

    ponente in genügender Quantität zu fassen, und

    man gelangt nur durch die Verwendung einer an¬

    dern stationären Phase, welche die beiden Kom¬

    ponenten besser trennt, zum Ziel

    Alle bisher aufgeführten Trennungen zweier

    Komponenten können auf das nebenstehende Sche¬

    ma (Fig. 9) zurückgeführt werden Das Prinzip,

    das dem Schema zugrunde liegt, ist, kurz zusam-

    mengefasst, folgendes:

    Das Gemisch wird unter Entnahme

    einer Zwischenfraktion vorgetrennt,

    unter Ruckführung der Zwischenfrak¬

    tion in die Vortrennung In jeder der

    dann folgenden Reinigungsstufen wer¬

    den drei Fraktionen entnommen:

    1 eine reinste Fraktion, die in der

    nächsten Stufe weiter gereinigt wird,

    2 eine Zwischenfraktion, die in der

    gleichen Stufe nochmals chromatogra-

    phiert wird, und

    3 eine am stärksten verunreinigte

    Fraktion, die in die vorhergegangene

    Reinigungsstufe zurückgeführt wird

    Das Verfahren hat also eine gewisse

    Aehnlichkeit mit der Methodik der

    fraktionierten Kristallisation

  • - 18 -

    Ein Spezialfall, der im Laufe unserer Arbeiten öfters vorkam, soll hier noch geson¬

    dert besprochen werden.

    Fig. 10

    XßwA X/fcoBZ

    1.2.2.1 3. Trennung eines ternaren Gemisches

    Das nebenstehende Chromatogramm (Fig 10) eines

    ternaren Gemisches stellt eine "apolar-reine"

    Komponente X dar. Wie aus dem Chromatogramm

    an Emulphor-0 ersichtlich ist, lasst sich X an die¬

    ser stationären Phase mit Leichtigkeit m zwei

    Komponenten trennen. Wird dann X ß a wieder an

    Apiezon-L chromatographiert, so sieht man, dass

    diese Fraktion nun in zwei Komponenten zerfallt,

    da X a an dieser stationären Phase vorher zwi¬

    schen den Substanzen X ß o> A und X ß w BZ er¬

    schien und die Ausbildung eines Minimums zwi -

    sehen den beiden Substanzen verhinderte. Der

    praktischste Trennweg ist im untenstehenden Sche¬

    ma dargestellt.

    ©

    A ) ( BZ )

    XßaA XiîoiBZ

    Die Namen der Komponenten zeigen den Weg der

    Auftrennung an: Xa , XßwA und XßwBZ

  • - 19 -

    1.2.2 2 Reinheitsprufung

    Die erhaltenen Substanzen sind, sofern es sich um Monoterpene handelt, in über¬

    wiegender Zahl der Falle rein Sie müssen jedoch auf ihre Reinheit geprüft werden

    Dies geschieht am besten mit Hilfe von Kapillarsaulen an den beiden Stationaren Pha¬

    sen Apiezon-L und Emulphor-0. Ausnahmsweise wird man jedoch die Verunreinigung

    erst bei der Aufnahme der Spektren feststellen

    12 2 3 Zusammenfassung

    Zusammenfassend können wir feststellen, dass mit Hilfe der praparativen Gas-

    Chromatographie recht komplizierte Gemische aufgetrennt werden können, wenn zwei

    stationäre Phasen deutlich verschiedener Polarität in zwei (evt drei) aufeinander fol¬

    genden Schritten benutzt werden Das Verfahren ist zu vergleichen mit einer zweidi¬

    mensionalen Papier-Chromatographie und kann mit Hilfe eines ähnlichen Schemas ge¬

    plant und illustriert werden Die untenstehende Figur (Fig ll)zeigt die Retentionsindice

    Fig. 11

    15 \I... - O p cJ,n,°1

    - - o...-

    ,„. ol

    I1«0 -

    1140

    1120

    1100

    O Mjm*

    loao -

    1M0 -

    ,« o-*—

    (60 MO 1000 1010L ,«. . „» ^jA

    Substanz I1

    a -Pinen 985

    Myrcen 985

    1,8-Cineol 1079

    Limonen 1082

    p-Cymol 1071

    lr

    1040

    1105

    1199

    1180

    1221

    einiger Monoterpene an den zwei stationären Phasen. Erscheinen nun zwei Punkte auf

    einer Senkrechten übereinander, so bedeutet das, dass die entsprechenden Substanzen

    an Apiezon-L nicht zu trennen sind, dagegen lassen sie sich an Emulphor-0 trennen

    ( a-Pmen/Myrcen; p-Cymol/Limonen/l, 8-Cineol) Fallen zwei Punkte zusammen,

    so kann ein Gemisch der betreffenden Substanzen an keiner der beiden stationären

  • - 20 -

    Phasen getrennt werden; so hatte man z.B. mit dem Paar Limonen/1, 8-Cineol

    Schwierigkeiten.

    Wie schon erwähnt, ist es aus Gründen der Uebersichtlichkeit empfehlenswert

    eine "apolare" Stationare Phase fur die erste Trennung zu benutzen. Für die Sub¬

    stanzen innerhalb der drei Gruppen a , ß und V gibt es namlich fur stationäre Phasen

    des apolaren Typs eine grobe Korrelation 7.), 8.) zwischen Siedepunkt und Retentions-

    index, sodass die Destillation sozusagen einer groben "apolaren" Vortrennung gleich¬

    kommt. Verwendet man nun eine "apolare" stationäre Phase für die erste Auftren -

    nung nach der Destillation, so erscheinen die Substanzen mit kleinerem Retentions-

    index in den tieferen Destillations-Fraktionen angereichert, die mit grosserem in

    den höheren, was die Auswahl der aufzutrennenden Destillations-Fraktionen erleich¬

    tert und die Zuordnung der Substanzen mit grosserer Wahrscheinlichkeit ermöglicht.

    Somit gestaltet sich der Trenngang einer Gruppe wie folgt:

    1. Destillation der Gruppe

    2. Isolierung der Fraktionen A, B, C X an einer stationä¬

    ren Phase apolaren Typs (Apiezon-L) aus den Destillations-Frak¬tionen

    3. Auftrennung der Fraktionen A, B, C .... X an einer stationä¬

    ren Phase polaren Typs (Emulphor-0)

    4 Falls notig weitere Auftrennung der "polar-reinen" Fraktionen an

    Apiezon-L oder einer dritten stationären Phase

  • - 21 -

    2 ANALYSE DES MANDARINENSCHALEN - PELS

    2 0 Allgemeines

    Die im ersten Teil dargelegte Analysenmethodik wurde fur die Untersuchung des

    Mandarinenschalen-Oels*) eingesetzt Wir untersuchten nur die fluchtigen Anteile des

    durch Auspressen der Schale der Mandarine (Citrus reticulata BLANCO, bzw Citrus

    nobilis var deliciosa SWINGLE "Mandarin") gewonnenen ätherischen Oels; diese

    fluchtigen Anteile sind im Oel zu etwa 95 Gewichtsprozenten enthalten

    Um die Jahrhundertwende wiesen GILDEMEISTER und STEPHAN 10 ) das (+)-Li-

    monen, WALBAUM 11) den Methylester der N-Methylanthramlsaure nach Aus dem

    mit dem Mandarinenschalen-Oel eng verwandten Tangerin-Oel konnte NELSON 12 )

    Octanal, Decanal und Linalool als Derivate isolieren RIGANESIS und CALVARANO

    13 ) postulierten das Vorkommen von Octanal, Nonanal, Decanal, Dodecanal, Citral

    und Citronellal im Mandarinenschalen-Oel aufgrund von Rf-Werten im Papier-Chromato-

    gramm Durch Identifikation einzelnei Pike im Gas-Chromatogramm aufgrund der

    Retentions-Zeiten an einer stationären Phase fanden LIBERTI und CARTONI 14 ) im

    Gas-Chromatogramm der Kohlenwasserstoff-Fraktion:a -Pinen (2,5%), Camphen

    (1,2%), ß -Pinen (1,0%), Limonen {11%), p-Cymol+v -Terpinen (18%) und Terpinolen

    ('). CALVARANO 15 ) untersuchte eine Kohlenwasserstoff-Fraktion [Ä] und eineweitere Fraktion [bJ , welche die Ester und Alkohole angereichert enthielt. Die Re¬

    tentions-Zeiten einzelner Komponenten im analytischen Gas-Chromatogramm dieser

    Fraktionen koinzidierten mit denen von-

    [À] : a -Pinen, Camphen, ß -Pinen, Limonen, p-Cymol, Terpinolen; [bJ : Linalool,Linalyl-acetat, Terpinyl-acetat, Terpineol, Nerol

    2 1 Trennverfahren und Resultate

    Das von uns untersuchte Oel**) stammte aus Sizilien vom Baume Citrus reticula¬

    ta und wies die folgenden Konstanten auf:

    n^° = 1,4753 d2Q = 0,851 g/cm3 ["] ^° = +69,80°

    Unser Bestreben ging dahin, die fluchtigen Komponenten mit Hilfe der praparati-

    ven Gas-Chromatographie einzeln zu isolieren, um sie dann aufgrund ihrer physikali¬

    schen Eigenschaften zu identifizieren Die nicht fluchtigen Komponenten (in der quan¬

    titativen Analyse als Destillations-Ruckstande zusammengefasst) wurden nicht unter¬

    sucht

    *) Ueber Gewinnung und allgemeine Eigenschaften, vgl. 1 ) Band III, Seiten 333 ff;bzw 2 ) Band V, Seiten 593 ff

    -!

  • - 22 -

    Um fur die gas-chromatographische Auftrennung geeignete Fraktionen zu erhal¬

    ten, wurde das Oel einer Vortrennung unterzogen, die in Figur 12 m Form eines

    Blockschemas dargestellt ist. Vorerst destillierte man zur Erfassung leichtfluchtiger

    Bestandteile bei vermindertem Druck einen kleinen Vorlauf ab; wir fanden darin aus¬

    ser Wasser keine Komponenten, die nicht auch im schwerer fluchtigen Teil enthal¬

    ten gewesen waren Das Wasser wurde abgetrennt und die leichtfluchtigen Teile dem

    Oel wieder zugeführt Durch Ausschütteln mit verdünnter Sodalosung, Natronlauge

    und Salzsaure trennte man dann die sauren und basischen Anteile des Oels ab; die aus

    dem Salzsaure-Auszug isolierten "Basen"wurden direkt, die aus dem Soda-, bzw

    Natronlaugen-Auszug regenerierten "Sauren", bzw "Phenole" nach Umsetzen mit

    Diazomethan destilliert Die "Phenol-Aether"-Fraktion erwies sich als praktisch nicht

    fluchtig und wurde zum Rückstand gerechnet.

    Der Neutralteil, die überwiegende Hauptmenge des Oels (99, 7%) enthalt zur Haupt¬

    sache Limonen und andere Monoterpen-Kohlenwasserstoffe [vgl 1 ), 2 ), 10 ), 11.),12. ), 13. ), 14. )J Es hat sich nun bald gezeigt, dass bei der direkten Auftrennung desNeutralteils mit Hilfe der praparativen Gas-Chromatographie die m geringer Menge

    im Oel vorkommenden sauerstoffhaltigen Komponenten nicht erfasst werden können

    Deshalb trennten wir den Neutralteil durch ein speziell ausgeführtes Verdrangungs -

    Chromatogramm in die drei Gruppen M a (Kohlenwasserstoffe), M ß (sauerstoffhal¬

    tige Verbindungen ohne Alkohole) und M V (Alkohole), die dann durch fraktionierte

    Destillation weiter unterteilt wurden Die nun vorhegenden Destillate der Gruppen

    "Säure-Ester", "Basen", Monoterpen-Kohlenwasserstoffe (Ma' 1), Sesquiterpen-

    Kohlenwasserstoffe (Ma. 2), M ß und M Y wurden nach analytisch gas-chromatographi-

    scher Untersuchung im praparativen Gas-Chromatographen in die reinen Komponenten

    zerlegt

    Die Resultate unserer Analyse sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Für die

    quantitative Analyse (Tabellenwerte = Gewichtsprozente) wurden die Pikflachen der

    analytischen Gas-Chromatogramme (Warmeleitfahigkeitsdetektor) der Destillate pla-

    nimetrisch ausgemessen und die prozentuellen Anteile der Pike errechnet Diese

    Flachenprozente gehen den Gewichtsprozenten mit einem Fehler von etwa 3% parallel,

    bei Substanzen ahnlichen Molekulargewichts ist die Uebereinstimmung eher besser

    Unter dem einer identifizierten Substanz zugeordneten Pik können jedoch verdeckt

    weitere nicht identifizierte Komponenten erscheinen; diese Fehlerquelle kann bei

    Spurenkomponenten Abweichungen von der Grossenordnung der betreffenden Prozent¬

    zahl verursachen Es ist deshalb in jedem Falle möglich, dass eine Komponente in

    kleinerer Menge als angegeben im Oel vorkommt. Die Prozentzahlen in der Tabelle

    sind zur Erleichterung der Kontrolle der numerischen Rechnung (£p = 100, 000%)

    Fortsetzung auf Seite 29

  • Fig. 12 Mandarinenschalen-

    Oel

    1998 g

    Destillation bei 0, 2 - 0, 5 Torr

    Leicht -

    flu cht i ge

    Ant eile

    Sättigen mit K2CO3Trennen im Scheidetrichter

    ZLWä srigei^nase

    1,284 g

    0, 065 %

    XOeligePhase

    (8,052 g)

    Destillation bei

    Normaldruck,dann bei 12 Torr

    Keine leicht¬

    flüchtigenTeile, Rück¬führung zum

    Oel

    Schwer¬

    flüchtigeAnt eile

    Na2C°3 NaOH

    Ausschütteln mit 2n Lösungen

    HCl

    Säuren'

    3,714 g

    0,189 %

    'Phenole'

    0,156 g

    0, 008 %

    "Basen"

    1,282 g

    0, 065 %

    Umsetzen mit Diazomethan

    "Säure-"

    Ester

    3,817 g

    "Phenol-

    Aethe r

    0, 152 g

    Neutralteil

    1960,0 g

    99,673 %

    Gruppenverdrängungs- Chromatographie

    Gruppe oC

    1758,69 g93,529 %

    zs

    Gruppe ß39,87 g

    2,120 %

    ^Gruppe y75,66 g

    4, 024 %

    Zerlegung in D e s t illat i on s - F r akt i on e n

    R:

    2, 354 g

    0, 117 %

    1,463 g0,072 %

    Keine

    flüchtigenAnteile

    0,624 g

    0,031 %

    0,658 g

    0,034 %

    XSesquiterpene

    n.1'754 l

    D: 0,094 '

    1,540 ;R: 0,082 i

    42,26 gD: 2,248

    33,40 gR:

    1,776 %

    G a s - chromât ographi s ch e Untersuchung und Auftrennung

    Was s e r

    Keine isolier

    baren leicht¬

    flüchtigenAnteile

    Schema M.S,

    Seite 45

    Nicht auf¬

    getrennt

    Schema M. B

    Seite 49

    Schema Moc.1

    Seite 52

    Schema M«.2

    Seite 58

    Schema Mß.Seite 63

    Schema M».

    Seite 69

  • - 23

    Prozentuelle Analyse des Mandarinenschalen-Oels

    Identifizierte

    Substanzen

    %

    Anteil

    (+) - Form

    %

    Nicht identifi¬

    zierte

    Substanzen

    %

    DestiUations-

    Rückstande

    %

    Kohlenwasserstoffe

    Monoterpene und

    Abkömmlinge

    (+)- a -Thujen (III) 0,456 100

    (.). o - Pmen (VII) 2,J67 32

    Myrcen (XII) 1,189 -

    (-)-Camphen (XI) 0,366 38

    (+)-ß-Pinen (VIII) 1^278 83

    p-Cymol 8,156 -

    (+)-Limonen (I) 67,724 96

    V -Terpinen (XIII) 9^139 -

    Terpinolen (XIV) 0,573 -

    Sesquiterpene

    (+)-Ylangen 0,008 66

    (-)-Caryophyllen 0,022 2

    (+)-Longifolen 0,012 91

    (+)- Y-Selinen 0,008 74

    (-)-a -Seimen 0,017 0

    Mindestens 11 nicht

    identifizierte Sub¬

    stanzen

    0,219

    Destillations-

    Rückstand 2,055

  • - 24 -

    Identifizierte

    Substanzen

    %

    Anteil

    (+)-Form

    %

    Nicht identifi¬

    zierte

    Substanzen

    %

    Destinations

    Rückstande

    %

    Alkohole

    0,01.6

    0,089

    0,018

    -

    Fettalkohole

    Heptanol-(l)

    Octanol-(l)

    Decanol-(l)

    Monoterpene und

    Abkömmlinge

    (-)-Sabinen-hydrat( Form A) (IVA)

    (+)-Linalool (IX)

    (-)-Sabmen-hydrat(Form B) (IVB)

    (+)-Citronellol (X)

    Nerol

    at a , p-Trimethyl-

    benzylalkohol

    Geraniol

    (-)-Terpinen-4-ol(XV)

    (+). a -Terpineol (II)

    (±?) -trans-Carveol

    (')-cis-Carveol

    0,056

    0,245

    0,11.0

    0,025

    0,0.52

    0,011

    0,012

    0,110

    1,110

    0,041

    0,022

    35

    84

    33

    84

    21

    74

    50?

    9

    Diverse

    Benzylalkohol 0,009.

    Mindestens 43 nicht

    identifizierte Sub¬

    stanzen

    0,229

    Destillations-

    Ruckstand

    11,776

  • - 25 -

    Identifizierte

    Substanzen

    %

    Anteil

    (+)-Form

    %

    Nicht identifi -

    zierte

    Substanzen

    %

    Destillations-

    Rückstände

    %

    Sauerstoffhaltige

    Verbindungen

    (ohne Alkokole)

    0, 0J35Wasser

    Säuren, als Methyl-

    ester isoliert

    Oenanthsäure

    Caprylsäure

    Pelargonsäure

    (?)-Citronellsäure

    Caprinsäure

    Undecansäure

    Laurinsäure

    0,004

    0,044

    0,013

    0,006

    0,029

    0, 003_

    0,006

    ?

    Mindestens 7 nicht

    identifizierte Sub¬

    stanzen 0,012

    Destillations-

    Rückstand 0,072

    Phenole

    Thymol 0,084 -

    Destillations-

    Rückstand 0,008

    Basen

    N-Methyl-anthranil-

    säure-methylester

    0,850 -

    Mindestens 3 nicht

    identifizierte Sub¬

    stanzen 0,003

    Destillations-

    Rückstand 0,034

  • - 26 -

    Identifizierte

    Substanzen

    %

    Anteil

    (+)-Form

    %

    Nicht identifl -

    zierte

    Substanzen

    %

    Destillations-

    Rückstande

    %

    FortsetzungSauerstoffhaltige

    Verbindungen

    0,002.

    0, 00J3

    __

    Acetate

    1-Decylacetat

    Geranylacetat

    Monoterpenoxide

    1,8-Cineol 0,002

    Aldehyde

    Octanal

    Decanal

    Undecanal

    Dodecanal

    (+)-Perilla-aldehyd (VI)

    0,0^5

    0,038

    0,003

    0, 00.6

    0, 0j>0 93

    ein nicht identifizierter

    Sesquiterpen-aldehyd0, 137

    Ketone

    (+)-Carvon (V) 0,0.26 61

    Mindestens 26 nicht

    identifizierte Substan¬

    zen

    0, 146

    Destillations-

    Rückstand0,659

    Zusammenfassung

    94,65048 identifizierte Sub¬

    stanzen

    Mindestens 93 nicht

    identifizierte Substan¬

    zen

    0,746

    Destillations-

    Rückstande4,604

  • ABSOLUTE KONFIGURATIONEN

    (4R)-(+)-Limonen *) (4R)-(+)-o-Terpineol *)36 % 74 %

    (4S)-(+)-Carvon *) (4R)-(+)-PerilIa-aldehyd

    61 % 92 %

    V VI

    (lS:5S)-(+)-a-Thujen

    100 % (?)

    III

    (lS:4?:5R)-(-)-Sablnen-hydrat(Form A )

    65 %

    IV A

    (lS:4?:5R)-(-)-Sabüien-hydrat(Form B)

    67 %

    IV B

    (lS:5S)-(-)-a-Pinen *'

    68 %

    VII

    (lR:5R)-(+)-ß-Pinen

    83 %

    VIII

    (3S)-(+)-Llnalool

    84%

    DC

    (3R)-(+)-CItronellol

    84»

    (lS:4R)-(-)-Camphen *)

    62 %

    XI

  • - 27 -

    Bemerkungen zur Zusammenstellung "Absolute Konfigurationen"

    Die Projektionsformeln zeigen die absoluten Konfigurationen jener isolierten op¬

    tisch aktiven Monoterpene, deren "« -Werte bestimmt werden konnten. (Die absolute

    Konfiguration von Terpinen-4-ol scheint nicht bekannt zu sein). Die Prozentzahlen be¬

    deuten den Anteil des betreffenden Antipoden in der isolierten Substanz Die Bezeich¬

    nungen der Verbindungen beziehen sich auf die Konvention von R.S Cahn, CK Ingold

    & V. Prelog 16 ) Fur die Numerierung der Monoterpengerüste hielten wir uns an die

    IUPAC 1957 Rules 17. ). Die absoluten Konfigurationen der mit *) bezeichneten Ver¬

    bindungen wurden den Zusammenstellungen von A.J Birch 18 ), bzw D Angom 19.)

    entnommen; die Konfigurationen der übrigen Verbindungen ergeben sich aus den unten

    angeführten Beziehungen:

    VI : F.W Semmler & B Zaar 20.) reduzierten (-)-Penlla-Aldehyd (HD = -146°)mit Zinkstaub in Eisessig zu (-)-Penlla-alkohol (LalD = -68° 30'), vgl auch 21.). Aus(+)-Limonen (["]n = + 103°) erhielt H Schmidt 21 ) durch Oxydation mit Selendioxydin Aethanol den (+)-Penlla-alkohol (LaJD =+89,7°); somit gehören Limonen, Penl-la-alkohol und Perilla-aldehyd mit gleichem Drehsinn konfigurativ den gleichen Reihen

    an (vgl auch 22 )

    III, IV A, IV B : T Norm 23.) überführte das (+)-Sabinol ( [

  • - 28 -

    Jen, (+)-Sabinen, (+)-Sabinol, (-)-Sabinaketon, (+)-Sabinen-hydrat [Form À] und

    (+)-Sabinen-hydrat [Form BJ an C 1 die gleiche absolute Konfiguration aufweisen. Dierelative Stellung der Hydroxylgruppen in den Sabinen-hydraten scheint noch nicht mit

    Sicherheit bewiesen zu sein.

    VIII : Bei der Hydrierung des (-)- a -Pinens und des (-)- ß - Pinens mit Platinschwarz

    entsteht (-)-cis-Pinan 32.), 33.); das bedeutet, dass die beiden linksdrehenden Pine-

    ne an C 1 die gleiche absolute Konfiguration aufweisen. Zum gleichen Resultat gelang¬

    ten G. Ohloff & E. Klein 34. ), indem sie zeigten, dass das aus (-)- ß -Pinen durch

    alkalische Permanganat-Oxydation gewonnene (+)-Nopinon mittels Methylmagnesium-

    bromid in das (-)-trans-Pinanol-2 übergeführt werden kann, welch letzteres auch aus

    (-)- a -Pinen zugänglich ist.

    IX : Die absolute Konfiguration wurde von R.H. Cornforth et al. 35.) abgeleitet, vgl.

    auch 34.).

    X_: Y.R. Naves et al. 36. ) überführte das (+)-Citronellal ( [a] v =+15°) durch Re¬

    duktion mit Aluminium-butylat in der Kälte in das (+)-Citronellol ( ["] = +5°); die

    absolute Konfiguration des Citronellals ist bekannt, vgl. 18.), 19.).

  • - 29 -

    Fortsetzung von Seite 22

    durchwegs auf drei Dezimalstellen genau angegeben; die Zahlenwerte, die in den an¬

    gegebenen Fehlergrenzen als signifikant gelten können, sind unterstrichen

    Das einzige identifizierte Phenol, Thymol, wurde in der Gruppe M ß des Neutral-

    teils aufgefunden; es liess sich mit 2n Natronlauge nicht abtrennen. Ebenso wurde die

    Hauptmenge (über 90%) der einzigen identifizierten flüchtigen Base, N-Methyl-anthra-

    nilsaure-methylester, aus dem Neutralteil isoliert.

    Bei den optisch aktiven Substanzen finden sich Angaben über den prozentuellen

    Gehalt der rechtsdrehenden Form in der isolierten Substanz. Diese Zahlenwerte wur¬

    den mit Hilfe der folgenden Beziehung errechnet:

    + 1

    max

    [aJ bedeutet das gemessene spezifische Drehvermogen, ra"|D | L > D | max.

    der absolute Wert des Drehvermogens der optisch reinen ( + ) - oder ( - ) - Form

    (Literaturwert).

    ( + ) - Form 50LJ D

    Wd

  • - 30 -

    2 2. Gruppierung der identifizierten Verbindungen

    Die 48 im Oel identifizierten flüchtigen Verbindungen (94, 65% des Oels; 99, 2 %

    der flüchtigen Anteile) lassen sich in drei Gruppen einteilen:

    Anzahl Verbindungen Prozent des Oels

    1.) Paraffin-Abkömmlinge 14 (14) 0,33

    2 ) Terpene und Terpenoide 31 (30) 93, 39

    3.) Diverse 3 (3) 0,93

    48 (47) 94,65

    In Klammern wurden jene Zahlen gesetzt, die sich errechnen, wenn die Ester De -

    cyl- und Geranyl-acetat nicht als selbständige Verbindungen sondern als Decanol-(l),

    Geramol und Essigsaure aufgeführt werden

    2.2 1. Paraffin-Abkömmlinge

    Die Paraffin-Abkömmlinge sind im Oel auf drei Oxydations stufen mengenmassig

    etwa gleich verteilt enthalten:

    Fettsauren (C rj, C „, Cg, Cin. C^, C,„; zusammen 0, 10%)

    n-Aldehyde (C ß,C

    ., Cu, C.,; zusammen 0,08%)

    n-Alkohole (C , C , C , zusammen 0,14 %)

    In den analytischen Gas-Chromatogrammen wurden Pike gefunden, deren Reten-

    tionsindices mit denen der fehlenden und auch mit denen der niedrigeren und höheren

    Gliedern der identifizierten Homologen korrespondierten, doch konnten die zugehöri -

    gen Substanzen nicht in zur Identifizierung ausreichender Menge isoliert werden Die

    Mengenanteile der identifizierten Verbindungen sind in Figur 14 m Funktion der C-An¬

    zahl graphisch dargestellt.

    Von den der Figur 14 zu Grunde liegenden Prozentzahlen nehmen die der Sauren

    betreffend der Genauigkeit eine Desondere Stellung ein Die durch Ausziehen mit So¬

    dalosung gewonnenen sauren Anteile enthielten nämlich neben den Fettsauren keine

    anderen Komponenten in nennenswerter Menge, hingegen mussten die n-Aldehyde und

    die n-Alkohole neben mengenmassig überwiegenden Terpenen als Spurenkomponenten

    nachgewiesen werden Dies erklart auch die Vollständigkeit der Analyse der Sauren:

    von Cf bis C., konnten alle Homologen in ausreichender Menge isoliert werden

    Die Figur 14 veranschaulicht zwei charakteristische Merkmale der mengenmas¬

    sigen Verteilung der Paraffin-Abkömmlinge: einerseits, dass die Kettenlange Co und

    Cjg am stärksten vertreten ist; andrerseits, dass die Homologen gerader C-Anzahl

    über diejenigen ungerader C-Anzahl überwiegen. Die etwas unvollständige Analyse der

  • Fig. 14

    1 „ S- 6" <

    Tl t-H

    a >ï O .H J3u

  • - 31 -

    Aldehyde und der Alkohole zeigt, dass die Verteilung dieser homologen Reihen jener

    der Sauren parallel geht.

    2 2 2. Terpene und Terpenoide

    Die weit überwiegende Menge dieser Substanzklasse bilden die Monoterpene.

    Terpene und Terpenoide

    93,40% (30)

    Monoterpene

    93,33% (25)

    Sesquiterpene

    0, 07% (5)

    Kohlenwasserstoffe

    91,35% (9)

    Sauerstoffhaltige

    Verbindungen

    1,98% (16)

    Die identifizierten Sesquiterpene sind ausnahmslos C.-H -Kohlenwasserstoffe, die

    Hauptkomponente ist (-)-Caryophyllen Diese Substanz scheint in Bezug auf die Ver¬

    breitung unter den Citrus-Sesquiterpenen eine analoge Stellung einzunehmen wie das

    (+)-Limonen unter den Citrus-Monoterpenen

    Die im Oel aufgefundenen Monoterpene gehören vier formellen Oxydations-Stufen

    an. Wir wollen die Oxydations-Stufe der C nH _ -Kohlenwasserstoffe als die n-(nor-

    male)-Oxydations-Stufe bezeichnen. Die Bruttoformeln der verschiedenen Oxydations-

    Stufen ergeben sich dann wie folgt:

    Kohlenwasserstoffe

    Alkohole, Aether, Ketone etc

    Diole, Oxydo-Alkohole etc.

    Die Alkohole einer gegebenen Oxydations-Stufe können formell als Hydratationsproduk¬

    te der Kohlenwasserstoffe gleicher Oxydations-Stufe aufgefasst werden.

    (-1) n (+1) (+2)

    C10H18 C10H16 C10H14 C10H12

    C10H20° C10H18° C10H16° C10H!4O

    C,„H O10 22 2 C10H20°2 C

    H O10 18 2 C10H16°2

  • - 32 -

    Die Verteilung der identifizierten Monoterpene und Monoterpenoide auf die ver¬

    schiedenen Oxydations-Stufen zeigt die folgende Tabelle:

    (-1) n (+1) (+2) Total

    Kohlenwasserstoffe - 83,19

    (8)8,16

    (1)

    - 91,35

    0)

    Sauerstoffhaltige Ver¬

    bindungen: Alkohole,

    Oxide, Ketone, Aldehyde,Phenole

    0,03

    (1)1,70

    (8)

    0,06

    (2)0, 19

    (4)

    1,98

    (15)

    Total 0,03

    (1)84,89

    (16)

    8,22

    (3)0,19

    (4)

    93,33

    (24)

    90% der Monoterpene gehören der n-Oxydations-Stufe an Die zweitwichtigste Oxyda¬

    tions-Stufe der Monoterpen-Kohlenwasserstoffe ist die erste, dagegen die der sauer¬

    stoffhaltigen Verbindungen die zweite, bei denen interessanterweise die erste Oxyda¬

    tions-Stufe praktisch fehlt Die erste Oxydations-Stufe der Kohlenwasserstoffe ist

    durch eine einzige aufgefundene Substanz, p-Cymol, vertreten Diese Verbindung

    kann aus verschiedenen Monoterpen-Kohlenwasserstoffen der n-Oxydations-Stufe durch

    Dehydrierung entstehen, der Gehalt an p-Cymol wachst auch beim Lagern der Citrus-

    Oele an 37.)

    Als die drei charakteristischen Gruppen können also: 1 die n- Oxydations - Stufe

    der Kohlenwasserstoffe, 2 die n-Oxydations-Stufe der sauerstoffhaltigen Verbindun-

    gen, schliesslich 3. die zweite Oxydations-Stufe der sauerstoffhaltigen Verbindungen

    angesehen werden

    formelle Hydratation formelle Oxydation mit O,

    Die Verbindungen der Gruppe 2 sind fast ausnahmslos Alkohole, die sich aus Kohlen¬

    wasserstoffen der Gruppe 1 formell durch Hydratation ableiten lassen.

  • - 33 -

    ""'H

    HO HO CH„

    und

    IV A IV B

    XII

    OH

    und/oder

    XIII XIV

    Dass diese Verwandtschaft nicht nur formeller Natur ist, geht aus dem Vergleich der

    absoluten Konfigurationen der Verbindungen I mit II und III mit IV A, bzw. IV B hervor.

    Die formelle Oxydation der Hauptkomponente der Gruppe 1, (+)-Limonen (I)

    V VI

    mit Sauerstoff führt zu den beiden optisch aktiven Verbindungen der Gruppe 3: (+)-Car-

    von (V) und (+)-Perilla-aldehyd (VI), deren absolute Konfiguration am entsprechenden

    C-Atom mit jener des (+)-Limonens übereinstimmt. Die formelle Oxydation könnte

    auch dem reellen Synthesenweg in der sonnenbelichteten Schale- mit Luftsauerstoff ent¬

    sprechen.

    °21 - * 3

    Gegen die Bildung der Verbindungen der Gruppe 3 durch stufenweise Oxydation der Grup¬

    pe 1 (d.h. Kohlenwasserstoff ——». Alkohol —»• Keton/Aldehyd) spricht, dass racemi-

    sche Carveole gefunden wurden, und dass Perillaalkohol nicht nachgewiesen werden konn¬

    te.

    Um die konfigurativen Vergleiche abzuschliessen, sei auf eine Anomalie hingewie¬

    sen, nämlich, dass (-)- a -Pinen (VII) in diesem Oel von (+)- ß-Pinen (VIII) begleitet

    wird.

  • - 34 -

    è "° èVII VIII

    2. 2. 3. Diverse Verbindungen

    Unter dieser Kategorie figurieren zwei Verbindungen, der N-Methylanthranilsäu-

    re-methylester und der Benzylalkohol; beide könnten Abbauprodukte von Monoterpe-

    nen sein,

    2.3. Geruch und charakteristische Verbindungen des Oels

    Der typische Geruch der Mandarinen wird durch ein Gemisch der angeführten:

    a) Paraffin-Abkömmlinge, b) sauerstoffhaltigen Terpene (und Terpenoide) und c) Di¬

    verse nahezu naturgetreu wiedergegeben. Keine dieser Verbindungen ist der alleini¬

    ge Träger des Geruchs, doch werden bereits durch Mischen von N-Methyl-anthranil-

    säure-methylester mit Thymol im geeigneten Verhältnis Nuancen erzielt, die an den

    Geruch der Mandarine erinnern.

    Unbekannte Verbindungen kommen im Oel nicht in nennenswerter Menge vor. Ver¬

    hältnismässig selten wurden die beiden Sabinen-hydrate 30.), 38.) und der a , ",

    p-Trimethyl-benzylalkohol 39.) aus natürlichen Quellen isoliert. Diese Tatsache könnte

    zum Teil auf die Unbeständigkeit dieser Alkohole gegen Säuren bei erhöhter Tempera¬

    tur zurückzuführen sein. Im Gegensatz zu anderen Citrus-Oelen scheint für das Man-

    darinenschalen-Oel die Präsenz von 'a -Thujen typisch zu sein.

  • - 35 -

    3. SPEZIELLE EXPERIMENTELLE METHODEN

    Die Abtrennung der sauren und basischen Anteile und die verschiedenen Destilla¬

    tionen erfolgten in der allgemein Üblichen Weise und werden deshalb nicht naher be¬

    sprochen. Da bei der Gruppenverdrangungs-Chromatographie eine von der gewohnli¬

    chen Arbeitsmethodik abweichende Praxis zur Anwendung gelangte, soll im Folgenden

    (3.1.) der experimentelle Verlauf eines typischen Gruppenverdrangungs-Chromato-

    gramms ausführlich beschrieben werden.

    Weiterhin wird unter 3 2 die Trennmethodik der praparativen Gas-Chromatogra¬

    phie, wie sie unter 12 2 dargelegt wurde, an einem praktischen Beispiel erläutert.

    3.1. Gruppenverdrängungs - Chromatographie

    3 10 Allgemeines

    Bei der Verdrangungs-Chromatographie, wie sie zur Vortrennung des Neutral¬

    teils ätherischer Oele angewendet wird*), zerlegt man das auf der Trennsaule adsor¬

    bierte Gemisch mit Hilfe zweier Losungsmittel (den sog. Verdràngern) stark verschie¬

    dener Elutionswirkung (z. B. Pentan, Hexan, Petrolàther etc. /Methanol, Aethanol,

    Aethylacetat etc ) in zwei Gruppen; das erste Losungsmittel enthalt die Kohlenwasser¬

    stoffe, das zweite alle übrigen Verbindungen Wir versuchten nun, den Neutralteil

    durch die Verwendung eines zusätzlichen Verdrangers weiter zu unterteilen Dies ge¬

    lang durch den Einsatz von Chlorpropan-(l) als zweitem Verdranger, das nicht star¬

    ker als alle, sondern nur starker als gewisse im Gemisch enthaltene Verbindungs-

    gruppen adsorbiert wird Es zeigte sich, dass dieses Losungsmittel die Alkohole eines

    Gemisches kaum eluiert; diese werden erst mit Methanol aus der Säule verdrangt.

    Zur Ermittlung der experimentellen Bedingungen chromatographierte man in Vor¬

    versuchen em Gemisch, bestehend aus drei typischen Oel-Bestandteilen: Limonen, De¬

    canal und Citronellol; als Verdranger wurden Pentan, Chlorpropan-(l) und Methanol

    verwendet Der Elutionsverlauf wurde durch Messung der Brechungsindices der Frak¬

    tionen verfolgt. Bei den ersten Versuchen wurde das als Adsorbens verwendete Sihca-

    Gel in Pentan aufgeschlammt in die Saule eingebracht, das zu trennende Gemisch in

    wenig Pentan gelost aufgezogen und dann absteigend eluiert. Bei dieser Arbeitsweise

    zeigte es sich, dass der Uebergang zwischen Pentan und Chlorpropan-(l) in Form

    einer breiten, mehrere Fraktionen umfassenden Zone erfolgte (langsamer stetiger An¬

    stieg der Brechungsindices), wahrend zwischen Chlorpropan-(l) und Methanol eine

    scharfe Front auftrat Aus diesem Befund schlössen wir, dass sich dann eine scharfe

    *) vgl z.B 1.), 2.), 40 ), 15 )

  • - 36 -

    Front ausbildet, wenn der Eluent mit der höheren Dichte sich in der Saule unter dem

    spezifisch leichteren befindet Chromatogramme, die in der Folge in aufsteigender

    Richtung durchgeführt wurden, bestätigten diese Vermutung: Der scharfe Uebergang

    trat nun zwischen Pentan und Chlorpropan-(l) auf, wahrend zwischen Chlorpropan-(l)

    und Methanol eine breite Uebergangszone festgestellt wurde Daraufhin konstruierten

    wir eine drehbare Saule, welche gestattete, die Stromungsrichtungen wahrend eines

    Chromatogrammes so zu wählen, dass sich die spezifisch schwerere Flüssigkeit im¬

    mer unter der leichteren befand Es ergab sich also folgender Verlauf:

    1. Aufsteigendes Aufziehen des Oels (d,Q *» 0, 8 g/cm ) auf die trockene Saule

    2. Absteigendes Verdrangen der Gruppe a mit Pentan (d„g = 0,626 g/cm^)

    3. Aufsteigendes Verdrangen der Gruppe ß mit Chlorpropan-(l) (d„n = 0,890 g/cm^)

    4 Absteigendes Verdrangen der Gruppe y mit Methanol (d20 = 0, 793 g/cm'')

    Die drei Testsubstanzen wurden bei dieser Arbeitsweise sauber getrennt, Limonen er¬

    schien in der Gruppe a , Decanal in der Gruppe ß und Citronellol in der Gruppe y ;

    die Verdrängung erfolgte mit der Losungsmittelfront, man erhielt konzentrierte Losun¬

    gen. Bei der Aufteilung des Mandarinenschalen-Oel-Neutralteils mit Hilfe dieser Grup-

    penverdrangungs-Chromatographie erzielten wir befriedigende Trennungen zwischen

    den Gruppen, doch erschienen einige Vertreter der Gruppe " (Limonen [Hauptkompo-nente 1, p-Cymolund Terpinolen) in geringer Menge auch in der Gruppe ß , und einige,

    der Gruppe ß zugehörige Substanzen in Spuren auch in der Gruppe Y (Carvon, Perilla-

    aldehyd, 1,8-Cineol)

    Sauregewaschener Celite, den wir als Tragermaterial fur unsere gas-chromato-

    graphischen Trennsaulen verwenden, zeigt bei den Apiezon-L-Kolonnen eine gewisse

    katalytische Aktivität, die sich durch Dehydratisierung empfindlicher Alkohole äussert;

    bei dem mit Emulphor-0 (einem Polyather) belegten Kolonnenmaterial wurden keine

    solchen Zersetzungen beobachtet, was durch die Blockierung der "sauren" Zentren

    des Celites durch die Polyather-Molekule erklart werden kann Um nun der Zerset¬

    zung labiler Verbindungen ah dem bei der Gruppenverdrangung als Adsorbens ver¬

    wendeten Silica-Gel vorzubeugen, imprägnierten wir dieses mit Emulphor-0. Das so

    vorbehandelte Adsorbens erwies sich in der Folge bei fast unveränderter Adsorp¬

    tions-Charakteristik katalytisch als inaktiv, es wurden keinerlei Zersetzungs- oder

    Umlagerungs-Reaktionen beobachtet.

  • Fig. 15

    Legende

    1 Chromatographie-Säule

    2 Vorrats-Gefäss

    3,4,5,6 Glashahnen

    7 Fraktionen-Bürette

    8 Kugelschliffe

    §

  • - 37 -

    3 11 Beispiel eines Gruppenverdrangungs-Chromatogramms

    3 111 Vorbereitung des Adsorbens

    AlsAdsorbens wurde Silica-Gel*) verwendet, das durch Einblasen von Luft ent -

    staubt worden war 4000 g des so behandelten Adsorbens wurden in einem Becherglas

    mit 8 Litern Methanol aufgeschlammt, unter kraftigem Rühren wurde eine Lösung von

    48 g Emulphor-0 in 200 ml Methanol zugemischt Nach einer Stunde wurde das Silica-

    Gel auf einer Nutsche vom Methanol getrennt und portionenweise mit insgesamt 4 Li¬

    tern Methanol gewaschen Das Adsorbens wurde dann im Vacuum-Trockenschrank bei

    125° wahrend 12 Stunden (12 Torr) getrocknet; das Filtrat und die Waschflüssigkeit

    wurden destilliert: 19, 2 g Destillations-Ruckstand, daraus ergibt sich eine durch¬

    schnittliche Belegung des Silica-Gels mit Emulphor-0 von 0, 7%

    3 1 1.2 Durchfuhrung des Chromatogramms (Vergleiche Fig 15)

    Zur Befestigung des Chromatographier-Rohres wurde eine Stativ-Konstruktion

    verwendet**), die es erlaubte, das Rohr um eine Querachse zu drehen; das Vorrats-

    gefass (^2jund die Bürette [Ï] am Ausfluss des Rohres waren durch Kugelschliffe der¬

    art mit dem Chromatographier-Rohr verbunden, dass sie beim Drehen des Rohres

    immer in aufrechter Stellung stehen blieben Diese Einrichtung gestattete es, wahlwei¬

    se auf-oder absteigend zu chromatographleren

    Das unten verjungte, mit Kühlmantel versehene Chromatographler-Rohr [l] wurde

    unter Klopfen mit 365 g des desaktivierten Adsorbens gefüllt und dieses mit einem

    Pfropfen Glaswatte fixiert Nachdem das Rohr wahrend 12 Stunden bei 0, 01 Torr

    evacuiert worden war (Hahn [3] geschlossen, Vacuum-Anschluss bei [4]), füllte man

    in das Vorratsgefass 602 g des gelbfarbigen Neutralteils ein, entfernte nach Schlies-

    sen des Hahns [4] den Vacuum-Anschluss und drehte das Rohr um 180° (verdickter

    Teil unten) Der Hahn [3] wurde nun vorsichtig geöffnet, worauf das Oel langsam von

    unten ins Rohr einströmte (Steiggeschwindigkeit im dicken Rohrteil ca. 1 cm/min )

    Zur Vermeidung einer Ueberhitzung durch freiwerdende Adsorptions-Energie wurde

    durch den Mantel des Rohres ein Strom kalter Luft geleitet. Im untersten Teil des

    Rohres entstand wahrend der Füllung eine ca 4-5 cm hohe intensiv gelbgefarbte Zone;

    darüber war die Saule farblos Nachdem das Rohr vollständig mit Oel gefüllt war (Dau¬

    er des Fullvorganges ca zwei Stunden), wurde der Hahn [3] geschlossen Im Vorrats¬

    gefass waren noch etwa 100 ml Oel verblieben Die Saule wurde nun um 180° gedreht,

    *) Firma Bender & Hobein, Zürich; Silica-Gel fur Chromatographie, Korngrosse:0,15mm

    **) Ich danke Herrn Dr E Palluy (Firma Firmenich & Cie., Genf) für die Konstruk¬

    tion des Stativs

  • - 38 -

    das Vorratsgefass bei £6] unter einen Stickstoff-Druck von ca. 0, 2 atü gesetzt (Hahn [6]

    offen, Hahn [5] geschlossen) und durch Oeffnen des Hahns [i] das Chromatogramm in

    Gang gebracht. Zur Entnahme und Messung der Fraktionen (10 - 50 ml) diente die am

    Ausfluss des Rohres angebrachte Bürette [7] Von jeder Fraktion wurde der Brechungs¬

    index gemessen Die Ausflussgeschwindigkeit wurde mittels des Stickstoff-Druckes

    im Vorratsgefass auf ca. 5 ml/mm. einreguliert. Nachdem das Oelmveau im Vorrats-

    gefass bis zum Hahn abgesunken war, wurde der Hahn [4] geschlossen, die Stickstoff¬

    zufuhr unterbrochen und ms Vorratsgefass 650 ml Pentan eingefüllt; dann wurde wei¬

    ter chromatographiert. In der gleichen Weise wurde nach dem Pentan 650 ml Chlor-

    propan-(I) und nach diesem 1700 ml Methanol nachgefüllt, wobei mit Chlorpropan-(l)

    aufsteigend und mit Methanol absteigend chromatographiert wurde Die verwendeten

    Verdrängermengen wurden so gewählt, dass am Ende einer Elutionspenode der Bre¬

    chungsindex des Eluenten jenen des reinen Losungsmittels annähernd erreichte In Fi¬

    gur 16 ist der Verlauf der Elution graphisch dargestellt

    Fig. 16

    1 4800

    1 4600

    1 4000

    1 3800

    § !Chlorpropan (1) Methanol

    il Chlorpropan (1)

    Fraktionen In ml

    Infolge dieser Arbeitsweise erschienen die Kohlenwasserstoffe (Gruppe a ), die den

    Hauptanteil dieses Oels ausmachen, zu Beginn des Chromatogramms in unverdünnter

    Form am Kolonnenausgang (Fraktion 1-9). Die losungsmittelhaltigen Fraktionen wur¬

    den innerhalb der Gruppen («' ß f) vereinigt und unter Verwendung eines Vigreux-

    Aufsatzes auf dem Wasserbade bei Normaldruck vom Losungsmittel getrennt Die vom

    Losungsmittel befreite Gruppe o' wurde der Gruppe a zugegeben

  • 3-o

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  • - 40 -

    3 2. Pràparativ gas-chromatische Auftrennung

    3.2 1. Apparatur

    Der fur die Trennungen verwendete Gas-Chromatograph*) arbeitet mit Stickstoff

    als Trägergas und ist mit einem /S-Strahlen-Iomsations-Differential-Detektor (Strah¬

    lungsquelle*

    Sr, 40 mC) ausgerüstet, dessen Signal verstärkt und mit einem Leeds

    & Northrup Linienschreiber aufgezeichnet wird. Der Kolonnen-Thermostat besteht

    aus einem Aluminium-Block (Arbeitsbereich 20-300°, Temperaturkonstanz t 0,2°),

    der die spiralförmigen Trennsaulen enthalt. Die Dosierung des zu trennenden Ge¬

    misches erfolgt manuell vermittels einer Injektions-Spritze durch eine Serum-Gummi-

    kappe in den Verdampfer am Saulenanfang; der Verdampfer hat die Temperatur des

    Kolonnenthermostaten und wird nicht separat beheizt. Zur Fraktionsentnahme am De¬

    tektor-Ausgang dienen rotierende Kuhlvorlagen aus Glas 42 ) (Temperatur ca. -20°),

    die sich fur die Kondensation von Aerosolen, welche beim Gas-Chromatographieren

    von Monoterpenen beim Austritt der heissen Dampfe aus der Apparatur hàufig auftre¬

    ten, gut bewahrt haben

    *) vgl. 41.), modifizierte Apparatur

  • - 41 -

    3.2.2. Isolierung der "apolar"-reinen Komponente M".1.B

    Arbeitstemperatur : 170, 2°

    Trennsäule : Pyrex-Glas, Länge = 220 cm, i. p = 1,5 cm

    Füllung : Apiezon-L auf Celite (Korngrösse 300 - 400 C ,imprägniert mit 2% Soda); Gewichtsverhältnis 40 : 60

    Aufgetrennt wurde die Destillations-Fraktion 4 der Gruppe Ma . 1. Zur Isolierung

    der Komponente Mi.l.A« war daraus vorgängig die Komponente A an Apiezon-L

    grob abgetrennt worden. Die Figur 17 zeigt das Schreiberdiagramm der Auftrennung;

    die Punkte deuten die Fraktionswechsel an.

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    0, 7 ml des Gemisches wurden in eine 1 ml fassende, mit einer 10 cm langen Hohlnadel

    (p ca. 1 mm) versehene Injektions-Spritze eingesaugt und bei einem Trägergas-Strom

    von 20 ml/min. langsam und stetig in die Apparatur eingespritzt. Nach etwa zwei Mi¬

    nuten wurde der Stickstoff-Strom auf 175 ml/min. erhöht und der Fraktions-Sammler

    in Betrieb gesetzt (zur Vermeidung von Geruchsbelästigungen durch leichtflüchtige

    Spurenkomponenten) ; die vorgelegte Kühlfalle V_ diente zum Auffangen der zu verwer¬

    fenden Fraktionen. Nach ca. 20 Minuten erschien der erste Pik. Die Fraktionen A,

    B_ und C_ wurden wie in der Figur angedeutet entnommen. Zwischen A und B, bzw. B

    und C wurde die Zwischenfraktion (0, 2 ml) aufgefangen, die mit der nächsten Charge

    Ausgangsmaterial (0, 5 ml) nach der oben beschriebenen Weise wiederum in die Ap¬

    paratur eingespritzt und in gleicher Weise in Fraktionen zerlegt wurde. In insgesamt

    24 Chargen trennte man 10, 5 g des Gemisches; die Zwischenfraktion Z des letzten

    Durchschubes wurde verworfen. Man erhielt : 973 mg der Fraktion A, die zu dem aus

    den tieferen Destillations-Fraktionen erhaltenen A-haltigen Gemisch gegeben wurde;

    6831 mg der Fraktion B, die am analytischen Gas-Chromatographen 43. ) untersucht

  • - 42 -

    wurde; 185 mg der Fraktion C, die der Destillations-Fraktion 5 zugeführt wurde. Ge¬

    samtausbeute: 78%

    Das analytische Gas-Chromatogramm der Fraktion B zeigte an Apiezon-L nur

    einen Pik, der mit ca 2% der Komponente A verunreinigt war; auf die Abtrennung

    dieser Verunreinigung an Apiezon-L wurde verzichtet. An Emulphor-0 zerfiel B in

    zwei ungefähr gleich grosse, ziemlich gut getrennte Pike : a -Pinen ( I j<

    und Myrcen (lfg0 = 1105)190

    1040)

    3.2.3 Isolierung der Substanzen Ma.l Ba und Ma . 1. Bß »>

    Arbeitstemperatur

    Trennsàule

    Füllung

    160,5°

    Pyrex-Glas, Lange = 220 cm, i. fi = 1,5 cm

    Emulphor-0 auf Celite (Korngrösse 300 - 400/» ),Gewichtsverhaltms 40 : 60

    In der oben beschriebenen Weise wurden 0, 6 ml der Fraktion B eingespritzt. Fi¬

    gur 18 zeigt das Eluogramm der Fraktion M«. l.B an Emulphor-0. Das Gemisch wur¬

    de, wie in der Figur angedeutet, in vier Fraktionen geteilt, von denen V verworfen

    und Zl (0,15 ml) jeweils mit 0, 45 ml der Fraktion B_ wieder eingespritzt wurde. Das

    Einfuhren der nächsten Charge erfolgte nach dem Wechsel zwischen ß und Z. Auf die¬

    se Weise wurde die Gesamtmenge von B in insgesamt 16 Durchschüben aufgetrennt.

    Die letzte Zwischenfraktion wurde verworfen (122 mg) Im Gesamten isolierte man 104

    mg V, das verworfen wurde; 2787 mg a und 2491 mg ß (Gesamtausbeute: 80,5%) Die

    Fraktion a zeigte bei der Reinheitsprufung an beiden Stationaren Phasen nur gering¬

    fügige Verunreinigungen (weniger als 1%); sie wurde nicht weiter gereinigt. Die Frak¬

    tion ß enthielt noch ca 5% der Komponente Ba, die m einer Nachreinigung an Emul¬

    phor-0 abgetrennt wurde.

    Fig. 18

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  • - 43 -

    3.2.4. Nachreinigung der Substanz Ma l.B ß°>

    Arbeitsbedingungen wie unter 3.2.3.; erste Charge 0, 5 ml der Fraktion ß . Die

    Fraktions-Wechsel sind aus der Figur 19 ersichtlich. Die neue Probenaufgabe (0,15

    ml Z + 0, 35 ml ß ) erfolgte nach dem Wechsel zwischen P' und Z; insgesamt 8

    Chargen. Die letzte Zwischenfraktion wurde verworfen. Man erhielt 1372 mg der

    Fraktion ß', die übrigen Fraktionen wurden nicht weiter aufgearbeitet, da von Bo

    eine ausreichende Menge zur Verfügung stand und in V und Z keine anderen Kompo¬

    nenten als Bf und Bfw enthalten waren (Kontrolle am analytischen Gas-Chromato¬

    graphen). Gesamtausbeute: 65%. P' erwies sich bei der Reinheitsprüfung als einheit¬

    lich (ca. 0, 5%M«.l.Ba).

    Fig. 19

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  • - 44 -

    4. EXPERIMENTELLER TEIL

    4 1 Vortrennung des Oels

    4 1.1. Abtrennung der leichtfluchtigen Teile (Destillation)

    5 kg Mandarinenschalen-Oel wurden auf dem Wasserbade bei 0, 3 Torr zum Sieden

    erhitzt. Nach 15 Minuten wurde die Destillation abgebrochen; in den zwei als Vorlagen

    dienenden Kuhlspiralen (-80°) fand man 23, 34 g Destillat, das sich in zwei Schichten

    trennte. Nach Zugabe von 1 g Kaliumcarbonat wurde der wassrige Teil abgetrennt :

    4, 21 g - 1,00 g= 3, 21 g wassrige Phase, 20,13 g ölige Phase. Letztere wurde in

    einem Vigreuxkolben destilliert; bei Normaldruck (Badtemperatur bis 100°) erhielt

    man kein Destillat. Bei 12 Torr destillierten einige ml über (Siedebereich 35 - 50°);

    das analytische Gas-Chromatogramm zeigte, dass keine leichtfluchtigen Komponenten

    m isolierbaren Mengen dann enthalten waren (erste fassbare Komponente: I,„n

    =933 :

    a -Thujen), ebenso wurden gas-chromatographisch in der wassrigen Phase ausser Was¬

    ser keine isolierbaren Substanzen festgestellt. In der Folge wurden die leichtflüchti¬

    gen Teile (ohne Wasser) wieder dem Oel zugeführt.

    4.1.2. Abtrennung der sauren und basischen Anteile (Ausschütteln)

    Die hier beschriebenen Operationen wurden rasch unter Zusatz von Eis durchge¬

    führt.

    "Sauren" : 1996, 7 g des aus der vorangehenden Operation gewonnenen Oels wurden

    dreimal mit je 100 ml 2n Sodalosung ausgeschüttelt. Den wassrigen Teil säuerte man

    mit 5n Salzsaure auf pH= 1 an und extrahierte dreimal mit 200 ml Methylenchlorid/

    Chloroform (1:1)= 3, 71 g saure Anteile

    "Phenole" : In gleicher Weise wurde das Oel dann mit drei Portionen (je 100 ml) 2n

    Natronlauge ausgeschüttelt; da Emulsionen auftraten wurden ca 2 Liter Aether zuge¬

    setzt. Die Extraktion der angesäuerten wassrigen Phase mit Methylenchlorid/Chloro¬

    form lieferte 0,16 g eines dunkelbraunen Oels.

    "Basen" : Zur Abtrennung der basischen Anteile wurde die ätherische Oellosung

    anschliessend mit je 100 ml 2n Salzsaure dreimal ausgeschüttelt und dann mit destil¬

    liertem Wasser und gesättigter Kochsalzlosung neutral gewaschen. Aus der salzsau¬

    ren Phase, die mit 5n Natronlauge auf pj, f 10 eingestellt worden war, erhielt man

    durch Extraktion mit Methylenchlorid/Chloroform 1, 28 g basische Anteile.

    Die Isolierung des Neutralteils nahm ca 8 Stunden in Anspruch Die Abtrennung der

    Losungsmittel erfolgte auf dem Wasserbade unter Verwendung von Vigreux-Kolonnen

  • - 45 -

    4.13 Auftrennung des Neutralteils (Gruppenverdrangungs-Chromatographie)

    Nach dem Abdestillieren des Aethers auf dem Wasserbade (Normaldruck) unter

    Verwendung von zwei Vigreux-