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UNIVERSITÄT POTSDAM EUROPÄISCHE WIRTSCHAFT UND INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN Paul J.J. Welfens Jan Hollants Albrecht Kauffmann Mittelständische Unternehmen und das Internet: Perspektiven in Deutschland Diskussionsbeitrag 74 Discussion Paper 74 Europäisches Institut für internationale Wirtschaftsbeziehungen (EIIW), Potsdam European Institute for International Economic Relations, Potsdam

UNIVERSITÄT POTSDAM · Prof. Dr. Paul J.J. Welfens, Jean Monnet Professor für Europäische Wirtschaftsintegration und Präsident des Europäischen Instituts für Internationale

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UNIVERSITÄT POTSDAM

EUROPÄISCHE WIRTSCHAFT UND

INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN

Paul J.J. Welfens

Jan Hollants Albrecht Kauffmann

Mittelständische Unternehmen und das Internet:

Perspektiven in Deutschland

Diskussionsbeitrag 74 Discussion Paper 74

Europäisches Institut für internationale Wirtschaftsbeziehungen (EIIW), Potsdam European Institute for International Economic Relations, Potsdam

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Diskussionsbeitrag Nr. 74 Discussion Paper No. 74

Europäische Wirtschaft und Internationale

Wirtschaftsbeziehungen European Economy und International Economic Relations

Paul J.J. Welfens Jan Hollants

Albrecht Kauffmann

Mittelständische Unternehmen und das Internet: Perspektiven in Deutschland

Oktober 2000

Editor: Prof. Dr. Paul J.J. Welfens University of Potsdam, European Economy and International Economic Relations August-Bebel-Str. 89, D-14482 Potsdam, Germany, Tel.: (0)331-9774614, Fax: (0)331-9774631 EUROPÄISCHES INSTITUT FÜR INTERNATIONALE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN (EIIW) ISSN 1430-5445 JEL classification: H42, L96 Key words: Internet, Mittelstandsförderung

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Prof. Dr. Paul J.J. Welfens,

Jean Monnet Professor für Europäische Wirtschaftsintegration und Präsident des Europäischen Instituts für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (EIIW) an der Universität Potsdam,

August-Bebel-Str. 89 D 14482 Potsdam [email protected] http://www.eiiw.de

Dipl.-Medienberater Jan Hollants, Europäisches Institut für Internationale Wirtschaftsbeziehungen

Cand. rer. oec. Albrecht Kauffmann, Europäisches Institut für Internationale Wirtschaftsbeziehungen

Mittelständische Unternehmen und das Internet:

Perspektiven in Deutschland

ADAPT II-Projekt “Das Internet strategisch richtig nutzen”*

durchgeführt durch ZENIT GmbH, Mülheim a.d. Ruhr

© 2000, Juli * Das Projekt wurde gefördert aus Mitteln des Lands Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds (Gemeinschaftsinitiative ADAPT)

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www.euroeiiw.de Zusammenfassung: Die vorliegende Studie untersucht die Bedeutung moderner Internetnutzung für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland. Besondere Aufmerk-samkeit gilt hierbei dem Maschinenbau in Nordrhein-Westfalen. Ausgehend von einigen theoretischen Überlegungen und empirischen Befunden für die Internet-nutzung insgesamt werden Problemfelder und Lösungsansätze bei der Internetein-führung diskutiert. Vorgestellt wird auch eine erste Auswertung des ADAPT-II-Projekts der ZENIT GmbH, wobei es um Maschinenbauunternehmen in NRW geht. Die Auswertung einer ersten Fragebogenaktion hat ergeben, daß – mit Blick auf die notwendigen Anstrengungen zur Beherrschung des Umgangs mit dem neuen Medium – insbesondere in kleinen Unternehmen ein erhebliches finanziel-les Defizit und ein Mangel an geschulten Mitarbeitern besteht. Eine Förderung im Rahmen der Mittelstands- und Technologiepolitik der Europäischen Union, des Bundes und der Länder erscheint aus dieser Sicht notwendig und erfolgverspre-chend. KMUs sollten verstärkte ermutigt werden, das Internet als Mittel zur Ex-pansion und zur Internationalisierung zu nutzen.

Summary: This study takes a closer look at the use of the internet by small and medium-sized firms in Germany. Particular attention is paid to the machinery sector in North-Rhine Westfalia. Based on some theoretical and empirical findings with respect to the use of the internet we discuss basic problems and options for improved inter-net use. We also present an evaluation of a first round of surveys on internet users, the survey was conducted within the framework of the ADAPT II project of the ZENIT GmbH - a project related to the capital goods producing sector in North-Rhine Westfalia. The survey shows that among SMEs lack of finance and skilled personell (with internet knowledge) are major obstacles for optimal use of the in-ternet. From this perspective a broader framework of SME policy and technology policy of the EU, the Federal Republic of Germany and the respecitve states is re-quired: SMEs should be encouraged strongly to use the internet sinc this is an strategic tool for expansion and internationalization.

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1. Einführung.....................................................................................................................................1

2. Kleine und mittelständische Unternehmen im Umfeld vernetzter Informationen ........................3

2.1. Kleine und mittelständische Unternehmen als Wirtschaftsfaktor ..........................................3

2.1.1. Spezifika kleiner und mittelständischer Unternehmen..................................................4

2.1.2. Wirtschaftliche Bedeutung kleiner und mittelständischer Unternehmen ......................6

2.1.3. Die Bedeutung der KMU in der Regionalentwicklung ..................................................7

2.2. Die Bedeutung des Internets für die wirtschaftliche Entwicklung........................................9

2.2.1. Das Internet und die Beziehungen zwischen den Wirtschaftsakteuren.........................9

2.2.2. Impulsfaktoren für die Internetnutzung .......................................................................11

2.3. Kleine und mittelständische Unternehmen im Internet........................................................11

2.3.1. Entwicklungsstand in Deutschland ..............................................................................11

2.3.2. KMU als Akteure im Internet ......................................................................................14

3. Problemfelder und Lösungsansätze bei der Interneteinführung ..................................................17

3.1. Entscheidungsprobleme als hemmende Faktoren ................................................................17

3.1.1. Überblick .....................................................................................................................17

3.1.2. Feststellung des Qualifikationsbedarfs ........................................................................18

3.1.3. Einzelschulung versus Verbundschulung ....................................................................18

3.2. Beratung und Qualifizierung auf dem Weg ins Internet ......................................................19

3.2.1. Betriebsübergreifende Ansätze ....................................................................................19

3.2.2. Beratung zur Weiterbildung.........................................................................................20

3.2.3. Nachfragesensibilisierung der Unternehmen ...............................................................21

3.2.4. Anbieterseitige Weiterbildungsperspektiven ...............................................................22

3.2.5. Beratung und Qualifizierung unter Einbeziehung des Internet ....................................23

3.3. Ausgewählte Bezüge zum Maschinenbau in Nordrhein-Westfalen.....................................25

3.3.1. Das ADAPT II-Projekt der ZENIT GmbH ..................................................................25

3.3.2. Zur Lage der im Maschinenbau tätigen KMU in Nordrhein-Westfalen ......................25

3.3.3. Die Teilnehmer des Projekts ........................................................................................26

3.3.4. Interneterfahrungen der Unternehmen vor der Teilnahme am Projekt.........................29

3.3.5. Einsatzmöglichkeiten und Erwartungen an den Einsatz des Internets im Unternehmen33

3.3.6. Inhaltliche Anforderungen und Erwartungen an eine Internetpräsenz.........................35

3.3.7. Die Selbsteinschätzung der Unternehmen im Umgang mit dem Internet ....................35

3.3.8. Erfahrungen des Projekts .............................................................................................38

4. Zusammenfassung .......................................................................................................................40

Literatur...........................................................................................................................................43

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1. Einführung Das Internet ist international zum Ende der 90er Jahre in den OECD-Staaten exp-losionsartig gewachsen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist absehbar, daß die Schaffung einer preiswerten nationalen und internationalen Vernetzung über das Internet gewaltige Veränderungen für fast alle Branchen und Unternehmen herbei-führen wird. Zwar mag es einige Branchen geben, in denen das Internet im we-sentlichen nur als Image- und Werbefenster dienen wird, aber für die große Mehr-zahl der Unternehmen und Branchen sind erhebliche Veränderungen abzusehen. Dies wird mit Chancen und Risiken verbunden sein, und zwar insbesondere auch für kleine und mittlere Unternehmen. Tatsächlich bedeutet die Fähigkeit des In-ternets, durch Abbau von Transaktions- und Kommunikationskosten markterwei-ternd zu wirken, eine Tendenz zu größeren Marktradien und damit tendenziell auch zur Internationalisierung. Damit verbunden ist häufig eine starke Intensivie-rung des Wettbewerbs, aber auch die Chance, durch beschleunigte Nutzung von weltweit verfügbarem Wissen bessere und innovative Produkte und Dienstleistun-gen preiswert anzubieten. Das Internet-Buchhandelsunternehmen Amazon, das 1995 kaum nennenswerte Umsätze machte, verzeichnete 1997 150 Mio. Dollar Umsatz und wird Ende 2000 etwa 1 Mrd. $ Umsatz weltweit erreichen. Ein früher typisch mittelständisches Unternehmen, nämlich ein Buchhändler, ist durch das Internet ein globaler Marktakteur geworden.

Das Internet hat in informationsintensiven Bereichen und für bestimmte Märkte mit digitalisierbaren Produkten – etwa in der Musikindustrie und in der Filmwirtschaft – eine fundamentale Bedeutung, die zunehmend auch von großen Banken und Unternehmen erkannt wird. So haben drei große internationale Au-tomobilkonzerne (Ford, GM und DaimlerChrysler) in 2000 angekündigt, man werde eine gemeinsame Internet-Plattform auf der Beschaffungsseite errichten, was für die mittelständischen Zulieferer rund um die Welt verschärfte Konkur-renzbedingungen bedeutet. Aber auch jenseits der Großunternehmen expandiert das Internet rasch, wobei die USA und Skandinavien innerhalb der OECD vorn liegen. Eine hohe Computerdichte in Schulen und Unternehmen, niedrige Tele-fonkosten und eine große Anbieterdynamik in Form von interessanten Hosts so-wie große Internetprovider sorgen dort für eine selbstverständliche Nutzung des Internets am Arbeitsplatz und zu Hause. Deutschland, das im internationalen Ver-gleich Ende der 90er Jahre nur einen Mittelplatz unter den OECD-Ländern ein-nahm (vgl. WELFENS/ JUNGMITTAG 2000a), hat Chancen, den internationalen Internet-Rückstand aufzuholen. Hierbei könnten die zur gesamtwirtschaftlichen Flexibilität und innovativen Leistungsfähigkeit Deutschlands traditionell stark beitragenden Klein- und Mittelstandsunternehmen (KMU) eine Internet-

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Expansionsbarriere darstellen, wenn die in Deutschland in der Wirtschaft quanti-tativ wichtigen KMU das Internet nur zögerlich aufnähmen. Allerdings könnte un-ter von der Wirtschaftspolitik zu schaffenden positiven Rahmenbedingungen und bei entsprechenden Initiativen seitens der Unternehmensverbände (inklusive Ver-band der mittelständischen Wirtschaft) bzw. der Gewerkschaften die Netzwerk-struktur der mittelständischen Wirtschaft auch dazu beitragen, die Internetdyna-mik zu beschleunigen.

Mit der rapiden Expansion des Internets zu Ende der 90er Jahre in den OECD-Ländern ergeben sich veränderte Entwicklungsperspektiven auch für die mittelständische Wirtschaft. Dies gilt nicht zuletzt auch deshalb, weil Großunter-nehmen in erheblichem Umfang auf das Internet für die betriebliche Leistungser-stellung und für Einkauf bzw. Vertrieb setzen. Vor dem Hintergrund der Erfah-rungen mit der Einführung Euro-fähiger Buchführungssysteme im Vorfeld des Starts der Währungsunion in 1999, bei denen die hierbei vorangehenden Großun-ternehmen von ihren Zulieferern de facto eine parallele Euro-Fähigkeit der Abrechnungs- und Bestellsysteme verlangten, ist davon auszugehen, daß von der Großindustrie auch erheblicher Druck auf die klein- und mittelständischen Unter-nehmen hinsichtlich der Einführung und Nutzung des Internets ausgehen wird. Die durch Förderprogramme von EU, Bund und Ländern einerseits und die me-dienmäßig in 1999/2000 propagierte allgemeine Internet-Aufbruchsstimmung in Deutschland andererseits wird viele KMU den Schritt zu einer Internetpräsenz ge-hen lassen. Dabei ist davon auszugehen, daß Unternehmensneugründungen – sie betreffen die Gruppe der Kleinunternehmen – zu Beginn des 21. Jahrhunderts nur im Minderheitenfall keine Internetpräsenz haben dürften. Untersuchungen des IFO-Instituts (vgl. IFO 1999) haben gezeigt, daß die Internet-Nutzung nach Be-triebsgrößen recht unterschiedlich ist; dabei ist die größte "Internetlücke" bei mit-telständischen Unternehmen festzustellen, während Großunternehmen stark im In-ternet präsent sind – die Gruppe der Kleinstunternehmen (bis 50 Beschäftigte) steht besser als mittlere Unternehmen dar, und zwar vermutlich wegen des Neu-gründungseffekts, d.h. daß junge Unternehmen, die häufig von jungen Gründern mit geringen mentalen Internetbarrieren gegründet werden, mit hoher Regelmä-ßigkeit schon in der Anfangszeit internetaktiv sind.

Das anhaltende Sinken der Preise der Internetnutzung in der EU bzw. in Deutschland begünstigt eine zunehmende Nutzung des Internets, wobei mit der Einführung von niedrigen Pauschaltarifen erhebliche gesamtwirtschaftliche Be-schäftigungs- und Wachstumseffekte verbunden sein dürften (vgl. WELFENS/ JUNGMITTAG 2000a; WELFENS/ JUNGMITTAG 2000b). Hohe Netznut-zungspreise sind zweifelsohne für KMU eine Internetbarriere. Zudem fehlt es bei vielen Internetprovidern an Serviceangeboten, die speziell auf KMU zugeschnit-

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ten sind. Nur relativ wenige KMU können sich umfassenden eigenen Program-mieraufwand leisten, sind also auf Standardsoftware angewiesen, die wiederum oft noch eine branchenmäßige Differenzierung vermissen läßt.

Welche Erfahrungen haben KMU aber tatsächlich mit dem Internet? Für welche Zwecke nutzen sie es? Inwieweit haben sie überhaupt schon in die neue Technologie investiert? Welchen Risiken sind sie dabei ausgesetzt, und wie lassen sich diese minimieren? Zur Beantwortung dieser und weiterer den Umgang klei-ner und mittelständischer Unternehmen mit dem neuen Medium betreffender Fra-gen wird in diesem Kurzbericht untersucht, inwieweit das Internet Interessen und Bedürfnisse von KMU widerspiegelt und in welchem Maße es von diesen Unter-nehmen aktiv genutzt wird. Die Analyse nutzt ein möglichst breites Spektrum veröffentlichter Umfrageergebnisse und Recherchen. Eine wesentliche Stütze bil-den hierbei die in Berichten und Fragebögen festgehaltenen Erfahrungen des von der ZENIT GmbH mit Sitz in Mülheim a.d. Ruhr durchgeführten ADAPT II-Projekts (siehe Abschnitt 3.3). Dabei zeigt sich, daß häufig wichtige Potentiale des Internets von KMU nicht genutzt bzw. die Erfahrungen anderer Unternehmen nur ungenügend berücksichtigt werden. Daher stellt sich auch die Frage, wie diese Probleme durch Beratung und Qualifizierung von KMU verringert werden kön-nen. Ausgangspunkt dieser Überlegungen sind die Besonderheiten von KMU, vor deren Hintergrund die Bedeutung des Internet für diese Unternehmensgruppe erst angemessen beurteilt werden kann.

Neben der Nutzung des Internets für die Kommunikation nach außen wird in mittleren Unternehmen auch die optimale Nutzung von Intranets an Bedeutung zunehmen. Hierbei geht es um den optimalen Zugriff von Mitarbeitern auf Infor-mationen auf Basis von Rechnernetzwerken. Hierbei können vor allem bei ra-schem Unternehmenswachstum beträchtliche Probleme entstehen, wobei auf eine sinnvolle Verbindung von Inter- und Intranet einerseits und eine optimale Weiter-entwicklung des Intranets andererseits – ggf. inklusive periodische Relaunch-Aktivititäten – zu denken ist. Von den Intranetproblemen soll im weiteren aber abgesehen werden.

2. Kleine und mittelständische Unternehmen im Umfeld vernetzter Informationen

2.1. Kleine und mittelständische Unternehmen als Wirtschaftsfaktor

In der einschlägigen Literatur gibt es keine einheitliche Definition des Begriffes mittelständisches Unternehmen bzw. Klein- und Mittelständisches Unternehmen. Dem Begriff kann man sich sowohl quantitativ als auch qualitativ annähern. Eine

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quantitative Annäherung kann z.B. durch die Merkmale Mitarbeiteranzahl und Jahresumsatz erfolgen (vgl. BMWi 1997). Eine mögliche Abgrenzung der KMU-Sektoren unterschiedlicher Branchen anhand des Merkmals Quantitative Be-schränkung ist in Tab. 1 wiedergegeben, die Zahlen sind als Anhaltspunkte bzw. Größenordnung zu verstehen. Größere Übereinstimmung herrscht bezüglich quali-tativer Merkmale von Kleinunternehmen: Der Eigentümer bzw. mehrheitliche Kapitaleigner leitet das – aufgrund seiner geringen Größe überschaubare – Unter-nehmen. Seine Stellung im Unternehmen ist – im Unterschied zur Aktiengesell-schaft – zentral, so daß seine unternehmerischen Fähigkeiten von besonderer Be-deutung für den Unternehmenserfolg sind.

Tab. 1: Quantitative Klassifikation der Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) nach Wirtschaftsbereichen

WIRTSCHAFTSBEREICH QUANTITATIVE BESCHRÄNKUNG

Handel 10 - 199 Mitarbeiter Umsatz 1- 50 Mio. DM

Verarbeitendes Gewerbe 50 - 499 Mitarbeiter Umsatz bis 150 Mio. DM

Sonstiges 3 - 49 Mitarbeiter Umsatz 100.000 - 5 Mio. DM

Quelle: Gruhler, W.: Wirtschaftsfaktor Mittelstand, Köln 1994; Gabler-Wirtschafts-Lexikon 1993.

2.1.1. Spezifika kleiner und mittelständischer Unternehmen

Aus den qualitativen und quantitativen Abgrenzungen lassen sich strukturelle Be-sonderheiten der KMU ableiten. Sie bestehen in der personenbezogenen Prägung der Unternehmenskultur, ihrer überschaubaren Mitarbeiterzahl sowie ihren be-grenzten finanziellen Ressourcen.

Aus der zentralen Position des Unternehmers, die sich übergeordneter Kontrolle entzieht, kann ein patriarchalisch-autoritärer Führungsstil erwachsen, der möglicherweise die Eigeninitiative und Kreativität der Mitarbeiter unter-drückt. Infolge der kleinen Mitarbeiterzahl ist das Spektrum der vom Einzelnen zu

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verrichtenden Tätigkeiten häufig höher, als dies in einem Industrieunternehmen mit ausgeprägter funktional differenzierter Struktur zu erwarten ist. Für die in KMU beschäftigten Arbeitnehmer folgen daraus hohe Anforderungen an die Fle-xibilität, den Stand des Allgemein- wie des Fachwissens, die Teamfähigkeit und die Bereitschaft zur Übernahme ungewohnter Aufgaben. Die relativ enge Perso-naldecke führt zu einer hohen arbeitszeitlichen Auslastung der Mitarbeiter. Darun-ter leiden insbesondere Qualifizierungs-, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, die bei Großunternehmen im Rahmen eines Qualifizierungsplanes während der Arbeitszeit angeboten werden können. Das sich daraus ergebende Wissens- bzw. Informationsdefizit der einzelnen Mitarbeiter wirkt sich vor allem mittel- und langfristig auf die Innovationskraft des Unternehmens aus und schränkt somit sei-ne Handlungsfähigkeit erheblich ein. Hinzu kommt, daß sich Fehlbesetzungen von Stellen infolge der starken Gewichtung der Einzelpositionen gravierend aus-wirken. Die Möglichkeit der Beförderung auf die Arbeitskraft weniger beanspru-chende Stellen innerhalb der Firma ist selten möglich. Eine hohe Fluktuation von Mitarbeitern bedeutet einerseits für das Unternehmen einen Imageverlust und ist andererseits mit überdurchschnittlichen Kosten verbunden (vgl. SCHÖNE 1996, S. 14 ff.).

Vorteilhaft können sich die zentrale Stellung des Unternehmers und die geringe Anzahl der Mitarbeiter jedoch auswirken, wenn infolge der kürzeren Kommunikationswege und einer flachen Hierarchie Entscheidungen schneller durch- und umgesetzt werden. Hierzu gehört ganz besonders die schnelle Anpas-sung an Kundenwünsche. Die geringe Mitarbeiterzahl führt neben den genannten Problemen auch dazu, daß die Fixkosten gering gehalten werden. Durch die ver-änderten Anforderungen an Qualität und Flexibilität der Produktion sowie die Ra-tionalisierung des Fertigungsablaufs spielen Eigenverantwortung, Kreativität und Selbstverwirklichung der Mitarbeiter eine immer bedeutendere Rolle für die Ent-wicklung der Betriebe (vgl. PICOT et al. 1996, S.4). Setzt man voraus, daß die Persönlichkeit des Unternehmers diesen Tendenzen nicht entgegensteht, können KMU durch "die enge personelle Verbindung der Beteiligten" (vgl. BUSSIEK 1994, S. 21) in diesem Bereich Vorteile erwachsen.

Die finanziellen Restriktionen wirken sich auf alle Unternehmensbereiche aus, vor allem in der Beschaffung der für den Produktionsprozeß relevanten Res-sourcen. Diese fehlen in allererster Linie bei wichtigen Investitionen zur Erweite-rung der Produktionskapazitäten, einer ergebnisfähigen Forschungs- und Entwick-lungsarbeit, der Bearbeitung komplexer Kundenanforderungen, einem ausreichendem Kundenservice und nicht zuletzt einer umfassenden und zielge-nauen Informationsbeschaffung. Ein weiterer wichtiger Bereich, in dem sich die

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fehlenden finanziellen Mittel auswirken, ist das Marketing. Die Vernachlässigung von Marketingaktivitäten auf Grund der damit verbundenen hohen Kosten führt zu eingeschränkten Absatzmärkten bzw. Fehlproduktion, sowie zu einer oft ho-hen Abhängigkeit von einem oder wenigen Abnehmern und daraus folgend zu oft heiklen Finanzierungssituationen und geringer Marktmacht. Eine weitere Ursache für diese Abhängigkeit ist zu suchen in der eingeschränkten Möglichkeit für eine externe Marktanalyse und der damit verbundenen, oft intuitiven Fokussierung auf ein stark begrenztes Marktsegment (vgl. SCHÖNE 1996, S. 14 ff.). Demgegen-über können sich jedoch knappe Ressourcen indirekt auch vorteilhaft auswirken. Eine begrenzte Kapitalausstattung zwingt die Unternehmen nach kapitalextensi-ven und wirksamen Lösungen zu suchen und diese dann auch schnell umzusetzen (vgl. BUSSIEK 1994, S. 21).

Zusammenfassend betrachtet sind KMU in aller Regel überall dort benach-teiligt, wo große Kapital- und Personalressourcen gefordert sind. Hier sind aber auch die ersten Ansatzpunkte für die Notwendigkeit einer Vernetzung von KMU zu suchen. Aus den dargestellten Besonderheiten von KMU ergibt sich, daß Un-ternehmensnetzwerke vor allem dann sinnvoll sein können, wenn sie die problem-orientierte Zusammenarbeit von Fachkräften, die Informationsbeschaffung und Auswertung, die Qualifizierung von Mitarbeitern und ein weitergehendes Res-sourcensharing in horizontaler Kooperation bzw. die Zusammenarbeit zwischen Abnehmern und Lieferanten in vertikaler Kooperation befördern. Gleichzeitig können aber KMU dank ihrer geringen Größe, ihrer unkomplizierten Hierarchie und schneller Kommunikationswege flexibel auf den Markt reagieren und sind dadurch weniger konjunkturanfällig als Großunternehmen (vgl. BUSSIEK 1994, S. 20). Diese Flexibilität kann demnach als besonderer Vorteil von KMU gelten.

2.1.2. Wirtschaftliche Bedeutung kleiner und mittelständischer Unternehmen

KMU bilden mit ihren spezifischen Geschäftsaktivitäten und ihrer hohen Flexibi-lität ein wichtiges Standbein nicht nur der deutschen Wirtschaft. Millionen kleiner Unternehmen in privater Hand dominieren die europäische Wirtschaft. 1992 gab es nach Aussagen der europäischen Union fast 15 Millionen Betriebe mit weniger als 9 Angestellten. Hinzu kommen 1 Millionen Betriebe mit 10 – 99 Beschäftigten und 70 000 mittlere Betriebe (100 – 499 Beschäftigte) (vgl. ENSR 1993). Diesen stehen etwa 12 000 Großbetriebe mit mehr als 500 Beschäftigten gegenüber.

In allen europäischen Ländern stellen kleine und mittlere Betriebe die wichtigste Säule im Wirtschaftsgefüge dar (vgl. ENSR 1996). In den südeuropäi-schen Ländern, wie Italien und Portugal, sind mehr als 80 Prozent aller Erwerbstä-

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tigen in KMU beschäftigt. In Deutschland ist die Situation nicht ganz so ausge-prägt, hier stellen sich die Verhältnisse wie folgt dar (vgl. BMWi 1998):

• Den 5.800 Großunternehmen stehen circa 1,3 Millionen mittelständische Un-ternehmen gegenüber (1992).

• Zwei Drittel aller Arbeitnehmer sind bei KMU eingestellt (1992).

• Mehr als zwei Drittel aller Ausbildungsleistungen werden von KMU bereitge-stellt (1996).

• Circa 46 % aller steuerpflichtigen Umsätze und 52 % der gesamten Bruttowert-schöpfung aller Unternehmen werden von KMU erwirtschaftet (1992).

In der Bundesrepublik Deutschland betrug die Beschäftigungszunahme im Zeitraum von 1977 bis 1985 in kleinen und mittleren Unternehmen bis 20 Ange-stellte circa 13 Prozent, während bei Großbetrieben ein Arbeitskräfteabbau von 4,2 Prozent zu verzeichnen war (vgl. CRAMER). Der für die Schaffung neuer Ar-beitsplätze dringend erforderliche Wachstumsprozeß wird in Deutschland beson-ders von KMU getragen, deren – insbesondere bei Neugründungen des Technolo-giesektors – zu beobachtende Eigenkapitalschwäche ein gesamtwirtschaftliches Problem darstellt (vgl. WELFENS 1996).

Betrachtet man KMU in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen, so ist festzustellen, daß vor allem in den Sektoren "Baugewerbe", "Einzelhandel" und "Dienstleistung" der größte Teil angesiedelt ist. Der Wirtschaftsbereich der "Dienstleistung" gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung, vor allem unter dem Aspekt der Anwendung von IuK-Technologien. In diesem Zusammenhang stellte die Ministerkonferenz der G7-Staaten fest, daß KMU die Grundlage für die wirt-schaftliche Entwicklung, für die volkswirtschaftliche Innovationskraft sowie für die Schaffung neuer Arbeitsplätze in den Industrienationen bilden (vgl. MITTELST. WIRTSCHAFT 1997, S. 26).

2.1.3. Die Bedeutung der KMU in der Regionalentwicklung

In der langen Wachstumsphase nach dem zweiten Weltkrieg bildeten sich in allen westlichen Industrienationen starke regionale Disparitäten heraus. In der neoklas-sischen Theoriebildung galten ländliche Gebiete und deren Zentren als Gebiete ohne hohe wirtschaftliche Wachstumsraten, als "hinter der Entwicklung zurück-geblieben" (vgl. HÄUSSERMANN 1992, S. 10-34). Die Ungleichheiten werden nach neoklassischer Lesart dadurch überwunden, daß durch eine fortschreitende Industrialisierung und die damit verbundene Ausdehnung des modernen Sektors diese "zurückgebliebenen" Regionen Anschluß an die Wachstumsregionen finden werden. Die Aufgabe der Regionalpolitik sollte es hierbei sein, die Bedingungen

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in den Regionen den Bedürfnissen des "frei vagabundierenden", d.h. ortsunabhän-gigen Kapitals anzupassen.

Mit der Krise der Massenproduktion und den damit verbundenen struktu-rellen Veränderungen werden jedoch ehemalige industrielle Zentren vom ökono-mischen Niedergang erfaßt und die bis dato als wirtschaftspolitische Peripherien behandelten Regionen erleben ein neues Wachstum (vgl. HÄUSSERMANN 1992, S. 10-34). Die Beliebigkeit bei der Standortwahl nimmt zu, und dies kann bisher benachteiligte ländlich-periphere Regionen begünstigen. Einhergehend mit dieser Entwicklung verlieren auch die bisherigen Instrumentarien regionaler Strukturpolitik zunehmend an Bedeutung.

"Die traditionellen Ansätze der regionalen Strukturpolitik zie-len darauf ab, die Nachteile bestimmter Wirtschaftsstandorte aus-zugleichen. Der zumindest teilweise Ausgleich der Unterschiede wird dabei sowohl durch Verbesserung der infrastrukturellen Standortbe-dingungen als auch durch die Kompensation von standortbedingten Mehrkosten versucht." (CUNY et al. 1993, S. 150)

Während die klassischen Instrumentarien der Regionalpolitik darauf beru-hen, eine Umverteilung von Steuergeldern vorzunehmen, geht das neuere Konzept der endogenen Entwicklung von dem Ansatz aus, daß in den Regionen Entwick-lungsreserven vorhanden sind (vgl. CUNY et al. 1993, S. 152), welche durch re-gionalpolitische Maßnahmen aktiviert werden können. Die Region wird nicht als passiver Standort, sondern als aktives Milieu beschrieben – die Strukturpolitik wird von den regionalen Entscheidungsträgern selbst initiiert und nicht extern okt-royiert. Damit liegen die Verantwortlichkeiten bei den örtlichen Entscheidungs-trägern.

Ein auf die "latent vorhandenen Entwicklungspotentiale" abhebender An-satz wird in erster Linie die Unterstützung vorhandener Unternehmen sowie die Förderung von Existenzgründungen in den Vordergrund stellen. Das Hauptau-genmerk liegt hier aus verschiedenen Gründen auf KMU. Sie werden als die Hauptträger einer endogenen Entwicklung von Regionen im Sinne der sogenann-ten flexiblen Spezialisierung eingeschätzt (vgl. PIORE et al. 1985). Regionale Netzwerke kleiner und mittelständischer Unternehmen, so die Annahme, könnten die spezifischen Vorteile von handwerklicher und Massenproduktion so kombi-nieren, daß ein neuer beschäftigungswirksamer wirtschaftlicher Aufschwung er-möglicht wird. Hohe handwerkliche Fähigkeiten und eine enge Kooperation sind hierbei die Grundlage für eine flexible Produktion, die an spezifische Kunden-wünsche angepaßt werden kann.

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Kleine und mittlere Unternehmen sind aus ihrer Struktur heraus sehr standortabhängig. Sie besitzen nicht – im Gegensatz zu Großunternehmen – die Möglichkeit, ihre Produktion oder wichtige Dienstleistungen an andere Standorte auszulagern; ihre Geschäftsbeziehungen sind häufig an die jeweilige Region ge-bunden. Hinzu kommt, daß KMU in vielen Fällen eine enge Bindung an den Standort haben durch die Identität von Arbeits- und Wohnort des Unternehmers. KMU suchen anders als Großunternehmen daher die spezifischen Vorteile einer Region, welche möglichst ihren Bedürfnissen an Dienstleistung, Infrastruktur und Unternehmen, welche die Dienstleistungen erbringen, entgegenkommen sollte. Kleine und mittlere Betriebe sind daher einerseits von ihrem Standort abhängig, andererseits werten sie diesen durch ihre Tätigkeit im Gegenzug auf (vgl. FOURCADE 1993, S.20f.).

Eine mögliche Vorgehensweise zur Aktivierung dieser endogenen Potenti-ale ist die Förderung von regionalen Kooperationsformen industrieller Kleinbe-triebe im Sinne von Netzwerken. Diese können die im Abschnitt 2.1.2 dargestell-ten besonderen Probleme kleiner und mittelständischer Unternehmen minimieren, gleichzeitig ihre Vorteile – höhere Flexibilität und kürzere Entscheidungswege – voll ausnutzen und so die Standortbedingungen für KMU in der Region verbes-sern. Informations- und Kommunikationstechnologien und insbesondere das In-ternet sind dabei einerseits neue Marketinginstrumente für die einzelnen Firmen und andererseits innovative Mittel zur Aktivierung solcher regionalen Potentiale. Daher ist es wünschenswert, daß KMU das volle Spektrum der Internet-Funktionen nutzen.

2.2. Die Bedeutung des Internets für die wirtschaftliche Entwicklung

2.2.1. Das Internet und die Beziehungen zwischen den Wirtschaftsakteuren

Internetpräsenz ist wesentlich für den Kontakt zu Endkunden, aber auch zu Mit-bewerbern und zu Lieferanten sowie zu den Behörden bzw. staatlichen Einrich-tungen. Dabei ist zu erwarten, daß Steuererklärungen und Ausschreibungen in wenigen Jahren in allen EU-Ländern via Internet abgewickelt werden können, womit der Staat zu einem mittelbar wichtigen Impulsgeber für die Expansion der digitalen Wirtschaft wird. Für die business-to-business-Ebene wird erwartet, daß hier im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts der dominante Anteil an umsatzrele-vanten Transaktionen entsteht. In den USA betrug der Anteil des Umsatzes über Internet 1999 knapp 1 %. Die hohen Zuwachsraten und die massiven Einsparpo-tentiale der Internetnutzung im B2B-Bereich lassen erwarten, daß im Zug einer logistischen Expansionskurve ein Großteil der Umsätze vieler Branchen in weni-

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gen Jahren über das Internet realisiert wird. Diese Expansionsperspektive bedeutet nicht, daß mittelfristige Expansionshemmnisse bei der Internetnutzung geringzu-schätzen sind, etwa Datensicherheitsprobleme oder die Wahrung der Privatsphäre. Allerdings gibt es im US-Kongreß, im Europäischen Parlament und auf der Ebene nationaler Parlamente in der EU zu Beginn des 21. Jahrhunderts bereits partei-übergreifende politische Initiativen zur Förderung der Internet-Wirtschaft bzw. zur Schaffung vertrauensförderlicher gesetzlicher Rahmenbedingungen.

Die dominante Bedeutung der business-to-business-Beziehung schließt nicht aus, daß gerade KMU auch auf der business-customer-Ebene, also im Kon-takt zum Endverbraucher, erhebliche Expansionspotentiale generieren werden. Das Internet dürfte anfänglich nur eine ergänzende Umsatzplattform sein und zu-nächst primär der Selbstdarstellung des Unternehmens nach außen dienen. Aber auch hier kann eine prägnante Internetseite wertvoll sein, denn sie kann – vor al-lem gegenüber internetaktiven jüngeren Menschen – Produkt- und Unterneh-mensprofil positiv vermitteln. Das beinhaltet bereits eine strategische Bedeutung des Internets auf lange Sicht. Zudem kann das Internet für das Unternehmen auch beim Anwerben neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine wichtige Plattform werden. Internetaktive Bewerber gelten als überdurchschnittlich gut ausgebildet und kreativ, so daß Unternehmen Bewerbungen via Internet sicher mit besonderer Aufmerksamkeit aufnehmen werden. Im Bereich der Informationstechnologie dürften, nach einem ersten Modellversuch in Baden-Württemberg in 1999/2000, schon bald große digitale Arbeitsvermittlungsplattformen entstehen.

KMU, die in eigener Initiative Erfahrungen mit dem Internet gemacht ha-ben, dürften erhebliche Wettbewerbsvorteile auf mittlere Sicht realisieren und für sich bei Kooperations- und Lieferbeziehungen mit internetaktiven Großunterneh-men Vorteile verzeichnen. Alle Unternehmen, die Zulieferer von Gütern oder Diensten für andere Unternehmen sind, werden mittelfristig verstärkt das Internet für Kundenakquisition, Leistungsabwicklung und Rechnungslegung nutzen. Eine gewisse Internetabstinenz ist allenfalls dort zu erwarten, wo Kleinunternehmen nur für einen kleinen Kreis lokaler Kunden arbeiten. Dabei sollte man die Sogwir-kung neuer Kommunikationsstandards nicht übersehen: So wie das Telefon prak-tisch für 100 % der Unternehmen zu Ende der 90er Jahre eine Selbstverständlich-keit war, so dürfte auch die Internetnutzung noch in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts zum unternehmerischen Selbstverständnis gehören. Dabei ist viel-fach noch nicht abzusehen, in welchen Bereichen die wichtigsten Internetnut-zungspotentiale für Unternehmen und private Endverbraucher liegen.

Das Internet ermöglicht es, Kundenbedürfnisse rascher und besser aufzu-nehmen. KMU, die eigenständige Internetaktivitäten entfaltet haben, dürften auch

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von "digitalen Learning-by-doing-Effekten" der Belegschaft bzw. dem Abbau von mentalen Zugangsbarrieren bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern profitieren. Die Mitarbeiter und die betrieblichen Abläufe müssen in vielfältiger Weise auf das In-ternet neu ausgerichtet werden, wobei häufig en passant auch Rationalisierungs-möglichkeiten aufgedeckt werden dürften. Das daraus zu erwartende Kostenre-duktionspotential ist noch nicht abzusehen.

2.2.2. Impulsfaktoren für die Internetnutzung

Zu den Impulsfaktoren für die Internetnutzung im KMU-Bereich gehören auch in-ternetbezogene Initiativen einzelner Bundesländer, die zu positiven Erfahrungsbe-richten von Unternehmen und einem positiven Medienecho geführt haben. Hier können besonders gelungene Initiativen im deutschen und europäischen Raum grundsätzlich als eine Art Vergleichs- und Referenzmaßstab (benchmark) gelten. Von besonderem Interesse für Grenzregionen – etwa Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg – könnten auch grenzübergreifende Vergleiche von Internetinitiativen für KMU sein. Zu erwägen wäre naturgemäß auch, hierfür Strukturfondsmittel der Europäischen Kommission in geeignetem Rahmen einzu-beziehen; der EU-Gipfel von Lissabon im März 2000 hat die hohe Wertigkeit des Internets insbesondere für Beschäftigung und Wachstum in Europa betont. Schließlich sollte aus regionalpolitischer Sicht bedacht werden, daß die Nutzung moderner Telekommunikation bzw. des Internets Expansionsimpulse für die PC- und Elektronikindustrie sowie den Softwaremarkt auslöst. Regionen, die KMU mit beträchtlichen Aktivitäten in diesen Bereichen haben, dürften indirekt zu den Begünstigten der Internetexpansion zählen. Da diese Art positiver Rückkopp-lungseffekte den Unternehmen der entsprechenden Branchen durchaus bekannt ist, könnte man an gezielte regionalpolitische Internetaktionen gerade in solchen Räumen mit Internetverbundeffekten denken. Bund, Länder und Gemeinden so-wie bestimmte Verbände und Banken könnten im übrigen Verbundmodellprojekte mit Signalwirkung finanzieren. Tatsächlich könnten auch innovationsorientierte regionalpolitische Initiativen die Vorteile des Internets für die Stimulierung des Strukturwandels nutzen (vgl. WELFENS/ HOLLANTS/ GUTH 1999).

2.3. Kleine und mittelständische Unternehmen im Internet

2.3.1. Entwicklungsstand in Deutschland

Ende des Jahres 2000 wird jedes zweite kleine oder mittlere Unternehmen das In-ternet einsetzen. Doch eine besonders hohe Priorität genießt das Datennetz in den

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wenigsten Branchen. Das liegt weniger an fehlenden Ressourcen oder Möglich-keiten, sondern eher an fehlenden Ideen und Informationen.

Eine Studie im Auftrag von Novell und Compaq, vom 30. September 1999 bestätigt, daß die Bedeutung des Internet und der damit verbundenen Technolo-gien von der Mehrzahl der Unternehmen erkannt wird.

"Mehr als 70 % der Befragten geben Technologie als Schlüssel für ihren zukünftigen Unternehmenserfolg und Expansion an. Im sel-ben Maße sind sich 61 % der Befragten einig, daß der Handelsverkehr über das Internet die Geschäftstransaktionen von Firmen in den nächs-ten fünf Jahren revolutionieren wird. Trotzdem bieten heute nur 7 % Waren und Dienstleistungen online an. Mehr als die Hälfte der Be-fragten rechnet nicht damit, in den nächsten zwei Jahren Einnahmen direkt aus dem Internet zu erzielen." (NOVELL 1999)

Trotz des Wissens um die Relevanz des Netzes für die Entwicklung der einzelnen Firmen, setzen derzeit "nur 7 %" der Unternehmen das Internet im Rahmen des Angebotes von Waren und Dienstleistung ein. "Selbst im Falle von Steuerbegünstigungen, wie z.B. dem Wegfall der Mehrwertsteuer für Produkte und Dienstleistungen durch die jeweiligen landesspezifischen Gegebenheiten, würden 57 % immer noch nicht online verkaufen wollen, 17 % sind unschlüssig" (NOVELL 1999). Immerhin haben laut der Novell-Studie 88 % aller Firmen schon Kontakt mit dem Internet gehabt und 60 % besitzen eine eigene Firmenprä-sentation, die sich jedoch bei genauerer Untersuchung in der Regel als "Unter-nehmensprofil mit Logo und Kontaktadresse" (NOVELL 1999) herausstellte. Die electronic mail erweist sich in diesem Zusammenhang als ein wahrer Magnet, "69 % der Geschäftsführer betrachten e-mail als essentiell." (NOVELL 1999) Die Hälfte der Befragten nutzt diese Applikation seit zwei Jahren.

Einer der am häufigsten genannten Gründe für die Nichtnutzung des Inter-nets ist, daß andere KMU, d.h. Kunden oder Partnerfirmen, es auch nicht nutzen. Internet wird zwar als interessante und zukunftsträchtige Angelegenheit betrach-tet, aber für den eigenen Betrieb sehen viele KMU keinen Handlungsbedarf. Die Ursache hierfür dürfte weniger bei den Kosten liegen, denn das Internet ist ein re-lativ preiswertes Medium zur Kommunikation und Information. Das Problem ist vielmehr, daß die meisten Unternehmen zunächst nicht wissen, was sie tun soll-ten, um dieses Mittel zu nutzen, und wer ihnen dabei hilft. Das Internet ist zwar als Begriff bekannt, doch welche Vor- und Nachteile für das Unternehmen es mit sich bringt und wie vorzugehen ist, wissen Unternehmer und Geschäftsführer häu-fig nicht.

Das neue Instrument fordert nicht nur ein gewisses technisches Wissen, sondern folgt auch eigenen (unbekannten) Spielregeln. Trotzdem gehen gleichzei-

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tig viele Manager davon aus, daß ihre Mitarbeiter mit dem Medium umzugehen wissen. Eine entsprechende Ausbildung führen daher die wenigsten Unternehmen durch. In der Konsequenz wird das Netz im Zweifelsfall wenig effizient einge-setzt: elektronische Dokumente werden wie gewohnt mit der Briefpost versandt oder gefaxt, Auskünfte von Firmen oder Behörden telefonisch eingeholt usw., auch wenn es via Internet billiger und schneller geht.

Auch electronic commerce Angebote sind für viele KMU zwar reizvoll, aber zu realitätsfremd oder diffus. Konkrete Anwendungsbeispiele müssen einem interessierten KMU beschreiben, wie es Internet realistisch einsetzen könnte und warum sich das wirklich lohnt. Diese wichtigsten Fragen bleiben jedoch meist of-fen. Eine kleine Firma sollte einen Auftritt im Internet nicht nur zur Präsentation betreiben, sondern auch, um mit seinen Kunden zu kommunizieren. Das ersetzt sowohl einen Teil der herkömmlichen Sekretariatsarbeit und verbessert gleichzei-tig den Service.

Eine Firma mit einem Internetauftritt kann auch einfacher weiterempfoh-len werden – immerhin benutzten bereits 1999 über 9 Millionen Personen in Deutschland regelmäßig das Internet. In einigen Jahren wird es daher wohl kaum mehr eine Firma geben, die das Internet nicht zumindest als Visitenkarte benutzt. Eine eigene Internetpräsenz ist sinnvoll, wenn die unternehmensspezifischen Ziel-gruppen über das Internet erreicht werden, das Internet im Vergleich zu anderen Medien kostengünstiger ist und die Produkte internetgerecht dargestellt werden können. Das Internet ist eine sehr komplexe Ressource für gewerbliche Nutzer. Um einen effektiven und kostengünstigen Einsatz zu gewährleisten, ist daher eine sorgfältige Planung notwendig. Schlechte Internetpräsentationen, falsche Software oder ein nicht bedarfsorientierter Internetzugang können die kalkulierten Kosten schnell in die Höhe treiben. Eine detaillierte Planung sollte folgende Punkte um-fassen:

• Integrierbarkeit in die Unternehmenszielsetzung

• Zielsetzung der Internetnutzung

• Zielgruppenanalyse

• Bedarfsanalyse

• organisatorische Integrierbarkeit

• technische Voraussetzungen

• Alternativen

• Budget

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• vorhandene Ressourcen

• Ausbildungsstand der Mitarbeiter

Erst nach Überprüfung dieser Kriterien sollte eine definitive Entscheidung zur Internetnutzung fallen. Die Realisierung muß mit vertretbaren Mitteln (unter Einbeziehung der längerfristigen Entwicklung der Geschäftsaktivitäten) erreichbar sein. Die Planung des Zugangswegs zum Internet ist bei dieser Kosten-Nutzen-Analyse von entscheidender Bedeutung; danach richten sich auch die technischen Möglichkeiten. Die Zielsetzung der angestrebten Internetnutzung bestimmt die Auswahl der Internetdienste (zumeist WWW zur Information und e-mail). Der durchschnittliche Pflegeaufwand eines Internetauftritts von KMU liegt bei 5 – 30 Arbeitsstunden pro Woche.

2.3.2. KMU als Akteure im Internet

Die Anbindung von kleinen und mittelständischen Firmen hat ihre Berechtigung mit Blick auf die Bedürfnisse von KMU vor allem in der einfachen und schnellen sowie kostengünstigen Informationsbeschaffung und dem möglichen Kontakt zu den unterschiedlichsten Akteursgruppen.

Zwingend für die wirtschaftliche Entwicklung von KMU ist "das techno-logische und kaufmännische Gerüstetsein" (FOURCADE 1993, S. 22) der Unter-nehmen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach dem Zugang zu den hierfür notwendigen Informationen, und es ergibt sich folgende Problematik: Entweder sieht das KMU "die Kosten und Kapazität der Suche nach Informatio-nen als unvereinbar mit seiner Größe" (FOURCADE 1993, S. 22) an und verzich-tet aus diesem Grund auf eine gezielte und systematische Beschaffung von rele-vanten Informationen und gerät somit gegenüber der Konkurrenz in einen Nachteil. Oder aber dem KMU wird die notwendige Informationsbeschaffung für eine technische, kaufmännische und organisatorische Innovation durch entspre-chende Unterstützung ermöglicht. Damit tritt für das Unternehmen das Problem auf, die effizienten Informationskanäle auszuwählen.

Die Vielfalt an Informationskanälen und den darin gespeicherten Informa-tionen sowie deren Unübersichtlichkeit bergen zwei Risiken: zum einen zu weni-ge bzw. irrelevante Informationen zu erhalten, zum anderen die Gefahr einer In-formationsüberflutung.

"Die Lösung scheint also der Anschluß an ein Informations-netz zu sein: Vernetzungsstrategien können ein der Dynamik von

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Kleinbetrieben nützliches Instrument sein." (FOURCADE 1993, S. 23)

Als ein solches Informationsnetz kann das Internet wirken, mit spezifi-schen, auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnittenen Plattformen, die für KMU relevante Informationen zur Verfügung stellen, z.B. in Form von Datenbankan-bindungen, und ihnen die Möglichkeit eröffnen, direkt auf von anderen Akteuren (Universitäten, regionale Verwaltung, Banken usw.) bereitgestellte Informationen zuzugreifen. Gleichzeitig ist die Möglichkeit einer direkten Kommunikation zu den bereitgestellten Inhalten ein nicht zu unterschätzender Vorteil telematischer Netzwerke.

Das Internet kann somit als Innovations,- Informations- und Kommunika-tionsnetzwerk genutzt werden. Nach THELEN und KAUFMANN bestehen für ein Engagement von KMU in diesen Netzwerken folgende Motivationen und Zie-le, die sich in drei Gruppen einordnen lassen (vgl. THELEN 1993 u. KAUFMANN 1990):

• Marktspezifische Motive und Ziele ∗ erleichterte Erschließung von Beschaffungs- und Absatzmärkten

(Skaleneffekt); ∗ Kooperation als Reaktion auf Konzentrationstendenzen auf der

Abnehmerseite und den damit verbundenen Absatzgrößen; ∗ vereinfachte Akquisition von Förderprogrammen (z.B. der EU) und

Subventionen;

• Unternehmensspezifische Motive und Ziele ∗ verbesserter Zugang zu technologischem und kaufmännischen Know-how; ∗ geringerer Finanzbedarf bei der Umsetzung von Aufträgen; ∗ erleichterte Beschaffung von Krediten; ∗ geringerer Zeitbedarf bei der Umsetzung von größeren Projekten; ∗ Erweiterung der Produktpalette; ∗ Erhöhung von Produktivität und Kapazitätsauslastung; ∗ Teilung des unternehmerischen Risikos bei der Durchführung

unternehmerisch riskanter Projekte; ∗ Verringerung der Transaktionskosten, vor allem bei langfristigen oder

periodisch angelegten Kooperationen;

• Wettbewerbsspezifische Motive und Ziele ∗ größere Flexibilität gegenüber Kundenwünschen;

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∗ verbesserte Serviceangebote; ∗ mögliche Wettbewerbsvorteile gegenüber Firmen gleicher Stärke oder aber

gegenüber stärkeren Konkurrenten mit großer Marktgeltung; ∗ Angebot von Komplett- und Systemlösungen.

Die hier aufgeführten Vorteile führen zu einer erheblichen Kompensation struktureller Nachteile von kleinen und mittleren Unternehmen. Sie können als Argumentationsgrundlage für die Akquisition von KMU zur aktiven Nutzung des Internet dienen. Die Nutzung des Internet zur Anbahnung und Umsetzung von Kooperationen und den damit verbundenen strategischen Vorteilen für KMU, läßt sich jedoch nur im Rahmen spezieller Angebote auf der Grundlage branchenspezi-fischer oder regionaler Plattformen realisieren. Ansätze für derartige Plattformen finden sich in u.a. im Bremer Business Net, auf der Plattform der Electronic Mall Bodensee oder dem Brandenburger Wirtschafts- und Technologie Netzwerkes.

Die effektive Nutzung des Internets und seiner vielfältigen Dienste setzt voraus, daß Geschäftsführer und Mitarbeiter von KMU über ein gewisses Fach-wissen verfügen. Mit einfachem "Surfen" im weltweiten Netz und der Erstellung einer Firmenpräsentation im "Do- it- Yourself-Verfahren" läßt sich eine erste Ver-trautheit erzielen – immerhin greifen laut Novell Studie 58 % der Befragten bei der Entwicklung des Webauftritts auf hausinterne Ressourcen zurück. Eine fun-dierte und dem Einzelunternehmen angepaßte Beratung könnte auch die Einstel-lung vieler Geschäftsführer bezüglich der Konsequenzen für das Unternehmen im Rahmen der Entwicklung neuer Technologien und der wachsenden Bedeutung von e-commerce verändern. Immerhin erwarten 61 % aller Befragten in der oben erwähnten Studie, daß e-commerce das Geschäftsleben revolutionieren wird, aber nur 11 % gehen davon aus, daß von dieser Entwicklung auch ihr eigenes Unter-nehmen betroffen wird. In vielen Fällen dürften sich durch Beratung und Qualifi-zierung der Mitarbeiter kleiner und mittelständischer Unternehmen Fehlschläge vermeiden bzw. schnelle Fortschritte realisieren lassen. Dies setzt eine gründliche Auseinandersetzung mit den Besonderheiten von Unternehmen kleiner und mittle-rer Größe und den ihnen zuzuordnenden Hindernissen auf dem Weg ins Internet voraus.

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3. Problemfelder und Lösungsansätze bei der Interneteinführung

3.1. Entscheidungsprobleme als hemmende Faktoren

3.1.1. Überblick

Die Frage der Beratung und Qualifizierung von kleinen und mittelständischen Un-ternehmen wird in der wissenschaftlichen Literatur nur am Rande behandelt. In der Praxis sehen sich Institutionen und Firmen, die sich dieser Aufgabe zuwen-den, vor erhebliche Probleme gestellt. Herauszustellen ist zum einen die mangeln-de Bereitschaft der Unternehmer, ihre Mitarbeiter für Qualifizierungsmaßnahmen freizustellen oder selbst daran teilzunehmen. Das zweite Problem stellt die Form der Qualifizierung dar, welche den Unternehmen angeboten und von diesen als sinnvoll erachtet werden. Bildungsmaßnahmen können auf höchst unterschiedli-che Weise organisiert werden. Daraus ergibt sich eine gewisse Entscheidungs-problematik, die nur auf der Basis des Abwägens der zu erwartenden Ergebnisse verschiedener Optionen und des hierfür erforderlichen Aufwands gelöst werden kann.

Die hier kurz genannten Schwierigkeiten resultieren aus den selben struk-turellen Bedingungen, welche auch den Zugang zum Internet für KMU erschwe-ren. Vor allem die knappe personelle, finanzielle und zeitliche Ressourcenausstat-tung behindert eine kontinuierliche und konsequente Qualifizierung der Mitarbeiter in kleinen und mittelständischen Unternehmen. KMU greifen selten auf externe Unterstützung in Fragen des Personalbedarfs und der Aus- und Wei-terbildung zurück (s.a. Rationalisierungskuratorium der Deutschen Wirtschaft - bundesweite Einrichtung zur Beratung und Unterstützung von Jungunternehmen (vgl. http://www.rkw.de). Sie können sich aber auch keine eigene Weiterbildungs-abteilung leisten, es gibt wenig Planungskapazitäten, Freistellungsprobleme spie-len eine größere Rolle, und bei den Unternehmensleitungen sind auch Angst vor Abwanderungen und steigenden Gehaltsvorstellungen festzustellen (vgl. STÖBE 1992, S. 84). Die Investitionsentscheidungen der Kleinunternehmer werden im Zweifelsfall häufig zugunsten von Sachinvestitionen getroffen. Die Rendite des Humankapitals ist unbestimmt und mit höherem Risiko behaftet, dessen Diversifi-zierung bei geringer Mitarbeiterzahl schwierig erscheint. Entsprechend gering ist Weiterbildung in KMU verbreitet: von den kleinen Betrieben bildet nur etwa die Hälfte ihre Mitarbeiter weiter, von den mittleren ca. zwei Drittel und von den grö-ßeren nahezu 90 Prozent (NRW 1990).

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3.1.2. Feststellung des Qualifikationsbedarfs

In mittelständischen Unternehmen gibt es häufig keine eindeutige Festlegungen der Tätigkeitsprofile der einzelnen Mitarbeiter, wie sie z.B. in Stellenbeschrei-bungen in großen Unternehmen formuliert werden. Der Qualifikationsbedarf kann deshalb nicht abstrakt als Soll-Ist-Vergleich bestimmt werden. Stattdessen werden Aufgaben den Mitarbeitern entsprechend ihren Fähigkeiten und den betrieblichen Anforderungen zugeteilt. Fühlen diese sich von einer Aufgabe – z.B. dem Um-gang mit dem Internet – überfordert, so ist damit zu rechnen, daß sie dies auf Be-fragen auch kundtun werden. Die wichtigste Methode, um in KMU den Weiter-bildungsbedarf zu bestimmen, ist daher die Befragung der Mitarbeiter, sei es in Gruppen- oder Einzelgesprächen.

3.1.3. Einzelschulung versus Verbundschulung

Der Aufwand für internetbezogene Schulungen ist beträchtlich, so daß sich die Frage nach dem Sinn von Einzel- bzw. Verbundschulungen besteht. Beide For-men beanspruchen unterschiedliche Ressourcen. So belastet die Verbundschulung in der Regel nicht so sehr die finanziellen Mittel des Unternehmens. Es müssen jedoch die Mitarbeiter freigestellt werden. Außerdem sind Verbundschulungen zwangsläufig nicht auf die jeweiligen speziellen Arbeitsplatzprobleme ausgerich-tet. Die Einzelschulung hingegen ist auf die Arbeitsbedingungen des zu Qualifi-zierenden ausgerichtet und oft seiner Arbeitszeit angepaßt. Sie ist jedoch infolge der erforderlichen zielgenauen Vorbereitung, der erhöhten Flexibiltät und des größeren Zeitaufwands der Trainer wesentlich kostenintensiver. Für die Einzel-schulung gibt es aus einer Gegenperspektive immer dann gute Argumente, wenn die Internetnutzung oder der Intranetaufbau (bzw. Weiterentwicklungen) in einem spezialisierten Firmenumfeld mit schützenswerten Strategie- und Inhaltskompo-nenten stattfindet. Je mehr das Internet zu einer marktstrategisch wichtigen Platt-form wird, um so größer werden – wenn man die Erfahrung aus anderen Schu-lungsbereichen in Analogie heranzieht – die Vorbehalte von Unternehmen gegen eine Verbundschulung sein. Relativ problemlos dürfte eine Verbundschulung für Kleinunternehmen ohne technologieorientierte Produktion sein, da hier vor allem preiswerte, standardmäßige Internetpräzenz und -anwendungsformen zur Sprache kämen. Ebenfalls für eine Internetverbundschulung dürften sich Bereiche von ge-meinsamem strategischen Interesse eignen, etwa wenn es um allgemeine Internet-aktivitäten zur Exportförderung bzw. die Darstellung von Firmenprofilen in fremdsprachiger Darstellung geht; in Frage kämen auch gemeinsame Messeaktivi-täten im In- und Ausland. Ab einer mittleren Unternehmensgröße und allgemein

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bei Hochtechnologieunternehmen dürfte eine Verbundschulung auf erhebliche Vorbehalte treffen und eher unzweckmäßig sein, soweit es nicht um die Frage ei-nes ersten Internetauftritts oder spezieller Gemeinschaftsprojekte geht. Infolge der Knappheit von qualifiziertem Personal im IT-Bereich könnte allerdings die Ange-botsseite des Schulungsmarkts noch eine Reihe von Jahren die Verbundschulung attraktiv erscheinen lassen. Während zu erwarten ist, daß die Vielzahl von Consul-ting-Unternehmen den Internet-Schulungsbedarf großer und mittlerer Unterneh-men aufnehmen wird, dürfte für Kleinunternehmen das Schulungsangebot auf ab-sehbare Zeit begrenzt und relativ teuer bleiben.

Ein zwischenbetrieblicher Verbund bietet hier die Möglichkeit, die inhalt-lichen Vorteile betrieblicher Weiterbildung mit den ökonomischen Vorteilen au-ßerbetrieblicher Weiterbildung zu verknüpfen. Die Teilnahme an einem solchen Projekt beruht entscheidend auf den persönlichen Kontakten zwischen den Ver-antwortlichen sowie dem Vorliegen konkreter Weiterbildungskonzepte (vgl. STÖBE 1992, S. 166). Externe Weiterbildungsträger bieten zu einem großen Problemspektrum (zumeist) überbetriebliche Veranstaltungen unterschiedlicher Methodik und Tiefe an.

3.2. Beratung und Qualifizierung auf dem Weg ins Internet

3.2.1. Betriebsübergreifende Ansätze

Betriebliche Ausbildungsverbünde von KMU gehören noch lange nicht zum be-trieblichen Alltag. Das Institut der Deutschen Wirtschaft forderte daher 1990 neue Formen der Weiterbildung zum Ausgleich der Benachteiligung von KMU und führte als Möglichkeiten an: die Kooperation zwischen betriebsinterner und be-triebsexterner Weiterbildung, den Einsatz externer Trainer in den Betrieben und die zwischenbetriebliche Zusammenarbeit (vgl. WEISS et al. 1990). Die Reali-sierbarkeit der letzten Möglichkeit wird allerdings aufgrund der Vorbehalte ge-genüber überbetrieblicher Zusammenarbeit in anderen Feldern eher skeptisch ein-geschätzt. Nur 2 % der Unternehmen mit weniger als 200 Mitarbeitern kooperieren auf dem Gebiet der Weiterbildung regelmäßig mit anderen Unter-nehmen, weitere 7 % gelegentlich (Umfrage des Instituts Arbeit und Technik 1991, in: STÖBE 1992, S. 164). In Betrieben mit weniger als 20 Beschäftigten entfallen außerdem über 80 % der Weiterbildungsteilnahmen auf betriebsexterne Veranstaltungen, bei Betrieben mit 20-199 Beschäftigten sind es 50 %, bei 200-999 Beschäftigten ca. 30 %.

Neue Verfahren und Arbeitsmodelle können in externen Seminaren sinn-voll erprobt werden, die Umsetzung und Anwendung dieser Erfahrungen im Be-

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trieb erfordert aber die Ergänzung durch interne Verfahren. Weiterbildungsmaß-nahmen überschreiten außerdem zunehmend die Grenzen traditioneller Seminare. Die Leistungen "Weiterbildung" und "Beratung" nähern sich einander an (vgl. WUPPERTALER KREIS 1996). Die Qualität einer betrieblichen Weiterbildung kann daher nur subjektiv, d.h. an den Zielen des entsendenden Unternehmens ge-messen werden. Die Unternehmen müssen also genau wissen, welche Techniken, Methoden, Produkte etc. die Teilnehmer in der Weiterbildung kennenlernen sol-len. Gütekriterien sind demzufolge z.B. die Lehrpläne, vorhandene Lernerfolgs-kontrollen, die Methodenvielfalt, Prüfungsbedingungen, Teilnehmerzahl, beson-dere Leistungen usw. in Bezug auf die Unternehmensziele.

3.2.2. Beratung zur Weiterbildung

Seit Anfang der 90er Jahre wird die Weiterbildungsberatung zunehmend als Ele-ment der Wirtschaftsförderung betrachtet und richtet sich unter diesem Blickwin-kel nicht nur an Arbeitnehmer, sondern auch an Führungskräfte (STÖBE 1992, S. 179). Hierbei werden angesichts der angesprochenen Probleme insbesondere Klein- und Mittelbetriebe anvisiert. Beratung zur Verbesserung der Qualifizierung in KMU erfordert entsprechende Weiterbildungseinrichtungen, die Beratungs-dienste einrichten, den Kenntnisstand in den Unternehmen analysieren, ggf. ge-eignete Maßnahmen vorschlagen und Partner für die Organisation betrieblicher Weiterbildungsmaßnahmen vermitteln. Qualifizierungsberatung in diesem Sinne kann bei unterschiedlichen Institutionen angesiedelt sein – bei Weiterbildungsträ-gern, Beratungseinrichtungen, IHKs, in der regionalen Wirtschaftsförderung (vgl. STÖBE 1992, S. 180). Es muß sich keineswegs um kommunale Einrichtungen handeln, entscheidender Faktor für die Akzeptanz einer Beratungsstelle ist viel-mehr ihre Neutralität. Die Weiterbildungsberatung muß außerdem durch Daten-banken unterstützt werden, die eine ständig aktuelle und strukturiert verfügbare Übersicht über das Angebot ermöglichen.

Zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen sowie des Hand-werks hat das Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) 1997 im Rahmen der Initiative "Elektronischer Geschäftsverkehr" 24 regionale Kompetenzzentren ein-gerichtet. Diese Informations-, Beratungs- und Schulungseinrichtungen sind eine auf drei Jahre befristete Fördermaßnahme des BMWi für eine stärkere Anwen-dung des elektronischen Geschäftsverkehrs in KMU. Sie sollen dadurch ermutigt werden, ihre traditionellen Stärken "Flexibilität, Schnelligkeit und kundengerechte Angebote durch die neuen Techniken noch stärker zu akzentuieren". Die Kompe-tenzzentren sollen die Unternehmen für die neuen Geschäftsverfahren motivieren

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und ihnen Einstiegshilfen bei der Anwendung geben. Die Kompetenzvermittlung soll sich dabei explizit nicht auf technische Fragen beschränken, sondern die wirt-schaftlichen Voraussetzungen und Auswirkungen des elektronischen Geschäfts-verkehrs einbeziehen. Geschäftspotentiale und rechtliche Fragen sollen erörtert und dadurch die bestehenden Hemmschwellen überwunden werden. Zu den Hauptaufgaben der Kompetenzzentren gehören folglich Seminare und Schulungen für KMU sowie Werbe- und Informationskampagnen.

Damit setzt diese Regierungsinitiative an den eingangs diagnostizierten Akzeptanzproblemen für die Internet-Nutzung bei KMU an: mangelnde Informa-tion, Mangel an informationstechnischer Grundbildung, fehlende technische Aus-stattung und Festhalten an überkommenen Managementsstrategien. KMU sind auch die Zielgruppe des vergleichbaren EU-Programms Info2000 (http://www2.echo.lu/ info2000/de/wkde.html). Im Rahmen dieses Programms wurden 20 regionale MIDASNET-Zentren aufgebaut, eines davon in Deutschland, die u.a. Seminare speziell für KMU über praktische Aspekte der sinnvollen Nut-zung von Internet-Informationen anbieten. Außerdem werden Leitbeispiele für die Anwendung des WWW im KMU-Bereich vorgestellt, die zeigen, welche Mög-lichkeiten das Internet als Kontaktbörse und Marketinginstrument bietet, und KMU bei der Suche nach Partnern für EU-Projekte unterstützt.

Zu den interessanten Weiterbildungsinitiativen auf Länderebene gehört als relativ vorausschauende Initiative im IT-Bereich die Weiterbildungsinitiative NRW, die nicht nur im Weiterbildungsbereich Akzente gesetzt hat. Vielmehr ist hier auch eine vereinfachende Systematisierung IT-relevanter Berufsabschlüsse gelungen, die den KMU den Überblick über IT-Arbeitnehmerprofile erleichtert. Diese Impulse für den IT-Markt könnten in ähnlicher Weise für den engeren In-ternet-Bereich auf Länder- und Bundesebene aufgegriffen werden. Von der Bun-desregierung sind auf der CEBIT 2000 Initiativen zum Internet-Anschluß auf Schulebene sowie für internetbezogene Schulungsprogramme angekündigt wor-den. Initiativen der Wirtschaft und des Staates für die Internetexpansion im KMU-Bereich sind außerordertlich wünschenswert.

3.2.3. Nachfragesensibilisierung der Unternehmen

Mittelständische Unternehmen können im wesentlichen über sechs Schienen auf eine aktive Internetpräsenz angesprochen werden:

• Politische Akteure (Bund, Länder, Gemeinden), die Sonderprogramme mit fi-nanziellen Anreizen für KMU-Internetaktvitäten auflegen. Nachdem hier Ende

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der 90er Jahre bereits zahlreiche Programme aufgelegt wurden, wäre insbeson-dere daran zu denken, KMU zum Aufbau einer internationalen, z.B. englisch-sprachigen Internet-Seite zu motovieren.

• Parafisci, hier insbesondere die Bundesanstalt für Arbeit, die mit internetbezo-genen Weiterbildungsangeboten für Arbeitslose in Kombination mit Einstel-lungszuschüssen zugunsten von KMU eine Stimulierungsfunktion haben könn-te: Im Umgang mit dem Internet geübte Arbeitslose fänden dank entsprechender – durch das Arbeitsamt geförderter – Internetbildung einen neuen Arbeitsplatz und stärkten die Internetkompetenz von KMU. Initiativen dieser Art sind noch zu entwickeln.

• Universitäts- und hochschulsseitige Initiativen, wobei trotz knapper Finanzmit-tel viele Universitäten und Hochschulen internetbezogene Weiterbildungsakti-vitäten begonnen haben oder solche planen.

• Die Industrie- und Handelskammern könnten in ihren Zeitschriften und Inter-netseiten jeweils branchenbezogene positive Interneterfahrungen modellhaft veröffentlichen (Verbreitung von "best-practice-Modellen") und über einen In-ternetindikator auf das Ausmaß der regionalen Internetexpansion hinweisen. Hier könnte zusammen mit dem DIHT eine Initiative gestartet werden.

• Von Banken und Sparkassen bzw. Genossenschaftsbanken könnten die besten Internetstrategien von KMU öffentlichkeitswirksam prämiert werden. In NRW könnte der Kommunalverband Ruhrgebiet eine solche Initiative mit unterstüt-zen.

• Das Internet müßte zukünftig in die Berufsbilder von Auszubildenden einbezo-gen werden. Hier wären Gewerkschaften, Industrie- und Handwerkskammern sowie politische Akteure und Institutionen der Bildungsforschung einzubezie-hen.

3.2.4. Anbieterseitige Weiterbildungsperspektiven

Die Entwicklung des Internets selbst und die Expansionsperspektiven von Kabel-TV und digitaler Satellitentechnik lassen auf der Anbieterseite im Weiterbil-dungsmarkt neue Entwicklungen erwarten. Großunternehmen haben bereits Wei-terbildungsprogramme über firmeneigene Netze, ja digitale Akademien gestartet. Es ist zu erwarten, daß einige wirtschaftsnahe Informationsanbieter aus dem Me-dienbereich – etwa N-TV oder die von Holtzbrinck-Gruppe – künftig nicht nur Branchenseminare, sondern auch spezielle Internet-Bildungsseminare anbieten. Es

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bleibt abzuwarten, ob auch einige Universitäten und Hochschulen sowie Schul-buchverlage (etwa z.B. aus dem Kreis der Firmen kommend, die auf der Kölner Didacta-Messe in 2000 präsent waren) in den Internet-Ausbildungsmarkt einstei-gen werden.

Schließlich gibt es auch bei einigen Internet-Providern Überlegungen, in-ternetbezogene Serviceangebote, inklusive KMU-Angebote, zu entwickeln. Dies hängt u.a. damit zusammen, daß immer mehr KMU Unternehmenspräsentationen – nach Art einer Bilanzpressekonferenz – planen bzw. im Internet durchführen, so daß das Internetmedium zunehmend zu einer digitalen Schnittfläche zwischen In-formationsvermarktern/Internetexperten und KMU wird. Vor allem bei Nutzung des breitbandigen Kabel-TV-Netzes würde es keine Probleme bereiten, differen-zierte Weiterbildungsprogramme für Unternehmen und ihre Mitarbeiter bereitzu-stellen. Hier dürfte es eine begrenzte Tendenz zur Verbundschulung geben, die al-lerdings durch individualisierte Ergänzungsschulungen abgerundet werden dürfte. Ein erhebliches Problem auf mittlere Sicht stellt in Deutschland allerdings – an-ders als in den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und den USA – die bisheri-ge Unterentwicklung des Kabel-TV-Netzes in Westdeutschland dar, wo es zu-sammen mit dem Ortsnetzmonopol ein Doppelmonopol der Deutschen Telekom AG (in Europa sonst nur in Portugal) gab. Die DTAG ihrerseits hat die internetbe-zogenen technischen Möglichkeiten des Kabel-TV-Netzes bis Anfang 2000 prak-tisch überhaupt nicht genutzt, zudem mit dem Beharren auf der diskriminierenden Digital-Plattform von Leo Kirch (in der Schweiz wegen Diskriminierung per Ge-richt verboten) die Expansion des digitalen TVs in Deutschland verlangsamt.

3.2.5. Beratung und Qualifizierung unter Einbeziehung des Internet

In den letzten zwei Jahren sind Qualifizierungsangebote für kleine und mittelstän-dische Unternehmen im Internet entstanden. Eines der ausgereiftesten Weiterbil-dungsangebote ist die virtuelle Akademie in Berlin (http://www.akademie.de). Hier werden auf einer Plattform ein allgemeines Contentprogramm mit den Schwerpunkten Internettechnologien, rechtliche und wirtschaftliche Fragen der Existenzgründung, Marketing im Internet und ähnliche Themen angeboten. Des weiteren wird ein umfangreiches Weiterbildungsangebot speziell für KMU ange-boten, mit dem Schwerpunkt auf die Nutzung des Internet. Die Veranstaltungen werden nur via Internet angeboten und durchgeführt. Besondere Charakteristika dieser Form der Qualifizierung sind unter anderem, daß die Teilnehmer dezentral lernen am PC mit multimedialen Lernprogrammen. Sie stehen aber über das In-ternet in Verbindung zu virtuellen Plattformen, die tutorielle Unterstützung, Lern-

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programme, Kontakte mit anderen Lernern oder externen Experten vermitteln. Die Teilnehmer an diesen Kursen lernen eigenverantwortlich. Sie bestimmen Zeit, Ort und Dauer ihrer Lernsequenzen nach seinen Interessen und betrieblichen Notwen-digkeiten. Sie können auf qualifizierte, dezentral arbeitende Dozenten zugreifen, die ihnen in Echtzeit oder per e-mail unterstützen, ihre Übungen korrigieren, Auf-gaben stellen, zusätzliche Lernhilfen geben.

Das Lernen via Internet erlaubt die weitestgehende Anpassung des Lehr-angebotes an den Schulungsbedarf in den einzelnen Firmen. Somit können vielfäl-tige Lehrinhalte angeboten, sowie dynamisch und zeitnah angepaßt werden. Denkbar sind alle Themen von Qualifizierungen, wie Grundlagen des Marketing, Nutzung von Internettechnologien, Personalführung und andere, welche für kleine und mittelständische Unternehmen relevant sind. Durch die tutorielle Unterstüt-zung kann auf individuelle Lernprobleme eingegangen werden, und die Teilneh-mer können interaktiv auf die Inhalte Einfluß nehmen. Die Kosten können für die einzelnen Unternehmen, geringer gehalten werden, als bei ähnlichen Angeboten, welche real-personell realisiert werden. Gleichzeitig ist es möglich, Unternehmern einen relevanten Mehrwert in der aktiven Nutzung des Internets aufzuzeigen und somit möglicherweise zu einem Umdenken beizutragen.

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3.3. Ausgewählte Bezüge zum Maschinenbau in Nordrhein-Westfalen

3.3.1. Das ADAPT II-Projekt der ZENIT GmbH

Das vom Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union geförderte Pro-jekt "Das Internet strategisch richtig nutzen" (ADAPT II-Projekt) unterstützt inte-ressierte kleine und mittlere Unternehmen bei der Nutzung der Internetdienste für unternehmensspezifische Zwecke. Zur Zielgruppe gehören Maschinenbaufirmen und mit diesen in engerer Beziehung stehende Zuliefer- und Dienstleistungsunter-nehmen mit höchstens 500 Beschäftigten. Ausgehend von den Ergebnissen jewei-liger detailierter Bestandsaufnahmen des Bedarfs (Audits) am Beginn der Zu-sammenarbeit werden den Unternehmen Qualifizierungsmaßnahmen und Beratungsleistungen sowohl zu Technologien und Einsatzmöglichkeiten als auch bei der Anwendung bedarfsspezifischer Lösungen angeboten. Von den Maschi-nenbauunternehmen konnten auf Basis eines Fragebogens konkrete Erfahrungs- und Problemaspekte aufgenommen werden. Ziel der Maßnahmen ist es, Mitarbei-ter, Führungskräfte und Unternehmer zu schulen, und sie zur kompetenten und ei-genverantwortlichen Bestimmung der für das Unternehmen optimalen Art der Nutzung des Internets und der Ausgestaltung der Nutzungsinhalte zu befähigen.

Die Betreuung der Unternehmen im Rahmen des Projekts erfolgt jeweils individuell. Exemplarisch werden erste firmeninterne Ideen zur Nutzung des In-ternets (z.B. die Erstellung einer Homepage) umgesetzt.

Die Planung, Koordination und Auswertung des Projekts liegt bei der ZENIT GmbH, Zentrum für Innovation und Technik in Nordrhein-Westfalen, mit Sitz in Mülheim a.d. Ruhr. Die Durchführung der Schulung und Beratung erfolgt durch ein Netzwerk von Kooperationspartnern. Hierbei sind erste Erfahrungen mit Unternehmen aus dieser Branche im Vorfeld der Internetnutzung – aber auch im Nachgang – gemacht worden. Diese Erfahrungen wurden im Rahmen der Projekt-evaluation von Experten des Europäischen Instituts für internationale Wirtschafts-beziehungen (EIIW) ausgewertet, wobei Anregungen im Projektverlauf vom EIIW an das ZENIT-Team gingen. Der Evaluierungsbericht wird in einer eigen-ständigen Studie vorgelegt.

3.3.2. Zur Lage der im Maschinenbau tätigen KMU in Nordrhein-Westfalen

Für die Maschinenbauindustrie in Nordrhein-Westfalen hat sich die inter-nationale Konkurrenzsituation in den 90er Jahren einerseits verschärft, weil osteu-ropäische Anbieter auf Basis preiswerten Ingenieur-Know-hows auf einige Märk-

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te vordringen konnten. Andererseits hat die Asien-Krise die Geschäftsexpansion in der zweiten Hälfte der 90er Jahre beeinträchtigt. Zwar ist die Asien-Krise zu Beginn des 21. Jahrhunderts in den meisten Schwellenländern im Ansatz über-wunden, da positive Wachstumsraten zu verzeichnen sind. Doch bedeuten geringe Kapazitätsauslastungsgrade in den Schwellenländern, daß Erweiterungsinvestitio-nen erst längerfristig zu erwarten sind. Von daher bleibt die internationale Kon-kurrenzsituation für den deutschen Maschinenbau angespannt; gebessert hat sich allerdings wegen der Euro-Abwertung in 1999/2000 das Preisklima für Anbieter des Maschinenbaus.

Der mittelständische Maschinenbau stellt im Kern spezialisierte technolo-gieintensive Produkte her, wobei der branchentypische Service eine längerfristige Verbindung zu den Abnehmern bedingt. Infolge der Spezialisierung werden Ma-schinenbauer sich dem zunächst für Massenmärkte leichter einsetzbaren Internet wohl auf mittlere Frist noch entziehen können. Der Service-Aspekt und die in vie-len Fällen sinnvollen häufigen Updating-Möglichkeiten von Software, die in ge-lieferten Maschinen genutzt wird, geben dem Internet aber auch eine strategische Anwendungsschiene. Teleservice dürfte für die exportorientierten (nordrhein--westfälischen) Maschinenbauer auf lange Sicht erheblich an Bedeutung zuneh-men. Maschinenbauer, die beim After-sale-service optimale internetgestützte Leistungen anbieten können, dürften höhere Preise am Markt durchsetzen können und eine längerfristige Festigung der Beziehungen zu Abnehmern erreichen.

3.3.3. Die Teilnehmer des Projekts

An dem Projekt beteiligen sich 18 mittelständische Unternehmen, deren Entschei-dungsträger für ihren geplanten bzw. bereits eingeleiteten Internetauftritt einen entsprechenden Beratungsbedarf sahen. Die teilnehmenden Firmen gehören ent-sprechend der Ausrichtung ihrer Tätigkeit als auch ihrer Beschäftigtenstärke zur Zielgruppe des Projekts. Dabei ist festzustellen, daß trotz der relativ kleinen Teil-nehmerzahl ein breites Spektrum der Ausprägungen der Identifikationsmerkmale in der Stichprobe vertreten ist.

Die Zahl der Mitarbeiter lag zwischen drei und 500 Personen. Der arithme-tische Mittelwert lag bei 113, der Median bei 55 Beschäftigten. In der Grundge-samtheit überwiegen die kleinen Unternehmen. (vgl. Abb. 1).

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Abb. 1: Größenstruktur der einbezogenen Unternehmen nach Anzahl der Mitarbeiter

Anzahl Mitarbeiter

0

1

2

3

4

5

6

7

8

0 - 4

9

50 -

99

100

- 149

150

- 199

200

- 249

250

- 299

300

- 349

350

- 399

400

- 449

450

- 500

Tab. 2: Chi-Quadrat-Anpassungstest zur Prüfung der Gleichverteilungshypothese des Merkmals "Anzahl der Mitarbeiter"

erwarteter Anteil erw. Häufigk.Mitarbeiter Häufigkeit (Gleichverteilung) (Gleichverteilung) O(i)-E(i) (O(i)-E(i))2/E(i)

O(i) p(i) E(i)0 - 149 15 0,3 5,4 9,6 17,07

150 - 500 3 0,7 12,6 -9,6 7,31Summe: 18 Chi-Quadrat: 24,38 Ein Chi-Quadrat-Anpassungstest widerlegt bei einer zugrundegelegten Irrtums-wahrscheinlichkeit von fünf Prozent die Hypothese, kleinere und größere Unter-nehmen in der Stichprobe seien gleichverteilt (χ2

0.95,1 = 3,841; vgl. Tab. 2). Dieses Ergebnis steht nicht im Widerspruch zu der Behauptung, bei kleineren Unterneh-men könne ein vermehrter Beratungsbedarf angenommen werden. Obgleich die Auswahl der Unternehmen nicht konsequent nach dem Zufallsprinzip erfolgte, spricht doch einiges für die Signifikanz des Tests. So wurde eine große Anzahl von Firmen auf verschiedene Weise (u.a. Anschreiben, Internet) auf das Projekt aufmerksam gemacht.

Die Produktion der einbezogenen Unternehmen war überwiegend auf den Bau von Maschinen- und Anlagen sowie die Fertigung von Geräten und Spezial-teilen ausgerichtet. Außerdem stellen einige der betrachteten Firmen Ingenieur- und EDV-Dienstleistungen bereit. Die Ausrichtung der Tätigkeit der einbezoge-

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nen Unternehmen auf eine oder mehrere dieser Hauptrichtungen zeigt Tab. 3 (An-teil der Unternehmen, für welche die jeweilige Hauptrichtung als zutreffend ange-nommen werden kann). Da sich manchen Unternehmen mehrere Hauptrichtungen zuordnen lassen, kommt es zu Überlappungen. Eine klare Sektorentrennung läßt sich somit nicht vornehmen.

Tab. 3: Hauptrichtungen der Geschäftstätigkeit

Maschinen-u. Anlagenbau 50%Geräte-u.Apparatebau, Spezialfertigungen 33%Ingenieurdienstleistungen 44%Elektronik/EDV 28% Der Exportanteil am Umsatz der in das Projekt einbezogenen Unternehmen betrug – soweit Angaben vorlagen – im Durchschnitt 39,3 Prozent. Vier Firmen haben einen sehr hohen Exportanteil (> 70 Prozent), bei den übrigen Firmen liegt er un-ter 50 Prozent (siehe Abb. 2 nächste Seite). Der Annahme der Gleichverteilung von Firmen mit höherem und mit niedrigerem Exportanteil in der Stichprobe kann mit Hilfe eines Chi-Quadrat-Anpassungstests zum Signifikanzniveau 0,95 nicht widersprochen werden (vgl. Tab. 4). Ein Indiz für eine Abhängigkeit des Bera-tungsbedarfs vom Exportanteil ist somit nicht gegeben; das Ergebnis steht nicht im Widerspruch zur Annahme der Unabhängigkeit des Internetberatungsbedarfs vom Anteil der Exporte am Gesamtumsatz.

Tab. 4: Chi-Quadrat-Anpassungstest zur Prüfung der Gleichverteilungshypothese des Merkmals "Exportanteil am Unternehmensumsatz"

erwarteter Anteil erw. Häufigk.Exportanteil Häufigkeit (Gleichverteilung) (Gleichverteilung) O(i)-E(i) (O(i)-E(i))2/E(i)

% O(i) p(i) E(i)0 - 49 11 0,5 7,5 3,5 1,63

50 -100 4 0,5 7,5 -3,5 1,63Summe: 15 Chi-Quadrat: 3,27

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Abb. 2: Anteil der Exporte am Umsatz

Exportanteil

0

1

2

3

4

5

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

größ

er

3.3.4. Interneterfahrungen der Unternehmen vor der Teilnahme am Projekt

Von den in die Untersuchung einbezogenen 18 Unternehmen hatten nur zwei Fir-men vor Projektbeginn keine Anbindung an das Internet. Diese begründeten ihre bisher ablehnende Haltung gegenüber dem neuen Medium mit dessen Neuheit bzw. mit anderen vorrangigen Interessen. Die Gründe für eine Zurückhaltung bei der Internetnutzung wären für dieses wie auch für möglicherweise folgende Bera-tungsprojekte sicher von Interesse. Die vorliegenden zwei Antworten sind nicht repräsentativ und wahrscheinlich auch nicht umfassend. Auch andere Hinde-rungsgründe scheinen möglich, etwa die technische Komplexität, zu hohe Kosten (bzw. zu geringer erwarteter Nutzen) oder Sicherheitsfragen. In den Audits der Nichtteilnehmer (Unternehmen, welche sich nach der erfolgten Bestandsaufnahme gegen die Teilnahme am Projekt entschieden) finden sich Hinweise für solche Gründe. Möglicherweise hat die Art der Werbung für das Projekt (über das Inter-net!) Einfluß auf die Zusammensetzung der Gruppe beteiligter Unternehmen hin-sichtlich ihrer Internetanbindung und -erfahrung.

Als häufigste Gründe1 für den bereits erfolgten Anschluß an das Internet wurden die Informationsbeschaffung, die Möglichkeiten zur Kommunikation und die Notwendigkeit des Interneteinsatzes zur Unterstützung des Marketing angege-

1 Die Gründe schließen einander nicht aus.

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ben (vgl. Tab. 5). Dahinter stehen die Möglichkeit der Nutzung des e-mail-Dienstes und des Internetbanking – trotz des jeweils hohen Bekanntheitsgrades – deutlich zurück. Tatsächlich nutzten jedoch alle einbezogenen Unternehmen mit Internetanschluß die e-mail (vgl. Tab. 6). Ob der Nutzen der electronic mail von den Befragten als sekundär angesehen wird, oder ob der Gebrauch dieses Dienstes inzwischen so selbstverständlich ist, daß er von vielen als Grund für die Internet-anbindung später übersehen wurde, muß offen bleiben. Die Übergabe der Bank-überweisungen erfolgt hingegen – übereinstimmend mit den verbalen Präferenzen – bei den meisten der beteiligten Unternehmen auf traditionellem Wege.

Tab. 5: Angegebene Gründe für die Internetanbindung vor Teilnahme am Projekt

Informationsbeschaffung 38% Kommunikation allgemein 38% Kommunikation intern 31% Kommunikation extern 27% Kommunikation mit dem Ausland 31% e-mail 25% Unterstützung des Marketing 38% electronic banking 19% auf Wunsch von Kunden 6% Die verschiedenen Internetdienste waren den beteiligten Unternehmen in unter-schiedlichem Maße bekannt (Tab. 6). Während world wide web und electronic mail – sicher auch aufgrund der weitverbreiteten privaten Nutzung – inzwischen in hohem Maße Allgemeingut sind, läßt der relativ hohe Anteil des UNIX-Programms Telnet und des ebenfalls aus der UNIX-Welt stammenden Usenet (ein Dienst zur Verwaltung von sog. Newsgroups) auf in diesen Unternehmen vorhan-denes Spezialwissen schließen. Die Angaben über die Nutzung dieser Dienste vor der Teilnahme an dem Projekt deuten allerdings an, daß für die Nutzung von Tel-net und Usenet in den Unternehmen kein Bedarf besteht, bzw. daß die Nutzungs-möglichkeiten bis dato nicht erkannt wurden (Tab. 6).

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Tab. 6: Bekanntheit2 und Nutzung3 verschiedener Internetdienste bei den beteiligten Firmen vor Teilnahme am Projekt

Bekanntheit Nutzung www 100% 100% e-mail 100% 100% Telnet 47% 0% Usenet 6% 0% Internetbanking 65% 19% weitere 13% 0%

Nur zwei Firmen hatten vor der Teilnahme am ADAPT II-Projekt die Teilnahme von Mitarbeitern an einer in das Internet einführenden Schulung veran-laßt. Erwartungsgemäß ist die Anzahl der im Unternehmen in das Internet zu-gangsberechtigten Mitarbeiter ist im Durchschnitt mit der Mitarbeiterzahl positiv verbunden – allerdings ist dieser Zusammenhang in der untersuchten Stichprobe nicht signifikant (vgl. Abb. 3a).4 Gleiches gilt für die zu vermutende negative Korrelation zwischen der Mitarbeiterzahl der Unternehmen und dem Anteil der Internetzugangsberechtigten an der Belegschaftsstärke (vgl. Abb. 3b).5 Dabei erscheint es unmittelbar einleuchtend, daß insbesondere Kleinstunternehmen kaum zusätzliches Personal einstellen können, um die Internetkommunikation und -präsenz im Unternehmen zu bewältigen bzw. zu gestalten. Es ist eher anzuneh-men, daß diese Firmen gestalterische oder technische Dienstleistungen, die für ei-ne ansprechende Internetpräsenz notwendig sind, günstiger von Dritten beziehen können.

2 Anteil an den abgegebenen Antworten. Unter "weitere Dienste" gaben die Ver-

treter zweier Unternehmen "ftp" an. 3 Anteil an den beteiligten Unternehmen mit Internetanschluß. 4 Der Korrelationskoeffizient nach Bravais-Pearson ρ beträgt 0,458. Die Hypothe-

se, daß ein geschätztes lineares Regressionsmodell nicht zutrifft, konnte mit fünfprozentiger Irrtumswahrscheinlichkeit nicht abgelehnt werden.

5 ρ = -0,457.

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Abb. 3: Anzahl der Mitarbeiter und der Berechtigten zum Internetzugang (a), Anzahl der Mitarbeiter und prozentualer Anteil der Internetzugangsberechtigten (b)

a) b)

0

5

10

15

20

25

30

35

40

0 100 200 300 400 Mitarbeiter

Anz

ahl Z

ugan

gsbe

rech

tigte

0

20

40

60

80

100

120

0 100 200 300 400Mitarbeiter

%

Tab. 7: Gründe für die eigene Internetpräsenz vor Teilnahmebeginn

Unterstützung des Vertriebs 78% Internationalisierung des Geschäfts 22% Kostensenkung/ Effizienz 11% Anpassungsdruck 56% Image 22% Dreizehn der beteiligten Unternehmen (72 Prozent) hatten sich bereits vor ihrer Teilnahme am Projekt eine Internet-Domain reservieren lassen. Zehn Firmen (56 Prozent) waren schon im Internet präsent. Als Gründe für die eigene Internetprä-senz (vgl. Tab. 7) wurden am häufigsten die Unterstützung des Vertriebs (78 Pro-zent der Firmen mit eigener Präsentation) und der Zwang zur Anpassung durch bereits im Web vertretene Konkurrenten (56 Prozent) genannt. Lediglich eine Firma begründete ihren Internetauftritt mit Kostenersparnis. Dies mag als Indiz dafür gelten, daß viele im Maschinenbaubereich tätige Unternehmer die mögli-chen Effizienzsteigerungen zunächst skeptisch beurteilen.

Andererseits gab kein Vertreter jener Unternehmen, welche zu Beginn des Projekts über keine Internetpräsenz verfügten, die Kosten als Hinderungsgrund für den Internetauftritt an. Von sieben dieser Unternehmen liegen Aussagen über die Gründe ihrer bisherigen Internetpassivität vor (vgl. Tab. 8). Mangelnde Erfahrung

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und Fragen der Sicherheit des Datenaustauschs lassen sich auch als Schulungsbe-darf interpretieren. Das Argument der Zweitrangig- bzw. Bedeutungslosigkeit dürfte sich bei steigendem Anpassungsdruck von selbst entkräften.

Tab. 8: Hinderungsgründe für die eigene Internetpräsenz vor Teilnahmebeginn

mangelnde Erfahrung 29% kein Vertrauen 14% zu geringe Bedeutung 43% Obwohl erst zehn der beteiligten Firmen eine eigene Internetpräsentation besaßen, war bereits in 16 Unternehmen die personelle Verantwortlichkeit für den Internet-auftritt geklärt. In neun dieser Unternehmen ist hierfür ein Mitarbeiter vorgesehen (bzw. wird als geeignet eingeschätzt), in einigen Firmen aber auch zwei oder drei. Die hierfür vorgesehenen Mitarbeiter haben sehr unterschiedliche Qualifikationen. Nur vier Firmen verfügen über Informatiker. In acht der beteiligten Unternehmen werden diese Aufgaben von Hoch- oder Fachschulabsolventen wahrgenommen. In acht Firmen kommen Mitarbeiter mit anderen Berufsabschlüssen (u.a. kaufmänni-sche Berufe, Techniker) zum Einsatz. Es ist anzunehmen, daß besonders die Be-schäftigten der letzten Gruppe die erforderlichen Vorkenntnisse autodidaktisch erworben haben.

3.3.5. Einsatzmöglichkeiten und Erwartungen an den Einsatz des Internets im Unternehmen

Die Vertreter aller am Projekt beteiligten Unternehmen sahen eine Einsatzmög-lichkeit des Internets und seiner Dienste als externe Kommunikations- und Infor-mationsplattform bzw. als Bestandteil des Marketings (vgl. Tab. 9). Die Nutzung als unternehmensinternes Informations- und Kommunikationsmedium gaben da-gegen nur 41 Prozent der Befragten als mögliches Einsatzgebiet an. Die Nut-zungsmöglichkeit bei der Kommunikation mit ausländischen Zweigstellen, Ver-triebspartnern oder Kunden betonten nur zwei der Befragten.

Die geäußerten Erwartungen an die Nutzung des Internets im Unterneh-men entsprechen den bekundeten Einsatzmöglichkeiten (vgl. Tab. 10). Explizit drückten 87 Prozent der Beteiligten aus, daß sie vom Einsatz des Internet eine Un-terstützung des Vertriebs erwarten. Erleichterungen bei der Informationsbeschaf-fung erwarteten 40 Prozent der Teilnehmer; rund die Hälfte der teilnehmenden Firmen rechneten mit der Beschleunigung des Informationsprozesses. Es tragen also sowohl quantitative (schnellerer Informationsfluß, umfangreiche Zugriffs-

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möglichkeiten) als auch qualitative (Aktualität, Vielfalt) Elemente zu den generell positiven geäußerten Erwartungen bei.

Tab. 9: Einsatzmöglichkeiten des Internets im Unternehmen

externe Information und Kommunikation 82% interne Information und Kommunikation 41% Kommunikation mit dem Ausland 12% Kundenbetreuung 18% Marketing/ Vertrieb 53%

Tab. 10: Erwartungen an die Nutzung des Internets im Unternehmen

Beschleunigung des Kommunikationsprozesses 47% Verbesserte Informationsbeschaffung 40% Verbesserte Informationsverbreitung 53% Unterstützung des Vertriebs 87% Unterstützung des Services 27% Verbesserung der internen Kommunikation 20% Auf einen zu vermutenden Zusammenhang zwischen der Erwartung verbesserter interner Kommunikation und der Existenz von Tochterunternehmen bzw. Außen-stellen weist die Darstellung in der Vierfeldertafel (Tab. 11) hin. Die Unabhän-gigkeitsannahme kann allerdings nicht signifikant widerlegt werden.6

Tab. 11: Erwartung verbesserter interner Kommunikation und Existenz von Außenstellen

erwarten verbesserte Außenstellen existieren Rand-interne Kommunikation ja nein häufigkeiten

ja 2 1 3nein 2 10 12

Randhäufigkeiten 4 11 15

6 Der Assoziationskoeffizient nach YULE beträgt 0,82; die korrigierte χ2 - Test-

statistik (nach YATES) aber nur 1,044 (siehe z.B. (HARTUNG 1998) S. 413 f.). Es lagen hierzu Angaben von nur 15 Unternehmen vor.

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3.3.6. Inhaltliche Anforderungen und Erwartungen an eine Internetpräsenz

Bei allen beteiligten Unternehmen stand eine "gute", "aktuelle" Präsentation der Palette der angebotenen Produkte und Dienstleistungen im Vordergrund. 60 Pro-zent der Firmen betonten zudem die Wichtigkeit des Datenaustauschs mit den Kunden oder anderen externen Kommunikationspartnern, z.B. durch Bestellmög-lichkeiten, technische FAQs oder abrufbare Kataloge. Die Erwartungen an die zu-künftige Internetpräsenz richten sich – ähnlich den Erwartungen an die Internet-nutzung – auf die Unterstützung des Vertriebs (vgl. Tab. 12). Nur zwei Unternehmen erwarten Kostensenkungen bzw. eine Steigerung der Effektivität der Werbeausgaben.

Tab. 12: Erwartungen der Projektteilnehmer an die Internetpräsenz

Unterstützung des Vertriebs 87% Unterstützung des Vertriebs im Ausland 27% Verbesserte Kundenbindung 13% Effektivitätssteigerung 13% Image 20% Konkrete Erwartungen hinsichtlich des für das nächste Jahr zu erwartenden An-teils der über das Internet getätigten Umsätze äußerten nur acht der beteiligten Unternehmen (vgl. Tab. 13). Von diesen gingen fünf von einem Anteil von Null aus. Nur ein Unternehmen schätzte den über das Internet abgesetzten Anteil auf mehr als fünf Prozent. Angesichts der zu diesem Zeitpunkt noch geringen Erfah-rungen verwundert die Vorsicht der Firmenvertreter bei der Abgabe derartiger Prognosen nicht.

Tab. 13: Erwarteter Umsatzanteil via Internet für das nächste Jahr

keine Angabe 10 0% 5 < 1% 1 < 5 % 1 > 5% 1

3.3.7. Die Selbsteinschätzung der Unternehmen im Umgang mit dem Internet

Den Fragen, wie Unternehmer ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem neuen Medi-um und die Qualität ihrer aktuellen Internetpräsentation beurteilen, kommt eine übergeordnete Bedeutung zu, so daß sie im Rahmen eines Beratungsprojekts zur Einführung von Unternehmen in das Internet allenfalls angerissen, nicht aber um-

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fassend behandelt werden können. Die Bedeutung dieser Fragen resultiert zum ei-nen aus den volkswirtschaftlichen Konsequenzen einer Fehleinschätzung ihrer Fähigkeiten durch eine Vielzahl von Unternehmen. Diese kann für den Erfolg des einzelnen Unternehmens entscheidend sein, aber auch gesamtwirtschaftliche Vermögensumschichtungen auslösen. Zum anderen könnte eine gezielte Befra-gung von Unternehmern hinsichtlich der Einschätzung ihrer Kompetenz bei der Nutzung des Internets konkrete Anhaltspunkte hinsichtlich des quantitativen Be-darfs von Schulung und Beratung sowie deren inhaltlicher Gestaltung liefern.

Erschwerend wirkt dabei das Fehlen geeigneter Meß- und Zielgrößen ins-besondere für das Merkmal "Kompetenz". Worin zeichnen sich im Umgang mit dem Internet besonders befähigte Menschen aus? Ist eine Reihung bzw. Skalie-rung dieser Eigenschaften möglich? Wo liegt der Durchschnitt?

Im ADAPT II-Projekt wurde den Beteiligten eingangs die Frage gestellt: "Wie beurteilen Sie Ihre Internetkompetenz relativ zum Branchendurchschnitt?" Eine Beurteilung der Antworten (vgl. Tab. 14) kann nur sehr vorsichtig vor dem Hintergrund der bei Teilnahmebeginn aufgezeichneten Auditprotokolle erfolgen.

Tab. 14: Selbsteinschätzung der Kompetenz im Umgang mit dem Internet und der eigenen Internetpräsenz zu Beginn des Projekts

Selbsteinschätzung der Internetkompetenz Internetpräsenz

unter dem Durchschnitt 2 4durchschnittlich 6 4über dem Durchschnitt 6 5 Ein solcher Vergleich gibt Anlaß zu folgenden Vermutungen (welche im Rahmen einer umfangreicheren Untersuchung zu prüfen wären):

1. Manche Unternehmen trennen die Begriffe "Kompetenz" und "Präsenz" mögli-cherweise unscharf. Sind Konkurrenten bereits im Netz vertreten, so drückt dies die Einschätzung der eigenen Kompetenz herab.

2. Unternehmer und Angestellte mit größerer Erfahrung im Umgang mit Personal-computern (z.B. durch wissenschaftliche Arbeit) schätzen ihre Internetkompe-tenz höher ein.

3. Unternehmer bzw. leitende Angestellte mit umfangreicheren eigenen Kenntnis-sen im Umgang mit Personalcomputern und dem Internet schätzen den Schu-lungsbedarf ihrer Mitarbeiter höher ein als Unternehmer mit geringeren derar-tigen Erfahrungen.

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4. Unternehmen, die nicht über Informatiker oder Hoch-/Fachschulabsolventen für den Internetauftritt verfügen, schätzen ihre Kompetenz eher unterdurchschnitt-lich ein.

Werden die Angaben zur Selbsteinschätzung der Internetkompetenz mit anderen Unternehmensmerkmalen in Beziehung gebracht, ergeben sich weitere Hinweise auf mögliche Beziehungen. So weist die Darstellung der Merkmale "Mitarbeiterzahl" und "Selbsteinschätzung Internetkompetenz" in einer 4x3-Felder-Tafel (vgl. Tab. 15a) auf einen möglichen positiven Zusammenhang zwi-schen beiden Merkmalen hin. Auf einen möglichen Zusammenhang zwischen be-stimmten Geschäftsrichtungen und der Einschätzung der Internetkompetenz ver-sucht die Tafeldarstellung in Tab. 15b) hinzuweisen. Hierbei wird unterstellt, daß bestimmte Tätigkeiten etwa im Elektronik- oder EDV-Bereich einen Teil des für den Umgang mit dem Internet erforderlichen Vorwissens voraussetzen bzw. ver-mitteln. Die Reihung (vgl. Tab. 3 auf S. 28) soll dieser Annahme entsprechen. Für beide Zusammenhänge wurde als Assoziationsmaß der PEARSONsche Kontin-genzkoeffizient (einschließlich 95%-Konfidenzintervall) berechnet (vgl. Tab. 15c).

Bei der Selbsteinschätzung ihrer Internetpräsenz zu Beginn des Projekts äußerten sich die Beteiligten nicht so optimistisch (vgl. Tab. 14). Aus den Audit-Berichten geht hervor, daß einige Unternehmen mit der Gestaltung ihrer Websei-ten durch Fremdanbieter nicht zufrieden waren. Außerdem ergeben sich Hinweise auf Probleme bei der Zusammenarbeit mit den Internetserviceprovidern. Die Be-teiligten streben die eigenverantwortliche Erstellung der Internetpräsenz im Un-ternehmen an, was durchaus den Intentionen des Projekts entspricht. Gleichzeitig deutet dies darauf hin, daß auch die Fähigkeit zur Beurteilung der Qualität bzw. des Preis-Leistungs-Verhältnisses für den Internetauftritt benötigter – sowohl im Unternehmen erbrachter als auch von Dritten bezogener – Teilleistungen ein wichtiger Faktor der Kompetenz im Umgang mit dem Internet sein könnte, ihre Vermittlung somit in die Schulungsinhalte einzubeziehen wäre.

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Tab. 15: a) Mitarbeiterzahl und Selbsteinschätzung der Internetkompetenz

Selbsteinschätzung der Internetkompetenz Mitarbeiter- unter dem durchschnitt- über dem zahl Durchschnitt lich Durchschnitt <=10 0 0 4 11...50 1 1 1 51...200 1 4 1 >200 0 1 0

b) "Internetnächste" Hauptgeschäftsrichtung und Selbsteinschätzung der Internetkompetenz

"internetnächste" Selbsteinschätzung der InternetkompetenzHauptrichtung der unter dem durchschnitt- über dem Geschäftstätigkeit Durchschnitt lich DurchschnittMaschinen-u. Anlagenbau 1 2 1Geräte-u.Apparatebau, Spezialfertig. 0 1 2Ingenieurdienstleistungen 1 2 0Elektronik/EDV 0 1 2

c) PEARSONscher Kontingenzkoeffizient für die Tafeln in Abb. 15 a) und b)

Selbsteinschätzung der 95%-Konfidenzintervall für Ckorr

Internetkompetenz und ... Ckorr unt. Gr. ob. Gr.... Mitarbeiterzahl 0,801 0,635 0,976

... "internetnächste" Hauptrichtung der Geschäftstätigkeit 0,683 0,489 0,876

3.3.8. Erfahrungen des Projekts

Die ersten bei der ZENIT GmbH eingehenden Erfahrungen des ADAPT II-Projekts haben verdeutlicht, daß es bei den ausgewählten Unternehmen nach einer etwas mehr als sechsmonatigen Begleitphase zu einer recht soliden und selbstän-digen Internetnutzung kommt. Dabei wurde auch deutlich, daß sehr kleine Unter-nehmen kaum über die für eine aktive Internetpolitik notwendigen Personalres-sourcen verfügen bzw. die strategische Wertigkeit des Internets nicht als von

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überragender Bedeutung einschätzen. Die starke Technologieorientierung im Ma-schinenbau und die auf Einzelabnehmer hin orientierte Produktion begrenzt im Maschinenbau vermutlich die Produktions- und Kostenrelevanz des Internets.

Das dürfte allerdings mittelfristig insofern anders aussehen, als bei einem zyklischen Abschwung und mithin drohender Absatzkrise – bezogen auf den tra-ditionellen Abnehmerkreis – das Internet einzigartige Möglichkeiten bietet, welt-weit neue Kunden zu geringen Grenzkosten zu finden. Erst wirkliche Absatznot dürfte hier manch mittelständisches Unternehmen erfinderisch im Internetbereich werden lassen. Da nur wenige der ausgewählten Unternehmen eine starke interna-tionale Marktpräsenz haben, wäre zudem zu überlegen, ob nicht durch den geziel-ten Aufbau fremdsprachiger Webseiten – und Bewerbung der Internetadresse in Printmedien, auf Messen und im Internet selbst – die Internationalisierung von KMU im Maschinenbau Nordrhein-Westfalens vorangetrieben werden könnte. Tatsächlich wäre dies im Rahmen eines Modellversuchs erwägenswert, zumal dann, wenn zugleich eine Kooperation mit ausländischen Partnerfirmen etabliert werden könnte; unter Kostenaspekten und praktischen Gesichtspunkten könnte hier Irland eine besonders interessante Rolle im EU-Raum spielen. Hier wäre so-gar zu erwägen, daß die Europäische Kommission ein Modellprojekt aus ihren Mitteln für innovative Projekte initiiert.

Die Bedeutung des Internets für den Maschinenbau wird unterstrichen durch die Tatsache, daß die Industriekreditbank IKB, Düsseldorf, in 1999/2000 eine Reihe von Seminaren mit Kreditnehmern aus dem Maschinenbau durchge-führt hat, um die Unternehmen für die Internet-Chancen und -herausforderungen zu sensibilisieren. Tatsächlich dürfte in Zukunft bei der Kreditvergabe von den Sachbearbeitern der Bank routinemäßig auch nach der Internet-Präsenz und -kompetenz gefragt werden. Auch dies unterstreicht die strategische Bedeutung der Internetnutzung im Maschinenbau.

Das Internet hat als schmalbandige Kommunikationsplattform naturgemäß Probleme, vor allem Verbindungen von Text- und Bilddateien zügig für die Nut-zer zu präsentieren – ein Aspekt, der bei Konstruktionszeichnungen und bei bild-gestützten Service-Anweisungen für die Hersteller, Monteure und Anwender von Maschinen eine nicht unproblematische Erschwernis darstellt. Allerdings sind derartige Restriktionen wohl nur mittelfristig relevant, da über ADSL-Technologien, die die Deutsche Telekom AG, Mannesmann Arcor und andere Festnetzbetreiber in 1999/2000 pilotmäßig erproben, eine erhebliche Beschleuni-gung der Übertragungsraten im Internet auf lange Sicht flächendeckend möglich erscheint. Zudem könnte durch die Nutzung des schnellen breitbandigen Kabel-TV-Systems – hier hat die DTAG Anfang 2000 eine Mehrheit an ihrem NRW-

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Netz an einen US-Investor abgegeben, der breitbandige Internet-Dienste bald an-bieten will – und von digitalen Satelliten-Systemen mit hohen Übertragungsraten schon in wenigen Jahren für die Mehrzahl der Unternehmen Standard werden.

4. Zusammenfassung Die Funktionsvielfalt moderner Informations- und Kommunikationstechnologien nimmt in den Unternehmen ständig zu. Dadurch erhalten die neuen Medien einen wettbewerbsrelevanten Stellenwert. Das Internet bietet gerade kleinen und mittel-ständischen Unternehmen interaktive Handlungsmöglichkeiten, die den strukturel-len Nachteilen von KMU entgegenwirken können. Insbesondere Kundenkontakte können auf diesem Weg einfacher aufgebaut und gepflegt werden. Ebenso bieten sich vorteilhafte Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten mit Verbän-den, öffentlichen Einrichtungen und Zulieferern.

Trotz der Potentiale, die die Nutzung des Internet KMU bietet, läßt sich eine starke Kluft zwischen den Möglichkeiten des world wide web und ihrer tat-sächlichen Nutzung vermuten. Erst knapp die Hälfte der KMU setzt das Internet ein. Noch sind Webauftritte von KMU relativ selten; und nur eine kleine Minder-heit bietet ihre Waren und Dienstleistungen über das Netz an (e-commerce). Viele KMU nutzten 1999 noch nicht aktiv das Internet, weil sie den Aufwand schlecht einschätzen und den Nutzen nicht konkret (d.h. bezogen auf ihren Betrieb) bestimmen können. Auch eine entsprechende Ausbildung ihrer Mitarbeiter führen schon aus diesem Grund nur wenige Unternehmen durch. Das Internet ist jedoch eine komplexe Ressource für gewerbliche Nutzer mit vielfältigen Möglichkeiten, die die Mitarbeiter allerdings kennen und beherrschen müssen, wenn das Unter-nehmen sie effizient nutzen soll. Die Unternehmen müssen technisch und perso-nell für diese Umstellung gerüstet sein. Unternehmer sind somit gefordert, diese Aspekte bei ihren Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen.

Für die Beratung und Qualifizierung der Mitarbeiter kleiner und mittel-ständischer Unternehmen ergeben sich Probleme, die auf Besonderheiten dieses Wirtschaftssektors zurückgeführt werden können. Die knappen personellen, fi-nanziellen und technologischen Ressourcen von KMU behindern eine konsequen-te Qualifizierungsstrategie. Entsprechend gering ist Weiterbildung in KMU im Vergleich zu größeren Unternehmen verbreitet. Wenn überhaupt, wird überwie-gend extern und mit unzureichender Prüfung des betriebsspezifischen Bedarfs qualifiziert. Diese Mängel können am ehesten durch Weiterbildungsverbünde zwischen KMU, größeren Unternehmen und den diversen Weiterbildungsträgern abgebaut werden. Zu diesem Zweck gibt es verschiedene Förderprogramme, gera-

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de auch mit der Zielsetzung, Beratung und Qualifizierung für KMU im Zusam-menhang mit der Einführung der neuen Informationstechnologien zu erleichtern. Im Rahmen dieser Programme werden spezielle Ansprechpartner bzw. Zentren für KMU aufgebaut. Sie bieten Seminare zu praktischen Aspekten der Internetnut-zung an, stellen Leitbeispiele vor und übernehmen ggf. die Vermittlung zu geeig-neten Bildungseinrichtungen. In jüngster Zeit sind darüberhinaus auch spezielle Qualifizierungsangebote für KMU im Internet selbst entstanden.

Das ADAPT-II-Projekt "Das Internet strategisch richtig nutzen" der ZENIT GmbH ist eine vom Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen U-nion geförderte Maßnahme, die kleine und mittelständische Unternehmen im Be-reich des nordrhein-westfälischen Maschinenbaus bei der Nutzung der Internet-dienste im Unternehmen unterstützen soll. Die Bestandsaufnahmen und Befragun-gen vor Beginn der eigentlichen Beratungs- bzw. Schulungstätigkeit liefern bereits ein ergiebiges Datenmaterial, welches die in Abschnitt 3.1. beschriebenen Entscheidungsprobleme illustriert und ergänzt. Hinsichtlich der Qualifikation und Qualifizierung der Mitarbeiter fällt auf, daß im Kreis der Projektteilnehmer eine adäquate Internetschulung vor Teilnahme am Projekt in den wenigsten Fällen stattgefunden hatte. Vorhandene Kenntnisse und Fähigkeiten wurden eher vor o-der neben der betrieblichen Tätigkeit, zum Teil im Selbststudium, erworben. Für die Wirksamkeit der unter 3.2. skizzierten Ansätze zur Beratung und Qualifizie-rung fanden sich in der Teilnehmergruppe kaum Anhaltspunkte. Ein hoher Bera-tungsbedarf besonders für kleine Unternehmen ist ein Fazit des ADAPT-II-Projekts. Er ergibt sich aus der vermutlich großen wettbewerblichen Bedeutung des Internets einerseits und der Unsicherheit insbesondere bei der aktiven Präsenz im Netz. Ob die Ergebnisse des Projekts auch für KMU anderer Branchen bzw. "für KMU schlechthin" (vgl. Abschnitt 2.1) repräsentativ sind, sollte nur in bezug auf konkrete Fragestellungen bedacht werden. Hierfür wären sicher umfangreiche-re Erhebungen notwendig. Die Erwartungen der Teilnehmer des ADAPT-II-Projekts an die Internetnutzung und -präsenz (Unterstützung des Vertriebs, Infor-mationsverbreitung) entsprechen zum Teil den im Abschnitt 2.2 beschriebenen Aspekten (Kontakt zu Endkunden und Lieferanten), sind jedoch hinsichtlich kon-kreter Umsatz- oder Einsparziele sehr vorsichtig.

Als Ergebnis dieser Bestandsaufnahme läßt sich festhalten, daß das Enga-gement von KMU für die Anwendung neuer Technologien durch entsprechende Beratungs- und Qualifizierungsangebote gefördert werden kann, die allerdings auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer Klientel abgestimmt sein müssen. Dazu gehört neben der Vermittlung des eigentlichen Wissens ("hard facts"), zusätzliche Dienstleistungen in den Bereichen Planung und Kontrolle anzubieten. Dies gilt

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sowohl für den Prozeß der Internet-Einführung selbst als auch für die begleitenden qualifizierenden Maßnahmen für die Mitarbeiter der KMU. Jede unternehmensin-terne EDV verarbeitet vertrauliche Informationen, schon daher setzt eine Bera-tungstätigkeit ein besonderes gegenseitiges Vertrauen voraus. Die KMU müssen von den Weiterbildungsanbietern als aktive Partner begriffen werden. Die Nut-zung des Internet zur Pflege solcher Netzwerkbeziehungen kann eine selbstver-stärkende Dynamik erfahren, indem einerseits der Einsatz dieses Mediums in den KMU befördert wird und andererseits gleichzeitig die Ausgangsbasis für zukünf-tige Weiterbildungsmaßnahmen in KMU verbessert wird.

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