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««tili 1874.

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3n feiner '8l5mtfc^ctt etegie' ^ fud^t ®ru^i>e ben Slac^toetg ju führen, ba§ iin8 in ben

Sfiemcftgelcgien bc8 Sifcuff, b. 1^. ben (Slegien beS jtociten S5ud^8 unfercr ©amminng mit fl«8*

nal^me bcr jn^eitcn, ein «ntooffcnbeteg SOSerl bc8 2)ici^tcr8 vorliege. 6r flüfet fld^ babei ganj

befonberSauf eine (Slcgie, bie fünfte beS genannten S3ud^g. 3lu8 i^r leitet er feine ^^^otl^fe.

ah, il^r borjug8tt>eife entnimmt er feine 3lrgumente. 2)ic übrigen etegien l^aben für i^n nttt

eine fecunbSrc ©ebeutung; fie bienen i^m mel^r baju, bie bereits bett)iefenc ^^^otl^efc nadö*

träglid^ ju beftötigen, aii fle i^rcrfeitg fclbflänbig ju beWeifen. 3n »etd^em ®rabe bie fünfte

(^egie bor ben anbern beborjugt \% fielet man fd^on barauS, bag ibre S3ef^red^ung allein brei«:

mal fo »iel ©eiten in ^nf^jrud^ nimmt, toie bie aller übrigen jufammengenommen.

35a fo bie genannte ©legie al8 bie cigcntUd^e ©tüge jener ^'qpot^e^t erf(^eint, fo batf

mit ^iä}t angenommen werben, ba§ @ru;p^e, wenn er attgemetn 'bie 9Zemeft8eIegicn' für un*

»ottenbet crHärt, toorjugSweife bie fünfte ©legie im 5luge gel^abt l^at. Unb baS bered^tigt «n8

Wieber ju ber Folgerung, bog baS Urtl^eil Oru^^jeS über bie ^Rcmefigclegien, au8 weld^cm feine

^^^ot^efc erwad^fen {% »orjugSWeifc au8 bcr fünften ©legic abftra^irt fein wirb. 3)ie8 finbet

man übrigeng, wenn man oergIcid()t, tvai ®xvi'ppt im @injelnen über bie @(cgie fagt, aud&

beftatigt. ©ein Urtbeil aber ift foIgenbeS (p. 76): 68 finben fi(^ 'entfd^iebene gebier

unb S'iad^Iafftgfeiten' in bem SSud^ 5Kcmef[8, '2)ingc, wie fle fein 3)idbter mad^t unb mad^en

barf. Slud^ abgefel^en bon mand^ertei . . ©torungen, bleiben im ©njcinen nod^ immer

©teilen genug, weld^e nid^t ganj ben S3egriff oon tibuDifd^er Äunft ausfüllen. . . Si^eirs wirb

bie unb ba bcr %Iü^ ber ^ßoefie ju [d^wad^ unb bünn, t^cilg fd^cinen bie Uebergange nid^t in

Drbnung, t^eitg aber aud^ ftogen wir auf Fügungen, bie wir feinem 2)id^ter, gefd^wcige benn

Sibutt, bcimeffcn möddten, ja nid^t einmal einem öcrftdnbigen 3Rcnfd^cn'! 2)ie ©legie ift be8*

l^lb nad^ ®ru)pipc8 SSermut^ung ein btofecS ISonccj)t, ein erfter bid^terifd^er ©ntwurf, bem bie

jWeitc, überarbcitcnbe ^anb feble (p. 82 ff.).

SKit biefem l^od^ft ungünjtigen UrtbeU contraftirt wunbcrbar, ba§ toor Oru^^je niemanb

ernfllid^ an bcr (SIcgie 3lnfto§ genommen l^at. (58 finb freilid^ einjelnc S3ebenlen erl^oben,

aber biefc betreffen nie bie ganje ©legie, fonbern immer nur eine, ^ßd^ften8 jwei ©teDen bei*

felben unb fInb fd^on beSbatb l^infld^tlid^ i^rer S3ebeutung mit ber ©ru^^efd^en ^b^otbefe ni(^t

entfernt ju ocrgtcid^cn.

. 3)a8 erfte 33eifi)iet einc8 SibcifelS an ber Integrität ber ©legie finbet fidb in ben

^anbfc^riften. ^aä) bem 5cugni§ be8 5Perreiu8 ^atte, wie Äad^mann bemerft, ein altert

(Eobej jwifd^en v. 38 u. *39 eine Äüdfe. 2)icfe Äücfe ijl ni(^t titoa barau8 ju erflären, bo§ in'

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Zpi. 1838 I p. 76-101.

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bem ?[rd^t^^u8, au8 »eld^cm jener Gobex flammte, »or v. 39 ttvoaS auggefallcn toax, fonJ&ertt

fie ifl ^5d^fl wa^rfd^eintic^ ba8 bIo§e »lefultat fritlfd^er Sdejiexion: tt>ie auüf nod^ Sad&mann«

'P^' ?lngol&c einige Italiener ju v. 39 bcmerften: eadem elegia, sed fragmentum. ®anj eSenfo

3« 6ettrt^ci(cn ifl c8, wenn bie SKe^rjal^I ber erhaltenen Jpanbfc^riften— unb unter i^nen äffe,

bie ber Äritif be8 StbuH ju ©runbc i\u legen finb— mit v. 39 eine «eue Plegie beginnen

3lud& bieg ift unj^eifetfeaft nid^tS aU eine ^^jpot^efc, bie h)ie jene Slnna^me einer fiüde au8

ber SSeofcrtd^twng flammt, ba§ jrtifd^en v. 38 u. 39 fein ®eban!enjufammen^ang befielt.

@in anbereS S3eif^iel fubjectitoer Äriti! finben njir bei ©catiger. I^erfelbe nimmt

jwci Um^eflungen for: nad^ v. 42 fe|t er v. 61. 62 ein unb nacft v. 112 jwei 2)ifti(i&a

(v. 15—18) au8 ber fed^gten (SIegie. 2)iefe Steuerungen aber finb, befonberg wenn man bie

entfleffenben Umgcflaltungen toergleid^t, bie fld^ anbere (SIegien öon i^m b^iben gefallen laffen

muffen, fo befd^eiben unb ^abm fo wenig Sebeutung für ba8 (SJebid^t* aU @anje8, ba§ bon

crnfleren Sebenfen ©coIigerS binfid^tlic^ ber fünften ©legie nid^t bie SRebe fein fann. @benfo

unbebeutenb ifl ber 3lnfto§, ben ^eljne an ber ©legie nimmt. @r »ermifet jwifd^en v. 66 u.

67 ben 3ufiintmenbang unb bermut^et beg^öib, ba§ bier ütoai auggefatten fei. (Snbtid^ ifl

»on SWitfc^erlid) ') ein 3)iflid^on (v. 31. 32) für uned^t erffärt werben.

2)ie8 finb, fotoiel ic^ weife, bie einj^igen Pralle, wo bie fünfte Glegie »or ®ru^^>e ju

Zweifeln Stniafe gegeben bat. Unb wie b^tmlofer 5lrt finb biefe 3^DeifeI im 25erglei(^ ju

benen @ru^)j>e8 !

!I)iefen ß^aracter ber Unöerbäd^tigfeit bat nun aber bie Plegie feit ©ru^^e me^r unb

mel^r eingebüßt, ^unad^ft ift ber Sßerbad^t ber Unfertigfeit bi8 je^t an ibr baften geblieben.

SKag man aud^ i)k unb fca »on ber ®ruj)^cefd^en ^^j>otbefe jurüdgefommen fein, fo f^alt ba«

gegen j. 33. 3;euffeP)nPdö an berfelben fefl. ^u biefer ^^^potbefe finb bann aber nod^ jWei

.anbere binjugcfommen. Subenbeb^) bält v. 21—38 für inter^jollrt unb Äorn*) glaubt

bie beiben erften 2)rittel ber (glegie (v. 1—80) unb bag legte 3)ritter (v. 81—122) »on ein*

anber trennen ju muffen a(g jwei ^^ragmente »erfdblebener ®(egien. ^\im ©d^Iufe mag nodb

crwabnt werben, bafe nadb S3ubenbet^8 QJngabe (p. 29) ber fürjtid^ oerftorbene Wt. ^aupt in

feinen 58or(efungen ben 5tu8fatt eine8 2)iftid^on8 »or \ . 39 angenommen bat/ -wobei er fidb »et*

mutbfidb auf ba8 ^eugnlfe beg oben erwäbnten 'aüen Gobex' geftüfet baben wirb, ber an ^btn

biefer «Stelle eine £üdfe batte. 3n ^aujjtS Sluggabc übrigeng ift feine fiüdfe be^^eid^net.

2Bir fcben alfo bie fünfte ©legie, wie fo mand)e anbere (Siegle beg 2;ibuff, mit einet

^tnja^t ber »erfd^iebenften §i)^otbefen belaftet. Sie toielc unb welche »on biefen §Jjipotbefcn

nun aber bag 9?id^tige treffen, ift j^weifelbaft. Äelne — bie ©catigerfd^e unb ^e^nefd^e au8*

genommen — ift big jegt veraltet, wie freilid^ Äorn (|). 504) oon ber @ru)))>efdben annimmt.

^

') lenl. crit. 1800. p. f.

^) Ufbevf. b. Jib. etutfg. 1833. p. 34. ®ff(^. b. röm. Üt. 2pj. 1869 p. 444.

') quaesl. Tib. Bonn. 1664 p. 28-32.

<) JRMn. SWuf. XIX (1864) p. 501-4.

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') SBejetc^nenb ^tfrfii'r ijlbaö fi^jroanfenbe UrH^fll ©frn^nrb^« (®runbr. b. röm. Sit. 4tf

Sliifl. 1865), »tfr im Stext (p. 580) trUäxt, bem JibuU fei n'n Zi^tma wie II 5 mi§Iun9fif,'

in brr Slnmerfiutg (p. 582) bogrgen fogt: 'Seim mü^fflmflfn feinfr ®fbid>tf II 5 niu§ nic^t

itHv . . manche fc^trndje TldUxd, foiibein and^ bie parent^cfc v. 23—38 flören, »»flct>e

man für eine Dittcgrapl^if l^oltfn barf ober (mit ©nijjpf p. 82 ff.) für rinrn Entwurf bti

T>iä^tri, ber fein $^ema »erf((>ieben »enbet unb bearbeitet*, biefe« ®ebi^t pammt ober »ol

aui feinem 9}a(^Ia§, Hi ffti^t, ti irar von il^m in Fürjer er Raffung an bad ^au< äReffaUo«

fibfrgebf», ttriter()in jur 9le»iften »ieber in bie ^«(»^ genommen, ober nic^t »oHenbet ivorben'.

feilte US jje^t toibertegt. ^ribrerfeite tyit aber aud^ feine aägemeinen SeifaO gefunben. (Sin

fcfifle^citbeS Slcfurtat atfo f^at bte big^ferige. Sibuflfrittf in Setreff bet fünften ©Icgie nodi nic^t

erjielt, unb »08 man bcmnad^ bon biefer ju l^alten f^at, ifi burd^auS rat^fetbaft. ')

, 9lad^ meiner Ueberjeugung treffen aUe biSl^erigen ^^^jot^efen ni(^t ba8 9?i(^tige. Bfreitic^

i|l bie @Iegie nid^tS weniger aU untoerfänglid^, unb feine ber ^^))otl^efen ip obne Orunb auf«,

gejtettt. !I)em ungiinftigen Urt^eif, rreld^eg S3ubenbejj übet bie Don i^m auggefd^iebenen Serfe

foflt, fann man in iebem spunfte beijlimmen; man mufeeg^orn jugeben, ba§ ba8 Ie|te 2)rittet

ber ©tegie mit. ben beiben erjten ntd^t im (Sinflang ftebt ;e8 febft ferner jttifd^en v. 38 unb 39

affer unb jeber 3ufammenbang, unb enbltd^ ift bie (glegie bpn bem Suftanb ber ^offenbung

fe^r h?eit entfernt. Slffein tro|bem ift fie n?eber unfertig nod^ lüdfen^aft, fle entbält »eber

Interpolationen, nod^ beftebt fle au8 fjragmenten »erfd^iebener ©legten—

fie ift uned^t .. -v-'T

. ^nerfanntermafeen finb aud^ tiele anbere ©ebid^te unfrer unter bem 9iamen be8 SibuS. >->!?|^

fiberfieferten ©ammlung toon Sibuff fclbfl nid^t gefd^rieben. ©0 ift baS ganje btitte S3udl^

uned^t, ebenfo ber $aneg^ricu8 auf SReffaffa unb »on ben übrigen ©ebtd^ten beS tjterten S3u(^8 ; f4'«'.'s;..

»enigftenS ein S^bett ®8 fimnte fd^einen, al§ ob wir bered^tigt ftiären, ung barauf ju be* ..?•-•

rufen; aU wenn baburc^ ber 3lrt unb SSkife, me wir bie fjrage ju ertebtgen fud^en, tbr ge* : :^/

tpaltfamer (Ebaracter genommen würbe. 5lffein bem ift nid^t fo. Unfere Plegie ift »on benen,

bie biSber fd)on für uned^t gelten, in einem ganj wefentlid^en Spuncte »erfd^ieben. S)iefe nSms : v

lid^ ^rätenbiren gar nic^t , t»on S^ibuff gefd^rieben ju fein. 3m ©egentbeil finb im britten- . ^

SBud^ unb in ben fleincn ©cbid^ten be§ i?ierten S3uc^§ auSbrüdfüd) anbere Siamen genannt, '.:^

bort fi^gbamug, biet ©ul^icia. Sm ^Paneg^ricug nennt fid^ freilidb ber 2)id^ter nid^t, aber e8 - #.

finbet fld^ anbrerfeitg aud^ feine 5lnbeutung, au8 ber mit S3eftimmtbeit beroorginge, bafe Sibutt ;' y^?

ber SSerfaffer fein mu§. Sm @egcnfa| ju biefen ©ebid^ten mad^t nun aber unfere Plegie in . ^^'i".

unjWeibeutigen SGßorten auf bie Slutorfd^aft be8 Sibuff 5Inf))rud). V. 111 ndmlid^ ift bie ^.{^

Oeliebte be8 !l)id^ter8 mit bem ^Jlamen genannt, ben SibuffS jweite ©eKiebte in beffen ©ebid^tcn''

,.

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fübrt; ber SBerfaffer ber fünften 6kgie wiff banadf) offenbar für 2;ibuff felbft gcbalten fein."

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2Bir fönnen un§ baber auf bie bereit» für uned^t geltenben ©ebid^te nic^t fiü|en, unb .••'-•:> .

e8 Wirb alfo ba§ ©ewaltfame unfcrer §^^otbefe toon biefer ©eite ber nidf)t gemifbert. 3!)a8 •' VV v-

geblen aber einer fold^en bocb nur du§erlid()en ©tü|e wirb reid)Iid^ baburd^ erfe^t, ba§ bi« .'.-J;^

je^t fd()on eine 3Kenge oon S^i'eifc'^u an ber fünften ßkgie, Zweifel ber öerfc^iebenflen Slrt

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vorliegen, ^(^eh ba8 Blofc S5ot"^nbenfe!n berfetBen gfeBt fcte ®ctt>5Br, baS unfcre ^»^^»otBefe

ttic^t ganj unBegtünbet fein wirb. .> .--i-»'--

.4; ,;: - 2)tc ja^trcid^cn SCuffdKigfciten nun in unfcrcm (Sebid^t, bie un8 beftimmen, baffctBe bem

JVi 2;lbutt abjuf^)recl^ctt, laffen jtd^ am einfad^ften injirei ©tu^^pen Td^eiben. ZlftiU finb c8 %tf}Ux,

Uttftat^eiten u. l tv., bic ba8 ©ebic^t im ©annen, in bcr (Som^joption jeigt; tf)t\U flnb e8

Unjutraglid^feiten unb @igentpmlid)feiten im ßinjelnen. 3nbem njir nun f)kna<i) aud^ un«

fcre SBerteiSfü^rung t^eilen— benn jene 5tuff(ittigfeiten jinb e8, bie un8 aU S3ett)ci8matetiat

bicnen — werben wir alfo junäd^ft toon ber Som^ofition be8 ©ebid^tg in einer cingel^enbcn

Äritif barjutl^un fud^en, ba§ fie bon 5tnfang big ^u @nbc an ben [d^werflen %il}Utn leibet unb

jWingenb auf einen anbern Sßerfaffer aU Slibuff binweift.

2)a8 ©ebid^t feiert bie 3lufna^me be8 jungen SWeffatinug in ba8 ^PrieftercoIIegium ber

XV viri sacris faciundis , benen befanntlid^ aufeer anbern Slmtg^fiid^ten bie SBewa^rung unb

3ntcr)jrctation ber flb^flinifd(>en S3üd^er oblag. 68 ifl gef^rod^en ju beulen im 2;em)pel beS

^alotinifd^en 5t^)ono unb — längere Unterbred^ungen freiüd^ unb einzelne 5l)poftrt)^ben abgc#

tcd^net— an biefen gerid^tet.

2)en Sn^att furj unb toerftänblid^ unb jugteid^ ganj treu wieberjugebcn, ifl bei ber

SWengc »on Unflarl^eiten, an benen ba8 ©ebid^t leibet, unmoglid^. ©ntweber würben wir un8

in fo allgemeinen 2lu8brüdten bewegen muffen, bafe bie SnbaltSangabe jwedfIo8 wdre, ober Wir

mußten un8 fflatoifd^ an ben '^^iä^Ux anfdblie^en unb 5lIIe8 in betfetben 2Beife wiebergeben,

Wie er c8 giebt, alfo gewifferma^en eine Ueberfe^ung liefern, ^u einer fo auSfü^rlid^en Sie*

^robuction be8 3nbalt8 aber werben wir bei ber Unterfud^ung be? ©injcinen noc^ 2lnla§

genug bt^ben.

3)ie erften 18 9^erfe bitben bie Einleitung. 3n bem erften 3;beil berfetben (v. 1—10) :

Phoebe, fave : noviis ingreditur tiia lempla sacerdos :

JIuc age cum cithara carminibusque veni.

Nunc te vocales inpellere pollice chordas,

Nunc precor ad laudes /ledere vcrba t u a.

5 Ipse triumphali devinctus tempora lauro,

Dum cnniulant aras, ad lua Sacra veni.

Sed nitidus pulcherque veni : nunc indue vestem

Sepositam, longas nunc bene pecte comas,

Quälern te memorant Saturno rege fugato

10 Victori laudes concinuisse Jovi.

Wirb Sl)>otto angerufen, pm Gintritt be8 neuen $riefter8 in ben Sem^jel feinen ©egcn ju gc?

ben (v. 1) unb — ju fommen. SBir fonnen un», wenn wir bie in biefem Slbfd^nitt cntbaltenen

®cbanfen ju einer ©in^eit jufammenfaffen woKen, nur fo allgemein auSbrücten. Xienn wa8

»on 51^000 geforbert wirb, ift beterogener Slrt unb ftimmt fd^tcd)t ju einanbcr. v. 6 wirb er

aufgeforbcrt, ju bem auf ben Elitären fiir i^n aufgebäuften C)^)fer ju fommen. ^ienacb er*

fdjelnt er, wie nacb v. 1, al8 ber @ott, beffen ©unft für ben neuen ^ricfter crffe^t wirb, ©ine

I».«

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gatij anUtt SHoffc nun aber f^iett ^poUc \n ben übrigen Serfeit. Sentit jufotge ifl er ni<l^tl

toeitcr oXi ber poeia laureaius be8 SÄeffattnfc^cn $Qufe8. 3)ic §au^t)»crfcn ifl l^ler nld&t, »ie

bort 9)»oIIo, [onbern 9}{effa(tnuS, bem ^j^oHo alle nur erbenfüc^en @^Ten ern>etfen foH. 3^m }tt

e^ren fett er fld^ fefllii^ [(^mücfen (v. 7. 8) ; weit aÄeffalinu? ber ©o^n be8 Srium^^atert

SKeffalla toax, fott ber Äorbeerfranj, ber genjol^nlid^e ©d^mudf beS SJ^oKo, ie|t bie S3ebeutung

eines 3:riumj>^lorbeer8 l^aben (v. 5) ; i^m enblid^ foll er ein Soblicb fingen (v. 2—4), njtc er

e8 einjl bem flegreic^en Su^^iter gefungen l^abe (v. 9. 10) 0« 3n biefem 2lbf(^nitt ber ein*

Leitung flnb alfo jwci biSjjarate @ebanfengru^)pen mit etnanber »ereinigt unb jnxir in ganj

cjnfufer SEßeifc burd& cinanbcr gcmifd^t.

•) Die Sornu^f^img, ba§ JibiiÜ ber SBrrfnffer iinfricr Clrgif fft, ^nt tnnfr^olb birfrt Äbf^ntH*

gu otrirtt grjtvungrnen unb falfc^en (SiHärungrn S^rranlajfung grgrbrn. 2Qie bi^'fyn 9{te<>

tnanb — reai bei jfnem @tanb))iin(t aQrrbinge fr()r rrHcirltc^ t(l— baran grbac^t ^at, et lonnte

in V. 4 ein ?oblifb für ben SWeffalinu^ gcforbrrt fein, rbcnfo l^ot man, um JibuU »or Urbcr«'

trribungrn unb Slbgffc^madt^fiten gu fc^ii^rn, aiiäf bei v. 5 u. v. 9. 10 }u Stfinflclrien frine

3nftu(^)t genommen. ®o fagt 3 ^. 23o§: bie Sergleic^jung be« SWeffalinu« mit 3m)|»ttet

(V. 9. 10) '»vnre öiel ju ergaben für ben no(^ ru^mlofen 3""9''"g' ®" fo»p^>l, a\i tit

Jriumflorbeeren, bejtel^en fic^ auf 2H)oUo'd Liebling . . . Sluguftu«'. Diefe ©rgie^ung wirb

mit 9ie(^t »on 2)i|fen unb 2ac()mann (allg. Sit. 3'<tung. 3uni 1836 p. 261) geleugnet,

benn «on Sluguftud i|t in unfrrm ®ebi4)t mit feinem SQort bie 9tebe. SBeit natürlicher

freilieb, aber auc^ nic^t ganj natürli^, iftbie oon Sac^monn ftatuirte Segie^ung. 9{a4)beM

erfid) gegen bie ^iffenfc^e Srflärung be^ SSorteS Iriumphali au^gefprpc^en , fiä^rt er fort :

'3lic^ttger bürfte man ben ^Inibrutf blo^ auf ben S3ater -WeffiiUa begießen , jumal »enn er

etwa erft t>or ncd) niä)t jwei ober brei ^a^ren triuniy^iret l^atte : bem SSater ju (S(>ren foflte

ber ®ott bei ber ^titx mit ®efang [n<ie ftimmt ba}u Sad;mann^ (Sonjectur mea v. 4 ?J usb

mit bem Sorbeer bti Zxium^})i erfc^einrn. darauf fii(;rtber 3»f<i$ • fie gefc^mücft bu ben

<öieg beineö S3atera fiber ©aturn priefeji'. flut^ \u biefer SrHorung ^nb wir f^jmerlit^j it»

rei^tigt. (Sbenfoivenig wie 3luguftu0 i|t 2)?effana ^ier genannt, unb mit feinem SBort ifl an«

gebeutet, ba§ bie (S^renbejeigungrn birrct für brn 9?effaUa, ba§ {te über(>aupt für jemanb Ott«^

berd ald $?rffalinu« geforbert irerben. 1)ai eiujig Tlatfirlic^e ift, Iriumphali mie v. 9. 10

mit Diffrn auf Steffalinu« felbft }u bejie|)en. SBad junäc^ft ba« SBort triumphali betrifft,

fo nimmt Diffen eine boppelte 9egie{)ung an : einmal feile ber ®ott mit bem ^^riump^lorbrer

in 2}'{rf[altnu^ ben 'Bo\)n tti 3:rium)}^atord 3)7effaUa t\)xtn, fobann aber aui^ unb befenberö

foUe er bamit bem 9)7rffalinud bie 6(ire eined fünftigen Srium))l(>d in flu4{I(^t fteQen. X>te

erftere Sejiel(>ung fc^eint mir unjn^eifel^aft. X>ie le^tere fann fraglich fein. fflbQliä^ tft f»,

roit tvir weiter unten fe^en »erben , jebrnfaDd ;benn ba^ eine gleid^jeitige Sejie^ung tiaäf

j»ei öcrfc^iebenen Seiten l^in unfünftlerifcfc i|l , fann bei unferm Dit^ter nic^t in 9etra(^t

fommen. ^Rorn (p. 502) vertoirft bie grocite oon ^ijfrn angenommene Sejie^ung. Sr he*

lit\)i triumphali »unberlic^ermeife auf v. 9^ 10. Damit ift nic^td erflart. 2)enn toenn er

fagt, 2[)>oUo foUe ft(^ beel^alb mit bem ^rium)}^Iorbeer befransen, »eil er in bem <S(^mn<!

erfcfieinen folle, in »elftem er einft tai Sob bei ^"t'fttrr gefungen ^abe, fo fragen n>ir »H-

ter : worum foU er benn grabein biefem ©(^)nui(f, alfo lorbeerbefrSnjt, erfi^etnen ? Äont

erflort alfo ni(^t bie 8ejie|)ung tjon triumphali, fonbern ftotuirt nur in v. 5 u. v. 9. 10

biefelbe SSejie^ung. ^ad) in v. 9. 10, fc^lie^t Diffen au« Iriumphali, »erbe ouf }uftinft{ge

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. '^^f^ ©ei bct biamrttalen Strf<!^ieben^cit bcr Belbcn ®rui>i)en ijl e8 feilbflberpdnbltd^ , bo|

nld^t $c{be jitglcid^ bcr ©ituation, btc ba8 ©cbid^t troraugfefet, cntf^jrcd^en fßnnen. Offenbar

ifl bcnn aud^ bie ?lufforberung , ba§ 2l^oIIo feinem ißncficr bie auggefud^teflen @^ren et»-

tteifen foß, t)kx nid^t am $Ia|c. 31^oHd 1)atk aufgcfcrfcert »erben !önnen, in • fefllid^em

©d^mujf jur geier be8 ?feftc8 ju fommen, benn aud^ bie ©ötterbilber waren bei fefllid^en

©elegenbeifcn gefd^mudft; man tonnte aßenfaflS aud^ nod^ ba8 Eingeben laffen, ba§ 2l)»oIIo ouS

SRfidffld^t auf bie »ornebme Slbftammung fce8 9Keffatinu8 feinem fiorbeerfranj bie S5ebeutung

cineg Sriumjsbtorbeerg geben frff: bafs er aber bcm aKeffoIinuS ein Soblieb fingen foff unb

ibn ebren h)ie ben bod^ften Oott, ba8 ftebt mit bem Sßerbättni^, in »eld^eg 9Jieffatinu8 jum

?[^otto ju treten im SSegriff ift, in craffem SCßiberf)»rud^; unb beg^alb ^ätte biefer ©ebanfc

a«8 unfercr (älegie fortbleiben muffen.

2)a§2lj)otto bcm aJieffalinuS einSobticb fingen fott, fagt freilid^ unfern ^anbfd^riften unb

. 5lu§gaben jufotge ber 2)ic^ter nirfyt. (58 ift aber fein Streifet ba§ ba8 ber ©inn »on v. 4 fein

mufe. 3)ie banbfd^riftüd^e Ueberlieferung biefe? 3?erfe8 fd^hjanft: roä^rcnb berfetbe in AC

biefe Raffung bat:

Nunc precor ad laudes flectere verba meas,

flnbet fid^ in B für meas bie gegart luas. SSeibe Se8arten geben feinen rid^tigen @inn; ja—

ti>a% bei ber Slnnabme, ba§ ber 25er-ftffer unferer ©legie nid^t 2;ibutt ift, fc^on genügen njürbc

—nid^t einmal einen erträglid^en ©inn. S3eibe§ finb offenbar inter^oHrte £e8arten, bro§e

(Sonjecturen, burd^ wtiäft bie urf))rüngtid^e SeSart »erbrängt »orben ift»•

6benfo h?cnig fmb nun aber auch bie bi8berigen (5menbation8borfd^Iägc annebmbar.

2)ie in früberer 3eit gemachten ad laelos . . modos (§e^ne), ad laudes . . modis (^. ^. SSofe),

ad laudis . . modos (^ufc^fc nad^ wertbtofen §anbfd^rtften) bebürfen feiner befonbern 5Biber?

legung mebr. 2Ba8 übrigens an ibnen au8jufe|en ift, finbet man bei §ufd>fe unb 2)iffen

jufammengeftettt. (Sine eingebenbe 33ef))red^ung aber erforbert bie gad^mannfd^c ßonjectur

mea, bie »on allen neueren Herausgebern in ben Sejt gefegt ifl unb at8 bie jegt ^errfc^enbe

SBuIgata angefebn n?erben fann. 2lud& fie trifft fd^n^erlid^ ba8 9ied)te. 3unäd^ft bringt fie

V. 4 in 2Biberf))rud^ mit jttjei anbern ©teilen unfereS 3lbfd^nitt8, mit v. 2 unb v. 9. 10. V. 2 ttjirb

$^obu8 aufgeforbert, mit Seier unb mit fiiebern ju fommen. 2)a8 bei^t bod^ offenbar, er foff

!t)mmen, um ju fingen unb ^^u fj^ielen. (58 ift olfo 5Pbobu8, ber fingen unb f^ieten foff.

S)affelbe ergeben v. 9. 10. St^offo foff erfd^einen in bem ©d^mudf, in weld^em er einft,

«ad& ber ®nttbronung be8 ©aturn , ba8 Sob be8 fiegreid^en 3lu^^)iter gefungen 'i^abt. 3)er

?lu8brudf laudes concinuisse ^at nur bann eine 23ejiebung jur Situation, föenn Ql^offo aud^

: lim ju fingen jum z^efie fommen foff; im anbern §aff finb biefe SGßorte ganj bebeutung8fo8.

©«ege bf« 'SJlt^aUnui ^ingcbciitet. SBi'r föititen auib ^ier bie SWögHtbWt jugeben. Sfflfin

ali Jpouptl>f4<f(>U"9 muffen ton icbenfaüö eine 93fiielj)ung auf bte gegenträrttge Situotion fla-

-

hiiren. (Sine folcbe oberiji

nur bann »or(>anben , wenn v. 9. 10 bie S3ebeutung (loben :

'ertpeife bem 2)?effoIinii« biefelbe S^re, bie bu einji bem ^Öd)pn ®oH bei ber onerfeierU4>|ifn

5*";;•

®elegenbctt erwiefen (>ofl, b.{>.

bie allerl^öc^jie (S^re*.

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9U\0 anäi, hitna^ ifl Wpotio aU ber |!ng«nbe }u benfen. S)em !&a<l^mannf<^en mea )ufoIg^

wtitt nun aUx ber S)id^ter bet fingenbe feilt/ unb ^|»ollo würbe nur gebeten, ben SBottea

beS 2)i($terS il^re ^{id^tuns in geben/ fte jum EoBHeb tt)erben )u kffen. ;Da§ 9[)[>i>tto a(S bec

flngenbe ju bcnfen ifl, würbe, wenn nid^t btrbeiben genannten ©tetten beutltc^ barauf bt»*

»iefen,- fd^on barauö folgen, ba§ Sl^oHo v. 3 gebeten wirb, bie ©aiten ju fd^Iagen. 3)enn b«

jDtd^ter baSÄobtieb fingen unb 3l^rtto baju f^ielen ju laffen, ifi abgefd^madt. 2)iffen freili<^

Weife »on unfcrm 2)ifti(^on eine ©rllörung ju geben, nad^ weld^er au8 ber ©onjectur raea eia

fold^cg 2)uett gar nid^t folgen würbe. ®er 2)id^ter wolle, um ein feiner SKufe big bobitt

ungeWobnteS Soblieb fingen ju tonnen, in eine f)M)txt, fd^wungtoottere ©timmung t>erfe|t werben,

unb bog werbe gefd^eben, fobalb ber Oott auf feiner Scier, bie jebod^ nur bem 2)id^ter b^rbot

fei, großartige ifficifen angeftimmt fjahe. SKur bei einer fo gefünjlcUen ©rflarung Ia§t ^inea galten, aber eine fold^e ®rf(ärung wiberlegt ftd^ felbft.

• •

^^2Ba8 in unferm Pentameter geftanben bot, Iä§t fid^ faft mit ©ewife^cit ermitteln, wenn -

., :}'•

wir ba8 SSerbältnife »on v. 3 ju v. 2 jufammenbalten mit ber formalen Uebercinflimmung '"; i

jwifd^en v. 3 u. 4. S^Ji^d^e" biefen beiben SScrfen nämtid^ berrfd^t ber »oßfldnbigflc 5ßoraI*~

,

leliSmuS: beibe beginnen ana^sborifd^ mit nunc; beibe, abbangig »on precor, finb ganj gtefc^ .''^>-

conftruirt; in beiben wirb 3l^)oflo gebeten, etwa8 ju t^un. 9Zun enthalt v. 3 bie gortfe|uttg, 5l"

bie weitere ^uSfübrung ber einen ^älfte be8 j^Weigliebrigen 2lu8brudt8 cum ciihara carmioi- ".. I--

busque veni: wa8 fann bienad^ v. 4 anberS entbalten baben, aI8 bie 2lu8fübrung ber anbem • %$älfte? 9Rit anbem SBorten: wenn v. 2 ^l^oßo aufgeforbert wirb, mit £eier unb mitÄiebcm" .

*•'

JU fommen, v. 3 aber, bie ©aiten ju [dalagen: wo;;u anberS fann er v. 4 aufgeforbert fein,

ol8 einSoblieb anjuftimmen? 2)iefen ©ebanfen erbatten wir, wenn wir für baS banbfd^riftlid^ '4>^-

meas, ref^. luas — lua fe|en. Sitte ©d&wierigfeiten unb Siberf^jrüd^e werben bur(^ biefe ,:-'A'.

STenberung befeitigt. 2ln lua fd^üefet fld^ aud^ ba8 ii)se be§ folgenben ^erfeS ^)affenb an. 9Rit'^"^

devincius berbunben fe^t e8 ben 2l)?oflo felbft in (Segcnfag ju beffen SBorten : 'wenbe jumÄobe

bcine SBortc. ©elbft mit bem 2:num^)^Icrbeer umfränüt !omme ju beinem D;?fer'.

SBie man baju fam, biefe fo un»erfängli(^e Segart für unrid^tig ju bitten unb eine

anbere an ibreStettc ju fe|en, ift leidet ju erflaren. (Sin Slbfd^reibcr braud^tenur bie^oetif(^e ji;

5J5l^rafc ad laudes fleciere verba lua aU fold^e ju toer!ennen, unb eine Slenberung oon lua etwa

in ein meas mußte geboten crfd^einen* 3)enn in Sirfüc^fcit ift e8 ja nid^t Sl^otto, fonbem

ber 2)id^ter, ber ba8 fioblieb fingt. 2tu8 meas mad^te bann etwa ein anberer, nod^ gebonfen*

loferec Slbfcbreiber, ber ad laudes meas mißoerftänblid^ aI8 'ju meinem Äobe' faßte, ba8 bei

feiner S3orau8fe|ung notbwenbige luas.

Slber — um enblid^ bon biefer Slbfc^weifung auf ben redeten Seg wieber jurüdfjufebren

—ni6)t bloß infofern fte bie ©om^jofttion biefeg 3lbfd^nitt8 oerwirrt, nid^t bloß infofern fte

ber ©ituation wiberf^rid^t, aud^ an f\ä), binftcbtlid^ ber 5PerfonIid^!eit be8 äJZeffoIinug, ifl bie

Slufforberung ju einem Soblieb tabelnSwert^. ^Jieffalinug war ein junger SÄann, ber mit

feinem Eintritt in ba8 S^uinbccimtoirat feine offentlid^e Saufbabn wabrfd^einlic^ erfl begonn,

unb ber auf feinen anbem 9lul^m 5(nf^)rud^ moc^en fonntc aU auf ben, ber ©obn eine»

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Bcfl^mten SßatetS jjtt feht. |^He 9{(|Tatlnu9 att(| nut irgenb »eld^ )»«rf9nl{(|e SerbieiifH

anf)Utoeifen ^^\ß\i, fo würbe unfet Dichter, bet fi(^ bie gr5|te äRü^e gieM, i^n )U ber^enlic^n,

fie getoi^ nic^t oetfc^toiegen ^a6en. @r nennt a6er nid^t ein einziges, dm ®egent^eil etfd^eint

in itnfetm ©ebid^t SReffalinuS alS ein Jüngling, beffen Serbienfle alle noc^ in ber Buhinft

liegen. !S)em nun foK ^^oKo ein fioblieb fingen, bem foU er bie benfbar ^d^fle @^re erweifen,

biefelbe (S^re, bieeteinfl bem fiegreid^en 3u)»piter ern^iefen ^abe! Unb baS offenbar (ebiglid^ au9

bem®runbe, toeit 93?effalinu8 ber©obn bcgaReffaffattjar! £)b bier bie Äobbubelei ärger ifl ober

bie Oef^macffofigreit, bie in ber Oreid^flcffung bc8 ÜKeffatinug mit 3u))*)iter liegt, lann jweifej*

^ft fein. SebenfaHS ifl e8 unbcgreifli(^, wie man bicfe Sorte bot lefen fönnen, obne an ber

fitttorft^aft beg 2ibuII irre ju werben.

3)er itoeite '^vü ber Einleitung (v, 11—18) ift, toon ©in^elncm abgefc^en, tabeIIo8,

fotoobi binfld(>tnd^ feiner ©om^jofltion wie feiner SScjiebung |ur ©ituation. 3n ben brei erflen

2)ijli(^en Wirb auSgefübrt, ba§ Sl^offo ber ®ott affer SDBeiffagttng unb f^jecieü ber Äeiter ber

flb»)flinif(!^en SBeiffagung fei; im »vierten 2)tfiid^on folgt bann, auf jenen ©ebanfen fid^ flü^enb,

bie IBitte, Sl^offo möge ben ÜRcffalinuS jur S3efragung ber jlbijUinifd^en ©ü^er jutaffen unb

felbjt ibn lehren, \(i(x% bie ©ib^ne oerfünbe.

S)a8 britte 3)iflic^on v. 15. 16:

Te duce Romanos numqiiam fruslrala Sibylle,

Abdila quae senis fala canit pedibus.

Wirb »crfd^ieben gefaxt. 9f?ad^ unfrer 5Infid>t ift e8 fo ju confiruircn. Wie c8 in ben älteren

5!u8gabcn attgcmcin conftruirt wirb, ba§ wir nämlid^ mit ©rgänjung oon esi — nur barf est

nid^t binjugefc^t werben — bie Sorte be8 ^ejameterg al8 ^au^tfa|, bie be8 $entameter8 al8

SRelatiofaft faffen: 'unter beiner Leitung bat nie bie SRomer getäufd)t bie ©ibJjÜe, bie in

J&ejamctern Verborgene ©d^idtfate wciffagt'. 2111er 9^ad^brudf liegt auf te duce, fo bo§ ber ©inn ift:

'bu bijl ber Äeiter ber fibijUinifd^en Seiffagung'. ©o fe^t ba8 Xiftid^on ben in ben toorbergebenben

SSerfen bebanbelten Oebanfen fort. Unb fo fc^tiefet fld^ bann au(^ baS folgenbe 2)iftid^on i>affenb an

'weil bu ber ®ott affer Seiffagung bift, fo bitte icb bi d^ , bem 9KeffaIinu8 ba8 SSerftänbnife ber fibtjl;=

linifd^en S3üd^er ju erfd^Iie^en'.

3n ber neueren S^it, feit fiad^mann, ift eine anbere Raffung unfereS 2)ijlid^on8 ublid^ geWor*

ben. 2)er febtenben 6o^)uIa wegen »ereinigt immtid^ fiad^mann bie Sorte beS 2)ifiid&on8 ju einem

@a|, in Welchem Sibylla ©ubject unb canit 5präbicat ifl, fo bafe bie Sorte beS^examcterS le duceRo-

ntianosnumquam fruslrala al8abjectitoifcbe©eftimmung bienen ju Sibylla: 'bie ©ibijffe, bie unter beiner

Seitung nie bie 9lomer getäufd^t bat, \oz\&it verborgenen ©d^idffale oertünbet fie l' 3)iefe(j:onftruction

ifl unjweifelbaft fatfd^. 2)enn ber fo entfiebenbe ©ebanfe j^ebt Weber mit bem ©ebanfen ber beiben

»orbergebenben 2)iflid^a 'bu bift ber @ott affer Seiffagung' in ^ufammenbang, nod^ mit ben Sorten

be8 ©(^(u§bijTid^on8 '^b^buS, Ia§ ben SKeffaIinu8 bie belügen Siicber berübrcn unb tebre felbft ibn,

»a8 bie ©ibtjffe toerfünbef. Senn v. 17. 18 nur gefagt wäre 'lebre ben 3KeffaIinu8, Wa8 bie ©ibijffe

Weiffagt', unb v. 16 flatt quae abdila fala etwa quam abdila fala, fo würbe ein Iogif(be8 3JerbäItnl§

iwifd^en v. 16 unb bem Solgenben borbanben fein. S)er Siebter würbe bann feine S3itte, bem SReffo«

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XiÜüi baS Serfi^nbnig bet pt^Kin!f(i^en $ü(j^er ju eröffnen, motit>{ren mit ber 2)ttnfel(eit bet

fl^ljUinifd^en ©jprüd&e. @o aber, wie bic SBotte üorliegcn, ifl ein ^ufammenbang nid^t erfemt*

bar. 5l«§ctbcm aber bteibt bei ber Äacbmannfcb^n Saffuns unfrer ©teile ber ©ebonfe 'bu bi|l

bet ©Ott aller aCßeiffagnng' o^nc Hbfd^Iu^. 3!)enn v. 17. 18, in bcnen nad^ unfrer Saffung

iener ©cbanfe feinen Slbfd^Iwfe finbet, bienen fo baju, ben in v. 16 auggefjfrot^enen ©ebonfen

abjufd^Iie^en. ^ugleic^ mit bem ^bfd^tug n^irb jenem ©ebanfen aber aud^ feine Sejiebung

genommen. 3)enn ber ©ebanfe 'bu bifi ber ©ott aüer SGßeiffagung' gewinnt erfl itnb gewinnt

nur eine ©ejie^ung burd^ bieS3ittc, ben SKeffaünuS ju ben fib^ttinifd^enSSüd^ern jujutaffenjc.;

©bne biefen ©d^Iu^gebauten fc^webt er ööflig in ber £uft.

(Sine 9KitteIftettung jwifd^en ber fiad^mannfc^en unb unfrer Raffung nimmt ble ttm

Äuc. SKüffer ein. S)erfelbe jcriegt ba8 S)iftid()on in jwei felbfiänbige ©ebanlen. 'Unter beinet

JBeitung b<it bie ©ib^tte nie bie Slömer getäufd^t; weld^e toerborgenen ©d^idffale »eiffagt fiel'

©egen biefe ©rllärung beg Difiid^onS ijl ganj baffelbc gu fagen, waS »ir gegen Äatbman»

bemerft baben. ^ur in einem $unct ift baS bort ©efagte ju mobificiren. @o wie fiacbmanii

bie SBorte fa§t, beflebt fein Sufammenbang jwifd^en bem gangen 3)iflid^on unb ben oiet J»w*

l^ergebenben SSerfen; bei ber SÄüUerfd^en ©onftruction feblt ber 3ufammenbang gwifd^en be»

bciben @eban!en be8 2)ifticbon8 felbfl.

Sir fommen jegt ju bem medium Carmen (v. 19—112), Wie e8 2)iffen nennt. S)ajfelbe

gerfänt in gwei ^aujpttbeilc. 2)iffen mad^t ben @infd^nitt nad^ v. 66. Sii^tiger aber ifl e8,

ben gweiten 2;beil erft mit v. 81 beginnen gu laffen unb v. 67—80 nod^ mit gum erften %f)eil

ju gieben, fo ba§ bann biefer felbft wieber in gWei 3l6fd^nitte gerfättt (v. 19—66. v. 67—80).

^inftd^tlid^ ber (S^om^)ofition leibet biefer ^affuS unb befonberS ber erfie %i)i\l bejfelben

(v. 19—80), an ben grobften gebtern, unb biefe gebier finb e8 »orguggweife, auf wetd^c ®rui»)^

feine ^v^otbefe ftufet.

SOßag gun(id)fl ben erften %fjdt betrifft, fo fönnen wir benSnbalt wieber nur gang aU*

gemein angeben. 6r banbelt oon ftb^jflinifd^en ©^rüd^en, im erften 5lbfd^nitt toon günjiigen,

im gweiten oon ungünjtigen.

Sie ungefcbidft unb wabrbaft fd^ülerbaft bie ßom^ofttion be8 erften 3lbfd^nitt8(v. 19-66)

ifl, fönnen wir am beften gur Slnfd^auung bringen. Wenn wir ben ©inbrudf wiebergeben, ben

biefe Sßartie beim erflen Sefen mad^t. 2)ieSScrfe, auf bic e8 befonberS anfommt, ftnb folgenbe:

Haec dedit Aeneae sorles, poslquam ille parenlem20. Dicilur et raplos suslinuisse lares.

Nee fore credebat Romam, cum maeslus ab allo

Ilion ardenles respicerelque deos.

Romulus aelernae nondum firmaveral urbis

Moenia, consorli non tiabilanda Remo,25. Sed tum pascebant tierbosa Palalia vaccae

Caseus et niveae candidus agnus ovis.

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Inpiger Aenea, volitanlis fraler Amoris,''''''')* _T

y5. 40. Troica qui profugis sacra vehis rallbus,

Jam tibi Laurenles adsignat Juppiter agros,.• Jam vocal errantes hospila terra lares.

i'- .

3m k|ten 2;ijltid^pn fcer (Sinleitung irnr bie ©ibljffe genannt. 3)tcfe bttbct für ble

»orjitc^enbcn 3krfc fcen 5lu8ganc|8^unct : 'bie (Sib^Qe gab tem 3lenea8 Ora!eI, nad^bem jener

feinen Sater unb bie Saren gerettet ^atte'. Seber wirb biefe 2Borte für ben Slnfang einer

langem ©ebanfenreibe galten wnb erhjarten, bap in ben näd^ftfclgenben 35erfcn beS SBeitctcn

toon ber @ib^£(e unb i^ren Drafeln bie 9iebe fein iüerbe. 3in tiefer Grtoartung aber fie^t man

fic^ gctaufc^t: mit jenem einen ©ebanfen ift bie Sfiei^e ;plö|lid& ju 6nbe.

Slnfnü^fenb an ben 9iamen be8 5lenea8 beginnt ber 3)i(^ter im nädbften :£>iftid^ün eine

neue Oebanfenreibe : 'Unb nid)t glaubte er, ba^ $Rcm fein n>erbe, <x\% er betrübt tom b«>^cn

SKecr au8 auf Slion unb bie brennenben ^^em^jel jurücffab'- 2lber aud^ biefe Steibe bridbt nad^

bem erften ©ebanfen irieber <i!Q.

(Statt »on SleneaS tt5eiter ju erj^ä^ten, eröffnet ber 3)idbte'' im folgenben 2)iftidbon—

-•'unb gtt>ar bieSmal, o^ne an ba§ »cr^erge^enbe anjufnü^fen— eine britte ®eban!cnrei^c:

, '9lomutu8 ^atte nocb nidbt bie SJiauern ber einigen ©tabt gegrünbet'. Unb erft biefe britte

Sflcibc n>irb fortgefegt unb jum 5lbfd^Iu§ gebradbt.

©ine fclcbe Slrt ber :l)arftellung, eine ©ebaufenreibe nadb ber anbern anzufangen unb .

eine nadb ber anbern ebne ?fortfe^ung unb o^ne 3lbfd^Iu§ Hegen ju laffen, flebt me^r au8 wie

bie Ausgeburt einer regeßofen ^^antafie aB wie ta8 ©rjeugnife eine§ »cruünftigen, befonne^

\ nen 2)enfeng."

• 2)er Xarftellung felbft entf^recben nun audb ibre iSJ^tgen. S3ei ben beiben erften ©ebanfen?

^:' reiben ift ber 2)id)ter nidbt über ben erften ©ebanfen binflu^fle^J^mmen , unb biefe beiben ^n=

fangggebanfen fteben nun ba wie f^ragmente, bie an fidb Wobl »erftdnblidb, binP<^tH<^ i^Jf^^

SBc^iebung aber burdbau8 rätbfelbaft finb. SBcju erjäl)lt un8 ber S)idbter, ba§ bie©ibijttc bem

Slenea» Drafel gegeben, ba^ 2lenea8 in feiner S3etrübni§ nicbt an ein jufünftigeS 9lom geglaubt

•> -

l^abe, wenn er uu? nur ba8 unb nid^tg weiter erjaulen Witt? 2)ie beiben ©ebänten fd^weben

'f tooftig in ber fiuft. Xenn bie britte- @ebanfenrcibe gicbt un§ über ben S^^edt berfelbcn nid^t

' > ben minbeften STuff dblu^.

^'' : 3tber audb biefe britte ©etanfenreibe felbft, obgleid^ p (5nbe gefübrt, ift in bo^p^peltcr

. S3cjiebiing rätbfclbaft. ^wnädbft ift e8 unffar, in weldbem SSerbältnife fte ju bem ©ebanlfcn ber

': jweiten Sfleibe fte^t: '2lenea§ glaubte uidbt, ba^ 9ftbm fein werbe, atS er betrübt auf ba8. bren^

^:.-ncnbe 3Iion jurüdffab'

— 'Siomulu^ l^atte nodb nidbt bie 9J?auern SRomS gegrünbet'. 3)a§ ber

\\: gwcite ©ebanfe ben ©runb entölten foü ^um erften, bürfen wir faum annebmen. 2;ennunmögs

v''*"

Itd^ !ann ber2;idbter fagen wollen, 51enea8 bcibe begl)alb nidbt an bie Bw^unft ^t>i"^ geglaubt,

..f^^' -. weil 9lom no(^ nidbt erbaut gewefen fei. 2)er ©runb würbe gar ju lädberlidb fein. 2(u§crs

bem ift ja ein anberer ®runb fdbon angegeben in benSJBorten 'al8 er betrübt auf baS brcnnenbc

^*"; .

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Sftion jurflÄMWte'. SQße(c^e8 aSer^5Itni§ afcct jtotf(^cn bcn Beiben Ocban.fcn beflcH »enn nic^t

bieg;; wirb faum 3emanb ju fagcn »iffen. ;

*";• ''^ .. ?^ r v-^^ ^3^.

..?t:^• Sn Solge biefcr wnfloren SSerbinbuncj ber btitten ©ebanfenrei^c mit bet »origen ifi bann

''

ferner aud^ bic SScjicl^ung berfeltten rätl&fell^ftft. 3llg ba§ Jl^ema tiefer Steige fann Bejeidönet

• toerben: 'bamalg tcar bie ©egenb, »o f^nter 9lom ftanb, tiorf) ber SQBi>i&n^Ia| cineg cinfad>cn

^irtentooltg'.' 6^ ift ber[eI6e ©ebanfe, ber, negati» gevranbt, bie Steige eröffnet, ©o »crponb?

lic^ mm biefer Oebanfe an fid^ ijl, ireld^e 33cbeutung i)at er für unfer ©ebid^t? 2lud^ bei i^m

ift, wie bei bem ®cban!en ber bciben borigen Sfiei^en, eine 33ejie^ung nid^t ju ernennen, v^

^adi) brei 9iid^tungen ^in nun wirb ba8 2;^ema ber brüten 9iei^e burd^gefü^rt. 3ai

crften 2)iftid^on (v. 25. 26) fd^ilbert ber 2)ic^ter bie äußere Seben§»eife, in ben brei folgcnbe«:

(v. 27—32) bie SOere^rung ber ©iJtter, in ben brei Ie|ten (v. 33—38) bie amores biefeS Jßirten*•

looiU. X>k Ie|teren in folgenber SBeife: 'So ie|t bag Sßekbrum ift, pflegte bamafö nod^ ein-'

fleiner SRad^en über ba§ Sßaffer ju ge^n. 2)ort fu^r ba§ SKäbd^en oft am fcftlid^en 2oge ju

i^rem ©eliebten unb brachte al8 ©efd^cnfe einen Ääfe unb ein tt>ei§e8 £amm mit nad^ QavL%\

._9?ad) biefen SBorten wirb ^Io|Iid^ in oolltönenben Sorten 2lenea§ angercbct; ber ^uf*

jfl^tung ber ©efd^enfe fotgt unmittelbar: '9iüftiger3leneag, ©ruber be§ gebügelten 3lmor'..

Sic biefc 2(nrebe mit bem SSorigen jufammen^angt,' ift für ben £efer oollig rätbfell^oft, Sa

o«d^ nur einen unau8gefj>roc()enen ^Wifd&engebanfen üufjufinben, ber toon Ääfe unb £amm jum•

Sleneag hinüberführen fönnte, ift unmoglid^. 2)ie beiben SBerf^, bie äu^erlid^ neben cinanbet

jle^n, finb bem Sn^att nad^ burd^ eine weite ^luft ijon einanber gefd^ieben.

2)en £efer erwartet aber nod^ eine Weitere Uebhrafd^ung. 2)a biß je^t immer bet

2)id^ter gef^rod()en ^at unb feine ©^)ur einer 3lnbeutung fid^ finbet, ba§ eine anbere ^erfott

ba8 Sort genommen b^be, fo mufe Seber bie ^lo^Iid) an ben 2lenea§ gerid^teten Sorte für

• eine 2l)poftro^)^e be8 2)id&ter8 l^atten. 2)arin fte^t man fid^ nun aber, wenn man weiter liefl,

getäufd^t. Sirb man fd^on bei bem Snbalt ber Sorte, bie auf bie 3lnrebe folgen— e8 finb

Crafet, in benen bem SteneaS feine ei^ne ^ufunft wie bie feine» ©efd^Ied^t» geweiffagt wirb —. gegen bie 5Knna^me, baf; ber 2)ic^ter ber ©^red^enbe fei, mi§trauifd^, fo wirb bem Sefet om

©d()(u§ ber £)ra!elrei^e in au&brüdflid^en Sorten (haec cecinit vates. v. 65) gefagt, bafe bie

©ibtjtte e8 fei, bie g€f))rod^en 'i^aie.

2)er 2)id^ter tbeilt alfo bie Drafel mit, obne fie mit einem Sort etnjitfü^rcn ; unmittef«

'bar auf feine eigenen Sorte läfet er bie ber ©ibijße folgen, obne ben eintretenden Sedbfef bet

rebenben 5|^erfonen aud^ nur an.^ubeuten, obne fic^ um eine Serbinbung ber £)ra!et mit beut

SSorigen im SKinbeften ju fümmern. 2)enn befte^t fd^on an fld^ jwifd^en ben ®ef(^enlen be8

Wirten unb bem 2lenea8 fein S«fflniment)ang, fo befte^t erft red()t feiner, wenn bie betreffcnben

Sorte öerfd^iebenen 5ßerfonen angehören.

6inc toÄere 3lrt ber ©om^jofttion fci§t fid^ faum benfen. ©ie bat benn aud^ ju einem

groben 3Äi§oerfiänbni§ »erfül^rt. 2)ic meiften unferer ^anbfd^riften beginnen, wie oben bemerft

ijl, mit ber Slnrebc 'inpiger Aenea' (v. 39) eine neue Plegie. Unb in ber 3;^at, Überfall man

nid^.t bog gan|e ©ebid^t, fo war bieg SKifetocrftänbnife wegen beg ganj unbermittetten, aCeg

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Swl&etßc^enbc ignorlrenbcn «itb gctolffermofectt emcn jloeitcn Stnfang mai^nbcn inpiger Aenea

fafl UtttoermeibUc^. .......... .sw-vgragen h)it nun cnblic^ na* bem S^ed, nac^ fcer SBebeutung bcr >DTafet für unfet %

®cbl(^t, fo Ifi§t flc^ au(^ hierauf, ba ber 2)ic^ter c8 »crfäun^ ^at, f!e in einem einleitenben

SEßorte jum Sßor^erge^enben in Sejie^ung ju fe^cn, !einc genügenbe 5lntwort geben. Sluf biefe

SBBeife rei^t fi(^ ein 9lät^fe( an ba8 anbere, unb e8 fommt einem »or, aU ob nid)t ein »er*

nünftiget 9Kenfc^, fonbern »irflid^ eine rafenbe ©ib^tte fpräd^e.

©0 jlettt fic^ ber in 9tebe [le^cnbe Slbfd^nitt (v. 19—66) bar, irenn n)ir nac^ bem erftcn

©Inbrucf urt^eilen; h)enn wir, ben eigentlichen Sau beS ®anjcn auf,er 5lc^t laffenb, ©c^ritt

für ©(^ritt bem ©ebanfengang folgen. Um an bie nachgewiesenen geiler nod^ einmal !urj

JU erinnern, fo f^ringt alfo ber 2)id)ter in ben brei 2lnfang8biftid^en ton einer ©cbanfenrei^e

|ur anbern über — ba8 jweite Wlal mit einer wunberlici^en Sogif ober obne jeben ^ufantmens

Ibang—

, lä§t eine nac^ ber anbern unootlenbet liegen, unb erft bie Ie|tc bringt er jum 5lbf(^Iu§.

3n ber SKitte beS 3lbfci^nitt8 fobann tritt o^ne irgenb eine Slnbeutung ein ^lö^lic^er SBcd^fel

bcr tcbenben ^ßerfonen ein; auf bie ©dhilberung be8 §irten(eben8 folgen unmittelbar bie £)raM

ber ©ibi^ffe, o^ne ba§ aud) nur ber ©chatten eineg ^ufammen^angg toorbanben wäre. ®nbli(^

i[l bei allen oier ©ebanfenreiben rätbfcl^aft, in welcher SSejie^ung fie ftcben jur ©ituation.

^n einem weniger ungünftigen Sid)t erfc^eint nun freiließ bie (Som^^ofttion biefe^ 3tbs

f<ä^nitt8—

fonft mü§tc ja auc^ unfer Xic^ter nur I)alb bei SJerftanbe gewefen fein— bei einem

Ueberblid über ba8 @anje. 2;ro|bem aber ift jener erfte ©inbrudf, ben wir im SSorigen wiebcr=

gegeben ^aben, für bie S3eurt^ei(ung unfereg @ebi(^tS oon großer SBid)tigfeit. S^ürgeubg fonft

in 2;ibutt8 ©ebid^ten—

lüclenbafte ober inter^oürte Partien natürlich ausgenommen — ftö^t

b€r Äefcr auf fo feltfame ©))rünge oon einem unabgefd^Ioffenen ®ebanfen jum anbern, auf fo

llaffenbc Süden jwifi^en neben einanber ftebenbcn (Scban!engru^)^)en, auf eine fo ununterbrochene

Äctte toon 9lät^fe(n binfn^tUd^ ber SBejiebung ber cin.^elnen 3lbfct)nitte jum ©anjen.

2)ic Wirfüd^c ßom^ofitiün beS 3lbfd)nitt§ nun aber, bie wir erft, wenn wir oom ©d^tuft

bcffelben jurüdbtiden, oJ^ne ^ülfe äußerer ^eic^en ju ernennen im ©tanbe finb, ift folgenbc.

2)a§ erfte 2)iftid}on Haec dedii x\enae sories (v. 19. 20) finbet feine §ortfe|ung in ben

SBorten inniger Aenea (v. 39 ff).V. 19. 20 alfo unb v. 39—66, bie SQSorte, burc^ Weld^e

bie £)ra!ct eingeführt werben unb bie £)ra!cl felbft mit ben wieber oom 2)i*ter gef^roc^enen

©t^Iuj^wortcn bitben ben eigentltdjen Seftanb be§ Slbfc^nittS. 2)ie bajwifc^en Üegenbe 5ßartie

(v, 21-38) ift ))arent^etifcb. 3n atten unfern 5lu?gaben— bie ^au^jtfc^e aUein au§gcnomm€n

—finb nur v. 23-38 aU 5l?arentl}efe bejeid^net; bod> ba aud^ v. 21. 22 ben ^ufammentjang

ätoifd^en v. 20 unb v. 39 unterbred)en , fo fd)(iefet man ri*tigcr aud) nod) biefc SSerfe mit in

^p;_ klammern ein *), Unb jwar bitbet bieg 2)iftic^on ftreng genommen eine $arentbefe für ftd^,

;;-vJ fo böfe wir alfo jwei 5J?arentbefen baben, bie fetbftänbig neben einanber ftebn.

») Ziti iji aiic^ bie 2lnft4)t gac^mann*. M^m. i'tt. 3fitg. 3u«i 1836 p. 261.

13

T ,!'r5>^7-'_, Wj^r>^.^>;;-.^-

SGBctd^c Unnar^rftcn «nb ^Tufföttigfciten fcicfe ©om^jofition jur golge f^at, ifl im £)6iflcn

anfc^aulid^ gemad^t. $icr mm ifl bet Ott ju jcigcn, worin tic Se^terl^afHgfcit ber 6;üm|»p^

fitton Befielt. ;• •. ^

-rf^-^i^-:^

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2)er @runbfe^Ier in bem ©au biefcS 'ttbfc^nittS, ber gel^tcr, mit toeld^cm mcbr ober

ircniger (lÜe übrigen Scl^Ier jufammcnl^angen, ift ber, ba§ ber (Sebanfengong üfeer^aui^t buri^

eine längere ^arcntl^ctifc^e Ser8grnj)^)e unterbrod&cn roirb.. /•.'*''

Sänge ^arent^efcn, [agt ©rujjpe p. 78, 'fd^eint man am irenigfien in tibuttifc^cr 2)i<^

tunggaft ftatulren ju bürfen, ttjo jcbc ^Partie für fid) nnb im 6;cntraft gegen bie Umgebung

tt>irft, njo jebeS S3ilb einen abgemeffenen unb berechneten 9laum erhält, unb »o gerabe bie

Äunft ganj befonberS barauf gerid^tet ift, in graciofen Ucbergängen S5erf(^iebenartige8 ju »er*

binben. Seld^er 3)id^ter njüfete n?obI beffer aU 3;ibutt, ttjie »iel ber Äefer bequem fa§t, to\t:^i

longe bie ^^antafie bei einem SBilbe oertt?eilen mu^, um eg »ottfommen in fid^ aufiuncbm««,.* ,.

unb tt>ieberum, wann fie ju einem anbern fort;\ugeben bat, bamit fie nid^t ermübc, fonbertti-<

immer gleid^mä§ig befc^äftigt unb angezogen fei. ©erabe l)kxau^ beruht jener fettene §(u§

bei fo gro§er SKannigfaltigfeit, fo \)iel (Sinfac^b^it wnb Orajie bei fo »iel 9lei(^tbum unb %ütit»

@inc lange Sparent^efe wäre ^kx'om baS reinfte ©egent^eit unb in ber 2^at rcd^t unbegreiflid^'.

Su biefem ©runbfef)Ier !ommt nun aber noc^ eine Steige »on anbern, jum 2:^cil fcbr

fd^weren f^eblern binju. ^unäd^ft bebt fid^ bie ^)arentbetifd^e Partie nid^t f(ar genug »on bcn

»oraufgcbenben SBorten ah. :i)ie ©d^ulb liegt t^eil» an tiefen Sorten (v. 19. 20)— e8 ifl

ba8 Xiftid^on, burd^ weld^eS bie £)ra!el eingeführt werben — tbeilS an ber erften ^arentbcfe

(v. 21. 22) felbft. S3ei beibcn 2)ifticben \\t bie SSebeutung, bie fie für bie ßom^ofition t^ahtn,-

nid^t fd^arf genug auSge^jrägt. 3Ba» tag erfte 2)ifticbon betrifft, fo weifen nid^t blo^ bie Sorte

'biefe gab bem 3lenea§ SDrafel' nid^t jwingenb genug barauf bin, ba§ nun bie OxaM felbfl

folgen werben — au8 biefem ©runbe fd[)ne^en fid^ aud^ bie Crafel 'nur jur ^Jotb' an biefc

©infübrunggwcrte an — ; bie ©ebcutung jener Sorte wirb aud^ nod& burd^ ben Su\a^ »er«

bunfelt 'nad^bem jener feinen Sßater unb bie Saren gerettet batte'. ©benfo tritt aud^ bie crflc

5J5arentbefe lu wenig beutlii^ aU fold^e beroor, befonber? weil fie (burd^ nee) mit ben oorbcr»;^.-

gcbenben Sorten t>erbunben ift. 2)ie ^olge tiefer mangelbaften SluS^jrägung beiber 3)ipi<H'

ifl bie, ta^ ber ßefer jwifdjen ibnen feine ^-uge bemerft unb fo, einen gteic^mafeigen ©ebanfen«

fortgang oorau8fe|enb, oerfeitet Wirb, mit einanber in Serbinbung ^u bringen, wa% in Sirf*

lid^feit nid^t xufammen gebort. Unb ba8 b^t tann wieter jur Solge, bafe man fid> terwunbert

fragt, warum bie erfte angefangene ©ebanfenreibe |)lö|(id^ aufgegeben unb eine gwcitc er*

öffnet Wirt.

Su einem äbnlid^en 9Äifeoerftänbni^ wie am Einfang teg )>arentbetifd^en Slbfd^nittß

lann ber Äefer aurf) inner balb beffelben, na(^ bem wftcn S)iftidbon (v. 21. 22) »erfübrt werben.

3)ic Urfacbc liegt barin — unb biemit fommen wir ju einem neuen Somj)ofition?febler— ba|

uns flatt einer ^ßarent^cfe, bie attein fd^on ftßrenb genug gewefen wäre, gar bcren jwei ju«

gemutbet werten, unb jwar jwei ganj felbftänbige neben einanber. G8 ift nun frei(idb bie

jWeitc ^ßarcntbefe (v. 23 ff.) mit ber erften nid^t oerbunben unb infofern leidster aU fold^e jn

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14

etfennen, oBcr bon toctd^ct Uitgcfd^idlid^feit jeugt eine fotrf^e ?lrt bet Com^ofUi.on fd^on flnjWJI

. S)er (Scban!cn|i[u§ ipirb baburd^ bo;?^e(t gehemmt, ba8 SSerflanbnlfe bc8 ©ebanfengängS erfd^wert,

eilte. UcBerfld^t über bag ®anje nur butdb äußere ^eic^en crmCglid^t. SKan benfc |?d^ ben fce* .

treffcnben 5|?ajyu8, ol^nc ba§ bic^ugen befonberS marfirt »erben, gef^rod^en, unb hiemanb wirb

bie Som^jofitich beffelkn erfennen.

2)ie betten gröbften ^c^Ier finb nftn aber no(^ jurüd. 2)iefe befielen barin, ba§ bie

beiben iparentbefen ftrf) einbrängen jn?i[(^en bie SCßorte, burc^.tuelc^e bie Drafel eingefitbrt »erben-

unb bie Drafet felbft, unb ba§ unmittelbar auf bie in ber ^arentbefe gegebene ©c^Hberung.

be8 jQirtenlebeng, unmittelbar auf Ääfe unb £amm, bie Seiffagung ber ©ib^tte fotgt, obne ba§

^^,

.

brefe 3Beiffagung au<i) nur mit einem SQSort »ieber eingeführt würbe, ©d^werere 6;omipojition8i=

^...(' ;. fester aU biefe finb faum ju benten. ©ie fmb fo arg unb Serratien einen fo mittelmäßigen

^^^'-": $oeten, ba§ e§ gerabe^u unbegreifiicb erfcbeinen mu§, wie man bei ber 25orau8fe§ung , bie

ßlegie fei fertig geworben unb njenigften§ an biefer ©teile intact — unb baran jtueifette bodb

i>or ©ru^^je niemanb — wk man bei biefer 3Sorau8fc^ung bie ©Icgie für ein ©ebidbt be8 3:ibutt

f^at bellten- fßnnen. 5Wan füllte glauben, fold^e gebier tonnten überhaupt nicbt gemadb* »erben :

toie fie benn ©lu^j^e in ber %^at felbft bei einem mittelmäßigen Xid^ter für unmoglidb ^ält.

2)aß eine birecte 9lebe ber ©ib^tte, fagt ©ruip^^e (p. 78 f.), 'unmittelbar binter ber 5|8arent^efe,

»eldbe toon ^ü\^tn unb ^irten b^nbelt, obne irgenb eine ©infübrung, felbft obne ein f(iblicibt«8

inquit ober aii folgen füllte, ift fcble(^terbing§ unbenfbar, felbft ber elenbefte 3)i(^ter bätte bieg

nidbt macben fönnen. Unb »eiterbin (|). 79) urtbeilt er: 'bodb nein, fo f(^reibt niemanb, benn

eS fdbließt einen ju großen ffiifcevfinn ein, ju fagen: „S)ie ©ib^lle f^radb ^rojjbejeienb:" bann

nadb biefem Äolon nicbt bie SQBorte, fonbern eine lange 5|ßarentbefe toon dtva^ ganj 3lnberem folgen

ju laffen unb bann, nodb fcblimnier, binter ber langen 5I?arentbefe, obne SBieberboIung unb

1^'',jJ^ne irgenb eine Ginfübrung, bie birecten SBorte, »elcbe bie©ib^Ite fpradb,. ju gebenl SBoIIten

»ir audb fd^on eine 5parentbefe jugefteben, fo lang al8 man fie irgenb b^ben »ill, an biefet

©teile »äre audb fdbon bie fürjefte ein fdbreienber Unfinn'.

ajiit ©rujjjje fcbeint audb ber Slbfdbreiber iene8 alten Sobej ober einer ^anbfdbrift, au8

ber tiefer abgeleitet »ar, ben ©ebanfenfjjrung üon £äfe unb Samm jum 'unoerbroffenen

Sleneag' binüber bei einem Vernünftigen SKenfdben nidbt für möglidb gebalten ju b^ben. 3Bie

©ruip^pe au§ biefem ©jjrung auf bie Unfertigfeit ber Plegie fdbließt, fo fe|te ibn jener 3lb?

fdbreiber— unb ibm ift SD?, ^au^t gefolgt

—auf 9?edbnung fe^lerbafter Ueberlieferung. Sn

ber fiüdfe, bie fie j»if(^en v. 38 unb 39 ftatuiren, »irb nadb i^rer 5lnftdbt et»a8 geflonben

t;;' l^aben, »a8 »on bem Snbalt ber ^parentbefe ju ben ßrafeln »ieber jurücffübrte.

3){e8 ift ber äußere S3au be§ in 9lebe ftebenben 5lbfcbnittg. 3lucb binficbtlic^ be8 3nbalt8

leibet bie eom)?ofition beffelben an bebenflidben geblern. Sn ber erften 5ßarentbefe (v. 21. 22)

Wirb gefagt '5lenea8 glaubte nidbt, baß 9lom fein »erbe'; bie ^»eite beginnt mit ben SEBorten

'aiomulu^ batte 9lom nodb nid)t gegrünbet, fonbern bamaI8 »eibeten nodb Äübe auf bem SPa*-

latium' (v. 23—25); unb enblidb finbet ficb j»ifdben ben Drafeln bie 5l)>oflropbc '»eibet je^t,

il&r ©tiere, auf ben fieben ^ügeln, fo lange e8 nodb mögli^ ift: ^ier »irb eine große

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®tabt fld^ ctJ^ben' (v. 55. 56). ®c&ortm ijlefc brei ©teCfen einer ununterBroc^cncn, gletd^'

wä§ig fortlaufcnten ®eban!enrei^c on, fo träre nur ju tsibcfil, ba§/bcrfct6e ®eban!c immer*

tort »ieberl^olt irirb, benn tai Ie|te 9ÄaI ift er nur umgefcl^rt. S3e{ bem S5crl^ättni§ aber, itt

ireld^cm in Sofge ber eigentl^ümtid&en ßüm^offtion be§ SlBfd^nitt» bte bciben erften ©ebanfen

jum brüten fielen, trifft ben ®id^ter au^erbem ein Weit fd^irererer SSornjurf. ©r ffat pffenbtfr

burd^ bcn ©ontraft ttJirlen »offen. 6r ^at angenommen, ttjenn er »or^er auSbrüdflid^ bemcrfe,

ba§ 2lenea8 in feiner S^raurigfeit an ein xufünftigc§ IRom nid^t geglaubt fiaU, ober ba§ ba*

mal§ bte Oegenb beS f^äteren ?Rom nod^ ber ^Bdjauiplai^ eine» einfad^en ^irtenlebenS gewefeii

fei, fo »erbe bie 2Beiffagung, ba§ ba8 ®efc!)Ied^t beg 2lenea§ eine »eltbe^errfc^enbe ©tabt

grünben toerbe, fid^ beflo glänjenber augnel^men, befio mel^r Effect machen. Sciber weife ab«

unfer 2)id^ter feine ^joetifdben SKittel nic^t ridbtig p gebraud^en. ^ätte er nur bie Sranrig*

feit unb 9iiebergefd^Iagen^eit bc8 2lenea8 ^erborge^oben, obne ben 9?amcn 9lom ju nennen, fo

würbe er feinen \3tt>edf erreid^t ^aben. 3Benn er aber fagt '2lenea§ glaubte nid^t, ba§ SRom

feilt werbe' unb gar 'bamatS war 9?om nod^ nid^t erbaut', fo wirb baburd^, weit ftd^ bei bem

Äefer unwittfürlid^ ber ^jofitiöe ©ebanfe ein^eöt 'alfo würbe f))ater 9lom erbaut', ber nad^^r

erfolgenben SBeiffagung ber ©ib^öe bie ©j»i|e abgebrod^en, unb ftatt überrafd^enb ju wirfcn

mad^t fle einen matten, armfetigen (Sinbrudf, ')

Um unfcrm Urtbeit über bie ßom^ofition beg ^Ibfdbnittg eine moglidbft fidlere Unter*

läge ju geben, ftetten wir bie befjjroc^enen ^el^Icr nod^ einmal überfid^tlid^ jufammen. @8

ftnb folgenbe : (Sine lange ^jarent^etifd^e SJerggrü^^je unterbrid^t ben ©ebanfengäng ; fie oerwirrt

ben fiefer, ba fie au» jWei ftibflanbigen $arent^efen beftebt; bie ©infü^rungSWorte finb nid^t'

fd^arf genug aU foId()e bejeidbnet ; in %oiQe beffen fc^tiefeen fid) eiuerfeitg bie Drafct nur jut .

^ot^ an fte an, anbrerfeitS »erfd^wimmt ba8 ©infubrunggbifttd^on mit ber erften 5Parentbcfc,

befonberg ba audb biefe nid^t beuttid^ aU fold^e bertortritt ;bie 5ßarentbefen brangen fid^ ein

')So uitl^eiU (luc^) ®ruppc (p. 84 f.)- '2lu(^ ntgeff^en »on ber SBBifbrr^oIung', fagt rr, *fo

flfbt fc'f^ J5ijll(bo" (v. 21. 2*2), fo tpte audi> baö näc^jlc, mit ber jjortifi^fn 3nt'nHon, bie

Sibylle Wfiffagenb finjiifii^rejt , gfrobqii im SUiberfpruci) ;benn »enn bitfe »riffagen foB,

ba§ dicm erflr(>rn tvrrbr, tvo jc^t nocb S'tinber mrtben , fo )?rrf)rbt fid^von felbfl , ba§ ntc^t

juöor grfagt werben barf, Siomulu« l^ahe \}itv not^ fein Siom gegrunbet. Q.i wäre f^fon ein

logifcber unb fi^Iifiifd^er geiler, eine folc^e 2leu§ening öor ber fBeijfogung fallen ju lofcn,

wieviel mf^r aber i{l e& ni(^t ein poetif4)er ;unb ba wir nun gerabe SibuU burc^weg «on

ber Seite !ennen lernten, ba§ er \i^ mit ber feinften unb befonnenften Äunfl feine poetif^jen

Effecte aufjufparen wei§, fo Jann titi nic^t feine JRit^tigfett baben. 3n ber Jbot banbrft

te fid^ b'f^ •" Wttff 2lrl »on einer fubtilcn Dtflinction , fonbern »on ganj ^onbgretfK-

•^.em, ba . . fene birecte 2leu§erung, weltbe ber 2Beiffagung gegenüber unb entgegenflebtr ju-

gleicb aucb nocb bem ^tneaS felbfl in brn ^ünt gelegt wirb. <St} l^ci^t \)itx v. 21:

Slenead a^nte nocb ni(\}t4 von diorn, unb an eben biefen SUnead foU nun fcglric^ bie SSeiffa«

gung brr ©ib^e ergeben, ba§ einft dtom fi(^ \)itt ergeben werbe. 2)ied ifl portif^l bnrcbau«

unmöglich unb f^itv b^tte man längfi Slnfiop nrbmen miijfen, wenn man bcn 3;ibuU njU

, terift^etn S3erfl(inbm§ gdeff« bfltte'.'

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16

|h)tfd^en H« einfü^ningSnjorte wnb b'ie birccte 9lcbe/unb We aBeiffagunflen ber @i6i>tte folgen

unmittelbar, ol^ne irgenb tvetc^e @tnfü^tung, auf bie @d^i(benmg beS ^irtenfebenS. SSaS enb«

„lid^ bcn 3n^alt betrifft, fo trirb ber einbrurf ber 9Betffagungen , bie in bcr SBerlünbigung

flomi gij»fc(n, burd^ bie bciben 5|garcntbefen nlci^t, tuic ber 3)id^ter beabfiti^tigt, gehoben, fon*

bern grunbttc^ abgefc^icäd^t.

@ine folc^e 9tei^c öon %ei)Uxn, bon Seglern t^eilweife ber fd^Iimmften 5lrt, bered^tigt

iinb nötbigt un8 ju bent Oefammturtbcil : bie (Sonnjofttion bc8 »ortiegenben Sibfdönittg ijt bur(^

nnb burd^ flümj?er^aft uiib barf einem 3)id^ter h)ie SlibuH auf feine Seife jugetraut werben.

©0 fe^ter^aft nun ber 3lbfc^nitt an fiä) erfd()eint, fo rätbfelbaft ift auc^ feine SSebeu*

tung für unfer ©ebid^t. 3)er 2lbf(^nitt wirb eröffnet burd^ bie SOßorte 'bie ©ib^tfe gab bem

5lenea8 £)rafel'. Äaffen wir bie beiben ^arent^efen, bie bei biefer grage bod^ erfl in jweiter

Äinic in SSetradbt fommen, unberürffid^ttgt, fo folgen auf jene Sorte bie Orafel felbft.

2)iefe Sorte nun fönncn in bo^p^elter Seife gefaßt werben, ©ntweber — unb barauf

tteifl ibrc abgefd^Ioffene ^orm bin — entbaltcn fie einen felbfianbigen ©ebanfen, ober fie

bienen nur baju, bie Drafel einjufiibren, aU ob ba flünbe 'biefe gab bem Sleneag folgenbe

£)taUl\

gaffen Wir fie i^unäd^ft in ber erfteren Seife, fo muffen wir wegen i^rer l^eroortreten*

ben ©teflung an ber ©^)i^e be8 3lbfd^nitt8 unb wei( jte—

abgefeben oon ber ^arentbefe unb

bem ganj bebeutungSlofen ©db(u§biftid^on— bie einzigen Sorte finb, bie ber 3)idbter feibfl

f^pridbt, annebmen, ba§ in ibnen bie eigentlid^e S9ebcutung be8 2lbfdbnitt8 auSgef^roc^en liegt,

gragen wir nun barauf bi". >oa8 bcr 2)id)ter mit ben Sorten 'bie ©ibijtle gab bem SleneaS

Dratei' bejwcdtt, fo ift baS unffar. Sabrft^einlidb foffen fie bod^ ein Äob ber ©ib^ffe ent*

bauen, inwiefern e8 aber ber ©ibt^ffe jum ßobe gereid^t, ba§ fie bem SleneaS Orafel gegeben

l^at, ift jweifclbaft. ©tatt eineg fo ganj farblofen ©ebanfenS i^atk ber 3)idbter einen foldben

an bie ©^i^e fleffen muffen, inweldbem ein fiob ber ©ib^ffe beuttid^ ju erfennen gewefen

;.wäre, etwa: 'bie ©ib^öe oeranlaßte bie ©rünbung SRom8'.

^X'

2)a alfo au8 jenen Sorten affein bie S3ebeutung berfelben für unfer ©cbidbt jldb nicbt

''^.f^ ergicbt, fo muffen wir bie SDrafel binju nebmcn. Sir tbei(en biefe, ba aucb bie gorm ber*

-.-V felben bi«»^ nicbt unwefentlicb ift, auSfübrlidber mit:

jT'l::'3lenea8 . ., f(^on weift bir 3u^)^)iter bie fiaurcntifcben ©efilbe an, fdbon ruft ba8 ga|l*

lidbe ßanb bie irrenben ^Penaten. 2)0Tt wirft bu, nadbbem bu belnen Job im StumiciuS ge*

!' ': funben, gßttlidb oerebrt werben (v. 39—44). ©iebe, bie ©icgeggottin fdbwebt über ben ermü*

.;•;beten ©dbiffen ; enblidb fommt bie ©tolje ju bcn 3:roianern. ©iebe, mir leudbtet ber SSranb

/|f;,, »om aiiutu(erlagcr b«: fdbon weiffage icb bir, SurnuS, ben SEob (v. 45-48). Sor meinen

*ugen flebt bie Saurentifdjc S3urg, Äaoinium unb 3l(ba Äonga (v. 49. 50). 2)idb aud^ fe^e

:.*>; -ü.

i,X'"

ff:''--- icb fc^on, 3tia, unb bein beimli(be8 Sufammentreffen mit aJZarS (v. 51—54). Seibet ie|t,

^•f ;

'ibr Slinber, auf ben fieben ^ügeln, fo lange e8 nodb mogtidb ift: biet Wirb balb eine grofee

©tabt (leben (v. 55. 56). SRom, bein 9llame wirb über bie Äänber bcrrfcben öom 5lufgang big

jum Sliebcrgang (v. 57—60). S)ann Wirb Xroja pd^ ül^er fic^ wunbern unb ftcb fagcn, baft

,>-''...',.. . .

^ .*.

* "^ ' - -^ :*

^m

17

il^t loo^t get^n f^aH, einen fo tt>eUen fßkg^.MJl^»^^ ^)« 3<^ »erfünbe bie

SB«Helt, fo mfix,.. (v. 63. 64)\ -^^^ ^.^t?^f;7- r '!:

2)ie8 flnb bie fOxaUl SQBaS — «m bag an bicfcr ©tcttc na<^iu^oIen— bie J)ie<

^^ofition ber ben SleneaS feI6{l ange^enben Sriffagungen betrifft, fo fann i(^ bie ni^t ^? f»

»orttefflic^ böltcn »ic 2)i|Ten. /-' <

3)er ©ib^ffe, fagt 3)i(fcn, erfd^eine bie ^ufunft bcg SleneaS in brei SSifionen, nnb

bamit trifft er obne Sf^ü^d bie SRcinung bcg 2)i(i^tcr8. S«erjl überfeine fle bie ^ufunft be§

^eneaS im ©anjen unb ®to§en, )>on feiner £anbung in Italien big an feinen Sob. Xann

trete au<j^ baS @in)elne beutlic^er ber)>or : fo febe fie bei ber }n>eiten SSifion ben @ieg bet

Strojaner unb bie Siieberlogc bet Sfeinbe, unb enblid^ bei ber britten bie t>on Äeneo8 nnb

feinem ©o^n gegrünbeten @tobtc. ©ewife bot 2)iffen ^t6)t. wenn er fogt, bafe bie bifl«rifd(>c

golge ber 6rcignif[e bier nic^t am ^Ia|e gcttjefen toaxt;

aber bie 2)i?<?ofition , bie »ir

)>orfinben, ift ni^lt biel beffer. @ie ift gar ju äu§erli(b unb Ia§t mebr bie ungeübte ^nbeines jpebantifcben 9lbetorfd^üfer8 al8 eine freie, fidlere 2)idbterbanb erfennen. 2)o4l bieg beilau^.

©0 toict icb febc, geben un8 nun aud^ bie Drafel über ben S'^td jeneS an bie ©^ji|e

beS ^bfcbnittg gefteHten ©ebanfenS leinen |[uf[cb(u§, nicbt einmal eine ^nbeutung. (Sine

fold^e b^tte etwa in ber SBeife gegeben werben fönnen, bag bie ©ibt^Ile an ben ^eneag bie

^[ufforberung richtete, nad^ £atium ju fabren, bort werbe fein ®Iü(f t>on 92euem aufbtübn

unb fein ©efd&Ied^t ba8 weltbeberrfd^enbe 9lom grünben. 2)ann würbe fid^ auS ben Orafeln

ergeben b^ben, ba§ burd& bie ©ibvtte mittelbar bie ©rünbung 9lom8 öeranla§t fei, unb fo

bätte ftd^ bann — wenn aud^ nur auf mübfame 335eife—

bod^ wenigfleng ermitteln laffen,

in wiefern ber ©cbanfc 'bie ©ib^ffe gab jc' ein Äob entbält. 2)ag logifd^e Serbdltnife ber

Orafelreibc ju biefcm ©cbanfcn b^tte man bann etwa fo auSbrüden (onnen : 'bie ©ib^ttc gab

bem Slencag £)rafel; fie oerbient bcSbalb Sob, infofern fie burd^ bie 3lufforberung, nod^ Äatium

JU fegein, bie ©rünbung SiomS ocranlafete' ober 'bie ©ibijnc »erbient Äob, weil fie bem

Sleneag Orafel gab; fie fagtc nämlid^: „fegte na^ Satium ic." unb ücranla§tc baburd^ bie

©rünbung 9iom8'. ©ine berartige gdrbung ber Drafet war nad^ bem an ft(b ganj farblofen

©ebanfen 'biefe gab bem 2lenea8 Drafcl' unbebingt notbwenbig. Xa ber 2)i(bter biefe unter:»^

laffen f^at, ba er in ben Orafcin bie freittd^ an ficb corrcctere gorm 'ba8 unb ba8 Wirb

gefdi^ebn' wdblt, fo bleibt bie SSebcutung jene8 ®eban!cn8 für unfer ©ebid^t unb bamit bie

Sebeutung be8 ganjen 3lbfd^nitt8 unflar. -••'

Xiic Sorte 'biefe gab bem Slenea8 Drafel' fonnen nun aud^, wie gefagt, no(b in

anbercr SBeife gefaxt werben, nämlid^ fo, ba§ fie nur baju bienen, bie DraM einzuführen.

3n biefem gatt !ann ba8 Äob ber ©ibtjffe unb überbaujjt bie S3ebeutung be8 3lbf(bnitt8 für

unfer ©ebid&t oon oorn berein nur in ben £)rafeln gcfud^t werben. 2)iefe finb nun aber, wie

Wir gcfebn b<iben, fo farbIo8, ba§ au8 ibnen nid^t ju erfennen ift, inwiefern bie ©ib^Oe

Wegen ibrer Sciffagungen Sob oerbient. 2)rangen wir — wa8 iefet bei ber Unfelbfianbigfelt

beS einfü^runggbiftid^onS moglicb ifl— ben 3nbaU ber beiben ©tüdfe, bie ben ©runbbeflanb

ttnferS ^bfcbnittS bitben, bie (Sinfü^runggworte unb bie Orafel, in einen @a| ju|amnten^ fo

^,A

!.^-

18

cr^r

•»»;-

iÜ^'.

etgtebt f!(^ ber ®iban!e : ble ©i6i>ttc berffinbcte bcm SlcncaS, et »erbe in Äatium eine |»e!te

ißeimat^ flnben, feine getnbe bort beflegen unb <2t5bte grünbcn; SJom »erbe gegrfinbtt':'^ ^^j

»erben nnb über bcn ganjcn ©rbfreiS l^crrfd^cn'. 3n »efc^er ^infid^t l^ierin ein ÄoS für bl# -.

: ©tb^tte liegen feil, ifl jlreifel^aft. SBon ben »erfd^iebcnflen ©efld^tSjpunften au8 fßnncn blefe

fßortc gefagt fein. @ie fönncn ben (Sebanfen entl^alten fottcn : 'bie ©ib^tfe bat fletS ble• •

SBabrbeit gef^jrod^en', 'jle bat »id^ttge ?fata »erfünbef, 'ibre SGßciffagungen f!nb für einert'

'

Äomer toon ber größten S3ebeutung', '\\t bat bie ©rünbung 5Rom8 öeranta^t'. 3eber blefer

®ebanlcn ift mit ben SJBorten beS 2)icbter8 vereinbar, beutü(^ ausgeprägt ober — »08 bei

irgenb einer Färbung ber Drafet leidet bättc gefc^cbn fonnen unb notb»enbig bSttc geftbel^n

muffen—

ifl feiner. »68 ergiebt ficb felbft bann fein beftimtttter ®eficbt8^)unft, »enn »ir bie

belben 5parent^efen binjunebmen : 'bie ©ibijöc »eiffagte bem 5lcnea8, ber boffnungStoS auf

bie brennenbe <Stabt jurüdfab, ba§ feine ^ufunft glüdücb fein, unb ba§ an ber stelle, »0

bamall nod^ 9linber »eibeten, bcrcinft ba8 »eltbeberrfcbenbe 9lom erfte^n »erbe*. @o Wie

ber 5lbfcbnitt »erliegt, ifl alfo bie ©ebeutung beffetben für unfer ©ebid^t burd^ouS rätbfelboft.

3Bie bei ber »orbin ju ©runbe gelegten ©tflärung be8 6ingang8biflid^on8 eine gdrbung

ber Drafel für toen %aSi unnßtbig erfcbien, ba§ mit bem an bie ©^jifee geflefften ©ebanfen

felbft eine Stnbcrung öorgenommen »urbe, fo bitten aud^ l^ier bie £)rafe( einer fotd^en, id^

mSdbte fagen, inbi»ibucffen Slfpcirung nid^t bebufft, ja ber ganje ?lbfd^nitt mit @inf(^lu§ ber

©infü^rungSworte batte bleiben fönnen, »ie er »ar, wenn ein 3)iftid^on »orouggefd^idtt werben

Ware, weld^eS ein in flaren SOßorten au8gefj)rocbene8 Äob ber ©ib^lle entbalten bätte. 3n

biefem gatt würbe bann ber Slbfd^nitt, wie wir ibn ie|t lefen, jur S3egrünbung ober ©rlSu^

terung iene8 2)iftid^on8 gebleut b^ben.

9f?ad^ £adbmann8 2luffaffung liegt nun ein foId)e8 3)iftid(>on in v. 15. 16 :

Te duce Romanos numquam fmsirala Sibylla-

Abdila quae senis lala caiiil pedibus

wirflid^ »or. 2)er ©inn nämlid^ »on v. 15—66 ift nad^ feiner ©rfidrung (p. 262) folgenber t

'5ßböbu8, >mt\<i^t gebeimen @d()idfate lebrteft bu bie wabrbafte ©ibt^tfe (v. 15— 18), über

bereu S3üd^er ie|t SWeffaUnuS fcbalten foö ! (Sie »erbiefe bem 5lenea8 bie ©rünbung unb bie

SBeltbcrrfcbaft 9lom8 (v. 19-66)'.

SGßdre biefe ©rflärung ricbtig, bürften Wir unfern 5tbfd^nitt (v. 19-66) mit v. 15. 16

in Sßerbinbung bringen, fo Ware bie S3ebeutung beffelbcn flar. ®r würbe bann ben Swedf

baben, ba8 in v. 15. 16 »on ber ©ib^lle ©efagte im (äinjelnen auSj^ufübren.

3ener Kombination nun aber ftebt jweierlei entgegen. 3unäd^ft namlid^ entbatt in

V. 15. 16 nid^t ber 5ßentameter, wie ßad^mann annimmt, fonbcrn, wie wir oben (p. 8 f.)

gejeigt baben, ber ^ejameter ben ^au^jtgebanfen unb jwar, infofern äffer 9'?a(^brudt auf le

duce rubt, ben ©ebanfen 'bu bift e8, »on bem infj^irirt bie ©ib^ffe nie bie .Süoraer getäufd^t

\tOii\ 2)iefer ©ebanfc atfo ift e8, ben wir in unferm ^bfd^nitt iffuftrirt finben müßten, j

nidbt ber »on Äad^mann angenommene 'weW)e gebeimen ©cbidtfale oerfünbet bie ©Ib^ffel' *•>

@o »ieterlei ©ebanfen nun clxl&i, wie oben bemerft ift, unfer Slbfd^nitt bei feiner S5erfd^wom*

tf

19

tntn.^tt )tt erläutern itn @tanbe fein moft—

ba§ bie @i6)^IIe nie bie iRömer getäufd^t ^,)itr @rlduterung biefeS ©ebanlenS lann er nid^t U)o^( bienen. 2)enn toenn aud^ bie mit«

get^eUten jDratel fämmtUc^ — mittelst ober unmittelbar — SHorn betreffen, Jik^BJ^^ bod^

ttid^t etwa einem SRSmer, fonbcrn bcm Sroj^ncr *5lenea8 gegeben.

5lu§erbem aber — toa8 nod^ toid^tiger i(l—

f^prid^t aud^ ba8 logifd^e Ser^oltnif

jWifd^en v. lö. 16 unb bem folgenben Xiftid^on gegen bie £ad^mannfd^e Serbinbung. SSie

bie in v. 11—16 entbaltenen ©ebanfen on fid^ ofinc ©ejie^ung jinb unb eine fold&c erfl bur(^

V. "l7. 18 erhalten, fo finb jie aud^ o^ne felbftänbige S3ebeutung. «Sie bienen nur baju, bie

^ufforberung in v. 17. 18 'Sß^obug, Ia§ ben SKeffalinuS bie ^eiligen SSüdber berühren jc' iu

begrünben. 3n golge beffen ^5rt natürlid^, foteie bie 2lufforberung erfolgt, ibre S3ebeutttng

auf; fie l^aben bamit ibie (Sriebigung gefunben; unmöglich aber bi^'^en fie bie ^raft, bann

nodb über biefe ^ufforberung binauS felbftänbig weiter lu wirfen unb einer gangen, langen

(Sebanfenreibe al8 ^u8gang8^unct ju bienen, S3ringen wir alfo unfern Slbfd^nitt (v. 19 ff.)

•

mit V. 15. 16 in Serbinbung, fo überfjjringcn wir nidbt bIo§ in wiCüübrtidber SGBeife ba6

2)iftidbon (v. 17. 18), welches ben abfdbliegenben ^auj^tgebanfen entbält, unb baS beS^alb wie

eine unübcrfteiglidbe ©d^ranfe v. 15. 16 oon unferm Slbfdbnitt trennt — wir febren bag Ser«

^ättni§ jwifdben v. 15. 16 unb v. 17. 18 gcrabcju um. 3n bcm ©cbanfcn (v. 15. 16), bet

on fidb ol^ne S3ejic^ung, ol^ne felbjlonbige SBebeutung ift, ftatuiren wir eine Se^iebung unb

ergeben ibn ju felbflänbiger S3ebeutung ; ben ^aujstgebanfcn bagcgcn (v. 17. 18) brftden wir

ju einem ganj unteirgedrbneten 5Rebengebanfen berab; wie bieg benn audb bie &adbmannf(^e

(SrWärung beutitdb jeigt; '5Pbobu8, weldbe gel^eimen ©dbidffale le^rteft bubij wabr^afte ©ibJ^IIc

(v. 15. 16), über beren SSüd^er jegt SWeffalinug fcbaltcn fofl (v. 17. 18)!'

6ine SSerbinbung unferS Slbfdbnittg aKfo mit v, 15, 16i^t unmoglid^. Unb fomit

bleibt eg bei bem früheren Sdefultat : bie Sebeutung beg Slbfdbnittg (v. 19—66) für unfer

Oebicbt ift ein «Rat^fel.

2)eg erftcn ^au^tt^eüg (v. 19—80) j weit er Slbfcbnitt (v. 67—80), ju welchem wir

jefet übergeben, bilbet bem S^bema nadb bag ißcnbant jum erften Slbfdbnitt. 2)ort war »oa ^ßgünftigen, bi^^ ift i>on ungünftigen SOßeiffagungen bie SHebe.

^'^^

SQ3ag bie ßomjjofttion biefeg Slbfdbnittg betrifft, fo wirb ebenfo in biefem, wie audb in bem

»origen 3lbfdbnitt, ber ©ebanfenflufe burdb eine ißarcntbefe in läftigcr SBeife gehemmt, greiUdb

tritt biefelbe l^ier beutlidber alg foldbe beroor, bafür aber fdblie§en fidb wunberbarer SBeife bie'

/

SBorte nadb ber ^arentbefe nidbt, wie man crworten fottte, an bie Sorte »or berfelben, fonbem

an ben Sn^alt ber 5parcntbefe felbfi an, unb in ^otge beffen bleibt bie oor ber $arentbefe

angefangene $eriobe unooöenbet, 'SGßag (quidquid) bie ^malt^ea, wag bie 3Kar|>effifd(>f

^erojpl^ile unb anbere ©ib^tten fagtcn (biefe fagten, ba| atterbanb Sei<^en unb Sunber

eintreten würben)— bieg (haec) war einft'. Haec fueranl olim lann ficb offenbar nur auf

bie in ber ^ßarentbefe genannten SBunberjeidben bcjieben unb unmögücb auf bie mit quidqukf

dixit bejeid^ncten SBorte betSib^Ke. S)enn quidquid dixii fmb SBorte, nidbt EBunberjeid^et^

fonfiJ^ätte etwa quidquii prae dixit gefagt Werben muffen, ]?>

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-«.v

20

S)a)tt tommt nun eine toeitm Qntegedn&gigfett inner^alB bet $arent^efe. SBS^tettb

\m erllett 2)lfllc^on betfcIBcn, fccn SGBorten quidquid dixit gcmfife, angegeben tthb, ttaS bie

©ibt^tten gefagt ^ben: 'bie^c fagtcn, bQ§ bofe Seld^cn beS Äriegeg eintreten »ürben, ein

Äomct unb ©teinregen'—

fpringt im jwcitcn 2)iflici^on bie 9tebc ^»lofelidb um , unb flatt

weiterer SB orte ber ©ibbttcn folgt eine SHei^c ton Sunbcrn, bie ehemals ;»afjtrt feien: 'unb

Jrom^jetcn unb am ^immel ftirrenbe SBaffen , erja^It man , flnb gebort, unb §aine l^aben•

Sliebettagen »erfünbet u. f. n?.'

3)iffen finbet biefen 3Bedbfcl ber Siebe, biefe em^p^atifd^e Sßertaufd^ung ber gcttjeiffagten

SBunberjeid^cn mit ben eingetretenen fcbr fd^on. Unb in ber 2;bat »Sre aud^ nidbtS

bagegen einjunjenben, wenn ber 2)id^ter un8 in ben 2Borten bor ber 5J?arentbefc in 3lu8fi(^t

gejlefft batte , ba§ »ir i n ber ^parent^efe eine Steige »on SBunbern , bie »on ben <Sib»>ffcn

geweiffagt feien, aufgcjäblt flnben würben; wenn er ». 67 gefagt ptte quidquid praedixit

3fn biefem %aU würbe bie 5|3arent^efe mit ben SBorten bor^cr im beflen ©inllang fielen, benn

tai haec ') fore dixerunt (v. 71) ))a§t jcbegmal, ob ein dixit ober ein praedixit oorbergebt.

9lun aber fagt ber Xid^tcr quidquid dixit, quasque sories poriarit: banadb burfte er in ber

^rentH« uu'f SBeiffagungen, nid^t aber geweiffagte 2Bunber bringen unb bemjufolge

-t auc^ nid^t, mit ^lo^lic^em iffiedbfcl ber Siebe, eingetretene SBunber. 2)ie brei te|ten

'v- , 2)i|iidba ber ^arentbefe ftimmen alfo, obgteid^ fle ficb mit bem erften 3^ifti(ibon wegen beffen

V"

Siegfamfeit fe^r wobt »ereinigen laffen, ju ben SBorten oor ber $arentbefe nidbt.

! "r Sßon ben in ber ^arentbefe genannten SBunberjeic^en nun fagt ber 2)i(bter nacb ber

^' $arentbefe: liaec fuerant olim (v. 79). ©offen biefe SBorte nicbt ganj inbaIt8(o8 fein, fo

J-^ muffen wir fie mit 6mi)bafe gef^rodben beuten, fo ba§ ber ©inn fein würbe: 'biefe Sffiunbcr«

%'^r jeidben waten einfl, geben alfo je|t leinen 3lnta^ mebr jur Surdbt'. 5u biefem ©ebanfen

aber fliminen nid^t bie folgcnben SBorte: 'aber bu, nun milbgefinnt, Sli)offo, öerfenfe bie

^robigien InS 9)leer'. 2)cnn wenn biefe ber Vergangenheit angeboren unb feinen ^Inlafe me^t

jur ^urdbt geben, fo brandet audb Stjjoffo nidbt mel^r gebeten ju werben, fie in8'9Weer ju

»»erfenfen. 2)ie angenommene 53ebeutung oon haec fuerant olim fann atfo ^ienadb nid^t

bie richtige fein.

3ene S3itte ^at nur bann einen ©inn, wenn bie ^robigien nod^ Unbeit befürdbten

laffen. 3n bem %ati aber fonnen bie SOSortc haec fuerant oliui nur bffceuten : 'biefe SBunber*

jeidben finb ebemalg erfd^ienen, aber bu, %'!poUf>, oerfenfe jte in8 SKeer', fo bafe atfo, voai in

ber ^arent^efe im ©injetnen auggefübrt war , in haec fuerant olim nodb einmat in einem

ottgemeinen ^ugbrudf jufammengefafet erfdbeint. @8 ift nidbt ju teugnen, ba^ ^ienadb ber

©Inn iener 333orte ein überaus bürftiger ift, aber ba? ju »erantworten ifl ©ad^e be8 !J)id^ter8.

©0 müßten wir argumentiren , wenn e8 wal^rfd^eintidb wäre, baft ber Siebter, wa^ er

fagt, audb wirftid^ l^abe fagen woQen. 1)a% fdbeint nun aber nidbt fo. SBäbrenb näm-

jU<^ bie Sßorte sed tu iam niiiis, Apollo, prodigia indomitis merge sub aequoribus ftreng

'. v.',>".

:>if.

>) Haec (fiatt hae) iflbir «on 2uc. VlüÜa mit Ste6)t in brn Ztrt gefr^te itiaü ain {)anbf(^rtftrn.

-14

21

getfommen nut fo gefaxt werben !5nnen , nrte »hr fit gefaxt fabelt, ba§ nfimlidb uniet

ben ^^robigien' biefetben ju berfie^n finb, n)ie bie in haec jufammengefagten/ bet Scrgas«

genl^H angel^dtenben : wiK bet !S)ic^teT n^a^rfc^einlic!^ fold^e barunter »erflanben tsiffen, bie

etwa in Sufunft fic^ jeigen fönntcn 2)cnn *im eigentlid^en ©inne in8 9Recr Mrfenfen fan»

^^oUo bod^ nut jufünftigc, nid^t abct ef)tmali erfc^ienene ^tcbigicn. ^ienat^ iuttb ban»

natütlid^ bie S3ebeutung bc8 3)iflid^on8 eine ganj anbete »erben : 'bieg »at einfl, b. b- biefe,

bie genannten Sßtobigicn, ftnb tootbei unb fonnen nid^t me^r fd^aben : bodb in 3ttIonft toetfenfe

bu, ^^ollo, etwaige ^tobigien inS 9Heer\ 3)ie SStüdfc »om erften Oebanfen jum jweiten

bilbet bet unauggcfptod^enc S^^ifd^engcbanfe : 'bie julunftigcn ^tobigicn pnb no(^ ju fütd^ten*.

3n biefcr. 2Bcife crflStt Sad^mann (p. 262) unfre ©tctte. ©eine 2Botte finb fteilid^ nicfet

genau ju nehmen, ba er nid^t bie SScbcutung fjpeciett unfetS Xi^id^onS, [onbern bie beS ganjeti

erficn 2:]&eil8 (v. 15—80) fcfljufJeacn [ud^t. ©t fagt : 'ba8 atteS n>at fonjl : nun tilge bii

alle? Unge^eutc, nod^ bctoot c8 fic^ jeigt' nnb 'wag ©d^IimmeS toetfünbct ifl, ba8 wat el^ematS,

unb füt bie SuM* tilge e8 bet ®ott!''

':.?;

§lu^er biefct 6r!(ärung abet ifl bei ber 3lnna]^me, ba§ mit prodigia ju!ünftigc ^e«

bigicn gemeint finb, nod^ eine anbete mßglid^. SBo^ienb bei bet eben flatuirten Sebeutung

beg 2)iftid^on8 bie in ^ufunft etwa erfd^cinenben ^tobigien im ®egenfa| flanben ju ben mit

haec bejeid^neten , »etgangenen, unb bie Sötte fuerani olim bebeuteten 'fle finb abgetban*:

lann man bie S3eflimmung 'in Sw^uiift' öud^ in @egenfa| bringen ju olim unb ben 2[u8brud

haec lüerani olim ^ofitii) faffen, o^ne ben 9?ebengebanfen fte finb je|t nic^t mel^t' ju etganje«.

^icnac^ wütbc ber ©inn folgenbct fein: 'bicfe (genannten) ^tobigicn ieigten fid^ einfl, b. ^toon fr uui^eilftotten ©(^terfniffen Wutbc bie SSetgangenbeit ^eimgcfucbt, abet in 3u!unft

»etfenfe bu bie ^tobigien in8 aJiect'. • '- ?.\/

SBcId^e öon biefen beiben (Sttlärungen— wenn übcr^au^jt eine — bie 9Kcinung be8

Xiid^tetg ttifft, ifl jweifelbaft. ©id^et abet ift, ba§ feine »on i^ncn ben 9Botten entfj>tid&t

(gbcn bie SSeflimmung, auf bie \)'m atteg anfommt, eben jeneg 'in Sufunft' fe^(t biet;

wenigfleng ifl c8 butd^ bag bIo§e iam butc^aug nic^t genügenb bejeid^net. 2Benn eg ^el§t

'bieg (biefe sptcbigien) war einfl, abet bu nun, 2l)poIIo, öetfenfe bie i^tobigien', fo Tonnen bem

2Bott{aut nad^ unter ben 'iJ5robigien' feine anbern alg bie mit liaec bcjcicbneten »er*

flanben werben.• •

':

9Kan mag fid) baber entfd^eiben. Wie man wiQ, jcbc bet brei mßgtid^en @tft5tungen

inöoloirt einen 3:abcl füt ben 2)id&tet. ©tatuirt man eine ber beiben Ie|ten, fo finb bit

SDSotte sed tu... acquoribus alg unbeutlid^, ja alg ittcleitenb ju bcjeic^nen; flatuitt man

bie bem SBotttaut entf^>ted^enbc 'biefe 5J3robigien finb einfl gewefen', fo fmb biefe SBortc •

bebeutungglog.

Seit tobcingwertbet aber alg ber cinjelne %t\iUx, ber bem Xic^tct bei biefct obet Jener

(Stflfitung jut £afl fSttt, unb füt unfere ^Jj^50tbefe »on weit größerer ©cweigftaft, ifl ber

Umflanb, ba§, wie an fo oieten anbctn ©teilen unfetg ©ebid^tg, fo aut^ \)m eine ganje ttifft

t>on (Srftärungen mogti«^ ifl. @ben biefe Unbeflimmtbeit unb Setfcbwommenbeit beg SugbtudS,

4h,;:

-,.*

22"...•. '

bie füt niifct Ocbic^t fo *aracteif.ljHfd^ i|l, unb -ble.tfjon. betburdWMltlfleiiÄ.ifarj^U

bet tlbaBU

fc^en %u8biu(fg»«ife fo fe^t a^fh(^t e^ett biefe betoelj! aufg (^c^äsenbfie/bag »ir eS'tnit ei«

nem burci^uS confufett .^o)}f ^u t^un l^aben; mit einem ^oeten, ber oielleld^t oft fel&Jl nii^t

J»ii|te, toaS er fagen wollte. *•'"' ? .

v^*/^: -iBinet furjcn SBcf^rec^ung bcbarf nod^ bte SBroud^u^gfc^c ffionjectur fuerini für fuerani,

bte in ben älteren 5lu8gaben, tor fiad^mann, al8 bic gewöhnliche £e8att erfc^eint, unb ble

•'-^^ nod^ »on ffiiffen—

freilid^ au8 einem läd^erlid^en ©runbc — bem ^anbfd^riftlic^en

fuerani borgejogen wirb. Die 3lenberung ijl unnot^ig : benn ob man fagt 'bieg ijl abgetan'

ober in einer juoerfid^tücben S3ittc 'bieg miJge abgetban fein', fommt auf einS l^inauS. Die

iBrottd^utjgfdje ßonjcftur ^at freiließ ba8 ®ute, ba§ fie nur eine ^rflärung unfercr ©teile

jüISfet, oHein feblerloS toitb biefe aucb burc^ jie nid^t. Denn jene8 'in ^ufunft' !onn auäi

Bei fuerini nidbt entbebrt «»erben.

©ud^en wir nun ben ©inn be8 SKbfdbnittg ju ermitteln, fo toirb ba8 burc^ ben »er*

worrenen unb oerfcbrobcnen SSou beffelben febr erfdbwert, burdb bie Unftarbeit beg ©dblufebi*

cbong gerabeju unmöglidb gemadbt. 2Bie oben bemcrft ift, fdblie§en fldb bie Sorte nad^ ber

iParentH« «^t ön bic SBortc oor berfelbcn, fonbern an bie Sorte ber Ißarent^efe fclbfl an,

fo ba§ bie Beiben Diftidba oor ber $Parent^efc obne Slbfdblufe bleiben. Die« wie baS Umf)?rins

gen ber Sflcbe in v. 73 berubt im U^tm ©runbe barauf, ba§ ber Didbter ben Öebanfen, mit

toeldbem er ben Slbfdbnitt eröffnet, bei ber ferneren Darftcttung nic^t fdbarf genug im Sluge

UfjMt 3e weiter er flcb oon jenem Oebanfen entfernt, beflo mebr oeränbert fidb in feiner

SJorfleffung bie urfprünglidbe i^orm beffelben, fo ba§ er fd^üefetidb ettoag ganji Rubere« gefagt

)U ^aUn glaubt, aU wag er in SBirflidbfeit gefagt bat. 3" Einfang, in ben SSerfen toor ber

.^arcntHe, bat ber ©ebanfe folgenbc Sorm: 'wag Slmalt^ea . . . fagte'. Sa^renb beg erflcn

Dijlid^bng ber 5ßarentbefe nimmt berfelbc bann aber unter bem ©influfe beg böl9)>clfinnigen

haec fore dixerunt in ber Sßorftettung beg Did^terg biefe gorm an : 'wag (bie 5Probigien,

weldbe) bie ^maltbea . . . weif fagte'—

('fic weiffagte bofe Ärieggjeidben , einen Äon\cten

unb ©teiuregen'). SBom folgcnben Diftidbon an oeranbert fidb bann audb biefe gorm wieber,

unb ber Didbter glaubt oor ber 5ßarentbefe gefagt ju bQt»en 'bieJerfdbienenen) 5ßrobigicn,

weldbe bieSlmalt^ea . . . »or^ er gefagt bat', ©o erftärt fidb ber ^lo^licbe Sedbfel ber Siebe,

ber mit v. 73 eintritt : 'unb 3:rom^)eteu unb ttirrenbe SQSaffen finb gebort u. f. w.' Unb fo

erfWren ficb audb bie ©dbtu^worte haec fuerani olim. ^ätte, wie ber Didbter offenbar ooraugs

fe|t, ber ®eban!e »or ber ^Jarentbefc wirflidb bie jule^t angegebene gorm gehabt, fo würbe

gcb haec fuerani olim nidbt blofe an bie 2Borte ber 5|Jarent^efc, fonbern jugleid^ auc^ an bie

Sorte oor ber 5(?arentbefc angefdbloffen baben.

Setcbe oon biefen brei ?|ormen nun foöen wir bei ber grage nai^ bem ©inn beg 5lb«

fdbnittg JU Orunbe legen? Sßergleidben wir bie gorm beg erften, burdb haec dedit Aeneae

sorles eingefübrten Slbfdbnittg (v. 19—66), fo emj>fieblt fidb am meiften bie erfie Sorm : quid-

quid Aiialihca . . . dixit; allein Wir würben bahn bei ber Sn^altgangobc nidbt über bie brei

li^en Dijiid^ ^iitaug fommen. Segen bec ^ufjä^lung ber erfdbienenen Sunberieidben

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(v. 73—78) müffctt »it.bte btitte ?orm ipal^rcn: *btc (crf^icnenen) i^tobtgicn, toetc^e We

«matt^ea l ,\ öbtauSgcfagt l^äf.. "^^v^•

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*'• V: ®o»ctt l^abcn »it un8 burt^ bie ÜnÜar^ctten beS 2)ld^tcr8 glücfllcl^ ^inbiirt^georbeitet

SBel^eg nun dfccr bcr ©inn bc8 <5d^u§bifll(^on8 fein mag, ifl, iDic »it oBen gcfe^n l&aben,

jtwtfcll^aft 3tn Solgc bcffcn ip benn nun aud& bet «Sinn be§ ganjen 3lBfd^nitt8 jwcifel^aft*

benn ol^ne bie§ S)iftid^on finb-bic SBortc 'bie ^robigien, bie toon ber Slmatt^ea «nb anbetn

©Ib^ttcn boroiiSgefagt wotben fipb', nid^tS weiter <x\% ein ©ujbject o^ne 5J5rabicat•

. : ;' •*5>^''

Db ber 2)id(>ter [agen Witt : 'bie bofen ^Jrobigien , bie bie 2lmalt^ca unb anbcre ©Ubitten toorauggefagt ]^aben.(ein Äomet jeigte ftd^ unb ein ©teinregen trat ein u. f. to'.), btcfe

flnb ebemalS erfc^ienen, ober »erfenfe bu fie in8 SReer' ; ober ob ber ©inn fein foff : *bie toott

ber 5!(ma(t^ea . . . toorbergefagten ^robigien fd^redten ebcmalS bie ©emütbcr, aber in 3«*

fünft madbe bu alle ^robigien unfd^ablidb' ; ober enblid^ ob ber 2)i(^ter fagcn »itt : 'bie »on

ber ^malt^ea . . . bor'^ergefagten 5ßrobtgien jinb abget^an: bod^ in 3ufunft tilge bu. otte^

Ungel^cure au8' — man !ann toieffeid^t cnatben, ttja§ ber 2)i(^ter meint — »ie benn biefe le|te

©rflärung hjal^rfd^cintidb bie rid^tige ifl—

beftimmt entfd^ieben n^erben !ann eS nid^t. SBS^

rertb alfo ber erfte Slbfd^nitt ratbfet^aft war binfid^ttid^ feiner S3ejiebung jur Situation, Ifl

bei bem jioeiteu nid^t einmal ber ©inn Kar. '.,:•

SQ3a8 nun bag togifd^c 2SerbäUni§ ber beiben 3lbfd^nitte ju cinanbet betrifft,

fo follen fie offenbar, infofern ber erfte bon günftigen, ber jweitc oon ungünftrgen SBeiffagungen

l^anbett, in einem gewiffcn ®egenfa| ju einonber ftebn. tiefer ®egenfa| jebod^ ifl au^ertic^

ouf feine 2Beife bejeid^net. S)ic Slbfd^nitte ftebn neben einanber, aI8 ob nid^t bie geringfle

Sejiebung jwifdben ibnen borbanben loäre : h)c8^alb ^e^ne—

freilid^ obne 5h>eifcl mit Un*

rcd^t— eine Surfe jnjifdben i^nen jtatuirt.

'•.

'^aä^ 2)iffen8 Slnfid^t foH ber ©cgenfa^ angebeutet fein burd^ bie 25erf<^tcbenbcit ber

im jttjeiten 2(bfd^nitt genannten ©ibijUen bon ber ©ibtjüe be8 erjlen 2lbfdbnitt8, Unter ber

Ie|teren berftebt man mit Siedet bie ßumanifdbe, bie für ibentifdö galt mit ber ©r^btäifdbftu

2)en 3Ramen berfclbcn giebt unfer S)id^ter nid^t an : er nennt fie fd^Ied^tbin 'bie ©ibl^IIc*.

3m ©egenfag baju nennt er im jnjciten ^bfd&nitt, h?o er bon ungünftigen 2Beiffagungcn fprid^t,

lauter beflimmte Flamen, Slmolt^ea,^ero^)bite Jc. : 'bie ©ib^Ilie gab bem 2lenea8 Drafel'

(v. 19) ober 'bie8 bcrfünbetc bie ©eberin' (v. 65)— '»08 Slmottbeo, h?a8 ^erojjbi^c fogte

(V. 67) . . .' hieraus mu§ bod(> jeber mit 2)iffen fdblicfeen, ba§ ber 2)id^ter bon ber ©ibjjtte

be« crflen 5lbfd^nitt8 bie ©ib^llen be8 jttjeiten 3lbfd^nitt8 unterfdbeibe. Silun aber iji ixa^

Lact. inst. 1 6 bie ^Imolt^eo, bie crjle ber im jweiten §lbf(^nitt genannten ©ib^tten, feine onbcre

ofg bie ßumonifd^e. konnten trir un8 ouf bie Sogif unfere8 Xii{^ter8 berloffen, fo ttjore e8

unbebingt geboten, mit 2)iffcn onjunebmen, berfelbc folge bier einer onbern Ueberüefcrung.

2)0 et ober auf ©d^ritt «nb Stritt S3ehjeife eine8 unfloren, unlogifd^en ;^enfen8 giebt, fo würbe

eine fotdbe Slnnobme burdbau8 ungered^tfertigt fein, ^ienad^ b^ben »ir olfo ;|u ftotuircn, bö§

elneUnterfdbeibung jwif^en ben im jweiten Slbfc^nitt genannten ©ib^ffen unb ber ©ib^tte

beS erflen 2lbfcbnitt8 nidbt ftottfinbet, unb fomit fonn bon einer ougerlid^ bcjeid^neten 3lnbett#

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24

tung fceS Oegenfa^ee jtt>ifcl^en beti beiben ^Bfd^nitten üi<rl^au))t leine 9tebe fein. %tm. nut

in ienet ttnterfc^etbung fönnte eine folc^e ^nbeutung liegen, ^u 6efonberem SoiUDUif ifl t%^

aber bem S)id|)ter nocb }u madben, ba§ er burd^ feine Ungefti^icftidbfeit ben 2efer ju ber^nnabme

»erführt, bie ^maltbea fei t>on 'ber ©ib^jQe' )>erf(^ieben. S3ei ber Serfc^iebenbeit ber fd%t\^*

nimg unb bem 8e^(en jeber anbern ^nbeutung beS ®egenfa^eS n>ürbe man ebne 3^etfe( bie

Smaltbea ))i)n 'ber ©ibt^Oe' unterfd^eiben , trenn ntc^t iufäHig baS ^eugnig beS fiactan) unS"^ ^

l»or biefem drrtbum fc^u^te. Um bie ^maltbea unb 'bie ©ibt^He' o^ne Q^ommentar für eine

unb biefelbe $erfon b^Uen )U f5nnen, bebarf bet £efer unumgänglidb einer anbern ^nbeutung

beS ®egenfa|eS, bie etivaburcb nähere Sefitmmung beg quidquid ^dtte gegeben toerben !5nnen:

Iv r '*bie8 »erlünbete bie ©ibi^Kc— »aS bie 3lmaUbea . . . UngünjligeS gefagt b«t «•'

£a4imann fc^eint eine äu§erlid^e ^nbeutung beg ^egenfa^eS m&ii für nötbig }U ](|alten.

4' Cr fagt (p. 262); *ben ©egenfag ber cumanifdb^n ©ibt^lle ju ben übrigen finben wir ni(^t

;^|; anSgebrüdt: unb Wenn er (ber 3)i(i(|ter) jucrfl nur bie ©ibtjUe fagt (v. 15), bann ober

•.',- Jlmaltbeo, ^ero^bile unb nocb ih>ei anbre nennt, fo ift 3lmaltbea ebcr »ieber bie crftc, bie

cumanifcbe ober er)}tbräifc^e, atS eine anbre. ^l^ebmen wir bie§ an, fo ergtebt ftcb unS ein un«

*•

. gejJörter Sufammen^ang. „. . . bie wa^r^aftc ®ib))tte .... ©ie oer^)ie§ bem 3leneo8 bie'

: ©tünbung unb bie SBelt^errft^aft 9lom8 (19—66). 2Ba8 fie, 3lmaU^ea, unb waS bie anbern

€ibt}Den »erfünbeten (fie oerfünbetcn Kometen unb ©teinregen ....), baS aUeS war fonjl:

nun tilge bu . . . ." SJiur biefc SJerbinbung bürfte erwünfcbter fein, „^war b^ben bie ©i*

^0en au(i^ oiel Unheil geweiffagt" : aber Sibutt wollte ben ^au^tfag beroorbeben ; „9Ba8

©(^(immeg oertünbet ifi, bag war ebemalS, unb für bie 3ufunft tilge eS ber ®ott!": unb

bie Sorm ber ^arent^cfc wäblte er um ©leicbbcit bc8 ©tiI8 ju erlangen, unb bamit fic^ bie

SuSmalung befiimmter aI8 S3eiwerf jeigen mochte'.

3)a§ fiad^mann (p. 261) 'jwifdben bem £)rafel, ba8 bie ©ibJjüe bem ^enca8 giebt, unb

bem folgenbeu ©afee Quiequid Amalihca v. 67 ben fd^arfen ©egenfa^ nicbt finben fann , ben

2)iffen bineinlegt', ift in Drbnung ; bcnn wie wir gefebn b»iben , ifl ber ®egenfa^ nidbt be?

leid^net. 2)a§ er aber biefe SSejcicbnung bc8 ®cgcnfa|e8 nid^t oermifet, ba§ er in bem ©aft

'»a8 ©ddümmeS oerfünbet ift, ba8 war e^emaB' , gerabc biefe SScftimmung ju quidquid,

bie8 '©d^limme8' entbehren fonn, ober - wa8 baffetbc ift—

ba§ er jufrieben ift, biefe S9e?

jllmmung in einer $ßarent^efe nad^träglid^ umfcbrieben ju feben, ifl unbegreiflid^. ©o wie

Äacbmann bier ben öermcintlid^en 3:ibuff fdbreiben Iä§t, fd^rcibt bodb fein oernünftiger STOenfdb.

Unb aucb nit^t einmal ©leid^^eit be8 ©ti(8 wirb burcb bie Sabl ber ^arent^efe erlangt.

Denn im erflen Slbfd^nitt fiebn nidbt bie Drafct in ber 5ßarentbefe, fonbern nur ctwa8, wo*

burc^ bie SQBirfung ber Drafel erböbt werben follf.

©0 unbegreifiicb c8 nun aber audb fein mag, bafe fiadbmann eine fo über äffe SKofeen

püm^er^afte 2)arfleffung bem libuff jutraut, fo %ai tt bocb obne 3»eifel, wenigften8 wa8

ben iWeiten 3lbfdbnitt betrifft, bie SKeinung unfer8 2)i(bter8 getroffen. 3ft aber ba8 ber %a\i,

fo ifl über biefe ?lrt ber 2)arf}effung ba8 UrtbeÜ oor^in fcbon gef|)ro(^en. 3ene8 Urtbeit ijl

in ber XM ^W i" ^«l- 2)a8 J&ineinfledfen be3 $aui?tbegriff8 in eine ^arent^efe ifl ein

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25

»imkfUitS eBeiffo greget %tfiUt, toie toeim JSmfü^runA^tootie lub^btrecte 9lebe burt^ eint

^arcnt^fe ttuSeinanbet gcriffcn wcrbett.. - -

grogen tt)ir nun cnbti(i^ nad^^bcr Sebeutung be§ ganjen erflcn S^eiU (v. 19—80)

fir unfet ®cbi<^t, fo ia§t fld^ bicfe nac^ ben Big^erigcn gicfultatcn in S3ctreff bet beiben ^h*

fd^nittc, öu8 bcnen biefcr Sl^eil beftc^t, unmogUd^ crmittctn. 68 Iä§t fid^ nur bag tüttmtn,

b«§ bet 2)i<^tcr etttaS^ jum fiobe ber «Sibyllen fagcn will. Unb jirat fott bcr crfle, bet ^au)pU

«bfd^nitt, ein ^^ofititoeg £ob enthalten : 'bic ©ib^IIc Weiffagtc bem 3lcue(»8 bie ©rünbung unb

SQSeit^errfd^aft 9lom8'. inwiefern aber bieg ein Äob für bic ©ibj^ffe fein foa, ift bunfel. 2)ct

jnjeite ^Ibfd^nitt bient baju, ben etwaigen ©inwanb, bafe bie ©i&tjffen bod^ nic^t bto§ gun^e

SDBciffagungen gegeben ^abcn, abjuwel^ren. 3n »cld^cr SBeife aber bicfe 5lbwebr gefd^icbt, ^^btt ber ©inn be8 jweiten ^bfd^nittg jweifel^aft ifl, toieber nid^t beftimmt anjugeben.

©0 ift alfo bie 6oDH>ofition bc8 erften %f)nlv burd) unb burcb ungefd^idt unb febfets

^aft, ber ©inn beS jweiten ^bfd^nittS bunfel, ber Qmd beg ©anjen nur in ben , attgemein*

ftcn Umriffen erfennbar. 2)a§ unter fotd^en Umftänben 2:ibuff nic^t ber SScrfaffer fein faji«<i

ift— meine id^

— e»ibent.' '"~

3)er jweite$au^)tt^ei(, ju beffen SBefiprcd^ung wir je^t überge^n, fd^Iiefet fid^ fo

eng an ben erften an, ba§ man gar !eine ^uge bcmcrft ; in einer Seife , a(8 ob ber 2)id^ttr

fid^ in ber SWittc einer ©ebanlenrei^e befänbe. 3ln bie Sitte allgemeinen 3nl^alt8, ba§ Sl^otto

bie Sprobigien unfd^abUd^ mad^en möge, wirb ber f^ecicffe 2Bunf(^ gefnü^ft, ber O^jferlorbe«

möge burd^ fein Äniftern ein glüdflic^eg Sabr »cr!ünbcn. 3)er 2)id^ter fä^rt bann fort (v. 83 ff.):

'fobalb ber Äorbeer gute Sei<^ctt gegeben bat, freut eud^, ibr Äanbleutc: ba8 3abr Wirb eure

©dienern füllen mit ©etreibe, eure Raffer mit Sein; eure beerben werben gebeiben; ba8

©lüdt eurer x$ami(ien wirb blüben. S)ann wirb bie Sugenb froblid^e gefte feiern jc. (— v. 104).

3)iefe ©egnungen eineg gtüdtlid^cn 3a^re8 werben nad^ ben SBorten beS 2)i(^terg ein*

treten, fobalb ber Äorbeer gefniftert b^be. S03enn nun aber bie» günftige Scid&en nid^t eintritt?

68 ift Kar — fetbft Xiffen räumt e§ ein — ba§ ein b^Ji^otbetifd^er ©ebanfe bier unertragttd^

ift. SBa8 nüfet e8 ben Äanbleuten, bafe i^uen ein reicher SabreSfegen in 3lu8fid^t geflcttt Wirb,

fo lange berfelbe an eine S3ebingung gefnii^jft bleibt, bie mogtic^erweife gar nid^t in Erfüllung

gcl^t? (S8 war abfolut not^Wenbig, bie ©egnungen, el^e fie in 5tu§ftd^t gefiellt würben, ben

bem SSann jener SBebingung erft frei ju madi^n. 2)a§ ber 2)id)ter bie» oerfaumt ^at, ift ein

arger §e^Ier. 3)ie ganje ©d^ilberung bc§ 3abre8fegen§ bat in %o{Qt beffen gar feinen ©inn.

'?ltaci) Xiffen fott laurus nbi bona signa dedit beiden 'nad)bem ber Lorbeer gute 3«='

d^en gegeben bat'« 2)anad^ Ware baS gewünfcbte ^eid&en eingetreten unb bic ©egnungen wür=

. ben mit SScftimmt^eit oorauSgcfagt werben. Xie ®r!(clrung ift iebodb falf*. 3m ^u^^tfo^

ftebt ber Sm^jcratio (gaudeie). S)ie ^reube ber Äanbleute liegt atfo nod^ in ber 3uf««ft«

2)a nun aber ubi nid^tg weiter bejeid^net, aU bie unmittelbare jeitticbe Slufeinanberfolge jweiet

Sacto, fo Hegt aud^ ba8 ©intreten be8 ^Hdbeng nod^ in ber ^ufunft. 2)a8 ©ewo^nlic^re

. würbe ubi dederii fein ;ubi dedil ift entWeber ungenau ober bcjeid^nct bic ^uöcrficbt, mit bet

Ut M^Ui bog eintreten beg ^eid^cng erwortet: 'fobalb ber Äorbeer , . . gute Stidjtn ge*

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26

gefcen M (fo^atb er e8 ^at . v\, er »hrb «8 ge»tS) . . .* (ftad^maim i». 262). «it Wefee

9[nbeutung ber Su)>erfid^t fd^eint Jkd^mann baS Bebingte SnauSfld^tfielfen ber ©epungen ntt

entfc^ulblgen. 2)ie Slnbeutung ifl boc^ ober attju fein, ijnb au§erbcm flenugt bie Mo§e ^u*

Mrfi(i^t beS !Did^ter8 bod^ n^irflid^ nidbt, um barauf eine ganje dleil^e t>on äSerf^red^ungen

)u bauen.

©anj üortrefflid^ ij^ bie ^einjtugfd^e ©onjectur io für ubi. SGßären wir bere(ü(>tigt fle

aufjune^mcn— wa§ voix natürlid) nic^t bürfen

—fo würbe Slffc8 in Orbnung fein. @le

giebt uttg gcrabe bcn ©cbanten, ber bter fe^U, unb ber burd^auS nid^t feilten burfte, bie ^In*

ffinbigung nämtid^, ba§ ba8 ge^offte 2^xä^^n eingetreten fei. 2)urd^ jene 3lenberung würbe

unfere (Stelle annä^ernb biefelbe ^orm erhalten, bie bie ©d^ilberung einer ä^nlid^en «Situation

bei 3;ibua felbft (II 1. 17 ff.) ^ot. Sir fegen bie betreffenben Serfe ^er, um jugleic^ erfen*

tien jtt faffcn, wie tief bie Äunft unferS 2)id^ter8 unter ber be8 ed^ten 3^ibuff flc^t.

*r*

17. Di patrii, purgamus agros, purganius agresles :

Vos mala de noslris pellile limilibus.

•\'

7p- 25. EVentura precor : viden ul felicibus exlis

;> Significet placidos nuntia fibra deos ?

;,

' Nunc mihi fumosos veteris proferle Falernos

Consulis ....y •

,f

f : Un^ffcni' tft nun ferner au^er ber %cxm auc^ berSn^alt biefeg ^bfc^nitt« (v. 83—104).

^ 2)a8 D^fer, öon bem ^ter bie ?Rebe ift, wirb bem 2(^oöo bargebrad^t bei ©elegenl^eit ber @in=

^-^

- Weisung eineg XVvir. fd^'i biefcm D^fer wirb um ein günfllgcS ^cidien gebeten ; wenn ba8

'5", . eintrete, werbe ba8 3abr ein glüdflid^eg fein. Unter bicfem ©lüdt wirb fic^ nun bod^ ein iebcr

'\ ein folc^eg »orftetten, ba8 bem ©baracter fce8 gefteg, an wetd^em ba§ Ojjfer bargebrad^t wirb,

;f , tnt\pxxd)t 3Kan wirb alfo in einer (Sdbilberung biefeg ©lüdfg »om 2tu8bleiben ungünfliger

äT . SJorbebeutungen unb ungünftiger ©reigniffc ju ffbien erwarten, t>om Eintreten glüdflid^er ©r?

•;-^.' cigniffe, öon «Siegen nadb außen, »on ©intrad^t unter ben ^Bürgern u. f. w. Statt beffen

f^..' fdbitbert nun ber 2)idbter ju unferer Sßcrwunberung tag ©tuet eineg frud^tbaren 3abreg, ein

'Iv-: :, ©lud, bag nidbt bcn Staat, nidbt bag ganje 5BoIt, fonbern augfdbliefelidb bie Äanbteute angebt ;

l!?-

'

»ie er benn auii^ feine 2lufforberung jur ^reube fpccictt an bicfc ridbtct. @in ©lüdt biefer

R^z^y Slrt in ^ugfidbt ftcttcn i^at nur bei ber ?5eier eine» ©rnteopferg Sinn, mit einem D^jfcr aber

bei ©efegenbeit ber ©inwoibung eineg XVvir ftebt eg in feinem innern ^ufammcnbang. SBenn

ber Xidbter eg trp|bem mit einem fotdben D^fer in SJerbinbung bringt, fo berubt bag auf

blo&er 2Biafübr.

2)iffen wci§ audb bier wieber 9Hatb, ben ^»idbter nid)tg Un^jaffenbeg fagen ju laffen.

6r meint, oielteidbt fei jäbrlicb ein ^rüblinggfeft gefeiert worben ju ©b^en beg ?l^oöo, unb

oicHcid^t fei SKeffatinug an einem foldben geft in bog ßottegium ber XVviri eingetreten:

unter biefen Umflänben aber ha^c bem 3)idbter nidbtg näber gelegen, alg bie Sitte um ein

fru(^tbore8 3abr. 3)a§ burdb folcbe eigcng ju biefem 3we(f erfonnene unb an fidb gani Witt«

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t^W^xÜ^it ^^jf^otl^efen bie SerBinbung fo l^etetogenet 2)tnge nid^t gerechtfertigt »hrb, i|t

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SBBaS ben Xiä^tti »cranIo§t ^at, »on bem SBcgc, bcn bo8 Sl^ema i^m "oox^ifycitb, aBj«*

?% tenlen «nb auf ein frembattigeS (Sebiet fid$ ju begeben, ifi leidet ju crratben. 68 n>ar i^m

i"/ cffenbor borum ju t^un, ibijllifd^e ©d^ilberungen au8 bem Sanbleben anjubringen, «nb baburd^

feinem ©ebid^t ein tibutlifd^eg ©olorit ju geben. 2)a8 fianbleben mit feinen forgenfreien S5e*

fd^äftigungen, feinen einfad^en ©itten, feinen fro()tid^en ?5eften ift befanntlid^ ein Sbema, mU•

d^eg fo öietfad^ unb mit fotd^er Vorliebe »on 2;ibun be^anbelt toirb , ba§ eS für feine ®e*

bid^te grabeju aU c^aracterifttfd^ bejeid^net werben fann. 2lu§ biefem Orunbe bot offenbar

aud^ unfer 3)idbter S3ilber au8 bem Äanb^eben liefern ju muffen geglaubt. 2)a§ biefelben in

unferm ®cbid)t nid^t am ^ßla^e finb, t>(i% fle njenigftcng nid^t in ber SBeife mit bem %\)txaa

be8 ©ebid^tg in SSerbinbung gebrad^t werben bürfen, wie e8 ^m gefd^eben ift— benn wie an

ben paaren ftnb fle ^icr bci^beigejogen— fümmert ibn wenig. : ;

(58 ift nod^ ein anbereS S^b^nia, ba8 ben Oebid^ten be8 Slibuff il^r eigcntbüm(id(K8 ©e*

1»räge giebt, ba§ ber unglüdtüd^en Siebe. 3Bir broud^en un8 nid^t gu wunbern, wenn ber 2)i(^s

ter fid(| aud^ an bie8 S^^ema mad^t. Sreilid^ fte^t bie Siebe womöglii^ no(^ weniger ju bem

©uinbecimtoirat in SSejie^ung al8 ba8 Sonbleben, aber über fold^e S3ebenfen fe|t fid^ ber 2)id^*

ter, wie wir gefcbn baben, U\dcji binweg. SBermutblid^ wirb er aud^ \)m jwifc^en ben fo »er*

fdbiebenartigen Elementen irgenb eine wifffübrlid^c iBerbinbung fd^affen.— 6r tbut nid^t

einmal ba8. —SRad^bem er einmal bcn redeten SQBeg »erlaffen ^ai, ignorirt er fein Sl^ema immer meB».'.'

2)o8 3a^re8glüd(, ba8 er oon bem Äniftern be8 SorbeerS abbängig mad^t, ift alferbing8 feinet

Slrt nad^ nid^t ein foId^eS, bafe e8 mit "bem (5inweibunggoj)fer in innerm ^ufammcn^ang ftunbe,

allein e8 ift bod^ immerbin ein ©lüdf. ©o i:iOii jwar ber S)icbter einen anbern 3Bcg betreten,

aber er ge^t bod^ nod^ neben bem redeten SOBege l^er. 3n ben beibcn legten 2)ijlicben (v. 101—4)

unferg 2lbfd^nitt8 beränbert er nun aber, um ju bem %^tma ber Siebe l^inüberjugelange«,

aud^ bie Stidbtung be8 ®ebanfengang8, fo bafe er fidb toon bier an »tit jebem 35er8 weiter bim^vri^

feinem Sbema entfernt. \_.J

2)a8 S3i(b, ba8 »on bem Tänblid^en %t^ entworfen wirb, foITte mit jur ©d^ilberung

be8 3abre8glüdf8 bienen. 2)aran bentt nun ober ber S)id^ter nid^t mebr. 2118 wenn jencS

SSiib ©elbftjWedf wore, bringt er in jene beibcn 2)ifiid^a 3Ü3e hinein, bie freilid^ wo^I jur

^^K

^.

') Sacbmann erfrnnt lai Suffätttge btrfrr Serbtnbung offen an. (£r fagt (p. 262): 'Diefe

Sejtrbung bed £))>frr0 bei brr Reibung tti nrurn <$unfjrbner« auf bie gru^tbarfett hti

3abrd begnfigen tvir und ber ®ef[nnung unb bem befiänbigen 3ufo»t»ienbange ber @eban!en

SiibuIId ;u}uf^reiben, berficb au(b nun fogIei(b in audfü^rlicbe 8ef(bretbung be0 3abre«fegen«

unb ber länbKiben §e{le verliert. S)enn mit 2)iffen ein befonbcrc« gräl^lingdfejl SI|>oao«

Ail^unebmen, an bem aufäUtg Snefaltnu« in locum demorlui »optiert ober tnaugurirrt

worben fei , mScbten »ir obne 3'ugni§ nttbt toagen. 3a toir ^»rifeln ob überbautet Mr

Sinmrt^ung im grubjabr gebacbt »erben fönnc tc.'

:&;!*\LieL;tefritt^»:;?5.:4S^ /: s ."'./,. y'.::r''^)^:''M:.

*v

2^

»ef(^reib«ng. be» %tftti ^ffen, ober ni(!^t ju bet bc8 SabteggWcfg: '«n biefem ?efle »Wb

bct 3üngting »cinbcraufd^t auf feine Ocliebtc ©(^ntobungen bäufc«/ bie er ibr balb bataulÄ,;^ .

nüd^tem geiüorben, unter SlbrSnen unb ^Betreuerungen abbitten toirb'. a»an brou(^tc ni(^t-

f0 fcru^Ml.58 biefen %t^\tx ju monircn, n?enn bcr 2)iAter na<^ tiefen SBorten »Icber eintenfte

unb jum 3:bema jurüdfe^rte. 3)a bieg aber ttid^t gefc^iebt, fo mufe bie ©teile bejeid^net n>ers

bcn, toe ber ©ebanfengang eine anbete SRid^tung nimmt.

•

5.'. 2Bon bem ^aber jnjifd^en bem Süngling unb feiner (geliebten tt>irb nun ber Uebergang

.;v.;* gematibt ju ber Siebe, obgteid^ nicbt tiefe, fontern ter 3Bein an bem ^aber <Sd^utb ifl: *3Rit

•J^'J. beiner (Sl^offoS) 6rlaubni§ mögen Sogen unt ^IJfeile untergebn, tt?enn nur ^mor n>offenIo8

::^:'- »Irb. 2)enn wie a)?and)em bciben tiefe 3Baffen Seit pgefügt ! Unb mir befonberS : fAon ein

-^ 3abr lang liege xii) »ernjunbet, unt xd) näbre meine Äranfbeit, ba bcr ©cbmerg felbft ein

fö§cr ifl. ') Smmer befinge ich tie ^Jiemefi^, obne tie fein Sßer8 mir gelingt'.

-iV.

•

2)iefe gonje 3)igreffion über tie Siebe (v. 105—12) mit 6infcblu§ ber beibcn borber^

V •

gebenben 2)iftidra bat mit tem 3:bema te8 ©ebid^tS aucb nicbt tag ©eringfte ju tbun. ^ber

nid^t bto§ febU jete natürliche S^ejiebung— tie n?ar aui^ beim erften Slbfd^nitt (v. 83—100)

V. nid^t »orbanten — ter Xiid^ter bat i^kx, wie gefagt, aud) nidt)t einmal ten 3Serfu(^ gemad^t,

,;.,eine wenn aud^ nod^ fo lofc Serbintung b^^i^uftenen.

Um fo angenebmer n>irt man überrafd^t, wenn man, nad^tem ter 2)idrter fo lange

^lonteg umbergeirrt ift, ibn entließ— unt tamit tommen Wir jur ©d^tufejpartie unfcreS

©ebid^tS (v. 113-22) —ju feinem STbema wicter jurüctfebren fiebt: '^Iber tu, c Sfiemefig,

fd^one mid^, tamit id^ ten SJZeffalinuS feiere . . .' tenn eine 9tüdtfebr jum 3;bcma fc^einen bod^

biefc Sorte ju beieid^nen. 'Sd^one mid^' mu^ ieter unwiHfübrlid^ fo oerfteben : 'nimm meine

Octanfen unt mein Siet jegt uic^t in 5lnf)pruc[)', unt nad^ ten SBorten 'tamit id^ ten SKeffa*

yr^

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1)Die ^cinbfcbrifHi(be Uebfrlicfming bieffr ©tfUf ifi folgeubc:

?.;.; El mihi pfaecipue. iaceo (GcciHger, bie SWjf. laceo) cum saucius annum

"'•?'• 110. El faveo morbo, cum iuval ipse dolor,.•4

'

^ Usque cano Nemesini . . .

\^y'r

~•

5}(jr Sflcbmann Im man geirij^iiHc^ :

^^^ El mihi praecipue, iaceo cum saucius annum

. ^-':: . El faveo morbo;lam iuval ipse dolor !

"^'fj^\' Usque cano . . .

:•- ., Tarn für cum tft iriite (ScnjccUir ^afferat«. 2liitb lum lutb dum \)<iimöit für hici cum

gefcbriebfn ; ^rinpu« »crnuit^ftf ceu iuvel für cum iuval.

Q)t\t Sac^mann iftmau ollgemfin jur ban^f<^"ftU(bfn Ufbfrlifffnmg gurfirfgfff^>rt *,

Wie

ober bfj biefer Onffung bie ©teile ju erHären ifl, um einen befriebigenben Sinn ju geben,

tfl mir ein dtät^fel. Der 9)'{etniing iti Dicbterd fommt man, tvie mir fc^eint, am näc^flen,

toenn man fc^retbt :

El mihi praecipue: iaceo iam saucius annum *

Et faveo morbo, nam iuval (ober cum iuvel) ipse dolor.

.;*' Usque cano Nemesim ....vr^i

MM£^:^:^::sfi:^:S...- .'•>nL

'

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: -^

29

thme feiere* toitb |eber ettoartdt, ^ftg- be^ Sw^ter forifa^ren m^i ^ben 3Seff*Iimt9, ber je^

to^putnbectmi»irat antritt*.'^^4^? -

^ biefer Erwartung )vrrb man natürlich n^ieber getSufc^t. l>ie Sltüdffel^r num Zf^aifl nur eine fd^lnbare. @tatt in ber angegebenen, cinjig rid^tigen SBeife bie rid^tig angefan*

gene ®eban!enrei^c fortjufe^n, f%t ber S;i(!^cr toiclme^r fo fort : 'bamit i(i^ ben SKeffalbwi*

feiere, »cnn er im ^^rinm)?]^ einl^crjie^n n)irb'. 2)emgema§ l^bcn benn auä^ bic SBwte 'fi^one

mid^' ni(^t bie »or^in angenommene, fonbetn bie ungtäubüd^ abgefd^marfte ©ebeutung 'qnSU

mi(i^ nic^t ju. Sobc'. 3)er 2)id^ter fagt a(fo: 'aber tu, o SfiemeftS, au8 @^eu »or gottlid^r

Städte, fei milb gegen ^poUov S3cgeifterten, .bamit id^ bc8 3Keff<i(inu8 Sriumf . . . erhibe unb

mit Oefang feiere!' (3. §. So^). ©o feiert er freilid^ pm SKcffalinuS »teber jurmi,, abet

nid^t jur ©ituation. 2)enn mit ber ©cbilbcrung jeneS 3;rium^]^8 (v. 115—20) — toen beffen

bereinfüger freier fo bcftimmt gefjprod^en n)irb, aU ob fie fid^ ganj »on fclbfl i^erftunbe— «nb

mit ber ^itte an' ^poUo, bieg l^^antafiegcbtlbe be8 2)i(^ter9 gitr 2BirHic^!eit »erben j« lajfeiw

fd^UeSt ba8 ©ebid^t

3Bir baben oben (p- 5) bic i>on 2)iffen angenommene ^cjie^wng beS SBprtS üiumphali

(v. 5) auf einen jutünftigen Srium^y^ be3 SKeffalinug al8 moglid^ bejcid^net. 2)ie eben be*

f^jrod^cnen ©dblu§üerfe unfcrS ®ebid>t8, auf bie aud^ 2)iffen fid^ beruft,, benjcifen, ba| flc

mogltd(^ ifi.

SQSie !ommt nun aber ber 2)id^ter baju, bcm ^effalimiS, bem Quinbecimtotr, einen

2;riumi)b in SluSfid^t ju fteHen? SBaS f)at ba8 Sjuinbeeimtoirat mit einem Srtum)»]^ ju tbnit,

ober mit bem ^mt, ba» befonberS jum S^riumV^ ©elegenbeit bot, bcm ©onfulat ? 9?ad^ 3Ü*

rem, h?a§ wir »on bem (Sonfulat unb fcem S^uinbecimDirat »iffen , finb bag gwei ganj \)tttf

rogene SIemter. ,

2;ro|bem nimmt 3)if[en eine innere SSejiebung jttjifc^cn biefen Slcmtern an; er b'el^otq^«

tet, ba^ mit bem S)uinbecimJ)irat ber SBeg jum ßonfutat eröffnet genjefen fei. (5r ftü|t fid^

babei auf Liv. Vi 42 unb Slai. silv. 1 2. 174. 2)ie erflere biefer Steffen ift in fo grober

SBeife mi^berftanben, ba§ eg unnü| njare, ein SBort über jie ju fagen. 3lber aud& bie anbere

©teile ift oljnc Seweigfraft. 3)enn »enn <Statiu8 l^ier t>om ©tella fagt: .•

'..i

Hunc el bissenos, sie indulgenlia pergal -

Praesidis Ausonii, cernas allollere fasces .- .;

Anle dieai ; cerle iam nunc Cybellia novil .

Limina el Eubricae Carmen legil ille Sibyliae, ,.

b. ^. o^ne rl^etorifd^e 5Pbrafe : 'biefer »irb, irenn bie @unft bc8 2jomitian biefelbe bleibt, gc*

wife toor ber Seit aud^ ßonful hjcrbcn ; tt?cniflften§ ift er ic|t fd^on XVvir (f. SBccfer * 9War«

quarbt, rom. Slltert^. IV p. 341 a. 61), fo bebeutet ba8 nichts weiter aU 'etefla wirb t>w*

auSfid^tlid^ rafd^ Saniere mad^cn ; wenigJlenS befleibet er je^t fd^on ein angefe^eneg Amt.

9lur in biefer attgemeincn SSebeutunj ift bag S^uinbecimtoirat l^icr ju faffen; nid^t fjjeciett al8

SJuinbccimtotrat, fo ba§ ©tatiuS, wenn ©tclla irgcnb eine anbere, glcid^ angcfel^ene ©teHung

betleibet bStte, i^m mit berfelben 3utocrfid^tlid^!eit ein frü^eg ßonfukt ]^tte in Slu8fi(^t fiel*

-'^«•, i'^r •'".•V,-, . . . •,

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30

len fdmien. 9uf einen innern ^ufammenl^ang jtoifd^en Sonfulat nnb Quinttcimtitat alfo

fann au6 biefer ©teile nld^ gefd^Ioffcn »ctbcn. _,

Unfer 2)ic^tet ^atte bemnac^—

fang er nid^t in ä^nlic^er äBeife n^ie ©tatinS bie Bei^

ben Kerntet mit einanber in SerHnbung bringen n^otKte — n>eber eine Seranlaffung nod^ ein

Xe<l^t, bem »Quinbecim&ir ä)2effalinug einen Srium);^ in KuSfid^t gu fleQen. Sßenn er eS boij^

t^ut, fo ifl bog biefelbe SQßillfü^r, bie fic^ in ber 33crbinbung ber grud^tbarfcit be8 3abr8 mit

bem @in»ei]^unggo^fer zeigte.

SBie ßer 2)id^ter baju lommt, bem aWcffaünug einen 2;rium^^ ju Weiffagen, liegt auf

ber $anb. 3KeffaIinu8 ift wirflid^ f^äter (4 ». ß^r.) nici^t bIo§- Gonful gertefcn ; er i)at audf'

aU ^oconfut einen 2;rium^)^ über bie 3)atmatier gefeiert. 2)ieg ^ot unfer 2)ic^ter nid^t etwa

mit ^)roi>]^etifd^em (Seifte toorauggefel^n, fonbern, ba ba8 ©ebid^t offenbor nad^ jenem

^S,}:%tivmvpf) gef(j^rieben ifl, geh)u§t unb ^octifc^ öcrwcrt^en woHcn. 2)enn wenn bo8 ®ebid^t

\',:1 .iiid^t toon Xibnti berrü^rt, fo ift cg unbenfbar, ba§ c8 in ber S^it, tt)o eS gcfc^rieben fein Witt,

•'•and^ wirHicb gcfd^rieben unb abgeliefert ift. Sßeld^er 3)id^ter fottte jid^ l^erauggenommen ^a*

ben, bei Sebjeiten be« Jibnll bem SHeffalinug ein felbftt)erfa§te8 ©ormen al8 ein SBerf be8

2;ibuII ju übcrreidben? 2)od^ bamit ge^n Wir über bie ©renjen unfrer näd^ften itnb an biefer

©teKc eigentlichen 5tufgabe, einer Äritif ber ©om^^olition be8 ©ebid^tS, fd^on l^inauS.

2Bir Ttnb mit biefer Äritif ju ©nbe. 2)a8 (5rgebni§ berfelben ifl folgenbeS : 2)a8 ®e*

,^^^^.Wd^t ifl ^inftdbtlid^ feiner ©om^ofition tooff »on Unftor^eiten , aBitt(übrlid(>feitcn unb groben'''' Wem; nur ein Heiner 3lbfcbnitt »on ocbt SSerfen (v. 11-18) ifl tabeUoS, alleg Uebrige ifl

in irgenb einer S3ejiebung ungenügcnb. 2)a8 ©ebid^t ift bag SWad(>werf eineg bß<^P mittetma*

feigen S)i(^ter8 unb beSbölb—

nid^t ein SBcrf beS 2:ibutl.

2)ie Swfönimcnftettung beffen, wa8 im ©injelncn unb anbcrwcitig gegen bie Slutor?

fd^oft be8 2:ibutt fpridbt, muffen wir un8 für eine anbere ©elegenbeit oorbe^atten.

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