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Ausgabe 09 Dezember 2010 – Februar 2011 Deutschland € 11 • Österreich € 12,30 Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50 ISSN 1867-5166 www.hifi-stars.de

Synchrony One Reviews from Germany

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A great review for our German friends.

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Page 1: Synchrony One Reviews from Germany

Ausgabe 09Dezember 2010 –Februar 2011

Deutschland € 11 • Österreich € 12,30Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50H

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ISSN 1867-5166

www.hifi-stars.de

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Vor einiger Zeit hatte ich den ersten Kon-takt mit Lautsprechern der kanadischenFirma PSB; dabei handelte es sich um die

Imagine-T-Standlautsprecher, die wir in Heft Nr. 7vorgestellt haben. Die Erfahrungen, die ich mit je-nem Modell sammeln durfte, waren durchweg po-sitiver Natur. Folglich waren meine Erwartungenbezüglich der Synchrony one, um die es hier geht,entsprechend groß. Auf der diesjährigen High-End in München hatte ich übrigens Gelegenheit,Paul Barton, Gründer und Kopf von PSB persön-lich kennenzulernen. Ein wirklich angenehmerund sehr natürlich wirkender Zeitgenosse, der be-reitwillig und mit großer Kompetenz Fragen be-antwortet. Obendrein hat er auch immer ein paargute Tips parat. Das wichtigste aber: Er ist authen-tisch und wirkt jederzeit glaubwürdig - dieserMann baut aus Überzeugung Lautsprecher, da binich mir ganz sicher. Der Synchrony one ist dasTopmodell im Portfolio des Kanadiers und arbei-tet nach dem Baßreflex-Prinzip. Bis hierher nochnichts ungewöhnliches; wirft man jedoch einenBlick auf das Preisschild, stellt sich dem erfahre-nen High-Ender zwangsläufig die Frage: Kann dassein, der größte und beste Lautsprecher im Liefer-programm ... zu dem Preis? Ja - denn Paul Bartonkonstruiert seine Schallwandler immer mit demGedanken an ein möglichst gutes Verhältnis vonPreis und Leistung, sein Motto lautet: Guter Klangmuß bezahlbar bleiben. Er entwickelt keine soge-nannten „Cost-no-Objects“, bei denen der Preis,den der Kunde einmal dafür zahlen muß, eine un-tergeordnete Rolle spielt; denn bekanntlich sind esgerade die letzten fünf Prozent auf dem Weg zumperfekten Klang, die die Kosten geradezu „explo-dieren“ lassen. Solche Objekte rücken allzuoft inPreisregionen vor, die für die meisten von uns un-erreichbar sind. Bei PSB bleibt selbst das Spitzen-modell in finanzieller Reichweite, was ich sehr be-grüße! So erhält der Kunde zwar nicht den bestenLautsprecher der Welt (den es ja sowieso nichtgibt), jedoch, dem enormen Know-How der Ka-

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nadier sei Dank, immerhin ein Ergebnis so nahwie irgend möglich an den angestrebten 100 Pro-zent. Mit den Maßen 221 x 1092 x 325 mm (B x Hx T) fällt dieser Lautsprecher nicht gerade kleinaus, bewegt sich aber, auf Grund der doch relativschmalen Front, noch im wohnraumfreundlichenBereich - das dürfte gerade so die Grenze sein, wasdie „bessere Hälfte“ mit viel Zureden noch akzep-tiert. Die Tonsäulen bringen 28 kg das Stück aufdie Waage, trotz innovativen Einsatzes von reich-lich Aluminium für Front und Rückwand, was denTransport für Menschen mit Bandscheibenbe-schwerden etwas einschränkt. Aber auch als Inha-ber eines gesunden Rückens ist man erleichtert,wenn die Aufstellung der Lautsprecher abge-schlossen ist. Was Farben und Oberflächen be-trifft, kann der Kunde zwischen Esche schwarzund Kirsche wählen - beide Varianten sind inEchtholzfurnier ausgeführt und tadellos verarbei-tet. Bei der gebotenen Qualität und den gelunge-nen Proportionen darf man durchaus von Ton-möbeln sprechen. Den Lautsprechern liegen Me-tallspikes und ein Satz schraubbare Gummifüßebei. Die mitgelieferte Frontabdeckung besteht auseinem mit Stoff bespannten, sehr stabilem Loch-blech; diese Abdeckung verhilft den kanadischenSchallwandlern zu einem etwas dezenteren opti-schen Auftritt.

Technik und DetailsEin Highlight der Synchrony-Serie sind die Front-und Rückwände aus Aluminium; eine Besonder-heit, die in dieser Preisklasse normalerweise nichtzu finden ist. Die Aluminiumfront, an der die fünfChassis der Synchrony one befestigt sind, ist dop-pelwandig ausgeführt um maximale Stabilität zuerzielen und ein Mitschwingen selbiger fast gänz-lich auszuschließen. Des weiteren sorgt eine spe-zielle „Verzahnung“ mit den leicht gebogenen Sei-tenwänden aus siebenschichtigem Laminat für ge-wissermaßen bombensichere Verbindung mit demKorpus. Paul Barton vertritt nämlich die Meinung,

Standlautsprecher PSB Synchrony one

Die Große aus Kanada

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daß die abgestrahlte Schallenergie nur vom Chas-sis selbst ausgehen darf, das Gehäuse daher so ri-gide stabil wie möglich sein muß, um keinen Ei-genklang zu erzeugen, der das Originalsignal ver-fälschen könnte. Alle Chassis sind von Gummirin-gen eingefaßt und erhalten so einen optisch undakustisch optimalen Anschluß an die gewölbteFrontplatte. Durch die drei über die Front verteil-ten (oben, mittig, unten) 165-mm-Glasfaser-Tief-töner wird der Hörraum im Tief- und Grundton-bereich gleichmäßiger angeregt. Nebenbei be-merkt: Drei kleine Tieftöner sind bestimmt auchschneller im Antritt als ein großer mit vergleichba-rer Membranfläche. Alle vier Konustreiber der

Synchrony one besitzen Phaseplugs aus Alumini-um und aufwendige Antriebssysteme. Das Gehäu-se faßt insgesamt 67 Liter und ist in drei separateKammern unterteilt. Zum einen werden so ste-hende Wellen in Längsrichtung erfolgreich ver-mieden, zum anderen erhält das Gehäuse dadurchzusätzliche Stabilität. Außerdem wird eine akusti-sche Kopplung der Chassis über das Arbeitsvolu-men ausgeschlossen, was die Betriebsbedingungenweiter verbessert. Der 100-mm-Mitteltöner, deroberhalb von 500 Hz seine Arbeit aufnimmt undebenfalls eine schwarze Glasfasermembrane be-sitzt, verfügt über ein eigenes, luftdichtes Gehäuseim Rücken, welches ihn vom benachbarten Tief-

Verschiedene Versionen der Synchrony One in schwarz und Kirsche; in der Mitte der Schnitt durch einen Lautsprecher

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töner abschirmt. Als Hochtöner setzt PSB eine25-mm-Titankalotte mit ultrastarkem Neodym-Magnetsystem ein, die ab 2200 Hz die Signale ver-arbeitet. Bei der Frequenzweiche verwendet PaulBarton, wie bei seinen anderen Konstruktionenauch, sogenannte LR4-Filter, also Linkwitz-Riley-Filter 4. Ordnung, die hier mit 24 dB akustischer(!) Flankensteilheit arbeiten. Der Wirkungsgrad istmit 90 dB angegeben, die Impedanz beträgt nomi-nal 4 Ohm. Für die Verbindung zum Verstärkersorgt ein großes und stabiles Anschlußfeld an derRückseite, welches sämtliche Steckervarianten undlose Kabelenden bis zu 10 mm² aufnimmt. Natür-lich ist damit Bi-Wiring und Bi-Amping möglichund die griffigen Kunststoffmuttern der An-schlüsse sorgen obendrein für ein gutes Handling.

Aufstellung und KlangeindrückeDiese Lautsprecher können relativ viel Tiefton-energie an den Raum abgeben, weshalb einigeDinge bei der Aufstellung zu beachten sind. Zumeinen bedarf es einer freien Positionierung, fernabvon Raumecken und Wänden, zum anderen sollteder Hörraum nicht zu klein sein. Wichtig ist, daßder Raum mit einer anständigen Portion Schall-energie und Tiefgang umgehen kann; 20 m² soll-ten es aber in jedem Fall sein, besser mehr. In mei-nem Hörzimmer (ca. 20 m²) führte die Aufstellungmit etwas Abstand vor einem großflächigen undgut gefüllten Plattenregal, welches viel Energie„verarbeitet“, zu optimalen Ergebnissen. Ähnli-ches gilt auch für den Hörabstand; hier sind min-destens 2,5 Meter angebracht, in großen Wohn-zimmern gerne auch mehr. Überhaupt scheinen

diese Lautsprecher für ausladende Räumlichkeitengeradezu prädestiniert. Wenn alles paßt und dierichtige Position gefunden ist, beginnt eine Reisein die Welt der Musik!Wie soll ich es beschreiben...? Die Lautsprecherverschwinden sofort mit dem ersten Ton hinterder Musik, gleich einem Chamäleon, das seine Far-be der des Hintergrunds anpaßt. Jede Art von Mu-sik wird locker und leichtfüßig dargeboten, dieWiedergabe wirkt jederzeit unangestrengt und völ-lig selbstverständlich. Dabei gelingt diesen Laut-sprechern eine hervorragende Fokusierung dereinzelnen Schallereignisse. Auflösung und Details,sowie Präzision, sind verblüffend gut für einenpassiven Schallwandler. Die Abbildung der Bühneund Akteure gelingt akribisch genau; exakt wirddie jeweilige Aufnahmesituation abgebildet. Beein-druckend ist vor allem die Klarheit und Kraft derWiedergabe; Töne besitzen innere Spannkraft undein selten gehörtes Durchsetzungsvermögen ...schwer mit Worten zu beschreiben.Dazu ein paar Hörbeispiele: Die One-Point-Auf-nahmen von Denon sind schon legendär und eig-nen sich bestens zur Verifizierung einer HiFi-Ket-te. So lege ich die Denon CD-75655 „GustavMahler, Symphonie Nr.1“, vom Frankfurter Ra-dio-Symphonie-Orchester unter der Leitung vonEliahu Inbal eingespielt, in die Lade des CD-Spie-lers. Ein riesiger Raum von beeindruckender Tiefeund klarer Ordnung spannt sich auf - Mahler pur.Jeder Musiker hat seinen festen Platz und die ihmeigene Klangfarbe – fast schon photorealistisch.Selbst feinste Strukturen werden herausgearbeitetund fügen sich nahtlos in den Orchesterapparatein. Tieftonimpulse kommen derart ansatzlos undmächtig, daß mir zu Anfang des 4. Satzes die Kaf-feetasse, die zum Glück bereits leer war, vorSchreck aus der Hand fiel (kein Witz). Nur einmaldurfte ich Mahler in solcher Qualität von Konser-ve erleben, nämlich bei einer Vorführung mit ei-nem sündhaft teuren Aktiv-Studiomonitor ausdem Profilager. Als der letzte Ton des fulminantenSchlußteils verklungen ist, bleibe ich noch einigeMinuten regungslos im Hörsessel sitzen, um dasgerade Erlebte zu verarbeiten.Dann kommt der Plattenspieler zum Einsatz - miteiner LP von Meyer Records geht es in die analo-ge Hörrunde. Der Sampler „Vol.2“ enthält unteranderem zwei Stücke der slowenischen Sängerin

Der Blick auf die offene Konstruktion von oben

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Mia Znidaric, die mit dem amerikanischen Jazz-Pianisten Steve Klink verheiratet ist. Ihr sparsamvon Kontrabaß, Piano und Schlagzeug begleiteterGesang wird von der Synchrony one dermaßenrealistisch abgebildet, daß ich von der Natürlich-keit der Stimme völlig überwältigt bin. Auch dieanderen Stücke auf dieser Platte geraten über die-se Lautsprecher mit ihren authentischen Klang-farben zum Erlebnis. Das PSB-Spitzenmodellbläst eine Blockflöte nicht zum Großereignis aufund degradiert einen Bösendorfer-Imperial-Flügelnicht zum Keyboard, sondern stellt ihn „lebens-echt“ mit aller Macht in den Raum. Das Wort„Realismus“ beschreibt die Wiedergabequalitätender Synchrony one wohl am besten. Diese Ton-möbel lösen in mir, obwohl ich bekennender Ak-tiv-Hörer bin, den „haben-wollen-Reflex“ aus. Ichbitte um Verständnis, wenn ich hiermit den offi-ziellen Teil beschließe und mich dem privatenHörvergnügen widme.

Auf den Punkt gebrachtMit der Synchrony one ist Paul Barton

ein echtes Meisterstück gelungen, ein ganzgroßer Wurf, der klanglich gefährlich nahe ansogenannte „Cost-no-Objects“ heranreichtund in seiner Preisklasse einzigartig ist. EinLautsprecher, der Musik nicht spektakulär,sondern korrekt wiedergibt. Damit wird na-turgetreue, breitbandige Musikwiedergabeein weiteres Stück bezahlbarer. Danke Mr.Barton...

MARKUS LEIBL

InformationLautsprecher PSB Synchrony one Paarpreis: 4.000 € Ausführungen:Esche schwarz, Kirsche dunkelVertrieb:PSB Lautsprecher DeutschlandStahl/Ross GbRIm Klingen 18D-65719 Hofheim/Ts.Tel: 0700-77200000Fax: 06192-977144E-Mail: [email protected] Internet: www.psb-lautsprecher.de