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Spiritual Care Modewort, Trend oder echte Notwendigkeit? Bern, 18. Mai 2012 Prof. Dr. Traugott Roser Professur für Spiritual Care

Spiritual Care Modewort, Trend oder echte Notwendigkeit? · „Definitions shape the ways in which people ... God/Higher Power others ... Anamnese (Arzt, Pflegeteam o.a.) Ggf

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Spiritual CareModewort, Trend oder echte Notwendigkeit?Bern, 18. Mai 2012

Prof. Dr. Traugott RoserProfessur für Spiritual Care

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„… wie immer hat dies selbstverständlich mit einem selbst zu tun. Ich beschäftige mich nun schon seit längerem mit meiner eigenen Spiritualität und habe mich – wie vermutlich viele andere Menschen meines Alters – auf dem ‚Markt der Möglichkeiten’ umgesehen.“

(Rüsing 2010)

„Ich habe mit dem Thema sehr große Schwierigkeiten. Das liegt vielleicht auch an mir selbst. […] Ich habe gegen so etwas einen echten Widerwillen entwickelt. […] Und umso schwerer fällt es mir, auch unseren Bewohnern in dieser Hinsicht beizustehen. […] das ist mir, ehrlich gesagt, wirklich zu viel. […] Das ist doch alles nur zusätzliche Arbeit..“ (Anonym 2010)

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Spiritualität auf allen Ebenen

Mikro-Ebene: der/die Einzelne

Makro-Ebene: Betreuungsnetz (z. B. Träger)

Meso-Ebene I: (Patienten-)System Meso-Ebene II: (Betreuer-)System

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Begriffsprobleme

Spirituell+ Spirituell-

Religiös+ +/+ +/-

Religiös- -/+ -/-

Utsch M, Klein C (2011) Religion, Religiosität, Spiritualität. Bestimmungsversuche für komplexe Begriffe. In: Klein C, Berth H, Balck F (Hg.) Gesundheit-Religion-Spiritualität, 25-45.

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Spiritualität vs. Religiosität?

„Loslösung des Begriffs ‚Spiritualität‘ von einer ausschließlich religiösen, kirchengebundenen Vorstellung hin zu einer persönlichen Angelegenheit des Einzelnen (believing without belonging – glauben, ohne dazuzugehören). Diese Bewegung hat für einige Unruhe bei den etablierten Kirchen gesorgt, die den allmählichen Verlust ihrer Deutungshoheit in diesem nunmehr zentralen Bereich ihrer Tätigkeit mit Unbehagen beobachten.“

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James Turrell, Spread (2003), Henry Art Gallery, Seattle, WA, photo Richard Nicol

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Arbeitsdefinition: Spiritualität (EAPC)

Spiritualität ist die dynamische Dimension menschlichen Lebens, die sich darauf bezieht, wie Personen (individuell und in Gemeinschaft) Sinn, Bedeutung und Transzendenz erfahren, ausdrücken und / oder suchen, und wie sie in Verbindung stehen mit dem Moment, dem eigenen Selbst, mit Anderen/m, mit der Natur, mit dem Signifikanten und / oder dem Heiligen.

Nolan S, Saltmarsh P, Leget C (2011) Europ J Pall Care 18:86–89

(Übersetzung: Roser)

Multidimensional• Situation: Existenzielle Herausforderung• Ethik: Werte• Religion und Religiosität

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Analogie zwischen Spiritual Care und Palliative Care

„Eine transreligiöse Spiritualität, am gemeinsamen mystischen Kern aller Religionen orientiert, [ist] problematisch. Individualisierung, experimentelle Validität und ‚Surfen in fremden Spiritualitäten‘ prägen die spirituelle Suche des westlichen Menschen.“

Eckhard Frick (2011)

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Jeder Mensch ist spirituell

“Every person is a spiritual being as well as a physical, social, and psychological entity.”

Kenneth Pargament

“Religious and spiritual issues are likely to be embedded in […] existential concerns [related to control, identity, relationship, and meaning”

Cole B, Pargament K (1999) Psycho-Oncology 8:395-407

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Religiös vs. Spirituell vs. Existenziell?

“In the real world, patients may think about existence in secular, in spiritual and in religious terms, and a majority do so simultaneously. In their minds these currents may separate, may shift position and may fuse at different times during the course of their life. Reality is multi-layered, and investigation, theory and research should reflect this.»

la Cour P, Hvidt NC (2010) Social Science & Medicine 71:1292–1299, 1293

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Zusammenhänge zwischen psychosozialen und spirituel len Bedürfnissen und Bewertung von Krankheit bei Patienten mit chronisch en Erkrankungen

Büssing A, Janko A, Kopf A, Lux EA, Frick E (2012) Spiritual Care

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ReligiöseBedürfnisse

ExistentielleBedürfnisse

Suche InnererFrieden

Weitergeben /Generativität

SpN

Q-S

core

[0-3

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chron. Schmerz Krebs andere

** ** ** **

N=285

** p < 0,01

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Zum Beispiel: Frau G.

Ca. 65 J., met. BrustkrebsLedig, zwei Schwestern (eine vor ca. 1 Jahr verstorben), Vater vor 1,5 Jahren verstorben

Gläubige KatholikinSchmerzen gut eingestellt, hohe Angstsymptomatik

Ärztl./Pfleger. Überweisung an Seelsorge

Keine Angst vor dem Tod. Keine Angst vor Sterben. Positives religiöses Coping

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Definitionen von Spiritualität (mod. nach Vachon et al.: J Pall Med 2009)

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SinnsucheSelbst-Transzendenz

"Höheres Wesen"

Gemeinschaft

GlaubeHoffnungÜbergang/Jenseits/Tod

Wertschätzung des Lebens

Persönliche Werte

Entwicklung/Dynamik

Bewusstheit

Anzahl der Publikationen*

* Zeitraum 1996-2007, N=946, ausgewählt n=71

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„Definitions shape the ways in which peopleapproach patients. Broad and flexible parameters allow for person-centred care that focuses on the individual.”

Holloway M, Adamson S, McSherry W, Swinton J (2011)http://www.dh.gov.uk/publications

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„…wir können tun, was wir wollen mit unserer Definiererei, endlich müssen wir der Wahrheit doch standhalten, dass wir uns mit einem Erfahrungsbereich beschäftigen, in dem es keinen einzigen Begriff gibt, der scharf umrissen werden kann. Unter solchen Umständen könnte der Anspruch, in unseren Begriffen ‚streng‘, wissenschaftlich oder exakt zu sein, nur ein mangelhaftes Verständnis unserer Aufgabe beweisen.“

«Daher soll Religion in dem willkürlichen Sinne, in dem ich sie jetzt aufzufassen bitte, für uns bedeuten: die Gefühle, Handlungen und Erfahrungen von einzelnen Menschen in ihrer Einsamkeit, sofern diese sich selber als Personen wahrnehmen, die in Beziehung zu etwas stehen, das sie in irgendeinem Sinne als das Göttliche betrachten.»

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Spiritual Care

setzt an den individuellen spirituellen Ressourcen des Patienten an, der individuellen spirituellen Situation eines kranken Menschen, seinen spirituellen Nöten und Bedürfnissen,

nicht an vermeintlich objektiven Wirksamkeiten spiritueller Praktiken.

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Patchwork-Spiritualität

In postmodernen Gesellschaften besteht individuelle Spiritualität häufig aus einem Patchworkverschiedener kultureller, ethnischer und religiöser Einflüsse, die im Lauf einer Biographie an Bedeutung gewinnen und wieder verlieren. Auf diese Weise entwickelt sich eine einzigartige Ausprägung von Spiritualität, die insbesondere in Lebenskrisen herausgefordert wird.

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Es gibt nicht

„den Muslim“„die Katholikin“

„den Juden“

„die Atheistin“

KEINE STEREOTYPEN

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Spirituelle und religiöse Konstrukträume Plurale Konstruktweisen – im Spiegel der deutschen Daten des Religionsmonitors

�„beträchtliches Potential für einen ‚Neuen Atheismus‘“

�„integrative[r] Typ R/S [in hohem Maße religiös und spirituell], der das Zentrum im Feld der religiös-spirituellen Pluralisierung markiert. […] Der Typ R/S erscheint als ein eigenständiger, spirituell und religiös zutiefst vitaler Typ. Unserer Ansicht nach wird er deshalb die Zukunft der religiös-spirituellen Pluralisierung am nachhaltigsten prägen.“

Huber S, Klein C (2011) in: Büssing A, Kohls N (Hg.) Spiritualität transdisziplinär, S. 53-66

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Fall: Patient Paul Z.� 28 Jahre

� MND

� single� Bitte um Beendigung lebens-

erhaltender Maßnahmen

� Spiritualität:

• Transzendenz (Kosmos, Philosophie)

• Biographie: Floß auf einem Fluss

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Spiritualität auf allen Ebenen

Mikro-Ebene: der/die Einzelne

Makro-Ebene: Betreuungsnetz

Meso-Ebene I: (Patienten-)System Meso-Ebene II: (Betreuer-)System

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7% 7%Family/FriendsHealth profschaplainsGod/Higher Powerothers

Wer leistet Spiritual Care bei schwerer Krankheit?

Hanson LC, Dobbs D, Usher BM, Williams S, Rawlings J, Daaleman TP (2008) Providers and types of spiritual care during serious illness. In: J Pall Med 11:907-914

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Wann braucht es Spiritual Care?

Murray SA, Kendall M, Boyd K, Grant L, Highet G, Sheikh A (2010) Archetypical Trajectories, BMJ 2010;304:c2581

Sekundäranalyse serieller qualitativer Interviews, 19 Patienten mit Lungen-Ca, 19 Angehörige (88 Interviews insg.)

Psychologischer und Spiritueller Distress�Diagnose�Entlassung nach Hause nach initialerBehandlung�Recurrence�Terminalphase

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SPIR

Spirituelle Anamnese(Arzt, Pflegeteam o.a.)

Ggf. spezialisiertes

Seelsorge-Gespräch

Interdisziplinäres Team(Pflege, Medizin, Seelsorge,

Soziale Arbeit, Psychotherapie usw.)

Therapieplan

Outcomes

(Re-)Evaluation

Dokumentation

FamilieFreunde

WohnortnaheUnterstützung

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Skepsis gegenüber Spiritual Care als integrativem Modell

Krankenhaus:�durch zweckrationales Handeln bestimmte Institution der Moderne �volkswirtschaftlich bedeutender Dienstleistungskomplex�Vollständig säkularisiert�Methoden und Therapien von Religion unabhängig

Seelsorge:�Teil des Religionssystems

�Adressiert die Kontingenzerfahrung von Menschen als Sinnfrage in der Krankheitssituation

�Kultiviert Mehr- und Uneindeutigkeiten, die sich einer Instrumentalisierung von Religion für Gesundheit entzieht

�Seelsorge ist nicht primär als Veränderungsarbeit, auch nicht im Dienst der Gesundheit, zu verstehen.

Karle I (2010), Perspektiven der Krankenhausseelsorge, WzM 62, 537-55

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Spiritualität: Entkonkretisierung von Religion?

�Suche nach dem Ich�Suche nach Sinn in Situationen unbarmherziger

Kontingenz�„Synkretistisches Phänomen, collagiert mit

Elementen von Esoterik, New Age, Christentum und Buddhismus.“

�„Die Tendenz zur Entkonkretisierung von Religion ist dabei unübersehbar.“

Karle I (2010), WzM 62, 537-55

Raum der Stille auf der

Palliativstation der LMU München

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Unterscheidung zwischen Glaubenskraft und Glaubensinhalt

«Es handelt sich um den Unterschied zwischen Glaubenskraft als einer Art Lebensenergie und Glaubensinhalt, Vorstellungen, Bildern, Phantasien, die aus der Glaubenskraft hervorgehen, […] und die wir, wenn sie lehrhaft formuliert und in der Überlieferung fest verankert sind, als Dogmen bezeichnen. Man kann sagen, dass und wie man glaubt einerseits, was man glaubt andererseits – beides ist Glaube.»

Stollberg D (2001), Befund, Befinden und Glaube, Int. J. Pract. Theol. 5:205–215

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Arbeitsdefinition: Spiritualität (EAPC)

Spiritualität ist die dynamische Dimension menschlichen Lebens, die sich darauf bezieht, wie Personen (individuell und in Gemeinschaft) Sinn, Bedeutung und Transzendenz erfahren, ausdrücken und / oder suchen, und wie sie in Verbindung stehen mit dem Moment, dem eigenen Selbst, mit Anderen/m, mit der Natur, mit dem Signifikanten und / oder dem Heiligen.

Nolan S, Saltmarsh P, Leget C (2011) Europ J Pall Care 18:86–89

(Übersetzung: Roser)

Multidimensional• Situation: Existenzielle Herausforderung• Ethik: Werte• Religion und Religiosität

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Instrumente zur Messung von Spiritualität in klinischer ForschungMonod S, Brennan M, Rochat M, Martin E, Rochat S, Büla CJ (2011) J Gen Intern Med 26:1345-57

•Measures of general spirituality: n=22

•Spiritual well-being n=5

•Spiritual coping n=4

•Spiritual needs n=4

Funktionale Klassifikation•Kognitive Aspekte (individuelle Einschätzung von Spiritualität) - stabil

•Verhaltensorientierte Aspekte (zum Beispiel Häufigkeit von Kirchgang etc.) - stabil

•Affektive Aspekte (z.B. innerer Frieden, Freude, Distress oder Wohlbefinden) - variabel

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Patientenzentrierung: Addressing Patients‘ Emotional and Spiritual NeedsClark PA, Drain M, Malone MP (2003) Joint Commission Journal on Quality and Safety 29:659-670

�Systematische Literaturrecherche�Nationale Befragung zur Patientenzufriedenheit n=1 732 552

�Hohe Korrelation zwischen Patientenzufriedenheit und dem Grad, in dem Mitarbeiter der Gesundheitsberufe auf emotionale und spirituelle Bedürfnisse eingehen

Empfehlunngen:�Sorge für grundlegende spirituelle und emotionale Bedürfnisse (Mahlzeiten, Rückzugsräume, Selbsthilfegruppen etc.) �Integration des Seelsorgeteams in das Behandlungsteam�Standardisierte Verfahren zur Ermittlung emotionaler und spiritueller Bedürfnisse �Einbeziehung des Patienten in Behandlungsentscheidungen

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Rufe initiiert durch…

Angehörige 21%

Behandlungsteam 71%

Patienten 4%Andere 4%

Roser, Hagen, Kammerer, 2007Eur J Palliative Care

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Vertreter

Amtskirche

Moderation

Beratung th. /eth.

Mitgl.

Behandslungsteam

Anwalt Ang.

Anwalt Pat.

Seelsorgeteam

Multiprof. Team

Ethikteam

Träger/Verw.

Beteiligung von Seelsorgerinnen/Seelsorgern bei Therapieentscheidungen und Ethikberatung am Lebensende

Clemm S, Jox R, Borasio GD, Roser T (zur Publikation eingereicht)

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Zusammenfassung

Spiritualität auf allen Ebenen

Mikro-Ebene: der/die Einzelne

Makro-Ebene: Betreuungsnetz

Meso-Ebene I: (Patienten-)System Meso-Ebene II: (Betreuer-)System

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Zusammenfassung

�Die spirituelle Dimension ist Teil einer medizinischen Anthropologie.

�Spiritual Care ist eine (interdisziplinäre) Aufgabe der Gesundheitsberufe.

�Die Grenzen von Spiritual Care liegen in der Autonomie des Patienten und in seinen Optionen und Bedürfnissen.

�Spiritual Care verlangt geregelte Kooperation.�Eine Frage der Würde: Spiritual Care schützt die Individualität des Patienten gegenüber fremden Interessen des Gesundheits- und des Religionssystems

�EINE ECHTE NOTWENDIGKEIT!

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Spiritual Care

… ist die gemeinsame Sorge aller um die Teilnahme und Teilhabe an einem als sinnvoll erfahrenen Leben im umfassenden (biografisch, sozial, transzendenten) Sinn.

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