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Sperrvermerk
MASTERARBEIT
Titel der Masterarbeit:
Einsatz von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgerä-
ten im Bereich des Immobilienmarketings, unter besonderer
Berücksichtigung von Apps.
Eingereicht von: Ing. Roman Jurdic, B.A. Matrikelnummer.: 1010508021
Name des/der
betreuenden Lektors/in: Mag. Veronika Lang
Beurteilung:
Ich versichere,
dass ich die Masterarbeit selbstständig verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten
Hilfe bedient habe,
dass ich diese Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner
Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe.
________________________ ________________________ Datum Unterschrift des Studierenden
________________________ _______________________ Datum, Unterschrift des/der Datum, Unterschrift der Betreuenden Lektors/in Institutsleitung
I
Kurzfassung
Titel Einsatz von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten im
Bereich des Immobilienmarketings, unter besonderer Berücksichti-
gung von Apps.
Inhalt Anhand der Darstellung des Immobilienmarketings im ganzheitli-
chen Ansatz und der Betrachtung im Lebenszyklus der Immobilie
werden die Notwendigkeit und die Intensität sowie die beiden
Hauptbereiche des Marketings, die strategische Ausrichtung und der
operative Einsatz der Marketinginstrumente, beleuchtet.
Über die Einführung in die Marketinghauptbereiche werden
Smartphones und damit zusammenhängende Technologien als In-
strumente des Marketingmixes behandelt.
Die allgemeinen Einsatzmöglichkeiten dieser Technologien bilden
die Basis für die Experteninterviews. Hierbei wurde beabsichtigt,
ein möglichst breites Spektrum an Immobilienakteuren zu befragen.
Im Fokus stehen dabei der Einsatz von Smartphones und mit ihnen
im Zusammenhang stehende Technologien in der Praxis. Neben der
aktuellen Verwendung werden auch die Potenziale für zukünftige
Einsatzmöglichkeiten untersucht und bewertet.
Hintergrund Die Erwartungen und der Anspruch der Kunden – nicht nur an Im-
mobilienprodukte, sondern auch im Bereich des Services rund um
Immobilien – sind in den vergangenen Jahren gewachsen. Diese
Arbeit befasst sich mit den Einsatzmöglichkeiten von Smartphones
und smartphoneähnlichen Endgeräten im Immobilienmarketing.
Inwieweit können diese neuen Technologien einen Beitrag leisten,
um die Professionalität und damit die Kundenzufriedenheit positiv
zu stimulieren?
Parallel zur steigenden Verbreitung von Smartphones entwickelt
sich die Verfügbarkeit von sog. „Apps“ mit einem Trend hin zur
Individualisierung. Daher befasst sich die Arbeit in einem Schwer-
punkt speziell mit diesen „Programmen“ und ihren unterschiedli-
chen Funktionalitäten im Hinblick auf den Einsatz im Immobilien-
marketing.
Forschungsfragen 1) Welchen Einsatz erfahren Smartphones und smartphoneähnliche
Endgeräte sowie damit verbundene Technologien im Bereich des
Immobilienmarketings, unter besonderer Berücksichtigung von
Apps?
2) Welche Potenziale sehen Immobilienakteure in der Anwendung
von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten in der Ver-
marktung von Immobilienprojekten, unter besonderer Berücksichti-
gung von Apps?
Methode u. Belege Anhand diverser Literaturquellen wurde ein theoretischer Bezugs-
rahmen definiert. Mithilfe leitfadengestützter (qualitativer) Exper-
teninterviews wurden die Forschungsfragen untersucht. Die Aus-
wahl der Experten erfolgte auf der Grundlage, dass zum einen ein
breites Spektrum an Immobilienakteuren (Developer, Makler usw.)
II
abgedeckt werden kann, und zum anderen eine langjährige Erfah-
rung der Experten im Bereich Immobilienmarketing gewährleistet
ist.
Ergebnisse Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten sowie Apps
nehmen im Bereich des Immobilienmarketings, trotz der Vielzahl an
Möglichkeiten, die sie technisch bieten, einen noch nachrangigen
Stellenwert ein.
Immobilienakteuren sind sich diverser Vorteile dieser Instrumente
grundsätzlich bewusst, jedoch aufgrund der konservativen Haltung
der Immobilienbranche und der fehlenden Realisierung des USP
werden diese Instrumente nach Einschätzung der Experten erst in
den nächsten zwei bis drei Jahren vollkommen in den Marketingmix
integriert.
Smartphones wird grundsätzlich ein Potenzial zugesprochen, um die
Kundenbeziehung bzw. Kundenkommunikation zu professionalisie-
ren. Eine Etablierung von Smartphones und Apps als Instrumente im
Immobilienmarketingmix hängt davon ab, inwieweit ein messbarer
Nutzen identifiziert werden kann. Ohne konkreten Nutzen werden
sich diese Technologien in der als konservative Branche einge-
schätzten Immobilienwirtschaft nicht zu einem Standardinstrument
entwickeln.
Neben der strategischen Ausrichtung des Immobilienmarketings
konnte auch die IT-Infrastruktur eines Unternehmens als möglicher
Hemmfaktor identifiziert werden. Im konkreten Fall waren es die
vom Unternehmen eingesetzten Endgeräte für die eigenen Mitarbei-
ter (Blackberry), die den Einsatz von z. B. Apps ausschließen.
Als ein möglicher Treiber für eine verbreitete Nutzung der
Smartphonetechnologien bzw. ihrer Einsatzmöglichkeiten kann die
brancheninterne Konkurrenz genannt werden. Best Practice-
Anwendungen und in deren Folge gesteigerte Marktanteile führen
zu Projekten bei den Wettbewerbern. Diese hoffen, als Fast
Follower Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu generieren.
Schlagwortkatalog Immobilien, Marketing, Immobilienmarketing, Smartphone, Tablet-
PC, App, Apps, Web Apps, Native Apps, QR-Code, Augmented
Reality, Virtual Reality, Soziale Netzwerke, Social Media, Datensi-
cherheit, Geoinformationssysteme, strategisches und operatives
Marketing;
III
Abstract
Title The use of Smartphones and Smartphone-like devices with special
consideration of apps in the field of real estate marketing
Topic The necessity and intensity, as well as the strategic development and
operative application of different marketing tools during the life-
cycle of a real estate property are being examined.
After explaining the main areas of marketing, Smartphones and co-
herent technologies will be discussed.
Typical applications of these technologies will provide the basis for
the expert interviews conducted during the course of this thesis.
Great importance was attached to finding a broad set of players in
the real estate business. Focusing at the use of Smartphones and as-
sociated technologies in practice - not only the present use, but also
future possible applications are being evaluated.
Background Expectations of customers have risen in the past years. Not only for
the properties, but also for service.
This thesis deals with the fields of application of Smartphones and
Smartphone-like appliances in the field of real estate marketing.
How could these technologies contribute positively to the profes-
sionalism and with that customer satisfaction?
While the market share of Smartphones rises constantly the avail-
ability of Apps with a trend to individualization develops similarly.
For this reason this thesis addresses those applications and their
functionality and usability within the real estate marketing with spe-
cial emphasis.
Research questions 1) How are smartphones and smartphone-like appliances as well as
coherent technologies, especially apps used in the area of real estate
marketing?
2) What potentials do players in the real estate business see within
smartphones and smartphone-like appliances, especially apps for the
marketing of real estate projects?
Method With the help of numerous literary sources a theoretical frame was
defined. Strucured expert-interviews were conducted to find answers
to the research questions. To find reliable information, experts were
found both with the interest in finding a broad set of players in dif-
ferent fields of the real estate business and with a vast amount of
experience, of these players.
Results Smartphones and smartphone-like appliances as well as apps are still
being used too little even though they offer many technical opportu-
nities. Basically players in the real estate business know about sev-
eral opportunities, but the conservative attitude of the industry and
the missing realization of the USP these Instruments will find them-
selves integrated within the marketing mix not before the next 2-3
years.
Basically Smartphones are seen as tools with the potential to im-
prove and professionalize customer relations and communication. Its
IV
establishment as instrument in the marketing mix depends on a
measurable advantage that can be identified. Without a precise ad-
vantage these instruments will not find themselves in the conserva-
tive industry as standardised tools.
Additionally to the strategic alignment of the real estate marketing, a
company’s IT-Infrastructure could also be a potential constraint. In a
special case it was the by the company approved and used devices
(Blackberry) which prohibit the use of apps.
A possible driver for the increased use of smartphone-technologies
could also be competition. Best practice applications with increased
market share will make competition try to follow the trend.
Keywords real estate, marketing, real estate marketing, Smartphone, tabloid ,
app, web app, native app, QR-Code, augmented reality, virtual reali-
ty, social networks, social media, data security, geographical infor-
mation system, strategic and operative marketing;
V
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ....................................................................................................................... 11
2. Immobilienmarketing .................................................................................................... 15
2.1. Definition .................................................................................................................. 15
2.2. Wandel des Immobilienmarktes ................................................................................. 17
2.3. Aufgaben und Ziele des Immobilienmarketings ......................................................... 18
2.4. Immobilienlebenszyklus und Aufgaben des Immobilienmarketings ........................... 19
2.4.1. Aufgaben des Immobilienmarketings in den jeweiligen Lebenszyklusphasen .................................20
2.4.2. Phasen des Vermarktungsprozesses ...............................................................................................21
2.5. Besonderheiten des Immobilienmarktes ..................................................................... 23
2.6. Strategische Marketingplanung.................................................................................. 24
2.6.1. Der strategische Planungsprozess ..................................................................................................26
2.6.2. Marktsegmentierung .....................................................................................................................29
2.6.3. Marktanalyse ................................................................................................................................30
2.6.4. Interpretation der Resultate ...........................................................................................................39
2.6.5. Ziele und Strategien ......................................................................................................................39
2.7. Phasen des Immobilienmarketings ............................................................................. 39
2.8. Die operative Umsetzung .......................................................................................... 40
2.9. Veränderungen im Immobilienmarketing................................................................... 48
3. Moderne Informationstechnologien und ihre Anwendung im Immobilienbereich ..... 51
3.1. Smartphones .............................................................................................................. 51
3.2. Tablets ...................................................................................................................... 54
3.3. Betriebssystemdaten .................................................................................................. 55
3.3.1. Apple iOS .....................................................................................................................................55
3.3.2. Android ........................................................................................................................................56
3.3.3. Symbian .......................................................................................................................................56
3.3.4. Weitere Betriebssysteme ...............................................................................................................57
3.3.5. Synchronisierungstechnologien der Anbieter .................................................................................58
3.3.6. Allgemeine Marktdaten .................................................................................................................58
3.4. Aktuelles Nutzer- und Kommunikationsverhalten ...................................................... 60
3.5. Smartnet .................................................................................................................... 64
3.6. Apps (Native Apps) ................................................................................................... 65
3.7. Web-Apps als mobile Internetanwendungen .............................................................. 66
3.8. Social Media ............................................................................................................. 67
3.8.1. Facebook ......................................................................................................................................68
3.8.2. YouTube.......................................................................................................................................68
3.8.3. Blogs ............................................................................................................................................68
3.8.4. Twitter ..........................................................................................................................................69
3.9. Mobiles Kundenbeziehungsmanagement (CRM) ....................................................... 69
3.10. Location-Based-Services ......................................................................................... 70
3.11. Geoinformationssysteme ......................................................................................... 71
3.12. Erweiterte und Virtuelle Realität.............................................................................. 74
3.12.1. Virtuelle Realität .........................................................................................................................74
VI
3.12.2. Erweiterte Realität ......................................................................................................................75
3.13. QR (Quick Response) – Codes als Teil der Erweiterten Realität .............................. 77
3.14. Datenschutz und -sicherheit ..................................................................................... 78
3.14.1. Arten von Datenverlusten ............................................................................................................78
3.14.2. Schutzmaßnahmen ......................................................................................................................79
3.14.3. Datenschutz und das Telekommunikationsgesetz (TKG) ..............................................................81
4. Einsatzmöglichkeiten von Smartphones im Bereich des Immobilienmarketings ........ 82
5. Empirischer Teil ............................................................................................................. 90
5.1. Methodik ................................................................................................................... 90
5.2. Befragungsergebnisse ................................................................................................ 92
5.2.1. Immobilienmarketing heute: Kernziele, Kernaufgaben und Veränderungen ....................................92
5.2.2. Der Einfluss von Smartphones auf die Veränderungen im Immobilienmarketing .......................... 102
5.2.3. Erfahrungen und Bewertung von Best Practice Beispielen ........................................................... 108
5.2.4. Risiken und Schwächen beim Einsatz von Smartphones als Instrumente des Immobilienmarketings
................................................................................................................................................ 112
5.2.5. Subjektive Bewertung und Ausblick auf die zukünftige Bedeutung von Apps im
Immobilienmarketing ............................................................................................................... 115
5.2.6. Zusammenfassung der Ergebnisse der Experteninterviews ........................................................... 119
6. Schlussfolgerungen hinsichtlich Theorie – Empirie und Auflösung der
Forschungsfragen .................................................................................................... 123
7. Zusammenfassung ........................................................................................................ 127
Anhang ............................................................................................................................. 130
Literatur- und Quellenverzeichnis .................................................................................. 209
7
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Immobilienmarketing aus Sicht der Wissenschaft 16
Abbildung 2: Immobilienlebenszyklus und Aufgaben des Immobilienmarketings 19
Abbildung 3: Immobilienmarkt – Ansprüche und strategische Herausforderungen 26
Abbildung 4: Prozess der strategischen Marketingplanung 27
Abbildung 5: Grundlagen und Schritte der strategischen Planung 30
Abbildung 6: Systematische und unsystematische Risiken einer Immobilieninvestition 39
Abbildung 7: Klassische Marketinginstrumente 42
Abbildung 8: Entwicklung der Betriebssysteme zwischen 2007 und 2011 59
Abbildung 9: Arten von Geoinformationssystemen 73
Abbildung 10: Milgram-Kontinuum der Realität und Virtualität 77
Abbildung 11: Selbst erstellter QR-Code 77
Abbildung 12: Immobiliensuche mit dem Programm Layar 84
Abbildung 13: Visualisierung von Projekt vor Baubeginn 84
Abbildung 14: Visualisierung eines Großbaus mithilfe von AR 85
Abbildung 15: SOLight Sonnenumlaufbahn 86
Abbildung 16: My Measures and Dimensions für iPhone und iPad 88
Abbildung 17: Auswertung Interviewblock 3 109
8
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Analyse der Marketingsituation 16
Tabelle 2: Abgrenzung von Strategie und Taktik 41
Tabelle 3: Marktanteile von Betriebssystemen für Smartphones (weltweit) 59
Tabelle 4: Prognose der weltweiten Marktanteile von Betriebssystemen 60
Tabelle 5: Vergleich des österreichischen und deutschen mobilen Marktes 63
Tabelle 6: Vergleich Native und Web-Apps 67
Tabelle 7: Daten, welche geschützt werden müssen 78
Tabelle 8: Einordnung einzelner Instrumente in die Kategorien „klassisch“, „innovativ“ und
„Verschiebung“ 99
9
Abkürzungsverzeichnis
AIDA .......................... Attention, Interest, Desire und Action
App ............................. Application
AR .............................. Augmented Reality
ASM ........................... After Sales Marketing
CAD ........................... computer-aided design
CEO ............................ Chief Executive Officer
CRM ........................... Customer Relationship Management / Kundenbeziehungsmanagement
E-Commerce .............. elektronischer Geschäftsverkehr
E-Mail ........................ electronic Mail
ER .............................. erweiterte Realität
FIS .............................. Fachinformationssysteme
GE .............................. Gewerbegebiet
GI ............................... Industriegebiet
GPS ............................ Global Positioning System
GSM ........................... Global System for Mobile Communications
HSDPA ....................... High Speed Downlink Packet Access
ITU ............................. International Telecommunication Unit
LBS ............................ Location Based Services
LIS.............................. Landinformationssysteme
LKW........................... Lastkraftwagen
MMS .......................... Multimedia Messaging Service
NFC ............................ Near Field Communication
NIS ............................. Netzinformationssysteme
PC ............................... Personal Computer
PDA ............................ Personal Digital Assistant
POS ............................ Point of Sale(s)
PR ............................... Public Relations
QR .............................. Quick Response Code
RIS ............................. Rauminformationssysteme
SMS ............................ Short Message Service
10
TKG ........................... Telekommunikationsgesetz
UIS ............................. Umweltinformationssysteme
UMTS ......................... Universal Mobile Telecommunications System
URL ............................ Uniform Resource Locator
USB ............................ Universal Serial Bus
USP ............................ Unique Selling Proposition
VR .............................. Virtuelle Realität
WA ............................ Wohngebiet allgemein
W-LAN ...................... Wireless Local Area Network
WWW ........................ World Wide Web
11
1. Einleitung
Beobachtet man heutzutage in urbanen Räumen Menschen, dann ist das Smartphone allge-
genwärtig. Wollen sich Menschen orientieren, Informationen und Daten sofort abrufen, in
Netzwerken oder Blogs posten, greifen sie bei all dem überwiegend zu ihrem Smartphone.
Ein nahezu allerorts verfügbares mobiles High-Speed-Internet in Kombination mit sogenann-
ten Apps (kleinen Anwendungen bzw. Programmen) und den dahinterliegenden digitalen Da-
tenbanken können den Nutzern von Smartphones ihren Alltag erleichtern und greifen daher in
immer mehr Lebensbereiche ein.
Aus der Sicht der Immobilienwirtschaft führt dies zu einem deutlichen Umbruch:
Smartphonenutzer sind auch Kunden – gewerblich sowie privat. Auch für die Immobilien-
wirtschaft gilt, dass der Kunde von heute immer informierter ist. Der direkte Zugriff auf In-
formationen ermöglicht dem Kunden, selbst zu bestimmen, über welchen Kanal und mit wel-
chen Kontakten er seine Geschäfte anbahnt. Erfolgreiches Immobilienmarketing muss sich
somit heute daran orientieren, das Konsumentenverhalten richtig zu analysieren, die Bedürf-
nisse der Kunden zu erkennen und den Konsumenten auf geeignete Weise anzusprechen. Die
Smartphonetechnologie und die damit verbundenen Einsatzmöglichkeiten bieten in diesem
Kontext interessante Ansatzpunkte.
Der Konsumgütermarkt kann in diesem Rahmen als Pionier und Vorbild dienen. Von Aug-
mented Reality-Anwendungen im Kosmetikbereich, über QR-Codes auf Verpackungen und
Werbeplakaten, bis hin zu Gewinnspielen über Social Media-Plattformen werden diverse
Marketinginstrumente basierend auf der Smartphonetechnologie eingesetzt. Dahinter steht die
Erkenntnis, dass Erstkontakt und Geschäftsanbahnung zunehmend über mobile Kanäle erfol-
gen.
Diese Anwendungsbeispiele können die Immobilienbranche inspirieren und motivieren. Im-
mobilienakteuren bietet sich die Chance, Pioniergewinne aus dem Einsatz von innovativen
Marketinginstrumenten zu erwirtschaften. Wer heute als Vorreiter einer als konservativ einzu-
schätzenden Branche mithilfe innovativer Instrumente für den Kunden ein Plus an Service
bietet, kann seine Wettbewerbsposition sichern und ggf. zusätzliche Marktanteile erschließen.
Im Bereich des Immobilienmarketings bietet die Smartphonetechnologie, in Kombination mit
dem sich in den letzten Jahren verändernden Nutzerverhalten, interessante Einsatzbereiche.
12
Beispielhaft können hier genannt werden: Darstellungsmöglichkeiten durch Augmented Rea-
lity, Kommunikation via Sozialer Netzwerke, mobiler Websites oder QR-Codes
Eigene Beobachtungen – dass auf Smartphones beruhende Marketinginstrumente im Immobi-
lienbereich scheinbar unzureichend eingesetzt werden – haben das Interesse am Thema ge-
weckt. Bereits in der im Jahr 2010 angefertigten Bachelorarbeit wurde ein Teilgebiet (Geoin-
formationssysteme als Instrument des Immobilienmarketing) wissenschaftlich bearbeitet. Ei-
gene Recherchen im Vorfeld der Arbeit haben die ersten Beobachtungen bestätigt und den
Anstoß für die weitere wissenschaftliche Aufarbeitung mit dem Thema gegeben.
Das Erkenntnisinteresse der Arbeit liegt darin, die oben genannten Beobachtungen durch qua-
litative Interviews zu bestätigen und somit ggf. nachvollziehbare und begründbare Hand-
lungsempfehlungen für potenzielle Projektentwickler und Makler zu formulieren. Dazu ist es
notwendig, zunächst den Stellenwert dieser Instrumente im Immobilienmarketing zu erheben.
Dies beinhaltet auch die Frage, inwieweit bei Immobilienakteuren eine Sensibilisierung für
die Smartphonetechnologien als mögliche Marketinginstrumente eingesetzt hat und wie sie
den Ist-Zustand sowie die zukünftigen Potenziale der Technologie bewerten.
Daraus lassen sich zwei Forschungsfragen ableiten:
(1) Welchen Einsatz erfahren Smartphones und smartphoneähnliche Endgeräte im Be-
reich des Immobilienmarketing, unter besonderer Berücksichtigung von Apps?
(2) Welche Potenziale sehen Immobilienakteure in der Anwendung dieser Technologien?
Die Arbeit grenzt sich damit bewusst gegenüber einem Untersuchungsdesign ab, welche die
Einsatzmöglichkeiten und bereits stattfindende Verwendungsarten von Smartphone-Apps im
Immobilienmarketing im Detail aufgreift. Eine solche Erhebung wäre auf die Befragung von
Endkunden auszurichten und würde eine Momentaufnahme der Nutzung gängiger Immobi-
lien-Apps bedeuten. Mit den oben angeführten Forschungsfragen wird auf eine generelle und
eher strategische Empfehlung für Immobilienakteure abgezielt, inwieweit eine Notwendigkeit
besteht, Apps im Bereich des Immobilienmarketing einzusetzen.
Im Zuge der Bearbeitung des Themas wurden unterschiedliche Quellen ausgewertet. Spezielle
Literatur, die sich mit dem Einsatz der Smartphonetechnologien im Bereich des Immobilien-
marketing befasst, konnte nur in geringem Ausmaß aufgefunden werden. Die Grundlagen des
13
Immobilienmarketings und der entsprechenden Theorie finden sich ausführlich in der ein-
schlägigen Literatur.
Verschiedenste Internetquellen wurden zum Thema Informationstechnologien im Immobi-
lienbereich empirisch aufgearbeitet, wobei im Speziellen auf Smartphones,
smartphoneähnliche Endgeräte sowie Apps, ihre Anwendungsmöglichkeiten und die Imple-
mentierung dieser Systeme eingegangen wurde.
Da es sich bei den Informationstechnologien um ein wissenschaftlich noch recht mangelhaft
bearbeitetes Teilgebiet des Immobilienmarketings handelt, wurde zum weiteren Erkenntnis-
gewinn die Methode der qualitativen (leitfadengestützten) Experteninterviews gewählt. Be-
fragt wurden Experten aus dem Bereich Immobilienmarketing bedeutender österreichischer
Immobilienakteure.
14
Gang der Untersuchung
Der Einleitung folgt das Kapitel Immobilienmarketing, in dem die grundlegenden Begriffe
definiert und wesentliche Modelle des Immobilienmarketings vorgestellt werden.
Konzentriert wird das gegenwärtige Immobilienmarketing dargestellt. Die Lebenszykluspha-
sen werden ebenso wie die beiden Hauptbereiche des Marketings, das strategische und das
operative Marketing, in einer sinnvollen Tiefe behandelt. Beim strategischen Marketing wird
versucht, dem Lesenden einen Überblick zu verschaffen. Die Beschreibung des Marketingmix
hilft, die Unterteilung in fünf Hauptbereiche des operativen Marketings – Produkt-, Kommu-
nikations-, Distributions-, Kontrahierungs- und Servicepolitik – besser zu verstehen und eine
Überleitung zu den Informationstechnologien im Immobilienbereich anzubieten.
Das dritte Kapitel widmet sich den modernen Informationstechnologien und Anwendungen im
Immobilienbereich. Es werden die einzelnen Technologien beschrieben und die Grundlagen
definiert. Abschließend wird in diesem Kapitel auf den Datenschutz und die möglichen
Schutzmaßnahmen eingegangen.
Im vierten Kapitel Einordnung der Einsatzmöglichkeiten von Smartphones in die
theoretischen Überlegungen zum Immobilienmarketing findet die Überleitung von den
theoretischen Ansätzen zu den Einsatzmöglichkeiten im Bereich des Immobilienmarketings
statt. Des Weiteren werden gegenwärtige Entwicklungen und Anbieter solcher Systeme vor-
gestellt.
Aufbauend auf den beiden theoretischen Kapiteln konnte ein Interviewleitfaden erstellt wer-
den.
Begründet auf den Experteninterviews wurde im fünften Kapitel zur Empirie zunächst der
methodische Ansatz erläutert und das Vorgehen dargelegt. Darauf folgt die Auswertung der
Ergebnisse der fünf Blöcke des Interviewleitfadens. Die zentralen Ergebnisse werden ab-
schließend zusammengefasst.
Im sechsten Kapitel Schlussfolgerungen wird die Beantwortung der Forschungsfragen vorge-
nommen. Dabei werden die Ergebnisse der Befragung unter Berücksichtigung des theoreti-
schen Bezugsrahmens dargestellt. Nur in sich schlüssige und belastbare Erkenntnisse aus der
Arbeit werden als Handlungsempfehlungen an die Immobilienwirtschaft formuliert.
15
2. Immobilienmarketing
Marketing hat in der Immobilienwirtschaft stark an Wichtigkeit gewonnen. Das hat einerseits
mit der schwierigeren Situation der Immobilienbranche der letzten Jahrzehnte – im Vergleich
zur Nachkriegszeit in Europa – zu tun, aber andererseits vor allem damit, dass es einen offen-
sichtlich erkennbaren Wandel im Begriffsverständnis des Immobilienmarketings gibt. Marke-
ting hat in dieser Branche nicht mehr nur einen absatzorientierten Zweck, sondern wird viel-
mehr als ganzheitlicher Ansatz verstanden, der zu einem erfolgreichen Auftritt am Markt ver-
hilft (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 5).
2.1. Definition
„Immobilien-Marketing stellt eine Denkhaltung dar, die zur Erreichung der Unter-
nehmensziele, basierend auf systematische Analyse- und Planungstätigkeiten, eine
konsequente kundenorientierte Konzipierung und Vermarktung immobilienspezifi-
scher Leistungen zur Aufgabe hat.“ (Schulte/Brade 2001, S. 41).
Im Bereich der Betriebswirtschaft offeriert die Fachliteratur keine einheitliche Definition des
Immobilienmarketings. Diese muss daher aus der allgemeinen Definition des Marketings ab-
geleitet werden. Grundsätzlich wird Marketing nach wie vor auf nur eines seiner vier P’s1
reduziert: die Kommunikationspolitik. Dass die Aspekte Produkt/Service, Preis und Distribu-
tion ebenso dazugehören, bleibt oft unberücksichtigt (vgl. Gondring 2009, S. 357).
Das Immobilienmarketing beschäftigt sich mit dem Produkt Immobilie, wodurch die Gesamt-
heit aller unternehmerischen Maßnahmen in die Gestaltung einzubeziehen ist. Dies betrifft die
Entwicklung, Preisfindung, Vermarktung und andere immobilienspezifische Dienstleistungen.
Hieraus leitet sich die Wichtigkeit von Marktforschung ab. Diese allein kann die erforderli-
chen Informationsgrundlagen wie beispielsweise Anforderungen der Kunden, Entwicklungs-
potenzial des Marktes oder Marktmacht der Lieferanten bieten. Das verhilft dem Immobi-
lienmarketing zu seiner Charakteristik als strategisches Werkzeug, welches einem dauerhaften
Unternehmenskonzept dient (vgl. Gondring 2009, S. 358).
1 Die vier P’s sind die klassischen Instrumente des MarketingmMix, welche erstmals um 1960 von Jerome McCarthy vorgeschlagen wurden.
Diese sind die Produkt-, Preis- (bzw. Konditionen- oder Kontrahierungs-), Vertriebs- und Kommunikationspolitik.
16
Abbildung 1: Immobilienmarketing aus Sicht der Wissenschaft
Die Abbildung 1 zeigt die Einflüsse anderer Marketingbereiche und die immobilienspezifi-
schen Ausprägungen.
Die Dynamik der Veränderungen im Umfeld des Immobilienmarktes ist in der Vergangenheit
stark angewachsen. Die Nutzeransprüche steigen und diese werden kritischer und preisbe-
wusster. Daher ist eine Harmonisierung an die sich ständig wandelnden Bedürfnisse und
Wertvorstellungen notwendig (vgl. Gondring 2009, S. 358f.).
Die folgende Übersicht (Tabelle 1) veranschaulicht die Einflussgrößen auf das Immobilien-
marketing.
Tabelle 1: Analyse der Marketingsituation
Marktsituation Konkurrenzsituation
Marktvolumen/-aufteilung
Sättigungsgrade/Wachstum
Mietpreisentwicklung
Inflationsentwicklung
Markttransparenz
Marktabdeckung
Marktenge
Wettbewerbsintensität
Ziele der Konkurrenz
Professionalität der Konkurrenz
Branchenentwicklung
Kundensituation Umfeldsituation
Service- Kommunikations- Vertriebs- Preispolitik
Marketinginstrumentarium
Produkt-
Main- Post-
Objektmarketing Zielgruppenmarketing Phasenspezifisches Marketing
Wohn- Gewerbe- Spezial- Investoren- Mieter- Umfeld- Pre-
Konsumgütermarketing Investitionsgütermarketing Dienstleistungsmarketing
Verbrauchsgüter Gebrauchsgüter
Immobilien-Marketing
Quelle: Gondring 2009, S. 357
Quelle: Gondring 2009,
S. 357
17
Ertragslage/-entwicklung
Akzeptierter Mietkostenanteil
Finanzierungsstruktur
Kundenstruktur
Service-Nachfrage
Wiederkaufsverhalten
Genehmigungsverfahren
Zulässige Vertragsgestaltung
Bauordnungsrecht
Zinsniveau
Behördliche Restriktionen
Gesamtwirtschaftliches Wachstum
Steuerliche Förderprogramme
Absatzmittlersituation Unternehmenssituation
Qualifikation der Vermittler
Kosten der Vermittlertätigkeit
Anzahl der Vermittler
Informationsproblem
Marktaufteilung
Substitutionskonkurrenz
Konditionswettbewerb
Leistungsprogramm
Risikobereitschaft
Eigenkapitalanteil
Professionalisierungsgrad
Distribution
Innovationsstärke
Quelle: Schulte/Brade 2001, S. 41
2.2. Wandel des Immobilienmarktes
Gegen Ende der 1960er Jahre wurden im Immobilienbereich, aus einer gewissen Not heraus,
spezifische Marketingstrategien entwickelt. Absatzschwierigkeiten, welche teilweise durch
geänderte Förderungen und durch negative Zinsentwicklungen hervorgerufen wurden, haben
dies verursacht (vgl. Kavalirek 2006, S. 393).
In der Nachkriegszeit standen die Linderung der akuten Wohnungsnot und die Generierung
neuer Objekte im Zuge des Wiederaufbaus im Vordergrund. Der Schwerpunkt aller Aktivitä-
ten lag in der Produktion und daher waren absatzwirtschaftliche Überlegungen nahezu über-
flüssig. Immobilien mussten nicht vermarktet werden, sondern wurden lediglich verteilt. Bis
etwa bis Mitte der 1990er Jahre war der Immobilienmarkt als Verkäufermarkt charakterisiert
– das bedeutet, dass die Nachfrage größer war als das Angebot (vgl. Engelhart 2008, S. 1).
Die werbende Kommunikation im Immobilienbereich fand bis dahin zu einem Großteil durch
Makler statt. Deren Instrumente waren vorrangig auf die reine Informationsstrategie be-
schränkt, welche sich auf Verkaufsanzeigen und Informationsbroschüren begrenzte.
18
Danach kam es zu einer offensichtlichen Konsolidierung am Immobilienmarkt. Am Bedarf
vorbeigebaute Projekte und Sättigungen bewirkten große Leerstände. Nur wenige Ballungs-
zentren mit höherem Arbeitsplatzangebot blieben gefragt. Demografische Veränderungen
beeinflussten zusätzlich den Immobiliensektor und diese Gegebenheiten in ihrer Gesamtheit
verwandelten den Markt von einem Verkäufer- in einen Käufermarkt (vgl. Engelhart 2008,
S. 1f.).
Der gestiegene Konkurrenzdruck sowie die erhöhten Ansprüche der Kunden bewirkten in den
vergangenen Jahrzehnten, dass sich Immobilienmarketing – ähnlich wie jenes der Konsumgü-
terindustrie – zu einer eigenen Disziplin mit einem breit gefächerten Angebot an Instrumenten
entwickelt. Aufgrund des wachsenden Werbebudgets im Immobilienbereich ist auch die Wer-
bebranche gefragt, neue Konzepte für den Immobilienmarkt zu entwickeln und diese gewinn-
bringend einzusetzen (vgl. Kavalirek 2006, S. 393).
2.3. Aufgaben und Ziele des Immobilienmarketings
Der im vorherigen Kapitel dargestellte Wandel hat Unternehmen dazu motiviert, nicht mehr
nach dem maximalen Gewinn zu streben, sondern zufriedenstellende Gewinne als Ziel zu
formulieren. Das bedeutet, dass Unternehmen in ihrer langfristigen Unternehmensplanung
eine Steigerung ihrer Umsatz- und Marktanteilsziele festlegen (vgl. Gondring 2009, S. 360).
„Marketingziele determinieren jene angestrebten zukünftigen Sollzustände (marktspe-
zifische Zielpositionen), die mit dem Verfolgen von Marketingstrategien und dem
Einsatz der Marketinginstrumente realisiert werden sollen.“ (Gondring 2009, S. 360).
Die Marketingstrategien knüpfen einerseits an den zukünftigen Marktmöglichkeiten und an-
dererseits an den gegebenen Ressourcen des Unternehmens an. Daher können die Ziele des
Immobilienmarketings wie folgt subsumiert werden (vgl. Gondring 2009, S. 360f.):
Sichern des Unternehmensbestandes,
langfristige Gewinnerzielung,
Erhöhung des Marktanteils,
Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit,
Sicherung des Immobilienbestandes,
19
quantitatives und qualitatives Wachstum des Immobilienbestandes,
Erschließung neuer Marktsegmente,
Ausbau von Kerngeschäftsfeldern und Aufbau von Kompetenzen, wie z. B. Facility-
Management-Leistungen,
Angebot innovativer Immobilienlösungen im Bau und der Gebäudebewirtschaftung.
Diese Ziele gilt es, in die Strategie einzubetten, und dafür geeignete operative Maßnahmen
und Instrumente festzulegen (vgl. Gondring 2009, S. 360f.).
2.4. Immobilienlebenszyklus und Aufgaben des Immobilienmarketings
Abbildung 2: Immobilienlebenszyklus und Aufgaben des Immobilienmarketings
Quelle: Gondring 2009, S. 361f.
Wann soll mit dem Immobilienmarketing begonnen werden? Um auf diese Frage eine Ant-
wort zu erhalten, ist es von größter Notwendigkeit, eine Immobilie in ihrer Gesamtheit und im
Kontext ihres Lebenszyklus zu betrachten. Wenn dies abgeschlossen ist, wird die Beantwor-
tung dieser Frage überflüssig, da ohne Marketing vom ersten Gedanken an ein Projekt eine
erfolgreiche Umsetzung und Zielerreichung in der Regel nicht möglich sein wird (vgl.
Hopfgartner 2003, S. 35f.).
Das bedeutet, wenn Immobilienmarketing korrekt verstanden wird, dass das Unternehmen
und die spezifische Immobilienentwicklung im Vorfeld bereits so auszurichten sind, demnach
Know-how, welches durch den Markt generiert wurde, dabei hilft, eine bestmögliche Ver-
marktung zu erzielen. Marketing muss somit als Philosophie in allen Phasen des Entwick-
Vision/Idee
Phase: Projektentwicklung
Planungsphase
Projektentwicklung
Bauphase
Nutzungsphase Degenerationsphase
Marktforschung Produkt-, Service-, Marktforschung
Marktsegmentierung Kontrahierungs-, Kommunikations-, Produktpolitik
Produktplanung Kommunikations-, Distributionspolitik Neugestaltung
Distributionsplanung Distributionspolitik Facility Management Revitalisierung
Entwicklungsstatus der Immobilie
Aufgaben des
Immobilien-
marketing:
20
lungsprozesses (Akquisition, Planung, Aufstellung der Finanzierung, öffentliche Bewerbung,
Verwertung, langfristiges Management) eindringen (vgl. Hopfgartner 2003, S. 35f.).
Aus Abbildung 2 wird ersichtlich, welche unterschiedlichen Instrumente in den verschiedenen
„Lebensphasen“ einer Immobilie zum Einsatz kommen.
Infolgedessen muss sich ein großer Bestandshalter von Immobilen einer Vielzahl dieser In-
strumente gleichzeitig bedienen, um der jeweiligen Immobilie entsprechen zu können und um
eine ideale Marktstrategie zu finden. Es kann eine Vielzahl von An- oder Verkäufen aus dem
Immobilenportfolio notwendig werden, welche jedoch nicht durch dieselben Bedingungen
und Voraussetzungen gekennzeichnet werden. Dementsprechend kommen verschiedene In-
strumente über den Marketingmix zum Einsatz (vgl. Gondring 2009, S. 360f.).
2.4.1. Aufgaben des Immobilienmarketings in den jeweiligen Lebenszyklusphasen
Phase 1 – Planung:
In Phase 1 entsteht die Vision zu dem Immobilienprojekt, basierend auf den Daten aus der
Marktforschung. Diese Vision geht mit der Produkt- und Distributionspolitik einher. Ziel-
gruppe und Vertriebsform müssen im Zuge dessen definiert werden (vgl. Bobber/Brade 2008,
S. 718f.).
Phase 2 – Projektentwicklung und Realisierung:
Diese Phase involviert bis auf die Servicepolitik alle Instrumente. Sie endet mit der Platzie-
rung der Immobilie am Markt. Nach ihr wird die Nutzungsphase eingeleitet (vgl. Bob-
ber/Brade 2008, S. 718f.).
Phase 3 – Nutzung:
Nach Fertigstellung der Immobilie ist das Marketing noch nicht abgeschlossen. Jetzt sollten,
abhängig vom Immobilientyp – gewerbliche oder Wohnimmobilie – in den Bereichen Servi-
ce-, Distributions- und Kommunikationspolitik beibehalten und verstärkt werden. Dies ge-
schieht, um zu gewährleisten, dass ein langfristiger Vermarktungserfolg erzielt und ein positi-
ves Image, welches im Vorhinein aufgebaut wurde, gewährleistet bleibt (vgl. Bobber/Brade
2008, S. 718f.).
21
Phase 4 – Degeneration:
In dieser Phase des Lebenszyklus, in welcher die Nutzung der Immobile aufgrund des Zu-
standes dieser nicht möglich ist, wird die Art und Intensität des Marketings, abhängig von der
Entscheidung, ob eine Revitalisierung sinnvoll ist oder ob ein Abriss mit anschließender Neu-
entwicklung sich anbietet, getroffen (vgl. Bobber/Brade 2008, S. 718f.).
2.4.2. Phasen des Vermarktungsprozesses
1. Projektakquisition
In dieser Phase erfolgen eine systematische und zielbewusste Erfassung sowie eine detaillierte
Untersuchung des Immobilienmarkts sowie der Teilmärkte. Diese Informationen werden mit-
hilfe wissenschaftlicher Erhebungsmethoden erarbeitet. Der Immobilienmarkt wird im Hin-
blick auf Größe, Konturen und Strukturen analysiert (vgl. Falk 2000, S. 542).
Grundüberlegungen sind die Qualität des Standortes und, neben dessen Entwicklungsmög-
lichkeiten, die zu erwartenden Absatzmöglichkeiten sowie im gleichen Maße die daraus resul-
tierende Rendite. Die Attraktivität der Lage wirklichkeitsnah einzuschätzen und Marktanaly-
sen realistisch auszulegen, sind Aufgaben des Marketings. Die Produktivität des Investments
ist ebenso wie eine langfristige Kundenzufriedenheit in Gefahr, sollte die Effizienz einer Im-
mobilie auf Kosten des Nutzens für Kunden gehen (vgl. Hopfgartner 2003, S. 36f.).
Berücksichtigt der Immobilienentwickler2 dabei, wer seine Käufer bzw. Mieter sind und wel-
che Anforderungen sie stellen, ist es möglich, das richtige Objekt am richtigen Ort zu errich-
ten. Der Standort gibt oft gewisse Nutzungen vor bzw. schließt andere aus (vgl. Schalcher
2009, o.S.).
2. Planung
Wird sich das Objekt in der geplanten Form bestmöglich verwerten lassen? Hat es Potenzial,
um zu einem Anziehungspunkt zu werden? Das sind Fragen, mit welchen sich das Marketing
in dieser Phase beschäftigen muss (vgl. Hopfgartner 2003, S. 36-38).
2 Genderklausel: Die weibliche Form ist in dieser Arbeit der männliche. Form gleichgestell. Lediglich aus Gründen der Textökonomie wer-
den in der vorliegenden Arbeit weibliche Formen nicht explizit angeführt.
22
Mit besonderem Design etwas Unverwechselbares zu schaffen, ist das Ziel eines jeden Archi-
tekten. Ein Gebäude, zu dem man sich hingezogen fühlt, wo man sich einmieten möchte oder
etwas kaufen will. Das sind zwar überaus ehrenhafte Motive, die Verwertbarkeit und damit
der Nutzen für die Zielgruppe spielen jedoch eine übergeordnete Rolle, welcher das strategi-
sche Marketing bereits in der Planungsphase gerecht werden muss (vgl. Hopfgartner 2003,
S. 36-38).
Obwohl Architektur gelobt und bestaunt wird, ist sie nicht grundlegendes Entscheidungskrite-
rium für den Immobilienkauf. Die anderen Kriterien gilt es, für den Projektentwickler zu er-
kennen. Darüber hinaus muss er maßgeblich bei der Art, Beschaffenheit und Ausstattung der
Immobilie mitbestimmen und sich ein Projekt nicht einfach vorsetzen lassen, sondern es aktiv
leiten (vgl. Hopfgartner 2003, S. 36-38).
3. Finanzierung
Immobilieninvestments sind grundsätzlich spekulative Finanzierungen, bei welchen es sich
um sogenannte Soft-Facts, welche der Entwickler gemeinsam mit seinem Team aufbringen
muss, handelt. Zielgebend möchte die Bank sicherstellen, dass das geborgte Kapital in ein
erfolgreiches Projekt investiert wird. Hier sind neben den bekannten Marktdaten und Überle-
gungen, in welcher Art und Weise das Projekt vermarktet und verwertet werden soll, auch das
Team, welches hinter der Projektentwicklung steht, von Interesse. Dieses ist schlussendlich
für den Erfolg und die Umsetzung der Maßnahmen verantwortlich (vgl. Hopfgartner 2003,
S. 42).
4. Vermarktung und Verwertung
In dieser Phase wird vom Marketing eine Zusammenfassung der Analyse, der Strategie und
der Konzeption erstellt sowie ein Marketingplan erstellt. Dieser schafft die Grundlage für die
Durchführung sämtlicher Marketingmaßnahmen. Er beinhaltet neben der Projektbeschreibung
und der Markt- und Konkurrenzanalyse ebenso die strategische Positionierung, Verwertungs-
strategien und eine Aufstellung der Kommunikationsvorgaben. Auch sind Vorgaben für
Branding und Corporate Design und ein konkreter Implementierungsplan inklusive Budget
integriert (vgl. Hopfgartner 2003, S. 42–45).
23
5. Facility Management
Der Wert einer vermieteten Immobilie errechnet sich durch Wert und Langfristigkeit sowie
Nachhaltigkeit der Mietverträge. After Sales Marketing bedeutet, nach der Erstvermietung ein
langfristiges Marketing zu betreiben, um aus dem Haus eine „Location“ zu machen. Aktive
Kundenpflege fungiert hierbei als Schlüsselwort, welches bedeuten soll, dass der Immobilien-
betreiber bei den Mietern positiv im Gespräch bleibt und dadurch die Attraktivität und damit
den Wert der Immobilie weiter steigert. Der Zeitpunkt der Wiedervermietung ist vorhersehbar
und demnach wird sich ein positives Image in sich wiederholenden Erfolg bei der Vermark-
tung widerspiegeln (vgl. Hopfgartner 2003, S. 45f.).
2.5. Besonderheiten des Immobilienmarktes
Die Besonderheiten der Immobilie und des Immobilienmarktes determinieren die Umsetzung
der Aufgaben und Ziele des Immobilienmarketings (vgl. Gondring 2009, S. 361).
Dass sich die Immobilie von anderen Konsum- oder Investitionsgütern unterscheidet, wurde
bereits erwähnt. Folgende Besonderheiten bilden diese grundlegenden Unterschiede (vgl.
Gondring 2009, S. 360f.):
Entwicklung für den anonymen Markt,
natürliche Begrenztheit durch Standortgebundenheit,
hohe Komplexität (Kombination aus Architektur, Technik, Ausstattung, Lage, Image,
Nutzer usw.),
hohe Kapitalintensität und langfristige Kapitalbindung mit einem umfassenden Ent-
scheidungsprozess,
geringe Kaufintensität, vor allem bei Wohnimmobilien („einmal im Leben“) sowie
hoher Erklärungsbedarf verglichen mit Konsumgütern, die meist selbsterklärend und
problemlos sind.
Eine weitere Besonderheit des Immobilienmarktes besteht in der fehlenden Markttransparenz,
der geringen Anpassungselastizität an Marktänderungen, die Interdependenzen zu vor- und
nachgelagerten Märkten und im hohen Stellenwert politisch-rechtlicher Faktoren. „Immobi-
lienentscheidungen haben einen sehr hohen Auswirkungsgrad u. a. auf Finanzierungen, Kapi-
24
talbindung und langfristige Festlegung der Standortwahl sowie Absatz- und Marktchancen,
Arbeitsmarkt und Konkurrenzsituation“ (Gondring 2009, S. 362). Aus den genannten bran-
chenspezifischen Besonderheiten resultieren die weitern Anforderungen an die strategische
und operative Planung sowie Umsetzung des Immobilienmarketings (vgl. Gondring 2009,
S. 362).
2.6. Strategische Marketingplanung
In einer immer komplexeren und mit großen Unsicherheiten behafteten Umwelt ist es not-
wendig, dass Unternehmen ihre Entscheidungsfindung am Marktgeschehen orientieren um
ihre Ertragskraft langfristig sicherzustellen. Das bedeutet, dass sich die strategische Planung
mit der langfristigen Ausrichtung und Wirksamkeit von Entscheidungen beschäftigt. Im Ge-
genzug umfasst die operative Planung die konkreten Maßnahmen für die nahe Zukunft (vgl.
Schulte/Brade 2001, S. 49).
Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit einer strategischen Planung im Immobilienbereich hängen
von den strategischen Herausforderungen des jeweiligen Marktes ab. Unter diesen strategi-
schen Herausforderungen werden Elemente verstanden, welche das Unternehmen im Immobi-
lienmarkt beeinflussen (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 49).
Das können folgende Kennzeichen des Immobilienmarkts sein (vgl. Schulte/Brade 2001,
S. 49f.):
Investitionsgut: Immobilien sind Investitionsgüter, keine Konsumgüter. Das bedeutet,
dass sie Güter sind, die mit diversen Verwendungseinsätzen über einen langen Zeit-
raum bestehen. Ihre Herstellung setzt ein Investitionsvolumen voraus und Entschei-
dungen sind meist „Mehrpersonenentscheidungen“ in einem mehrstufigen Entschei-
dungsprozess.
Anonymer Markt: Der Kunde ist unbekannt. Es wird für einen Zielmarkt geplant und
entwickelt, aber kundenspezifische Anforderungen können erst erfüllt werden, sobald
Kontakt zum Kunden besteht.
Immobilität: Aus der Unbeweglichkeit der Immobilie entspringt die Wichtigkeit der
Standortwahl und des Produktes für diesen Standort. Das Produkt kann nicht zum
Kunden, sondern der Kunde muss zum Produkt kommen. Dies rückt die Bedeutung
der Marktforschung und die Wichtigkeit des Kundenkontakts in den Vordergrund.
25
Langfristigkeit und Öffentlichkeitswirksamkeit: Der Immobilienmarkt ist geprägt von
einer Langfristigkeit der getroffenen Entscheidungen. Dies begründet sich in der lan-
gen Planungs- und Entwicklungsphase sowie der Langlebigkeit des Produkts. Ebenso
wirkt sich hierbei der Einfluss des öffentlichen Lebens (Baulärm-, Staub- und andere
Belästigungsformen) aus.
Enge Verknüpfung materieller und immaterieller Leistungen: Heutzutage ist nicht
mehr nur das Produkt Immobilie gefragt, sondern vielmehr das gesamte Paket an Leis-
tungen: Kunden- und Nutzeranalysen, Finanzierungs- und Steuerberatung sowie Ver-
mietungs- und Verwaltungsmanagement.
Diese Besonderheiten des Immobilienmarktes machen einen ganzheitlichen Planungsansatz
erforderlich. Nicht nur die Komplexität des Marktes, sondern vor allem Marktteilnehmer mit
ihren Zielen stellen eine strategische Herausforderung dar (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 50).
Die folgende Abbildung 3 zeigt die wesentlichen Einflussfaktoren und deren wechselseitige
Abhängigkeiten.
26
Abbildung 3: Immobilienmarkt – Ansprüche und strategische Herausforderungen
Quelle: Schulte/Brade 2001, S. 51
2.6.1. Der strategische Planungsprozess
Da aktuell der Erfolg eines Unternehmens mehr vom Einsatz komplizierter Planungstechni-
ken abhängt als vom unternehmerischen Gespür („Bauchgefühl“), ist die erfolgreiche Unter-
nehmensführung zu einer außerordentlich schwierigen Aufgabe geworden (vgl. Schulte/Brade
2001, S. 52).
Hinsichtlich des zeitlichen Horizonts und der Zielsetzungen setzt die strategische Marketing-
planung auf verschiedenen Ebenen an. In der Literatur wird zwischen der strategischen Rah-
menplanung, der strategischen Maßnahmen- und Programmplanung und der strategischen
Realisationsplanung unterschieden. Diese Ebenen weisen jedoch einen engen Zusammenhang
auf. Diese Differenzierung nach den unterschiedlichen Planungsebenen veranschaulicht die
Notwendigkeit einer prozessorientierten Betrachtung der strategischen Marketingplanung
(vgl. Schulte/Brade 2001, S. 52) (siehe Abbildung 4).
Grundsätzlich ist unternehmerisches Handeln zweck- und zielorientiert. Markt- und kunden-
orientierte Unternehmensprozesse bestehen aus einer Menge von Teilstufen/-funktionen und
KundenImmobilien-
unternehmenWettbewerber
Kunden-
bedürfnisse
(Markt)
Ansprüche der
Kapitalgeber und
Mitarbeiter
Konkurrenz-
angebot (Markt)
Umwelt
Ansprüche bzw.
Forderungen
(Gesellschaft)
Ku
nd
enzu
frie
den
hei
t
Wet
tbew
erb
svo
rtei
l
Legitimität
27
jede dieser Stufen und Funktionen leistet einen Beitrag zur Umsetzung der geplanten Ziele
(vgl. Becker 2001, S. 140).
Somit legen Strategien den Handlungsrahmen fest, welcher notwendig ist, um sicherzustellen,
dass alle operativen Instrumente zielführend eingesetzt werden (vgl. Becker 2001, S. 141).
Fehlende Strategien schlagen sich in einer Handlungsunfähigkeit des betroffenen Unterneh-
mens nieder. Strategien geben Lösungswege vor, damit gesetzte Ziele ohne große Umwege
erreicht werden können. Diese Lösungswege offerieren gleichzeitig den notwendigen takti-
schen Spielraum für den Einsatz der Instrumente, dies gilt vor allem bei z. B. veränderten
Markt- und/oder Umweltkonstellationen (vgl. Gondring 2009, S. 362f.).
Abbildung 4: Prozess der strategischen Marketingplanung
Quelle: Schulte/Brade 2001, S. 53
Die Phasen der Marketingplanung sind, wie in Abbildung 4 aufgezeigt, keinesfalls isoliert zu
betrachten. Vielmehr sind sie durch Vor- und Rückkoppelungsprozesse verbunden, damit eine
kritische Betrachtung der Planungsschritte und -inhalte gewährleistet bleibt. Das ist besonders
wichtig für phasenübergreifende Planungsaspekte wie z. B. eine systematische Informations-
Unternehmenskultur/-philosophie
Globale Zielkonzeption
Strategische Stoßrichtung
Systematische Informationsplanung
Einsatz von Analyse- und Prognose-Insttrumenten
Entwicklung und Festlegung maßnahmenbezogener
Ziele und Strategien
Entwicklung und Festlegung funktionaler Teilpolitiken
Strategische Realisationsplanung
Strategische Rahmenplanung
Strategische Maßnahmen und Programmplanung
Unternehmenskultur/ -philosophieGlobale Zielkonzeption
Strategische Stoßrichtung
Strategische Rahmenplanung
Info
rmat
ion
s-S
yste
m
Info
rmat
ion
s-S
yste
m
28
gewinnung und -verarbeitung sowie ein strategisches Steuerungssystem (vgl. Schulte/Brade
2001, S. 54).
Aufgaben der strategischen Planung
Ausgehend von der Interpretation des Marketings (siehe dazu Kapitel 2.1) ist die strategische
Marketingplanung eine grundlegende Führungskonzeption von Unternehmen und als Kernbe-
standteil der strategischer Unternehmensplanung/-führung zu betrachten. Die strategische
Rahmenplanung zielt darauf ab, einen strategischen Bezugsrahmen für alle Unternehmensak-
tivitäten festzulegen, und steht immer mit der Unternehmung als Ganzes in Verbindung (vgl.
Schulte/Brade 2001, S. 54).
Die strategische Planung hat nicht nur die Aufgabe, Unternehmensstrategien zu formulieren,
die vor allem behandeln, in welchen Bereichen das Unternehmen tätig sein soll, sondern auch
die Festlegung der globalen Zielkonzeption und der grundsätzlichen strategischen Stoßrich-
tungen. Wichtig zu erwähnen ist, dass in der Realität oft intuitive Entscheidungen vorrangig
behandelt werden (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 54).
Unternehmensphilosophie
Die Wichtigkeit der Definition der Unternehmensphilosophie und -kultur wird oft unter-
schätzt. Sie stellt jedoch eine grundlegende Voraussetzung für die Umsetzung marketingori-
entierter Ziele und Strategien dar. Es ist das historisch gewachsene und durch aktuelle Ent-
wicklungen beeinflusste Werte- und Normensystem eines Unternehmens. Die Vorbild- und
Führungsfunktionen von Managern und Vorgesetzten wird in ihrem Rahmen deutlich, denn
nur, wenn die Unternehmenskultur vorgelebt wird, kann diese glaubwürdig umgesetzt werden
(vgl. Schulte/Brade 2001, S. 54).
Nach außen kann diese Philosophie mithilfe einer Corporate Identity (Gestaltung und Nut-
zung des Unternehmenslogos, Briefpapier, Visitenkarten, Marktauftritt, etc.) oder in weiterer
Folge in ein PR-Konzept integriert werden (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 54f.).
Für eine effektive Umsetzung des marketingstrategischen Ansatzes sind folgende Punkte vor-
teilhaft (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 54-56):
29
sich an den Erwartungen und Forderungen der jeweiligen Austauschpartner zu orien-
tieren. Dies geschieht vor dem Hintergrund der langfristigen Gewinnmaximierung
durch Sicherung von Marktpotenzialen.
die natürliche und gesellschaftliche Umwelt in die Marketingplanung einzubeziehen,
mit dem Ziel, Veränderungen und Forderungen frühzeitig aufzugreifen und Chancen
und Risiken rechtzeitig zu erkennen. Hierbei sind politische, sozio-kulturelle und ge-
sellschaftliche Fragen zu klären.
Da sich der Immobilienmarkt in regelmäßigen Abständen in Phasen des Umbruchs und der
Restrukturierung befindet, ist es notwendig, ein gewisses Maß an Flexibilität und Kreativität
zu bewahren, um diese Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können (vgl. Schul-
te/Brade 2001, S. 56).
2.6.2. Marktsegmentierung
Wie bereits erklärt, handelt es sich bei einer Strategie um den Weg, welcher bestritten wird,
um von der aktuellen Position aus zu einem Ziel zu gelangen. Anfangs ist das strategische
Vorgehen ein Prozess systematischer Analysen und Marktgegebenheiten, damit Chancen und
Risiken erkannt werden. Als wichtig stellt sich hierbei dar, möglichst viele Alternativen zu
erkennen, um die vielversprechendsten zu identifizieren. Hierauf aufbauend kann ein Plan
erstellt und so die Alternativen ausgewählt werden, welche weiterverfolgt werden (vgl.
Hopfgartner 2003, S. 27).
Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass am Anfang der Strategieentwicklung
die Marktforschung steht. Danach werden Ziele und Strategien definiert, welche festlegen, auf
welche Art und mit welchen Mitteln bzw. Maßnahmen die jeweiligen Ziele zu erreichen sind
(vgl. Hopfgartner 2003, S. 27).
Abschließend soll der strategische Marketingplan die allgemeinen Marketingziele sowie die
Marktstrategie festlegen. Grundlage dafür sind Analysen der Marktchancen, der Unterneh-
mensziele und der vorhandenen Ressourcen (vgl. Kammermeier et al. 2005, S. 785–788).
Wesentliche Voraussetzungen für die Gewinnung langfristiger Erfolgspotenziale stellen die
Erfassung und Bearbeitung eines spezifischen Absatzmarktes sowie der zukünftigen Produkte
und Zielgruppen dar. Im Rahmen der strategischen Planung kommt der Abgrenzung des rele-
30
vanten Marktes eine große Bedeutung zu. Ohne diese Informationen lassen sich Strategien
weder formulieren noch umsetzen (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 57).
Abbildung 5: Grundlagen und Schritte der strategischen Planung
Quelle: Hopfgartner 2003, S. 27
2.6.3. Marktanalyse
Eine permanente Beobachtung und Bewertung des Marktes sowie die Umsetzung der gewon-
nenen Erkenntnisse sind unabdingbar, um den Anforderungen des Immobilienmarktes begeg-
nen und um langfristige Wettbewerbsvorteile aufbauen zu können (vgl. Schulte/Brade 2001,
S. 59).
Im Mittelpunkt der Analysetätigkeit stehen, neben dem eigenen Unternehmen, die Wettbe-
werber und Kunden (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 59) (siehe Abbildung 5).
Die Marktanalyse ist mit der Marktforschung und der Marktinformationsbeschaffung gleich-
zusetzen. Mithilfe der Marktanalyse werden strategische und operative Ziele für Marketingak-
tionen definiert. Die Marktanalyse hilft, aktuell erhobene Daten zur Entscheidungsfindung
heranzuziehen und spiegelt eine punktuelle Darstellung der Marktsituation wider (vgl. Schulte
2008, S. 393-397).
Die Marktanalyse ist eines der wichtigsten Instrumente einer qualifizierten Marktforschung.
Da es sich um ein so sensibles Thema handelt, sollte sie im Aufgabenkreis des Projektent-
wicklers verbleiben. Externe Analysen entsprechen in der Regel nur unzureichend den An-
forderungen des eigenen Unternehmens, denn auch Markforschungsinstitute wirtschaften ge-
31
winnorientiert und vereinfachen sich oft die Arbeit, indem sie teilweise Meinungen anderer
Institute übernehmen. Das zieht nach sich, dass der notwendige und gewünschte Wissensvor-
sprung gegenüber Mitbewerbern nicht sinnvoll generiert werden kann (vgl. Hopfgartner
2003, S. 28).
Deshalb müssen begründete Analysen die Aspekte, was in welcher Lage mit welcher Qualität
und in welchem Zeitraum gebaut werden soll, genauestens beinhalten (vgl. Hopfgartner 2003,
S. 28).
2.6.3.1. Marktforschung
Die wichtigsten Informationen bei der Schaffung eines neuen Produktes oder einer Immobilie
sind Daten zur Angebots- und Nachfragesituation, dem Wettbewerb. Um diese Daten zu eru-
ieren, werden Marktanalysen durchgeführt (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 82).
Die Standort- und Marktanalyse ist das systematische Sammeln, Gewichten und Auswerten
von direkt und indirekt mit einer Immobilie im Zusammenhang stehenden Informationen.
Dabei ist es von größter Wichtigkeit, alle für die Beurteilung der Entwicklungsmöglichkeiten
der Immobilie notwendigen Rahmenbedingungen aufzuzeigen und im Hinblick auf mögliche
Entwicklungsziele zu werten. Neben den äußeren Rahmenbedingungen müssen auch immer
mehr die inneren Voraussetzungen eines Projektes bewertet werden, also das Bau- und Nut-
zungskonzept in seiner Eignung und Verwertbarkeit. Diese Analyse sollte ganz am Anfang
stehen (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 82).
Leider wird die Marktforschung, im Vergleich zu anderen Unternehmensbranchen, bei einer
Mehrzahl von Immobilienunternehmen nicht mit dem notwendigen Engagement und der be-
nötigten Genauigkeit durchgeführt. Große Investitionen werden getätigt und geplant, ohne im
Vorfeld eine zufriedenstellende Marktforschung durchgeführt zu haben. Unternehmen beab-
sichtigen, nicht direkt mit dem Projekt im Zusammenhang stehende Kosten – die sogenannten
Soft-Costs – so gering wie möglich zu halten. Die Wichtigkeit dieser Soft-Costs wird weitge-
hend unterschätzt, weshalb unterbliebene Investitionen in diesem Bereich dazu führen kön-
nen, dass zu ehrgeizig und frühzeitig begonnene Baumaßnahmen sich als Fehler erweisen und
im Nachhinein nur noch unter Einsatz massiver Kosten anzupassen sind (vgl. Kippes 2001,
S. 121f.).
32
Eine derartige Denkhaltung ist unverantwortlich, auch weil sich Marktforschung im Immobi-
lienbereich im Gegensatz zum Konsumgüterbereich deutlich einfacher gestaltet. Immobilien-
unternehmen stehen grundsätzlich in unmittelbarem Kontakt zu ihren Kunden und haben so
die Möglichkeit, die Zufriedenheit und Kritik von Kundenseite direkt wahrzunehmen und
dieses Wissen in zukünftige Projekte einfließen zu lassen (vgl. Kippes 2001, S. 121f.).
Es gibt zwei verschiedene Arten der Marktanalyse bei Projektentwicklungen:
1. Marktforschung und
2. Marktversuch – Trial-and-Error-Methode.
Der Grund für die Nutzung der zweiten Variante ist, dass die meisten Projektentwickler Angst
haben, dass ihnen nach Erwerb der Liegenschaft ein anderer Investor zuvorkommen könnte.
Zusätzlich werden oft der Wert der Immobilie, die Qualität des Standortes sowie der eigene
Einfluss auf das Marktumfeld überschätzt (vgl. Hopfgartner 2003, S. 75f.).
Obwohl die Marktforschung keine gewinnbringenden Investitionen garantieren kann, ist es
von größter Notwendigkeit, dass sich Projektentwickler, die ein langfristiges Bestehen am
Markt anstreben, ein Bild vom Markt auf Basis empirischer Untersuchungen machen. Nur so
wird gewährleistet, dass sie ihre Risiken minimieren und Tendenzen und Potenziale rechtzei-
tig erkennen (vgl. Hopfgartner 2003, S. 75f.).
Am Ende der Analyse müssen klare Empfehlungen gegeben werden, welche, basierend auf
den erhobenen Fakten, ableitbar sind. Dies wird in Form von Vorgaben an:
die Planung,
das Marketing, wenn an der Positionierung bzw. am Image Arbeitsbedarf besteht,
die Verwertung im Bezug auf Konditionsgestaltung,
das Gebäudemanagement bei bestehenden Gebäuden,
den Investor, wenn es um Kauf oder Verkauf einer Immobilie geht,
erfolgen (vgl. Hopfgartner 2003, S. 77).
33
2.6.3.2. Das Vier-Dimensionen-Modell
In diesem Modell werden die vier Dimensionen der Marktanalyse dargestellt, um einen objek-
tiven Eindruck von der Attraktivität eines Projekts oder Investments zu erhalten (vgl.
Hopfgartner 2003, S. 77):
1. Dimension: Marktsegmentanalyse
Hier steht die Sammlung möglichst präziser Daten zum jeweiligen Marktsegment im Vorder-
grund. Marktsegmentierung, allgemeine makroökonomische Entwicklungen und Bedingun-
gen sowie deren Auswirkung auf das Marktsegment und die Analyse der spezifischen, rele-
vanten und wirtschaftlichen Parameter eines bestimmten Segments sind Bereiche, welche in
diese Analysekategorie fallen.
Dazu gehören unter anderem Angebot, Nachfrage, Preise, Flächenbedarf, Leerstandsraten,
Einzugsgebiete, Mietermix bei Geschäftsimmobilien, andere markttypische Konditionen und
rechtliche Rahmenbedingungen (vgl. Hopfgartner 2003, S. 78).
2. Dimension: Standort- und Objektprofil
In der zweiten Dimension werden die Charakteristika eines Grundstücks und seines Umfelds
kritisch untersucht. Die Daten für diese Analyse basieren gleichermaßen auf der Beurteilung
des Mirkro- und des Makrostandortes. Lage, Größe und Zuschnitt des Grundstücks bestim-
men die Nutzungspotenziale. Unterschieden wird hierbei zwischen den quantifizierbaren Ein-
flussfaktoren wie Grundstücksgröße oder Infrastruktur und den schwer quantifizierbaren wie
Imagefaktoren, Qualität der Umgebung oder Aussicht (vgl. Schulte 2008, S. 394f.).
Bei der Standortanalyse wird grundsätzlich zwischen harten und weichen Standortfaktoren
unterschieden. Die harten sind relativ einfach zu definieren, die weichen hingegen erweisen
sich häufig als schwerer erfassbar (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 84).
Die harten Standortfaktoren sind, wie schon angedeutet, konkret messbar, skalierbar und zwi-
schen verschiedenen Standorten vergleichbar (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 84). Zudem werden
sie in weitere Subfaktoren gegliedert:
Physische Faktoren:
Verkehrsanbindung,
34
Topographie,
Technische Ver- und Entsorgung,
Umfeldnuzungen.
Sozioökonomische Faktoren:
Einwohner im Einzugsgebiet,
Bevölkerungsstruktur,
Wettbewerbssituation,
Vorhandene Wirtschaftskraft.
Die weichen Standortfaktoren lassen sich als subjektive und gefühlsmäßige Eindrücke sowie
Bewertungen vorhandener Rahmenbedingungen aufzeichnen. Folglich sind nicht oder nur
schwer quantifizierbar, aber oft sind sie ausschlaggebend (vgl. Schulte/Brade 2001, S. 84):
Vewaltungs-/politische Strukturen,
Wirtschaftsklima,
Kultur-, Wohn- und Freizeitqualität,
Image des Mikrostandortes.
Für Projekte in der Planungsphase soll im Sinne des Ausbaustandards eine Grundlage für spä-
tere Entscheidungen geschaffen werden. Zusätzlich muss eine dem Standort am besten ent-
sprechende Art und Beschaffenheit des Objekts aufzeigt werden (vgl. Hopfgartner 2003,
S. 77).
3. Dimension: Konkurrenzanalyse
Die Konkurrenzanalyse im Marketing und strategischen Management ist eine Einschätzung
der Stärken und Schwächen von bestehenden und potenziellen Konkurrenten. Die Analyse
liefert einen offensiven und defensiven Kontext, um Gelegenheiten oder Bedrohungen zu
identifizieren. Die Konkurrenzanalyse ist eine wichtige Komponente der Strategie. Es heißt
jedoch, dass viele Unternehmen diesen Teilbereich nicht ernst genug nehmen und nur auf der
35
Basis informeller Eindrücke, Vermutungen und dem „Bauchgefühl“ agieren (vgl. Fleis-
her/Bensoussan 2007, S. 9f.).
In der Regel werden die Analysen parallel und nicht sequenziell durchgeführt, daher integriert
die Konkurrenzanalyse neben den Ergebnissen der Markt- und Standortanalyse auch die Da-
ten des Nutzungskonzeptes. Nachdem dies erfolgt ist, wird die relative Marktposition der pro-
jektierten Immobilie im Vergleich zu den wichtigsten Konkurrenzimmobilien im relevanten
Marktsegment bestimmt (vgl. Gondring 2009, S. 268f.).
Die Stärken und Schwächen der einzelnen Mitbewerber werden analysiert und mit dem eige-
nen Objekt verglichen (vgl. Hopfgartner 2003, S. 78).
4. Dimension: Nutzerprofile
Hier wird schließlich der Konsument betrachtet. Die gewonnenen Daten aus den anderen Di-
mensionen (Charakteristika der Mikro- und Makrolage, Konkurrenz, aktuelle und zukünftige
Bedürfnisse und Anforderungen, finanzielle Möglichkeiten der Nutzergruppen) dienen dem
Projektentwickler dazu, dass er sich mit dem Architekten detailliert über das Nutzungskon-
zept der Immobilie auseinandersetzt (vgl. Schulte 2008, S. 251f.).
Hierbei ist es wichtig, den Kunden genau zu kennen und jegliche Abweichungen zwischen
Vision und Umsetzung frühzeitig aufzuzeigen und auf diese Weise das Angebot auf den spä-
teren Kunden auszurichten (vgl. Hopfgartner 2003, S. 78).
2.6.3.3. Nutzungsanalyse
Ein wesentlicher und bedeutsamer Teil der Durchführbarkeitsstudie (Feasibility Study) ist die
Nutzungsanalyse. Viele Marktinformationen geben Aufschluss über Angebot und Nachfrage,
Preisniveaus, Renditen oder Leerstände. Sie sagen jedoch nichts über den Kunden/Nutzer
selbst aus. Aus diesem Grund besteht hier ein großes Informationsdefizit, welches unbedingt
aufgearbeitet werden muss. Ausschlaggebende Fragen beziehen sich mehrheitlich auf den
Wohn- und Büromarkt und die Zukunft der Technologie, nicht auf die vorliegenden Bedürf-
nisse der einzelnen Zielgruppen, welche angesprochen werden sollen (vgl. Hopfgartner 2003,
S. 28f.).
36
Zielgruppenuntersuchung als Aufgabe der Marktforschung
Da das „Produkt“ Immobilie sehr komplex ist, bereiten empirische Untersuchungen zu
Marktvolumen und Profile der Zielgruppe(n) häufig Probleme und stellen Herausforderungen
dar. Das räumlich stark begrenzte Vermarktungsgebiet, die verhältnismäßig kurze Vermark-
tungsdauer und die Einzigartigkeit sind Gründe hierfür. Die Herausforderung für Unterneh-
men besteht darin, mithilfe von umfassenden Marktuntersuchungen und unbestätigten Prog-
nosen Zielgruppen zu definieren und zu beschreiben (vgl. Lienig 2001, S. 350-352).
Das primäre Ziel ist eine Definition der Zielgruppen, an welche sich die Projektentwicklung
und die Kommunikationsmaßnahmen richten werden. Je gewissenhafter diese Bestimmung
der Zielgruppen durchgeführt wird, desto mehr Vorteile ergeben sich für den operativen Mar-
ketingmix (Produkt-, Distributions-, Kommunikations- und Preispolitik) (vgl. Lienig 2001,
S. 350-352).
Definition von Zielgruppen
Unter einer Zielgruppe wird im Marketing eine bestimmte Menge von Marktteilnehmern ver-
standen, welche auf kommunikationspolitische Maßnahmen homogener reagieren als der Ge-
samtmarkt. Als Zielgruppe gilt jede Art von Anspruchsgruppe, dies umfasst neben Verbrau-
chern auch Großhändler oder Meinungsführer (vgl. Olbrich 2009, S. 178).
Als weitere passende Definition der Zielgruppe ist folgende zu nennen: „Gesamtheit aller
effektiven oder potenziellen Personen, die mit einer bestimmten Marketingaktivität angespro-
chen werden sollen.“ (Kirchgeorg, o.J.)
Grundlage zur Zielgruppenfindung nach jeweils relevanten Merkmalen ist die Marktsegmen-
tierung, wobei deren größtes Problem die zeitliche Instabilität (Dynamik) ist (vgl. Kirchgeorg,
o.J.).
Es werden verschiedene Arten von Zielgruppen definiert:
Soziodemografische Zielgruppe (z. B. Alter, Geschlecht, Bildung);
Zielgruppe aufgrund von verhaltensorientierten Merkmalen (z. B. Intensivverwender,
Erstkäufer);
37
Zielgruppe aufgrund psychologischer Merkmale (z. B. innovationsfreudig, sicher-
heitsorientiert);
Zielgruppe aufgrund medienorientierter Merkmale (Nutzer bestimmter Medien).
Zielgruppen in der Projektentwicklung
Die Überlegungen während der Projektentwicklung sind die Folgenden (vgl. Kippes 2001,
S. 85-89):
Für welche Zielgruppe wird in einer konkreten Ausgangssituation ein spezialisiertes
Angebot entwickelt?
Auf welchen Werten basiert es und wie wird es konkret ausgestaltet?
Wie wird es am Markt positioniert? und
Wie kann es schnell, effizient und wirkungsvoll kommuniziert, vermittelt und verkauft
werden?
Wird die Zielgruppe nicht exakt genug definiert, beeinflusst das die Zusammenarbeit mit den
verschiedenen Bereichen im Unternehmen negativ. Die Kommunikationsabteilung muss die
Elemente der Gestaltung auf die Merkmale der relevanten Zielgruppen abstimmen, sodass
diese auch tatsächlich erreicht werden kann. Das schließt jedoch nicht aus, dass für ein ein-
zelnes Produkt mehrere verschiedene Zielgruppen definiert werden – jede Zielgruppe kann
getrennt voneinander, aber dennoch gezielt angesprochen werden (vgl. Lienig 2001, S. 350-
352).
Eine korrekte Zielgruppendefinition ist als Grundlage eines aussichtsreichen Marketings zu
sehen. Dieses bildet wiederum das Fundament für die Projektentwicklung. Die Kommunikati-
onspolitik kann sich dann damit beschäftigen, die relevanten Informationen und Botschaften
an die richtige Zielgruppe zu senden. Das ermöglicht einen nachhaltigen Erfolg und vermeidet
Streuverluste auf finanzieller Ebene (vgl. Lienig 2001, S. 350-352).
Abstimmen der Projektentwicklung auf die Zielgruppe(n)
Die Nutzeranalyse zeigt, dass jede Lage für bestimmte Personengruppen, Branchen oder Un-
ternehmensstrukturen besonders geeignet ist. Deshalb sind zielgruppenspezifische Besonder-
heiten und Anforderungsprofile in der Planung zu berücksichtigen. Das verbessert die Vor-
38
aussetzungen für die Verwertung. Unterschieden werden muss zwischen Wünschen, Ausstat-
tungselementen, Zusatzleistungen und Services, für welche der Kunde bereit ist, zu bezahlen
(vgl. Hopfgartner 2003, S. 101f.).
Wird ein Objekt vermietet, ist es von dringender Notwendigkeit, dass die Immobilie nicht zu
stark auf einen Mieter bzw. eine bestimmte Branche spezialisiert ist. Dies würde eine langfris-
tige Verwertbarkeit verhindern. Die in der Zielgruppenabstimmung beschlossenen Maßnah-
men sind in die Objektbeschreibung aufzunehmen und in die Bewertung einzubeziehen (vgl.
Hopfgartner 2003, S. 101f.).
Mitarbeiter des Unternehmens als Zielgruppe
Da Mitarbeiterzufriedenheit und -loyalität sich durch die hohe Interaktionshäufigkeit oft auf
Kunden übertragen, sollten die unternehmenseigenen Mitarbeiter ebenfalls als eine Zielgrup-
pe betrachtet werden (vgl. Brade/ Bobber 2008, S. 720).
2.6.3.4. Die Risikoanalyse
Die Risikoanalyse stellt im Immobilienbereich einen sehr wichtigen Punkt im Rahmen der
Projektstudie dar. Wegen der Unbeweglichkeit, zeitlichen Fixiertheit und der hohen Investiti-
onen zählen Immobilieninvestitionen zu den risikoreichsten (vgl. Gondring 2009, S. 269f.).
Abhängig von Risikoneigung und Renditeforderung kann sich durch die Investition die Ei-
genkapitalrendite zwischen unter 5 % und über 25 % bewegen. Steigt die Rendite, erhöht sich
auch das Risiko (vgl. Conzen/Schäfer 2002, S. 33f.).
Da unter den Projektentwicklern viele aus klassischen Bauunternehmen, Architektur- bzw.
Ingenieurbüros hervorgegangen sind, wird in der Branche wenig Gebrauch von Instrumenten
des Risikomanagements gemacht. Die folgende Abbildung 6visualisiert die systematischen
und unsystematischen Risiken einer Immobilieninvestition (vgl. Gondring 2009, S. 271).
39
Abbildung 6: Systematische und unsystematische Risiken einer Immobilieninvestition
Quelle: Gondring 2009, S. 270f.
2.6.4. Interpretation der Resultate
Ist die Analysephase beendet, steht das Marketing vor der Herausforderung, aus der Menge an
Daten die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Hier ist es leitgebend, dass sich für diese
Phase ausreichend Zeit genommen wird, um eine möglichst genaue Interpretation der Ergeb-
nisse zu erhalten (vgl. Schalcher 2009, o.S.).
2.6.5. Ziele und Strategien
Mit den gewonnenen Resultaten sollten nun die Feststellungen in eine Strategie umgewandelt
und die Ziele definiert werden. Die Information ist wertlos, wenn daraus keine Strategie ent-
springt. (vgl. Hopfgartner 2003, S. 30-34).
Mithilfe einer Strategie soll ein Ziel erreicht werden. Deshalb ist es notwendig, dass Ziele
spezifisch, messbar, erreichbar und kompetitiv sind. Die Strategie ist das Bindeglied zwischen
den Zielen und den operativen Maßnahmen, welche am Markt einsetzbar sind (vgl. Hopfgart-
ner 2003, S. 30-34).
2.7. Phasen des Immobilienmarketings
Abgesehen von der Vielfalt an strategischer Formen (Optionen) besteht eine weitere Schwie-
rigkeit darin, ein in sich geschlossenes System von Marketingstrategien zu entwickeln. Dafür
Bausubstanzrisiko
Entwicklungsrisiko
Grundstücksmarktrisiko
Planungsrisiko
Mietmarktrisiko
Genehmigungsrisiko
Gebäudemarktrisiko Marktrisiko Objektrisiko
Erstellungsrisiko
Verkaufspreisrisiko
Abnahmerisiko
Konjunkturrisiko INVESTITION
Nutzungsrisiko
Vermarktungsrisiko
Politische Risiken
Rechtliche Risiken Länderrisiko
Makrostandort
Wirtschaftliche Risiken
Standortrisiko Mikrostandort
Grundstückspreis
systematisches Risiko unsystematisches Risiko
40
wurde ein mehrdimensionales Strategiekonzept generiert, welches auf vier Ebenen agiert und
dort verschiedene Optionen umfasst (vgl. Gondring 2009, S. 362):
Marktfeldstrategien: Diese legen die strategische Stoßrichtung im Bezug auf alternati-
ve Marktfelder des Unternehmens fest.
Marktsimulierungsstrategien: Hier wird die Art und Weise des Einwirkens auf den
Markt bestimmt.
Marktparzellierungsstrategien: Diese umfassen Art und Grad der Differenzierung der
Marktbearbeitung.
Marktarealstrategien: Diese legen den Markt- und Absatzraum des Produktes fest.
Damit diese Strategien umgesetzt werden können, erfolgt die Festlegung operativer Ziele. Das
operative Marketing ist dafür verantwortlich, die einzelnen Instrumente und Maßnahmen im
Rahmen des Immobilienlebenszyklus zu formulieren. Essenziell ist es, beim Einsatz der In-
strumente auf die jeweiligen finanziellen und zeitlichen Restriktionen zu achten (vgl.
Gondring 2009, S. 364f.).
2.8. Die operative Umsetzung
Um die strategische Zielsetzung umzusetzen, bedienen sich Unternehmen operativer Instru-
mente. Eine Abgrenzung von Strategie und Taktik ist notwendig (siehe Tabelle 2), damit das
Unternehmen kurz- und mittelfristig handlungsfähig bleiben kann. Die Taktik bildet Instru-
ment, um das Ziel zu erreichen (vgl. Gondring 2009, S. 362).
41
Tabelle 2: Abgrenzung von Strategie und Taktik
Quelle: Gondring 2009, S. 364
Instrumente des Immobilienmarketings
Für eine nachhaltig erfolgreiche Konzeption, Realisierung und Vermarktung eines Projektes
bedarf es eines systematischen Planungs- und Realisierungsprozesses. Dieser muss sich über
alle Stufen (Analyse, Prognose, Zielfestsetzung, Strategie, Detailplanung, Realisierung etc.)
erstrecken (vgl. Gondring 2009, S. 365).
Als Orientierung dienen die Vorgaben des strategischen Planungsprozesses. Die nachfolgende
Abbildung 7 veranschaulicht einige ausgewählte operative Instrumente:
Strategie - Grundsatzregelungen
(grundsätzlich Prädispositonen)
Taktik - operatives Handeln
(laufende Disposition)
Merkmale: schwer korrigierbar Merkmale: leicht korrigierbar
- strukturbestimmend - ablaufbestimmend (situativ)
- echte (Wahl-) Entscheidung - Routineentscheidungen
- mittel-/langfristig orientiert - kurzfristig orientiert
- verzögert bzw. in Stufen wirksam - "sofort" wirksam
Entscheidungssituationen: Entscheidungssituationen:
- komplexes, schlecht strukturiertes
Entscheidungsfeld
- überschaubares, gut strukturiertes
Entscheidungsfeld
- heute werden (Grundsatz-)
Entscheidungen für morgen getroffen
- heute werden (Problemlösungs-)
Entscheidungen für heute getroffen
- ganzheitliches Denken notwendig
(Unternehmen als Ganzes
umfassend)
- partikulares Denken steht im Vorder-
grund (einzelne Aktionsbereiche des
Unternehmens betreffend)
- makro-betonte, eher qualitative
Betrachtungsweise
- mikro-betonte, eher quantitative
Betrachtungsweise
Grundorientierung insgesamt:
Effektivitätskriterium ->
"die richtigen Dinge machen"
Grundorientierung insgesamt:
Effizienzkriterium ->
"die Dinge richtig machen"
42
Abbildung 7: Klassische Marketinginstrumente
Quelle: Gondring 2009, S. 365
Produktpolitik
„Zur Produktpolitik gehören alle Entscheidungen und Maßnahmen, die das Leistungs-
angebot eines Unternehmens betreffen. Im Einzelnen geht es um die Gestaltung der
Produktbeschaffenheit und der Verpackung, die Markenbildung (Markenartikel), die
Zusammenstellung des Produktprogrammes bzw. Sortiments und das Festlegen des
Ausmaßes von Garantie und Kundendienstleistungen. Innovation“
(www.wirstschaftslexikon24.net 2012)
In der Immobilienbranche umfasst die Produktpolitik alle Aktivitäten eines Unternehmens,
die auf das Gestalten einzelner Produkte oder des gesamten Absatzprogramms ausgerichtet
sind (vgl. Scharf et al. 2001, S. 4).
Das Produkt Immobilie ist somit die Leistung, die zur Bedürfnisbefriedigung des Nachfra-
genden dient, wobei für den Maklerberuf eine Einschränkung notwendig ist: Der Makler bie-
tet nicht das Produkt selbst an, sondern seine Leistung als Vermittler und Berater (vgl.
Gondring 2009, S. 366).
Zur Produktpolitik gehören verschiedene Varianten und Gestaltungsmittel:
Produktinnovation:
Hier steht das Unternehmen vor der Aufgabe neue oder neu konzipierte Produkte zu
entwickeln. Dies erfolgt vor dem Hintergrund, zukünftigen Herausforderungen begeg-
Produkt- und
Servicepolitik
Kommunikationspolitik
Vertriebs- und
Distributionspolitik
Kontrahierungspolitik
Preispolitik
Konditionspolitik
Mar
keti
ngi
nst
rum
en
tari
um
43
nen zu können und eine positive Entwicklung des Unternehmens zu sichern (vgl.
Gondring 2009, S. 366f.).
Produktvariation
Hier wird ein bestehendes Produkt verändert und/oder variiert. Im Immobilienbereich
würde dies beispielsweise den Umbau eines Bestandsgebäudes betreffen oder die Nut-
zungsänderung von Fabrikgebäuden (vgl. Gondring 2009, S. 367).
Produktelimination
Für Unternehmen ist es, um den Fortbestand des Unternehmens sicherzustellen, von
essenzieller Bedeutung, das Sortiment regelmäßig zu überprüfen und kritisch zu be-
trachten. Hier wird bei sinkender Nachfrage ein Produkt aus dem Sortiment entfernt.
Ist das Marktentwicklungspotenzial einer Immobilie gering, müssen die Verantwortli-
chen sich überlegen, sie entweder zu veräußern oder einen sogenannten Relaunch3 zu
starten (vgl. Gondring 2009, S. 367f.).
Produktdiversifikation
Dies ist definiert als die Erweiterung der Immobilienproduktpalette vor dem Hinter-
grund der Risikominimierung. Gleichzeitig soll das Ergebnis verbessert werden. Bei-
spielsweise investiert ein Unternehmen neben Wohnimmobilien, welche geringere
Renditen versprechen, auch in Bürogebäude, welche mehr Gewinn abwerfen (vgl.
Gondring 2009, S. 367).
Innerhalb der Produktpolitik gibt es verschiedene Instrumente, welche entsprechend der ge-
wählten Strategie in einzelner oder kombinierter Form zum Einsatz kommen:
Sortimentspolitik
Die Sortimentsbreite im Immobilienbereich umfasst die Anzahl unterschiedlicher Pro-
duktlinien (z. B. WA – Wohngebiet allgemein, GE – Gewerbegebiet, GI – Industrie-
3 Relaunch (engl. für Neustart) beschreibt die Einführung von direkt auf dem Vorgänger aufbauende Nachfolgeprodukte, die meist dazu
dienen, den abschwächenden Absatz im Reifestadium des Produktlebenszyklus zu stabilisieren oder einem solchen vorzubeugen.
44
gebiet), während die Sortimentstiefe die Anzahl der Einzelprodukte im Sortiment be-
schreibt (z. B. Einfamilienhaus, Fachmarkt, Shoppingcenter) (vgl. Gondring 2009,
S. 368).
Standortwahl
Die Lage der Immobilien ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Hier wird unterschieden
zwischen:
o national/international,
o lokal/regional/überregional und
o zentrale Innenstadt/übriges Stadtgebiet/Stadtrand etc.
(vgl. Gondring 2009, S. 369).
Der Standort hängt immer mit dem strategischen Vorhaben des Unternehmens zu-
sammen (vgl. Gondring 2009, S. 369).
Akquisitionsformen
Entweder das Unternehmen erwirbt Liegenschaften aus dem Bestand oder es betätigt
sich als Projektentwickler (vgl. Gondring 2009, S. 369).
Objektgestaltung/Ausstattung
Da die Nachfrage sehr unterschiedlich ist, wird der Anbietende mit verschiedenen
Problemen konfrontiert. Immobilien müssen so entworfen werden, dass sie von der
jeweiligen Zielgruppe angenommen werden. Dies bezieht sich z. B. auf Größenord-
nung, Architektur etc. (vgl. Gondring 2009, S. 369).
Nutzungsflexibilität
Durch die Langlebigkeit einer Immobilie ist es von großer nachhaltiger Bedeutung,
Drittverwendungsfähigkeit, Neuaufteilungsmöglichkeiten, Umwidmungsvarianten,
usw. schon in der Planungsphase zu berücksichtigen (vgl. Gondring 2009, S. 369).
45
Markenpolitik
Hier sind primäre Ziele die Abgrenzung von der Konkurrenz sowie das frühzeitige Po-
sitionieren der Immobilie am Markt. In diesem Prozess sind Name und Logo unab-
dingbar. Mit diesen Mitteln kann schon im Vorfeld ein positives Image aufgebaut
werden (vgl. Gondring 2009, S. 369f.).
Servicepolitik
Mit einem durchdachten Serviceangebot hat ein Unternehmen die Möglichkeit, sich mit sei-
nen Leistungen von der Konkurrenz zu differenzieren. „Unter Service […] wird in der Immo-
bilienwirtschaft die Summe aller Nebenleistungen verstanden, die bestehenden oder potentiel-
len Kunden angeboten wird, um den Absatz der Hauptleistung zu fördern.“ (Gondring 2009,
S. 370). In der Regel wird jede angebotene Serviceleistung auf jeden potenziellen Nutzer in-
dividuell zugeschnitten (vgl. Gondring 2009, S. 370f.).
Kommunikationspolitik
Bei der Kommunikationspolitik handelt es sich um einen Austauschprozess von Informatio-
nen zwischen Sender (Verkäufer) und Empfänger (potenzieller Käufer). Der Prozess enthält
alle Maßnahmen, welche auf die Kenntnisse, Einstellungen und Verhaltensweisen von Ziel-
gruppen im Bezug auf die angebotene Unternehmensleistung einwirken sollen. Das bedeutet,
dass das Ziel verfolgt wird, das Kaufverhalten der Zielgruppen direkt (bei Kauf oder Miete
direkt nach der Besichtigung) oder indirekt (bei Bau/Kauf z. B. durch Werbung für Energieef-
fizientes bauen, etc.) zu beeinflussen (vgl. Gondring 2009, S. 372).
Kommunikationsstrategie und -instrumente
Die Strategie soll mittel- und langfristig festsetzen,
welche Instrumente
mit welcher Wirkung
über welche Medien und
wann eingesetzt werden sollen
(vgl. Gondring 2009, S. 374).
46
Zu den Instrumenten zählen die Folgenden:
Klassische Werbung
Dies stellt die unpersönlichste Form der Massenkommunikation dar. Es wird versucht,
unternehmensspezifische Zielgruppen anzusprechen und zu beeinflussen: Anzeigen,
Außenwerbung, Beilagen in Zeitungen und Zeitschriften, Flyer etc.
Direktmarketing
Hier wird eine klar abgegrenzte Zielgruppe direkt angesprochen. Es entstehen ver-
gleichsweise geringe Streuverluste, weil Zielpersonen individuell und direkt kontak-
tiert werden. Dies erfolgt im persönlichen Kontakt, durch Telefon-Marketing, Direct-
Mailing, Online-Marketing etc.
Event-Marketing
Die Inszenierung von speziellen Ereignissen soll dazu führen, dass durch erlebte Ver-
anstaltungen emotionale und physische Reize entstehen: Grundsteinlegung, Spaten-
stich, Tag der offenen Tür etc.
Baustellen/POS-Marketing
Das Baustellenmarketing ist eine besondere Form der Kommunikationspolitik. Sie be-
gleitet die Entwicklungsphase des Baus: Bauschilder, Vermietungs-/Verkaufsschilder,
Besucherplattformen, Fahnen, Architektur-Modelle, Baustellenpflege etc.
Öffentlichkeitsarbeit/PR
Dies ist das bewusste, planmäßige Bestreben, bei verschiedenen Zielgruppen positive
Reaktionen auszulösen. PR ist nicht nur für Produkte gedacht, sondern vielmehr auf
das gesamte Erscheinungsbild des Unternehmens ausgerichtet: Pressearbeit, persönli-
cher Dialog über Aktivitäten für Zielgruppen, Sponsoring etc.
Vertriebs- und Distributionspolitik
Dieser Bereich des Marketing-Mix beschäftigt sich mit der Frage, wie das Produkt vom Her-
steller zum Käufer kommt. Bei Immobilien ist dieser Aspekt etwas komplizierter, denn es
stehen in dieser Branche tätigkeitsorientierte Aspekte im Vordergrund. Eine sehr deutliche
47
Verknüpfung zur Kommunikationspolitik ist offensichtlich, z. B. Networking (vgl. Gondring
2009, S. 376).
Kontrahierungspolitik
Alle Preis und Konditionsstrategien werden unter diesem Aspekt zusammengefasst. Dies
schließt beispielsweise vertragliche Vereinbarungen über den Preis inkl. Rabatte, Zusatzleis-
tungen etc. ein.
Preispolitik als Teil der Kontrahierungspolitik
Der Preis entsteht aus ökonomischer Sicht auf freien Märkten durch Angebot und Nachfrage.
Die Produktion wird oft von dem am Markt erzielbaren Preis abhängig gemacht; da nicht je-
des Unternehmen zu diesen Preisen auch tatsächlich produzieren kann. (vgl. Gondring 2009,
S. 377f.).
Preisbildungsstrategien werden bereits am Beginn der Projektentwicklung angewendet. Eine
Unterscheidung findet zwischen Niedrigst- und Höchstpreise statt. Niedrigst- und Höchst-
preisstrategien werden für verschieden Arten von Immobilien angewandt: Qualitätsführer-
schaft mit hochwertigen Immobilienprodukten oder Preisführerschaft mit standardisierten
einfachen Immobilienprodukten. Eine Mischpreisstrategie ist für subjektive Wahrnehmungen
durch die Zielgruppe wichtig (vgl. Gondring 2009, S. 378).
Eine langfristige Gewinnmaximierung steht im Vordergrund und dabei wird zwischen zwei
Ansätzen unterschieden (vgl. Gondring 2009, S. 378):
Kostenorientierte Preisbestimmung
Die Kostenträgerrechnung bietet die Grundlage für diese Strategie. Hier wird eng mit
der Kostenrechnung zusammengearbeitet. Grundsätzlich deckt der Preis der Immobilie
alle direkt und indirekt zurechenbaren Kosten und einen Gewinnanteil.
48
Marktorientierte Preisbestimmung
Ausgangspunkt sind die Preisvorstellungen der Marktteilnehmer. Der maximal erziel-
bare Preis zum angebotenen Zeitpunkt wird ermittelt. Das Unternehmen muss dann
auf diesen hinarbeiten.
Diese beiden Methoden ergänzen sich gegenseitig (vgl. Gondring 2009, S. 377).
2.9. Veränderungen im Immobilienmarketing
Es gibt verschiedene Beweggründe für Unternehmen, sich im Bereich des E-Commerce
(elektronischer Geschäftsverkehr) zu betätigen. Kosten und Zeit können eingespart werden,
Absatzpotenziale gesteigert und die Wettbewerbssituation sowie die Kundenorientierung ver-
bessert werden (vgl. Gondring 2009, S. 379f.).
Das Internetmarketing im Rahmen der Instrumente der Immobilienkommunikation stellt ein
Medium mit Zukunftspotenzial dar. Die steigende Zahl der Internetnutzer und die zunehmen-
de Internetpräsenz von Unternehmen sind ausschlaggebend für diese Entwicklung. In der
Immobilienbranche lässt sich das Internetmarketing hauptsächlich zum Aufbau und der Stei-
gerung des Bekanntheitsgrades sowie Images nutzen (vgl. Gondring 2009, S. 379).
Das Nutzungsverhalten von Konsumenten im Internet hat sich grundlegend verändert. So ist
die Immobiliensuche ebenfalls digital, interaktiv und mobil geworden. Die Objektsuchenden
haben ihre Passivität abgelegt und damit begonnen, den Suchprozess aktiv mitzubestimmen.
Diese Entwicklung verändert die Aufgabengebiete von Objektanbietern und Maklern deutlich
(vgl. Gawlitta 2010a).
Der erste Schritt wurde bereits getan: Das Anzeigengeschäft wurde in das Internet verlagert –
die Immobiliensuche findet heute fast ausschließlich über dieses Medium statt. Darüber hin-
aus führt das Internetmarketing, aufgrund der besseren Effizienz im Vergleich zu Printme-
dien, zu mehr Vertragsabschlüssen. Die Nutzung von Printmedien steht infolgedessen vor
einer großen Herausforderung. Zwar findet noch eine Nutzung dieser statt, aber sie sind rela-
tiv teuer und weniger effizient. Ihre Zukunft liegt eher im Image- und Markenaufbau. Die
Tendenzen der vergangenen Jahre belegen, dass diese Vertriebswege stetig an Bedeutung
verlieren und digitale Marketingkanäle aufgrund der steigenden Nachfrage an Bedeutung ge-
winnen (vgl. Hess/Mann 2009, S. 1).
49
Der zweite Schritt, welcher zurzeit abläuft, ist direkt davon abhängig, wie sich das Nutzerver-
halten im Internet verändert. Konsumenten werden zu Prosumenten (professionelle Konsu-
menten). Informationen fließen nicht mehr einfach in eine Richtung, wie dies auf klassischen
Websites der Fall ist, sondern heutzutage werden die sozialen Komponenten und die Interak-
tion im Gedankenaustausch immer wichtiger. Bei dieser Entwicklung wird die Immobilien-
branche zukünftig ebenso mithalten müssen (vgl. Gawlitta 2010a).
Eine der zentralen Aussagen im Hinblick auf die Veränderungen im Immobilienmarketing ist,
dass das Internet mobil geworden ist. Smartnet, der Internetzugang per Smartphone oder
Tablet-Computer, steigt hinsichtlich der Verbreitung sehr stark an. Das bedeutet nicht nur,
dass Menschen verstärkt Soziale Medien nutzen, sondern dass zusätzlich doppelt so viel Zeit
im Internet verbracht wird, im Vergleich zu PC-Nutzern, die das Medium von zu Hause aus
verwenden. Smartphones boomen und damit auch ihre Software-Applikationen (Apps) (vgl.
Gawlitta 2010a).
Haben sich die Immobilienpräsentationen im Netz vor einigen Jahren noch auf kurze statische
Exposés beschränkt, werden mittlerweile durch die weite Verbreitung von High-Speed-
Internetanschlüssen immer mehr mediale Inhalte eingefügt. Videopräsentationen, Renderings
und 360-Grad-Rundansichten sind nur einige dieser eingefügten Aspekte (vgl. www.misses-
linkfire.de 2012).
Auch die Suchmaschine Google offeriert Maklern und Portalen neue Wege bei der Vermark-
tung von Immobilien. Bei Google Base können beispielsweise Anzeigen für Immobilien und
Wohnungen sowohl einzeln als auch in Paketen eingestellt werden. Google ermöglicht damit
künftig, dass Unternehmen mit diesem Dienst immer mehr neue Besucher auf das Angebot
aufmerksam machen (vgl. www.misses-linkfire.de 2012).
Weitere Möglichkeiten bietet das Web 2.0 (interaktives Internet) mit seinen Techniken in der
Immobilienvermarktung, beispielsweise virtuelle Touren durch den Innen- und Außenbereich
von Immobilien durch Satellitenaufnahmen mit Informationen zu Einkaufsmöglichkeiten,
Schulen, Kindergärten etc. Kaufinteressenten können sich damit nicht nur ein mediales Bild
vom Objekt selbst, sondern auch einen Überblick über die Umgebung verschaffen (vgl.
www.misses-linkfire.de 2012).
Das Immobilienmarketing der Zukunft ist demnach transparenter, als es jemals gewesen ist,
und verlangt zunehmend die Einbindung verschiedener Zusatzdienste wie z. B. die Integration
50
von Sozialen Medien und Smartnet sowie interaktiven Karten über Anwendungen wie Google
Street View. Die technologischen Aspekte und die Breite der Einsatzmöglichkeiten von In-
strumenten, die im Zusammenhang mit aktuellen, mobilen Kommunikationstechnologien ste-
hen, werden im nachfolgenden Kapitel beleuchtet.
51
3. Moderne Informationstechnologien und ihre Anwendung im
Immobilienbereich
Smartphones, iPads und ähnliche Geräte sind klein, praktisch und revolutionieren unseren
Alltag. Immer mehr Menschen nutzen sie. Dieser Trend eröffnet ebenso neue Perspektiven für
Unternehmen. Viele Branchen suchen Wege, um Geschäfts- und Innovationspotenziale mobi-
ler Endgeräte zu erschließen. Diese Perspektive wirft jedoch auch verschiedenste Fragen auf
(vgl. Amberg/Lang 2011, o. S.).
Dies sind nur einige: Welche Entwicklungen verändern welche Märkte? Und welche neuen
Geschäftsmodelle entstehen? Welche Mobile Business-Strategie ist die richtige? Welche in-
ternen Prozesse können durch mobile Applikationen verbessert werden? Wer kann wie davon
profitieren? (vgl. Amberg/Lang 2011, o. S.)
Smartphones und mobile Applikationen gehören zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu den ein-
flussreichsten Innovationen der IT, da sie mit einer erheblichen Veränderung des Nutzungs-
verhaltens einhergehen und folgende Trends aufgreifen: Individualisierung, Mobilität, ständi-
ge Verfügbarkeit, Social Communities und vom Nutzer/der Community generierte Informati-
onen und daher eine Steigerung der Transparenz. Allgemein kann gesagt werden, dass die
Potenziale der mobilen Endgeräte bisher nahezu ausschließlich von Privatanwendern genutzt
werden. Es hat sich ergeben, dass es sich nicht vordergründig um Spiele und Anwendungen
mit Unterhaltungswert handelt, sondern eher um Applikationen, welche in verschiedensten
Lebensbereichen nutzbringende Ideen umsetzen (vgl. Amberg/Lang 2011, S. 11).
In diesem Kapitel sollen ausgewählte Beispiele dieser Technologien näher beleuchtet werden.
3.1. Smartphones
Die immer selbstverständlicher werdende Nutzung des Internets verursachte einen ansteigen-
den Bedarf an ständiger Verfügbarkeit des Internets in unterschiedlichsten Situationen. Zu-
dem führte die Nutzung von Mobiltelefonen zu einer größeren Flexibilität der Menschen. So-
mit wurde es naheliegend, diese zwei Trends technisch zu vereinen. Zuerst wurden internetfä-
hige Mobiltelefone genutzt, welche über sogenannte WAP-Browser mit dem Internet kom-
munizieren konnten. Neue Verbindungstechnologien und schnellere Verbindungen mündeten
darin, dass größere Datenmengen übertragen werden konnten. Dies bildete die Geburtsstunde
der Smartphones (vgl. Gawlitta 2010b).
52
Bei klassischen Mobiltelefonen stand die Telefonfunktion im Mittelpunkt. Smartphones hin-
gegen haben bereits den Charakter eines kleinen Computers, welchen der Nutzer auch zum
Telefonieren verwenden kann. Die Internetfähigkeit des Gerätes ist ein zentrales Element zur
Charakterisierung von Smartphones. Sie entziehen mit ihrer Multifunktionalität dem klassi-
schen Mobiltelefon immer mehr Marktanteile (vgl. www.24android.com 2012).
Das Smartphone ist ein Mobiltelefon mit erweitertem Funktionsumfang. Dazu zählen neben
der Telefonie und dem Short Message Service (SMS) üblicherweise Zusatzdienste wie Elect-
ronic Mail (E-Mail), World Wide Web (WWW), Terminkalender, Navigation sowie Aufnah-
me und Wiedergabe audiovisueller Inhalte. Auf Smartphones laufen gegenüber herkömmli-
chen Mobiltelefonen komplexere Betriebssysteme wie etwa Symbian OS, Blackberry OS oder
das iPhone OS. Die hierdurch geschaffene Möglichkeit zur Installation weiterer Applikatio-
nen durch den Endnutzer verleiht Smartphones einen erweiterbaren und individualisierbaren
Funktionsumfang (vgl. wirtschaftslexikon.gabler.de 2012).
„Smartphones sind Multifunktionsgeräte, die im Gegensatz zu Handys viele Zusatz-
funktionen besitzen, wie z. B. einen direkten Zugang zum mobilen Internet, Mailfunk-
tionen, Adressverwaltung, Kalenderfunktionen und einfache Textverarbeitung.“
(www.sanamedia.de 2012)
Sie verfügen über ein eigenes Betriebssystem, wie z. B. Mac OS. (iPhone) oder Android. Die-
se Betriebssysteme gestatten es dem Nutzer, Anwendungen in einem weit größeren Umfang
zu installieren, als es bei traditionellen Mobiltelefonen möglich ist und bisher war (vgl.
www.sanamedia.de 2012).
Moderne Smartphones lassen sich grundsätzlich über zusätzliche Programme (sogenannte
Apps) vom Anwender individuell mit neuen Funktionen aufrüsten (vgl. wirtschaftslexi-
kon.gabler.de 2012).
Zusammengefasst ist es möglich, Smartphones durch folgende Merkmale von klassischen
Mobiltelefonen oder PDAs zu unterscheiden (vgl. www.it-techblog.de 2006):
Smartphones sind in ihrer Konstruktion und Bedienung nicht nur für das Telefonieren
gedacht, sondern sollen die angenehme Bedienung einer breiteren Palette von Anwen-
dungen ermöglichen. Typische Merkmale sind relativ große und hochauflösende Bild-
schirme, alphanumerische Tastaturen und/oder Touchscreens.
53
Smartphones verfügen meist über ein Betriebssystem, welches dem Benutzer ermög-
licht, Programme von Drittherstellern zu installieren. Mobiltelefone haben im Gegen-
satz dazu meist eine vordefinierte Programmoberfläche, die nur begrenzt erweiterbar
ist.
Smartphones weisen häufig verschiedene Sensoren auf, die in klassischen Mobiltele-
fonen selten zu finden sind. Hierzu zählen insbesondere Bewegungs-, Lage-, Magnet-
feld-, Licht- und Näherungssensoren sowie ein GPS-Empfänger.
Diese Eigenschaften der Smartphones bieten das Fundament zu einer mobilen Büro- und Da-
tenkommunikation mit einem einzelnen Gerät. Der Benutzer kann Daten (wie Adressen, Tex-
te und Termine) über die Tastatur erfassen und zusätzliche Software selbstständig installieren
(vgl. www.it-techblog.de 2006).
Die üblichen Verbindungsarten wie W-LAN, Bluetooth, Infrarot oder die USB-
Kabelverbindung werden durch die aus dem Mobiltelefon-Bereich üblichen Verbindungspro-
tokolle wie GSM, UMTS (und HSDPA) etc. ergänzt. Das ermöglicht es, unterwegs nicht nur
zu telefonieren, sondern auch SMS, MMS und E-Mails zu senden sowie Videokonferenzen
per UMTS oder Internet-Telefonie abzuhalten (vgl. http://handy.t-online.de 2012).
Smartphones bringen eine Vielzahl an Vorteilen mit sich: Der Nutzer braucht nur noch ein
Gerät mit sich zu führen, welches jedoch vielseitig verwendbar ist. Damit geht der Vorteil
einher, dass z. B. Adressdaten nur noch in einem Gerät gespeichert werden müssen und eine
Synchronisierung zu anderen Geräten entfällt (vgl. www.connect.de 2012).
Ein entscheidender Vorteil ist ebenso die hochgradige Integration von Diensten und Anwen-
dungen über das Internet. Damit haben Smartphones mit ihrer leichten mobilen Nutzbarkeit
beträchtlich zum Erfolg Sozialer Netzwerke (Social Media) beigetragen. Ein weiteres gutes
Beispiel für ihren Funktionsumfang ist die Satellitennavigation (vgl. www.connect.de 2012).
Diese Entwicklung geht mit der deutlich steigenden Verbreitung von Smartphones einher.
Dazu steigt die Leistungsfähigkeit mobiler Betriebssysteme ständig. Beides initiiert, dass
technologische Neuerungen, wie z. B. neue Display-Technologien, NFC (Near Field Commu-
nication) und Anwendungsgebiete wie Mobile-Payment/Mobile-Commerce oder Augmented
Reality, die entweder integrierte Lösungen erfordern oder erst damit ihre volle Funktionsviel-
54
falt nutzbar machen lassen, zunehmend auf Smartphones und Tablets Einzug halten (vgl.
http://news.preisgenau.de 2012).
Entwicklung der Smartphones
Lag die Verbreitung der Smartphones in Deutschland 2008 bei 10 %, wuchs sie bis 2010 auf
30 %. Laut Schätzungen sollen die Marktanteile bis 2015 auf 70 % ansteigen (vgl. Gawlitta
2010b).
Im internationalen Vergleich zeigt sich ein ähnliches Bild. In den USA nutzen derzeit schon
40 % der Erwachsenen das Internet, E-Mail und Instant-Messaging über ihr Mobiltelefon. In
China sollen bis zum Jahr 2014 mehr als eine Milliarde Chinesen mobil im Internet surfen
(vgl. Gawlitta 2010b).
3.2. Tablets
„Tablet PCs, kurz Tablets, sind äußerst flache, in der Form und Größe ähnlich einer
Schreibtafel aufgebaute Personal Computer (PC), weswegen sie auch als Tafel-PC be-
zeichnet werden.“ (www.itwissen.info 2012)
Tablets (Tablet-Computer oder Tablet-PC) sind drahtlose mobile PCs, welche über ein berüh-
rungssensibles Eingabegerät (Touch-Screen) verfügen, um Informationen zu bearbeiten oder
einzuholen. Grundsätzlich sind zur Bedienung weder Tastatur noch Maus notwendig und es
handelt sich um geringgewichtige Geräte, die einen mobilen Einsatz ermöglichen (vgl.
www.ehow.com 2012)
Frühe Anfänge der ersten Tablet-PCs gehen zurück in das 20. Jahrhundert, doch bis 2010 als
das Unternehmen Apple sein erstes, basierend auf dem iPhone, iPad auf den Markt brachte,
handelte es sich um nicht mehr als bloße Versuche (vgl.
http://searchmobilecomputing.techtarget.com 2010).
Der Verwendungszweck dieser Geräte besteht im Gegensatz zu den ursprünglichen Tablet-
PCs hauptsächlich im Konsum von digitalen Medien (vgl.
http://searchmobilecomputing.techtarget.com 2010).
Sie sind drahtlos, batteriebetrieben und über W-LAN, UMTS und/oder Bluetooth mit dem
Internet verbunden. Die Displays haben etwa DIN-A4-Größe. Tablet-PCs zielen wegen der
nicht vorhandenen Tastatur und Maus auf Anwendungen, die mit den Fingern aufgerufen und
bedient werden können, und demnach auf die Wiedergabemöglichkeiten von Fotos, Videos,
55
Computerspielen, als elektronische Lesegeräte für E-Books und vor allem auf Internet-
Anwendungen. Sie besitzen einen Web-Browser und bieten damit die Möglichkeit, das Inter-
net-Angebot über Fingereingaben aufzurufen (vgl. www.itwissen.info 2012).
In Ihrer Funktionsweise sind sie Smartphones äußerst ähnlich.
Anfangs verzeichneten Tablet-PCs als eine Erweiterung von PDAs bzw. als mobile Version
von Desktop-PCs, teilweise noch mit Stift gesteuert, anstatt der Bedienbarkeit mit den Fin-
gern, keinen Erfolg. Später wurden sie als E-Book-Reader interessanter. Aufgrund der Wei-
terentwicklungen von Technologien der Smartphones entstand nun eine neue Hybridform
zwischen Smartphone und Laptop. Bei diesen neuen Tablet's steht, ebenso wie bei den
Smartphones, nicht die Bearbeitung von Daten sondern der Konsum von Informationen im
Mittelpunkt (vgl. Gawlitta 2010c).
Sie bilden die Zukunft, nicht jedoch den Untergang von klassischen Desktop-PCs, denn den
mobilen Geräten fehlen essenzielle Anschlüsse. Auch sind sie für umfangreiche Textbearbei-
tungsaufgaben nicht tauglich (vgl. Gawlitta 2010c).
3.3. Betriebssystemdaten
Smartphones und Tablets benötigen ebenso wie Desktop-PCs oder Laptops ein Betriebssys-
tem, damit sie verwendbar werden. Der Unterschied zum PC-Markt besteht darin, dass dieser
nicht von Windows dominiert wird. Hier wird ein Betriebssystem abhängig vom Endgerät
geliefert. Gerät und Betriebssystem sind infolgedessen nicht trennbar. Der Kunde kann ledig-
lich entscheiden, welches Gerät er anschafft (vgl. www.teletarif.de 2012a).
3.3.1. Apple iOS
Das Betriebssystem von iPhone, iPad und iPod touch ist iOS. Es basiert auf Mac-OS-X, hat
jedoch mit den klassischen Mac-Rechnern keine Gemeinsamkeiten. Es ist auf eine Bedienung
mit Finger ausgelegt (vgl. www.teletarif.de 2012b).
Der Vorteil, welchen Apple im Vergleich zu seiner Konkurrenz hat, ist, dass es sowohl Geräte
als auch das Betriebssystem herstellt. Dazu kommt, dass iOS. nur auf einer sehr begrenzten
Zahl von Endgeräten zum Einsatz kommt. Diese Faktoren ermöglichen eine sehr genaue Ab-
stimmung von Hard- und Software und somit den hohen Bedienkomfort der mobilen Apple-
Geräte (vgl. www.teletarif.de 2012b).
56
Der Nachteil des iOS. Betriebssystems besteht in der fehlenden Offenheit seiner Strukturen.
Bezüglich Apps und anderer Funktionen ist ausschließlich die Versorgung durch den App
Store möglich. Somit liegt es bei Apple, welches Programm sich welcher Nutzer auf sein Mo-
bilgerät laden kann (vgl. www.teletarif.de 2012b).
Die neueste Entdeckung von Apple ist die Spracherkennung „Siri“. Sie kann komplexe Auf-
gaben des Nutzers verstehen. Dies betrifft nicht nur Anweisungen für das Smartphone, son-
dern ihr ist es technisch auch möglich, grundsätzliche Fragen zu beantworten (vgl.
www.teletarif.de 2012b).
3.3.2. Android
Bei Android handelt es sich um ein Betriebssystem auf Linux-Basis, welches von Google
veranlasst wurde und in seinen Funktionen eng mit den Diensten des Suchmaschinenunter-
nehmens verknüpft ist. Zunächst wurde es für Smartphones konzipiert, mittlerweile kommt es
auch auf Tablets zum Einsatz. Es wird von der sogenannten Open Handset Alliance mit ver-
schiedenen Hard- und Softwareherstellern geführt (Intel, Sony Ericsson, Motorola, HTC und
andere) (vgl. www.teletarif.de 2012c).
Oft wird das Betriebssystem mit einer eigenen Oberfläche versehen, sodass der klassische
Android-Stil verändert wird. Ende 2008 kamen die ersten Smartphones mit dem Android-
System auf den Markt. Heute ist Android das verbreitetste Betriebssystem auf Smartphones
(vgl. www.teletarif.de 2012b).
Im Vergleich zum iOS bietet der Android-Markt eine wesentlich größere Flexibilität hinsicht-
lich zusätzlicher Programme und Funktionen (Apps). Es können Anwendungen aus diversen
Quellen installiert werden (vgl. www.teletarif.de 2012c).
Als nachteilig präsentiert sich jedoch, dass Android den Besitz und die Nutzung eines
Google-Kontos für eine volle Funktionsfähigkeit voraussetzt. Dazu ist es ebenfalls notwendig,
den Datenschutzbestimmungen von Google zuzustimmen, die schon häufig in der Kritik stan-
den.
3.3.3. Symbian
Historisch betrachtet gehört Symbian zu den mobilen Betriebssystemen, die nicht an einen
bestimmten Hersteller gebunden sind. Aktuell setzt nur noch Nokia das System ein (vgl.
www.teletarif.de 2012d).
57
Sehr lange war Symbian Marktführer, wobei die Verbreitung in Europa immer bedeutend
größer war als in den USA. Durch die steigende Popularität von Touchscreen-Handys wurde
jedoch klar, dass Symbian nur schlecht mit den neuen Betriebssystemen mithalten kann (vgl.
www.teletarif.de 2012d).
War Symbian früher ein Vorbild bezüglich Bedienbarkeit und Menüführung, wurde die Be-
dienung mit zunehmender Funktionsvielfalt und Ausstattung der modernen Endgeräte
schwerfälliger und umständlicher. Da sich Nokia erst vergleichsweise spät für die Entwick-
lung von Touchscreen-Handys entschied, war die Integration der Touchscreen-Bedienung in
Symbian schwierig (vgl. www.teletarif.de 2012d).
Gemäß einer Studie aus dem Jahr 2010, welche den Smartphone-Markt in 56 Ländern unter-
suchte, stellte sich heraus, dass in 35 Ländern Android als Marktführer fungierte. Im zweiten
Quartal 2010 stieg der Verkauf um 379 %. Seit dem vierten Quartal 2010 ist Android an der
Spitze der mobilen Betreibersysteme (vgl. www.netzwelt.de 2012).
Apple überholt in der Folge Symbian und Nokia und nahm somit Platz zwei am Markt ein
(vgl. www.netzwelt.de 2012).
3.3.4. Weitere Betriebssysteme
Windows Mobile
Die mobile Kommunikation war ein Markt, welchen Microsoft nicht unberührt lassen
konnte. Das Unternehmen verzeichnet allerdings deutlich weniger Erfolg als im klas-
sischen PC-Markt (vgl. www.teletarif.de 2012a).
RIM OS
RIM OS ist das E-Mail-Push-System von Blackberry-Gerätehersteller Research In
Motion Limited. Bei diesem System werden E-Mails nicht vom Gerät abgerufen,
sondern, sobald diese im Posteingang sind, direkt auf das Mobiltelefon gepusht (vgl.
www.teletarif.de 2012e)
HP Web OS, Maemo, Meego, LiMo, Bada, Tizen
Dies sind andere wichtige Betriebssysteme, welche jedoch für diese Arbeit unbehan-
delt bleiben (vgl. www.teletarif.de 2012f).
58
3.3.5. Synchronisierungstechnologien der Anbieter
Da Android grundsätzlich mit einem Google-Konto verknüpft ist, werden Kontakte, E-Mails
und Kalenderdaten mit diesem Konto synchronisiert. Für weitere Synchronisierungsoptionen
gibt es verschiedenste Apps (siehe Kapitel 3.6.). Daten werden folglich auf Servern online
gespeichert und sind dann von überall über die verschiedensten Endgeräte, welche einen Zu-
gang zum Internet haben, verfügbar. Vorteilhaft an diesem Service ist, dass sie funktionieren,
ohne dass die Geräte überhaupt verbunden werden müssen.
Apple hingegen verlangt, dass ein Programm namens iTunes auf dem Computer installiert
wird, damit eine volle Funktionsfähigkeit gewährleistet ist. Hier muss das Endgerät an den
Computer angeschlossen werden, damit eine Synchronisation stattfinden kann.
Dies gilt nicht, wenn man Benutzer von iCloud ist. Das ist ein Service, der es ermöglicht, Da-
ten auf mehreren Apple-Geräten zu synchronisieren. Das beinhaltet nicht nur Mails, Kontakte
und Kalendereinträge, welche standardmäßig synchronisiert werden, sondern auch Fotos, her-
untergeladene Bücher oder Musik, Dokumente sowie Apps. Darüber hinaus bietet dieses Ser-
vice auch die Möglichkeit, seinen Standort mit anderen Nutzern (Freunden) zu teilen.
3.3.6. Allgemeine Marktdaten
Im Jänner 2011 fand bereits der Download von 11 Mrd. Apps statt. Im März 2012 waren es
ganze 25 Mrd. – dies ist ein Anstieg von 125 % in nur 14 Monaten. Angesichts dieser Tatsa-
che kann behauptet werden, dass Apps ein enormes Wachstum erleben und ein bedeutendes
Potenzial in sich tragen. Sie sind einfach in der Bedienung und relativ günstige Konsumgüter,
die über elektronische Marktplätze vertrieben werden. Google Play und der App Store von
Apple sind die zwei größten virtuellen Marktplätze für den Erwerb dieser Apps. Folglich
agieren Googles Android und Apples iOS als führende Betriebssysteme für Smartphones (vgl.
Lang/Sittler 2012c, o.S.).
Die nachfolgende Tabelle (Tabelle 3) zeigt die weltweiten Marktanteilsdaten der wichtigsten
Betriebssysteme zwischen 2007 und 2011:
59
Tabelle 3: Marktanteile von Betriebssystemen für Smartphones (weltweit)
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Lang/Sittler 2012c, o.S.
Der sich anschließenden Abbildung 8 kann man entnehmen, dass bis 2010 Symbian als
Marktführer agierte. Doch 2011 hat Android endgültig die Marktführerschaft mit beachtlichen
38 % errungen, wohingegen Symbian und iOS mit nahezu gleichen Werten vergleichbare
Plätze belegten.
Abbildung 8: Entwicklung der Betriebssysteme zwischen 2007 und 2011
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Lang/Sittler 2012c, o.S.
Eine Prognose der Entwicklung der Marktanteile der Betriebssysteme bis 2015 zeigt Verände-
rungen. Da Nokia und Microsoft eine Unternehmensverbindung in Form einer strategischen
Allianz eingegangen sind, wird prognostiziert, dass Windows Mobile 2015 den zweiten Platz
einnehmen wird. Android wird weiterhin Marktführer mit beachtlichen 49 % der Marktanteile
bleiben wobei iOS auf die dritte Stelle verschoben wird (vgl. Gartner Inc. 2011).
Betriebssystem
2007 2008 2009 2010 2011
Android 0,0 0,0 3,9 22,7 38,5
iOS 2,7 8,2 14,4 15,7 19,4
Symbian 63,5 52,4 46,9 37,6 19,2
Research in Motion 9,6 16,6 19,9 16,0 13,4
Microsoft (Windows Mobile) 12,0 11,8 8,7 4,2 5,6
andere 12,1 11,0 6,2 3,8 3,9
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
Marktanteile in %
30,0
40,0
50,0
60,0
70,0
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
50,0
60,0
70,0
Android iOS Symbian Research in Motion
Microsoft (Windows
Mobile)
andere
2007
2011
60
Tabelle 4: Prognose der weltweiten Marktanteile von Betriebssystemen
Quelle: Gartner Inc. 2011
3.4. Aktuelles Nutzer- und Kommunikationsverhalten
Laut dem Mobile Communications Report 2011 meinen 57 % der Österreicher und sogar
74 % der Österreicherinnen, dass sie sich das Leben ohne Handy nicht mehr vorstellen kön-
nen. Gerade noch 4 % der Befragten nutzen das Handy nur zum Telefonieren. Das mobile
Internet wird von mehr als der Hälfte der Nutzer verwendet und 60 % der Studienteilnehmer
nutzen neue Technologien bereits kurz nach ihrer Einführung. Die Verbreitung der Smartpho-
nes ist im letzten Jahr um ein Viertel gestiegen. 63 % der Männer bevorzugen Smartphones,
bei den unter 30-Jährigen der Befragten sind es sogar 72 % (vgl. Mobile Marketing Associati-
on 2011).
Der Trend, dass sich Services vom PC zum Smartphone verlagern, ist offensichtlich. Services
werden öfter und mehr auf Smartphones genutzt als auf dem PC. Mehr als ein Drittel der Per-
sonen, die Soziale Netzwerke besuchen, tun dies häufiger unterwegs auf dem Smartphone als
mithilfe ihres PCs. Im Jahr 2011 haben etwa 38 % der Menschen die Seiten von Facebook,
Twitter und Co. mit ihren Smartphones besucht, 2010 waren es nur 8 % der Nutzer. Instant
Messaging wird auf dem Smartphone um 36 % öfter genutzt als auf dem PC. Navigation und
Routenberechnungen werden dagegen gleich oft auf beiden Medien verwendet. Auch E-Mails
werden immer öfter unterwegs verwendet. Vergleichsweise neue Services wie Cloud Services
werden nur von ca. 10 % der Österreicher genutzt, ¾ von diesen zieht diese Services haupt-
sächlich für private Zwecke heran (vgl. A1 Telekom Austria 2011).
Jeder vierte Heimanwender besitzt Apps auf seinem Smartphones. Unabhängig von Alter,
Geschlecht und Abstammung verwendet jeder fünfte Österreicher Apps. In der Gesamtbevöl-
kerung war zwischen 2010 und 2011 ein Anstieg von 18 % auf 25 % zu verzeichnen. Am
Betriebssystem
2012 2015
Android 49,2 48,8
iOS 18,8 17,2
Symbian 5,2 0,1
Research in Motion 12,6 11,1
Microsoft (Windows Mobile) 10,8 19,5
andere 3,4 3,3
Gesamt 100,0 100,0
Marktanteile in %
61
beliebtesten sind Spiele, gefolgt von Sozialen Medien und lokalen Informationen (vgl. A1
Telekom Austria 2011).
76 % der Österreicher tragen das Mobiltelefon ständig bei sich, obwohl sich ein Trend zur
beabsichtigten Unerreichbarkeit verzeichnen lässt. 43 % der Nutzer empfinden es als störend,
ständig erreichbar zu sein. Vor einem Jahr waren das noch 38 % (vgl. A1 Telekom Austria
2011)
In Deutschland besitzt im Segment der 30- bis 49-Jährigen derzeit nur 8 % kein Mobiltelefon.
Unter den 14- bis 29-Jährigen sind es nur 3 %. Bei dieser fast hundertprozentigen Mobiltele-
fonabdeckung der unter 50-jährigen deutschen Bevölkerung verfügen mehr als ein Fünftel
sogar über zwei mobile Telefongeräte. Ein Viertel besitzt drei oder mehr Geräte. Nach einer
Studie vom International Telecommunication Unit (ITU) aus dem Juni 2010 beträgt die welt-
weite Mobilfunknetzabdeckung fast 90 % (vgl. Gawlitta 2010c).
Smartphone-Nutzer sind mittlerweile der Motor der Weiterentwicklung von Smartphones und
des Ausbaus des mobilen Netzes. Die ständige Verfügbarkeit des Internets durch die gestie-
gene Mobilität war dafür grundlegend verantwortlich. Das Online-Verhalten der mobilen
Nutzer unterscheidet sich deutlich von dem der klassischen Internetnutzer. Sie surfen fast
zweimal so intensiv (vgl. Gawlitta 2010a).
Früher war das Mobiltelefon lediglich ein Telefon, das mobil war. Heute hingegen bahnt es
seinen Weg in alle Bereiche des täglichen Lebens: Mails werden unterwegs verschickt und
vieles, das man früher am Heim-Computer erledigt hat, geschieht heute von unterwegs (vgl.
Mobile Marketing Association 2011).
Fast 80 % der Österreicher sind mehrmals die Woche online und mehr als die Hälfte ist es
sogar täglich (vgl. Mobile Marketing Association 2011).
Anfangs boten W-LAN-Netze die Möglichkeit, mobil Daten aus dem Internet abzurufen. Das
grenzte Nutzer jedoch räumlich stark ein. Das mobile Internet hingegen ist fast immer und
überall verfügbar (vgl. Gawlitta 2010a).
Die traditionellen Kommunikationsmodelle, wie unter Kapitel 2.8 bereits erläutert, sind durch
ihre Unidirektionalität bereits veraltet. In ihrer Theorie läuft die Kommunikation einseitig
vom Sender zum Empfänger. TV- oder Printwerbung, Plakate und klassische Websites folgen
demselben Prinzip. Im Bereich der Unternehmenskommunikation ist jedoch ein deutlicher
62
Verschiebungsprozess ersichtlich. Die Sozialen Medien haben daran einen erwähnenswerten
Anteil. 2004 wurde das sogenannte „Web. 2.04“ geboren und das veraltete „one-to-many“-
Kommunikationsprinzip wurde durch ein „many-to-many“-Modell ersetzt. Nun ist die Unter-
scheidung zwischen Sender und Empfänger nicht mehr derartig eindeutig (vgl. Gawlitta
2010d).
Der traditionelle Empfänger (Kunde) hat nun die Möglichkeit, seine Meinung über eine große
Menge an Sozialen Medien dem Unternehmen oder anderen Akteuren mitzuteilen. Das kann
eine größere Wirksamkeit nach sich ziehen als eine große Werbekampagne, wenn es die rich-
tige Masse an Empfängern erreicht. Das wiederum zwingt Unternehmen dazu, schnell zu rea-
gieren und Stellung zu beziehen. Vor allem Blogs geben den Konsumenten eine große Macht,
da hier Erfahrungen über Unternehmen oder deren Produkte sehr schnell ausgetauscht werden
können (vgl. Gawlitta 2010d).
Zwei Drittel der österreichischen mobilen User nutzen ihr Handy, um in Sozialen Netzwerken
aktiv zu sein. Das sind 85 % der unter 20-Jährigen, 80 % der 20- bis 29-Jährigen und an die
60 % der 30- bis 49-Jährigen (vgl. Mobile Marketing Association 2011).
Die am häufigsten genutzten Dienste sind Such- und Informationsdienste (88 %), dann Wetter
(73 %), gefolgt von Sozialen Netzwerken (55 %) und der mobilen Video-Portale (47 %) (vgl.
Mobile Marketing Association 2011).
Die Tabelle weiter unten (Tabelle 5) veranschaulicht, dass das verbreitetste Betriebssystem in
Österreich und Deutschland Android von Google ist. In Österreich werden mittlerweile mehr
iPhones als Symbian-Geräte verwendet. In Deutschland ist dies noch umgekehrt, wobei der
Unterschied nicht allzu groß ausfällt. In beiden Ländern sind Nokia und Samsung die verbrei-
tetsten Gerätehersteller. Das iPhone verortet sich in beiden Ländern an vierter Stelle (vgl.
Lang/Sittler 2012b, o.S.).
4 Im Web 2.0 konsumiert der Nutzer nicht nur den Inhalt, er stellt als Prosument selbst Inhalt zur Verfügung.
63
Abgesehen von der Telefonie, die noch die meiste Nutzung ausmacht, verwenden die Deut-
schen und Österreicher ihre Mobiltelefone, um SMS zu versenden (vgl. Lang/Sittler 2012b,
o.S.).
Tabelle 5: Vergleich des österreichischen und deutschen mobilen Marktes
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Lang/Sittler 2012b, o.S.
Nutzer werden immer selbstbewusster und kritischer bei der Verarbeitung von Informationen
– sie hinterfragen Nachrichten, tauschen sich aus und bestimmen teilweise selbstständig,
wann sie wo welche Informationen erhalten (vgl. Gawlitta 2010d).
Dieser Wandel verändert infolgedessen auch die klassischen Marketingansichten. Das kon-
servative AIDA-Modell hat in einer Welt ausgedient, in welcher die klassische informative
Werbebotschaft irrelevant geworden ist. Der Kunde beschafft sich seine Informationen selbst,
sogar im Bereich der emotionalen Werbung mit Bezug auf ein bestimmtes Produkt (vgl. Gaw-
litta 2010d).
Die neuen Kommunikationskanäle ermöglichen ebenso neue Arten der Kundenbindung. Die
Multidirektionalität baut auf den Faktor „Emotionen“. Ein potenzieller Kunde macht sich ein
Bild über ein Unternehmen mithilfe aller Medien, die ihm zugänglich sind. Dadurch gewin-
nen Unternehmen an Persönlichkeit und Identität (vgl. Gawlitta 2010d).
Diese Persönlichkeit und Identität entstehen durch Einträge und Kommentare von Usern oder
des Unternehmens selbst. Die Beteiligung an Sozialen Medien und Antworten auf Blogeinträ-
ge fordern eine persönliche Beziehung zu dem Unternehmen. Dem Kunden bleiben somit
1. Android (38%) 1. Android (40%)
2. iOS (30%) 2. Symbian (24%)
3. Symbian (13%) 3. iOS (22%)
1. Nokia (42%) 1. Nokia ( 34%)
2. Samsung (20%) 2. Samsung (16%)
3. Sony Ericsson (13%) 3. Motorola (8 %)
4. iPhone ( 9%) 4. iPhone (6%)
1. SMS 1. SMS
2. Fotografie 2. mobiles surfen
3. Wecker 3. Termine
4. Termine 4. Emails
Marktanteile
Gerätehersteller
(2011)
Geräteverwendung
(nach Telefonie)
Marktanteile
Betreibssysteme
64
aggressive Werbebotschaften erspart, denn er macht sich durch die multidirektionale Kom-
munikation sein eigenes Bild von einem Unternehmen (vgl. Gawlitta 2010d).
Laut einer Studie vom Oktober 2010 wenden mobile Anwender 1,4-Mal so viel Zeit für Sozi-
ale Netzwerke auf als für das Lesen und Beantworten von E-Mails. Das umfasste zu dem
Zeitpunkt etwa 3,1 Stunden pro Woche in Sozialen Netzwerken, gegen 2,2 Stunden pro Wo-
che mit E-Mails. Auf PCs ist der Trend gegenteilig: 5,1 Stunden pro Woche gegen
3,8 Stunden. Diese Studie beinhaltete Subjekte im Alter von 16 bis 60 Jahren in 46 Ländern.
Gemäß der Studie wollen Konsumenten in Zukunft noch mehr Zeit in Sozialen Netzwerken
über ihr Smartphone verbringen als am PC (www.observer.at 2010)
Weiter zeigt die Studie, dass Menschen, die eine Internetverbindung besitzen, das Internet
wahrscheinlicher nutzen (61 %) als den Fernseher (54 %), das Radio (36 %) oder die Zeitung
(32 %) (www.observer.at 2010).
3.5. Smartnet
Smartnet ist das mobile Internet über Smartphone oder Tablet-PC.
Google-CEO Eric Schmidt meint, dass Mobiltelefone ständig unsere Begleiter sind und dies
würde sich nicht ändern, nicht nur für die Elite, sondern für jedermann (vgl. Gawlitta 2010c).
Das mobile Internet ist ein kabelloser Zugang zum Internet mithilfe mobiler Endgeräte, was
auch Laptops und Netbooks einschließt. Um eine Differenzierung vorzunehmen, wurde für
mobile Endgeräte wie Handys und Smartphones sowie Tablet-Computer ein neuer Begriff
definiert: das Smartnet. An diese Herkunft leitet sich auch die Benennung des Gerätes an,
welches im Fokus zukünftiger Entwicklung stehen wird: das Smartphone (vgl. Gawlitta
2010c).
Die Internetfunktion wird immer mehr genutzt. Die Nutzer verbringen fast doppelt so viel
Zeit im Internet wie die klassischen Desktop-PC-Nutzer. Neben E-Mail-Funktion und Infosu-
che stehen vor allem Medien und Soziale Netzwerke im Vordergrund. Das Zusammenspiel
von Nutzern und Technik wird Smartnet- und Smartphonemärkte weiter vorantreiben. Die
Userzahlen und deren Nutzungsdauer steigen stetig (vgl. Gawlitta 2010c).
65
3.6. Apps (Native Apps)
App steht für Application (Anwendung) und in Zusammenhang mit einem Smartphone ver-
wandelt sich die Applikation in eine App. Das bedeutet, ein Mobiltelefon kann zu allem wer-
den, was man möchte. Mit wenigen Klicks erhält man neue Funktionen, Spiele oder Pro-
gramme auf seinem Smartphone oder Tablet (vgl. www.pr-mit-biss.de 2010).
Native Apps (Applications) werden speziell für ein Betriebssystem programmiert und laufen
dann ausschließlich auf Geräten mit diesem System. Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass
die Hardware und die Ressourcen des Geräts optimal genutzt werden (vgl. www.app-
entwickler-verzeichnis.de 2012). Somit ist eine Native App ein Programm, mit dem die Funk-
tionen eines mobilen Endgerätes erweitert werden, ist plattformabhängig und zeichnet sich
dadurch aus, dass es ohne Internet genutzt werden kann (vgl. www.1000grad.de 2011).
Das Unternehmen Apple ist Pionier darin, Funktionen, welche als Nischen betrachtet werden,
durch eine außergewöhnliche Umsetzung zum Erfolg zu bringen. Das wird deutlich am Bei-
spiel der Apps. Diese Programme gab es bereits unter den alten Betriebssystemen (Windows
Mobile, Symbian), doch erst durch die Kombination aus Design des iPhones, sehr erfolgrei-
chem Marketing und dem Markenaufbau von Apple sowie der Exklusivität von Apps über
den App Store und das IOS-Betriebssystem gelang diesen Programmen der Durchbruch (vgl.
www.teletarif.de 2012b).
Lediglich 3 % der Smartphone-Nutzer verwenden ausschließlich die Sprachfunktion ihres
Mobiltelefons. Das Handy ist somit zum Multifunktionsgerät geworden und hilft als ständiger
Begleiter bei alltäglichen Aufgaben. Die Fahrplanauskunft zeigt die Abfahrt des nächsten
Zuges, das Übersetzungsprogramm hilft bei Sprachproblemen und die Navigationsfunktion
führt den Nutzer zur nächsten Bank oder Apotheke. Für diese Zwecke laden Smartphone-
Besitzer einfach eine entsprechende App auf ihr Gerät. (vgl. Gawlitta 2010e).
Es gibt derzeit etwa 630.000 bis 680.000 Apps (vgl. http://148apps.biz 2012) für die ver-
schiedenen Betriebssysteme – mit steigender Tendenz. Am beliebtesten sind Navigationsan-
wendungen, vor Spielen, Nachrichten und dem Wetter. Mittlerweile existiert fast für jede vor-
stellbare Tätigkeit eine passende App (vgl. Gawlitta 2010e).
Zwei Drittel aller Smartphone-Besitzer verwenden regelmäßig Apps. Wenn ein Nutzer einmal
angefangen hat, Apps zu nutzen, dann kommen schnell weitere Applikationen hinzu (vgl.
66
Gawlitta 2010e). Die Beliebtheit dieser Instrumente belegt auch deren außergewöhnlich hohe
Downloadraten. Google liegt bei über 9 Mrd. und Apple hat bereits die Schwelle von 15 Mrd.
downgeloadeter Apps durchbrochen (vgl. http://tech.fortune.cnn.com 2011).
Neben den Spaß-Apps gibt es die, welche dem Nutzer schnell wertvolle Informationen liefern
(Restauranttipps, Veranstaltungsinformationen, Wetteraussichten, Wechselkurse, günstigste
Tankstelle etc.) und jene, welche von Unternehmen genutzt werden, um mit ihren Kunden in
Kontakt zu bleiben – sozusagen als neuer Kommunikationskanal: Ein Beispiel ist Pizza Hut,
dessen App ermöglicht, unterwegs eine Pizza zusammenzustellen und zu bestellen. Das spart
Zeit und darüber hinaus erhält der Nutzer noch einen Rabatt auf seine Pizza. (vgl. www.pr-
mit-biss.de 2010).
Es ist von größter Bedeutung, dass Unternehmen immer ihr Produkt bei der Programmierung
von Apps einbinden. Apps, welche ausschließlich den Fun-Faktor verfolgen, werden schnell
wieder uninteressant. Eine erfolgreiche App muss daher eine sein, welche für das Unterneh-
men und den Kunden einen klaren Mehrwert bietet (vgl. www.pr-mit-biss.de 2010).
3.7. Web-Apps als mobile Internetanwendungen
Web-Apps sind mobile Internetanwendungen, die mit Internet-Technologien wie HTML oder
CSS erstellt wurden, wobei mit JavaScript eine Erweiterung ihrer Funktionalitäten erfolgen
kann. Diese Web-Apps können von jedem mobilen Endgerät über einen Internetbrowser auf-
gerufen und bedient werden. Vereinfacht ausgedrückt sind sie mobile Webseiten mit einem
erweiterten Funktionsumfang, die dem Nutzer durch einen Mehrwert, bei der Handhabung der
Web-App das Gefühl einer App geben (vgl. www.1000grad.de 2011).
Diese Web-Apps werden speziell für die Verwendung mit mobilen Endgeräten entworfen,
wobei die Benutzeroberfläche auf die Eigenschaften der Endgeräte angepasst werden muss,
beispielsweise hinsichtlich der Displaygröße. Dabei kann jedoch keine Technologie auf dem
Endgerät installiert und auch keine Inhalte heruntergeladen werden (vgl. Amberg/Lang 2011,
S. 188-189).
Auch auf der iOS-Plattform funktionieren Web-Apps bereits im Vollbildmodus, wobei sie
über einen WebClip (Home-Icon) gestartet werden können und vom Nutzer kaum von einer
Native App zu unterscheiden sind. Die zur Verfügung stehende Datenübertragungsgeschwin-
digkeit spielt jedoch bei der Web-App eine übergeordnete Rolle. Eine träge Internetverbin-
67
dung, z. B. bedingt durch schlechten Netzempfang, kann zu spürbaren Verzögerungen in der
Interaktivität führen (vgl. www.1000grad.de, 2011).
Als Vergleich zwischen "Native" Apps und Web-Apps sind aus der folgenden Tabelle 6 die
Vor- und Nachteile ersichtlich.
Tabelle 6: Vergleich Native und Web-Apps
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Amberg/Lang 2011, S. 188f.
3.8. Social Media
Gemäß einer Analyse der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom August 2010 nutzten zu die-
sem Zeitpunkt bereits 38 Millionen Menschen Soziale Medien wie Facebook, Twitter oder
YouTube. Dies entsprach einer Steigerung um 50 % zum Vorjahr. Nutzer informieren sich
und kommunizieren vorwiegend über das Internet, wodurch Privatleben und Beruf zuneh-
mend verschmelzen (vgl. Gawlitta 2010a).
Heutzutage steht die aktive Anteilnahme vor dem passiven Konsum und in diesem Zusam-
menhang kommen Soziale Netzwerke ins Spiel die den Austausch von Informationen, Erfah-
rungen und Gedanken vereinfachen. Selbst erstellte Inhalte stehen standardisierten, von Ent-
scheidern erzeugten Informationen entgegen. Das hebt den Konsumenten auf Augenhöhe mit
dem Anbieter (vgl. Gawlitta 2010f.).
Die LIFE-Studie der Deutschen Telekom und der Ludwig-Maximilians-Universität München
(http://www.studie-life.de/life-studien/digitales-leben/) zeigte, dass für 85 % der Deutschen
Vorteile von Apps Nachteile von Apps
direkter Zugriff auf Hardware des
Endgeräts
jedes Betriebssystem erfordert
eigene App
Einbindung in Geräteoberfläche hoher Entwicklungsaufwand
Nutzung nativer
Oberflächenelemente
App muss installiert werden
schneller Zugriff
offline Nutzung möglich
Vorteile von mobilen Webseiten Nachteile von mobilen Webseiten
läuft auf allen Endgeräten im Browser
plattformunabhängig
kein Zugriff auf Hardware des
Endgeräts
keine Installation notwendig
jederzeit, einfach ausbaubar
keine Monetarisierung durch Kauf im
App-Store/Market
direkt über URL abrufbar
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der Umgang mit digitalen Medien zum Alltag geworden ist. Für die Nutzer ist es selbstver-
ständlich, sich frei im Internet zu bewegen und die Sozialen Medien regelmäßig zu verwen-
den (vgl. LIFE – Digitales Leben, 2010).
Soziale Netzwerke bzw. Social Media sind Online-Gemeinschaften, in welchen sich Nutzer
mit anderen Nutzern vereinen können. Zusätzlich zu einem eigenen Profil können Nutzer hier
Statusmeldungen veröffentlichen, Kontaktlisten erstellen, Nachrichten versenden, Fotos ein-
stellen etc. (vgl. Gawlitta 2010g).
Die Relevanz von Sozialen Netzwerken für diese Diplomarbeit liegt einerseits in deren Nutz-
barkeit im Immobilienbereich, andererseits darin, dass einige Apps dieser Netzwerke bereits
auf den Endgeräten zur Nutzung vorinstalliert sind. Wie ersichtlich wird, werden die Sozialen
Medien verstärkt verwendet und dadurch eröffnen sich verschiedene Möglichkeiten für alle
Akteure des Immobilienwesens.
3.8.1. Facebook
Ein Beispiel für Soziale Netzwerke ist Facebook, das größte internationale, Soziale Netzwerk
mit über 867 Millionen Nutzern. Der Durchschnittsnutzer hat 130 Freunde. Im Netzwerk
werden zwei Milliarden Posts täglich kommentiert und 250 Millionen Fotos pro Tag hochge-
laden (vgl. www.website-monitoring.com 2010).
3.8.2. YouTube
Bei Videoportalen hingegen wird über das Erstellen, Hochladen, Teilen, Konsumieren,
Kommentieren und Bewerten von Videos kommuniziert. Es gibt einen deutlichen Trend in
Richtung Video – das führt dazu, dass YouTube-Kanäle eröffnet werden und sogar beispiels-
weise Fernsehsender eine Mediathek anbieten (vgl. Gawlitta 2010g).
YouTube-Videos werden täglich etwa zwei Milliarden Mal aufgerufen. 10 % des gesamten
Internetverkehrs entfällt auf YouTube, wobei durchschnittlich jeder Internetnutzer täglich
900 Sekunden auf YouTube verbringt. Pro Minute werden 24 Stunden Videomaterial hochge-
laden (vgl. http://twittersmash.com 2011).
3.8.3. Blogs
Blogs sind ursprünglich als Tagebucheinträge im Internet entstanden. Heute sind es ernst zu
nehmende Publikationsforen, welche den Nutzern Zusammenarbeit und Diskussionsraum
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ermöglichen. Leser eines Blogs können diesen kommentieren und auf diese Weise mit dem
Autor kommunizieren. Die Möglichkeiten der Darstellung sind unbegrenzt: Grafiken, Anima-
tionen und Videos können genutzt werden. Zunehmend wird diese Art der Kommunikation
zur Imagesteigerung auch von Unternehmen entdeckt (vgl. Gawlitta 2010g).
3.8.4. Twitter
Twitter ist eine Art Mikroblog. Diese Form unterscheidet sich von normalen Blogs dadurch,
dass Nachrichten nur auf eine bestimmte Zeichenlänge beschränkt sind. Hier wird die Aktua-
lität der Nachrichten wichtig, da es sich um Echtzeitmedien handelt. Mitglieder legen fest,
welchen anderen Mitgliedern sie folgen und wessen Nachrichten sie beziehen. Twitter ist eher
als Informations- und weniger als Soziales Netzwerk zu betrachten. Zunehmend steigt seine
Relevanz für Marketingzwecke (vgl. Gawlitta 2010g).
Die genannten Weiterentwicklungen des Internets und die Veränderung des Nutzerverhaltens
bringen mit sich, dass der Meinungsaustausch im Vordergrund steht. Diese Entwicklung
mündet darin, dass auch negative Kampagnen das Internet durchlaufen. Einige Plattformen
werden dazu genutzt, um negative Kampagnen gegen bestimmte Unternehmen und Produkte
zu initiieren. Jeder Nutzer hat seine eigene Stimme und der Großteil möchte diese auch erhe-
ben. Entscheidend für die Bedeutung der eigenen Stimme ist die kritische Masse der Nutzer,
die erreicht wird. Gleichzeitig entscheidet der User selbst, welche Nachrichten ihn interessie-
ren. Der Trend geht weg vom Push- und hin zum Pull-Prinzip sowie von der Uni- zur Multidi-
rektionalität (vgl. Gawlitta 2010h).
3.9. Mobiles Kundenbeziehungsmanagement (CRM)
In den unterschiedlichen Branchen sind Vertriebsprozesse äußerst verschieden. Eines haben
jedoch alle gemeinsam: Der Kunde, der die wirtschaftliche Grundlage des Unternehmens dar-
stellt, möchte professionell bedient werden. Hier hat das Unternehmen zwei herausragende
Möglichkeiten: einerseits, sich durch ein besseres Kundenservice zu differenzieren, und ande-
rerseits, Vertriebsressourcen effizient einzusetzen (vgl. Amberg/Lang 2011, S. 111f.).
Hierbei ist mehr notwendig, als nur über innovative Produkte zu verfügen. Diese Innovations-
führerschaft wird nicht ewig währen, da sich Innovationen oft in Standard umwandeln. Dann
wird es für ein Unternehmen wichtig, sich zu differenzieren und einen besseren Service für
Kunden zu bieten, infolgedessen wird beispielsweise eine schnelle Bearbeitung von Kunden-
anfragen als höhere Professionalität wahrgenommen. Deshalb ist es notwendig, sozusagen in
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Echtzeit auf Anfragen zu reagieren. CRM-Lösungen helfen dabei, Marketing-Aktivitäten und
Service-Aufträge so zu optimieren, dass sie die Kundenzufriedenheit und damit zukünftige
Umsatzpotenziale beim Kunden erhöhen. Einen weiteren wesentlichen Vorteil bieten CRM-
Lösungen während des Vertriebsprozesses. So ist es als Beispiel in einer Verhandlungssitua-
tion über einen Preisnachlass nicht mehr notwendig, ein Kundengespräch zu unterbrechen um
Rücksprache zu halten. Dies wird durch die viel schnellere Kommunikation und durch die
Möglichkeit, die verantwortlichen Vorgesetzten in das Verkaufsgespräch per Smartphone mit
einzubeziehen, ersetzt. Alles wird schriftlich festgehalten, daher verzögert sich ein Vertrags-
abschluss nicht (vgl. Amberg/Lang 2011, S. 112f.).
3.10. Location-Based-Services
Werden heutzutage in urbanen Räumen Menschen beobachtet, dann ist das Smartphone allge-
genwärtig. Wollen Menschen sich orientieren, greifen sie zu ihrem Smartphone. Mit der Ver-
fügbarkeit von mobilem Internet in Kombination mit speziellen Apps und den digitalen Da-
tenbanken können Geh- und Fahrwege berechnet werden, es kann der nächste Bankomat aus-
findig gemacht werden etc. Location-Based-Services basieren auf der GPS-Technologie. Das
Device kann lokalisiert werden und diese Rauminformation wird verknüpft mit Datenbanken.
Zudem steigt die Mobilisierung der User durch die Möglichkeiten, welche das mobile Internet
eröffnet wurden, wobei ebenso die Nachfrage nach lokalbasierten Diensten ansteigt. (vgl.
Gawlitta 2010i).
Der Nachrichtenbereich ist laut Marktbeobachtungen vom Trend zur mobilen Nutzung des
Internets am stärksten betroffen. Die Nutzer gelangen auch unterwegs zu den, sozusagen, in
Echtzeit gelieferten Informationen. Ein Informationsüberschuss wird durch den Konsum
maßgeschneiderter Nachrichten verhindert. Das stellt ein großes Problem für die Printme-
dienbranche dar, die diesem Potenzial der neuen Technologien nichts entgegenhalten kann
(vgl. Gawlitta 2010i).
Ferner ersetzen Smartphones Schritt für Schritt die klassischen Navigationsgeräte. Hierbei
wollen Nutzer wissen, wo sie sich befinden, was in ihrer Umgebung angeboten wird und wie
sie dort hin kommen. Location-Based-Services beantworten diese Fragen. Dieser Markt bietet
ein immenses Wachstumspotenzial (vgl. Gawlitta 2010i).
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Mittlerweile werden Dienste, bei denen Nutzer virtuell verschiedene Lokalitäten betreten und
betrachten können, immer mehr zum Trend. Google und Facebook sind im Rahmen dessen
stark vertreten. Hier wird neben der Vernetzung mit Freunden ein Fokus auf den Austausch
von Informationen zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen oder Ausstel-
lungen im eigenen Umkreis gelegt. Ist man einmal vernetzt, ist es nicht mehr sehr weit zu
Tipps bezüglich Sonderaktionen, Rabatten in Shoppingcentren, Restaurantempfehlungen oder
auch der Immobiliensuche (vgl. Gawlitta 2010i).
„Location Based Services (LBS) sind Standort-bezogene Dienste, die auf Basis des ak-
tuellen Standorts den Handynutzer mit Informationen versorgt, die sich im Kontext
mit seinem Standort befinden.“ (www.elektronik-kompendium.de 2012)
Die Eingabe einer Postleitzahl in eine Suchmaschine und die daraus resultierenden Ergebnisse
zum eingegebenen Ort sind die einfachste Art von LBS. Da dies auf Mobiltelefonen relativ
umständlich ist und man immer wissen müsste, wo man sich genau befindet, gibt es eine fort-
geschrittene Art von LBS: Die neue Technologie macht sich die Tatsache, dass Nutzer ihr
Mobiltelefon immer bei sich tragen und damit der Standort (zumindest grob) festgestellt wer-
den kann, zunutze. Smartphones mit GPS-Sender können den Standort noch viel genauer de-
finieren (vgl. www.elektronik-kompendium.de 2012).
Es gibt verschiedene Kategorien von standortbezogenen Diensten. Der bekannteste ist die
Navigation (Routenplanung, Fahrzeugnavigation, Geldautomaten-/Tankstellenfinder etc.). Im
Anstieg sind auch die sogenannten Tracing Services – das sind standortabhängige Dienste und
Informationen (City-Guide, Hotel-/Restaurantführer, Shopping-Tipps, Wetter- oder Verkehrs-
informationen etc.). Sicherheit ist ebenso ein wesentlicher Mehrwert dieser Technologie (Not-
ruflokalisierung, Standortbestimmung hilfebedürftiger Personen durch Rettungskräfte etc.)
(vgl. www.elektronik-kompendium.de 2012).
3.11. Geoinformationssysteme
Bei Geoinformationssystemen handelt es sich um Informationssysteme, welche notwendig
sind, um Daten digital erfassen, bearbeiten, organisieren und analysieren zu können. Sie um-
fassen die notwendige Hard- und Software sowie die dafür notwendigen Daten (vgl. Bill
2002, S. 3). Es sind digitale Varianten von Landkarten und bieten dem Nutzer raumbezogene
Daten, welche er verarbeiten und auf verschiedene Arten verwenden kann. Im Internet wären
das z. B. interaktive Stadtpläne oder Navigationssysteme in Fahrzeugen (vgl. Bill 2002, S. 3).
72
Die Grundsteine für die Geoinformationssysteme von heute wurden bereits Ende der 1960er
Jahre gelegt. In Kanada wurde mit dem Ziel, die Ressourcen des Landes zu ermitteln, das
erste moderne Geoinformationssystem entwickelt. Da dieses und die nachfolgenden Systeme
zunehmend komplexer wurden, fokussierten die Entwicklungen Anfang der 1970er Jahre die
elektronische Datenverarbeitung (vgl. Bill 2002, S. 3f.).
Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde mit dem Fortschritt der Internettechnologien die
Standardisierung von Datenformaten essenziell. Heute hingegen geht der Trend in Richtung
Open-Source-Geoinformationssysteme, die auf verschiedenen Betriebssystemen anwendbar
sind und angepasst werden können (vgl. De Lang 2005, S. 1-5).
Anwendungsgebiete von Geoinformationssystemen
Grundsätzlich werden Geoinformationssysteme in Bereichen angewandt, wo Landkarten zur
Planung, Dokumentation und Entscheidungsfindung verwendet und verbunden werden. Das
sind z. B. Umweltforschung, Archäologie, Marketing (um zu bestimmen, in welchen Gebieten
verstärkt Werbung gemacht werden soll) oder Städteplanung. Ihr Anwendungspotenzial ist
jedoch damit noch nicht ausgeschöpft (vgl. Bill 2002, S. 14f.).
Geoinformationssysteme können, wie in der Abbildung 9 dargestellt, in die folgenden The-
menbereiche der Informationssysteme unterteilt werden:
73
Abbildung 9: Arten von Geoinformationssystemen
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an www.geoinformatik.uni-rostock.de 2002a
Rauminformationssysteme (RIS)
Dies sind Hilfsmittel zur Planung (Raumordnung, Landesplanung, Regionalplanung, kommu-
nale Planung) und Entwicklung. Bevölkerungs-, Wirtschafts- und Siedlungsentwicklungs-,
Flächennutzungs- und andere Daten fließen in diese Systeme ein (vgl.
www.geoinformatik.uni-rostock.de 2001).
Landinformationssysteme (LIS)
Diese bestehen aus einer Datensammlung, welche auf Grund und Boden bezogene Daten ei-
ner bestimmten Region enthalten. Sie werden von Vermessungsbehörden aufgebaut und ge-
führt. Hauptziel ist die vermessungstechnische Abbildung der Erdoberfläche in Form von
digitalen Karten. Beispielsweise sind dies Baugrundkataster (vgl. www.geoinformatik.uni-
rostock.de 2002c).
Land-informations-
system
Netz-informations-
system
Umwelt-informations-
system
Raum-informations-
system
Fach-informations-
system
74
Netzinformationssysteme (NIS)
Hier werden Betriebsmitteldaten erfasst, verwaltet, analysiert und präsentiert. Vor allem Ver-
und Entsorgungsunternehmen (Strom, Gas, Wasser) arbeiten mit diesen Daten. Der geometri-
sche und grafische Leitungsbestand steht im Vordergrund (vgl. www.geoinformatik.uni-
rostock.de 2002d)
Umweltinformationssysteme (UIS)
Diese stellen Umweltinformationen bereit. Zustandsinformationen der Umwelt, hinsichtlich
Belastungen und Gefährdungen, fungieren als Grundlagen für Umweltschutzmaßnahmen.
Beispiele sind Verdachtsflächenkataster (vgl. www.geoinformatik.uni-rostock.de 2005).
Fachinformationssysteme (FIS)
Diese Systeme sind eine besondere Klasse von Geoinformationssystemen: Sie sind zur Be-
wältigung konkreter Fachanforderungen notwendig und unterstützen fachbezogene Aufgaben
wie z. B. Marketing, Transportwesen etc. (vgl. www.geoinformatik.uni-rostock.de 2002b).
3.12. Erweiterte und Virtuelle Realität
3.12.1. Virtuelle Realität
„Virtuelle Realität“ oder im Englischen „Virtual Reality“ (VR) bezeichnet die Darstellung
und gleichzeitige Wahrnehmung der Wirklichkeit sowie ihre physikalischen Eigenschaften in
einer in Echtzeit computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung (vgl. Bill 2002,
S. 359f.).
Sie ermöglicht dem Menschen eine Kommunikation mit dem Computer und eine Visualisie-
rung und Manipulation von komplexen Daten. Der Begriff wurde gegen Ende der 1980er Jah-
re geboren, um damit verschiedene Richtungen der 3-D-Computergrafik zusammenzufassen.
Die Widersprüchlichkeit des Begriffs ist hervorzuheben: Virtuell bedeutet, dass etwas physi-
kalisch nicht existent ist, und die Realität hingegen ist nachweis- und überprüfbar (vgl.
www.geoinformatik.uni-rostock.de 2002e).
Dem Nutzer steht eine Vielzahl von audio-visuellen und sensorischen Möglichkeiten, um mit
seiner künstlichen Umgebung zu kommunizieren, zur Verfügung. Dabei kann es sich um ein
CAD-Modell, eine wissenschaftliche Visualisierung oder eine Datenbank handeln. Der Nutzer
kann direkt mit dem Modell in Wechselwirkung treten und dieses interaktiv manipulieren.
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Spezielle Geräte und Verfahren werden angewandt, um den Nutzer vollständig in die virtuelle
Umgebung eintauchen zu lassen (vgl. www.geoinformatik.uni-rostock.de 2002e).
Abhängig vom Grad der Interaktion lassen sich drei Stufen der Virtuellen Realität bestimmen:
1. Passive Ebene:
Hier kann der Nutzer nichts verändern oder steuern, er bewegt sich einfach in einer
künstlichen Umgebung (z. B. Flugsimulationen).
2. Aktive Ebene:
Der Benutzer hat die Möglichkeit, den Raum um sich herum zu erkunden. Er kann
Gegenstände nicht nur sehen, sondern sie auch umgehen. Der Nutzer entscheidet, wo-
hin er geht und sich bewegt.
3. Interaktive Ebene:
Hier verfügt der Nutzer über die Möglichkeit, die Umgebung zusätzlich zu verändern.
(vgl. www.geoinformatik.uni-rostock.de 2002e)
3.12.2. Erweiterte Realität
Bei der Erweiterten Realität oder im englischen Sprachgebrauch Augmented Reality handelt
es sich um eine neue Art der Interaktion zwischen Mensch und Computer. Anders als bei der
Virtuellen Realität sind hierbei Informationen entscheidend, welche der Anwender tatsächlich
im Sichtfeld hat, beispielsweise ein Gebäude. Das reale Sichtfeld wird um zusätzliche Infor-
mationen oder Visualisierungen erweitert (vgl. www.geoinformatik.uni-rostock.de 2011).
Bei einem System, das folgende Eigenschaften erfüllt, handelt es sich um die Erweiterte Rea-
lität (vgl. www.geoinformatik.uni-rostock.de 2011 und Madden 2011, S. 4):
Reale Objekte und Grafiken werden kombiniert.
Es ermöglicht eine Interaktion in Echtzeit.
Es existiert ein dreidimensionaler Bezug zwischen realen und virtuellen Objekten.
Objekte und Bilder werden erkannt.
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Es ermöglicht Echtzeitdaten.
Wir sind bereits von der Erweiterten Realität umgeben, folgende Beispiele liefern nur einen
Ausschnitt: Die Erweiterte Realität reicht von simplen Bereichen bei der Sportberichtserstat-
tung, wo Bestweiten oder die Entfernung des Schützen zum Tor beim Fußball eingeblendet
werden. Sie erstreckt sich auch auf weiter fortgeschrittene Technologien wie Kosmetikmar-
ken, welche das Angebot offerieren, sich vor einen Spiegel zu stellen, in welchem man sich
selbst geschminkt betrachtet, ohne die Schminke jemals im Gesicht gehabt zu haben. Ein wei-
teres Beispiel sind Schnitzeljagden, welche Informationen nur über Smartphones preisgeben,
wenn man mit der Kamera ein Objekt anvisiert (vgl. Gawlitta 2010j).
Durch die Handlichkeit der Smartphones und somit die Mobilität des Internet ist es möglich,
Informationen genau dort abzurufen, wo sie gerade relevant sind. Objekte werden zu poten-
ziellen Hyperlinks, was die ganze Welt zu einem digitalen Suchraum macht (vgl. Gawlitta
2010j). Die Weiterentwicklung der Technologie hat, wie dies für so viele Bereiche gilt, diese
Möglichkeiten mobil gemacht. Aus riesigen Computern wurden Smartphones, die alles haben,
was die Anwendung der Erweiterten Realität zum Funktionieren braucht: Kamera, GPS, Nei-
gungssensor, Bildschirm, Rechner. Die Software erkennt automatisch durch die verschiede-
nen Sensoren, was der Nutzer gerade vor sich hat und blendet die gewünschten Daten ein
(vgl. Gawlitta 2010j).
Wie Abbildung 10 entnommen werden kann, ist die Erweiterte Realität nur eine um Informa-
tionen angereicherte Ansicht der tatsächlichen Realität.
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Abbildung 10: Milgram-Kontinuum der Realität und Virtualität
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Siegler, Wietzel 2009
3.13. QR (Quick Response) – Codes als Teil der Erweiterten Realität
QR-Codes sind zweidimensionale Codes, welche aus vielen kleinen Quadraten innerhalb ei-
nes großen Quadrats bestehen. Sie wurden Anfang der 1990er Jahre in Japan für die Nach-
vollziehbarkeit von Autoteilen bei der Herstellung von Fahrzeugen erfunden. Heute beinhal-
ten sie Links zu Webseiten, Telefonnummern oder noch größere Daten wie vordefinierte
SMS-Nachrichten. Diese Codes werden für verschiedene Marketingzwecke verwendet, bei-
spielsweise Kontaktdaten eines Unternehmens im QR-Code am Schaufenster, Links zu You-
Tube-Videos durch einen QR-Code auf der Plakatwand oder ein Link zu einer App im
Android-Market bzw. App Store (vgl. Madden 2011, S. 7).
Abbildung 11: Selbst erstellter QR-Code
Quelle: Eigenständig generierter QR-Code über die Webadresse des Unternehmens KAYWA
AG unter http://qrcode.kaywa.com
78
3.14. Datenschutz und -sicherheit
Smartphones sind Träger verschiedener Daten des Nutzers. Sie sind klein, leicht zu transpor-
tieren und können daher leicht verloren werden. Aus diesen Gründen ist es besonders wichtig,
Smartphones zu schützen (siehe Tabelle 7), für den Fall, dass sie gestohlen werden oder ver-
loren gehen. Bei den zu schützenden Inhalten handelt es sich einerseits um Daten, welche für
die Verwendung als Telefon notwendig sind, andererseits um die Apps (vgl. Verc-
las/Linnhoff-Popien 2012, S. 212f.).
Tabelle 7: Daten, welche geschützt werden müssen
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Verclas/Linnhoff-Popien 2012, S. 212
Grundsätzlich sind drei Personengruppen an der Nutzung des Endgeräts beteiligt: Benutzer,
Hersteller und Mobilfunkbetreiber. Bei ungewollter Preisgabe von Daten kommt noch eine
Personengruppe dazu (vgl. Verclas/Linnhoff-Popien 2012, S. 213).
3.14.1. Arten von Datenverlusten
Daten können ungewollt auf verschiedenste Art preisgegeben werden:
Physikalischer Zugriff
Hat jemand physikalisch die Möglichkeit, auf das Endgerät zuzugreifen, ist es möglich, auf
Daten des Dateisystems und gleichzeitig auf die schutznotwendigen Daten zuzugreifen. Die-
ser Zugriff wird entweder durch Diebstahl oder Verlust des Geräts ermöglicht (vgl. Verc-
las/Linnhoff-Popien 2012, S. 213).
zur Telefonverwendung des Funknetzwerks Personenbezogene Daten
• Sprachdaten • Zugangsdaten auf • E-Mails
• Anruflisten • SIM-Karte • E-Mail-Zugangsdaten
• Adressbuch • Funkzelle • Terminkalender
• SMS • GPS-Positioin • Kontoinformationen
• etc. • etc. • VPN-Schlüssel
• Zugangsdaten zu Apps
• etc.
Schutznotwendige Daten
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Herausgabe der Daten durch den Benutzer
Die einfachste Art, auf Daten zuzugreifen, besteht darin, sie dem Benutzer zu entlocken. Dies
kann z. B. durch Phishing (Vortäuschen von falschen Identitäten) oder durch Anrufe gesche-
hen (vgl. Verclas/Linnhoff-Popien 2012, S. 213).
Kommunikation mit der Außenwelt
Im Falle eines Telefonats kommuniziert das Smartphone mit einer Funkzelle. Das Abhören
der Datenübertragung kann grundsätzlich nicht verhindert werden. Darüber hinaus existiert im
Internet die zusätzliche Gefahr, sich mit falschen Servern zu verbinden – so ist es möglich,
falsche Webseiten zu simulieren oder den Netzwerkverkehr mitzuschneiden (vgl. Verc-
las/Linnhoff-Popien 2012, S. 213).
Ausnutzung von Softwareschwachstellen
Hier spielen Schwachstellen in der Software (Betriebssystem- oder Applikationsebene) eine
Rolle. Die kann entweder von der Logik der App (z. B. webbasierte Apps) oder der Pro-
grammiersprache (z. B. Sicherheitsüberprüfung findet nicht automatisch statt) abhängig sein.
Die kann sich ein Angreifer zunutze machen (vgl. Verclas/Linnhoff-Popien 2012, S. 214).
Ausnutzung installierter Apps
Installierte Software auf dem Smartphone kann es einem Angreifer erleichtern, an Daten zu
gelangen. Dies geschieht beispielsweise mithilfe fingierter Websites durch installierte Brow-
ser oder Apps, welche den Programmiercode von anderen Apps verändern (vgl. Verc-
las/Linnhoff-Popien 2012, S. 214).
Trojanische Pferde
Hier wird der Nutzer dazu gebracht, eine App zu installieren. Diese verfügt dann über alle
Möglichkeiten, welche ihm das Betriebssystem erlaubt. Das kann auch nach einer Deinstalla-
tion noch Auswirkungen nach sich ziehen (vgl. Verclas/Linnhoff-Popien 2012, S. 215).
3.14.2. Schutzmaßnahmen
Es gibt zahlreiche Mechanismen, mit welchen die oben genannten Gefahren abgewendet wer-
den können. Verschiedene Mechanismen schützen vor mehreren Bedrohungen:
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Schutz vor Datenherausgabe durch den Benutzer
Hier helfen technische Methoden nur beschränkt. Oft können Spamfilter das Risiko etwas
eindämmen. Am wichtigsten ist es, den Benutzer über die Gefahren aufzuklären (vgl. Verc-
las/Linnhoff-Popien 2012, S. 215).
Schutz vor Kommunikation mit der Außenwelt
Grundsätzlich können gegen das Abhören von Telefonaten oder übertragenen Daten keine
Aktionen unternommen werden. Es ist jedoch möglich, Daten zu verschlüsseln – das ist auch
der Fall im Bereich GSM und UMTS. Fragwürdig in diesem Fall ist die Aktualität und Quali-
tät dieser Verschlüsselung (vgl. Verclas/Linnhoff-Popien 2012, S. 215f.).
Schutz der Kommunikation im Internet
Banking Software Apps, Messenger- oder E-Mailprogramme können nur funktionieren, wenn
sie eine Verbindung zum Internet aufweisen. Wie bereits erwähnt, ist es möglich, diese Daten
mitzuschneiden, daher müssen sie verschlüsselt werden. Das ist mittlerweile auch der Fall,
hier ist ebenfalls die Frage, wie sicher diese Verschlüsselung ist (vgl. Verclas/Linnhoff-
Popien 2012, S. 215).
Schutzmechanismen des Betriebssystems
Der grundsätzliche Aufbau des Betriebssystems eines Smartphones ist so ausgelegt, dass es
Zugriffe von Apps beschränkt. Das Android-System zum Beispiel erlaubt Apps nicht, auf
App-fremde Daten oder Gerätefunktion zuzugreifen. Das Betriebssystem verhindert grund-
sätzlich alle Zugriffe. Diese Optionen können durch den Benutzer bei Installation jedoch er-
weitert werden. Apple hingegen weist ein System auf, das grundsätzlich Zugriffe gestattet,
aber im Fall, dass ein Programm auf eine von Apple vordefinierte Blacklist aufgeführt ist,
wird es eingesperrt und kann keine Zugriffe mehr tätigen. Darüber hinaus werden von Apple
nur eigens signierte, also überprüfte Apps gestattet (vgl. Verclas/Linnhoff-Popien 2012,
S. 216f.).
Schutz der installierten Software
Auch wenn die Übertragung durch eine Verschlüsselung gesichert wurde, sind die Apps als
Dateien selbst ungeschützt gegen Veränderungen durch Dritte. Das kann dazu führen, dass
der Programmcode einer App verändert wird und beispielsweise andere Funktionen durchge-
81
führt werden. Das könnte darin münden, dass Daten wie Passwörter ausgespäht werden. Ob-
wohl Betriebssysteme Schlüssel haben, mit welchen die verschiedenen Apps Zugriffsrechte
erhalten, ist es möglich, diese Schlüssel zu modifizieren und somit wieder schadhafte Pro-
gramme auszuführen (vgl. Verclas/Linnhoff-Popien 2012, S. 218).
Schutz bei physikalischem Zugriff
Gerätekennworte und PIN-Codes sind bekannte Schutzmechanismen für entwendete Mobilte-
lefone. Oft stellen diese Passwörter jedoch keine große Herausforderung dar, außerdem ist ein
Auslesen des Codes oder ein Abfangen der Eingabe noch möglich (vgl. Verclas/Linnhoff-
Popien 2012, S. 219f.).
Sicherheitsbedenken sind das wichtigste Kriterium, warum Nutzer versuchen, Smartphones
und mobiles Internet zu meiden. Dazu kommt in den Ländern, in denen keine pauschalen An-
gebote für das mobile Internet offeriert werden, der Kostenfaktor (vgl. Gawlitta 2010b).
3.14.3. Datenschutz und das Telekommunikationsgesetz (TKG)
Gemäß des Telekommunikationsgesetzes (TKG) dürfen Standortdaten eines Nutzers nur wei-
tergegeben werden, wenn der Nutzer eine ausdrückliche und widerrufliche Einwilligung ge-
geben hat. Der Nutzer muss auch die Möglichkeit besitzen, seine Einwilligung zu der Verar-
beitung von Daten für jede Übertragung auf einfache und kostenfreie Weise zeitweise zu un-
tersagen. Standortdaten, welche nicht im Zusammenhang mit einem Kommunikationsvorgang
stehen, sind zu Auskunftszwecken unzulässig.
Ohne Zustimmung des Nutzers funktionieren keine standortbezogenen Serviceleistungen. Bei
Zustimmung sind diese Daten ebenso nur für die vorgesehenen Zwecke verwertbar und müs-
sen nach der Nutzung gelöscht werden.
Des Weiteren ist die Frage der Ortung im Mobilfunk ein umfassend diskutiertes Thema. Hier
leitet der Aspekt, ob Personen in ihrer persönlichen Selbstbestimmung eingeschränkt werden,
weil sie beobachtet werden, den Diskurs (vgl. Gawlitta 2010b).
82
4. Einsatzmöglichkeiten von Smartphones im Bereich des Immo-
bilienmarketings
Die zuvor dargestellten allgemeinen Möglichkeiten des Einsatzes von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten bieten auch für den Bereich des Immobilienmarketings inte-
ressante Anknüpfungspunkte. Das Spektrum ist sehr breit und geht von der Nutzung klassi-
scher Funktionen, wie der vorinstallierten Digitalkamera, bis hin zu speziell entwickelten
Apps und aufwendigen Augmented Reality-Anwendungen. Es müssen dabei jedoch immer
die technischen Möglichkeiten in Zusammenhang mit dem Nutzungsverhalten betrachtet wer-
den.
In diesem Kapitel soll bereits auf mögliche Einsatzfelder eingegangen werden, wobei keine
Wertung erfolgt, sondern vielmehr eine grobe Einordnung in die im Kapitel 2 vorgenommene
Systematisierung des Immobilienmarketings. Die eigenen Recherchen beinhalteten auch zwei
Interviews mit Experten aus den Bereichen der Mobile Industries. Die aus diesen Gesprächen
gewonnenen konkreten Anwendungen und Beispiele bilden eine wichtige Grundlage für die
nachfolgenden Ausführungen. Diese Gespräche sind jedoch nicht Teil der eigentlichen Empi-
rie, da sie zur Beantwortung der Forschungsfragen keine Ergebnisse liefern und somit viel-
mehr als Grundlage für die Befragung der Immobilienexperten diente.
Die zuvor dargestellten Anwendungsmöglichkeiten lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Informationsbeschaffung über den mobilen Internetzugang,
- Anwendungen im Bereich Augmented Reality und Visualisierung,
- Schnittstelle/Zugang zu Sozialen Netzwerken,
- Kundenkontakt und Verknüpfung der realen mit den virtuellen Welten (QR-Code,
URL),
- Generierung von Bilddaten (Videos, Fotos usw.).
Es gibt diverseste Arten von Apps, die für den Immobilienbereich konzipiert wurden oder an
den Bereich angepasst bzw. im Immobilienbereich nützlich sein können. Tatsächlich hat die
Immobilienbranche diese Entwicklung bereits in Teilbereichen aufgegriffen wobei sich diese
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primär auf die Immobiliensuche beschränkt. Oft werden Immobilien-Applikationen auch für
andere Teilbereiche wie z. B. die Architektur verwendet. (vgl. Lang/Sittler 2012, o.S.).
Im Folgenden wird auszugsweise ein Bezug der erläuterten und bereits verfügbaren Techno-
logien und Apps für die Immobilienbranche hergestellt:
- Objektsuche auch mittels Augmented Reality:
Im klassischen Sinne würde dies über die verschiedenen Portale, Zeitungen und Kon-
takte erfolgen. Neuer hingegen ist die Suche mithilfe der von den Portalen zur Verfü-
gung gestellten Apps. Hier kann der Nutzer auf einfachste Weise seine Suche generie-
ren und speichern, sodass in Zukunft die App nur noch geöffnet werden muss, um
Neuigkeiten zu prüfen. Außerdem kann eine Benachrichtigung über neue Immobilien
welche den Suchkriterien entsprechen, angewiesen werden. Beispiele dafür sind Apps
von Wohnnet.at und immodirekt.at.
Eine noch neuere Technologie in der Immobiliensuche – konkret als Augmented Rea-
lity benannt – eröffnet weitere Möglichkeiten. Man kann ein Gebiet, das nicht den ei-
genen Vorstellungen entspricht, aus der Suche nach Wohnungsanzeigen ausschließen.
Diese Technologien ermöglichen es, einfach sein Smartphone zu nehmen und in einer
„Immobilienebene“ alle verfügbaren Objekte sichtbar zu machen. Die Daten sollen
aus den verschiedenen Immobilienportalen stammen. Durch das Smartphone kann der
Nutzer, nachdem er seine Kriterien wie Preis und Größe eingegeben hat, direkt mit
dem Makler verbunden werden. Als zusätzliches Feature könnte man sich das Objekt
z. B. vor 50 Jahren ansehen (vgl. Gawlitta 2010j).
84
Abbildung 12: Immobiliensuche mit dem Programm Layar
Quelle: Hamburger 2011
Diese Programme erweitern die Perspektive der Kunden, indem sie ihnen die Immobi-
liensuche vereinfachen und freie Objekte in der Nähe anzeigen. Wenn der Kunde zu-
sätzlich wissen möchte, wie das zukünftige Zuhause aussehen wird, kann der Makler
mit dem richtigen Programm dieses auch noch vor Beginn der Bauarbeiten zeigen
(siehe Abbildung 13) (vgl. Lang/Sittler 2012, o.S.).
Abbildung 13: Visualisierung von Projekt vor Baubeginn
Quelle: www.ovos.at 2011
85
Im Bereich der Planung und Architektur sind sehr schnelle Fortschritte auf dem Gebiet
der erweiterten und Virtuellen Realität zu verzeichnen. Waren vor einiger Zeit Rende-
rings Standard, können mit den neuen Technologien zukünftige Projekte in Echtzeit
auf dem Smartphone vor dem tatsächlichen Hintergrund komplett visualisiert werden.
Infolgedessen ist es möglich, dem Interessenten bereits in einer sehr frühen Vermark-
tungsphase ein Gefühl für das neue Objekt zu geben. Abbildung 14 soll darstellen, wie
sich dies z. B. für ein Großprojekt gestaltet.
Abbildung 14: Visualisierung eines Großbaus mithilfe von AR
Quelle: Vahed 2010
- Reminder:
Eine App, welche einem Kunden das Wunschobjekt am Handy virtuell speichert, so-
dass er sich dieses in Ruhe nochmals ansehen kann. Das Programm übermittelt dem
Kunden zusätzlich Neuigkeiten über die Bauphase und sonstige Informationen. Er
kann rund um die Uhr direkt mit dem Makler und dem Architekten kommunizieren
und sich im Bedarfsfall neue Animationen ansehen (vgl. Gawlitta 2010j).
- Sonnenverlauf:
Die österreichische Firma Anvartec hat eine App entwickelt, die dem Nutzer den Ver-
lauf des Sonnenstandes über das ganze Jahr anzeigt. SOLight berechnet die genaue
Sonnenbahn mithilfe der GPS-Position. Der Verlauf überlagert live die Umgebung
(Häuser, Bäume, Berge etc.). Das ist vor allem dann ein hilfreiches Tool, wenn der
86
Kunde ein Objekt besichtigt und gerne wissen möchte, wie die Sonne zu verschiede-
nen Uhrzeiten und sogar in anderen Jahreszeiten verläuft (siehe Abbildung 15).
Abbildung 15: SOLight Sonnenumlaufbahn
Quelle: http://solight-de.blogspot.co.at 2011
- Grundbuch und Gesetz:
Es gibt Apps, die einerseits aktuelle Gesetzesnovellen und Richtlinien rund um das
Immobilienrecht auf das Endgerät liefern und zum anderen Grundbuchsauszüge direkt
über das GPS-Signal – wenn der Verwender vor einer Immobilie steht – erstellen kön-
nen. Grundsätzlich werden die Daten lokal auf dem Gerät gespeichert, damit sie auch
im Offline-Modus verfügbar bleiben.
- Immobilienorganisation:
Andere Programme sollen wiederum dem Nutzer helfen den Überblick über seine
vermieteten oder selbst genutzten Immobilien zu bewahren. Alle relevanten Informa-
tionen sind in Echtzeit zugriffsbereit.
- Unterstützung bei der Wohnungseinrichtung:
Es gibt bereits Programme, die nützlich bei der Einrichtung der Wohnung sein kön-
nen: Sei es, das Wohnzimmer mit voreingestelltem Mobiliar auszustatten, die Küche
zu planen oder die Visualisierung von Möbelstücken in leeren Räumen zu ermögli-
chen, hier sind unzählige Möglichkeiten gegeben. Ein weiteres Beispiel wäre, mit den
87
Maßen des Raumes eine Skizze auf seinem Gerät zu erstellen, um mithilfe dieser an-
schließend einen Plan zur Zimmereinrichtung zu generieren.
- Berechnungen:
Programme, die den Gesamtkaufpreis inkl. Kaufnebenkosten sowie verschiedene Sze-
narien eines Tilgungsplans für ein Darlehen darstellen, sind vor allem auf die Käufer
eines Objekts ausgerichtet.
- Mobiles Schweizermesser:
Smartphones können als kleine praktische Helfer zum Einsatz kommen. Als Beispiele
wäre die Funktion als Wasserwaage zu nennen. Dies funktioniert durch Sensoren im
Handy. Auch zu nennen ist die Funktion Lineal, welche mit der Kamera funktioniert
bzw. mithilfe des Mikrofons ähnlich einem Lasermessgerät Maße nehmen kann. Auch
sind Programme verfügbar, welche, ähnlich wie ein Navigationssystem, die Umge-
bung mit Zusatzinformationen darstellen (z. B. Restaurant, Florist, Installateur, etc. in
der Nähe).
- Bemaßungshilfe:
Diese Programme ermöglichen es dem Makler, Hausverwalter und Kunden, durch das
Fotografieren eines Objekts z. B. eines Kamins und das Einfügen von Pfeilen, Win-
keln und Maßen sowie Textbausteinen, diese bemaßten Bilder in weiterer Folge nut-
zen zu können. Als Programmbeispiel ist die App My Measures and Dimensions PRO
für iPhone und iPad zu nennen, welche Abbildung 16 dargestellt.
88
Abbildung 16: My Measures and Dimensions für iPhone und iPad
Quelle: http://itunes.apple.com 2012
- QR-Code:
Marlies Muhr Immobilien verwendet als erstes Immobilienbüro in Österreich die QR-
Technologie für die Präsentation aller ihrer Miet- und Kaufobjekte (vgl. www.muhr-
immobilien.com 2012):
Dieses System besticht vor allem durch die simple Handhabung. Für alle Drucksorten
und Anzeigen in Printmedien wird für jedes Immobilienobjekt ein Code generiert und
abgebildet. Interessenten haben dadurch die Möglichkeit, den Code mit dem
Smartphone einzulesen und sie erhalten sofort alle relevanten Informationen und Bil-
der über das angebotene Objekt sowie die Kontaktinformation zu dem zuständigen
Makler für den Outlookimport (vgl. www.muhr-immobilien.com 2012).
Abschließend zu den hier genannten Nutzungsbeispielen soll auf den konkreten Nutzer von
Smartphones eingegangen werden. Der Besitzer sowie Anwender eines Smartphones kann in
folgenden Rollen im Immobilienmarketing in Erscheinung treten:
89
- Immobilienakteur: Im Verkaufsprozess (aber ebenso bei Finanzierungsgesprächen
etc.) kann der Immobilienakteur bewusst unterschiedliche Funktionen nutzen, um die
Vorteile und Besonderheiten eines Objektes (oder auch seines Unternehmens) zu prä-
sentieren.
- Der konkrete Kunde (privat oder gewerblich) kann sich vor Ort zusätzliche Informati-
onen (und damit vermeintlich objektive Daten) beschaffen. Mithilfe von Apps kann er
sich darüber hinaus über Augmented Reality seine Virtuelle Realität schaffen. Solche
Anwendungen können vom Immobilienakteur bewusst bereitgestellt werden, es kann
sich aber auch um für jedermann verfügbare Anwendungen handeln, die ebenso im
Zusammenhang mit Immobilien zum Einsatz kommen können.
- Der Passant erhält ggf. Informationen, die ein positives Bild des Projektes oder des
Unternehmens – dies kann mittel- und/oder langfristig relevant sein – bei diesem er-
zeugen.
- Passant und konkreter Kunde haben beide die Möglichkeit, über Soziale Netzwerke
positive und negative Informationen im Wege des User-generated content zu publizie-
ren oder selbst zu erfahren.
Aus dieser einfachen Kategorisierung wird erkennbar, dass die Anwendungsfelder des
Smartphones im Wesentlichen in den Bereichen Kommunikation und Verkaufsprozess einge-
setzt werden.
Nach Sichtung der verfügbaren Möglichkeiten im Bereich des mobilen Marketings und der
zugehörigen Theorie war es, möglich den Fragebogen sinnvoll und wissenschaftlich fundiert
zusammenzustellen. Anhand der Fragestellungen und im Sinne der Forschungsfragen konnten
verwertbare Informationen über den Einsatz dieser Technologien im Immobilienbereich in
Erfahrung gebracht werden. Diese werden im nachfolgenden Kapitel dargelegt.
90
5. Empirischer Teil
5.1. Methodik
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den aktuellen Stand des Einsatzes von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten und Anwendungen, die auf Smartphones basieren, im Be-
reich des Immobilienmarketings zu erfahren. Da es sich hierbei um ein wissenschaftlich defi-
zitär bearbeitetes Teilgebiet des Immobilienmarketings handelt, wurde die Methode der quali-
tativen (leitfadengestützten) Experteninterviews gewählt. Dieses Vorgehen orientiert sich an
den Prämissen von HIENERT ET AL. (vgl. Hienerth et al. 2009, S. 116-118).
Diese Methode wurde gewählt, da im Zuge der Interviews die Möglichkeit besteht, Begriffe
der Fragenstellungen bei Bedarf zu erläutern und, wo nötig, im Gespräch aufgeworfene In-
formationen zu vertiefen. Ebenso ist es möglich, Interviewpartner mit Standpunkten anderer
Interviews zu konfrontieren und dadurch zunächst subjektive Einschätzungen zu objektivie-
ren. Die Auswahl der befragten Immobilienakteure erfolge vor dem Hintergrund, aussagekräf-
tige Ergebnisse insbesondere über den Österreichischen Markt zu erzielen. Bei der Durchfüh-
rung der Interviews wurde den Gesprächspartnern immer Raum gelassen, um eigene Erfah-
rungen und Überlegungen einzubringen, wodurch auch Aspekte beleuchtet werden konnten,
die bei der Konzeption des Interviewleitfadens nicht erwartet wurden. Die am Interviewan-
fang sehr offen gestaltete Frage zu den allgemeinen Grundlagen des Immobilienmarketings
war bewusst gewählt worden, um zu prüfen, inwieweit bereits an dieser Stelle auf das
Smartphone bezogene Instrumente genannt werden.
Der Befragung der Immobilienakteure wurde eine erste Interviewwelle vorgeschaltet. Hier
wurden mit zwei Personen aus dem Bereich Mobile Industries vertiefende Gespräche über
Technik, Markt und Potenziale von Smartphones, speziell im Immobilienbereich, geführt um
den theoretischen Rahmen für die Befragung der Immobilienakteure zu generieren.
Für die Auswahl der Interviewpartner der zweiten Welle wurde darauf geachtet, dass diese
langjährige Erfahrungen im Bereich des Marketings in bedeutenden Unternehmen5 der Im-
mobilienbranche (Fokus österreichischer und Wiener Markt) aufweisen. Es wurde auch darauf
5 Als bedeutende Unternehmen sind jene zu verstehen, deren Agieren einen direkten Einfluss auf den österreichischen Immobilienmarkt
nimmt.
91
Wert gelegt, dass die Unternehmen, in denen die Experten tätig sind, über eine gewisse Rele-
vanz als Immobilienakteur verfügen, und deren Agieren somit Einfluss auf den österreichi-
schen Immobilienmarkt nimmt. Zudem soll das Unternehmen, aus dem die Experten stam-
men, sowohl im gewerblichen als auch im Wohnbereich seine Tätigkeitsfelder haben.
Um einen breiten Gesamteindruck der Aussagen bedeutender Immobilienakteure zu erhalten,
wurde im Anschluss in der zweiten Stufe eine Gliederung in folgende Teilbereiche vorge-
nommen:
- Beratende Berufe: Immobilienconsultant; Architekt;
- Vermarktung: Immobilienmakler im Wohn- und Gewerbebereich;
- Immobilienentwicklung: Projektentwickler Wohn- und Gewerbebereich.
Auf dem Gebiet der beratenden Berufe wurde neben Herrn Alexander Bosak, MRICS (Bosak
Real Estate Consulting GmbH), welcher als Immobilienexperte im Bereich des Immobilien-
marketings seit 1997 selbstständig Unternehmen im gesamten CEE-Raum berät und unter
anderem als Lektor an der TU Wien sowie der FH Wien tätig ist, sowie Herr Arch. Christoph
Monschein (Hans Hollein & Partner ZT Gmbh), der seit sechzehn Jahren im Atelier Architekt
Hollein tätig und an der Planung von diversen in- und ausländischen Immobilienprojekten
beteiligt gewesen ist, befragt.
Mit Herrn Björn Lipski (Dr. Eugen Otto GmbH), der seit mehr als zwei Jahren bei der Otto
Immobilien Gruppe als Leiter des Marketings tätig ist und davor bereits dreizehn Jahre im
Marketingbereich anderer Unternehmen gearbeitet hat, sowie Frau Claudia Pichler (Bareal
Immobilientreuhand GmbH), welche seit der Gründung des Unternehmens nun mehr als sechs
Jahre als Leiterin des Marketings tätig ist, und Frau Mag. (FH) Theres Kolarz-Lakenbacher
(EHL Immobilien GmbH), welche seit mehr als 10 Jahren im Bereich des Marketings tätig ist
und sich seit über drei Jahren für das Marketing der EHL verantwortlich zeichnet, wurden drei
Experten befragt, die sich auf das Teilgebiet der Immobilienverwertung spezialisiert haben.
Als Experten führender Immobilienentwickler wurden Frau Mag. (FH) Diana Ines Schmid-
berger (BUWOG – Bauen und Wohnen Gesellschaft mbH), die seit über fünf Jahren für das
Marketing der BUWOG verantwortlich ist und davor in der Automobilindustrie Marketing-
agenden wahrgenommen hat, sowie Herrn Martin Müller (JP Immobilienmakler GmbH), der
seit sechs Jahren für das Marketing des Unternehmens zuständig ist, ebenso Herrn Josef
92
Lueger (Wien 3420 Aspern Development AG), der seit 2005 für das Marketing des Unter-
nehmens zuständig ist, befragt.
Der Leitfaden wurde aus den theoretischen Überlegungen zum allgemeinen Immobilienmar-
keting sowie den in Kapitel 4 dargestellten Einsatzmöglichkeiten von Smartphones als In-
strument des Immobilienmarketings abgeleitet. Der Leitfaden teilt sich in fünf thematische
Blöcke. Im Wesentlichen werden offenen Fragen gestellt, die es den Experten ermöglichen,
ihre subjektive Sichtweise und die praktischen Erfahrungen aus den jeweiligen Unternehmen
bzw. Tätigkeitsfeldern darzustellen. Die Auswertung aller Interviews führt, geordnet nach den
einzelnen Blöcken, zu verallgemeinerbaren und damit objektivierten Ergebnissen. Zusätzlich
zu den groben Einstiegsfragen je Block wurden vertiefende Unterfragen formuliert. Bei den
Blöcken drei und fünf wurden vorformulierte Teilfragen eingebaut. Diese wurden auf diese
Weise konzipiert, da sich bei der Auswertung Tendenzen identifizieren lassen, was bei rein
offenen Antworten nicht möglich gewesen wäre.
5.2. Befragungsergebnisse
Im Folgenden werden die Ergebnisse, gegliedert nach den fünf Blöcken des Leitfadens, dar-
gestellt. Dabei sollen zum einen die Aussagen der einzelnen Interviewpartner zu Tendenzen
zusammengefasst werden. Zum anderen werden individuelle Aussagen und subjektive Sicht-
weisen einzelner Experten präsentiert, da diese zum Teil einen erheblichen Erkenntnisgewinn
für die Beantwortung der Forschungsfragen mit sich bringen.
Das Kapitel schließt mit einer Zusammenfassung der Kernaussagen aller fünf Blöcke.
5.2.1. Immobilienmarketing heute: Kernziele, Kernaufgaben und Veränderungen
Im Rahmen der geführten Interviews wurde sichtbar, dass unter anderem die Bereiche Image
in Verbindung mit der Positionierung des Unternehmens sowie PR-Tätigkeiten als die Kern-
aufgaben des Marketings im Immobilienbereich angesehen werden (vgl. Interview Lipski,
2012; Interview Bosak, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger,
2012).
Des Weiteren besteht in den Bereichen Kommunikation und Vertrieb noch immer ein ausge-
wogenes Verhältnis zwischen klassischen Instrumenten – wie Printmedien – und den seitens
der Marketingabteilungen genannten innovativen Instrumenten wie Internetmedien, die auch
bereits für Smartphones optimiert werden können (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview
93
Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012). Speziell im Wohnbereich ist ein
Trend in Richtung Bewerbung mittels digitaler Medien feststellbar. Dies begründet sich darin,
dass digitale Medien höhere Reichweiten haben und eine bedeutend höhere Anzahl an Anfra-
gen bei wesentlich geringeren Kosten erreichen (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview
Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview Müller, 2012).
Die Form der Ansprache des Kunden wird im Verwertungskonzept festgelegt. Dies schließt
sich an die zielgruppenspezifische Produktentwicklung an (vgl. Interview Bosak, 2012). Die
Experten vertraten weitgehend die Überzeugung, dass einer der wichtigsten Aspekte bei der
Ansprache die rasche Verfügbarkeit von Daten ist, die gezielt für den potenziellen Kunden
zusammengestellt werden (vgl. Interview Lueger, 2012; Interview Müller, 2012). Deshalb ist
auch feststellbar, dass Kunden immer informierter sind und Projekte bereits detailliert kennen
(vgl. Interview Schmidtberger, 2012; Interview Lueger, 2012; Interview Müller, 2012). Als
Standardinstrumente in der Ansprache der Kunden bzw. allgemein im Verkauf haben sich,
gemäß der Mehrzahl der Experten, die Bewerbung auf der eigenen Website sowie auf Immo-
bilienportalen, POS-Marketing (Bautafel oder an neuralgischen Punkten), Printmedien, Ver-
anstaltungen/Messen, Fahrzeugwerbung sowie Exposés, Visualisierungen und maßstabsge-
treue Modelle im Rahmen der direkten Verkaufsgespräche etabliert (vgl. Interview Lipski,
2012; Interview Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012;
Interview Schmidtberger, 2012; Interview Müller, 2012). Zudem sind auch Datenbanken be-
deutende Instrumente im Verwertungsprozess, denn diese ermöglichen die aktive Ansprache
der Kunden durch den Makler. Im Gewerbebereich geschieht die Ansprache mittels direkter
Mailings an Zielgruppen aus der internen Datenbank, welche im Bedarfsfall auch zugekauft
werden (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher,
2012; Interview Schmidtberger, 2012).
Vereinzelt werden standardmäßig bereits QR-Codes eingesetzt, die eine direkte Verlinkung zu
den verwertungsrelevanten Daten ermöglicht. Ebenso werden schon jetzt relevante Daten auf
Smartphones oder smartphoneähnlichen Endgeräten gespeichert, um entweder direkt im Ver-
kaufsgespräch Informationen zur Verfügung zu stellen oder den Kunden binnen kürzester Zeit
von unterwegs gewünschte Daten senden zu können (Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012;
Interview Schmidtberger, 2012; Interview Müller, 2012). Im Gewerbebereich werden, im
Gegensatz zu diesen digitalen Instrumenten, bei Bedarf Musterbüros gezielt im Verwertungs-
prozess eingesetzt (vgl. Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012).
94
After Sales Marketing (ASM) verfügt nach Auswertung der Aussagen der Interviewpartner
mehrheitlich über keinen bedeutenden Stellenwert. Momentan wird diese Aufgabe den Mak-
lern zuteil, die nach einem erfolgreichen Abschluss die Nachbetreuung übernehmen. Der
Kunde bleibt in Evidenz und wird in gewissen Intervallen mit Neuigkeiten versorgt, woraus
sich seitens der Makler ein Folgegeschäft erhofft wird (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview
Pichler, 2012). Als mögliche Gründe der abgeschwächten Betrachtung wurde unter anderem
erklärt, dass sich der Kunde im Immobilienbereich nicht so sehr an ein Unternehmen oder
einen Makler binde, somit stehe die Immobilie an sich im Vordergrund. Er nimmt auch eine
nicht ausreichend professionelle Beratung in Kauf, wenn im Gegensatz dazu die Immobilie
den Bedürfnissen entspricht (vgl. Interview Müller, 2012).
Der Einsatz von ASM soll die Kundenbindung bzw. Identifikation der Kunden mit der Immo-
bilie zu unterstützen. Dies kann durch die Übergabe von Wohnungshandbüchern bzw. Präsen-
tationsfoldern geschehen oder in Fällen, in denen Unternehmen das Facility Management der
jeweiligen Immobilien betreuen, mittels Aussendungen, die eine Bewerbung neuer Projekte
zum Ziel haben. (vgl. Interview Mondschein, 2012; Interview Schmidtberger, 2012). Teilwei-
se wurden in diesem Zusammenhang auch Kundenbefragungen erwähnt, wobei ihre Auswer-
tungen direkte Konsequenzen auf unternehmensseitige Schwerpunkte wie Personalmanage-
ment haben und so ein Mehrwert für den Kunden erzielt wird (vgl. Interview Mondschein,
2012; Interview Schmidtberger, 2012). In Ausnahmefällen wird bei gewissen Kunden – meist
im Hochpreissegment oder ab bestimmten Umsätzen – versucht, mithilfe eines Präsentes die
Kundenbindung zu stärken (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher,
2012).
Die Positionierung wird überwiegend als zwingend notwendig eingeschätzt und unter dem
Überbegriff Image eingereiht (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Lueger, 2012; Interview
Müller, 2012). Aufbauend auf der zielgruppenspezifischen Produktentwicklung muss im je-
weiligen Segment das passende Konzept für die Positionierung gefunden und angewendet
werden. Dadurch wird die jeweilige Marke/das Produkt der Zielgruppe kommuniziert. Infol-
gedessen kann es gelingen, einen Wiedererkennungswert zu schaffen, um dann im Anschluss
eine Wertschöpfung zu generieren (vgl. Interview Bosak, 2012). Im Detail bedeutet dies mit-
tels diverser Instrumente wie Außenwerbung (POS) – sei dies mit Bannern auf den Immobi-
lienprojekten (Fassadenbewerbung), Fahrzeugbeklebung, direkte Bewerbung an neuralgi-
schen Punkten – oder klassischen Printinseraten, Pressearbeit etc. einen Wiedererkennungs-
95
wert zu erzeugen (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Inter-
view Müller, 2012).
Im Bereich der Positionierung gibt es international erfolgreiche Beispiele, an denen sich die
Unternehmen orientieren könnten, so die Befragten. Als Beispiel wurde genannt, dass bei
Immobilienprojekten in Taiwan ganze Geschosse an vollmöblierten Musterwohnungen herge-
stellt werden, die den Vorverkauf ermöglichen (vgl. Interview Mondschein, 2012).
Als Glaubensbekenntnis sollte Imageaufbau im Marketingbereich verstanden werden (vgl.
Interview Lueger, 2012). Image kann sowohl über das Projekt als auch über die Marke des
Unternehmens kommuniziert werden (vgl. Interview Pichler, 2012).
Die Tendenz zeigt, dass neben einer reinen Projekt- oder Objektbewerbung der Markenaufbau
des Unternehmens immer wichtiger wird (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Müller,
2012). Diese soll über Wiedererkennung und Wertschätzung zu einer Wertschöpfung führen
(vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview Lueger, 2012; Inter-
view Müller, 2012). Auch ist wahrzunehmen, dass die Projektmarke über die Unternehmens-
CI (z. B. Schriftart, Farbe etc.) gebildet wird, um eine erneute Verknüpfung zum Unterneh-
men zu schaffen (vgl. Interview Schmidtberger, 2012).
Um den Image- und Markenaufbau zu gewährleisten, ist es erforderlich, am Beginn die Marke
offensiv und verstärkt sichtbar zu machen, damit sich der Kunde diese einprägen kann. Nach
der Einprägungsphase wird die Marke in gewissen Zeitabschnitten aufgepeppt bzw. erneuert
bzw. über neue Kanäle kommuniziert, um sie beim Kunden ständig in Erinnerung zu rufen
(z. B. Kinowerbung) (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Müller, 2012).
Auch kommt es beim Aufbau der Marke im Immobilienbereich im Wesentlichen darauf an,
durch Größe, Seriosität und Qualität beim Kunden eine Wertschätzung zu schaffen. Auch
sollen über neue Kanäle neue Zielgruppen und Nischen erreicht werden. Dies dient dem Ziel,
dass sich das Unternehmen als Erster in diesen Segmenten positioniert (vgl. Interview Müller,
2012).
Es ist das Bewusstsein vorhanden, dass dieser Imageaufbau einer der kostenintensivsten Vor-
gänge im Immobilienmarketing bildet (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview
Schmidtberger, 2012; Interview Müller, 2012). Neben den Investitionen in ein Logo und die
CI des Unternehmens wurden des Weiteren Investitionen in Mitarbeiter als essenziell be-
nannt. Mitarbeiter transportieren – über das Corporate Behavior – das Image nach außen. Wie
96
erfährt der Kunde seinen ersten persönlichen Kontakt mit dem Unternehmen? Fühlt er sich
sicher aufgehoben und harmonieren die Werte, die über die CI vermittelt werden, mit dem
Corporate Behavior? Passt das Produkt, die Betreuung und alle weiteren Aspekte bis zur und
nach der Kaufentscheidung, so kann es zum Wichtigsten kommen, und zwar der Kundenzu-
friedenheit und damit auch zu einer Weiterempfehlung (vgl. Interview Bosak, 2012).
Wenn ein Unternehmen bereits positioniert ist und beim Kunden eine Wertschätzung erreicht
hat, werden für die Zusammenarbeit mit Partnern in der Regel Standards gesetzt. Beispielhaft
können etablierte Maklerunternehmen Einfluss auf Bau- und Ausstattungsbeschreibung des
Entwicklers nehmen, da sie ihren Kunden mit einer zu erwartenden Qualität verpflichtet sind
(vgl. Interview Müller, 2012).
Pressearbeit wird seitens der Experten als elementarer Bestandteil der Unternehmenskommu-
nikation gesehen und intensiv betrieben (vgl. Interview Lipski, 2012). Die Pressearbeit wird
genutzt, um primär Projekte zu präsentieren, aber auch um gezielt unternehmensseitige Plat-
zierungen vorzunehmen (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012).
Einige Unternehmen sehen die Pressearbeit unternehmensintern als eigene Stabstelle, andere
bedienen sich spezialisierter Agenturen, die im Auftrag des Unternehmens dieser Tätigkeiten
nachgehen (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview
Schmidtberger, 2012; Interview Lueger, 2012; Interview Müller, 2012). Um eine eigene Pres-
seabteilung im Unternehmen vorhalten zu können, wird eine gewisse Größe des Unterneh-
mens vorausgesetzt. Ansonsten erscheint die Beauftragung einer externen Agentur sinnvoll
(vgl. Interview Müller, 2012). Die Vorteile bei Presseabteilungen, die unternehmensintern
verortet sind, bestehen in Flexibilität und Schnelligkeit, mit der im Pressegeschehen kommu-
niziert werden kann (vgl. Interview Lueger, 2012). Ein Unternehmen aus dem Vermarktungs-
bereich sieht die Aufgabe der PR primär bei den Eigentümern bzw. den Projektentwicklern
(vgl. Interview Pichler, 2012).
Als eine der wichtigsten Voraussetzung im Immobilienmarketing ist das notwendige Budget
einzuordnen. Von zwei Experten wurde hervorgehoben, dass das Marketingbudget hierbei
eine fixe Größe – im Vergleich zu Umsatzzahlen und Gesamtinvestitionskosten eines Projek-
tes – sein muss (vgl. Interview Bosak, 2012; Interview Schmidtberger, 2012). Weiter wurde in
den Interviews geäußert, dass die Budgets sich im Zeitverlauf kaum geändert haben, da bei-
spielsweise Alternativen wie Online-Marketing günstiger geworden sind (vgl. Interview
97
Bosak, 2012; Interview Müller, 2012). Festzustellen ist jedoch, dass sich das Kostenbewusst-
sein, hinsichtlich der einzusetzenden Mittel für die einzelnen Instrumente, verstärkt hat (vgl.
Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Müller, 2012).
Mittels des Marketingkonzeptes werden das Budget und die einzusetzenden Instrumente der
Distributions- und Kommunikationspolitik definiert (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher,
2012; Interview Schmidtberger, 2012). Je nach Unternehmen und gewähltem Marketingkon-
zept sind die Investitionen sehr unterschiedlich. Neben Unternehmen, die in für Smartphone
optimierte Webseiten, QR-Codes und z. B. Kinospots investieren, stellen andere Mittel für die
Suchmaschinenoptimierung bereit (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Pichler, 2012; In-
terview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview Lueger, 2012;
Interview Müller, 2012).
Besonders im Zeitraum des Marken- und Imageaufbaues ist mit einem höheren Budget zu
rechnen, welches sich jedoch nach Etablierung am Markt zu einem gleichbleibend hohen
Budget wandelt (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Lueger, 2012). Heutzutage finden
Verschiebungen von Budgets von klassischen Medien wie Print zu innovativen Medien etc.
statt. Die Online-Vermarktung ist – bei höherem Erfolg – preiswerter geworden, weshalb
mehr Ressourcen für den Imageaufbau oder -erhalt zur Verfügung stehen (vgl. Interview Mül-
ler, 2012). In Sonderfällen sind Unternehmen auch bereit, ein zusätzliches Budget freizuge-
ben, wobei dieses normalerweise im Bereich der Imagegestaltung eingesetzt wird (vgl. Inter-
view Müller, 2012).
Projekte erfordern in den seltensten Fällen den gleichen Marketingaufwand (z. B. Innerstäd-
tisch anders wie Peripherie), somit kann es im Projektverlauf dazu kommen, dass geplante
Marketingbudgets nachjustiert werden. Überschüssige Mittel werden in andere Projekte, bei
denen ein erhöhter Bedarf besteht, umgeschichtet (vgl. Interview Schmidtberger, 2012).
Die brancheninterne Konkurrenz ist nach Einschätzung der Interviewpartner groß. Die Mit-
bewerber beobachten sich gegenseitig sehr aufmerksam. Die Unternehmen versuchen stets,
sich in Richtung der Kunden weiterzuentwickeln und positive wie negative Beispiele der
Konkurrenz zu beobachten (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012). Insgesamt wird die
Immobilienbranche seitens der Akteure als eher konservativ und wenig kreativ eingestuft.
Dies hängt sehr stark mit dem Produkt Immobilie zusammen. Neue Wege zu gehen, ist
schwierig in der Durchsetzung, trotzdem versuchen alle Beteiligten, sich nicht nur den inlän-
dischen Mitbewerbern zu orientieren, sondern auch aus anderen Wirtschaftszweigen passende
98
Ideen aufzugreifen (vgl. Interview Bosak, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview
Müller, 2012).
Für vermarktende Berufe ist die Konkurrenzbetrachtung ebenso ein wichtiges Teilgebiet des
Marketings, nimmt aber nicht den Stellenwert ein, wie er im Bereich der Projektentwicklung
– aufgrund des höheren Investitionsrisikos – zu verzeichnen ist (vgl. Interview Lipski, 2012;
Interview Bosak, 2012). Unternehmen im Verwertungsbereich versuchen in erster Linie, ihre
Positionierung zu erhalten und, wo möglich, auszubauen. Die entsprechenden Akteure ver-
folgt die Konkurrenz dahingehend, wo Verbesserungspotenzial besteht, um zu erfahren, wie,
was und wo diese ihre Projekte vertreiben und in welchen Bereichen diesen nachgeeifert wer-
den kann. Genutzt werden Kanäle wie i-Net, Messen, Pressearbeit etc. Dies erfolgt mit dem
Hintergedanken, wie man sich von seinen Mitbewerbern abheben und den Kunden einen bes-
seren Service anbieten kann (vgl. Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher,
2012; Interview Lueger, 2012; Interview Müller, 2012).
In der Projektentwicklung zählen im Fokus der Konkurrenzbetrachtung die Research sowie
die Umsetzung der daraus gewonnen Informationen zu den elementaren Bestandteilen, die
maßgeblich zum Verwertungserfolg – und somit dem Projekterfolg – beitragen (vgl. Inter-
view Lipski, 2012; Interview Bosak, 2012). Bei der Projektentwicklung ist des Weiteren
wahrzunehmen, dass das Service für den Kunden wichtiger wird, als rein das beste Produkt
(Projekt) anzubieten. Bei Gewerbeimmobilien ist dies ebenso für den Zeitraum der Nutzung
der Immobilie wichtig. Im Fokus steht die Frage: Wie gelingt es mir, während der Nutzungs-
phase meinem Kunden (Mieter) ein optimales Serviceangebot – dies nicht nur auf die Miet-
einheit, sondern auf die gesamte Infrastruktur bezogen – als meine Mitbewerber zu offerieren
(vgl. Interview Bosak, 2012)?
Ohne bereits auf den Kern der Forschungsfragen einzugehen, wurden die Interviewpartner
nach ihrer Einschätzung bezüglich des Einsatzes klassischer vs. innovativer Instrumente be-
fragt. Eingehend sollte festgehalten werden, dass Instrumente, die für einige bereits als klas-
sisch eingestuft werden, z. B. Website, für andere noch immer als innovativ gelten (vgl. Inter-
view Pichler, 2012; Interview Müller, 2012). Es bestand somit ein Definitionsproblem. Somit
ist bei dieser Frage verstärkt thematisiert worden, wie die Verteilung der Ressourcen stattfin-
det und wie die Befragten aktuelle Trends wahrnehmen.
99
Rückblickend haben Akteure in den letzten fünf Jahren einen verstärkten Anstieg beim Ein-
satz von innovativen Medien festgestellt. Nach deren Einschätzung ist die momentane Vertei-
lung zwischen klassischen und innovativen Medien ausgeglichen. In Zukunft sehen sie jedoch
einen Anstieg bei den innovativen Medien (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Bosak,
2012; Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtber-
ger, 2012; Interview Lueger, 2012; Interview Müller, 2012). Es wurde auch die Sichtweise
vertreten, dass innovativ nicht immer zwingend mit Technologie gleichzusetzen ist. Auch
könnte eine gezielte Kombination aus Instrumenten, die eigentlich als klassisch einzustufen
sind, jedoch in der angewendeten Form als innovativ gelten, z. B. ein Brief, der mit QR-Code
eine gezielte Information liefert, erfolgen (vgl. Interview Lueger, 2012).
Nachstehend werden ausgewählte Instrumente nach der Mehrheit der Aussagen unterteilt (im
innovativen Bereich werden auch Instrumente angeführt, bei denen der Einsatz erst in abseh-
barer Zeit geplant ist) (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Bosak, 2012; Interview Pichler,
2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview Mül-
ler, 2012):
Tabelle 8: Einordnung einzelner Instrumente in die Kategorien „klassisch“, „innovativ“
und „Verschiebung“
Klassische Instrumente Innovative Instrumente Innovativ eingesetzte klas-
sische Instrumente
(Verschiebung)
Website eigene Projektwebsite Brief, Exposé oder Printinse-
rat mit QR-Code
Suchmaschinenoptimierung Immobilienvideos
Exposé mobile Website
Printmedien QR-Code
Außenwerbung Visualisierungen
POS-Marketing Smartphone oder smart-
phoneähnliche Endgeräte
100
(teilweise im Einsatz)
Mailings Nicht im Einsatz, jedoch
geplant:
Apps
Social Media
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Experteninterviews
Auswertung der Antworten zu dem Infoblock:
Um die Interviewpartner auf das Thema Smartphones vorzubereiten, wurden Schätzfragen
gestellt. Diese dienten zum einen dem Ziel, den Wissensstand der Interviewpartner hinsicht-
lich des Marktes und des Umfanges an Möglichkeiten zum Thema zu eruieren. Zum anderen
konnte damit ein „Gespür“ vermittelt werden, welches Volumen und welches Potenzial hinter
den Smartphones – insbesondere in Kombination mit Social Media – steckt.
Zusammenfassend kann hierzu festgehalten werden, dass keiner der Interviewpartner konkre-
te Zahlen über User, Nutzungsverhalten etc. nennen konnte. Trotzdem lagen die angegebenen
Schätzungen teilweise sehr nah an den richtigen Ergebnissen. Erwähnenswert sind einige Re-
aktionen auf die doch erheblichen Abweichungen. So wurde z. B. geäußert, dass man von
einer höheren Anzahl von Apps ausgegangen ist bzw. dass lediglich eine geringe Anzahl von
Smartphone-Usern Apps verwendet.
Frage 1
Wie hoch schätzen Sie die Verbreitung von Smartphones in Prozent oder absoluten Werten
der Gesamtbevölkerung in Österreich? [Antwort: 36 % der Bevölkerung Alter 16+]6 Absolut
ca. 2,8 Mio.
Die Experten schätzen im Schnitt die Anzahl auf 3,1 Mio. User bzw. 39 % der Gesamtbevöl-
kerung. Dies ergibt eine Abweichung von 7,8 %.
6 Vgl. www.atmedia.at [21.06.2012]
101
Frage 2
Wie hoch schätzen Sie die Anzahl der Nutzer, die das Smartphone nicht nur als Telefon nut-
zen, sondern damit auch Apps verwenden? [Antwort: 95 % der Smartphone-Nutzer]7
Die Experten schätzen im Schnitt die Anzahl auf lediglich 59 % der Nutzer. Dies ergibt eine
Abweichung von 38 %.
Diese Abweichung ist wie folgt zu interpretieren: Den Befragten war nicht bewusst, dass jede
Anwendung auf dem Smartphone eine App ist (Kamera, E-Mail, Browser etc.). Sie gingen
eher von speziellen Apps aus, die verwendet werden.
Frage 3
Wie viele Apps gibt es in etwa? [Antwort: 635-670 Tsd.]8
Die Antworten der Experten reichten von 10 Tsd. bis hin zu 15 Mio. Apps. Dies ergibt einen
Schnitt von 3,2 Mio. Apps und somit eine Abweichung von 412 %). Es zeigt sich, dass keine
Kenntnis über die Anzahl von Apps vorliegt.
Frage 4
Wie viele Nutzer hat Facebook österreichweit? [Antwort: 2,76 Mio.]9
Wie viele Freunde hat
jeder Nutzer im Schnitt? [Antwort: 130]10
Wie viele Posts täglich? [Antwort: ca. 2 Mrd.]11
Wie viele Fotos werden tägl. Hochgeladen? [Antwort: 250 Mio.]12
Die Experten schätzen im Schnitt die Anzahl der Nutzer auf 2,71 Mio. (Abweichung von
1,7 %), die Anzahl der Freunde auf 187 (Abweichung von 44 %), die Anzahl der Posts auf 8,3
(Abweichung von 315 %) und die Anzahl der Fotos auf 1 (Abweichung von 296 %).
7 Vgl. www.atmedia.at [21.06.2012]
8 Vgl. www.netzwelt.de [21.06.2012]
9 Vgl. www.socialmediaradar.at [21.06.2012a]
10 Vgl. www.socialmediaradar.at [21.06.2012a]
11 Vgl. www.socialmediaradar.at [21.06.2012a]
12 Vgl. www.socialmediaradar.at [21.06.2012a]
102
Frage 5
Wie viele Nutzer hat Twitter österreichweit? [Antwort: 81 Tsd.]13
Die Experten schätzen im Schnitt die Anzahl auf 296 Tsd. Dies ergibt eine Abweichung von
265 %.
Frage 6
Surfen mobile Nutzer häufiger wie Desktop-PC-Nutzer? [Antwort: Ja, fast doppelt so viel!]14
Die Experten schätzen im Schnitt die Häufigkeit auf 2,13-mal so viel. Dies ergibt eine Ab-
weichung von 6,25 %.
5.2.2. Der Einfluss von Smartphones auf die Veränderungen im Immobilienmarketing
a. offene Frage
Bis auf wenige Ausnahmen hat eine Sensibilisierung für das Thema Smartphones stattgefun-
den (vgl. Interview Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher,
2012; Interview Schmidtberger, 2012).
Smartphones bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, die es gilt, herauszufinden, um es – ähn-
lich dem klassischen Schweizer Messer – einfach bedarfsgerecht mit Apps auszustatten und
einzusetzen (vgl. Interview Bosak, 2012; Interview Müller, 2012).
Wurde vor einigen Jahren in Unternehmen noch innovativ eingeführt, E-Mails auf Handys
weiterzuleiten, um dem Kunden zügig antworten zu können, wird durch den Einsatz mobiler
Endgeräte von Kundenseite heute vorausgesetzt, gewünschte Daten zeitnah zu erhalten (vgl.
Interview Müller, 2012). Entwicklungen wie I-Cloud-Server, auf dem Informationen abgelegt
sind und auf den mit sämtlichen Endgeräten in Echtzeit zugegriffen werden kann, sowie
schnellere Internetanbindungen werden den Einsatz von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten noch bedeutend vorantreiben (vgl. Interview Müller, 2012).
Ebenso ist durch Smartphones und digitale Medien eine Steigerung der Flexibilität der Kun-
den feststellbar. Der Nutzer kann den Kunden sofort über Neuigkeiten informieren (z. B.
13
Vgl. www.socialmediaradar.at [21.06.2012b]
14 Vgl. www.observer.at [12.03.2012]
103
Marktbericht), dieser kann sich dann, wann und wo er will, die für ihn relevanten Daten be-
sorgen. Erreicht wird damit außerdem eine verstärkte Kundenbindung, da mithilfe der mobi-
len Endgeräte – verglichen mit dem PC – eine stärkere Kundennähe aufbaut wird (vgl. Inter-
view Kolarz-Lakenbacher, 2012).
Möglichkeiten, durch Smartphones Marketing zu betreiben, sind unter anderem am POS, wo-
bei dies in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Diese Geräte ermöglichen es, Befragungen
durchzuführen und in Echtzeit Datenbanken anzureichern oder abzurufen. Zudem können
Auswertungen sofort zur Verfügung gestellt werden oder mittels Augmented Reality dem
zukünftigen Nutzer das Projekt viel schneller näher zu bringen und somit mit dieser Funktio-
nalität zu beeindrucken (vgl. Interview Bosak, 2012). Die Potenziale für den Immobilienbe-
reich sind aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Zudem ist die Immobilienbranche sehr
konservativ eingestellt und nimmt kreative Ansätze nur sehr schwerfällig auf. Auch aufgrund
jüngerer Zielgruppen – die sich im Vergleich zu den letzten Jahren für Immobilien interessie-
ren – wird es in Zukunft zu überlegen sein, wie man Smartphones, beispielsweise auch über
den spielerischen Ansatz, verstärkt in die Marketingstrategie integriert (vgl. Interview
Schmidtberger, 2012).
Die Befragten prognostizieren, dass jede Berufsgruppe im Immobilienbereich ihr geeignetes
Tool finden wird. Eine Hausverwaltung wird eher ein B2B-Tool anbieten, durch die der Ei-
gentümer mobil erfahren kann, wie die Zahlungsbereitschaft der Kunden in dem Objekt ist
oder wie es mit dem aktuellen Cashflow aussieht. Makler können heute bereits Apps nutzen,
bei denen sie in Kürze über die Mikrolage oder den Sonnenstand informiert werden und diese
Informationen den Kunden weitergeben. Der Kunde selbst wird eine eigene Suchmaske er-
warten, durch die in komprimierter Form die Projekte präsentiert werden, bei Bedarf jedoch
auch die Möglichkeit besteht, auf zusätzliche Inhalte sowie nützliche Infos wie Mikrolage,
Bewertungen, Finanzierungsrechner etc. zuzugreifen (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview
Bosak, 2012).
Auch ist der Trend wahrzunehmen, dass gedrucktes Material weniger häufig verbreitet wird.
Es wird für den Projektentwickler günstiger, Informationen digital zur Verfügung zu stellen,
weshalb die eingesparten Finanzmittel dann für eine noch bessere digitale Realisierung der
Unterlagen verwendet werden können. Papier wird infolgedessen zwar nicht unnötig, jedoch
bedeutend werthaltiger (vgl. Interview Mondschein, 2012; Interview Lueger, 2012).
104
Einige Makler verwenden bereits heute Tablets, auf denen sie relevante Infomaterialien über
die Projekte gespeichert haben, und können daher dem Kunden im Rahmen der Besichtigung
bei Bedarf zusätzliche Informationen anbieten (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012).
QR-Codes sind ebenfalls bereits im Einsatz und ermöglichen es dem Kunden, auf schnelle
Weise Kontaktdaten zu generieren und weitere Inhalte zu einem Projekt zu erhalten. Es ist
möglich, Printmedien ohne zusätzliche Barrieren mit digitalen Medien zu verknüpfen. Es
kann daher abgeleitet werden, dass Print bald dazu dienen wird, um auf den QR-Code auf-
merksam zu machen, wodurch dann über das mobile Endgerät digital Infos zum Projekt gene-
riert werden können (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012).
Aufgrund der rasanten Verbreitung der Smartphones besteht eindeutig die Notwendigkeit
mobiler Webseiten. Komprimierte Inhalte sollen auf diesen nutzerfreundlich dargestellt wer-
den, wobei bei Bedarf auch auf die gesamten Daten zurückgegriffen werden kann. Zudem
kann der Anbietende über Online-Medien, im Vergleich zu klassischen Printmedien, das Nut-
zerverhalten viel genauer analysieren und im Anschluss Maßnahmen ableiten (vgl. Interview
Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012).
Abschließend wurde auch auf die Geocodierung im Rahmen des Einsatzes von Smartphones
als ein zukünftiges Thema mit bedeutendem Potenzial eingegangen. Aufgrund der rechtlichen
Situation (Makler, der nicht Alleinvermittler ist, möchte die Adresse nicht bekannt geben, um
keine Abwerbung zu riskieren) hat sich dieses in Österreich noch nicht bewährt (vgl. Inter-
view Kolarz-Lakenbacher, 2012).
b. Gezielte Fragen
Der Frage, ob Vorteile durch eine verstärkte individuelle Ansprache der Kunden mit dem Ein-
satz von auf Smartphones basierenden Instrumenten bestehen, wurde durch die Interviewpart-
ner mehrheitlich zugestimmt. Es wurde betont, dass man im Verkaufsprozess den Kunden
schneller und professioneller mit Informationen versorgen kann (vgl. Interview Bosak, 2012)
und man eine höhere Aufmerksamkeit des Kunden – da dieser nicht mit unerwünschten In-
formationen genervt wird – generiert (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012).
Zudem sehen die Interviewpartner übereinstimmend Vorteile darin, dass Informationen im-
mer und überall für den Kunden verfügbar sind. Es wurde die Notwendigkeit hervorgehoben,
die zu vermittelnden Informationen noch genauer zu prüfen sowie diese nutzerfreundlicher zu
105
kommunizieren. Zudem möchten Kunden Informationen so schnell wie möglich erhalten (vgl.
Interview Schmidtberger, 2012; Interview Müller, 2012).
Informationen müssen einen Mehrwert für den Kunden bieten und sollten konzentriert werden
(vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Mondschein, 2012). Daneben muss sich das Vermark-
tungspersonal heute noch genauer informieren, da die Kunden bereits detaillierte Kenntnisse
besitzen und einen kompetenten Partner erwarten (vgl. Interview Bosak, 2012). Durch die
Vielzahl an Informationen, die sich der Kunde im Vorfeld beschaffen kann, wird beim Kun-
den im besten Fall Vertrauen gewonnen (vgl. Interview Lueger, 2012).
Die Annahme, dass sich ein Vorteil daraus ergibt, dass Kunden die Möglichkeit haben, Inhal-
te kritischer zu sehen und sich Meinungen anderer binnen Kürze einzuholen können, wurde
mehrheitlich bestätigt. Dieser Vorteil bestehe darin, dass Kunden viel informierter sind als
früher und dadurch entschlossener und kaufentschiedener agieren. Die Kunden, die ein Ge-
schäft abschließen möchten und sich bei einem Makler melden, haben sich in der Regel be-
reits mit diesen kritischen Inhalten auseinandergesetzt und für sich eine Entscheidung getrof-
fen (vgl. Interview Lipski, 2012). Dies führt wiederum zu einer qualitativen Zusammenarbeit,
die die Maklerbranche professioneller macht (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012).
Demzufolge ist auch eine kritische Betrachtung von Vorteil, da auf diese Weise das Unter-
nehmen einen Diskurs anregt (vgl. Interview Lueger, 2012).
Eine Einschätzung hinsichtlich der Vorteile durch die Nutzung spezieller Apps wurde von nur
zwei Interviewpartnern konkret beantwortet. Die übrigen stimmten der Aussage allgemein zu,
dass Vorteile bestünden. Dabei sollte sich für den Kunden jedoch ein Mehrwert ergeben und
die Apps müssen einen Nutzen stiften (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Bosak, 2012).
Ohne diesen Nutzen wird eine App aller Vorrausicht nach nicht lange auf dem Smartphone
belassen werden (vgl. Interview Bosak, 2012).
Der Einsatz von Visualisierungsmöglichkeiten im Rahmen der virtuellen Realität wird von
der Mehrheit der Interviewpartner als positiv betrachtet, wobei zwei Interviewpartner dies
noch mit einer Spielerei gleichstellen (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Schmidtberger,
2012). Wenn Anwendungstools der Augmented Reality die Marktreife erreichen und leistbar
werden, werden diese sicher ein fixer Bestandteil des Marketingmixes. Die Vorstellungskraft
der Kunden wird einfach größer mit jeder Möglichkeit, das Projekt visuell wahrzunehmen
(vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Müller, 2012).
106
Die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones werden mehrheitlich im Bereich des eigentlichen
Verkaufsprozesses verortet. Möglichkeiten wären Pläne, Exposés und Bilder mittels Tablets
zu präsentieren (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012).
Im gewerblichen Bereich könnten sie aber auch in der Unternehmenskommunikation Anwen-
dung finden (vgl. Interview Pichler, 2012; Interview Müller, 2012).
c. Die Bedeutung von Smartphones als Instrument des Immobilienmarketings in Verbin-
dung mit Sozialen Netzwerken
Die befragten Experten haben sich alle bereits mit diesem Thema auch im Detail auseinander-
gesetzt, vertreten jedoch unterschiedliche Meinungen.
Interviewpartner Bosak meint, Soziale Netzwerke spielen im Immobilienbereich derzeit noch
eine untergeordnete Rolle. Laut einer Umfrage, die auf seinen Auftrag auf einem bekannten
Immobilienportal durchgeführt wurde, lag die Anzahl der Befragten, welche meinten, Soziale
Netzwerke könnten bei der Immobiliensuche hilfreich und interessant sein, unter 3 %. Diese
Gruppe ist somit momentan definitiv noch zu klein (vgl. Interview Bosak, 2012). Ein weiterer
Experte betonte sogar, Soziale Netzwerke seien untauglich für den Immobilienmarketingbe-
reich und werden erst dann weiter betrachtet, wenn Mitbewerber diese einsetzen (vgl. Inter-
view Pichler, 2012).
Als Gründe dafür sehen vier der befragten Immobilienakteure, dass sie, trotz Auseinanderset-
zung mit Sozialen Netzwerken, noch nicht den richtigen Zugang gefunden haben, wie diese
sinnvoll zum Einsatz gebracht werden können. Sie sind mit den Fragen, wer darf wem, wann,
was und wie antworten, konfrontiert? Erst wenn unternehmensintern Richtlinien dafür verein-
bart und von allen Stellen akzeptiert wurden, kann die Implementierung Sozialer Netzwerke
einen Vorteil mit sich bringen und überhaupt geplant werden (vgl. Interview Bosak, 2012;
Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview Müller,
2012). Schwierig wird dies bei Unternehmen, die eine Vielzahl an Zielgruppen aufweisen,
denn diese müssen ein umfassendes Maßnahmenpaket implementieren und umsetzen, bevor
derartige Instrumente Einzug in die Unternehmenspraxis finden (vgl. Interview Kolarz-
Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012).
Demzufolge wird mehrheitlich befürwortet, Soziale Netzwerke planvoll und mit genauen
Richtlinien einzuführen, bevor der Versuch via Trial and Error begonnen wird, der in diesem
Falle fatale Folgen haben könnte (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Pichler, 2012; Inter-
107
view Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview Lueger, 2012;
Interview Müller, 2012).
Ein Interviewpartner meint, dass die Zielgruppe bei dieser Art des Netzwerkes Berücksichti-
gung finden müsse. Da die Immobiliensuche zeitabhängig ist, stellt sich zudem die Frage, wie
lange die Kunden diese Netzwerke nutzen werden (vgl. Interview Lipski, 2012).
Drei Interviewpartner beurteilen die nicht vorhandenen Ressourcen und ungeklärten Kompe-
tenzfragen in den Unternehmen als äußerst problematisch. Die Mitarbeiter, die sich im Sozia-
len Netzwerk bewegen, müssen das Unternehmen kompetent nach außen vertreten. Ansonsten
kann schnell ein großer Schaden entstehen. Deswegen sind auch neu eingestellte Social Media
Manager fehl am Platz und können das Ressourcenproblem nicht lösen (vgl. Interview Bosak,
2012; Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012).
d. Einsatzmöglichkeiten des Smartphones im Privat- und Gewerbekundengeschäft
Die primäre Einsatzmöglichkeit des Smartphones im Privat- und Gewerbekundengeschäft
wird seitens der Interviewpartner im Bereich des Erstkontakts mit der Immobilie gesehen,
wobei sich der Kunde über das mobile Endgerät sofort Erstinformation einholt. Dies erfolgt
z. B. über den sogenannten QR-Code, mit dem er die Möglichkeit hat, neben der Web-
Adresse auch Kontaktdaten des jeweiligen Maklers abzurufen. Bei weiterem Interesse wird
der Kunde diese Informationen auf dem Stand-PC genauer prüfen und eine Vorentscheidung
treffen (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview
Müller, 2012). Daneben kann das Smartphone im Vermarktungsprozess als flexibles Informa-
tionstool eingesetzt werden. Daten wie Pläne, Präsentationen, Vergleichsobjekte etc. können
genauso wie Apps mit Informationen zu Sonnenstand, Mikrolage, Videos, Möblierung des
Objektes mittels Augmented Reality zur Verfügung gestellt werden (vgl. Interview Lipski,
2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview Mül-
ler, 2012). Als weitere Idee für ein Einsatzgebiet wurde seitens eines Interviewpartners ein
Tool genannt, welches Erleichterung für die Nutzer der Immobilien ähnlich einem persönli-
chen Assistenten bringt. Dieses solle es beispielsweise ermöglichen, einen Tisch im nächsten
Restaurant zu reservieren oder kurzfristig einen Reinigungsdienst, Taxi- oder Botendienst etc.
zu bestellen (vgl. Interview Bosak, 2012). Abschließend zu dieser Frage wurde als Idee einer
potenziell nutzbringenden Verwendung der Smartphones seitens eines Interviewpartners eine
App gesehen, die mittels Augmented Reality Raumeinteilungen ermöglicht und so dem Kun-
108
den die Vorstellung seiner zukünftigen Immobilie erleichtert. (vgl. Interview Kolarz-
Lakenbacher, 2012).
e) Persönlichkeit und Identität von Unternehmen sowie der kritische und selbstbewusste Um-
gang mit Inhalten
Den Interviewpartnern ist die Tatsache bewusst, dass der Kunde Informationen zunehmend
kritisch hinterfragt und ggf. Inhalte selbstbewusst prüft. Dies führt nach Einschätzung der
Experten (vgl. Interview Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Lueger, 2012; In-
terview Müller, 2012) zu einem selbstkritischen Umgang mit Informationen durch die Immo-
bilienakteure. Informationen unterliegen heute einer stärkeren Qualitätskontrolle und werden
darüber hinaus nutzerfreundlich aufbereitet und kommuniziert. Ein bewusstes Zurückhalten
von Informationen ist daher nicht sinnvoll, vielmehr wird in einer transparenten Informati-
onskultur ein Mittel gesehen, sich als seriöser Partner zu präsentieren (vgl. Interview Müller,
2012). Der wichtigste Faktor für die Realisierung einer solchen transparenten Informations-
kultur sind die Mitarbeiter eines Unternehmens. Hier müssen Kriterien angesetzt werden, um
zu gewährleisten, dass Mitarbeiter das Unternehmen repräsentieren, bei Bedarf sind entspre-
chende Schulungen anzuordnen (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012).
5.2.3. Erfahrungen und Bewertung von Best Practice Beispielen
Innerhalb des dritten Blocks wurden die Interviewpartner nach ihren Einschätzungen und ei-
genen Erfahrungswerten hinsichtlich des Einsatzes von Smartphones als Instrumente im Im-
mobilienmarketing befragt.
109
Abbildung 17: Auswertung Interviewblock 3
Quelle: Eigene Darstellung durch Auswertung der Experteninterviews
Frage 1: Website-Optimierung
Website-Optimierung ist seit Jahren ein wichtiges Stichwort in den Marketingbereichen der
unterschiedlichen Wirtschaftszweige. Sechs der Befragten gaben an, dass die Optimierung
bereits im eigenen Unternehmen stattfindet. Zwei Experten äußerten, dies im Unternehmen
noch nicht anzuwenden. Acht Interviewpartner kennen die Optimierung bereits aus anderen
unternehmensfremden Projekten. Dies zeigt, dass sich das Thema auch im Immobilienbereich
zu einem Standard entwickelt hat.
Aufgrund der besseren Darstellbarkeit der Daten auf kleinen Bildschirmen wurde dieses In-
strument seitens der Befragten als äußerst sinnvoll bewertet (vgl. Interview Lipski, 2012; In-
terview Bosak, 2012; Interview Mondschein, 2012) und wird bereits als Standard angenom-
men, wobei die Kompatibilität für alle Smartphones eine wichtige Rolle spielt (vgl. Interview
Mondschein, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012;
Interview Lueger, 2012; , Interview Müller, 2012).
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Frage 1
Frage 2
Frage 3
Frage 4
Frage 5
Frage 6
1_Einsatz im Unternehmen bzw. in
Projekten
ja nein
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Frage 1
Frage 2
Frage 3
Frage 4
Frage 5
Frage 6
2_Instrument bekannt aus
anderen Projekten (nicht eigenes Unternehmen)
ja nein
110
Frage 2: Entwicklung eigener Apps
Apps sind bereits fixer Bestandteil jedes Smartphones. Diese können als hilfreiche Tools
Verwendung finden oder der Unterhaltung dienen. Einer der Befragten gab an, dass die Ent-
wicklung von eigenen Apps bereits im Unternehmen stattgefunden hat, wohingegen sieben
Experten dies im Unternehmen noch nicht beauftragt haben. Sieben der Befragten ist die
Entwicklung eigener Apps bereits aus anderen unternehmensfremden Projekten bekannt,
demgegenüber einem Experten die Entwicklung eigener Apps auch aus unternehmensfremden
Projekten unbekannt ist.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass sich die Mehrzahl der Experten mit Apps als
Marketinginstrument noch nicht im Detail beschäftigt hat, den Bedarf für die Zukunft jedoch
erkennen (vgl. Interview Pichler, 2012; Interview Mondschein, 2012; Interview Kolarz-
Lakenbacher, 2012). Mehrheitlich wird der Nutzenstiftung bei einer App für den Immobilien-
bereich Wichtigkeit beigemessen, jedoch ist genau diese momentan noch nicht gefunden. Eine
rein spielerische App würde die Mehrheit der Befragten ablehnen (vgl. Interview Pichler,
2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview
Lueger, 2012; Interview Müller, 2012).
Frage 3: QR-Codes
Fünf der Befragten gaben an, dass der Einsatz von QR-Codes im eigenen Unternehmen be-
reits erfolgt. Die restlichen drei Experten tätigten die Aussage, dieses Instrument im eigenen
Unternehmen noch nicht einzusetzen. Acht der Befragten gaben an, dass ihnen der Einsatz
von QR-Codes bereits aus anderen unternehmensfremden Projekten bekannt ist.
Der QR-Code findet bei einigen Unternehmen bereits standardmäßig als Instrument des Mar-
ketings Anwendung (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Müller, 2012), wo-
hingegen andere diesen zwar noch nicht einsetzen, ihn jedoch als sinnvolles Instrument anse-
hen (vgl. Interview Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Lueger, 2012). Zwei In-
terviewpartner sind der Ansicht, dass trotz Anwendung im Marketing der QR-Code durch die
Kundenseite noch nicht ausreichend genutzt wird. Zudem ist in Unternehmen, in denen statt
Smartphones Blackberry-Geräte eingesetzt werden, der Einsatz des QR-Codes noch nicht
geplant (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Schmidtberger, 2012).
111
Frage 4: Augmented Reality (Virtuelle Realität)
Einer der Befragten gab an, dass der Einsatz von Augmented Reality im eigenen Unterneh-
men bereits stattfindet. Die restlichen sieben Experten hingegen setzen dieses im eigenen Un-
ternehmen noch nicht ein. Sechs der Befragten gaben an, dass ihnen der Einsatz von Augmen-
ted Reality bereits aus anderen unternehmensfremden Projekten bekannt ist. Zwei Experten ist
der Einsatz von Augmented Reality auch aus unternehmensfremden Projekten unbekannt.
Ein Unternehmen verwirklicht dieses Instrument bereits gezielt im Standortmarketing und
sieht es als innovatives Instrument mit absoluter Berechtigung (vgl. Interview Lueger, 2012).
Gegenteilig hat die Mehrheit der Befragten den Mehrwert der Augmented Reality für den
Immobilienbereich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erkannt und die Betroffenen sehen die-
se eher als nette Spielerei (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Bosak, 2012; Interview
Pichler, 2012; Interview Mondschein, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview Mül-
ler, 2012). Trotzdem messen sie der Augmented Reality Entwicklungspotenzial zu und wür-
den für den Fall von standardisierten Apps für eine Augmented Reality-Anwendung diese auf
jeden Fall als Instrument aufnehmen (vgl. Interview Mondschein, 2012; Interview Schmidt-
berger, 2012; Interview Müller, 2012).
Frage 5: Social Media
Es gaben alle Befragten an, dass die Nutzung von Social Media im eigenen Unternehmen
noch nicht aktiv stattfindet, ihnen jedoch der Einsatz aus unternehmensfremden Projekten
geläufig ist.
Drei der Befragten meinten, dass die Sinnhaftigkeit momentan noch nicht gegeben ist (vgl.
Interview Lipski, 2012; Interview Bosak, 2012; Interview Mondschein, 2012), hingegen wür-
den zwei Unternehmen noch Überlegungen tätigen, ob es sinnvoll sein kann, dieses anzuwen-
den (vgl. Interview Pichler, 2012; Interview Müller, 2012). Zwei weitere Unternehmen gaben
an, dass sie die den Einsatz bereits im Detail geprüft haben und auf dieser Grundlage ein Ein-
satz bald bevorsteht (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger,
2012).
112
Frage 6: Einsatz von Smartphones bei der Immobiliensuche
Zu dieser Frage antworteten vier der Befragten, dass der Einsatz von Smartphones bei der
Immobiliensuche im eigenen Unternehmen bereits stattfindet, bei den restlichen vier Unter-
nehmen jedoch noch nicht. Acht der Befragten benannten, dass ihnen der Einsatz von
Smartphones bei der Immobiliensuche bereits aus anderen unternehmensfremden Projekten
bekannt ist.
Mehrheitlich wurden Smartphones bei der Immobiliensuche als wichtiges und notwendiges
Instrument eingeordnet (vgl. Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012;
Interview Schmidtberger, 2012; Interview Lueger, 2012; Interview Müller, 2012).
5.2.4. Risiken und Schwächen beim Einsatz von Smartphones als Instrumente des Im-
mobilienmarketings
Mehrheitlich werden keine bedeutenden Risiken und Schwächen identifiziert, vielmehr sehen
die Befragten in diesen Endgeräten eine einmalige Chance (vgl. Interview Lipski, 2012; Inter-
view Bosak, 2012). Trotzdem ist der eindeutige USP des Smartphones – Flexibilität und in-
folgedessen ständige Informationsbeschaffung – durch den Immobilienmarkt noch nicht aus-
reichend erkannt worden (vgl. Interview Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012).
Als ein Grund, weshalb Smartphones nicht eingesetzt werden, wird aufgeworfen, dass es in
manchen Unternehmen strikte IT-Vorgaben gibt und als mobile Endgeräte lediglich Blackber-
ry-Geräte bereitgestellt werden, welche nicht über die Vorteile von Smartphones verfügen. Es
wird behauptet, dass Entwicklungen im Bereich der Smartphones somit obsolet sind, da die
eigenen Mitarbeiter im Bedarfsfall den Kunden diese Entwicklungen per Smartphone nicht
persönlich erläutern könnten (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Schmidtberger, 2012).
Bei den Risiken wurde auch die Möglichkeit der Manipulation angesprochen. Der Kunde be-
schafft sich viel mehr Informationen, wobei das Wissen jedes Individuums, das Informationen
einfach hinnimmt, dabei in den Hintergrund rückt (vgl. Interview Mondschein, 2012).
Als weiteres Risiko wurden Soziale Netzwerke benannt. Aus diesen lassen sich jedoch auch
Vorteile generieren, wenn man weiß, wie mit diesen umgegangen werden soll (vgl. Interview
Müller, 2012).
Als Schwächen wurden die Qualität der Darstellung (Flächen und Farben), die Wirkung der
Bilder auf den Geräten und die für anspruchsvolle Tätigkeiten noch zu geringe Rechnerleis-
113
tung genannt (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview
Müller, 2012).
Aktuell könnten des Weiteren Darstellungsschwierigkeiten von nicht für Smartphones opti-
mierte Webseiten hinzugefügt werden, wodurch die schnelle Suche behindert wird. Dies wird
aber in Zukunft zu vernachlässigen sein, denn die Optimierung der Webseiten für Smartpho-
nes schreitet stetig voran (vgl. Interview Schmidtberger, 2012).
b) Risiken und Schwächen sowie mögliche Gründe, weshalb Smartphones noch nicht zum
Einsatz kommen?
Folgende Themen wurden grundsätzlich nicht als Risiken bzw. Schwächen erkannt.
Das Thema Datensicherheit wurde mehrheitlich als nicht relevant eingestuft (vgl. Interview
Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview Lueger,
2012; Interview Müller, 2012). Datensicherheit könnte bei einigen Unternehmen den Grund
eines fehlenden Einsatzes bilden, da die IT-Abteilung lediglich Blackberry-Geräte zulassen
(vgl. Interview Lipski, 2012).
Bei der Frage nach der Transparenz bzw. Qualität der Daten und Information wurde eindeutig
die Qualität der Daten und die Schnelligkeit als ein wesentlicher Faktor angesehen (vgl. Inter-
view Lipski, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012).
Transparenz und Information werden in dem Fall nicht als Risiken gesehen (vgl. Interview
Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Lueger, 2012).
Die Frage, ob ein zusätzlicher Kommunikationsaufwand entsteht, um den User zu motivieren,
sich ein spezielles App herunterzuladen, wurde mehrheitlich nicht als Risiko eingeschätzt,
sondern wurde vielmehr als PR- und Imagewerbung betrachtet (vgl. Interview Bosak, 2012;
Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger,
2012; Interview Lueger, 2012).
Kosten spielen bei der Frage nach Risiken und Schwächen ebenso eine Rolle wie das Thema
Ressourcen. Es ist schwer, Budgets für dieses Thema zu erhalten, wenn der Nutzen nicht ge-
nau prognostiziert werden kann (vgl. Interview Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012; Inter-
view Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview Müller, 2012).
114
Zu geringe Kenntnisse wurden nicht als Risiken erkannt. Vielmehr ist das Wissen über grund-
legende Möglichkeiten der Smartphones und Apps vorhanden, trotzdem ist für die meisten
Unternehmen aus anderen Gründen der Einsatz dieser Technologien momentan noch kein
Thema. Anzuführen wäre auch, dass zu den Unternehmen, die diese Meinung teilen, nicht nur
Unternehmen, die selbst keine Smartphones verwenden, zählen (vgl. Interview Lipski, 2012;
Interview Bosak, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger,
2012). Lediglich in einem Fall ist es auch eine Frage der Kompetenz, da kein Mitarbeiter vor-
handen ist, der sich mit Smartphones bzw. dem möglichen Einsatz von Smartphones im Mar-
ketingbereich auskennt (vgl. Interview Pichler, 2012).
Dass in bestimmten Bereichen eine vom Entwickler frei zur Verfügung gestellte App als Ma-
nipulation aufgefasst werden könnte, wurde eindeutig nicht als Grund identifiziert, weshalb
Smartphones im Marketing noch nicht als Instrument erkannt wurden (vgl. Interview Bosak,
2012; Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtber-
ger, 2012; Interview Lueger, 2012).
Einzig folgende zwei Themen werden mehrheitlich durch die Befragten als Risiken bzw.
Schwächen, weshalb der Einsatz von Smartphones als Instrument im Immobilienmarketing
gebremst sein könnte, eingeschätzt:
Zum einen betrifft dies die Steuerbarkeit von Reaktionen in Sozialen Netzwerken. Den Be-
fragten ist bis dato unklar, bis zu welchem Grad Reaktionen steuerbar sind, wobei diesbezüg-
lich auch die kompetenten Ressourcen im eigenen Unternehmen eine wichtige Rolle einneh-
men (vgl. Interview Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Schmidtberger, 2012;
Interview Müller, 2012). Sollte die Nutzung der Sozialen Netzwerke für Marketingzwecke
eingeführt werden, entwickeln sich auch Smartphones zu elementaren Instrumenten des Mar-
ketings (vgl. Interview Schmidtberger, 2012).
Als weiteres Thema wurde einheitlich das Fehlen von Alleinvermittlungsaufträgen als Risiko
gesehen, da die betroffenen Akteure in Österreich bei Geocodierung ohne Alleinvermittlungs-
auftrag Gefahr laufen, dass der Kunde selbst oder über andere Makler das Geschäft abschließt
oder sogar andere Makler die Vermarktung der Immobilie übernehmen (vgl. Interview Lipski,
2012; Interview Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012;
Interview Schmidtberger, 2012; Interview Müller, 2012). Auch ist dies eine Frage der Aktua-
lität. In den meisten Fällen sind Inserate noch lange nach Verkauf inseriert, wobei gerade bei
115
Augmented Reality-Anwendungen die Aktualität eine bedeutende Rolle spielt (vgl. Interview
Bosak, 2012; Interview Schmidtberger, 2012).
5.2.5. Subjektive Bewertung und Ausblick auf die zukünftige Bedeutung von Apps im
Immobilienmarketing
Der abschließende Fragenblock beschäftigt sich mit dem Thema Apps und vertieft die voran-
gegangenen Fragen. Im Fokus standen die Erfahrungen der Befragten aus der Praxis. Insge-
samt wurden neun vorgegebene Fragen mit einer Tendenz von ‚trifft völlig zu‘ bis ‚trifft
überhaupt nicht zu‘ durch die Experten bewertet. Aus sieben dieser neun Fragen konnten –
auch unter Rückgriff auf die vorangegangenen Fragen – Tendenzen abgeleitet werden, welche
die Einschätzungen zur Nutzung von Apps im Immobilienmarketing abrunden.
Frage 1: Nutzen Sie selbst ein Smartphone/Tablet-PC? Und wenn ja, haben Sie Apps instal-
liert, die Sie in ihrer immobilienspezifischen Arbeit nutzen?
Bei zwei der Befragten kommen in den Unternehmen Blackberry-Geräte zum Einsatz (vgl.
Interview Lipski, 2012; Interview Schmidtberger, 2012), bei allen anderen werden bereits
standardmäßig Smartphones zur Verfügung gestellt, welche die Befragten bereits in ihrer im-
mobilienspezifischen Arbeit nutzen (vgl. Interview Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012;
Interview Mondschein, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Lueger, 2012;
Interview Müller, 2012).
Im Bereich der Wohnimmobilien wird der Einsatz von Smartphones für die Immobiliensuche
mehrheitlich als sinnvoll erachtet (vgl. Interview Lipski, 2012; Interview Bosak, 2012; Inter-
view Mondschein, 2012; Schmidtberger, 2012; Interview Müller, 2012).
Die Ideen seitens der Experten für den Einsatz sind vielfältig. Sie reichten von Informations-
bereichen, wo die Endgeräte einen Nutzen, beispielsweise durch den Zugriff auf das Grund-
buch, mobile Webseiten des Unternehmens oder Projektes, QR-Code etc., erbringen (vgl.
Interview Bosak, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Schmidtberger, 2012; Interview
Müller, 2012), zu Apps für die Nachbetreuung der Kunden nach dem Kauf der Immobilie,
was durch die Hausverwaltung übernommen werden könnte. Dies würde im Bestfall zu einer
weiteren Kundenbindung beitragen (vgl. Interview Schmidtberger, 2012).
116
Ein Befragter verwies auf eine Immobilien-App im Suchbereich, die ein britisches Partnerun-
ternehmen veröffentlicht hat. Diese kann zusätzlich über Google Maps, wenn dies gewünscht
ist, Immobilien mittels Push-Funktion melden (vgl. Interview Lipski, 2012).
Für den Wohn- und Gewerbebereich wird eine App, die Augmented Reality-Applikationen
ermöglicht, welche nicht nur eine rudimentäre Möblierung von Räumen zulässt, sondern di-
rekt für die jeweilige Immobilie z. B. Planungen der Zwischenwände etc. ermöglicht, als
sinnvoll für die Zukunft thematisiert (vgl. Interview Bosak, 2012; Interview Mondschein,
2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012).
Rein für den Imageaufbau würde die Mehrheit der Befragten einen Einsatz von Apps ableh-
nen und sie vertreten die These, dass eine App einen für den Kunden wahrnehmbaren Nutzen
stiften muss. Anderenfalls kann die App keine Win-Win-Situation bereitet (vgl. Interview
Lipski, 2012; Interview Pichler, 2012; Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview
Schmidtberger, 2012; Interview Lueger, 2012; Interview Müller, 2012).
Frage 2: Wie würde eine Immo-App aussehen, die für Ihre UN-Bedürfnisse sowie die Ihrer
Kunden von Nutzen wäre?
Da Blackberry-Geräte noch immer eingesetzt werden, sieht ein Experte die Marktreife für die
erläuterten Entwicklungen erst nach dem Verschwinden dieser Geräte (vgl. Interview Lipski,
2012).
Im gewerblichen Bereich würde dies eine App sein, die den Geschäftsalltag vereinfacht oder
die der Orientierung dient. Dies könnte in Form von Orientierungshilfen, Informationen über
Infrastruktur, Reservierungs- oder Buchungsmöglichkeiten geschehen (vgl. Interview Bosak,
2012).
Eine App im Facility-Management wäre zudem, nach Meinung der Experten, auf jeden Fall
wünschenswert.
Frage 3: Wie kann es gelingen, die jeweilige App auf das Device des potenziellen/konkreten
Kunden zu bringen? (Newsletter, Website, POS-Marketing)
Mehrheitlich wurden folgende Instrumente genannt:
117
Webseiten und Newsletter, Printmedien, Mailing mit Flyer, POS-Marketing, strategische
Partner, persönliche Ansprache und PR.
Frage 4: Welche Bedeutung haben Apps für private Kunden/gewerbliche Kunden?
Im Privatkundenbereich kann das Smartphone durch Apps bestückt werden, ein Experte zieht
hier den Vergleich mit einem „Schweizer Messer“ (Interview Bosak, 2012).
Apps im Immobilienmarketing haben momentan noch den Status einer netten Spielerei. Zu-
dem wird behauptet, dass nach dem Suchprozess kein Interesse für die App mehr besteht und
infolgedessen der Nutzen der Anwendung nicht darstellbar ist (vgl. Interview Lipski, 2012;
Interview Pichler, 2012).
Eine App kann dazu beitragen, das Image eines Unternehmens positiv aufzuladen und die
Kundenbindung zu verstärken. Als Voraussetzung muss gegeben sein, dass mit der App ein
Nutzen erreicht wird (vgl. Interview Kolarz-Lakenbacher, 2012; Interview Schmidtberger,
2012).
Alle Experten wurden abschließend mit einer Reihe von Aussagen zum Einsatz von
Smartphone-Apps im Bereich des Immobilienmarketing konfrontiert. Die Vorgabe einer fi-
xen Bewertungsskala von ‚trifft voll zu‘ bis ‚trifft überhaupt nicht zu‘ wurde dabei bewusst
gewählt, um eine Tendenz bei den Antworten zu identifizieren. Diese Tendenzen können
dann mit qualitativen Aussagen aus den Interviews untersetzt und zu Handlungsempfehlungen
weiterentwickelt werden. Im Zuge der Auswertung lassen sich folgende sieben Tendenzen
beobachten.
Tendenz 1: Smartphone-Apps sind eher Spielerei und für den Vermarktungsprozess
nicht erforderlich. Nur ein Experte wich in der Aussage (‚trifft voll zu‘) ab. Alle übrigen
vertreten damit die Meinung, dass Smartphone-Apps keine Spielerei darstellen. In den Inter-
views wurden sowohl konkrete als auch theoretisch mögliche Einsatzfelder benannt und damit
der Nutzen von Smartphone-Apps im Bereich der Vermarktung bestätigt.
‚trifft voll zu' ‚trifft überhaupt nicht zu'
118
Tendenz 2: Smartphone-Apps können durch Visualisierungstools sehr hilfreich im
Vermarktungsprozess eingesetzt werden. Die Experten bewerteten diese Frage durchgängig
mit ‚trifft voll zu‘ oder ‚trifft eher zu‘. Insbesondere im Bereich der Augmented Reality wer-
den Einsatzmöglichkeiten identifiziert.
Tendenz 3: Smartphone-Apps sind für den Kunden ein hilfreiches Tool, um notwendi-
ge/relevante Informationen abzurufen. Die Experten bewerteten diese Frage durchgängig
mit ‚trifft voll zu‘ oder ‚trifft eher zu‘. Smartphone-Apps stellen somit für den Kunden eine
ergiebige und gegebenenfalls objektive Informationsquelle dar.
Tendenz 4: Smartphone-Apps sind hilfreich, um den Kunden individuell anzusprechen
und Kundenbindung zu generieren. Die Experten bewerteten diese Frage durchgängig mit
‚trifft voll zu‘ oder ‚trifft eher zu‘. Smartphone-Apps sind demnach Instrumente, mit dem die
Kundenbindung positiv beeinflusst werden kann.
Tendenz 5: Smartphone-Apps sind ein ernst zu nehmendes Thema für das Immobilien-
marketing. Zwei Experten waren sich der Potenziale der Apps nicht bewusst und wichen in
den Aussagen ab (‚kann ich nicht sagen‘). Alle übrigen vertreten die Meinung, dass
Smartphone-Apps für das Immobilienmarketing sinnvoll und bedeutsam sind.
‚trifft voll zu' ‚trifft überhaupt nicht zu'
‚trifft voll zu' ‚trifft überhaupt nicht zu'
"trifft voll zu" „trifft überhaupt nicht zu“ ‚trifft voll zu' ‚trifft überhaupt nicht zu'
‚trifft voll zu' ‚trifft überhaupt nicht zu'
119
Tendenz 6: Smartphone-Apps könnten durch den Einsatz helfen, das Unternehmen von
der Konkurrenz abzuheben. Die Experten bewerteten diese Frage durchgängig mit ‚trifft
voll zu‘ oder ‚trifft eher zu‘. Smartphone-Apps sind folglich ein Instrument, mit dem sich ein
Unternehmen von der Konkurrenz unterscheiden und so die Innovationsführerschaft über-
nehmen kann.
Tendenz 7: Smartphone-Apps gehören in wenigen Jahren zum Standard im Marke-
tingmix. Die Experten bewerteten diese Frage durchgängig mit ‚trifft voll zu‘ oder ‚trifft eher
zu‘. Smartphone-Apps stellen somit Instrumente dar, mit denen sich zukünftig Unternehmen
beschäftigen werden müssen und derer sie sich in absehbarer Zeit bedienen werden.
5.2.6. Zusammenfassung der Ergebnisse der Experteninterviews
Als Kernziel des heutigen Immobilienmarketings hat sich im Rahmen der Interviews der Auf-
bau bzw. der Erhalt des Images ergeben, wobei dieses mittels gezielter Positionierung sowie
der Pressearbeit gewährleistet wird.
Im Bereich der Kommunikation kam es in den letzten Jahren zu einem verstärkten Einsatz
innovativer Medien und infolgedessen zu einer Verschiebung der Budgets von klassischen zu
innovativen Instrumenten. Heute besteht bereits Parität zwischen diesen Instrumentenformen,
wobei einheitlich der Trend in Richtung des innovativen Einsatzes geht.
Die Summe der Interviews hat gezeigt, dass im Rahmen der Konkurrenzbetrachtung Unter-
nehmen aufmerksam verfolgen, wie Mitbewerber ihre Kommunikationspolitik betreiben, und
sie zeitnah ebenfalls positive Beispiele der Kommunikationspolitik anwenden. Sollte deshalb
ein Mitbewerber mit einer App oder z. B. dem Einsatz Sozialer Netzwerke zielführend begin-
nen, werden die restlichen Akteure der Branche in der Regel binnen Kürze folgen. Andere
Unternehmensbranchen, welche längst sinnvolle Einsatzmöglichkeiten im Marketingmix ge-
‚trifft voll zu' ‚trifft überhaupt nicht zu'
‚trifft voll zu' ‚trifft überhaupt nicht zu'
120
funden haben, bleiben bei dieser Betrachtung weitgehend unbeachtet. Dennoch besteht in der
Branche ein umfassendes Bewusstsein für das Potenzial dieser Instrumente.
Die Experteninterviews waren darauf ausgerichtet, von führenden Immobilienakteuren eine
Einschätzung über die Veränderungen und den Einfluss von Smartphones im Bereich des
Immobilienmarketing zu erhalten. Es zeigt sich, dass bei den Akteuren ein starkes Bewusst-
sein für Smartphones, Apps und Soziale Netzwerke besteht bzw. sich herausgebildet hat. Die
Technologie und die Veränderungen im Nutzungsverhalten der Kunden werden sehr wohl
wahrgenommen, allerdings ist die Tragweite in der Immobilienbranche noch nicht so weit
fortgeschritten wie in anderen Branchen. Aus Expertensicht fehlt diesen Instrumenten zum
Teil noch der entscheidende Mehrwert – oder Zusatznutzen – für den Kunden.
Nach Ansicht der Interviewpartner konnte bisher keine konkrete App einen entscheidenden
Mehrwert für den Kunden offerieren. Apps im Servicebereich werden allerdings große Chan-
cen zugesprochen, zukünftig einen solchen Mehrwert zu schaffen. Es ist zu erwarten, dass
eine erste Pionieranwendung eines Immobilienakteurs Nachahmungsprodukte anderer Akteu-
re nach sich ziehen wird.
Einsatzgebiete im Servicebereich finden sich z. B. in der Nutzungsphase bzw. im Betrieb. Das
Smartphone kann – ähnlich einem Schweizer Taschenmesser oder einem persönlichen Assis-
tenten – eine bedarfsgerechte und multifunktionale Erleichterung darstellen. Darüber hinaus
sehen die Experten den Einsatz der Smartphones im Bereich des allgemeinen Verkaufsprozes-
ses als Informationstool. Nachfolgend werden die wichtigsten Tools zusammengefasst:
QR-Codes sind bei einigen Unternehmen bereits Standard und werden in Zukunft im Rahmen
des Erstkontakts mit der Immobilie verstärkt als Brücke zwischen klassischen Instrumenten
wie Print und digitalen Medien dienen.
Der Geocodierung wird zwar ein bedeutendes Potenzial beigemessen, jedoch hat sich dieses
aufgrund der rechtlichen Situation im Maklerbereich noch nicht bewährt. Lediglich im Rah-
men von Alleinvermittlungsaufträgen wären diese denkbar.
Einige Experten sind der Ansicht, dass bei einer Marktreife und entsprechenden Leistbarkeit
von Augmented Reality-Anwendungstools diese auf jeden Fall ein fester Bestandteil des
Marketingmixes werden. Momentan werden diese Tools eher als nette Spielerei eingeordnet,
die im Immobilienbereich noch keinen Nutzen aufweisen.
121
Die Optimierung von Webseiten für Smartphones wird bereits als Standard angesehen. Nur
wenige Unternehmen kommen dieser Entwicklung noch nicht nach.
Zu den Sozialen Netzwerken kann zusammengefasst gesagt werden, dass sie als Instrument
im Immobilienmarketing vonseiten der Immobilienakteure nicht bewusst genutzt werden und
ihnen somit eine (noch) untergeordnete Rolle zugewiesen wird. Der Einsatz als Instrumente
im Immobilienmarketing via Trial and Error-Methode wird entschieden abgelehnt, vielmehr
wird eine durchdachte Planung als notwendig erachtet.
Zwei Interviewpartner heben hervor, dass die Immobilienbranche eher konservativ ausgerich-
tet ist. Budgets für den Einsatz innovativer Kommunikationsinstrumente sind daher zu erhal-
ten, da die Argumentationsgrundlage mangelhaft ist. Diese Tatsache im Zusammenhang mit
dem bereits erwähnten Defizit eines konkreten und nachweisbaren Mehrwertes erklärt den
bisher geringen Einsatz des Instruments.
Als ein möglicher Treiber für Smartphones kann der von den Experten angesprochene Trend,
dass Printmaterialien zunehmend teurer werden und somit eine Verlagerung hin zu digitalen
Angeboten erfolgt, eingeordnet werden. Die Experten sehen in dieser Entwicklung neben dem
Kostenvorteil auch eine Qualitätssteigerung.
Der Einsatz von Smartphones und Tablet-PCs ist dennoch ein Innovationstreiber für die un-
terschiedlichen Einsatzbereiche im Immobilienmarketing. So finden z. B. Tablet-PCs als In-
formationsträger der Makler im Vermarktungsprozess vereinzelt bereits Einsatz. Somit kann
durch Smartphones die Flexibilität des Kunden im Hinblick auf die Informationsgenerierung
gesteigert und bei gezielter Anwendung im Marketing die Kundenbindung verstärkt werden.
Daraus ist auch eine der zentralen Aussagen abzuleiten, dass der Kunde von heute immer in-
formierter ist und sich umfassendes Detailwissen aneignen kann. Deshalb kommt es zwangs-
läufig zu einer qualitativen Zusammenarbeit zwischen Kunde und Akteur der Immobilien-
branche – da Inhalte selbstkritischer und kundenfreundlicher kommuniziert werden. Dies
wiederum führt zu einer Professionalitätssteigerung der Immobilienbranche.
Bemerkenswert ist auch folgende im Rahmen der Interviews aufgedeckte Tatsache, dass in
manchen Unternehmen aufgrund strikter IT-Vorgaben als mobile Endgeräte lediglich Black-
berry-Geräte bereitgestellt werden, die nicht über die Vorteile von Smartphones verfügen.
Noch verblüffender ist die Einstellung dieser Unternehmen, die meinen, Smartphones und
122
Apps erst dann als Instrumente des Marketings anzuerkennen, wenn es keine Blackberry-
Geräte mehr gibt bzw. im Unternehmen eine Hardwareumstellung vollzogen wird.
123
6. Schlussfolgerungen hinsichtlich Theorie – Empirie und Auflö-
sung der Forschungsfragen
Auf der Basis der theoretischen Überlegungen konnten Smartphones und die ihnen zugrunde
liegenden technischen Einsatzmöglichkeiten in Verbindung mit dem sich ändernden Nut-
zungsverhalten als interessante Instrumente im Immobilienmarketing identifiziert werden. Die
beispielhaft genannten aktuellen Einsatzmöglichkeiten (siehe Kapitel 4) zeigen, dass das
grundsätzliche Potenzial bereits von Immobilienakteuren erkannt wurde und sie im prakti-
schen Einsatz ihre Berechtigung haben. Als Fazit der Arbeit und gleichzeitig als Beantwor-
tung der ersten Forschungsfrage, welchen Einsatz Smartphones und smartphoneähnliche End-
geräte sowie damit verbundene Technologien im Bereich des Immobilienmarketings unter
besonderer Berücksichtigung von Apps erfahren, können folgende Determinanten festgehal-
ten werden:
Smartphones und Tablet-PCs sind bei österreichischen Immobilienakteuren aktuell ein nur
untergeordnet genutztes Instrument im Immobilienmarketing. Die Bedeutung liegt damit weit
hinter den Potenzialen – die auch von den Interviewpartnern gesehen werden. Bislang be-
grenzt sich der Schwerpunkt der eigenen Aktivitäten beim Einsatz von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten auf die Optimierung von Webseiten sowie der Nutzung als
Präsentationstool im direkten Kundengespräch.
Die technischen Potenziale des Instruments durch Anwendungen im Bereich Augmented Rea-
lity oder durch den Einsatz von Apps, die unterschiedliche mobile Serviceleistungen nutz-
bringend für den Kunden kombinieren, verbleiben überwiegend ungenutzt. Nur vereinzelt
wurden eigene Instrumente konzipiert und für den Verkaufsprozess bzw. für die Kommunika-
tion eingesetzt.
Aus der Theorie kann abgeleitet werden, dass sich die Smartphonetechnologie optimal anbie-
tet, um sowohl in der Servicepolitik wie auch in der Kommunikationspolitik eine Anwendung
zu finden. Im Rahmen der Servicepolitik kann dies als eine Erleichterung des Betriebs und in
der Kommunikationspolitik als ein Informationstool betrachtet werden. In beiden Fällen ist es
möglich, durch den gezielten Einsatz die Professionalität zu steigern und die Kundenbindung
zu intensivieren. Als Erkenntnis kann aus der vorliegenden Arbeit zusammenfassend gesagt
werden, dass auch dieses Potenzial nur unzureichend genutzt wird.
124
Das konkrete Beispiel eines Unternehmens, das die gesamte IT auf die Nutzung von Black-
berry-Geräten ausrichtet, zeigt, dass der Einsatz von Smartphones im Immobilienmarketing
keine reine Marketingentscheidung ist und nicht isoliert von Marketingverantwortlichen be-
einflusst werden kann. In diesem konkreten Unternehmen werden Entwicklungen in diese
Technologiesparte erst dann relevant, wenn keine Blackberry-Geräte mehr zum Einsatz kom-
men oder die unternehmensseitige Hardware eine Umstellung erfährt.
Ein entscheidender Grund für die geringe Nutzung von Smartphones im Immobilienmarketing
liegt darin, dass im Immobilienbereich offensichtlich noch keine Apps entwickelt wurden, die
einen entscheidenden Mehrwert für das Unternehmen oder den Kunden bieten. Es sei schwie-
rig, diesen Mehrwert zu finden und den Entscheidungsträgern auch zu vermitteln, so die Mei-
nung der Experten. Da für Kunden bereits heute das Serviceangebot wichtiger ist als rein das
beste Produkt wird dieser zwangsläufig gefunden werden müssen. Hier empfiehlt sich daher
für die Marketingverantwortlichen die Suche nach innovativen Agenturen, die bereits Erfah-
rung mit dem Instrument haben und den Kunden sehr stark in die Produktentwicklung einbe-
ziehen. Nur so kann es gelingen, bestehenden Ressentiments gegenüber dem Nutzen von
Smartphones als Marketinginstrument abzubauen und die von den Interviewpartnern als äu-
ßerst konservativ charakterisierte Branche für diese Instrumente zu sensibilisieren.
Gleichzeitig wird festgehalten, dass – sobald ein Immobilienakteur ein neues Verkaufstool
basierend auf der Smartphonetechnologie zum Einsatz bringt – sich andere Akteure im Sinne
eines Fast Followers anschließen werden, um ihre Marktposition weiter behaupten zu können.
Den Einschätzungen der Experten, dass innovativ nicht immer zwingend mit technologischen
Neuerungen gleichzusetzen ist, kann gefolgt werden. Auch eine Kombination klassischer In-
strumente in unüblich angewendeter Form bietet einen Innovationsvorsprung – doch ist dies
kein Argument, um die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones nicht für das eigene Unter-
nehmen zu erkunden.
Im Zuge der Beantwortung der zweiten Forschungsfrage, inwiefern Immobilienakteure in der
Anwendung von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten in der Vermarktung von
Immobilienprojekten, unter besonderer Berücksichtigung von Apps, Potenziale sehen, können
nachfolgende Inhalte festgehalten werden.
Seitens österreichischer Immobilienakteure werden Potenziale von smartphonebasierten
Technologien für das Immobilienmarketing primär im Bereich der Immobiliensuche gesehen.
125
Dies kann durch für den Kunden optimierte mobile Webseiten bzw. mobile Immobilienporta-
le erreicht werden, die über einen Zusatznutzen wie die Standortbestimmung und Augmented
Reality verfügen. Vereinzelt werden Chancen darin erkannt, in der Nutzungsphase Erleichte-
rungen für den Verwender zu bringen. Bei Gewerbeimmobilien könnte dies z. B. für den Bü-
ronutzer durch Apps ähnlich einem persönlichen Assistenten oder z. B. für Kunden von
Retailflächen durch Orientierungshilfen ermöglicht werden. Für Wohnimmobilien wurden
diese Potenziale im Bereich der Hausverwaltung gesehen, bei denen der Mieter/Eigentümer
eine App ähnlich einem Schwarzen Brett nutzen könnte, um relevante Informationen in Echt-
zeit zu generieren und so die Kundenbeziehung zu stärken.
Somit kann zusammengefasst gesagt werden, dass die Potenziale der smartphonebasierten
Technologien seitens der befragten Immobilienakteure noch nicht ausreichend erkannt wur-
den.
Als Grund dafür könnte unter anderem auch Folgendes zutreffen: Die Aussagen von zwei
Experten, dass sie den Einsatz dieser Technologien nicht wagen würden bzw. dafür keine
Budgets zur Verfügung hätten, basiert auf der Einschätzung, dass der aktuelle Immobilien-
markt aufgrund wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ein absoluter Verkäufermarkt ist und
aus der Marktlage heraus kein Bedarf besteht, aufwendige und kostenintensive Instrumente –
wie beispielsweise Apps, die auf der Smartphonetechnologie basieren, zu konzipieren. Hier
scheint eine von einem kurzfristigen Gewinnmaximierungskalkül geleitete Denkweise vorzu-
herrschen. Gerade im Hinblick auf eine langfristige und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Un-
ternehmensstrategie könnte die Branche von dem Einsatz auf Smartphone basierten Instru-
menten profitieren. Dies bietet einen hohen Qualitätsanspruch an Kundeninformationen, ein
hohes Maß an Interaktion und die Möglichkeit, eine intensive Kundenbindung zu betreiben –
und somit offensichtliche Vorteile insbesondere für größere Immobilienakteure, sowohl im
Privatkunden- als auch im Bereich der gewerblichen Kunden.
Diese kurzsichtige Denkhaltung wurde von eben diesen zwei Interviewpartnern kritisch an-
gemerkt. In der Phase hoher Verkaufszahlen sollten aufgrund antizyklischer Wirtschaftsent-
wicklungen bereits jetzt Investitionen in diese Instrumente getätigt werden (vgl. Interview
Schmidtberger, 2012; Interview Müller, 2012). Andernfalls würde man Gefahr laufen, in Pha-
sen stagnierender Verkaufszahlen diese Instrumente aus der Not heraus entwickeln und zur
Marktreife führen zu müssen. Dies würde nach sich ziehen, dass zu hohe Anlaufzeiten – um
zu lernen, wie diese Instrumente einzusetzen sind – schlussendlich im Verlust von Marktan-
126
teilen münden. Als Empfehlung an die Immobilienwirtschaft kann daher abgeleitet werden, in
diese Technologien gerade in wirtschaftlich starken Phasen zu investieren, um in den stagnie-
renden Phasen zu profitieren und Marktanteile gewinnen zu können.
Die von den Interviewpartnern angesprochenen höheren Kosten für Printmaterialien im Ver-
gleich zu digitalem Content führen nur dann zu einer Verschiebung hin zu Smartphones und
anderen digitalen Medien, wenn die Marketingverantwortlichen auch den Einsatz dieser inno-
vativen Instrumente in ihre Überlegungen einfließen lassen. Hierbei darf jedoch nicht allein
der Preis entscheiden, da gut durchdachte digitale Serviceangebote (ggf. auf Smartphones
basierend) erheblich flexibler zum Einsatz kommen können. Auch die Verwendung von
Bewegtbildmaterial etc. generiert einen erheblichen Qualitätsvorteil gegenüber dem klassi-
schen Printprodukt.
Der zunehmende Verbreitungsgrad von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten
sowie die ständig steigende Zahl an Apps und die Verschmelzung von technischen Anwen-
dungen mit Social Media-Aspekten lässt auch für den Immobilienbereich einen verstärkten
Einsatz im Marketing erwarten. Die sich bietenden Potenziale werden früher oder später von
einzelnen Immobilienakteuren erschlossen. Diese Pioniere werden dann die von den Experten
beschriebene Nachahmerkultur auslösen und zu einer breiten, intensiveren und ernsthaften
Auseinandersetzung mit dem Medium und seinen Einsatzmöglichkeiten führen. Derzeit
scheint für den österreichischen bzw. spezifisch den Wiener Markt noch die Möglichkeit für
Pionieranwendungen zu bestehen – mit entsprechender USP und Imagegewinn.
Die Ergebnisse der Arbeit stimmen insofern zufrieden, dass die Experten dem theoretisch
hergeleiteten Potenzial neuer, auf Smartphonetechnologie basierenden Instrumenten zustim-
men. Die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten muss der erste Schritt sein. Eine weitere
Option besteht sicher darin, das Thema Smartphones explizit bei der Erstellung von Marke-
tingkonzepten (Unternehmen, Projekte) zu berücksichtigen und hier ggf. auch spezielle
Dienstleister und Agenturen einzubinden. Den Kunden und sein (Nutzungs-)Verhalten zu
analysieren und dadurch eigenständig den Mehrwert zu identifizieren, kann dazu beitragen,
selbst eine Pionieranwendung einzusetzen und dadurch neben der Imagestärkung und der
Gewinnung von Marktanteilen die Möglichkeit aufzuwerfen, Lernerfahrungen zu machen.
127
7. Zusammenfassung
Im Rahmen dieser Arbeit wurde nach dem Sinn und den Möglichkeiten von Smartphones und
smartphoneunterstützten Applikationen – kurz Apps – für die Immobilienbranche gesucht.
Smartphones sind als revolutionäre Entwicklung in der Mobilfunkbranche einzuordnen, mit
ihnen kann nicht nur telefoniert werden, sondern sie stellen dem Verwender umfassende mul-
timediale Möglichkeiten bereit.
Apps haben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erfahren und bereichern heute den
Alltag des Nutzers von mobilen Endgeräten enorm. Aufgrund der immer stärkeren Nutzung
von Smartphones und Apps, QR-Codes und Augmented Reality, um nur einige Aspekte zu
nennen, stellt sich die Frage, ob diese Anwendungsmöglichkeiten auch sinnvoll im Bereich
des Immobilienmarketings nutzbar sind, finden sie doch in anderen Branchen bereits eine
effektive Anwendung und erleichtern viele Bereiche des Wirtschaftslebens.
Die vorliegende Diplomarbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil.
Mithilfe einer umfassenden Literaturrecherche und leitfadengestützten Interviews mit Exper-
ten aus unterschiedlichen Bereichen der Branche wurden die folgenden zwei Forschungsfra-
gen beantwortet:
(1) Welchen Einsatz erfahren Smartphones und smartphoneähnliche Endgeräte im Be-
reich des Immobilienmarketing, unter besonderer Berücksichtigung von Apps?
(2) Welche Potenziale sehen Immobilienakteure in der Anwendung dieser Technologien?
Die theoretischen Erkenntnisse aus der Fachliteratur bilden aufgrund einer bisher mangelhaf-
ten Forschung zu diesem sehr aktuellen Thema die Bandbreite der Forschungsfragen nur un-
genügend ab, daher wurden qualitative (leitfadengestützte) Experteninterviews geplant. Diese
Methodik bietet einen gewissen Freiraum in der Kommunikation, sodass Begriffe der Fragen-
stellung bei Bedarf erläutert und, wo nötig, im Gespräch aufgeworfene Informationen vertieft
werden können. Die Auswahl der Experten beschränkte sich auf Unternehmen, die über eine
gewisse Relevanz als Immobilienakteure verfügen und deren Agieren somit Einfluss auf den
österreichischen Immobilienmarkt nimmt. Zudem soll das Unternehmen sowohl im gewerbli-
chen als auch im Wohnbereich Tätigkeitsfelder aufweisen.
Um die im Zuge der Befragung ermittelten Erkenntnisse später gegliedert auswerten zu kön-
nen, wurden die Inhalte verschiedenen Teilbereichen zugeordnet. Einschränkend sollten aus-
128
sagekräftige Ergebnisse insbesondere über den Österreichischen bzw. spezifisch den Wiener
Markt generiert werden.
Die Immobilienbranche durchlebt aktuell einen Wandel: Obwohl sich dieser noch immer als
Verkäufermarkt präsentiert, der gemäß den Experten vor allem auf das Image der Unterneh-
men ausgerichtet ist, sind die Mittel, Methoden und Instrumente, um Verkäufe und Käufe zu
arrangieren, im Umbruch. Waren in der Vergangenheit vor allem klassische Methoden leitge-
bend, wie beispielsweise Printanzeigen, nutzen die Akteure aktuell vermehrt innovative In-
strumente wie die Onlinepräsentation von Immobilien, QR-Codes oder die Optionen der Vir-
tuellen Realität. In dieser Entwicklung nehmen Smartphones und smartphoneähnliche Endge-
räte bisher noch eine unterschätzte Stellung ein, wie die Auswertung aus den Experteninter-
views ergab. Bislang begrenzt sich der Schwerpunkt der eigenen Aktivitäten beim Einsatz von
Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten auf die Optimierung von Webseiten sowie
der Nutzung als Präsentationstool im direkten Kundengespräch. Nur vereinzelt wurden eigene
Instrumente konzipiert und für den Verkaufsprozess bzw. für die Kommunikation eingesetzt.
Zu den Sozialen Netzwerken kann zusammengefasst gesagt werden, dass sie als Instrument
im Immobilienmarketing vonseiten der Immobilienakteure nicht gezielt genutzt werden und
ihnen somit eine (noch) untergeordnete Rolle zukommt.
Die Technologie und die Veränderungen im Nutzungsverhalten der Kunden werden jedoch
sehr wohl wahrgenommen, allerdings ist die Tragweite in der Immobilienbranche noch nicht
so weit fortgeschritten wie im Vergleich zu anderen Branchen. Infolge der Auswertung der im
Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Befragung kann abgeleitet werden, dass die Experten
dem im theoretischen Teil hergeleiteten Potenzial neuer, auf Smartphonetechnologie basie-
renden Instrumenten zustimmen. Aus ihrer Sicht fehlt diesen Instrumenten jedoch zum Teil
noch der entscheidende Mehrwert – oder Zusatznutzen – für den Kunden. Wenn dieser Nut-
zen in naher Zukunft eruiert wird, werden Vorreiter im Immobilienmarketing entsprechende
Maßnahmen einleiten und andere Akteure ihnen folgen. Der Nutzen kann sehr vielfältig sein:
Es können Räume virtuell vermessen, bearbeitet und geplant werden. 3-D-Modelle können
live in das wiedergegebene Bild der Kamera eingearbeitet werden, um eine Vorstellung zum
fertigen Produkt zu ermöglichen und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Gerade im Ser-
vicebereich kann es somit zu weitreichenden Verbesserungen auch für den Endverbraucher
kommen. Neben der Servicepolitik bietet sich auch die Kommunikationspolitik als Anwen-
dungsbereich an. Zwar ist die Erstellung von Apps ebenso wie Investitionen in Social Media
129
sehr kostspielig und mit einem Personalbedarf verbunden, jedoch gerade im Hinblick auf eine
langfristige und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmensstrategie könnte die Branche
von dem Einsatz von auf Smartphone basierenden Instrumenten profitieren. Für den Kunden
ergeben sich folgende Vorteile: eine gesteigerte Qualität und Professionalität, umfassende
Interaktionsmöglichkeiten und einen direkteren sowie umfassenderen Kundenkontakt, aus der
sich eine intensivere Kundenbindung ableiten kann.
130
Anhang
131
Anlagenverzeichnis Anlage I: Interview mit Björn Lipski 132
Anlage II: Interview mit Alexander Bosak 143
Anlage III: Interview mit Claudia Pichler 156
Anlage IV: Interview mit Christoph Monschein 165
Anlage V: Interview mit Theres Kolarz-Lakenbacher 172
Anlage VI:Interview mit Diana Ines Schmidberger 181
Anlage VII: Interview mit Josef Lueger 190
Anlage VIII: Interview mit Martin Müller 199
132
Anlage I: Interview mit Björn Lipski
Dr. Eugen Otto GmbH, Adresse Riemergasse 8 1010 Wien.
Das Interview wurde in den Räumlichkeiten der Dr. Eugen Otto GmbH am 25.06.2012 ge-
führt.
Block 1: Allgemeiner Einstieg „Immobilienmarketing“ – Was sind aus heutiger Sicht die
Kernziele/Kernaufgaben des Immobilienmarketings? – Inwieweit haben sich im Immobilien-
marketing Aktivitäten verändert bzw. angepasst?
a) Zunächst ganz offen gestaltete Frage:
Lipski: Grundsätzlich glaube ich, dass es neben der gezielten Projekt- oder Objektbewerbung
im klassischen Sinn in jedem Fall, ob Printinserate oder Außenwerbung, es sich immer mehr
abzeichnet, dass die Marke an Relevanz gewinnt; speziell am Wiener Markt.
Weg von der reinen Projekt- oder Objektbewerbung wird jetzt tatsächlich auch Imagewer-
bung immer wichtiger. Wie weit das vor einigen Jahren noch so war, kann ich jetzt schwer
beurteilen, aber innerhalb der letzten 2 bis 2,5 Jahren hat sich das Bild da schon sehr stark
gewandelt.
Aufbau von Marke im Allgemeinen steht mittlerweile im Vordergrund!
Printmedien als Werbemittel haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung verloren. Das ist
aber kein immobilienspezifisches Phänomen, das ist in jedem Bereich so. Das heißt, Platt-
formwerbung ist für uns wichtiger denn je. Alles, was Internetbewerbung – eigene Homepage
von uns anbelangt, die Plattformen, die wir bespielen, wenn wir über Werbemittel reden, da
hat das Internet extrem an Stellenwert gewonnen.
a) Gezieltes Nachfragen hinsichtlich:
a. „Ansprache des Kunden“ und „Verkauf“ sowie „After Sales Marketing“
(ASM) – Mit welchen Instrumenten sprechen Sie Kunden an; welche Tools im
Bereich des Verkaufs und ASM?
Lipski: Vor allem im Wohnbereich, aber auch im Gewerbebereich arbeiten wir mit Daten-
banken. D. h. wenn wir sehen, wir bekommen neue Objekte also neue Immobilien, werden
sich unsere Makler ganz spezifisch damit auseinandersetzen, wem man diese dezidiert anbie-
133
ten kann. D. h. Nachfassen der Datenbank, dann aktives Nachtelefonieren, um so Bespre-
chungen oder Termine vorzubereiten.
es gibt zudem Vormerkkunden;
Im hochpreisigen Wohnbereich – da ist diese Datenbank das "heiligste", das die Makler mit
sich mitführen. Im Gewerbebereich arbeiten wir sehr stark und vermehrt mit Mailings. D. h.
auch hier gibt es natürlich Datenbanken, die teilweise eigens aufgebaut wurden, teilweise
zugekauft werden und hier schickt man dann in regelmäßigen Abständen einfach 10-15 ge-
eignete Objekte an eine spezielle Gruppe, die wir aus der Datenbank auslesen. Es wird hier
nach Unternehmensgröße, nach Art des Unternehmens, Anzahl der Mitarbeiter etc. gefiltert…
Im Wohnbereich werden diese Datenbanken v. a. von den Maklern selbst aufgebaut.
b. Wie sieht es mit After Sales Management/Marketing aus?
Lipski: Das ist bei uns ein wenig ein wunder Punkt. Die verschiedensten Ideen sowohl im
gewerblichen als auch im Wohnbereich sind bereits da, derzeit mangelt es eher an der Um-
setzung. Also da sind Sachen angedacht wie schlichtweg nach zwei Wochen Gutscheine für
ein Reinigungsservice, Flasche Sekt, Blumenstrauß etc., zu übergeben jedoch sehe ich das
After Sales Marketing eher noch in den Kinderschuhen. Es ist aber auf jeden Fall wichtig.
Makler rufen aber auf jeden Fall nach dem Geschäft an und erkundigen sich, ob alles in Ord-
nung ist etc. das ist ganz klar, das muss so sein. Auch Gedanken wie, dass der Makler vorbei-
fährt und ein Präsent vorbeibringt, sind angedacht, aber noch nicht implementiert.
c. Notwenigkeit der Positionierung – Wie versucht man, sich zu positionieren,
und Relevanz? Beispielsweise: POS-Marketing?
Lipski: Wir nutzen die Außenwerbung sehr stark. Wir transportieren dadurch kein Image,
aber was uns extrem wichtig ist, das wollen wir gemerkt haben, also sprich Unternehmens-
farbe, Unternehmensname und Logo. Das transportiert jetzt erst mal keine Werte, aber hilft in
jedem Fall, uns in den Köpfen zu verankern. Wiedererkennung ist hier ein Schlagwort, wobei
bei einem Printinserat ebenso dann auch im Internet dieses erreicht wird.
Um dies zu ermöglichen, suchen wir uns neuralgische Punkte in Wien, bespielen diese in
Form der Außenwerbung; z. B.: haben wir eine eigene LKW-Flotte, die mit unseren Footprint
herumfährt. Dies sind Partnerbetriebe, die ihre Lieferungen in den verschiedenen Einkaufs-
zentren durchführen und von uns bespielt wurden. I.S.v. fahrbare Plakatwände sozusagen.
134
Vor Ort-Bewerbung ist neben dem Internet sicherlich das Wichtigste.
d. PR und allgemeine Kommunikation – wie aufwendig wird dieser Teilbereich
aktuell betrieben?
Lipski: Wird sehr intensiv bei uns betrieben. Wir haben eine eigene Mitarbeiterin, die sich
rein um PR, Pressekontakte an sich kümmert. Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass irgend-
eine Form der Pressemitteilung nach außen geht. Und es vergeht mit Sicherheit keine Woche,
wo wir nicht zumindest in eine der großen Medien zu finden sind.
Es gibt bei uns pro Jahr an die sieben bis acht eigene Pressekonferenzen. Sei es, wenn wir
einen Marktbericht herausbringen, sowohl Gewerbe als auch wohnen, das passiert jeweils
zwei Mal im Jahr, plus, wenn dann wirklich große und großartige Projekte anstehen (z. B.:
erster Spatenstich etc.). Da gibt es eigene Pressekonferenzen, wo dann aber auch sicher sein
muss, dass die Journalisten kommen (durch den Aufbau dieser Pressearbeit) und dass dann
später auch darüber irgendwo zu lesen ist. Das wäre nicht möglich, würden wir das nur ne-
benbei machen und hätten nicht eine Mitarbeiterin, die sich ausschließlich damit beschäftigt
(networkt).
e. Budgets – Wie hoch im Allgemeinen (Marke) bzw. je Projekt? Haben sich die-
se vergleichsweise verändert?
Lipski: Grundsätzlich ist bei uns ganz klar in den letzten 5 Jahren, das Marketingbudget von
Jahr zu Jahr gewachsen, wobei das an dem Markenaufbau ganz allgemein liegt. Dieses Jahr
haben wir Ressourcen knapp im 6-stelligen Bereich eingeplant, um einerseits die Außenwer-
bung deutlich nach vorne zu bringen und auch dieses Jahr noch einen Relaunch der Website
vorzunehmen.
Im Gegensatz dazu hat die eigene Projektbewerbung etwas abgenommen.
Wenn wir ein neues Projekt bekommen, dann rechnen wir einen bestimmten Prozentsatz des
geplanten Umsatzes in das neue Budget ein. D. h. ich brauche von unserem grundsätzlich
geplanten Budget nichts wegzunehmen. Der geplante Umsatz soll sich selbst generieren.
f. Konkurrenzdruck – Wie wird auf Konkurrenz eingegangen? Hat sich hier et-
was verändert? Wird Positionierung wichtig?
135
Lipski: Bei uns gibt es eine wichtige Unterteilung: Wohnen/Gewerbe. Auch da ist es sehr un-
terschiedlich. Im gewerblichen Bereich ist der Druck sehr hoch. Da muss man aus verschie-
densten Gründen richtig aufpassen, was am Markt passiert.
Im Wohnbereich ist der Konkurrenzdruck natürlich auch relativ hoch, aber da haben wir uns
bereits eine Marktstellung im Luxusbereich erarbeitet, und somit [wird der Druck] ein wenig
erträglicher. Im Bereich Wohnen ist der Druck somit nicht so groß. Hier trifft eher das Motto
zu: Leben und leben lassen. Jeder hat da seine eigene Nische und somit greift man sich nicht
so großartig an.
g. Klassische Instrumente vs. innovative Instrumente (digitale Instrumente) –
Welche Instrumente kommen verstärkt zum Einsatz bzw. welche digitalen In-
strumente werden eingesetzt?
Lipski: Unsere Website ist derzeit definitiv noch nicht mobilfähig. Für keines der aktuelleren
Smartphones. Ganz wichtig für uns in der Zukunft sind Immobilienvideos, die dann aber auch
auf den Smartphones, iPads, Laptops, was auch immer, zu betrachten sein sollen. Ansonsten
stehen Applikationen auch immer wieder irgendwo im Raum, Themen wie QR-Codes sind
auch nicht mehr taufrisch, aber haben sich m. E. bisher auch noch nicht richtig durchgesetzt.
Wir versuchen am Kurs der Zeit zu bleiben, sind aber trotzdem bei diesem Bereich noch ein
wenig hinten nach, also etwas traditioneller eingestellt.
Klassische Instrumente: Internet, Folder, klassische Printinserate – Immokurier, Außenwer-
bung ganz banal: Bautafeln, Bewerbung vor Ort, Mailings.
Infoblock: Ich würde Ihnen gerne kurz ein paar Fakten über Smartphones, den Einsatz von
Apps und andere interessante Sachverhalte zum Thema präsentieren.
- Wie hoch, schätzen Sie, ist die Verbreitung von Smartphones in Österreich? (36 % der
Bevölkerung 16+) ca. 2,8 Mio. *)1
Lipski: 80 %
- Wie hoch schätzen Sie die Anzahl der Nutzer, die SP nicht nur als Telefon nutzen, son-
dern damit auch Apps verwenden? (95 % der SP-Nutzer) *)1
Lipski: 2/3
- Wie viele Apps gibt es in etwa? (635-670 Tsd.) *)2
136
Lipski: 1 Mio.
- Wie viele Nutzer hat Facebook österreichweit (2.76 Mio.), wie viele Freunde hat jeder
Nutzer im Schnitt (130)? Bei ca. 1 Mrd. Facebook-Usern weltweit werden wie viele Posts
täglich gemacht (ca. 2 Mrd.), wie viele Fotos werden von diesen Usern tägl. hochgeladen
(250 Mio.)? *)4
Lipski: FB-AT 2 Mio., 150 Freunde, 500 Mio., 200 Mio.
- Wie viele Nutzer hat Twitter österreichweit? (81 Tsd.) *)5
Lipski: AT 0,5 Mio.
- Surfen mobile Nutzer häufiger wie Desktop-PC-Nutzer? Ja, fast doppelt so viel! *)6
Lipski: Ja, doppelt so viel.
Block 2: Auch vor dem Hintergrund der eben genannten Fakten:
Welche Veränderungen im Bereich des Immobilienmarketings sehen Sie durch die Verbrei-
tung von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten?
a) Offene Frage
Lipski: Meines Erachtens nach wird dies zwar immer wichtiger, nimmt aber für uns jetzt noch
keine große Stellung ein. Soweit ich das beurteilen kann, arbeitet auch sonst in Österreich
noch niemand großartig mit Applikationen. Als gutes Beispiel sehe ich hier Google Maps, wo
man sich Objekte der Umgebung ansehen kann oder, wenn man gerade in der Umgebung
einer guten Wohnung ist, sich benachrichtigen lässt. Hier sehe ich einen großen Vorteil.
b) Gezieltes Nachfragen nach:
o Sehen Sie Vorteile durch eine verstärkte individuelle Ansprache des Kunden?
Lipski: Wenn es wirklich möglich ist, ja.
o Sehen Sie Vorteile durch mehr und überall verfügbare Informationen für den
Kunden?
Lipski: Kann ich weder mit ja noch nein beantworten. Das kommt darauf an, wie und welche
Informationen zur Verfügung gestellt werden. Dies kann ebenso destruktiv sein.
o Sehen Sie Vorteile durch die Möglichkeit der Kunden, Inhalte kritischer zu se-
hen und sich Meinungen anderer binnen Kürze einzuholen?
137
Lipski: Ja.
o Sehen Sie Vorteile durch die Nutzung spezieller Apps durch den Kunden?
Lipski: Grundsätzlich ja.
o Sehen Sie Vorteile durch die Visualisierungsmöglichkeiten im Rahmen der
Virtuellen Realität?
Lipski: Es ist wie dieser QR-Code, eine nette Spielerei, wobei sich der QR-Code sicher mehr
durchgesetzt hat, aber derzeit gliedere ich es eher als Spielerei ein.
o Sehen Sie die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones eher im Bereich der all-
gemeinen Unternehmenskommunikation (Image, CI) oder im eigentlichen
Verkaufsprozess (objektbezogener Einsatz)?
Lipski: Ganz klar im Vertrieb.
Gezieltes Nachfragen:
c) „Die Nutzung von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräte geht stark einher
mit der Verbreitung Sozialer Netzwerke. Welche Rolle spielen Soziale Netzwerke ih-
rer Meinung nach im heutigen Marketingmix?
Lipski: Gesamtheitlich eine geringe Rolle. Für Makler hat es einen sehr geringen Stellenwert.
Die Kunden von hochpreisigen Immobilien sind nicht die klassischen Nutzer Sozialer Netz-
werke, daher würde der Makler dort grundsätzlich seine Zeit vergeuden. Interessenten von
Immobilien sind zudem zeitabhängig. Ein Immobilienkunde sucht jetzt aber in einem Jahr
vielleicht nicht mehr, weshalb er auch diese Netzwerke, wenn überhaupt, nur kurz nutzen
würde.
d) Wo sehen Sie grundsätzlich Einsatzmöglichkeiten des Smartphones beim Privatkun-
dengeschäft (z. B.: bei Wohnungssuche/-besichtigung) und bei gewerblichen Kunden
(z. B.: Suche nach Ankermieter)?
Lipski: Bei Videos. Mehr Infos, die man rüberbringen kann.
Mobile Endgeräte würden eher nicht als Geschenke gemacht werden. Wenn dann würden sie
lediglich zum Einsatz kommen, um es dem Kunden vorzuführen oder der Kunde sieht es sich
auf seinem eigenen Gerät an.
e) Der Kunde von heute macht sich ein Bild des Unternehmens durch alle Medien, die
ihm zugänglich sind, weshalb Unternehmen an Persönlichkeit und Identität gewinnen.
Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass Kunden immer kritischer und selbstbewuss-
ter mit Inhalten umgehen?
138
Lipski: Hier habe ich als Nicht-Makler nicht wirklich einen Bezug dazu.
Wir haben bisher keine negative Presse erfahren, daher nicht relevant.
Block 3: Einsatz von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten im eigenen Unter-
nehmen/bei eigenen Projekten. Eine Vielzahl technischer Möglichen bieten für das Immobi-
lienmarketing neue Ansatzpunkte. Kurze Einschätzung zu folgenden Themen:
Instrument Einsatz im
Unternehmen
bzw. in Pro-
jekten
(Ja/Nein)
Bekannt aus
anderen Pro-
jekten
(Ja/Nein)
Zusatzinformation und Bewer-
tung
Optimierung von
Websites für Mobil-
telefone
Nein Ja Sinnvoll/Geplant
Entwicklung eigener
Apps
Nein Ja
Einsatz von QR-
Codes
Nein Ja Interessant – aber wir sind alle
mit Blackberrys ausgestattet,
funktioniert damit nicht.
Solange Blackberry existiert
werden wir keine QR-Codes
verwenden.
Einsatz von Aug-
mented Reality
(Virtuelle Realität)
Nein Ja Spielerei
Nutzung von Social NEIN Ja Facebook wurde bereits getestet
139
Media jedoch negative Erfahrung.
Einsatz von SP bei
der Immobiliensuche
Nein ja
Block 4:
Welche Risiken und/oder Schwächen sehen Sie beim Einsatz von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten im Bereich des Immobilienmarketings? Oder warum kom-
men solche Instrumente bei Ihnen bisher nicht zum Einsatz?
a) Offene Frage
Lipski: Liegt bei uns einfach daran, dass alle mit Blackberrys ausgestattet sind. Das ist eine
IT-Vorgabe, die ich nicht weiter kommentieren möchte. Ich würde es als Chance betrachten,
eher weniger Risiken, aber da es bei uns Vorgaben bezüglich Blackberry gibt, ist es somit
irrelevant.
b) Mögliche Anknüpfungspunkte, um die Frage zu vertiefen:
- Transparenz/Qualität der Daten/Information (ist der Aufwand aktuell nicht darstell-
bar/Budget)?
Lipski: Entfällt, weil wir ja keine Smartphones in dem Sinne verwenden.
- Kosten/Ressourcen
Lipski: Wenn ich so etwas extern anbiete, brauche ich jemanden, der es dem Kunden auch
erklären kann. D. h. ich bräuchte einen Makler, der es dem Kunden im Bedarfsfall auch er-
klärt. Ich kann schwer dem Kunden sagen, er soll es sich im App-Store runterladen, und dann
will der Kunde vielleicht eine Erklärung und der Makler kann ihm diese nicht liefern, da er
selbst kein Smartphone hat und sich somit nicht auskennt.
- Zu geringe Kenntnis über Möglichkeiten/zu wenig selbst mit der Thematik beschäftigt?
Lipski: Wir kennen die Möglichkeiten, aber bringt uns aus oben genannten Gründen nichts.
140
- Kritikpunkt des Maklers: Alleinvermittlungsauftrag (z. B.: für den Fall, dass Objekte in
Google Maps o. ä. Geoinformationssystemen am Smartphones auftauchen)
Lipski: Nicht interessant, da, wenn man das in Google Maps online stellt und keinen Allein-
vermittlungsauftrag hat, ja das auch für andere Makler zugänglich wird.
Block 5: Apps – Abschließend würde ich mich gerne noch einmal ganz explizit den Apps
widmen.
- Nutzen Sie selbst ein Smartphone/Tablet-PC? Und wenn ja, haben Sie Apps installiert,
die Sie in Ihrer immobilienspezifischen Arbeit nutzen? (Und wenn die Antwort „Kamera“
ist – dann ist das auch eine wichtige Aussage)
Lipski: Nein. Habe nur das Firmenblackberry.
- In welchen Bereichen sind aus Ihrer Sicht Einsatzbereiche denkbar oder weiter ausbau-
bar?
Lipski: Einer unserer Partner hat eine eigene App, die habe ich selbst noch nicht probiert,
jedenfalls nutzen sie das zusammen mit Google Maps. D. h. wenn ich mich in London an ei-
nem gewissen Punkt befinde und habe diese App installiert, dann bekomme ich – wenn ich das
möchte – ein Signal/Mitteilung "geh noch eine Straße links 100 Meter weiter, da steht rechts
ein wahnsinnig tolles Wohnprojekt. Schau dir das an, willst du mehr Informationen – klick,
klick, klick." Interessiert’s mich nicht, dann klick ich es einfach weg und das passiert am lau-
fenden Band. Muss man mögen, finde ich aber durchaus interessant. Ich sag der App, wo ich
grundsätzlich was suche. Befinde ich mich im Umkreis, den ich vorher angegeben hab, z. B.
500 Meter, dann bekomme ich die eben genannte Benachrichtigung.
Das könnte ich mir auch für unser Unternehmen gut vorstellen.
- Wie würde eine Immo-App aussehen, die für Ihre UN-Bedürfnisse sowie die Ihrer Kun-
den von Nutzen wäre?
Lipski: Siehe oben.
Weiter auf jeden Fall auch QR-Codes. Aber das sehe ich schwierig, weil es noch immer
Blackberrys gibt. Gerade im gewerblichen Bereich. Wenn Blackberry einmal vom Markt ver-
schwinden, würde ich den Markt sehr reif sehen dafür.
- Wie kann es gelingen, die jeweilige App auf das Device des potenziellen/konkreten Kun-
den zu bringen? (Newsletter, Website, POS-Marketing)
141
Lipski: Website und sonstige Kommunikationsmöglichkeiten.
- Welche Bedeutung haben Apps für private Kunden/gewerbliche Kunden?
Lipski: Ich sehe es im Immobilienbereich als Spielerei. Hab ich meine Immobilie irgendwann
gefunden, will ich nicht mehr, dass das App irgendwas macht, ich werde es also deinstallie-
ren. Aber eine positive Spielerei.
142
- Fragebogen:
- Abschließend würde ich Sie gerne bitten, für mich folgenden Satz zu vervollständigen:
Smartphone Apps als Instrumente des Immobilienmarketing sind … (Mehrfachant-
worten möglich)
-
143
Anlage II: Interview mit Alexander Bosak
Bosak Real Estate Consulting GmbH, Adresse Streckerplatz 2, 4; 1130 Wien;
Das Interview wurde in den Räumlichkeiten der Bosak Real Estate Consulting GmbH am
26.06.2012 geführt.
Block 1: Allgemeiner Einstieg „Immobilienmarketing“ – Was sind aus heutiger Sicht die
Kernziele/Kernaufgaben des Immobilienmarketings? – Inwieweit haben sich im Immobilien-
marketing Aktivitäten verändert bzw. angepasst?
a) Zunächst ganz offen gestaltete Frage:
Bosak: Ich mache einmal eine kurze Zeitreise: Bis zum Jahr 1995 hat es am Wohnungsmarkt
immer eine Übernachfrage an Wohnungen gegeben. Da war das Immobilienmarketing eigent-
lich nicht notwendig. Erst 1995 hat es in Wien erstmalig ein Überangebot gegeben. Da haben
Firmen begonnen, Immobilienmarketing zu entwickeln, wobei der Grund Wohnungen, die
übergeblieben sind und die jetzt vermarktet werden sollten, waren. Gleichzeitig hat man den
Fehler in der Produktentwicklung erkannt, dass Produkte auf den Markt gekommen sind, oh-
ne dass man sich Gedanken über das vorhandene Angebot und die Nachfrage sowie die Wün-
sche der Konsumenten gemacht hat.
In der ersten Phase versuchte man, den Verkauf von Wohnungen mit Preisincentives zu pu-
shen und die Werbung zu verstärken sowie diese zu verändern – sprich die Qualität der Wort-
inserate zu verändern, da diese früher sehr langweilig war. Man war gefordert, auf den Punkt
zu kommen, zu sagen, was die Produktvorteile sind und was einen vom Mitbewerb differen-
ziert und dieses auch vernünftig zu kommunizieren. So geschah es, dass man diese Differen-
zierung in der Gestaltung von Prospekten wiederfand. Veränderungen waren aber vorder-
gründig aufseiten der Werbung und Präsentation, weshalb damit einhergehend die Professio-
nalisierung in dem Bereich begonnen hat.
In der zweiten Phase hat man sich die Konsumgüterindustrie angesehen, um zu ergründen,
wie diese vorgeht. Man hat dadurch Zielgruppen erkannt, welche Bedürfnisse diese haben,
wo diese wohnen wollen und was sie sich leisten können. Das hat man dann in Fragebögen
strukturiert und begonnen, Research zu betreiben.
144
Ich war der erste, der Immobilienmarketing bereits 1997 in Wien eingeführt hat, und unter-
richte seit 2001 an der TU und seit 2011 an der FH-Wien. Das Immobilienmarketing im ge-
werblichen Bereich habe ich dann mitentwickelt.
Heute bildet die Basis des Marketings der Research: Zielgruppenanalyse, welche Segmente
gibt es, welche sind profitabel, wo rentiert es sich, zu entwickeln, und dass man Produktkon-
zeption aktiv unterstützt, sodass passgenaue Produkte für die Zielgruppen erstellt werden. Ein
Missverständnis wäre somit, zu sagen, es geht nur um Kommunikation und die Verwertung
von freien Flächen. Das wären nämlich nur 2 P’s.
Das Pricing hat sich in dieser Hinsicht auch verändert. Da schaut man, was kann ich am
Markt erzielen, dann zieht man die Kosten von dem Preis ab und schaut, ob es sich ausgeht.
Es gibt da auch das Target Costing, wo man schaut, ob es realisiert werden soll oder nicht.
Wenn man dann die Kosten optimiert und noch immer kein sinnvoller Gewinn übrig bleibt,
dann muss man es eben sein lassen. Früher wurde einfach gebaut und auf die Kosten kam ein
Gewinnaufschlag. Und so wurde es dann meistens sogar mit Vormerklisten verkauft. Dies hat
sich aber grundlegend geändert.
Meiner Meinung nach ist es die Kernaufgabe im Immobilienmarketing, das passgenaue Pro-
dukt zu entwickeln. Habe ich ein gutes Produkt, sind die anderen 3 P‘s nicht mehr so kompli-
ziert.
Natürlich muss das Produkt preislich stimmen. Aber sonst muss ich nur auf das Produkt auf-
merksam machen und es ordentlich verwerten. Ganz wichtig beim Marketing, dass man
schaut, welche Produktfeatures mich zusätzlich differenzieren. Neben der Info des Markts,
wer die Zielgruppe ist und was diese möchte, muss ich auch schauen, was die Konkurrenz
macht. Und wie kann ich mich durch diese Produktfeatures, die einen Zusatznutzen für mei-
nen Kunden schaffen, differenzieren. USP ist somit ganz wesentlich, wird aber leider oft ver-
nachlässigt.
Man glaubt oft, man könne aus dem Bauch heraus entscheiden, doch ich habe bereits oft ge-
sehen, wie am Konsumenten vorbeiproduziert wurde, z. B. Wohnungsgröße, Eigennutzung
oder Anlageobjekt. Das muss man sich genau überlegen.
Durch die Einführung des Web 2.0 hat sich sehr viel verändert. Das war die erste Verände-
rung, durch die es jetzt möglich ist, Produzenten, Bauträger, Bestandshalter etc. selbst zu
bewerten. Man kann Feedback über die verschiedenen Unternehmen abgegeben und, wenn
145
ich ein schlauer Konsument bin, dann sehe ich mir den Track-Record des Unternehmens an
und will wissen, ob ich mich gut aufgehoben fühle, ob die verlässlich sind, ob es Schwierig-
keiten gegeben hat, und das bezieht man in die Bewertung und Entscheidungsfindung mit ein.
Durch die neuen Medien mit dem Smartphone gibt es eine Reihe neuer Anwendungsmöglich-
keiten, wo ich im Verkaufsprozess unterstützend mit dem Smartphone agieren kann. Z. B.:
kann der Makler noch vor einem Termin über Tupalo oder Places über die Mikrolage infor-
mieren und diese im Rahmen des Verkaufsgespräches besser beschreiben. Ich kann also eine
schnelle Mikrostandortanalyse noch vor dem Termin durchführen.
Als Hausverwaltung habe ich die Möglichkeit, ein Übergabeprotokoll direkt mit einer App
auszufüllen, Fotos zu machen und direkt den Report zu senden. Auch bei der Abnahme der
Wohnung kann dieses genutzt werden.
Als Bauträger könnte man z. B. mit einer App die Wohnung noch vor Fertigstellung einrichten
und dem Kunden so näher bringen. Es gibt somit unzählige Marketingmöglichkeiten.
a) Gezieltes Nachfragen hinsichtlich:
a. Notwenigkeit der Positionierung – Wie versucht man, sich zu positionieren,
und Relevanz? Beispielsweise POS-Marketing?
Bosak: Nachdem ich weiß, welches Segment profitabel scheint, entscheide ich, in welchem
Segment ich mich festsetze und muss einen Plan entwickeln, wie ich mich in den Köpfen der
Zielgruppe positioniere.
Man muss sich immer die Frage stellen, wer bin ich, für wen mache ich das und welchen Vor-
teil hat derjenige daraus, dass ich das mache. Man sucht sich die Nische, in der man sich
wohlfühlt und agiert.
Ein gutes Beispiel wäre J&P mit ihrem Projekt Palais Principe zu nennen. Hier kannst du
deinen Wohntraum kaufen (hochwertiges Marketing für Edelimmobilien). Es gibt einiges, wo
die Konkurrenz nachziehen muss. Das Marketing reicht so weit, dass sogar teilweise die Mik-
rolage verändert wird. Zudem sind Botschaften, Symbole, Materialien etc. Dinge, die einen
Unterschied machen.
b. „Image“ – Welche Relevanz nimmt der Aufbau der Marke ein?
Bosak: Es ist wichtiger geworden, einen Namen zu schaffen, als sonst etwas. Die Wirkung,
die man damit erzielt, ist proportional größer.
146
Namen werden in der Regel getestet. Am Bsp. „Marximum“ ist erkennbar, dass hier nicht
getestet wurde. Der Name ist das Kondensat der Positionierung und sollte positiv konnotiert
sein und positiv ankommen.
Es ist gut in ein Logo und CI zu investieren, aber das wichtigste ist, das Image über das Cor-
porate Behaviour – der Erstkontakt und die entsprechende Person repräsentieren das Unter-
nehmen – zu transportieren. Wenn sich die Person mit dem Unternehmen wohlfühlt, dann
kann man viel Image kreieren. Wenn das Produkt, die Betreuung und alles bis zur und nach
der Kaufentscheidung passt, kann es dann zum Wichtigsten kommen, nämlich der Weiteremp-
fehlung. Negative Mundpropaganda ist dahingegen extrem negativ, weshalb man sich an-
strengen sollte, um diese zu vermeiden.
Der Erfolg hängt davon ab, wie die Player sich geben. Es ist wichtiger, in die Mitarbeiter zu
investieren, als in ein Logo etc.
c. Budgets – Wie hoch im Allgemeinen (Marke) bzw. je Projekt? Haben sich die-
se vergleichsweise verändert?
Bosak: Definitiv wird im Vergleich zu den 1990er Jahren heute mehr Geld in die Hand ge-
nommen.
Das klassische Printinserat wird z. B. noch immer geschaltet, aber die Immobilienplattformen
wurden wichtiger. Das Budget wird von den Printinseraten weg zu den Immobilienplattfor-
men verlegt. Dazu gibt es eine Professionalisierung in der Gestaltung und so nimmt man auch
dafür mehr Geld in die Hand.
Jedoch in den letzten Jahren hat sich das Budget im Wohnbereich nicht unbedingt stark ge-
steigert, da die Alternativen günstiger geworden sind. Online-Plattformen sind z. B. günstiger
wie Printmedien. Im Wohnbereich wird eine Erhöhung der Budgets dann eintreten, sobald die
öffentl. Förderungen fallen.
Im Gewerbebereich hat sich sehr wohl etwas verändert. Mit guter Präsentation kann man
sich bei gleichen Projekten unterscheiden. Wenn eine Gewerbeimmobilie mehrere Millionen
Euro wert ist, ist ein Internetauftritt eigentlich eine Kleinigkeit und kostet im Vergleich dazu
nichts.
d. Konkurrenzdruck – Wie wird auf Konkurrenz eingegangen? Hat sich hier et-
was verändert? Wird Positionierung wichtig?
147
Bosak: Konkurrenz muss man kennen – Benchmarking. Ich möchte nicht die besseren Pro-
dukte als meine Konkurrenz haben, sondern das bessere Service, die Kunden sollen mich wol-
len und mit mir zufrieden sein. Man muss für jedes Objekt eine Strategie haben, wo man sich
die Konkurrenz ansieht und von den gegebenen Faktoren ausgeht. Ich muss meine Objekte
frisch halten, sonst wirbt mir die Konkurrenz meine Mieter ab. Nicht nur die Miete ist wichtig,
sondern auch die Zufriedenheit der Mieter. Nicht nur die Büroeinheit zählt, sondern auch die
Infrastruktur (Café etc.).
Was bietet meine Konkurrenz, kann ich das ebenso bieten (Klimaanlage etc.)?
Ganz wichtig dabei auch, dass der Standort auch weiter vermarktet wird.
e. Klassische Instrumente vs. innovative Instrumente (digitale Instrumente) –
Welche Instrumente kommen verstärkt zum Einsatz bzw. welche digitalen In-
strumente werden eingesetzt?
Bosak: Laut einer Befragung, die ich durchgeführt habe: Durch welche Medien Leute ihre
Immobilien suchen, war Social Media unter 2 %. Hier ist der Bedarf somit unerheblich. Au-
ßer im privaten Bereich funktioniert das nicht wirklich. Die klassischen Medien wie Internet
sind mittlerweile Standard. Aber Printmedien z. B. haben komplett an Bedeutung verloren.
POS-Marketing war immer wichtig, da hat sich auch einiges verändert. Mittlerweile sind die-
se Bautafeln sehr strukturiert, früher war das zu sehr "Freestyle".
Infoblock: Ich würde Ihnen gerne kurz ein paar Fakten über Smartphones, den Einsatz von
Apps und andere interessante Sachverhalte zum Thema präsentieren.
- Wie hoch, schätzen Sie, ist die Verbreitung von Smartphones in Österreich? (36 % der
Bevölkerung 16+) ca. 2,8 Mio. *)1
Bosak: 40 %
- Wie hoch schätzen Sie die Anzahl der Nutzer, die Smartphones nicht nur als Telefon nut-
zen, sondern damit auch Apps verwenden? (95 % der SP-Nutzer) *)1
Bosak: 90-100 %
- Wie viele Apps gibt es in etwa? (635-670 Tsd.) *)2
Bosak: 15.000.000
148
- Wie viele Nutzer hat Facebook österreichweit (2.76 Mio.), wie viele Freunde hat jeder
Nutzer im Schnitt (130). Bei ca. 1 Mrd. Facebook-Usern weltweit werden wie viele Posts
täglich gemacht (ca. 2 Mrd.), wie viele Fotos werden von diesen Usern tägl. hochgeladen
(250 Mio.)? *)4
Bosak: 2,9 Mio., 50 Freunde, 10 pro Person, 200 Mio.
- Wie viele Nutzer hat Twitter österreichweit? (81 Tsd.) *)5
Bosak: 140.000
- Surfen mobile Nutzer häufiger wie Desktop-PC-Nutzer? Ja, fast doppelt so viel! *)6
Bosak: 2 Mal mehr
Block 2: Auch vor dem Hintergrund der eben genannten Fakten:
Welche Veränderungen im Bereich des Immobilienmarketings sehen Sie durch die Verbrei-
tung von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten?
a) Offene Frage
Bosak: Eine gute Möglichkeit ist, mithilfe mobiler Endgeräte am POS Leute zu befragen, und
erhalte die ausgewerteten Antworten in Echtzeit. Dies ist aber nur ein Randthema. Somit
überall, wo ich es am POS einsetzen kann, ist in dieser Hinsicht hilfreich.
Die Bewerbung auf Plattformen mittels Augmented Reality hat bisher noch nicht so richtig
funktioniert, da es aber erst in den Kinderschuhen steckt, wird es m.E.n. bald ein tolles In-
strument.
Jede Berufsgruppe wird sich ihr geeignetes Tool finden. Die Hausverwaltung wird eher eines
für B2B machen, wenn man mobil z. B. wissen will, wie ist die Zahlungsbereitschaft der Kun-
den in dem Objekt oder wie der Cashflow aussieht.
Bei den Maklern, die kurzfristige Information über die Umgebung erfahren möchten.
Für den Kunden ein gutes App hat, wo er komfortabel Wohnung suchen kann. Natürlich liegt
es da auf der Hand, dass man z. B. Immobilien in der Umgebung findet. Dazu müsste dieses
Portal natürlich up-to-date sein, und vermieden werden, dass der Kunde anruft und die Woh-
nung schon seit drei Wochen vergeben ist.
149
Wichtig ist, dass Apps, bei denen es um Datengenerierung geht und welche man jederzeit ab-
rufen kann, die Detailebene selbst runter reduziert werden kann, wobei man im Bedarfsfall
wie am PC auf die gesamte Datenmenge zurückgreifen kann.
Für Bauträger würde ich es als Unterstützung sehen, dass man z. B. zeigen kann, wie das
Objekt eingerichtet aussieht, somit eine Schnittstelle mit dem Architekten etc.
Eine nutzbringende App ist jene, wo man sich den Sonnenstand ansehen kann. Da kann man
sich dann ansehen, wie die Sonneneinstrahlung der Wohnung im Sommer, Frühjahr, Winter
etc. ist. Das sind einfach Zusatznutzen, die der Makler anbieten kann, wenn es der Kunde wis-
sen möchte. Da gibt es viele Möglichkeiten, zurzeit ist die Immobilienbranche erst am Anfang.
Gesamtheitlich sehe ich dieses Thema sehr positiv. Das Smartphone gibt viele Möglichkeiten,
vergleichbar mit einem klassischen Schweizer Messer.
b) Gezieltes Nachfragen nach:
o Sehen Sie Vorteile durch eine verstärkte individuelle Ansprache des Kunden?
Bosak: Maklern können eine höher qualifizierte Antwort geben, wie z. B. was befindet sich in
der Umgebung oder mit Quando wie lange ich in die Innenstadt brauche oder mit einem Fi-
nanzierungsrechner Raten berechnen etc. Als Makler könnte ich auf meiner Startseite am SP
hilfreiche Programme installieren und so bei einer Besichtigung noch professioneller wirken.
o Sehen Sie Vorteile durch mehr und überall verfügbare Informationen für den
Kunden?
Bosak: Ja, natürlich! Generell ist es ein Vorteil, da der Konsument dann informierter ist, wo-
bei ich als Makler darauf vorbereitet sein muss.
o Sehen Sie Vorteile durch die Möglichkeit der Kunden, Inhalte kritischer zu se-
hen und sich Meinungen anderer binnen Kürze einzuholen?
Bosak: Der Kunde ist auf jeden Fall entschlossener und kaufentschiedener, wenn er kommt,
da er ja die Infos im Vorhinein bereits generiert hat. Wenn er dann bei der Besichtigung nicht
enttäuscht wird, geht der Kaufprozess bestimmt schneller und einfacher. Generell ist es so,
wenn sich jemand mit etwas beschäftigt, ist er etwas mehr drinnen in der Materie, und wenn
dann noch ein paar positive Reize kommen, dann geht das relativ schnell von Attention-
Interest-Desire nach Action und damit Kauf.
Aber man muss vorsichtig sein, man darf nicht alle Informationen preisgeben. Wenn man al-
les preisgibt, kann beim Konsumenten das Bild entstehen, das ist nichts für mich. Ein paar
150
offene Fragen sollten bleiben, damit es dann auf jeden Fall einen Grund gibt, sich das anzu-
sehen. Ein Beispiel dafür: Ich habe einmal bei einer Wohnung von mir vergessen, die Terras-
se dazuzuschreiben und dann erst bei der Besichtigung den Kunden darüber aufgeklärt. Die-
ses Beispiel ist vielleicht zu extrem, aber so ähnlich meine ich das.
o Sehen Sie Vorteile durch die Nutzung spezieller Apps durch den Kunden?
Bosak: Messen, Sonnenstand, etc.
o Sehen Sie Vorteile durch die Visualisierungsmöglichkeiten im Rahmen der
Virtuellen Realität?
Bosak: Ja, diese sehe ich eindeutig! Z. B. mit dem Sonnenstand oder Anbieter mit Wohnungs-
suchen, Bauträgerapps, wo man 3-D-Modelle hat und sich das auf dem Bauplatz noch vor
Baubeginn ansehen kann. Das sind Dinge, die für die ersten Besichtigungen und Interesse für
die Immobilie interessant sind.
Als weiteres Argument auch für diese Instrumente ist, dass der Preis von diesen Anwendun-
gen immer billiger geworden ist. Früher musste vieles vom Programmierer gemacht werden,
wobei dahingegen heute schon vieles selbst gemacht werden kann. Auch Apps kann man heut-
zutage einfach selbst programmieren.
o Sehen Sie die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones eher im Bereich der all-
gemeinen Unternehmenskommunikation (Image, CI) oder im eigentlichen
Verkaufsprozess (objektbezogener Einsatz)?
Bosak: Ein App wird dann wichtig, wenn ich es im täglichen Leben nutze, somit in der Unter-
nehmenskommunikation wie z. mit der Rustler-App oder im Verkaufsprozess bei der Suche.
a) „Die Nutzung von Smartphones und smartphoneähnlicher Endgeräte geht stark einher
mit der Verbreitung Sozialer Netzwerke. Welche Rolle spielen Soziale Netzwerke ih-
rer Meinung nach im heutigen Marketingmix?
Bosak: Im Immobilienbereich derzeit noch eine absolut untergeordnete Rolle. Laut meiner
Umfrage waren unter 3 %, die meinten, Soziale Netzwerke könnten interessant dabei sein.
Diese Gruppe ist definitiv zu klein, weshalb dies momentan keine Gewichtung hat.
c) Wo sehen Sie grundsätzlich Einsatzmöglichkeiten des Smartphones beim Privatkun-
dengeschäft (z. B.: bei Wohnungssuche/-besichtigung) und bei gewerblichen Kunden
(z. B.: Suche nach Ankermieter)?
151
Bosak: Beim gewerblichen Kunden sehe ich eigentlich keine Anwendung. Höchstens bei ei-
nem großen Büroobjekt mit verschiedenen Restaurants, Putzerei etc., dass ich dort dann et-
was buchen kann. Z. B. Mittagstisch für zwei um 12:00 Uhr. Das würde einen Mehrwert für
die Mieter bringen. Da sehe ich Potenzial, aber das war es dann auch wieder. Sonst funktio-
niert das nicht. Ein Ankermieter wird nicht mit einer App suchen. Der geht zum Makler.
Eine Möglichkeit wäre vielleicht auch noch bei Präsentationen, die ich auf dem Tablet-PC
durchführen kann. Anstatt von Beamern oder so.
d) Der Kunde von heute macht sich ein Bild des Unternehmens durch alle Medien, die
ihm zugänglich sind, weshalb Unternehmen an Persönlichkeit und Identität gewinnen.
Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass Kunden immer kritischer und selbstbewuss-
ter mit Inhalten umgehen?
Bosak: Das haben wir bereits etwas vorher besprochen. Der Kunde ist schon informierter.
Die einzige Gefahr ist, dass sich der Kunde eine Fehlmeinung bildet. Abgesehen davon gibt es
neben der Website des Projekts auch das sogenannte Noise, wo der Kunde Informationen aus
anderen Quellen bekommt.
Grundsätzlich ist es ein Vorteil, doch immer mit Vorsicht, welche Informationen die Kunden
bekommen.
Block 3: Einsatz von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten im eigenen Unter-
nehmen/bei eigenen Projekten. Eine Vielzahl technischer Möglichen bieten für das Immobi-
lienmarketing neue Ansatzpunkte. Kurze Einschätzung zu folgenden Themen:
Instrument Einsatz im
Unternehmen
bzw. in Pro-
jekten
(Ja/Nein)
Bekannt aus
anderen Pro-
jekten
(Ja/Nein)
Zusatzinformation und Bewer-
tung
Optimierung von
Websites für Mobil-
Ja, rate ich
auf alle Fälle
Ja, klar Es schauen schon mehr mobil,
als stationär, sehr wichtig.
152
telefone
Entwicklung eigener
Apps
Nein Ja
Einsatz von QR-
Codes
Ja Ja Das ist ganz wichtig, darüber
haben wir noch nicht gespro-
chen. Sehr notwendig, da jeder,
der ein Smartphone hat, das
auch anwendet.
Einsatz von Aug-
mented Reality
(Virtuelle Realität)
Nein Ja Sind auf alle Fälle sinnvoll.
Nutzung von Social
Media
Nein Ja Sinnhaftigkeit fraglich im Mo-
ment
Einsatz von SP bei
der Immobiliensuche
Nein Ja
Block 4:
Welche Risiken und/oder Schwächen sehen Sie beim Einsatz von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten im Bereich des Immobilienmarketings? Oder warum kom-
men solche Instrumente bei Ihnen bisher nicht zum Einsatz?
a) Offene Frage
Bosak: Eigentlich sehe ich da keine Risiken oder Schwächen. Es ist einfach noch nicht immer
der Vorteil erkannt worden, es zu nutzen.
b) Mögliche Anknüpfungspunkte, um die Frage zu vertiefen.
- Zusätzlicher Kommunikationsaufwand, um den User dazu zu bringen, sich ein spezielles
App herunter zu laden – damit man ihm überhaupt den Service bieten kann?
153
Bosak: Hier finde ich keinen zusätzlichen Aufwand.
- Kosten/Ressourcen
Bosak: Nein, auf keinen Fall. Ein App hat früher viel gekostet. Aber für größere Projekte
macht es einen Sinn.
- Zu geringe Kenntnis über Möglichkeiten/zu wenig selbst mit der Thematik beschäftigt?
Bosak: Ja, klar, die Verantwortlichen wissen noch nicht genau darüber Bescheid. Verbrei-
tung ist noch nicht so hoch.
- In bestimmten Bereichen würde eine vom Entwickler/Makler frei zur Verfügung gestellte
App als „Manipulation“ aufgefasst werden
Bosak: Nein, sehe ich nicht so! Generell sehe ich die Chance von Apps für größere Nutzer-
gruppen besser und wichtiger.
- Kritikpunkt des Maklers: Alleinvermittlungsauftrag (z. B. für den Fall, dass Objekte in
Google Maps o. ä. Geoinformationssystemen am Smartphones auftauchen)
Bosak: Das kann ganz gut ein Grund gewesen sein. Außerdem ist es sicher auch ein War-
tungsproblem. Die Wohnungen sind ja bekanntlich immer länger online als tatsächlich in
Verwertung. Die verkaufte Wohnung müsste dann auch wieder rausgenommen werden.
Block 5: Apps – Abschließend würde ich mich gerne noch einmal ganz explizit den Apps
widmen.
- Nutzen Sie selbst ein Smartphone/Tablet-PC? Und wenn ja, haben Sie Apps installiert,
die Sie in ihrer immobilienspezifischen Arbeit nutzen? (Und wenn die Antwort „Kamera“
ist – dann ist das auch eine wichtige Aussage)
Bosak: Ja, ja, ja,
- In welchen Bereichen sind aus ihrer Sicht Einsatzbereiche denkbar oder weiter ausbau-
bar?
Bosak: Schon besprochen AR, QR, Grundbuchssachen,
- Wie würde eine Immo-App aussehen, die für Ihre UN-Bedürfnisse sowie die Ihrer Kun-
den von Nutzen wäre?
Bosak: Ich für meine Seite würde eine Markt-App entwickeln, damit ich in Echtzeit den aktu-
ellen Stand von Angebot und Nachfrage habe. Z. B. jemand will wissen, wie ist der historische
154
Wert (z. B. wie war Nachfrage 2001 und wie ist diese heute) – eher im Immobilienconsultant-
Bereich.
Im Gewerbebereich wäre dies die Unterstützung von Büroimmobilien – Shoppingcenter und
Büro, Orientierung, Reservierung/Buchung von Infrastruktur im Komplex.
- Wie kann es gelingen, die jeweilige App auf das Device des potenziellen/konkreten Kun-
den zu bringen? (Newsletter, Website, POS-Marketing)
Bosak: Durch Werbung, persönliche Ansprache, da gibt es viele Möglichkeiten. Abhängig
auch davon, wer der Kunde ist.
- Welche Bedeutung haben Apps für private Kunden/gewerbliche Kunden?
Bosak: Privat Schweizer-Messer-App.
155
- Fragebogen:
Abschließend würde ich Sie gerne bitten für mich folgenden Satz zu vervollständigen:
Smartphone Apps als Instrumente des Immobilienmarketing sind..... (mehrfach Antworten
möglich)
156
Anlage III: Interview mit Claudia Pichler
Bareal Immobilientreuhand GmbH, Adresse Donau-City-Straße 1, 1220 Wien;
Das Interview wurde in den Räumlichkeiten der Bareal Immobilientreuhand GmbH am
27.06.2012 geführt.
Block 1: Allgemeiner Einstieg „Immobilienmarketing“ – Was sind aus heutiger Sicht die
Kernziele/Kernaufgaben des Immobilienmarketings? – Inwieweit haben sich im Immobilien-
marketing Aktivitäten verändert bzw. angepasst?
a) Zunächst ganz offen gestaltete Frage:
Pichler: Von den Printmedien sind wir in Richtung Internet und mobile Dienste gegangen.
Die Online-Vermarktung ist zentraler geworden. Auf Printmedien verzichten wir nicht, aber
um noch am Markt zu bleiben, nutzen wir diese weiterhin. Eigentümer und Verkäufer sollen
sehen, dass wir präsent sind.
Printmedien nutzen wir noch, um uns als Unternehmen zu präsentieren, also Imagewerbung
im engeren Sinn.
a) Gezieltes Nachfragen hinsichtlich:
a. „Ansprache des Kunden“ und „Verkauf“ sowie „After Sales Marketing“
(ASM) – Mit welchen Instrumenten sprechen Sie Kunden an; welche Tools im
Bereich des Verkaufs und ASM?
Pichler: Ich denke, dass Nachhaltigkeit gegenüber einem Kunden, der sich einmietet, äußerst
wichtig ist. Man mietet jemanden auf die nächsten zehn Jahre ein. Da setzen wir daran, dass
wir unsere Datenbanken up-to-date halten. In Evidenz halten wir Informationen wie: Wann
Mietverträge auslaufen und damit wissen wir dann, wann wir wen erneut ansprechen müssen.
Instrumente, die wir einsetzen, um zu verkaufen/vermieten sind z. B. Transparente am POS,
die großen Online-Plattformen, Printmedien mit großen Anzeigen, etc. Das mit dem vorran-
gigen Ziel, unsere Corporate Identity zu transportieren.
Für jedes der größeren Objekte gibt es Folder, die uns als Makler seitens der Eigentümer zur
Verfügung gestellt werden und für den Fall, dass es keine gibt, bereiten wir Exposés vor. Das
machen wir für jede Besichtigung, ob klein oder groß.
Bei Wohnungen machen wir ASM, aber bei größeren Objekten eher nicht.
157
a. Notwenigkeit der Positionierung – Wie versucht man, sich zu positionieren,
und Relevanz? Beispielsweise POS-Marketing?
Pichler: Wir verwenden Banner vor Ort, Klebefolien, etc. 80 % unseres Umsatzes sind Ge-
werbeflächen und da gehen wir nicht davon aus, dass es viel Laufkundschaft gibt. Wir spre-
chen die Kunden dezidiert an und suchen die Kunden zu den passenden Objekten.
a. „Image“ – Welche Relevanz nimmt der Aufbau der Marke ein?
Pichler: Es ist wahrnehmbar, dass jedes Projekt seinen eigenen Namen bekommt. Die Adres-
se steht immer mehr im Hintergrund. Im Vordergrund steht die Marke des Objekts. Das ist
aber eher bei Gewerbeimmobilien, denn bei Wohnimmobilien ist die Adresse nach wie vor
sehr wichtig.
b. PR und allgemeine Kommunikation – Wie aufwendig wird dieser Teilbereich
aktuell betrieben?
Pichler: Das machen bei uns eher die Eigentümer selbst. Wir haben nicht so große Projekte,
dass wir das machen müssten.
c. Budgets – Wie hoch im Allgemeinen (Marke) bzw. je Projekt? Haben sich die-
se vergleichsweise verändert?
Pichler: Die Budgets haben sich auf jeden Fall erhöht. Wir haben in den letzten zwei Jahren
massiv für die Optimierung unserer Webseite für Google und in Online-Marketing investiert
(ca. 100 % Erhöhung). Unser Bestreben ist, dass wir erstgereiht werden, wenn es um die Su-
che nach den bestimmten Objekten geht.
d. Konkurrenzdruck – Wie wird auf Konkurrenz eingegangen? Hat sich hier et-
was verändert? Wird Positionierung wichtig?
Pichler: Wir sind gut situiert, wir gehören zu den besten Maklern in Wien und versuchen,
dass das auch weiterhin so bleibt. Wir versuchen auch, die größten Anbieter an Gewerbeflä-
chen zu werden. Daran arbeiten wir stetig. Weiters wollen wir auch Anbieter von Investiti-
onsmöglichkeiten werden. Mit der Vermarktung von Finanzierungsmöglichkeiten sehen wir
ganz großes Potenzial. Die Welt ist transparenter geworden, daher schauen wir natürlich
auch mehr auf die Konkurrenz, wie was und wo bewirbt diese. Hier ist das Internet ideal da-
für.
e. Klassische Instrumente vs. innovative Instrumente (digitale Instrumente) –
Welche Instrumente kommen verstärkt zum Einsatz bzw. welche digitalen In-
strumente werden eingesetzt?
158
Pichler: Klassisch wären für mich normale Anzeigen in den Printmedien am Wochenende.
Innovativ würde ich Internet und die neuen Medien nennen. Bei uns ist die Aufteilung ca.
50:50 wobei es mehr werden wird im Bereich der innovativen Medien.
Infoblock: Ich würde Ihnen gerne kurz ein paar Fakten über Smartphones, den Einsatz von
Apps und andere interessante Sachverhalte zum Thema präsentieren.
- Wie hoch, schätzen Sie, ist die Verbreitung von Smartphones in Österreich? (36 % der
Bevölkerung 16+) ca. 2,8 Mio. *)1
Pichler: 70 %
- Wie hoch schätzen die Anzahl der Nutzer, die Smartphones nicht nur als Telefon nutzen,
sondern damit auch Apps verwenden? (95 % der SP-Nutzer) *)1
Pichler: 25 %
- Wie viele Apps gibt es in etwa? (635-670 Tsd.) *)2
Pichler: 10.000
- Wie viele Nutzer hat Facebook österreichweit (2.76 Mio.), wie viele Freunde hat jeder
Nutzer im Schnitt (130)? Bei ca. 1 Mrd. Facebook-Usern weltweit werden wie viele Posts
täglich gemacht (ca. 2 Mrd.), wie viele Fotos werden von diesen Usern tägl. hochgeladen
(250 Mio.)? *)4
Pichler: 40-50 % der Bevölkerung, 200 Freunde, 2 Posts/Person, 5/Person
- Wie viele Nutzer hat Twitter österreichweit? (81 Tsd.) *)5
Pichler: 5-10 %
- Surfen mobile Nutzer häufiger wie Desktop-PC-Nutzer? Ja, fast doppelt so viel! *)6
Pichler: Gleich viel
Block 2: Auch vor dem Hintergrund der eben genannten Fakten:
Welche Veränderungen im Bereich des Immobilienmarketings sehen Sie durch die Verbrei-
tung von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten?
a) Offene Frage
159
Pichler: Können wir schwer beantworten, da wir uns da noch nicht damit beschäftigt haben.
Inserate werden wohl kompakter mit weniger Fotos etc. gestaltet
b) Gezieltes Nachfragen nach:
o Sehen Sie Vorteile durch eine verstärkte individuelle Ansprache des Kunden?
Pichler: Nicht bei uns. Im Wohnungsbereich ja, da sind wir jedoch wenig vertreten. Im Ge-
werbebereich, denke ich, fehlt der konkrete Ansprechpartner. Man würde wohl nicht die rich-
tigen Leute damit ansprechen.
o Sehen Sie Vorteile durch mehr und überall verfügbare Informationen für den
Kunden?
Pichler: Natürlich.
o Sehen Sie Vorteile durch die Möglichkeit der Kunden, Inhalte kritischer zu se-
hen und sich Meinungen anderer binnen Kürze einzuholen?
Pichler: Ob es ein Vorteil ist, kann ich nicht beurteilen. Das ist schwer zu sagen.
o Sehen Sie Vorteile durch die Nutzung spezieller Apps durch den Kunden?
Pichler: Definitiv Vorteile!
o Sehen Sie Vorteile durch die Visualisierungsmöglichkeiten im Rahmen der
Virtuellen Realität?
Pichler: Auf jeden Fall. Die Vorstellungskraft ist einfach größer mit jeder Ansicht, die man
bekommt.
o Sehen Sie die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones eher im Bereich der all-
gemeinen Unternehmenskommunikation (Image, CI) oder im eigentlichen
Verkaufsprozess (objektbezogener Einsatz)?
Pichler: Verstärkt in der allgemeinen Unternehmenskommunikation, würde ich sagen. Leute
stehen eher selten mit einem Maßstab da und wollen etwas ausmessen. Von daher denke ich
eher, dass es in der allgemeinen Unternehmenskommunikation sinnvoll ist.
Gezieltes Nachfragen:
f) „Die Nutzung von Smartphones und smartphoneähnlicher Endgeräte geht stark einher
mit der Verbreitung Sozialer Netzwerke. Welche Rolle spielen Soziale Netzwerke ih-
rer Meinung nach im heutigen Marketingmix?
160
Pichler: Ich bin nicht sonderlich überzeugt davon. Teilweise werden Firmen aus Facebook
gesperrt und haben keinen Zugang mehr. Wir würden uns das überlegen, wenn es die Kon-
kurrenz macht. Momentan denken wir, dass es eher negativ belastet ist, also eher nicht wirk-
lich notwendig für das Marketing. Zur Vermarktung von Immobilien sehen wir das eher nicht
tauglich.
Hier ist auch eine wesentliche Frage die Kompetenzen der jeweiligen Person, die diese Sozia-
len Medien mit Informationen versorgt. Wenn man jemanden dazu abstellt, dass er das macht,
dann muss das auch jemand sein, der genau weiß, welche Informationen online kommen dür-
fen und welche nicht. Ich kann nicht einfach jemanden neu einstellen, der dann nicht genau
weiß, welche Informationen sensibel sind und welche veröffentlicht werden dürfen. Da stellt
sich ein größeres Problem, denn ich brauche für diese Arbeit jemanden, dem man vertrauen
kann. Da kann schnell ein großer Schaden angerichtet werden.
c) Wo sehen Sie grundsätzlich Einsatzmöglichkeiten des Smartphones beim Privatkun-
dengeschäft (z. B. bei Wohnungssuche/-besichtigung) und bei gewerblichen Kunden
(z. B. Suche nach Ankermieter)?
Pichler: Im Wohnungsbereich ist es ein Medium, das man nutzen kann, im gewerblichen eher
nicht wirklich! Wenn wir das ausbauen würden, dann zuerst einmal im Bereich Wohnungen
und später vielleicht einmal im gewerblichen Bereich. Zurzeit aber ist es noch irrelevant.
d) Der Kunde von heute macht sich ein Bild des Unternehmens durch alle Medien, die
ihm zugänglich sind, weshalb Unternehmen an Persönlichkeit und Identität gewinnen.
Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass Kunden immer kritischer und selbstbewuss-
ter mit Inhalten umgehen?
Pichler: Wir leben es so, dass wir versuchen, unsere Auftritte so userfreundlich wie möglich
zu gestalten. Und aus der Kritik, sei sie positiv oder negativ, zu lernen und zu wachsen. Diese
Kritik bekommen wir vorwiegend von Eigentümern, von Usern eher weniger.
Wir kämpfen auch sehr stark damit, dass die Plattformen unsere Präsentationen ordentlich
darstellen. Oft sind unsere Auftritte nicht für die Standards der diversen Plattformen gestaltet
und da arbeiten wir sehr stark daran, dass sich das ändert. Gerade bei Wohnimmobilien da
ist es z. B. oft der Fall, dass man Betriebskosten nicht korrekt darstellen kann.
Block 3: Einsatz von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten im eigenen Unter-
nehmen/bei eigenen Projekten. Eine Vielzahl technischer Möglichen bieten für das Immobi-
lienmarketing neue Ansatzpunkte. Kurze Einschätzung zu folgenden Themen:
161
Instrument Einsatz im
Unternehmen
bzw. in Pro-
jekten
(Ja/Nein)
Bekannt aus
anderen Pro-
jekten
(Ja/Nein)
Zusatzinformation und Bewer-
tung
Optimierung von
Websites für Mobil-
telefone
nein Ja Ganz sicher sinnvoll und ver-
nünftig
Entwicklung eigener
Apps
Nein Nein, nicht wirk-
lich bekannt
Bestimmt ein Marketinginstru-
ment, um sich damit auseinan-
derzusetzen, aber bisher noch
nicht damit beschäftigt. Mit einer
guten Idee sehe ich es sehr inte-
ressant.
Einsatz von QR-
Codes
Nein Ja Wie bei Apps, sehe ich das sinn-
voll.
Einsatz von Aug-
mented Reality
(Virtuelle Realität)
Nein Nein Spielerei, aber eine gute Spiele-
rei. Ist sicher vorteilhaft. Denke,
für den User ist das sicher geni-
al.
Nutzung von Social
Media
Nein Ja Sind am überlegen
Einsatz von SP bei
der Immobiliensuche
Nein Ja Für Wohnungen sicher super
162
Block 4:
Welche Risiken und/oder Schwächen sehen Sie beim Einsatz von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten im Bereich des Immobilienmarketings? Oder warum kom-
men solche Instrumente bei Ihnen bisher nicht zum Einsatz?
a) Offene Frage
Pichler: Das ist auch eine Frage der Kompetenz, wir haben bisher noch niemanden, der sich
damit auskennt und das machen kann. Eigentlich gibt es sonst keinen richtigen Grund, wes-
halb solche Instrumente bei uns bisher nicht zum Einsatz gelangen.
b) Mögliche Anknüpfungspunkte, um die Frage zu vertiefen.
- Datensicherheit
Pichler: Ganz sicher nicht.
- Transparenz/Qualität der Daten/Information (ist der Aufwand aktuell nicht darstell-
bar/Budget?
Pichler: Nein.
- Steuerbarkeit von Reaktionen in Sozialen Netzwerken -> (zusätzlicher Kommunikations-
aufwand)
Pichler: Ja, auf jeden Fall.
- Zusätzlicher Kommunikationsaufwand, um den User dazu zu bringen, sich ein spezielles
App herunter zu laden – damit man ihm überhaupt den Service bieten kann?
Pichler: Sehen wir nicht als Problem.
- Kosten/Ressourcen
Pichler: Ja.
- Zu geringe Kenntnis über Möglichkeiten/zu wenig selbst mit der Thematik beschäftigt?
Pichler: Ganz sicher.
- In bestimmten Bereichen würde eine vom Entwickler/Makler frei zur Verfügung gestellte
App als „Manipulation“ aufgefasst werden
Pichler: Nein, eher nicht.
163
- Kritikpunkt des Maklers: Alleinvermittlungsauftrag (z. B. für den Fall, dass Objekte in
Google Maps o. ä. Geoinformationssystemen am Smartphones auftauchen)
Pichler: Nein beim Thema Gewerbeimmobilien, da wir hier meistens Alleinvermittlungsauf-
träge haben. Bei Wohnimmobilien sehe ich da schon ein Problem.
Block 5: Apps – abschließend würde ich mich gerne noch einmal ganz explizit den Apps
widmen.
- Nutzen Sie selbst ein Smartphone/Tablet-PC? Und wenn ja, haben Sie Apps installiert,
die Sie in ihrer immobilienspezifischen Arbeit nutzen? (Und wenn die Antwort „Kamera“
ist – dann ist das auch eine wichtige Aussage)
Pichler: Ja, Apps ja, Firmenausrüstung sind iPhones
- In welchen Bereichen sind aus ihrer Sicht Einsatzbereiche denkbar oder weiter ausbau-
bar?
Pichler: Eine allgemeine BAR-App wie eine komprimierte Website.
- Wie kann es gelingen, die jeweilige App auf das Device des potenziellen/konkreten Kun-
den zu bringen? (Newsletter, Website, POS-Marketing)
Pichler: Printmedien, Website-Verlinkung
- Welche Bedeutung haben Apps für private Kunden/gewerbliche Kunden?
Pichler: Spielerei.
164
- Fragebogen:
- Abschließend würde ich Sie gerne bitten für mich folgenden Satz zu vervollständigen:
Smartphone Apps als Instrumente des Immobilienmarketing sind..... (mehrfach Ant-
worten möglich)
165
Anlage IV: Interview mit Christoph Monschein
Hans Hollein & Partner ZT Gmbh, Argentinierstrasse 36, 1040 Wien.
Das Interview wurde in den Räumlichkeiten der Hans Hollein & Partner ZT Gmbh am
27.06.2012 geführt.
Block 1: Allgemeiner Einstieg „Immobilienmarketing“ – Was sind aus heutiger Sicht die
Kernziele/Kernaufgaben des Immobilienmarketings? – Inwieweit haben sich im Immobilien-
marketing Aktivitäten verändert bzw. angepasst?
a) Zunächst ganz offen gestaltete Frage:
Monschein: Erstens, gibt es die technischen Möglichkeiten und zweitens, gibt’s die Notwen-
digkeit, die man selbst fühlen muss? Bei uns ist es nicht so, dass wir uns mit einer Augmented
Reality auseinandersetzen. Es ist sicher eine sehr interessante Sache, doch für uns als Con-
sultant ist das eher noch nicht so die Thematik.
Was ich sehe ist, dass es eine starke Entwicklung des Mainstreams gibt. Unser Büro ist da
aber leider nicht der richtige Ansprechpartner, da wir uns in Kreisen bewegen, wo wir wenig
mit den Kunden zu tun haben. Wir arbeiten eher klassisch, mit architekturbelasteten Model-
len. Es ist daher bei uns eher nicht wirklich notwendig.
Grenzen sehe ich nicht in der technischen Machbarkeit, sondern eher in der Vernunft und
Moral (Augmented Reality).
Auftraggeber verlangen immer mehr 3-D-Visualisierungen, die sie dann gegenüber den Kun-
den verwenden können.
a) Gezieltes Nachfragen hinsichtlich:
a. „Ansprache des Kunden“ und „Verkauf“ sowie „After Sales Marketing“
(ASM) – Mit welchen Instrumenten sprechen Sie Kunden an; welche Tools im
Bereich des Verkaufs und ASM?
Monschein: Hängt davon ab, ob es eine Wohnung oder ein Büro ist. Nicht nur Image, sondern
Aufklärung. Die Leute entwickeln einen gewissen Stolz für die Wohnung, da kann man viel
machen z. B. Fotos von vor dem Projekt, dann Umbau etc.
b. Notwenigkeit der Positionierung – Wie versucht man, sich zu positionieren,
und Relevanz? Beispielsweise POS-Marketing?
166
Monschein: Bei uns gibt es so etwas wie in Taiwan leider noch nicht, das verstehe ich nicht.
Dort werden bei Projekten ganze Musterwohnungen auf Plätzen in der Nähe aufgebaut. Das
haben wir zwar auch, aber bei uns ist das noch in den Kinderschuhen. Hier muss man durch
die Baustelle laufen etc. Dort geht man viel weiter. Wohnungen werden in Themen hergestellt.
Dann hat man auch die Möglichkeit, eine Wohnung leer oder komplett eingerichtet zu kaufen.
Damit meine ich nicht Möbel, damit meine ich bis zum Besteck und jedes kleinste Detail. Und
diese Themen z. B. Bali laufen durch das gesamte Design durch. Da ist viel, das man bei uns
noch machen kann! Ich könnte mir ja auch vorstellen, dass man die Leute dort ein paar Tage
schlafen/wohnen lässt. Die sollen sich das im Detail ansehen. Da baut man eine Atmosphäre
auf.
c. Budgets – Wie hoch im Allgemeinen (Marke) bzw. je Projekt? haben sich die-
se vergleichsweise verändert?
Monschein: Es ist eine Zwitter-Situation. Leute, die Entwickler sind, kommen mit einer
Grunderfahrung und das wird sich in den nächsten 15 Jahren ändern. Wir versuchen immer,
mit modernen Methoden zu arbeiten. In Wirklichkeit ist das Rendering ein Abfallprodukt.
Heutzutage wird alles in 3-D aufbereitet. Man muss sich das dann alles selbst aufteilen.
Die Gebührenordnung ist sicher ein Rahmen, mit dem man arbeiten kann. Die Schwierigkeit
liegt darin, dass Dinge oft sehr leicht abgekoppelt gesehen werden. Es gibt Dumpingpreise
z. B. ein Rendering kostet heute in etwa 300 Euro. Man denkt aber nicht mehr darüber nach,
dass man es entwickeln, aufbauen und entwerfen muss. Man kommt hier zur Frage der Moral.
Man könnte jede Gemeindewohnung super rendern. Mit Kameraeinstellungen etc. kann man
da sehr viel darstellen, wie es gar nicht ist.
Ich denke, dass es mit den Budgets die angegeben sind (Honorarordnung), durchaus machbar
ist.
d. Klassische Instrumente Vs. innovative Instrumente (digitale Instrumente) –
Welche Instrumente kommen verstärkt zum Einsatz bzw. welche digitalen In-
strumente werden eingesetzt?
Monschein: Das hat auch etwas mit der Bildung zu tun. Man kann nicht mit jedem Medium
alle Schichten ansprechen. Zielgruppenorientiert, ein Mix zwischen den beiden Möglichkei-
ten.
Klassisch verwenden wir die Renderings.
167
Wir hatten noch nie eine Anfrage zu einer iPad-Applikation. Wenn das kommen sollte, werden
wir uns damit beschäftigen.
Infoblock: Ich würde Ihnen gerne kurz ein paar Fakten über Smartphones, den Einsatz von
Apps und andere interessante Sachverhalte zum Thema präsentieren.
- Wie hoch, schätzen Sie, ist die Verbreitung von Smartphones in Österreich? (36 % der
Bevölkerung 16+) ca. 2,8 Mio. *)1
Monschein: 1/3 der Bevölkerung
- Wie hoch schätzen Sie die Anzahl der Nutzer, die Smartphones nicht nur als Telefon nut-
zen, sondern damit auch Apps verwenden? (95 % der SP-Nutzer) *)1
Monschein: Mehr als die Hälfte
- Wie viele Apps gibt es in etwa? (635-670 Tsd.) *)2
Monschein: 2 Mio.
- Wie viele Nutzer hat Facebook österreichweit (2.76 Mio.), wie viele Freunde hat jeder
Nutzer im Schnitt (130)? Bei ca. 1 Mrd. Facebook-Usern weltweit werden wie viele Posts
täglich gemacht (ca. 2 Mrd.), wie viele Fotos werden von diesen Usern tägl. hochgeladen
(250 Mio.)? *)4
Monschein: 3,5 Mio., 200 Freunde, 5-10 Posts, 1 Foto pro Tag/User
- Wie viele Nutzer hat Twitter österreichweit? (81 Tsd.) *)5
Monschein: 350.000
- Surfen mobile Nutzer häufiger wie Desktop-PC Nutzer? Ja, fast doppelt so viel! *)6
Monschein: 3 Mal so viel
Block 2: Auch vor dem Hintergrund der eben genannten Fakten:
Welche Veränderungen im Bereich des Immobilienmarketings sehen Sie durch die Verbrei-
tung von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten?
a) Offene Frage
Monschein: Das gedruckte Material wird zurückgehen. Es wird billiger für den Investor. Digi-
tal ist viel billiger als Print. Wenn Print besser wäre, würde der Wandel ins Digitale nicht
passieren.
168
b) Gezieltes Nachfragen nach:
o Sehen Sie Vorteile durch eine verstärkte individuelle Ansprache des Kunden?
Monschein: Wichtig ist, dass die Information konzentriert kommt. Leute können Pläne nicht
lesen. Wie eine Partitur von Beethoven.
o Sehen Sie Vorteile durch die Möglichkeit der Kunden, Inhalte kritischer zu se-
hen und sich Meinungen anderer binnen Kürze einzuholen?
Monschein: Lügen ist mit digitalen Methoden viel einfacher geworden. Retuschieren war frü-
her sehr teuer, heute kann das jeder in Photoshop machen.
o Sehen Sie Vorteile durch die Visualisierungsmöglichkeiten im Rahmen der
Virtuellen Realität?
Monschein: Ja, grundsätzlich schon! Manchmal ist mittlerweile 3-D sogar notwendig.
Gezieltes Nachfragen:
c) Der Kunde von heute macht sich ein Bild des Unternehmens durch alle Medien, die
ihm zugänglich sind, weshalb Unternehmen an Persönlichkeit und Identität gewinnen.
Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass Kunden immer kritischer und selbstbewuss-
ter mit Inhalten umgehen?
Monschein: Es gibt Systeme, die sich bewähren, und diese werden dann zu Tode optimiert. Es
gibt wenige Bauträger, die bereit sind, bewusst ein Risiko einzugehen.
Mit den neuen Medien kann man Massen mobilisieren und da ist größte Vorsicht geboten,
wenn man etwas falsch macht, kann das relativ schnell ins Auge gehen. Einer überlegt sichs
genau, aber die anderen 1000 Likes auf Facebook bekommen Sie, ohne dass da jemand drü-
ber nachdenkt.
Block 3: Einsatz von smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten im eigenen Unter-
nehmen/bei eigenen Projekten. Eine Vielzahl technischer Möglichen bieten für das Immobi-
lienmarketing neue Ansatzpunkte. Kurze Einschätzung zu folgenden Themen:
Instrument Einsatz im
Unternehmen
bzw. in Pro-
Bekannt aus
anderen Pro-
jekten
Zusatzinformation und Bewer-
tung
169
jekten
(Ja/Nein)
(Ja/Nein)
Optimierung von
Websites für Mobil-
telefone
Ja Ja Braucht weniger Daten und ist
besser sichtbar auf kleinen Bild-
schirmen. Ich sehe es zu oft
nicht, das stört mich ein wenig.
Aber das ist ein Prozess.
Entwicklung eigener
Apps
Nein Ja Kann schon sinnvoll sein. Es gibt
sicher gute Ideen.
Einsatz von QR-
Codes
Nein Finde ich idiotisch. Ich mag die
Codes, aber das ist sinnlos.
Einsatz von Aug-
mented Reality
(Virtuelle Realität)
Nein Ja Ist lustig, sinnvoll vielleicht. Es
steht sicher erst am Beginn.
Nutzung von Social
Media
Nein Ja Für mich ist es nicht interessant.
Einsatz von SP bei
der Immobiliensuche
Ja Ja
Block 4:
Welche Risiken und/oder Schwächen sehen Sie beim Einsatz von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten im Bereich des Immobilienmarketings? Oder warum kom-
men solche Instrumente bei Ihnen bisher nicht zum Einsatz?
a) Offene Frage
Monschein: Ich finde, man kann da nicht von Schwächen reden, es ist einfach viel zu früh. Ein
Risiko ist, dass die Leute total manipuliert werden. Es fängt damit an, dass Wissen kein The-
ma mehr ist. Man kann sich jede Information schnell im Internet heraussuchen. Das geht so
170
weit, dass man sich für Diskussionen vorbereiten kann. Muss zwar nicht immer richtig sein
die Info, aber man bekommt sie trotzdem.
Risiko ist einfach, dass man immer mehr manipulieren kann.
Früher dauerte alles länger, Dinge mussten ausreifen. Heute beschwert man sich, wenn man
keine Internetverbindung hat. Dabei ist das erst seit ca. zwei Jahren gängig.
Block 5: Apps – Abschließend würde ich mich gerne noch einmal ganz explizit den Apps
widmen.
- Nutzen Sie selbst ein Smartphone/Tablet-PC? Und wenn ja, haben Sie Apps installiert,
die Sie in ihrer immobilienspezifischen Arbeit nutzen? (Und wenn die Antwort „Kamera“
ist – dann ist das auch eine wichtige Aussage)
Monschein: Ja, ja normale Sachen wie E-Mail schreiben etc. die anderen sind alle noch nicht
wirklich nutzbar, nicht ausgereift.
- In welchen Bereichen sind aus ihrer Sicht Einsatzbereiche denkbar oder weiter ausbaubar
Monschein: 3-D-Darstellungen
- Wie würde eine Immo-App aussehen, die für Ihre UN-Bedürfnisse sowie die Ihrer Kun-
den von Nutzen wäre?
Monschein: Ich beziehe das eher auf Suchseiten wie Immobilien.net., diese Apps sind irrsinnig
unfreundlich, wegen der Art, wie man sie nutzt. Nicht sehr nutzerfreundlich.
171
Fragebogen:
- Abschließend würde ich Sie gerne bitten für mich folgenden Satz zu vervollständigen:
Smartphone Apps als Instrumente des Immobilienmarketing sind..... (mehrfach Ant-
worten möglich)
172
Anlage V: Interview mit Theres Kolarz-Lakenbacher
EHL Immobilien GmbH, Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien;
Das Interview wurde in den Räumlichkeiten der EHL Immobilien GmbH am 28.06.2012 ge-
führt.
Block 1: Allgemeiner Einstieg „Immobilienmarketing“ – Was sind aus heutiger Sicht die
Kernziele/Kernaufgaben des Immobilienmarketings? – Inwieweit haben sich im Immobilien-
marketing Aktivitäten verändert bzw. angepasst?
a) Zunächst ganz offen gestaltete Frage:
Kolarz-Lakenbacher: Es hat sich sehr viel getan. Früher hat man im Immobilienbereich das
eher so nebenbei gemacht. Mittlerweile wird das in der gesamten Branche professioneller
angegangen. Wir haben es in den letzten Jahren sehr mitbekommen.
a) Gezieltes Nachfragen hinsichtlich:
a. „Ansprache des Kunden“ und „Verkauf“ sowie „After Sales Marketing“
(ASM) – Mit welchen Instrumenten sprechen Sie Kunden an; welche Tools im
Bereich des Verkaufs und ASM?
Kolarz-Lakenbacher: Aufgrund der neuen Maklerregelung kann man sich nicht mehr alles
leisten. Jetzt steht das Thema Service immer mehr im Vordergrund. Es gab eine Marktberei-
nigung aufgrund dieser Regelung und da musste man schauen, wie man über die Runden
kommt.
Wir haben viele langjährige Kunden und versuchen, mit diesen Kunden zusammenzuarbeiten,
um zu erfahren, was gut/schlecht ist etc. Natürlich haben wir auch im exklusiven Eigentums-
bereich dann kleine Geschenke für die Kunden. Give Aways zum Beispiel.
Unsere Makler werden ausgestattet, damit ein einheitliches Bild entsteht.
Im Büroimmobilienbereich hat sich aufgrund der Marktsituation viel verändert. Früher wa-
ren das Selbstläufer, heute ist das etwas schwieriger. Heute richten wir Musterbüros ein, ge-
stalten Folder, machen Mailings bei großen Projekten. Man muss mehr tun, um den Kunden
zu bekommen.
a. Notwenigkeit der Positionierung – Wie versucht man, sich zu positionieren,
und Relevanz? Beispielsweise POS-Marketing?
173
Kolarz-Lakenbacher: Für jedes Projekt gibt es ein eigenes Konzept, wie man das Objekt an
den Kunden bringt. Da gibt’s einen Werbeplan: Folder, Onlineauftritt, Events, Maklerfrüh-
stück etc.
a. „Image“ – Welche Relevanz nimmt der Aufbau der Marke ein?
Kolarz-Lakenbacher: Es ist wichtig, sich abzuheben von der Konkurrenz. Und wir wollen da
auch immer einen direkten Draht zu den Kunden. Veranstaltungen machen wir, um bei den
Kunden im Gespräch zu bleiben. Im Onlinebereich hat sich viel verändert. Online-Kanäle
werden stärker genutzt den je. Das Logo steht etwas im Hintergrund, da die Marke derzeit gut
bekannt ist. Unser Image wollen wir natürlich immer etwas aufpeppen, durch die neuen
Drucksorten etc. Mit dem Umzug haben wir auch ein neues Corporate Design durchgeführt.
b. PR und allgemeine Kommunikation – Wie aufwendig wird dieser Teilbereich
aktuell betrieben?
Kolarz-Lakenbacher: Wir haben einen eigenen Pressesprecher. Er arbeitet mit sehr starker
Abstimmung mit der GF. Da hat sich nicht viel verändert. Höchstens, dass wir es verstärkter
machen.
c. Budgets – Wie hoch im Allgemeinen (Marke) bzw. je Projekt? Haben sich die-
se vergleichsweise verändert?
Kolarz-Lakenbacher: Man ist kostenbewusster geworden. Früher hat man eher Geld ausgege-
ben und nicht so genau geprüft. Heute wird alles genau geprüft und kontrolliert. Das ist aber
auch relativ abhängig von den Abgebern.
d. Konkurrenzdruck – Wie wird auf Konkurrenz eingegangen? Hat sich hier et-
was verändert? Wird Positionierung wichtig?
Kolarz-Lakenbacher: Natürlich wird die Konkurrenz beobachtet und die ist wichtig, damit man
auch selbst besser werden kann. Man will sich ja abheben von der Konkurrenz
e. Klassische Instrumente vs. innovative Instrumente (digitale Instrumente) –
Welche Instrumente kommen verstärkt zum Einsatz bzw. welche digitalen In-
strumente werden eingesetzt?
Kolarz-Lakenbacher: Früher haben wir die klassischen Instrumente wie Folder und Anzeigen
genutzt. Mittlerweile gehen wir auf Mailings ein. Diese werden per Post durchgeführt. Web-
seiten, die interaktiv sind, lassen wir auch oft für größere Projekte herstellen. Für manche
Projekte werden Booklets auf iPads für die Kunden bereitgestellt. Der Makler hat das iPad
und kann dem Kunden verschiedene Informationen bereitstellen. Das wird aber eher für Bü-
174
rogebäude gemacht, denn bei einer 60 m² Wohnung kann man das leicht alles herzeigen, aber
bei so großen Büroimmobilien, da zahlt sich das eher aus.
Infoblock: Ich würde Ihnen gerne kurz ein paar Fakten über Smartphones, den Einsatz von
Apps und andere interessante Sachverhalte zum Thema präsentieren.
- Wie hoch, schätzen Sie, ist die Verbreitung von Smartphones in Österreich? (36 % der
Bevölkerung 16+) ca. 2,8 Mio. *)1
Kolarz-Lakenbacher: 20 %
- Wie hoch schätzen Sie die Anzahl der Nutzer die Smartphones, nicht nur als Telefon nut-
zen, sondern damit auch Apps verwenden? (95 % der SP-Nutzer) *)1
Kolarz-Lakenbacher: 90 %
- Wie viele Apps gibt es in etwa? (635-670 Tsd.) *)2
Kolarz-Lakenbacher: 1 Mio.
- Wie viele Nutzer hat Facebook österreichweit (2.76 Mio.), wie viele Freunde hat jeder
Nutzer im Schnitt (130). Bei ca. 1 Mrd. Facebook-Usern weltweit werden wie viele Posts
täglich gemacht (ca. 2 Mrd.), wie viele Fotos werden von diesen Usern tägl. hochgeladen
(250 Mio.)? *)4
Kolarz-Lakenbacher: FB AT: 2.000.000, 250 Freunde, 10 Posts/Tag/Person, 1 von 3 Usern
täglich ein Foto
- Wie viele Nutzer hat Twitter österreichweit? (81 Tsd.) *)5
Kolarz-Lakenbacher: 5 % der Gesamtbevölkerung
- Surfen mobile Nutzer häufiger wie Desktop-PC-Nutzer? Ja, fast doppelt so viel! *)6
Kolarz-Lakenbacher: Smartphone-User surfen 2 Mal so viel
Block 2: Auch vor dem Hintergrund der eben genannten Fakten:
Welche Veränderungen im Bereich des Immobilienmarketings sehen Sie durch die Verbrei-
tung von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten?
a) Offene Frage
175
Kolarz-Lakenbacher: iPad-Nutzung wie vorher genannt.
Der schnelle Informationsaustausch z. B. QR-Codes ist ein wesentliches Thema, dann die
Mobilapplikationen, mobile Webseiten, die überall funktionieren müssen.
Hardcopys von Broschüren, die via QR-Code eine Verknüpfung zu dem digitalen Medium
anbieten. Die Auswertung von Printmedien ist nämlich schwieriger, wobei bei mobilen Kanä-
len dies leichter ist, wer z. B. klickt wie oft wohin etc.
Die Flexibilität und die Kundenbindung haben sich verändert. Mit dem Handy ist man einfach
näher am Kunden dran, als wenn er sich etwas online ansieht.
b) Gezieltes Nachfragen nach:
o Sehen Sie Vorteile durch eine verstärkte individuelle Ansprache des Kunden?
Kolarz-Lakenbacher: Natürlich, man kann den Kunden viel direkter erreichen. Man muss nur
vorsichtig sein, ihn nicht zu überfordern. Jeder Kunde bekommt viele Infos, die ihn auch gar
nicht interessieren.
o Sehen Sie Vorteile durch mehr und überall verfügbare Informationen für den
Kunden?
Kolarz-Lakenbacher: Wir sind dadurch viel leichter durchleuchtet.
o Sehen Sie Vorteile durch die Möglichkeit der Kunden, Inhalte kritischer zu se-
hen und sich Meinungen anderer binnen Kürze einzuholen?
Kolarz-Lakenbacher: Auf jeden Fall, dadurch muss die Arbeit qualitativer sein, und das für
alle!
o Sehen Sie Vorteile durch die Nutzung spezieller Apps durch den Kunden?
Kolarz-Lakenbacher: Natürlich sehen wir da Vorteile. Aber bei 600.000 Apps muss es etwas
sein, das einen Mehrwert bietet. Nur eine App zu haben, ist nicht wirklich das, was zählt.
o Sehen Sie Vorteile durch die Visualisierungsmöglichkeiten im Rahmen der
Virtuellen Realität?
Kolarz-Lakenbacher: Ja. Vor allem, weil man sich dann vorstellen kann, wie das aussehen
soll/kann.
o Sehen Sie die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones eher im Bereich der all-
gemeinen Unternehmenskommunikation (Image, CI) oder im eigentlichen
Verkaufsprozess (objektbezogener Einsatz)?
176
Kolarz-Lakenbacher: Kommt auf die App drauf an. Aber eher im Verkaufsprozess. Es trägt
dann zwar auch zum Image bei, aber nur als Baustein und nicht mit dem alleinigen Hinter-
grund des Imageaufbaus.
Gezieltes Nachfragen:
g) „Die Nutzung von Smartphones und smartphoneähnlicher Endgeräte geht stark einher
mit der Verbreitung Sozialer Netzwerke. Welche Rolle spielen Soziale Netzwerke ih-
rer Meinung nach im heutigen Marketingmix?
Kolarz-Lakenbacher: Man kann sich da nicht verschließen, und gerade im Wohnungsbereich
kann es gut möglich sein, Facebook zu nutzen. Wir haben das aber noch nicht gemacht, da es
ein sehr schwieriges und umfangreiches Thema ist. Die Ressourcen sind natürlich auch ein
ausschlaggebender Faktor.
c) Wo sehen Sie grundsätzlich Einsatzmöglichkeiten des Smartphones beim Privatkun-
dengeschäft (z. B.: bei Wohnungssuche/-besichtigung) und bei gewerblichen Kunden
(z. B.: Suche nach Ankermieter)?
Kolarz-Lakenbacher: Es gibt viele Transparente in der Stadt. Wir versuchen, das so zu kombi-
nieren, den Kontakt immer auf den Transparenten öffentlich zu machen. Z. B. durch QR-
Codes.
d) Der Kunde von heute macht sich ein Bild des Unternehmens durch alle Medien, die
ihm zugänglich sind, weshalb Unternehmen an Persönlichkeit und Identität gewinnen.
Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass Kunden immer kritischer und selbstbewuss-
ter mit Inhalten umgehen?
Kolarz-Lakenbacher: Die Präsentation nach außen von jedem einzelnen Mitarbeiter ist uns
sehr bewusst. Es gibt immer wieder Gespräche mit den Mitarbeitern, um die Qualität zu ge-
währleisten.
Block 3: Einsatz von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten im eigenen Unter-
nehmen/bei eigenen Projekten. Eine Vielzahl technischer Möglichen bieten für das Immobi-
lienmarketing neue Ansatzpunkte. Kurze Einschätzung zu folgenden Themen:
Instrument Einsatz im
Unternehmen
Bekannt aus
anderen Pro-
Zusatzinformation und Bewer-
177
bzw. in Pro-
jekten
(Ja/Nein)
jekten
(Ja/Nein)
tung
Optimierung von
Websites für Mobil-
telefone
Ja Ja Das ist zu einem Standard ge-
worden. Da muss man aber im-
mer aufpassen, dass es auch
wirklich funktioniert.
Entwicklung eigener
Apps
Nein Ja Notwendig ist es nicht, aber es
wird irgendwann zu einem Stan-
dard werden.
Einsatz von QR-
Codes
Ja Ja Nutzen das auf allen unseren
Unterlagen.
Einsatz von Aug-
mented Reality
(Virtuelle Realität)
Nein Nein Toll zu haben, aber ein Kosten-
thema.
Nutzung von Social
Media
Nein Ja Ressourcen, risikoreich, wobei
es Potenzial hat.
Einsatz von SP bei
der Immobiliensuche
Ja Ja Standard
Block 4:
Welche Risiken und/oder Schwächen sehen Sie beim Einsatz von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten im Bereich des Immobilienmarketings? Oder warum kom-
men solche Instrumente bei Ihnen bisher nicht zum Einsatz?
a) Offene Frage
Kolarz-Lakenbacher: Wichtig ist die richtige Darstellung der Objekte. Es sollte nicht irgend-
wie verschoben sein oder so. Hardwareprobleme können auftreten.
178
b) Mögliche Anknüpfungspunkte, um die Frage zu vertiefen.
- Datensicherheit
Kolarz-Lakenbacher: Ist natürlich ein Thema. Geht das Gerät verloren, sind die Daten in Ge-
fahr.
- Transparenz/Qualität der Daten/Information (ist der Aufwand aktuell nicht darstell-
bar/Budget?
Kolarz-Lakenbacher: Schnelllebigkeit der Informationen.
- Steuerbarkeit von Reaktionen in Sozialen Netzwerken -> (zusätzlicher Kommunikations-
aufwand)
Kolarz-Lakenbacher: Wir haben noch keine Richtlinien gefunden, die internen Reaktionen zu
steuern. Wie antworten wir, wer antwortet etc.
- Zusätzlicher Kommunikationsaufwand, um den User dazu zu bringen, sich ein spezielles
App herunter zu laden – damit man ihm überhaupt den Service bieten kann?
Kolarz-Lakenbacher: Ist kein Problem, würden wir eher nutzen – PR-technisch.
- Kosten/Ressourcen
Kolarz-Lakenbacher: Ist natürlich ein Thema, vor allem, wenn man etwas Besseres machen
möchte.
- Zu geringe Kenntnis über Möglichkeiten/zu wenig selbst mit der Thematik beschäftigt?
Kolarz-Lakenbacher: Nein.
- In bestimmten Bereichen würde eine vom Entwickler/Makler frei zur Verfügung gestellte
App als „Manipulation“ aufgefasst werden
Kolarz-Lakenbacher: Nein, eher nicht.
179
Block 5: Apps – Abschließend würde ich mich gerne noch einmal ganz explizit den Apps
widmen.
- Nutzen Sie selbst ein Smartphone/Tablet-PC? Und wenn ja, haben Sie Apps installiert,
die Sie in ihrer immobilienspezifischen Arbeit nutzen? (Und wenn die Antwort „Kamera“
ist – dann ist das auch eine wichtige Aussage)
Kolarz-Lakenbacher: Smartphone: Ja, Apps: Ja
- In welchen Bereichen sind aus ihrer Sicht Einsatzbereiche denkbar oder weiter ausbau-
bar?
Kolarz-Lakenbacher: Vor allem im Wohnungsbereich. Wie genau, kann ich Ihnen nicht sagen.
- Wie würde eine Immo-App aussehen, die für Ihre UN-Bedürfnisse sowie die Ihrer Kun-
den von Nutzen wäre?
Kolarz-Lakenbacher: Da wollen wir nicht viele Details geben.
- Wie kann es gelingen, die jeweilige App auf das Device des potenziellen/konkreten Kun-
den zu bringen? (Newsletter, Website, POS-Marketing)
Kolarz-Lakenbacher: PR, Newsletter, Mailings, QR-Codes etc.
- Welche Bedeutung haben Apps für private Kunden/gewerbliche Kunden?
Kolarz-Lakenbacher: Es sind einfach andere Märkte. Für gewerbliche Kunden sehen wir das
eher nicht so interessant wie für private.
180
- Fragebogen:
- Abschließend würde ich Sie gerne bitten für mich folgenden Satz zu vervollständigen:
Smartphone Apps als Instrumente des Immobilienmarketing sind..... (mehrfach Ant-
worten möglich)
181
Anlage VI:Interview mit Diana Ines Schmidberger
Bauen und Wohnen Gesellschaft mbH, Hietzinger Kai 131, 1130 Wien;
Das Interview wurde in den Räumlichkeiten der Bauen und Wohnen Gesellschaft mbH am
29.06.2012 geführt.
Block 1: Allgemeiner Einstieg „Immobilienmarketing“ – Was sind aus heutiger Sicht die
Kernziele/Kernaufgaben des Immobilienmarketings? – Inwieweit haben sich im Immobilien-
marketing Aktivitäten verändert bzw. angepasst?
a) Zunächst ganz offen gestaltete Frage:
Schmidberger: Vor fünf bis zehn Jahren hat man nur mit Exposés und Printmedien gearbei-
tet. Seither arbeitet man viel mehr mit digitalen Medien. Bauträger stellen ihre Projekte auf
Plattformen, um diese zu vermarkten, und das, bevor noch gebaut wird. Da hat sich schon
sehr viel getan. Es hat sich auch die Kundenorientierung sehr stark geändert.
a) Gezieltes Nachfragen hinsichtlich:
a. „Ansprache des Kunden“ und „Verkauf“ sowie „After Sales Marketing“
(ASM) – Mit welchen Instrumenten sprechen Sie Kunden an; welche Tools im
Bereich des Verkaufs und ASM?
Schmidberger: Wir sprechen Kunden direkt an. Wir senden Mailings aus. Bestehende Kun-
den werden im Sinne von Rechnungslegung im Bereich der Hausverwaltung angeschrieben.
In diesem Zuge senden wir dann auch andere Infos raus, wie z. B. Werbung neuer Objekte –
Beilagen zu Abrechnungen. Kunden sind gut vorinformiert. Sie wissen gut, was sie suchen,
und da muss man gar nicht mehr so viel machen. Der Verkaufsprozess wird viel professionel-
ler auf beiden Seiten. Kunden wissen aber schon sehr viel selbst Bescheid, da sie sich selbst
informieren.
ASM ist so eine richtige Zeremonie. Der Eigentümer/Mieter bekommt ein Pensum an Infor-
mationen für sein neues Objekt.
a. Notwendigkeit der Positionierung – Wie versucht man, sich zu positionieren,
und Relevanz? Beispielsweise POS-Marketing?
Schmidberger: Die Positionierung unseres Portfolios ist sehr gestreut. Wir haben geförderte
Wohnungen etc. Die Verlagerung Richtung freifinanziertes Eigentum ist im Gange.
b. „Image“ – Welche Relevanz nimmt der Aufbau der Marke ein?
182
Schmidberger: Das war uns schon wichtig. Wir wollten es emotional sehr stark binden. Die
Immobilienbranche und Baubranche sind von der Logogestaltung sehr blau, da sind wir mit
dem Orange sehr anders. Früher haben wir auch viel mehr in das Image investiert, doch mitt-
lerweile sieht man von uns mehr die Projekte als die Marke.
c. PR und allgemeine Kommunikation – Wie aufwendig wird dieser Teilbereich
aktuell betrieben?
Schmidberger: Über die PR versuchen wir, unser Image zu transportieren. Imagekampagnen
machen wir in dem Sinne keine.
d. Budgets – Wie hoch im Allgemeinen (Marke) bzw. je Projekt? Haben sich die-
se vergleichsweise verändert?
Schmidberger: Es wird ein gewisser Prozentsatz des Projektbudgets zur Verfügung gestellt
und damit muss man dann arbeiten. Im Laufe des Projekts schaut man dann, wie man mit dem
projektierten Budget auskommt, manchmal braucht man weniger und kann diese für andere
Projekte nutzen.
e. Konkurrenzdruck – Wie wird auf Konkurrenz eingegangen? Hat sich hier et-
was verändert? Wird Positionierung wichtig?
Schmidberger: Die Konkurrenz wird natürlich beobachtet. Wir nehmen teil an Messen. Unser
Auftritt ist schon sehr professionell, das bedeutet aber nicht, dass wir uns ausruhen und nichts
weiter unternehmen. Richtig kreative Ansätze haben wir leider in der Immobilienbranche
noch nicht gefunden.
f. Klassische Instrumente vs. innovative Instrumente (digitale Instrumente) –
Welche Instrumente kommen verstärkt zum Einsatz bzw. welche digitalen In-
strumente werden eingesetzt?
Schmidberger: Wir haben eine ziemliche Ausgewogenheit zwischen Print- und digitalen Me-
dien. Unser Hauptportal ist der Immobilienkurier.
Ich würde eher sagen, dass wir noch in den klassischen Medien unterwegs sind, jedoch versu-
chen, wir immer mehr Richtung innovativer Medien zu gehen. Video verwenden wir schon.
Für Apps haben wir keinen Sinn bisher gefunden. Unsere Webseiten sind alle mobil
betrachtbar. Soziale Medien verwenden wir noch überhaupt nicht.
Infoblock: Ich würde Ihnen gerne kurz ein paar Fakten über Smartphones, den Einsatz von
Apps und andere interessante Sachverhalte zum Thema präsentieren.
183
- Wie hoch, schätzen Sie, ist die Verbreitung von Smartphones in Österreich? (36 % der
Bevölkerung 16+) ca. 2,8 Mio. *)1
Schmidberger: 12,5 %
- Wie hoch schätzen die Anzahl der Nutzer, die Smartphones nicht nur als Telefon nutzen,
sondern damit auch Apps verwenden? (95 % der SP-Nutzer) *)1
Schmidberger: 70 %
- Wie viele Apps gibt es in etwa? (635-670 Tsd.) *)2
Schmidberger: 2 Mio.
- Wie viele Nutzer hat Facebook österreichweit (2.76 Mio.), wie viele Freunde hat jeder
Nutzer im Schnitt (130)? Bei ca. 1 Mrd. Facebook-Usern weltweit werden wie viele Posts
täglich gemacht (ca. 2 Mrd.), wie viele Fotos werden von diesen Usern tägl. hochgeladen
(250 Mio.)? *)4
Schmidberger: FB AT: 1,7 Mio., 300 Freunde, 20 Posts/Tag, 3 Bilder/Tag
- Wie viele Nutzer hat Twitter österreichweit? (81 Tsd.) *)5
Schmidberger: 80.000
- Surfen mobile Nutzer häufiger wie Desktop-PC-Nutzer? Ja, fast doppelt so viel! *)6
Schmidberger: Doppelt so viel.
Block 2: Auch vor dem Hintergrund der eben genannten Fakten:
Welche Veränderungen im Bereich des Immobilienmarketings sehen Sie durch die Verbrei-
tung von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten?
a) Offene Frage
Schmidberger: Viele Leute beschäftigen sich mit Apps in der Immobilienbranche. Ganze HPs
werden als Apps zur Verfügung gestellt, aber ich denke, dass das im Immobilienbereich nicht
sinnvoll ist.
b) Gezieltes Nachfragen nach:
o Sehen Sie Vorteile durch eine verstärkte individuelle Ansprache des Kunden?
Schmidberger: Auf alle Fälle. Man muss sich genau überlegen, wie man die Information ge-
staltet. Ist es die richtige Information, die den User interessiert?
184
o Sehen Sie Vorteile durch mehr und überall verfügbare Informationen für den
Kunden?
Schmidberger: Natürlich, der Konsument ist omnipräsent, der immer alles sofort hat. Da
muss man die Information bereitstellen. Das wollen wir ja auch. Der Konsument soll wissen,
was er zu erwarten hat. Der Konsument sucht sich seine Information sowieso selbst.
o Sehen Sie Vorteile durch die Möglichkeit der Kunden, Inhalte kritischer zu se-
hen und sich Meinungen anderer binnen Kürze einzuholen?
Schmidberger: Ja, sehe ich als Vorteil! Er kann Infos kritisch durchleuchten.
o Sehen Sie Vorteile durch die Nutzung spezieller Apps durch den Kunden?
Schmidberger: Ja, alles, was mit Kundennutzen und Informationsaustausch zu tun hat, ist
sicher eine gute Sache!
o Sehen Sie Vorteile durch die Visualisierungsmöglichkeiten im Rahmen der
Virtuellen Realität?
Schmidberger: Ja, auf alle Fälle! Wir nutzen 3-D-Animation oder Videos.
o Sehen Sie die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones eher im Bereich der all-
gemeinen Unternehmenskommunikation (Image, CI) oder im eigentlichen
Verkaufsprozess (objektbezogener Einsatz)?
Schmidberger: Ich persönlich sehe es in beiden Bereichen wichtig, wobei in der Vermarktung
wahrscheinlich etwas mehr.
Gezieltes Nachfragen:
h) „Die Nutzung von Smartphones und smartphoneähnlicher Endgeräte geht stark einher
mit der Verbreitung Sozialer Netzwerke. Welche Rolle spielen Soziale Netzwerke ih-
rer Meinung nach im heutigen Marketingmix?
Schmidberger: Es wird sicher in den nächsten ein bis zwei Jahren wichtig werden. Etwas
wird bereits geplant. Es ist ein sehr umfangreiches Thema und muss genau durchdacht wer-
den.
c) Wo sehen Sie grundsätzlich Einsatzmöglichkeiten des Smartphones beim Privatkun-
dengeschäft (z. B.: bei Wohnungssuche/-besichtigung) und bei gewerblichen Kunden
(z. B.: Suche nach Ankermieter)?
Schmidberger: Suche und Informationsweitergabe!
185
d) Der Kunde von heute macht sich ein Bild des Unternehmens durch alle Medien, die
ihm zugänglich sind, weshalb Unternehmen an Persönlichkeit und Identität gewinnen.
Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass Kunden immer kritischer und selbstbewuss-
ter mit Inhalten umgehen?
Schmidberger: Wir wollen dem kritischen Kunden nichts entgegensetzen. Diese Kunden sind
wichtig!
Block 3: Einsatz von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten im eigenen Unter-
nehmen/bei eigenen Projekten. Eine Vielzahl technischer Möglichen bieten für das Immobi-
lienmarketing neue Ansatzpunkte. Kurze Einschätzung zu folgenden Themen:
Instrument Einsatz im
Unternehmen
bzw. in Pro-
jekten
(Ja/Nein)
Bekannt aus
anderen Pro-
jekten
(Ja(Nein)
Zusatzinformation und Bewer-
tung
Optimierung von
Websites für Mobil-
telefone
Ja Ja Das ist ein Standard.
Entwicklung eigener
Apps
Nein Ja Oft nette Sachen, aber habe noch
nichts Großartiges gefunden.
Einsatz von QR-
Codes
Ja Ja Wird von Fall zu Fall verwendet.
Abhängig, ist kein Standard bei
uns
Einsatz von Aug-
mented Reality
(Virtuelle Realität)
Nein Ja Nette Geschichte, aber projekt-
abhängig. Budgetfrage
Nutzung von Social Nein Ja Sehr wichtig für ein Unterneh-
men.
186
Media
Einsatz von SP bei
der Immobiliensuche
Ja Ja Unbedingt notwendig, ist Stan-
dard!
Block 4:
Welche Risiken und/oder Schwächen sehen Sie beim Einsatz von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten im Bereich des Immobilienmarketings? Oder warum kom-
men solche Instrumente bei Ihnen bisher nicht zum Einsatz?
a) Offene Frage:
Schmidberger: Manchmal ist die Suche relativ schwierig, und die Informationen sind oft so
viele, dass sie kaum strukturiert oder optimiert sind. Man muss viel mehr auf die Kunden ein-
gehen.
b) Mögliche Anknüpfungspunkte, um die Frage zu vertiefen.
- Datensicherheit
Schmidberger: Nein.
- Transparenz/Qualität der Daten/Information (ist der Aufwand aktuell nicht darstell-
bar/Budget?
Schmidberger: Ja, da Qualität noch schwer rüberzubringen ist.
- Steuerbarkeit von Reaktionen in Sozialen Netzwerken -> (zusätzlicher Kommunikations-
aufwand)
Schmidberger: Natürlich! Das hat mit unserer Entscheidung, noch nicht darauf einzugehen,
zu tun.
- Zusätzlicher Kommunikationsaufwand, um den User dazu zu bringen, sich ein spezielles
App herunter zu laden – damit man ihm überhaupt den Service bieten kann
Schmidberger: Nein, kein Thema.
- Kosten/Ressourcen
187
Schmidberger: Natürlich ein Thema, beides!
- Zu geringe Kenntnis über Möglichkeiten/zu wenig selbst mit der Thematik beschäftigt?
Schmidberger: Nein.
- In bestimmten Bereichen würde eine vom Entwickler/Makler frei zur Verfügung gestellte
App als „Manipulation“ aufgefasst werden
Schmidberger: Glaube ich nicht.
- Kritikpunkt des Maklers: Alleinvermittlungsauftrag (z. B. für den Fall, dass Objekte in
Google Maps o. ä. Geoinformationssystemen am Smartphones auftauchen)
Schmidberger: Ja.
Block 5: Apps – Abschließend würde ich mich gerne noch einmal ganz explizit den Apps
widmen.
- Nutzen Sie selbst ein Smartphone/Tablet-PC? Und wenn ja, haben Sie Apps installiert,
die Sie in ihrer immobilienspezifischen Arbeit nutzen? (Und wenn die Antwort „Kamera“
ist – dann ist das auch eine wichtige Aussage)
Schmidberger: SP: Ja, Apps: Ja
- In welchen Bereichen sind aus Ihrer Sicht Einsatzbereiche denkbar oder weiter ausbau-
bar?
Schmidberger: Suche, Nutzen. Kundennachbetreuung, Hausverwaltung etc.
- Wie würde eine Immo-App aussehen, die für Ihre UN-Bedürfnisse sowie die Ihrer Kun-
den von Nutzen wäre?
Schmidberger: Hausverwaltung, Facility Management, im Vertrieb gezielte Informationen
weitergeben an den Kunden.
Momentan ist aufgrund der Marktsituation (Nachfragermarkt) Investitionen im Bereich der
Apps gegenüber der GF schwer zu argumentieren. Nach dem Motto ‚Es wird ja sowieso ver-
kauft‘. Antizyklisch wäre jedoch hier gerade jetzt eine Investition sinnvoll.
- Wie kann es gelingen, die jeweilige App auf das Device des potenziellen/konkreten Kun-
den zu bringen? (Newsletter, Website, POS-Marketing)
Schmidberger: Noch keine Gedanken gemacht, Website, Newsletter, Ausschreibungen an
Kunden etc.
188
- Welche Bedeutung haben Apps für private Kunden/gewerbliche Kunden?
Schmidberger: Sehr wichtig! Je mehr Nutzen umso besser. Fühlt sich der Kunde gut
serviciert, ist er glücklicher!
189
- Fragebogen:
- Abschließend würde ich Sie gerne bitten, für mich folgenden Satz zu vervollständigen:
Smartphone-Apps als Instrumente des Immobilienmarketing sind… (Mehrfachant-
worten möglich)
190
Anlage VII: Interview mit Josef Lueger
Wien 3420 Aspern Development AG, Rosthorngasse 5, 1220 Wien
Das Interview wurde in den Räumlichkeiten der Wien 3420 Aspern Development AG am
02.07.2012 geführt.
Block 1: Allgemeiner Einstieg „Immobilienmarketing“ – Was sind aus heutiger Sicht die
Kernziele/Kernaufgaben des Immobilienmarketings? – Inwieweit haben sich im Immobilien-
marketing Aktivitäten verändert bzw. angepasst?
a) Zunächst ganz offen gestaltete Frage:
Lueger: Unser Unternehmen gibt es erst seit Ende 2004 und seither bin ich bei dem Unter-
nehmen. Den großen Markteinstieg haben wir 2008 gemacht. Immobilienmarketing ist aus
unserer Sicht differenziert zu betrachten, weil wir als Entwicklungsgesellschaft für die See-
stadt zwei Strategien verfolgen: einerseits das Marketing und Vertriebsmarketing an die Kun-
den – Bauträger, Investoren, Developer. Unsere Aufgabe ist es, den Standort zu entwickeln.
Andererseits das Standortmarketing. Das Image des Standorts versuchen wir, zu verbessern
und an den Endverbraucher zu kommunizieren. Wenn es darum geht, unsere Kunden zu errei-
chen, dann braucht man ein Smartphone zum Telefonieren, wenn man unterwegs ist. Es ist
schön überschaubar. Deshalb haben wir für diese Zielgruppe keine Tools entwickelt. Wenn
man jedoch den Endverbraucher berücksichtigt, da sehen wir unser Ablaufdatum bald er-
reicht, da die Bauträger bereits ihre Objekte am Markt haben und wir als Entwicklungsge-
sellschaft des Standortes bei der Vermarkung eine untergeordnete Rolle übernehmen. Die
Vermarktung funktioniert direkt zwischen Endverbraucher und Entwickler. Bisher haben wir
uns nur an einem Smartphone-App beteiligt. An dem der Stadt Wien – Geodatacity – da wur-
de das 3-D-Modell der Seestadt zugänglich gemacht an fünf Punkten und mit Informationen
zur Seestadt verknüpft. Das war für uns überschaubar und an den Endverbraucher gerichtet.
Ansonsten sind wir in unterschiedlichen Ebenen in den neuen Medien vertreten: Facebook ja,
Twitter noch nicht. Wir versuchen, dass das Produkt bei den Zielgruppen der Kreativen an-
kommt. Und diese Zielgruppen erreichen wir über diese Medien.
a) Gezieltes Nachfragen hinsichtlich:
a. „Ansprache des Kunden“ und „Verkauf“ sowie „After Sales Marketing“
(ASM) – Mit welchen Instrumenten sprechen Sie Kunden an; welche Tools im
Bereich des Verkaufs und ASM?
191
Lueger: Immobilienbrancheunabhängig hat sich viel verändert. Die schnelle Informationsbe-
schaffung hat die statische Vorbereitung grundsätzlich sehr verändert. Mittlerweile sind Ver-
kaufsgespräche sehr dynamisch. Man kann viele Infos sehr schnell bekommen. Wo quert die
Schnellstraße die Donau etc., man ist nach wie vor vorbereitet, aber sehr flexibel.
Wir haben mit unseren zukünftigen Kunden die Marke entwickelt. Wir haben Interviews ge-
führt mit den Leuten, die uns Infos geben konnten.
Die Branche ist relativ überschaubar und wir halten uns grundsätzlich an die klassischeren
Instrumente: Messen, Events, Pressearbeit usw.
a. „Image“ – Welche Relevanz nimmt der Aufbau der Marke ein?
Lueger: Das ist natürlich sehr wichtig! Ein Projekt auf der Mariahilferstraße ist anders als
jenes, irgendwo jenseits der Donau. In unseren Entscheidungen ist das Image unglaublich
wichtig! Was bezahle ich für ein Produkt. Daher ist es notwendig, eine Wertschätzung zu ge-
nerieren, damit man eine Wertschöpfung schafft. Es interessiert uns nicht, 50000 Biertrinker,
die auf der Wiese trinken kommen. Eher 50, die Tai-Chi machen, und das Image unseres
Standorts zu verbessern.
Dass das Image wichtig ist, war uns von Anfang an bewusst.
b. PR und allgemeine Kommunikation – wie aufwendig wird dieser Teilbereich
aktuell betrieben?
Lueger: Intern haben wir die Struktur – 18 Mitarbeiter, davon 3,5 Personen zuständig für
Marketing und Kommunikation. Wir sehen das sehr stark als integrierten Teil. Der Architekt
ist bei uns der Produktentwickler und da muss ein sehr enger Kontakt sein. Die Kommunika-
tion kann nur umsetzbar sein, wenn wir sehr nahe am Produkterschaffungsprozess sind.
In diesem Bereich hat sich schon sehr viel verändert. Bis 2008 wollten wir nicht kommunizie-
ren, wollten da keine Informationen herausgeben. Da konnte ich das noch alleine machen.
Dann begannen wir, mit einer Agentur zu arbeiten. Die Agentur musste permanent gefüttert
werden mit Informationen und so ist bei uns eine Person dazugekommen. Da haben wir dann
von der Full-Service-Agentur auf eine halb fertige Lösungen aus unserem Haus gewechselt.
Dadurch wurden wir viel entscheidungskräftiger. Mittlerweile setzt die Agentur nur noch um,
was wir vorbereiten. Ich halte die Pressearbeit für sehr wichtig!
c. Budgets – wie hoch im Allgemeinen (Marke) bzw. je Projekt? Haben sich die-
se vergleichsweise verändert?
192
Lueger: Anfangs war unser Budget natürlich sehr gering (2007). 2008 bis 2010 haben wir den
höchsten Punkt erreicht. Mittlerweile sind wir am Minimum (das am untersten Limit 7-stellige
Budget) angekommen, um unserer Aufgabe vollwertig nachzukommen. Bei uns wird das Mar-
keting etwa 7-10 % des Budgets ausmachen.
d. Konkurrenzdruck – Wie wird auf Konkurrenz eingegangen? Hat sich hier et-
was verändert? Wird Positionierung wichtig?
Lueger: Natürlich gibt es einige Mitbewerber. Und wo es um die großen Kunden geht, wird
natürlich genau geschaut. Man muss aufpassen, dass man nicht am Bedarf vorbeiproduziert.
Das Bürosegment ist ziemlich zurückgegangen.
e. Klassische Instrumente vs. innovative Instrumente (digitale Instrumente) –
Welche Instrumente kommen verstärkt zum Einsatz bzw. welche digitalen In-
strumente werden eingesetzt?
Lueger: Innovativ ist heutzutage z. B. die Augmented Reality am Standort, aber das wird nicht
lange so bleiben, da wird es bald zum Standard werden. Es geht wohl eher um die Kombina-
tion – da können auch alte Instrumente dazugehören. Heute ist es fast schon wieder innovativ,
einen Brief zu schreiben. Alte Dinge kombiniert mit Fortschrittlichen können sehr innovativ
wirken.
Infoblock: Ich würde Ihnen gerne kurz ein paar Fakten über Smartphones, den Einsatz von
Apps und andere interessante Sachverhalte zum Thema präsentieren.
- Wie hoch, schätzen Sie, ist die Verbreitung von Smartphones in Österreich? (36 % der
Bevölkerung 16+) ca. 2,8 Mio. *)1
Lueger: 30-40 %
- Wie hoch schätzen Sie die Anzahl der Nutzer, die Smartphones nicht nur als Telefon nut-
zen, sondern damit auch Apps verwenden? (95 % der SP-Nutzer) *)1
Lueger: 60 %
- Wie viele Apps gibt es in etwa? (635-670 Tsd.) *)2
Lueger: 3 Mio.
- Wie viele Nutzer hat Facebook österreichweit (2.76 Mio.), wie viele Freunde hat jeder
Nutzer im Schnitt (130)? Bei ca. 1 Mrd. Facebook-Usern weltweit werden wie viele Posts
193
täglich gemacht (ca. 2 Mrd.), wie viele Fotos werden von diesen Usern tägl. hochgeladen
(250 Mio.)? *)4
Lueger: FB AT: 50 %, 250 Freunde, 9 Post/User; zwei Bilder je User
- Wie viele Nutzer hat Twitter österreichweit? (81 Tsd.) *)5
Lueger: 100.000
- Surfen mobile Nutzer häufiger wie Desktop-PC-Nutzer? Ja, fast doppelt so viel! *)6
Lueger: Desktop länger – Smartphone öfter, 2 x öfter
Block 2: Auch vor dem Hintergrund der eben genannten Fakten:
Welche Veränderungen im Bereich des Immobilienmarketings sehen Sie durch die Verbrei-
tung von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten?
a) Offene Frage:
Lueger: Ich glaube, dass ich mich da in die Investorenwelt hineinzoomen muss. Die Commu-
nities und die Häuser müssen sich mehr austauschen. Die Steuerung von Immobilien: Hei-
zung, Licht etc., das wird sich verändern. Die Gebäudesteuerung, glaube ich sehr wohl, dass
sich das ziemlich entwickeln wird.
b) Gezieltes Nachfragen nach:
o Sehen Sie Vorteile durch eine verstärkte individuelle Ansprache des Kunden?
Lueger: Die gezielte Ansprache ist für unser Kerngeschäft ausreichend. Wir kennen die Leute
auch, daher brauchen wir nicht groß streuen. Unser Kerngeschäft sind 35 Bauträger aus
Wien und das ist eine überschaubare Gruppe. Da geht’s nur darum, wie treten wir auf etc.
o Sehen Sie Vorteile durch mehr und überall verfügbare Informationen für den
Kunden?
Lueger: Wir sind sehr offensiv. Transparenz schafft Vertrauen und nimmt den Widerstand.
Vertrauen zu den Investoren, bürgen. Je mehr Info man zur Verfügung stellt, umso mehr Leu-
te beschäftigen sich damit. Das sind Multiplikatoren.
o Sehen Sie Vorteile durch die Möglichkeit der Kunden, Inhalte kritischer zu se-
hen und sich Meinungen anderer binnen Kürze einzuholen?
194
Lueger: Ich würde sagen die Trennlinie ist woanders. Die kritische Auseinandersetzung, die
ist willkommen und Teil unserer PR-Arbeit – in Diskussion zu sein. Natürlich ist man nicht
immer einer Meinung. Davon zu unterscheiden, ist natürlich die dümmliche/bösartige Kom-
munikation. Nachzulesen auf standard.at oder ORF manchmal auch, wenn es bloß, es darum
geht, Schimpfwörter und Kraftausdrücke von sich zu geben. Das ist entbehrlich und kaum
abstellbar. Da muss man dann jemanden hinsetzen, der sich damit beschäftigt und dazu Stel-
lung nimmt.
o Sehen Sie Vorteile durch die Nutzung spezieller Apps durch den Kunden?
Lueger: Damit hab ich ehrlich gesagt keine großen Erfahrungen. Die große Chance sehe ich
eher im Maklerbereich.
o Sehen Sie Vorteile durch die Visualisierungsmöglichkeiten im Rahmen der
Virtuellen Realität?
Lueger: Ja!
o Sehen Sie die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones eher im Bereich der all-
gemeinen Unternehmenskommunikation (Image, CI) oder im eigentlichen
Verkaufsprozess (objektbezogener Einsatz)?
Lueger: In unserem Kundensegment, da fehlt mir die Phantasie in der Umsetzung einer App.
Im Bereich Endverbraucher könnte ich mir Spiele vorstellen. Das könnte eine interessante
Kooperation ergeben, mit wem auch immer.
Gezieltes Nachfragen:
i) „Die Nutzung von Smartphones und smartphoneähnlicher Endgeräte geht stark einher
mit der Verbreitung Sozialer Netzwerke. Welche Rolle spielen Soziale Netzwerke ih-
rer Meinung nach im heutigen Marketingmix?
Lueger: Wir arbeiten eher im Kulturbereich mit Facebook. Grundsätzlich haben wir es noch
nicht gemacht, klingt aber ganz interessant. Dort könnten wir eigentlich fündig werden und
vielleicht haben wir jetzt was zu tun. Grundsätzlich sehen wir schon einen Bedarf, Soziale
Netzwerke zu implementieren.
c) Wo sehen Sie grundsätzlich Einsatzmöglichkeiten des Smartphones beim Privatkun-
dengeschäft (z. B. bei Wohnungssuche/-besichtigung) und bei gewerblichen Kunden
(z. B. Suche nach Ankermieter)?
Lueger: Bei den zukünftigen Seestadtbüronutzern also eine Art Assistent und als Infrastruk-
turhilfe.
195
d) Der Kunde von heute macht sich ein Bild des Unternehmens durch alle Medien, die
ihm zugänglich sind, weshalb Unternehmen an Persönlichkeit und Identität gewinnen.
Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass Kunden immer kritischer und selbstbewuss-
ter mit Inhalten umgehen?
Lueger: Wir überlegen uns sehr gut, was wir öffentlich machen. Das Gedächtnis dieser digita-
len Medien ist sehr gut und da darf man sich keine Fehler leisten. Bsp. Abweichungen vom
Zeitplan. Man wird transparent, durchschaubar und da muss man sehr vorsichtig sein.
Gezielt vorbereitete Informationen, die in sinnvollen Zeitabständen hinausgehen.
Block 3: Einsatz von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten im eigenen Unter-
nehmen/bei eigenen Projekten. Eine Vielzahl technischer Möglichen bieten für das Immobi-
lienmarketing neue Ansatzpunkte. Kurze Einschätzung zu folgenden Themen:
Instrument Einsatz im
Unternehmen
bzw. in Pro-
jekten
(Ja/Nein)
Bekannt aus
anderen Pro-
jekten
(Ja/Nein)
Zusatzinformation und Bewer-
tung
Optimierung von
Websites für Mobil-
telefone
Ja, denke
schon
Ja Muss ich nachschauen, ob das
bei uns so ist. Denke, dass es
notwendig ist!
Entwicklung eigener
Apps
Ja, Layar Ja Nutzen muss es haben.
Einsatz von QR-
Codes
Ja Ja Es macht vieles einfacher, man
braucht sich nichts mehr merken.
Einsatz von Aug-
mented Reality
Ja Ja
196
(Virtuelle Realität)
Nutzung von Social
Media
Nein Ja
Einsatz von SP bei
der Immobiliensuche
Nein Ja
Block 4:
Welche Risiken und/oder Schwächen sehen Sie beim Einsatz von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten im Bereich des Immobilienmarketings? Oder warum kom-
men solche Instrumente bei Ihnen bisher nicht zum Einsatz?
b) Mögliche Anknüpfungspunkte, um die Frage zu vertiefen:
- Datensicherheit
Lueger: Nein.
- Transparenz/Qualität der Daten/Information (ist der Aufwand aktuell nicht darstell-
bar/Budget)?
Lueger: Glaub ich auch nicht.
- Steuerbarkeit von Reaktionen in Sozialen Netzwerken -> (zusätzlicher Kommunikations-
aufwand)?
Lueger: Wenn man davon ausgeht, dass Datenschutz etc. gewährleistet ist, dann ist die
Steuerbarkeit natürlich schwer.
- Zusätzlicher Kommunikationsaufwand, um den User dazu zu bringen, sich ein spezielles
App herunter zu laden – damit man ihm überhaupt den Service bieten kann.
Lueger: Das ist kein Thema.
- Kosten/Ressourcen
Lueger: Grundsätzlich ja.
- Zu geringe Kenntnis über Möglichkeiten/zu wenig selbst mit der Thematik beschäftigt?
197
Lueger: Damit hab ich mich nicht befasst.
- In bestimmten Bereichen würde eine vom Entwickler/Makler frei zur Verfügung gestellte
App als „Manipulation“ aufgefasst werden.
Lueger: Die Unterstellung ist schnell da!
Block 5: Apps – Abschließend würde ich mich gerne noch einmal ganz explizit den Apps
widmen.
- Nutzen Sie selbst ein Smartphone/Tablet-PC? Und wenn ja, haben Sie Apps installiert,
die Sie in Ihrer immobilienspezifischen Arbeit nutzen? (Und wenn die Antwort „Kamera“
ist – dann ist das auch eine wichtige Aussage).
Lueger: SP: Ja, App: Ja
- In welchen Bereichen sind aus ihrer Sicht Einsatzbereiche denkbar oder weiter ausbau-
bar?
Lueger: Stadtbau, Fachcommunity, mit Universitäten gemeinsam. Verwertung eher nicht,
Endverbraucher eher schon.
- Wie kann es gelingen, die jeweilige App auf das Device des potenziellen/konkreten Kun-
den zu bringen? (Newsletter, Website, POS-Marketing)
Lueger: Soziale Netzwerke, Schlüsselübergabe.
198
- Fragebogen:
- Abschließend würde ich Sie gerne bitten, für mich folgenden Satz zu vervollständigen:
Smartphone-Apps als Instrumente des Immobilienmarketing sind… (Mehrfachant-
worten möglich)
199
Anlage VIII: Interview mit Martin Müller
JP Immobilienmakler GmbH, Lehargasse 9/10, 1060 Wien;
Das Interview wurde in den Räumlichkeiten der JP Immobilienmakler GmbH am 02.07.2012
geführt.
Block 1: Allgemeiner Einstieg „Immobilienmarketing“ – Was sind aus heutiger Sicht die
Kernziele/Kernaufgaben des Immobilienmarketings? – Inwieweit haben sich im Immobilien-
marketing Aktivitäten verändert bzw. angepasst?
a) Zunächst ganz offen gestaltete Frage:
Müller: Die Immobilienbranche ist marketingtechnisch irgendwo im Mittelalter. Es gab eine
ganz starke Veränderung. Vor acht Jahren wurden bei uns bereits Objekte per Mail vermark-
tet. Seither haben wir stark auf das Internet gesetzt und da waren wir Vorreiter. Im Print ge-
hen wir hauptsächlich auf Image – Markenstärke. Aber grundsätzlich spielt sich das meiste
im Internet ab. Die Branche wird immer professioneller und lernt sehr schnell. Vor fünf Jah-
ren war es nicht möglich, eine Wohnung mit einem Wert von 5 Mio. zu verkaufen. Heute ist
das wieder ganz anders.
Ich schätze mittlerweile, dass etwa 15 % der E-Mail-Anfragen vom Smartphone kommen.
Heute wird das immer mehr zum Standard. Früher gab es auch drei Zeiten, wann Anfragen
kamen: Früh, Mittag und Nacht, heute ist das den ganzen Tag über, was den Rückschluss
erlaubt, dass der Kunde von heute immer mobiler ist und gerade wenn er auf die Immobilie
stößt, sich bei uns meldet.
a) Gezieltes Nachfragen hinsichtlich:
a. „Ansprache des Kunden“ und „Verkauf“ sowie „After Sales Marketing“
(ASM) – Mit welchen Instrumenten sprechen Sie Kunden an; welche Tools im
Bereich des Verkaufs und ASM?
Müller: Wir versuchen, den Kunden über verschiedenste Kanäle zu erreichen. Die beste Wer-
bung ist direkt am POS – eine gute Bautafel. Da sind die QR-Codes ein absolutes Muss. Je-
doch wieder gut genutzt, nur auf die Homepage zu kommen, nutzt nichts, da muss schon die
Detailseite kommen. Internet, Print, Veranstaltungen etc. sind natürlich auch wichtig, jedoch
eher nebenbei.
200
Wir haben oft so 3-D-Geschichten angedacht, aber bisher war es noch nicht notwendig, da
wir immer sehr gut verkaufen, meistens direkt vom Plan weg.
ASM ist grundsätzlich schon ein Thema. Wir stehen für die Kunden natürlich zur Verfügung.
Ein Geschenkkorb bei der Übergabe ist nichts Neues.
Angebote über neue Wohnungen macht bei Vorsorgewohnungen Sinn. Bei Wohnimmobilien
verstehen das die Kunden nicht.
a. Notwendigkeit der Positionierung - Wie versucht man sich zu positionieren
und Relevanz? z.b.: POS-Marketing?
Müller: QR-Codes machen Sinn und eine Aufmerksamkeit vor Ort, z. B. Licht – Beleuchtung
der Bautafel etc.
b. „Image“ – Welche Relevanz nimmt der Aufbau der Marke ein?
Müller: Größe strahlt bei den Kunden Vertrauen und Seriosität aus. Und das nutzen wir, in-
dem wir dann große Werbungen schalten.
Image machen wir massiv seit fünf Jahren. Seit wir festgestellt haben, dass über das Internet
der Großteil unserer Kunden kommt. Wir wollten die Marketingkosten im Allgemeinen nicht
reduzieren, sondern lediglich anders einsetzen, und das war dann in das Image, durch Kino-
spots, Veranstaltungen etc. Für den Bekanntheitsgrad muss man jahrelang Geld investieren.
Bis vor fünf Jahren war Projektwerbung wichtiger als Image, seit etwa drei Jahren ist es um-
gekehrt.
c. PR und allgemeine Kommunikation – Wie aufwendig wird dieser Teilbereich
aktuell betrieben?
Müller: Im Immobilienbereich freuen sich die Redakteure über Informationen für neue Pro-
jekte. Es gibt da die Agenten und die streuen dann die relevanten Informationen. Ganz klar
sind wir in diesem Bereich tätig. Das sehen wir stark einhergehend mit der Ansprache des
Kunden. Oft wird die Werbung gemacht, obwohl der Mieter eines Objekts bereits feststeht,
nur um zu zeigen, dass auch dies ein Projekt von uns ist.
d. Budgets – Wie hoch im Allgemeinen (Marke) bzw. je Projekt? Haben sich die-
se vergleichsweise verändert?
Müller: Im Verhältnis zum Umsatz bleibt es immer gleich. Wir sind stark gewachsen und da
haben wir natürlich auch viel mehr ausgegeben.
201
e. Konkurrenzdruck – Wie wird auf Konkurrenz eingegangen? Hat sich hier et-
was verändert? Wird Positionierung wichtig?
Müller: Zum Glück kann ich sagen, dass wir bisher immer Vorreiter waren. Aber der Markt
wird genauestens beobachtet. Man lernt nie aus!
f. Klassische Instrumente vs. innovative Instrumente (digitale Instrumente) –
Welche Instrumente kommen verstärkt zum Einsatz bzw. welche digitalen In-
strumente werden eingesetzt?
Müller: Innovativ ist z. B., dass ich ein automatisches Registrierungstool habe, QR-Codes sind
auch noch innovativ, Kinowerbung, alles, was erst von ca. fünf Maklern in Wien gemacht
wird.
Für Smartphones und Apps finde ich, dass der österreichische Markt zu klein ist. Der Kos-
ten/Nutzen-Faktor stimmt da nicht unbedingt.
Infoblock: Ich würde Ihnen gerne kurz ein paar Fakten über Smartphones, den Einsatz von
Apps und andere interessante Sachverhalte zum Thema präsentieren.
- Wie hoch, schätzen Sie, ist die Verbreitung von Smartphones in Österreich? (36 % der
Bevölkerung 16+) ca. 2,8 Mio. *)1
Müller: 20 %
- Wie hoch schätzen Sie die Anzahl der Nutzer, die Smartphones nicht nur als Telefon nut-
zen, sondern damit auch Apps verwenden? (95 % der SP-Nutzer) *)1
Müller: 15 %
- Wie viele Apps gibt es in etwa? (635-670 Tsd.) *)2
Müller: 2.000.000
- Wie viele Nutzer hat Facebook österreichweit (2.76 Mio.), wie viele Freunde hat jeder
Nutzer im Schnitt (130)? Bei ca. 1 Mrd. Facebook-Usern weltweit werden wie viele Posts
täglich gemacht (ca. 2 Mrd.), wie viele Fotos werden von diesen Usern tägl. hochgeladen
(250 Mio.)? *)4
Müller: FB AT: 2.000.000, 100 Freunde, 8/Person/Tag, 1 Foto am Tag
- Wie viele Nutzer hat Twitter österreichweit? (81 Tsd.) *)5
Müller: AT: 200.000
202
- Surfen mobile Nutzer häufiger wie Desktop-PC-Nutzer? Ja, fast doppelt so viel! *)6
Müller: Mobile, 3 Mal so viel
Block 2: Auch vor dem Hintergrund der eben genannten Fakten:
Welche Veränderungen im Bereich des Immobilienmarketings sehen Sie durch die Verbrei-
tung von Smartphones und smartphoneähnlichen Endgeräten?
a) Offene Frage
Müller: Ich habe vor sieben Jahren eingeführt, dass die Makler E-Mails am Handy senden
und empfangen konnten. Heute hat er die Unterlagen am Handy. Er soll mobil nicht nur ant-
worten können, sondern auch die notwendigen Unterlagen bereits übermitteln können. Es gibt
Regeln für die Beantwortung von E-Mails. E-Mails, die bis 15 Uhr ankommen, müssen am
gleichen Tag beantwortet werden. Alle anderen bis 11 Uhr am nächsten Tag.
Ein großer Vorteil ist, dass man mit dem SP sehr leicht die Infos von unterwegs bekommt und
versenden kann.
b) Gezieltes Nachfragen nach:
o Sehen Sie Vorteile durch eine verstärkte individuelle Ansprache des Kunden?
Müller: Auf jeden Fall, da sehe ich großes Potenzial.
o Sehen Sie Vorteile durch mehr und überall verfügbare Informationen für den
Kunden?
Müller: Man muss die Informationen individuell und gezielt einsetzen!
o Sehen Sie Vorteile durch die Möglichkeit der Kunden Inhalte kritischer zu se-
hen und sich Meinungen anderer binnen Kürze einzuholen?
Müller: Kunden kennen sich viel besser aus, da sie sehr leicht zu den Informationen kommen.
o Sehen Sie Vorteile durch die Nutzung spezieller Apps durch den Kunden?
Müller: Grundsätzlich absolut. Bei der Suche eines Objekts – Lage, Infrastruktur etc., das ist
super!
o Sehen Sie Vorteile durch die Visualisierungsmöglichkeiten im Rahmen der
Virtuellen Realität?
Müller: Kann ein Vorteil sein, aber die Menge der Infos muss wieder beschränkt sein.
203
o Sehen Sie die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones eher im Bereich der all-
gemeinen Unternehmenskommunikation (Image, CI) oder im eigentlichen
Verkaufsprozess (objektbezogener Einsatz)?
Müller: Beides. Unternehmenskommunikation und Verkaufsunterstützung. Neuigkeiten vom
Unternehmen etc.
Gezieltes Nachfragen:
j) „Die Nutzung von Smartphones und smartphoneähnlicher Endgeräte geht stark einher
mit der Verbreitung Sozialer Netzwerke. Welche Rolle spielen Soziale Netzwerke ih-
rer Meinung nach im heutigen Marketingmix?
Müller: Im Marketingmix sicher sehr wichtig. Im Immobilienbereich sehe ich es als wahnsin-
nige Chance, aber auch als irrsinniges Risiko. Eine große Zielgruppe ist sicher erreichbar,
aber es kann auch sehr gefährlich sein. Wenn nur einer etwas kritisch äußert, geht das sofort
an 10.000 potenzielle Kunden. Das kann sehr gefährlich sein. Da muss man Leute abstellen,
die dann die negativen Postings wieder gut machen.
c) Wo sehen Sie grundsätzlich Einsatzmöglichkeiten des Smartphones beim Privatkun-
dengeschäft (z. B.: bei Wohnungssuche/-besichtigung) und bei gewerblichen Kunden
(z. B.: Suche nach Ankermieter)?
Müller: Daten sind auf den Smartphones, die versendet werden können. Ein App, das mir Da-
ten runterladet, bevor ich 10 Leuten schreiben muss, um Daten zu bekommen. Ich kann z. B.
die ganze Information in eine gebrandete Maske setzen.
d) Der Kunde von heute macht sich ein Bild des Unternehmens durch alle Medien, die
ihm zugänglich sind, weshalb Unternehmen an Persönlichkeit und Identität gewinnen.
Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass Kunden immer kritischer und selbstbewuss-
ter mit Inhalten umgehen?
Müller: Ein großer Vorteil ist, dass die Kunden schon wissen, mit wem sie es zu tun haben.
Das transportieren wir auch so. Wir verstellen uns auch nicht. So wie wir nach außen kom-
munizieren, so leben wir das alles dann auch.
und smartphoneähnlichen Endgeräten im eigenen Unternehmen/bei eigenen Projekten. Eine
Vielzahl technischer Möglichen bieten für das Immobilienmarketing neue Ansatzpunkte.
Kurze Einschätzung zu folgenden Themen:
Instrument Einsatz im
Unternehmen
Bekannt aus
anderen Pro-
Zusatzinformation und Bewer-
204
bzw. in Pro-
jekten
(Ja/Nein)
jekten
(Ja/Nein)
tung
Optimierung von
Websites für Mobil-
telefone
Ja Ja Ein Muss heutzutage
Entwicklung eigener
Apps
Nein Ja Ist geplant. Es muss einen wirk-
lichen Mehrwert haben, den die
Homepage nicht hat.
Einsatz von QR-
Codes
Ja Ja Ist ein Standard für uns.
Einsatz von Aug-
mented Reality
(Virtuelle Realität)
Nein Ja Witzig, aber müsste ein standar-
disiertes App sein. Mit Entwick-
lungspotenzial.
Nutzung von Social
Media
Nein Ja Entwickelt, aber noch nicht si-
cher. Wird bald notwendig wer-
den.
Einsatz von SP bei
der Immobiliensuche
Ja Ja muss
Block 4:
Welche Risiken und/oder Schwächen sehen Sie beim Einsatz von Smartphones und
smartphoneähnlichen Endgeräten im Bereich des Immobilienmarketings? Oder warum kom-
men solche Instrumente bei Ihnen bisher nicht zum Einsatz?
a) Offene Frage:
Müller: Risiken sehe ich nur bei den Sozialen Netzwerken, wie vorher schon besprochen.
205
b) Mögliche Anknüpfungspunkte, um die Frage zu vertiefen.
- Datensicherheit
Müller: Damit haben wir kein Problem, die schicken wir sowieso herum.
- Transparenz/Qualität der Daten/Information (ist der Aufwand aktuell nicht darstell-
bar/Budget?
Müller: Dass es vielleicht noch nicht so gut rüberkommt.
- Steuerbarkeit von Reaktionen in Sozialen Netzwerken -> (zusätzlicher Kommunikations-
aufwand)
Müller: Schwer zu kontrollieren.
- Zusätzlicher Kommunikationsaufwand, um den User dazu zu bringen, sich ein spezielles
App herunterzuladen – damit man ihm überhaupt den Service bieten kann
Müller: Sehe ich eigentlich nicht so.
- Kosten/Ressourcen
Müller: Kosten eher nicht aber die Ressourcen. Wir sind eine eher kleine Mannschaft.
- Zu geringe Kenntnis über Möglichkeiten/zu wenig selbst mit der Thematik beschäftigt?
Müller: Bei Sozialen Medien sicher.
- In bestimmten Bereichen würde eine vom Entwickler/Makler frei zur Verfügung gestellte
App als „Manipulation“ aufgefasst werden
Müller: Er nutzt es ja freiwillig, das sehe ich nicht als Problem!
- Kritikpunkt des Maklers: Alleinvermittlungsauftrag (z. B. für den Fall, dass Objekte in
Google Maps o. ä. Geoinformationssystemen am Smartphones auftauchen)
Müller: Da habe ich kein Problem wir sind 95 % AV, ohne AV ja!
Block 5: Apps – Abschließend würde ich mich gerne noch einmal ganz explizit den Apps
widmen.
- Nutzen Sie selbst ein Smartphone/Tablet-PC? Und wenn ja, haben Sie Apps installiert,
die Sie in Ihrer immobilienspezifischen Arbeit nutzen? (Und wenn die Antwort „Kamera“
ist – dann ist das auch eine wichtige Aussage)
Müller: SP: Ja, App: Ja
206
- In welchen Bereichen sind aus ihrer Sicht Einsatzbereiche denkbar oder weiter ausbau-
bar?
- Wie würde eine Immo-App aussehen, die für Ihre UN-Bedürfnisse sowie die Ihrer Kun-
den von Nutzen wäre?
Müller: Eine App im Suchbereich mit zusätzlichem Nutzen, die den USP deutlich machen und
Infos in einer JP-Maske darstellen. Nicht wie beispielsweise bei wohnnet oder immonet.
Grundsätzlich denke ich, dass jedoch eine App Nutzen stiften muss. Wir haben auch bereits
überlegt, bei einem speziellen Projekt hier etwas zu unternehmen. Aufgrund der gegebenen
Marktsituation – Verkäufe sind unproblematisch, da die Nachfrage ungebrochen ist – würde
ich aber sagen, dass die Entwicklung einer App aktuell nicht diesen Mehrwert in der Ver-
marktung bringen würde. Mir ist auch klar, dass man die Marktzyklen beobachten muss, je-
doch ist die Entwicklung momentan noch auf hold.
- Wie kann es gelingen, die jeweilige App auf das Device des potenziellen/konkreten Kun-
den zu bringen? (Newsletter, Website, POS-Marketing)
Müller: Hier sehe ich kein Problem, dies zu schaffen.
- Welche Bedeutung haben Apps für private Kunden/gewerbliche Kunden?
Müller: Eher für private Kunden.
207
- Fragebogen:
- Abschließend würde ich Sie gerne bitten, für mich folgenden Satz zu vervollständigen:
Smartphone-Apps als Instrumente des Immobilienmarketing sind… (Mehrfachant-
worten möglich)
-
208
Quellenverzeichnis zu Infoblock (Frageblock 1):
*)1 vgl. http://www.atmedia.at/news/online/Smartphone-Penetration_erreicht_36_Prozent/25-05-2012/16018/ [21.06.2012]
*)2 vgl. http://appshopper.com [21.06.2012]
*)3 vgl. http://newsroom.fb.com/content/default.aspx?NewsAreaId=22 [21.06.2012]
*)4 vgl. http://socialmediaradar.at/facebook.php [21.06.2012]
*)5 vgl. http://socialmediaradar.at/twitter.php [21.06.2012]
*)6 vgl. http://www.observer.at/?s=inet [21.06.2012]
209
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