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02 April 2019 Fachmagazin für Innenarchitektur und Design Porträt – Yasmine Mahmoudieh | Szenografie – «Genesis» | Special – Bad- und Küchenarmaturen | Textile Welten – Die neuen Stoff-Kollektionen | Mini-Wohnraum | Apartments in Genf und Madrid Ladenbau & Showrooms Die Trends mit Beispielen aus Zürich, Bern, Lausanne, Wien, Berlin

spectrooms Ladenbau & Showrooms · reisende Tyler Brûlé hat 2007 «Monocle» gegründet, ein Magazin für Business, Design und Kultur und mittlerweile Stilbibel auf allen Kontinenten

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Page 1: spectrooms Ladenbau & Showrooms · reisende Tyler Brûlé hat 2007 «Monocle» gegründet, ein Magazin für Business, Design und Kultur und mittlerweile Stilbibel auf allen Kontinenten

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02 April 2019

spectrooms

Fachmagazin für Innenarchitektur und Design

Porträt – Yasmine Mahmoudieh | Szenografie – «Genesis» | Special – Bad- und Küchenarmaturen | Textile Welten – Die neuen Stoff-Kollektionen | Mini-Wohnraum | Apartments in Genf und Madrid

Ladenbau & ShowroomsDie Trends mit Beispielen aus Zürich, Bern, Lausanne, Wien, Berlin

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Fakt ist: Ladengeschäfte verlieren durch den boomenden Online-Shopping-Markt täglich Kunden und müssen auf die Situation mit neu-en Angeboten reagieren. Die Unsicherheit ist gross. Einige Möbelgeschäfte überlegen sich bereits, ihre Produzenten einzuladen, sich an den Kosten zu beteiligen, und so quasi Show-rooms zur Präsentation ihrer Produkte zu haben. Kann das der Weg in die Zukunft sein? Es muss auch anders gehen, sollen unsere Stadtzentren nicht verarmen.

Einige aktuelle TrendsBei den Menschen muss neues Interesse ge-weckt werden. Wie? Die Rezepte dafür sind be-kannt: Erlebnisse für alle Sinne, Inspiration und Unterhaltung, Treffpunkte und In-Places kreieren samt sozialer Interaktion, Lernen und Arbeiten, Food- und Health-Angebote, Omni- Channel-Erlebnisse – nahtloses Online und Offline.

Ein Brand, das den Zeitgeist begriffen hat und entsprechend reagiert, ist unter anderem App-le, mit Orten der Begegnung. Geschäfte, frei von Tresen und Barrieren, mit Begegnung auf Augenhöhe, mit Sinn für Community und gu-tem Service.

Erlebnis und Inszenierung sind ein weiterer wichtiger Trend. Storytelling lautet die Parole, umgesetzt an Streetfood Festivals, in Markt-hallen oder Food-Courts, wo Menschen flanie-ren, probieren und mit allen Sinnen geniessen können.

Richtig gut zusammengestellte Pop-up-Ge-schäfte sind nach wie vor erfolgreich, auch wenn das erste seiner Art, Colette in Paris,

mittlerweile geschlossen hat. Mit Individuali-sierung und Service punkten bekannte Par-füm- und Kosmetiklabels dort, wo sie Tailor-made auftreten und für Kundenbindung dank analogem Erlebnis sorgen.

Das spezielle Kulturangebot ist ein weiterer Trend, mit lokaler Verankerung und sozialer Integration wie bei Kosmos in Zürich: ein Ort für Inspiration, Austausch, Genuss und Kultur. In die gleiche Richtung zielen Helvetas-Läden mit Fairtrade-Produkten (grosses Bild). Sie lassen Käufer mit gutem Gewissen shoppen, ihre Produkte erzählen von den Menschen, die sie herstellen, fast immer nachhaltig und aus Ökomaterialien.

Von der Kernbotschaft der Marke zum Projekt – die vier wichtigen DDiscover – Design – Develop – Do. Nach der Entwicklung einer Vision, eines Gesamtkon-zeptes zum Entwurf der inhaltlichen und visu-ellen Identität folgen Entwicklung, Planung und Bemusterung, bevor es zum wichtigsten Teil, zur Ausführung, kommt.

Mit den Bildern einiger Projekte sollen die je-weiligen klar definierten Identitäten demonst-riert werden: von der Apotheke, dem Elektro-geschäft, der Galerie bis zum Spa.

Innenarchitektur als Antwort auf die digitale RevolutionInnenarchitektur hat als Gegenpol zur Digita-lisierung Anspruch auf Authentizität, Natür-lichkeit und vermittelt ein positives Lebens-gefühl. Die Herausforderung an Innenarchi-tekten von heute und morgen ist es, zeitlose Räume zu schaffen, in denen sichtbare Design-

Das zunehmende Ladensterben wirkt sich negativ auf die Lebendigkeit unserer Städte und Dörfer aus. Wie kann diese Situation aufgehalten werden? Mit Geschäften, die den heutigen Zeitgeist erkannt haben und auf Erlebnisse und guten Service setzen, davon ist David Marquardt überzeugt.

Text und Bilder: David Marquardt, Mach Archtitektur GmbH

Haben Ladengeschäfte noch Zukunft?

David Marquardt, Architekt ETH SIA, Innenarchitekt VSI.ASAI, ist spezialisiert auf Luxusmarken und internationales Retail. Nach seinem Studium an der ETH Zürich arbeitete er mehrere Jahre für führende Architekten, darunter Hans Kollhoff (Berlin), Andrée Putman (Paris) und Hannes Wettstein (Berlin). 1997 wurde er mit der Leitung der internen Architektur­abteilung der Schweizer Luxusschuhmarke Bally betraut, was die Konzeption und die Umsetzung von Konzepten für das gesamte weltweite Boutiquennetz­werk der Marke beinhaltete. Seit der gemeinsamen Gründung von MACH im Jahr 2000 konnten David Marquardt und Jan Fischer mit ihrem Team über 250 Projekte weltweit für renommierte Marken wie Swiss International Air Lines (Swiss), Bally, Ping Pong Group, IWC Schaffhausen, Toto, Twinings und The Blackstone Group umsetzen.Macharch.ch

«Die Herausforderung an Innenarchitekten von

heute und morgen ist es, zeitlose Räume zu schaffen.

David Marquardt

Retail Trends

elemente wie Materialien, Licht, Raumpropor-tionen sowie unsichtbare Elemente wie Logis-tik, Akustik, Zeitabfolgen, Duft und Technolo-gie ein Gesamtkunstwerk bilden. ||

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Der kanadische Verleger, Markenexperte und Welt-reisende Tyler Brûlé hat 2007 «Monocle» gegründet, ein Magazin für Business, Design und Kultur und mittlerweile Stilbibel auf allen Kontinenten. Dies ist nicht Brûlés erster Streich. Bei uns kennt man ihn im Zusammenhang mit dem berühmten Marketing-Auftritt der «Swiss» oder als «Erfinder» der Zeit-schriften-Ikone Wallpaper, heute Vorbild für viele Nachkommen.

Tyler Brûlé, der mit dem Architekten David Mar-quardt befreundet ist und bereits seit Jahren als be-kennender Schweiz-Fan gilt, hat im letzten Jahr im Seefeld ein neues Café eröffnet. Das Lokal ist zugleich neues europäisches Headquarter des Monocle-Brand – mit Büros, Meeting-Räumen und dem Studio für Radio Monocle 24.

Der Zürcher Monocle-Shop ist das neue europäische Hauptquartier des Brands. Der Gründer Tyler Brûlé hat sein privates Schweizer Domizil im Engadin, sei-ne Firma Winkreative in Zürich. Als gewiefter Ge-schäftsmann und feinsinniger Forscher weiss er, wo sein Tun die grösste Wirkung hat.

Im neuen grosszügigen Shop befinden sich auch die Büros der Monocle-Redaktion und das Radiostudio des haus eigenen Senders M24, Räume, die man für Sitzungen und Meetings mieten kann, sowie Bar und Café drinnen und draussen. Für die Innenarchitektur von Café/Shop und gegenüberliegendem Herrenaus-statter Trunk wurde das Zürcher Büro Mach Archi-tekten beauftragt.

Inspiriert von der Lage im Seefeld-Quartier und dem Gebäude aus den 60er-Jahren, kreierte David Mar-quart von Mach Architekten eine neue einladende Destination. Der Architekt ETH SIA und Innenarchi-tekt VSI.ASA entwarf und gestaltete in Zürich somit das erste Schweizer Monocle-Cafe mit integriertem Shop, Radiostudio und Kiosk sowie den Kleiderladen Trunk, ein Schwesterunternehmen von Monocle.

Marquardt fühlte den kommenden Trend, öffentliche Räume wie schöne private Wohnzimmer einzurich-ten. Mit hochwertigen Materialien wie Holz und grü-nem Marmor Verde d’Alpi, bequemen und vielseitig einsetzbaren Möbeln, offenen Regalen kreierte er ein stylisches Ambiente. Der richtige Rahmen für die ge-diegene Auswahl an Getränken und Snacks, wo man sich auch mit Monocle-Produkten wie Städte guides, Accessoires oder T-Shirts eindecken kann.

Kurz: Man trifft sich im «Monocle»! Sei es zum mor-gendlichen Kaffee oder Feierabend-Cocktail drinnen an der Marmor-Bar oder draussen unter den Schatten spendenden Markisen. ||

David Marquardt von Mach Architekten entwarf und gestaltete in Zürich das erste Schweizer Monocle-Café mit integriertem Shop, Radiostudio und Kiosk sowie den Kleiderladen Trunk, ein Schwes terunternehmen von «Monocle».

Text: Suzanne Schwarz | Fotos: Samuel Zeller | Younes Klouche

Zürichs Monocle-Shop – ein Wohlfühlort

1 | An der schönen grünen Marmor-Bar trifft man sich zu jeder Tageszeit.

2 | Bartheke oder Tischchen mit Aussicht auf das Angebot im Wandregal und auf dem Tisch.

3 | Dieser gemütliche Bereich verlockt zum Schmökern in den neuen Publikationen.

4 | Zeitschriften liegen auch im Monocle-Radiostudio auf.

Raffael Lienert (Shop und Café Monocle Zürich) und Chantal Berger (Trunk).

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Was ist ein Monocle?Der Begriff Monocle, deutsch Monokel, auch Einglas oder Zwicker genannt, ist eine Seh-hilfe aus einem Glas, die am Auge eingeklemmt wird. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Monokel speziell in Deutschland und Grossbitannien populär und galt als Status-symbol der höheren Gesellschaftsschichten. Bekannte Monokel-Träger waren der Schau-spieler Fritz Lang, der Schriftsteller Roda Roda oder der Opernsänger Richard Tauber.

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Argolite AG | HPL-Werk | 6130 Willisau | Tel. +41 (0)41 972 61 11 | [email protected] | argolite.ch

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Foto: Yassir Osman, MOKA Architekten AG

Unsere Diplomandinnen und Diplomanden: Elias Werlen (fehlt auf Bild), Sarah Tschupp, Noémie Graber, Manuel Egger, Luana Mistri, Tobias Burgherr, Nina Morier, Sara Schwarz

Wir gratulieren unseren Diplomandinnen und Diplomanden zum Abschluss als dipl.  Techniker/in HF Bauplanung Innenarchitektur

Schweizerische Bauschule Aarau

Suhrenmattstr. 48, 5035 Unterentfelden

Ausstellug der Diplomarbeiten 2019Montag, 29. April 2019, bis Samstag, 31. Mai 2019

zu den allgemeinen Öffnungszeiten der Bauschule

Anmeldungen für das Studienjahr 2020Ende November 2019

InformationsveranstaltungenDaten finden Sie unter bauschule.ch

Wir bieten Ihnen die berufsbegleitendeWeiterbildung zum / zur dipl. Technikerin HF Bauplanung Innenarchitektur

An der Dufourstrasse in Zürich, in direkter Nach-barschaft zum Monocle-Shop, befindet sich die Fili-ale des legendären Londoner Herrenausstatters Trunk Clothiers. Auf wenigen Quadratmetern fin-den Männer bei Mats Klingberg, was sie brauchen. Übersichtlich, gediegen, unaufdringlich elegant. Eine stilvolle Eleganz prägt die Räume wie die Kol-lektion, ein harmonisches Miteinander. Die Innen-architektur und Teile der Einrichtung wurde von Mach Architekten geplant und ausgeführt.

Der Entwurf für das Zürcher Trunk-Geschäft zeich-net sich durch eine effiziente Nutzung des gegebe-nen Raumes aus. Trunk (Koffer) inspiriert sich am klassischen Reisekoffer. Eine hölzerne Raumskulp-tur vereinigt in sich die Funktionen einer Kasse, einer Umkleidekabine, eines Schranks und eines aufklappbaren Dreifachspiegels. Auf einem grossen Auslagetisch mit zwei Etagen werden Accessoires aus aller Welt präsentiert.

Die warme wohnliche Atmosphäre entsteht durch den Mix von Eichenholz mit dunklen Vintage- Möbeln, einem Sisalboden und dunkelgrünen Stof-fen. Das von Mach Architekten bereits für die Lon-doner Geschäfte entworfene Regalsystem «Porter» kam natürlich auch in Zürich zum Einsatz. Neu für Zürich haben Mach Architekten zudem eine flexible Holzwand entwickelt, die eine stetig ändernde Anordnung von Tablaren ermöglicht und somit Highlights stets neu und spannend inszeniert.

Das Geschäft auf 65 Quadratmetern wirkt gross-zügig und inspirierend. Grau gestrichene und mit Eichenholz verkleidete Wände und bequeme Vin-tage-Sessel von Jakob Müller machen den Aufent-halt zum sinn lichen Erlebnis, denn das gesamte Sortiment wird gut sichtbar, riechbar und fühlbar präsentiert.

Die Bilder des Schweizer Fotografen David Willen, die Vasen von Svensk Tenn, einem anderen, schwe-dischen Kult-Label, sowie die Parfums und Duft-kerzen der Duftspezialistin Lynn Harris aus London sind exklusiv und raffiniert aufeinander abge-stimmt. Da fügt sich die Kollektion der Hemden, Lederwaren und Anzüge perfekt ein, die Mats Klingberg aus London und Asien nach Zürich bringt. ||

Der legendäre Londoner Herrenausstatter Trunk Clothiers hat im Zürcher Seefeld eine stilvolle Filiale eröffnet. Die Innenarchitektur und Teile der Einrichtung wurden von Mach Architekten geplant und ausgeführt.

Text: Suzanne Schwarz | Fotos: Daniel Zeller, Macharch.ch | trunkclothiers.com

Trunk Clothiers Zürich – Was Männer mögen

1 | Der Korpus im warmen Holzton bildet den Kontrast zum Ton-in-Ton gehaltenen Rahmen des «Koffers». Die Fotografie aus dem Gotthardtunnel von David Willen schafft den Bezug zur Schweiz.

2 | Die flexible Einbauwand aus Holz wie die attraktive und praktische Aufhängung sind Eigenentwürfe von David Marquardt.

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