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Ausgabe 05 Dezember 2009 – Februar 2010 Deutschland € 11 • Österreich € 12,30 Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50 ISSN 1867-5166 www.hifi-stars.de

Seite 006-009 HO Clearaudio HIFI-Stars 5 · the-fields unter Neville Marriner (LP Philips 411 133-1). Solist ist Pepe Romero, der einmal darüber sagte, es sei das technisch schwierigste

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Ausgabe 05Dezember 2009 –Februar 2010

Deutschland € 11 • Österreich € 12,30Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50H

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2010

ISSN 1867-5166

www.hifi-stars.de

Titel_4_09 29.10.2009 17:30 Uhr Seite 1

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Ein analoger Plattenspieler? „Würde mir jagut gefallen, aber so ein richtig teures undgroßes Ding lohnt sich für mich nicht und

überhaupt - es ist mir einfach zu mühsam, erst al-les am Plattenspieler einzustellen, außerdem kenneich mich gar nicht damit aus!“ So oder ähnlich lau-ten die Argumente von Freunden und Verwand-ten, die bei mir Musik hören und dabei von deranalogen Wiedergabequalität beeindruckt sind.Diesen Beitrag widme ich daher allen Lesern, diebisher auf den Klang aus den schwarzen Vinyl-scheiben verzichtet haben, weil ihnen alles, was da-mit zusammenhängt, zu kompliziert vorkommt.

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Es gibt gute Nachrichten für sie: Kürzlich hatnämlich der renommierte deutsche Analog-Spe-zialist Clearaudio einen echten „Plug and play“-Plattenspieler vorgestellt, der praktisch sofortnach dem Auspacken spielbereit ist. Alle erforder-lichen Parameter, wie Überhang, Azimut, Auflage-kraft, Antiskating und VTA, werden bereits imWerk vor der Auslieferung optimiert. Das Teamum Firmengründer Peter Suchy hat es sich jedochnicht einfach gemacht und etwa aus bestehendenClearaudio-Einzelkomponenten eine Kombinati-on zusammengestellt. Nein, man hat extra dafürein neues Laufwerk sowie einen neuen Tonarm

Plattenspieler-Komplettpaket Clearaudio Concept

Anschließen und genießen

Das neueste Mitglied der Clearaudio-Familie: Der Concept

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entwickelt und auch den eingebauten Tonabneh-mer aus dem hauseigenen Programm haben dieTechniker in Erlangen speziell modifiziert. Derneue Komplett-Plattenspieler trägt den Namen„Concept“ - und meiner Meinung nach könntedieses Konzept aufgehen.

Klassischer Plattenspieler mit techni-schen InnovationenDer Concept sieht genauso aus, wie viele von unsden klassischen Plattenspieler in Erinnerung ha-ben: Ein rechteckiges Laufwerkschassis mit Plat-tenteller und Tonarm, wobei der Antriebsmotorunterhalb des Plattentellers angeordnet ist. DieseBauweise spart Platz, der Concept benötigt dahernur 42 x 35 Zentimeter Grundfläche. Klassisch istübrigens auch der verwendete Antrieb per Flach-riemen über einen Subteller, der den fast 2,5 Kilo-gramm schweren und 30 Millimeter starken Plat-tenteller aus schwarz eingefärbtem POM auf-nimmt. Das ist ein thermoplastischer Kunststoffmit hoher Festigkeit, Härte und Steifigkeit. Fürden möglichst reibungsfreien Lauf des Platten-tellers sorgt ein poliertes und gehärtetes Stahllagerin einer Bronzebuchse auf einem Teflonspiegel.Der 12-Volt-Gleichstrommotor mit Gleitlager bie-tet sogar drei Geschwindigkeiten an: 33 1/3, 45und 78 Umdrehungen pro Minute, was ihn „schel-lacktauglich“ macht. Doch darüber später.Wie schon anfangs erwähnt, haben die Clearaudio-Leute eigens für den Concept etliches neu entwik-kelt. Premiere hat nicht nur das bereits beschriebe-ne Laufwerk, dasselbe gilt auch für den Tonarm.Der Verify - so die Bezeichnung - kann immerhinmit einer abnutzungs- und reibungsfreien Magnet-lagerung aufwarten. Und selbst der vom Verifygeführte Tonabnehmer wurde nicht einfach nur1:1 aus dem laufenden Clearaudio-Programmübernommen. Dahinter verbirgt sich laut PeterSuchy ein auf Basis des bewährten Aurum Classicspeziell für diesen Tonarm modifiziertes MovingMagnet-System - jedoch mit neuem Korpus undneuen Materialien.Im Concept steckt aber nicht nur innovative Tech-nik. Diese Kombination aus silbrigen und schwar-zen Bauteilen und dem Design mit den abgerun-deten Kanten sieht ganz einfach schick aus. Undwenn ich den Preis betrachte: Ganz erstaunlich,wie man es bei Clearaudio schafft, einen in

Deutschland gebauten, hochwertigen Komplett-Plattenspieler um einen dreistelligen Euro-Betraganzubieten. Aber noch ist es für eine abschließen-de Bewertung zu früh - entscheidend ist, wie derConcept spielt.

Arm und System als Einheit

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Spielbereit in nur 3 Minuten und 12SekundenAlso gleich aufstellen! Hält man sich an die Be-dienungsanleitung, ist das ein Kinderspiel. Ausdem Transportkarton hebe ich das Laufwerk mitdem bereits vormontierten Tonarm und Tonab-nehmer und stelle es auf meine Plattenspieler-Wandhalterung. Eine andere stabile Aufstellflächetut es natürlich auch - nur waagerecht sollte siesein. Dann ziehe ich den am Subteller aufgekleb-ten blauen Transportsicherungsstreifen ab, legeden Antriebsriemen aus der Zubehörbox um Sub-teller und Motorachse. Mit beiden Händen hebeich den Plattenteller aus der Verpackung und setzeihn vorsichtig von oben auf die Achse des Lagers.Anschließend entferne ich die Transport-sicherungsstreifen von Tonarm und Tonabnehmersowie die Schaumgummiteile am Tonarm hinten.Die mitgelieferte Wasserwaage zeigt an, ob derPlattenteller waagerecht ausgerichtet ist. Falls esnicht ganz stimmt - die drei Füße des Concept las-sen sich in der Höhe verstellen. Sie sollten diesenach dem Einstellvorgang jedoch unbedingt durchFestdrehen der Kontermutter wieder fixieren.Jetzt nur noch die Cinch/RCA-Stecker und dasMasseanschlußkabel mit dem Verstärker verbin-

den sowie das Netzkabel anschließen - fertig! Ingestoppten 3 Minuten und 12 Sekunden ist derConcept spielbereit.Und wie klingt er? Richtig gut - so mein erster Ein-druck. Kaum zu glauben, wie hoch die analogeQualitätslatte liegt, die man bereits mit weniger alseintausend Euro erreichen kann. Anfänglich nochein wenig rauh in den oberen Lagen, bewegt sichder Concept mit zunehmender Einspielzeit inRichtung geschmeidig und seidig. Vor allem je-doch macht Plattenhören mit diesem Gerät ausErlangen jede Menge Spaß. Orchestertutti kom-men mit beeindruckender Dynamik, auf der ande-ren Seite behalten kleine Jazzensembles ihren inti-men Rahmen. Und alles wird in reichen Klang-farben gemalt.

Die Spielfreude ist das größte TalentZu den ersten Platten, die ich auflege, gehört das„Concerto para una fiesta“ für Gitarre und Orche-ster von Joaquín Rodrígo in der Erstaufnahmevom Juli 1983 mit der Academy of St. Martin-in-the-fields unter Neville Marriner (LP Philips 411133-1). Solist ist Pepe Romero, der einmal darübersagte, es sei das technisch schwierigste Werk, daser je gespielt hat. Der Concept verleiht dem Klang

Schickes Konzept - oder besser: Schicker Concept!

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der Gitarre dabei genau das richtige Volumen, dasOrchester entfaltet sich sehr schön in Breite undTiefe.Auch mit Klavieraufnahmen - gewöhnlich einPrüfstein für Laufwerke - vermag er den Zuhörerin seinen Bann zu ziehen. Etwa mit einer der wohlfaszinierendsten Aufnahmen der neueren Ge-schichte: dem Live-Mitschnitt des Konzertes vonVladimir Horowitz am 20. April 1986 imMoskauer Konservatorium (LP DGG 419 499-1).Ich ertappe mich bei einem Blick in Richtung Plat-tenspieler, wie um mich zu vergewissern, daß esimmer noch dieses vergleichsweise kleine Gerätist, das derart musiziert. Natürlich - Laufwerke,Tonarme und Tonabnehmer der oberen Ligaholen noch manche zusätzliche Feinheiten aus derRille heraus, stecken die Dimensionen des Auf-nahmeraumes noch exakter ab und bringen nochmehr Dynamik rüber. Was aber die Spielfreudeangeht, da ist der neue Clearaudio ein ganz großesTalent.Die Titel der 1995 aufgenommenen LP „NakedAnd True“ der US-amerikanischen Jazz- und Soul-sängerin Randy Crawford (WEA 0630-11281-1)überraschen mit einer Vielzahl von klanglichenFeinheiten, deren Wiedergabe dem Conceptmühelos gelingt. Auch die Breite der Bühne stellter korrekt dar. Da fehlt einfach nichts - von denknackigen Bässen bis zu den Glanzlichtern derBecken. Dazu der Rhythmus, der die Emotionenan den Hörer überträgt.

Gibt es einen Haken beim Concept? Nicht wirk-lich. Aber wer sich für ein echtes „Plug and play“-Gerät wie dieses entscheidet, muß zwangsläufigauch Einschränkungen hinsichtlich Flexibilitätund Kompatibilität in Kauf nehmen. Im Klartext:Der Concept ist von vornherein für den Betriebmit einem bestimmten Tonabnehmer ausgelegt.„Fremdgehen“ - also den Tonabnehmer zu wech-seln - ist für den Laien nicht einfach. Auch die an-sonsten sehr ausführliche Bedienungsanleitungschweigt sich über Einstellmöglichkeiten - etwafür das Antiskating - aus. Aber das wird für denüberwiegenden Teil der angesprochenen Käufer-schicht ohnedies kein Thema sein.Die am Gerät vorhandene 78er-Geschwindigkeiteröffnet gleichzeitig den Schellack-Fans eine inter-essante zusätzliche Einsatzmöglichkeit. Wer be-

reits einen Plattenspieler für seine Vinylsammlungbesitzt, aber auch die mit Normalrille geschnitte-nen Schellackplatten abspielen möchte, sollte denConcept als Zweitgerät in Erwägung ziehen. AufWunsch rüstet man bei Clearaudio den Platten-spieler mit einem speziellen Schellackabtaster aus.

Ob Vinyl oder Schellack - schwarze Scheiben sindjedenfalls wieder begehrt. Das bekam ich erstkürzlich bei einem meiner regelmäßigen Floh-marktbesuche zu spüren. Mein Interesse gilt dabei- neben Büchern - besonders dem Vinylangebot.Manchmal entdecke ich auf diesen Trödelmärktenrichtige kleine Kostbarkeiten. Diesmal allerdingssind nur mehr drei Schallplatten da und derVerkäufer verrät mir: „Was denken Sie, wie dieheutzutage weggehen. Kaum sperren wir auf, fra-gen die ersten Besucher schon nach Schallplatten.“Die Sterne stehen günstig für den neuen Concept.

HARALD OBSTInformationKomplett-Plattenspieler Clearaudio ConceptPreis: 998 € Hersteller:Clearaudio electronic GmbHSpardorfer Straße 150D-91054 ErlangenTel.: 09131-57702, 09131-59595Fax: 09131-51683E-Mail: [email protected]: www.clearaudio.de

Auf den Punkt gebrachtDer Concept ist der erste echte „Plugand play“-Plattenspieler des Analog-

spezialisten Clearaudio. In Deutschland entwik-kelt und gefertigt, gefällt er bereits auf denersten Blick durch sein ansprechendes Designund die makellose Verarbeitung. Alle Ein-stellungen erfolgen bereits werksseitig, sodaßder Concept sofort spielbereit ist. Und wie erspielt! Es ist alles da, was Analogfreaks faszi-niert: Emotion, Musikalität, Rhythmus, Klang-farben. Ein rundherum stimmiges Konzept füralle, die einfach nur Schallplatten hören wollen,ohne vorher beim Einstellen möglicherweisegraue Haare zu bekommen. Kompliment nachErlangen!