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030 | WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE 06/2008 | DEZEMBER/JANUAR | D 5,80 € | A 5,80 € | CH 10,- SFR | Benelux/E/I 6,50 € |
| WW
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OTO
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1113_SaiJ_F2_Seg_460x280.indd 2 21.11.2008 14:52:17 Uhr
BMW Ef cientDynamicsWeniger Emissionen. Mehr Fahrfreude.
1113_SaiJ_F2_Seg_460x280.indd 1 21.11.2008 14:27:45 Uhr
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DES MEERES DAM IT ERKLÄRT, DASS ES E IN SP I EGEL DER
SEI . [ . . . ] WIR SIND GEÄNGSTIGT UND FASZINIERT ZUGLEICH.“
„DAS ALS MEER DER GEFÜHLE.
IN IHREM GEFOLGE HABEN DIE PSYCHOLOGEN DIE
MEER
SEELEA N Z I E H U N G ZITAT: JOACHIM SARTORIUS
Eines der tückischsten Gewässer der süd-
lichen Hemisphäre ist die Bass-Straße.
Sie liegt auf dem 628 Seemeilen langen
Weg von Sydney nach Hobart. Um diese Strecke zu be-
wältigen, ist man Tag und Nacht auf hoher See. Jeder, der
sich dieser Herausforderung stellt, sollte sie mit großer
Entschlossenheit angehen. Denn hier sind Mut, Können
und stoische Gelassenheit nicht nur des Einzelnen, sondern
des gesamten Teams gefragt. Wer dieses Rennen einmal
mitgemacht hat, zählt es zu den aufwühlendsten Erfah-
rungen seines Lebens. Kein Wunder, bei bis zu 60 Knoten
Windgeschwindigkeit und erbarmungslos tobender See.
rolex sydney hobartyacht race
start: 26. dezember 2008
rolex. die krönung des erfolgs.
OYSTER PERPETUAL YACHT-MASTER II
6
vorwort
Sportwagen, Familienkutsche, Zugmaschine in einem.
Verschwendung kann man Ihnen nun wirklich nicht vorwerfen.
Der Cayenne.
Auch kein Grund für Vorwürfe: der Einstiegspreis ab 52.449,– Euro (unverbindliche
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Kraftstoffverbrauch l/100 km: innerstädtisch 18,3 · außerstädtisch 9,9 · insgesamt 12,9 · CO2-Emission: 310 g/km
Seit mehr als 30 Jahren ist die Segelfotografi e mein Beruf und damit
gleichzeitig ein Bestandteil meines Lebens. Ich lebe meine Arbeit und sie
besteht in einem scheinbar nie endenden Kreislauf aus Segeln, Schatten,
Wasser, Refl exionen, Regatten und Yachten.
Seit Generationen hat sich das nicht verändert. Seit ich als Kind bei
uns zu Hause die Segel auf dem Comer See sah und von einem Beruf
träumte, den Frieden, den ich dabei empfand, vermitteln zu können. Bis
heute denke ich, dass das beste Bild jenes ist, das ich noch aufnehmen
werde. Ich glaube mich auf einem Weg einer Art artistischen Suche,
die nie enden wird und ihre Berechtigung in der Suche selbst fi ndet.
Die Segelfotografi e war immer, seit ihrem Beginn mit Rosenfeld und Be-
ken of Cowes, ein Akt der Liebe der Schönheit für die Yachten ihrer Zeit.
Die damaligen Fotografen versuchten, deren Eleganz auf Film zu bannen.
Sie wurden zu Boten für die an Land gebliebenen Zuschauer. Für mich
eine unwiederbringliche Zeit. Viele Jahre sind seitdem vergangen; die
Technologie so weit vorangeschritten, dass die Nachkommen dieser Pi-
oniere vielfältige Verbreitungswege nutzen können, die damals nicht im
Traum denkbar waren.
In der Zwischenzeit wurden die Yachten hässlicher, misslicher und un-
angenehmer, vermischen sich nahtlos mit der See. Wer würde es heute
wagen, eine historische J-Class-Yacht mit einem modernen Trimaran zu
vergleichen? Demzufolge habe ich es aufgegeben, den Fotostil dieser
alten Zeit mit ihren total aufgenommenen Yachten weiter fortzuführen.
Anstelle dessen suche ich die verloren gegangene Eleganz im Detail. Im
Schatten eines Segels, das sich im Wasser spiegelt, den Mühen eines
Seglers, der sich gegen die Kraft des Windes und der Wellen stemmt,
in den vergänglichen Geometrien sich kreuzender Segel, im Licht und
in Menschen. Ein perfekter Augenblick, der manchmal nur so lange
andauert, bis ich ihn aufnehmen kann. Manchmal hält er nur so kurz,
dass ich ihn lediglich erkennen kann, und manchmal noch nicht einmal
das. Aber falls ich, vom Wasser zurückgekommen, nur ein Bruchstück
dieser Schönheit aufgenommen habe und dies dem Betrachter vermit-
teln kann, fühle ich mich ein bisschen wie die Pioniere unserer Zunft.
So kann ich meiner Arbeit als Segelfotograf einen Sinn geben.
06 FÜR DIE, DIE DASMEER LIEBEN.
CARLO BORLENGHI, FOTOGRAF
8
editorial
Statement oder Frage? Natürlich hat die
digitale Fotografi e Vorteile. Wie so oft wer-
den Nachteile aber ignoriert. Als ich 2003
meine erste digitale Kamera benutzte bzw.
deren Ergebnisse betrachtete, war ich ge-
nervt. Viel unscharfes Zeug. Denn ich
wusste nicht, dass ich nicht mehr diesel-
ben Blenden/Zeitkombinationen benutzen
kann wie bis dato bei analogen Kameras.
Von den Brennweiten, die sich verlänger-
ten, ganz zu schweigen. Von Computern,
die aufgerüstet werden mussten bzw. müssen ob der immer größer
werdenden Datenmengen und Archivierungsproblemen, abgesehen.
Weiter ging es mit rauschenden Sensoren bei Langzeitaufnahmen, das
Ergebnis waren wolkige Bilder, die jeder Beschreibung spotteten.
Vieles ist im Laufe der vergangenen Jahre verbessert worden. Nicht nur
die Kameras und deren jetzt neu entwickelte Objektive wurden aufl ö-
sungsstärker, auch die Programme wurden effektiver, umfangreicher
sowie erschwinglicher. Vor allem sah ich mich der Tatsache ausgesetzt,
mich mit meinen digitalen Aufnahmen auseinandersetzen zu müssen,
also quasi die Laborarbeit zu übernehmen. Früher gab ich meine Filme
im Labor ab, die machten den Rest. Ich musste die Bilder nur noch
zum Auftraggeber schicken. Nun saß ich vor den Dateien und muss-
te vieles lernen. Über Farbräume, RAW, jpg oder tiff, über Kontraste,
Dynamikumfang, selektive Farbkorrektur und Farbbalance. Schärfen?
Wenn ja, wie viel? Mann, Mann, Mann.
Mittlerweile funktioniert alles wunderbar. Allerdings merke ich seit ge-
raumer Zeit, dass, bei aller technischer Raffi nesse, mir etwas fehlt: die
Seele. Die Fotografi e wurde ihrer Seele beraubt – das ist meine ureige-
ne Meinung. Also extrem subjektiv. Andere mögen das anders sehen.
Jetzt gibt es schon Programme, die die alten Filme imitieren. Objektive
sind so scharf, dass kaum noch Schärfenübergänge zu
erkennen sind (daher wirken Objekte wie künstlich „hi-
neingeshopt“ – was zum großen Teil ja auch stimmt).
Nachdenken wird durch Nachbearbeitung ersetzt. Letzt-
lich besteht ein Großteil des digitalen Arbeitens in einer
Fehlerkorrigierung des gemachten Bildes. Ich denke, es
ist besser, Fehler gar nicht erst zu machen, denn jede
nachträgliche Korrektur birgt unter Umständen Quali-
tätseinbußen. Auch bei der digitalen Arbeit kann man
das berücksichtigen, wenn man denn darum weiß.
Kamera an, fotografi eren, Kamera aus, nachbearbeiten,
brennen, Thema durch. Wo bleibt die Spannung, wenn
man auf die im Labor abgegeben Aufnahmen warten
muss? Was ist damit, wieder Fehler zu machen, die
man nicht korrigieren kann? Konzentration ein weiteres
Thema. Ohne automatischen Filmtransport droht eine
Doppelbelichtung, Blende und Belichtungszeit einstel-
len, das Licht mit einem Belichtungsmesser ausmessen,
Kontraste ausrechnen. Unter dem Strich: Sich vor der
Aufnahme überlegen, was man will. Und, für mich sehr
wichtig, wieder lernen, auf Aufnahmen zu verzichten.
Gestehen muss ich aber gleichzeitig, dass ich das digi-
tale Arbeiten nicht missen möchte, zumal es heutzuta-
ge gar nicht mehr anders geht, vor allem auf Events.
Ich bin aber sehr froh, dass ich noch aus der analogen
Welt komme, in der ich meine jetzigen Grundlagen ge-
legt habe. Auf sie habe ich mich wieder besonnen und
bewege mich in beiden Welten.
Digital: effektives Arbeiten. Analog: Fotografieren für
die Seele. Und die ist bekanntermaßen unsterblich.
08 DEATH BEFOREDIGITAL
TOM KÖRBER, CHEFREDAKTEUR
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H O T O I S S U E
#30
V O R W O R T 0 0 6E D I T O R I A L 0 0 8I N H A L T 0 1 0S E G E L S Z E N E 0 1 4 S H O R T T R A C K S 0 3 2 | 0 7 2 T E C H T A L K 0 5 0S A I L S T Y L E 0 6 8H Ö R E N & L E S E N 0 7 8F O C U S F O T O B U C H 0 9 0A B O N N E M E N T 1 0 8W E I H N A C H T S A K T I O N 1 1 0R A C E T R A C K S / H E R S T E L L E R 1 1 1K O L U M N E 1 1 2A U S B L I C K / I M P R E S S U M 1 1 3
COVERSHOT KURT ARRIGO/ROLEX BACKCOVER CARLO BOLRENGHI/ROLEX | ALLE ZITATE AUS DEM BUCH FÜR DIE MIT DER SEHNSUCHT NACH DEM MEER.
VON JOACHIM SARTORIUS, MARE BUCHVERLAG
inhalt
18P O W E R & P A I N
36P A T I E N C E , P R I D E & P E A C E
56P A R L S & P E R F O R M A N C E
80P L A C E S
94P E R F E C T P I C T U R E
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT FÜR ALLE SEESEGLERDer Deutsche Segler-Verband (DSV) geht auf See neue Wege und modernisiert die Internationale Deutsche Meisterschaft
der Seesegler. Damit reagiert der DSV auf die unterschiedlichen Interessenlagen im Offshorebereich. Während der Groß-
teil der Dickschiffsegler Up-and-Down-Wettfahrten präferiert, gibt es eine beständige Fangemeinde, die Langstrecken
bevorzugt. Um allen Seeseglern gerecht zu werden, hat der Seesegel-Ausschuss des DSV bei einer Tagung im Rahmen
der hanseboot beschlossen, die Meisterschaften in den Rubriken Inshore (küstennahe Kurzwettfahrten) und Offshore
(lange Distanz/Hochsee) zu empfehlen. „Wir verstehen uns als Serviceunternehmen, das die Meisterschaften nach den
Bedürfnissen der Segler ausschreibt und anbietet. Deshalb müssen wir beiden Fraktionen gerecht werden“, begründet der
Vorsitzende des Seesegel-Ausschusses, Dr. Wolfgang Schäfer, die Entscheidung, die der Seesegelausschuss dem DSV-
Präsidium als Empfehlung vorlegt. Stimmt das Präsidium dem Vorschlag zu, wird die IDM der Seesegler 2009 vor Flensburg
erstmals im neuen System ausgesegelt. Eingebunden in die Flensburger Fördewoche werden am ersten Wochenende vom
10. bis 13. September 2009 die Kurzwettfahrten für die IDM in den Klassen ORCi I, II, III/IV und der Einheitsklasse Melges
24 ausgesegelt, bevor am zweiten Wochenende (17. bis 20. September 2009) die Langstreckenspezialisten und -liebhaber
starten und um ihren Offshore-Titel kämpfen. Insgesamt sollen 2009 somit erstmals fünf Meistertitel vergeben werden.
TP52-WELTMEISTERSCHAFT Mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur 0,25 Punkten auf den schwedischen Vorjahresweltmeister ARTEMIS si-
cherte sich das deutsche Team des Hamburger Eigners Harm Müller-Spreer im Finale die anvisierte Bronzemedaille.
Den Titel des Weltmeisters holte sich souverän das amerikanische Ausnahmeteam QUANTUM vor dem chilenischen
Außenseiter MUTUA MADRILENA. Die Entscheidung um die Bronzemedaille fi el auf der letzten Downwindstre-
cke der letzten Wettfahrt: Bei der letzten Tonnenumrundung lag PLATOON noch mit neun Sekunden hinter dem für
den Gewinn der Bronzemedaille notwendigen dritten Platz, doch Schümann und seine Crew behielten die Nerven
und erkämpften sich in einem dramatischen Finish den notwendigen Bronzeplatz und verdrängten damit ARTEMIS
mit „America’s Cup“-Legende Russell Coutts als Taktiker auf den undankbaren vierten Platz des Gesamtklassements.
Jochen Schümann (Teamchef und Steuermann): „Ich bin überglücklich, diesen Erfolg unter deutscher Flagge fei-
ern zu können. Nach all den während des Audi MedCup verpassten Chancen, haben wir bei dieser WM gezeigt, dass
wir zu den Top-3-Teams des Audi MedCup gehören. In der kommenden Saison werden wir noch einen draufsetzen!“
HANSEBOOT „Die hanseboot 2008 ist erheblich besser gelaufen, als wir dies ange-
sichts der täglichen Medienberichte zur Finanz- und Wirtschaftskrise
erwarten konnten“, so das Fazit von Bernd Aufderheide, Vorsitzender
der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH, zum
Abschluss der 49. Internationalen Bootsausstellung Hamburg. Rund
100.000 Besucher (Vorjahr: 105.549) kamen an den neun Ausstellungs-
tagen, der hanseboot-Hafen am Baumwall war mit 22.000 Besuchern et-
was schwächer besucht als im letzten Jahr (2007: 25.000). Die mehr als
800 Aussteller im hanseboot-Hafen und in den elf Hallen der Hamburg
Messe zeigten sich sehr zufrieden bis zufrieden und zogen ein positives Resümee. Das Kaufi nteresse war weit höher als er-
wartet. Hersteller und Händler von Ausrüstung und Zubehör verzeichneten gute Umsätze. Auch Bootswerften und Yacht-
händler meldeten vielfach Verkaufsabschlüsse und erwarten angesichts vieler intensiver Beratungsgespräche und konkreter
Angebote ein erfolgreiches Nachmessegeschäft. Die hanseboot 2009 fi ndet vom 24.Oktober bis zum 1. November 2009 statt.
INFO WWW.HANSEBOOT.DE
505 WELTMEISTERSCHAFT Im sizilianischen Badeort Mondello blieb den 122 teilnehmenden Teams nicht viel übrig, als sich an die entspannte süditali-
enische Lebensart und das dolce far niente anzupassen. Während der ganzen Serie wehten kaum einmal drei Windstärken.
Die meisten der sechs zustande gekommenen Wettfahrten wurden bei zwei Windstärken und weniger ausgetragen. Der
englische Altmeister Ian Pinnell kam mit diesen Bedingungen am besten zurecht und gewann zusammen mit Carl Gibbon mit
siebzehn Punkten den Titel. Zweiter wurde der Amerikaner Howard Hamlin, ebenfalls ein alter Bekannter, der neben zahl-
reichen Welttiteln im 14- und 18-Footer auch schon einmal im 505er Weltmeister war. Platz drei ging an den Kieler Orthopäden
Dr. Wolfgang Hunger, der in diesem Jahr mit neuem Vorschoter Julien Kleiner angetreten ist. Hungers langjähriger Segelpart-
ner, der Eckernförder Bootshändler Holger Jess, kam diesmal mit Steuermann Dietrich Scheder-Bieschin nur auf Rang 24.
TRAVEMÜNDER WOCHE Es ist zwar noch nicht das ganz große Jubiläum in 2014, wenn die Travemünder Woche 125 Jahre alt wird. Aber dennoch soll
die 120. Ausgabe im kommenden Jahr in einem besonderen Format gebührend gefeiert werden. 17 Tage wird sie dauern,
das bedeutet mehr als zwei Wochen (17. Juli bis 2. August) hochklassige Segelwettfahrten auf dem Wasser und ein feines
Festival an Land. Sportlicher Höhepunkt sind die Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften 2009
(IDJ/JüM) in allen anerkannten Bootsklassen. Durch diese Ergänzung steht die Travemünder Woche vor neuen Rekorden.
Insgesamt werden nach einem Rückgang in den Vorjahren wieder weit mehr als eintausend Boote mit mehr als doppelt so
vielen Aktiven an der Travemündung erwartet. Und auch die Millionenmarke bei der Besucherzahl dürfte durch die einmalige
Verlängerung sicher deutlich überschritten werden. Die „Deutsche“ des Nachwuchses wird in insgesamt neun Bootsklassen
ausgetragen. Internationaler Jüngstenmeister kann werden, wer 2009 noch nicht 16 Jahre alt wird, das heißt Jahrgang 1994
oder jünger ist, und zwar in den Klassen Optimist und Teeny. Mit 200 bis 250 zu erwartenden Teilnehmern bilden die Optis
bei Weitem die stärkste Klasse. Zusätzlich gibt es für die Jüngsten eine U14-Wertung für die (in 2009) 13-Jährigen und jün-
ger, die aber in den gleichen Feldern mit gestartet werden. An der Jugendmeisterschaft kann teilnehmen, wer nächstes Jahr
noch keine 20 Jahre alt wird, also Jahrgang 1990 und jünger ist. Sie wird in den Klassen Hobie 16 (Zweimann-Katamaran),
29er (Zweimann-Gleitjolle), Piraten und 420er (Zweimann-Jollen), Europe und Laser Radial (Einhand-Jollen) sowie auf dem
Surfbrett BIC 293 OneDesign ausgeschrieben. Hier gibt es zusätzlich eine U17-Wertung für die Jahrgänge 1993 und jünger.
„Für die IDJM und IDJüM haben wir fünf Regattabahnen auf der Lübecker Bucht und drei Regattastationen an Land vor-
gesehen“, so Claus-Dieter Stolze. Neben der traditionellen TW-Zentrale in der historischen Regattastation in der Nähe der
Tornado-Wiese, wo rund 50 Piraten und 120 Laser Radial liegen sollen, soll es eine weitere Regattaleitung zwischen Grün-
strand und Mövenstein geben, wo die meisten Teilnehmer ihre Liegeplätze bekommen. Und die Optimisten gehen – eben-
falls mit eigener Leitstelle – auf die Priwallseite an den Mecklenburger Strand. Weitere Highlights sind die Internationale
Deutsche Meisterschaft der 505er und die PreWorlds der Contender, die Travemünde als Generalprobe für ihre WM in
Sonderburg/Dänemark ausgewählt haben. Zahlreiche Sportboote werden 2009 ebenfalls erwartet, von denen die Melges
24, J/24 und Platu 25 eigene Titelkämpfe aussegeln wollen. Last but not least bleiben viele Bootsklassen im Programm, die
zur TW schon immer stark vertreten waren, unter anderem die Folkeboote und die Tornados.
VENDEE GLOBE Bei den Vorbereitungen zur Vendée Globe
wurde die HUGO BOSS am frühen Morgen des
17. Oktober 2008 vor der französischen Atlan-
tikküste bei Les Sables d’Olonne von einem
französischen Fischerboot gerammt und erlitt
durch den Zusammenstoß schwere Schäden am
Rumpf. Trotz Beleuchtung und aktivem Radar
des Rennbootes traf das Fischerboot die Steu-
erbordseite der HUGO BOSS, wodurch ein Loch
in die Außenhülle gerissen wurde. Durch den
starken Aufprall wurde außerdem der 27 Meter
hohe Mast in Mitleidenschaft gezogen. Glück-
licherweise wurden Skipper Alex Thomson und
die weiteren Teammitglieder, die zur Zeit des
Unfalls an Bord waren, sowie der Führer des
Fischerbootes nicht verletzt. Nach der Rückführung des Bootes in den Hafen begannen die Mitglieder der Mann-
schaft und ein Expertenteam aus Bootsarchitekten, Ingenieuren und Bootsbauern mit der Analyse des Schadens.
Diese ergab, dass die defekten Teile des Bootes reparabel waren. Und so konnte Alex Thomson mit einem repa-
rierten Boot an den Start gehen.
INFO WWW.HUGOBOSS.COM
MEISTER DER MEISTER Sie haben Olympiasieger, Weltmeister, Europameister und Deutsche
Meister besiegt und das Regenfi nale auf der Alster furios gewon-
nen: 49er-Steuermann Florian Kemper aus Hamburg und seine Crew
mit Wolf Jeschonnek und Michael Krause sind die Yacht Meister der
Meister 2008. Im Triple-Race-Finale der besten drei Teams ließ Kem-
pers Crew den Mannschaften um den zweitplatzierten Kieler 505er-
Steuermann Jens Findel und Starboot-Weltmeister Alexander Hagen
aus Hamburg mit zwei dramatisch spannenden Start-Ziel-Siegen
keine Chance. „Wir sind superglücklich, das Segeln hat heute rich-
tig Bock gemacht, der Wind war klasse – eine wunderbare Regatta“,
sagte der 25-jährige Schiffbaustudent Kemper aus Kiel nach den
Rennen. Vor allem seine Vorschoter profi tierten beim Handling der
neuen Meister-Boote vom Typ Laser SB3 von ihrer Erfahrung aus
der olympischen 49er-Jolle, auf der Kemper und Co. erst vor drei
Wochen im gleichen Revier die Audi German Championship gewon-
nen hatten. 30 Mannschaften, 90 Seglerinnen und Segler, waren
am Samstagmorgen in die traditionsreiche Saisonabschlussregatta
in Hamburg gestartet. Zu den prominentesten Vorrundenverlierern
zählten der Olympia-Achte Johannes Polgar, der Deutsche Matchrace-
Meister Andreas Willim, Olympiasieger Thomas Flach, die Olympia-
Vierte Ulrike Schümann und auch Paralympics-Sieger Jens Kroker.
IRC Auf dem IRC Congress in London am 18. Oktober wurde die Inter-
nationale Maxi-Klasse als Mitglied in die IRC Owners Association
aufgenommen. Pete Lawson von der IMA führte aus, dass in der IMA
mittlerweile 45 Maxis von 43 Eignern vertreten würden und man sich
nach vielen verschiedenen Formeln in den vergangenen Jahren nun
für die einheitliche Anwendung von IRC entschieden habe. Auf dem
IRC Congress waren 20 Länder vertreten, unter ihnen auch Schweden,
Bulgarien, Estland, Türkei, Thailand, Japan und Portugal. Die größten
IRC-Flotten befi nden sich in England, Frankreich, Italien, USA, Irland
und Australien, insgesamt wurden 2007 über 7000 Messbriefe für 33
Länder ausgestellt. Deutschland hat mit aktuell 51 Messbriefen einen
großen Zuwachs gegenüber dem vergangenen Jahr zu verzeichnen.
JAN UND HANNES PECKOLT Sie waren die einzigen deutschen Medaillengewinner bei den olym-
pischen Segelwettbewerben 2008 und die ersten seit acht Jahren.
Mit „Bronze“ in der 49er-Klasse krönten Jan und Hannes Peckolt aus
Hamburg und Kiel im chinesischen Qingdao ihre Segelkarriere. Nun
hängen die Brüder Pinne und Vorschot an den Nagel und wollen sich
nach dem Hochleistungssport ihrem Studium und einem „ganz norma-
len Leben“ widmen. „Wir haben acht Jahre auf die Teilnahme an den
Spielen hingearbeitet. Einmal dabei zu sein, war unser großer Traum.
Am Ende sogar auf dem Treppchen zu stehen, schlicht überwältigend“,
so Jan und Hannes Peckolt, „davon haben wir keinen Schritt bereut
und werden einmalige Erinnerungen behalten. Aber damit ist unsere
Olympiakampagne auch abgeschlossen.“ Die Zukunft gehört nun neu-
en Herausforderungen, Jan wird sein Wirtschaftsingenieursstudium in
Hamburg fortsetzen, Hannes das der Medizin in Kiel. Ihr Entschluss
war unabhängig vom Abschneiden in China. Auch ohne Edelmetall
oder mit „Gold“ sollte es die Zäsur geben, das hatten die Peckolts seit
Langem so geplant. „Auf Dauer streben wir Berufe auf Grundlage un-
serer Studiengänge an“, erklärt der 27-jährige Steuermann, „das inten-
sive 49er-Segeln haben wir immer als ein Projekt betrachtet.“
segelszene
RANKING
QUANTUM (USA)
MUTUA MADRILENA (CHE)
PLATOON (GER)
ARTEMIS (SWE)
MATADOR (ARG)
14
IFM-GEOMAR Gewöhnlich ist an dieser Pfl anze nur der deut-
sche Name. Das „Gewöhnliche Seegras“, wissen-
schaftlich Zostera marina, leistet in den fl achen
Küstengewässern der gesamten Nordhalbkugel
Bemerkenswertes. So haben wissenschaftliche
Studien ergeben, dass man über 17.000 Euro in
ein Klärwerk investieren müsste, um die Filter-
wirkung von nur einem Hektar Seegrasbewuchs
zu erreichen. „Außerdem speichern die Pfl anzen
sehr viel Kohlenstoff und binden ihn für lange
Zeit“, erklärt Prof. Thorsten Reusch vom IFM-
Geomar in Kiel. Denn Zostera marina zersetzt sich extrem langsam. Das wussten schon die Holländer im Mittelalter und
nutzten das Seegras als dauerhaftes Baumaterial für ihre Deiche. „Ich habe Proben aus einem 850 Jahre alten Deich, bei
dem die Blattstrukturen noch erkennbar sind“, so Prof. Reusch. Aber auch das lebende Gras im Meer schützt die Küsten vor
Erosion und ist nebenbei Laichplatz für viele Fischarten. Aufgrund dieser besonderen Eigenschaften beschäftigen sich Wis-
senschaftler weltweit mit der Pfl anze. Trotzdem ist erst ein Bruchteil der gesamten Erbinformation entschlüsselt. „Wenn das
komplette Genom ein zwanzigbändiges Lexikon ist, dann kennen wir bisher vielleicht vierzig Sätze. Dabei handelt es sich
um einige wichtige genetische Marker“, sagt Prof. Reusch. Jetzt wollen er und seine Kollegen das ganze Lexikon lesen und
aus ihm lernen. Damit wird Zostera marina die erste Großpfl anze aus dem Meer überhaupt, deren gesamter genetischer
Code entschlüsselt ist. Durch Klimawandel und Überdüngung ist das Seegras trotz hoher Anpassungsfähigkeit bedroht.
INFO WWW.IFM-GEOMAR.DE
75. NORDSEEWOCHE Deutschlands einzige Hochseeregattaserie feiert im kommenden Jahr ihr Jubiläum mit der 75. Veranstaltung. Etwa 150
Hochseeyachten treffen sich traditionell zu Pfi ngsten zum Segeln und Feiern auf dem roten Felsen in der Nordsee. Im
Jubiläumsjahr könnten es sogar einige mehr werden, denn die Early Bird Serie und die neue Zubringerregatta von Hallig
Hooge werden nach erfolgreichem Einstand im Vorjahr fortgesetzt. Außerdem ist wieder eine eigene Gruppe klassischer
Yachten geplant und auch zur anspruchsvollen Langfahrtregatta von Helgoland ins schottische Edinburgh werden zum
Jubiläum mehr Yachten denn je erwartet.
INFO WWW.NORDSEEWOCHE.ORG
MATCH RACE TEAM HAMBURG Silke Hahlbrock und ihr Team haben die Ladies Only Regatta durch einen knappen Sieg auf der Alster gewonnen. In einem
spannenden Finale schlugen die vier Frauen das fi nnische Olympia-Team um Steuerfrau Silja Lehtinen. Noch in der Vorrun-
de mussten sich Silke Hahlbrock, ihre Schwester Maren, Marion Rommel und Nele-Marie Bock der Weltranglistenfünften
aus Finnland geschlagen geben. Bei leichten Winden stand es nach vier Rennen 2:2, daher musste das fünfte Rennen die
Entscheidung bringen. Damit sie die Erfolgspur auch in der nächsten Saison nicht verlassen, sind Trainingsstunden für
die neuen Wettfahrtregeln geplant sowie ein Mentaltraining, Wetterkunde, Fitness und viele Stunden auf dem Wasser.
PORTIMAO GLOBAL OCEAN RACEDas hat gerade so hingehauen. Boris Herrmann und
Felix Oehme haben die erste Etappe des Global Oce-
an Races in der Kategorie „Double Hand“ gewonnen.
Mit den beiden Deutschen auf ihrer BELUGA RACER
haben erstmalig deutsche Segler eine Etappe eines
Weltumseglungsrennens gewonnen. Lange haben wir
darauf warten müssen. Diese erste Etappe führte die
„Class 40“-Yachten (eine Mischung aus Class 60 und
Figaro) von Portugal nach Kapstadt. Am 13. Dezember
starteten die Teilnehmer nun nach Neuseeland. Dann
geht es in die USA, bevor es wieder nach Portugal zu-
rückgeht. Boris Herrmann hatte beim Artemis Transat
den zweiten Platz hinter Giovanni Soldini belegt.
SEGELSAFARI AUF DEM NIL Orientaltours, der Frankfurter Spezialreiseveranstalter für maßge-
schneiderte Gruppen- und Individualreisen in der islamisch-ara-
bischen Welt, bietet eine Nilkreuzfahrt an, die sich altägyptischen
und modernen Aspekten der Schönheit widmet. Bei der einwöchigen
Verwöhn-Segeltour werden die klassischen Tempel von Luxor bis
Assuan angesteuert. Und während man wie einst die Pharaonen stil-
voll mit einer historischen Dahabeya auf dem Nil segelt, lernt man
in einem viertägigen Kurs, natürliche Kosmetik selbst herzustellen:
Duftende Salben werden gerührt aus kostbaren Blütenessenzen,
Tinkturen gezaubert aus lokalen Zutaten und schützende Sonnen-
cremes gemischt. Die exklusiven Nilkreuzfahrten fi nden statt vom
29.01. bis 5.02. und vom 5. bis 12.03.2009, Preis ab 2.870 Euro.
INFO [email protected] oder
WWW.ORIENTALTOURS.DE
KIEL SAILING CITY Das Jugendsegelprojekt Camp 24|sieben segelt zukünftig mit einem
neuem Ausbildungsboot. Im Rahmen des Finales des BMW Sailing
Cup Deutschland 2008 in Warnemünde übergab Manfred Bräunl,
Leiter Marketing BMW Deutschland, eine C55-Jolle an die Stadt Kiel.
Die Finanzierung erfolgte durch den erstmalig ausgetragenen BMW
ProAm Sailing Cup zum Auftakt der Kieler Woche am 20. Juni dieses
Jahres, bei der Amateure, Profi s und Prominente einen Spendenbetrag
in Höhe von 12.600 Euro ersegelten. Das Camp 24|sieben ist ein Ge-
meinschaftsprojekt von KIEL.SAILING.CITY und der Stadtwerke Kiel
AG, um Kinder und Jugendliche an den Segelsport heranzuführen. Mit
der neuen C55-Jolle geht es nun im nächsten Frühjahr bereits in die
siebte Segelsaison.
MOORINGS Die bisher unter der Marke Signature Vacations vertriebenen Yach-
ten mit Crew werden ab sofort unter dem Namen „Moorings Crewed
Yacht Charter“ geführt. Neuerdings sind diese auch in Italien erhältlich
sowie als Powerkatamarane in Thailand. Des Weiteren wird pünktlich
zum 40. Geburtstag die komplett renovierte Basis auf den Britischen
Jungferninsel eröffnet, wo 1969 die Unternehmensgeschichte von
Moorings begann. Die neue Anlage soll ein zeitgemäßes Exempel für
den Komfort darstellen, die Moorings seinen Kunden bieten kann.
INFO WWW.MOORINGS.DE
33. AMERICA’S CUP Ein Großteil der für den 33. America’s Cup gemeldeten Teams einigte
sich beim Competitor Meeting in Genf auf die Regeln, die zukünftig
den Wettbewerb bestimmen. Angestrebt wird, in einem gemein-
samen, konstruktiven Prozess Klassenregeln und Bestimmungen zu
entwickeln, die alle Teams zufriedenstellen. In folgenden Punkten war
man sich unterdessen bereits einig: Das künftige Schiedsgericht wird
auf fünf Mitglieder erweitert, wobei die zwei zusätzlichen Mitglieder
von allen Teams in einem demokratischen Prozess bestimmt werden.
Des Weiteren sollen der technische Direktor sowie die Schiedsrichter
in einem ähnlichen Prozess von den ISAF-Funktionären ausgewählt.
Ferner werden für den America’s Cup 2010 sollen im Jahr 2009 zwei
Vorregatten organisiert werden.
SEA CLOUD II Der Starkoch Joachim Gradwohl wird im Mai 2009 die Gäste der Sea Cloud II auf einer
Mittelmeerkreuzfahrt von Civitavecchia nach Palma de Mallorca kulinarisch beglei-
ten. Die Reise führt von Civitavecchia/Italien über Elba, Korsika, Monaco, St.-Cyr-sur
Mer/Frankreich und Menorca nach Mallorca (8.-15. Mai 2009). Buchbar ist die acht-
tägige Mittelmeerkreuzfahrt ab 2.845 Euro (ab/bis Hafen pro Person in einer Zwei-
bett-Außenkabine; Vollpension und ausgesuchte Tischweine sind im Preis inkludiert).
INFO WWW.SEACLOUD.COM
ISAF Überraschenderweise hat sich das ISAF-Komitee gegen die Einführung des 29ers im
Damenbereich ausgesprochen. So bleibt denDamen der 470er erhalten. Die Boots-
klassen für 2012 sind folgende:
MÄNNER FRAUEN
Laser Laser Radial
Finn 470
470 Kielboot Match Racing - Elliott 6m (modifi ed)
49er Windsurfer - RS:X
Windsurfer - RS:X
Starboot
INFO WWW.SAILING.ORG
TEAM CHINA Ian Williams ist neuer Skipper des chinesischen AC Teams. Schon bei der Louis
Vuitton Pacific Serie in den USA soll Williams bereits am Ruder stehen. Williams
ist der erste Engländer, der die World Match Racing Serie in ihrer 19-jährigen
Geschichte gewonnen hat. Auch in diesem Jahr steht er an zweiter Stelle und
hat in Malaysia beste Chancen, auch in diesem Jahr die Tour zu gewinnen. Mit
der Verpflichtung Williams’ versuchen die Chinesen, ihr Team auf eine weitere
Entwicklungsstufe zu stellen.
EHRUNG FÜR MANFRED ERNST Mit Manfred Ernst wurde im Rahmen der „Boot und Fun Berlin“ ein Mann geehrt,
der den Bootsbau in Deutschland maßgeblich bestimmt hat. Nach seinen Entwürfen
wurden unter anderem die Boote T4, Seestern und Kombiboot Rügen gebaut. Der so
genannte „Ernst-Riss“ ist zum Markenzeichen und einem festen Begriff geworden.
Der heute 73-Jährige stammt aus einer Familie, in der seit 1898 Boote konstruiert und
gebaut werden. Sein Großvater Oswald Ernst und sein Vater Theodor Ernst waren
beide im Bootsbau tätig.
HANSENAUTIC/FURUNOZwei renommierte Unternehmen der maritimen Branche besiegelten gestern im
FURUNO Firmensitz in Rellingen ihre Zusammenarbeit für den Sportschifffahrtsbe-
reich. Die HanseNautic GmbH ist ein Hamburger Traditionsunternehmen und erste
Adresse im Vertrieb von Seekarten und nautischer (Fach-)Literatur. Die FURUNO
DEUTSCHLAND GmbH vertreibt in Deutschland, Österreich und der Schweiz
hochwertiges Navigations- und Kommunikations-Equipment für die Sportschiff-
fahrt. Für die kommende Saison ist geplant, im HanseNautic-Firmensitz, nahe der
Hamburger Speicherstadt, ein breiteres Sortiment von Sichtgeräten zu präsentieren
und Kunden umfassend vor Ort zu beraten.
INFOS WWW.FURUNO.DE und WWW.HANSENAUTIC.DE
segelszene
16
18
„Oft unterhalb der Welle, weit vom Felsrand sah er die Knochenwürfel von Ertrunkenen Botschaft bilden.
[...] Und Wracks passieren ohne Glockenklang. Des Todes Füllhorn gab aus seinem Kelch verstreuten
Pharagraph und fahle Hieroglyphe. Ihr Sinn hineingedreht in den Muschelgang. [...] Kompass, Quadrant
und Sextant erschließen keine weitren Fluten. In blauer Höh wird kein Gesang den Seemann jemals
wecken. Sein Fabelwesen hält das Meer allein.“ Hart Crane
P O W E R & P A I N
Barcelona World Race. Alex Thomson onboard HUGO BOSS. © Foto Jonathan Glynn-Smith
20
Safety First auf 90 Fuß. © Foto Gilles Martin Raget/BMW Oracle Racing
Giraglia Rolex Cup. ALFA ROMEO. 100 Fuß Power. Italien. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex
22
power & pain
PUMA RACING. Beseitigen struktureller Schäden am Rumpf. © Foto Rick Deppe/PUMA Ocean Racing/Volvo Ocean Race
Trofeo S.M. La Reina Rolex Cup. Mast einer TP 52. © Foto Kurt Arrigo/Rolex
24
perfect picture onboard
Volvo Ocean Race. Leg 1. Onboard PUMA. © Foto Sally Collison
26
power & pain
Rolex Capri Sailing Week. ALFA ROMEO. Italien. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex Rolex Capri Sailing Week. Italien. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex
28
power & pain
Cowes Week. Extreme 40. An der Pinne: Frank Cammas von BMW ORACLE RACING. England. © Foto onEdition
Scandia Cowes Week. J.P. Crew Morgan auf Abwegen. England. © Foto onEdition
30
power & pain
Rolex Commodores‘ Cup. HOLMATRO. England. © Foto Kurt Arrigo/Rolex International Rolex Regatta. USA. © Foto Daniel Forster/Rolex
Alex Thomson. Auch das Gym gehört zum Profialltag. England. © Foto Jonathan Glynn-Smith Barcelona World Race. HUGO BOSS. © Foto Jonathan Glynn-Smith
32
Bei besten Wetterbedingungen verließen die VO-70-Yachten das südafrikanische
Kapstadt, diesmal führt sie der Weg in den Indischen Ozean. Auf der zweiten Etappe
müssen die Taktiker neue Herausforderungen meistern, denn es gibt extrem viele Mög-
lichkeiten, sich durch den Ozean Richtung Kochi in Indien (nächster Zielhafen) durch-
zuschlagen. Die 4.500 Seemeilen werden also kein Zuckerschlecken. Im Rennverlauf
zeichnet sich ab, dass ERICSSON 4 und PUMA wieder an der Spitze liegen, die beiden
TELEFONICAS segeln einen nördlichen Kurs. Schon beim Start gab Ken Read am Steu-
er der PUMA richtig Gas und segelte eine „sportliche“ Startphase, in der die anderen
Yachten das Nachsehen hatten. Außer Torben Grael, der die ERICSSON 4 steuert. Er
und seine Jungs wissen, dass sie eine schnelle Yacht unter dem Hintern haben. Bra-
chen sie doch auf der ersten Etappe den 24-Stunden-Speedrekord, bei dem sie 602,66
Seemeilen zurücklegten. Das zeugt von dem Speedpotenzial der neuen VO-70-Yach-
ten. Für die komplette Strecke vom Start in Alicante nach Kapstadt (6.500 Seemeilen)
brauchten Grael und seine Jungs 21 Tage. Der bishe-
rige Rekord wurde beim Volvo Ocean Race 2006 von
ABN AMBRO TWO mit 562,96 Seemeilen gehalten.
PUMA verfehlte den alten Rekord nur um knapp zwei
Seemeilen. Interessant ist diese Etappe vor allem, weil
diesmal der Indische Ozean Richtung Norden gesegelt
wird und nicht wie üblich Richtung Süden. Da diese
Route beim VOR noch nicht gesegelt wurde, wurde sie
mit dem Faktor 8 belegt. Nach dieser Etappe könnte
sie allerdings auch auf den Faktor 3 (nicht schwierig)
zurückgestuft werden oder aber auch auf 12 (sehr
schwierig) hochgestuft werden. Man weiß es erst im
Ziel. Aber auch weil es ein Wertungstor gibt, das dem
führenden Boot 4 Punkte, dem zweiten immerhin noch
3,5 Punkte einbringt, hat diese Etappe ihren beson-
deren Reiz. Diese Erfahrung machte die Crew um Ian
Walker von der GREEN DRAGON, der ca. 1.500 See-
meilen vor Mauritius der Baum brach – kein Wunder
in einer 50-Knoten-Sturmbö (ca. 12,5 Windstärken).
Zum Glück wurde niemand verletzt, sodass zügig mit
Notrigg weitergesegelt werden kann. Auch die anderen
Crews kamen mit mehr oder weniger schwachen Bles-
suren davon. Diverse gerissene Spinnaker (TELEFONI-
CA BLUE, PUMA). Ken Read (PUMA) brachte es auf
den Punkt: „Es war eine hervorragende Nacht – wenn
man Segelmacher oder Bootsbauer ist.“ Leider hat
Read nun auch mit strukturellen Schäden am Rumpf zu
kämpfen, die den ganzen Einsatz seiner Crew fordern.
Eine Wetterbesserung ist erst einmal nicht in Sicht, das
nächste Sturmtief wartet. Momentan teilt sich das Feld
in zwei Gruppen: TELEFONICA BLUE und TELEFONI-
CA BLACK, PUMA, DELTA LLOYD segeln die nördliche
Route, TEAM RUSSIA, ERICSSON 3 und 4 und GREEN
DRAGON die südliche.
Stand bei Redaktionsschluss.
volvo ocean race Text Dennis Grau © Fotos Carlo Borleghi/Rolex
shorttrack
34
shorttracks
Hunderttausende von Zuschauern säumten die Gegend um den Hafen von Les Sables
d´Olonne, um den Start des Rennens nicht zu verpassen. Action gab es allerdings schon vor
dem Rennen. Nach einer Kollision mit einem Fischtrawler kam bei Alex Thomson und seiner
Crew Hektik auf, für sie begann das Rennen schon rund drei Wochen früher. Sie schafften
es Alex’ HUGO BOSS rechtzeitig zum Start fertig zu haben, was angesichts des Schadens
ein kleines Wunder war. Zum Teil arbeiteten mehr als 50 Bootsbauer an der Reparatur.
Nach dem Start ging es gleich sportlich los, ein
Tiefdruckgebiet zog in verheißungsvoller in Rich-
tung des Feldes. Dem Schweizer Dominique Wavre
konnte das egal sein, er musste sein Rennen kurz
nach dem Start mit Elektronikschäden aufgeben. Da-
nach begann das Favoritensterben: Bernhard Stamm
prallte mit einem Fischtrawler zusammen (nein, nicht
derselbe, der Alex Thomson zum Verhängnis wurde),
Frankreichs Michael Schuhmacher Michel Desjoyeaux
plagten schwerwiegende technische Probleme – bei-
de gehören (oder gehörten?) zum engeren Favori-
tenkreis. Nachdem das 50-Knoten-Sturmtief durch-
gezogen war, mussten weitere Segler die Zeche
zahlen. Marc Thiercelins DCNS, Yannick Bestavens
AQUARELLE und Kito de Pavants GROUPE BEL ver-
loren alle ihren Mast. Alex Thomsons HUGO BOSS
hatte einen Riss im Rumpf und nahm sehr viel Was-
ser auf, sodass auch er umdrehen musste. Mittler-
weile haben die Pechvögel Wavre, Desjoyeaux und
Stamm das Rennen zum zweiten Mal aufgenommen
und hoffen, wieder Anschluss zu finden. Nach den
Regeln darf das Rennen innerhalb von zehn Tagen
wieder aufgenommen werden. Darauf hoffte nun
auch Thomson. Allerdings hoffte er umsonst. Seine
Crew wird die Schäden nicht rechtzeitig reparieren
können, damit ist er raus. Seine Pechsträhne hält
ihm die Treue. Bei der vergangenen Vendée Glo-
be 2006 musste er in Kapstadt wegen Schäden am
Rumpf aufgeben, beim Velux 5 Oceans sank ihm die
alte HUGO BOSS unter dem Hintern und nun schon
wieder eine Aufgabe. Lichtblick war nur der zweite
Platz beim Barcelona World Race mit Co-Skipper An-
drew Cape. Die restlichen Yachten geben mit durch-
schnittlich 16 Knoten auf ihrem Kurs Richtung Süden
mächtig Gas, wobei die Führung ständig wechselt.
Loick Peyron, einer der ältesten Teilnehmer, liegt mit
seiner GITANA 80 momentan in Führung, er hat sich
bei den Kapverden von Sebastian Josse (BT) und
Jean Pierre Dick (PAPREC VIBRAC 2) mit rund 40
Meilen etwas absetzen können. Die drei liegen wie-
derum vor einer achtköpfigen Führungsgruppe, unter
denen sich u.a. Mike Golding und Dominique Wavre
befinden. Nachdem Bernhard Stamm (CHEMINEES
POUJOULAT) das Rennen hat wieder aufnehmen
können, rast der dem Feld hinterher und befindet
sich auf Höhe der Kanarischen Inseln.
Stand bei Redaktionsschluss.
vendée globeText Andreas Kling © Foto B. Stichelbaut/CHEMINEES POUJOULAT
shorttrack
perfect picture onboard
36
„Sie sagen, das Meer sei ohne Liebe und das im Meer kein Liebe leben kann, sondern einzig armselige
Salzsplitter liebloses Lebens. Doch aus dem Meer empor springen Delfine rund um das Schiff des Diony-
sos, dessen Maste purpurne Weinreben umwinden, emporschießen sie mit dem purpurnen Dunkel der Re-
gelbogen. Und flip! Davon sind sie, niedertauchend mit ihren Nasen in reiner Seligkeit. Das Meer schenkt
sich in Liebe dem Dionysos in den Sprüngen dieser kleinen glückseligen Wale.“ D.H. Lawrence
P A T I E N C E , P R I D E & P E A C E
Rolex Commodores‘ Cup. HOLMATRO. England. © Foto Kurt Arrigo/Rolex
38
patience, pride & peace
Artemis Transat. © Foto onEdition Les Voiles de St. Tropez. An Bord der Wally ESENSE. Frankreich. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex Rolex Capri Sailing Week. Italien. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex
40
Offshore Race Rolex Buenos Aires – Rio de Janeiro. Südamerika. © Foto Daniel Forster/Rolex
St. Tropez. Frankreich. © Foto Tom Körber
42
J-Class LIONHEART von Andre Hoeck. Nachbau des Originals (1936) von Sparkman & Stephens in Aluminium. Holland. © Foto Rick Tomlinson
Start der Class 40 beim Artemis Transat. England. © Foto onEdition
44
Antibes. Frankreich. © Foto Tom Körber Les Voiles de St. Tropez 2008. Dockside. © Foto Carlo Borlenghi/ROLEX
Restauration einer 6mR-Yacht. Werft Krause&Wucherpfennig. Kiel. © Foto Tom Körber
46
J80-WM. Kieler Förde. © Foto Tom Körber
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patience, pride & peace
Rolex Commodores‘ Cup. Start bei Morgengrauen. England. © Foto Kurt Arrigo/Rolex Alinghi‘s Trimaran beim Transport über dem Genfer See. Schweiz. © Foto Loris von Siebenthal/Alinghi
50
techtalk
Im Baltic Sprint Cup 2008 haben drei Yachten in der IRC-Klasse den Sieg unter sich
ausgemacht: Die DANEBURY, die YEOMAN und die GUTS N GLORY, allesamt vom
Typ Rogers 46. Bei diesen Schiffen handelt es sich – und das war in Deutschland
seit Langem ein ungewohntes Bild – um echte Racer mit einem großen Cockpit
und sehr wenig Platz unter Deck. Zum Cruising hingegen sind diese Schiffe un-
geeignet, bei Langstreckenrennen nur mit Entbehrungen zu genießen. Sie wurden
von dem englischen Yachtdesigner Simon Rogers an einer für die IRC-Formel mar-
kanten Grenze konstruiert: IRC begünstigt kleinere Yachten, wenn sie im Verdrän-
gerbereich, also mit einem relativ hohen Gewicht zur Bootslänge, liegen. Größere
Schiffe hingegen werden nicht benachteiligt, wenn sie gleiten können. Die Grenze
liegt etwa bei 45 Fuß.
Die Rogers 46 gehört mit einem Gewicht von nur 6,2 Tonnen klar in die Katego-
rie der Gleitschiffe, 20 Knoten unter dem riesigen Gennaker sind kein Problem.
Der sportliche Erfolg gibt diesem Schiffstyp recht, und da diese drei Yachten fast
identisch vermessen, gab es sehr spannende Rennen im Baltic Sprint Cup. Dies hat
einen bekannten Hamburger Segler aus dem Norddeutschen Regatta Verein (NRV)
dazu veranlasst, die DANEBURY zu kaufen, sodass jetzt schon zwei Schiffe fest in
Deutschland bei Regatten melden. Die Frage ist nur, ob es in der Ostsee genügend
Eigner gibt, um eine 46-feet-Flotte der reinen Racer ohne jeglichen Komfort unter
Deck auszubauen.
Der Kieler Yachtdesigner Klaus Schmidt hat sich daher mit Simon Rogers in Verbin-
dung gesetzt und ein alternatives Deckshaus-Cockpit-Layout vorgeschlagen, welches
einen großzügigeren Innenausbau ermöglicht. Dabei steht es außer Frage, dass die
Funktionalität des Cockpits besonders für große Crews auf Kurzstreckenrennen ein-
geschränkt wird. Das Schiff wird auch etwas schwerer ausfallen, aber immer noch
unter sieben Tonnen liegen und damit die grundsätzlichen Segeleigenschaften be-
wahren können. In der Vermessung wird das größere Gewicht berücksichtigt. Klaus
Schmidt hat mit seinem Konzept jedoch besonders die Langstrecken-Regattasegler im
Auge, die gelegentlich mit kleiner Crew auch zum Vergnügen segeln und das Schiff
„komfortabel“ überführen wollen. Der Schwerpunkt bleibt aber eindeutig bei den Re-
gatten, insofern unterscheidet sich die Konzeption vom bekannten Cruiser-Racer.
Schmidts „Offshore Racer“ verzichtet an Deck auf die
Cockpitbänke, um mit dem gewonnenen Platz bessere Ma-
növer und schnelleres Trimmen zu ermöglichen. Offshore
Racing defi niert er auch nicht so, dass nachts die Wache
an Deck ausharrt, einen Sherry trinkt und den Sternen-
himmel bewundert. Vielmehr ist es heute auch bei Regat-
ten über mehrere Tage selbstverständlich, dass ständig die
Segel nachgeführt werden und an der Kreuz im Zweifel
die gesamte Crew auf der Kante sitzt, auch nachts.
Als Alternative zu den mittlerweile lieb gewordenen Dop-
pelsteuerrädern bietet Schmidt eine Einradsteuerung an,
wobei das große Rad mit der Carbon-Steuersäule nach
Luv gekippt wird, um dem Steuermann eine optima-
le Sitzposition zu ermöglichen. So wird der Nachteil der
Doppelräder vermieden, die mechanisch ausgesprochen
schwergängig sind. Seine entscheidende Überlegung ist
aber, unter Deck das zentrale Leben auf See sowie die
Gewichte um den Schiffsmittelpunkt zu konzentrieren. Die
Konzentration der Gewichte wie Maschine, Batterien sowie
Tanks in der Mitte ist bekannt, da hierdurch das Seegangs-
verhalten der Yacht erheblich verbessert wird. Besonders
an der Kreuz passt sich das Schiff so leichter der Welle
an und schwingt weniger nach, verbunden mit einem di-
rekten Geschwindigkeitsvorteil. Für die Crew sind zentrale
Lebensfunktionen im Schwerpunkt aber ebenso vorteilhaft,
da die Bewegungen des Bootes hier am geringsten sind.
Die wichtigsten Lebensfunktionen unter Deck sind für
Schmidt auf Hochseeregatten: Navigation, Kochen, An-
kleiden und … Pinkeln. Gerade der letzte Punkt hat eine
bedeutende Sicherheitsrelevanz, in der Unfallstatistik ge-
hen die meisten Personen über Bord, weil sie sich beim
Außeneinsatz nicht richtig festgehalten haben.
Klaus Schmidt hat daher diese vier Kernfunktionen
genau im Schwerpunkt der Yacht angeordnet und ist
damit zu zwei Niedergängen aus dem Cockpit ge-
kommen. Besonders wichtig war ihm, dass Naviga-
tionstisch und Toilette auch seitenmittig angeordnet
sind, denn auf einer Regattayacht ist es aus Trimm-
aspekten nicht akzeptabel, wenn der Navigator län-
gere Zeit in Lee sitzt. Und wer im schweren Seegang
einmal versucht hat, im Vorschiff und Luv den stillen
Ort zu nutzen, weiß, dass dies praktisch unmöglich
ist. Die Funktionen Kochen und Ankleiden sind wei-
terhin seitlich, aber immer noch im Schwerpunkt an-
geordnet. Die extrem leicht ausgelegten Doppelkojen
im Vorschiff wären hingegen nur im Hafen zu ver-
wenden und mit Vorsicht zu genießen.
Dieser Offshore Racer ist nicht für eine Crew von 14
Leuten ausgelegt, sondern soll auf Langstreckenregat-
ten mit zehn Seglern auskommen, die im Hafen not-
falls alle eine Koje finden. Maximal vier Freiwächter
können auf See gleichzeitig in Luv schlafen, die Kojen
im achteren Bereich sind dabei konsequent als Ruhe-
zone abgetrennt. Gegenüber der Kombüse befindet
sich ein großzügiger Ölzeugschrank mit Schwimm-
westenfach, sodass niemand mit nassen Klamotten
durchs ganze Schiff laufen muss. Stichwort nasse
Segel: Das Hauptproblem unter Deck sind bei Re-
gattayachten die Unmengen oftmals nasser Segel, die
jeglichen Komfort zunichtemachen. Schmidt hat daher
achtern hinter dem Steuerrad eine riesige Luke vor-
gesehen, in die nicht nur zahlreiche Segel, sondern
weitere Ausrüstungsgegenstände besonders bei Über-
führungstörns verstaut werden können. Leider muss
während des Rennens aus Performancegründen dieser Raum meist ungenutzt bleiben,
aber eine nasse Genua kann vor dem Wind dort schon einmal zwischenlagern.
Ein weiterer Innovationsvorschlag ist etwas teurer, aber zukunftsträchtig: Anstelle eines
üblichen Diesels mit Getriebe ist für den Schmidt‘schen Offshore Racer ein Hybridan-
trieb vorgesehen, ein Elektromotor treibt den Propeller an. Die hierfür benötigte elek-
trische Energie kommt batteriegepuffert aus einem 48 Volt/10KW-Generator, der sehr
gut schallgedämmt automatisch anspringt, wenn die Spannung der Batterien einen
voreingestellten Wert unterschreitet. Der Hintergrund dieser Konzeption ist, bei etwa
gleichem Gewicht im Vergleich zu einem typischen Diesel mit Getriebe eine wesentlich
höhere Akku-Kapazität vorzuhalten, die durch den starken Generator erheblich schnel-
ler auf See geladen werden kann. Denn der Stromverbrauch auf Regattayachten ist mit
zahlreichen Instrumenten und Computern nicht unerheblich, besonders wenn noch eine
Kühlbox betrieben werden soll. Beim Stand der heutigen Technik ist mit konventionellen
Batterien eine Kapazität zwischen 480 Ah und 960 Ah vorgesehen, das reicht für kurze
Hafenmanöver oder zwei Tage auf See, ohne dass der Generator anspringen muss. Inte-
ressant wird es aber, wenn aus der Automobilindustrie in wenigen Jahren gekühlte und
bezahlbare Lithium-Ionen-Akkus mit einer vielfachen Kapazität bei gleichem Volumen
und Gewicht zur Verfügung stehen. Dann kann Schmidts Offshore Racer ohne größeren
Umrüstungsaufwand mehrere Stunden nur unter Batterie „motoren“ und während mehr-
tägiger Regatten auf ein Laden vollkommen verzichten.
In der Zusammenfassung hat Klaus Schmidt basierend auf einem reinen Racer einen
neuen Schiffstyp konzipiert, den Offshore Racer, der für Mittel- und Langstrecken
einen größeren Komfort für die Crew auf See gewährleistet, ohne die Performance-
sowie Bootshandling-Kompromisse eines typischen Cruiser-Racers einzugehen. In-
teressant ist, dass diese Yacht in der Performance ganz dicht bei den überzeugend
schnellen reinen Racern liegt, da sie auf dem gleichen Rumpf und Rigg einer Ro-
gers 46 basiert, nur unwesentlich schwerer ist und so in der Hochgeschwindig-
keitsliga ganz vorn mitmischen kann. Zahlreiche Eigner hatten in der Vergangenheit
nach einem sportlichen, aber wirklich hochseefähigen Regattaschiff in der 40-Fuß-
Klasse gefragt. Ob Klaus Schmidt die richtige Antwort gefunden hat, wird die Zu-
kunft zeigen.
50 46 FT. OFFSHORE RACER
Volker Andreae ist der Vorsitzende der German Offshore Owners Association e.V.
55
„Sie haben das mächtige Meer unterm Bauch und über sich Wolken und Sterne. Sie lassen sich fahren
vom himmlischen Hauch mit Herrenblick in die Ferne.
Sie schaukeln kokett in des Schicksals Hand wie trunkene Schmetterlinge. Aber sie tragen von Land zu
Land fürsorglich wertvolle Dinge.
Wie das im Winde liegt und sich wiegt, Tauwebüberspannt durch die Wogen. Da ist eine Kunst, die fried-
lich siegt und ihr Fleiß ist nicht verlogen.
Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt – Natur gewordene Planken. Sind Segelschiffe – ihr Anblick
erhellt und weitet unsere Gedanken.“ Joachim Ringelnatz
P E A R L S & P E R F O R M A N C E
Extremer Winkel auf einem Extrem 40. Amsterdam. Holland. © Foto Thiery Seray/DPPI/onEdition
56
pearls & performance
FULL METAL JACKET beim Rolex China Sea Race. China. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex MOONBEAM IV. Antibes. Frankreich. © Foto Tom Körber Rolex Ilhabela Sailing Week. Argentinien. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex
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perfect picture onboard
Les Voiles des St. Tropez. TUIGA. Frankreich. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex
60
pearls & performance
Giraglia Rolex Cup. ASCEA CADARACHE am Giraglia Felsen. Italien. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex
VO 70 beim Transport von Kista nach Stockholm. Schweden. Dezember 2007. © Foto Oskar Kihlborg/Ericsson Racing
Südkaper. Südafrika. © Foto Rick Tomlinson/Volvo Ocean Race
Start des Vendée Globe. Les Sables d´Olonne. Frankreich. © Foto Richard Walch
62
pearls & performanceRolex Middle Sea Race. Italien. © Foto Kurt Arrigo/Rolex
CUORDILEONE, Rolex Capri Sailing Week. Italien. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex
Round the Island Race. Solent. England. © Foto Th.Martinez/onEdition
Alex Thomson im Speedrausch. © Foto Jonathan Glynn-Smith
Rolex Sydney Hobart Race. KIRRIBILLI. Leuchtturm von Macquarie.
Australien. © Foto Daniel Forster/Rolex
Maxi Yacht Rolex Cup. Sardinien. © Foto Daniel Forster/Rolex
1.
2.
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1. 2. 3.
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pearls & performance
MOONBEAM IV. Antibes. Frankreich. © Foto Tom Körber MOONBEAM IV. Mit Kippe. Antibes. Frankreich. © Foto Tom Körber
66
Präsentation der Class 60 HUGO BOSS. Hamburg. © Foto Jonathan Glynn-Smith
68
sailstyle
EDITION PANORAMA KalenderHeinrich Hechts Segelaufnahmen im Panoramaformat von 1,20 Meter. Zwölf
stilvolle Schwarz-Weiß-Aufnahmen bringen Sie schwungvoll durch das Jahr. Das
Schmuckstück wird in Handarbeit verarbeitet und das in einer exklusiven Aufl age
von 999 Stück. Jeder Kalender ist vom Fotografen signiert. Der Preis liegt bei 98
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INFO WWW.EDITIONPANORAMA.DE
GENEVA Sound SystemEleganz im Zeichen des Sounds könnte man
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Studioqualität in die eigenen vier Wände. Das
Model L gibt es jetzt in einer auf 600 Stück
limitierten Aufl age in Walnussbraun mit und
beiger Front erhältlich. Der Preis liegt bei 1.299
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DMP BD55 ist einer der besten unter ihnen, wenn
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der alten Silberlinge hoch und spielt sie dann in HD
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„unglaublich“. Seit über 20 Jahren steht SUGOI
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220 ist die nächste Softshell-Generation.
Eine winddichte, wasserabweisende Barriere
mit minimalem Volumen und extrem hoher
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Gold oder Edelstahl, dessen Wölbung sich auf dem entspiegelten Glas
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geschraubter Saphirglasboden, 80 Stunden Gangreserve,
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FRATELLI ROSSETTI SchuhWer zumindest mal zu Weihnachten seine Segelschuhe
weglegen will, muss oder darf, sollte sich einmal diese eleganten
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70
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Durban bis an die Grenzen des Nachbarlandes
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Berliner Fotografen Sönke Hucho. Die Reise führt über
die Berliner Seen, über Schweden, England, Elbe, Kieler
Förde und Lübecker Bucht. Fotos legendärer Yachten
wie SPHINX, TUIGA oder MARIETTE und anderen fast
vergessenen Schönheiten aus Mahagoni lassen die
Monate wie im Flug vergehen. Der Preis liegt bei 19 Euro.
ISBN: 978-3-940638-01-4. Bestellungen unter WWW.
YACHT-PHOTO.DE.
WASSERZEICHEN KalenderWas wäre ein Jahr ohne Nicos Aufnahmen? Ob Strand,
Landschaft, Natur oder Segeln, ob Frankreich, Schottland,
Dänemark oder Deutschland, Nicos Aufnahmen sprechen
eine unnachahmliche Sprache. Der Preis liegt bei 29 Euro.
Zu beziehen über WWW.WASSERZEICHEN-GALERIE.DE.
GAASTRA PRO Crew JacketWas wäre Weihnachten ohne eine Jacke dieses
Formats unterm Baum. Wasserdichte, verklebte
Nähte, winddicht, atmungsaktiv und mit
fl eeceunterlegtem Reißverschluss. Die Jacke ist
in Blau, Rot, Weiß und Sea für einen Preis von
159,90 Euro erhältlich.
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DISCOVERY Bücher Die Pfl ichtlektüre für große Jungs und Mädels. In „Toys for Girls“ fi ndet sie von den exklusivsten
Pumps der Welt bis zum teuersten Handy, in diesem Guide gibt es einfach alles – ob sie es braucht
oder nicht. Für Männer gibt es das Pendant „Toys for Boys“, in dem er vom vergoldeten Schnürsenkel
bis zum mit 12.000 Diamanten geschmückten Laufradsatz für das Rennrad (in der Garage) alles
fi ndet, was er braucht oder schon immer gerne haben wollte. Der Preis liegt bei je 49,90 Euro.
INFO WWW.DISCOVERY-24.DE
FORTIS UhrDie kosmische Komplexität mit ihren Energiefeldern
als Teil unseres Sonnensystems, mit seinen Planeten
und Monden und der Sonne als Lebensquelle und
Zentralgestirn, bestimmt die Zifferblattgestaltung dieser
Art Edition, deren Nachtansicht eine weitere Dimension
eröffnet. 42 Millimeter Durchmesser, schwarzes
Kautschukarmband mit Titanfaltschließe sowie eine
exklusive Bodenprägung mit Raumfahrtemblemen der
Federal Space Agency und des Gagarin Cosmonaut
Training Center. Der Preis liegt bei 2.695,00 Euro.
INFO WWW.FORTIS-WATCHES.COM
SONY FernseherMit dem drei Millimeter dicken (oder sollten wir
sagen dünnen?) Bildschirm stößt der Sony XEL-1
in eine neue Dimension vor. Möglich macht
dies die neue OELD-Technik, also organische
Leuchtdioden. Kontrast 1.000.000:1. Na bitte.
Der Preis liegt bei 1.990 Euro.
INFO WWW.SONY.DE
MUSTO WashbagFür alle, die viel unterwegs sind und
sich an ein Leben aus dem Koffer
gewöhnt haben, sind Wahsbags nicht
mehr wegzudenken. Für all diejenigen,
die die Dinger nicht kennen, sei der
Bag von Musto ans Herz gelegt. Passt
alles rein, leicht verstaubar und im
Allgemeinen sehr praktikabel… Der
Preis liegt bei 27,50 Euro.
INFO WWW.FRISCH.DE
BUSHNELL Back & TrackWer kennt das nicht; Wo habe auf dem riesigen Flughafenparkplatz bloß das Auto
abgestellt bzw. wie komme ich ins Hotel zurück? Alles kein Problem mehr – mit dem Back
& Track. Der kleine Schlauberger merkt sich bis zu drei verschiedene Positionen und bringt
jeden an seinen Ausgangspunkt zurück – per Satellit. Der Preis liegt bei 69 Euro.
INFO WWW.FRISCH.DE
FRANCO PACE KalenderWer es gern etwas limitierter und exklusiver hat, kommt um den Panoramakalender von
Franco Pace nicht herum. Auf einem Meter Breite hängt jeden Monat ein neues Highlight
an der heimischen Wand. Geliefert wird das Prunkstück im Schmuckkarton und mit
integriertem Tragegriff. Der Preis liegt bei begehrenswerten 128 Euro.
B&W MusikplayerDer Zeppelin – sieht zwar so aus, klingt aber deutlich
besser. Die 64 Zentimeter lange und sieben Kilo
schwere Abspielstation für alle iPods der dritten
Generation lässt die „Ohren höher schlagen“. Was
der britische Hersteller von Edellautsprechern an
umwerfendem Sound aus der Zigarre rausholt, ist
wirklich erstaunlich. Der Preis liegt bei 599 Euro.
INFO WWW.BOWERS-WILKINS.DE
sailstyle
72
shorttrack
Die ISAF Rolex Weltsegler des Jahres 2008 heißen Ales-
sandra Sensini und Ben Ainslie. Die Surferin aus Italien
hatte als erste Frau der Welt in diesem Jahr ihre vierte
olympische Medaille gewonnen, nach Gold in Sydney
2000 und zweimal Bronze davor und danach war es in
Qingdao/China Silber. Der britische Finn-Dinghy-Segler
wurde bereits zum dritten Mal Olympiasieger und ist
nach 1998 und 2002 als Einziger zum dritten Mal ISAF
Rolex Weltsegler des Jahres. Die Sportler wurden von
Delegierten aller 120 Mitgliedsländer des Weltsegelver-
bands ISAF aus jeweils fünf Nominierten gewählt und
in der spanischen Hauptstadt Madrid ausgezeichnet.
Der erst 32-jährige Ben Ainslie ist schon auf dem Weg,
erfolgreichster Segler aller Zeiten zu werden, nachdem
er die Auszeichnung bereits zum dritten Mal erhielt. Nach dreimal Olympia-Gold und
einmal Silber zog er in der ewigen Bestenliste unter anderem mit dem geborenen Ber-
liner Jochen Schümann gleich. Auf die Frage nach seinen Zukunftsplänen machte der
Steuermann die Ambitionen klar: „Das nächste Ziel für Großbritannien heißt America‘s
Cup. Wir haben bereits ein großartiges britisches Team.“
Die herausragende Leistung von Alessandra Sensini wurde auch dadurch deut-
lich, dass sie sich nahtlos auf das zu den Spielen 2008 neue Surfbrett RS:X um-
stellte und den extremen Anforderungen an körperliche Fitness in dieser Diszi-
plin auch weiterhin gerecht wurde. Sie startete mit einer Goldmedaille bei der
Weltmeisterschaft in Auckland/Neuseeland in die Saison 2008, ihrem zweiten
Titel seit der ersten WM dieser Klasse in 2006. Bei den olympischen Segelre-
gatten in Qingdao beendete Sensini in einer beeindruckenden Serie jedes Ren-
nen unter den ersten zehn und war bereits vor dem Finale immer auf einem der
oberen Plätze zu finden.
ISAF rolex weltsegler des jahresText Andreas Kling © Foto Kurt Arrigo/Rolex
74
shorttrack
Mit der Eröffnung der hanseboot wurde das Segelprojekt
„Zero Emissions“ vorgestellt, das sich zum Ziel gesetzt hat,
auf die heutigen Möglichkeiten zur vollständigen Vermei-
dung von CO2-Emissionen aufmerksam zu machen. Zu
verdeutlichen, der Klimaschutz kann und muss gemein-
sam und grenzübergreifend angegangen werden.
Um dies für Zuschauer und Medien spannend zu ge-
stalten, nutzen die Initiatoren dieses Projektes den
spektakulären Trimaran PLAYING FOR SUCCESS. Diese
30-Fuß-Regattayacht hat mit der englischen Segelle-
gende Pete Goss einen prominenten Vorbesitzer.
Von ihrem Heimathafen Kiel aus wird die PLAYING
FOR SUCCESS acht Anrainerstaaten der Ostsee be-
suchen. Auf diesem winterlichen Extremtörn werden Danzig (Polen), Klaipeda (Litau-
en), Riga (Lettland), Tallin (Estland), Sankt Petersburg (Russland), Helsinki (Finnland),
Stockholm (Schweden) und Kopenhagen (Dänemark) angelaufen, um anschließend
wieder das Ziel in Kiel zu erreichen. Segler aus den jeweiligen Nationen werden das
Team auf der Reise begleiten.
Neben den alternativen Energien Windkraft und Sonnenenergie gibt es bereits heute
große Bemühungen in vielen Bereichen mit dem Ziel der „Zero Emissions“. Das Team
möchte mit diesem Extremtörn für ein erhöhtes Interesse an klima- und umweltscho-
nenden Technologien sorgen. Auf der Homepage fi ndet man neben Neuigkeiten rund um
das Projekt E-Mail-Möglichkeiten sowie einen Livetracker mit den aktuellen Positionen.
INFO Zero Emissions | Thomas Reinke/Michael Walther | Im Weddern 11 | 23858
Reinfeld | Tel. 04533 20490 | Fax 04533 204910 | E-Mail [email protected]
www.ZeroEmissions.eu
zero emissionsText Denis Grau
76
Selten zuvor in seiner 40-jährigen Geschichte hat das
Rolex Middle Sea Race so lange gedauert. Erst fünf-
einhalb Tage nach dem Start des Hochseesegelklassi-
kers stand die französische Yacht SPIRIT OF AD HOC
unter Skipper Thierry Bouchard als Gesamtsiegerin
fest. Die hochmodernen Rennyachten, von denen die
britische ALEGRE von Andy Soriano fast zwei Tage
nach dem Streckenrekord aus dem Vorjahr als Erste
ins Ziel segelte, waren nach berechneter Zeit genau-
so abgeschlagen wie die deutschen Teilnehmer. Die
BANK VON BREMEN, geskippert vom Bremer Jochen
Orgelmann, kam nur auf den 43. Platz. „So viel Flau-
te habe ich wirklich noch nie erlebt“, bilanzierte Jo-
chen Orgelmann, der immerhin schon vor 38 Jahren
sein erstes Fastnet-Rennen gesegelt ist. „Wir haben
mehrfach für Stunden auf der Stelle gestanden mit
0,00 Knoten auf der digitalen Geschwindigkeitsanzei-
ge. Das war furchtbar nervig. Wir haben dann we-
nigstens ohne Geschaukel unsere Notration Rotwein
genießen können“, so Orgelmann weiter, „und es gab
zum Schluss immerhin noch Nudeln mit irgendwas
drin.“ Allerdings seien die Vorräte auch komplett ge-
plündert gewesen, „wir hatten kein Reiskorn mehr“.
Völlig leer gingen indes auch die Deutschen nicht
aus. Schließlich hatten zwei Trimarane unter deut-
scher Flagge die Mehrrumpf-Division MOCRA unter
sich ausgemacht. Die Captain Morgan Trophy ging an
Hans Nagel und sein Team der HIGH Q1 aus Ham-
burg, die auch das Sturmrennen im vorigen Jahr ab-
solviert hatte. Das Nachsehen hatte der größere Tri
SILVER CHILLER aus München. Richard Müller war
zwar rund drei Stunden eher im Ziel, musste aber
mehr als vier Stunden vergüten.
Erleben Sie Tauchen in einer neuen Dimension. Einmalige Bildstrecken, tiefgehende Hintergrundberichte,
aufregende Erlebnisschilderungen. Silent World – Das Tauchmagazin nicht nur für Taucher!
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Text Andreas Kling © Foto Kurt Arrigo/ROLEX
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„Es war beunruhigend. Jedes Mal, wenn ich jeman-
den umlegte, zack, tauchte er in meinem Wohn zim-
mer wieder auf.“
Ein altes Auto, ein blitzblanker Wohnwagen und zwei
schillernde Karpfen: Das sind Al Greenwoods Leiden-
schaften. Audrey, seine Frau, zählt nicht dazu, und
Al will vor allem eines: sie loswerden. An einem stür-
mischen Spätsommertag folgt er ihr die Klippe hinauf,
wo sie allein in ihrem gelben Regenmantel steht und
aufs Meer hinausschaut. Ein kleiner Schubs nur, und
weg ist sie – denkt er. Doch als er ebenso regennass
wie erleichtert zu Hause ankommt, rekelt sich Audrey
genüsslich vor dem Kamin. Mit einem Schlag hat Al
Greenwood andere Probleme als eine totgelaufene Ehe.
Wo war Audrey, wenn nicht am Kliff? Und wen hat er
die Klippe hinuntergestoßen, wenn nicht sie? Und dann
muss er sich auch noch die Dorfbewohner vom Leib
halten, die in alles ihre Nase stecken, allen voran die
dauerbekiffte Nachbarin Alice Blackstock, den Fischer
Kim – Liebhaber seiner unehelichen Tochter Miranda –
und nicht zuletzt Detective Inspector Rump, der weniger
Menschen- als Karpfenkenner ist und glücklicherweise
meistens im Trüben fi scht.
Doch was passierte wirklich an diesem Tag hoch oben
am Kliff? Mit Cliffanger ist Tim Binding ein hinreißender
Roman gelungen, voll schwarzen Humors und skurriler
Figuren, kurzum: ein Glanzstück britischer Komik.
ISBN: 978-3-86648-089-6, 350 Seiten, Preis: 19,90 Euro
Weihnachten ist eine wunderbare Zeit, um eine Reise zu
unternehmen. Vielleicht an jenen mystischen Ort, den
Stacey Kent in ihrem Song „Ice Hotel“ besingt. Vielleicht
aber auch einfach dorthin, wo man im Verlauf des Jahres
viel zu selten hinkommt: zu sich selbst und den Lieben.
Diese CD ist der Soundtrack für die Tage zwischen den
Jahren: sinnlich und besinnlich, angenehm warm und
doch beschwingt, gebunden als hochwertiges CD-Book.
Den Künstlern der Moreorless Christmas 4 gelingt es,
Weihnachten in Töne zu fassen, die einem unwiderruf-
lich ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Leise Country-
Songwriter-Anklänge mit Matt Belsante und Ernie Halter
werden ergänzt durch die jazzigen Arrangements von
Michael Bolton, Chris Botti und Lisa Bassenge – Klänge,
die wärmen, ohne melancholisch zu werden. Songs wie „What are you doing on New
Year‘s Eve“ oder „There Must Be Angel“ verbreiten Esprit – und eignen sich durchaus
auch für die Wintertage jenseits der Heiligen Nacht.
Weihnachten am Meer, bei 30 Grad Celsius ist schon etwas anders und auch nicht für
jeden geeignet. Irgendwie vermisst man doch das prasselnde Kaminfeuer, den Bratap-
felduft und den dicken, warmen Wintermantel. Ein bisschen von beidem wäre perfekt,
etwas Tradition und ein wenig Sunshine. Wir haben also gesucht im Ozean der Musik,
um die ideale Mischung zu fi nden. Zwischen seltenen Versionen emotionaler Christmas-
Songklassiker und besonderen, neuen Kompositionen sind wir fündig geworden. Ele-
gante Sounds, mit Marzipan und Sonnenuntergang – frohes Fest! Zu beziehen für 24,90
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78 TIM BINDINGCLIFFHANGER
79MOREORLESSCHRISTMAS 4
perfect picture onboard
80
„Dorthin will ich und traue mir fortan und meinem Griff. Offen liegt das Meer, ins Blaue treibt mein Genueser Schiff.
Alles glänzt mir neu und neuer. Mittag schläft auf Raum und Zeit. Nur dein Auge – ungeheuer blickt mich’s an.
Unendlichkeit.“ Friedrich Nitzsche
P L A C E S
Eine Anatov 124 nach der Landung in Alicante. An Bord: Die spanische VO 70 von TELEFONICA.
Über 50 Arbeiter waren beim Ausladen beschäftigt. © Foto Maria Muina/Equipo Telefonica
82
places
Rolex China Sea Race. Hongkong. China. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex
Volvo Ocean Race. Alicante. Spanien. Eröffnungszeremonie. © Foto Rick Tomlinson/onEdition
Sieger des Barcelona World Race: PAPREC VIRBAC 2 Skipper Jean-Pierre Dick (FRA) und Co-Skipper Damian Foxall (IRL). © Foto onEdition/Th.Martinez
84
places
Hong Kong Yacht Club. Rolex China Sea Race. China. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex
Giraglia Rolex Cup. La Citadelle. Capri. Italien. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex
86
places
David Green und Mike Golding beim Livegespräch mit Alex Thomson während des Barcelona World Race.
National Boat Show. England. © Foto onEdition
Die Statur von „Bailli de Suffren“ im Hafen von St. Tropez. Le Voiles ds St. Tropez. Frankreich. © Foto Carlo Borlenghi/Rolex
88
places
Start zum Vendée Globe. Les Sables D‘Ordonne. Frankreich. © Foto Richard Walch
Volvo Ocean Race. Alicante. Spanien. Eröffnungszeremonie. © Foto Rick Tomlinson/onEdition
90-Fuß-Trimaran. Anacortes. USA. © Foto Neil Rabinowitz/BMW Oracle Racing
90
focus fotobuch
Was für eine Vorgeschichte steht hinter dem Buch?
Ich hatte nie das Bedürfnis, ein Buch herauszubringen. In der Regel arbeite ich auftrags-
mäßig und habe da genug zu tun und kam gar nicht auf den Gedanken, meine Bilder
anderweitig zu verarbeiten. Dann wurde ich aber immer wieder gefragt, ob ich nicht
mal ein Buch machen wolle. Irgendwann bin ich zum Verlag, ob daran Interesse bestün-
de, und das war sofort da. Ich durchforstete mein Archiv und bemerkte, dass ich zu
vielen Themen etwas habe und durchaus auch etwas beitragen will – von klassischen
Yachten über Fahrtensegeln bis zur Natur. Mir war wichtig, dass nicht nur Segeln drin
ist. Leider ist das letzte Kapitel mit den Naturaufnahmen etwas stiefmütterlich geraten,
aber es ist immerhin drin. Dieses Kapitel steht für mein Bedürfnis, auch mal andere Sa-
chen als Segeln zu fotografi eren. Bilder, die zwar einen maritimen Kontext haben, aber
keine Boote zeigen. Das Wasser ist immer der Begleiter, egal ob ich mich auf einem
Boot befi nde oder einen Spaziergang mache.
Bist du mit dem Ergebnis zufrieden?
Das Buch zeigt einen Querschnitt meiner Arbeiten, geht aber nicht so weit, wie ich ger-
ne gegangen wäre.
Du meinst die konservative Bildsprache, oder?
Genau. Allerdings fi nde ich sie okay, denn der Verlag weiß, was sich verkauft und was nicht.
So trat ich ein bisschen in den Hintergrund und ließ sie machen. Das ist aber wirklich der
einzige Punkt, wo ich sage, das bin zwar auch ich, aber es fühlt sich nicht mehr so an. Es
ist in etwa so wie mit einem zu klein gewordenen Mantel, der einem nicht mehr passt. Es
gehörte zwar mir, aber ich würde ihn jetzt nicht mehr jeden Tag anziehen wollen. Dass ich
noch andere Sachen mache, kann ich in unser Hamburger Galerie (Wasserzeichen) zeigen.
Wann fi el dir auf, dass der Mantel zu eng geworden war?
Das sah ich, als das Buch aus der Druckerei kam.
Wenn ich ehrlich bin, schon beim Machen. Da es mein
erstes Buch war, habe ich das Ganze abgegeben und
es laufen lassen. Für mich war es eine neue Erfahrung,
meine Bilder auf diese Weise, also außerhalb eines
Auftrages, herauszugeben. Ich hatte nie das Bedürf-
nis, mich außerhalb meines Jobs zu präsentieren. Ich
mache den Job nicht, um nach Außen toll dazustehen,
sondern ich mache ihn für mich. Das schließt sich nicht
aus, denn ich will natürlich als Fotograf wahrgenommen
werden. Im Gegenteil, ich wollte eher so vor mich hin
wurschteln. Daher empfand ich das Buch als Türöffner,
durch den ich in die Welt hinausgeschaut habe.
Wie lange hat die Arbeit an dem Buch gedauert?
Die Frage kann ich nicht genau beantworten. Auf je-
den Fall lange. Zum Beispiel fi ndet man alte analoge
Aufnahmen, die man leider recht schnell erkennt, weil
heutzutage kaum noch jemand vernünftig scannen
kann. An sich hat die Arbeit ca. ein halbes Jahr ge-
dauert: Bildauswahl, Feintuning, Textabstimmung. Das
Buch zeigt Arbeiten aus den vergangenen acht Jahren,
das merkt man auch. Es zeigt einen guten Querschnitt,
inklusive eines Ausblicks, wo ich jetzt stehe.
EIN BUCH FÜR SEGLER UND NICHTSEGLER, FÜR DIE SCHÖNE SEGELAUFNAHMEN EINE BEREICHERUNG DARSTELLEN. FÜR MENSCHEN MIT DER NÄHE ZUM WASSER.
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FASZINATION SEGELN | ISBN: 978-3-7688-2425-5
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92
Bist du mit den Büchern zufrieden?
Natürlich ist es so, dass man an bestimmten Stellen aus
bestimmten Gründen nicht zufrieden ist und am lieb-
sten noch mal deutlich mehr Zeit gehabt hätte. Hier
muss man natürlich auch einen Verlag verstehen, der
ein Buch irgendwann auf den Markt bringen und Geld
verdienen muss. Deshalb muss man ein Projekt einfach
irgendwann abschließen, auch wenn man mit einigen
Fotos nicht ganz zufrieden ist.
Wie lange hat die Arbeit an den Büchern gedauert?
Am Anfang stand gar nicht zur Debatte, daraus ein Buch
zu machen. Die Priorität war, meine Gedanken aus dem
Kopf herauszulassen. Als dann das Buch anfi ng, Gestalt
anzunehmen, setzten sich meine Gedanken an den Plät-
zen nieder, wo ich sie haben wollte, das dauerte unge-
fähr ein Jahr. Zusammen mit dem Autor und dem Grafi ker
begannen wir, das Buch so zu kreieren, wie wir uns das
Buch vorstellten. Nicht umsonst haben wir alte, traditio-
nelle Texte in das Buch integriert, denn die Küste ist ja ein
Produkt innerhalb der menschlichen Ziele, das schon lange
existiert. Schon Plinius der Ältere beschrieb die germa-
nische Küste vor mehr als 2.000 Jahren, daher widmen wir
ihm den Anfangstext im Nordseebuch. Solche Begeben-
heiten fi nde ich spannend und humoristisch, wenn Plinius
davon spricht, welche Art von Mensch auf aufgeworfenen
Erdhügeln lebt, die zeitweise im Wasser verschwinden.
NORDSEE | ISBN: 978-3-89880-872-9 | Preis: 39,90 € OSTSEE | ISBN: 978-3-89880-871-2 | Preis: 39,90 €
INFO www.heel-verlag.de
Was für eine Idee steckt hinter dem Buch bzw. den Büchern?
2001/02 kam mir die Idee, ein Buch über meine eigene Familiengeschichte zu machen.
Erstens bin ich in der vierten Generation Segler (auf einer H-Jolle aus dem Jahr 1959, die
ich jetzt schon seit 24 Jahren besitze). Zweitens war für mich wichtiger, dass meine Mutter
in dem Flüchtlingsschiffskonvoi aus Danzig dabei war, bei dem so viele Menschen starben.
Sie war damals mit meiner Urgroßmutter, meiner Großmutter und meiner älteren Schwe-
ster unterwegs. Glücklicherweise kamen sie heil in Lübeck an. Daher endet bzw. beginnt
das Buch an der polnischen Ostseegrenze. Auch mein Vater hatte einen starken Bezug
zum Meer, zum einen privat, zum anderen auch berufl ich. Daraus ergab sich der Gedan-
ke, ein Buch über die deutschen Küsten zu realisieren – in diesem Fall ein Buch über die
Ostseeküste und eines über die Nordseeküste. Von jeher reizten mich Landschaften, die
einen meditativen Touch haben. Das sind für mich Berge, Wüsten und das Meer bzw.
Küsten. Es lag nahe, dass ich mich als Segler für die Küsten entschied. Ich ging das Pro-
jekt mit einer 6x17-Kamera, einer speziellen Panoramakamera, an. Mit ihr arbeite ich nun
seit zehn Jahren. Ich nahm mir zwischen meinen Aufträgen die Zeit und fuhr fünf Jahre
die Küsten rauf und runter. In erster Linie fuhr ich zu Punkten, zu denen ich einen Be-
zug hatte. Bei solch einem großen Projekt kann man eh nicht auf Vollständigkeit pochen.
Warum ausgerechnet im Panoramaformat?
Die Kamera hat, je nach Objektiv, einen Blickwinkel von knapp über oder knapp unter
100 Grad. Das ist weit genug, denn es ist in etwa das, was der menschliche Blick ein-
fängt, wenn man die Augen von rechts nach links bzw. umgekehrt bewegt. Absolut über-
zeugt bin ich von der Dichte der Aufnahmen.
Ich schätze, es lag auch in deiner Absicht, die von dir so geschätzte meditative Bildwir-
kung im Panoramaformat erst recht wirken zu lassen. Ansonsten hättest du auch mit einer
Kleinbildkamera und einem 20-mm-Weitwinkel durch die Landschaft laufen können.
Stimmt. Aber dann hätten wir niemals diese Qualität be-
kommen. Denn wir wollten die Bücher größer, über das
übliche Maß hinaus machen, um den Betrachter noch
mehr gefangen zu nehmen. Wenn ich meine Dias einscan-
ne, komme ich auf über 500 MB. Das erreiche ich mit nur
ganz wenigen digitalen Kameras. Es gibt natürlich Bücher
von verschiedenen Verlagen, die etwas größer als DINA4
quer sind, diese verfehlen aber damit ihre mögliche Bild-
wirkung. Auch die Qualität ist oft nicht so gut, weil es eben
Ausschnitte sind, die auf Panorama zugeschnitten sind.
Was ist das für eine Kamera?
Das ist eine Gilde, die von einem Augenarzt, hier im
Schauenburger Land, gebaut wird. Vor über 20 Jahren
nahm er sich vor, eine perfekte Kamera für Architektur
und Landschaft zu konstruieren. Das ist ihm gelungen,
denn ich kann die Objektive wechseln und stürzende Li-
nien bei der Architekturfotografi e ausgleichen.
Musstest du für diese Art der Fotografie dein Sehen
umstellen?
Die Kamera versetzte mich in die Lage, das umzuset-
zen, was ich schon vorher im Kopf hatte bzw. wonach
ich schon immer gesucht hatte. Ich kannte von Kolle-
gen kleinere Formate wie das der Hasselblad X-Pan oder
spezielle Rückteile für die Mamiya 7, aber die Qualität
reichte mir einfach nicht aus.
92 HEINRICH HECHT.KÜSTENBÜCHER WUNDERSCHÖNE, RUHIGE AUFNAHMEN, DIE DIE BERECHTIGUNG ANALOGER SPEZIAL-
KAMERAS BESTÄTIGEN. ZWEI BÜCHER, DIE IN KEINER SAMMLUNG FEHLEN SOLLTEN.
perfect picture
94
„Als teilte sich das Meer und zeigt ein weiteres Meer. Und das ein weiteres – und die
drei nur Vorbereitung wär’n.
Für Meere Zeit um Zeit von keinem Strand erreicht. Ein jeder Rand von neuem Meer.
Das wäre Ewigkeit.“ Emily Dickinson
Erst denken, dann auslösen Jedes Mal, wenn ich beginne, auf einer Regatta zu fotografieren, analysiere
ich, welche Möglichkeiten mir die Natur bietet; zum Beispiel, ob wir viel Wind, hohe Wellen oder bedeckten
Himmel haben. Auf dieser Regatta hatten wir wenig Wind und so entschied ich mich, einige Aufnahmen mit
der Unterwasserkamera zu machen. Als die Yacht auf mich zukam, sah ich sofort ihre Spiegelung auf dem
Wasser. Da gab es keine bessere Lösung als die Unterwasserkamera, um die Bildwirkung auszureizen.
C A R L O B O R L E N G H I ( I T A )
P E R F E C T P I C T U R E
96
perfect picture
Ein Hauch von Wind Ich segelte beim Rolex Middle Sea Race, das um zwei aktive Vulkane, Ätna und Stromboli, führt, auf der 65-Fuß-Yacht MONEYPENNY.
Eine seltene Gelegenheit, das Regattaleben auf einer Yacht mit 16-köpfiger Mannschaft von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang bis in die Nacht hinein zu
verfolgen, ohne lange Wochen auf einer „Volvo Ocean Race“-Yacht verbringen zu müssen. Auch eine seltene Gelegenheit, während vier Tagen “Freeze dried
Food” zu degustieren! Wir waren verwöhnt: Unser Koch, oder Wasserkocher, wie ihn die Mannschaft respektlos nannte, hat im US-Staat Oregon organisches
(BIO) gefriergetrocknetes Essen eingekauft! Das Bild wurde am Abend des zweiten Renntages aufgenommen. Wir segelten, angetrieben durch einen Hauch von
Wind, Richtung Strombolino, der kleinen, dem Vulkan Stromboli vorgelagerten Insel. Es war kurz nach Sonnenuntergang und ich hatte zwei Möglichkeiten. Da
ich keine Chance hatte, die Kamera am Heck zu befestigen, musste ich die 1/10-Sekunden-Belichtung aus der Hand aufnehmen und, die zweite, ich wollte das
blinkende Licht vom Strombolino-Leuchtfeuer zeigen. Da hilft nur Geduld! Nach zwei Tagen mit zu wenig Wind und zwei Tagen mit fast zu viel Wind liefen wir
als zweite Yacht auf Malta ein. Unser direkter Konkurrent ROSEBUD kam acht Stunden später an. Für sie hat der Wind leider noch weniger „gehaucht“.
D A N I E L F O R S T E R ( U S A )
Jean Louis & Pauline Meine Großeltern waren 50 Jahre verheiratet und hatten vier Kinder. Jean Louis, mein
Großvater, hat zwei Weltkriege überlebt, den ersten als Kind und den zweiten als Berufssoldat. 2004 starb er dann.
Ich habe ihn sehr geliebt und werde es immer tun. Für mich war er immer ein Vorbild – in allem, was er tat. Seine
größte Freude war es, Vince, seinen Uhrenkel, kennengelernt zu haben. Das hat man gespürt, vor allem daran,
wie er Vince angeschaut hat. Beide, Jean Louis und Pauline, wussten es zu schätzen, wie wichtig Familie und Liebe
sind. Alles wird auf das Wesentliche reduziert. Eigentlich sollte es nur darum gehen. Ich habe das Foto mit meiner
analogen Nikon F4 auf Kodak Tri-X aufgenommen. Mittlerweile ist das zehn Jahre her.
C H R I S T O P H S O R E N T I ( F R A )
98
perfect picture
Glück des Tüchtigen Für mich gibt es kein Lieblingsbild! Aber Bilder, die entstehen, obwohl eine Situation eigentlich nicht danach aussieht, haben ihre ganz
eigene Geschichte. Nehmen wir zum Beispiel den America’s Cup 1987 im australischen Fremantle, meine erste große Segelregatta. Als ich mitsamt meiner
schweren Kameratasche vom Wasser kam, wurde mir eröffnet, dass ich für das Dock auch als akkreditierter Journalist eine Extra-Akkreditierung bräuchte. Es
war kein Weiterkommen. Aber die charmante Dame am Eingang sagte: „Da liegt ein Fischerboot, dort kannst du zehn Dollar bezahlen und hast einen guten
Blick auf das Dock von STARS & STRIPES. Irgendwann stand ich direkt vor dem Dock und genau in dem Moment, als der Sieger Dennis Conner von Marc
Pajot mit der Zwölf-Liter-Flasche Champagner von Moët & Chandon überschüttet wurde, drehte sich Dennis um und zeigte meinen rund 200 akkreditierten
Fotografenkollegen den Rücken! Das wurde mein erstes Lieblingsbild. Der Höhepunkt eines vergleichbaren Bildes war die Situation beim America’s Cup 2007.
Eine Flaute sorgte bereits seit vier Tagen für ein riesiges Stimmungstief bei Zuschauern weltweit, Journalisten vor Ort und natürlich auch bei den Seglern. Als
wir morgens im Haus des deutschen Teams beim Frühstück saßen, kam mir die Idee mit Jan Schoepe zusammen für ein “Stimmungsbild” zu sorgen.
H E I N R I C H H E C H T ( G E R )
Jeremie and the dolphins
Das Bild kostete uns eine
gewaltige Menge Fisch, bis wir
die Delfine so trainiert hatten,
dass alle gleichzeitig springen.
Spaß beiseite, in Wirklichkeit
empfand ich die Gruppe Delfine,
die mit Jeremie Beyou spielte,
als ein kleines Wunder. Jeremie
trainierte gerade im Lorient für
das Vendée Globe, als ich das
Bild schoss. Wundersamerweise
waren sie von der Anwesenheit
und dem Geräusch des Helikop-
ters gar nicht verängstigst. Im
Gegenteil, sie spielten für 15 Mi-
nuten mit dem Boot und zeigten
geradezu eine unerschöpfliche
Neugier für den orangefarbenen
Kiel. Manchmal braucht es auch
ein Quäntchen Glück, um ein
gutes Bild zu machen.
G I L L E S
M A R T I N
R A G E T
( F R A )
100
perfect picture
Vixen Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie schwierig es sein kann, gute Fotos zu machen. Die Regattaleitung in Scarlino (Italien) schickte die Boote
bei 20 bis 25 Knoten Wind aufs Wasser. Als die ersten die Luvtonne passierten, legte der Wind auf 30 Knoten zu. An Tagen wie diesen arbeite ich
mit einer wasserdichten Schutzhülle, um Kamera und Objektiv vor zu viel Nässe zu schützen. Niemand, der bei Verstand ist, wechselt bei diesem
Wetter sein Objektiv, so konnte ich nur mit dem 80-200 mm arbeiten. Ich wollte mich in der Mitte des Feldes aufhalten, damit ich mein Zoom voll
ausreizen konnte. Und so sagte ich dem Bootsfahrer, dass ich den führenden Booten folgen wolle; erst nah ran, dann stehen bleiben, damit ich eine
Totale machen könne. Als Erstes schoss ich die führenden Boote Richtung Lee, alles war unter Kontrolle. Plötzlich sagte mir der Fahrer, dass ich nach
Luv schauen sollte. VIXEN war in argen Schwierigkeiten und ich hatte gerade einmal 15 bis 20 Sekunden Zeit, um genau diese Aufnahme zu machen.
Die Crew der Swan 45 hatte Glück, dass niemand verletzt wurde. Das Rennen wurde daraufhin an der Leetonne beendet.
J A M E S R O B I N S O N T A Y L O R ( U K )
Medal Race Das Bild zeigt das „49er Medal Race“ bei den olympischen Segelwettbewerben in Qingdao. Steve
Morrison und Ben Rhodes kenterten ca. 300 Meter vor der Ziellinie in einer 27-Knoten-Böe, die über die
Fuchun-Bucht hämmerte. Im Gegensatz zu den ebenfalls gekenterten Australiern schafften es Steve und Ben,
das Boot nach fast zehn Minuten wieder aufzurichten und über die Ziellinie zu segeln – die Australier trieben
nur über die Linie. Für mich ein Bild, das viel über Schmerz und Hoffnung zugleich aussagt.
I N G R I D A B E R Y ( S W E )
102
perfect picture
Onboard Power Diese Aufnahme machte ich während des Trainings des Match Races in St. Moritz. Ich war an Bord der
Streamline des Teams Monnin. Als Fotograf, der auch Regatten segelt, versuche ich dem Betrachter eine Subjektive zu vermitteln,
als ob er mit an Bord wäre. Das Konzept geht vor allem bei dieser Aufnahme auf – bei viel Wind und konzentrierten Seglern. Für
mich ist ein Bild dann gut, wenn der Betrachter einen Zugang dazu bekommt und die Energie einer Aufnahme transportiert wird.
L O R I S V O N S I E B E N T H A L ( C H )
Lasses Werkstatt Ich habe Tausende Boote und Yachten fotografiert. Segle selbst einen kleinen, englischen Langkieler. Doch das Foto der Modell-
boote im Gegenlicht vor dem Fenster in Lasses dämmriger Werkstatt, in der schwedischen Provinz nahe Göteborg, erzeugt in mir immer noch Bilder
alter Sehnsüchte, ihre handschmeichelnden Formen tiefe Zuneigung und Abenteuerlust. In schwankendem Kahn aus wärmendem Holz entlegene
Ufer entdecken. Nach windzerzauster Reise in Holzteer- und Leinölfirnisdüften unter Deck verkriechen zu eingewiegtem Schlaf im Wellengeflüster an
geklinkerten Planken. Unermessliche Glücksmomente an stillen Ufern auf gespiegeltem Himmel tauchen auf. Und lustvolles Bangen in glasgrüner, wild
schäumender See. In diesem handumfassenden Maßstab mit berührbaren Details werden Lasses Modelle zu realen Gefährten meiner Seele. Fern einer
in Effizienz erkalteten Welt segeln sie über seine Werkbank voller selbst gefertigter Handwerkzeuge. Auf kunstvolle Weise formt Lasse Eichenplanken
zu harmonischen Bootskörpern wie die alten Meister und lässt in ihrem Mikrokosmos eine vergangene Welt auferstehen, die ich gern erlebt hätte.
K A I G R E I S E R ( G E R )
104
perfect picture
Sail to Mordor Mein letzter Fototag bei der Cowes Classic Week. Nach einer halben Woche
mit wirklich fantastischem Segelwetter auf dem Solent gab’s zum Abschied nur noch dunkle
Wolken. Kein Licht für Holzbootschönheiten? Doch, für William Fifes legendäre TUIGA vor der
Kulisse der gewaltigen Esso Erdölraffinerie bei Southampton passte es genau!
S Ö N K E H U C H O ( G E R )
Take a Look around Ich war zu Gast an Bord von QUANTUM am Tag der Trainingsregatta. Terry und seine Crew zeigten eine
beeindruckende Performance. Sie wurden damals schon als mögliche Sieger gehandelt und haben am Ende auch die gesamte Tour
gewonnen. Mein Ziel war es, die Action an Board im Vordergrund und die anderen Boote im Hintergrund zu zeigen. Nach der
Wendemarke sah ich die glatte Heckwelle, die eine TP52-Yacht auf Vorwindkurs erzeugt, eher wie die eines Windsurfbrettes denn
eines Segelbootes. Ich hielt meine Kamera ca. fünf Zentimeter über die Wasseroberfläche und fotografierte die PLATOON von Jo-
chen Schümann und Harm Müller-Spreer in diesem Moment rein nach Gefühl. Ich habe für dieses Bild meine Kamera im Wert eines
Kleinwagens aufs Spiel gesetzt, da die Kamera nicht durch ein Unterwassergehäuse geschützt war – aber zum Glück ging’s gut. Ich
liebe die Dynamik der Heckwelle und die Geschwindigkeit, die sich durch diese tiefe Kameraposition ergibt.
R I C H A R D W A L C H ( G E R )
106
perfect picture
BLEIBT DAS MEER
DIE FASZINATION DER ELEMENTAREN HÄLT AN.“
„SELBST , TROTZ DER DOMESTIZIERUNG DER KÜSTEN UND EINESHEUTEG L O B A L I S I E R E N D E N S T R A N D L E B E N S ZITAT: JOACHIM SARTORIUS
MYSTERIUM.
Airtime Wohl die spannendste
und schönste Facette der Segel-
fotografie ist für mich die Arbeit
aus dem Hubschrauber: genaues
Wettertiming, präzise Logistik
mit den Crews oder der Wett-
fahrtsleitung, Arbeiten im engen
Zeitfenster, höchste Konzentra-
tion – gerichtet auf wechselnde
Lichtverhältnisse, Schattenwürfe
und Segelmanöver. Das Meer als
flächendeckender Hintergrund
und die faszinierende Konfigura-
tion einer klassischen Segelyacht
in ihrer ganzen Größe und
Schönheit aus der Luft: 12mR
SPHINX, Baujahr 1939, auf der
Kieler Woche 2008.
U L F
S O M M E R -
W E R C K
( G E R )
perfect picture onboard
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februar
dezember
januar 2009
Kingdom of Bahrain J/24 Match Racing/BAH 16.Dezember – 20.Dezember
Sail Melbourne The Asia Pacifi c Regatta/AUS 16.Dezember – 21.Dezember
Rolex Sydney Hobart Race/AUS 26.Dezember – 31.Dezember
International Christmas Star Race/FRA 27.Dezember – 30.Dezember
Laser 4.7 World Championships/RSA 27.Dezember – 4.Januar
Round Rudolf/DEN 28.Dezember
Fireball National Championship/AUS 28.Dezember – 4.Januar
Int. Flying Dutchman World Championship/NZL 31. Dezember – 11.Januar
Bay of Cadiz - New Year Regatta/ESP 1. Januar – 5.Januar
Christmas Regatta/ITA 3. Januar – 5.Januar
Global Ocean Race Leg 3/NZL 17. Januar – 23.Februar
New Year International Regatta/ZYP 10. Januar – 15. Januar
Circuito Atlantico Sur Rolex Cup/ ARG 17. Januar – 25. Januar
Finale du Championnat de Mediterranee/FRA 24. Januar – 25. Januar
Rolex Miami OCR/USA 25. Januar – 31. Januar
Louis Vuitton Pacifi c Series/NZL 30. Januar – 23. Februar
Match Race /ITA 31. Januar – 1. Februar
Singapore Airlines Sail Auckland /AUS 5. Februar – 8. Februar
Primo Cup - Trophee Credit Suisse/MON 5. Februar – 8. Februar
Sail the Gulf - Qatar International Regatta /QTR 5. Februar – 8. Februar
Finn Midwinter Championship /USA 13. Februar –15. Februar
B&W Group Germany GmbH
Kleine Heide 12
33790 Halle/Westfalen
Tel. 05201 81170
www.bowers-wilkins.de
Delius Klasing Verlag
Siekerwall 21
33602 Bielfeld
Tel. 0521 559309
www.delius-klasing.de
Discovery Versand GmbH
Postfach 1110
25429 Uetersen
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www.discovery-24.de
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G7, 14
68159 Mannheim
Tel. 0621 32886914
www.editionpanorama.de
Fratelli Rossetti
PINK + PURPLE public relations
Leinpfad 1
22301 Hamburg
Tel. 040 46090501
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FORTIS Swiss Watches
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Tel. 05066 902180
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20148 Hamburg
040 46966690
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Gutendorf 14
93471 Arnbruck
Tel. 09945 902707
www.geneva.de
Mare Buchverlag
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20457 Hamburg
Tel. 040 3680760
www.mare.de
Olympus Deutschland GmbH
Wendenstraße 14-18
20097 Hamburg
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www.olympus.de
Panasonic Deutschland GmbH
Winsbergring 15
22525 Hamburg
Tel. 040 85490
www.panasonic.de
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Tel. 089 365075
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Primus
KGK - Kern Gottbrath Kommunikation
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Kostenfreie Hotline: 00800 4321 3350
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MORGEN, KINDER, WIRD‘S WAS GEBEN,
MORGEN WERDEN WIR UNS FREUN!
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HEISSA DANN IST WEIHNACHTSTAG!
Na ja, nicht so ganz, aber freuen dürfen Sie sich trotzdem
schon einmal. Da wir uns und allen Lesern bzw. „Noch-
nicht-Lesern“ alles Gute wünschen, verlosen wir unter allen
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nicht ehrt, ist der ganzen Lust nicht wert!
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112
ausblick
AUSGABE 31 ERSCHEINT ENDE FEBRUAR 2009
„DAS GROSSE MEER RUHTE, DAS TIER HIELT WINTERSCHLAF. ES
LIESS SICH NICHT STÖREN VON DEN MENSCHEN, DIE AUF SEINER
ZUDECKE UMHERGINGEN. DER GANZE ORT WAR UNTERWEGS UND
WAGTE SICH AUFS METERDICKE EIS, MANCHE SOGAR ÜBER DIE
BOJEGRENZE DES SOMMERS HINAUS. DER GROSSVATER HATTE SICH
ERKUNDIGT, WIE VIELE EINGEBROCHEN WAREN UND WIE VIELE DA-
VON NICHT MEHR GERETTET WERDEN KONNTEN. ... ER WUSSTE,
WANN DIE EISIGE WINTER DIE GANZE OSTSEE HATTE ZUFRIEREN
LASSEN, SODASS ZWEI JUNGEN AUF DIE IDEE GEKOMMEN WAREN,
ZUR OIE ZU LAUFEN. EIN HUBSCHRAUBER WURDE LOSGESCHICKT,
HATTE SIE ABGEFANGEN UND ZUR UMKEHR GEZWUNGEN.“
AUS DEM BUCH BLAU STEHT DIR NICHT VON JUDITH SCHALANSKY, MARE BUCHVERLAG
ausblick
IMPRESSUM
HERAUSGEBER Alexander Lehmann
VERLAG/REDAKTION Terra Oceanis Verlag
Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel
Phone +49 (0) 431 - 996 99 77
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CHEFREDAKTEUR Tom Körber
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ART DIRECTION bdrops. werbeagentur, Kiel www.bdrops.de
ANZEIGENLEITUNG Nordstern Media
+ NIELSEN 1, 2, 3a, 5 Eliane Lehmann
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ZUBEHÖR Phone +49 (0) 431 - 719 78 88
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GRAFIK/LAYOUT Jan Weisner www.outline-graphix.de
LEKTORAT Kirsa Stoltenburg
VERLAGS- Nielsen 3b, 4 - Österreich und Schweiz
REPRÄSENTANTEN Bruno Marrenbach
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PRAKTIKANT Jonathan Klinck
AUTOREN
FOTOGRAFEN
DRUCK impress media GmbH,
Mönchengladbach
ERSCHEINUNGSWEISE alle zwei Monate
ABONNEMENTS Terra Oceanis Verlag
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geber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.
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ternet, CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und andere Datenträger sowie
für sonstige audiovisuelle, elektronische und digitale Medien und Netzwerke, Do-
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Denis Grau, Volker Andreae, Carlo Borlenghi,
Andreas Kling, O.T.Weiss
Kurt Arrigo/(Rolex, Daniel Forster/Rolex,
Carlo Borlenghi/Rolex, Thiery Seray DPPI/
onEdition, Jonathan Glynn-Smith, Tom Körber,
James Robinson Taylor, Richard Walch, Sönke
Hucho, Ulf Sommerwerck, Heinrich Hecht,
Kai Greiser, Gilles Martin Raget, Loris von
Siebenthal, Ingrid Abery, Neil Rabinowitz/
BMW Oracle Racing, Rick Tomlinson/Volvo
Ocean Race, Oscar Kihlborg/Ericcson Racing,
on Edition/Th.Martinez, onEdition, Sally
Collison, Maria Muina/ Equipo Telefonica,
Gilles Martin Raget/BMW Oracle Racing,
Rick Deppe/PUMA Ocean Racing/Volvo
Ocean Race
Das Jahr 2008 ist am Ende! Gereist sind wir Deut-
schen wie die Weltmeister! Trotz der Rezession! Tapfer
und mutig haben wir es den Demoskopen gezeigt ...
warum klappt das eigentlich beim Fußball nicht? Wir
waren weit weg oder vielleicht auch nicht so weit.
Aber wir waren weg! Und im nächsten Jahr werden
wir wieder reisen, sagt die Tourismusbranche voraus!
Die müssen es wissen, denn die haben schon seit dem
Spätsommer zum Sommerangriff aufgerufen. Früh-
bucherrabatt ist das Zauberwort! Klingt wie „reduziert“,
ist es aber nicht! Trotzdem! Da muss man zuschlagen.
Ich weiß zwar noch nicht einmal, ob ich im nächsten
Sommer oder Herbst überhaupt Urlaub bekomme,
aber den Frühbucherrabatt hab’ ich (der Rabatt reicht
meistens gerade einmal für die Reiserücktrittversiche-
rung, na immerhin).
Die Spritpreise sind mittlerweile auf Rekordhoch. Mar-
kus besang in den 80ern noch die 2 Mark 10. Mittler-
weile würden wir sogar schon die 2 Euro 10 akzep-
tieren! Für die unter uns, die das Umrechnen verlernt
haben: 2 Euro10 wären dann 4 Mark 20! Da wird es
die Tourismusbranche nicht verwundern, wenn der
Urlaubsort um 50 Prozent näher an meinen Wohnort
heranrutscht. Die Bahn – unser ökologisches Gewis-
sen auf der Schiene – bietet die perfekte Alternative:
Großraumabteil, breite Türen, tolle Toiletten, freund-
liches Personal, benutzerfreundliche Ticketterminals
und einen familienfreundlichen Fahrplan!
Das Gegengewicht zu alledem ... das Flugzeug! Die
formschöne, schnelle und technisch faszinierende …
ökologische Bombe! Hier ist der Kunde noch König!
Nach dem Striptease und der Leibesvisitation am Zoll
– einige von uns haben hier ihren ersten und andere
ihren letzten Sex gehabt. Endlich drinnen im Terminal,
warten auf uns schon zu teure Cafés und Tax-free-
Shops mit Dingen, die eigentlich niemand wirklich be-
nötigt. Das „Boarding“ erinnert dann schon ein wenig
an die erste Klassenfahrt mit dem zu kleinen Reisebus.
Alle wollen die Ersten sein beim Einchecken. Hier er-
kennt man den Profi -Vielfl ieger, er wartet lässig und
entspannt hinter seiner Zeitung bis zum Schluss und
checkt dann cool ein, denn alle haben PLATZKAR-
TEN! Im Flugzeug stellt man dann schnell fest, dass
der Konstrukteur dieser Flugzeuge entweder früher
U-Boote entworfen haben muss oder aber aus Asien
stammte. Den Kommentar zum Essen schenke ich mir,
denn einige Fluggesellschaften haben sich die Essen-
ausgabe auch schon geschenkt. „Besser kein Essen als
eine meuternde Horde von Pauschaltouristen hinten im
Viehtransporter“ (O-Ton eines Flugkapitäns).
Bei all diesen Fortbewegungsmitteln werden wir in-
zwischen aufgefordert, die CO2-Emission zurückzu-
kaufen??? Wenn ich das nicht mache, wird mir diese
dann nach Hause geschickt? Altnativ kann ich aber
auch Anteile an einem Baum in Papua-Neuguinea
kaufen oder mich 14 Tage lang an der Renaturierung
eines heimatlichen Sumpfbiotops beteiligen. Wenn das
keine tollen Anreize sind, was dann? Dann fahr’ ich
doch lieber mit dem Fahrrad bis zur Marina, genieße
das Reisen wie Goethe, übernachte zweimal in einem
kleinen Gasthaus und komme entspannt und glücklich
am Yachthafen an. Da mein Segelboot auch nur den
natürlichen Wind benötigt, um Fahrt aufzunehmen,
müsste ich eigentlich noch Geld bekommen?! Was
haben wir gelernt? Segelboote sind, neben dem Fahr-
rad, das ökologische Fortbewegungsmittel in unserem
kleinen blauen Treibhaus!
ot.weiss
112 REISENBILDET UNS …
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