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Perspektiven unserer Verantwortung. Der Linde Corporate Responsibility Report 2007. 2007

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Perspektiven unserer Verantwortung. Der Linde Corporate Responsibility Report 2007.

2007

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Die Gases Division gliedert sich in neun Regional

Business Units (RBUs), die beiden Global Business

Units (GBUs) Healthcare (Medizinische Gase) und

Tonnage (On-site) sowie die drei Business Areas

(BAs) Bulk (Flüssiggase), Packaged Gases and

Products (PGP; Flaschengase) und Electronics

(Spezialgase).

Nordamerika

Südamerika

Großbritannien & Irland

Kontinental- & Nordeuropa

Osteuropa & Naher Osten

Afrika

Süd- & Ostasien

Greater China

Südpazifik

Die Linde WeltDas Unternehmen ist in drei Divisionen aufgeteilt: Gases, Engineering und Gist (Logistikdienstleistungen).

Die Regional Business Units der Gases Division

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Linde ist heute auf allen Kontinenten in über 70 Ländern aktiv. Unsere Tätigkeit als führendes Gase- und Engineeringunternehmen hat viele Aspekte. Ebenso vielfältig sind die Beziehungen zu unseren Stakeholdern – unseren Mitarbeitern, Kunden, Geschäftspartnern, Aktionären und dem jeweiligen lokalen Umfeld. Die Qualität und Zuverlässigkeit unserer Produkte und Technologien, Innova-tionskraft, verantwortungsbewusstes Verhalten gegenüber Menschen und Umwelt kennzeichnen uns dabei jederzeit und an jedem Ort der Welt. Auf dieser Basis ent-faltet unsere Corporate Responsibility ihre Vielseitigkeit – die „Perspektiven unserer Verantwortung“.

Perspektiven unserer Verantwortung. Der Linde Corporate Responsibility Report 2007

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002 00�

Inhaltsverzeichnis

082–087AFRIKA

086 Broad Based Black Economic Empowerment086 Community Involvement Programme086 Der „Bumbanani Day“087 HIV/AIDS-Programm

102–107SüD- & OSTASIEn

105 Soziales Engagement106 Maßnahmen zu Umweltschutz und Arbeitssicherheit

070–075GROSSBRITAnnIEn & IRLAnD

073 Feste Verankerung von Corporate

Responsibility bei BOC

073 Die „BOC Foundation“ und weitere

Umweltmaßnahmen

076–081OSTEUROPA & nAhER OSTEn

079 Dynamisches Wachstum079 Mitarbeiter- und Personal- entwicklung: Wissenstransfer in „Emerging Markets“080 Unser gesellschaftliches Engagement081 Beitrag zu Umweltschutz und Sicherheit

096–101SüDAMERIKA

099 Gesellschaftliches Engagement100 Beitrag zum Schutz der Umwelt100 Engagement im Gesundheitswesen

114–119SüDPAZIFIK

117 Sauerstoff für den Swan River118 Beispiel unserer gesellschaftlichen Verantwortung: das Community Investment Programme

124–140DATEn UnD FAKTEn

125 Health, Safety, Environment131 Mitarbeiter133 Ökonomie136 GRI-Index140 Impressum Glossar (siehe Umschlag)

088–095nORDAMERIKA

091 Der größte Gasemarkt der Welt091 Sicherheit hat höchste Priorität091 Auszeichnungen093 H2-Tankstellen verbessern Infrastruktur in Nordamerika

108–113GREATER ChInA

111 Ein Markt mit großem Zukunftspotenzial111 Umweltfreundliche Lösungen mit Wasserstoff

062–069KOnTInEnTAL- & nORDEUROPA

066 Klima- und Umweltschutz mit Wasserstoff068 Projekt „OCAP“: Pflanzenwachstum durch CO2-Recycling

054–061EnGInEERInG DIVISIOn

057 Produkte und Produktion057 GTL 058 Wasserstoff-Anlagen für schwefelfreie Kraftstoffe058 CO2-Sequestrierung – aktiver Klimaschutz mit Linde Technologie061 Energie besser nutzen, Emissionen senken

004–005UnTERnEhMEnSPROFIL

006–009DER VORSTAnD

006 Brief an die Stakeholder 008 Standpunkte

010–053CORPORATE RESPOnSIBILITY

012 Corporate Responsibility Management 016 Corporate Responsibility Policy 018 Corporate Responsibility Roadmap022 Corporate Governance026 Kapitalmarkt032 Ethik und Compliance036 Gesellschaftliche Verantwortung044 Mitarbeiter048 SHEQ052 Umwelt- und Klimaschutz

062–119GASES DIVISIOn

120–123GIST DIVISIOn

121 Corporate Responsibility bei Gist122 Zusammenarbeit mit Mitarbeitern

InhaltsverzeichnisLinde Corporate Responsibility Report 2007

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00� Linde Corporate Responsibility Report 2007 00�

Unternehmensprofil

The Linde Group

The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering-

unternehmen, das mit rund 49.000 Mitarbeitern1 in weltweit über

70 Ländern vertreten ist. Nach der Akquisition der BOC Group plc

erzielt das Unternehmen in den Bereichen Industrie- und Medizin-

gase sowie Engineering einen Jahresumsatz von rund zwölf Milliar-

den EUR. Die Strategie der Linde Group ist auf ertragsorientiertes

Wachstum ausgerichtet. Dabei steht vor allem der gezielte Ausbau

des internationalen Geschäfts mit zukunftsweisenden Produkten

und Dienstleistungen im Blickpunkt.

Organisation

Das Unternehmen ist in drei Divisionen aufgeteilt: Gases, Enginee-

ring und Gist (Logistikdienstleistungen). Die Gases Division gliedert

sich wiederum in neun Regional Business Units (RBUs), die beiden

Global Business Units (GBUs) Healthcare (Medizinische Gase) und

Tonnage (On-site) sowie die drei Business Areas (BAs) Bulk (Flüssig-

gase), Packaged Gases and Products (PGP; Flaschengase) und Elec-

tronics (Spezialgase).

Gases Division

Die Linde Group nimmt im internationalen Industriegasemarkt eine

weltweit führende Position ein. Wir bieten eine breite Palette an

Druck- und Flüssiggasen sowie Chemikalien und sind damit ein

wichtiger und verlässlicher Partner für unterschiedlichste Indus-

trien. Unsere Gase werden beispielsweise in der Stahlproduktion,

der Chemieverarbeitung, dem Umweltschutz, dem Schweißen sowie

in der Lebensmittelverarbeitung, der Glasproduktion und der Elek-

tronik eingesetzt. Darüber hinaus bauen wir die wachstumsstarke

Sparte Healthcare, also das Geschäft mit medizinischen Gasen, kon-

sequent aus und sind zudem in der Weiterentwicklung der umwelt-

freundlichen Wasserstofftechnologie weltweit führend.

Engineering Division

Unsere Engineering Division ist mit der Fokussierung auf die zukunfts-

trächtigen Marktsegmente Olefin-Anlagen, Erdgas-Anlagen, Luftzer-

legungs-Anlagen sowie Wasserstoff- und Synthesegas-Anlagen

weltweit erfolgreich. Im Unterschied zu fast allen Wettbewerbern

können wir bei der Planung, der Projektierung und dem Bau von

schlüsselfertigen Industrieanlagen auf eigenes, umfassendes ver-

fahrenstechnisches Know-how zurückgreifen. Linde Anlagen wer-

den für Projekte in den verschiedensten Bereichen eingesetzt: in

der Petrochemie und der chemischen Industrie, bei Raffinerien und

Düngemittelfabriken, für die Gewinnung von Luftgasen, zur Erzeu-

gung von Wasserstoff und Synthesegasen, zur Erdgasbehandlung

sowie für die pharmazeutische Industrie.

Gist Division

Die Gist Division ist ein führender Anbieter von Logistik- und Versor-

gungskettenlösungen. Gist ist in vielen Branchen des Handels und

der Industrie einschließlich des Lebensmittel-, Einzel-, Elektronik-

und Gashandels tätig.

Die Division beschäftigt rund 5.000 Mitarbeiter an 35 Standorten

und zählt namhafte Unternehmen wie Woolworth, Ocado, Marks &

Spencer, British Airways, Carlsberg UK, Budgens und Intergreen zu

seinen Kunden.

Linde in Zahlen

in Mio. € 20061 200�2

Umsatz 12.439 9.511

Inland % 17,2 20,1

Ausland % 82,8 79,9

Operatives Ergebnis3 2.216 1.705

EBIT 1.371 953

Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) 2.527 808

Ergebnis nach Steuern – Anteil der Aktionäre der Linde AG 1.838 514

Ergebnis je Aktie4 € 13,30 4,30

Schlusskurs5 € 78,26 62,81

Höchstkurs5 € 79,56 63,36

Tiefstkurs € 56,32 45,55

Dividende 241 168

Marktkapitalisierung 12.579 7.529

Investitionen (inkl. Finanzanlagen) 1.051 919

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit 1.227 1.501

Eigenkapitalquote % 29,4 35,4

Kapitalrendite (ROCE) % 11,4 13,7

Materialaufwand 5.834 4.434

Personalaufwand 2.809 2.133

Mitarbeiter Konzern 55.445 42.229

Inland % 24,4 34,6

Ausland % 75,6 65,4

Wesentliche Zahlen nach Divisionen

in Mio. € 20061 200�2

Gases Division

Umsatz 6.195 4.448

Operatives Ergebnis 1.540 1.104

Zahl der Mitarbeiter 39.142 17.783

Engineering Division

Umsatz 1.863 1.623

Operatives Ergebnis 153 117

Zahl der Mitarbeiter 5.166 4.408

1 Der Anteil von BOC ist seit der Erstkonsolidierung am 5. September 2006 bis zum Jahresende eingerechnet. Die Zahlen verstehen sich inklusive der nicht fortgeführten Geschäftsaktivitäten. 2 Vorjahreswerte für 2005 angepasst.3 Operatives Ergebnis: EBITDA vor Sondereinflüssen inklusive des anteiligen Ergebnisses aus assoziierten Unternehmen und Joint Ventures.4 Bezogen auf den gewichteten Durchschnitt der Anzahl der Aktien.5 Kurse bereinigt um Kapitalerhöhung.

Unternehmensprofil

1 Zahl exklusive nicht fortgeführte Geschäftsaktivitäten.

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006 Linde Corporate Responsibility Report 2007 007

für den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens sind gemeinsame Wertvorstellungen ebenso wichtig

wie beispielsweise die Festlegung von Verantwortungsbereichen oder von betriebswirtschaftlichen

Zielen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich ein Unternehmen nach einer Übernahme oder einem

Zusammenschluss in der Phase eines Integrationsprozesses befindet.

Nach der Akquisition von BOC und einem grundlegenden Konzernumbau ist die Linde Group in solch

einer Phase. Dabei war es ein großer Vorteil, dass sowohl Linde als auch BOC bereits in der Vergangen-

heit ähnlichen, historisch-organisch gewachsenen Werten folgten. Diese Werte haben wir schon bald

nach „Day One“, dem Tag eins unseres neu aufgestellten Unternehmens, auf der Grundlage einer welt-

weiten Mitarbeiterbefragung zusammengeführt. Festgeschrieben als „The Linde Spirit“, trägt dieses

gemeinsame Selbstverständnis den Kern beider Unternehmensphilosophien in die gemeinsame Zukunft

hinein: Unternehmerische Verantwortung muss gelebt werden.

Linde erzielt heute etwa 90 Prozent seines Umsatzes außerhalb von Deutschland und mehr als 50 Pro-

zent jenseits von Europa. Auch diese Tatsache schärft unser Bewusstsein dafür, dass unternehmerische

Verantwortung über nationale Grenzen und über die reine Gewinnmaximierung hinausgeht.

Viele unserer Technologien im Anlagenbau und bei der Anwendung medizinischer und technischer Gase

leisten schon heute einen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen, und sie werden dies

künftig in noch größerem Maße tun – das gilt beispielsweise für den Klimaschutz, aber auch für die

effiziente Nutzung unserer natürlichen Ressourcen. Als einer der weltweit größten Anbieter von Wasser-

stoff forschen wir beispielsweise daran, diesen zukunftsträchtigen Energieträger als innovatives Spei-

cher- und Transportmedium für regenerativ erzeugte Energie zu etablieren. Wir sorgen mit unserem

Know-how dafür, dass Kohlendioxid gereinigt und wiederverwendet werden kann oder gar nicht erst

in die Atmosphäre gelangt, indem wir verschiedene Prozesse der geologischen Speicherung von Kohlen-

dioxid wissenschaftlich und technisch weiterentwickeln.

Aber nicht allein unsere Technologien und Produkte definieren, wer wir sind. Wir alle tun dies durch

die Art und Weise, wie wir uns täglich verhalten. Um unseren Mitarbeitern die notwendige Orientierung

an die Hand zu geben, mit der sie die wachsenden Anforderungen unseres globalen Geschäfts besser

bewältigen können, haben wir in diesem Jahr einen neuen so genannten Code of Ethics eingeführt.

Denn die persönliche Integrität eines jeden Einzelnen ist eine Grundvoraussetzung, um unser Unter-

nehmen vor unnötigen Risiken zu bewahren und unsere gute Reputation weiter zu festigen. Dabei

unterstützen wir unsere Mitarbeiter in jeder Hinsicht.

Linde ist mittlerweile in über 70 Ländern vertreten. Wir werden nicht nur als Industriegase- und Engi-

neeringunternehmen bewertet, sondern auch als Teil der jeweiligen Gesellschaft oder Kultur, in der wir

tätig sind. Daher begrüßen wir das soziale Engagement unserer Mitarbeiter ausdrücklich – ganz gleich,

ob es sich um eine einmalige Spende oder um Initiativen handelt, die einen hohen persönlichen Einsatz

erfordern. Wir bestärken unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin, sich als Teil einer weltumspan-

nenden Organisation zu fühlen, die gemäß ihren Werten und Prinzipien anderen Menschen und Kulturen

aufgeschlossen, kooperativ und verantwortungsbewusst begegnet.

Als Organisation müssen wir jedoch Schwerpunkte setzen, welche gesellschaftlichen Anliegen wir för-

dern wollen. The Linde Group unterstützt vor allem die Bereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Sicherheit und Gesundheit nehmen insbesondere im direkten Umgang mit unseren Produkten eine

herausragende Rolle ein.

Gemäß der Maxime „das Beste aus zwei Welten“ hat die Linde Group – wie zuvor BOC – eine konzern-

übergreifende SHEQ-Abteilung eingerichtet. SHEQ steht für „Safety“, „Health“, „Environment“ und

„Quality“. Die Abteilung ist unter anderem verantwortlich für die Integration von Sicherheit und Gesund-

heit in alle Prozesse, ihr obliegen die Sicherheitsschulungen unserer Mitarbeiter und Kunden, sie sorgt

für die Minimierung von Gefährdungen an den Arbeitsplätzen und für den betrieblichen Umweltschutz.

Dabei ist es unser oberstes Ziel, die Anzahl der Arbeitsunfälle so gering wie möglich zu halten.

Mit einer klaren und konsistenten Kommunikation sorgen wir für ein einheitliches Verständnis unserer

unternehmerischen Verantwortung und fassen dieses Engagement unter dem Begriff Corporate Respon-

sibility zusammen. Wir konzentrieren uns dabei auf fünf Handlungsfelder, für die wir jeweils konkrete

Zielsetzungen formulieren: Mitarbeiter, SHEQ, Gesellschaft, Ethik & Compliance sowie den Kapitalmarkt.

Ich bin davon überzeugt, dass diese gelebte unternehmerische Verantwortung unsere Identität nach

innen und außen stärken und sich auch in Zukunft, für Sie, unsere Stakeholder, auf vielfältige Weise

positiv auswirken wird.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre des ersten Corporate Responsibility Reports unseres

neu aufgestellten Unternehmens.

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle

Vorsitzender des Vorstands der Linde AG

„Linde erzielt heute etwa 90 Prozent seines Umsatzes

außerhalb von Deutschland und mehr als 50 Prozent

jenseits von Europa.“ Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle

Brief an die Stakeholder

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Jeder einzelne Mitarbeiter trägt dazu bei, dass Linde ein Unternehmen ist, das seiner Verantwortung in jeder Hinsicht gerecht wird. Der Vorstand der Linde AG steht für diese gesamtgesellschaftliche Verantwortung, die „Corporate Responsi-bility“ unseres Unternehmens, ein.

00� Linde Corporate Responsibility Report 2007 00�

Dr. Aldo Belloni

Geboren 1950

Doktor der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.)

Verantwortlich für die Engineering Division,

die Regional Business Units Europa, Naher

Osten, Greater China, Süd- & Ostasien,

die Global Business Unit Tonnage (On-Site)

sowie die Business Area Elektronikgase

Mitglied des Vorstands seit 2000

„Verantwortlich handeln heißt auch, dass

sich Unternehmen für den Umweltschutz

stark machen, schließlich sind wir auch

gegenüber kommenden Generationen ver-

pflichtet. Ich bin stolz darauf, dass Linde

hier Spitzentechnologien vorzuweisen hat,

man denke nur an unsere Innovationen im

Bereich Wasserstoff und bei der Abtrennung

und Speicherung des Treibhausgases Kohlen-

dioxid.“

J. Kent Masters

Geboren 1960

BS Chemical Engineering, MBA Finance

Verantwortlich für die Regional Business

Units Nord- und Südamerika und Afrika,

Südpazifik, Global Business Unit Healthcare,

Business Areas Bulk (Flüssiggase) und

Packaged Gas & Products (Flaschengase)

Mitglied des Vorstands seit 2006

„In die neue, ganzheitliche Corporate Res-

ponsibility-Strategie der Linde Group sind

auch die Erfahrungen von BOC eingeflossen.

Dabei haben vor allem die Themen Arbeits-

sicherheit und soziales Engagement der

Mitarbeiter eine herausragende Bedeutung.

Wir legen auch weiterhin großen Wert da-

rauf, dass sich die Linde Group ihrer gesell-

schaftlichen Verantwortung stellt, wie wir es

zum Beispiel nach wie vor in Südafrika tun.“

Georg Denoke

Geboren 1965

Diplom-Informationswissenschaftler,

Diplom-Betriebswirt (BA)

Verantwortlich für die Zentralfunktionen

Bilanzen, Controlling, Investitionen, Finanzen,

Beschaffung, Treasury, Mergers & Acquisi-

tions, Growth & Performance, Risikomanage-

ment, Steuern

Mitglied des Vorstands seit 2006

„Auch Analysten und Investoren interessie-

ren sich in immer stärkeren Maße dafür, wie

Linde mit Themen wie zum Beispiel Klima-

und Umweltschutz umgeht. Deshalb werden

wir im Rahmen unserer Corporate Responsi-

bility-Maßnahmen die Ermittlung und Mess-

barkeit von nichtfinanziellen Kennzahlen

weiter ausbauen. Schließlich geht es uns um

ein Höchstmaß an Transparenz.“

Professor Dr. Wolfgang Reitzle

Geboren 1949

Doktor der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.)

Diplom-Wirtschaftsingenieur

Vorsitzender des Vorstands

Verantwortlich für die Gist Division,

die Zentralbereiche Corporate Communi-

cations & Investor Relations, Information

Services, Personal, Recht, Interne Revision,

Safety, Health, Environment, Quality (SHEQ),

Six Sigma, Corporate Strategy und

Innovation Management

Mitglied des Vorstands seit 2002

„Wir werden unser Unternehmen nachhal-

tig erfolgreich weiterentwickeln, weil

wir Corporate Responsibility ganzheitlich

begreifen und im Interesse unserer Stake-

holder – der Mitarbeiter und Aktionäre,

Kunden und Geschäftspartner – in unsere

Geschäftsprozesse gewinnbringend inte-

grieren.“

Perspektiven unserer Verantwortung –

Standpunkte des Vorstands der Linde AG

Standpunkte

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010 Linde Corporate Responsibility Report 2007 011

richten wir über die Aktivitäten und Initiativen in den Divisionen

Engineering und Gist und entlang der neun Regional Business Units

(RBUs), in die sich die Gases Division aufteilt; die Global Business

Units und Business Areas sind darin eingeschlossen. Damit ist auch

der Bezugsrahmen abgesteckt: Er umfasst alle konsolidierten Ge-

sellschaften, an denen Linde mindestens zu 50 Prozent beteiligt ist.

Sowohl Linde als auch BOC haben für das Jahr 2006 keine Cor-

porate Responsibility Veröffentlichungen vorgenommen. Mit Aus-

nahme der Kennzahlen reicht der Berichtszeitraum deshalb vom

1. Januar 2006 bis zum 30. Juni 2007. Kennzahlen für Health, Safety,

Environment (HSE) geben wir für das Kalenderjahr 2006 an, Mitar-

beiterkennzahlen für den Zeitraum vom 1. Januar 2007 bis 30. April

2007. Der Bericht orientiert sich an den international anerkannten,

aktuellen Empfehlungen für gute Berichterstattung der Global

Reporting Initiative (GRI). Die Linde Group plant, regelmäßig Nach-

haltigkeitsberichte zu veröffentlichen. Welcher Berichtszyklus

geeignet ist, wird bis zum nächsten Bericht entschieden. Das Er-

scheinungsjahr wird im Internet angekündigt.

3 www.globalreporting.org

Es ist uns ein Anliegen, auf die Fragen, Anregungen und Verbes-

serungsvorschläge unserer Stakeholder einzugehen, die aus der

Online-Befragung im Jahr 2006 resultierten. Wir danken an dieser

Stelle allen, die sich an dieser Befragung beteiligt haben.

3 www.linde.com

Vertiefende Informationen, die aus Platzgründen nicht in diesem

Bericht abgedruckt werden können, stellen wir im Internet unter

3 www.linde.com

zur Verfügung.

über diesen Bericht

Linde hat mit der Corporate Responsibility Berichterstattung vor gut

zwei Jahren begonnen und im Herbst 2005 erstmals einen eigen-

ständigen Report zu diesem Thema veröffentlicht. Das von Linde

im September 2006 übernommene britische Gaseunternehmen

BOC hatte in der Vergangenheit einzelne Aspekte seiner Corporate

Responsibility wie Sicherheit, Umweltschutz und Soziales in seine

Geschäftsberichte integriert. Der vorliegende Bericht ist daher der

erste Corporate Responsibility Report der neu aufgestellten Linde

Group. Er zielt auf die Erfassung, Einordnung und Priorisierung der

Themen gemäß den fünf von uns definierten Handlungsfeldern

3 Kapitalmarkt,

3 Ethik und Compliance,

3 Gesellschaftliche Verantwortung,

3 Mitarbeiter,

3 SHEQ (Safety, Health, Environment, Quality).

Vor dem Hintergrund unseres umfassenden Konzernumbaus stellt

die Erfassung und Definition der relevanten Mitarbeiterkennzahlen

und der Kennzahlen für Health, Safety, Environment (HSE) für die

neue, größere Organisation eine besondere Herausforderung dar.

Um schrittweise die Messbarkeit und somit die Transparenz weiter

zu erhöhen, haben sich die verantwortlichen Abteilungen Corporate

Responsibility und SHEQ konkrete Ziele gesetzt:

Im Zeitraum 2006/2007 galt es,

3 die Kennzahlen und Definitionen von Linde und BOC zu verein-

heitlichen,

3 die Bandbreite der erfassten Kennzahlen für den Corporate Res-

ponsibility Report 2007 in Anlehnung an externe Anforderungen

und gegenüber dem Geschäftsbericht 2006 zu erweitern,

3 signifikante Kennzahlen der Nachhaltigkeit bei Linde zu identifi-

zieren.

Für 200� planen wir,

3 ein konzernweit einheitliches, webbasiertes Datenerfassungs-

instrument einzurichten,

3 aus den Kennzahlen heraus Key Performance Indicators (KPIs) als

Steuerungsgrößen für die Nachhaltigkeit von Linde festzulegen.

Langfristig wollen wir quantitative Ziele auf Basis der KPIs setzen

können.

Die Gliederung dieses Berichts lehnt sich an unsere Organisa-

tionsstruktur, das so genannte „Operating Model“ an. Daher be-

Über diesen Bericht

StrategischeWeichenstellungCorporate Responsibility Council

Corporate Responsibility Management3 Ziele3 Programme3 Maßnahmen

Kommunikation und Bericht- erstattung

Gewichtung der Themen nach Einfluss 1. auf Entscheidungen der Stakeholder2. Geschäftserfolg

Issues Linde Stakeholder

Ökologische und soziale herausforderungen:3 Global3 Regional3 Lokal

Geschäftsfelder The Linde Group

Wie wir die Wesentlichkeit der Corporate Responsibility-Themen ermitteln

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012 Linde Corporate Responsibility Report 2007 01�

Corporate Responsibility Management

Unternehmenskultur

Im April 2007 hat der Vorstand den so genannten „Linde Spirit“ ver-

abschiedet. Er beschreibt die drei Basiselemente unserer Unterneh-

menskultur: unsere Vision, die Werte und Prinzipien unseres Han-

delns.

Das Corporate Responsibility Management setzt dort an, wo die

Werte im Sinne unserer Vision schrittweise im Geschäftsalltag um-

gesetzt werden und schlägt somit die Brücke von eher abstrakten

Begriffen zu konkretem Wertemanagement.

Im Zusammenspiel bilden der Linde Spirit und das Corporate Res-

ponsibility Management die Orientierungs- und Handlungsgrund-

lage für alle Mitarbeiter und Geschäftsbereiche der Linde Group

weltweit. Sie sind grundlegend für unsere gemeinsame Identität.

Organisation

Die Eckpunkte unserer Corporate Responsibility Strategie werden

durch das Corporate Responsibility Council festgelegt. Wir haben

dieses Gremium im Jahr 2004 eingerichtet und nach der Akquisition

von BOC um zwei Mitglieder erweitert.

Auch die Bandbreite der Handlungsfelder hat sich vergrößert:

Die bereits in der ehemaligen Linde Organisation bestehenden

Bereiche Mitarbeiter, Umwelt, Gesellschaft und Kapitalmarkt haben

wir um das Feld Ethik & Compliance ergänzt. Wir tragen damit dem

hohen Stellenwert Rechnung, den dieses Thema für uns und unsere

Stakeholder besitzt.

Das Handlungsfeld Umwelt haben wir in „SHEQ“ (Safety, Health,

Environment, Quality) umbenannt und werden damit unserem

erweiterten Verständnis und den wechselseitigen Beziehungen

zwischen Arbeitssicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie

Qualitätssicherung noch besser gerecht.

Das Corporate Responsibility Council (siehe Grafik Seite 014) legt

jährlich die Ziele für die fünf Handlungsfelder in einer so genannten

Roadmap (siehe Seite 018) fest. Diese Ziele stehen im Einklang mit

unserer Corporate Responsibility Policy, der Selbstverpflichtungs-

erklärung der Linde Group zur unternehmerischen Verantwortung

(siehe Seite 016).

Die Entscheidungen des Corporate Responsibility Councils sind für

die gesamte Organisation verbindlich. Das Gremium tritt zweimal

jährlich zusammen.

Die in der Konzernzentrale innerhalb der übergreifenden Zen-

tralfunktion Corporate Communications & Investor Relations ange-

siedelte Abteilung Corporate Responsibility ist für die Umsetzung

der Entscheidungen des Councils verantwortlich.

Mitglieder des Councils sind der Vorsitzende des Vorstands der

Linde AG, Professor Dr. Wolfgang Reitzle, Dr. Aldo Belloni, Mitglied

des Vorstands, sowie die konzernübergreifend verantwortlichen

Manager für:

3 Corporate Communciations & IR

3 Human Resources

3 Internal Audit

3 Legal

3 SHEQ

Je nach Thema ist darüber hinaus die enge Zusammenarbeit mit

anderen Fachabteilungen, wie zum Beispiel Innovation Manage-

ment oder Corporate Strategy, obligatorisch.

Corporate Responsibility Management

Das Corporate Responsibility Konzept der Linde AG

Unsere Vision ist es, der weltweit führende Gase- und Engineering-Konzern zu werden, dessen Mitarbeiter höchste Wertschätzung genießen und der innovative Lösungen bietet, die die Welt verändern.

Vision „LeadIng.“

Unsere Werte

Mit Leidenschaft herausragendes leistenInnovationen für unsere Kunden schaffen

Uns gegenseitig fördern und fordern, bestärken und vertrauenErfolg durch Vielfalt

Corporate Responsibility

KAPITALMARKTEThIK &COMPLIAnCE

GESELLSChAFTShEQMITARBEITER

Sicherheitnachhaltigkeit

IntegritätRespekt

Grundprinzipien unseres handelns

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01� Linde Corporate Responsibility Report 2007 01�

Stakeholder-Dialog: Befragung 2006

Das Vertrauen, das unsere Stakeholder in uns setzen, ist unser

Kapital. Es ist unser Bestreben, dieses Vertrauen zu rechtfertigen

und nachhaltig zu stärken. Dabei setzen wir auf den Dialog.

So haben wir im Juli 2006 unter rund 1.500 Personen in Frank-

reich, Großbritannien, Schweden, Österreich, Tschechien und

Deutschland – den zu diesem Zeitpunkt wichtigsten Märkten von

Linde – eine Stakeholder-Befragung zum Thema Corporate Respon-

sibility durchgeführt. Die Adressaten setzten sich zusammen aus

den Gruppen

3 Business (Geschäftspartner und andere Unternehmen) (40,6 Pro-

zent)

3 Kapitalmarkt (Analysten und Investoren) (15,5 Prozent)

3 Wissenschaft/Forschung (13,4 Prozent)

3 Nichtregierungsorganisationen (13,4 Prozent)

3 Lobbyisten (Wirtschafts- und andere Verbände) (5,9 Prozent)

3 Politik (Regierungsorganisationen, Abgeordnete) (5,3 Prozent)

und

3 Stakeholder ohne feste Zuordnung zu einer Gruppe (5,9 Prozent)

Die Rücklaufquote lag bei 12,7 Prozent (siehe auch Seite 028).

Die wichtigsten Ergebnisse im überblick

• Die Stakeholder wünschen mehr Sichtbarkeit und mehr öffent-

liches Eintreten für gesellschaftlich wichtige Fragestellungen,

zum Beispiel beim Thema Klimawandel.

3 Linde hat das Thema in diesem Jahr aktiv aufgegriffen und

die Chancen und Risiken bewertet (siehe Seite 052). Linde ist

Mitglied in nationalen und internationalen Organisationen,

in denen Klimaschutz eine hohe Priorität hat, zum Beispiel

im UN Global Compact.

• Die Corporate Responsibility Roadmap wird als guter und wich-

tiger Schritt gesehen, doch fordern die Stakeholder eine stärkere

Orientierung an internationalen Standards bei einigen Themen

wie etwa dem Verhaltenskodex.

3 Linde hat im Jahr 2007 einen neuen, verbesserten Verhaltens-

kodex erstellt, der internationalen Gepflogenheiten ent-

spricht. Zudem haben wir erstmalig ein Hinweisgebersystem,

die so genannte Integrity Line, installiert. Eine Compliance-

Organisation, die das gesamte Unternehmen abdeckt, befin-

det sich derzeit im Aufbau.

• Linde wird ein hohes Umweltschutzpotenzial bescheinigt, das

aber durch eine gezielte, nachhaltigkeitsorientierte Produktent-

wicklung noch fokussiert werden könnte.

3 Mehr denn je stehen bei Linde Produkte, die im Zusammen-

hang mit Klimaschutz stehen, im Blickpunkt. Dazu zählen zum

Beispiel die Entwicklungen im Bereich Wasserstoff, aber auch

alle anderen Technologien, die zur Energieeffizienz und zur

Senkung von Emissionen beitragen.

• Linde sollte neben eigenen Erfolgen auch auf den mitunter

schwierigen Weg dorthin und auf eventuelle Dilemmata und

Herausforderungen hinweisen.

3 In diesem Bericht stellen wir sowohl unsere Erfolge als auch

Hindernisse angemessen dar.

• Das freiwillige gesellschaftliche Engagement sollte mit dem

Kerngeschäft eng verknüpft sein und auf den klar formulierten

Unternehmenswerten basieren.

3 In der neu aufgestellten Organisation richten wir unser frei-

williges gesellschaftliches Engagement durch den Fokus auf

die Bereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung eng an

unserem Kerngeschäft aus.

• Linde hat insgesamt gute Aussichten, in den SRI-Indizes und

-Fonds stärker als bisher berücksichtigt zu werden.

3 Wir haben die zahlreichen Anregungen aus der Befragung

sorgfältig geprüft und entsprechende Maßnahmen in die

Wege geleitet (siehe Seite 031).

Corporate Responsibility Management

Die organisatorische Verankerung von Corporate Responsibility im Unternehmen

berichtet an

Bericht

„licence to operate“berichtet an

Aufsichtsrat

Vorstand

Corporate Responsibility Council

Vorstandsvorsitzender, weiteres Vorstandsmitglied, Leiter der Konzernabteilungen Group SHEQ, Group Legal,

Communications & IR, Group HR, Internal Audit

Corporate Communications & IR

Corporate Responsibility

Group ShEQ

Kommunikation

... und fallweise weitere

Fachabteilungen

Group Legal Communications & IR Group hR Internal Audit

Engineering Division Gases Division

Regional Business UnitsGlobal Business AreasGlobal Business Units

Gist Division

Informationsaustausch/Abstimmung operativer Maßnahmen

Informationsaustausch/Abstimmung operativer Maßnahmen

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016 Linde Corporate Responsibility Report 2007 017

Corporate Responsibility Policy

Philosophie

Als führendes Gas- und Engineeringunternehmen orientiert sich

The Linde Group an folgenden vier Grundwerten

3 Mit Leidenschaft herausragendes leisten,

3 Innovationen für unsere Kunden schaffen,

3 Uns gegeseitig fördern und fordern, bestärken und vertrauen,

3 Erfolg durch Vielfalt.

Diese Werte verstehen wir als Basis für die Wettbewerbsfähigkeit

und den langfristigen Erfolg von Linde. Sie bilden die Grundlage

für unsere Verankerung in der Gesellschaft – überall, an jedem

Ort, an dem wir tätig sind.

Jeder Mitarbeiter von Linde verpflichtet sich, die in der CR-

Policy festgelegten Richtlinien als verbindliche Richtschnur an-

zuerkennen und umzusetzen.

Prinzipien

Linde handelt verantwortlich gegenüber Aktionären, Geschäfts-

partnern, Mitarbeitern, der Gesellschaft und der Umwelt – welt-

weit, in jedem Geschäftsbereich, jeder Region und an jedem

Standort.

Linde engagiert sich für Technologien und Produkte, die

Kundennutzen mit einem Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung

vereinen.

Linde sichert die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens durch

Investitionen in Mitarbeiter, Forschung und Entwicklung sowie

durch einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Problemstel-

lungen und herausforderungen.

Leitthemen

Märkte3 Wir verfolgen eine wertorientierte Unternehmensführung,

die den Interessen des Unternehmens, unserer Aktionäre

und unserer Stakeholder verpflichtet ist.

3 Die verantwortungsbewusste Leitung und Kontrolle der Linde

AG wird im Sinne guter Corporate Governance fortlaufend

optimiert.

3 Wir stellen die Wünsche unserer Kunden in den Mittelpunkt

unseres handelns.

3 Wir bieten innovative und umfassende technische Lösungen.

3 Wir bekennen uns zum freien und fairen Wettbewerb und ver-

halten uns gegenüber unseren Wettbewerbern und Geschäfts-

partnern gemäß dem Linde Code of Ethics.

Mitarbeiter und Gesellschaft3 Wir pflegen einen respektvollen und offenen Umgang im

Unternehmen und mit unseren Partnern.

3 Wir entwickeln uns durch kontinuierliches Lernen weiter und

geben unseren Mitarbeitern vielfältige Möglichkeiten, ihr indi-

viduelles Entwicklungspotenzial zu entfalten.

3 Wir stellen unser Können und Wissen der Gesellschaft zur Ver-

fügung und sichern unseren Erfolg durch die Bereitschaft zur

Kooperation.

3 Wir sind offen für andere Kulturen und nutzen deren unter-

schiedliche Erfahrungen und Sichtweisen.

3 Wir wahren die Chancengleichheit bei der Gestaltung des

Arbeitsumfelds in unserem Unternehmen.

3 Wir fördern Bildungs- und Forschungsprojekte, die in enger

Verbindung zu unseren Kerngeschäften stehen.

SHEQ – Safety, Health, Environment and QualityBei allem, was wir tun, folgen wir einem klar formulierten

Selbstverständnis: „Wir, The Linde Group, möchten weder

Menschen noch der Umwelt Schaden zufügen.“

Unsere handlungen richten sich an der ShEQ-Policy der Linde

Group aus.

Darin verpflichten wir uns zu folgendem: Sicherheit, Gesund-

heits- und Umweltschutz sowie Qualität sind Grundvorausset-

zungen für alle unsere Geschäftsaktivitäten.

3 Wir alle übernehmen persönliche Verantwortung für ShEQ.

3 Alle Führungskräfte zeigen stets Vorbildfunktion.

3 Wir wenden diese Grundsätze bei unserem täglichen handeln

und unseren Entscheidungen an.

3 Sicherheit, Gesundheitsschutz, Umweltschutz und Qualität

bestimmen jederzeit zu 100 Prozent unser Verhalten.

VerpflichtungUnserer Rechenschaftspflicht gegenüber Aktionären, Mitarbei-

tern, Kunden, Geschäftspartnern und der Öffentlichkeit kommen

wir durch eine regelmäßige und wahrheitsgemäße Berichterstat-

tung nach.

Alle Unternehmensleitlinien stehen im Einklang mit der Corporate

Responsibility Policy.

Der Vorstand

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle J. Kent MastersDr.-Ing. Aldo Belloni Georg Denoke

Corporate Responsibility Policy

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MITARBEITER

ShEQ

GESELLSChAFT

EThIK &COMPLIAnCE

KAPITAL- MARKT

3 Ausschreibung des Linde Annual Patent Award für die Patentanmeldungen von Linde und BOC im Zeitraum 1. Januar bis �1. Dezember 2006.

3 Preisverleihung 2007 an insgesamt zehn Gewinner in den Kategorien „Technologische Innovation“ und „Innovation mit dem höchsten finanziellen nutzen“.

3 Erneute Ausschreibung des Annual Patent Award.3 Der Inventors Club wird als konzernweites Innovationsforum eingeführt.3 Erstmalige Preisvergabe an die zehn besten Patente in zwei Kategorien

im Rahmen des Linde Annual Patent Award.

3 Auf Basis einer Mitarbeiterbefragung wird für alle Mitarbeiter in Deutschland die kostenlose Vermittlung von Kinderbetreuung eingeführt.

3 Ggf. Ausbau des bestehenden Angebotes in Deutschland.3 Evaluierung der nutzung des Vermittlungsservice durch Linde Mitarbeiter.3 Evaluierung verschiedener Modelle für die Standorte in Deutschland, u. a. Belegplätze oder betriebseigene Einrichtung.

3 Mai 2006: Erste konzernübergreifende health, Safety, Environment Konferenz.3 Installation einer konzernübergreifenden ShEQ-Abteilung im Rahmen der

neuorganisation.3 Verabschiedung und Einführung einer konzernweit gültigen ShEQ-Policy.

3 Identifikation der relevanten Prozesse sowohl in der Produktion als auch in der Anwendung von spezifischen Industriegasen.

3 Vertiefung von Einzelaspekten im Bereich Klimaschutz, zum Beispiel Teilnahme am Emission Trading Scheme (ETS) oder Optimierung der Energieeffizienz unserer Produktionsanlagen (fortlaufend).

3 Steigerung der Effizienz unserer Transportflotte.

3 Systematische Analyse der Chancen und Risiken durch den Klimawandel; Präsentation der Ergebnisse vor dem Vorstand (s. auch Seite 0�2).

3 Fortführung der bisherigen Aktivitäten und Projekte in allen Unternehmens-bereichen mit Relevanz für den Klimaschutz.

3 Schaffung der Grundlagen für eine ganzheitliche Umwelt- und Klimaschutz- strategie.

3 Kontinuierliche Forschung an der Wasserstofftechnologie sowie im Bereich erneuerbare Energien.

3 Fortlaufende überprüfung, ob Ziele erreicht werden.3 Implementierung eines globalen ShEQ- Informations- und

Dokumentenmanagementsystems.3 Aufbau einer Mitarbeiter-Informationsplattform für ShEQ.

3 Zusammenführung und Abgleich der health & Safety-Ziele und -Programme von Linde und BOC.

3 Festlegung von Zielen, Programmen und Verantwortlichkeiten für die neue Organisation.

3 Konsolidierung des Unfallreportings auf Group-Ebene.

3 Fortführung und Weiterentwicklung der health & Safety-Programme.3 Verstärkung der Schulungsmaßnahmen.

3 ShEQ-Sensibilisierungstrainings für alle Mitarbeiter weltweit durch das Group ShEQ Department.

3 Entwicklung und Einführung eines „Driver Safety Programmes“ zur gezielten Vermeidung und Senkung von Transportunfällen.

3 Einführung von Quartalsberichterstattung für Unfallzahlen.

3 Reduktion der Anzahl an unfallbedingten Arbeitsausfallstunden durch entsprechende Maßnahmen.

3 Ausbau des Kundenprogramms LIPROTECT® (s. Glossar).

3 Implementierung des Begriffes „ShEQ“ und Aufbau der konzernweiten Managementstruktur.

3 Konferenz aller ShEQ Manager im März 2007 auf Regional Business Unit-Ebene zur Festlegung der konzernweiten ShEQ-Strategie, -Ziele und -Programme.

3 Kommunikation der ShEQ-Policy und -Strategie im Konzern.

3 Einführung eines weltweit einheitlicheren Sicherheits- und Umwelt- schutzmanagements in den Divisionen Gases und Engineering.

3 Förderung der spartenübergreifenden, weltweiten Vernetzung.

3 Verbesserung der Bereitstellung von Produktinformationen (Safety Data Sheets) an Kunden weltweit.

3 Einführung verbesserter, konzernweit gültiger Produktinformations- Standards unter Berücksichtigung von REACh und GhS (Gefahrstoff- kennzeichnung, s. Glossar).

3 Gezielte Audits bei der Einführung neuer Produkte.

3 Weiterführung der Aktivitäten; nun unter besonderer Berücksichtigung von REACh-Anforderungen (s. Glossar).

3 Sicherstellung, dass weltweit gesetzlichen Vorschriften und Produktsicher- heitsstandards entsprochen wird.

3 2�0 Manager weltweit wurden zur Unternehmenskultur befragt.3 Verabschiedung unserer Vision, Werte und Prinzipien durch den Vorstand.

3 „The Linde Spirit“ wurde im April 2007 durch den Vorstand verabschiedet und weltweit durch Workshops eingeführt.

3 Festlegung einer human Resources (hR) Roadmap; Ziele darin sind unter anderem die erfolgreiche Begleitung des Integrationsprozesses durch hR, die Förderung einer werte- und leistungsorientierten Unternehmenskultur sowie die gezielte Förderung der Mitarbeiterqualifikation in Emerging Markets.

3 Globale Verankerung von „The Linde Spirit“ (s. Seite 012).3 Umsetzung der human Resources Roadmap.

3 Anpassung unserer Vision, Werte und handlungsprinzipien an die neue Unternehmensstruktur.

3 Durchführung und Auswertung einer Stakeholder-Befragung in sechs Ländern.3 Evaluation und Zusammenführung der CR-Aktivitäten von Linde und BOC.

3 Linde unterzeichnet Klimaschutzinitiative des Un Global Compact.3 Intensivierung des Stakeholder-Dialogs. 3 �. Internationaler Wasserstofftag der Linde AG.3 Veröffentlichung CR-Report 2007.3 Socially Responsible Investor (SRI)-Roadshow.

3 Innovations- und Forschungsförderung in verschiedenen Bereichen der medizinischen Anwendung von Gasen durch den GEMI Fund (Gas Enabled Medical Innovations).

3 BOC etabliert den „Inspire Award“, ebenfalls ein Förderpreis im Bereich der medizinischen Gaseanwendungen, mit dem Fokus auf empirische Anwendungs-forschung. Der Preis wurde im Jahr 2006 von BOC zweimal vergeben.

3 Die Förderaktivitäten von Linde und BOC werden parallel fortgesetzt.

3 Das Kuratorium des GEMI Fund hat im Juni 2007 acht Wissenschaftler ausgewählt, die im Zeitraum 2007/0� insgesamt 1 Millionen USD für ihre Forschungsprojekte erhalten werden.

3 Linde strebt an, zum bevorzugten Forschungspartner bei der Entwicklung von innovativen Therapien mit medizinischen Gasen zu werden.

3 Verstärkung der Forschungskooperationen mit Wissenschaftlern in Krankenhäusern und Universitäten weltweit.

3 nach sorgfältiger Prüfung der BOC Foundation sollen alle Projekte beendet, aber keine neuen begonnen werden.

3 Evaluierung der Möglichkeiten, Umweltschutz in globalerem Rahmen zu fördern.

3 Fortführung und teilweise Abschluss der begonnenen Umweltprojekte.3 Aufnahme der „BOC Foundation for the Environment” in das CR-Portfolio.

3 Veröffentlichung der ethischen Einkaufsrichtlinien.3 Bestandsaufnahme der Compliance-Aktivitäten von Linde und BOC.3 Einberufung einer Code Working Group zur Erarbeitung eines neuen

Verhaltenskodex für die neue Organisation.

3 Vorbereitung der Veröffentlichung des Code of Ethics und des Launches der „Integrity Line“.

3 Erstellung ethischer Richtlinien für den Einkauf.3 Einführung eines hinweisgebersystems („Integrity Line“).

3 Erstellung einer ethischen Einkaufsrichtlinie für die Linde Group.3 Aufbau einer weltweiten Compliance-Organisation.

3 Bestandsaufnahme erfolgt; inklusive der BOC-Charity-Aktivitäten. 3 Fortführung ausgewählter Programme auf Ebene der Regional Business Units.3 Bestandsaufnahme lokaler Einzelaktivitäten weltweit. 3 Fortlaufende Aktivitäten.

3 Bestandsaufnahme und Bewertung aller Förderaktivitäten. 3 Bestandsaufnahme, Bewertung und Einordnung der Aktivitäten inklusive BOC analog zum „Operating Model“.

3 Fortsetzung des BOC eLearning-Programms „Inspiring Gases“. 3 überprüfung von Fördermöglichkeiten im Bildungsbereich mit noch höherem Effekt auf das Recruitment.

3 Ggfs. Start neuer Initiativen.

3 Bestandsaufnahme der Datenerhebungsprozesse bei Linde und BOC.3 Vereinheitlichung der wichtigsten Kennzahlen-Definitionen.3 Festlegung von Kernkennzahlen und deren Veröffentlichung

im Geschäftsbericht 2006.

3 Konzernweite Einführung eines webbasierten Reporting-Tools.3 Erweiterung der Bandbreite der zu erfassenden hSE-Kennzahlen.3 Abstimmung und Einführung von Key Performance Indicators (KPIs)

als Steuerungsgrößen. Daraus Ableitung von Reduktionszielen, wenn möglich.

3 Fortführung der Bestandsaufnahme und Festlegung wesentlicher zusätzlicher hSE-Kennzahlen in Anlehnung an externe Standards.

3 Erhebung von hSE-Kennzahlen für den CR Report 2007.

3 Festlegung der Bandbreite nicht-finanzieller Kennzahlen nach Wesentlichkeit und internen Anforderungen.

3 Vereinheitlichung der Kennzahlen-Definitionen.3 Konzernweites Reporting.3 Festlegung konzernweit gültiger Key Performance Indicators.

Organisation, Management, Programme

Umwelt- und Klimaschutz

Produktverantwortung (Product Stewardship)

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (health & Safety)

Integration

Richtlinien, Management, Programme

Gesundheit

Lokales Engagement/Charity

Umweltschutz

Richtlinien, Management, Programme

Bildung, Wissenschaft, Forschung

health, Safety, Environment (hSE)-Kennzahlen, Key Performance Indicators, Reporting

Innovationsförderung

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

handlungsfeld Ziele 2006 Im Jahr 2006 erreicht Bis Juni 2007 erreicht Ziele 2007/200�

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02�

Corporate Governance

Geschäftsordnung Vorstand und Aufsichtsrat

Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat haben sich eine

Geschäftsordnung gegeben. Die Geschäftsordnung des Aufsichts-

rats regelt unter anderem auch, dass diesem Gremium eine ausrei-

chende Zahl an hinreichend unabhängigen Mitgliedern angehört.

Wenn Aufsichtsratsmitglieder im Vorstand von Gesellschaften sind

oder waren, mit denen Linde Geschäftsbeziehungen unterhält,

unterliegen diese den Bedingungen wie unter fremden Dritten.

Nach unserer Einschätzung berühren sie daher die Unabhängigkeit

der betreffenden Aufsichtsratsmitglieder nicht.

Umgang mit Interessenkonflikten

Die Aufsichtsratsmitglieder legen auftretende Interessenkonflikte

aufgrund von Beratungstätigkeit oder Organfunktionen bei ande-

ren Unternehmen dem Aufsichtsrat gegenüber offen; wesentliche,

nicht nur vorübergehende Interessenkonflikte, führen zur Beendi-

gung des Mandats. Der Aufsichtsrat informiert in seinem Bericht an

die Hauptversammlung über aufgetretene Interessenkonflikte und

deren Behandlung.

Corporate Governance und Entsprechenserklärung

Seit 2002 gibt die Linde AG jährlich Entsprechenserklärungen zum

Deutschen Corporate Governance Kodex ab. Die Umsetzung der Vor-

schriften des Kodex wird fortlaufend beobachtet. Im Jahr 2006 hat

sich Linde insbesondere mit der Neufassung des Kodex vom 12. Juni

2006 beschäftigt. Am 9. März 2007 haben Vorstand und Aufsichts-

rat eine aktualisierte Entsprechenserklärung nach § 161 Aktienge-

setz (AktG) abgegeben: „Die Linde AG entspricht mit der Veröffent-

lichung des Geschäftsberichts 2006 am 12. März 2007 sämtlichen

Empfehlungen der ‚Regierungskommission Deutscher Corporate

Governance Kodex‘ in der Fassung vom 12. Juni 2006 und wird ihnen

auch zukünftig entsprechen.“

Die Erklärung ist der Öffentlichkeit unter der Internetadresse

www.linde.com dauerhaft zugänglich. Dies gilt auch für ausführ-

liche Informationen unter anderem über die Hauptversammlungen,

Ausschüsse des Aufsichtsrats sowie Mitteilungen über Geschäfte

von Führungspersonen (Director’s Dealings).

Der Geschäftsbericht 2006 enthält den Bericht des Aufsichtsrats,

die Vergütungsberichte des Vorstands und des Aufsichtsrats sowie

den ausführlichen Corporate Governance Bericht der Linde AG. Wir

verstehen Corporate Governance als fortlaufenden Prozess und ver-

folgen alle Entwicklungen in diesem Bereich weiterhin aufmerksam.

Organe und Struktur der Unternehmensführung

Die Linde AG ist eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht mit

Sitz in München. Mit seinen Organen Vorstand und Aufsichtsrat hat

Linde eine zweigeteilte Leitungs- und Überwachungsstruktur. Vor-

stand und Aufsichtsrat sind den Interessen der Aktionäre und dem

Wohle des Unternehmens verpflichtet. Die Hauptversammlung ist

das dritte Organ des Unternehmens.

Vorstand

Der Vorstand der Linde AG leitet die Gesellschaft und führt deren

Geschäfte. Er ist an das Unternehmensinteresse gebunden und der

Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes verpflichtet.

Er entwickelt die strategische Ausrichtung des Unternehmens,

stimmt sie mit dem Aufsichtsrat ab und sorgt für ihre Umsetzung.

Des Weiteren ist er verantwortlich für die Jahres- und Mehrjahres-

planung der Gesellschaft sowie für die Aufstellung der Quartals-,

Jahres- und Konzernabschlüsse. Er trägt ferner Sorge für ein ange-

messenes Risikomanagement und Risikocontrolling sowie eine

regelmäßige, zeitnahe und umfassende Berichterstattung an den

Aufsichtsrat über alle für den Konzern relevanten Fragen der Stra-

tegie, der mittelfristigen Unternehmensplanung, der Geschäftsent-

wicklung, der Risikolage und des Risikomanagements. Maßnah-

men und Geschäfte des Vorstands von grundlegender Bedeutung

bedürfen der Zustimmung des Aufsichtsrats. Vorstandsmitglieder

unterliegen während ihrer Zugehörigkeit zum Vorstand einem

umfassenden Wettbewerbsverbot. Sie legen auftretende Interes-

senkonflikte unverzüglich dem Aufsichtsrat gegenüber offen und

informieren ihre Vorstandskollegen hierüber. Vorstandsmitglieder

sollen nicht älter als 65 Jahre sein. Die Gesellschaft hat für Mit-

glieder des Vorstands und des Aufsichtsrats eine Vermögensscha-

den-Haftpflichtversicherung (eine so genannte D & O-Versicherung)

mit angemessenem Selbstbehalt abgeschlossen.

Der Vorstand der Linde AG hat derzeit fünf Mitglieder. Zum 31. De-

zember 2007 wird Trevor Burt, als Vorstandsmitglied bisher verant-

wortlich sowohl für die Regional Business Units Greater China,

Süd- & Ostasien sowie Südpazifik als auch für die Business Areas

Flaschengase und Elektronikgase, mit Zustimmung des Aufsichtsrats

auf eigenen Wunsch aus diesem Führungsgremium ausscheiden.

Mit dem Ausscheiden von Trevor Burt reduziert die Linde AG ihren

Vorstand von fünf auf vier Mitglieder. Die Verantwortlichkeiten

innerhalb des Vorstands wurden bereits zum 1. August 2007 neu

geordnet.

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat, der aus 16 Mitgliedern besteht, bestellt den Vor-

stand und berät und überwacht ihn bei der Leitung des Unterneh-

mens.

Der Aufsichtsrat ist gemäß dem deutschen Mitbestimmungsge-

setz zu gleichen Teilen mit Anteilseigner- und Arbeitnehmervertre-

tern besetzt. Die Vertreter der Anteilseigner werden von der Haupt-

versammlung, die Vertreter der Arbeitnehmer nach den Vorschriften

des Mitbestimmungsrechts gewählt. Mitglieder des Aufsichtsrats

sollen nicht älter als 72 Jahre sein.

Der Aufsichtsrat hat sich im Geschäftsjahr 2006 vor allem mit

dem Erwerb des britischen Industriegaseunternehmens BOC sowie

mit der Veräußerung des Unternehmensbereichs Material Handling

(Gabelstapler und Lagertechnikgeräte) befasst.

Im Geschäftsjahr 2006 fanden insgesamt vier turnusmäßige und

zwei außerordentliche Sitzungen des Aufsichtsrats statt. Kein Mit-

glied hat an weniger als der Hälfte der Sitzungen teilgenommen.

CORPORATE RESPONSIBILITY ROADMAP

022 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Corporate Governance

>> Unsere Corporate Responsibility Roadmap richtet sich an den fünf Handlungsfeldern – Mitarbeiter, SHEQ, Gesellschaft,

Ethik & Compliance und Kapitalmarkt – aus. Jedem dieser Handlungsfelder haben wir Ziele und Maßnahmen zugeordnet,

die wir konzernweit erreichen wollen.

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02� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Corporate Governance 02�

Risikomanagement

Nachhaltiges Wachstum erzielen wir auch auf der Basis eines guten

Risikomanagements. Dabei nutzen wir gezielt Chancen, um unser

Geschäft auszubauen und schützen uns dabei zugleich umfassend

und systematisch vor möglichen Risiken.

Systematisches Management

Als Risikomanagementsystem der Linde Group bezeichnen wir viel-

fältige, miteinander verzahnte Prozesse. Ein grundlegender Schritt

ist zum Beispiel die systematische Identifikation von Risiken. Sie

erfolgt frühzeitig und anhand vorgegebener Kriterien. Daraufhin

erfolgt eine Bewertung der identifizierten Risiken; ihre quantita-

tiven und qualitativen Folgen werden abgeschätzt. Daraus werden

Maßnahmen zur Verminderung, Übertragung und Vermeidung von

Risiken abgeleitet.

Dieser Prozess der systematischen Erfassung, Kontrolle und Be-

grenzung orientiert sich unmittelbar an der operativen Struktur des

Konzerns. Er ist in unsere betrieblichen Abläufe eingebettet und

mit den Controllingprozessen eng verbunden.

Zusätzlich schafft die Abteilung Risikomanagement in enger

Zusammenarbeit mit dem internen Versicherungsbereich Anreize

innerhalb des Konzerns, in geeignete Vorsorgemaßnahmen zu

investieren.

Organisation

Ein zentrales, schlank aufgestelltes Risikomanagementteam stellt

konzernübergreifend sicher, dass gleichartige Risikomanagement-

prozesse genutzt werden, unter anderem durch die Festlegung von

Standards.

Da die unterschiedlichen Geschäftstätigkeiten in den verschiedenen

Divisionen eine differenzierte, auf die jeweiligen Geschäftsfelder

abgestimmte Methode für die Handhabung der Risiken erfordern,

haben wir über das zentrale Team hinaus Verantwortliche in jeder

Division eingesetzt.

Identifikation von Risiken

Die Risikokategorien leiten sich unmittelbar aus den kritischen Er-

folgsfaktoren für die Umsetzung der Unternehmensstrategie und

deren Ziele ab. Dabei können die Risiken unseres Geschäfts je nach

Division und geographischer Lage sehr unterschiedlich sein.

Wir legen unsere wesentlichen Risikofelder, die sowohl unsere

Geschäftsentwicklung als auch die Vermögens-, Finanz- und Ertrags-

lage maßgeblich beeinflussen können, jährlich im Konzernlagebe-

richt dar. Beispiele dafür sind:

3 Konjunkturelle Einflüsse in relevanten Märkten

Zur Kompensation dieser Risiken sind wir als global operierendes

Industriegase- und Engineeringunternehmen sowohl regional als

auch nach Kundensegmenten stark diversifiziert.

3 Risiken in politisch instabilen Ländern

Sie umfassen die Verstaatlichung oder Enteignung von Wirt-

schaftsgütern, rechtliche Risiken, Kapitaltransferverbot, Krieg

sowie sonstige Unruhen. Um mit diesen Risiken umgehen zu

können, haben wir Instrumente etabliert, die die möglichen

Risiken von Linde in Bezug auf die Vermögens-, Finanz- und

Ertragslage bewerten. Zugleich werden einzelne Investitions-

vorhaben unter Berücksichtigung politischer Risiken bewertet.

3 Einfluss erhöhter Beschaffungspreise auf die Profitabilität

Auf der Beschaffungsseite gibt es potenzielle Risiken bezüglich

der Verfügbarkeit, der Qualität und der Preise von Rohstoffen,

Energie, Vor- und Zwischenprodukten, die zu einer Beeinträch-

tigung der Profitabilität des Konzerns führen können. Diese Risi-

ken auf den Beschaffungsmärkten verringern wir unter anderem

durch unsere weltweiten Einkaufsaktivitäten, unsere langfris-

tigen Lieferverträge sowie die kontinuierliche Optimierung des

Lieferantenportfolios.

3 Besondere Anforderungen durch komplexe Großprojekte

im Anlagenbau

Potenzielle Risiken entstehen dabei insbesondere in der Kalku-

lation von Großprojekten. Dazu gehören unerwartete technische

Probleme, Lieferengpässe oder auch unvorhersehbare Entwick-

lungen bei der Montage vor Ort. Um bereits in einem sehr frühen

Stadium mögliche Projektrisiken zu erkennen, simulieren wir

beispielsweise die Chancen und Risiken eines jeden Projekts mit

Hilfe numerischer Analysemethoden.

3 nachwuchsförderung

Maßgeblich für den wirtschaftlichen Erfolg der Linde Group sind

das Engagement, die Kompetenz und die Leistung unserer Mit-

arbeiter. Daher legen wir großen Wert auf die Aus- und Weiter-

bildung unserer Mitarbeiter. Führungspositionen werden regel-

mäßig im Hinblick auf eine vorausschauende Nachfolgeplanung

analysiert und geeignete Kandidaten zur Risikoabsicherung fest-

gelegt.

Risikomeldungen erfassen und analysieren wir in einem internet-

basierten System. Diese Daten bilden die Grundlage für die so ge-

nannte „Watch-List“, ein weiteres Controllinginstrument, das wir

2006 etabliert haben. Die Watch-List, ein vierteljährlicher Risikobe-

richt, unterrichtet den Vorstand über die aktuelle Risikosituation.

Sie identifiziert zum Beispiel Gesellschaften, in denen ein poten-

zieller Handlungsbedarf besteht, anhand ausgewählter Kriterien,

wie beispielsweise die Eigenkapital- oder Verschuldungssituation.

Monatsberichte und Business-Review-Gespräche zwischen den

operativen Geschäftsführungen und dem Konzernvorstand unter-

stützen das Monitoring unserer Risiken.

Auch der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats wird in regelmä-

ßigen Abständen über die Risikolage zeitnah informiert. Sollte

sich die Risikolage entscheidend ändern, erfassen wir signifikante

Einzelrisiken mit Hilfe einer Ad-hoc-Berichterstattung.

Die Effizienz unseres Risikomanagementsystems wird zudem

einer regelmäßigen Überprüfung durch die Interne Revision und

durch externe Abschlussprüfer gemäß den gesetzlichen Anforde-

rungen unterzogen.

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026 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Kapitalmarkt 027

Linde kommuniziert zielgerichtet mit den verschiedenen Anspruchs-

gruppen. Dabei kommt der Finanzkommunikation – Investor Rela-

tions – als Teildisziplin der Unternehmenskommunikation eine be-

sondere Rolle zu. Sie richtet sich an unsere Aktionäre und alle ande-

ren Kapitalmarktteilnehmer, zum Beispiel Investoren, Analysten und

auch Finanzmedien.

Juristische Vorgaben werden im Bereich Investor Relations immer

wichtiger. Oberste Ziele sind dabei Transparenz und eine zeitnahe,

faire Information, die es allen Marktteilnehmern ermöglicht, unsere

Entwicklung angemessen einschätzen zu können. Um das Vertrauen

in uns weiter zu stärken, folgen wir gemäß der Definition der Deut-

schen Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung (DVFA)

den Grundsätzen der „Effektiven Finanzkommunikation“: Kapital-

marktorientierung, Gleichbehandlung aller Aktionäre, Wesentlich-

keit, Nachvollziehbarkeit, Aktualität und Erwartungsmanagement.

Wir informieren die Öffentlichkeit über wesentliche Termine

durch unseren Finanzkalender, der im Geschäftsbericht, in den Zwi-

schenberichten sowie auf der Website von Linde veröffentlicht wird.

Die nächste Hauptversammlung unserer Aktionäre findet am 3. Juni

2008 in München statt.

Aktivitäten 2006/2007

Insbesondere vor dem Hintergrund der Übernahme von BOC standen

wir im Jahr 2006 in einem sehr intensiven Austausch mit unseren

Aktionären und potenziellen Investoren. Wir haben unsere Strate-

gie an allen wichtigen internationalen Finanzplätzen in zahlreichen

Einzelgesprächen, Konferenzen und Roadshows erläutert und sehr

positive Resonanz erhalten.

Im Jahr 2007 haben wir diese Aktivitäten fortgesetzt und wei-

ter ausgebaut. Dabei konnten wir unsere Aktionäre, Analysten und

potenzielle Anleger von dem langfristigen Wachstumspotenzial

unseres Unternehmens überzeugen.

Das gewonnene Vertrauen spiegelt sich auch im durchschnitt-

lichen Kursziel wider, das deutlich gestiegen ist.

In den kommenden Monaten werden wir zudem unsere Technolo-

gien und Produkte, die dem Klima- und Umweltschutz dienen, dem

Kapitalmarkt gezielt auf SRI-Roadshows vorstellen.

Kapitalmarkt

Klimaschutz

1�70 1��0 1��0 2000 2010

Einfl

uss

Beginn des „ethischen Investments“ in den USA, negative Aus-schlusskriterien waren z. B. Rüstungsgüter, Glücksspiel, Tabak

Umwelttechnologien wer-den zum „positiven Investi-tionskriterium“ (vorwiegend Europa, Bsp.: Katalysator)

Öko-Effizienz wird zum Inves-titionsfaktor. Fragestellung u. a.: Sind die ökologischen Maßnahmen in Unternehmen auch ökonomisch effizient?

Verstärkte Miteinbeziehung sozialer Fragestellungen. Als Werttreiber wird die Integra-tion der „Triple Bottom Line“ in den gesamten Wertschöp-fungsprozess angesehen

Ökologie

Ökonomie Soziales

historischer überblick über die sich wandelnden Kriterien bewusster Investitionsentscheidungen (Socially Responsible Investments, SRI)

Socially Responsible Investments (SRI)

Linde strebt an, mittelfristig auch in solchen Indizes und Investment-

fonds vertreten zu sein, die ausschließlich nachhaltig wirtschaf-

tende Unternehmen listen. Die Aufnahme in derartige Indizes folgt

strengen Kriterien, die sich über mehrere Jahrzehnte hinweg welt-

weit weiterentwickelt haben (siehe Seite 026). Zusätzlich zu öko-

nomischen Faktoren werden der verantwortungsbewusste Umgang

mit natürlichen Ressourcen, aber auch mit den Mitarbeitern und der

Gesellschaft in die Bewertung des Unternehmens mit einbezogen.

Wir haben unsere Corporate Responsibility Strategie dementspre-

chend ausgerichtet.

Damit die Linde Aktie zukünftig beispielsweise im europäischen

Dow Jones Sustainability Index (DJSI) registriert wird, haben wir

unsere Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit im November 2006

von der Züricher Sustainable Asset Management (SAM) Group aus-

führlich analysieren lassen.

Analyse SAM-Group

Die SAM-Group nimmt die Bewertungen für den DJSI vor. Die Rating-

Agentur geht davon aus, dass die Herausforderungen für Linde als

Chemie-Wert insbesondere in den Bereichen Umwelt und Gesell-

schaft liegen. Für den Chemie-Sektor weltweit relevante Themen

sind laut SAM beispielsweise die demographische Entwicklung und

der Klimawandel. Die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in

die Unternehmensstrategie und der Fokus auf den langfristigen

Shareholder Value sind dabei von herausragender Bedeutung.

Linde wird grundsätzlich ein hohes Potenzial bescheinigt, ein

vorbildliches Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit zu werden.

Dazu sollte sich die Messbarkeit der Umweltleistungen weiter ver-

bessern und unsere Position zum Thema Klimawandel weiter gefes-

tigt werden. Eine Stärke von Linde sieht SAM im gesellschaftlichen

Engagement.

Auch dieses Jahr hat Linde wie in den Jahren zuvor am Aufnah-

meverfahren für den DJSI teilgenommen.

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02� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Kapitalmarkt 02�

Meinung unserer Stakeholder

Das Ergebnis der SAM-Analyse deckt sich in weiten Teilen mit dem

Ergebnis aus unserer Stakeholder-Befragung. Wir haben einen ver-

gleichsweise hohen Anteil von Kapitalmarktvertretern in das Stake-

holder-Spektrum (siehe Grafik unten) aufgenommen, wobei es

sich in den meisten Fällen um Chemiebranchenspezialisten unter

SRI-Analysten und ähnlich spezialisierte Personen handelte, denn

wir wollten wissen: „Halten Sie nach Ihrer bisherigen Kenntnis des

Unternehmens die Linde Aktie für einen aussichtsreichen Titel in

Nachhaltigkeits-/SRI-Indizes und -Fonds?“ (siehe Grafik rechts).

Die Antwort stimmt uns optimistisch, denn 22,5 Prozent aller

Befragten halten Linde ohne Vorbedingungen für eine „nach-

haltige Geldanlage“. Weitere 49,2 Prozent der Befragten halten

die Linde Aktie für einen aussichtsreichen Titel, knüpfen dies aber

an gewisse Vorbedingungen. Diese Vorbedingungen haben wir

zur besseren Übersicht tabellarisch dargestellt (siehe Grafik Seite

030/031). Mit 68 Kommentaren hat diese Frage offensichtlich

besondere Aufmerksamkeit bei den Teilnehmern hervorgerufen.

Welcher Stakeholder-Gruppe gehören Sie (primär) an?

halten Sie nach Ihrer bisherigen Kenntnis des Unternehmens die Linde Aktie für einen aussichtsreichen Titel in nachhaltigkeits-/SRI-Indizes und entsprechenden Fonds?

Carbon Disclosure Project 2007

Linde und BOC haben im Jahr 2006 jeweils eigenständig am „Carbon

Disclosure Project“ (CDP) teilgenommen. Nach dem Zusammen-

schluss erfolgte die Teilnahme beider Unternehmen im Jahr 2007 als

The Linde Group. Im CDP sind 2007 mehr als 280 Finanzdienstleister

mit einem verwalteten Anlagevolumen von über 41 Billionen USD

zusammengeschlossen. Sie orientieren sich bei ihren Anlageent-

scheidungen am „Climate Leadership Index“, dem ersten globalen

Klimaschutz-Index, in dem die besten zehn Prozent der 500 größten

börsennotierten Unternehmen mit einem vorbildlichen Klimaschutz-

konzept vertreten sind. Linde strebt auch hier eine Aufnahme an.

Bereits 2007 wurden wir im KLD Global Climate 100 Index gelistet.

An diesem Index, in dem Unternehmen mit einem hohen Potenzial

für einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz gelistet sind, orien-

tieren sich vor allem institutionelle Investoren.

Afrox im JSE Socially Responsible Investment (SRI) Index vertreten

Seit 2004 ist unsere afrikanische Konzerngesellschaft Afrox ohne

Unterbrechung im südafrikanischen Nachhaltigkeitsindex JSE

Socially Responsible Investment (SRI) notiert. JSE ist ein im Privat-

besitz befindlicher und privat finanzierter freiwilliger Zusammen-

schluss von Investoren, die es sich zum Ziel gesetzt haben, durch

gezielten Kapitaleinsatz das nachhaltige Wirtschaftswachstum in

Südafrika zu fördern.

Nur 58 der 150 größten südafrikanischen Unternehmen wurden

nach der Bewertung von JSE gemäß ökonomischen, ökologischen

und sozialen Kriterien in diesen Index aufgenommen.

Australische Tochtergesellschaft an fünfter Stelle im Corporate Responsibility Index (CRI)

BOC Australien, heute zu 100 Prozent im Besitz des Linde Konzerns,

war im Jahr 2005 im Corporate Responsibility Index (CRI) in Aus-

tralien an fünfter Stelle hinter den Konzernen Westpac, Toyota, ANZ

und BHP Billiton notiert und wird in diesem Jahr wiederum am Auf-

nahmeverfahren teilnehmen.

22,5 %

Möglich, unter be- stimmten Bedingungen

Eher nicht

Auf keinen Fall

Dazu habe ich keine Meinung

Keine Angabe

Ja, unbedingt

49,2 %

7,0 %

0,5 %

15,5 %

5,3 %n = 187

40,6 %Business

Kapitalmarkt

Wissenschaft/Forschung

NGOs

Lobby

Politik

Keine Angabe

15,5 %

13,4 %

13,4 %

5,9 %

5,3 %

5,9 %

n = 187

Page 18: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 0�1

handlungsempfehlung

TRAnSPAREnZ/ KOMMUnIKATIOn

3 Dauerhaftes Reporting über den Umsetzungsgrad der Roadmap, am besten nach GRI.

3 Messbarkeit der Leistungen mit Darstellung des Beitrags zur Wertschöpfung.

3 Anwendung der Key Performance Indicators und deren externe Verifizierung.

3 Auch Schwierigkeiten bei der Umsetzung der CR-Themen darstellen.

3 Intensivierung der gesellschaftlichen und politischen Kommunikation.

3 Lobbying-Aktivitäten veröffentlichen.

3 Klar beziffertes Klimaschutzprogramm, öffentliches Einstehen für Klimaschutz.

3 Messbare Verringerung der CO2-Emissionen.

3 Größeres Engagement im Bereich erneuerbare Energien.

3 Quantensprünge im produktionsorientierten Umweltschutz.

3 Offensivere Nutzung des Handlungsrahmens nach dem Kyoto-Protokoll.

3 Installierung eines Ethics Officers.

3 Weitergehende Implementierung des Deutschen Corporate Governance Kodex.

3 Verhaltenskodex extern monitoren lassen.

3 International gültige Sozial-, Umwelt- und Menschenrechtsnormen zu einer verbindlichen

Verpflichtung machen.

3 Konsequentere Ausrichtung auf den Stakeholder-Gedanken.

3 Innovative, nachhaltige Produkte.

3 Entwicklung einer nachhaltigkeitsorientierten Produktstrategie.

3 Nachhaltigkeit des Kerngeschäftes.

3 Das Management muss wirklich und ehrlich die Herausforderungen und die Dringlichkeit einer

nachhaltigen Entwicklung verstehen.

3 Mitarbeiter-Kommunikation muss dafür sorgen, dass diese ebenso engagiert sind.

3 Neben der Konzernzentrale müssen auch die einzelnen Organisationseinheiten Nachhaltigkeit

verstehen und leben.

3 Adressierung von Konflikten und Dilemmata muss möglich sein.

3 Glaubwürdige Kooperationen, zum Beispiel mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs).

3 Feedback einholen, zum Beispiel von Zukunftswerkstätten.

3 Aktiver Kontakt zu und unabhängige Bestätigung des Engagements durch SRI-Rating-Agenturen.

3 Offensive Stakeholder-Einbeziehung.

UMWELTEnGAGEMEnT

nAChhALTIGKEITSORIEnTIERTE PRODUKTEnTWICKLUnG

DIALOG

3 Dieser Report setzt unsere Berichterstattung fort und gibt Aufschluss über die bisherige Umsetzung der Roadmap. Wir haben unsere

Datenerfassung im Berichtszeitraum weiterentwickelt. Das gilt ebenso für unsere Lobbying-Aktivitäten, die seit Mai 2007 durch ein

Public Affairs Büro in Berlin gebündelt und intensiviert werden. Wir arbeiten in der neuen Organisation konzentriert an der Definition

von Key Performance Indicators als Steuerungsinstrument der nachhaltigkeit.

3 Linde trägt bereits auf vielfältige Weise zum Klimaschutz bei. Wir haben dabei die Optimierung unserer eigenen Produktionsprozesse

hinsichtlich Energieeffizienz und Emissionsreduktion im Blick als auch die unserer Kunden. Wir bemühen uns in jeder hinsicht um

größere Messbarkeit – die Grundlage für die nutzung der Mechanismen des Kyoto-Protokolls, wie zum Beispiel Emissionshandel oder

Joint Implementation (JI)-Projekte.

3 Linde hat seit 2006 einen Compliance Officer, der an den Chief Legal Officer berichtet. Wir folgen vollständig den Empfehlungen des

Deutschen Corporate Governance Kodex und haben im Verhaltenskodex der Linde Group die Weltgrundrechtscharta (International

Bill of human Rights) als Leitgedanken unseres handelns festgelegt. Wir werden auch weiterhin stets mit unseren Stakeholdern an

allen Orten unserer Tätigkeit in Kontakt treten.

3 Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilungen arbeiten kontinuierlich an innovativen, umweltfreundlichen Anwendungen unserer

Gase und Technologien. Der vorliegende Report gibt einen Gesamtüberblick über unsere Aktivitäten.

3 Die kontinuierliche Kommunikation mit allen Mitarbeitern weltweit ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmenskultur und

eine Grundvoraussetzung für einen reibungslosen Integrationsprozess. Die Themenagenda umfasst dabei selbstverständlich auch

Corporate Responsibility.

3 Wir pflegen einen regelmäßigen Kontakt zu SRI-Analysten und werden diesen 200� noch weiter intensivieren. Durch unsere Befragung

haben wir uns erstmalig direkt an unsere Stakeholder gewandt und werden diesen Dialog in Zukunft gleichermaßen aktiv weiterführen.

EThIK

UnTERnEhMEnSKULTUR

Bedingungen Kommentar Linde

Stakeholder-Befragung: Vorbedingungen für die Linde Aktie als nachhaltige Geldanlage

Kapitalmarkt

Page 19: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�2 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Ethik und Compliance 0��

Unter Ethik und Compliance verstehen wir wertegebundenes Han-

deln, das die Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner

Regelungen mit einbezieht. Mit gutem, geschäftlichen Verhalten

während und auch außerhalb der täglichen Arbeitszeit haben sich

Linde und BOC das Vertrauen ihrer Stakeholder erworben. Wir wis-

sen, dass die Stärkung unserer Reputation wesentlich zu unserer

Wertschöpfung beiträgt und eine Aufgabe ist, die wir auch in der

neuen Organisation mit großer Sorgfalt pflegen werden.

Der Verhaltenskodex der Linde Group – genannt Code of Ethics –

unterstützt unsere Mitarbeiter insbesondere darin, sich in einem

zunehmend komplexen geschäftlichen Umfeld regel- und gesetzes-

konform zu verhalten. Linde hat im Jahr 2007 diesen Kodex entwi-

ckelt, die so genannte Linde Group Integrity Line eingeführt und

wird sich in Zukunft vor allem auf Strukturen und weitere Instru-

mente konzentrieren, die die Einhaltung des Code of Ethics unter-

stützen. Unser Ziel ist es, Ethik und Compliance so nachhaltig wie

möglich unternehmensweit zu verankern.

Gemeinsames Verständnis von richtigem geschäftlichen Verhalten

Maßnahmen aufgrund von Verstößen gegen einschlägige Regelun-

gen und Gesetze – zum Beispiel gegen das Wettbewerbsrecht oder

gegen Antikorruptionsgesetze – gewinnen international an Bedeu-

tung. Die Konsequenzen für Unternehmen können von hohen Geld-

strafen bis hin zu Haftstrafen für einzelne Personen reichen. Nicht

zuletzt kann sich die Rufschädigung beeinträchtigend auf das Ge-

samtgeschäft auswirken.

Unser Anspruch, ein führendes und in jeder Hinsicht vorbildliches

Gase- und Engineeringunternehmen zu sein, ist somit auch von

unserer Fähigkeit abhängig, diese Risiken zu minimieren. Linde legt

aus diesem Grund hohen Wert darauf, dass alle Mitarbeiter Kennt-

nis der Regelungen haben, die im Code of Ethics niedergelegt sind.

Denn nur so können wir sicherstellen, dass über kulturelle Unter-

schiede und Ländergrenzen hinweg ein konzernweites Verständnis

von richtigem und angemessenem geschäftlichen Verhalten ent-

steht.

Struktur, Inhalt und Geltungsbereich des Code of Ethics

Wir haben den Code of Ethics in Aufbau und Inhalt an den Erwar-

tungen unserer Stakeholder ausgerichtet – unseren Kunden und

Lieferanten, Aktionären, Mitarbeitern und der Gesellschaft. Um

die einzelnen, rund zwanzig Themen so anschaulich und konkret

wie möglich darzustellen, folgt auf jedes Thema mindestens je ein

Praxisbeispiel (siehe nachfolgende Abbildung). Wie eine Entschei-

dung schrittweise nach ethischen Gesichtspunkten getroffen wer-

den kann, haben wir im Code of Ethics zum besseren Verständnis gra-

fisch dargestellt (siehe Abbildung rechts).

Der Verhaltenskodex gilt weltweit für alle Beschäftigten der Linde

AG und die Beschäftigten ihrer Tochtergesellschaften. Dazu gehö-

ren alle Unternehmen, an denen Linde mit mindestens 50 Prozent

beteiligt ist. Bei Beteiligungen unter 50 Prozent wird Linde seine

Partnerunternehmen darin bestärken, die im Verhaltenskodex nieder-

gelegten Standards zu übernehmen.

Der Code of Ethics steht im Internet unter www.linde.com als PDF

in den meistgesprochenen Sprachen des Linde Konzerns zur Verfü-

gung.

Integrity Line

Linde hält seine Mitarbeiter dazu an, bei Unklarheiten in jedem Fall

zuerst mit dem jeweiligen Vorgesetzten zu sprechen.

Mit der Integrity Line bietet Linde seinen Mitarbeitern eine zu-

sätzliche Option, berechtigte Anliegen vorzubringen. Sie kann auch

von Dritten, beispielsweise Kunden und Lieferanten, genutzt werden.

Die Integrity Line ist Bestandteil des Handlungsfeldes Ethik und

Compliance und wird ausführlich im Code of Ethics beschrieben.

Die Linde Group Integrity Line ist 24 Stunden am Tag, sieben

Tage in der Woche über ein Internetportal (www.linde.com/com-

pliance) erreichbar und zusätzlich zugänglich über das weltweit

verfügbare „Integrity Line-Telefon“ sowie per Post, E-Mail und Fax.

Die Bearbeitung aller über die Integrity Line gemeldeten Anliegen

wird durch den so genannten Linde Compliance-Facilitator gemäß

den Datenschutzbestimmungen koordiniert. Das Linde Integrity

Committee, bestehend aus je einem Vertreter der Rechts- und Per-

Ethik und Compliance

Beispiel // Die Jahresendergebnisse Ihres Teams liegen

über dem Plan. Ein neues Gerät steht zum Kauf und zur Aus-

lieferung Anfang Januar des neuen Jahres an. Ihr Betriebs-

leiter hat angefragt, ob die Rechnung für das Gerät im Bud-

get für das laufende Jahr berücksichtigt werden könne.

Ist das in Ordnung?

3 Der Status Ihres Budgets ist hier nicht von Relevanz.

Wenn Waren oder Dienstleistungen nicht entgegengenom-

men oder bereitgestellt worden sind, darf eine Verbindlich-

keit nicht anerkannt werden.

Entscheiden Sie sich, welche Vorgehensweise zu wählen ist.

Lesen Sie noch einmal den Verhaltenskodex. // Gibt es irgendwelche rechtlichen oder finanziellen Erwägun-gen? // Bewerten Sie die Risiken und überlegen Sie, wie diese minimiert wer-den können.

Diese grafische Darstellung soll Mitarbeitern bei ihrem Entscheidungsprozess eine hilfestellung geben.

Stellen Sie zunächst sicher, dass Sie mit einer ethischen Fragestellung konfrontiert sind.

Wird von Ihnen verlangt, etwas zu tun, das Sie möglicherweise für falsch halten? // Haben Sie Kennt-nis von möglicherweise rechtswidrigem oder unethischem Verhalten eines Kollegen, Kunden oder Lieferanten?

Überlegen Sie, bevor Sie handeln.

Fassen Sie das Problem zusammen, mit dem Sie glauben, konfrontiert zu sein. Ist es eindeutig? // Fragen Sie sich selbst: Warum ist dies ein Pro-blem? // Ziehen Sie Ihre Entscheidungsmöglich-keiten in Betracht. // Über-prüfen Sie alle wesent-lichen Tatsachen und Erwägungen. // Könnte jemand anderes betroffen sein? // Bitten Sie Ihren Vorgesetzten um Rat.

Bedenken Sie die Aus-wirkungen Ihrer Entschei-dung.

Könnten Sie guten Gewis-sens, ohne dabei Scham oder Verlegenheit zu em-pfinden, Ihrem Vorgesetz-ten, Ihren Kollegen, Ihrer Familie und Ihren Freun-den erklären, was Sie getan haben? // Wäre es für Linde annehmbar, falls Ihre Entscheidung in einer Zeitung erscheinen sollte?

Als Mitarbeiter eines inter-nationalen Unternehmens:

Fragen Sie sich, wie Ihre Entscheidung in einem globalen Zusammenhang gesehen werden würde. Wäre Ihre Entscheidung noch immer dieselbe?

Fahren Sie fort:

Kommunizieren Sie Ihre Entscheidung und Ihre Gründe in einer angemes-senen Weise.

Page 20: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Ethik und Compliance 0��

sonalabteilung, der Internen Revision und der Unternehmenskom-

munikation, entscheidet in einem streng vertraulichen Verfahren

gemeinsam über die weitere Verfahrensweise in jedem Einzelfall

(siehe Grafik Seite 035). Dabei gilt das Prinzip der „Non-retaliation“.

Das heißt: Linde duldet keine Maßregelungen desjenigen, der eine

Meldung in gutem Glauben vorbringt. Nachweislich absichtlich er-

hobene Falschanschuldigungen werden dagegen keinesfalls tole-

riert und können Disziplinarmaßnahmen nach sich ziehen. Die Ein-

richtung der Integrity Line und ihrer Organe erfolgte in Zusammen-

arbeit und mit Zustimmung des Konzernbetriebsrats.

Implementierung

Ein wesentlicher Schritt zur Erstellung des Code of Ethics war die

aktive Einbeziehung der vierzig höchsten Linde Manager und aus-

gewählter Mitarbeitervertreter des Konzerns.

Die Rückmeldungen aus diesem internen Dialog galten einerseits

der weiteren Optimierung des Code of Ethics und andererseits den

erforderlichen Maßnahmen zur Umsetzung. Hierbei spielt aus Sicht

des Top-Managements die Kommunikation, die klare Benennung

von Anlaufstellen für Fragen der Ethik und Compliance sowie die

konsequente Ahndung von Verstößen jeweils eine herausragende

Rolle.

Daraus abgeleitet, werden wir im nächsten Schritt die konzern-

weite Compliance-Struktur ausbauen sowie unsere Trainings- und

Schulungsmaßnahmen intensivieren.

Ethische Einkaufsrichtlinien

Sowohl Linde als auch BOC haben in ihre jeweiligen Organisationen

ethische Beschaffungsgrundsätze eingeführt. Diese Grundsätze

gelten weiterhin; insbesondere für die Mitarbeiter, die in einem

direkten und persönlichen Kontakt mit Lieferanten, Auftragnehmern

und anderen Geschäftspartnern stehen. Diese Richtlinien werden im

Jahr 2008 zusammengeführt, überarbeitet und ergänzend zum Code

of Ethics konzernweit eingeführt (siehe CR-Roadmap Seite 018).

Integrity Line

Interne und externe Stakeholder

Linde Integrity Committee – Ver-treter auf Group-Ebene von Corpo-rate Communi- cations, Interne Revision, Personal und Recht

Linde Compliance- Facilitator

Web-Portal 3Linde Group homepage www.linde.com

Telefon 3 Externes Call Center

E-Mail 3 [email protected]

Post 3 Compliance-Facilitator Leopoldstraße 2�2 �0�07 München, Deutschland

Fax 3 +��.��.��7�7-100�

Page 21: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�6 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gesellschaftliche Verantwortung 0�7

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen

Mit der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen ist Linde im

Juli 2005 ebenfalls eine Kooperation eingegangen. Die Zusammen-

arbeit bezieht sich auf den Einsatz von so genannten „Ionischen

Flüssigkeiten“ für spezielle Hightech-Anwendungen der Linde Group,

unter anderem für die Wasserstofftechnologie. Dabei handelt es

sich um eine neue Substanzklasse mit einzigartigen Eigenschaften,

die für verschiedene Anwendungen individuell designed werden

können. In die Zusammenarbeit bei dieser Thematik sind die FAU-

Lehrstühle für Reaktionstechnik, für thermische Verfahrenstechnik

sowie für Prozessmaschinen und Anlagentechnik eingebunden. Im

Rahmen des von Linde finanzierten Projekts arbeiten drei Doktoran-

den, die teilweise auch von Linde betreut werden. Wir leisten damit

einen Beitrag zur Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern an

Hightech-Forschungsprojekten.

3 www.uni-erlangen.de

Technische Universität Dresden

Die Technische Universität (TU) Dresden ist für uns ebenfalls ein

wichtiger Kooperationspartner im Hochschulbereich. Hervorgegan-

gen aus der 1828 gegründeten Technischen Bildungsanstalt Dres-

den, zählt die TU Dresden zu den ältesten technisch-akademischen

Bildungseinrichtungen Deutschlands. Wirtschaftsnahes Denken

und Handeln sowie der Ausbau funktionierender Partnerschaften

mit Industrie und Wirtschaft zeichnen die heute größte Universität

Sachsens aus, die als forschungsstarke Hochschule den für Linde

außerordentlich wichtigen Ingenieurnachwuchs heranbildet.

Insbesondere in den Produktionslinien Chemie- und Gasanlagen

sowie Pharmazieanlagen besteht ein intensiver fachlicher und per-

soneller Austausch zwischen Linde und der TU Dresden. So über-

nehmen unsere Ingenieure zum Beispiel regelmäßig Lehraufträge.

Darüber hinaus erstreckt sich die Kooperation auf die finanzielle

Förderung einzelner Projekte und die Durchführung gemeinsamer

Forschungs- und Entwicklungsvorhaben.

3 www.tu-dresden.de

Forschungsförderung durch die „BOC Foundation for the

Environment“

Durch die Umweltstiftung von BOC, die so genannte „BOC Founda-

tion for the Environment“, bestehen vielfältige und wertvolle Kon-

takte zu Hochschulen in Großbritannien. In den Bereichen des Luft-

und Gewässerschutzes sowie der Wasserstoffforschung förderte die

Stiftung Einzelprojekte unter anderem an den Universitäten Shef-

field und Leeds sowie an der University of St. Andrews mit einer

Summe von über 200.000 GBP. Die Stiftung wird jedoch ihre Tätig-

keit im Jahr 2008 einstellen, da wir unser Engagement im Umwelt-

bereich konzernweit neu aufstellen werden.

Technikwissenschaften im Fokus

Als Mitglied von „acatech“, dem Konvent für Technikwissenschaften

der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, unter-

stützt Linde im Verbund mit anderen Unternehmen, wissenschaft-

lichen Institutionen und herausragenden Persönlichkeiten die Stär-

kung der Technikwissenschaften als Treiber für Innovationen und

nachhaltiges Wachstum. Insbesondere die Initiativen von acatech

zur Förderung des technikwissenschaftlichen Nachwuchses in

Deutschland sind für Linde von hohem Interesse.

3 www.acatech.de

Kooperationen mit Schulen

Seit 2004 unterstützt Linde das staatliche Oberstufeninternat Schloss

Hansenberg (Hessen, Deutschland) für besonders begabte und leis-

tungsbereite Schüler.

Darüber hinaus haben wir die bereits seit langem bestehenden

Patenschaften mit dem Carl-von-Linde-Gymnasium in Kempten

(Bayern, Deutschland) und der Carl-von-Linde-Realschule in Kulm-

bach (Bayern, Deutschland) im Berichtszeitraum vertieft. So haben

diese beiden Schulen in Kooperation mit Linde an der Innovations-

initiative „Jugend denkt Zukunft“ teilgenommen.

In der Linde Group nimmt gesellschaftliche Verantwortung einen

hohen Stellenwert ein. Dabei legen wir Wert darauf, dass unsere

sozialen Initiativen unsere strategischen Förderungsfelder – Bildung,

Wissenschaft, Forschung – sinnvoll ergänzen. Auf dieser Basis ini-

tiieren wir Projekte mit enger Verbindung zum Kerngeschäft und

beteiligen uns aktiv an den gesellschaftlichen Entwicklungen an

unseren Standorten weltweit. Zusätzlich zu vielfältigen Kooperati-

onen mit wissenschaftlichen Institutionen, Schulen, unseren Stif-

tungen, Preisen und Stipendien unterstützen wir einzelne, ausge-

wählte Projekte.

Mit diesem Engagement stehen wir in der Tradition des Firmen-

gründers Carl von Linde und setzen gleichzeitig einen großen Teil

der gesellschaftlichen Aktivitäten von BOC fort.

Nicht zuletzt sind wir uns bewusst, dass Linde im Laufe seiner

fast 130-jährigen Geschichte durch teilweise bahnbrechende Erfin-

dungen wesentliche gesellschaftliche Entwicklungen geprägt hat.

Daher beziehen wir die Öffentlichkeit in die sorgfältige Aufberei-

tung unserer Unternehmensgeschichte – genannt „Corporate Heri-

tage“ – mit ein.

Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung

Deutschland weist im Vergleich zu anderen Industrieländern insge-

samt eine unterdurchschnittlich geringe Anzahl von Hochschulab-

solventen auf. Aufgrund rückläufiger Investitionen im Bildungsbe-

reich und durch schwächer besetzte jüngere Jahrgänge nimmt die

Zahl der dringend benötigten, qualifizierten Fachkräfte in Deutsch-

land ab. Insbesondere herrscht ein akuter Mangel an Ingenieuren.

Rekrutierung von hoch qualifizierten Ingenieuren ist jedoch ein

Schlüssel für den künftigen Erfolg von Linde. Mit einer Reihe von

Maßnahmen trägt Linde dazu bei, diese unbefriedigende Situation

aktiv über die verschiedenen Bildungsstufen hinweg zu verbessern.

Wir versuchen, im Rahmen von Schulpatenschaften das Interesse an

Naturwissenschaften zu wecken, unterstützen die Internatsschule

Schloss Hansenberg für besonders begabte Schüler und sind ein

aktiver Partner im Hochschulbereich. Forschungsfelder, die für uns

von besonderer Relevanz sind, fördern wir durch die Vergabe von

Preisen und Stipendien an junge Forscher.

Kooperationen mit hochschulen

„Für die ersten größeren Forschungsarbeiten1 (auf dem Gebiete der

Wärmezustandsänderungen von Gasen und Dämpfen) habe ich

Vorschläge gemacht, zu deren Durchführung ich die erforderlichen

Geldmittel von Seiten des Vereins deutscher Ingenieure, der ,Jubi-

läumsstiftung der deutschen Industrie‘ und unserer Gesellschaft für

Lindes Eismaschinen zu erhalten vermochte. Es gelang, durch zwei

umfangreiche Arbeiten (…) nicht nur eine Lücke im Bestande der

Physik auszufüllen, sondern auch wichtiges Material für die Dampf-

maschinentechnik zu gewinnen.“2

So beschreibt Carl von Linde in seinen Lebenserinnerungen eine

erfolgreiche Kooperation zwischen Linde und der damaligen „König-

lich Polytechnischen Schule in München“ aus dem Jahr 1902. Heute

würde man diese Zusammenarbeit als klassisches Beispiel eines

„Public Private Partnership“ bezeichnen.

Technische Universität München

Nicht nur die regelmäßigen Vorlesungen des Vorstandsvorsitzenden

der Linde AG, Herrn Professor Dr. Wolfgang Reitzle, im Rahmen sei-

ner Honorarprofessur sind ein Beleg für die weiterhin enge Verbin-

dung von Linde und der Technischen Universität München.

So haben wir auch anlässlich des 125-jährigen Firmenjubiläums

im Jahr 2004 die Carl von Linde-Akademie als Zentralinstitut an der

Technischen Universität (TU) München mit ins Leben gerufen. Linde

förderte den Aufbau der Akademie mit einem Stiftungskapital von

mehr als 8 Millionen EUR. Die Akademie vermittelt als interdiszipli-

näre wissenschaftliche Einrichtung angehenden Ingenieuren, Infor-

matikern und Naturwissenschaftlern geistes-, kultur- und sozialwis-

senschaftliches Rüstzeug für ihren späteren beruflichen Werdegang

und überschreitet damit bewusst die Grenzen einer rein technischen

Qualifizierung. Ein weiteres Ziel ist die Fortbildung von Lehrern

in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern.

Inzwischen ist die Carl von Linde-Akademie in allen Fachbe-

reichen etabliert. Im Sommersemester 2007 bot das Institut 52 Work-

shops und sieben semesterbegleitende Kurse an. Hochqualifizierte

Ingenieure, aber auch Personalmanager von Linde übernehmen

jedes Semester als Dozenten aus der Praxis Lehraufträge. Im Jahr

2008 soll die Besetzung des geplanten, von Linde mitfinanzierten

Stiftungslehrstuhls an der Akademie abgeschlossen werden.

3 www.cvl-a.tum.de

1 Forschungsarbeiten am Laboratorium für technische Physik an der Technischen Universität München.2 Carl Linde, Aus meinem Leben und von meiner Arbeit, 1916. Unveränderter Nachdruck der 1916 erschienenen Aufzeichnungen, München, Oldenbourg Verlag, 1979, S. 126 f.

Gesellschaftliche Verantwortung

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0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gesellschaftliche Verantwortung 0��

Internatsschule Schloss hansenberg

Die Internatsschule Schloss Hansenberg ist die bislang einzige

staatliche Schule, die im Rahmen eines Public Private Partnership

betrieben wird.

Die drei Partnerunternehmen der Schule sind Linde, Dresdner

Bank und die Altana AG.

Ziel des anspruchsvollen Lehrprogramms ist es, ganzheitliche

Persönlichkeiten heranzubilden, die bereit sind, in der Gesellschaft

Verantwortung zu übernehmen. Ein Höhepunkt der Ausbildung ist

das vierwöchige Betriebspraktikum im Ausland, das die Schüler über-

wiegend bei den Partnerunternehmen der Schule absolvieren.

Als Zugangsvoraussetzung gilt ein Notendurchschnitt von min-

destens 2,0. Wer nach der 9. Jahrgangsstufe aufgenommen wird,

überspringt die 10. Klasse und wird in drei Jahren zum Abitur ge-

führt.

Schwerpunktfächer des Oberstufeninternats sind Mathematik,

Naturwissenschaften, Wirtschaft und Fremdsprachen.

3 www.hansenberg.de

Schulen denken Zukunft mit Linde

Linde hat sich im Jahr 2006 an dem vom Institut für Organisations-

kommunikation (IFOK) entwickelten, bundesweit durchgeführten

Innovationsspiel „Jugend denkt Zukunft“ beteiligt. Diese Initiative

will das Interesse und die Begeisterung für neue Ideen wecken,

um damit ein innovations- und technologiefreundlicheres Klima zu

schaffen. Im Rahmen dieses Engagements entwickelten 20 Schüler

des Carl-von-Linde-Gymnasiums im Verlauf von fünf Tagen innova-

tive Ideen zum Thema „Wasserstoff – Energieträger der Zukunft“.

Sie besuchten das Wasserstoff-Kompetenzzentrum in Lohhof, spra-

chen mit Experten von Linde Hydrogen Solutions und präsentierten

am letzten Tag ihre gemeinsamen Vorstellungen über die Wasser-

stoffwirtschaft der Zukunft. Die Schülergruppe der Carl-von-Linde-

Realschule stellte ihre Zukunftsvision zum Thema „Homecare – The

benefits of better care“ vor. Bei beiden Schulen fand die Initiative

großen Anklang.

3 www.jugend-denkt-zukunft.de

„Inspiring Gases“

Die technische Erzeugung und Anwendungsbreite von industriellen

Gasen als wichtige Themen in den Lehrplänen im naturwissen-

schaftlichen Unterricht fest zu verankern – das ist das Ziel unseres

so genannten „Education Programme Inspiring Gases”. Das von der

BOC Group in Zusammenarbeit mit der „Royal Society of Chemistry“

erstellte Informationsmaterial über die bekanntesten Gase – wie

zum Beispiel Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff – haben wir da-

bei als Ausgangsbasis genommen. Darauf aufbauend werden wir in

Kooperation mit dem Institut für Didaktik der Chemie der Universität

Frankfurt am Main diese Materialien nun so weiterentwickeln, dass

Lehrkräften und Lehrplanautoren der Zugang zu notwendigem Wis-

sen über technische Vorgänge und Verfahren erleichtert wird – eine

Grundvoraussetzung, um Schülern das Verständnis für Gase, die in

großem Maßstab erzeugt, gereinigt, transportiert und angewendet

werden, zu vermitteln.

Weitere Initiativen

Linde wird „Inspiring Gases“ als Bildungsprojekt in die Wissensfabrik

(siehe Seite 042) einführen; dies gilt auch für unsere Kooperation

mit der Internatsschule Schloss Hansenberg. Linde unterstützt zu-

dem „Sachen machen“, eine bundesweite Initiative des Vereins

Deutscher Ingenieure e. V. In diesem Rahmen fördern wir gemein-

sam mit anderen Unternehmen das Interesse für technische Berufe.

3 www.wissensfabrik-deutschland.de

3 www.sachen-machen.org

Stiftungen

Die Carl von Linde-Stiftung an der Technischen Universität München

wurde 1932 zur Förderung von Wissenschaft und Forschung und zur

Förderung der Ausbildung des wissenschaftlichen und technischen

Nachwuchses in Bayern gegründet. Anlass für die Gründung war der

90. Geburtstag unseres Firmengründers Carl von Linde. Da Carl von

Linde als Professor an der heutigen Technischen Universität München

auf den Gebieten Theorie der Wärmekraft- und Kältemaschinen,

Technische Thermodynamik, Tieftemperaturtechnik und Wärmefor-

schung tätig war, wurde die Förderung dieser Fachgebiete in Hoch-

schulunterricht und -forschung als Zweck der Stiftung gewählt. Das

Stiftungsvermögen beträgt 360.000 EUR. Linde hat diese Stiftung

in den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eingebracht

(siehe Seite 042).

Die Dr.-Friedrich-Linde-Stiftung wurde 1940 aus Anlass des 70.

Geburtstags von Dr. Friedrich Linde, dem Sohn unseres Firmengrün-

ders und damaligen Vorstandsvorsitzenden der Linde AG, gegrün-

det. Sie gewährt begabten jungen Belegschaftsangehörigen sowie

deren Nachkommen Studienbeihilfen. Dabei fördert die Stiftung

vor allem Studien in technischen Fachrichtungen, die mit den tech-

nischen Arbeitsgebieten unseres Unternehmens zusammenhängen,

aber auch wirtschaftswissenschaftliche Studien. Das Stiftungsver-

mögen beträgt 310.000 EUR.

Linde fördert Innovationen im healthcare-Bereich

Der Schwerpunkt der Forschung liegt in unserer Sparte Healthcare

auf der medizinischen Anwendung von Gasen sowie der Entwick-

lung medizinischer Geräte für die Intensivtherapie der Atemwege.

Linde unterstützt seit mehr als 15 Jahren Forschungseinrichtungen

bei Studien für neue Anwendungen medizinischer Gase. Konzen-

trierte sich dieses Engagement in der Vergangenheit vor allem auf

Skandinavien, haben wir diese Aktivitäten mit der Gründung des

GEMI-Fund im Herbst 2003 auf andere Länder ausgeweitet.

GEMI-Fund

Im Rahmen des GEMI-Fund (Gas-Enabled Medical Innovations) stel-

len wir alle zwei Jahre gemeinsam mit Harvard Medical International

(eine gemeinnützige Organisation der Harvard Medical School) und

dem schwedischen Karolinska Institute (eine der führenden medi-

zinischen Universitäten Europas) 1 Million USD für die Innovations-

forschung bereit. Dabei untersuchen wir die Möglichkeiten der medi-

zinischen Anwendung von Gasen bei der Behandlung, Vorbeugung

oder Diagnose von Krankheiten.

Das Geld wird auf weltweit fünf bis zehn Forschungsprojekte

verteilt. Die Entscheidung über die Verwertung der Forschungser-

gebnisse obliegt den teilnehmenden Forschern und Instituten.

3 www.gemifund.org

Inspire Award

Der so genannte „Inspire Award“ wurde im Jahr 2005 von BOC Medi-

cal ins Leben gerufen, um vor allem die empirische Forschung bei

der klinischen Anwendung von Gasen zu fördern.

Preisgelder werden weiterhin bis zu zweimal jährlich vergeben,

abhängig von der Anzahl und der Qualität der eingereichten For-

schungsarbeiten. Die Entgegennahme des „Inspire Award“ führt

zu keinerlei Verpflichtung der Wissenschaftler gegenüber unserem

Unternehmen.

Spenden und Sponsoring

Um unsere Spenden- und Sponsoring-Aktivitäten besser planen

und führen zu können, haben wir Richtlinien eingeführt, die für die

gesamte Linde Group Gültigkeit besitzen. Projekte oder Initiativen,

die wir finanziell unterstützen, sollten im Sponsoring-Bereich mit

den Kernwerten unseres Branding übereinstimmen, unsere Haupt-

zielgruppen ansprechen und nicht im Widerspruch zu unserer Cor-

porate Responsibility Policy stehen.

Auf diese Weise können wir die uns für diesen Zweck zur Verfü-

gung stehenden Mittel einteilen und gezielt nutzen – um beispiels-

weise über ein kulturelles Projekt in Dialog mit unseren Stakehol-

dern zu treten oder um individuelle Initiativen zu fördern.

Page 23: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gesellschaftliche Verantwortung 0�1

Corporate heritage – unsere Unternehmensgeschichte

Linde sieht in der eigenen Unternehmensgeschichte einen wesent-

lichen Teil seiner unverwechselbaren Unternehmenskultur und nutzt

die Erkenntnisse aus der Aufarbeitung der historischen Triebkräfte

bewusst für die Gestaltung seiner Zukunft.

So haben beispielsweise Linde und BOC bereits in der Vergangen-

heit eng zusammengearbeitet. Heute bilden sie gemeinsam den

Weltmarktführer im Industriegasebereich.

Die zentrale Funktion Corporate Heritage sichert historisches

Erbe, vermittelt der Öffentlichkeit wichtige Zusammenhänge vor

dem Hintergrund des jeweiligen gesellschaftspolitischen Umfelds

und zeigt Entwicklungslinien auf.

So entsteht derzeit in Pullach bei München ein zentrales histo-

risches Archiv. Dort werden historische Akten, Fotos, Filme, digitale

Datenträger und Objekte nach archiv-wissenschaftlichen Ordnungs-

kriterien computergestützt erfasst. Benutzer erhalten dort alle

Informationen zur Linde Unternehmensgeschichte.

Um zu zeigen, welchen Beitrag die Industriegase beim Aufbau

moderner Volkswirtschaften bis heute geleistet haben und noch

leisten können, haben wir in diesem Jahr ein mehrjähriges For-

schungsprojekt mit der University of Glasgow, Schottland, sowie

der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte (GUG) in Frankfurt

aufgesetzt. Ein Team von Wissenschaftlern unter Leitung des ame-

rikanischen Unternehmenshistorikers Ray Stokes wird dazu welt-

weit Quellen und Materialien sichten sowie die bedeutenden Unter-

nehmen der Branche befragen. Zur Unterstützung des Projekts hat

Linde zusätzlich ein Doktoranden-Stipendium an die University of

Glasgow vergeben.

Auf unserer Internetseite unter

3 www.linde.com

haben wir vertiefende Informationen zur Verfügung gestellt.

Gesellschaftliche Verantwortung bedeutet für Technologieunter-

nehmen wie Linde, die technischen Fortschritt vorantreiben, immer

auch die Notwendigkeit, über Technik und ihre Umsetzung zu infor-

mieren. Denn Technik erfordert gesellschaftliche Akzeptanz. Wir

haben daher zusammen mit dem Leiter des Münchner Zentrums für

Wissenschafts- und Technikgeschichte Professor Ulrich Wengenroth

als Herausgeber die Linde-Wissensbibliothek ins Leben gerufen.

Der erste Band, der über die wechselvolle Geschichte der Erdgas-

verflüssigung und ihre Zukunftsrelevanz informiert, ist mittlerweile

erschienen. Es ist die erste internationale Publikation, die die Ent-

wicklung dieser Zukunftstechnologie untersucht. Ein weiterer Band

über Wasserstoff als Energieträger ist in Bearbeitung und wird 2008

in der Linde-Wissensbibliothek erscheinen.

Mitgliedschaften

Zu den wichtigen gesellschaftlichen Anspruchsgruppen, mit denen

wir in kontinuierlichem Austausch stehen, zählen wir auch Organi-

sationen aus unterschiedlichsten Bereichen. Dabei kann es sich um

nationale, europäische oder internationale Branchen- und Wirt-

schaftsverbände oder Nichtregierungsorganisationen handeln.

Neue Mitgliedschaften des Gesamtkonzerns werden durch die

Unternehmenszentrale in München und dort gegebenenfalls durch

den Vorstand oder das Corporate Responsibility Council beschlos-

sen. Beitritte und Kontaktpflege zu Verbänden oder Organisationen

auf Länderebene werden durch die jeweilige Führungsebene der

Regional Business Units veranlasst.

Beispiele für Mitgliedschaften in internationalen Organisationen

Un Global Compact

Seit 2005 ist Linde Mitglied des UN Global Compact. Der UN Global

Compact ist ein globaler Zusammenschluss von Organisationen und

der Wirtschaft mit der Zielsetzung, den Menschenrechten zur Durch-

setzung zu verhelfen, die Einhaltung von Arbeits- und Sozialstan-

dards zu unterstützen, ökologische Verantwortung zu übernehmen

und Korruption zu bekämpfen. Linde unterstützt diese Ziele und

sieht im Global Compact eine Chance, um partnerschaftlich mit Poli-

tik und Zivilgesellschaft konkrete Projekte voranzubringen. Als welt-

weit größtes Netzwerk für verantwortungsbewusstes Wirtschaften

umfasst der Global Compact mehr als 2.000 Mitgliedsunternehmen.

Wir sind in der Arbeitsgruppe der deutschen Global Compact

Mitglieder aktiv und zählten im Juli 2007 mit rund 150 anderen inter-

nationalen, großen Unternehmen zu den Mitunterzeichnern der Er-

klärung des Global Compact zum Klimaschutz („Caring for climate:

The business leadership platform“, www.globalcompact.org).

Um unsere Fortschritte bei der Implementierung der zehn Global

Compact Prinzipien (siehe Infokasten Seite 042) zu dokumentie-

ren, ist der so genannte „Communication on Progress“-Bericht ein

Bestandteil unseres CR-Reports (siehe Seite 136).

EIGA

Viele Landesgesellschaften der Gases Division sind engagierte Mit-

glieder in regionalen und nationalen Verbänden der Gaseindustrie.

Die Zielsetzung von Linde ist es, mit den anderen Mitgliedsunter-

nehmen möglichst hohe, gemeinsame Sicherheits- und Umwelt-

standards zu erreichen. Dies bezieht sich unter anderem auf Pro-

duktion, Transport, Lagerung und Anwendungen technischer und

medizinischer Gase. Durch einen Erfahrungsaustausch und Dialog

erstellen wir unter Beachtung des Kartellrechts so genannte Codes

of Best Practice (siehe Glossar) sowie Trainingsmaterialien und

entwickeln gemeinsame Positionen, die in internationale Stan-

dards einfließen. Die Verbände haben es sich weiterhin zur Aufgabe

gemacht, den Gesetzgeber bei der Erstellung neuer Gesetze und

Vorschriften zu beraten und Lösungen für deren Einhaltung zu ent-

wickeln.

Linde ist unter anderem Mitglied in der EIGA (European Indus-

trial Gases Association) und der CGA (Compressed Gases Associa-

tion USA). Präsident der EIGA ist derzeit Dr. Aldo Belloni, Mitglied

des Vorstands der Linde AG.

Responsible Care

Das internationale Programm Responsible Care (deutsch: „Verant-

wortliches Handeln“) ist eine weltweite Initiative der chemischen

Industrie. Ihr Ziel ist es, unabhängig von gesetzlichen Vorgaben die

Bedingungen für Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz

fortlaufend zu verbessern. Als Mitglied des Verbandes der Che-

mischen Industrie (VCI) hat sich Linde Gas Deutschland bereits im

Jahr 2000 Responsible Care angeschlossen. Andere Landesgesell-

schaften sind gefolgt.

Mitgliedschaften auf nationaler Ebene

Business in the Community

Business in the Community (BiTC) wurde 1982 in Großbritannien

von Unternehmen gegründet, um mit gezieltem Engagement gegen

soziale Missstände vorzugehen. Im Jahr 1985 übernahm der Prince

of Wales die Schirmherrschaft, die er bis heute aktiv wahrnimmt.

Page 24: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�2 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gesellschaftliche Verantwortung 0��

BiTC bewertet jährlich das soziale und ökologische Engagement

seiner Mitgliedsunternehmen. Die BOC Group hat regelmäßig auf

freiwilliger Basis an diesem Verfahren teilgenommen und gehörte

stets zum oberen Drittel der rund 150 bewerteten Unternehmen.

Zurzeit wird eine Fortführung der Mitgliedschaft durch die Regio-

nal Business Unit UK & Ireland überprüft.

Econsense

Seit 2007 ist Linde Mitglied im Forum Nachhaltige Entwicklung der

Deutschen Wirtschaft e. V., econsense. Auch Linde hat das Leitbild

der nachhaltigen Entwicklung in seine Unternehmensstrategie inte-

griert und wird unter anderem durch seine technologischen Innova-

tionen zur Umsetzung dieses Leitbildes beitragen können. Hierbei

ist der Dialog mit den Mitgliedsunternehmen von econsense von

großem Wert.

Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Linde ist langjähriges Mitglied des Stifterverbandes und hat die Carl

von Linde-Stiftung in den Verband eingebracht (siehe Seite 039).

Im Jahr 2007 wurde der Vorstandsvorsitzende der Linde AG, Pro-

fessor Dr. Wolfgang Reitzle, in das Präsidium des Stifterverbandes

berufen.

Wissensfabrik

Die Wissensfabrik ist ein Zusammenschluss führender deutscher

Unternehmen zur Stärkung des Standortes Deutschland. Sie versteht

sich als offene Plattform für Unternehmen, Bildungseinrichtungen

und Initiativen, die Wissen als Schlüssel für Wirtschaftswachstum

fördern und teilen wollen.

The Linde Group ist der „Wissensfabrik – Unternehmen für Deutsch-

land e. V.“ im Januar 2007 beigetreten und wird die Initiative mit

Projekten aus dem gesellschaftlichen Bereich unterstützen (siehe

Seite 038).

Auszeichnungen

Linde erhielt im Berichtszeitraum vielfach Auszeichnungen, insbe-

sondere für das erfolgreiche Management der Akquisition der BOC

Group. Aber auch Produktinnovationen sowie das Sicherheits- und

Umweltmanagement erfuhren öffentliche Anerkennung.

Management und Kommunikation

Professor Dr. Wolfgang Reitzle, Vorsitzender des Vorstands der Linde

AG, wurde im Oktober 2006 von zwei renommierten deutschen

Wirtschaftsmagazinen für den erfolgreichen Zusammenschluss von

Linde und BOC zum „Manager des Jahres“ gekürt. Im September

2007 erhielten Professor Dr. Wolfgang Reitzle und Dr. Harry Roeg-

ner, Head of Corporate Communications & Investor Relations, die

Auszeichnung für das beste Reputationsmanagement, den „Deut-

schen Image Award 2007“. Dr. Harry Roegner erhielt im Juni 2007

vom prmagazin zudem die Auszeichnung „PR Manager des Jahres

2006“.

Linde erhält den „Corporate Borrower of the year“-Award

Das weltweit renommierte englische Finanzmagazin „International

Financing Review“ hat Linde im Januar 2007 den „Corporate Bor-

rower of the year“-Award verliehen. Linde erhielt den Preis für die

innovative Finanzierungsstrategie, die die erfolgreiche Akquisition

der BOC Group ermöglichte.

„Rudolph Erren Award“ für Wolfgang Reitzle

Die International Association for Hydrogen Energy (IAHE) hat im

Rahmen der 16. World Hydrogen Conference in Lyon Professor

Dr. Wolfgang Reitzle mit dem „Rudolph Erren Award“ ausgezeich-

net. Der Preis ist nach dem deutschen Ingenieur Rudolph Erren

benannt und wird alle zwei Jahre für besondere Verdienste bei

der Weiterentwicklung der zukunftsträchtigen Wasserstofftech-

nologie vergeben (siehe auch Seite 065).

Das „Linde hydrogen Center“ ist einer der „�6� Orte im Land der Ideen“

Linde ist Anfang 2007 für sein innovatives Wasserstoffzentrum in

Lohhof bei München von der Standortinitiative „Deutschland – Land

der Ideen“ ausgezeichnet worden. Die Initiative ist eine gemein-

same Aktion der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft

unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler.

Das „Linde Hydrogen Center“ vereint die Funktionen einer Was-

serstofftankstelle mit denen eines Technologie-Testzentrums, einer

Ausbildungsstätte sowie einer Präsentationsplattform und wurde

am 21. Februar 2007 offiziell als einer der „365 Orte im Land der

Ideen“ prämiert.

Sicherheit und Umweltschutz

Die US-amerikanische Branchenorganisation CGA (Compressed Gases

Association, siehe Seite 093), vergibt jährlich Preise für exzellente

Leistungen in den Bereichen Sicherheit und Umweltschutz.

Die Auszeichnungen der CGA für Umweltschutz und Transport-

flottensicherheit gingen im April 2006 an unser Gasegeschäft in

den USA; der Preis für Umweltschutz wurde der heutigen Linde

Tochtergesellschaft im zweiten Jahr in Folge für die Entwicklung

besonders umweltfreundlicher Kleingasflaschen zugesprochen.

Im November 2006 wurde die indonesische Tochtergesellschaft

von Linde in der Kategorie „Basic and Chemical Industry“ als „The

Most Caring Company 2006“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird

in Indonesien an Firmen vergeben, die besonders auf die Sicherheit

ihrer Stakeholder achten und entsprechende Managementsysteme

eingeführt haben.

Auszeichnung für die Linde Medical Devices Gmbh

Die Stiftung Innovation hat das tragbare Sauerstoffgerät „Oxy-Gen

Lite®“ der Linde Tochter Medical Devices GmbH als „vorbildliches

Beispiel für eine besonders gelungene, anschauliche Innovation“

im Dezember 2006 ausgezeichnet. Das Gerät verbessert die Befind-

lichkeit von Patienten mit Atemwegserkrankungen durch einen

Sauerstoffgenerator, der gegenüber bisher gebräuchlichen Geräten

gleichzeitig deutlich kleiner, leichter, leiser und dazu auch noch ver-

brauchsärmer ist.

Die zehn Prinzipien des UN Global Compact

Menschenrechte // Prinzip 1: Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte innerhalb ihres Einflussbereichs

unterstützen und achten und Prinzip 2: sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen.

Arbeitsnormen // Prinzip 3: Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektiv-

verhandlungen wahren sowie ferner für Prinzip 4: die Beseitigung aller Formen der Zwangsarbeit, Prinzip 5: die Abschaffung der Kinder-

arbeit und Prinzip 6: die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Beschäftigung eintreten.

Umweltschutz // Prinzip 7: Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen einen vorsorgenden Ansatz unterstützen, Prinzip

8: Initiativen ergreifen, um ein größeres Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt zu erzeugen, und Prinzip 9: die Entwicklung und

Verbreitung umweltfreundlicher Technologien fördern.

Korruptionsbekämpfung // Prinzip 10: Unternehmen sollen gegen alle Arten der Korruption eintreten, einschließlich Erpressung und

Bestechung.

Page 25: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Mitarbeiter 0��

Mitarbeiter

Unsere Mitarbeiter sind die wichtigste Voraussetzung für unseren

nachhaltigen Erfolg. Um sie zu fördern, zu motivieren, im Wettbe-

werb mit anderen Unternehmen an uns zu binden und potenzielle

Bewerber für einen weltweit tätigen Technologiekonzern wie Linde

zu begeistern, verfolgen wir eine ganzheitliche, konzernweite Per-

sonalstrategie.

Diese Personalstrategie berücksichtigt die jeweiligen geschäft-

lichen Anforderungen, schafft Leistungsanreize und bietet möglichst

flexible Rahmenbedingungen.

Neben der in unseren Werten verankerten Chancengleichheit

zählt die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbei-

ter zu den Grundlagen unserer Personalpolitik an allen Standorten.

Zu unserem Anspruch als verantwortungsvoller Arbeitgeber gehört

auch, unseren Beschäftigten weltweit ein möglichst hohes Maß an

sozialer Absicherung zu bieten.

Zusammenschluss von Linde und BOC

Die Übernahme der BOC Group hat unser Unternehmen im Berichts-

zeitraum in jeder Hinsicht geprägt. Nur auf der Basis des reibungs-

losen Zusammenschlusses und der Integration der beiden Unterneh-

menskulturen haben wir unsere erfolgreiche Geschäftsentwicklung

auch im Jahr 2007 fortsetzen können.

Dabei war es besonders wichtig, die Entscheidungs- und Hand-

lungsfähigkeit über den gesamten Integrationsprozess hinweg

sicherzustellen und mögliche Unsicherheiten bei den Mitarbeitern

zu vermeiden. Dies gelang durch eine transparente und kontinuier-

liche Mitarbeiterkommunikation, die die unternehmerische Logik

des Zusammenschlusses in den Mittelpunkt stellte.

Chancen, aber auch Risiken, haben wir möglichst fair auf alle Mit-

arbeiter verteilt, um unser soziales Kapital – die Loyalität und die

Motivation aller Beschäftigten – weltweit zu sichern. Aufhebungs-

verträge mit Abfindungen sowie ein internes Jobcenter waren Eck-

punkte eines Sozialplans, den der Vorstand und der Betriebsrat im

Rahmen einer Betriebsvereinbarung festgelegt haben.

Die Veräußerung der Gabelstaplersparte KION Group an ein Kon-

sortium aus Finanzinvestoren Ende 2006 haben wir an die Bedingung

geknüpft, dass sämtliche Vereinbarungen zur Standortsicherung, die

der Linde Vorstand mit den Arbeitnehmervertretern im Sommer 2005

geschlossen hatte, auch zukünftig eingehalten werden.

Besondere Anforderungen an human Resources

Die Übernahme von BOC durch Linde hat insbesondere die konzern-

übergreifende Funktion Human Resources vor besondere Heraus-

forderungen gestellt. Human Resources hat den Integrationsprozess

durch eine Reihe von Maßnahmen begleitet.

Im Mittelpunkt dieser Aktivitäten stand die Entwicklung und

Implementierung unserer neuen Organisationsstruktur. Wichtigster

Bestandteil der Umsetzung war ein durchgängiger, weltweiter Mitar-

beiterauswahl- und Stellenbesetzungsprozess, den wir fair, transpa-

rent und international konsistent umgesetzt haben. Wir sind dabei

einem klaren Leitgedanken gefolgt: den jeweils am besten geeig-

neten Kandidaten für die jeweilige Funktion zu finden und gleich-

zeitig die Balance zwischen den Führungskräften aus beiden ehe-

maligen Organisationen zu wahren. Der Prozess begann nach dem

Vollzug der Übernahme im September 2006 mit der Besetzung der

Führungspositionen und wurde mit der Besetzung aller Funktionen

in der neuen Organisation im Jahr 2007 abgeschlossen.

Derzeit arbeiten wir an der Harmonisierung der Stellenbewer-

tungs- und Vergütungssysteme beider Unternehmen und der Zu-

sammenführung der verschiedenen Führungskräfteentwicklungs-

programme von Linde und BOC.

Werte und Leitlinien

Wir erwarten von unseren Mitarbeitern auf allen Hierarchieebenen

die Einhaltung hoher ethischer Maßstäbe, die im Code of Ethics

der Linde Group schriftlich niedergelegt sind (siehe Seite 032). Nur

wenn jeder Einzelne sich tagtäglich durch ein hohes Maß an Inte-

grität, Respekt im Umgang mit anderen und durch verantwortungs-

bewusstes Handeln auszeichnet, werden wir gemeinsam unser Ziel

erreichen, ein in jeder Hinsicht vorbildliches Unternehmen zu sein.

Bei einem Integrationsprozess hat die Entwicklung eines gemein-

samen Werteverständnisses und einer gemeinsamen Arbeitskultur

eine besondere Bedeutung. Unsere Aktivitäten auf diesem Gebiet

sind gut vorangeschritten und werden im Verlauf des Jahres 2007

abgeschlossen.

Um die neue Unternehmenskultur zu entwickeln sowie die

Vision, die Werte und Grundprinzipien der Linde Group neu zu for-

mulieren, wurden im Auftrag des Vorstands Mitarbeiter aus der

gesamten Organisation befragt. Den Anfang machten die 250 Top-

manager des Konzerns. Dieser Prozess wurde von über 350 Vertre-

terinnen und Vertretern aller Geschäftsbereiche weltweit fortge-

setzt und im Rahmen von Kultur-Workshops vertieft. Daraus ist „The

Linde Spirit“ entstanden, das Basisdokument unserer Unternehmens-

kultur (siehe Seite 012).

Konzernübergreifende Personalentwicklung

Wir verfolgen ein durchgängiges Personalentwicklungskonzept,

das auf die Anforderungen der verschiedenen Zielgruppen zuge-

schnitten ist. Die Eckpfeiler unserer Personalstrategie sind ein pro-

fessionelles Recruiting von Fach- und Führungskräften, die Aus-

bildung des Nachwuchses auf Grundlage einer konzernweiten

Nachfolgeplanung und eine konsequente Personalentwicklung

auf allen Ebenen. Das globale Personalmanagement wird durch

die Unternehmenszentrale in München verantwortet.

Recruiting und Ausbildung

Um auch in den kommenden Jahren hoch qualifizierte Nachwuchs-

kräfte insbesondere auch aus dem Ingenieur- und naturwissen-

schaftlichen Bereich zu gewinnen, werden wir unsere Hochschul-

marketing-Aktivitäten weiter ausbauen.

Wichtige Kontakte bestehen in Deutschland zum Beispiel zu

den Technischen Universitäten Erlangen-Nürnberg, Dresden und

München sowie zu verschiedenen Fachhochschulen. Darüber hinaus

pflegen alle wichtigen nationalen und internationalen Standorte der

Linde AG einen engen Austausch mit Hochschulen in ihrem jewei-

ligen lokalen Umfeld.

Im Ausbildungsbereich bietet Linde in Deutschland so genannte

duale Studiengänge als eine Alternative zum herkömmlichen Hoch-

schulstudium an. Dabei wird eine Ausbildung in der betrieblichen

Praxis mit dem Studium an einer Hochschule oder einer staatlichen

Berufsakademie kombiniert. Um bereits frühzeitig potenzielle Fach-

und Führungskräfte für Linde zu interessieren, vergeben wir zudem

seit Jahren Diplomarbeiten an überdurchschnittlich leistungsfähige

Studierende in Fächern, die zu unseren Kerngeschäftsfeldern passen.

Stellenbewertung und Potenzialerkennung

Die Beschreibung der Bedeutung einzelner Funktionen nach ein-

heitlichen Standards ist eine Grundvoraussetzung, um Transparenz

für die einzelnen Mitarbeiter und eine grundsätzliche Vergleichbar-

keit der Stellen innerhalb des Konzerns zu ermöglichen. So haben

nicht nur Funktionen mit großer Personalverantwortung einen

hohen Stellenwert, sondern auch jene, die ein besonderes Fach-

wissen erfordern.

Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Vereinheitlichung der

Potenzialmanagementsysteme von Linde und BOC.

Die einzelnen Funktionen werden dabei nach ihrer Bedeutung

für das Unternehmen systematisch gewichtet und sortiert.

Weiterbildung

Um allen Mitarbeitern unseres Konzerns kontinuierliches Lernen zu

ermöglichen, verbessern wir das konzernweite Angebot von fach-

lichen und überfachlichen Weiterbildungsangeboten fortlaufend.

Schwerpunkte sind dabei zielgruppenorientierte Qualifizierungen,

wie zum Beispiel Sicherheitstrainings, Schulungen für Mitarbeiter

in Bereichen des Anlagenbetriebs, für Außendienstmitarbeiter bei

Linde Gas Therapeutics, Schulungen im IT-Bereich sowie Sprach-

trainings. Mit diesen Maßnahmen sichern wir nicht zuletzt auch die

Beschäftigungsfähigkeit unserer Mitarbeiter nachhaltig.

Linde University

Unter dem Begriff Linde University haben wir die Führungskräfte-

entwicklung und das Talent Management bei Linde gebündelt. In

Zusammenarbeit mit international führenden Business Schools bie-

tet die Linde University sowohl konzernweite als auch auf einzelne

Unternehmensbereiche bezogene Programme und Maßnahmen an.

Ziel ist es, die Führungskräfte des Konzerns im Bereich des strate-

gischen Managements zu fördern, die internationale Vernetzung zu

unterstützen und zu einer einheitlichen Leistungskultur beizutragen.

Auf Konzernebene bieten wir drei Programme an, die sich an

Potenzialträger unterschiedlicher Hierarchieebenen richten: das

Global Leadership Programme (obere Führungskräfte), den Global

Leadership Development Circle (unteres Management) sowie den

Global Talent Circle (Führungsnachwuchs).

Alle Programme zeichnen sich durch die Beteiligung von inter-

nationalen Professoren und hochrangigen Unternehmensvertretern,

die Vermittlung von Managementwissen sowie die Bearbeitung

und Umsetzung geschäftsrelevanter Projekte aus. Diese Projekte

werden durch den Vorstand und die oberen Führungskräfte betreut.

Die Ergebnisse fließen schrittweise in die Prozesse der einzelnen

Unternehmensbereiche ein.

Dieses konzernweite Programm wird ergänzt durch besondere

Angebote der einzelnen Geschäftsbereiche, die speziell auf ihre

jeweiligen Anforderungen zugeschnitten sind. Zusätzlich bieten

wir allen Mitarbeitern eine Vielzahl an Möglichkeiten innerhalb

der Linde Group, sich weiterzuentwickeln. Beispiele hierfür sind

Trainings für internationales Projektmanagement, Job Rotation Pro-

gramme oder individuelles Coaching.

Page 26: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�6 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Mitarbeiter 0�7

Im Bereich Kundenservice vermitteln wir unseren Mitarbeitern durch

eine breite Palette entsprechender Trainings und Schulungen das

nötige Wissen, um unseren hohen Standard nicht nur zu halten, son-

dern stetig weiter zu verbessern. Bei diesen Maßnahmen legen wir

einen besonderen Wert auf das Thema Sicherheit.

nachfolgeplanung und Wissensmanagement

Um im Linde Konzern verstärkt Karrieren aus den eigenen Reihen

zu fördern und Vakanzen mit internen Potenzialträgern zu besetzen,

arbeiten wir weiterhin intensiv an einer Nachfolgeplanung für alle

Schlüsselfunktionen des Konzerns. Wir folgen dabei weltweit den

gleichen Standards und Kriterien.

Das Know-how unseres Konzerns ist ein Kapital, das seinen größ-

ten Nutzen dann entfaltet, wenn es allen Mitarbeitern, die davon

sinnvoll Gebrauch machen können, zur Verfügung gestellt wird. Der

Zugang zu relevanten Informationen wird deshalb ausdrücklich allen

Hierarchieebenen gewährt.

In jedem unserer Unternehmensbereiche existieren intranetba-

sierte Wissensdatenbanken mit umfangreichen Markt- und Wettbe-

werbsinformationen.

Den informellen Wissensaustausch fördern wir aber auch durch

unsere Weiterbildungsveranstaltungen im Rahmen der Linde Uni-

versity: Durch die Verschmelzung der unterschiedlichen Geschäfts-

bereiche erleichtern wir den bereichsübergreifenden Dialog und för-

dern den Austausch von so genannten Best-Practice-Lösungen.

Zusammenarbeit und Kommunikation

Eine offene, vertrauensvolle Kommunikation im Unternehmen ist

eine wichtige Grundlage für die Mitarbeiterzufriedenheit. Bei Linde

findet der Dialog dauerhaft und über alle Hierarchieebenen hinweg

statt. Viele unserer Landesgesellschaften führen Mitarbeiterbefra-

gungen durch. Die Ergebnisse liefern wertvolle Hinweise für not-

wendige Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit

zwischen Mitarbeitern und Management.

Um beispielsweise den Erfolg unserer vielfältigen Integrations-

maßnahmen zu messen, haben wir eine Gruppe von rund 3.000

zufällig ausgewählten Mitarbeitern im Berichtszeitraum zweimal

nach ihrer Einschätzung zum Integrationsprozess befragt. Die Ergeb-

nisse waren grundsätzlich positiv. Für einzelne Bereiche, in denen

Verbesserungspotenzial erkannt wurde, entwickeln wir derzeit

geeignete Maßnahmen. Wir werden diese Befragung im kommen-

den Jahr 2008 noch einmal durchführen und somit den Fortschritt

der Integration weiter bewerten können.

Interne Medien

Organisatorische Veränderungen und wichtige Ereignisse begleiten

wir stets zeitnah und detailliert mit einer Reihe von Kommunikations-

maßnahmen. Im Zuge der Übernahme von BOC haben wir die inter-

nen Medien gezielt weiterentwickelt. Alle Mitarbeiter können jeder-

zeit aktuelle Informationen weltweit im Linde Group Intranet abru-

fen. Ein monatlich an alle Mitarbeiter versendeter elektronischer

Newsletter bietet die wichtigsten Neuigkeiten aus allen Unterneh-

mensbereichen auf einen Blick. Mitarbeiter ohne Zugang zu elektro-

nischen Informationsmedien werden durch ihre Vorgesetzten oder

durch schriftliche Aushänge über aktuelle Entwicklungen im Kon-

zern informiert. Die regelmäßig in mehreren Sprachen konzernüber-

greifend erscheinende Mitarbeiterzeitschrift „The Linde Group World

Magazine“ ist allen Mitarbeitern zugänglich.

Diversity

Wir respektieren die Unterschiede zwischen Menschen und räumen

diesen einen hohen Stellenwert ein. Individuelle Unterschiede berei-

chern die Zusammenarbeit und unsere Unternehmenskultur. Durch

unseren konzernweit geltenden Code of Ethics (siehe S. 032) sichern

wir unseren Mitarbeitern eine größtmögliche Chancengleichheit zu.

Unser Unternehmen legt großen Wert darauf, die lokale Beleg-

schaft in den verschiedenen Ländern, in denen wir tätig sind,

im Unternehmen zu halten. Interkulturelle Kompetenz bauen wir

gezielt durch den Einsatz unserer Mitarbeiter im Ausland auf.

Da der Frauenanteil in einem ingenieurwissenschaftlich ge-

prägten Arbeitsumfeld immer noch unterdurchschnittlich ist, ergrei-

fen wir Maßnahmen, Linde als Arbeitgeber für Frauen attraktiver

zu machen, und begrüßen ausdrücklich entsprechend qualifizierte

Bewerbungen.

Die Engineering Division beteiligt sich in Deutschland beispiels-

weise aktiv an dem so genannten „MentorING“-Programm der Tech-

nischen Universität München für Studentinnen naturwissenschaft-

lich-technischer Studiengänge. Dabei unterstützen Mentoren aus

Unternehmen oder aus der Universität junge Frauen nach dem Vor-

diplom bis zum Studienabschluss.

Langfristiges Ziel ist es, den Anteil der Frauen unter den Beschäf-

tigten insgesamt und unter den leitenden Angestellten durch geeig-

nete Maßnahmen deutlich zu erhöhen. Im ersten Quartal 2007 be-

trug der Anteil der Frauen unter den leitenden Angestellten 8,3 Pro-

zent.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Linde unterstützt die Idee der Work-Life-Balance, die es den Mitar-

beitern ermöglichen soll, private und berufliche Ziele ohne Über-

belastung zu verbinden. Wir streben daher eine Verbesserung der

Familienfreundlichkeit als integralen Bestandteil der betrieblichen

Personalpolitik an und können erste Erfolge auf diesem Gebiet

vorweisen. Seit dem 1. Januar 2007 können alle Beschäftigten der

deutschen Tochtergesellschaften von Linde auf einen Vermittlungs-

service im Kinderbetreuungsbereich zugreifen. Die Kosten für die

Vermittlung trägt Linde; für die Betreuung selbst kommen nach wie

vor die Mitarbeiter auf.

Mitarbeitervertretung

The Linde Group erkennt das Recht der Mitarbeiter an, sich gewerk-

schaftlich zu organisieren. Die Zusammenarbeit des Unternehmens

mit Mitarbeitern, Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaften wird

stets konstruktiv im Sinne einer dauerhaften Konsensbildung ge-

staltet. Dabei streben wir einen fairen Ausgleich zwischen den wirt-

schaftlichen Interessen von Linde und den Interessen der Beschäf-

tigten an.

In Deutschland regelt das Betriebsverfassungsgesetz die Zusam-

menarbeit von Unternehmensleitung und Belegschaftsvertretern.

Hier verfügt unser Unternehmen über eine zweistufige Arbeitneh-

mervertretung, bestehend aus Betriebsräten in den dezentralen Ein-

heiten und einem Konzernbetriebsrat.

Zusätzlich zu diesem zweistufigen Mitbestimmungssystem hat

Linde seit einigen Jahren einen europäischen Betriebsrat. Ziel dieses

Gremiums ist der Austausch der Arbeitnehmervertreter über natio-

nale Grenzen hinweg. Der europäische Betriebsrat versteht sich

zudem als Beratungsgremium des Konzernbetriebsrats und der Un-

ternehmensleitung.

Altersversorgung

Grundsätzlich wird die betriebliche Altersversorgung für unsere

Mitarbeiter zunehmend wichtiger. Insbesondere das Angebot der

Entgeltumwandlung im Rahmen des Linde Vorsorge-Plans nutzen

immer mehr Mitarbeiter als steuerbegünstigte Möglichkeit zur Ver-

besserung ihrer Versorgungssituation im Alter. Dabei investiert das

Unternehmen die vom Mitarbeiter eingebrachten Gehaltsbestand-

teile in Investmentfonds und garantiert eine Mindestverzinsung der

angelegten Gelder.

Weltweit bestehen bei Linde über sechzig wesentliche Pensi-

onspläne, die als „defined contribution“- oder als „defined benefit“-

Pläne (siehe Glossar) gestaltet sind.

Im Geschäftsjahr 2006 hat Linde für die Altersversorgung und

Unterstützung insgesamt 165 Millionen EUR (Vj. 123 Millionen EUR)

aufgewendet, 61 Millionen EUR (Vj. 71 Millionen EUR) entfielen

davon auf das Inland.

Neben der Entgeltumwandlung gewährt Linde auch arbeitgeber-

finanzierte Pensionszusagen in Form von beitragsorientierten Ren-

tenbausteinsystemen.

Auch bei BOC hatte die betriebliche Altersversorgung einen

hohen Stellenwert. Im gesamten Unternehmen gab es für die Mit-

arbeiter Altersvorsorgeprogramme, die auf die jeweiligen lokalen

Rahmenbedingungen zugeschnitten waren.

Linde hat die ehemaligen BOC-Pensionspläne unverändert fort-

bestehen lassen. Der englische Pensionsplan ist mit Pensionsver-

pflichtungen in Höhe von rund 3 Milliarden EUR der größte einzelne

leistungsorientierte Altersvorsorgeplan in der Linde Group. Andere

wesentliche Pensionspläne von BOC bestehen in den USA, Austra-

lien und Südafrika. Weiterführende Informationen enthält unser

Geschäftsbericht.

Betriebliche Gesundheitsförderung

Über unsere Betriebskrankenkasse (BKK Linde) und die lokalen

Betriebsärzte bieten wir unseren Mitarbeitern und deren mitver-

sicherten Angehörigen an zahlreichen Standorten umfassende

Vorsorgeprogramme an. Diese umfassen zum Beispiel Vorsorgeun-

tersuchungen für Darm- und Brustkrebs oder Rückenschulungen.

Zusätzlich haben alle Mitarbeiter – auch diejenigen, die nicht oder

nur sehr selten dienstlich reisen – regelmäßig die Möglichkeit, sich

gegen Infektionskrankheiten impfen zu lassen.

Anfang Februar 2007 haben wir im Rahmen der strategischen

Neuausrichtung der Betriebskrankenkasse die Grundsatzentschei-

dung getroffen, diese auch für Nichtbetriebsangehörige zu öffnen.

Das heißt: Künftig können auch andere gesetzlich Krankenversi-

cherte außerhalb des Linde Konzerns eine Mitgliedschaft bei der

BKK beantragen.

Die Zahl der Mitglieder der Betriebskrankenkasse Linde hat sich

im Verhältnis zum Vorjahr nur unwesentlich verändert. Zum 31. De-

zember 2006 betreute die BKK 26.149 Mitglieder (Vj. 26.109) mit

12.279 Familienangehörigen (Vj. 12.604).

Page 27: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 ShEQ 0��

Safety, Health, Environment, Quality (SHEQ)

Für alle unsere Stakeholder, insbesondere aber für unsere Mitarbei-

ter und Kunden, ist das umfassende und effektive Management von

Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz sowie Qualität

von hoher Bedeutung.

Der verantwortungsvolle Umgang mit Mensch und Umwelt ist

eine Grundvoraussetzung für die gleich bleibend hohe Qualität

unserer Produkte und Dienstleistungen und somit für nachhaltigen

wirtschaftlichen Erfolg.

Im Zuge der Übernahme von BOC haben wir Safety, Health,

Environment, Quality (SHEQ) als eine zentrale Funktion in die neue

Organisationsstruktur integriert. In den Kapiteln über unsere einzel-

nen Business Units zeigen wir durch konkrete Beispiele den hohen

Stellenwert, den SHEQ bei Linde genießt.

Organisatorische Verankerung

Die konzernübergreifende Steuerung des Bereiches erfolgt durch

die so genannte SHEQ-Abteilung. Sie ist verantwortlich für die Erar-

beitung übergeordneter Zielsetzungen, die durch entsprechende

Maßnahmen in den einzelnen Organisationseinheiten eigenverant-

wortlich umgesetzt werden (siehe Grafik auf der nächsten Seite).

Einheitliche Vision und Leitlinie

Im Dezember 2006 hat der Vorstand der Linde Group eine konzern-

weite Grundsatzerklärung zu den Themenfeldern Sicherheit, Gesund-

heit, Umwelt und Qualität, die so genannte „SHEQ Policy“, verab-

schiedet. Sie gilt für alle Mitarbeiter des Linde Konzerns, wurde in

rund 30 Sprachen übersetzt und durch Workshops und Präsentati-

onen systematisch im gesamten Unternehmen eingeführt.

Die in der SHEQ-Policy festgelegte Richtschnur unseres Handelns

folgt einem zentralen Leitgedanken. „Wir, The Linde Group, möchten

weder Menschen noch der Umwelt Schaden zufügen.“

Die SHEQ-Policy geht über die Aufforderung zur Einhaltung der

gesetzlichen Regelungen weit hinaus. Sie ist eine freiwillige Selbst-

verpflichtung im Sinne der unternehmerischen Verantwortung und

eine unabdingbare Voraussetzung für den internationalen Markter-

folg von Linde. Sie ist öffentlich über das Internet (www.linde.com)

zugänglich. Die Führungskräfte unserer Divisionen und Regional

Business Units sind verantwortlich für die Kommunikation der Policy

und für die entsprechenden Maßnahmen zur Umsetzung. Dabei

legen wir Wert darauf, dass richtiges Verhalten gemäß der SHEQ-

Policy die entsprechende Anerkennung findet und dass vor allem

unsere Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. Wir nennen

dieses Konzept „Visible Leadership“. SHEQ-Manager von Linde füh-

ren über die gesamte Group hinweg eigens für Führungskräfte ent-

wickelte Sensibilisierungsworkshops durch.

Diese verantwortungsbewusste Haltung gegenüber Mensch und

Umwelt erwarten wir ebenso von unseren Geschäftspartnern.

Als schnell erkennbares Symbol für alle relevanten SHEQ-The-

men haben wir zusätzlich für die konzernweite, interne, aber auch

externe Kommunikation ein eigenes Logo entwickelt (siehe Grafik

auf der nächsten Seite).

ShEQ-Managementsystem

Unsere SHEQ-Policy ist die Richtschnur, um eine kontinuierliche Ver-

besserung von Umweltschutz und Sicherheit sowie der Produktqua-

lität weltweit abzusichern.

In unserem integrierten SHEQ-Managementsystem, das wir

weltweit einführen, sind die wichtigsten Ziele und Standards der

Arbeitssicherheit, der Produktsicherheit, des betrieblichen Gesund-

heits- und des Umweltschutzes klar definiert. Damit gewährleisten

wir ein höchstmögliches Maß an Sicherheit beim Umgang mit unse-

ren Gasen und beim Betrieb der Versorgungseinrichtungen. Zurzeit

werden sämtliche Standards von BOC und Linde harmonisiert und

im Linde Integrated Management System and Standards (LiMSS) zu-

sammengeführt.

Die systematische Integration von SHEQ in alle betrieblichen Ab-

läufe bringt viele Vorteile. So können Arbeitsunfälle und die Krank-

heitsquote verringert werden.

Der systematische SHEQ-Managementansatz trägt wesentlich

dazu bei, die Gefahren für alle Beschäftigten, Fremdfirmen und

Kunden, aber auch der natürlichen Umwelt, auf ein Mindestmaß

zu begrenzen. Um das Bewusstsein für SHEQ zu schärfen und die

ordnungsgemäße Umsetzung des SHEQ-Managementsystems dau-

erhaft sicherzustellen, führen wir an allen Standorten von Linde

weltweit intensive Mitarbeiterschulungen auch für Mitarbeiter von

Fremdfirmen durch.

Gesetze für Umweltschutz und Sicherheit

Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltschutzes werden immer

stärker in den nationalen Gesetzgebungen verankert, um beispiels-

weise die angestrebte Reduzierung der Emissionen oder die Verrin-

gerung der Abfallmengen zu erreichen. Ebenso ist die Sicherheit der

Anlagen von hoher Relevanz.

Viele Gesetze sind auf EU-Ebene mittlerweile weitgehend harmo-

nisiert worden, dennoch gibt es innerhalb der EU und vor allem

außerhalb nationale Besonderheiten, die beachtet werden müssen.

Daher setzen wir das SHEQ-Managementsystem in Eigenverant-

wortung der Landesgesellschaften und dort durch die jeweils Verant-

wortlichen um.

Product Stewardship

Product Stewardship ist ein Konzept der ganzheitlichen Produktver-

antwortung. Es besagt, dass die möglichen Gefahren und Risiken,

die von einem Produkt während aller Phasen seines Lebens, also

von der Forschung und Entwicklung über Herstellung, Lagerung,

Transport, Handel und Gebrauch bis zur Verwertung oder Entsorgung

für Mitarbeiter, Nachbarn, Kunden und die Umwelt ausgehen können,

erkannt werden und ihr Risikopotenzial abgeschätzt wird. Diese

Risiken gilt es, weitestmöglich zu vermeiden oder zu mindern.

Beschaffung

Unsere Produktverantwortung beginnt bereits beim Einkauf wich-

tiger Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Unsere zentrale Einkaufsorga-

nisation wählt ausschließlich solche Lieferanten aus, die bei ihren

Leistungen die Aspekte Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Um-

weltschutz sowie Qualität berücksichtigen. So erwartet die Gases

Division unter anderem ein nachweisbares Qualitätsmanagement

auch von seinen Zulieferern.

Umweltschutz und Sicherheit in der Produktion

Ein wesentliches Ziel der SHEQ-Politik von Linde ist die Schonung der

natürlichen Ressourcen, zum Beispiel durch die Senkung des Wasser-

und Energieverbrauchs sowie die Reduktion von Emissionen und die

Verringerung des Abfallaufkommens.

An allen Standorten weltweit erfassen die SHEQ-Manager die

Umweltauswirkungen des jeweiligen Standortes. Für jeden Prozess-

schritt der Produktion werden, insbesondere an zertifizierten Stand-

orten, die Auswirkungen auf die Umwelt analysiert und Maßnahmen

definiert, um mögliche Belastungen auf ein Mindestmaß zu reduzie-

ren. Im Rahmen von so genannten „Best Practice“-Projekten werden

erfolgreiche Optimierungsprogramme auf andere Standorte übertra-

gen.

Prozesse mit besonderen Umweltauswirkungen sind bei der Gases

Division die Acetylen-Produktion und -Abfüllung, die Herstellung

von Gasen durch Luftverflüssigung sowie durch andere Verfahren,

die Wartung und der Transport von Flaschengasen sowie Tank-

transporte.

Um die Sicherheit unserer Produktionsprozesse zu gewährleis-

ten, agieren wir vorausschauend und beachten besonders strenge

Sicherheitsauflagen für Prozesse mit einem hohen Gefährdungs-

potenzial sowie für die Herstellung, den Umgang und die Lagerung

unserer Gase. Um unser Ziel „Null Unfälle“ zu erreichen, haben wir

das im Jahr 2002 eingeführte „Major Hazard Review Program“ in 2007

überarbeitet. Es trägt im Rahmen des Prozessrisikomanagements

Organisation Safety, health, Environment, Quality (ShEQ)

Indirektes Reporting

Group ShEQ

Gesundheitsschutz und Arbeitsschutz SHEQ-ImplementierungTransportsicherheit

Sicherheit Umweltschutz

Engineering Divison Gases Divison

Regional Business UnitsGlobal Business AreasGlobal Business Units

Gist Divison

Page 28: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 ShEQ 0�1

dazu bei, potenzielle Risiken, die zu Unfällen, Sach- oder Umwelt-

schäden führen können, frühzeitig zu erkennen und präventiv ent-

sprechende Sicherungs- und Kontrollmaßnahmen einzuleiten.

Kundenservice: notfalldienste und Gase-Entsorgung

Als kompetente und verantwortungsbewusste Partner sind die Gase-

spezialisten von Linde darauf eingerichtet, „Erste Hilfe“ zu leisten,

wenn Notfälle beim Umgang mit Flaschengasen auftreten. Ein sol-

cher Notfall besteht, wenn zum Beispiel nach einem Brand Gasfla-

schen in kritischem Zustand geborgen werden müssen oder wenn

ein Gasaustritt nicht gestoppt werden kann. Mit unserem Notfall-

dienst schützen wir Leben, die Umwelt und Sachgüter.

REACh

REACH ist die im Dezember 2006 verabschiedete Verordnung der

Europäischen Gemeinschaft zur Reform des europäischen Chemika-

lienrechts. Es steht für Registrierung, Bewertung, Zulassung und

Beschränkung chemischer Stoffe (Registration, Evaluation and Autho-

risation of Chemicals). REACH ist am 1. Juni 2007 in Kraft getreten.

REACH schreibt vor, dass in der EU chemische Stoffe ab einer Jah-

resproduktion oder bei Importmengen von mindestens einer Tonne

auf ihre Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt hin getestet und

registriert werden müssen. Dies gilt auch für Stoffe, die sich bereits

auf dem europäischen Markt befinden.

Von REACH ausgenommene Gase sind Argon, Stickstoff und Koh-

lendioxid. Sie fallen unter die Ausnahmeregelung, weil sie als Stoffe

mit ausreichendem Informationshintergrund und minimalem Risiko

eingestuft werden.

Weiterhin sind Stoffe ausgenommen, deren Registrierung un-

zweckmäßig ist oder deren Ausnahme die Ziele der Verordnung

nicht beeinträchtigen. Dazu zählen Sauerstoff, Wasserstoff, Stick-

stoff, die Edelgase Helium, Neon, Xenon sowie Erdgas und Flüssig-

gas. Weiter ausgenommen sind medizinische Gase sowie Gase, die

als Lebensmittelzusatzstoff verwendet werden.

Sicherheitsdatenblätter

Durch REACH haben sich die Inhalte und der Aufbau der Sicherheits-

datenblätter gegenüber der bisherigen Richtlinie in einigen Punkten

geändert. Jedoch sind bisher keine Übergangsfristen für die Bestim-

mungen zum Sicherheitsdatenblatt genannt worden.

Daher beabsichtigt Linde, gemäß den Empfehlungen des Europä-

ischen Industriegaseverbandes (EIGA) und des Europäischen Chemie-

verbandes (CEFIC) zu verfahren und die Anpassung der Sicherheits-

datenblätter schrittweise vorzunehmen.

Eine Änderung der bestehenden Sicherheitsdatenblätter nur

aufgrund der formal geänderten Vorgaben in REACH ist nicht erfor-

derlich. Die existierenden Sicherheitsdatenblätter, die den derzeit

geltenden Bestimmungen entsprechen, können auch nach dem

1. Juni 2007 an die bisherigen Kunden bzw. neuen Kunden weiter

versandt werden.

Krisenmanagement und -kommunikation

Selbst die besten Aufklärungs- und Präventivmaßnahmen können

keine hundertprozentige Sicherheit garantieren und Fehler verhin-

dern. Auch beim zuverlässigsten Risikomanagementsystem gibt es

noch ein Restrisiko.

Wenn Unfälle passieren oder schwerwiegende Betriebsstörungen

auftreten, müssen die Verantwortlichkeiten deshalb klar geregelt

sein. Sind derartige Vorfälle auf Verstöße gegen die entsprechen-

den gesetzlichen Vorschriften zurückzuführen, drohen dem Unter-

nehmen Sanktionen oder Regressforderungen.

Grundsätzlich erlässt der Vorstand der Linde Group alle zentralen

Regelungen. Zwischen den Verantwortlichen der Divisionen und

Regional Business Units (RBUs) findet mit Unterstützung der zentra-

len SHEQ-Abteilung ein regelmäßiger Informationsaustausch statt.

Ansonsten gilt, dass die Divisionen Gases, Engineering und Gist

selbständig die Einhaltung der relevanten Gesetze sowie die Erfül-

lung der darüber hinausgehenden unternehmensspezifischen Vor-

gaben regeln.

Umweltschutz und Sicherheit in der Engineering Division

Für unsere Engineering Division haben Sicherheits-, Gesundheits-

und Umweltschutz (Health, Safety, Environment (HSE)) und Qualität

(Q) eine herausragende Bedeutung bei der Planung und Realisierung

von Projekten überall auf der Welt. Um den hohen Anforderungen

gerecht zu werden, haben wir ein integriertes HSE & Q-Management-

system eingeführt, das sich an international anerkannten Standards

wie beispielsweise DIN ISO 14001, DIN ISO 9001 und OHSAS 18001

ausrichtet.

Um die Montage und den Betrieb der Anlagen ohne Unfälle,

Schäden für Menschen und Umwelt sowie ohne wirtschaftliche

Einbußen sicherzustellen, gilt der Vorbeugung und der Vermeidung

von Fehlern im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses

die höchste Aufmerksamkeit.

Integration von Sicherheit und Umweltschutz in die Anlagen-

planung

Jede von uns gebaute Anlage ist ein Unikat. Gerade deshalb stehen

unsere Experten bei der Beurteilung der konkreten Anforderungen

hinsichtlich Umweltschutz und Sicherheit immer wieder vor großen

Herausforderungen. Damit ein systematisches Vorgehen trotz der

individuell zum Teil deutlichen Unterschiede der Anlagen hinsicht-

lich Dimensionierung, Standortbedingungen und Gefährdungs-

potenzial – von der Planung bis zur schlüsselfertigen Übergabe an

den Kunden – gewährleistet werden kann, arbeiten wir nach einem

fest definierten Vorgehensmodell.

Die Engineering Division hat die Grundstruktur ihres HSE & Q-

Managementsystems in einem Handbuch festgeschrieben, das

jährlich aktualisiert wird.

Das darauf beruhende HSE & Q-Planungskonzept, das bei jedem

Projekt angewandt wird, sorgt für einen gleich bleibend hohen

HSE & Q-Standard bei den unterschiedlichen Anlagen und Projekten.

Dieses Planungskonzept orientiert sich an den Mindestanforde-

rungen der Engineering Division, den gesetzlichen Regelungen und

Regelwerken, behördlichen Auflagen sowie den Kundenanforde-

rungen. Das Planungskonzept wird auf drei Ebenen realisiert:

1. Vermeiden beziehungsweise Vermindern von Gefahrenpoten-

zialen und damit Auswirkungen auf Menschen und Umwelt

2. Verhinderung von Störfällen

3. Begrenzung der Auswirkungen von Störfällen zum Beispiel durch

die Installation von Sicherheitsvorkehrungen

Eigenständige Sicherheitsabteilung für die Anlagenplanung

Unsere Engineering Division hat ein Fachgebiet für Sicherheit,

Umweltschutz und Genehmigungsverfahren als integralen

Bestandteil der Projektabwicklung eingerichtet. Diese Experten

berücksichtigen bereits bei der Planung aller Linde Anlagen in

enger Abstimmung mit dem Kunden die neueste Gesetzeslage zur

Sicherheitstechnik und gewährleisten höchsten Umweltschutz, ohne

die Wirtschaftlichkeit einer Anlage dabei zu beeinträchtigen.

Aufgrund ihrer weltweiten Aktivitäten verfügen die Mitarbeiter

dieser Abteilung über ein umfassendes Know-how, zum Beispiel

bei der Durchführung systematischer Gefahrenanalysen, der Erstel-

lung von Schallstudien und Lärmminderungsplänen sowie der Spezi-

fikation von sicherheitstechnischen Ausrüstungsteilen – von Sicher-

heitsventilen über Brandschutzeinrichtungen bis hin zu kompletten

Fackelanlagen. Linde ist weltweit eines der wenigen Unternehmen,

das eine eigenständige Sicherheitsabteilung für den Anlagenbau

hat. Die Mitarbeiter dieser Spezialabteilung decken alle verfahrens-

technischen Technologien der verschiedenen Linde Anlagentypen ab.

Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz auf internationalen

Baustellen

Das HSE & Q-Handbuch schreibt in seinen Richtlinien vor, dass die

Anforderungen an die Sicherheitstechnik und die Arbeits- und

Umweltschutzmaßnahmen für alle beim Bau, bei der Montage und

bei der Inbetriebnahme Beschäftigten sowie für unbeteiligte Dritte

rechtzeitig in Entwurf und Planung eingebracht und umgesetzt

werden. Der Projektleiter erstellt bereits im Rahmen der Anlagen-

planung ein Anforderungsprofil für Sicherheit, Gesundheits- und

Umweltschutz auf der Baustelle.

Beschaffung bei der Engineering Division

Als weltweit tätiger Anlagenbauer sind wir fortlaufend bestrebt, die

Beschaffung von Anlagenteilen, Materialien und Dienstleistungen

zu optimieren. Dabei erfolgt wegen der von Anlage zu Anlage zum

Teil unterschiedlichen Bedingungen die Abwicklung von Bestellvor-

gängen sowohl auf der Basis allgemein gültiger als auch projektspe-

zifischer Regelungen und Einkaufsbedingungen.

Bei der Beschaffung gelten dabei für die gesamte Engineering

Division klare Grundsätze: Wir beauftragen nur Dienstleister und

Lieferanten, die über die nach unseren Anforderungen entsprechen-

den Referenzen, über einen guten Ruf, eine hohe Integrität und

eine einwandfreie Bonität verfügen. Gegenüber unseren Einkäufern

müssen sie ein international anerkanntes Qualitätsmanagement-

system nachweisen können, das auch die Aspekte Umweltschutz

und Sicherheit berücksichtigt. Wir führen über alle zu beschaf-

fenden Lieferungen und Leistungen Listen zugelassener Liefe-

ranten, die im Zuge einer umfassenden Lieferantenbeurteilung

ausgewählt wurden. Alle Grundsätze der Beschaffungspolitik sind im

HSE & Q-Managementhandbuch der Engineering Division schriftlich

festgelegt.

Page 29: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�2 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Umwelt- und Klimaschutz 0��

Umwelt- und Klimaschutz

Die Folgen des Klimawandels zu bewältigen, ist eine der größten

globalen Herausforderungen für die kommenden Jahrzehnte. Auch

die zunehmende Verknappung von Trinkwasser in vielen Teilen der

Erde, die sich mit dem Klimawandel noch verschärfen wird, erfor-

dert geeignete Gegenmaßnahmen.

Linde zählt den Klimawandel zu den Entwicklungen, die unser

Geschäft künftig beeinflussen werden. Wir analysieren und bewer-

ten die Folgen des Klimawandels gleichermaßen nach Chancen und

Risiken. Wir verknüpfen unsere wirtschaftlichen Ziele zukünftig

noch stärker mit unseren technologischen und ökologischen Inno-

vationen und werden damit unser weitreichendes Entwicklungs-

potenzial für den Klima- und Umweltschutz noch effizienter nutzen.

Damit entsprechen wir auch der Empfehlung unserer Stakeholder,

dem Klimaschutz einen sehr hohen Stellenwert einzuräumen (siehe

Seite 030).

Unsere Grundsätze

Linde verpflichtet sich ausdrücklich zur Schonung der Umwelt, zum

Angebot von sicheren und umweltverträglichen Produkten und

Dienstleistungen sowie zur Forschung und Entwicklung ökologisch

besonders nachhaltiger Technologien, Produkte und Dienstleis-

tungen.

Wir messen und bewerten unsere umwelt- und klimarelevanten

Prozesse regelmäßig und veröffentlichen die Ergebnisse.

Umweltschutz, und dazu zählen wir auch den Klimaschutz, stellt

eine Grundvoraussetzung für alle unsere Geschäftsaktivitäten dar.

Jeder Mitarbeiter von Linde ist in seinem täglichen Handeln für

den Umwelt- und Klimaschutz mitverantwortlich.

Diese Grundsätze haben wir in unserer Corporate Responsibility-

und SHEQ-Policy verankert (siehe Seite 016 und www.linde.com).

Wir analysieren den Umwelteinfluss unserer Produkte und Dienst-

leistungen, soweit dies möglich ist, von der Produktion bis zur An-

wendung über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg.

Emissionsbilanz

Gemäß unserer SHEQ-Policy messen wir unsere umwelt- und klima-

relevanten Daten kontinuierlich. Aus dem gesamten Umfang aller

erfassten Daten wollen wir in Zukunft wesentliche Indikatoren

herausfiltern, die so genannten Key Performance Indicators (KPIs –

siehe Glossar). Damit schaffen wir die entscheidenden Messgrößen

und das Steuerungsinstrument für die ökologische Leistung von

Linde. Wir orientieren uns dabei an einem internationalen Standard,

dem so genannten Greenhouse Gas (GHG) Protocol des World Busi-

ness Council for Sustainable Development (WBCSD), siehe Kapitel

Daten und Fakten, ab Seite 124.

Emission Trading Scheme (ETS) der Europäischen Union

Linde ist am Emissionshandel der Europäischen Union nicht beteiligt.

Wir prüfen aber, ob die weiteren im Kyoto-Protokoll vorgesehenen

Instrumente, der so genannte Clean Development Mechanism (CDM)

und Joint-Implementation (JI)-Projekte, von uns angewendet werden

können.

Forschung und Entwicklung

Besonders relevant für den Klimaschutz bei Linde ist die Erforschung

und Entwicklung der Wasserstofftechnologie.

Wir arbeiten intensiv an der Erzeugung von Wasserstoff aus rege-

nerativen Energiequellen („grüner Wasserstoff“), um einen 100 Pro-

zent nachhaltigen Energiekreislauf zu ermöglichen. Beispiele für

Methoden, um grünen Wasserstoff zu produzieren, sind „Biomass

to hydrogen“ (BTH), also der Einsatz von aus Biomasse-Vergärung

gewonnenem Methangas oder die Gewinnung durch die thermoche-

mische Umwandlung geeigneter Biomassen.

Beteiligung an Klimaschutzinitiativen

Linde ist Mitglied in zahlreichen internationalen Initiativen und natio-

nalen Netzwerken, die den Klimaschutz zu ihrem obersten Ziel er-

klärt haben. Beispiele hierfür sind die Klimaschutzinitiative des UN

Global Compact (siehe Seite 041) und unsere Beteiligung am Car-

bon Disclosure Project (CDP, siehe Seite 028).

Lebenszyklus-Analyse von Sauerstoff // Ein aktuelles Beispiel aus der Gases Division für diese umfassende Analyse, das so

genannte Life Cycle Assessment, ist die ökologische Bewertung des Industriegases Sauerstoff. Die Auswertung aller Daten

zeigt: Der Einsatz von reinem Sauerstoff bei Verbrennungsprozessen ist deutlich sinnvoller als die nutzung von Umgebungs-

luft. Zunächst einmal führt reiner Sauerstoff zu einer stärkeren Reaktion. Das heißt: Beim Verbrennungsvorgang muss erheb-

lich weniger Energie eingesetzt werden. Das schont die Ressourcen und führt zu deutlich geringeren Emissionen von Treib-

hausgasen. Auf diese Weise können bis zu 2� Prozent der CO2-Emissionen eingespart und die bisherigen Stickoxidemissionen

bis auf winzige Fehlmengen reduziert werden. Darüber hinaus lässt sich mit dem Einsatz von reinem Sauerstoff anstelle von

normaler Umgebungsluft über die gesamte Produktionskette gesehen bis zu 1� Prozent Energie einsparen.

Beispiele für Ressourcenschonung in unseren Produktionsprozessen

Seite

Engineering Division Integration von Umweltschutz in die Anlagenplanung 051

Gases Division

RBU Kontinental- & Nord-europa

„Lindeecosostenibile“-Umwelt-programm in Italien 068

Senkung des Energiebedarfs bei Luftzerlegungsanlagen 069

Einsparung von CO2 durch ver-besserte Streckenplanung bei der Gasdistribution durch LKW 069

RBU Osteuropa & Naher Osten

Optimierung von Kohlendioxid-anlagen in der Türkei 081

RBU Nordamerika Umweltauszeichnung für Umbau und Modernisierung der Luftzerle-gungs-Anlage in City of Industry, Kalifornien, USA 093

Einsatz von umweltfreundlichen Kühlmitteln in Luftzerlegungs-Anlagen 094

RBU Süd- & Ostasien Optimierung von Standorten und Anlagen 107

RBU Greater China Förderung des betrieblichen Umweltschutzes 112

RBU Südpazifik Wasser- und Energiesparprojekte an den Standorten in Australien 117, 119

Gist Division Verringerung der CO2-Emissionen durch die Routenoptimierung der LKW, klimaschonende Kühlanla-gen in Fahrzeugen 121

Beispiele für umweltschonende Technologien und Produkte

Seite

Engineering Division CO2-Sequestrierung 058

Oxyfuel-Prozess 060

Umweltfreundlicher LNG-Transport 061

Emissionsreduktion in Ethylen-anlagen 061

Gases Division

RBU Kontinental- & Nord-europa

Klima- und Umweltschutz mit Wasserstoff 066

Erforschung der CO2-Abtrennung und der sicheren Lagerung 067

CO2-Recycling 068

Umweltfreundliche Textilreinigung 068

RBU Großbritannien & Irland

BOC Foundation for the Environ-ment 073

RBU Nordamerika Wasserstoffproduktion für nach- haltige Mobilität und für die Entschwefelung von Kraftstoffen in den USA 093

Errichtung von Wasserstofftank-stellen in den USA 093

Wasserstoff für nachhaltige Mobilität in Kanada 093

RBU Greater China Schaffung einer Wasserstoff- infrastruktur in Schanghai 111

RBU Südpazifik Eintragung von Sauerstoff in Flüsse 117

Page 30: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

Engineering Division // Wir leisten mit modernster Technologie einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Energieversor-gung und zum Klima- und Umweltschutz. 1Diskobucht, Westgrönland

Ein Beispiel hierfür ist die Erdgasverflüssigungsanlage in Hammerfest, Norwegen.

Die von Linde für den Kunden Statoil errichtete Anlage ist die weltweit erste, in

der das im Erdgas enthaltene Kohlendioxid abgetrennt und in die Lagerstätte zurück-

gepumpt wird. So gelangen rund 700.000 Tonnen CO2 pro Jahr weniger in die Atmo-

sphäre.

Page 31: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�6 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Engineering Division 0�7

ENGINEERING DIVISIONDie innovativen Anlagentechnologien unserer Engineering Division spielen bei der heutigen und mehr noch bei der künftigen Energie-

versorgung eine Schlüsselrolle. Ob bei der Erzeugung von umweltfreundlichen Kraftstoffen, der Stromerzeugung in so genannten

emissionsfreien Kraftwerken, der Gewinnung von Wasserstoff oder der Verflüssigung von Erdgas zum Transport per Schiff – die Engi-

neering Division leistet mit modernster Technologie einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung unserer Energieversorgung und zum

Klima- und Umweltschutz.

>> Die Engineering Division hat weltweite Anlagenbau-Aktivitäten.

1 Stichtag 30. Juni 2007.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007).3 Nach Auftragseingang per 30. Juni 2007.

>> MitarbEitEr¹: GEsaMt: 5.326

>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni

>> LEitEr DEr DiVision: WERnER SCHWARZMEiER, DR. MARKUS RAAB, DR. BRUnO ZiEGlER

>> UMsatZ (in Mio. EUr)²: 1.134

>> toP-3-rEGionEn naCH bEstELLUnGEn (%)3:

MiTTlERER OSTEn: 46

EUROpA: 26

ASiEn: 12

>> WEsEntLiCHE ProDUktE3:

pETROCHEMiE-AnlAGEn: 50 %

ERDGAS-AnlAGEn: 20 %

lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 14 %

Produkte und Produktion

Nur wenige Unternehmen auf der Welt sind in der Lage, komplexe,

große Industrieanlagen von der Planung bis zur schlüsselfertigen

Übergabe auf Basis eigener Expertise und eigener Technologien

zu realisieren. Mit über 4.000 Anlagen in mehr als 100 Ländern hat

unsere Engineering Division ihre Kompetenz in diesem Bereich viel-

fach bewiesen und nimmt heute in allen Marktsegmenten, in denen

sie aktiv ist – bei Luftzerlegungs- sowie Olefin-, Synthesegas-, Wasser-

stoff- und Erdgas-Anlagen –, eine führende Marktposition ein. Da-

bei entwickeln wir unsere Verfahren stetig weiter und suchen nach

neuen Technologien, die auch den steigenden Anforderungen an

Wirtschaftlichkeit, schonenden Umgang mit knappen Ressourcen

und Umweltverträglichkeit gerecht werden.

GTL: Synthetische Kraftstoffe schonen Ressourcen und Umwelt

Ein Trend im internationalen Gase- und Engineering-Geschäft ist die

zunehmende Verknüpfung mit Energiemärkten. Neben der Anwen-

dung von Wasserstoff für Raffinerie-Prozesse, der Verflüssigung von

Erdgas (LNG – siehe Glossar), der Anwendung von Kohlevergasung

in Verbindung mit Sauerstoff und weiteren Verfahrensschritten für

CO2-freie Kraftwerke (siehe auch Seite 058) ist GTL eine weitere

wichtige Zukunftstechnologie. GTL steht für „Gas to Liquids“ und

bezeichnet ein mehrstufiges Verfahren, um Erdgas in flüssige Treib-

stoffe umzuwandeln. Linde engagiert sich bereits seit Jahren im

Bereich GTL und setzt sein Know-how in verschiedenen aktuellen

Projekten ein.

Beim innovativen GTL-Verfahren wird das Erdgas zunächst mit

Sauerstoff zu einem Synthesegas umgesetzt. Dieses Synthesegas

wird dann in einem zweiten Schritt in flüssige, biologisch abbaubare

und schwefelfreie Kohlenwasserstoffe – etwa Dieselkraftstoff oder

Kerosin – umgewandelt (siehe auch Textkasten rechte Spalte).

Die GTL-Technologie ist vor dem Hintergrund des hohen Ölpreises

eine Alternative, um die Versorgung der Weltmärkte mit Kraftstoffen

auch künftig sicherzustellen. Schon bei einem Preis von 50 US-Dol-

lar pro Barrel (ein Barrel entspricht 159 Liter) Rohöl sind GTL-Anla-

gen beziehungsweise die dort produzierten Kraftstoffe profitabel.

Großauftrag für Pearl-GTL-Anlage

Die Engineering Division nimmt schon heute eine wichtige Rolle im

Geschäft mit GTL-Anlagen ein. So haben wir im Jahr 2006 von der

Qatar Shell GTL Ltd., die zur Royal Dutch Shell Gruppe gehört, und

Qatar Petroleum (QP) den Auftrag zum Bau von acht großen Luft-

zerlegungs-Anlagen für die Pearl Gas-To-Liquids (GTL)-Anlage in Ras

Laffan Industrial City, Katar, erhalten.

Diese Anlagen, die unsere Engineering Division liefert, werden

den weltweit größten integrierten Komplex dieser Art bilden und

den enormen Sauerstoffbedarf von rund 860.000 Kubikmetern pro

Stunde decken. Der Auftrag in Katar ist damit der größte, der je für

Luftzerlegungs-Anlagen ausgeschrieben wurde. In der GTL-Anlage

sollen täglich rund 140.000 Barrel flüssige Kohlenwasserstoffe ein-

schließlich Naphtha, GTL-Kraftstoffe, Paraffin, Kerosin und Schmier-

öle aus Erdgas gewonnen werden. Zudem werden pro Tag rund

120.000 Barrel Kondensate, flüssiges Petroleum-Gas und Ethan

anfallen. Wir werden neben dem Basic- und Detail-Engineering,

der Materialbeschaffung und der Überwachung auch die Montage

und Inbetriebnahme für den Luftzerlegungsanlagen-Komplex über-

nehmen.

GTL-Diesel hilft der Umwelt // GTL-Diesel zeichnet sich durch seinen äußerst geringen Gehalt an Schadstoffen und Verunrei-

nigungen wie Schwefel, toxischen aromatischen Verbindungen oder Metallverbindungen aus. Bei der Verbrennung des GTL-

Diesels entstehen auch deutlich weniger gesundheitsgefährdende so genannte Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe

(Polycyclic aromatic hydrocarbons, PAh). GTL-Diesel gilt deshalb als bevorzugter Treibstoff, der in Ballungszentren und Mega-

Städten dank des geringen Schwefelgehaltes künftig zur Verbesserung der Luftqualität beitragen kann. Der GTL-Diesel erfüllt

alle internationalen Abgasnormen.

GTL-Prozess: vom Erdgas zum flüssigen Treibstoff // Beim

GTL (Gas-To-Liquids)-Prozess wird Erdgas mit Luftsauerstoff

umgesetzt, der zuvor in einer Luftzerlegungsanlage gewon-

nen wurde. Aus dieser Reaktion entstehen die beiden Gase

Wasserstoff (H2) und Kohlenmonoxid (CO). Zusammen bilden

sie das Synthesegas. Anschließend folgt der so genannte

Fischer-Tropsch-Prozess, bei dem das Synthesegas mittels

spezieller Katalysatoren zunächst in wachsartige Paraffine

und langkettige Kohlenwasserstoffe reformiert wird. Durch

deren Aufspaltung – das so genannte Cracken – erhält man

die synthetischen Kraftstoffe. Linde bietet für fast jede Stufe

des GTL-Prozesses die passende (Anlagen-)Lösung, neben

Luftzerlegungs- auch Gasreinigungs- und Gastrenn- sowie

POX-Anlagen (Partielle Oxidation).

Page 32: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007

Wir können im Bereich GTL auf langjährige Erfahrungen zurück-

greifen. In Südafrika etwa haben wir bereits Ende der 80er Jahre

für den bis dahin weltweit größten GTL-Komplex zwei Luftzerle-

gungs-Anlagen geliefert. Unser südafrikanischer Kunde PetroSA,

ehemals Mossgas, stellt in der Anlage 34.000 Barrel Diesel sowie

Kerosin, Schmieröl und Naphta aus Erdgas her. Im Jahr 2006 begann

die Arbeit an zwei neuen Projekten: In Katar entsteht neben der

Anlage von Shell noch ein Komplex unseres Kunden Sasol. Ein deut-

liches Zeichen, wie wichtig die Ölkonzerne die neue Technologie

nehmen. Eine weitere Anlage soll darüber hinaus in Nigeria ent-

stehen.

Wasserstoff-Anlagen für schwefelfreie Kraftstoffe

Wasserstoff (H2) gilt als zukunftsträchtiger, umweltfreundlicher

Energieträger zur Sicherung einer nachhaltigen Mobilität (siehe

hierzu auch S. 066 – Kapitel RBU Kontinental- & Nordeuropa). Doch

Wasserstoff spielt auch bei der Entschwefelung der heutigen, kon-

ventionellen Kraftstoffe eine große Rolle. Wasserstoff wird ins-

besondere zur Entschwefelung von Benzin und Diesel eingesetzt

und wir liefern die dafür erforderlichen H2-Anlagen.

Der Weltmarkt für Wasserstoff-Anlagen ist vor dem Hintergrund

der verschärften gesetzlichen Anforderungen an die Reinheit von

Kraftstoffen in den letzten Jahren dynamisch gewachsen.

Allein im Jahr 2006 haben wir mehrere Aufträge für die Lieferung

von Anlagen mit einer Kapazität von insgesamt 300.000 Kubikmeter

Wasserstoff pro Stunde erhalten. Schwerpunkte waren dabei der

asiatische und der europäische Markt.

CO2-Sequestrierung – aktiver Klimaschutz mit Linde Technologie

Der größte Teil des weltweit steigenden Energiebedarfs wird in den

nächsten Jahrzehnten weiterhin über fossile Energieträger wie Gas,

Öl und insbesondere Kohle gedeckt werden. Gleichzeitig haben sich

die Industriestaaten im Rahmen des so genannten Kyoto-Protokolls

verpflichtet, die CO2-Emissionen deutlich zu verringern. Die Zeit

drängt. Mittlerweile weisen auch internationale Wirtschaftsexper-

ten auf die drohenden Folgen für die Weltwirtschaft hin, wenn es

nicht gelingt, den Ausstoß an so genannten Treibhausgasen signi-

fikant zu reduzieren. So hat im Oktober 2006 Nicholas Stern, ehe-

maliger Chefökonom der Weltbank, zusammen mit dem britischen

Premierminister Tony Blair und Schatzkanzler Gordon Brown eine

Studie vorgestellt, die einen Rückgang der globalen Wirtschaftsleis-

tung um 20 Prozent prognostiziert, wenn der Klimawandel unge-

hindert fortschreitet.

Damit schon heute die notwendigen Technologien bereitgestellt

werden können, die den CO2-Ausstoß minimieren, ohne gleichzeitig

die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Industrieanlagen

zu beeinträchtigen, hat Linde frühzeitig die Entwicklung entspre-

chender Verfahren maßgeblich mitgestaltet. Hierzu gehört zum Bei-

spiel die Technologie für so genannte emissionsfreie Kraftwerke

und die CO2-Sequestrierung.

Linde unterstützt Pilotanlage für CO2-freies Kraftwerk

Bei der CO2-Sequestrierung wird Kohlendioxid aus den Abgasen der

Anlagen abgetrennt und unterirdisch gespeichert, damit es nicht

in die Umwelt entweicht und das Klima beeinträchtigt. Für die Pilot-

anlage des Energiekonzerns Vattenfall in Schwarze Pumpe in der

Lausitz (Deutschland) liefert Linde derzeit Komponenten für ein

emissionsfreies Braunkohle-Kraftwerk auf Basis der so genannten

Oxyfuel-Technologie (siehe Textkasten auf Seite 060). Das Kraftwerk

mit 30 Megawatt Leistung soll 2008 in Betrieb gehen. Dabei bringen

wir unsere Expertise im Bereich der kryogenen Luftzerlegung, der

CO2-Abtrennung und der prozesstechnischen Gesamtkonzeption der

Anlage ein.

Linde und das Programm ENCAP (Enhanced Capture of CO2) // Schon Anfang 200� hat sich Linde an der Vorbereitung des Pro-

gramms EnCAP (Enhanced Capture of CO2) beteiligt, das 200� im 6. Rahmenprogramm der Europäischen Union offiziell startete.

Ziel des Programms ist die Entwicklung geeigneter Technologien zur Abtrennung von CO2 in Kraftwerksprozessen. �� industri-

elle Partner sowie eine Vielzahl von Universitäten und Forschungseinrichtungen sind an dem bis Frühjahr 200� laufenden Pro-

jekt beteiligt. Das Gesamtbudget von EnCAP beträgt 22 Millionen EUR. Die Industriepartner sollen unter anderem so genannte

Pre-Combustion-Technologien entwickeln, durch die sich der CO2-Ausstoß von Kraftwerken erheblich reduzieren lässt. Die

Engineering Division beteiligt sich derzeit an den beiden Teilprojekten „Process and Power Systems“ und „high-Temperature

Oxygen Generation of Power Cycles“.

1 Die größte Erdgasverflüssigungsanlage Europas auf der insel Melkøya vor

Hammerfest, norwegen, ist im Herbst 2007 offiziell in betrieb gegangen.

Engineering Division

Page 33: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

060 Linde Corporate Responsibility Report 2007 061

Darüber hinaus ist geplant, am selben Standort im nächsten Jahr-

zehnt ein Oxyfuel-Kraftwerk mit 250 bis 600 Megawatt Leistung

zu errichten, um die Technologie zur großtechnischen Serienreife

zu führen, gefolgt von einer kommerziellen Anlage im Jahr 2020

mit 1.000 Megawatt Leistung zu wettbewerbsfähigen Stromerzeu-

gungskosten.

hammerfest – modernste LnG-Anlage der Welt

Ein weiteres Beispiel für die CO2-Sequestrierung ist die Erdgasver-

flüssigungsanlage in Hammerfest, Norwegen, die im Herbst 2007

ihren Betrieb aufgenommen hat. Die von Linde für den Kunden

Statoil errichtete Anlage ist die weltweit erste, in der das im Erdgas

enthaltene Kohlendioxid nicht nur physikalisch abgetrennt, sondern

nach dem Prozess entfeuchtet, verdichtet und in die Lagerstätte

zurückgepumpt wird. So wird die Atmosphäre um rund 700.000

Tonnen CO2 pro Jahr entlastet. Die meisten der bis heute bestehen-

den LNG-Anlagen entlassen das Kohlendioxid hingegen in die Luft.

Darüber hinaus wird die für die Erdgasverflüssigung benötigte

Energie mit Hilfe von hocheffizienten Gasturbinen erzeugt, die

im Vergleich zu herkömmlichen Turbinen rund ein Drittel weniger

Brennstoff benötigen. Das heiße Abgas der Dampfturbinen wird

genutzt, um ein Wärmeträgermedium, so genanntes Heißöl, zu

erhitzen, das anschließend die gesamte Anlage mit Wärmeenergie

versorgt. Damit entfällt der Einsatz eines sonst gasbefeuerten Ofens,

und die Emissionen bleiben deutlich unter den Werten bisheriger

Anlagen. Die verwendeten Gasturbinen sind ihrerseits mit Spezial-

brennern ausgerüstet, die eine besonders niedrige Stickoxidbildung

im Rauch gewährleisten.

Ebenfalls zum ersten Mal weltweit wenden wir in Hammerfest

eine Technologie an, bei der alle Gase, die bei der Verladung der

Produkte auf Tankschiffe entstehen, gesammelt, zur LNG-Anlage

zurückgeführt und anschließend wieder verflüssigt werden. In tra-

ditionellen Anlagen werden diese über eine Fackel verbrannt und

gelangen damit in die Atmosphäre.

Der Oxyfuel-Prozess // Durch Oxyfuel-Technologie wird das

während der Braunkohleverbrennung anfallende Kohlendio-

xid nicht in die Atmosphäre entlassen, sondern im Kraftwerks-

prozess abgeschieden und verflüssigt. In diesem Zustand

kann es dann tief unter der Erdoberfläche oder dem Meeres-

grund dauerhaft gespeichert werden. Dabei wird die Kohle

nicht herkömmlich mit Luft, sondern mit reinem Sauerstoff

verbrannt. Diesem Sauerstoff wird zum Kühlen der Flamme

ein Großteil des bei der Verbrennung anfallenden Kohlendio-

xids beigemischt. Anschließend wird das Rauchgas von Staub

und Schwefel befreit und schließlich in einem Kondensator

getrocknet. Danach kann das CO2 komprimiert, verflüssigt

und zum Ort der Sequestrierung transportiert werden.

Engineering Division

Energie besser nutzen, Emissionen senken

Umweltfreundlicher, verlustfreier LnG-Transport

Wird Erdgas an entlegenen Orten wie in Hammerfest in Nordnor-

wegen gefördert, ist seine Verflüssigung vor Ort und der anschlie-

ßende Transport zu den meist weit entfernten Verbrauchern per

Flüssigerdgas-(LNG-)Tankern sowohl ökonomisch als auch ökolo-

gisch sinnvoll. Auch hierfür bietet die Engineering Division energie-

sparende und umweltfreundliche Ausrüstung an.

Je größer der Tanker, desto lohnender ist eine Wiederverflüssi-

gung der Abdampfverluste („Boil-off“) des bei minus 163 °C an Bord

gelagerten, verflüssigten Erdgases, um die Lieferung der vollen

Ladekapazität sicherzustellen. Unsere Konzerngesellschaft Cryostar

hat diesen besonders energiesparenden Rückverflüssigungsprozess

entwickelt und liefert den Großteil der Tieftemperatur-Komponenten.

Die Wiederverflüssigung des Boil-off-Gases ist in Kombination mit

einer langsam laufenden Dieselmaschine auf langen Strecken sehr

wirtschaftlich. Aufgrund der geringen CO2-Emissionen ist dieses

Antriebskonzept darüber hinaus umweltfreundlicher als der konven-

tionelle Dampfturbinenantrieb, bei dem das Boil-off-Gas zusammen

mit Schweröl in Kesseln verbrannt wird.

Emissionen in Ethylenanlagen deutlich gesenkt

Anfang 2006 hat die Selas-Linde GmbH, Tochtergesellschaft der

Engineering Division, zwei neue Ethylenspaltöfen für die OMV-Raf-

finerie in Schwechat, Österreich, in Betrieb genommen. In den Öfen

wird ein neu entwickelter Brenner eingesetzt, der sehr niedrige NOX

Mengen von 60 mg/Nm3 erzeugt. Damit werden die gesetzlich er-

laubten Grenzwerte von 100 mg/Nm3 deutlich unterboten. Dieses

Verfahren stellt somit die zurzeit Best Available Technology (BAT)

dar. Durch die signifikante Verminderung der Emissionen wird die

Umwelt spürbar geschont.

Wiederverflüssigungsanlagen für neue Flotte von LNG-Tankern // Cryostar, eine Tochtergesellschaft der Engineer-

ing Division und ein führender Ausrüster von Flüssigerdgas-

(LNG-)Tankern, hat von Samsung Heavy Industries im Mai

2007 einen Auftrag mit einem Gesamtvolumen von mehr als

50 Millionen US-Dollar erhalten. Als Teil dieses Auftrags lie-

fert Cryostar Anlagen für die An-Bord-Wiederverflüssigung

von Boil-off-Gas (Abdampfverlusten) für fünf LNG-Tanker, die

bis 2008 gebaut werden. Die modernen Membrantanker sind

mit einem maximalen Ladevolumen von 265.000 Kubikmetern

die größten, die jemals gebaut wurden. Sie sind für den LNG-

Transport zwischen Katar und den Vereinigten Staaten be-

stimmt.

Page 34: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

Regional Business Unit Kontinental- & Nordeuropa // Klima- und Umweltschutz sind Schwerpunkte unserer unternehme-rischen Verantwortung. 1 sandbank vor dem skeidarársander, südküste islands

Hierzu tragen wir etwa mit der Weiterentwicklung der zukunftsträchtigen Wasser-

stofftechnologie für mobile Anwendungen bei. In Leuna haben wir kürzlich Deutsch-

lands zweite Wasserstoffverflüssigungsanlage in Betrieb genommen, die auch mit

Blick auf die zunehmende Verwendung von Wasserstoff als Kraftstoff für den Straßen-

verkehr eine wichtige Rolle spielen wird.

Page 35: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

06� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 06�

KONTINENTAL- & NORDEUROPADie Region Kontinental- und nordeuropa ist neben den USA die bedeutendste etablierte industrieregion der Welt und stellt gleichzeitig

auch die Wiege des internationalen industriegasegeschäfts überhaupt dar. Von Europa gehen vor allem durch die Europäische Union

und deren Kernländer wegweisende impulse für zukünftige Entwicklungen in allen Bereichen von politik, Gesellschaft und Wirtschaft

aus. Das Bewusstsein für ein Themenfeld, das unser aller Handeln in Zukunft in hohem Maße prägen wird, hat sich in Kontinental- und

nordeuropa bereits früh verfestigt: Umwelt- und Klimaschutz. Auch für die linde Group, deren historische Wurzeln in Europa liegen, ist

dies ein Schwerpunkt unserer unternehmerischen Verantwortung in dieser Region. Die zentralen sozialen und gesellschaftlichen pro-

jekte dieser Region stellen wir ausführlich im Kapitel „Gesellschaft“ (siehe Seite 036) dar.

>> Zu der Regional Business Unit Kontinental- & Nordeuropa gehören folgende Länder: Deutschland/Österreich/Schweiz/Frankreich/Benelux/Spanien/Portugal/Italien/Dänemark/Schweden/

Norwegen/Finnland/Island/Estland/Lettland/Litauen/Algerien/Tunesien.

>> MitarbEitEr1: GEsaMt 7.886/FraUEn 27 %/MännEr 73 %

>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni

>> LEitEr DEr rbU: pETER STOCKS

>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 1.484

>> MarktantEiL: 26 %

>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:

DEUTSCHlAnD: 543

SCHWEDEn: 162

BEnElUx: 148

>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:

lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 63

CO2-AnlAGEn (616 ktPY3): 12

WASSERSTOff-AnlAGEn: 12

1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.

Führende Marktposition in Kontinental- und nordeuropa

In der Region Kontinental- und Nordeuropa befinden sich die tradi-

tionellen Kernmärkte unseres Gasegeschäfts. Diese reichen mittler-

weile vom Nordkap bis nach Algerien und von Portugal bis in das

Baltikum. Kontinental- und Nordeuropa repräsentiert mit einem

Volumen von ungefähr 9,4 Milliarden EUR nach Nordamerika den

zweitgrößten Gasemarkt der Welt, und es ist die umsatzstärkste

Region der Linde Group. Hier erwirtschaften wir mit einem Markt-

anteil von etwa 26 Prozent rund 31 Prozent unseres gesamten welt-

weiten Gaseumsatzes. Innerhalb der Region erzielen wir in Deutsch-

land mit zirka 37 Prozent den Hauptumsatzanteil. Mit unseren 60

großen Gaseproduktionszentren bieten wir in Kontinental- und Nord-

europa die gesamte Produktpalette an Industrie- und Medizingasen

und beliefern mit einem engmaschigen Vertriebs- und Distributions-

netz Kunden jeder Größe mit unseren Produkten per Gaszylinder,

Flüssiggastank, On-site-Anlage oder per Rohrleitung.

Umweltschutz: Ein europäisches Anliegen ist für uns Verpflichtung

Rahmenbedingungen in der EU

In Europa hat sich bereits früh ein starkes Bewusstsein für die Be-

deutung des Umwelt- und Klimaschutzes gebildet. Die politische

Notwendigkeit zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung wurde

frühzeitig erkannt. So beschloss die Europäische Union (EU) bereits

2001 die EU-Nachhaltigkeitsstrategie, die den Rahmen für die öko-

logische, ökonomische und soziale Entwicklung bildet. Auch das im

Januar 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll haben unter ande-

rem alle EU-Mitgliedsstaaten ratifiziert. Sie verpflichten sich darin

zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen in einem Zeitraum

zwischen 2008 und 2012 um acht Prozent gegenüber dem Wert von

1990. Darüber hinaus hat sich die EU per Ratsbeschluss vom Früh-

jahr 2007 bereits verpflichtet, ihre Emissionen bis 2020 gegenüber

1990 um 30 Prozent im Rahmen eines internationalen Abkommens

zu reduzieren.

Langfristig müssten allerdings die Treibhausgasemissionen in den

Industrieländern um 60 bis 80 Prozent gegenüber dem Wert von

1990 gesenkt werden. Nur so ist das Ziel zu erreichen, die globale

Erhöhung der Durchschnittstemperatur auf maximal zwei Grad Cel-

sius über den vorindustriellen Werten zu begrenzen und damit eine

signifikante Störung des Klimasystems zu vermeiden.

Linde trägt zu nachhaltiger Entwicklung bei

Um die Kohlendioxidemissionen in der weltweiten Wirtschaft nach-

haltig zu verringern, sind vor allem drei Maßnahmen erforderlich:

die Senkung des Energieverbrauchs, die Erhöhung des Anteils er-

neuerbarer Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz.

Dabei soll verstärkt auf kohlenstoffarme Energieträger und Techno-

logien zur Bindung und Speicherung von CO2 gesetzt werden.

Vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen sind wir in

unserer unternehmerischen Verantwortung verpflichtet, alle Ge-

schäftsprozesse in Kontinental- und Nordeuropa auf Nachhaltigkeit

auszurichten und auch unseren Kunden durch unser innovatives

Produktprogramm dabei zu helfen, deren Nachhaltigkeitsziele zu

erreichen. Dabei verfügen wir über vielfältige Lösungen für den

Klima- und Umweltschutz, die vom Einsatz von Wasserstoff als alter-

nativem Energieträger über Technologien zur sicheren Langzeit-

speicherung von Kohlendioxid bis zu einem umweltfreundlichen

Trockenreinigungskonzept reichen.

Kontinental- & nordeuropa

Page 36: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

066 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 067

Klima- und Umweltschutz mit Wasserstoff

Wasserstoff ist für uns der wichtigste Energieträger der Zukunft,

insbesondere im automobilen Verkehr wird Wasserstoff langfristig

eine bedeutende Rolle spielen. Wird Wasserstoff aus regenerativen

Quellen erzeugt, haben wir ein nachhaltiges Gesamtkonzept, das

den knapper werdenden fossilen Energieträgern und den Vereinba-

rungen des Kyoto-Protokolls zum Klimaschutz Rechnung trägt. Die

Erzeugung dieses so genannten Bio-Wasserstoffs ist ein Teil der For-

schungs- und Entwicklungsaktivitäten von Linde. Sie umfassen die

Beurteilung verschiedenster Verfahren zur Herstellung von Wasser-

stoff aus Biomassen unterschiedlichster Herkunft. Allen gemeinsam

ist das Ziel, Wasserstoff möglichst effizient zu erzeugen. Entspre-

chende Laborversuche haben bereits erste Verfahren qualifiziert,

die wir in Pilotprojekten kommerziell erproben.

Mobilität mit Wasserstoff

Als einer der weltweit größten Anbieter von Wasserstoff arbeiten

wir konsequent daran, die Voraussetzungen für eine zukünftige

Mobilität mit Wasserstoff zu schaffen. Wir sind an zahlreichen euro-

päischen Entwicklungs- und Demonstrationsprojekten beteiligt, wie

beispielsweise CEP (Clean Energy Partnership), HYFLEET:CUTE (Clean

Urban Transport for Europe) und Zero Regio. Langfristiges Ziel aller

Maßnahmen ist der schrittweise Aufbau einer Infrastruktur mit „Null-

Emissionen“, die sich weitgehend auf regenerative Energiequellen

wie Solarstrom, Windenergie, Wasserkraft und Biomasse stützt.

Dafür entwickeln wir nicht nur die geeigneten Technologien, son-

dern tragen auch aktiv zur öffentlichen Meinungsbildung bei.

Ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg war die offizielle Er-

öffnung des Linde Hydrogen Center (LHC) in Unterschleißheim bei

München im Oktober 2006. Diese bislang einzigartige Einrichtung

vereint die Funktionen einer Wasserstoff-Tankstelle mit denen eines

Technologie-Testzentrums, eines Ausbildungs- und Veranstaltungs-

forums und einer Präsentationsplattform (siehe Seite 042). Herzstück

der Anlage ist die Tankstelle, die eine Testflotte von wasserstoffge-

triebenen PKW und Bussen sowohl mit flüssigem Wasserstoff als auch

mit komprimiertem, gasförmigem Wasserstoff versorgt. Mit durch-

schnittlich zehn Betankungen pro Tag zählt sie zu den meistfrequen-

tierten Wasserstoff-Tankstellen weltweit. Unser Ziel ist es, bereits in

naher Zukunft den gesamten Wasserstoffbedarf des Linde Hydrogen

Center durch nachhaltige Produktionsmethoden sicherzustellen.

traiLH2™: innovatives System für mobile H2-Betankungen // Ein wichtiges Element für die künftige Infrastruktur der Wasser-

stoffversorgung haben wir zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland mit unserer neuartigen mobilen Betankungseinheit

traiLH2™ erstmals vorgestellt. traiLH2™ ist eine vollständig autarke mobile Betankungseinheit. Mit Hilfe einer integrierten Brenn-

stoffzelle, die mit dem mitgeführten Wasserstoff versorgt wird, arbeitet sie unabhängig vom Stromnetz. So können Fahrer praktisch

überall „volltanken“. Der Wasserstoff wird in flüssiger Form (LH2) im Sattelanhänger mitgeführt. Da LH2 eine höhere Energiedichte

besitzt als CGH2 (komprimierter, gasförmiger Wasserstoff), erhöht dies die Energiekapazität. Die traiLH2™-Füllanlage liefert sowohl

gasförmigen als auch flüssigen Wasserstoff. Die Betankung der Fahrzeuge läuft vollautomatisch ab. Die Bedienung erfolgt über

einen Touchscreen, auf dem der Anwender Betankungsart und Füllmenge wählen kann.

Mit unserer mobilen Wasserstoff-Betankungseinheit traiLH2™

haben wir im Januar 2007 während des Weltwirtschaftsforums in

Davos mehrere BMW Hydrogen 7 mit klimaneutralem Kraftstoff ver-

sorgt. Dies wurde durch den Zukauf von CO2-Zertifikaten gewährleis-

tet. Eine nachhaltige Wasserstofferzeugung ist das strategische Ziel

sowohl von Linde als auch von BMW. Als exklusiver Wasserstoff-

partner im BMW-Projekt CleanEnergy werden wir in Kürze den der-

zeitigen automobilen Wasserstoffbedarf mit Hilfe nachhaltiger Pro-

duktionsmethoden decken können.

Ein werksneues Modell aus der Kleinserie der BMW Hydrogen 7

Fahrzeuge, die BMW auf seiner zweiten CleanEnergy WorldTour

2007 weltweit vorstellt, ist seit Juli 2007 auch im Fuhrpark der

Linde AG vertreten. Die Limousine mit bivalentem Wasserstoff-

Verbrennungsmotor (siehe Glossar) nutzt der Vorsitzende des Vor-

stands der Linde AG für sechs Monate als Dienstwagen und setzt

damit ein Zeichen für die Alltagstauglichkeit von Wasserstoff.

Bei der Demonstration des neuen Honda FCX mit Europas mo-

dernster Brennstoffzellentechnik, die im Juni 2007 auf der schwe-

dischen Insel Gotland stattfand, übernahmen wir ebenfalls als

Exklusivlieferant die H2-Versorgung mit einer mobilen Tankstelle.

Einen Monat zuvor lieferten wir eine containerisierte H2-Betan-

kungsanlage für den Hamburger Flughafen. Aus dieser werden zwei

mit Brennstoffzellen angetriebene Zugmaschinen von Still sowie ein

Kleintransporter versorgt, die täglich auf dem Flughafen eingesetzt

werden. Das Flughafenprojekt ist zunächst auf zwei Jahre ausgelegt.

Auch der dort verwendete Wasserstoff ist klimaneutral.

„CO2SInK“: Erforschung der CO2-Abtrennung

und sichere Lagerung

Um die angestrebten, sehr anspruchsvollen Klimaschutzziele in

Europa zu erreichen, ist es erforderlich, das Treibhausgas Kohlen-

dioxid, das bei der Verbrennung fossiler Energieträger – zum Bei-

spiel in Kohlekraftwerken zur Wärme- und Stromgewinnung – an-

fällt, langfristig nicht mehr in die Atmosphäre zu entlassen, sondern

während des Kraftwerksprozesses abzutrennen und sicher zu lagern.

Dies ist umso notwendiger, als sich alle Experten darin einig sind,

dass Kohle noch auf Jahrzehnte hinaus weltweit eine der tragenden

Säulen der Energieversorgung sein wird.

Als führendes Gase- und Engineeringunternehmen verfügt die

Linde Group über innovative Technologien zur CO2-Abtrennung und

Speicherung und engagiert sich auf diesem Gebiet in verschiedenen

Forschungs- und Pilotprojekten (siehe hierzu auch das Kapitel

über die Engineering Division ab Seite 056). So sind wir beispiels-

weise einer der Projektpartner im ersten europäischen Pilotprojekt

„CO2SINK“ zum unterirdischen Lagern des Treibhausgases CO2 im

brandenburgischen Ketzin (Deutschland). Unter Federführung des

GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) untersuchen wir in Zusam-

menarbeit mit 18 Partnern aus neun Ländern europaweit erstmals,

wie CO2 in tief gelegenen – mit Salzwasser gefüllten – porösen Ge-

steinsschichten eingebracht und gespeichert werden kann.

Im Juni 2007 wurde das Projekt offiziell mit der Inbetriebnahme

der ersten Speicherkomponenten gestartet. Linde verantwortet im

Rahmen von „CO2SINK“ sämtliche Anlagen zur Zwischenspeicherung

sowie zur druck- und volumenseitigen Konditionierung des einzula-

gernden Kohlendioxids. Dabei haben wir auch die Technologie zum

Einbringen des Gases in den Boden – das so genannte Verpressen –

maßgeblich mitentwickelt. Das Konzept sieht vor, dass rund 1,5 Ton-

nen CO2 pro Stunde kontrolliert erhitzt und bei einem relativ hohen

Druck von 70 bis 100 bar gasförmig in die Lagerstätte in etwa 700

Metern Tiefe injiziert werden. Wir liefern das CO2 tiefkalt verflüssigt

vom Standort Leuna an, wo es bei einer Raffinerie in der Produktion

anfällt. Vor seiner Verbringung in den Boden wird das CO2 in Ketzin

zunächst in zwei Lagertanks zwischengespeichert. Das von der

Europäischen Union geförderte Projekt ist Teil der Initiative ETP ZEP

(European Technology Platform Zero Emission Fossil Fuel Power

Plants). Es ist geplant, ab Oktober 2007 im Laufe von zwei Jahren

60.000 Tonnen reines Kohlendioxid in einen ehemaligen Salzstock

einzubringen. Die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid ist

eine mögliche Option zur deutlichen Verringerung der CO2-Emissi-

onen, wenn zukünftig dieses Treibhausgas bei der Verbrennung

fossiler Brennstoffe abgetrennt wird.

Kontinental- & nordeuropa

1 bild links: kontrollraum Gaseproduktionszentrum Leuna, Deutschland

1 bild rechts: Wasserstoffverflüssigungsanlage Leuna, Deutschland

1 bild links und rechts: Wasserstoffverflüssigungsanlage Leuna, Deutschland

Page 37: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

06� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 06�

Projekt „OCAP“: Pflanzenwachstum durch CO2-Recycling

In den Niederlanden sind wir gemeinsam mit den Unternehmen

Shell und VolkerWessels ebenfalls an einem innovativen Projekt

beteiligt, das dazu beiträgt, CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren.

Bei OCAP („Organisches CO2 für die Assimilation in Pflanzen“) wird

CO2, das als Abgas in der Shell-Raffinerie in Pernis (bei Rotterdam)

entsteht, über eine stillgelegte ehemalige Ölpipeline etwa 85 Kilo-

meter nach Amsterdam transportiert und versorgt dort mehrere

hundert Treibhausbetreiber mit dem Gas. Die Pflanzen wachsen

unter dem Einfluss einer höheren CO2-Konzentration deutlich bes-

ser. Um dies zu erreichen, mussten die Betreiber bisher CO2 durch

mit Erdgas befeuerte Öfen gewinnen. Im Rahmen des CO2-Pipeline-

Projekts übernahm Linde den Bau einer Kompressorstation sowie

von Puffereinrichtungen und zeichnet für die CO2-Einspeisung ver-

antwortlich. Der Gewinn für die Umwelt ist bei OCAP gleich in mehr-

facher Hinsicht gegeben. Zum einen können die Treibhausbetreiber

durch den direkten CO2-Bezug aus der Raffinerie insgesamt rund 95

Millionen Kubikmeter Erdgas einsparen, die sonst zur CO2-Erzeugung

verbrannt wurden – ein wertvoller Beitrag zur Ressourcenschonung.

Zum anderen entweichen seit Beginn der CO2-Lieferungen im Som-

mer 2005 jährlich etwa 170.000 Tonnen Kohlendioxid weniger in

die Atmosphäre. Das OCAP-Projekt entspricht daher auch der Nach-

haltigkeitsstrategie von Shell, deren Raffinerie in Pernis so die CO2-

Emissionen deutlich senken konnte.

Umweltfreundliche Textilreinigung

Über unser Tochterunternehmen Cleaning Enterprises bieten wir

unter dem Namen Fred Butler® ein neuartiges Verfahren zur um-

weltfreundlichen Textilreinigung an und leisten so einen nachhal-

tigen Beitrag zum Umweltschutz. Dabei ersetzt recyceltes Kohlen-

dioxid aus der Industrie das üblicherweise verwendete Perchlor-

ethylen (Per). Nach ersten Erfolgen in einigen west- und nordeuro-

päischen Ländern eröffnete Fred Butler® im Mai 2006 in Frankfurt

am Main die erste deutsche Filiale. Zwei weitere Shops sowie eine

zentrale Reinigungsanlage folgten im März 2007 in München. Bis

2008 planen wir, europaweit 33 weitere so genannte Areas einzu-

richten. Die von Annahmestellen in City-Lage eingesammelten Rei-

nigungsstücke – auch aus Leder, Seide, Pelz sowie Daunendecken –

werden an zentral gelegene Anlagen weitergeleitet. Dort kommt

die verschmutzte Wäsche in eine dicht verschließbare, trommel-

artige Waschkammer, aus der die Luft abgesaugt und in die gasför-

miges CO2 eingeleitet wird, bis der Druck mehr als 50 bar beträgt.

Dann werden flüssiges CO2 sowie eine geringe Menge biologisch

abbaubarer waschaktiver Substanzen zugesetzt. Das flüssige CO2

bindet Fett, Öl sowie andere Schmutzpartikel und löst sie schonend

aus dem Gewebe. Nach dem Waschvorgang werden die Verunrei-

nigungen durch Destillation vom CO2 getrennt. Anschließend kann

das Kohlendioxid für weitere Reinigungszyklen genutzt werden. Nur

etwa zwei Prozent des CO2 entweichen in die Luft. Bei dem Verfah-

ren entsteht keinerlei Geruchsbelästigung, außerdem ist es gesund-

heitlich völlig unbedenklich. Für ihre Umweltverträglichkeit ist die

CO2-Methode bereits mehrfach – unter anderem von der Europä-

ischen Union – ausgezeichnet worden. Im März 2007 erhielten wir

vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-

heit in Deutschland das Umweltgütesiegel „Blauer Engel“. Auch

das skandinavische Umweltsiegel „Svanen“ (Nordic Swan) wurde

Fred Butler® bereits verliehen. Damit sind wir derzeit das einzige

Trockenreinigungsunternehmen, das auf derartige Ökolabels ver-

weisen kann. Dies ist ein weiterer Schritt hin zu unserem Ziel, das

umweltfreundlichste Trockenreinigungsunternehmen in Europa zu

werden.

„Lindeecosostenibile“: Verantwortung für die Umwelt in Italien // Unsere italienische Konzerngesellschaft Linde Gas Italia hat im

Rahmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung ein neues Programm ins Leben gerufen. Es heißt „Lindeecosostenibile“ und bedeu-

tet, dass sich Linde künftig noch stärker verpflichtet, zu einem nachhaltigen Schutz der Umwelt in Italien beizutragen. Mit diesem

Programm soll in allen Teilen des Unternehmens verantwortliches, umweltbewusstes Handeln gefördert werden. Hierzu zählt das

Verhalten der Mitarbeiter, die Einkaufs- und Energiestrategie, unsere wichtigsten Leistungsindikatoren, die Kommunikation sowie

unser Verhalten gegenüber der Öffentlichkeit. Das Programm ist dabei in erster Linie auf unsere internen Stakeholder ausgerichtet,

um deren Umweltverantwortung gezielt zu verbessern.

Lindeecosostenibile // Mitarbeiterverhalten / Beschaffung / Energie / KPIs / Kommunikation / Öffentlichkeit

Maßnahmen zum betrieblichen Umweltschutz in der Region

Ein wesentlicher Beitrag zur Schonung von Ressourcen und zur Ver-

meidung (indirekter) Treibhausgasemissionen ist die Senkung des

Energiebedarfs und/oder Erhöhung der Kapazität unserer Produk-

tionsanlagen sowie die Verbesserung der Distribution in Kontinen-

tal- und Nordeuropa. Wir haben vielfältige Aktivitäten gestartet, um

unsere Anlagen und Lieferprozesse entsprechend zu optimieren.

So können wir beispielsweise allein durch den Einsatz eines

neuen Turbokompressors für Sauerstoff in unseren Luftzerlegungs-

anlagen rund 13.000 Megawatt pro Jahr Elektrizität einsparen.

Um derartige Leistungen in unserer Organisation zu fördern,

haben wir in Deutschland einen Energiepreis für Luftzerlegungsan-

lagen ins Leben gerufen. Damit werden die Betriebsleiter der Luft-

zerlegungsanlagen ausgezeichnet, die die energieeffizienteste Pro-

duktion aufweisen.

In Westeuropa haben wir ein Six-Sigma-Projekt (siehe Glossar)

zur Produktionsoptimierung der Luftzerlegungsanlage in Ijmuiden,

Niederlande, aufgesetzt. Daraus resultierte eine geschätzte Ener-

gieeinsparung von etwa 6.700 Megawattstunden pro Jahr. Ein wei-

teres Projekt am gleichen Standort führte zu einer weiteren Reduk-

tion des Energiebedarfs um rund 700 Megawattstunden pro Jahr.

Diese Verringerung haben wir durch die Senkung der Kühlwasser-

temperatur in den Wintermonaten erreicht.

In Nordeuropa haben wir ein Umweltmanagementsystem imple-

mentiert und in Schweden offiziell zertifizieren lassen.

Auch im Bereich der Distribution unserer Gase per Lastkraftwagen

haben wir Maßnahmen ergriffen, um diese effizienter und umwelt-

freundlicher zu gestalten. So haben wir im Rahmen einer Roadshow

eine neue Streckenplanungs-Software in der Region eingeführt.

Aufgrund der damit verbundenen effizienteren Routenplanung kön-

nen Streckenkilometer eingespart und so die CO2-Emissionen der

LKW reduziert werden. Allein in Deutschland konnten durch verbes-

serte Streckenplanung im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr zirka

600.000 Kilometer bei der Kundenbelieferung eingespart werden.

Darüber hinaus haben wir in Deutschland unseren Fuhrpark moder-

nisiert. Mehrere fünf bis sechs Jahre alte LKW ersetzten wir durch

neue, leichtere Fahrzeuge mit geringerem Treibstoffverbrauch, die

die Schadstoffnorm EURO4 oder sogar EURO5 (siehe Glossar) erfül-

len. Zudem schulen wir unsere Fahrer in speziellen Kursen in treib-

stoffsparendem Fahren.

Kontinental- & nordeuropa

Page 38: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

Regional Business Unit Großbritannien & Irland // Wir enga-gieren uns im Rahmen von Corporate Responsibility gezielt für Bildung. 1 Watt im solway Firth, nordengland

Mit dem „Inspiring Gases“-Programm unterstützen wir Bildungseinrichtungen, um

bei Jugendlichen das Interesse an Naturwissenschaften zu fördern. Hierzu gehören

beispielsweise auch Experimentalvorführungen zu den Eigenschaften und Anwen-

dungen technischer Gase unter dem Motto „It’s a gas“.

Page 39: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

072 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 07�

GROSS- BRITANNIEN & IRLANDUnsere Region Großbritannien und irland repräsentiert den ursprünglichen Gasemarkt der ehemaligen BOC Group, die dort auch ihre

Unternehmenszentrale hatte. Gesellschaftliche Verantwortung – und hier vor allem soziales Engagement, aber auch Umweltschutz –

sind wesentliche Bestandteile von Corporate Responsibility in Großbritannien und irland. Einige projekte aus diesem Bereich führt

linde von Deutschland aus auf Konzernebene weiter, andere werden auf regionaler Ebene fortgesetzt.

>> Zu der Regional Business Unit gehören folgende Länder: Großbritannien/Irland.

>> MitarbEitEr1: GEsaMt 3.621/FraUEn 15 %/MännEr 85 %

>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni

>> LEitEr DEr rbU: MiKE HUGGOn

>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 583

>> MarktantEiL: > 50 %

>> toP-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:

GROSSBRiTAnniEn: 530

iRlAnD: 53

>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:

GROSSE lUfTZERlEGER: 7

CO2-AnlAGEn (99 ktPY3): 4

WASSERSTOff-AnlAGEn: 7

1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.

Starke Marktposition in Großbritannien und Irland geprägt durch BOC

Nachdem Linde im Mai 2007 seine eigenen Gaseaktivitäten in Groß-

britannien im Zuge einer kartellrechtlichen Auflage der Europä-

ischen Kommission für die Akquisition der BOC Group plc veräußern

musste, sind wir mit dem Gasegeschäft in dieser Region seither aus-

schließlich durch BOC vertreten.

Da Großbritannien der Heimatmarkt für Industrie- und Medizin-

gase von BOC ist, besitzen wir hier eine historisch gewachsene,

ausgezeichnete Marktposition. Der Gasemarkt Großbritannien &

Irland hat ein Volumen von rund 1,5 Milliarden EUR. Mit unserem

Jahresumsatz von rund einer Milliarde EUR sind wir in Großbritannien

und Irland die klare Nummer eins. Indem wir weitere Wachstums-

möglichkeiten zum Beispiel im Facilities Management, im Umwelt-

schutz und bei ausgewählten Großkundenprojekten (im On-site-

Bereich) konsequent nutzen, werden wir diese führende Markt-

stellung auch künftig weiter festigen.

Wir verfügen in Großbritannien und Irland über ein engma-

schiges Vertriebs- und Distributionsnetz für unsere Industrie-, Medi-

zin- und Gastronomiegase (Sureserve) und leisten so rund 4.500

Kundenbelieferungen täglich mit komprimierten oder verflüssigten

Gasen. Dabei decken wir das gesamte Produktportfolio ab.

Feste Verankerung von Corporate Responsibility bei BOC

In der Region Großbritannien und Irland ist Corporate Responsibility

im Rahmen der früheren BOC-Tradition fest im Unternehmen ver-

wurzelt. Wir arbeiten aktiv mit allen Stakeholdern zusammen –

unseren Aktionären, Kunden, Dienstleistern, Mitarbeitern sowie den

Gemeinden vor Ort und der Regierung. Bereits 2003 hat BOC einen

Code of Conduct (Verhaltenskodex) verabschiedet und gehört zu

den Unterzeichnern der UN Global Compact Initiative der Vereinten

Nationen. Dabei wurden alle Prinzipien des Global Compact auch in

den Code of Conduct, an dem sich die BOC-Mitarbeiter verpflichtend

orientieren sollten, integriert. Mit dem Code of Conduct bekannte

sich BOC zu Integrität und verantwortlichen Geschäftspraktiken.

Wesentliche Inhalte und Vorgaben sind in den neuen Code of Ethics

der Linde Group eingeflossen, der im Laufe des Jahres 2007 für alle

Mitarbeiter weltweit eingeführt wurde und der für diese einen ver-

bindlichen Verhaltensmaßstab für verantwortliches und respektvol-

les Handeln im Rahmen des Unternehmens vorgibt (siehe Seite 032).

In Großbritannien hat sich BOC auch am so genannten „Business in

the Community (BiTC) Corporate Responsibility Index“ beteiligt. Die-

ser Index bewertet die Leistung des Unternehmens in vielfältigen

Bereichen von Umwelt-, gesellschaftlichen und ethischen Maßnah-

men. Auch im Schwesterindex, dem „Business in the Environment

(BiE) Index“ war BOC seit 1995 vertreten. Im BiTC-Index erreichte

BOC im Jahr 2005 94,5 Prozent und war damit an Nummer 24 von

insgesamt 131 teilnehmenden Unternehmen gelistet (gegenüber

89 Prozent und Position 39 von 144 im Jahr 2004). Im BiTC Environ-

ment Index erreichte BOC im Jahr 2005 ebenfalls eine Wertung von

95 Prozent. Damit konnten wir uns unter den Top 23 von insgesamt

145 Teilnehmern platzieren und waren sogar die Nummer eins unter

den zwölf Unternehmen, die aus der Basisstoffindustrie (Chemie,

Papier, Metallerzeugung) teilgenommen hatten.

Im Rahmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung konzen-

trierte sich BOC in Großbritannien und Irland auf:

3 Umwelt: Die Umweltstiftung „The BOC Foundation“

3 Bildung: Das „Inspiring Gases“-Programm

3 Medizinische Forschung: Beispiel Bronchiolitis

Diese Kernthemen wurden ergänzt durch weitere Aktivitäten

im Bereich des sozialen Engagements. Dazu zählt das so genannte

„Matched Giving“, in dessen Rahmen wir die Spenden unserer

Mitarbeiter für wohltätige Zwecke mit einem Firmenanteil entspre-

chend erhöhen sowie ausgewählte Sozialprogramme in Gemein-

den, in denen wir tätig sind, unterstützen. Das Programm „Matched

Giving“ wurde ursprünglich von der britischen BOC-Konzernzentrale

gesteuert und wird nun auf regionaler Ebene fortgesetzt. Darüber

hinaus förderte BOC im Berichtszeitraum auch die Bereiche Kunst

und Kultur, beispielsweise durch den „Emerging Artist Award“, mit

dem junge britische Talente aus der Bildenden Kunst ausgezeichnet

wurden. Dieser Preis wurde im Jahr 2005 letztmalig vergeben.

Die „BOC Foundation“ und weitere Umweltmaßnahmen

Die in Großbritannien ansässige Umweltstiftung „The BOC Founda-

tion for the Environment“ wurde 1990 gegründet, um Projekte zur

Reinhaltung von Luft und Wasser zu fördern. In den vergangenen

17 Jahren wurden dabei mehr als 140 Maßnahmen in Großbritannien

unterstützt und dabei deutlich über 10 Millionen GBP investiert.

Zu den aktuellen beziehungsweise fortgeführten Förderprojekten

gehören beispielsweise

3 die Überarbeitung von Tests für Straßenverkehrsemissionen,

3 die Entwicklung einer sauberen Brennstoffzellentechnologie auf

der Basis von Flüssiggas (LPG, Liquid Petroleum Gas),

Großbritannien & Irland

Page 40: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

07� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 07�

3 eine neue Oxidationstechnik für die Verbrennung von giftigem

pharmazeutischem Müll,

3 eine Bewertung von Photovoltaiksystemen zur Gewinnung von

Sonnenenergie,

3 eine Untersuchung über die Auswirkung von Elektronikschrott

auf die Umwelt,

3 ein Programm zur Entwicklung kostengünstiger Elektrolyseure

für die Wasserstoffwirtschaft sowie

3 ein Gemeinschaftsprojekt mit Frankreich zur Untersuchung der

Ozonbelastung in der Region Ärmelkanal.

Darüber hinaus hat BOC zusammen mit der nordostenglischen

Industrieorganisation „North East Process Industry Cluster (NEPIC)“

einen Umweltpreis für Schulen im Nordwesten Englands ins Leben

gerufen. Dabei sollen Schüler angeregt werden, praktische Umwelt-

schutzideen zu entwickeln – angefangen vom Stoffrecycling bis zum

Schutz unserer natürlichen Ressourcen Wasser und Luft. So wurde

beispielsweise die Auszeichnung im Februar 2007 an ein Schüler-

team der St. Michael’s School, Billingham, für ihr Engagement bei

der Instandsetzung des John Whitehead Park in Billingham über-

reicht.

Die Linde Group hat entschieden, sämtliche laufenden Projekte

der BOC Foundation weiterzuführen und abzuschließen, aber keine

neuen Projekte dieser Stiftung mehr zu starten (siehe Seite 037).

Mit unseren Gasen und Verfahren leisten wir einen Beitrag,

unsere Umwelt nachhaltig zu schützen und verantwortungsvoll

mit den natürlichen Ressourcen umzugehen. So ist BOC in Groß-

britannien gemeinsam mit der Morgan Motor Company an der Ent-

wicklung eines Sportwagens beteiligt, der seine Energie aus einer

Brennstoffzelle bezieht und neue Maßstäbe in Sachen Umwelt-

freundlichkeit, Leistung und Reichweite setzen soll. Das so genannte

LIFECar basiert auf dem Morgan Aero Eight, der mit je einem Elek-

tromotor pro Rad ausgerüstet ist. Ihre elektrische Energie beziehen

die vier Motoren von einer Brennstoffzelle des Herstellers QinetiQ.

Gemeinsam mit der Firma Dabbrook Services sind wir ebenfalls in

Großbritannien an einem Pilotprojekt beteiligt, das Solarenergie mit

der Wasserstoff-/Brennstoffzellentechnologie verbindet, um ein

umweltfreundliches Wassermanagementsystem für die britische

Umweltbehörde zu entwickeln.

Im Bereich des betrieblichen Umweltschutzes konzentrieren wir

uns darauf, durch umfangreiche Energiesparmaßnahmen an unseren

Produktionsstandorten die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren. So

können wir dank eines umfassenden Energieeffizienzprogramms

insgesamt 1.110 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

Verschiedene Standorte in der Region Großbritannien und Irland

haben im Jahr 2006 gemeinsam ein Energiemanagement-Forum

etabliert, um bestmögliche Lösungen zur Steigerung der Energie-

effizienz zu erarbeiten. Begleitet wurde das Projekt von Carbon

Trust, einem von der Regierung finanzierten Unternehmen, das zum

Ziel hat, lokale Unternehmen und den öffentlichen Sektor dabei

zu unterstützen, die CO2-Emissionen in UK zu reduzieren. Der Ver-

lauf des Projekts bewirkte, dass sich die Mitarbeiter wesentlich

bewusster mit der Nutzung von Energie auseinandergesetzt haben.

Verschiedene so genannte „Energie-Bewusstseins-Programme“ an

den Standorten haben unsere Mitarbeiter motiviert, den Energiever-

brauch innerhalb ihrer Arbeitsfelder zu senken und nach weiteren

Energieeinsparpotenzialen zu suchen.

Darüber hinaus arbeiten wir an der Optimierung unserer Gase-

distribution. Hierzu gehören die Verbesserung der Transportlogistik

(zum Beispiel ein effizienteres Streckenmanagement zur Reduzie-

rung der gefahrenen Lieferkilometer) und die Modernisierung des

Fuhrparks (neuere Fahrzeuge mit geringerem Treibstoffverbrauch

und weniger Emissionen).

Gesellschaftliches Engagement im Bereich Bildung

Bildung ist eines der zentralen Elemente in einer modernen aufge-

schlossenen Gesellschaft und für Jugendliche gleichzeitig die Basis

Recyclingprogramm für Mobiltelefone // Im Jahr 2006 hat BOC ein neues Umweltprogramm in Großbritannien eingeführt, das auf

das Sammeln und Recyceln von nicht mehr benötigten Mobiltelefonen seiner Mitarbeiter im ganzen Land zielt. Die Altgeräte aus der

Sammelaktion werden entweder einem neuen Verwendungszweck zugeführt oder aber deren Komponenten fachmännisch recycelt.

BOC arbeitet dabei mit einem Mobilfunkbetreiber und einer Recyclingfirma zusammen. Die Erlöse aus diesem Projekt werden für

wohltätige Zwecke gespendet, unter anderem für die Nationale Autismus Gesellschaft (The National Autistic Society). Somit dient

die Aktion nicht nur dem Schutz der Umwelt, sondern unterstützt gleichzeitig Hilfsbedürftige in der Region.

für ein erfolgreiches Berufsleben in einer Wissensgesellschaft.

Deshalb haben wir uns in der Region Großbritannien und Irland

mit unserem Bildungsprogramm „Inspiring Gases“ vor allem bei der

Unterstützung von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen

in örtlichen Gemeinden in Zusammenarbeit mit der Royal Society

of Chemistry (Königliche Chemische Gesellschaft) engagiert.

Das Hauptziel dieses Programms war es, bei Jugendlichen das Inte-

resse an den Naturwissenschaften – insbesondere an Chemie – zu

wecken. „Inspiring Gases“ wird von Linde als Projekt weitergeführt

(siehe Seite 038).

Zudem hat BOC in der Region Großbritannien und Irland ein Netz-

werk so genannter „Wissenschafts-Botschafter“ eingerichtet, die

mit ihrem Gase-Know-how unter dem Motto „It’s a Gas“ an Schulen

und Universitäten Vorträge und Präsentationen zu den Eigenschaf-

ten technischer Gase und deren Anwendungen abhielten und dabei

auch über Sicherheitsaspekte referierten. „It’s a Gas“-Vorführungen

fanden im Jahr 2006 beispielsweise in wissenschaftlichen Zentren

in Südwales, Bristol, Surrey, Birmingham und Leeds statt.

Im April 2006 veranstaltete BOC darüber hinaus das „Industry

and Education Partnership Forum“ im Londoner St. James-Palast in

Anwesenheit des Herzogs von Kent. Ziel dieses hochrangig besetz-

ten Gedankenaustauschs zwischen führenden Vertretern aus Indus-

trie und Bildungswesen war es, diese beiden Bereiche in einen

noch engeren Dialog zu bringen, um so weitere Möglichkeiten

gegenseitiger Zusammenarbeit zu diskutieren und entsprechende

Konzepte zu entwickeln.

Eine weitere Facette der Bildungsaktivitäten von BOC in Groß-

britannien umfasst die so genannte „BOC Gases Challenge“ – ein

Wettbewerb für Studenten an weiterführenden Schulen, bei dem

sie angeregt werden, innovative Ideen im Bereich Chemietechnik

zu entwickeln. Die jeweils herausragendsten Beiträge werden dabei

prämiert.

Zudem fördern wir eine Vielzahl regionaler Bildungseinrich-

tungen und -initiativen, darunter den Umweltpreis des Instituts für

Chemie-Ingenieure, das Salters’ Chemiefestival oder das UK Council

für Industrie und Hochschulbildung.

Der medizinischen Forschung verpflichtet

In unserem Produktportfolio spielen neben technischen Gasen auch

die Medizingase eine bedeutende Rolle. Unsere Kompetenz auf die-

sem Gebiet sehen wir auch als Verpflichtung, uns in einem weiter-

führenden gesellschaftlichen Kontext im Gesundheitswesen zu

engagieren. Dabei leitet oder unterstützt BOC zahlreiche Programme

im Bereich medizinische Forschung, klinische Studien und Patienten-

pflege. So förderten wir in den letzten Jahren beispielsweise Stu-

dien zur Erforschung von chronischen Atemwegserkrankungen

und Lungenkrebs. Eine große Studie in diesem Bereich führt BOC

derzeit über Bronchiolitis, eine besondere Form der Lungenentzün-

dung, am St. Mary’s Krankenhaus in Paddington durch. Zusammen

mit der British Thoracic Society (Britische Thoraxgesellschaft) und

weiteren Partnern haben wir das COPD (Chronic Obstructive Pulmo-

nary Disease)-Konsortium gegründet und fördern zudem langfristig

den BOC-Lehrstuhl für Anästhesie am Addenbrookes Krankenhaus in

Cambridge. Darüber hinaus führen wir regelmäßige Klinikseminare

über die Anwendungen medizinischer Gase zur Behandlung von

Atemwegserkrankungen sowie zur Schmerzlinderung durch.

Britisches Ärzteteam testet auf dem Mount Everest // Ein von BOC unterstütztes Ärzteteam aus Großbritannien, Gewinner des im

Jahr 2006 etablierten „BOC Medical Inspire Award“ (siehe auch Seite 039), hat in der ersten Jahreshälfte 2007 den höchsten Berg

der Erde erklommen, um unter den extremen Höhenbedingungen medizinische Tests durchzuführen. Ziel der fünfköpfigen Medi-

zinergruppe war es, fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie der menschliche Körper auf den beson-

ders niedrigen Sauerstoffgehalt in Ausnahmesituationen reagiert, um die Überlebenschancen von Notfallpatienten mit starker

Sauerstoffunterversorgung und Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen zu verbessern. BOC förderte das Forschungs-

projekt sowohl finanziell als auch mit einer Reihe von Kalibriergasen für die medizinischen Messgeräte sowie mit Sauerstoff für die

teilnehmenden Ärzte. Die Mount-Everest-Tests sind Teil einer umfassenden Herz-Lungen-Studie, die mit über 1.000 Freiwilligen, da-

runter auch BOC-Mitarbeiter am Standort Guildford, in Großbritannien fortgesetzt wird.

1 bild links und rechts: Gasefüllwerk am standort Morden, surrey, Großbritannien 1 bild links: kontrollraum Gaseproduktionszentrum thame, oxfordshire, Großbritannien

1 bild Mitte: Flaschenabfüllung in der Helium-anlage thame, oxfordshire, Großbritannien

1 bild rechts: analytiklabor am standort Morden, surrey, Großbritannien

Großbritannien & Irland

Page 41: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

Regional Business Unit Osteuropa & Naher Osten // Unsere Präsenz in sich entwickelnden Märkten stellt besondere An-forderungen an unsere Corporate Responsibility.1 insel Vaigach im europäischen russland, tundra mit Permafrost

Der Wissenstransfer von etablierten Ländern wie Ungarn (Bild: Gaseproduktions-

anlage in Kazincbarcika) in aufstrebende Märkte wie die Ukraine steht in dieser

Region im Blickpunkt. Durch Mitarbeiter- und Personalentwicklungsprogramme

fördern wir insbesondere junge talentierte Mitarbeiter.

Page 42: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

07� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 07�

OSTEUROPA & NAHER OSTENDie Region Osteuropa und naher Osten ist durch einen dynamischen wirtschaftlichen Aufschwung gekennzeichnet. Die Basis dafür

wurde durch die Auflösung der ehemaligen Sowjetunion 1991 gelegt. Danach öffneten viele frühere Staaten des Warschauer pakts

ihre Grenzen und orientierten sich zunehmend westlich. Bereits Anfang der 1990er Jahre begannen westliche industrieunternehmen

damit, in osteuropäische länder zu expandieren und dort verstärkt zu investieren. neben mittlerweile etablierten Märkten wie bei-

spielsweise polen, Tschechien und Ungarn ist die Region auch geprägt von so genannten „Emerging Markets“, also sich entwickelnden

Märkten wie Russland oder der Ukraine. insbesondere in diesen aufstrebenden Märkten der Region liegt der Schwerpunkt unserer

Corporate Responsibility-Engagements vorwiegend auf Mitarbeiter- und personalentwicklung, sozialen Aktivitäten und betrieblichem

Umweltschutz.

>> Zu der Regional Business Unit Osteuropa & Naher Osten gehören folgende Länder: Tschechien/Slowakei/Polen/Ungarn/Rumänien/Russland/Ukraine/Slowenien/Kroatien/Serbien-

Montenegro/Bosnien-Herzegovina/Mazedonien/Bulgarien/Griechenland/Zypern/Türkei/Iran.

>> MitarbEitEr1: GEsaMt 3.867/FraUEn 26 %/MännEr 74 %

>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni

>> LEitEr DEr rbU: DR. HAnS-HERMAnn KREMER

>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 340

>> MarktantEiL: 34 %

>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:

TSCHECHiEn: 93

UnGARn: 66

pOlEn: 54

>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:

lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 24

CO2-STAnDORTE (389 ktPY3): 9

HyCO-STAnDORTE: 2

Osteuropa & naher Osten

1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität: Kilotonnen pro Jahr.

Dynamisches Wachstum in Osteuropa

Linde investierte bereits früh nach der Öffnung der osteuropäischen

Märkte in das dortige Gasegeschäft. So engagieren wir uns bereits

seit 1991 in der Tschechischen Republik, seit 1992 in Ungarn und

seit 1993 in Polen. Wir haben unsere Position in Osteuropa in den

Folgejahren konsequent ausgebaut und sind heute Marktführer in

allen osteuropäischen Ländern, in denen wir tätig sind.

Die Region Osteuropa und Naher Osten umfasst zwei Länder

(Polen und Ungarn) sowie drei so genannte Subregionen (Tschechien/

Slowakei, Rumänien/Russland/Ukraine und Südosteuropa/Naher

Osten). Der Gasemarkt in dieser Region besitzt ein geschätztes Ge-

samtvolumen von rund 1,9 Milliarden EUR. Mit einem Marktanteil von

etwa 34 Prozent ist Linde die klare Nummer eins.

Das Gasegeschäft in der Region wächst jährlich zwischen sieben

und zehn Prozent. Experten erwarten, dass diese Dynamik auch in

den kommenden drei bis fünf Jahren anhalten wird. Die wichtigsten

Wachstumsbranchen sind vor allem die Metall herstellende und ver-

arbeitende Industrie sowie die chemische Industrie.

Die gemischte Zusammensetzung der Region aus etablierten Län-

dern (Tschechien, Polen, Ungarn) einerseits und sich entwickelnden

Märkten (Russland, Ukraine) andererseits bietet uns die Möglich-

keit, unser Know-how und unsere Best-Practice-Lösungen gezielt

in die aufstrebenden Gebiete zu transferieren. Dabei stärken wir

gezielt unsere Marktpräsenz in Russland und der Ukraine, beispiels-

weise durch den Bau von On-site-Gaseproduktionsanlagen zur Ver-

sorgung mehrerer Großkunden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im

Ausbau unseres Geschäfts in der Türkei. So haben wir durch den

Erwerb der türkischen Gaseunternehmen Karbogaz und BOS im Jahr

2006 beziehungsweise Frühjahr 2007 die geographische Lücke zwi-

schen Osteuropa und dem Nahen Osten geschlossen.

Mitarbeiter- und Personalentwicklung in Osteuropa

Der Transfer von Wissen und Know-how ist insbesondere in den

so genannten Emerging Markets von großer Bedeutung für den

gemeinsamen Geschäftserfolg. Deshalb ist es unser Ziel, vor allem

neue Mitarbeiter, die über Rekrutierung oder die Akquisition lokaler

Unternehmen in aufstrebenden Märkten zu uns gekommen sind,

möglichst schnell und umfassend in den Konzern zu integrieren.

Hierzu gehört auch, die Mitarbeiter mit der Kultur und den Werten

der Linde Group vertraut zu machen. Ein Schwerpunkt unserer Cor-

porate Responsibility-Projekte in der Region Osteuropa und Naher

Osten liegt daher auf der Mitarbeiter- und Personalentwicklung.

Dabei werden die Kontakte innerhalb der Region und zur Konzern-

zentrale im Rahmen von Trainings- und Personalentwicklungspro-

grammen gestärkt.

Management Development-Programme

Als Teil des konzernweiten Linde Management-Trainings führen wir

auf regionaler Ebene so genannte „Management Development-Pro-

gramme“ durch. Hierzu zählen das „Leadership College“ und das

„Management College“. Beide Programme zielen darauf, unseren

Management-Nachwuchs aus dem gesamten osteuropäischen Raum

zusammenzubringen und intensiv weiterzubilden.

Für das Leadership College empfehlen sich talentierte Mitarbeiter

mit erster Führungserfahrung aus dem höheren lokalen Manage-

ment oder Mitarbeiter mit einer internationalen Perspektive. Beide

Zielgruppen sollten zudem über einen Universitätsabschluss und

sehr gute Englischkenntnisse verfügen. In diesem Trainingsprogramm

legen wir den Schwerpunkt darauf, die Führungskompetenz der Teil-

nehmer weiter zu stärken. Neue Impulse erhalten sie auch durch

Vorträge des jeweiligen Regional Managers über aktuelle Themen

und Herausforderungen von regionaler Bedeutung. Dieses Weiter-

bildungsangebot haben im Jahr 2006 zwölf Mitarbeiter der Region

Osteuropa und Naher Osten genutzt.

Das Management College richtet sich an jüngere aufstrebende

Mitarbeiter (25 bis 35 Jahre) und besonders talentierte Mitarbeiter

aus operativen Einheiten innerhalb der Region. In diesem Training

vermitteln wir professionelle Managementfähigkeiten und -instru-

mente mit dem Ziel, die Kandidaten auf Führungsaufgaben vorzube-

reiten.

Marktanteile von Linde in der Region Osteuropa und Naher Osten

Land/Subregion Marktanteil

Tschechien/Slowakei 55 %

Ungarn 68 %

Polen 30 %

Südosteuropa/Naher Osten 29 %

Rumänien/Russland/Ukraine 21 %

Page 43: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0�1Osteuropa & naher Osten

1 bild links und rechts: Gaseproduktionsanlage am standort kazincbarcika, Ungarn

Das Leadership College:

3 Regionales Trainingsprogramm mit Fokus auf „Führungskompe-

tenzen“

3 Drei Lernmodule in englischer Sprache (je zwei bis drei Tage)

über insgesamt ein Jahr

3 Sehr praxisorientiert mit theoretischem Hintergrund

3 Methoden: Diskussionen, Rollenspiele, Übungen, Gruppenarbeit,

Transferaufgaben zwischen Modulen

3 Regelmäßige Evaluation

3 Inhalte: Führungsrollen und -stile, eigene Erfahrungen, Teamfüh-

rung, Motivation, Feedback, effektive Führungskommunikation,

Kommunikationsebenen, Zielsetzung, Beziehungsbildung, Kon-

fliktmanagement, Konfliktlösungen, Kommunikationsprozesse,

Change Management, Mitarbeiterentwicklung

Das Management College:

3 Regionales Trainingsprogramm mit Fokus auf professionellen

Managementfähigkeiten und -instrumenten

3 Zwei Lernmodule in englischer Sprache (je zwei Tage), jeweils

am gleichen Standort innerhalb eines Jahres

3 Zwölf Teilnehmer (feste Gruppengröße)

3 Inhalt: Management-Instrumente, Management-Kommunikation

Juniorenkreis: das Programm für Jungmanager

Der so genannte „Junior Circle“ ist ein gemeinsames Personalent-

wicklungsprogramm der drei europäischen Regional Business Units

(Kontinental- & Nordeuropa/Osteuropa & Naher Osten/Großbritan-

nien & Irland), das sich auf europäischer Ebene an junge Mitarbeiter

mit hohem Leistungspotenzial richtet. Linde führte den Juniorenkreis

bereits 1996 ein. Seither haben 177 Teilnehmer aus 20 Ländern

dieses Forum durchlaufen. Die Kandidaten werden dabei in einem

Auswahlprozess auf der Basis von Vorschlägen aus den beteiligten

Ländern bestimmt. Jedes Jahr formiert sich so ein Juniorenkreis mit

18 Teilnehmern. Ziele sind vor allem, das kundenorientierte Denken

als unternehmerisches Prinzip zu fördern, Teamfähigkeit und kon-

zeptionelles Denken zu stärken sowie Erfahrungen in der internatio-

nalen, interkulturellen Zusammenarbeit zu entwickeln.

Unser gesellschaftliches Engagement in Osteuropa

Neben den nach innen gerichteten Corporate Responsibility-Maß-

nahmen für Mitarbeiter umfasst unsere unternehmerische Verant-

wortung in der Region Osteuropa und Naher Osten auch ein viel-

fältiges soziales Engagement.

So unterstützen wir etwa in Polen die „Prometeusz“-Stiftung

für behinderte Menschen und Familien mit geringem Einkommen

mit jährlichen finanziellen Zuwendungen. Für dieses fortwährende

Engagement wurden wir im Jahr 2006 von der Stiftung mit einer

Auszeichnung gewürdigt.

In Rumänien sponsern wir Schweißkurse am Nationalen Institut

für Schweißkunde und leisten so einen Beitrag zur Ausbildung von

Handwerkern und Facharbeitern.

Als Anbieter von Medizingasen und entsprechenden technischen

Geräten ist es unser Selbstverständnis, über die Produkte und Dienst-

leistungen hinaus im Gesundheitswesen einen positiven Beitrag zu

leisten. So engagieren wir uns in der Tschechischen Republik für

die Kinder-Krebs-Stiftung „KRTEK“. Die gemeinnützige Organisation

wurde 1999 gegründet, sammelt seither Spenden und versucht, das

öffentliche Bewusstsein für die Situation krebskranker Kinder zu

schärfen. Die beschafften Mittel kommen der Kinderkrebsabteilung

des Hochschulkrankenhauses in Brünn zugute und werden dort zur

Erforschung umfassender Behandlungsmöglichkeiten für Kinder und

Jugendliche mit Krebserkrankungen verwendet.

In Polen unterstützen wir das so genannte „BOLD-Projekt“ (Bur-

den of Chronic Obstructive Lung Disease), in dessen Rahmen im

Jahr 2006 rund 2.000 Patienten mit chronischen Atemwegserkran-

kungen in der Region Malopolska medizinisch untersucht wurden.

Ebenfalls in Polen haben wir im Jahr 2007 Tests zum Einsatz von

inhalierbarem Stickstoffmonoxid zur Therapie von Neugeborenen

mit bestimmten Lungenfunktionsstörungen gefördert und hierfür

unser Produkt INOmax® auf Anfrage von Spezialisten verschiedener

Krankenhäuser zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus arbeiten wir

bereits seit 2004 mit dem Medizinischen Rettungsinstitut Krakau zu-

sammen. Im Rahmen dieser Kooperation begleiten wir dessen jähr-

liche Meisterschaft nationaler und internationaler Rettungsdienste

mit Sponsoring, organisatorischer Hilfe und Fachvorträgen.

Beitrag zu Umweltschutz und Sicherheit in Osteuropa und dem nahen Osten

In vielen Bereichen der Region Osteuropa und Naher Osten können

wir das Bewusstsein für die Bedeutung des Umweltschutzes noch

erhöhen. Als führender Gaseanbieter in der Region ist es unsere

Pflicht, einen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten. Dabei set-

zen wir auf die intelligente Verknüpfung verschiedener Maßnahmen

an unseren Standorten, beispielsweise die technische Ausstattung

der Produktionsanlagen mit der Kreislaufwirtschaft und der Verbes-

serung der Anlageneffizienz.

In allen unseren Kohlendioxidanlagen in der Türkei haben wir

extra den Reinigungsprozess bei der CO2-Produktion so optimiert,

dass wir nun 65 Prozent der CO2-Menge, die bisher während der

Regenerationsphasen in die Atmosphäre entwichen ist, recyceln

und wiederverwerten können. Zudem haben wir die Rohgas-Ent-

schwefelung in der CO2-Anlage Denizli-I (Türkei) mit dem erheblich

effizienteren und umweltfreundlicheren Prozess der neuen Denizli-II-

Anlage (Türkei) nachgerüstet.

Durch die Begrenzung der Drehzahl unserer Gabelstapler in tür-

kischen Gasedistributionszentren haben wir die Geschwindigkeit

der Nutzfahrzeuge von 22 km/h auf nunmehr 10 km/h gesenkt.

Dies reduziert den Treibstoffverbrauch, vermindert die Abgasemissi-

onen und trägt außerdem zu mehr Sicherheit beim Umgang mit den

Gaszylindern bei.

In Polen haben wir im Rahmen eines Umweltprojekts für einen

Kunden in einem Supermarkt 400 Kilogramm eines Ozon abbauen-

den Kühlmittels durch 350 Kilogramm eines umweltverträglichen,

alternativen Stoffs ersetzt und damit eine Verbesserung der Um-

weltbilanz erreicht. Das Projekt birgt großes Potenzial, wenn es in

der gesamten Supermarktkette unseres Kunden realisiert wird.

In Serbien nutzen wir bei der CO2-Anlage in Becej das mit einem

Gehalt von fünf Prozent im Roh-CO2 enthaltene Methan zur Energie-

gewinnung. Wir konzentrieren das Methan auf 37 Prozent und be-

treiben damit ein Gasaggregat, das ein Megawatt elektrische Ener-

gie und 1,2 Megawatt Heizwärme erzeugt. So können wir mehr als

Dreiviertel der benötigten Energie selbständig am Standort produ-

zieren.

In unserer Luftzerlegungsanlage in Nikosia, Zypern, haben wir die

Anlagensteuerung verbessert und konnten damit den Bedarf an

elektrischer Energie um fünf Prozent senken.

An verschiedenen Standorten in der Region gewinnen wir das

im Produktionsprozess benötigte Wasser aus eigenen Brunnen auf

dem Werksgelände, statt es aus öffentlichen Wasserversorgungssys-

temen zu beziehen. Dieses Verfahren wenden wir beispielsweise

in der Türkei (Bursa, Narcosis), der Ukraine (Dnjepropetrovsk) sowie

an Standorten in Serbien und Kroatien an.

Zudem haben wir an vielen Standorten der Region, darunter in

der Türkei, Tschechien und Kroatien, Abfallmanagementsysteme ein-

geführt und arbeiten bei Müllbeseitigung und -recycling mit spezia-

lisierten, externen Dienstleistern zusammen.

Darüber hinaus arbeiten wir insbesondere in den Ländern der

aufstrebenden Märkte intensiv an der Einführung und Anpassung

der relevanten Sicherheitsstandards.

Page 44: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

Regional Business Unit Afrika // Gemeinnütziges Engagement ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Corporate Responsibi-lity-Aktivitäten in dieser Region. 1sanddünen in der Wüste namib, namibia

Mit unserem „Community Involvement Programme“ leisten wir einen Beitrag

zur nachhaltigen Entwicklung der Länder südlich der Sahara. Ein Beispiel ist die

Unterstützung des Tsalapeng-Schutzhauses für Straßenkinder in der Nähe von

Pretoria, Südafrika.

Page 45: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0��

Afrika ist nach Asien der zweitgrößte Kontinent der Erde und beherbergt rund 924 Millionen Menschen unterschiedlichster kultureller

Herkunft. Als Unternehmen in Afrika tätig zu sein, bedeutet, sich der besonderen Verantwortung gegenüber Menschen, Gesellschaft

und Umwelt jeden Tag bewusst zu sein. Unser Hauptaugenmerk im Bereich Corporate Responsibility richten wir dabei auf das gesell-

schaftliche Engagement, an dem unsere Mitarbeiter aktiv beteiligt sind. Einen weiteren Schwerpunkt stellt das Thema Gesundheit dar.

Die Regional Business Unit Afrika umfasst unser Gasegeschäft südlich der Sahara.

>> Zu der Regional Business Unit Afrika gehören folgende Länder: Botswana/Kenia/Malawi/Mosambik/Namibia/Nigeria/Sambia/Simbabwe/Südafrika/Swasiland/Tansania/Uganda.

Unser Gasegeschäft in Afrika

In Afrika sind wir im Wesentlichen durch die ehemalige BOC-Kon-

zerngesellschaft African Oxygen Limited (Afrox) vertreten. Ge-

gründet 1927, ist Afrox heute Marktführer bei Gasen und Produkten

für das technische Schweißen in Afrika südlich der Sahara. Das

Leistungsprogramm umfasst neben der Großkundenversorgung

durch Tanks und On-site-Anlagen vor allem Flaschengase, schweiß-

technische Produkte, Flüssiggas (LPG = Liquified Petroleum Gas),

medizinische Gase, Spezialgase, Gase für die Gastronomie sowie

Sicherheitsprodukte und Dienstleistungen. Mit einem Investitions-

programm von mehr als 60 Millionen EUR werden wir unsere Posi-

tion im südlichen Afrika in den nächsten Jahren weiter ausbauen.

Im Rahmen dieses Programms errichten wir fünf neue Luftzerle-

gungsanlagen sowie eine CO2-Rückgewinnungsanlage und moder-

nisieren unsere Produktionsstandorte in Brits und Germiston (beide

Südafrika). So schaffen wir die Voraussetzungen, um bestmöglich

am anhaltenden Wachstum der regionalen Gasemärkte zu profi-

tieren.

Afrox im südafrikanischen SRI-Index gelistet

Afrox hat sich bereits das dritte Jahr in Folge für den SRI-Index

(Socially Responsible Investment Index) der Johannesburger Börse

(JSE) qualifiziert. Dabei wurden im Jahr 2006 58 der 150 führenden

Unternehmen Südafrikas im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ihrer

Leistungen in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft

bewertet und entsprechend eingestuft (siehe auch Seite 029).

Corporate Governance bei Afrox

Afrox und seine Konzerngesellschaften in Südafrika fühlen sich voll

und ganz einer verantwortungsvollen Unternehmensführung und

-kontrolle verpflichtet.

Die Unternehmensführung bekennt sich dabei uneingeschränkt

zu den Prinzipien des „Code of Corporate Practices and Conduct“,

die im King Report über Corporate Governance von 2002 (King II

Report) empfohlen werden, und garantiert zudem die strikte Ein-

haltung aller Gesetze, denen das Unternehmen unterliegt. Hierzu

zählen auch die Anforderungen an die im JSE und der namibischen

Börse gelisteten Unternehmen.

Um Kontinuität in der Unternehmensführung zu gewährleisten,

überprüfen wir unsere Corporate Governance-Strukturen regel-

mäßig und nehmen bei Bedarf entsprechende Anpassungen vor.

Der Vorstand von Afrox ist für die Führung des Geschäfts und

damit auch in vollem Umfang für die Unternehmensleistung ver-

antwortlich, die in regelmäßigen Abständen evaluiert wird. Be-

stimmte Aufgaben überträgt der Vorstand auf mehrere Komitees.

Hierzu zählen:

3 Audit-Komitee

3 Managementressourcen-Komitee

3 Governance- und Ernennungs-Komitee

3 Transformations-Komitee

Um die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wachstum zu

schaffen, ist ein effektives, gut funktionierendes Risikomanage-

mentsystem unabdingbar. Afrox hat ein entsprechendes System

eingerichtet, das strategische, betriebliche, rechtliche, finanzielle,

Marketing-, SHEQ-, technologische, mitarbeiterbezogene und wei-

tere Risiken abdeckt.

Weitere Informationen zu Corporate Governance finden Sie im

Afrox Geschäftsbericht oder im Internet unter

3 www.afrox.com.

Verantwortung zeigen für die Gemeinschaft

Viele Menschen in Afrika verfügen über kein oder nur ein sehr

geringes Einkommen und leiden an unzureichenden Wohnsituati-

onen, schlechtem Zugang zu sauberem Trinkwasser und Nahrungs-

mangel. Sie sind einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgesetzt, die

medizinische Versorgung ist vielfach unzureichend. Die mangel-

hafte Schul- und Ausbildung stellt ein weiteres, sehr verbreitetes

Problem dar.

Als bedeutendes Unternehmen mit vielfältigen Geschäftsaktivi-

täten in großen Teilen Afrikas war es für Afrox stets ein Anliegen,

sich gesellschaftlich zu engagieren. Denn unsere Zukunft ist eng

verknüpft mit einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft in

Afrika, in der wir arbeiten.

Unser Corporate Responsibility Engagement umfasst:

3 Die Broad Based Black Economic Empowerment (BBBEE)-Richtlinie

3 Ein Programm für gesellschaftliches Engagement

3 Ein Spendenprogramm

3 Die Unterstützung einer Schweißfachschule

3 Die Unterstützung der Schul- und Ausbildung unterprivilegierter

Lernender

>> MitarbEitEr1: GEsaMt 3.734/FraUEn 22 %/MännEr 78 %

>> ZUstänDiGEr VorstanD: KEnT MASTERS

>> LEitEr DEr rbU: TJAART KRUGER

>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 252

>> MarktantEiL: > 45 %

>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:

SüDAfRiKA: 231

KEniA: 7

niGERiA: 4

>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:

lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 14

CO2-AnlAGEn (63 ktPY3): 6

AFRIKAAfrika

1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.

Page 46: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

Übersicht mit Beispielen karitativer Institutionen, die im Rahmen unseres CIP-Programms unterstützt werden

3 Waisenhäuser/Schutzhäuser für Straßenkinder/Pflegezentren für missbrauchte oder notleidende Kinder

3 Schulen, Krippen, nachsorgeeinrichtungen

3 Zentren zur Unterstützung von AIDS-Waisen/Babys und Kindern, die mit hIV/AIDS leben

3 heime für geistig und körperlich behinderte Kinder

3 Kinderabteilungen von Provinzkrankenhäusern

0�6 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0�7

Broad Based Black Economic Empowerment (BBBEE)-Richtlinie

BBBEE steht für eine südafrikanische Initiative, die sich zum Ziel

setzt, die unter der früheren Apartheid-Regierung benachteiligten

Bevölkerungsteile im Rahmen einer ganzheitlichen Strategie in die

wirtschaftliche Entwicklung des Landes einzubeziehen und jed-

wede Maßnahme in dieser Richtung zu fördern. Die Initiative wird

von der Regierung und der Gesetzgebung unterstützt und weiter

vorangetrieben. So ist etwa die Bewertung der BBBEE-Fortschritte

von Unternehmen in einer Balanced Scorecard ein wichtiger Be-

standteil des BBBEE-Gesetzes aus dem Jahr 2004.

Als verantwortlich handelndes Unternehmen bekennt sich Afrox

zu den Prinzipien der BBBEE-Initiative. Diese umfassen die Förde-

rung benachteiligter Gruppen:

3 Bei Besitz und Kontrolle von Unternehmen

3 Bei der Besetzung von Führungspositionen

3 Bei der Mitarbeiterentwicklung und Gleichberechtigung bei der

Einstellung

3 Bei Unternehmensgründungen und -entwicklung

3 Beim Einkauf von Waren und Dienstleistungen

3 Das Corporate Social Investment (CSI) und Spenden

Ein herausragendes Beispiel für die Fortführung des Transforma-

tionsprozesses von Unternehmen im Rahmen von BBBEE war der

Verkauf unserer restlichen Anteile an der Life Healthcare Group

(ehemals Afrox Healthcare) an ein BBBEE-Konsortium im Jahr 2006.

Dabei handelte es sich um eine der größten BBBEE-Transaktionen,

die je im Industriesektor Südafrikas vollzogen wurden.

Im Jahr 2006 erhielt Afrox aufgrund seiner Leistungen eine

„BB“-Einstufung durch die Economic Empowerment-Ratingagentur

„Empowerdex“ und belegte damit Rang 57 unter den Unternehmen

mit der besten BBBEE-Leistung.

„Community Involvement Programme“

Bereits 1995 haben wir bei Afrox ein Programm für gesellschaft-

liches Engagement, das so genannte „Community Involvement

Programme (CIP)“, eingerichtet. Es bildet den Kernpunkt unserer

sozialen Aktivitäten und ist geprägt von Beratungen und Partner-

schaften, um Menschen zu helfen.

Dabei stehen die Afrox-Mitarbeiter stets im Mittelpunkt des Han-

delns. Sie sind es, die mit ihrem Engagement und ihrer Eigeninitia-

tive Programme und Aktionen in ihren Gemeinden vor Ort ins Leben

rufen. Dabei werden sie vom Unternehmen durch die Bereitstellung

finanzieller Mittel unterstützt.

Im Umfeld der verschiedenen Standorte von Afrox in Südafrika und

neun weiteren afrikanischen Ländern haben sich von Mitarbeitern

gegründete CIP-Komitees formiert, die die jeweiligen Anforde-

rungen in Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden erkennen

und danach ihre Hilfsaktionen ausrichten. Grundlegendes Kriterium

hierfür ist, dass es sich bei den Partnern um seriöse, nicht gewinn-

orientierte karitative Einrichtungen handelt, wobei der Fokus auf

der Unterstützung benachteiligter Kinder liegt (siehe auch Übersicht

Seite 087).

Die Bereitschaft unserer Mitarbeiter, sich für das CIP-Programm

zu engagieren, hat über die letzten Jahre enorm zugenommen. Mitt-

lerweile engagieren sich rund 40 Prozent unserer Mitarbeiter im

CIP und unterstützten dabei im Jahr 2006 71 Hilfsprojekte, die rund

8.000 Kindern zugute kamen.

Der „Bumbanani Day“

Der Höhepunkt unseres CIP-Engagements ist der so genannte

„Bumbanani Day“, der jährlich an allen Standorten mit Mitarbeiter-

CIP-Projekten gefeiert wird. „Bumbanani“ ist ein Wort aus der Zulu-

Sprache und bedeutet „einander aufbauen“. Bei dieser Feier unter-

nehmen die Afrox-Mitarbeiter mit ihren Schützlingen an einem

bestimmten Tag im Oktober etwas Besonderes, wie zum Beispiel

Ausflüge, Musikveranstaltungen, Besichtigungen, Picknicks oder

Spiele. Der „Bumbanani Day“ hat sich mittlerweile in ganz Südafrika

als Institution etabliert, die das gesamte gesellschaftliche Engage-

ment von Afrox symbolisiert.

Spenden für die Zukunft

Der Afrox-Spenden-Policy gemäß stellen wir ein Prozent unseres

Ergebnisses nach Steuern für soziale Zwecke zur Verfügung. Die Em-

pfänger werden über ein Spendenkomitee ermittelt, dem der Afrox-

Geschäftsführer vorsteht. Es tagt vierteljährlich und berät über die

Vergabe der Spenden. Im Vordergrund steht dabei das Motto „Inves-

tieren in die Zukunft“ unter besonderer Berücksichtigung „unserer

Kinder, deren Ausbildung und deren Umwelt“. Diesem Leitsatz ent-

sprechend fördern wir vor allem die Ausbildung junger Menschen.

Unsere Projekte reichen dabei von der Unterstützung von Grund-

und weiterführenden Schulen über Vorbereitungskurse für künftige

Universitätsanwärter aus sozialschwachen Familien bis hin zur Förde-

rung von Studenten an Hochschulen durch die Vergabe von Stipen-

dien.

Unterstützung für unsere Mitarbeiter

Um das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter in jeder Hinsicht sicherzu-

stellen, verfolgen wir bei Afrox einen ganzheitlichen und proaktiven

Ansatz. Hierzu zählen wir die körperliche und geistige Gesundheit

sowie finanzielle Stabilität. Die Selbstverantwortung unserer Mitar-

beiter in diesen Bereichen stärken wir dabei mit unserem Mitarbei-

ter-Unterstützungsprogramm, das wir gemeinsam mit einem exter-

nen Dienstleister allen Mitarbeitern von Afrox und deren Familien

anbieten. Im Rahmen dieses Programms können sich die Mitarbei-

ter zu jeder Zeit vertraulich und persönlich in den verschiedensten

Lebensbelangen beraten lassen. Das Angebot umfasst Rechtsbe-

ratung, Finanzplanung, Familien-, Gesundheits- und Arbeitsthemen

und Drogenmissbrauch.

Die Akzeptanz des Programms ist hoch: Knapp ein Drittel unserer

Mitarbeiter hat von diesem Angebot bereits Gebrauch gemacht.

hIV/AIDS

In Afrika südlich der Sahara leben heute mehr als 60 Prozent der

weltweit von HIV/AIDS betroffenen Menschen. Fast jede Familie

ist in irgendeiner Weise davon berührt und muss weitgehend ohne

staatliche Unterstützung mit den Folgen der Krankheit umgehen.

Vor diesem Hintergrund sind wir im Rahmen unserer unternehme-

rischen Verantwortung besonders verpflichtet, unseren Beitrag zu

leisten. HIV/AIDS geht uns alle an.

Neben unserem öffentlichen HIV/AIDS-Engagement als Bestand-

teil der bereits beschriebenen CIP-Aktivitäten gilt unsere Aufmerk-

samkeit in dieser Problematik vor allem auch unseren Mitarbeitern.

So haben wir im Jahr 2003 eine HIV/AIDS-Policy bei Afrox verab-

schiedet und ein umfassendes HIV/AIDS-Programm implementiert.

Seither haben bereits 70 Prozent unserer Mitarbeiter an internen

HIV/AIDS-Aufklärungsmaßnahmen teilgenommen. Ein Hilfsprogramm

bietet Mitarbeitern und ihren Familien darüber hinaus die Möglich-

keit, sich professionell beraten zu lassen. Testkampagnen ergänzen

diese Maßnahmen. Im Falle einer Erkrankung können sich Mitarbei-

ter im Rahmen unseres Krankheitsmanagements registrieren lassen.

Afrox bietet dann mit externer Unterstützung Pflege und Betreuung

an und übernimmt im Bedarfsfall die Kosten für die antiretrovirale

Behandlung.

Afrox stellt sich HIV/AIDS und versucht, das Bewusstsein seiner

Mitarbeiter für diese Erkrankung zu schärfen und sie zu befähigen,

selbstverantwortlich alles dafür zu tun, eine Infektion zu verhindern.

1 bild links: Gasezentrum von afrox in Germiston, Gauteng, südafrika

1 bild rechts: bäckerei des tsalapeng-schutzhauses für straßenkinder, Pretoria, Gauteng, südafrika

Afrika

Co-Sponsor einer Schweißfachschule // Seit Jahren engagiert sich Afrox gemeinsam mit zwei anderen Firmen als Sponsor einer

Schweißfachschule in Richards Bay in der südafrikanischen Provinz KwaZulu Natal. Die Schule bildet Lehrlinge in schweißtechnischen

Verfahren aus und hat zudem im vergangenen Jahr 222 Personen der örtlichen Gemeinde mit Schweißtechnik ausgestattet, die unter

anderem von Afrox zur Verfügung gestellt wurde.

Hilfe für eine Helfende // Thandeka Ncinane ist die Betreiberin des Ethambeni Kinderheims in der Nähe von George, Provinz West-

kap, Südafrika. Sie kümmert sich vorwiegend um Kinder, die missbraucht oder misshandelt wurden und nimmt diese bei sich auf.

Von einem auf den anderen Tag brauchte Sie selbst dringend Hilfe. Sie verlor 2006 ihr Haus infolge eines Kabelbrands und stand

über Nacht völlig mittellos da. Als das Afrox-Management davon hörte, stellte es sofort eine beträchtliche Summe zur Verfügung, um

die ärgste Not zu lindern. Zudem wurde auch das lokale CIP-Komitee aktiv, akquirierte weitere Spenden und band eine örtliche Bau-

firma in die Hilfsaktion ein. So konnte Thandeka Ncinanes Haus innerhalb von zwei Monaten wieder aufgebaut werden.

Sauberes Trinkwasser für Kalesonia // Afrox stellte rund 6.000 EUR aus seinem Spendenprogramm zur Verfügung, damit in der klei-

nen südafrikanischen Gemeinde Kalesonia ein patentiertes Brunnen-/Spielplatzgerät installiert werden konnte. Dabei handelt es sich

um ein Kinderkarussell, bei dem durch Drehen eine Pumpe angetrieben wird, die sauberes Grundwasser aus tieferen Erdschichten über

ein Bohrloch bis zu einem sieben Meter über dem Boden befindlichen Vorratsbehälter transportiert. Über einen Wasserhahn gelangt

das frische Trinkwasser durch das natürliche Gefälle mit Druck aus der Leitung und versorgt die umliegenden Bewohner. Gegenüber

herkömmlichen Handpumpen ist das innovative System wesentlich effektiver. So können bei 16 Umdrehungen pro Minute bis zu 1.400

Liter Wasser pro Stunde gefördert werden.

Page 47: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

Regional Business Unit Nordamerika // Ein Höchstmaß an Sicherheit für unsere Mitarbeiter, Kunden und Nachbarn zu gewährleisten, steht im Mittelpunkt unserer unterneh-merischen Verantwortung. 1 Carrizo Plain, salzsee im südlichen kalifornien

Die vielfältigen Aktivitäten im Rahmen unseres Sicherheitsmanagements in Nord-

amerika umfassen auch die sichere und zuverlässige Distribution von Flaschen-

und Flüssiggasen mit unserer LKW-Flotte. Mehrere Sicherheitsauszeichnungen in

diesem Bereich belegen den Erfolg unseres Engagements.

Page 48: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0�1

NORD- AMERIKAnordamerika ist ein Teil des amerikanischen Doppelkontinents und wird im Wesentlichen von den USA geprägt. Von dort gehen immer

wieder wichtige impulse für andere Regionen der Erde aus, sei es in politischer, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Hinsicht. in

vielen Bereichen nehmen dabei die USA eine Vorreiterrolle ein. So spielt beispielsweise das Thema Sicherheit hier eine besonders

nachhaltige Rolle. Entsprechend hoch ist die Bedeutung, die wir diesem Bereich im Rahmen unserer Corporate Responsibility-Strategie

in nordamerika einräumen.

>> Zu der Regional Business Unit Nordamerika gehören folgende Länder: USA/Kanada/ Mexiko/Dominikanische Republik/Puerto Rico.

>> MitarbEitEr1: GEsaMt 6.594/FraUEn 14 %/MännEr 86 %

>> ZUstänDiGEr VorstanD: KEnT MASTERS

>> LEitEr DEr rbU: pAT MURpHy

>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 1.057

>> MarktantEiL: 13 %

>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:

USA: 916

KAnADA: 113

pUERTO RiCO: 16

>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:

lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 42

CO2-AnlAGEn (2.380 ktPY3): 33

WASSERSTOff-AnlAGEn: 14

1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.

nordamerika – der größte Gasemarkt der Welt

Die Regional Business Unit Nordamerika umfasst die Staaten USA,

Kanada, Mexiko, die Dominikanische Republik und Puerto Rico.

Mit einem Volumen von gut 13 Milliarden EUR ist Nordamerika der

größte Gasemarkt der Welt und steht für ein Drittel des weltwei-

ten Geschäfts mit Industrie- und Medizingasen. Die Linde Group ist

in der Region Nordamerika mit einem Marktanteil von rund 13 Pro-

zent gut positioniert. Im Zuge der BOC-Übernahme haben wir unsere

Gaseaktivitäten neu ausgerichtet und unser Produktportfolio durch

den im Jahr 2007 vollzogenen Verkauf von Teilen des US-Flaschen-

gasegeschäfts weiter optimiert. Wir werden uns künftig verstärkt

auf Kundensegmente mit größerer Anwendungstiefe konzentrieren.

Neben dem Flüssiggase- und On-site-Geschäft mit Abnehmern grö-

ßerer Gasemengen stehen dabei das Spezialgasesegment und das

Geschäft mit medizinischen Gasen im Fokus.

Wichtige geographische Schwerpunkte für die On-site-Versor-

gung unserer Kunden der Chemie- und Ölindustrie sind in den USA

beispielsweise die Gegenden um La Porte und Clear Lake in Texas

sowie Toledo und Lima in Ohio im Nordosten der USA.

In Cantarell/Mexiko haben wir für den Erdölkonzern PEMEX

(Petroleos Mexicanos) die weltweit größte Luftzerlegungsanlage

gebaut und treten dort auch als Betreiber der Anlage auf.

Sicherheit hat höchste Priorität

Gemäß der konzernweit gültigen SHEQ-Policy (siehe Seite 048) ver-

pflichten wir uns auch in der Region Nordamerika, in unserem täg-

lichen Arbeiten zu jeder Zeit die Sicherheit für unsere Mitarbeiter,

Kunden und Nachbarn zu gewährleisten. Dieses ausgeprägte

Sicherheitsbewusstsein belegen wir durch vielfältige Aktivitäten,

die auch die Anerkennung unserer Stakeholder finden.

Sicherheitsbasiertes Verhaltensprogramm für Mitarbeiter

Bereits seit 2005 führen wir in der Region Nordamerika regelmäßig

Workshops durch, in denen wir unsere Mitarbeiter für alle Belange

der Arbeitssicherheit sensibilisieren. Dabei agieren wir proaktiv,

indem wir sicherheitsrelevante Themen mit den Mitarbeitern ge-

meinsam behandeln, noch bevor es zur Gefährdung von Mensch

und Umwelt kommen kann. Diese Herangehensweise steht im Ein-

klang mit der neuen Konzern-Leitlinie „Leading in SHEQ“ (Safety,

Health, Environment, Quality).

Im Berichtszeitraum haben wir die neue konzernweite SHEQ-

Policy in der gesamten Region Nordamerika eingeführt und jeden

Mitarbeiter in der Einhaltung dieser Grundsätze geschult. Unsere

Führungskräfte gehen mit gutem Beispiel voran („Visible Leader-

ship“), leben die Sicherheitsrichtlinien vor und tragen damit dazu

bei, die Zahl der Unfälle deutlich zu reduzieren.

Auszeichnungen bestätigen unseren Erfolg

Unsere Sicherheitsstatistik hat sich in den vergangenen fünf Jahren

kontinuierlich verbessert. Diese positive Entwicklung wurde vom

nordamerikanischen Industriegaseverband CGA (The Compressed

Gas Association) honoriert (siehe Seite 043). Die CGA würdigte die

außergewöhnlich gute Sicherheitsleistung von BOC Gases im Jahr

2006 mit der Verleihung des angesehenen so genannten „Leonard

Parker Pool Safety Award“.

In der Gesamtbewertung wurde dabei auch der größte Rück-

gang von Personenschäden, die den zuständigen Sicherheitsbehör-

den gemeldet werden müssen, berücksichtigt. Die Nachhaltigkeit

unserer Sicherheitsbemühungen zeigt sich auch darin, dass wir den

Preis nach der Verleihung 2002 (für die Sicherheitsleistung 2001)

im betrachteten Fünfjahreszeitraum bereits das zweite Mal in Folge

gewinnen konnten.

nordamerika

Page 49: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�2 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0��

Darüber hinaus haben wir von der CGA bereits das zweite Mal in

Folge eine weitere Auszeichnung erhalten, den so genannten „Fleet

Safety Award“. Der Preis wurde BOC für die herausragende Fahrsi-

cherheit seiner Gaszylindertransporter in der Kategorie über drei

Millionen gefahrene Meilen im Jahr 2006 verliehen. Ausgezeichnet

wird jeweils das Mitgliedsunternehmen mit der geringsten Zahl mel-

depflichtiger Verkehrsvorfälle. Insgesamt legte unsere Gaszylinder-

Transportflotte mit etwa 200 LKW rund 6,4 Millionen Meilen in den

USA und in Kanada zurück.

Diese Erfolge in puncto Fahr(er)sicherheit sind nicht nur eine

Folge unserer strengen Sicherheitsstandards, sondern sind auch in

der professionellen Einstellung unserer Fahrer begründet. Sie legen

beim Transport von Flaschen- und Flüssiggasen pro Jahr allein in den

USA und in Kanada mehr als 80 Millionen Meilen zurück und bringen

es dabei auf rund 1.500 Kundenbelieferungen täglich.

Etwa 200 BOC-Fahrer wurden bereits von der Nationalen Sicher-

heitsbehörde (National Safety Council) für das Erreichen von min-

destens zehn Jahren oder 25.000 Fahrstunden Unfallfreiheit aus-

gezeichnet. Ein kleiner Teil dieser Fahrer schaffte sogar 20 oder

30 Jahre unfallfreies Fahren, und acht BOC-Fahrer wurden in die

Ruhmeshalle der Nationalen Privaten LKW-Transportvereinigung

(National Private Trucking Council – NPTC) aufgenommen. Voraus-

setzung für die Aufnahme in diesen kleinen Kreis sind mindestens

20 Berufsjahre mit einer unfallfreien Fahrleistung von zwei Milli-

onen Meilen oder 50.000 Stunden. BOC stellt mehr Mitglieder in

dieser „Hall of Fame“ als jedes andere NPTC-Mitgliedsunternehmen

(siehe auch Textkasten rechts).

Richtiger Umgang mit Gefahrstoffen

Trotz strengster Sicherheitsstandards ist eine Gefährdungssituation

im Umgang mit Gaseprodukten bei der Herstellung, dem Transport

oder der Anwendung beim Kunden vor Ort nicht vollständig aus-

zuschließen. Um für diesen Fall gerüstet zu sein, haben wir in Nord-

amerika ein Notfalleinsatzteam (Hazardous Incident and Emergency

Response Team – HIRT) eingerichtet, das rund um die Uhr Bereit-

schaft hat. Im Gefahrenfall helfen die Mitarbeiter des HIRT-Teams

dabei, die Gefahrensituation richtig einzuschätzen und geeignete

Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die Mitarbeiter sind darin geschult,

mit praktisch jeder Art von Gaseaustritt umzugehen, und unterstüt-

zen beispielsweise die Feuerwehr und Rettungskräfte mit sicher-

heitsrelevanten Informationen bei deren Einsatz. Zudem führen

die HIRT-Teams Sicherheitsschulungen zum richtigen Umgang mit

Gefahrstoffen für andere Mitarbeiter, Kunden und Vertreter örtlicher

Rettungsdienste durch.

Achter BOC-LKW-Fahrer in die „Hall of Fame“ aufgenom-men // Im Mai 2006 wurde bereits der achte LKW-Fahrer von

BOC in die Ruhmeshalle, die „Hall of Fame“, der nordamerika-

nischen LKW-Transportvereinigung NPTC aufgenommen. John

Tedford, beschäftigt beim Gasedepot in Gonzales, Louisiana,

kann auf fast 40 unfallfreie Jahre als LKW-Fahrer zurückblicken,

in denen er mehr als 3,4 Millionen Meilen zum Transport von

Sauerstoff, Stickstoff, Argon oder Kohlendioxid in mehreren

Südstaaten der USA sicher zurückgelegt hat. Dies entspricht

einer Distanz von 140 Reisen um die Erde. Seine große Er-

fahrung hinter dem LKW-Steuer setzt er seit zehn Jahren auch

als Trainer zur Weiterbildung von Mitarbeitern in Fragen der

Fahrsicherheit für unser Unternehmen ein.

Ökonomisch und ökologisch verantwortlich handeln

Unsere gute Positionierung in der Region Nordamerika bildet eine

ausgezeichnete Basis für den künftigen Geschäftserfolg in diesem

bedeutenden Gasemarkt. Doch um nachhaltig wirtschaftlich erfolg-

reich zu sein, ist es für unser Unternehmen entscheidend, sowohl

mit den kulturellen als auch natürlichen Ressourcen verantwortungs-

bewusst umzugehen und sich den Herausforderungen des Klima-

und Umweltschutzes zu stellen.

Wir sind verpflichtet, für unsere Kunden Lösungen zu entwickeln,

die ihnen helfen, die vorrangigen Umweltvorgaben zu erfüllen – ob

bei der Reinhaltung von Wasser und Luft oder der Produktion von

umweltfreundlichen Kraftstoffen.

Wasserstoff schont die Ressourcen und die Umwelt

Dabei spielt Wasserstoff eine herausragende Rolle: Zur Produktion

schwefelarmer fossiler Kraftstoffe wird er ebenso benötigt wie bei

seiner direkten Anwendung als zukunftsträchtiger, umweltfreund-

licher Energieträger.

Die Linde Group hat auf der Grundlage jahrzehntelanger Erfah-

rung Wasserstoffversorgungssysteme mit höchster Sicherheit und

Verlässlichkeit entwickelt, um die individuellen Kundenanforde-

rungen zu erfüllen.

So haben wir im Jahr 2006 in den USA drei große Wasserstoff-

Anlagen mit einer Gesamtkapazität von rund fünf Millionen Norm-

kubikmeter pro Tag an den Raffinerie-Standorten Toledo und Lima

(beide in Ohio) sowie Salt Lake City (Utah) errichtet. Der Wasser-

stoff wird dort von verschiedenen Petrochemie-Unternehmen zur

Produktion schwefelfreier Kraftstoffe genutzt, um die ständig stei-

genden behördlichen Umweltschutzauflagen in den USA zu erfüllen.

Beim Einsatz von Wasserstoff als alternativem Energieträger

sind wir in Nordamerika ebenfalls an mehreren Projekten beteiligt.

Wir haben zum Beispiel den Autohersteller BMW im Rahmen einer

Partnerschaft während seiner weltweiten CleanEnergy Tour im Jahr

2007 auch bei der Vorstellung des mit Wasserstoff betriebenen

Kleinserienmodells „BMW Hydrogen 7“ in Nordamerika unterstützt.

Wir haben den flüssigen Wasserstoff geliefert und die mobilen Be-

tankungen mit unserer innovativen, sicheren Befüllungstechnologie

übernommen.

H2-Tankstellen verbessern Infrastruktur in Nordamerika // In Vorbereitung auf die CleanEnergy Worldtour lieferte Linde

im Herbst 2006 drei Flüssigwasserstoff-Tankstellen an BMW

in den USA. Zwei davon sind stationäre Einheiten, die in Kali-

fornien installiert wurden. Eine dritte, mobile Füllstation wird

die zweijährige BMW CleanEnergy Tour durch die USA beglei-

ten und die Befüllung der BMW Hydrogen 7 Fahrzeuge sicher-

stellen.

Eine weitere H2-Tankstelle haben wir für den Mineralölkon-

zern BP in Taylor, Michigan, errichtet, die im Oktober 2006

feierlich eingeweiht wurde. Die H2-Station versorgt eine Flotte

von Ford Focus-Brennstoffzellenfahrzeugen sowie mehrere

Ford-Kleinbusse mit Verbrennungsmotor, die im Shuttlebetrieb

am Detroit Metro Flughafen eingesetzt werden. Das Projekt

wurde von der US-amerikanischen Energiebehörde gefördert.

Mit unserem Engagement tragen wir dazu bei, auch in

Nordamerika schrittweise eine Wasserstoffinfrastruktur zu

etablieren, die die Basis für eine zukünftige emissionsfreie,

nachhaltige Mobilität mit diesem umweltfreundlichen Energie-

träger legt.

Linde mit Umweltpreisen der CGA ausgezeichnet // Vom US-Industriegaseverband CGA wurde Linde zweimal in Folge mit dem

Preis für die beste Umweltschutzleistung 2006 und 200� ausgezeichnet. Im März 2007 erhielten wir die Auszeichnung für die

Entwicklung unserer wiederbefüllbaren Gasflasche ECOCYL®. Dieser kleine Spezialgasebehälter erhöht die Sicherheit und Effi-

zienz bei den Kunden, die bislang Einweg-Gaseflaschen für Kalibrierungszwecke eingesetzt haben, und er vermeidet zudem,

dass leere Flaschen als gefährlicher Abfall behandelt und entsprechend entsorgt werden müssen.

Bereits im April 2006 hatte uns die CGA ebenfalls mit dem Preis für die beste Umweltleistung ausgezeichnet. Wir erhielten

diese Würdigung für den Umbau und die Modernisierung unserer Luftzerlegungs-Anlage in City of Industry, Kalifornien. Dabei

haben wir die Effizienz und Kapazität der Anlage deutlich gesteigert und gleichzeitig den Energieverbrauch gesenkt.

Seit der Umrüstung im Januar 200� konnte der dortige Energieversorger Pacific Gas & Electric seine CO2-Emissionen um rund

1,� Millionen Kilogramm reduzieren.

1 bild links und rechts: LkW-Fahrer und sein truck zum transport von verflüssigten Gasen am standort summit, new Jersey, Usa

nordamerika

Page 50: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0��

Die Tour führte BMW und Linde durch mehrere US-Großstädte. Den

Auftakt machte im März San Antonio, Texas, wo wir neben dem BMW

Hydrogen 7 im Rahmen der dort ausgetragenen Konferenz des Nati-

onalen Wasserstoffverbands (National Hydrogen Association) – der

bedeutendsten Wasserstoffveranstaltung in den USA – auch Fahr-

zeuge von Mercedes Benz, Honda, Toyota, GM und Volkswagen mit

dem alternativen Energieträger (flüssig und gasförmig) betankten

(siehe auch Textkasten Seite 093). Linde war der exklusive Wasser-

stofflieferant auf der NHA-Konferenz.

Auch in Kanada haben wir unsere H2-Kompetenz unter Beweis

gestellt und auf der führenden Veranstaltung des Landes, der

„Hydrogen & Fuel Cells 2007 (HFC)“ in Vancouver im April 2007 die

Brennstoffzellenfahrzeuge mit gasförmigem Wasserstoff aus unserer

nahe gelegenen Pacific Spirit-H2-Tankstelle versorgt. Die 350-Bar-

Füllstation gehört zum so genannten British Columbia Hydrogen

Highway™, der auf einer Länge von 115 Kilometern Vancouver mit

Whistler verbindet.

Betrieblicher Umweltschutz in den USA

Im Rahmen unserer Verantwortung für den nachhaltigen Schutz

der Umwelt erarbeiten wir nicht nur Lösungen, die die Prozesse

unserer Kunden verbessern, sondern auch unsere eigenen. Beson-

ders wichtig ist uns dabei, dass unsere Anlagen ein Höchstmaß an

Verlässlichkeit und Effizienz erreichen. Denn damit gewährleisten

wir einerseits eine absolut zuverlässige und wirtschaftliche Kunden-

versorgung und schonen andererseits die natürlichen Ressourcen

durch den möglichst effizienten Einsatz von Energie.

Eine bestimmende Größe bei der Produktion von Gasen ist die

aufzuwendende elektrische Energie. Wir arbeiten kontinuierlich

daran, den Stromverbrauch unserer Produktionsanlagen zu verrin-

gern und damit den indirekten Kohlendioxid-Ausstoß zu verbessern.

Wir haben zahlreiche Luftzerlegungsanlagen im Hinblick auf deren

Kapazität und Effizienz optimiert und konnten durch einen deutlich

niedrigeren Stromverbrauch unsere indirekten CO2-Emissionen um

Millionen von Kilogramm reduzieren.

Darüber hinaus haben wir damit begonnen, die ozonabbauenden

Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoff-basierten Kühlmittel in unseren Luft-

zerlegungs-Anlagen systematisch durch alternative, umweltfreund-

liche Kühlmittel zu ersetzen. Wir planen, diesen Prozess bis 2009

abzuschließen. Auch mit dieser Maßnahme leisten wir einen posi-

tiven Beitrag zum nachhaltigen Schutz unserer Umwelt.

1 bild links, Mitte und rechts: Mitarbeiter am standort Murray Hill, new Jersey, Usa

Soziales Engagement ist Teil unserer CR-Aktivitäten

Nordamerika gehört zu den am höchsten entwickelten und fort-

schrittlichsten Regionen der Erde. Viele Unternehmen engagieren

sich traditionell sehr stark im gesellschaftlichen Bereich. Auch wir

nehmen unsere soziale Verantwortung in dieser Region sehr gezielt

wahr. Zu unseren Aktivitäten gehört die Unterstützung Bedürftiger

und Kranker genauso wie Investitionen in eine qualifizierte Ausbil-

dung nordamerikanischer Jugendlicher.

Bei unseren Hilfsprojekten engagieren uns genau dort, wo wir

mit unserem Geschäft tätig sind, also beispielsweise in den umlie-

genden Gemeinden unserer Produktionsstätten. Hier spielen unsere

Mitarbeiter eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Projekte –

direkt oder über die Zusammenarbeit mit Wohltätigkeitsorganisa-

tionen. Dabei ermutigen und motivieren wir sie, ihr persönliches

Engagement mit einzubringen. Die freiwilligen Leistungen unserer

Mitarbeiter honorieren wir, indem das Unternehmen den jeweiligen

Spenden-/Sponsoringbetrag in gleicher Höhe beisteuert.

Der „gemeinschaftliche Weg“

Unser Firmenspendenprogramm in Nordamerika haben wir unter

dem Begriff „United Way“ zusammengefasst. Dabei führen wir jedes

Jahr eine so genannte United Way-Kampagne als Spendenaktion

durch, an der sich alle Mitarbeiter in den USA beteiligen können.

Die so gesammelte Spendensumme wird vom Unternehmen ver-

doppelt und fließt dann in ausgewählte Hilfsprojekte.

Die United Way-Kampagne 2006/2007 war die erste nationale

Aktion, bei der das Spendenverfahren vollelektronisch online über

unser E-Mail-System durchgeführt wurde. Auf diese Weise kamen

insgesamt über 300.000 USD für soziale Zwecke zusammen.

Darüber hinaus beteiligen sich unsere Mitarbeiter im Rahmen

von United Way auf freiwilliger Basis das ganze Jahr über an den

unterschiedlichsten Hilfsprojekten. Beispielsweise sammeln sie

Lebensmittel, Schulmaterialien, Kleidung oder Babyartikel und ver-

teilen diese Hilfsgüter an bedürftige Familien.

Lebensraum für Menschen

Wir helfen Menschen in Not dort, wo wir unser Geschäft betreiben.

So unterstützen wir etwa die karitative Organisation „Habitat for

Humanity“, die sich dafür einsetzt, erschwinglichen, angemessenen

Wohnraum für Bedürftige bereitzustellen. In Kooperation mit den

lokalen Niederlassungen der Organisation haben wir 2006/2007

zwei Habitat-Hausprojekte unterstützt: in Cartersville, Georgia, und

in Toledo, Ohio. An beiden Standorten haben wir im gleichen Zeit-

raum Gaseproduktions-Anlagen errichtet und sind damit ein Teil der

industriellen Infrastruktur dieser Gemeinden geworden.

Spenden- und Hilfsprojekte in den USA 2006/2007

Barspenden:3 „United Way“-Programm: �00.000 USD

3 Amerikanisches Rotes Kreuz (hurricane Katrina Fond):

11�.000 USD

3 hurricane Katrina-hilfe für betroffene Mitarbeiter:

100.000 USD

3 „habitat for humanity“-Projekt: 100.000 USD

Förderung von Bildung/Ausbildung:3 Unterstützung für Institutionen im Bereich Bildung:

100.000 USD

3 Erstattung von hochschulkosten für Mitarbeiter:

���.000 USD

nordamerika

Page 51: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

Regional Business Unit Südamerika // Wir setzen in Südamerika unsere umfassende Kompetenz im Bereich Healthcare auch zur Unterstützung des allgemeinen Gesundheitswesens ein. 1Überschwemmungsgebiet Pantanal, Mato Grosso, brasilien

Wir engagieren uns intensiv für das Gemeinwohl, wie beispielsweise die kosten-

lose Unterstützung für bedürftige Patienten mit Atemwegserkrankungen. Im Be-

reich des Naturschutzes unterstützen wir nationale Regenwaldprojekte.

Page 52: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0��

SÜD- AMERIKASüdamerika ist der viertgrößte Kontinent der Erde, bewohnt von rund 355 Millionen Menschen. nach Asien und Osteuropa ist Süd-

amerika eine der herausragenden Wachstumsregionen weltweit. Dennoch sind auch die sozialen Unterschiede in vielen südamerika-

nischen ländern groß. Gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, ist daher für ein internationales Technologieunternehmen

wie die linde Group selbstverständlich. Unsere Corporate Responsibility Maßnahmen in Südamerika zielen vor allem auf die Bereiche

soziales Engagement, Bildung, Gesundheit und Umwelt.

>> Zu der Regional Business Unit Südamerika gehören folgende Länder: Argentinien/Brasilien/Chile/Kolumbien/Ecuador/Peru/Uruguay/Venezuela/Aruba/Curacao.

>> MitarbEitEr1: GEsaMt 2.290/FraUEn 24 %/MännEr 76 %

>> ZUstänDiGEr VorstanD: KEnT MASTERS

>> LEitEr DEr rbU: ClEMiS MiKi

>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 243

>> MarktantEiL: 23 %

>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:

BRASiliEn: 97

VEnEZUElA: 37

CHilE: 36

>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:

lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 20

CO2-AnlAGEn (154 ktPY3): 13

WASSERSTOff-AnlAGEn: 5

Südamerika

1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.

Gut aufgestellt in einer Wachstumsregion

Bereits das fünfte Jahr in Folge ist die Wirtschaft Südamerikas ge-

wachsen – und damit ebenfalls der Markt für Industrie- und Medizin-

gase, der ein Volumen von rund 1,8 Milliarden EUR hat. Die Linde

Group ist in der Region Südamerika mit einem Marktanteil von etwa

23 Prozent der zweitgrößte Gaseanbieter. Wir sind in der Region

über unsere beiden Marken AGA und BOC in insgesamt zehn Ländern

vertreten. Rund 40 Prozent unseres Umsatzes erzielen wir allein in

Brasilien, dem größten lokalen Gasemarkt. Unsere Kunden in dieser

Region sind überwiegend die Metall verarbeitende Industrie, die

(petro-)chemische Industrie sowie die Papier- und Zellstoffindustrie.

Zudem beliefern wir zunehmend auch Kunden aus den Bereichen

Healthcare und der Lebensmittelindustrie. Den größten Umsatzan-

teil nimmt derzeit mit 46 Prozent die Versorgung unserer Kunden

mit Flaschengasen ein, gefolgt von der On-site-Versorgung (32 Pro-

zent) und dem Bereich Healthcare (22 Prozent). In unserer Region

Südamerika führen wir unser Geschäft auf regionaler Basis mit regi-

onalen Richtlinien und Strategien, legen aber gleichzeitig Wert auf

eine starke lokale Präsenz, jedoch ohne einzelne Ländergeschäfts-

führer.

Gesellschaftliches Engagement in Südamerika

Unsere regionalen Landesgesellschaften müssen sich aufgrund

lokaler Gegebenheiten mit jeweils unterschiedlichen Verordnungen

und Regularien, zum Beispiel in Bezug auf Gewerkschaften oder

Arbeitsgesetze, auseinandersetzen. Trotz dieser Unterschiede ist

es unser Selbstverständnis, in jedem Land gleichermaßen verant-

wortlich zu handeln. So können wir etwa länderübergreifend in

Südamerika vergleichbare Corporate Responsibility-Aktivitäten vor-

weisen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf unserem gesellschaftlichen

Engagement. Mehrere Stakeholder-Gruppen haben unsere Arbeit in

diesem Bereich im vergangenen Jahr mit verschiedenen Auszeich-

nungen gewürdigt.

hilfe für Menschen in not

In vielen Ländern Südamerikas sind die sozialen Unterschiede trotz

der allgemein aufstrebenden Wirtschaft immer noch sehr groß. Mit

einer Vielzahl von lokalen Hilfsprojekten, in die häufig auch unsere

Mitarbeiter direkt eingebunden sind, versuchen wir in der gesamten

Region Südamerika Unterstützung zu leisten.

So haben wir im Jahr 2006 beispielsweise in Argentinien unter

dem Namen „Dibuja una sonrisa“ („Zeichne ein Lächeln“) eine von

unseren Mitarbeitern getragene Hilfskampagne gestartet. Daran

beteiligten sich Beschäftigte aller Niederlassungen des Landes, um

Lebensmittel und Kleidung zu sammeln, die wir einer lokalen Wohl-

tätigkeitsorganisation zur Verfügung gestellt haben. Ähnliche Hilfs-

aktionen haben wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern auch in

Brasilien durchgeführt. In Uruguay kamen die Sammlungen im Jahr

2006 zusammen mit Barspenden den Hochwasseropfern des Landes

zugute.

Zudem haben wir in Venezuela im Juli 2006 an einer Wohltätigkeits-

veranstaltung des Kindermuseums von Caracas teilgenommen. BOC

überreichte bei dieser Gelegenheit der stellvertretenden Direktorin

des Museums einen Spendenscheck. Das Geld kommt der Stiftung

des Kindermuseums zugute, die sich zur Aufgabe gemacht hat, den

Bildungsprozess an Schulen zu fördern. Dabei soll Schülern unter

anderem ermöglicht werden, kreative Bildungsprojekte zu entwi-

ckeln, die über die pure Vermittlung von Lerninhalten hinausgehen.

BOC Venezuela unterstützt internationalen Frauen-verein // In Venezuela unterstützen wir den „Internatio-

nal Women’s Club“ von Valencia mit Barspenden. Dieser

gemeinnützige Verein wurde vor 50 Jahren von einer Gruppe

von 45 ausländischen Frauen gegründet, deren Ehemänner

als Führungskräfte in multinationalen Unternehmen tätig

waren. Die Privatinitiative kümmert sich seither um bedürf-

tige Menschen und unterstützt karitative Einrichtungen. So

gründeten die Frauen ein Heim für ausgesetzte Kinder, das

ihnen Betreuung, Unterkunft und Verpflegung bietet. Darü-

ber hinaus unterstützt der Verein die Kinder und Jugend-

lichen dabei, eine Ausbildung zu erhalten, um so die Basis

für ein Leben zu legen, das sie selbständig meistern können.

Mittlerweile fördert der Frauenverein darüber hinaus noch

drei Altenheime und vier Schulen. Die über Spenden und

Wohltätigkeitsveranstaltungen gesammelten finanziellen

Mittel fließen in die Renovierung der Schulgebäude, in den

Bau von Waschküchen für die Altenheime, in die Bezahlung

der Lehrer und in die Anschaffung von Nahrungsmitteln für

das Kinderheim. Mit diesen Aktivitäten ist der internationale

Frauenverein von Valencia ein gesellschaftliches Vorbild, das

BOC in Venezuela nachhaltig fördert.

Page 53: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

100 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 101

Unser Beitrag zur Förderung von Bildung in Südamerika

Über die Unterstützung gemeinnütziger Organisationen hinaus,

die Menschen helfen, ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen, leisten

wir auch einen Beitrag zur Verbesserung der Bildungssituation in

Südamerika.

So haben wir im März 2007 mit der Stiftung für Forschung und

Entwicklung der Universität Simón Bolívar (Fundación de Investiga-

ción y Desarrollo de la Universidad Simón Bolívar – FUNINDES-USB),

Caracas, einen allgemeinen Kooperationsvertrag unterzeichnet.

Im Rahmen dieser langfristig angelegten Zusammenarbeit mit der

Hochschulstiftung werden wir als erstes Projekt ein Schweißzentrum

errichten, in dem junge Studenten aus dem Großraum Caracas aus-

gebildet werden. Weitere Partnerschaften dieser Art unterhalten wir

mit drei verschiedenen Technischen Schulen und Universitäten in

Ecuador.

Um die Ausbildung von sozial benachteiligten Menschen auch

mit moderner Informationstechnologie zu ermöglichen, haben wir

in mehreren südamerikanischen Ländern ein Programm aufgesetzt,

bei dem wir gebrauchte Personal-Computer (PCs) aus den Büro-

ausstattungen unserer Standorte in den Ländergesellschaften den

jeweiligen lokalen Gemeinden beziehungsweise gemeinnützigen

Einrichtungen zur Verfügung stellen. Damit helfen wir kommunalen

und anderen Bildungseinrichtungen, Schüler, Jugendliche und Er-

wachsene im Umgang mit Computern zu schulen. Wir haben diese

„PC-Spendenaktionen“ im Jahr 2006 beispielsweise für Gemeinden

und Schulen in Brasilien, Chile, Ecuador, Kolumbien und Venezuela

durchgeführt.

Engagement im Gesundheitswesen

Linde ist in Südamerika ein bedeutender Anbieter von medizi-

nischen Gasen und den dazugehörigen technischen Geräten. Wir

versorgen mit unseren Healthcare-Produkten sowohl Krankenhäuser

als auch niedergelassene Ärzte und bieten darüber hinaus innova-

tive Lösungen im Bereich Homecare, beispielsweise die heimische

Sauerstoffversorgung von Patienten mit Atemwegserkrankungen,

an. Unsere Geschäftseinheit Healthcare hat in der Region Südame-

rika bereits einen Anteil von 22 Prozent am Gesamtumsatz und ist

weiter auf Wachstumskurs.

Im Rahmen unserer unternehmerischen Verantwortung sehen

wir uns in der Pflicht, die umfassende Kompetenz im Bereich Health-

care auch zur Unterstützung des Gesundheitswesens in Südamerika

einzusetzen. So beteiligen wir uns zum Beispiel an medizinischen

Kongressen – auch mit Sponsoringaktivitäten. Wir haben in Brasilien

im Jahr 2006 am Nationalen Anästhesie Kongress und am Neonato-

logie1 Kongress teilgenommen und förderten einen Kongress für

Atemwegstherapie in Venezuela. In Ecuador bieten wir im Bereich

Homecare Preisnachlässe für bedürftige Atemwegserkrankte sowie

teilweise kostenlose Unterstützung an, und in Argentinien stellen

wir kleinere Mengen unserer Medizingase der Gesellschaft für Anäs-

thesie zur Ausbildung unentgeltlich zur Verfügung.

Beitrag zum Schutz der Umwelt in Südamerika

Das Bewusstsein zum Schutz der Umwelt auf dem südamerika-

nischen Kontinent ist teilweise noch nicht stark ausgeprägt. Dies

zeigt sich beispielsweise durch die großflächige Abholzung der

Regenwälder im Amazonasgebiet. Die „grüne Lunge“ der Tropen-

wälder Amazoniens ist nicht nur durch die Produktion von lebens-

notwendigem Sauerstoff über die Photosynthese, sondern auch

durch ihre Fähigkeit, das Treibhausgas Kohlendioxid zu binden,

von großer Bedeutung für das Weltklima. Zur Sensibilisierung der

Öffentlichkeit für dieses Thema haben wir uns im Jahr 2006 in Brasi-

lien zum Beispiel an einem Buchprojekt im Umweltbereich beteiligt.

Der Bildband „The Jundiai River Basin“ beschreibt das Gebiet ent-

lang des Flusses Jundiai in der Nähe von Sao Paulo. Besonders her-

vorgehoben werden dessen Besiedlung, jüngst eingeleitete Um-

weltschutzmaßnahmen und seine Bedeutung als Naherholungsge-

biet für die Bewohner im Großraum Sao Paulo. Einen Teil der Auf-

lage des Buchs haben wir einigen Schul- und Universitätsbiblio-

theken zur Verfügung gestellt.

In Venezuela unterstützen wir den Verein „Asociación Civil Ami-

gos del Cerro Casupo“ (ASOCASUPO), der sich um den Erhalt des

großen Naherholungsgebietes bei Valencia bemüht. Dabei handelt

es sich um eine 170 Hektar große Berglandschaft mit einer intak-

ten Natur und einer vielfältigen Flora und Fauna. Das Gebiet liegt

im Westen Venezuelas und zählt heute zu den beliebtesten Aus-

flugszielen naturbegeisterter Venezolaner.

Des Weiteren fördern wir ebenfalls in Venezuela Studierende der

Fachrichtung „Umweltmanagement“ an der „National Force Experi-

mental University“ (UNEFA). Die Studenten veranstalten beispiels-

weise für Interessierte Führungen durch den Regenwald, mit dem

Ziel, die Sensibilität von Bürgern für Umweltbelange zu erhöhen und

zur Mitwirkung in Umweltprojekten anzuregen.

1 Mit dem Begriff Neonatologie bezeichnet man sowohl die Lehre vom (menschlichen) Neugeborenen als auch einen Zweig der Kinderheilkunde, der sich mit Neugeborenenmedizin (häufig

auch Frühgeborenenmedizin) und Neugeborenenvorsorge befasst.

Beim betrieblichen Umweltschutz haben wir an verschiedenen Pro-

duktionsstandorten in der Region, darunter in Kolumbien, Argen-

tinien, Venezuela, Ecuador und Brasilien, Effizienzprogramme zur

Einsparung von elektrischer Energie und Wasser sowie Abfall-Recy-

cling-Programme eingeführt.

Weitere Projekte im Bereich Healthcare

Brasilien:3 Unterstützung von „Doutores da Alegria“. Die nationale Stiftung „Doktoren der Fröhlichkeit“ hilft Kindern im Krankenhaus, besser

mit ihrer Erkrankung zurechtzukommen, zum Beispiel durch die Beschäftigung mit Spielen und Vorführungen.

3 Unterstützung der „Irma Dulce“-Stiftung. Diese Stiftung betreibt in Bahia fünf Krankenhäuser und drei Pflegeheime, die zu

unseren größten Kunden im Nordwesten gehören. Wir fördern eines der Pflegeheime für Kinder.

3 Unterstützung von APAE, eine lokale Stiftung in Rio de Janeiro, die sich um geistig behinderte Kinder kümmert.

Uruguay:3 Unterstützung der „Peluffo Giguens“-Stiftung in Montevideo, die sich um technische, finanzielle und personelle Hilfe für krebs-

kranke Kinder bemüht. Die Stiftung veranstaltet beispielsweise dreimal im Jahr große, nationale Spendenaktionen, die auch

vom Fernsehen übertragen werden.

Venezuela:3 Unterstützung von Gesundheitsaktivitäten der Interessenvereinigungen für krebskranke Kinder und Alzheimerpatienten.

1 bild links: Unterstützung von Freizeitaktivitäten krebskranker kinder in Caracas, Venezuela

1 bild rechts: Umweltmanagement-student bei einer Führung durch den regenwald in Venezuela

Auszeichnungen für Linde in Südamerika 2006

3 Brasilien: „Great Place to Work Award“

In Brasilien wurden wir vom Institut „Great Place to Work“ in eine Auswahl der 100 Unternehmen mit den besten Arbeits-

bedingungen aufgenommen.

3 Kolumbien: „Environmental Excellence District Award”

In Kolumbien hat uns die Umweltbehörde des Distrikts Bogotá mit dem Preis für die beste Umweltleistung ausgezeichnet.

3 Venezuela: „International Women’s Club“ Recognition

In Venezuela erhielten wir vom internationalen Frauen-Club mit Sitz in Valencia eine Anerkennung für unser fortwährendes

Engagement für diese karitative Einrichtung.

Südamerika

Page 54: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

Regional Business Unit Süd- & Ostasien // Die Region Süd- & Ost- asien zeichnet sich durch eine außerordentliche Vielfalt hinsicht-lich Kultur, Art und Größe der verschiedenen Ländermärkte aus.1 atolle im inselstaat Malediven

Diese Vielfalt spiegelt sich auch in unseren Corporate Responsibility-Maßnahmen

wider. Unsere Aktivitäten in Süd- & Ostasien reichen von sozialem Engagement

über Arbeitssicherheit bis hin zu betrieblichem Umweltschutz. So optimieren wir

zum Beispiel kontinuierlich unsere Produktionsanlagen im Hinblick auf Energie-

verbrauch und Effizienz.

Page 55: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 10�

SÜD- & OSTASIENDie länder Asiens gehören zu den bedeutendsten wirtschaftlichen Wachstumsmärkten weltweit. in der Region Süd- und Ostasien

haben wir unsere Aktiviäten in diesem Teil der Erde (mit Ausnahme von China, Taiwan und Japan) zusammengefasst. Es handelt sich

dabei um die diversifizierteste Region der linde Group. Dies gilt in Bezug auf die kulturelle Vielfalt ebenso wie für die Art und Größe

der verschiedenen Märkte in den einzelnen Staaten. Vielfalt ist daher auch der zentrale Begriff, wenn es um unsere Corporate Respon-

sibility-Aktivitäten in Süd- und Ostasien geht.

>> Zu der Regional Business Unit Süd- & Ostasien gehören folgende Länder: Bangladesch/Indien/Thailand/Malaysia/Singapur/Indonesien/Philippinen/Pakistan/Südkorea/Vietnam.

>> MitarbEitEr1: GEsaMt 4.547/FraUEn 15 %/MännEr 85 %

>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni

>> LEitEr DEr rbU: SAnJiV lAMBA

>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 292

>> MarktantEiL: 29 %

>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:

THAilAnD: 74

SüDKOREA: 53

SinGApUR: 42

>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:

lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 35

CO2-AnlAGEn (318 ktPY3): 10

GROSSE H2-STAnDORTE: 3

1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.

Großes Wachstumspotenzial in Asien

Unser Gasegeschäft in Süd- und Ostasien umfasst insgesamt zehn

Länder und erstreckt sich von Pakistan im Westen über Indien,

Bangladesch, Thailand und Malaysia bis in den Süden nach Singapur

und weiter in den Osten nach Vietnam, Indonesien und die Philippi-

nen bis in den Nordosten nach Südkorea. Diese Region steht für die

größte kulturelle Vielfalt, es existieren hunderte gesprochene Spra-

chen und Dialekte. Die asiatischen Gasemärkte (exklusive Japan)

repräsentieren etwa zwölf Prozent des weltweiten Markts und lassen

ein geschätztes Wachstumspotenzial von rund 40 Prozent bis zum

Jahr 2020 erwarten.

BOC ist in Asien bereits seit den 1930er Jahren aktiv und hat

seine historisch starke Marktposition in den vergangenen Jahr-

zehnten stetig ausgebaut. Gemeinsam mit BOC ist die Linde Group

heute Marktführer in acht von zehn Ländern in der Region Süd- und

Ostasien (Nummer zwei in Indien und Nummer drei in Südkorea),

rund zehn Prozent der Mitarbeiter des gesamten Konzerns sind hier

beschäftigt. Mit unserer starken lokalen Präsenz und dem Wissen

über die speziellen Anforderungen der asiatischen Wachstums-

länder verfügen wir zugleich über eine ausgezeichnete Basis für

zukünftiges Wachstum.

Im Jahr 2007 haben wir in Malaysia das Gaseunternehmen Malay-

sian Oxygen Berhard (MOX) übernommen und sind nun Marktführer

in diesem attraktiven Wachstumsmarkt.

Darüber hinaus haben wir seit 2006 mehrere große Gaseproduk-

tionsanlagen – vorwiegend für Kunden aus der Stahl- sowie der

chemischen und petrochemischen Industrie – in mehreren Ländern

der Region in Betrieb:

3 Bellary, Indien: Bau einer Luftzerlegungsanlage für JSW Steel

Ltd., den zweitgrößten privaten Stahlhersteller Indiens

3 Industriepark Map Ta Phut, Thailand: Bau einer Luftzerlegungs-

Anlage zur Versorgung mehrerer großer thailändischer Chemie-

unternehmen

3 Jurong Island, Singapur: Ausbau unserer dortigen Synthesegas-

Anlage zur Versorgung des Kunden Lucite International Singa-

pore P. L. mit Kohlenmonoxid für die Produktion von Kunststoff-

vorprodukten

3 Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam: Bau einer Luftzerlegungs-Anlage

für das Stahlunternehmen Thep Viet Co. Ltd.

Unsere unternehmerische Verantwortung in Süd- und Ostasien

Die außerordentliche Vielfalt an Kulturen, Ländern und Menschen

reicht von Indien, dem bevölkerungsreichsten und größten Land mit

etwa 1,1 Milliarden Einwohnern, bis zum kleinsten Land der Region,

dem hoch entwickelten Stadtstaat Singapur mit rund 4,5 Millionen

Einwohnern. Insgesamt leben fast zwei Milliarden Menschen in die-

sem Teil der Erde, dessen rasante wirtschaftliche Dynamik sich in

den kommenden Jahren unvermindert fortsetzen wird.

Vor diesem Hintergrund ergeben sich für einen globalen Techno-

logiekonzern wie die Linde Group große Chancen und Herausforde-

rungen hinsichtlich seiner unternehmerischen Verantwortung. Das

gilt sowohl für unsere ökonomische Entwicklung als auch für die

ökologische und gesellschaftliche Entwicklung der einzelnen Länder

in der Region, die wir mit unserer Tätigkeit vor Ort jeden Tag mit

beeinflussen. So sind bereits heute viele asiatische Länder mit den

Folgen einer unkontrollierten wirtschaftlichen Entwicklung konfron-

tiert, die sich vor allem in ernstzunehmenden Klima- und Umwelt-

problemen, einem fortschreitenden Mangel an natürlichen Ressour-

cen sowie gesundheitlichen Beeinträchtigungen vieler Menschen

äußert. In diesen Bereichen und insbesondere auch bei der Arbeits-

sicherheit stellen wir uns unserer Verpflichtung, vorbildlich zu han-

deln und so zu einer nachhaltig positiven Entwicklung der Länder

Süd- und Ostasiens beizutragen.

Soziales Engagement

Süd- und Ostasien wird häufig von Naturkatastrophen wie starken

Erdbeben und/oder damit einhergehenden Flutwellen sowie ande-

ren Überschwemmungen heimgesucht. In diesen Fällen versuchen

wir schnellstmöglich unseren Beitrag zur Soforthilfe sowie in Form

nachhaltiger Unterstützungsprojekte zu leisten. So haben wir bei-

spielsweise im Jahr 2005 die Opfer der Flutkatastrophe in Asien mit

Geld- und Sachspenden unterstützt.

Im Mai 2006 ereignete sich eines der jüngsten verheerenden

Erdbeben der Region auf der Insel Java in Indonesien. Das Epizen-

trum des Bebens mit einer Stärke von 6,3 lag im Indischen Ozean,

etwa 25 Kilometer vor der südwestindonesischen Stadt Yogyakarta,

und forderte fast 6.000 Todesopfer sowie mehr als 36.000 Verletzte.

Rund 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos, die meisten davon

in der Region Bantul und im Verwaltungsdistrikt Klaten. Bereits

wenige Tage nach dem Erdbeben sendeten wir drei Hilfsteams in die

Gegend um Yogyakarta, um zunächst die erste Not von betroffenen

10� Süd- & Ostasien

Page 56: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

106 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 107

Mitarbeitern und deren Familien mit Nahrungsmitteln und anderen

Hilfsgütern zu lindern. Weitere Unterstützung durch Spenden des

regionalen Managements sowie von Mitarbeitern ermöglichten

später den Wiederaufbau der zerstörten Häuser der betroffenen

Mitarbeiter. Zudem haben wir finanzielle und Sachmittel als Hilfs-

leistungen für öffentliche Einrichtungen in Gemeinden, den öffent-

lichen Gesundheitsdienst und für drei Grundschulen bereitgestellt.

Einen weiteren Teil unserer Hilfsleistung im Rahmen dieses Erdbe-

benprojekts spendeten wir an das indonesische Rote Kreuz.

Darüber hinaus fördern wir auch verschiedene karitative Orga-

nisationen mit regelmäßigen Zuwendungen, so zum Beispiel die

indischen Nichtregierungsorganisationen „Concern India Founda-

tion“, „Cry and Helpage“ sowie „Utsav Children Cultural Group“, die

sich für die Verbesserung des Lebens von Kindern, Behinderten und

Senioren einsetzen.

In Malaysia unterstützen wir einen siebenjährigen Jungen, der

an einer chronischen Lungeninfektionskrankheit leidet, regelmäßig

kostenlos mit medizinischem Sauerstoff.

Im Januar 2007 haben wir Flutopfern in Südmalaysia, vorwie-

gend in der Provinz Johor, mit der Bereitstellung von rund 15.000

Schulbüchern, 300 Schuluniformen und 30 Schultaschen geholfen.

Im Sommer 2007 sponserten wir eine Veranstaltung in der malay-

sischen Hauptstadt Kuala Lumpur zur Unterstützung benachteiligter

Familien mit Sachleistungen wie Kleidung, Möbeln und auch Spiel-

zeug.

Maßnahmen zu Umweltschutz und Arbeitssicherheit

Im Rahmen unserer unternehmerischen Verantwortung nehmen

in der Region Süd- und Ostasien vor allem die Bereiche Sicher-

heit, Gesundheit und Umwelt eine besonders wichtige Stellung ein.

Unser Engagement auf diesem Gebiet wurde zum Beispiel kürzlich

in Malaysia mit der Verleihung des „National Occupational Safety

& Health Excellence Award 2006“ gewürdigt. Dabei handelt es sich

um einen Preis für herausragende Leistungen im Bereich „Betriebs-

sicherheit und Gesundheit“, der von der malaysischen Behörde für

Arbeitsschutz vergeben und vom Premierminister Malaysias über-

reicht wurde.

In Indien haben wir ebenfalls Maßnahmen zur weiteren Ver-

besserung der Arbeitssicherheit ergriffen und mit drei weiteren

Gaseunternehmen den Asiatischen Industriegaseverband AIGA

(Asian Industrial Gases Association) mit einer neuen Niederlassung

in Mumbai gestärkt. Der Verband wurde im Februar 2007 erstmals

in Indien registriert und mit der Eröffnungskonferenz am 18. Mai

2007 offiziell eingeweiht, auf der das Führungsgremium Raj Nara-

yanan von Linde zum Vorsitzenden ernannte. Der neue Verband

vertritt die Werte der AIGA und verfolgt das Ziel, die Sicherheit und

technischen Standards in der Gaseindustrie in Indien konsequent

auszubauen. In der AIGA, die 2002 gegründet wurde, sind die füh-

renden Industriegaseunternehmen in Asien außerhalb von Japan,

Australien, Neuseeland und den südpazifischen Inseln vertreten.

Ziel der gemeinsamen Arbeit ist der Austausch technischer Informa-

tionen für den sicheren Umgang und die sichere Anwendung von

Industrie- und Medizingasen sowie die Kooperation mit nationalen

Behörden, um die Sicherheitsstandards weiter zu erhöhen.

Auch im betrieblichen Umweltschutz haben wir im vergangenen

und in diesem Jahr umfangreiche Maßnahmen eingeleitet, die dazu

beitragen, die natürlichen Ressourcen in Süd- und Ostasien zu scho-

nen. Dafür haben wir verschiedenste Projekte zur weiteren Verbes-

serung unserer Betriebsstandorte und Produktionsanlagen im Hin-

blick auf die Reduzierung des Wasser- und Energieverbrauchs, die

Senkung der Emissionen von umweltrelevanten Gasen und die Erhö-

hung der Anlagenkapazität durchgeführt (siehe Seite 107).

Ergänzt wurden diese Projekte durch weitere Umweltschutzmaß-

nahmen, wie beispielsweise Baumpflanzaktionen von Mitarbeitern

unserer Standorte in Indien, Thailand und Malaysia.

Optimierung von Standorten und Anlagen in Süd- und Ostasien

Singapur:3 Verzicht auf Verbrennung von überschüssigem CO zu CO2 in unserer Synthesegasanlage spart 300 Tonnen Erdgas pro Jahr

und trägt so zur Vermeidung von 280 Tonnen CO2 jährlich bei, die bei der Verbrennung des Erdgases sonst entstanden wären.

Indonesien:3 Erneuerung des CO2-Rückverflüssigungssystems an den Speichertanks in Pulogadong reduziert die Abdampfverluste

um 3,6 Tonnen.

3 Entsorgung von Katalysatorabfällen, Molekularsieben und Schmieröl über autorisierte Partnerunternehmen.

Malaysia:3 Installation einer Rückgewinnungsanlage für gasförmiges CO2 in der Trockeneisfabrik in Nilai.

3 Verbesserung der Abwasserbehandlungsanlagen, um die Abwasser-Umweltschutzauflagen sicher einzuhalten.

Philippinen:3 Start eines Umweltprojekts im Jahr 2007 zur Reduktion des Wasserverbrauchs in den Kühltürmen am Standort Apalit.

Indien:3 Verbesserung der Auslaufsicherheit der Chemikalien- und Öllager, Ausarbeitung von Standort-Notfallplänen, Baumpflanz-

aktionen, Planung von Regenwassersammeleinrichtungen, regelmäßige Abgasuntersuchung des Fuhrparks.

1 Planungen zur optimierung unserer Produktionsanlagen in indien

Süd- & Ostasien

1 bild links und rechts: Unterstützung eines Volksfests für benachteiligte Familien in kuala Lumpur, Malaysia (hier: Malwettbewerb für kinder)

Page 57: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

Regional Business Unit Greater China // In China sind Ressourcen-schonung und nachhaltige Mobilität wichtige Themen der unter-nehmerischen Verantwortung. 1 reisterrassen in China

Klima- und Umweltschutz sind daher unsere zentralen Ziele in der Region Greater

China. Wir leisten beispielsweise mit unserer umweltfreundlichen Wasserstofftechno-

logie und mit betrieblichem Umweltschutz einen wirksamen Beitrag.

Page 58: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

110 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 111

GREATER CHINAChina ist das viertgrößte und mit rund 1,3 Milliarden Menschen bevölkerungsreichste land der Erde. Mit seinen zweistelligen Wachs-

tumsraten beim Bruttoinlandsprodukt (Bip) zählt es weltweit zu den dynamischsten Wirtschaftsregionen. Bereits Ende 2007 könnte

China Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft der Erde ablösen. Doch das derzeitige Wachstumsmodell ist nicht nachhaltig und

verursacht große Umweltprobleme. Diese in den Griff zu bekommen, ist eine der vordringlichsten Aufgaben, der sich auch die im

chinesischen Markt investierenden und vor Ort tätigen Unternehmen stellen müssen. Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz ge-

hören daher zu den Kernpunkten unserer Corporate Responsibility-Maßnahmen in der Region Greater China.

>> Zu der Regional Business Unit Greater China gehören folgende Länder: China/Taiwan/Japan.

>> MitarbEitEr1: GEsaMt 2.297/FraUEn 26 %/MännEr 74 %

>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni

>> LEitEr DEr rbU: STEVEn fAnG

>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 118

>> MarktantEiL: 9 %

>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:

TAiWAn: 54

CHinA: 52

JApAn: 6

>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:

lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 36

CO2-AnlAGEn (140 ktPY3): 14

HyCO-AnlAGEn: 14

1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.

China – ein Markt mit großem Zukunftspotenzial

War Linde in der Vergangenheit in China kaum vertreten, hat sich

dies durch die BOC-Übernahme schlagartig geändert. Aufgrund der

traditionell starken Position des britischen Gaseanbieters – BOC

war das erste internationale Gaseunternehmen, das in China aktiv

wurde – ist die heutige Linde Group mit einem Marktanteil von

gut neun Prozent zum Marktführer im Gasegeschäft auf dem chi-

nesischen Festland aufgestiegen. Mit unserer Niederlassung in

Schanghai und mehr als 40 regionalen Unternehmen im Land er-

wirtschaften wir dort heute einen Umsatz von rund 200 Millionen

EUR pro Jahr. Bisher hat Linde in China etwa 760 Millionen EUR inves-

tiert. Wir arbeiten konsequent daran, unsere Marktposition in der

überdurchschnittlich expandierenden Region Greater China, die

neben dem Festland auch Hongkong, Taiwan sowie Japan umfasst,

weiter auszubauen. Und die Chancen für die Ausweitung unseres

Geschäfts stehen gut: Wir rechnen mit zweistelligen Wachstums-

raten im Gasegeschäft in den nächsten Jahren. Unter anderem er-

möglichen neue Anwendungen in der Elektronik und der Medizin

dieses überproportionale Wachstum. Dabei entwickelt sich der chi-

nesische Markt schneller als das übrige Asien. Unsere Großkunden

in China kommen vorwiegend aus der Öl-, Chemie- und Stahlindus-

trie. So ist das staatliche Chemieunternehmen Sinopec einer der

drei weltweit größten Kunden von Linde überhaupt. Unser Markt-

anteil bei der Rohrleitungsversorgung von Kunden mit hohem Gase-

bedarf liegt in der Region bei ungefähr 33 Prozent.

Verantwortung für die Umwelt im Wachstumsmarkt China

Das überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum Chinas hat aller-

dings auch seine Schattenseiten. Neben der Gefahr einer konjunk-

turellen Überhitzung besteht das Hauptproblem der dynamisch

expandierenden Wirtschaft vor allem in gravierenden Umweltschä-

den, die bereits heute an vielen Stellen deutlich sichtbar werden.

Schätzungen zufolge trinken heute rund 300 Millionen Menschen

in China Wasser, das nicht den Standards der Weltgesundheitsorga-

nisation (WHO) entspricht. Darüber hinaus kam eine Untersuchung

der Weltbank kürzlich zu dem Ergebnis, dass schon heute landes-

weit jährlich 750.000 Todesfälle auf schlechte Umwelteinflüsse

zurückzuführen seien.

Vor diesem Hintergrund ist es umso mehr unsere unternehme-

rische Verpflichtung, in der Wachstumsregion China besonders ver-

antwortlich zu handeln und Maßnahmen umzusetzen, die nachhal-

tig zum Schutz des Klimas und der Umwelt beitragen.

Umweltfreundliche Lösungen mit Wasserstoff

Die Bewältigung der energiepolitischen Herausforderungen bildet

eine zentrale Bedingung für die nachhaltige Entwicklung Chinas und

ist eine grundlegende Voraussetzung für ein weiterhin hohes Wirt-

schaftswachstum. Aufgrund der wachsenden Kluft zwischen dem

rapide ansteigenden Energiebedarf auf der einen Seite und fehlen-

den Rohöl- und Erdgasvorräten im eigenen Land auf der anderen

Seite muss die zukünftige Energiesicherheit durch eine umweltver-

trägliche Nutzung vorhandener Ressourcen – und hier zurzeit vor

allem der Kohle – sowie durch die konsequente Weiterentwick-

lung alternativer, nichtfossiler Energien vorangetrieben werden.

Mit unserer großen Erfahrung in der Wasserstofftechnologie bieten

wir Lösungen an, die zu Ressourcenschonung und zum Klima- und

Umweltschutz in China beitragen können – sowohl anlagenseitig als

auch bei der Anwendung von Wasserstoff als umweltfreundlichem

Energieträger der Zukunft.

Zur Erzeugung von Synthesegas auf der Basis der umweltfreund-

lichen Kohlevergasung wird Kohle als Rohstoff immer wichtiger. So

errichten wir derzeit gemeinsam mit unserem chinesischen Joint-

Venture-Partner Shanghai Coking & Chemical Corporation im Rah-

men eines langfristigen Liefervertrags mit der Bayer Polyurethane

Shanghai Ltd. Co. eine Wasserstoff-Anlage auf dem Gelände des

Bayer-Werks im Shanghai Chemical Industry Park in Caojing, nahe

Schanghai. Die Anlage soll unseren Kunden ab Mitte 2008 mit Was-

serstoff und Kohlenmonoxid für die Produktion von Kunststoffvor-

produkten versorgen. Als Ausgangsmaterial dient ein Synthesegas,

das die Shanghai Coking & Chemical Corporation durch eine umwelt-

freundliche Kohlevergasung gewinnt. Auf diese Weise können Erdöl-

und Erdgasvorräte geschont und heimische Energieträger wie Kohle,

über die China noch in großen Mengen verfügt, umweltverträglich

eingesetzt werden.

Um bereits heute die Grundlagen einer zukünftigen, nachhal-

tigen Mobilität auf Basis des umweltfreundlichen Energieträgers

Wasserstoff in China zu legen, errichten wir derzeit in Schanghai

die erste Wasserstoff-Tankstelle dieser aufstrebenden Wirtschafts-

metropole. Die H2-Tankstelle entsteht in Zusammenarbeit mit der

renommierten Tongji Universität und der Firma Shell in der so ge-

nannten Shanghai International Automotive City. Sie ist Teil eines

wissenschaftlichen Entwicklungsprogramms des chinesischen Minis-

teriums für Wissenschaft und Technologie, um die Kommerziali-

Greater China

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112 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 11�

sierung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen in China voranzutreiben.

Nachdem die Füllstation im Oktober 2007 in Betrieb gegangen ist,

wird sie drei wasserstoffbetriebene Busse sowie bis zu 20 weitere

H2-Fahrzeuge mit komprimiert gasförmigem Wasserstoff versorgen.

Linde ist für die gesamte H2-Logistik inklusive Verdichter-, Speicher-

und Fülltechnologie sowie für die Anlieferung des Gases verant-

wortlich. Die Wasserstofftankstelle ist der erste Schritt im Plan der

Schanghaier Stadtregierung, ein ganzes Netz an H2-Stationen für

die Versorgung von Bussen und anderen Fahrzeugen einzurichten.

Betrieblicher Umweltschutz in Greater China

Im Rahmen des betrieblichen Umweltschutzes arbeiten wir in der

Region Greater China kontinuierlich an der Verbesserung unserer

Umweltleistung. Im Fokus dieser Aktivitäten stehen Maßnahmen

des Abfallmanagements sowie Einsparungsprojekte in den Berei-

chen Wasser- und Energieverbrauch unserer Standorte.

So haben wir beispielsweise in Taiwan ein umfassendes Abfall-

managementprogramm etabliert. Dabei sammeln wir Plastik, Holz,

Altmetall sowie Restmüll getrennt und führen die Wertstoffe künftig

regelmäßig der Wiederverwertung zu. Allein im Jahr 2006 wurden

so knapp vier Tonnen Abfall recycelt. Für 2007 sind 15 Tonnen unser

Ziel. Ähnliche Anstrengungen unternehmen wir auch auf dem chi-

nesischen Festland, indem an Standorten Müll nach den Kategorien

Metall, Holz, Papier gesammelt und in Zusammenarbeit mit Kontrak-

toren und Dienstleistern recycelt wird. Des Weiteren überprüfen wir

an einigen Festland-Standorten die Lagerung und den Gebrauch von

Schmierölen sowie den Umgang mit Abfallchemikalien in unseren

Labors auf Umweltverträglichkeit, um die jeweilige Situation vor Ort

nachhaltig zu verbessern.

An mehreren Standorten in China, darunter Hongkong und Suzhou,

haben wir eine Kampagne gestartet, mit der wir unsere Mitarbeiter

für ein energiebewusstes Handeln sensibilisieren, zum Beispiel

durch das Abschalten von Licht und Klimaanlagen, wenn Büros nicht

benutzt werden. Energie- und Wassereinsparungen realisieren wir

darüber hinaus auch durch die Optimierung und Effizienzsteigerung

unserer Anlagen – derartige Projekte setzten wir im Jahr 2006 etwa

an unseren Standorten in Nanjing, Shenzen und Guangzhou um.

Die Reduzierung des Treibstoffverbrauchs – und damit die Verrin-

gerung von umweltschädlichen Emissionen – ist ebenfalls ein wich-

tiges Ziel bei der Distribution unserer Gase per Lastkraftwagen.

In der Region Greater China haben wir eine Roadshow durchge-

führt, in deren Zuge eine neue Streckenplanungs-Software imple-

mentiert wurde. Mit Hilfe dieses Tools können die einzelnen Liefer-

strecken besser koordiniert und optimiert werden, wodurch sich die

gefahrenen Lieferkilometer deutlich verringern.

Linde betankt BMW Hydrogen 7 bei Events in China // Die CleanEnergy Worldtour, auf der BMW sein neuestes, in Kleinserie pro-

duziertes H2-Fahrzeug „Hydrogen 7“ der Öffentlichkeit präsentiert, führte den Autobauer dieses Jahr auch nach China. Als exklusiver

Partner von BMW waren wir auch hier für die Befüllung des Fahrzeugs mit verflüssigtem Wasserstoff aus einer mobilen Betankungs-

einheit verantwortlich. Zwischen April und Oktober 2007 übernahmen wir die Betankungen des Hydrogen 7 mit dem alternativen

Energieträger in Schanghai, Peking, Guangzhou und Hongkong. Journalisten, Politiker und Ehrengäste hatten dabei die Möglichkeit,

an Testfahrten teilzunehmen. Daneben gab es auf den Events Diskussionsforen und Pressekonferenzen. Die umfassende Darstellung

der umweltfreundlichen H2-Technologie durch BMW und Linde ist auch ein Vorgriff auf die im Jahr 2008 in Peking stattfindenden

Olympischen Spiele, die unter dem Motto „grüne Olympische Spiele“ stehen werden. Die CleanEnergy-Events von BMW und Linde

waren durchweg erfolgreich und erreichten eine Vielzahl chinesischer Stakeholder. Zu den Gästen der Tour zählten beispielsweise

Regierungsbeamte der chinesischen Umweltschutzbehörde sowie Vertreter aus den Bereichen Handel, Infrastruktur, Technologie

und Forschung.

Greater China

1 bild links und rechts: optimierung unserer Produktionsstandorte in China im rahmen des betrieblichen Umweltschutzes 1 betankung des bMW Hydrogen 7 mit verflüssigtem Wasserstoff vor Pressevertretern in schanghai, China

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Regional Business Unit Südpazifik // Wir tragen mit unseren Produkt- und Serviceangeboten dazu bei, dass unsere Kunden dem Klima- und Umweltschutz noch besser gerecht werden können. 1 salt Lake amadeus, northern territory, australien

Im Westen Australiens sind wir beispielsweise an einem Projekt beteiligt, bei dem

wir mit unseren anwendungstechnischen Lösungen dazu beitragen, die Kohlen-

dioxid-Emissionen eines Kunstdüngerherstellers um jährlich etwa 70.000 Tonnen

zu verringern und so die Atmosphäre dauerhaft zu entlasten.

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116 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 117

SÜDPAZIFIK

Die Region Südpazifik – und hier im Besonderen der wichtigste und größte Markt Australien – steht in der weltweiten öffentlichen

Wahrnehmung fast synonym für den Klimawandel und die damit verbundenen probleme. in Australien sind die Auswirkungen des

größer werdenden Ozonlochs über der Antarktis zuerst spürbar geworden, beispielsweise durch die dauerhaft erhöhte UV-Strahlung

und die dadurch bedingte Zunahme von Hauterkrankungen. Daher steht der Klima- und Umweltschutz auf der Agenda unserer unter-

nehmerischen Verantwortung in der Region Südpazifik ganz oben. Unser gesellschaftliches Engagement, und dabei insbesondere

Sozialprojekte, bildet einen weiteren Schwerpunkt der Corporate Responsibility-Aktivitäten in dieser Region.

>> Zu der Regional Business Unit Südpazifik gehören folgende Länder: Australien/Neuseeland/Pazifik-Inseln (Papua-Neuguinea, Fiji, Neukaledonien, Samoa, Salomon-Inseln, Tonga).

>> MitarbEitEr1: GEsaMt 2.643/FraUEn 25 %/MännEr 75 %

>> ZUstänDiGEr VorstanD: KEnT MASTERS

>> LEitEr DEr rbU: COlin iSAAC

>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 365

>> MarktantEiL: 76 %

>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:

AUSTRAliEn: 303

nEUSEElAnD: 52

pApUA-nEUGUinEA: 7

>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:

lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 14

CO2-AnlAGEn (76 ktPY3): 8

WASSERSTOff-AnlAGEn: 8

1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.

Die Linde Group in der Region Südpazifik

Die Region Südpazifik umfasst unsere Aktivitäten in Australien, Neu-

seeland und den Pazifischen Inseln (darunter Tonga, Fiji, Neukale-

donien, Papua-Neuguinea, Samoa und die Salomon-Inseln). Den

australischen Kontinent unterteilen wir in die Gebiete New South

Wales, Queensland, Western (West Australia, South Australia &

Northern Territory) und Southern Australia (Victoria und Tasmanien).

Unsere starke Präsenz in dieser Region wird heute durch BOC

geprägt, das bereits seit mehr als 75 Jahren der führende Gasean-

bieter im südpazifischen Raum ist und dort über eine herausragende

Produktionsinfrastruktur und ein dichtes Vertriebsnetz verfügt.

Damit sind wir in der Lage, Kunden jeder Größe mit dem gesamten

Produktportfolio in jeder gewünschten Versorgungsform zu bedie-

nen. Der Schwerpunkt unserer Aktivitäten liegt dabei auf Australien

und Neuseeland, wo wir allein 65 Prozent der gesamten im südpazi-

fischen Raum installierten Luftzerlegerkapazität konzentrieren.

Engagement für Klima und Umwelt

Eine wichtige Säule unserer unternehmerischen Verantwortung

in der Region Südpazifik gilt dem Klima- und Umweltschutz. Dabei

verfolgen wir verschiedene Ansätze. Wir verbessern kontinuier-

lich unsere betrieblichen Umweltschutzmaßnahmen, unterstützen

im Rahmen unseres Community Investment Programms nationale

Umweltinitiativen und tragen mit unserem umfassenden Produkt-

und Serviceangebot dazu bei, dass unsere Kunden ihrer Verantwor-

tung gegenüber dem Klima- und Umweltschutz noch besser gerecht

werden können. Dieses Engagement wird auch von unseren Stake-

holdern gewürdigt. So waren wir in Australien im Jahr 2005 an

fünfter Stelle im Corporate Responsibility Index (CRI, siehe auch

Seite 029, Kapitalmarkt) neben anderen bedeutenden Firmen wie

Westpac oder Toyota gelistet. Im Jahr 2007 beteiligen wir uns wieder

am CRI. Zudem nehmen wir in Australien als eines der ersten Unter-

nehmen an einem Programm zum Emissionshandel mit Treibhaus-

gasen teil.

Wasser- und Energiesparprojekte in Australien

Wir haben bei BOC interne Standards und Ratgeber zur Wasser-

und Energieeinsparung entwickelt, die unsere Standorte bei ihren

jeweiligen Einsparprogrammen unterstützen. Im Rahmen unseres

betrieblichen Umweltschutzes wurden in der Region Südpazifik

mit Schwerpunkt Australien im vergangenen und diesem Jahr wie-

der zahlreiche Projekte zur Einsparung von Energie und Wasser an

unterschiedlichen Standorten umgesetzt. So konnten wir im Jahr

2006 allein in Australien knapp 16.000 Kubikmeter Wasser einspa-

ren und haben in jedem Staat erfolgreich Maßnahmen zur Reduzie-

rung unseres Energieverbrauchs realisiert.

„Wo es Wasser gibt …“

„Where there’s water …“ – so nennt sich unser Förderprogramm, mit

dem wir nationale Umweltschutzprojekte in Neuseeland unterstüt-

zen, die den nachhaltigen Schutz unserer Natur, und hier insbeson-

dere von Wasser, zum Ziel haben. Das Programm ist eine Initiative

unserer neuseeländischen Mitarbeiter und wird in Zusammenarbeit

mit der neuseeländischen Stiftung für Wasserumweltforschung

(New Zealand Water Environment Research Foundation – NZWERF)

durchgeführt. Die wesentlichen Ziele des Programms sind die

3 Stärkung des öffentlichen Bewusstseins über die Bedeutung

unserer Wasserumwelt,

3 Unterstützung umweltbezogener Lernprogramme für Kinder,

3 Anregung und Unterstützung lokaler Wasserschutzprojekte.

Sauerstoff für den Swan River

Ein Wasserschutzprojekt, bei dem BOC seine technologische Kompe-

tenz im Bereich der Sauerstoffeintragsysteme in Wasser wirksam

einbringen konnte, fand Ende 2006 im westaustralischen Perth

statt. Die wichtigste Wasserader der Stadt, der Fluss Swan River,

leidet zeitweilig unter einem besonderen Sauerstoffmangel. Dies

beeinträchtigt die Wasserqualität und damit das Leben im Fluss

enorm. Abhilfe sollte ein so genanntes Oxygenierungsprojekt schaf-

fen, das der westaustralische Umweltminister ins Leben gerufen

hatte, und bei dem BOC die technische Durchführung übernahm.

Dabei wurde der Sauerstoffgehalt des Flusswassers mit unserem

innovativen Oxygenierungssystem VITOX wieder deutlich erhöht

und die Lebensqualität im Fluss nachhaltig verbessert.

Treibhausgas CO2 deutlich verringern

Erhöhte Konzentration bestimmter Gase (wie Kohlendioxid, Methan

und andere) in der Atmosphäre gelten als Hauptverursacher des

so genannten Treibhauseffekts, der zur Erderwärmung und damit

zur Veränderung unseres Klimas auf der Erde führt. Die Reduktion

der Treibhausgas-Emissionen gehört daher zu den weltweit dring-

lichsten Umweltschutzvorhaben. Im Westen Australiens sind wir an

einem richtungweisenden Projekt beteiligt, bei dem wir uns um ein

Südpazifik

Page 62: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

11� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 11�

Umweltproblem kümmern, um damit ein anderes zu lösen: In Zu-

sammenarbeit mit dem Aluminiumhersteller Alcoa und dem Chemie-

unternehmen CSBP, Australiens größtem Hersteller von Kunstdün-

ger, investiert BOC in die Infrastruktur für die sichere Lagerung von

Kohlendioxid (CO2). Das Treibhausgas entsteht bei der Produktion

von Ammoniak in der CSBP-Fabrik in Kwinana südlich von Perth. Das

dort anfallende CO2 wird zunächst per Pipeline zum nahe gelegenen

BOC-Standort geleitet und dort vorbehandelt und gereinigt. Danach

wird das aufbereitete CO2 ebenfalls per Pipeline zur Rückstandsbe-

seitigungsanlage von Alcoa gepumpt und dort in die Bauxit-Rück-

stände aus der Aluminiumproduktion eingebracht. Damit wird die

Alkalität reduziert und gleichzeitig das CO2 dauerhaft gebunden.

Durch diesen Prozess werden einerseits die Risiken der Rückstands-

lagerung deutlich verringert, da der pH-Wert der Rückstände auf

ein Maß reduziert wird, wie er auch in natürlichen Böden vorkommt.

Die Rückstände können daher weiterverwendet werden, zum Bei-

spiel im Straßenbau oder zur Bodenverbesserung. Und andererseits

gelangt das umweltschädliche CO2, das sonst von CSBP emittiert

würde, nicht in die Atmosphäre, trägt also nicht zum Treibhauseffekt

bei. Auf diese Weise wird die Atmosphäre um 180 Tonnen CO2 pro

Tag oder 70.000 Tonnen pro Jahr dauerhaft entlastet. Das entspricht

der durchschnittlichen CO2-Emission von 17.500 Autos und stellt

daher einen beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz dar.

Beispiel unserer gesellschaftlichen Verantwortung: das Community Investment Programme

Nachhaltigkeit in unserem Handeln bedeutet für uns auch im süd-

pazifischen Raum eine ganzheitliche Herangehensweise, um in

Bezug auf unser Geschäft, unsere Mitarbeiter und die Gesellschaft,

in der wir arbeiten, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Unser so genanntes „Community Investment Programme“ bildet

das übergeordnete Dach unseres gesellschaftlichen Engagements,

vor allem in Australien und Neuseeland. Darunter bündeln wir alle

sozialen CR-Aktivitäten dieser Region, deren Kernwerte auf Kinder

und Jugendliche, Gesundheit sowie die Umwelt ausgerichtet sind.

Das Programm umfasst dabei im Wesentlichen drei nationale Spon-

soring-Projekte:

3 Das „Redkite“-Programm zur Unterstützung krebskranker Kinder

und Jugendlicher

3 Das RYDA-Programm zur Verkehrserziehung von Schülern der

Oberstufe in weiterführenden Schulen

3 Das „Where there’s water …“-Programm zur Förderung von

Umweltprojekten im Wasserbereich in Neuseeland

Bei allen sozialen Aktivitäten in dieser Region ist es uns besonders

wichtig, unsere Mitarbeiter mit ihrem großen persönlichen Engage-

ment intensiv mit einzubinden.

Mit dem „roten Drachen“ gegen Krebs

Von Unternehmensseite ist unsere australische Gesellschaft BOC

der bedeutendste Sponsor der Redkite (Roter Drachen)-Initiative,

die aus dem früheren Malcolm Sargent Krebs-Fonds für Kinder her-

vorgegangen ist. Redkite ist eine nationale karitative Einrichtung,

die praktische, finanzielle und erzieherische Hilfe für krebskranke

Kinder und deren Familien leistet – und zwar von der Diagnose der

Krankheit über die Dauer der Behandlung bis zur Nachbetreuung.

So unterstützen wir beispielsweise als wichtigster nationaler Spon-

sor das größte jährliche Redkite-Spenden-Event, das „Redkite Cor-

porate Quiz“. Zudem leisten unsere Mitarbeiter freiwillige Unterstüt-

zung, geben Spenden und beteiligen sich an Sammelaktionen.

Sicherheitsbewusstsein beim Fahren stärken

Als Gase- und Engineering-Unternehmen nimmt im Rahmen unserer

SHEQ-Policy die Betriebssicherheit den höchsten Stellenwert ein.

So halten wir auf jeder Stufe des Umgangs mit Gasen strengste

Sicherheitsstandards ein. Das gilt von der Produktion über die Lage-

rung bis zum Transport der Gase und deren Anwendung bei unseren

Kunden vor Ort. Beim Thema Transport sorgen wir zum Beispiel mit

unseren Fahrersicherheits-Trainingsprogrammen vor. Unsere Vor-

bildfunktion im Bereich Sicherheit dokumentieren wir durch viel-

fältige Aktivitäten. So unterstützen wir etwa das „Rotary Youth

Driver Awareness“-Programm (RYDA), das sich der Verkehrserzie-

hung Jugendlicher in Oberstufenklassen verschrieben hat. RYDA

vermittelt den Jugendlichen ein ausgeprägtes Verkehrssicherheits-

bewusstsein, bevor diese den Führerschein machen. Denn Unter-

suchungen haben gezeigt, dass sich das Fahr(er)verhalten sowie

die richtige Einschätzung von Verkehrssituationen und des eigenen

Könnens im Vorfeld der Fahrausbildung am nachhaltigsten prägen

lassen. Mit unserer Unterstützung, die es RYDA ermöglicht, das Ver-

kehrserziehungsprogramm in Australien und Neuseeland auszuwei-

ten, leisten wir einen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit.

Rückgewinnung des Treibhausgases SF6 // Schwefelhexafluorid (SF6) ist ein unbrennbares, ungiftiges und nahezu inertes

Spezialgas, das vor allem als Füllgas für Isolierglas-Fenster sowie in der Elektro- und halbleiterindustrie verwendet wird. SF6

gehört zu den Treibhausgasen mit besonders hoher negativer Klimarelevanz. Das Treibhauspotenzial von SF6 ist rund 2�.000

mal höher als das von Kohlendioxid (CO2).

Von Kunden zurückgegebene SF6-Gasflaschen, die häufig nicht komplett entleert sind, konnten in Australien bisher nicht

aufgearbeitet werden, da die erforderliche Ausrüstung fehlte. Doch das ist heute anders: Im September 2006 importierte BOC

eine komplette SF6-Rückgewinnungsanlage aus den USA und kann seither sämtliche zurückgegebene SF6-Flaschen in Austra-

lien vor Ort aufarbeiten, das SF6 mit ��,� Prozent Reinheit zurückgewinnen und erneut vertreiben. Damit recyceln wir nicht nur

ein begehrtes Restprodukt, sondern tragen auch dazu bei, dass dieses besonders klimaschädliche Gas nicht in die Atmosphäre

gelangt.

Südpazifik

Spenden- und Hilfsprojekte in der Region Südpazifik 2006/2007

Spenden: 3 Barspenden: 12.400 EUR

3 Sachspenden: 6.200 EUR

Förderprojekte: 3 „RYDA“ (Rotary Youth Driver Association)-Programm: 158.000 EUR

3 „Redkite“ (Kinderkrebshilfe)-Programm: 77.500 EUR

3 „Where there’s water …“ (Wasserschutz)-Projekt: 31.000 EUR

Beispiele für Einsparprojekte an Standorten in Australien

Nowra, North South Wales: 3 Senkung des Betriebswasserverbrauchs um ein Drittel

Kooragang Island, North South Wales: 3 Installation von Regenwassertanks mit Leitungssystem zur Speisung der internen Wasserversorgung am Standort

(z. B. Waschräume)

3 Bewässerung umliegender Gartenflächen mit gestautem Abwasser

3 LKW-Waschanlage mit recyceltem Wasser

North Ryde, North South Wales: 3 Senkung des Wasserverbrauchs um 20 Prozent durch sanitäre Modifikationen und Verbesserung des Bewässerungssystems

3 Senkung des Energieverbrauchs durch Optimierung der nächtlichen Standortbeleuchtung

Bulwer Island, Queensland: 3 Senkung des Wasserverbrauchs um 40 Prozent durch Betrieb der LKW-Waschanlage mit recyceltem Wasser statt wie bisher

mit Wasser aus der städtischen Versorgung

1 anlage zur Co2-behandlung im rahmen eines Umweltprojekts am standort kwinana, Westaustralien

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120 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gist Division 121

GIST DIVISION

Gist – Logistikdienstleistungen für Europa

Als Teil der Geschäftsaktivitäten der früheren BOC Group wurde

Gist 1970 zunächst unter dem Namen „The BOC Distribution Services

Business“ gegründet und stellte vor allem Transportlösungen für

Kühlwaren bereit, die auf dem Gase-Know-how bei der Flüssigstick-

stoff-Kühltechnologie beruhten. Im Jahr 2001 wurde die Einheit in

Gist umbenannt und damit die Eigenständigkeit dieses Geschäfts-

felds stärker betont.

Die Gist Division ist heute ein führender Anbieter von Logistik-

dienstleistungen und Warenkettenlösungen. Der Schwerpunkt der

Aktivitäten liegt in Großbritannien. Insbesondere nach der Über-

nahme des niederländischen, europaweit tätigen Kühltransport-

unternehmens G. van Dongen Holding BV im Jahr 2005 wurde das

Geschäft auf die Niederlande, Spanien, Deutschland, Frankreich

sowie Portugal ausgedehnt und um weitere Aktivitäten in Polen,

der Tschechischen Republik sowie in Australien und auf den Philip-

pinen ergänzt.

Mit rund 5.000 Mitarbeitern hat Gist im Jahr 2006 zirka 550 Mil-

lionen EUR erwirtschaftet, rund 80 Prozent davon in Großbritan-

nien. Zu unseren Kunden aus vielen Bereichen des Handels und

der Industrie zählt beispielsweise Marks & Spencer – mit 450 Läden

eines der größten Einzelhandelsunternehmen Großbritanniens.

Marks & Spencer ist seit mehr als 30 Jahren der größte Kunde von

Gist. Weitere namhafte Kunden sind Woolworth, Ocado, British Air-

ways, Carlsberg UK, Budgens und Intergreen.

Corporate Responsibility bei Gist

Gist sieht sich seinen Stakeholdern gegenüber in allen Belangen zu

verantwortlichem Handeln verpflichtet und steht damit im Einklang

mit der Corporate Responsibility Policy von Linde. Gist arbeitet mit

seinen Kunden und Dienstleistern – beispielsweise im Hinblick auf

Umweltschutz und Sicherheit, aber auch in sozialen Initiativen – eng

und vertrauensvoll zusammen. Zudem fordert Gist seine Führungs-

kräfte aktiv auf, sich im Umgang mit Mitarbeitern und der Öffent-

lichkeit vor Ort als „Good Corporate Citizen“ zu verhalten.

Die Gist Division hat im Rahmen der fünf Handlungsfelder der

Corporate Responsibility Schwerpunkte gesetzt, die Sie der Grafik

auf Seite 123 entnehmen können.

Zusammenarbeit mit Kunden und Dienstleistern

Gist berücksichtigt bei der Zusammenarbeit mit seinen Kunden und

Dienstleistern die Ziele der unternehmerischen Verantwortung der

Linde Group. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Selbstverständ-

nisses sind Maßnahmen zum Schutz unserer Umwelt genauso wie

die Arbeitssicherheit gemäß der obersten Leitlinie von SHEQ: „Wir,

The Linde Group, möchten weder Menschen noch der Umwelt Scha-

den zufügen.“

So helfen wir beispielsweise unserem größten Kunden, Marks &

Spencer, in einem ehrgeizigen Projekt bei dessen Bestrebungen,

das Angebot regional hergestellter Lebensmittel innerhalb eines

Jahres zu verdoppeln sowie bei der Reduktion von CO2-Emissionen

und der Abfallverminderung. Marks & Spencer hat sich klare Ziele

gesetzt, die wir im Rahmen unserer Möglichkeiten vollständig un-

terstützen.

Unsere Maßnahmen, die gleichermaßen ökonomisch wie ökolo-

gisch sinnvoll sein müssen, umfassen dabei:

3 Die Verbesserung der Fahrzeugbeladung, um die insgesamt

gefahrenen Lieferkilometer zu reduzieren

3 Die weitgehende Vermeidung von Leerfahrten

3 Den wirtschaftlichen Umgang mit Treibstoff

3 Abfallrecycling

3 Die Verringerung des Energieverbrauchs an den Standorten und

eine verstärkte Selbstversorgung

3 Umweltfreundliche Kühlanlagen, Fördergeräte und Fahrzeuge

3 Mitarbeiterschulungen zur Förderung von energiesparendem

Verhalten

Mit diesen Aktivitäten haben wir bei Marks & Spencer beispiels-

weise unsere Transporteffizienz bereits um elf Prozent gesteigert

und durch eine verbesserte Routenplanung die Lieferfahrten um

rund 4,5 Millionen Kilometer verringert. Signifikante Treibstoffein-

sparungen konnten wir durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf

85 km/h auf Landstraßen und Autobahnen sowie durch den verstärk-

ten Einsatz von LKW mit Automatikgetriebe erreichen.

Auf diese Weise leisten wir einen nachhaltigen Beitrag zur Ver-

besserung unserer Umweltleistung. Die Erkenntnisse aus diesem

Projekt können wir zudem auf die Zusammenarbeit mit anderen

Kunden übertragen.

Auch unsere große Erfahrung im Bereich Transportsicherheit ge-

ben wir an unsere Kunden weiter und ermöglichen so messbare

Erfolge, etwa bei Unfallkosten, Produkt- und Zeitausfällen. So haben

wir beispielsweise bei unserem Kunden Carlsberg die Kosten redu-

ziert und die Produktivität weiter erhöht.

>> MitarbEitEr¹: GEsaMt: 4.656

>> ZUstänDiGEr VorstanD: pROf. DR. WOlfGAnG REiTZlE

>> LEitEr DEr DiVision: MARTin GWynn

>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 288

>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:

GROSSBRiTAnniEn: 253

niEDERlAnDE: 33

TSCHECHiEn: 2

>> WEsEntLiCHE ProDUktE:

lOGiSTiKDiEnSTlEiSTUnGEn füR HAnDElSKETTEn,

füR BRAUEREiEn,

füR flUGGESEllSCHAfTEn

Unsere Gist Division ist ein führender Anbieter von logistik- und Versorgungskettenlösungen. Ob beim Management der Warenlager,

beim Transport der Waren zu unseren Großkunden oder im Kontakt mit dem Endkunden – Gist wird durch seine vielfältigen, direkten

Kundenbeziehungen sehr intensiv wahrgenommen. für das Geschäft von Gist zählt daher nicht ausschließlich die Qualität der Dienst-

leistung. Gist legt ebenso Wert auf Qualität in der Gestaltung seiner Stakeholder-Beziehungen. Wichtige Elemente dabei sind der enge

Dialog mit Mitarbeitern und Kunden, die Themen Sicherheit und Umweltschutz und soziales Engagement.

>> Zur Gist Division gehören folgende Länder: Großbritannien/Niederlande/Spanien/Deutschland/Frankreich/Portugal/Polen/Tschechien/Australien/Philippinen.

1 Stichtag 30. Juni 2007.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007).

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122 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gist Division 12�

Gerade bei einem Logistikunternehmen wie Gist hat die Arbeits-

sicherheit – und hier vor allem die Transportsicherheit – höchste

Priorität. Deshalb legen wir beispielsweise einen großen Wert auf

das Fahrertraining.

Zudem haben wir eine Kampagne zur Erhöhung der Straßentrans-

portsicherheit gestartet, Dreipunktsicherheitsgurte in allen Fahrzeu-

gen verpflichtend eingeführt und die Benutzung von Mobiltelefonen

während der Fahrt strikt untersagt.

Bei Gist wurden darüber hinaus Sicherheitsschienen an den LKW

eingeführt, die den Fahrer beim Ankoppeln von Anhängern an die

Zugmaschine schützen sollen. Insbesondere hohe LKW wurden mit

Stabilitätssystemen ausgerüstet, um das Risiko des Umkippens wei-

ter zu verringern.

Auch im Bereich der sozialen Verantwortung arbeitet unsere

Gist Division eng mit seinen Kunden zusammen. So haben wir eben-

falls mit Marks & Spencer ein gemeinsames Wohltätigkeitsprojekt

zur Unterstützung Bedürftiger realisiert. Bei dem Projekt „Fairshare“

sorgen wir für die Distribution von Lebensmitteln mit kurzem Halt-

barkeitsdatum an Obdachlosenorganisationen und entsprechende

Versorgungseinrichtungen. Dabei handelt es sich um eine nationale

Hilfsaktion, in deren Rahmen rund 1,2 Millionen Mahlzeiten pro Jahr

an Bedürftige verteilt werden. Einen Großteil davon trägt die Koope-

ration von Marks & Spencer und Gist dazu bei.

Unterstützung der Kommunen vor Ort

Ein weiterer Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung widmen

wir der Zusammenarbeit mit beziehungsweise der Unterstützung

von örtlichen Kommunen. Dieses Engagement ist wichtig, weil viele

unserer Standorte in der Nähe von Wohngebieten liegen und das

Logistikgeschäft von Anwohnern als störend wahrgenommen wer-

den kann. Bei unseren Aktivitäten mit den örtlichen Gemeinden fol-

gen wir folgenden Leitlinien:

3 Wir achten auf die Minimierung von Lärm und Emissionen bei

unseren Standorten und Fahrzeugen und schulen unsere Mit-

arbeiter entsprechend.

3 Wir fördern eine Vielzahl örtlicher Wohltätigkeitseinrichtungen

und stellen finanzielle Unterstützung für Sportvereine und sozial

Schwache zur Verfügung.

3 Wir stehen in engem Kontakt mit Schulen hinsichtlich Verkehrs-

erziehung, Arbeitspraktika und Berufsplanung.

3 Wir bieten Obdachlosen, Ex-Häftlingen und ehemaligen Armee-

angehörigen Beschäftigungsmöglichkeiten an.

Zusammenarbeit mit Mitarbeitern

Unsere Mitarbeiter bilden die Säule der Gist Division. Sie sind es, die

beispielsweise in Lebensmittelkühlhäusern mehrere Stunden hinter-

einander bei plus zwei Grad Celsius arbeiten und pro Schicht zehn

bis 15 Kilometer zurücklegen, oder die als Fahrer unserer Transport-

flotte in Europas dichtem Verkehrsnetz über 65.000 Kilometer pro

Jahr hinter dem Steuer sitzen. Um ihre Gesundheit, Leistungsbereit-

schaft und Motivation zu fördern, bieten wir umfangreiche Pro-

gramme für unsere Mitarbeiter und deren Familien an. Zu unserem

Leistungsangebot in diesem Bereich zählen:

3 Programme für die Erwachsenenbildung im Bereich Lesen und

Schreiben, Rechnen sowie Sprachunterricht

3 Tage der offenen Tür an unseren Standorten für Familienange-

hörige, um deren Verständnis für das Tätigkeitsfeld zu fördern

3 Firmenbeteiligung an allen von Mitarbeitern initiierten Spenden-

aktionen

3 Unterstützung besonderer Wohltätigkeitsaktionen mit Sach-

und Logistikmitteln (zum Beispiel die Unterstützung von Waisen-

kindern in der Region um Tschernobyl/Ukraine)

3 Kampagnen für mehr Sicherheitsbewusstsein im Haushalt

3 Nichtraucher- und andere Gesundheitsprogramme

3 Unterstützung im Trauerfall

Auf diese Weise leisten wir in vielfältiger Weise unseren Beitrag

zur unternehmerischen Verantwortung gegenüber unseren Mitarbei-

tern sowie allen anderen Menschen und Institutionen, die mit Gist

in Beziehung treten.

Gist im Stakeholder-Dialog

3 Aktives Mitglied in örtlichen Handelskammern.

3 Regelmäßiger Kontakt zu örtlichen Behörden.

3 Enge Zusammenarbeit mit der britischen Heimatbehörde in Bezug auf illegale Arbeiter.

3 Zusammenarbeit mit der Transportbehörde bei Sicherheitsfragen.

3 Mitgliedschaft im Verband der Frachttransportunternehmen, um Gesetzesvorhaben mitzugestalten.

EThIK & COMPLIAnCE

ShEQ

GESELLSChAFT

KAPITALMARKT

MITARBEITER

Corporate Responsibility-Schwerpunkte der Gist Division

3 Unterstützung kommunaler Sozialprojekte3 Kooperationsprojekte mit Kunden

3 Einhaltung der Linde Group ShEQ-Policy3 Verantwortliche Zusammenarbeit mit Kunden und Dienstleistern, insbesondere im hinblick auf Umweltschutz und Transportsicherheit

3 Stakeholder-Dialog mit Behörden und Verbänden der Logistikindustrie

3 Mitarbeiterfortbildung, Schulungen, Einbeziehung des familiären Umfelds

3 Einhaltung des Linde Group Code of Ethics

Page 65: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

12� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 12�

3 Ausweitung der Bandbreite an Kennzahlen in Anlehnung an

international anerkannte Standards und an Stakeholder-Anfor-

derungen, um alle wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte abzu-

decken

3 Erweiterung der Datenerhebung auf alle konsolidierten Gesell-

schaften und Standorte mit einem angestrebten Konsolidierungs-

grad von 100 Prozent

3 Weiterentwicklung von zentralen so genannten Key Performance

Indikators (KPI), aus denen für die wesentlichen Nachhaltigkeits-

fragen konkrete Ziele formuliert und notwendige Maßnahmen

abgeleitet werden. Voraussetzung hierfür ist zunächst eine kon-

sistente Basis vergleichbarer Daten, worauf wir im kommenden

Jahr 2008 unseren Fokus legen werden.

Folgende Kriterien leiten uns bei Erreichung unseres Ziels:

RELEVAnZ Unsere Kennzahlen sollen alle unseren wesent-lichen ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeitsaspekte abdecken und unsere Stakeholder bei der Einschätzung der Leistungen der Linde Group wirksam unterstützen.

VERGLEIChBARKEIT Unsere Kennzahlen beruhen auf einheitlichen Defi-nitionen und Kriterien. Sie werden so ausgewählt und dargestellt, dass Veränderungen im Laufe der Zeit erkannt werden können und der Vergleich mit anderen Organisationen unterstützt wird.

AKTUALITäT Unsere Kennzahlen werden regelmäßig erhoben und aktualisiert. Beispielsweise werden wir unsere Safety-Daten quartalsweise erheben.

KLARhEIT Unsere Kennzahlen werden in klarer und verständ-licher Form publiziert.

Health, Safety, Environment

Die dargestellten HSE-Kennzahlen aus dem Jahre 2006 umfassen

918 nationale und internationale Produktions-, Vertriebs-, und Ver-

waltungsstandorte 3. Bei der Erfassung der Kennzahlen der Gases

Division konzentrierten wir uns auf die Produktionsanlagen mit den

im Verhältnis höchsten Ressourceneinsätzen wie HyCO-Anlagen

(Steamreformer und Partial-Oxidations-Anlagen; siehe Glossar) und

Luftzerlegungs-Anlagen.

Um den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen unserer Divisi-

onen Rechnung zu tragen, weisen wir je nach Relevanz die Kenn-

zahlen der Divisionen Gases und Engineering getrennt aus.

Managementsysteme

Standorte mit hohen Umweltauswirkungen lassen wir nach der

internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifizieren.

184 der erfassten Standorte (also über 20 Prozent) sind nach die-

ser Norm zertifiziert, die uns die Grundlage für ein umfassendes

Umweltmanagementsystem bietet. Unsere internen Umwelt-

manager werden – wo erforderlich – durch externe Fachleute unter-

stützt und unsere Standorte regelmäßig durch unabhängige Audi-

toren geprüft.

Zur ständigen Verbesserung der Qualität unserer Produkte und

Dienstleistungen ist die Normenreihe ISO 9001 insbesondere in

unserem Gasegeschäft von hoher Bedeutung. 595 der erfassten

Standorte (das entspricht rund 65 Prozent) sind nach dieser Norm

zertifiziert. Im Bereich des Gesundheits- und Sicherheitsmanage-

ments gaben acht Prozent der Standorte an, nach der Norm OHSAS

18001 oder SCC (Safety Certification Contractors) zertifiziert zu sein.

Audits und Schulungen

Um unsere Leistungen im Bereich HSE systematisch zu verbessern,

werden unsere Fortschritte in regelmäßigen Audits überprüft und

dokumentiert. Sowohl Prozesse als auch Anlagen durchlaufen die

systematische Überprüfung mit dem Zweck, die Einhaltung der An-

forderungen des Managementsystems, der Branchen- und Unterneh-

mensstandards sowie der jeweiligen nationalen und internationalen

Gesetzgebung zu gewährleisten.

Daten und Fakten

* Der im Folgenden benutzte Begriff Mitarbeiter meint gleichermaßen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.1 Der Betrachtungszeitraum der vormaligen Organisation Linde bezieht sich auf das Finanzjahr 1. Januar bis zum 31. Dezember 2006. Die BOC-Kennzahlen umfassen den Geschäftszeitraum

vom 1. Oktober 2005 bis 30. September 2006.2 Die Abfrage erfolgte bei der vormaligen Organisation Linde auf Gesellschaftsebene und bei BOC auf Standortebene.

Unsere wesentlichen CR-Kennzahlen beziehen sich auf die drei Be-

reiche HSE (Health, Safety, Environment – Gesundheit, Sicherheit,

Umwelt), Mitarbeiter* und Ökonomie. Wir arbeiten kontinuierlich

daran, die Quantität und Qualität unserer Kennzahlen an die stetig

steigenden internen und externen Anforderungen anzupassen und

weiterzuentwickeln.

Unsere Kennzahlen sind ein wesentliches Instrument zur erfolg-

reichen Steuerung unserer CR-Maßnahmen. Sie ermöglichen es uns,

die Entwicklungen in unseren fünf Handlungsfeldern zu messen

und über die Jahre hinweg vergleichbar zu machen. So können wir

frühzeitig Optimierungspotenziale erkennen und daraus konkrete

Verbesserungsziele ableiten. Gleichzeitig sind diese Kennzahlen

wichtig, um unsere Stakeholder zu informieren. Bei der Auswahl der

Kennzahlen und deren Messung orientieren wir uns daher an inter-

nationalen Empfehlungen und Leitlinien, etwa der Global Reporting

Initiative (GRI), des World Business Council for Sustainable Develop-

ment (WBCSD) sowie der Initiative Responsible Care (RC) und rich-

ten uns danach hinsichtlich unserer wesentlichen Umweltauswir-

kungen.

Der Zusammenschluss von Linde und BOC stellte uns bei der Er-

fassung und Konsolidierung dieser Kennzahlen vor große Heraus-

forderungen: Unterschiede in der Bandbreite der Kennzahlen, in

den zugrunde liegenden Definitionen und den Messmethoden er-

forderten zunächst eine umfassende Vereinheitlichung. Vor diesem

Hintergrund konzentrieren wir uns in der Berichterstattung auf

wesentliche Kernkennzahlen, die für unser Geschäft besonders von

Bedeutung sind und zu denen wir vollständige Aussagen treffen

können.

Einordnung der Kennzahlen

Erstmalig veröffentlichen wir unsere Kennzahlen, soweit dies mög-

lich ist, in einem Zeitreihenvergleich der Jahre 2004, 2005 und 2006.

Im Zuge der Neuausrichtung der Linde Group auf das Gase- und

Engineeringgeschäft haben wir die Darstellung unserer Kennzahlen

entsprechend angepasst. Wir stellen diese Daten sowohl im Rück-

blick für die Jahre 2004 und 2005 als auch für das Berichtsjahr 2006

dar. Die Daten des Gasegeschäfts von BOC im Geschäftsjahr 2006 1

werden zusätzlich ausgewiesen. Entsprechend haben wir die Werte

der KION Group, der ehemaligen Gabelstaplersparte von Linde, aus

den Zeitreihen herausgerechnet und die Veräußerung von Unter-

nehmensteilen aus dem Jahr 2006 nicht berücksichtigt. Die im CR-

Report 2007 enthaltenen Daten weichen daher von den entspre-

chenden Daten im CR-Report 2005 ab.

Bei der Interpretation unserer Kennzahlen im Zeitreihenvergleich

ist zu beachten, dass die Linde Group durch den Zusammenschluss

mit BOC deutlich gewachsen ist. Da Emissionen und Ressourcenver-

brauch in einem direkten Zusammenhang mit der Produktion stehen,

kam es im Jahr 2006 zu einem Anstieg unserer absoluten Umwelt-

kennzahlen. Um dies zu verdeutlichen, weisen wir im Einzelfall die

Werte von BOC und Linde getrennt aus.

Datenerhebung

Sowohl Linde als auch BOC erhoben 2006 konzernweite Leistungs-

kennzahlen in den Bereichen HSE und Mitarbeiter durch eigene

Reporting-Tools 2. Für eine umfassendere, einheitliche und konso-

lidierte Darstellung haben wir ergänzende Kennzahlen für das Jahr

2006 erhoben. Die Daten wurden von den jeweiligen Verantwort-

lichen aus den Bereichen SHEQ, HR und Finance innerhalb der Divi-

sionen zusammengetragen.

Die Linde Kennzahlen aus den Jahren 2005 und 2004 haben wir

mit Hilfe des webbasierten Datenerfassungs- und Informationssys-

tems „Reportal“ abgefragt.

Ausblick

Wir stehen weiterhin vor der Herausforderung, die Kennzahlen und

die Definitionen der vormaligen Organisationen Linde und BOC zu

vereinheitlichen (siehe Seite 010). Hierfür werden wir ein neues,

konzernweit einheitliches, webbasiertes Datenerfassungssystem

einrichten.

Für unsere künftige Berichterstattung streben wir zudem folgende

weitere Maßnahmen an:

3 Definition und Einführung noch detaillierterer, konzerneinheit-

licher Kriterien zur Erfassung der HSE- und Mitarbeiterkenn-

zahlen im Rahmen einer kontinuierlichen, qualitativen Daten-

optimierung

3 Insgesamt wurden 1.094 Standorte angefragt. In die Berichterstattung gingen von der Gases Division Daten von 877 Standorten ein, wobei 1.051 Standorte befragt wurden. Die Daten der

Engineering Division beziehen sich auf 13 von 15 angefragten Standorten. Des Weiteren gingen insgesamt 28 (von 28 angefragten) Standorte von Gist, Environmental Management Corporation

und Fred Butler in die Datenberichterstattung mit ein.

Page 66: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

126 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 127

Die nachfolgende Grafik zeigt für Linde die Anzahl interner und ex-

terner Audits, die in unseren Betriebsstandorten durchgeführt wur-

den. Kombinierte Audits, wie etwa Arbeitssicherheits- und Umwelt-

audits sind für Linde getrennt als ein eigenes Audit berücksichtigt.

Audits zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz werden hinge-

gen zusammen erfasst. Die BOC-Kennzahlen beziehen sich auf die

Gesamtzahl der integrierten Audits.

Anzahl durchgeführter Audits

2004

2005

2006

Anzahl durchgeführter Audits Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Linde.

Anzahl durchgeführter Audits Umweltschutz Linde.

Anzahl durchgeführter Audits Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz BOC.

In der vormaligen Organisation Linde haben 43,7 Prozent der Mit-

arbeiter an Schulungen im Bereich Umweltschutz und Sicherheit im

Jahr 2006 teilgenommen. Bei BOC wurden Mitarbeiter-Trainings und

-Schulungen anhand von „Traccess“ durchgeführt, einer webbasier-

ten Datenbank mit entsprechenden Programmen und Materialien.

Besondere Kennzahlen wurden hierfür nicht ermittelt.

Arbeitsunfälle

Sichere Arbeitsbedingungen weltweit sind die Grundvoraussetzung

unseres täglichen Handelns (siehe Seite 048). Die Anzahl der Arbeits-

unfälle mit Ausfalltagen je 1 Million Arbeitsstunden (Lost Time

Injury Rate; LTIR) ist durch die Akquisition von BOC gesunken,

obwohl die absolute Anzahl der Arbeitsunfälle stieg. Die nach-

folgenden Grafiken zeigen, dass wir innerhalb der ehemaligen

Organisationen Linde und BOC unsere Unfallzahlen in fast allen

Bereichen verbessern konnten.

Im Jahr 2006 hatte BOC einen Arbeitsunfall mit Todesfolge zu ver-

zeichnen. Ein Mitarbeiter aus Südafrika starb bei einem Verkehrsun-

fall 4. Innerhalb der Organisation Linde kam es im Jahr 2006 zu keinen

tödlichen Arbeitsunfällen (2005: 3).

Um weiterhin Unfälle zu vermeiden und unser Ziel von null Un-

fällen zu erreichen, werden wir konsequent an unserer umfassen-

den Safety-Strategie festhalten und weiterhin in allen Unternehmens-

bereichen präventive Maßnahmen ergreifen (siehe Seite 048).

Anzahl der Arbeitsunfälle je 1 Mio. Arbeitsstunden (Lost Time Injury Rate; LTIR)

2005

2006

Anzahl der Arbeitsunfälle je 1 Mio. Arbeitsstunden Linde.

Anzahl der Arbeitsunfälle je 1 Mio. Arbeitsstunden BOC.

Anzahl der Arbeitsunfälle mit mindestens einem Ausfalltag

2005

2006

Anzahl Arbeitsunfälle mit mindestens einem Ausfalltag Linde.

Anzahl Arbeitsunfälle mit mindestens einem Ausfalltag BOC.

Anzahl unfallbedingter Arbeitsausfalltage

2005

2006

Anzahl unfallbedingter Arbeitsausfalltage Linde.

Anzahl unfallbedingter Arbeitsausfalltage BOC.

Unsere Arbeitssicherheitsstandards gelten auch für Kontraktoren,

die an unseren Baustellen zur Errichtung komplexer Industrieanla-

gen arbeiten. Obwohl die Fremdfirmen-Mitarbeiter auf der Baustelle

für die Einhaltung der Sicherheitsauflagen selbst verantwortlich

sind, tragen wir unserer Verantwortung innerhalb der Produkti-

onskette Rechnung und stellen unsere Expertise zur Verfügung.

Mit Hilfe festgeschriebener Richtlinien für Sicherheitstechnik,

Arbeits- und Umweltschutzmaßnahmen für alle am Bau beteiligten

Beschäftigten sowie durch die kontinuierliche Überwachung jedes

Bauabschnitts durch unsere Experten garantieren wir während des

gesamten Projekts ein Höchstmaß an Sicherheit.

So ist die Anzahl der Arbeitsunfälle je eine Million Arbeitsstun-

den (Lost Time Injury Rate; LTIR) unserer Engineering Division und

Kontraktoren-Mitarbeiter auf Baustellen stark gesunken: Betrug die

LTIR 2004 noch 4,5, sank dieser Wert im Jahr 2005 auf 1,1 und im

Jahr 2006 auf 0,5. Die Anzahl unfallbedingter Arbeitsausfalltage

blieb im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr mit vier Ausfalltagen

konstant (2004: 15). Im Jahr 2006 gab es keine Arbeitsunfälle mit

Todesfolge, in die unsere Mitarbeiter oder Kontraktoren involviert

waren (2005: 1; 2004: 0).

Energieverbrauch

Im Jahr 2006 verbrauchte die Linde Group insgesamt über 46 TWh

an Elektrizität und Erdgas. Der größte Anteil dieser beiden Energie-

quellen wird durch den Betrieb unserer Luftzerlegungs- und HyCO-

Anlagen verursacht (siehe anlagenspezifische Umweltkennzahlen,

Seite 130).

Der hohe Anstieg unseres Energieverbrauchs im Vergleich zu

den Vorjahren korreliert mit der gestiegenen Anzahl unserer Pro-

duktionsanlagen durch den Zusammenschluss mit BOC: Die Anzahl

unserer elektrizitätsintensiven Luftzerlegungs-Anlagen ist seitdem

auf mehr als das Doppelte gestiegen. 5

Erdgas wird in erster Linie in Produktionsprozessen der HyCO-

Anlagen eingesetzt, deren Anzahl um 26 Prozent stieg. Zudem

erklärt sich der erhöhte Erdgasverbrauch durch die größeren Ka-

pazitäten der BOC-Anlagen.

Der Verbrauch von Heizöl, Fernwärme, Butan und Propan be-

lief sich 2006 auf insgesamt 1.125 GWh.

Energieverbrauch der Linde Group

Energie Linde Group2006

Linde

200�

Linde

200�

Elektrizität gesamt (GWh) 22.236 9.828 9.539

Gases Division 22.167 9.777 9.491

Engineering Division 45 49 42

Erdgas (GWh) 24.792 10.887 10.808

Gases Division 24.405 10.827 10.734

Engineering Division 42 60 63

Die mit unserem Energieverbrauch einhergehenden hohen Emis-

sionen von Treibhausgasen, aber auch die damit verbundenen

Kosten, rücken Energie-Effizienzmaßnahmen in den Fokus des

Umweltmanagements. Mit der Umsetzung von Projekten zur Sen-

kung des Energieverbrauchs (siehe Seite 053) und dem Einsatz von

neuen technischen Lösungen in unserer Produktion werden wir

unsere Energieeffizienz verbessern.

Anteile der Energieträger an der Elektrizitätserzeugung für Linde

Der Anteil der in der Stromerzeugung eingesetzten Energieträger

variiert stark entsprechend den Ländern, in denen wir tätig sind.

In der auf der nächsten Seite folgenden Grafik führen wir den Anteil

einzelner Energieträger weltweit auf. Diese Daten decken rund 70

Prozent unseres globalen Gesamtverbrauchs ab und umfassen damit

jene Länder, in denen unser Energieverbrauch besonders hoch ist.

Durch die Einbeziehung der Daten anderer Länder, in denen wir tätig

sind, erwarten wir prozentual betrachtet keine größeren Schwan-

kungen und gehen davon aus, dass die Aufteilung der Energieträger

im Verhältnis annähernd gleich ist.

4 Die vorliegende Angabe der tödlichen Arbeitsunfälle unterscheidet sich zu der Angabe in unserem Finanzbericht 2006. Der im Finanzbericht erwähnte zweite tödliche Arbeitsunfall betraf

einen Mitarbeiter von BOC Edwards. Da BOC Edwards inzwischen veräußert wurde, nennen wir hier nur einen tödlichen Arbeitsunfall.

5 Derzeit betreibt Linde rund 265 Luftzerlegungs-Anlagen und über 63 HyCO-Anlagen. Im Jahre 2005 waren es 117 Luftzerlegungs-Anlagen und rund 50 HyCO-Anlagen.

1.436

0 1.000 2.000

431

1.664789

1.882851

1.084

0 100 200 300

220

166124

0 2.000 4.000 6.000

3.890

4.1613.333

0 1 2 3 4 5 6

5,2

3,61,7

Page 67: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

12� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 12�

Aufteilung der Energieträger an der Elektrizitätserzeugung für Linde

Der hohe Kohleanteil ist in erster Linie auf den starken Einsatz von

Kohle in China, den USA und Deutschland zurückzuführen. Der

Anteil regenerativer Energien beruht auf deutschem Regenerativ-

strom sowie auf Strom aus Wasserkraft aus Schweden, Norwegen,

China und den USA.

Direkte und indirekte CO2-Emissionen

Im Jahr 2006 hat die Linde Group 4,2 Millionen Tonnen CO2 direkt

emittiert (2005: 2,3; 2004: 1,9). Dieser starke Zuwachs ist primär

durch die steigende Anzahl unserer HyCO-Anlagen zu begründen,

die rund 75 Prozent unseres direkten CO2-Ausstoßes verursachen

(siehe anlagenspezifische Umweltkennzahlen, Seite 130). Die rest-

lichen CO2-Emissionen entstehen vornehmlich durch die Verbren-

nung von Energieträgern.

Die indirekten CO2-Emissionen umfassen Kohlendioxid, das bei

der Erzeugung fremdbezogener Energie (Elektrizität, Fernwärme,

Dampf) entsteht und nicht an Linde Standorten ausgestoßen wird.

Im Berichtsjahr 2006 emittierte Linde indirekt 11,3 Millionen Tonnen

CO26. Die starke Erhöhung im Vergleich zum Jahr 2005, in dem wir

4,3 Millionen Tonnen CO2 indirekt emittierten 7, ist im Wesentlichen

eine Folge des erhöhten Energieverbrauchs durch die nach dem

Zusammenschluss mit BOC gestiegene Anzahl der Luftzerlegungs-

Anlagen (siehe anlagenspezifische Kennzahlen, Seite 130).

Um die direkten und indirekten CO2-Emissionen zu verringern,

setzen wir auf unsere umfassende CO2-Vermeidungsstrategie. Im

Anlagenbetrieb zielt diese auf ständige Effizienzverbesserungen

und interne Energiesparprojekte. Darüber hinaus arbeiten wir an

der Gewinnung regenerativen Wasserstoffs und an CO2-Recycling-

konzepten. Die Engineering Division wirkt beispielsweise durch die

Entwicklung von CO2-Abscheidungstechnologien an technischen

Lösungen für den Klimaschutz mit (siehe Seite 058).

In Zukunft streben wir neben der Darstellung unserer absoluten

CO2-Emissionen auch die Berichterstattung über unsere relativen

CO2-Emissionen an, das heißt die Menge der CO2-Emissionen im

Verhältnis zur Produktionsmenge. Mit diesem Indikator können wir

unsere Effizienzsteigerung und die Wirkung technischer Innovati-

onen zukünftig messbar machen.

Weitere Luftemissionen

Erstmalig weiten wir die Berichterstattung um Emissionen luftfrem-

der Stoffe aus. Zu diesen Stoffen gehören anorganische Gase wie

Kohlenstoffmonoxid (CO), Schwefeloxide (SOX), Stickoxide (NOX),

Ammoniak (NH3) und leichtflüchtige organische Verbindungen

(VOC – siehe Glossar). Diese Luftemissionen entstehen im Rahmen

unserer Produktionsprozesse und beliefen sich an den befragten

Standorten 8 im Jahr 2006 auf insgesamt 1.494 Tonnen.

VOC-Emissionen entstehen bei Linde hauptsächlich bei Lackie-

rungsprozessen von Gasflaschen und Speichertanks. Emissionen

von CO, NOX und SOX treten bei Verbrennungsvorgängen auf. Die

Mehrheit der SOX -Emissionen im Jahr 2006 entstanden in Asien bei

der CO-Produktion aufgrund des hohen Schwefelgehalts in den

genutzten Brennstoffen. Der größte Anteil der CO-Emissionen im

Jahr 2006 entfiel auf zwei HyCO-Anlagen, die bei Ausfällen der CO-

Produktion CO in die Atmosphäre emittierten. In seltenen Fällen

können Emissionen von NH3 bei der Produktion von Lachgas oder

Acetylen entweichen.

Luftemissionen 2006 in Tonnen

VOC 86

NH3 50

CO 313

NOX 522

SOX 523

Abfallmanagement

Im Jahr 2006 fielen bei Linde weltweit ca. 71.000 Tonnen Abfälle

an. Davon waren rund 57 Prozent nicht gefährlicher Abfall und

43 Prozent gefährlicher Abfall. Die Unterscheidung in gefährlichen

und nicht gefährlichen Abfall erfolgt nach der jeweiligen länder-

spezifischen Kategorisierung. Als gefährliche Abfälle finden sich

bei der Gases Division insbesondere Öl und ölhaltiges Material von

Kompressoren unserer Luftzerlegungs-, Acetylen- und Wasserstoff-

Anlagen sowie ölhaltige Schlämme durch die Reinigung der Öl-

Wasser-Separatoren. Ein wesentlicher Teil des bei der Engineering

Division anfallenden Abfalls ist Metallschrott, der sich im Jahr 2006

auf 1.138 Tonnen belief (2005: 1.095 Tonnen; 2004: 1.823 Tonnen).

Das hohe Abfallaufkommen bei der Engineering Division im Ver-

gleich zu den Vorjahren (2005: 3.754; 2004: 2.832) liegt in erster

Linie an zwei deutschen Großbaustellen. Der Anteil an Stoffen zur

Verwertung war an diesen Baustellen sehr hoch.

Abfälle 2006 in Tonnen

Abfälle gesamt 70.947

Gases Division 57.433

Engineering Division 5.651

Gefährliche Abfälle gesamt 30.306

Gases Division 28.966

Engineering Division 1.217

Nicht gefährliche Abfälle gesamt 40.641

Gases Division 28.467

Engineering Division 4.434

Stoffe zur Verwertung gesamt 20.626

Gases Division 9.363

Engineering Division 5.249

Abfälle zur Deponie gesamt 37.016

Gases Division 34.821

Engineering Division 385

Abfälle zur Verbrennung gesamt 13.306

Gases Division 13.249

Engineering Division 17

Berichtspflichtige Umweltereignisse

Von den befragten Standorten wurden für das Jahr 2006 elf melde-

pflichtige Umweltereignisse genannt. In Folge der angegebenen

meldepflichtigen Umweltereignisse gab es eine Reihe kleinerer Um-

weltstrafzahlungen und Mahngebühren.

Kennzahlen Transportlogistik

Um unsere Gaseprodukte in Tanks und Flaschen an unsere Kunden

zu liefern, haben wir ein weltweites Transportnetz ausgebaut. Durch

den Zusammenschluss mit BOC ist die Zahl der gefahrenen Trans-

portkilometer stark gestiegen, wodurch wir verstärkte transportbe-

dingte Emissionen verursachen. 9

Unser Ziel, die Effizienz unserer Transportlogistik zu steigern, hat

nicht nur ökonomische Gründe, sondern verfolgt auch klar unsere

ökologischen Zielsetzungen: Unsere effizienzsteigernden Maßnah-

men wie Routenoptimierungen, verbesserte Kapazitätsnutzung oder

Fahrertrainings zu ressourcenschonender Fahrweise haben positive

Auswirkungen auf unsere Umweltleistungen.

6 Eine Beschreibung der von uns verwendeten Berechnungsmethodik für direkte und indirekte CO2-Emissionen finden Sie im Internet unter www.linde.com.7 Im Jahr 2004 waren es 4,2 Millionen Tonnen indirekte CO2-Emissionen.8 In einzelnen Regionen liegen keine Daten vor. Die Daten beziehen sich auf folgende Prozentsätze der erfassten Standorte: VOC: ca. 40 Prozent, NH3: ca. 56 Prozent, CO: ca. 55 Prozent,

NOX: ca. 55 Prozent, SOX: ca. 49 Prozent.

9 Konkrete Kennzahlen zu unseren transportbedingten Emissionen können wir derzeit nicht darstellen. In Zukunft möchten wir jedoch unsere Berichterstattung um transportbedingte Emissionen

erweitern.

Kernenergie, 20,2 %Kohle, 37,4 %

Erdöl, 1,7 % Erdgas, 28,8 %

Regenerative Energie, 11,9 %

Page 68: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

1�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 1�1

Anzahl gefahrener km der Tank-Transportflotte in Mio. km

2004

2005

2006

Tank-Transportflotte Linde (Mio. km).

Tank-Transportflotte BOC (Mio. km).

Anzahl gefahrener km der Zylinder-Transportflotte in Mio. km

2004

2005

2006

Zylinder-Transportflotte Linde (Mio. km).

Zylinder-Transportflotte BOC (Mio. km).

Anlagenspezifische Umweltkennzahlen

Unsere anlagenspezifischen Umweltkennzahlen stellen unsere we-

sentlichen Leistungsindikatoren dar. Wir konzentrieren uns dabei auf

die Anlagen mit den im Verhältnis größten Ressourceneinsätzen:

die Luftzerlegungs-Anlagen und die HyCO-Anlagen. 10 Die deutlich

höheren Werte der Kennzahlen von BOC erklären sich durch die grö-

ßere Anzahl an Produktionsanlagen von BOC im Vergleich zu Linde

(siehe Seite 127).

Luftzerlegungs-Anlagen trennen Luft in deren Hauptbestand-

teile Stickstoff (ca. 78 Prozent) und Sauerstoff (ca. 21 Prozent). Das

verbleibende Prozent setzt sich aus Argon, Kohlendioxid und ande-

ren Edelgasen zusammen. Der Betrieb von Luftzerlegungs-Anlagen

ist insbesondere mit einem hohen Verbrauch an Elektrizität und an

Wasser verbunden:

Der Großteil des gesamten im Gasegeschäft verbrauchten Was-

sers 11 wird für Kühlprozesse in den Luftzerlegungs-Anlagen verwen-

det. Fast 90 Prozent der von Linde verbrauchten Elektrizität wird im

Zuge der Luftzerlegung eingesetzt, wodurch wir einen hohen Anteil

an indirekten CO2-Emissionen haben. Da in der Produktionskette

keine Verbrennungsprozesse stattfinden, werden direktes Kohlen-

dioxid, Schwefeloxide, Stickoxide oder weitere Schadstoffe nicht

ausgestoßen.

Energieverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen in GWh

2004

2005

2006

Energieverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen Linde (GWh).

Energieverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen BOC (GWh).

Wasserverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen in Mio. m�

2004

2005

2006

Wasserverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen Linde (Mio. m3).

Wasserverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen BOC (Mio. m3).

Indirekte CO2-Emissionen Luftzerlegungs-Anlagen in Mio. t

2004

2005

2006

Indirekte CO2-Emissionen Luftzerlegungs-Anlagen Linde (Mio. t).

Indirekte CO2-Emissionen Luftzerlegungs-Anlagen BOC (Mio. t).

In unseren HyCO-Anlagen (Steamreformer und Partial-Oxidations-

Anlagen) entstehen vornehmlich direkte CO2-Emissionen durch die

Synthese von Wasserstoff und den Einsatz eines Brennstoffes zur

Erzeugung der Reaktionstemperatur im Produktionsprozess. Der Ver-

brauch an Erdgas durch die HyCO-Anlagen bildet den wesentlichen

Anteil unseres gesamten Erdgasverbrauchs.

Erdgasverbrauch durch hyCO-Anlagen in GWh 12

2004

2005

2006

Erdgasverbrauch durch HyCO-Anlagen Linde (GWh).

Erdgasverbrauch durch HyCO-Anlagen BOC (GWh).

Direkte CO2-Emissionen hyCO-Anlagen in Mio. t CO2

2004

2005

2006

Direkte CO2-Emissionen HyCO-Anlagen Linde (Mio. t CO2).

Direkte CO2-Emissionen HyCO-Anlagen BOC (Mio. t CO2).

Mitarbeiter

In die Darstellung der Mitarbeiter-Kennzahlen beziehen wir neben

den Daten aus den Jahren 200613 und 200514 auch aktuellere Daten

aus dem ersten Quartal 2007 der Linde Group mit ein. Da den Daten

aus dem Jahr 2007 eine andere Berechnungsgrundlage15 als den Vor-

jahreswerten zugrunde liegt, bilden wir die Zeitreihen ohne das Jahr

2007 ab.

Beschäftigungsstruktur

In der Linde Group waren zum 31. Dezember 2006 weltweit 51.038

Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 39.142 Mitarbeiter in der

Gases Division (2005: 17.783; 2004: 17.570) und 5.166 Mitarbeiter

in der Engineering Division (2005: 4.408; 2004: 4.217) angestellt.

Der Personalaufwand der Linde Group belief sich im Jahr 2006 auf

1,842 Milliarden EUR.

Die Übernahme von BOC durch Linde war mit einem stringenten

und transparenten Auswahl- und Besetzungsprozess verbunden.

Da sich Linde und BOC regional weitestgehend ergänzt haben, kam

es zu einem für eine Übernahme dieser Größenordnung vergleichs-

weise geringen Personalabbau.

Mitarbeiter nach Region

2006 2005

Deutschland 7.176 7.133

Übriges Europa 20.506 8.752

Nordamerika 8.518 3.828

Südamerika 2.674 1.850

Asien/Pazifik 8.496 1.341

Afrika 3.668 2

Gesamt 51.038 22.906

In der Linde Group waren im ersten Quartal 2007 rund 52 Prozent

der Mitarbeiter über Kollektivvereinbarungen beschäftigt.

12 Die angeführten Werte beziehen sich in den Jahren 2004 und 2005 auf die bedeutendsten HyCO-Anlagen, die Steamreformer, Partial-Oxidations-Anlagen (POX) und Methanol-Cracker. Der Erd-

gasverbrauch im Jahr 2006 bezieht sich bei BOC auf Steamreformer und POX-Anlagen, bei Linde ausschließlich auf Steamreformer.13 Die Daten aus dem Jahr 2006 beziehen sich bei der vormaligen Organisation BOC auf eine Erhebungsquote von rund 90 Prozent der Mitarbeiter.14 Die vorliegenden Angaben zu den Jahren 2006 und 2005 unterscheiden sich teilweise von jenen in unserem Finanzbericht 2006. Die hier vorliegenden Werte wurden um die Werte der KION

Group bereinigt (siehe Seite 124). Da für das Jahr 2004 nur Daten inklusive der KION Group vorliegen, stellen wir der Vergleichbarkeit wegen hier die Daten von 2004 nicht dar.15 Die Werte für 2007 beziehen sich auf den Stichtag 31. März 2007. Nicht erfasst wurden die Länder Island, Lettland und Litauen. Zudem beruhen die Daten auf unterschiedlichen Berechnungs-

ansätzen der Mitarbeiteranzahl, weshalb keine Vergleichbarkeit mit den Vorjahreswerten möglich ist. Die Daten beziehen sich auf 47.697 permanent Beschäftigte, die als so genannte Head-

counts abgefragt wurden.

10 Diese Daten sind ebenso unserem Finanzbericht 2006 zu entnehmen, der von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KMPG geprüft wurde. 11 Da hinsichtlich der Datenvalidierung des Gesamtwasserverbrauchs Unsicherheiten bestehen, publizieren wir diese hier nicht. Wir arbeiten weiterhin daran, klare Definitionen für unseren

Wasserverbrauch zu finden, die es uns ermöglichen, zukünftig auch diese Daten zu publizieren.

0 2 4 6 8

3,59

3,117,14

3,45

0 10 20

11,07

13,1719,84

13,26

0 5.000 10.000 15.000

8.662

8.22011.930

9.170

0 5.000 10.000 15.000

10.107

9.66010.600

10.770

0 1 2

1,13

1,571,60

1,51

0 50 100 150

113,7

108,895,8

102,8

0 100 200

165,8

152,6139,4

163,9

Page 69: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

1�2 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 1��

Im Jahr 2006 waren in der vormaligen Organisation Linde 1,2 Pro-

zent aller Mitarbeiter Auszubildende und Trainees, im Geschäfts-

jahr 2005 waren es 1,1 Prozent aller Mitarbeiter. Rund 2,6 Prozent

unseres Personals war im Jahr 2006 befristet beschäftigt (2005:

2,3 Prozent). Die Anzahl der bei Linde im Jahr 2006 in Teilzeit Be-

schäftigten sank im Vergleich zum Vorjahr geringfügig.

Teilzeitquote in Prozent

2005

2006

Teilzeitquote Linde (%).

Teilzeitquote BOC (%).

Die Leiharbeitsquote der Linde Group betrug im ersten Quartal 2007

2,3 Prozent. Die meisten Mitarbeiter anderer Firmen, die technische

Leistungen und andere Serviceleistungen für uns erbracht haben,

wurden in den Ländern Südafrika, Deutschland und Indien einge-

setzt. Bei Linde betrug die Quote der Leiharbeit im Jahr 2006 5,5 Pro-

zent und im Jahr 2005 5,0 Prozent.

Diversity

Durch den Zusammenschluss mit BOC sind wir weltweit in über 70

Ländern vertreten und dadurch noch internationaler ausgerichtet.

Die Integration verschiedener Kulturen und den gegenseitigen inten-

siven Austausch unserer Mitarbeiter sehen wir als primäres Ziel in

der Personalentwicklung (siehe Seite 046).

Langfristig ist es zudem unser Ziel, den Frauenanteil innerhalb

der Linde Group zu erhöhen. Im Konzern waren im ersten Quartal

2007 rund 21 Prozent unserer Beschäftigten Frauen. Die Anzahl von

Frauen in Führungspositionen hängt stark von der jeweiligen Füh-

rungsebene ab und sinkt mit zunehmender Verantwortlichkeit. In

leitenden Positionen sind Frauen mit insgesamt rund 8,3 Prozent

vertreten. Der Frauenanteil in außertariflichen Positionen beläuft

sich im ersten Quartal 2007 auf 17,8 Prozent.

Frauenanteil nach Führungsebene der Linde Group in Prozent

Ebene 8

Ebene 7

Ebene 6

Ebene 5

Ebene 4

Mitarbeiterbindung

Innerhalb der Linde Group liegt die Fluktuationsquote weltweit der-

zeit bei 11,6 Prozent16. Diese vergleichsweise hohe Quote resultiert

aus dem umfassenden Konzernumbau im Zuge der BOC-Integration.

Mit einer Reihe von Personalentwicklungsmaßnahmen werden wir

unsere Fluktuationsquote zukünftig wieder reduzieren.

Fluktuationsquote in Prozent

2005

2006

Fluktuationsquote Linde (%).

Fluktuationsquote BOC (%).

Im Jahr 2006 waren die Mitarbeiter durchschnittlich 6,1 Jahre bei

BOC und 11,2 Jahre (2005: 11,6) bei Linde beschäftigt.

Mitarbeiterentwicklung

Die Qualifikationen unserer Mitarbeiter bilden die Grundlage für den

Erfolg unseres Unternehmens. Die Wissensbasis innerhalb unseres

Unternehmens zu erweitern, ist für uns ein wesentliches Ziel, denn

nur durch die Förderung von fachlichen und sozialen Kompetenzen

können wir im internationalen Wettbewerb nachhaltig eine füh-

rende Rolle einnehmen. Im Durchschnitt nahm im ersten Quartal

2007 jeder Mitarbeiter 3,9 Tage an einer Weiterbildung teil. Im Jahr

2006 waren es für die vormalige Organisation Linde noch 1,6 Tage

mit durchschnittlichen Weiterbildungsausgaben von rund 383 EUR

pro Mitarbeiter (2005: 1,7 Tage mit 422 EUR Weiterbildungsausga-

ben).

Im Rahmen unserer Mitarbeiterentwicklung führen wir regelmä-

ßige Leistungsbewertungen auf Grundlage gemeinsam festgelegter

Ziele durch. Damit fördern wir die Motivation und die Kenntnisse

unserer Mitarbeiter – und stärken unsere Unternehmensleistung ins-

gesamt. Im ersten Quartal 2007 haben rund 66 Prozent unserer Mit-

arbeiter eine formelle Leistungsbeurteilung erhalten.

Ökonomie

Die dargestellten ökonomischen Kennzahlen17 decken wesentliche

betriebswirtschaftliche Nachhaltigkeitsaspekte ab. Weitere Anga-

ben zu unseren wirtschaftlichen Leistungen sind der Seite 005

sowie unserem Finanzbericht 2006 zu entnehmen. Aktuelle Zahlen

aus dem Geschäftsjahr 2007 finden Sie im Internet unter

3 www.linde.com.

Da den Daten aus dem Jahr 2004 andere Rechnungslegungsgrund-

sätze zugrunde liegen als den darauf folgenden Jahren, führen wir

hier nur die Kennzahlen für die Jahre 2005 und 2006 auf. So stellen

wir die Vergleichbarkeit unserer Finanzkennzahlen sicher.18

Betriebswirtschaftliche Kennzahlen

Die Linde Group hat im Geschäftsjahr 2006 einen Umsatz von 8.113

Millionen EUR erzielt.19 Die Steigerung des Umsatzes im Vergleich

zum Vorjahr ist sowohl auf den Zusammenschluss mit BOC als auch

auf die positive Geschäftsentwicklung vor dem Hintergrund einer

weltweit guten Wirtschaftslage zurückzuführen. Insbesondere die

starken Wachstumsimpulse aus Asien und Osteuropa, aber auch der

Aufschwung in den reiferen Märkten wie USA und Europa, wirkten

sich positiv auf die Gaseindustrie aus.

Betriebswirtschaftliche Kennzahlen in Mio. EUR – fortgeführte

Geschäftsaktivitäten

Mio. € 2006 2005

Umsatz 8.113 5.884

Bruttoergebnis vom Umsatz 2.721 2.105

Operatives Ergebnis20 1.586 1.132

Ergebnis vor Steuern 363 605

Ergebnis nach Steuern 219 373

Die Gases Division hat im Berichtszeitraum den Umsatz um 39,3 Pro-

zent verbessert. Der Umsatz der Engineering Division lag um 14,8

Prozent über der Vergleichszahl des Vorjahres. Im laufenden Jahr

2007 erwarten wir sowohl in der Gases Division als auch in der Engi-

neering Division ein Umsatzplus.

5,0 %6,4 %

4,4 %

0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0

16 Die Fluktuationsquote bezieht sich auf den Erfassungszeitraum vom 1. Juni 2006 bis zum 31. Mai 2007. 17 In den ökonomischen Kennzahlen ist der Anteil von BOC seit der Erstkonsolidierung am 5. September 2006 bis zum Jahresende eingerechnet.18 Die dargestellten Kennzahlen beziehen sich, sofern nicht anders angegeben, auf die fortgeführten Geschäftsaktivitäten (siehe Seite 124) und weichen deshalb von den Angaben auf Seite 005

ab. Unsere wesentlichen Konzerngesellschaften sind dem Geschäftsbericht 2006 auf Seite 173 f. zu entnehmen.19 Der Gesamtumsatz der Linde Group inklusive der nicht fortgeführten Geschäftsaktivitäten belief sich im Jahr 2006 auf 12.439 Millionen EUR. Von Januar bis Juni 2007 erwirtschaftete die Linde

Group einen Umsatz von 5.888 Millionen EUR.20 Operatives Ergebnis: EBITDA vor Sondereinflüssen inklusive des anteiligen Ergebnisses aus assoziierten Unternehmen und Joint Ventures.

0 2,0 % 4,0 % 6,0 % 8,0 % 10,0 % 12,0 %

3,7 %

6,5 %

7,6 %

10,5 %

0 0,5 1,0 1,5

2,3 %1,5 %

2,5 %

2,0 2,5

0 %

Page 70: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

1�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 1��

Umsatz nach Divisionen in Mio. EUR

In Mio. € 2006 2005

Gases Division 6.195 4.448

Engineering Division 1.863 1.623

Finanzlage

Durch die Übernahme von BOC und den Verkauf der KION Group

hat sich unsere Vermögens- und Finanzlage im Geschäftsjahr 2006

deutlich verändert.

Das Eigenkapital der Linde Group ist von 4.473 Millionen EUR

im Geschäftsjahr 2005 auf 8.225 Millionen EUR im Jahr 2006 ge-

stiegen.

Unsere Nettoverschuldung hat sich durch die Übernahme von

1.505 Millionen EUR auf 9.933 Millionen EUR zum Ende des Ge-

schäftsjahres 2006 erhöht. Im laufenden Geschäftsjahr ist es uns

gelungen, unsere Nettoverschuldung deutlich zurückzuführen: Zum

30. Juni 2007 betrug sie nur noch 6.977 Millionen EUR. Wir werden

auch zukünftig unsere Verschuldung im Blick behalten. Gleichzeitig

werden wir aber auch, wie bisher, an unserer Investitionsstrategie

festhalten und gezielt in Bereiche investieren, die uns Wachstums-

chancen bieten und die Ertragskraft und Wettbewerbsfähigkeit des

Gesamtkonzerns erhöhen. Insgesamt haben wir im Jahr 2006 Inves-

titionen in Höhe von 776 Millionen EUR getätigt21 (2005: 673 Milli-

onen EUR). Auf BOC entfielen dabei 224 Millionen EUR. Wie in den

vergangenen Jahren haben wir den größten Teil der Investitionen

für den internationalen Ausbau unseres Gasegeschäfts eingesetzt

(2006: 808 Millionen EUR; 2005: 671 Millionen EUR).

Die Ertragsteuern beliefen sich im Jahr 2006 auf 144 Millionen EUR

(2005: 232 Millionen EUR).

Forschung und Entwicklung

Als Technologiekonzern sind für uns Innovationen wesentliche

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft im internationalen

Wettbewerb. Im Jahr 2006 haben wir unsere Forschungsaktivitäten

entsprechend weiter ausgebaut. Weltweit forschen und entwickeln

über 828 Mitarbeiter an neuen Produkten, Dienstleistungen und

Technologien. Darüber hinaus pflegen wir enge Kooperationen

mit Universitäten, Forschungsinstitutionen oder Industriepartnern

(siehe Seite 036).

Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in Mio. EUR

In Mio. € 2006 2005

Gases Division 72 61

Engineering Division 20 16

Neben der Optimierung und der Weiterentwicklung bestehender

Anwendungen und Verfahren konzentrieren sich unsere Forschungs-

und Entwicklungsaktivitäten (F & E) auf Zukunftsthemen wie bei-

spielsweise nachhaltiges Energiemanagement:

In der Gases Division forschen wir intensiv an der zukunftsträch-

tigen Wasserstofftechnologie. Hierbei legen wir Wert auf die Ent-

wicklung neuer Verfahren zur Erzeugung von Wasserstoff aus rege-

nerativen Energien. In der Engineering Division steht derzeit die

Weiterentwicklung von verschiedenen Anlagentechnologien im

Mittelpunkt der F & E-Aktivitäten. Dabei ist es unser Ziel, die CO2-

Emissionen bei den Produktionsprozessen unserer Kunden weiter

zu reduzieren.

Für das laufende Geschäftsjahr 2007 sind Aufwendungen von

etwa 140 Millionen EUR für F & E-Aktivitäten geplant.

Aktionärsstruktur nach Regionen und Investortyp

Im Jahr 2006 befanden sich rund 53 Prozent der Linde Aktien im

Besitz institutioneller Investoren, die zum Großteil (38 Prozent)

aus Nordamerika stammen. Rund 27 Prozent der Aktien wurden

von Großaktionären, 20 Prozent von Privatpersonen gehalten.

Die Erwartungen und Interessen unserer Aktionäre hinsichtlich

unserer sozialen und ökologischen Leistungen nehmen wir ernst

und verpflichten uns mit unserer CR-Policy zu verantwortlichem

Handeln gegenüber unseren Aktionären. Regelmäßig überprüfen

wir unsere CR-Maßnahmen hinsichtlich unserer Aktionärsstruktur

und informieren unsere Aktionäre gezielt über unsere Strategien

und Aktivitäten (siehe Seite 026).

Institutionelle Investoren – Anteile nach Regionen

Sonstige (16 %)Deutschland (23 %)

Großbritannien(14 %)

Frankreich (9 %)

Nordamerika (38 %)

21 Die Investitionen beziehen sich weder auf Finanzanlagen noch auf die Akquisition von BOC.

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1�6 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Index nach Global Reporting Initiative (GRI) 1�7

Index nach Global Reporting Initiative (GRI)

�.�, COP Verfahren auf höchster Ebene zur Überwachung von Chancen und Risiken im Nachhaltigkeitsbereich 012 ff., 022 ff.

�.10 Verfahren zur Beurteilung der Leistungen des Vorstands GB 02� f.

�.11, COP Umsetzung des Vorsorgeprinzips 0�� ff.

�.12 Unterstützung von externen Initiativen 0�1 f.

�.1� Mitgliedschaften in Interessengruppen 0�1 f.

�.1� Liste der einbezogenen Stakeholder-Gruppen 01�, 0�0

�.1� Grundlage für die Identifizierung der Stakeholder 01�, 0�0

�.16, COP Ansätze des Stakeholder-Dialogs 01�, 01� ff., 026 ff.

�.17, COP Stellungnahme zu den zentralen Anliegen der Stakeholder 01�, 027 ff.

5. LEISTUnGSInDIKATOREn

ÖKOnOMIE

EC1 Erwirtschafteter und verteilter Wert 00�, 1�� f., GB 0�0 f.

EC2 Finanzielle Auswirkungen des Klimawandels 0�2

EC� Betriebliche soziale Zuwendungen/Pensionsverpflichtungen 0�7, GB 06�

EC� Erhaltene staatliche Beihilfen und Subventionen Keine Angabe

EC6 Zahlungen an lokale Zulieferer Keine Angabe

EC7 Beschäftigung lokaler Arbeitnehmer in Führungspositionen Keine Angabe

EC� Investitionen mit vorrangiger Bedeutung für das Gemeinwohl 0�6 ff., 07� f., 0�6 f.,

0�� f., 0�� f., 10� f.,

11� f., 121 f.

ÖKOLOGIE

En1, COP Gewicht/Volumen der eingesetzten Materialien Keine Angabe

En2, COP Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz Keine Angabe

En�, COP Direkter Energieverbrauch 127, 1�1

En�, COP Indirekter Energieverbrauch 127, 1�0

En�, COP Eingesparte Energie 0�� f., 06�, 07�, 0�1,

0��, 107

En6, COP Produkte und Dienstleistungen mit höherer Energieeffizienz 0�2 f., 0�7 ff., 06� ff.,

0��, 121

En7, COP Initiativen zur Verringerung des indirekten Energieverbrauchs Keine Angabe

En�, COP Wasserverbrauch 1�0

En11, COP Flächennutzung in geschützten Gebieten Keine Angabe

En12, COP Auswirkungen von Aktivitäten in geschützten Gebieten Keine Angabe

En16, COP Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen 12�, 1�0 f.

En17, COP Sonstige Treibhausgasemissionen Keine Angabe

En1� Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen 0�2 f., 0�7 ff., 06� ff.,

07�, 0�1, 0�� f., 101,

107, 112, 117 f., 121

En1�, COP Ozonschädigende Substanzen nach Gewicht Keine Angabe

En20, COP NOX, SOX u. a. signifikante Luftemissionen 12�

En21, COP Abwassereinleitungen Keine Angabe

Index nach GRI (G� Kernindikatoren) Seitenzahl

Der Corporate Responsibility Report der Linde Group berücksichtigt den Berichtsrahmen der Global Reporting Ini-tiative (GRI). Der Bericht entspricht der GRI-Anwendungsebene „C“. Dies wurde vom „Institute � Sustainability“, Berlin, überprüft. Der Bericht wurde in unserem Auftrag auf Stärken und Schwächen analysiert. Diese Analyse ist zusammen mit weiterführenden Informationen im Internet unter www.linde.com zu finden. Auch unser im Jahr 200� veröffentlichter CR-Report steht dort zum herunterladen zur Verfügung.

1. VISIOn UnD STRATEGIE

1.1, COP Vorwort des Vorstands 006 f.

1.2 Zentrale Nachhaltigkeitsrisiken, -chancen und -auswirkungen 0�2, RBU f.

2. ORGAnISATIOnSPROFIL

2.1 Name des Unternehmens 00�

2.2 Wichtigste Produkte und Dienstleistungen 00�, www

2.� Unternehmensstruktur 00�,

GB 0�0 ff., GB 172 ff.

2.� Hauptsitz des Unternehmens 022

2.� Anzahl der Länder mit Geschäftstätigkeitsschwerpunkt 00�, RBU

2.6 Eigentümerstruktur 022, 1��, GB 0�2

2.7 Bediente Märkte GB 0�0 ff.

2.� Größe der berichtenden Organisation 00�, RBU, 1�1 ff.

GB 0�0 ff.

2.� Änderungen bei Unternehmens- und Eigentumsstruktur 00�, GB 0�0 ff.

2.10 Auszeichnungen im Berichtszeitraum 0��, 0�1, 100, 106

3. BERIChTSPARAMETER

�.1 Berichtszeitraum 010

�.2 Datum des letzten Berichts 010

�.� Berichterstattungszyklus 011

�.� Ansprechpartner 1�0

�.� Prozesse zur Definition des Berichtsinhalts 010

�.6 Bilanzierungsgrenzen 010, 12�

�.7 Spezielle Einschränkungen bezüglich des Berichtsumfangs 010, 12� ff.

�.� Grundlage für Berichterstattung über Joint Ventures 010

�.� Messverfahren und Basis der Datenberechnungen 12�

�.10 Änderung bei der Darstellung von Informationen im Vergleich zu früheren Berichten 010, 012, 12�

�.11 Änderung der Themen/Messverfahren 010, 012, 12� f.

�.12 Index nach GRI 1�6

�.1� Externe Verifizierung der Aussagen 1�6, www

4. UnTERnEhMEnSFühRUnG, VERPFLIChTUnGEn UnD EnGAGEMEnT

�.1, COP Führungsstruktur, inkl. Nachhaltigkeitsverantwortung 022 ff., GB 021 ff.,

www

�.2 Unabhängigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden 022 ff., GB 021 ff.

�.� Kontrollorgane bzw. unabhängige Mitglieder der Unternehmensführung 022

�.� Mechanismen für Empfehlungen an den Vorstand/Aufsichtsrat 022 ff., GB 021 ff.

�.� Verknüpfung der Vergütung des oberen Managements mit Nachhaltigkeitszielen GB 02�

�.6 Verfahren zur Vermeidung von Interessenkonflikten 02�, 0�2, GB 021 ff.

�.7 Expertise der Leitungsgremien im Bereich Nachhaltigkeit 012 f.

�.�, COP Leitbild, Unternehmenswerte und Verhaltenskodizes 012 ff., 016 f., 0�2 ff.,

0�� ff., 0�� ff.

Index nach GRI (G� Kernindikatoren) Seitenzahl

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1�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Index nach Global Reporting Initiative (GRI) 1��

En22, COP Abfallmenge 12�

En2� Freisetzung von Schadstoffen Keine Angabe

En26 Initiativen zur Verringerung von Umweltauswirkungen der Produkte 0�2 f., 0�7 ff., 06� ff.,

0�� f.

En27 Verpackungsrecycling Keine Angabe

En2� Geldbußen für Nichteinhaltung von Umweltauflagen 12�

En2� Umweltauswirkungen durch Transport 12�

SOzIALES

LA1 Belegschaft nach Beschäftigungsverhältnissen und Regionen 1�1 f., RBU

LA2 Mitarbeiterfluktuation 1�2

LA�, COP Mitarbeiter, die nach Tarifvertrag bezahlt werden 1�1

LA�, COP Mitteilungsfristen bzgl. betrieblicher Veränderungen Keine Angabe

LA7 Arbeitsunfähigkeit und arbeitsbedingte Todesfälle nach Region 126 f.

LA� Risikokontrolle bzgl. schwerer Krankheiten 0�7, 0�7, 122

LA10 Aus- und Weiterbildungsstunden nach Mitarbeiterkategorie 1�2 f.

LA11 Wissensmanagement 02�, 0�� f., 07� f.

LA12 Leistungsbeurteilungen 1��

LA1�, COP Vielfalt des oberen Managements und der Mitarbeiterstruktur 1�2

LA1� Entlohnung nach Geschlecht und Mitarbeiterkategorie Keine Angabe

MENSCHENRECHTE

hR1, COP Investitionsentscheidungen mit HR-Klauseln Keine Angabe

hR2, COP Anteil Lieferanten, die zu Menschenrechtsfragen überprüft wurden Keine Angabe

hR�, COP Vorfälle von Diskriminierung Keine Angabe

hR� Geschäftstätigkeiten mit signifikantem Risiko in Bezug auf Vereinigungsfreiheit Keine Angabe

hR6, COP Geschäfte mit erhöhtem Risiko in Bezug auf Kinderarbeit Keine Angabe

hR7, COP Geschäfte mit erhöhtem Risiko in Bezug auf Zwangs- und Pflichtarbeit Keine Angabe

GESELLSCHAFT

SO1 Auswirkungen von Geschäftstätigkeiten auf das Gemeinwesen Keine Angabe

SO2, COP Anteil der überprüften Geschäftsbereiche in Bezug auf Korruption Keine Angabe

SO�, COP Zur Prävention von Korruption geschulte Mitarbeiter in Prozent Keine Angabe

SO�, COP Ergriffene Maßnahmen infolge von Korruptionsvorfällen Keine Angabe

SO� Lobbying-Aktivitäten 0�6 ff.

SO� Geldbußen/Sanktionen für Nichteinhaltung von Gesetzen Keine Angabe

PRODUKTVERANTWORTUNG

PR1, COP Lebenszyklusstudien 0�� ff.

PR�, COP Grundsätze/Verfahren zur Produktkennzeichnung 0�� ff.

PR6, COP Einhaltung von Gesetzen in der Werbung 0�2 ff., www

PR�, COP Geldbußen bzgl. Nutzung von Produkten und Dienstleistungen Keine Angabe

Index nach GRI (G� Kernindikatoren) Seitenzahl Management- Ökonomie Ökologie Produktver- Arbeitsbe- Menschenrechte Gesellschaft

ansatz antwortung dingungen

ZiELE UnD LEistUnGEn

Linde in Zahlen, s. 005, Daten und Fakten, s. 133 f.

Corporate respon-sibility roadmap, s. 018 ff., Daten und Fakten, s. 124 ff.

Corporate respon-sibility roadmap, s. 018 ff., Daten und Fakten, s. 124 ff., sHEQ, s. 048 ff.

Ethik & Compliance, s. 032 ff.,Mitarbeiter, s. 044, Corporate respon-sibility roadmap, s. 018 ff.

Ethik & Compliance, s. 032 ff.,Mitarbeiter, s. 044 ff., Corporate respon-sibility roadmap, s. 018 ff.

Corporate respon-sibility roadmap, s. 018 ff., Gesellschaftliche Verantwortung, s. 036 ff.

LEitLiniEn Corporate Gover-nance, s. 022 ff.,Ethik & Compliance, s. 032 ff.

Corporate respon-sibility Policy, s. 016 ff., sHEQ, s. 048 ff.

Corporate respon-sibility Policy, s. 016 ff., sHEQ, s. 048 ff.

Corporate respon-sibility Management, s. 012 ff., Ethik & Compliance, s. 032 ff.

Corporate respon-sibility Management, s. 012 ff., Ethik & Compliance, s. 032 ff.

Gesellschaftliche Verantwortung, s. 036 ff., Corporate respon-sibility Policy, s. 016 ff.

ZUstänDiGkEitEn Corporate Gover-nance, s. 022 ff.

Corporate respon-sibility Management, s. 012 ff., sHEQ, s. 048 ff.

sHEQ, s. 048 ff., rbU

Ethik & Compliance, s. 032 ff.,Mitarbeiter, s. 044 ff.

Ethik & Compliance, s. 032 ff., rbU

Corporate responsi-bility Management, s. 012 ff., Gesell-schaftliche Verant-wortung, s. 036 ff.

bEWUsstsEins- biLDUnG

Corporate Gover-nance, s. 022 ff.,Ethik & Compliance, s. 032 ff.

Corporate respon-sibility Management, s. 012 ff., sHEQ, s. 048 ff.

sHEQ, s. 048 ff., rbU

Ethik & Compliance, s. 032 ff.,Mitarbeiter, s. 044 ff.

Ethik & Compliance, s. 032 ff., rbU

Gesellschaftliche Verantwortung, s. 036 ff., rbU

kontroLL- MECHanisMEn

Corporate Gover-nance, s. 022 ff.,Ethik & Compliance, s. 032 ff.

sHEQ, s. 048 ff. sHEQ, s. 048 ff., rbU

Ethik & Compliance, s. 032 ff.

rbU rbU

ErGänZEnDE inForMationEn

Geschäfts- und Quartalsbericht

Umwelt- und klima-schutz, s. 052 ff.

Umwelt- und klima-schutz, s. 052 ff.

rbU rbU rbU

COP = Communication on Progress. Die so gekennzeichneten Punkte verdeutlichen, welche der

bereits bei Linde eingeführten Leitlinien, Programme und Managementsysteme die zehn

Global Compact Prinzipien unterstützen. Auf diesen Seiten steht auch, welche Maßnahmen

wir im Berichtszeitraum diesbezüglich ergriffen haben und welche konkreten Ergebnisse

wir vorweisen können.

GB = Geschäftsbericht 2006

RBU = RBU Kapitel, beginnend jeweils auf den Seiten 056, 064, 072, 078, 084, 090, 098, 104,

110, 116, 120

www = www.linde.com

Page 73: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

1�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007

Impressum

Impressum

herausgeber

Linde AG

Leopoldstraße 252

80807 München

Gestaltung

Peter Schmidt Group, Hamburg

Texte

Linde AG

Fotografie

Bernhard Edmaier, Titel, S. 002, 003, 054, 062, 076,

082, 088, 102, 108, 114

Claudia Kempf, S. 007, 008, 009

Rüdiger Nehmzow, Umschlag innen, S. 002, 003, 055,

059, 063, 066, 067, 071, 074, 075, 077, 080, 083, 086,

092, 094, 097, 103, 106, 109, 112, 115, 119

Joel Sartore, S. 003, 096

Adrian Warren, S. 003, 070

Produktion, Satz und Lithografie

Brand Implementation GmbH, Hamburg

Druck

Offsetdruck Raff, Riederich

Kontakt

Linde AG

Leopoldstraße 252

80807 München

Telefon 089.35757-01

Telefax 089.35757-1075

www.linde.com

Kommunikation

Telefon 089.35757-1321

Telefax 089.35757-1398

E-Mail [email protected]

Corporate Responsibility

Telefon 089.35757-1321

Telefax 089.35757-1398

E-Mail [email protected]

Investor Relations

Telefon 089.35757-1321

Telefax 089.35757-1398

E-Mail [email protected]

Der Corporate Responsibility Report der Linde AG liegt in deutscher

und englischer Sprache vor. Weitere Informationen und der Bericht

zum Download sind zudem im Internet unter www.linde.com bereit-

gestellt. Zusätzliches Informationsmaterial über Linde schicken wir

Ihnen auf Anfrage gern kostenlos zu.

Impressum

Page 74: Perspektiven unserer · PDF file00 Linde Corporate Responsibility Report 2007 00 Unternehmensprofil The Linde Group The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering

1 Titelbild: South Alligator River, norhern Territory, Australien

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3 Glossar

Bivalenter Wasserstoff-Verbrennungsmotor

Der Antrieb eines Fahrzeuges kann durch die Kombination verschie-

dener Antriebsprinzipien oder verschiedener Energiequellen erfol-

gen. Hier sind Verbrennungsmotoren gemeint, die flexibel zwischen

Wasserstoff und Benzinbetrieb umgeschaltet werden können.

Codes of Best Practice

Frei übersetzt: Beste Praxis, beste Methode, bestes Verfahren. Die

Codes of Best Practice sind somit Leitlinien, bei denen die Erfah-

rungen erfolgreicher Unternehmen genutzt werden, um Verhaltens-

weisen festzulegen, die besonders Erfolg versprechend zur Zieler-

reichung beitragen.

Defined benefit-Pläne

Leistungsorientierte Pensionspläne. Dabei wird die von einem Unter-

nehmen/Arbeitgeber zugesagte Leistung abhängig von einem oder

mehreren Faktoren wie etwa Alter, Dienstzeiten oder Gehalt des

Arbeitnehmers definiert. Damit werden das biometrische Risiko und

das Anlagerisiko vom Unternehmen getragen.

Defined contribution-Pläne

Beitragsorientierte Pensionspläne. Dabei ist die rechtliche oder fak-

tische Verpflichtung eines Unternehmens/Arbeitgebers auf einen

vereinbarten Beitrag zu einer externen Einheit (z. B. Versicherungs-

unternehmen) begrenzt. Damit richtet sich die Höhe der Leistung

nach der Höhe der Beiträge, die das Unternehmen (und ggf. auch

dessen Arbeitnehmer) an die externe Einheit gezahlt haben, ein-

schließlich der Erträge aus der Anlage dieser Beiträge. Folglich wer-

den das biometrische Risiko und das Anlagerisiko vom Arbeitneh-

mer getragen.

Econsense – Forum nachhaltige Entwicklung der Deutschen

Wirtschaft e. V.

Branchenübergreifendes Netzwerk von global agierenden Unter-

nehmen und Organisationen der deutschen Wirtschaft zu den

Themen Corporate Social Responsibility und nachhaltige Entwick-

lung. Das Unternehmensnetzwerk ist im Jahr 2000 auf Initiative

des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e. V. (BDI) gegrün-

det worden.

GhS

Abkürzung für global harmonisiertes System zur Einstufung und

Kennzeichnung von Chemikalien (GHS, Globally Harmonized System

of Classification and Labelling of Chemicals). Durch weltweit ein-

heitliche Gefährdungssymbole sowie der einheitlichen Einstufung

sollen die Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt

bei der Herstellung, beim Transport und bei der Verwendung von

Chemikalien minimiert werden. In der Europäischen Union soll GHS

als EU-Verordnung parallel zum Chemikaliensystem REACH einge-

führt werden. Am 27. Juni 2007 stimmte die Kommission dem Ver-

ordnungsvorschlag zu.

Global Reporting Initiative (GRI)

Internationale Initiative zahlreicher Stakeholder, die 1997 mit dem

Ziel gegründet wurde, anerkannte und vergleichbare Richtlinien

für die Berichterstattung von Organisationen über wirtschaftliche,

soziale und Umweltaktivitäten zu erstellen.

hyCO-Anlagen

Sammelbegriff für Anlagen zur Produktion von Wasserstoff, Koh-

lenmonoxid und Synthesegas. Zu diesen HyCO-Anlagen zählen

im Wesentlichen Steamreformer, Partial-Oxidations-Anlagen und

Methanol-Cracker.

Key Performance Indikators (KPI)

Betriebliche Kennzahlen, mit denen der Fortschritt bzw. der Erfül-

lungsgrad hinsichtlich wichtiger Zielsetzungen oder kritischer

Erfolgsfaktoren innerhalb einer Organisation gemessen und/oder

ermittelt werden kann.

Kundenprogramm LIPROTECT®

Sicherheitskonzept von Linde für Betreiber von Gaseanlagen zum

sicheren Umgang mit Gasen. LIPROTECT® bietet eine umfangreiche

Service-Palette rund um die Gaseversorgung, die von der Gefähr-

dungsbeurteilung über eine Zustands- und Konformitätsprüfung bis

hin zur Erstellung von Explosionsschutzdokumenten sowie Inspek-

tion, Wartung und Instandsetzung der Gaseversorgung reicht. Ver-

schiedene bedarfsgerechte Schulungsangebote über den sicheren

Umgang mit Gasen runden das Konzept ab.

LnG – Liquefied natural Gas

Verflüssigtes Erdgas, das wegen großer Energiedichte, konstanten

Brennwerts und hoher Reinheit als zukunftsträchtiger Kraftstoff gilt.

Partial-Oxidations-Anlagen

Anlagen zur partiellen Oxidation dienen der Herstellung von Syn-

thesegas bzw. Wasserstoff. Bei diesem technisch sehr ausgereiften

Verfahren werden bevorzugt schwere Kohlenwasserstoffe wie

Naphta oder Raffinerierückstände mit Sauerstoff bzw. Luft versetzt.

Dabei wird wie beim Steamreforming Prozessdampf beigemischt

und unter sehr hohen Temperaturen eine Umsetzung in Kohlenmo-

noxid (CO) und Wasserstoff (H2) erzielt. Partial-Oxidations-Anlagen

werden in der Regel dort betrieben, wo schwere Kohlenwasser-

stoffe günstig verfügbar sind oder entsorgt werden müssen (z. B.

Raffinerien).

REACh

REACH ist die im Dezember 2006 verabschiedete Verordnung der

europäischen Gemeinschaft zur Reform des europäischen Chemi-

kalienrechts. Es steht für Registrierung, Bewertung, Zulassung und

Beschränkung chemischer Stoffe (Registration, Evaluation and

Authorisation of Chemicals). REACH ist am 1. Juni 2007 in Kraft ge-

treten und schreibt vor, dass in der EU chemische Stoffe ab einer

Jahresproduktion oder Importmenge von mindestens einer Tonne

auf ihre Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt hin getestet

und registriert werden müssen.

Schadstoffnorm EURO� und EURO�

Verordnung der Europäischen Union, die für neue Kraftfahrzeuge

Emissionsgrenzwerte festschreibt. Die Verordnung bezieht sich

auf eine Vielzahl verschiedener Schadstoffemissionen wie Kohlen-

monoxid, Stickstoffoxide, Kohlenwasserstoffe und Partikelmasse.

Die Grenzwerte unterscheiden sich sowohl nach Motortyp als auch

nach Kraftfahrzeugtyp. Die EURO4 Norm gilt seit dem 1. Januar 2005,

die EURO5 Norm gilt ab dem 1. September 2009.

ShEQ

Abkürzung für Saftey, Health, Environment and Quality – Sicherheit,

Gesundheit, Umwelt und Qualität.

Six Sigma

Systematische und stringente Vorgehensweise zur konsequenten

Verbesserung von Prozessen im Unternehmen. Dabei ist es das Ziel,

mögliche Fehler in sämtlichen Abläufen und Prozessen auf ein Mini-

mum zu reduzieren, die Qualität und damit die Kundenzufriedenheit

weiter zu erhöhen.

Steamreformer

Steamreformer sind Anlagen zur Herstellung von Synthesegas, einer

Mischung aus Kohlenmonoxid (CO) und Wasserstoff (H2). Bei diesem

Verfahren werden bevorzugt leichte Kohlenwasserstoffe wie etwa

Erdgas durch Vermischung mit heißem Wasserdampf auf kataly-

tischem Weg zu CO und H2 umgesetzt. Das CO wird dann in einem

weiteren Verfahrensschritt mit dem Wasserdampf zu Kohlendioxid

(CO2) umgesetzt, wobei weiterer Wasserstoff gewonnen wird. Die-

ses Gasgemisch wird anschließend einer Reinigung unterzogen, in

der das CO2 und andere unerwünschte Bestandteile entfernt werden.

Un Global Compact

Der UN Global Compact ist ein globaler Zusammenschluss von Orga-

nisationen in Kooperation mit der Wirtschaft, um die Menschen-

rechte durchzusetzen, die Einhaltung von Arbeits- und Sozialstan-

dards zu gewährleisten, ökologische Verantwortung zu übernehmen

und Korruption zu bekämpfen.

VOC (Volatile Organic Compounds)

Englische Abkürzung für eine Vielzahl von flüchtigen organischen

Verbindungen. Solche Verbindungen kommen häufig in Form von

Lösungsmitteln in Farben und Lacken zur Anwendung. Sie wirken

vor allem als so genannte Vorläufersubstanzen bei der Bildung von

bodennahem Ozon.

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