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Perspektiven unserer Verantwortung. Der Linde Corporate Responsibility Report 2007.
2007
Die Gases Division gliedert sich in neun Regional
Business Units (RBUs), die beiden Global Business
Units (GBUs) Healthcare (Medizinische Gase) und
Tonnage (On-site) sowie die drei Business Areas
(BAs) Bulk (Flüssiggase), Packaged Gases and
Products (PGP; Flaschengase) und Electronics
(Spezialgase).
Nordamerika
Südamerika
Großbritannien & Irland
Kontinental- & Nordeuropa
Osteuropa & Naher Osten
Afrika
Süd- & Ostasien
Greater China
Südpazifik
Die Linde WeltDas Unternehmen ist in drei Divisionen aufgeteilt: Gases, Engineering und Gist (Logistikdienstleistungen).
Die Regional Business Units der Gases Division
7
Linde ist heute auf allen Kontinenten in über 70 Ländern aktiv. Unsere Tätigkeit als führendes Gase- und Engineeringunternehmen hat viele Aspekte. Ebenso vielfältig sind die Beziehungen zu unseren Stakeholdern – unseren Mitarbeitern, Kunden, Geschäftspartnern, Aktionären und dem jeweiligen lokalen Umfeld. Die Qualität und Zuverlässigkeit unserer Produkte und Technologien, Innova-tionskraft, verantwortungsbewusstes Verhalten gegenüber Menschen und Umwelt kennzeichnen uns dabei jederzeit und an jedem Ort der Welt. Auf dieser Basis ent-faltet unsere Corporate Responsibility ihre Vielseitigkeit – die „Perspektiven unserer Verantwortung“.
Perspektiven unserer Verantwortung. Der Linde Corporate Responsibility Report 2007
002 00�
Inhaltsverzeichnis
082–087AFRIKA
086 Broad Based Black Economic Empowerment086 Community Involvement Programme086 Der „Bumbanani Day“087 HIV/AIDS-Programm
102–107SüD- & OSTASIEn
105 Soziales Engagement106 Maßnahmen zu Umweltschutz und Arbeitssicherheit
070–075GROSSBRITAnnIEn & IRLAnD
073 Feste Verankerung von Corporate
Responsibility bei BOC
073 Die „BOC Foundation“ und weitere
Umweltmaßnahmen
076–081OSTEUROPA & nAhER OSTEn
079 Dynamisches Wachstum079 Mitarbeiter- und Personal- entwicklung: Wissenstransfer in „Emerging Markets“080 Unser gesellschaftliches Engagement081 Beitrag zu Umweltschutz und Sicherheit
096–101SüDAMERIKA
099 Gesellschaftliches Engagement100 Beitrag zum Schutz der Umwelt100 Engagement im Gesundheitswesen
114–119SüDPAZIFIK
117 Sauerstoff für den Swan River118 Beispiel unserer gesellschaftlichen Verantwortung: das Community Investment Programme
124–140DATEn UnD FAKTEn
125 Health, Safety, Environment131 Mitarbeiter133 Ökonomie136 GRI-Index140 Impressum Glossar (siehe Umschlag)
088–095nORDAMERIKA
091 Der größte Gasemarkt der Welt091 Sicherheit hat höchste Priorität091 Auszeichnungen093 H2-Tankstellen verbessern Infrastruktur in Nordamerika
108–113GREATER ChInA
111 Ein Markt mit großem Zukunftspotenzial111 Umweltfreundliche Lösungen mit Wasserstoff
062–069KOnTInEnTAL- & nORDEUROPA
066 Klima- und Umweltschutz mit Wasserstoff068 Projekt „OCAP“: Pflanzenwachstum durch CO2-Recycling
054–061EnGInEERInG DIVISIOn
057 Produkte und Produktion057 GTL 058 Wasserstoff-Anlagen für schwefelfreie Kraftstoffe058 CO2-Sequestrierung – aktiver Klimaschutz mit Linde Technologie061 Energie besser nutzen, Emissionen senken
004–005UnTERnEhMEnSPROFIL
006–009DER VORSTAnD
006 Brief an die Stakeholder 008 Standpunkte
010–053CORPORATE RESPOnSIBILITY
012 Corporate Responsibility Management 016 Corporate Responsibility Policy 018 Corporate Responsibility Roadmap022 Corporate Governance026 Kapitalmarkt032 Ethik und Compliance036 Gesellschaftliche Verantwortung044 Mitarbeiter048 SHEQ052 Umwelt- und Klimaschutz
062–119GASES DIVISIOn
120–123GIST DIVISIOn
121 Corporate Responsibility bei Gist122 Zusammenarbeit mit Mitarbeitern
InhaltsverzeichnisLinde Corporate Responsibility Report 2007
00� Linde Corporate Responsibility Report 2007 00�
Unternehmensprofil
The Linde Group
The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Engineering-
unternehmen, das mit rund 49.000 Mitarbeitern1 in weltweit über
70 Ländern vertreten ist. Nach der Akquisition der BOC Group plc
erzielt das Unternehmen in den Bereichen Industrie- und Medizin-
gase sowie Engineering einen Jahresumsatz von rund zwölf Milliar-
den EUR. Die Strategie der Linde Group ist auf ertragsorientiertes
Wachstum ausgerichtet. Dabei steht vor allem der gezielte Ausbau
des internationalen Geschäfts mit zukunftsweisenden Produkten
und Dienstleistungen im Blickpunkt.
Organisation
Das Unternehmen ist in drei Divisionen aufgeteilt: Gases, Enginee-
ring und Gist (Logistikdienstleistungen). Die Gases Division gliedert
sich wiederum in neun Regional Business Units (RBUs), die beiden
Global Business Units (GBUs) Healthcare (Medizinische Gase) und
Tonnage (On-site) sowie die drei Business Areas (BAs) Bulk (Flüssig-
gase), Packaged Gases and Products (PGP; Flaschengase) und Elec-
tronics (Spezialgase).
Gases Division
Die Linde Group nimmt im internationalen Industriegasemarkt eine
weltweit führende Position ein. Wir bieten eine breite Palette an
Druck- und Flüssiggasen sowie Chemikalien und sind damit ein
wichtiger und verlässlicher Partner für unterschiedlichste Indus-
trien. Unsere Gase werden beispielsweise in der Stahlproduktion,
der Chemieverarbeitung, dem Umweltschutz, dem Schweißen sowie
in der Lebensmittelverarbeitung, der Glasproduktion und der Elek-
tronik eingesetzt. Darüber hinaus bauen wir die wachstumsstarke
Sparte Healthcare, also das Geschäft mit medizinischen Gasen, kon-
sequent aus und sind zudem in der Weiterentwicklung der umwelt-
freundlichen Wasserstofftechnologie weltweit führend.
Engineering Division
Unsere Engineering Division ist mit der Fokussierung auf die zukunfts-
trächtigen Marktsegmente Olefin-Anlagen, Erdgas-Anlagen, Luftzer-
legungs-Anlagen sowie Wasserstoff- und Synthesegas-Anlagen
weltweit erfolgreich. Im Unterschied zu fast allen Wettbewerbern
können wir bei der Planung, der Projektierung und dem Bau von
schlüsselfertigen Industrieanlagen auf eigenes, umfassendes ver-
fahrenstechnisches Know-how zurückgreifen. Linde Anlagen wer-
den für Projekte in den verschiedensten Bereichen eingesetzt: in
der Petrochemie und der chemischen Industrie, bei Raffinerien und
Düngemittelfabriken, für die Gewinnung von Luftgasen, zur Erzeu-
gung von Wasserstoff und Synthesegasen, zur Erdgasbehandlung
sowie für die pharmazeutische Industrie.
Gist Division
Die Gist Division ist ein führender Anbieter von Logistik- und Versor-
gungskettenlösungen. Gist ist in vielen Branchen des Handels und
der Industrie einschließlich des Lebensmittel-, Einzel-, Elektronik-
und Gashandels tätig.
Die Division beschäftigt rund 5.000 Mitarbeiter an 35 Standorten
und zählt namhafte Unternehmen wie Woolworth, Ocado, Marks &
Spencer, British Airways, Carlsberg UK, Budgens und Intergreen zu
seinen Kunden.
Linde in Zahlen
in Mio. € 20061 200�2
Umsatz 12.439 9.511
Inland % 17,2 20,1
Ausland % 82,8 79,9
Operatives Ergebnis3 2.216 1.705
EBIT 1.371 953
Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) 2.527 808
Ergebnis nach Steuern – Anteil der Aktionäre der Linde AG 1.838 514
Ergebnis je Aktie4 € 13,30 4,30
Schlusskurs5 € 78,26 62,81
Höchstkurs5 € 79,56 63,36
Tiefstkurs € 56,32 45,55
Dividende 241 168
Marktkapitalisierung 12.579 7.529
Investitionen (inkl. Finanzanlagen) 1.051 919
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit 1.227 1.501
Eigenkapitalquote % 29,4 35,4
Kapitalrendite (ROCE) % 11,4 13,7
Materialaufwand 5.834 4.434
Personalaufwand 2.809 2.133
Mitarbeiter Konzern 55.445 42.229
Inland % 24,4 34,6
Ausland % 75,6 65,4
Wesentliche Zahlen nach Divisionen
in Mio. € 20061 200�2
Gases Division
Umsatz 6.195 4.448
Operatives Ergebnis 1.540 1.104
Zahl der Mitarbeiter 39.142 17.783
Engineering Division
Umsatz 1.863 1.623
Operatives Ergebnis 153 117
Zahl der Mitarbeiter 5.166 4.408
1 Der Anteil von BOC ist seit der Erstkonsolidierung am 5. September 2006 bis zum Jahresende eingerechnet. Die Zahlen verstehen sich inklusive der nicht fortgeführten Geschäftsaktivitäten. 2 Vorjahreswerte für 2005 angepasst.3 Operatives Ergebnis: EBITDA vor Sondereinflüssen inklusive des anteiligen Ergebnisses aus assoziierten Unternehmen und Joint Ventures.4 Bezogen auf den gewichteten Durchschnitt der Anzahl der Aktien.5 Kurse bereinigt um Kapitalerhöhung.
Unternehmensprofil
1 Zahl exklusive nicht fortgeführte Geschäftsaktivitäten.
006 Linde Corporate Responsibility Report 2007 007
für den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens sind gemeinsame Wertvorstellungen ebenso wichtig
wie beispielsweise die Festlegung von Verantwortungsbereichen oder von betriebswirtschaftlichen
Zielen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich ein Unternehmen nach einer Übernahme oder einem
Zusammenschluss in der Phase eines Integrationsprozesses befindet.
Nach der Akquisition von BOC und einem grundlegenden Konzernumbau ist die Linde Group in solch
einer Phase. Dabei war es ein großer Vorteil, dass sowohl Linde als auch BOC bereits in der Vergangen-
heit ähnlichen, historisch-organisch gewachsenen Werten folgten. Diese Werte haben wir schon bald
nach „Day One“, dem Tag eins unseres neu aufgestellten Unternehmens, auf der Grundlage einer welt-
weiten Mitarbeiterbefragung zusammengeführt. Festgeschrieben als „The Linde Spirit“, trägt dieses
gemeinsame Selbstverständnis den Kern beider Unternehmensphilosophien in die gemeinsame Zukunft
hinein: Unternehmerische Verantwortung muss gelebt werden.
Linde erzielt heute etwa 90 Prozent seines Umsatzes außerhalb von Deutschland und mehr als 50 Pro-
zent jenseits von Europa. Auch diese Tatsache schärft unser Bewusstsein dafür, dass unternehmerische
Verantwortung über nationale Grenzen und über die reine Gewinnmaximierung hinausgeht.
Viele unserer Technologien im Anlagenbau und bei der Anwendung medizinischer und technischer Gase
leisten schon heute einen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen, und sie werden dies
künftig in noch größerem Maße tun – das gilt beispielsweise für den Klimaschutz, aber auch für die
effiziente Nutzung unserer natürlichen Ressourcen. Als einer der weltweit größten Anbieter von Wasser-
stoff forschen wir beispielsweise daran, diesen zukunftsträchtigen Energieträger als innovatives Spei-
cher- und Transportmedium für regenerativ erzeugte Energie zu etablieren. Wir sorgen mit unserem
Know-how dafür, dass Kohlendioxid gereinigt und wiederverwendet werden kann oder gar nicht erst
in die Atmosphäre gelangt, indem wir verschiedene Prozesse der geologischen Speicherung von Kohlen-
dioxid wissenschaftlich und technisch weiterentwickeln.
Aber nicht allein unsere Technologien und Produkte definieren, wer wir sind. Wir alle tun dies durch
die Art und Weise, wie wir uns täglich verhalten. Um unseren Mitarbeitern die notwendige Orientierung
an die Hand zu geben, mit der sie die wachsenden Anforderungen unseres globalen Geschäfts besser
bewältigen können, haben wir in diesem Jahr einen neuen so genannten Code of Ethics eingeführt.
Denn die persönliche Integrität eines jeden Einzelnen ist eine Grundvoraussetzung, um unser Unter-
nehmen vor unnötigen Risiken zu bewahren und unsere gute Reputation weiter zu festigen. Dabei
unterstützen wir unsere Mitarbeiter in jeder Hinsicht.
Linde ist mittlerweile in über 70 Ländern vertreten. Wir werden nicht nur als Industriegase- und Engi-
neeringunternehmen bewertet, sondern auch als Teil der jeweiligen Gesellschaft oder Kultur, in der wir
tätig sind. Daher begrüßen wir das soziale Engagement unserer Mitarbeiter ausdrücklich – ganz gleich,
ob es sich um eine einmalige Spende oder um Initiativen handelt, die einen hohen persönlichen Einsatz
erfordern. Wir bestärken unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin, sich als Teil einer weltumspan-
nenden Organisation zu fühlen, die gemäß ihren Werten und Prinzipien anderen Menschen und Kulturen
aufgeschlossen, kooperativ und verantwortungsbewusst begegnet.
Als Organisation müssen wir jedoch Schwerpunkte setzen, welche gesellschaftlichen Anliegen wir för-
dern wollen. The Linde Group unterstützt vor allem die Bereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Sicherheit und Gesundheit nehmen insbesondere im direkten Umgang mit unseren Produkten eine
herausragende Rolle ein.
Gemäß der Maxime „das Beste aus zwei Welten“ hat die Linde Group – wie zuvor BOC – eine konzern-
übergreifende SHEQ-Abteilung eingerichtet. SHEQ steht für „Safety“, „Health“, „Environment“ und
„Quality“. Die Abteilung ist unter anderem verantwortlich für die Integration von Sicherheit und Gesund-
heit in alle Prozesse, ihr obliegen die Sicherheitsschulungen unserer Mitarbeiter und Kunden, sie sorgt
für die Minimierung von Gefährdungen an den Arbeitsplätzen und für den betrieblichen Umweltschutz.
Dabei ist es unser oberstes Ziel, die Anzahl der Arbeitsunfälle so gering wie möglich zu halten.
Mit einer klaren und konsistenten Kommunikation sorgen wir für ein einheitliches Verständnis unserer
unternehmerischen Verantwortung und fassen dieses Engagement unter dem Begriff Corporate Respon-
sibility zusammen. Wir konzentrieren uns dabei auf fünf Handlungsfelder, für die wir jeweils konkrete
Zielsetzungen formulieren: Mitarbeiter, SHEQ, Gesellschaft, Ethik & Compliance sowie den Kapitalmarkt.
Ich bin davon überzeugt, dass diese gelebte unternehmerische Verantwortung unsere Identität nach
innen und außen stärken und sich auch in Zukunft, für Sie, unsere Stakeholder, auf vielfältige Weise
positiv auswirken wird.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre des ersten Corporate Responsibility Reports unseres
neu aufgestellten Unternehmens.
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle
Vorsitzender des Vorstands der Linde AG
„Linde erzielt heute etwa 90 Prozent seines Umsatzes
außerhalb von Deutschland und mehr als 50 Prozent
jenseits von Europa.“ Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle
Brief an die Stakeholder
Jeder einzelne Mitarbeiter trägt dazu bei, dass Linde ein Unternehmen ist, das seiner Verantwortung in jeder Hinsicht gerecht wird. Der Vorstand der Linde AG steht für diese gesamtgesellschaftliche Verantwortung, die „Corporate Responsi-bility“ unseres Unternehmens, ein.
00� Linde Corporate Responsibility Report 2007 00�
Dr. Aldo Belloni
Geboren 1950
Doktor der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.)
Verantwortlich für die Engineering Division,
die Regional Business Units Europa, Naher
Osten, Greater China, Süd- & Ostasien,
die Global Business Unit Tonnage (On-Site)
sowie die Business Area Elektronikgase
Mitglied des Vorstands seit 2000
„Verantwortlich handeln heißt auch, dass
sich Unternehmen für den Umweltschutz
stark machen, schließlich sind wir auch
gegenüber kommenden Generationen ver-
pflichtet. Ich bin stolz darauf, dass Linde
hier Spitzentechnologien vorzuweisen hat,
man denke nur an unsere Innovationen im
Bereich Wasserstoff und bei der Abtrennung
und Speicherung des Treibhausgases Kohlen-
dioxid.“
J. Kent Masters
Geboren 1960
BS Chemical Engineering, MBA Finance
Verantwortlich für die Regional Business
Units Nord- und Südamerika und Afrika,
Südpazifik, Global Business Unit Healthcare,
Business Areas Bulk (Flüssiggase) und
Packaged Gas & Products (Flaschengase)
Mitglied des Vorstands seit 2006
„In die neue, ganzheitliche Corporate Res-
ponsibility-Strategie der Linde Group sind
auch die Erfahrungen von BOC eingeflossen.
Dabei haben vor allem die Themen Arbeits-
sicherheit und soziales Engagement der
Mitarbeiter eine herausragende Bedeutung.
Wir legen auch weiterhin großen Wert da-
rauf, dass sich die Linde Group ihrer gesell-
schaftlichen Verantwortung stellt, wie wir es
zum Beispiel nach wie vor in Südafrika tun.“
Georg Denoke
Geboren 1965
Diplom-Informationswissenschaftler,
Diplom-Betriebswirt (BA)
Verantwortlich für die Zentralfunktionen
Bilanzen, Controlling, Investitionen, Finanzen,
Beschaffung, Treasury, Mergers & Acquisi-
tions, Growth & Performance, Risikomanage-
ment, Steuern
Mitglied des Vorstands seit 2006
„Auch Analysten und Investoren interessie-
ren sich in immer stärkeren Maße dafür, wie
Linde mit Themen wie zum Beispiel Klima-
und Umweltschutz umgeht. Deshalb werden
wir im Rahmen unserer Corporate Responsi-
bility-Maßnahmen die Ermittlung und Mess-
barkeit von nichtfinanziellen Kennzahlen
weiter ausbauen. Schließlich geht es uns um
ein Höchstmaß an Transparenz.“
Professor Dr. Wolfgang Reitzle
Geboren 1949
Doktor der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.)
Diplom-Wirtschaftsingenieur
Vorsitzender des Vorstands
Verantwortlich für die Gist Division,
die Zentralbereiche Corporate Communi-
cations & Investor Relations, Information
Services, Personal, Recht, Interne Revision,
Safety, Health, Environment, Quality (SHEQ),
Six Sigma, Corporate Strategy und
Innovation Management
Mitglied des Vorstands seit 2002
„Wir werden unser Unternehmen nachhal-
tig erfolgreich weiterentwickeln, weil
wir Corporate Responsibility ganzheitlich
begreifen und im Interesse unserer Stake-
holder – der Mitarbeiter und Aktionäre,
Kunden und Geschäftspartner – in unsere
Geschäftsprozesse gewinnbringend inte-
grieren.“
Perspektiven unserer Verantwortung –
Standpunkte des Vorstands der Linde AG
Standpunkte
010 Linde Corporate Responsibility Report 2007 011
richten wir über die Aktivitäten und Initiativen in den Divisionen
Engineering und Gist und entlang der neun Regional Business Units
(RBUs), in die sich die Gases Division aufteilt; die Global Business
Units und Business Areas sind darin eingeschlossen. Damit ist auch
der Bezugsrahmen abgesteckt: Er umfasst alle konsolidierten Ge-
sellschaften, an denen Linde mindestens zu 50 Prozent beteiligt ist.
Sowohl Linde als auch BOC haben für das Jahr 2006 keine Cor-
porate Responsibility Veröffentlichungen vorgenommen. Mit Aus-
nahme der Kennzahlen reicht der Berichtszeitraum deshalb vom
1. Januar 2006 bis zum 30. Juni 2007. Kennzahlen für Health, Safety,
Environment (HSE) geben wir für das Kalenderjahr 2006 an, Mitar-
beiterkennzahlen für den Zeitraum vom 1. Januar 2007 bis 30. April
2007. Der Bericht orientiert sich an den international anerkannten,
aktuellen Empfehlungen für gute Berichterstattung der Global
Reporting Initiative (GRI). Die Linde Group plant, regelmäßig Nach-
haltigkeitsberichte zu veröffentlichen. Welcher Berichtszyklus
geeignet ist, wird bis zum nächsten Bericht entschieden. Das Er-
scheinungsjahr wird im Internet angekündigt.
3 www.globalreporting.org
Es ist uns ein Anliegen, auf die Fragen, Anregungen und Verbes-
serungsvorschläge unserer Stakeholder einzugehen, die aus der
Online-Befragung im Jahr 2006 resultierten. Wir danken an dieser
Stelle allen, die sich an dieser Befragung beteiligt haben.
3 www.linde.com
Vertiefende Informationen, die aus Platzgründen nicht in diesem
Bericht abgedruckt werden können, stellen wir im Internet unter
3 www.linde.com
zur Verfügung.
über diesen Bericht
Linde hat mit der Corporate Responsibility Berichterstattung vor gut
zwei Jahren begonnen und im Herbst 2005 erstmals einen eigen-
ständigen Report zu diesem Thema veröffentlicht. Das von Linde
im September 2006 übernommene britische Gaseunternehmen
BOC hatte in der Vergangenheit einzelne Aspekte seiner Corporate
Responsibility wie Sicherheit, Umweltschutz und Soziales in seine
Geschäftsberichte integriert. Der vorliegende Bericht ist daher der
erste Corporate Responsibility Report der neu aufgestellten Linde
Group. Er zielt auf die Erfassung, Einordnung und Priorisierung der
Themen gemäß den fünf von uns definierten Handlungsfeldern
3 Kapitalmarkt,
3 Ethik und Compliance,
3 Gesellschaftliche Verantwortung,
3 Mitarbeiter,
3 SHEQ (Safety, Health, Environment, Quality).
Vor dem Hintergrund unseres umfassenden Konzernumbaus stellt
die Erfassung und Definition der relevanten Mitarbeiterkennzahlen
und der Kennzahlen für Health, Safety, Environment (HSE) für die
neue, größere Organisation eine besondere Herausforderung dar.
Um schrittweise die Messbarkeit und somit die Transparenz weiter
zu erhöhen, haben sich die verantwortlichen Abteilungen Corporate
Responsibility und SHEQ konkrete Ziele gesetzt:
Im Zeitraum 2006/2007 galt es,
3 die Kennzahlen und Definitionen von Linde und BOC zu verein-
heitlichen,
3 die Bandbreite der erfassten Kennzahlen für den Corporate Res-
ponsibility Report 2007 in Anlehnung an externe Anforderungen
und gegenüber dem Geschäftsbericht 2006 zu erweitern,
3 signifikante Kennzahlen der Nachhaltigkeit bei Linde zu identifi-
zieren.
Für 200� planen wir,
3 ein konzernweit einheitliches, webbasiertes Datenerfassungs-
instrument einzurichten,
3 aus den Kennzahlen heraus Key Performance Indicators (KPIs) als
Steuerungsgrößen für die Nachhaltigkeit von Linde festzulegen.
Langfristig wollen wir quantitative Ziele auf Basis der KPIs setzen
können.
Die Gliederung dieses Berichts lehnt sich an unsere Organisa-
tionsstruktur, das so genannte „Operating Model“ an. Daher be-
Über diesen Bericht
StrategischeWeichenstellungCorporate Responsibility Council
Corporate Responsibility Management3 Ziele3 Programme3 Maßnahmen
Kommunikation und Bericht- erstattung
Gewichtung der Themen nach Einfluss 1. auf Entscheidungen der Stakeholder2. Geschäftserfolg
Issues Linde Stakeholder
Ökologische und soziale herausforderungen:3 Global3 Regional3 Lokal
Geschäftsfelder The Linde Group
Wie wir die Wesentlichkeit der Corporate Responsibility-Themen ermitteln
012 Linde Corporate Responsibility Report 2007 01�
Corporate Responsibility Management
Unternehmenskultur
Im April 2007 hat der Vorstand den so genannten „Linde Spirit“ ver-
abschiedet. Er beschreibt die drei Basiselemente unserer Unterneh-
menskultur: unsere Vision, die Werte und Prinzipien unseres Han-
delns.
Das Corporate Responsibility Management setzt dort an, wo die
Werte im Sinne unserer Vision schrittweise im Geschäftsalltag um-
gesetzt werden und schlägt somit die Brücke von eher abstrakten
Begriffen zu konkretem Wertemanagement.
Im Zusammenspiel bilden der Linde Spirit und das Corporate Res-
ponsibility Management die Orientierungs- und Handlungsgrund-
lage für alle Mitarbeiter und Geschäftsbereiche der Linde Group
weltweit. Sie sind grundlegend für unsere gemeinsame Identität.
Organisation
Die Eckpunkte unserer Corporate Responsibility Strategie werden
durch das Corporate Responsibility Council festgelegt. Wir haben
dieses Gremium im Jahr 2004 eingerichtet und nach der Akquisition
von BOC um zwei Mitglieder erweitert.
Auch die Bandbreite der Handlungsfelder hat sich vergrößert:
Die bereits in der ehemaligen Linde Organisation bestehenden
Bereiche Mitarbeiter, Umwelt, Gesellschaft und Kapitalmarkt haben
wir um das Feld Ethik & Compliance ergänzt. Wir tragen damit dem
hohen Stellenwert Rechnung, den dieses Thema für uns und unsere
Stakeholder besitzt.
Das Handlungsfeld Umwelt haben wir in „SHEQ“ (Safety, Health,
Environment, Quality) umbenannt und werden damit unserem
erweiterten Verständnis und den wechselseitigen Beziehungen
zwischen Arbeitssicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie
Qualitätssicherung noch besser gerecht.
Das Corporate Responsibility Council (siehe Grafik Seite 014) legt
jährlich die Ziele für die fünf Handlungsfelder in einer so genannten
Roadmap (siehe Seite 018) fest. Diese Ziele stehen im Einklang mit
unserer Corporate Responsibility Policy, der Selbstverpflichtungs-
erklärung der Linde Group zur unternehmerischen Verantwortung
(siehe Seite 016).
Die Entscheidungen des Corporate Responsibility Councils sind für
die gesamte Organisation verbindlich. Das Gremium tritt zweimal
jährlich zusammen.
Die in der Konzernzentrale innerhalb der übergreifenden Zen-
tralfunktion Corporate Communications & Investor Relations ange-
siedelte Abteilung Corporate Responsibility ist für die Umsetzung
der Entscheidungen des Councils verantwortlich.
Mitglieder des Councils sind der Vorsitzende des Vorstands der
Linde AG, Professor Dr. Wolfgang Reitzle, Dr. Aldo Belloni, Mitglied
des Vorstands, sowie die konzernübergreifend verantwortlichen
Manager für:
3 Corporate Communciations & IR
3 Human Resources
3 Internal Audit
3 Legal
3 SHEQ
Je nach Thema ist darüber hinaus die enge Zusammenarbeit mit
anderen Fachabteilungen, wie zum Beispiel Innovation Manage-
ment oder Corporate Strategy, obligatorisch.
Corporate Responsibility Management
Das Corporate Responsibility Konzept der Linde AG
Unsere Vision ist es, der weltweit führende Gase- und Engineering-Konzern zu werden, dessen Mitarbeiter höchste Wertschätzung genießen und der innovative Lösungen bietet, die die Welt verändern.
Vision „LeadIng.“
Unsere Werte
Mit Leidenschaft herausragendes leistenInnovationen für unsere Kunden schaffen
Uns gegenseitig fördern und fordern, bestärken und vertrauenErfolg durch Vielfalt
Corporate Responsibility
KAPITALMARKTEThIK &COMPLIAnCE
GESELLSChAFTShEQMITARBEITER
Sicherheitnachhaltigkeit
IntegritätRespekt
Grundprinzipien unseres handelns
01� Linde Corporate Responsibility Report 2007 01�
Stakeholder-Dialog: Befragung 2006
Das Vertrauen, das unsere Stakeholder in uns setzen, ist unser
Kapital. Es ist unser Bestreben, dieses Vertrauen zu rechtfertigen
und nachhaltig zu stärken. Dabei setzen wir auf den Dialog.
So haben wir im Juli 2006 unter rund 1.500 Personen in Frank-
reich, Großbritannien, Schweden, Österreich, Tschechien und
Deutschland – den zu diesem Zeitpunkt wichtigsten Märkten von
Linde – eine Stakeholder-Befragung zum Thema Corporate Respon-
sibility durchgeführt. Die Adressaten setzten sich zusammen aus
den Gruppen
3 Business (Geschäftspartner und andere Unternehmen) (40,6 Pro-
zent)
3 Kapitalmarkt (Analysten und Investoren) (15,5 Prozent)
3 Wissenschaft/Forschung (13,4 Prozent)
3 Nichtregierungsorganisationen (13,4 Prozent)
3 Lobbyisten (Wirtschafts- und andere Verbände) (5,9 Prozent)
3 Politik (Regierungsorganisationen, Abgeordnete) (5,3 Prozent)
und
3 Stakeholder ohne feste Zuordnung zu einer Gruppe (5,9 Prozent)
Die Rücklaufquote lag bei 12,7 Prozent (siehe auch Seite 028).
Die wichtigsten Ergebnisse im überblick
• Die Stakeholder wünschen mehr Sichtbarkeit und mehr öffent-
liches Eintreten für gesellschaftlich wichtige Fragestellungen,
zum Beispiel beim Thema Klimawandel.
3 Linde hat das Thema in diesem Jahr aktiv aufgegriffen und
die Chancen und Risiken bewertet (siehe Seite 052). Linde ist
Mitglied in nationalen und internationalen Organisationen,
in denen Klimaschutz eine hohe Priorität hat, zum Beispiel
im UN Global Compact.
• Die Corporate Responsibility Roadmap wird als guter und wich-
tiger Schritt gesehen, doch fordern die Stakeholder eine stärkere
Orientierung an internationalen Standards bei einigen Themen
wie etwa dem Verhaltenskodex.
3 Linde hat im Jahr 2007 einen neuen, verbesserten Verhaltens-
kodex erstellt, der internationalen Gepflogenheiten ent-
spricht. Zudem haben wir erstmalig ein Hinweisgebersystem,
die so genannte Integrity Line, installiert. Eine Compliance-
Organisation, die das gesamte Unternehmen abdeckt, befin-
det sich derzeit im Aufbau.
• Linde wird ein hohes Umweltschutzpotenzial bescheinigt, das
aber durch eine gezielte, nachhaltigkeitsorientierte Produktent-
wicklung noch fokussiert werden könnte.
3 Mehr denn je stehen bei Linde Produkte, die im Zusammen-
hang mit Klimaschutz stehen, im Blickpunkt. Dazu zählen zum
Beispiel die Entwicklungen im Bereich Wasserstoff, aber auch
alle anderen Technologien, die zur Energieeffizienz und zur
Senkung von Emissionen beitragen.
• Linde sollte neben eigenen Erfolgen auch auf den mitunter
schwierigen Weg dorthin und auf eventuelle Dilemmata und
Herausforderungen hinweisen.
3 In diesem Bericht stellen wir sowohl unsere Erfolge als auch
Hindernisse angemessen dar.
• Das freiwillige gesellschaftliche Engagement sollte mit dem
Kerngeschäft eng verknüpft sein und auf den klar formulierten
Unternehmenswerten basieren.
3 In der neu aufgestellten Organisation richten wir unser frei-
williges gesellschaftliches Engagement durch den Fokus auf
die Bereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung eng an
unserem Kerngeschäft aus.
• Linde hat insgesamt gute Aussichten, in den SRI-Indizes und
-Fonds stärker als bisher berücksichtigt zu werden.
3 Wir haben die zahlreichen Anregungen aus der Befragung
sorgfältig geprüft und entsprechende Maßnahmen in die
Wege geleitet (siehe Seite 031).
Corporate Responsibility Management
Die organisatorische Verankerung von Corporate Responsibility im Unternehmen
berichtet an
Bericht
„licence to operate“berichtet an
Aufsichtsrat
Vorstand
Corporate Responsibility Council
Vorstandsvorsitzender, weiteres Vorstandsmitglied, Leiter der Konzernabteilungen Group SHEQ, Group Legal,
Communications & IR, Group HR, Internal Audit
Corporate Communications & IR
Corporate Responsibility
Group ShEQ
Kommunikation
... und fallweise weitere
Fachabteilungen
Group Legal Communications & IR Group hR Internal Audit
Engineering Division Gases Division
Regional Business UnitsGlobal Business AreasGlobal Business Units
Gist Division
Informationsaustausch/Abstimmung operativer Maßnahmen
Informationsaustausch/Abstimmung operativer Maßnahmen
016 Linde Corporate Responsibility Report 2007 017
Corporate Responsibility Policy
Philosophie
Als führendes Gas- und Engineeringunternehmen orientiert sich
The Linde Group an folgenden vier Grundwerten
3 Mit Leidenschaft herausragendes leisten,
3 Innovationen für unsere Kunden schaffen,
3 Uns gegeseitig fördern und fordern, bestärken und vertrauen,
3 Erfolg durch Vielfalt.
Diese Werte verstehen wir als Basis für die Wettbewerbsfähigkeit
und den langfristigen Erfolg von Linde. Sie bilden die Grundlage
für unsere Verankerung in der Gesellschaft – überall, an jedem
Ort, an dem wir tätig sind.
Jeder Mitarbeiter von Linde verpflichtet sich, die in der CR-
Policy festgelegten Richtlinien als verbindliche Richtschnur an-
zuerkennen und umzusetzen.
Prinzipien
Linde handelt verantwortlich gegenüber Aktionären, Geschäfts-
partnern, Mitarbeitern, der Gesellschaft und der Umwelt – welt-
weit, in jedem Geschäftsbereich, jeder Region und an jedem
Standort.
Linde engagiert sich für Technologien und Produkte, die
Kundennutzen mit einem Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung
vereinen.
Linde sichert die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens durch
Investitionen in Mitarbeiter, Forschung und Entwicklung sowie
durch einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Problemstel-
lungen und herausforderungen.
Leitthemen
Märkte3 Wir verfolgen eine wertorientierte Unternehmensführung,
die den Interessen des Unternehmens, unserer Aktionäre
und unserer Stakeholder verpflichtet ist.
3 Die verantwortungsbewusste Leitung und Kontrolle der Linde
AG wird im Sinne guter Corporate Governance fortlaufend
optimiert.
3 Wir stellen die Wünsche unserer Kunden in den Mittelpunkt
unseres handelns.
3 Wir bieten innovative und umfassende technische Lösungen.
3 Wir bekennen uns zum freien und fairen Wettbewerb und ver-
halten uns gegenüber unseren Wettbewerbern und Geschäfts-
partnern gemäß dem Linde Code of Ethics.
Mitarbeiter und Gesellschaft3 Wir pflegen einen respektvollen und offenen Umgang im
Unternehmen und mit unseren Partnern.
3 Wir entwickeln uns durch kontinuierliches Lernen weiter und
geben unseren Mitarbeitern vielfältige Möglichkeiten, ihr indi-
viduelles Entwicklungspotenzial zu entfalten.
3 Wir stellen unser Können und Wissen der Gesellschaft zur Ver-
fügung und sichern unseren Erfolg durch die Bereitschaft zur
Kooperation.
3 Wir sind offen für andere Kulturen und nutzen deren unter-
schiedliche Erfahrungen und Sichtweisen.
3 Wir wahren die Chancengleichheit bei der Gestaltung des
Arbeitsumfelds in unserem Unternehmen.
3 Wir fördern Bildungs- und Forschungsprojekte, die in enger
Verbindung zu unseren Kerngeschäften stehen.
SHEQ – Safety, Health, Environment and QualityBei allem, was wir tun, folgen wir einem klar formulierten
Selbstverständnis: „Wir, The Linde Group, möchten weder
Menschen noch der Umwelt Schaden zufügen.“
Unsere handlungen richten sich an der ShEQ-Policy der Linde
Group aus.
Darin verpflichten wir uns zu folgendem: Sicherheit, Gesund-
heits- und Umweltschutz sowie Qualität sind Grundvorausset-
zungen für alle unsere Geschäftsaktivitäten.
3 Wir alle übernehmen persönliche Verantwortung für ShEQ.
3 Alle Führungskräfte zeigen stets Vorbildfunktion.
3 Wir wenden diese Grundsätze bei unserem täglichen handeln
und unseren Entscheidungen an.
3 Sicherheit, Gesundheitsschutz, Umweltschutz und Qualität
bestimmen jederzeit zu 100 Prozent unser Verhalten.
VerpflichtungUnserer Rechenschaftspflicht gegenüber Aktionären, Mitarbei-
tern, Kunden, Geschäftspartnern und der Öffentlichkeit kommen
wir durch eine regelmäßige und wahrheitsgemäße Berichterstat-
tung nach.
Alle Unternehmensleitlinien stehen im Einklang mit der Corporate
Responsibility Policy.
Der Vorstand
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle J. Kent MastersDr.-Ing. Aldo Belloni Georg Denoke
Corporate Responsibility Policy
MITARBEITER
ShEQ
GESELLSChAFT
EThIK &COMPLIAnCE
KAPITAL- MARKT
3 Ausschreibung des Linde Annual Patent Award für die Patentanmeldungen von Linde und BOC im Zeitraum 1. Januar bis �1. Dezember 2006.
3 Preisverleihung 2007 an insgesamt zehn Gewinner in den Kategorien „Technologische Innovation“ und „Innovation mit dem höchsten finanziellen nutzen“.
3 Erneute Ausschreibung des Annual Patent Award.3 Der Inventors Club wird als konzernweites Innovationsforum eingeführt.3 Erstmalige Preisvergabe an die zehn besten Patente in zwei Kategorien
im Rahmen des Linde Annual Patent Award.
3 Auf Basis einer Mitarbeiterbefragung wird für alle Mitarbeiter in Deutschland die kostenlose Vermittlung von Kinderbetreuung eingeführt.
3 Ggf. Ausbau des bestehenden Angebotes in Deutschland.3 Evaluierung der nutzung des Vermittlungsservice durch Linde Mitarbeiter.3 Evaluierung verschiedener Modelle für die Standorte in Deutschland, u. a. Belegplätze oder betriebseigene Einrichtung.
3 Mai 2006: Erste konzernübergreifende health, Safety, Environment Konferenz.3 Installation einer konzernübergreifenden ShEQ-Abteilung im Rahmen der
neuorganisation.3 Verabschiedung und Einführung einer konzernweit gültigen ShEQ-Policy.
3 Identifikation der relevanten Prozesse sowohl in der Produktion als auch in der Anwendung von spezifischen Industriegasen.
3 Vertiefung von Einzelaspekten im Bereich Klimaschutz, zum Beispiel Teilnahme am Emission Trading Scheme (ETS) oder Optimierung der Energieeffizienz unserer Produktionsanlagen (fortlaufend).
3 Steigerung der Effizienz unserer Transportflotte.
3 Systematische Analyse der Chancen und Risiken durch den Klimawandel; Präsentation der Ergebnisse vor dem Vorstand (s. auch Seite 0�2).
3 Fortführung der bisherigen Aktivitäten und Projekte in allen Unternehmens-bereichen mit Relevanz für den Klimaschutz.
3 Schaffung der Grundlagen für eine ganzheitliche Umwelt- und Klimaschutz- strategie.
3 Kontinuierliche Forschung an der Wasserstofftechnologie sowie im Bereich erneuerbare Energien.
3 Fortlaufende überprüfung, ob Ziele erreicht werden.3 Implementierung eines globalen ShEQ- Informations- und
Dokumentenmanagementsystems.3 Aufbau einer Mitarbeiter-Informationsplattform für ShEQ.
3 Zusammenführung und Abgleich der health & Safety-Ziele und -Programme von Linde und BOC.
3 Festlegung von Zielen, Programmen und Verantwortlichkeiten für die neue Organisation.
3 Konsolidierung des Unfallreportings auf Group-Ebene.
3 Fortführung und Weiterentwicklung der health & Safety-Programme.3 Verstärkung der Schulungsmaßnahmen.
3 ShEQ-Sensibilisierungstrainings für alle Mitarbeiter weltweit durch das Group ShEQ Department.
3 Entwicklung und Einführung eines „Driver Safety Programmes“ zur gezielten Vermeidung und Senkung von Transportunfällen.
3 Einführung von Quartalsberichterstattung für Unfallzahlen.
3 Reduktion der Anzahl an unfallbedingten Arbeitsausfallstunden durch entsprechende Maßnahmen.
3 Ausbau des Kundenprogramms LIPROTECT® (s. Glossar).
3 Implementierung des Begriffes „ShEQ“ und Aufbau der konzernweiten Managementstruktur.
3 Konferenz aller ShEQ Manager im März 2007 auf Regional Business Unit-Ebene zur Festlegung der konzernweiten ShEQ-Strategie, -Ziele und -Programme.
3 Kommunikation der ShEQ-Policy und -Strategie im Konzern.
3 Einführung eines weltweit einheitlicheren Sicherheits- und Umwelt- schutzmanagements in den Divisionen Gases und Engineering.
3 Förderung der spartenübergreifenden, weltweiten Vernetzung.
3 Verbesserung der Bereitstellung von Produktinformationen (Safety Data Sheets) an Kunden weltweit.
3 Einführung verbesserter, konzernweit gültiger Produktinformations- Standards unter Berücksichtigung von REACh und GhS (Gefahrstoff- kennzeichnung, s. Glossar).
3 Gezielte Audits bei der Einführung neuer Produkte.
3 Weiterführung der Aktivitäten; nun unter besonderer Berücksichtigung von REACh-Anforderungen (s. Glossar).
3 Sicherstellung, dass weltweit gesetzlichen Vorschriften und Produktsicher- heitsstandards entsprochen wird.
3 2�0 Manager weltweit wurden zur Unternehmenskultur befragt.3 Verabschiedung unserer Vision, Werte und Prinzipien durch den Vorstand.
3 „The Linde Spirit“ wurde im April 2007 durch den Vorstand verabschiedet und weltweit durch Workshops eingeführt.
3 Festlegung einer human Resources (hR) Roadmap; Ziele darin sind unter anderem die erfolgreiche Begleitung des Integrationsprozesses durch hR, die Förderung einer werte- und leistungsorientierten Unternehmenskultur sowie die gezielte Förderung der Mitarbeiterqualifikation in Emerging Markets.
3 Globale Verankerung von „The Linde Spirit“ (s. Seite 012).3 Umsetzung der human Resources Roadmap.
3 Anpassung unserer Vision, Werte und handlungsprinzipien an die neue Unternehmensstruktur.
3 Durchführung und Auswertung einer Stakeholder-Befragung in sechs Ländern.3 Evaluation und Zusammenführung der CR-Aktivitäten von Linde und BOC.
3 Linde unterzeichnet Klimaschutzinitiative des Un Global Compact.3 Intensivierung des Stakeholder-Dialogs. 3 �. Internationaler Wasserstofftag der Linde AG.3 Veröffentlichung CR-Report 2007.3 Socially Responsible Investor (SRI)-Roadshow.
3 Innovations- und Forschungsförderung in verschiedenen Bereichen der medizinischen Anwendung von Gasen durch den GEMI Fund (Gas Enabled Medical Innovations).
3 BOC etabliert den „Inspire Award“, ebenfalls ein Förderpreis im Bereich der medizinischen Gaseanwendungen, mit dem Fokus auf empirische Anwendungs-forschung. Der Preis wurde im Jahr 2006 von BOC zweimal vergeben.
3 Die Förderaktivitäten von Linde und BOC werden parallel fortgesetzt.
3 Das Kuratorium des GEMI Fund hat im Juni 2007 acht Wissenschaftler ausgewählt, die im Zeitraum 2007/0� insgesamt 1 Millionen USD für ihre Forschungsprojekte erhalten werden.
3 Linde strebt an, zum bevorzugten Forschungspartner bei der Entwicklung von innovativen Therapien mit medizinischen Gasen zu werden.
3 Verstärkung der Forschungskooperationen mit Wissenschaftlern in Krankenhäusern und Universitäten weltweit.
3 nach sorgfältiger Prüfung der BOC Foundation sollen alle Projekte beendet, aber keine neuen begonnen werden.
3 Evaluierung der Möglichkeiten, Umweltschutz in globalerem Rahmen zu fördern.
3 Fortführung und teilweise Abschluss der begonnenen Umweltprojekte.3 Aufnahme der „BOC Foundation for the Environment” in das CR-Portfolio.
3 Veröffentlichung der ethischen Einkaufsrichtlinien.3 Bestandsaufnahme der Compliance-Aktivitäten von Linde und BOC.3 Einberufung einer Code Working Group zur Erarbeitung eines neuen
Verhaltenskodex für die neue Organisation.
3 Vorbereitung der Veröffentlichung des Code of Ethics und des Launches der „Integrity Line“.
3 Erstellung ethischer Richtlinien für den Einkauf.3 Einführung eines hinweisgebersystems („Integrity Line“).
3 Erstellung einer ethischen Einkaufsrichtlinie für die Linde Group.3 Aufbau einer weltweiten Compliance-Organisation.
3 Bestandsaufnahme erfolgt; inklusive der BOC-Charity-Aktivitäten. 3 Fortführung ausgewählter Programme auf Ebene der Regional Business Units.3 Bestandsaufnahme lokaler Einzelaktivitäten weltweit. 3 Fortlaufende Aktivitäten.
3 Bestandsaufnahme und Bewertung aller Förderaktivitäten. 3 Bestandsaufnahme, Bewertung und Einordnung der Aktivitäten inklusive BOC analog zum „Operating Model“.
3 Fortsetzung des BOC eLearning-Programms „Inspiring Gases“. 3 überprüfung von Fördermöglichkeiten im Bildungsbereich mit noch höherem Effekt auf das Recruitment.
3 Ggfs. Start neuer Initiativen.
3 Bestandsaufnahme der Datenerhebungsprozesse bei Linde und BOC.3 Vereinheitlichung der wichtigsten Kennzahlen-Definitionen.3 Festlegung von Kernkennzahlen und deren Veröffentlichung
im Geschäftsbericht 2006.
3 Konzernweite Einführung eines webbasierten Reporting-Tools.3 Erweiterung der Bandbreite der zu erfassenden hSE-Kennzahlen.3 Abstimmung und Einführung von Key Performance Indicators (KPIs)
als Steuerungsgrößen. Daraus Ableitung von Reduktionszielen, wenn möglich.
3 Fortführung der Bestandsaufnahme und Festlegung wesentlicher zusätzlicher hSE-Kennzahlen in Anlehnung an externe Standards.
3 Erhebung von hSE-Kennzahlen für den CR Report 2007.
3 Festlegung der Bandbreite nicht-finanzieller Kennzahlen nach Wesentlichkeit und internen Anforderungen.
3 Vereinheitlichung der Kennzahlen-Definitionen.3 Konzernweites Reporting.3 Festlegung konzernweit gültiger Key Performance Indicators.
Organisation, Management, Programme
Umwelt- und Klimaschutz
Produktverantwortung (Product Stewardship)
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (health & Safety)
Integration
Richtlinien, Management, Programme
Gesundheit
Lokales Engagement/Charity
Umweltschutz
Richtlinien, Management, Programme
Bildung, Wissenschaft, Forschung
health, Safety, Environment (hSE)-Kennzahlen, Key Performance Indicators, Reporting
Innovationsförderung
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
handlungsfeld Ziele 2006 Im Jahr 2006 erreicht Bis Juni 2007 erreicht Ziele 2007/200�
02�
Corporate Governance
Geschäftsordnung Vorstand und Aufsichtsrat
Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat haben sich eine
Geschäftsordnung gegeben. Die Geschäftsordnung des Aufsichts-
rats regelt unter anderem auch, dass diesem Gremium eine ausrei-
chende Zahl an hinreichend unabhängigen Mitgliedern angehört.
Wenn Aufsichtsratsmitglieder im Vorstand von Gesellschaften sind
oder waren, mit denen Linde Geschäftsbeziehungen unterhält,
unterliegen diese den Bedingungen wie unter fremden Dritten.
Nach unserer Einschätzung berühren sie daher die Unabhängigkeit
der betreffenden Aufsichtsratsmitglieder nicht.
Umgang mit Interessenkonflikten
Die Aufsichtsratsmitglieder legen auftretende Interessenkonflikte
aufgrund von Beratungstätigkeit oder Organfunktionen bei ande-
ren Unternehmen dem Aufsichtsrat gegenüber offen; wesentliche,
nicht nur vorübergehende Interessenkonflikte, führen zur Beendi-
gung des Mandats. Der Aufsichtsrat informiert in seinem Bericht an
die Hauptversammlung über aufgetretene Interessenkonflikte und
deren Behandlung.
Corporate Governance und Entsprechenserklärung
Seit 2002 gibt die Linde AG jährlich Entsprechenserklärungen zum
Deutschen Corporate Governance Kodex ab. Die Umsetzung der Vor-
schriften des Kodex wird fortlaufend beobachtet. Im Jahr 2006 hat
sich Linde insbesondere mit der Neufassung des Kodex vom 12. Juni
2006 beschäftigt. Am 9. März 2007 haben Vorstand und Aufsichts-
rat eine aktualisierte Entsprechenserklärung nach § 161 Aktienge-
setz (AktG) abgegeben: „Die Linde AG entspricht mit der Veröffent-
lichung des Geschäftsberichts 2006 am 12. März 2007 sämtlichen
Empfehlungen der ‚Regierungskommission Deutscher Corporate
Governance Kodex‘ in der Fassung vom 12. Juni 2006 und wird ihnen
auch zukünftig entsprechen.“
Die Erklärung ist der Öffentlichkeit unter der Internetadresse
www.linde.com dauerhaft zugänglich. Dies gilt auch für ausführ-
liche Informationen unter anderem über die Hauptversammlungen,
Ausschüsse des Aufsichtsrats sowie Mitteilungen über Geschäfte
von Führungspersonen (Director’s Dealings).
Der Geschäftsbericht 2006 enthält den Bericht des Aufsichtsrats,
die Vergütungsberichte des Vorstands und des Aufsichtsrats sowie
den ausführlichen Corporate Governance Bericht der Linde AG. Wir
verstehen Corporate Governance als fortlaufenden Prozess und ver-
folgen alle Entwicklungen in diesem Bereich weiterhin aufmerksam.
Organe und Struktur der Unternehmensführung
Die Linde AG ist eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht mit
Sitz in München. Mit seinen Organen Vorstand und Aufsichtsrat hat
Linde eine zweigeteilte Leitungs- und Überwachungsstruktur. Vor-
stand und Aufsichtsrat sind den Interessen der Aktionäre und dem
Wohle des Unternehmens verpflichtet. Die Hauptversammlung ist
das dritte Organ des Unternehmens.
Vorstand
Der Vorstand der Linde AG leitet die Gesellschaft und führt deren
Geschäfte. Er ist an das Unternehmensinteresse gebunden und der
Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes verpflichtet.
Er entwickelt die strategische Ausrichtung des Unternehmens,
stimmt sie mit dem Aufsichtsrat ab und sorgt für ihre Umsetzung.
Des Weiteren ist er verantwortlich für die Jahres- und Mehrjahres-
planung der Gesellschaft sowie für die Aufstellung der Quartals-,
Jahres- und Konzernabschlüsse. Er trägt ferner Sorge für ein ange-
messenes Risikomanagement und Risikocontrolling sowie eine
regelmäßige, zeitnahe und umfassende Berichterstattung an den
Aufsichtsrat über alle für den Konzern relevanten Fragen der Stra-
tegie, der mittelfristigen Unternehmensplanung, der Geschäftsent-
wicklung, der Risikolage und des Risikomanagements. Maßnah-
men und Geschäfte des Vorstands von grundlegender Bedeutung
bedürfen der Zustimmung des Aufsichtsrats. Vorstandsmitglieder
unterliegen während ihrer Zugehörigkeit zum Vorstand einem
umfassenden Wettbewerbsverbot. Sie legen auftretende Interes-
senkonflikte unverzüglich dem Aufsichtsrat gegenüber offen und
informieren ihre Vorstandskollegen hierüber. Vorstandsmitglieder
sollen nicht älter als 65 Jahre sein. Die Gesellschaft hat für Mit-
glieder des Vorstands und des Aufsichtsrats eine Vermögensscha-
den-Haftpflichtversicherung (eine so genannte D & O-Versicherung)
mit angemessenem Selbstbehalt abgeschlossen.
Der Vorstand der Linde AG hat derzeit fünf Mitglieder. Zum 31. De-
zember 2007 wird Trevor Burt, als Vorstandsmitglied bisher verant-
wortlich sowohl für die Regional Business Units Greater China,
Süd- & Ostasien sowie Südpazifik als auch für die Business Areas
Flaschengase und Elektronikgase, mit Zustimmung des Aufsichtsrats
auf eigenen Wunsch aus diesem Führungsgremium ausscheiden.
Mit dem Ausscheiden von Trevor Burt reduziert die Linde AG ihren
Vorstand von fünf auf vier Mitglieder. Die Verantwortlichkeiten
innerhalb des Vorstands wurden bereits zum 1. August 2007 neu
geordnet.
Aufsichtsrat
Der Aufsichtsrat, der aus 16 Mitgliedern besteht, bestellt den Vor-
stand und berät und überwacht ihn bei der Leitung des Unterneh-
mens.
Der Aufsichtsrat ist gemäß dem deutschen Mitbestimmungsge-
setz zu gleichen Teilen mit Anteilseigner- und Arbeitnehmervertre-
tern besetzt. Die Vertreter der Anteilseigner werden von der Haupt-
versammlung, die Vertreter der Arbeitnehmer nach den Vorschriften
des Mitbestimmungsrechts gewählt. Mitglieder des Aufsichtsrats
sollen nicht älter als 72 Jahre sein.
Der Aufsichtsrat hat sich im Geschäftsjahr 2006 vor allem mit
dem Erwerb des britischen Industriegaseunternehmens BOC sowie
mit der Veräußerung des Unternehmensbereichs Material Handling
(Gabelstapler und Lagertechnikgeräte) befasst.
Im Geschäftsjahr 2006 fanden insgesamt vier turnusmäßige und
zwei außerordentliche Sitzungen des Aufsichtsrats statt. Kein Mit-
glied hat an weniger als der Hälfte der Sitzungen teilgenommen.
CORPORATE RESPONSIBILITY ROADMAP
022 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Corporate Governance
>> Unsere Corporate Responsibility Roadmap richtet sich an den fünf Handlungsfeldern – Mitarbeiter, SHEQ, Gesellschaft,
Ethik & Compliance und Kapitalmarkt – aus. Jedem dieser Handlungsfelder haben wir Ziele und Maßnahmen zugeordnet,
die wir konzernweit erreichen wollen.
02� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Corporate Governance 02�
Risikomanagement
Nachhaltiges Wachstum erzielen wir auch auf der Basis eines guten
Risikomanagements. Dabei nutzen wir gezielt Chancen, um unser
Geschäft auszubauen und schützen uns dabei zugleich umfassend
und systematisch vor möglichen Risiken.
Systematisches Management
Als Risikomanagementsystem der Linde Group bezeichnen wir viel-
fältige, miteinander verzahnte Prozesse. Ein grundlegender Schritt
ist zum Beispiel die systematische Identifikation von Risiken. Sie
erfolgt frühzeitig und anhand vorgegebener Kriterien. Daraufhin
erfolgt eine Bewertung der identifizierten Risiken; ihre quantita-
tiven und qualitativen Folgen werden abgeschätzt. Daraus werden
Maßnahmen zur Verminderung, Übertragung und Vermeidung von
Risiken abgeleitet.
Dieser Prozess der systematischen Erfassung, Kontrolle und Be-
grenzung orientiert sich unmittelbar an der operativen Struktur des
Konzerns. Er ist in unsere betrieblichen Abläufe eingebettet und
mit den Controllingprozessen eng verbunden.
Zusätzlich schafft die Abteilung Risikomanagement in enger
Zusammenarbeit mit dem internen Versicherungsbereich Anreize
innerhalb des Konzerns, in geeignete Vorsorgemaßnahmen zu
investieren.
Organisation
Ein zentrales, schlank aufgestelltes Risikomanagementteam stellt
konzernübergreifend sicher, dass gleichartige Risikomanagement-
prozesse genutzt werden, unter anderem durch die Festlegung von
Standards.
Da die unterschiedlichen Geschäftstätigkeiten in den verschiedenen
Divisionen eine differenzierte, auf die jeweiligen Geschäftsfelder
abgestimmte Methode für die Handhabung der Risiken erfordern,
haben wir über das zentrale Team hinaus Verantwortliche in jeder
Division eingesetzt.
Identifikation von Risiken
Die Risikokategorien leiten sich unmittelbar aus den kritischen Er-
folgsfaktoren für die Umsetzung der Unternehmensstrategie und
deren Ziele ab. Dabei können die Risiken unseres Geschäfts je nach
Division und geographischer Lage sehr unterschiedlich sein.
Wir legen unsere wesentlichen Risikofelder, die sowohl unsere
Geschäftsentwicklung als auch die Vermögens-, Finanz- und Ertrags-
lage maßgeblich beeinflussen können, jährlich im Konzernlagebe-
richt dar. Beispiele dafür sind:
3 Konjunkturelle Einflüsse in relevanten Märkten
Zur Kompensation dieser Risiken sind wir als global operierendes
Industriegase- und Engineeringunternehmen sowohl regional als
auch nach Kundensegmenten stark diversifiziert.
3 Risiken in politisch instabilen Ländern
Sie umfassen die Verstaatlichung oder Enteignung von Wirt-
schaftsgütern, rechtliche Risiken, Kapitaltransferverbot, Krieg
sowie sonstige Unruhen. Um mit diesen Risiken umgehen zu
können, haben wir Instrumente etabliert, die die möglichen
Risiken von Linde in Bezug auf die Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage bewerten. Zugleich werden einzelne Investitions-
vorhaben unter Berücksichtigung politischer Risiken bewertet.
3 Einfluss erhöhter Beschaffungspreise auf die Profitabilität
Auf der Beschaffungsseite gibt es potenzielle Risiken bezüglich
der Verfügbarkeit, der Qualität und der Preise von Rohstoffen,
Energie, Vor- und Zwischenprodukten, die zu einer Beeinträch-
tigung der Profitabilität des Konzerns führen können. Diese Risi-
ken auf den Beschaffungsmärkten verringern wir unter anderem
durch unsere weltweiten Einkaufsaktivitäten, unsere langfris-
tigen Lieferverträge sowie die kontinuierliche Optimierung des
Lieferantenportfolios.
3 Besondere Anforderungen durch komplexe Großprojekte
im Anlagenbau
Potenzielle Risiken entstehen dabei insbesondere in der Kalku-
lation von Großprojekten. Dazu gehören unerwartete technische
Probleme, Lieferengpässe oder auch unvorhersehbare Entwick-
lungen bei der Montage vor Ort. Um bereits in einem sehr frühen
Stadium mögliche Projektrisiken zu erkennen, simulieren wir
beispielsweise die Chancen und Risiken eines jeden Projekts mit
Hilfe numerischer Analysemethoden.
3 nachwuchsförderung
Maßgeblich für den wirtschaftlichen Erfolg der Linde Group sind
das Engagement, die Kompetenz und die Leistung unserer Mit-
arbeiter. Daher legen wir großen Wert auf die Aus- und Weiter-
bildung unserer Mitarbeiter. Führungspositionen werden regel-
mäßig im Hinblick auf eine vorausschauende Nachfolgeplanung
analysiert und geeignete Kandidaten zur Risikoabsicherung fest-
gelegt.
Risikomeldungen erfassen und analysieren wir in einem internet-
basierten System. Diese Daten bilden die Grundlage für die so ge-
nannte „Watch-List“, ein weiteres Controllinginstrument, das wir
2006 etabliert haben. Die Watch-List, ein vierteljährlicher Risikobe-
richt, unterrichtet den Vorstand über die aktuelle Risikosituation.
Sie identifiziert zum Beispiel Gesellschaften, in denen ein poten-
zieller Handlungsbedarf besteht, anhand ausgewählter Kriterien,
wie beispielsweise die Eigenkapital- oder Verschuldungssituation.
Monatsberichte und Business-Review-Gespräche zwischen den
operativen Geschäftsführungen und dem Konzernvorstand unter-
stützen das Monitoring unserer Risiken.
Auch der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats wird in regelmä-
ßigen Abständen über die Risikolage zeitnah informiert. Sollte
sich die Risikolage entscheidend ändern, erfassen wir signifikante
Einzelrisiken mit Hilfe einer Ad-hoc-Berichterstattung.
Die Effizienz unseres Risikomanagementsystems wird zudem
einer regelmäßigen Überprüfung durch die Interne Revision und
durch externe Abschlussprüfer gemäß den gesetzlichen Anforde-
rungen unterzogen.
026 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Kapitalmarkt 027
Linde kommuniziert zielgerichtet mit den verschiedenen Anspruchs-
gruppen. Dabei kommt der Finanzkommunikation – Investor Rela-
tions – als Teildisziplin der Unternehmenskommunikation eine be-
sondere Rolle zu. Sie richtet sich an unsere Aktionäre und alle ande-
ren Kapitalmarktteilnehmer, zum Beispiel Investoren, Analysten und
auch Finanzmedien.
Juristische Vorgaben werden im Bereich Investor Relations immer
wichtiger. Oberste Ziele sind dabei Transparenz und eine zeitnahe,
faire Information, die es allen Marktteilnehmern ermöglicht, unsere
Entwicklung angemessen einschätzen zu können. Um das Vertrauen
in uns weiter zu stärken, folgen wir gemäß der Definition der Deut-
schen Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung (DVFA)
den Grundsätzen der „Effektiven Finanzkommunikation“: Kapital-
marktorientierung, Gleichbehandlung aller Aktionäre, Wesentlich-
keit, Nachvollziehbarkeit, Aktualität und Erwartungsmanagement.
Wir informieren die Öffentlichkeit über wesentliche Termine
durch unseren Finanzkalender, der im Geschäftsbericht, in den Zwi-
schenberichten sowie auf der Website von Linde veröffentlicht wird.
Die nächste Hauptversammlung unserer Aktionäre findet am 3. Juni
2008 in München statt.
Aktivitäten 2006/2007
Insbesondere vor dem Hintergrund der Übernahme von BOC standen
wir im Jahr 2006 in einem sehr intensiven Austausch mit unseren
Aktionären und potenziellen Investoren. Wir haben unsere Strate-
gie an allen wichtigen internationalen Finanzplätzen in zahlreichen
Einzelgesprächen, Konferenzen und Roadshows erläutert und sehr
positive Resonanz erhalten.
Im Jahr 2007 haben wir diese Aktivitäten fortgesetzt und wei-
ter ausgebaut. Dabei konnten wir unsere Aktionäre, Analysten und
potenzielle Anleger von dem langfristigen Wachstumspotenzial
unseres Unternehmens überzeugen.
Das gewonnene Vertrauen spiegelt sich auch im durchschnitt-
lichen Kursziel wider, das deutlich gestiegen ist.
In den kommenden Monaten werden wir zudem unsere Technolo-
gien und Produkte, die dem Klima- und Umweltschutz dienen, dem
Kapitalmarkt gezielt auf SRI-Roadshows vorstellen.
Kapitalmarkt
Klimaschutz
1�70 1��0 1��0 2000 2010
Einfl
uss
Beginn des „ethischen Investments“ in den USA, negative Aus-schlusskriterien waren z. B. Rüstungsgüter, Glücksspiel, Tabak
Umwelttechnologien wer-den zum „positiven Investi-tionskriterium“ (vorwiegend Europa, Bsp.: Katalysator)
Öko-Effizienz wird zum Inves-titionsfaktor. Fragestellung u. a.: Sind die ökologischen Maßnahmen in Unternehmen auch ökonomisch effizient?
Verstärkte Miteinbeziehung sozialer Fragestellungen. Als Werttreiber wird die Integra-tion der „Triple Bottom Line“ in den gesamten Wertschöp-fungsprozess angesehen
Ökologie
Ökonomie Soziales
historischer überblick über die sich wandelnden Kriterien bewusster Investitionsentscheidungen (Socially Responsible Investments, SRI)
Socially Responsible Investments (SRI)
Linde strebt an, mittelfristig auch in solchen Indizes und Investment-
fonds vertreten zu sein, die ausschließlich nachhaltig wirtschaf-
tende Unternehmen listen. Die Aufnahme in derartige Indizes folgt
strengen Kriterien, die sich über mehrere Jahrzehnte hinweg welt-
weit weiterentwickelt haben (siehe Seite 026). Zusätzlich zu öko-
nomischen Faktoren werden der verantwortungsbewusste Umgang
mit natürlichen Ressourcen, aber auch mit den Mitarbeitern und der
Gesellschaft in die Bewertung des Unternehmens mit einbezogen.
Wir haben unsere Corporate Responsibility Strategie dementspre-
chend ausgerichtet.
Damit die Linde Aktie zukünftig beispielsweise im europäischen
Dow Jones Sustainability Index (DJSI) registriert wird, haben wir
unsere Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit im November 2006
von der Züricher Sustainable Asset Management (SAM) Group aus-
führlich analysieren lassen.
Analyse SAM-Group
Die SAM-Group nimmt die Bewertungen für den DJSI vor. Die Rating-
Agentur geht davon aus, dass die Herausforderungen für Linde als
Chemie-Wert insbesondere in den Bereichen Umwelt und Gesell-
schaft liegen. Für den Chemie-Sektor weltweit relevante Themen
sind laut SAM beispielsweise die demographische Entwicklung und
der Klimawandel. Die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in
die Unternehmensstrategie und der Fokus auf den langfristigen
Shareholder Value sind dabei von herausragender Bedeutung.
Linde wird grundsätzlich ein hohes Potenzial bescheinigt, ein
vorbildliches Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit zu werden.
Dazu sollte sich die Messbarkeit der Umweltleistungen weiter ver-
bessern und unsere Position zum Thema Klimawandel weiter gefes-
tigt werden. Eine Stärke von Linde sieht SAM im gesellschaftlichen
Engagement.
Auch dieses Jahr hat Linde wie in den Jahren zuvor am Aufnah-
meverfahren für den DJSI teilgenommen.
02� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Kapitalmarkt 02�
Meinung unserer Stakeholder
Das Ergebnis der SAM-Analyse deckt sich in weiten Teilen mit dem
Ergebnis aus unserer Stakeholder-Befragung. Wir haben einen ver-
gleichsweise hohen Anteil von Kapitalmarktvertretern in das Stake-
holder-Spektrum (siehe Grafik unten) aufgenommen, wobei es
sich in den meisten Fällen um Chemiebranchenspezialisten unter
SRI-Analysten und ähnlich spezialisierte Personen handelte, denn
wir wollten wissen: „Halten Sie nach Ihrer bisherigen Kenntnis des
Unternehmens die Linde Aktie für einen aussichtsreichen Titel in
Nachhaltigkeits-/SRI-Indizes und -Fonds?“ (siehe Grafik rechts).
Die Antwort stimmt uns optimistisch, denn 22,5 Prozent aller
Befragten halten Linde ohne Vorbedingungen für eine „nach-
haltige Geldanlage“. Weitere 49,2 Prozent der Befragten halten
die Linde Aktie für einen aussichtsreichen Titel, knüpfen dies aber
an gewisse Vorbedingungen. Diese Vorbedingungen haben wir
zur besseren Übersicht tabellarisch dargestellt (siehe Grafik Seite
030/031). Mit 68 Kommentaren hat diese Frage offensichtlich
besondere Aufmerksamkeit bei den Teilnehmern hervorgerufen.
Welcher Stakeholder-Gruppe gehören Sie (primär) an?
halten Sie nach Ihrer bisherigen Kenntnis des Unternehmens die Linde Aktie für einen aussichtsreichen Titel in nachhaltigkeits-/SRI-Indizes und entsprechenden Fonds?
Carbon Disclosure Project 2007
Linde und BOC haben im Jahr 2006 jeweils eigenständig am „Carbon
Disclosure Project“ (CDP) teilgenommen. Nach dem Zusammen-
schluss erfolgte die Teilnahme beider Unternehmen im Jahr 2007 als
The Linde Group. Im CDP sind 2007 mehr als 280 Finanzdienstleister
mit einem verwalteten Anlagevolumen von über 41 Billionen USD
zusammengeschlossen. Sie orientieren sich bei ihren Anlageent-
scheidungen am „Climate Leadership Index“, dem ersten globalen
Klimaschutz-Index, in dem die besten zehn Prozent der 500 größten
börsennotierten Unternehmen mit einem vorbildlichen Klimaschutz-
konzept vertreten sind. Linde strebt auch hier eine Aufnahme an.
Bereits 2007 wurden wir im KLD Global Climate 100 Index gelistet.
An diesem Index, in dem Unternehmen mit einem hohen Potenzial
für einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz gelistet sind, orien-
tieren sich vor allem institutionelle Investoren.
Afrox im JSE Socially Responsible Investment (SRI) Index vertreten
Seit 2004 ist unsere afrikanische Konzerngesellschaft Afrox ohne
Unterbrechung im südafrikanischen Nachhaltigkeitsindex JSE
Socially Responsible Investment (SRI) notiert. JSE ist ein im Privat-
besitz befindlicher und privat finanzierter freiwilliger Zusammen-
schluss von Investoren, die es sich zum Ziel gesetzt haben, durch
gezielten Kapitaleinsatz das nachhaltige Wirtschaftswachstum in
Südafrika zu fördern.
Nur 58 der 150 größten südafrikanischen Unternehmen wurden
nach der Bewertung von JSE gemäß ökonomischen, ökologischen
und sozialen Kriterien in diesen Index aufgenommen.
Australische Tochtergesellschaft an fünfter Stelle im Corporate Responsibility Index (CRI)
BOC Australien, heute zu 100 Prozent im Besitz des Linde Konzerns,
war im Jahr 2005 im Corporate Responsibility Index (CRI) in Aus-
tralien an fünfter Stelle hinter den Konzernen Westpac, Toyota, ANZ
und BHP Billiton notiert und wird in diesem Jahr wiederum am Auf-
nahmeverfahren teilnehmen.
22,5 %
Möglich, unter be- stimmten Bedingungen
Eher nicht
Auf keinen Fall
Dazu habe ich keine Meinung
Keine Angabe
Ja, unbedingt
49,2 %
7,0 %
0,5 %
15,5 %
5,3 %n = 187
40,6 %Business
Kapitalmarkt
Wissenschaft/Forschung
NGOs
Lobby
Politik
Keine Angabe
15,5 %
13,4 %
13,4 %
5,9 %
5,3 %
5,9 %
n = 187
0�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 0�1
handlungsempfehlung
TRAnSPAREnZ/ KOMMUnIKATIOn
3 Dauerhaftes Reporting über den Umsetzungsgrad der Roadmap, am besten nach GRI.
3 Messbarkeit der Leistungen mit Darstellung des Beitrags zur Wertschöpfung.
3 Anwendung der Key Performance Indicators und deren externe Verifizierung.
3 Auch Schwierigkeiten bei der Umsetzung der CR-Themen darstellen.
3 Intensivierung der gesellschaftlichen und politischen Kommunikation.
3 Lobbying-Aktivitäten veröffentlichen.
3 Klar beziffertes Klimaschutzprogramm, öffentliches Einstehen für Klimaschutz.
3 Messbare Verringerung der CO2-Emissionen.
3 Größeres Engagement im Bereich erneuerbare Energien.
3 Quantensprünge im produktionsorientierten Umweltschutz.
3 Offensivere Nutzung des Handlungsrahmens nach dem Kyoto-Protokoll.
3 Installierung eines Ethics Officers.
3 Weitergehende Implementierung des Deutschen Corporate Governance Kodex.
3 Verhaltenskodex extern monitoren lassen.
3 International gültige Sozial-, Umwelt- und Menschenrechtsnormen zu einer verbindlichen
Verpflichtung machen.
3 Konsequentere Ausrichtung auf den Stakeholder-Gedanken.
3 Innovative, nachhaltige Produkte.
3 Entwicklung einer nachhaltigkeitsorientierten Produktstrategie.
3 Nachhaltigkeit des Kerngeschäftes.
3 Das Management muss wirklich und ehrlich die Herausforderungen und die Dringlichkeit einer
nachhaltigen Entwicklung verstehen.
3 Mitarbeiter-Kommunikation muss dafür sorgen, dass diese ebenso engagiert sind.
3 Neben der Konzernzentrale müssen auch die einzelnen Organisationseinheiten Nachhaltigkeit
verstehen und leben.
3 Adressierung von Konflikten und Dilemmata muss möglich sein.
3 Glaubwürdige Kooperationen, zum Beispiel mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs).
3 Feedback einholen, zum Beispiel von Zukunftswerkstätten.
3 Aktiver Kontakt zu und unabhängige Bestätigung des Engagements durch SRI-Rating-Agenturen.
3 Offensive Stakeholder-Einbeziehung.
UMWELTEnGAGEMEnT
nAChhALTIGKEITSORIEnTIERTE PRODUKTEnTWICKLUnG
DIALOG
3 Dieser Report setzt unsere Berichterstattung fort und gibt Aufschluss über die bisherige Umsetzung der Roadmap. Wir haben unsere
Datenerfassung im Berichtszeitraum weiterentwickelt. Das gilt ebenso für unsere Lobbying-Aktivitäten, die seit Mai 2007 durch ein
Public Affairs Büro in Berlin gebündelt und intensiviert werden. Wir arbeiten in der neuen Organisation konzentriert an der Definition
von Key Performance Indicators als Steuerungsinstrument der nachhaltigkeit.
3 Linde trägt bereits auf vielfältige Weise zum Klimaschutz bei. Wir haben dabei die Optimierung unserer eigenen Produktionsprozesse
hinsichtlich Energieeffizienz und Emissionsreduktion im Blick als auch die unserer Kunden. Wir bemühen uns in jeder hinsicht um
größere Messbarkeit – die Grundlage für die nutzung der Mechanismen des Kyoto-Protokolls, wie zum Beispiel Emissionshandel oder
Joint Implementation (JI)-Projekte.
3 Linde hat seit 2006 einen Compliance Officer, der an den Chief Legal Officer berichtet. Wir folgen vollständig den Empfehlungen des
Deutschen Corporate Governance Kodex und haben im Verhaltenskodex der Linde Group die Weltgrundrechtscharta (International
Bill of human Rights) als Leitgedanken unseres handelns festgelegt. Wir werden auch weiterhin stets mit unseren Stakeholdern an
allen Orten unserer Tätigkeit in Kontakt treten.
3 Unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilungen arbeiten kontinuierlich an innovativen, umweltfreundlichen Anwendungen unserer
Gase und Technologien. Der vorliegende Report gibt einen Gesamtüberblick über unsere Aktivitäten.
3 Die kontinuierliche Kommunikation mit allen Mitarbeitern weltweit ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmenskultur und
eine Grundvoraussetzung für einen reibungslosen Integrationsprozess. Die Themenagenda umfasst dabei selbstverständlich auch
Corporate Responsibility.
3 Wir pflegen einen regelmäßigen Kontakt zu SRI-Analysten und werden diesen 200� noch weiter intensivieren. Durch unsere Befragung
haben wir uns erstmalig direkt an unsere Stakeholder gewandt und werden diesen Dialog in Zukunft gleichermaßen aktiv weiterführen.
EThIK
UnTERnEhMEnSKULTUR
Bedingungen Kommentar Linde
Stakeholder-Befragung: Vorbedingungen für die Linde Aktie als nachhaltige Geldanlage
Kapitalmarkt
0�2 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Ethik und Compliance 0��
Unter Ethik und Compliance verstehen wir wertegebundenes Han-
deln, das die Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner
Regelungen mit einbezieht. Mit gutem, geschäftlichen Verhalten
während und auch außerhalb der täglichen Arbeitszeit haben sich
Linde und BOC das Vertrauen ihrer Stakeholder erworben. Wir wis-
sen, dass die Stärkung unserer Reputation wesentlich zu unserer
Wertschöpfung beiträgt und eine Aufgabe ist, die wir auch in der
neuen Organisation mit großer Sorgfalt pflegen werden.
Der Verhaltenskodex der Linde Group – genannt Code of Ethics –
unterstützt unsere Mitarbeiter insbesondere darin, sich in einem
zunehmend komplexen geschäftlichen Umfeld regel- und gesetzes-
konform zu verhalten. Linde hat im Jahr 2007 diesen Kodex entwi-
ckelt, die so genannte Linde Group Integrity Line eingeführt und
wird sich in Zukunft vor allem auf Strukturen und weitere Instru-
mente konzentrieren, die die Einhaltung des Code of Ethics unter-
stützen. Unser Ziel ist es, Ethik und Compliance so nachhaltig wie
möglich unternehmensweit zu verankern.
Gemeinsames Verständnis von richtigem geschäftlichen Verhalten
Maßnahmen aufgrund von Verstößen gegen einschlägige Regelun-
gen und Gesetze – zum Beispiel gegen das Wettbewerbsrecht oder
gegen Antikorruptionsgesetze – gewinnen international an Bedeu-
tung. Die Konsequenzen für Unternehmen können von hohen Geld-
strafen bis hin zu Haftstrafen für einzelne Personen reichen. Nicht
zuletzt kann sich die Rufschädigung beeinträchtigend auf das Ge-
samtgeschäft auswirken.
Unser Anspruch, ein führendes und in jeder Hinsicht vorbildliches
Gase- und Engineeringunternehmen zu sein, ist somit auch von
unserer Fähigkeit abhängig, diese Risiken zu minimieren. Linde legt
aus diesem Grund hohen Wert darauf, dass alle Mitarbeiter Kennt-
nis der Regelungen haben, die im Code of Ethics niedergelegt sind.
Denn nur so können wir sicherstellen, dass über kulturelle Unter-
schiede und Ländergrenzen hinweg ein konzernweites Verständnis
von richtigem und angemessenem geschäftlichen Verhalten ent-
steht.
Struktur, Inhalt und Geltungsbereich des Code of Ethics
Wir haben den Code of Ethics in Aufbau und Inhalt an den Erwar-
tungen unserer Stakeholder ausgerichtet – unseren Kunden und
Lieferanten, Aktionären, Mitarbeitern und der Gesellschaft. Um
die einzelnen, rund zwanzig Themen so anschaulich und konkret
wie möglich darzustellen, folgt auf jedes Thema mindestens je ein
Praxisbeispiel (siehe nachfolgende Abbildung). Wie eine Entschei-
dung schrittweise nach ethischen Gesichtspunkten getroffen wer-
den kann, haben wir im Code of Ethics zum besseren Verständnis gra-
fisch dargestellt (siehe Abbildung rechts).
Der Verhaltenskodex gilt weltweit für alle Beschäftigten der Linde
AG und die Beschäftigten ihrer Tochtergesellschaften. Dazu gehö-
ren alle Unternehmen, an denen Linde mit mindestens 50 Prozent
beteiligt ist. Bei Beteiligungen unter 50 Prozent wird Linde seine
Partnerunternehmen darin bestärken, die im Verhaltenskodex nieder-
gelegten Standards zu übernehmen.
Der Code of Ethics steht im Internet unter www.linde.com als PDF
in den meistgesprochenen Sprachen des Linde Konzerns zur Verfü-
gung.
Integrity Line
Linde hält seine Mitarbeiter dazu an, bei Unklarheiten in jedem Fall
zuerst mit dem jeweiligen Vorgesetzten zu sprechen.
Mit der Integrity Line bietet Linde seinen Mitarbeitern eine zu-
sätzliche Option, berechtigte Anliegen vorzubringen. Sie kann auch
von Dritten, beispielsweise Kunden und Lieferanten, genutzt werden.
Die Integrity Line ist Bestandteil des Handlungsfeldes Ethik und
Compliance und wird ausführlich im Code of Ethics beschrieben.
Die Linde Group Integrity Line ist 24 Stunden am Tag, sieben
Tage in der Woche über ein Internetportal (www.linde.com/com-
pliance) erreichbar und zusätzlich zugänglich über das weltweit
verfügbare „Integrity Line-Telefon“ sowie per Post, E-Mail und Fax.
Die Bearbeitung aller über die Integrity Line gemeldeten Anliegen
wird durch den so genannten Linde Compliance-Facilitator gemäß
den Datenschutzbestimmungen koordiniert. Das Linde Integrity
Committee, bestehend aus je einem Vertreter der Rechts- und Per-
Ethik und Compliance
Beispiel // Die Jahresendergebnisse Ihres Teams liegen
über dem Plan. Ein neues Gerät steht zum Kauf und zur Aus-
lieferung Anfang Januar des neuen Jahres an. Ihr Betriebs-
leiter hat angefragt, ob die Rechnung für das Gerät im Bud-
get für das laufende Jahr berücksichtigt werden könne.
Ist das in Ordnung?
3 Der Status Ihres Budgets ist hier nicht von Relevanz.
Wenn Waren oder Dienstleistungen nicht entgegengenom-
men oder bereitgestellt worden sind, darf eine Verbindlich-
keit nicht anerkannt werden.
Entscheiden Sie sich, welche Vorgehensweise zu wählen ist.
Lesen Sie noch einmal den Verhaltenskodex. // Gibt es irgendwelche rechtlichen oder finanziellen Erwägun-gen? // Bewerten Sie die Risiken und überlegen Sie, wie diese minimiert wer-den können.
Diese grafische Darstellung soll Mitarbeitern bei ihrem Entscheidungsprozess eine hilfestellung geben.
Stellen Sie zunächst sicher, dass Sie mit einer ethischen Fragestellung konfrontiert sind.
Wird von Ihnen verlangt, etwas zu tun, das Sie möglicherweise für falsch halten? // Haben Sie Kennt-nis von möglicherweise rechtswidrigem oder unethischem Verhalten eines Kollegen, Kunden oder Lieferanten?
Überlegen Sie, bevor Sie handeln.
Fassen Sie das Problem zusammen, mit dem Sie glauben, konfrontiert zu sein. Ist es eindeutig? // Fragen Sie sich selbst: Warum ist dies ein Pro-blem? // Ziehen Sie Ihre Entscheidungsmöglich-keiten in Betracht. // Über-prüfen Sie alle wesent-lichen Tatsachen und Erwägungen. // Könnte jemand anderes betroffen sein? // Bitten Sie Ihren Vorgesetzten um Rat.
Bedenken Sie die Aus-wirkungen Ihrer Entschei-dung.
Könnten Sie guten Gewis-sens, ohne dabei Scham oder Verlegenheit zu em-pfinden, Ihrem Vorgesetz-ten, Ihren Kollegen, Ihrer Familie und Ihren Freun-den erklären, was Sie getan haben? // Wäre es für Linde annehmbar, falls Ihre Entscheidung in einer Zeitung erscheinen sollte?
Als Mitarbeiter eines inter-nationalen Unternehmens:
Fragen Sie sich, wie Ihre Entscheidung in einem globalen Zusammenhang gesehen werden würde. Wäre Ihre Entscheidung noch immer dieselbe?
Fahren Sie fort:
Kommunizieren Sie Ihre Entscheidung und Ihre Gründe in einer angemes-senen Weise.
0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Ethik und Compliance 0��
sonalabteilung, der Internen Revision und der Unternehmenskom-
munikation, entscheidet in einem streng vertraulichen Verfahren
gemeinsam über die weitere Verfahrensweise in jedem Einzelfall
(siehe Grafik Seite 035). Dabei gilt das Prinzip der „Non-retaliation“.
Das heißt: Linde duldet keine Maßregelungen desjenigen, der eine
Meldung in gutem Glauben vorbringt. Nachweislich absichtlich er-
hobene Falschanschuldigungen werden dagegen keinesfalls tole-
riert und können Disziplinarmaßnahmen nach sich ziehen. Die Ein-
richtung der Integrity Line und ihrer Organe erfolgte in Zusammen-
arbeit und mit Zustimmung des Konzernbetriebsrats.
Implementierung
Ein wesentlicher Schritt zur Erstellung des Code of Ethics war die
aktive Einbeziehung der vierzig höchsten Linde Manager und aus-
gewählter Mitarbeitervertreter des Konzerns.
Die Rückmeldungen aus diesem internen Dialog galten einerseits
der weiteren Optimierung des Code of Ethics und andererseits den
erforderlichen Maßnahmen zur Umsetzung. Hierbei spielt aus Sicht
des Top-Managements die Kommunikation, die klare Benennung
von Anlaufstellen für Fragen der Ethik und Compliance sowie die
konsequente Ahndung von Verstößen jeweils eine herausragende
Rolle.
Daraus abgeleitet, werden wir im nächsten Schritt die konzern-
weite Compliance-Struktur ausbauen sowie unsere Trainings- und
Schulungsmaßnahmen intensivieren.
Ethische Einkaufsrichtlinien
Sowohl Linde als auch BOC haben in ihre jeweiligen Organisationen
ethische Beschaffungsgrundsätze eingeführt. Diese Grundsätze
gelten weiterhin; insbesondere für die Mitarbeiter, die in einem
direkten und persönlichen Kontakt mit Lieferanten, Auftragnehmern
und anderen Geschäftspartnern stehen. Diese Richtlinien werden im
Jahr 2008 zusammengeführt, überarbeitet und ergänzend zum Code
of Ethics konzernweit eingeführt (siehe CR-Roadmap Seite 018).
Integrity Line
Interne und externe Stakeholder
Linde Integrity Committee – Ver-treter auf Group-Ebene von Corpo-rate Communi- cations, Interne Revision, Personal und Recht
Linde Compliance- Facilitator
Web-Portal 3Linde Group homepage www.linde.com
Telefon 3 Externes Call Center
E-Mail 3 [email protected]
Post 3 Compliance-Facilitator Leopoldstraße 2�2 �0�07 München, Deutschland
Fax 3 +��.��.��7�7-100�
0�6 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gesellschaftliche Verantwortung 0�7
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
Mit der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen ist Linde im
Juli 2005 ebenfalls eine Kooperation eingegangen. Die Zusammen-
arbeit bezieht sich auf den Einsatz von so genannten „Ionischen
Flüssigkeiten“ für spezielle Hightech-Anwendungen der Linde Group,
unter anderem für die Wasserstofftechnologie. Dabei handelt es
sich um eine neue Substanzklasse mit einzigartigen Eigenschaften,
die für verschiedene Anwendungen individuell designed werden
können. In die Zusammenarbeit bei dieser Thematik sind die FAU-
Lehrstühle für Reaktionstechnik, für thermische Verfahrenstechnik
sowie für Prozessmaschinen und Anlagentechnik eingebunden. Im
Rahmen des von Linde finanzierten Projekts arbeiten drei Doktoran-
den, die teilweise auch von Linde betreut werden. Wir leisten damit
einen Beitrag zur Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern an
Hightech-Forschungsprojekten.
3 www.uni-erlangen.de
Technische Universität Dresden
Die Technische Universität (TU) Dresden ist für uns ebenfalls ein
wichtiger Kooperationspartner im Hochschulbereich. Hervorgegan-
gen aus der 1828 gegründeten Technischen Bildungsanstalt Dres-
den, zählt die TU Dresden zu den ältesten technisch-akademischen
Bildungseinrichtungen Deutschlands. Wirtschaftsnahes Denken
und Handeln sowie der Ausbau funktionierender Partnerschaften
mit Industrie und Wirtschaft zeichnen die heute größte Universität
Sachsens aus, die als forschungsstarke Hochschule den für Linde
außerordentlich wichtigen Ingenieurnachwuchs heranbildet.
Insbesondere in den Produktionslinien Chemie- und Gasanlagen
sowie Pharmazieanlagen besteht ein intensiver fachlicher und per-
soneller Austausch zwischen Linde und der TU Dresden. So über-
nehmen unsere Ingenieure zum Beispiel regelmäßig Lehraufträge.
Darüber hinaus erstreckt sich die Kooperation auf die finanzielle
Förderung einzelner Projekte und die Durchführung gemeinsamer
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben.
3 www.tu-dresden.de
Forschungsförderung durch die „BOC Foundation for the
Environment“
Durch die Umweltstiftung von BOC, die so genannte „BOC Founda-
tion for the Environment“, bestehen vielfältige und wertvolle Kon-
takte zu Hochschulen in Großbritannien. In den Bereichen des Luft-
und Gewässerschutzes sowie der Wasserstoffforschung förderte die
Stiftung Einzelprojekte unter anderem an den Universitäten Shef-
field und Leeds sowie an der University of St. Andrews mit einer
Summe von über 200.000 GBP. Die Stiftung wird jedoch ihre Tätig-
keit im Jahr 2008 einstellen, da wir unser Engagement im Umwelt-
bereich konzernweit neu aufstellen werden.
Technikwissenschaften im Fokus
Als Mitglied von „acatech“, dem Konvent für Technikwissenschaften
der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, unter-
stützt Linde im Verbund mit anderen Unternehmen, wissenschaft-
lichen Institutionen und herausragenden Persönlichkeiten die Stär-
kung der Technikwissenschaften als Treiber für Innovationen und
nachhaltiges Wachstum. Insbesondere die Initiativen von acatech
zur Förderung des technikwissenschaftlichen Nachwuchses in
Deutschland sind für Linde von hohem Interesse.
3 www.acatech.de
Kooperationen mit Schulen
Seit 2004 unterstützt Linde das staatliche Oberstufeninternat Schloss
Hansenberg (Hessen, Deutschland) für besonders begabte und leis-
tungsbereite Schüler.
Darüber hinaus haben wir die bereits seit langem bestehenden
Patenschaften mit dem Carl-von-Linde-Gymnasium in Kempten
(Bayern, Deutschland) und der Carl-von-Linde-Realschule in Kulm-
bach (Bayern, Deutschland) im Berichtszeitraum vertieft. So haben
diese beiden Schulen in Kooperation mit Linde an der Innovations-
initiative „Jugend denkt Zukunft“ teilgenommen.
In der Linde Group nimmt gesellschaftliche Verantwortung einen
hohen Stellenwert ein. Dabei legen wir Wert darauf, dass unsere
sozialen Initiativen unsere strategischen Förderungsfelder – Bildung,
Wissenschaft, Forschung – sinnvoll ergänzen. Auf dieser Basis ini-
tiieren wir Projekte mit enger Verbindung zum Kerngeschäft und
beteiligen uns aktiv an den gesellschaftlichen Entwicklungen an
unseren Standorten weltweit. Zusätzlich zu vielfältigen Kooperati-
onen mit wissenschaftlichen Institutionen, Schulen, unseren Stif-
tungen, Preisen und Stipendien unterstützen wir einzelne, ausge-
wählte Projekte.
Mit diesem Engagement stehen wir in der Tradition des Firmen-
gründers Carl von Linde und setzen gleichzeitig einen großen Teil
der gesellschaftlichen Aktivitäten von BOC fort.
Nicht zuletzt sind wir uns bewusst, dass Linde im Laufe seiner
fast 130-jährigen Geschichte durch teilweise bahnbrechende Erfin-
dungen wesentliche gesellschaftliche Entwicklungen geprägt hat.
Daher beziehen wir die Öffentlichkeit in die sorgfältige Aufberei-
tung unserer Unternehmensgeschichte – genannt „Corporate Heri-
tage“ – mit ein.
Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung
Deutschland weist im Vergleich zu anderen Industrieländern insge-
samt eine unterdurchschnittlich geringe Anzahl von Hochschulab-
solventen auf. Aufgrund rückläufiger Investitionen im Bildungsbe-
reich und durch schwächer besetzte jüngere Jahrgänge nimmt die
Zahl der dringend benötigten, qualifizierten Fachkräfte in Deutsch-
land ab. Insbesondere herrscht ein akuter Mangel an Ingenieuren.
Rekrutierung von hoch qualifizierten Ingenieuren ist jedoch ein
Schlüssel für den künftigen Erfolg von Linde. Mit einer Reihe von
Maßnahmen trägt Linde dazu bei, diese unbefriedigende Situation
aktiv über die verschiedenen Bildungsstufen hinweg zu verbessern.
Wir versuchen, im Rahmen von Schulpatenschaften das Interesse an
Naturwissenschaften zu wecken, unterstützen die Internatsschule
Schloss Hansenberg für besonders begabte Schüler und sind ein
aktiver Partner im Hochschulbereich. Forschungsfelder, die für uns
von besonderer Relevanz sind, fördern wir durch die Vergabe von
Preisen und Stipendien an junge Forscher.
Kooperationen mit hochschulen
„Für die ersten größeren Forschungsarbeiten1 (auf dem Gebiete der
Wärmezustandsänderungen von Gasen und Dämpfen) habe ich
Vorschläge gemacht, zu deren Durchführung ich die erforderlichen
Geldmittel von Seiten des Vereins deutscher Ingenieure, der ,Jubi-
läumsstiftung der deutschen Industrie‘ und unserer Gesellschaft für
Lindes Eismaschinen zu erhalten vermochte. Es gelang, durch zwei
umfangreiche Arbeiten (…) nicht nur eine Lücke im Bestande der
Physik auszufüllen, sondern auch wichtiges Material für die Dampf-
maschinentechnik zu gewinnen.“2
So beschreibt Carl von Linde in seinen Lebenserinnerungen eine
erfolgreiche Kooperation zwischen Linde und der damaligen „König-
lich Polytechnischen Schule in München“ aus dem Jahr 1902. Heute
würde man diese Zusammenarbeit als klassisches Beispiel eines
„Public Private Partnership“ bezeichnen.
Technische Universität München
Nicht nur die regelmäßigen Vorlesungen des Vorstandsvorsitzenden
der Linde AG, Herrn Professor Dr. Wolfgang Reitzle, im Rahmen sei-
ner Honorarprofessur sind ein Beleg für die weiterhin enge Verbin-
dung von Linde und der Technischen Universität München.
So haben wir auch anlässlich des 125-jährigen Firmenjubiläums
im Jahr 2004 die Carl von Linde-Akademie als Zentralinstitut an der
Technischen Universität (TU) München mit ins Leben gerufen. Linde
förderte den Aufbau der Akademie mit einem Stiftungskapital von
mehr als 8 Millionen EUR. Die Akademie vermittelt als interdiszipli-
näre wissenschaftliche Einrichtung angehenden Ingenieuren, Infor-
matikern und Naturwissenschaftlern geistes-, kultur- und sozialwis-
senschaftliches Rüstzeug für ihren späteren beruflichen Werdegang
und überschreitet damit bewusst die Grenzen einer rein technischen
Qualifizierung. Ein weiteres Ziel ist die Fortbildung von Lehrern
in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern.
Inzwischen ist die Carl von Linde-Akademie in allen Fachbe-
reichen etabliert. Im Sommersemester 2007 bot das Institut 52 Work-
shops und sieben semesterbegleitende Kurse an. Hochqualifizierte
Ingenieure, aber auch Personalmanager von Linde übernehmen
jedes Semester als Dozenten aus der Praxis Lehraufträge. Im Jahr
2008 soll die Besetzung des geplanten, von Linde mitfinanzierten
Stiftungslehrstuhls an der Akademie abgeschlossen werden.
3 www.cvl-a.tum.de
1 Forschungsarbeiten am Laboratorium für technische Physik an der Technischen Universität München.2 Carl Linde, Aus meinem Leben und von meiner Arbeit, 1916. Unveränderter Nachdruck der 1916 erschienenen Aufzeichnungen, München, Oldenbourg Verlag, 1979, S. 126 f.
Gesellschaftliche Verantwortung
0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gesellschaftliche Verantwortung 0��
Internatsschule Schloss hansenberg
Die Internatsschule Schloss Hansenberg ist die bislang einzige
staatliche Schule, die im Rahmen eines Public Private Partnership
betrieben wird.
Die drei Partnerunternehmen der Schule sind Linde, Dresdner
Bank und die Altana AG.
Ziel des anspruchsvollen Lehrprogramms ist es, ganzheitliche
Persönlichkeiten heranzubilden, die bereit sind, in der Gesellschaft
Verantwortung zu übernehmen. Ein Höhepunkt der Ausbildung ist
das vierwöchige Betriebspraktikum im Ausland, das die Schüler über-
wiegend bei den Partnerunternehmen der Schule absolvieren.
Als Zugangsvoraussetzung gilt ein Notendurchschnitt von min-
destens 2,0. Wer nach der 9. Jahrgangsstufe aufgenommen wird,
überspringt die 10. Klasse und wird in drei Jahren zum Abitur ge-
führt.
Schwerpunktfächer des Oberstufeninternats sind Mathematik,
Naturwissenschaften, Wirtschaft und Fremdsprachen.
3 www.hansenberg.de
Schulen denken Zukunft mit Linde
Linde hat sich im Jahr 2006 an dem vom Institut für Organisations-
kommunikation (IFOK) entwickelten, bundesweit durchgeführten
Innovationsspiel „Jugend denkt Zukunft“ beteiligt. Diese Initiative
will das Interesse und die Begeisterung für neue Ideen wecken,
um damit ein innovations- und technologiefreundlicheres Klima zu
schaffen. Im Rahmen dieses Engagements entwickelten 20 Schüler
des Carl-von-Linde-Gymnasiums im Verlauf von fünf Tagen innova-
tive Ideen zum Thema „Wasserstoff – Energieträger der Zukunft“.
Sie besuchten das Wasserstoff-Kompetenzzentrum in Lohhof, spra-
chen mit Experten von Linde Hydrogen Solutions und präsentierten
am letzten Tag ihre gemeinsamen Vorstellungen über die Wasser-
stoffwirtschaft der Zukunft. Die Schülergruppe der Carl-von-Linde-
Realschule stellte ihre Zukunftsvision zum Thema „Homecare – The
benefits of better care“ vor. Bei beiden Schulen fand die Initiative
großen Anklang.
3 www.jugend-denkt-zukunft.de
„Inspiring Gases“
Die technische Erzeugung und Anwendungsbreite von industriellen
Gasen als wichtige Themen in den Lehrplänen im naturwissen-
schaftlichen Unterricht fest zu verankern – das ist das Ziel unseres
so genannten „Education Programme Inspiring Gases”. Das von der
BOC Group in Zusammenarbeit mit der „Royal Society of Chemistry“
erstellte Informationsmaterial über die bekanntesten Gase – wie
zum Beispiel Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff – haben wir da-
bei als Ausgangsbasis genommen. Darauf aufbauend werden wir in
Kooperation mit dem Institut für Didaktik der Chemie der Universität
Frankfurt am Main diese Materialien nun so weiterentwickeln, dass
Lehrkräften und Lehrplanautoren der Zugang zu notwendigem Wis-
sen über technische Vorgänge und Verfahren erleichtert wird – eine
Grundvoraussetzung, um Schülern das Verständnis für Gase, die in
großem Maßstab erzeugt, gereinigt, transportiert und angewendet
werden, zu vermitteln.
Weitere Initiativen
Linde wird „Inspiring Gases“ als Bildungsprojekt in die Wissensfabrik
(siehe Seite 042) einführen; dies gilt auch für unsere Kooperation
mit der Internatsschule Schloss Hansenberg. Linde unterstützt zu-
dem „Sachen machen“, eine bundesweite Initiative des Vereins
Deutscher Ingenieure e. V. In diesem Rahmen fördern wir gemein-
sam mit anderen Unternehmen das Interesse für technische Berufe.
3 www.wissensfabrik-deutschland.de
3 www.sachen-machen.org
Stiftungen
Die Carl von Linde-Stiftung an der Technischen Universität München
wurde 1932 zur Förderung von Wissenschaft und Forschung und zur
Förderung der Ausbildung des wissenschaftlichen und technischen
Nachwuchses in Bayern gegründet. Anlass für die Gründung war der
90. Geburtstag unseres Firmengründers Carl von Linde. Da Carl von
Linde als Professor an der heutigen Technischen Universität München
auf den Gebieten Theorie der Wärmekraft- und Kältemaschinen,
Technische Thermodynamik, Tieftemperaturtechnik und Wärmefor-
schung tätig war, wurde die Förderung dieser Fachgebiete in Hoch-
schulunterricht und -forschung als Zweck der Stiftung gewählt. Das
Stiftungsvermögen beträgt 360.000 EUR. Linde hat diese Stiftung
in den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eingebracht
(siehe Seite 042).
Die Dr.-Friedrich-Linde-Stiftung wurde 1940 aus Anlass des 70.
Geburtstags von Dr. Friedrich Linde, dem Sohn unseres Firmengrün-
ders und damaligen Vorstandsvorsitzenden der Linde AG, gegrün-
det. Sie gewährt begabten jungen Belegschaftsangehörigen sowie
deren Nachkommen Studienbeihilfen. Dabei fördert die Stiftung
vor allem Studien in technischen Fachrichtungen, die mit den tech-
nischen Arbeitsgebieten unseres Unternehmens zusammenhängen,
aber auch wirtschaftswissenschaftliche Studien. Das Stiftungsver-
mögen beträgt 310.000 EUR.
Linde fördert Innovationen im healthcare-Bereich
Der Schwerpunkt der Forschung liegt in unserer Sparte Healthcare
auf der medizinischen Anwendung von Gasen sowie der Entwick-
lung medizinischer Geräte für die Intensivtherapie der Atemwege.
Linde unterstützt seit mehr als 15 Jahren Forschungseinrichtungen
bei Studien für neue Anwendungen medizinischer Gase. Konzen-
trierte sich dieses Engagement in der Vergangenheit vor allem auf
Skandinavien, haben wir diese Aktivitäten mit der Gründung des
GEMI-Fund im Herbst 2003 auf andere Länder ausgeweitet.
GEMI-Fund
Im Rahmen des GEMI-Fund (Gas-Enabled Medical Innovations) stel-
len wir alle zwei Jahre gemeinsam mit Harvard Medical International
(eine gemeinnützige Organisation der Harvard Medical School) und
dem schwedischen Karolinska Institute (eine der führenden medi-
zinischen Universitäten Europas) 1 Million USD für die Innovations-
forschung bereit. Dabei untersuchen wir die Möglichkeiten der medi-
zinischen Anwendung von Gasen bei der Behandlung, Vorbeugung
oder Diagnose von Krankheiten.
Das Geld wird auf weltweit fünf bis zehn Forschungsprojekte
verteilt. Die Entscheidung über die Verwertung der Forschungser-
gebnisse obliegt den teilnehmenden Forschern und Instituten.
3 www.gemifund.org
Inspire Award
Der so genannte „Inspire Award“ wurde im Jahr 2005 von BOC Medi-
cal ins Leben gerufen, um vor allem die empirische Forschung bei
der klinischen Anwendung von Gasen zu fördern.
Preisgelder werden weiterhin bis zu zweimal jährlich vergeben,
abhängig von der Anzahl und der Qualität der eingereichten For-
schungsarbeiten. Die Entgegennahme des „Inspire Award“ führt
zu keinerlei Verpflichtung der Wissenschaftler gegenüber unserem
Unternehmen.
Spenden und Sponsoring
Um unsere Spenden- und Sponsoring-Aktivitäten besser planen
und führen zu können, haben wir Richtlinien eingeführt, die für die
gesamte Linde Group Gültigkeit besitzen. Projekte oder Initiativen,
die wir finanziell unterstützen, sollten im Sponsoring-Bereich mit
den Kernwerten unseres Branding übereinstimmen, unsere Haupt-
zielgruppen ansprechen und nicht im Widerspruch zu unserer Cor-
porate Responsibility Policy stehen.
Auf diese Weise können wir die uns für diesen Zweck zur Verfü-
gung stehenden Mittel einteilen und gezielt nutzen – um beispiels-
weise über ein kulturelles Projekt in Dialog mit unseren Stakehol-
dern zu treten oder um individuelle Initiativen zu fördern.
0�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gesellschaftliche Verantwortung 0�1
Corporate heritage – unsere Unternehmensgeschichte
Linde sieht in der eigenen Unternehmensgeschichte einen wesent-
lichen Teil seiner unverwechselbaren Unternehmenskultur und nutzt
die Erkenntnisse aus der Aufarbeitung der historischen Triebkräfte
bewusst für die Gestaltung seiner Zukunft.
So haben beispielsweise Linde und BOC bereits in der Vergangen-
heit eng zusammengearbeitet. Heute bilden sie gemeinsam den
Weltmarktführer im Industriegasebereich.
Die zentrale Funktion Corporate Heritage sichert historisches
Erbe, vermittelt der Öffentlichkeit wichtige Zusammenhänge vor
dem Hintergrund des jeweiligen gesellschaftspolitischen Umfelds
und zeigt Entwicklungslinien auf.
So entsteht derzeit in Pullach bei München ein zentrales histo-
risches Archiv. Dort werden historische Akten, Fotos, Filme, digitale
Datenträger und Objekte nach archiv-wissenschaftlichen Ordnungs-
kriterien computergestützt erfasst. Benutzer erhalten dort alle
Informationen zur Linde Unternehmensgeschichte.
Um zu zeigen, welchen Beitrag die Industriegase beim Aufbau
moderner Volkswirtschaften bis heute geleistet haben und noch
leisten können, haben wir in diesem Jahr ein mehrjähriges For-
schungsprojekt mit der University of Glasgow, Schottland, sowie
der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte (GUG) in Frankfurt
aufgesetzt. Ein Team von Wissenschaftlern unter Leitung des ame-
rikanischen Unternehmenshistorikers Ray Stokes wird dazu welt-
weit Quellen und Materialien sichten sowie die bedeutenden Unter-
nehmen der Branche befragen. Zur Unterstützung des Projekts hat
Linde zusätzlich ein Doktoranden-Stipendium an die University of
Glasgow vergeben.
Auf unserer Internetseite unter
3 www.linde.com
haben wir vertiefende Informationen zur Verfügung gestellt.
Gesellschaftliche Verantwortung bedeutet für Technologieunter-
nehmen wie Linde, die technischen Fortschritt vorantreiben, immer
auch die Notwendigkeit, über Technik und ihre Umsetzung zu infor-
mieren. Denn Technik erfordert gesellschaftliche Akzeptanz. Wir
haben daher zusammen mit dem Leiter des Münchner Zentrums für
Wissenschafts- und Technikgeschichte Professor Ulrich Wengenroth
als Herausgeber die Linde-Wissensbibliothek ins Leben gerufen.
Der erste Band, der über die wechselvolle Geschichte der Erdgas-
verflüssigung und ihre Zukunftsrelevanz informiert, ist mittlerweile
erschienen. Es ist die erste internationale Publikation, die die Ent-
wicklung dieser Zukunftstechnologie untersucht. Ein weiterer Band
über Wasserstoff als Energieträger ist in Bearbeitung und wird 2008
in der Linde-Wissensbibliothek erscheinen.
Mitgliedschaften
Zu den wichtigen gesellschaftlichen Anspruchsgruppen, mit denen
wir in kontinuierlichem Austausch stehen, zählen wir auch Organi-
sationen aus unterschiedlichsten Bereichen. Dabei kann es sich um
nationale, europäische oder internationale Branchen- und Wirt-
schaftsverbände oder Nichtregierungsorganisationen handeln.
Neue Mitgliedschaften des Gesamtkonzerns werden durch die
Unternehmenszentrale in München und dort gegebenenfalls durch
den Vorstand oder das Corporate Responsibility Council beschlos-
sen. Beitritte und Kontaktpflege zu Verbänden oder Organisationen
auf Länderebene werden durch die jeweilige Führungsebene der
Regional Business Units veranlasst.
Beispiele für Mitgliedschaften in internationalen Organisationen
Un Global Compact
Seit 2005 ist Linde Mitglied des UN Global Compact. Der UN Global
Compact ist ein globaler Zusammenschluss von Organisationen und
der Wirtschaft mit der Zielsetzung, den Menschenrechten zur Durch-
setzung zu verhelfen, die Einhaltung von Arbeits- und Sozialstan-
dards zu unterstützen, ökologische Verantwortung zu übernehmen
und Korruption zu bekämpfen. Linde unterstützt diese Ziele und
sieht im Global Compact eine Chance, um partnerschaftlich mit Poli-
tik und Zivilgesellschaft konkrete Projekte voranzubringen. Als welt-
weit größtes Netzwerk für verantwortungsbewusstes Wirtschaften
umfasst der Global Compact mehr als 2.000 Mitgliedsunternehmen.
Wir sind in der Arbeitsgruppe der deutschen Global Compact
Mitglieder aktiv und zählten im Juli 2007 mit rund 150 anderen inter-
nationalen, großen Unternehmen zu den Mitunterzeichnern der Er-
klärung des Global Compact zum Klimaschutz („Caring for climate:
The business leadership platform“, www.globalcompact.org).
Um unsere Fortschritte bei der Implementierung der zehn Global
Compact Prinzipien (siehe Infokasten Seite 042) zu dokumentie-
ren, ist der so genannte „Communication on Progress“-Bericht ein
Bestandteil unseres CR-Reports (siehe Seite 136).
EIGA
Viele Landesgesellschaften der Gases Division sind engagierte Mit-
glieder in regionalen und nationalen Verbänden der Gaseindustrie.
Die Zielsetzung von Linde ist es, mit den anderen Mitgliedsunter-
nehmen möglichst hohe, gemeinsame Sicherheits- und Umwelt-
standards zu erreichen. Dies bezieht sich unter anderem auf Pro-
duktion, Transport, Lagerung und Anwendungen technischer und
medizinischer Gase. Durch einen Erfahrungsaustausch und Dialog
erstellen wir unter Beachtung des Kartellrechts so genannte Codes
of Best Practice (siehe Glossar) sowie Trainingsmaterialien und
entwickeln gemeinsame Positionen, die in internationale Stan-
dards einfließen. Die Verbände haben es sich weiterhin zur Aufgabe
gemacht, den Gesetzgeber bei der Erstellung neuer Gesetze und
Vorschriften zu beraten und Lösungen für deren Einhaltung zu ent-
wickeln.
Linde ist unter anderem Mitglied in der EIGA (European Indus-
trial Gases Association) und der CGA (Compressed Gases Associa-
tion USA). Präsident der EIGA ist derzeit Dr. Aldo Belloni, Mitglied
des Vorstands der Linde AG.
Responsible Care
Das internationale Programm Responsible Care (deutsch: „Verant-
wortliches Handeln“) ist eine weltweite Initiative der chemischen
Industrie. Ihr Ziel ist es, unabhängig von gesetzlichen Vorgaben die
Bedingungen für Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz
fortlaufend zu verbessern. Als Mitglied des Verbandes der Che-
mischen Industrie (VCI) hat sich Linde Gas Deutschland bereits im
Jahr 2000 Responsible Care angeschlossen. Andere Landesgesell-
schaften sind gefolgt.
Mitgliedschaften auf nationaler Ebene
Business in the Community
Business in the Community (BiTC) wurde 1982 in Großbritannien
von Unternehmen gegründet, um mit gezieltem Engagement gegen
soziale Missstände vorzugehen. Im Jahr 1985 übernahm der Prince
of Wales die Schirmherrschaft, die er bis heute aktiv wahrnimmt.
0�2 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gesellschaftliche Verantwortung 0��
BiTC bewertet jährlich das soziale und ökologische Engagement
seiner Mitgliedsunternehmen. Die BOC Group hat regelmäßig auf
freiwilliger Basis an diesem Verfahren teilgenommen und gehörte
stets zum oberen Drittel der rund 150 bewerteten Unternehmen.
Zurzeit wird eine Fortführung der Mitgliedschaft durch die Regio-
nal Business Unit UK & Ireland überprüft.
Econsense
Seit 2007 ist Linde Mitglied im Forum Nachhaltige Entwicklung der
Deutschen Wirtschaft e. V., econsense. Auch Linde hat das Leitbild
der nachhaltigen Entwicklung in seine Unternehmensstrategie inte-
griert und wird unter anderem durch seine technologischen Innova-
tionen zur Umsetzung dieses Leitbildes beitragen können. Hierbei
ist der Dialog mit den Mitgliedsunternehmen von econsense von
großem Wert.
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Linde ist langjähriges Mitglied des Stifterverbandes und hat die Carl
von Linde-Stiftung in den Verband eingebracht (siehe Seite 039).
Im Jahr 2007 wurde der Vorstandsvorsitzende der Linde AG, Pro-
fessor Dr. Wolfgang Reitzle, in das Präsidium des Stifterverbandes
berufen.
Wissensfabrik
Die Wissensfabrik ist ein Zusammenschluss führender deutscher
Unternehmen zur Stärkung des Standortes Deutschland. Sie versteht
sich als offene Plattform für Unternehmen, Bildungseinrichtungen
und Initiativen, die Wissen als Schlüssel für Wirtschaftswachstum
fördern und teilen wollen.
The Linde Group ist der „Wissensfabrik – Unternehmen für Deutsch-
land e. V.“ im Januar 2007 beigetreten und wird die Initiative mit
Projekten aus dem gesellschaftlichen Bereich unterstützen (siehe
Seite 038).
Auszeichnungen
Linde erhielt im Berichtszeitraum vielfach Auszeichnungen, insbe-
sondere für das erfolgreiche Management der Akquisition der BOC
Group. Aber auch Produktinnovationen sowie das Sicherheits- und
Umweltmanagement erfuhren öffentliche Anerkennung.
Management und Kommunikation
Professor Dr. Wolfgang Reitzle, Vorsitzender des Vorstands der Linde
AG, wurde im Oktober 2006 von zwei renommierten deutschen
Wirtschaftsmagazinen für den erfolgreichen Zusammenschluss von
Linde und BOC zum „Manager des Jahres“ gekürt. Im September
2007 erhielten Professor Dr. Wolfgang Reitzle und Dr. Harry Roeg-
ner, Head of Corporate Communications & Investor Relations, die
Auszeichnung für das beste Reputationsmanagement, den „Deut-
schen Image Award 2007“. Dr. Harry Roegner erhielt im Juni 2007
vom prmagazin zudem die Auszeichnung „PR Manager des Jahres
2006“.
Linde erhält den „Corporate Borrower of the year“-Award
Das weltweit renommierte englische Finanzmagazin „International
Financing Review“ hat Linde im Januar 2007 den „Corporate Bor-
rower of the year“-Award verliehen. Linde erhielt den Preis für die
innovative Finanzierungsstrategie, die die erfolgreiche Akquisition
der BOC Group ermöglichte.
„Rudolph Erren Award“ für Wolfgang Reitzle
Die International Association for Hydrogen Energy (IAHE) hat im
Rahmen der 16. World Hydrogen Conference in Lyon Professor
Dr. Wolfgang Reitzle mit dem „Rudolph Erren Award“ ausgezeich-
net. Der Preis ist nach dem deutschen Ingenieur Rudolph Erren
benannt und wird alle zwei Jahre für besondere Verdienste bei
der Weiterentwicklung der zukunftsträchtigen Wasserstofftech-
nologie vergeben (siehe auch Seite 065).
Das „Linde hydrogen Center“ ist einer der „�6� Orte im Land der Ideen“
Linde ist Anfang 2007 für sein innovatives Wasserstoffzentrum in
Lohhof bei München von der Standortinitiative „Deutschland – Land
der Ideen“ ausgezeichnet worden. Die Initiative ist eine gemein-
same Aktion der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft
unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler.
Das „Linde Hydrogen Center“ vereint die Funktionen einer Was-
serstofftankstelle mit denen eines Technologie-Testzentrums, einer
Ausbildungsstätte sowie einer Präsentationsplattform und wurde
am 21. Februar 2007 offiziell als einer der „365 Orte im Land der
Ideen“ prämiert.
Sicherheit und Umweltschutz
Die US-amerikanische Branchenorganisation CGA (Compressed Gases
Association, siehe Seite 093), vergibt jährlich Preise für exzellente
Leistungen in den Bereichen Sicherheit und Umweltschutz.
Die Auszeichnungen der CGA für Umweltschutz und Transport-
flottensicherheit gingen im April 2006 an unser Gasegeschäft in
den USA; der Preis für Umweltschutz wurde der heutigen Linde
Tochtergesellschaft im zweiten Jahr in Folge für die Entwicklung
besonders umweltfreundlicher Kleingasflaschen zugesprochen.
Im November 2006 wurde die indonesische Tochtergesellschaft
von Linde in der Kategorie „Basic and Chemical Industry“ als „The
Most Caring Company 2006“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird
in Indonesien an Firmen vergeben, die besonders auf die Sicherheit
ihrer Stakeholder achten und entsprechende Managementsysteme
eingeführt haben.
Auszeichnung für die Linde Medical Devices Gmbh
Die Stiftung Innovation hat das tragbare Sauerstoffgerät „Oxy-Gen
Lite®“ der Linde Tochter Medical Devices GmbH als „vorbildliches
Beispiel für eine besonders gelungene, anschauliche Innovation“
im Dezember 2006 ausgezeichnet. Das Gerät verbessert die Befind-
lichkeit von Patienten mit Atemwegserkrankungen durch einen
Sauerstoffgenerator, der gegenüber bisher gebräuchlichen Geräten
gleichzeitig deutlich kleiner, leichter, leiser und dazu auch noch ver-
brauchsärmer ist.
Die zehn Prinzipien des UN Global Compact
Menschenrechte // Prinzip 1: Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte innerhalb ihres Einflussbereichs
unterstützen und achten und Prinzip 2: sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen.
Arbeitsnormen // Prinzip 3: Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektiv-
verhandlungen wahren sowie ferner für Prinzip 4: die Beseitigung aller Formen der Zwangsarbeit, Prinzip 5: die Abschaffung der Kinder-
arbeit und Prinzip 6: die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Beschäftigung eintreten.
Umweltschutz // Prinzip 7: Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen einen vorsorgenden Ansatz unterstützen, Prinzip
8: Initiativen ergreifen, um ein größeres Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt zu erzeugen, und Prinzip 9: die Entwicklung und
Verbreitung umweltfreundlicher Technologien fördern.
Korruptionsbekämpfung // Prinzip 10: Unternehmen sollen gegen alle Arten der Korruption eintreten, einschließlich Erpressung und
Bestechung.
0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Mitarbeiter 0��
Mitarbeiter
Unsere Mitarbeiter sind die wichtigste Voraussetzung für unseren
nachhaltigen Erfolg. Um sie zu fördern, zu motivieren, im Wettbe-
werb mit anderen Unternehmen an uns zu binden und potenzielle
Bewerber für einen weltweit tätigen Technologiekonzern wie Linde
zu begeistern, verfolgen wir eine ganzheitliche, konzernweite Per-
sonalstrategie.
Diese Personalstrategie berücksichtigt die jeweiligen geschäft-
lichen Anforderungen, schafft Leistungsanreize und bietet möglichst
flexible Rahmenbedingungen.
Neben der in unseren Werten verankerten Chancengleichheit
zählt die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbei-
ter zu den Grundlagen unserer Personalpolitik an allen Standorten.
Zu unserem Anspruch als verantwortungsvoller Arbeitgeber gehört
auch, unseren Beschäftigten weltweit ein möglichst hohes Maß an
sozialer Absicherung zu bieten.
Zusammenschluss von Linde und BOC
Die Übernahme der BOC Group hat unser Unternehmen im Berichts-
zeitraum in jeder Hinsicht geprägt. Nur auf der Basis des reibungs-
losen Zusammenschlusses und der Integration der beiden Unterneh-
menskulturen haben wir unsere erfolgreiche Geschäftsentwicklung
auch im Jahr 2007 fortsetzen können.
Dabei war es besonders wichtig, die Entscheidungs- und Hand-
lungsfähigkeit über den gesamten Integrationsprozess hinweg
sicherzustellen und mögliche Unsicherheiten bei den Mitarbeitern
zu vermeiden. Dies gelang durch eine transparente und kontinuier-
liche Mitarbeiterkommunikation, die die unternehmerische Logik
des Zusammenschlusses in den Mittelpunkt stellte.
Chancen, aber auch Risiken, haben wir möglichst fair auf alle Mit-
arbeiter verteilt, um unser soziales Kapital – die Loyalität und die
Motivation aller Beschäftigten – weltweit zu sichern. Aufhebungs-
verträge mit Abfindungen sowie ein internes Jobcenter waren Eck-
punkte eines Sozialplans, den der Vorstand und der Betriebsrat im
Rahmen einer Betriebsvereinbarung festgelegt haben.
Die Veräußerung der Gabelstaplersparte KION Group an ein Kon-
sortium aus Finanzinvestoren Ende 2006 haben wir an die Bedingung
geknüpft, dass sämtliche Vereinbarungen zur Standortsicherung, die
der Linde Vorstand mit den Arbeitnehmervertretern im Sommer 2005
geschlossen hatte, auch zukünftig eingehalten werden.
Besondere Anforderungen an human Resources
Die Übernahme von BOC durch Linde hat insbesondere die konzern-
übergreifende Funktion Human Resources vor besondere Heraus-
forderungen gestellt. Human Resources hat den Integrationsprozess
durch eine Reihe von Maßnahmen begleitet.
Im Mittelpunkt dieser Aktivitäten stand die Entwicklung und
Implementierung unserer neuen Organisationsstruktur. Wichtigster
Bestandteil der Umsetzung war ein durchgängiger, weltweiter Mitar-
beiterauswahl- und Stellenbesetzungsprozess, den wir fair, transpa-
rent und international konsistent umgesetzt haben. Wir sind dabei
einem klaren Leitgedanken gefolgt: den jeweils am besten geeig-
neten Kandidaten für die jeweilige Funktion zu finden und gleich-
zeitig die Balance zwischen den Führungskräften aus beiden ehe-
maligen Organisationen zu wahren. Der Prozess begann nach dem
Vollzug der Übernahme im September 2006 mit der Besetzung der
Führungspositionen und wurde mit der Besetzung aller Funktionen
in der neuen Organisation im Jahr 2007 abgeschlossen.
Derzeit arbeiten wir an der Harmonisierung der Stellenbewer-
tungs- und Vergütungssysteme beider Unternehmen und der Zu-
sammenführung der verschiedenen Führungskräfteentwicklungs-
programme von Linde und BOC.
Werte und Leitlinien
Wir erwarten von unseren Mitarbeitern auf allen Hierarchieebenen
die Einhaltung hoher ethischer Maßstäbe, die im Code of Ethics
der Linde Group schriftlich niedergelegt sind (siehe Seite 032). Nur
wenn jeder Einzelne sich tagtäglich durch ein hohes Maß an Inte-
grität, Respekt im Umgang mit anderen und durch verantwortungs-
bewusstes Handeln auszeichnet, werden wir gemeinsam unser Ziel
erreichen, ein in jeder Hinsicht vorbildliches Unternehmen zu sein.
Bei einem Integrationsprozess hat die Entwicklung eines gemein-
samen Werteverständnisses und einer gemeinsamen Arbeitskultur
eine besondere Bedeutung. Unsere Aktivitäten auf diesem Gebiet
sind gut vorangeschritten und werden im Verlauf des Jahres 2007
abgeschlossen.
Um die neue Unternehmenskultur zu entwickeln sowie die
Vision, die Werte und Grundprinzipien der Linde Group neu zu for-
mulieren, wurden im Auftrag des Vorstands Mitarbeiter aus der
gesamten Organisation befragt. Den Anfang machten die 250 Top-
manager des Konzerns. Dieser Prozess wurde von über 350 Vertre-
terinnen und Vertretern aller Geschäftsbereiche weltweit fortge-
setzt und im Rahmen von Kultur-Workshops vertieft. Daraus ist „The
Linde Spirit“ entstanden, das Basisdokument unserer Unternehmens-
kultur (siehe Seite 012).
Konzernübergreifende Personalentwicklung
Wir verfolgen ein durchgängiges Personalentwicklungskonzept,
das auf die Anforderungen der verschiedenen Zielgruppen zuge-
schnitten ist. Die Eckpfeiler unserer Personalstrategie sind ein pro-
fessionelles Recruiting von Fach- und Führungskräften, die Aus-
bildung des Nachwuchses auf Grundlage einer konzernweiten
Nachfolgeplanung und eine konsequente Personalentwicklung
auf allen Ebenen. Das globale Personalmanagement wird durch
die Unternehmenszentrale in München verantwortet.
Recruiting und Ausbildung
Um auch in den kommenden Jahren hoch qualifizierte Nachwuchs-
kräfte insbesondere auch aus dem Ingenieur- und naturwissen-
schaftlichen Bereich zu gewinnen, werden wir unsere Hochschul-
marketing-Aktivitäten weiter ausbauen.
Wichtige Kontakte bestehen in Deutschland zum Beispiel zu
den Technischen Universitäten Erlangen-Nürnberg, Dresden und
München sowie zu verschiedenen Fachhochschulen. Darüber hinaus
pflegen alle wichtigen nationalen und internationalen Standorte der
Linde AG einen engen Austausch mit Hochschulen in ihrem jewei-
ligen lokalen Umfeld.
Im Ausbildungsbereich bietet Linde in Deutschland so genannte
duale Studiengänge als eine Alternative zum herkömmlichen Hoch-
schulstudium an. Dabei wird eine Ausbildung in der betrieblichen
Praxis mit dem Studium an einer Hochschule oder einer staatlichen
Berufsakademie kombiniert. Um bereits frühzeitig potenzielle Fach-
und Führungskräfte für Linde zu interessieren, vergeben wir zudem
seit Jahren Diplomarbeiten an überdurchschnittlich leistungsfähige
Studierende in Fächern, die zu unseren Kerngeschäftsfeldern passen.
Stellenbewertung und Potenzialerkennung
Die Beschreibung der Bedeutung einzelner Funktionen nach ein-
heitlichen Standards ist eine Grundvoraussetzung, um Transparenz
für die einzelnen Mitarbeiter und eine grundsätzliche Vergleichbar-
keit der Stellen innerhalb des Konzerns zu ermöglichen. So haben
nicht nur Funktionen mit großer Personalverantwortung einen
hohen Stellenwert, sondern auch jene, die ein besonderes Fach-
wissen erfordern.
Wir konzentrieren uns weiterhin auf die Vereinheitlichung der
Potenzialmanagementsysteme von Linde und BOC.
Die einzelnen Funktionen werden dabei nach ihrer Bedeutung
für das Unternehmen systematisch gewichtet und sortiert.
Weiterbildung
Um allen Mitarbeitern unseres Konzerns kontinuierliches Lernen zu
ermöglichen, verbessern wir das konzernweite Angebot von fach-
lichen und überfachlichen Weiterbildungsangeboten fortlaufend.
Schwerpunkte sind dabei zielgruppenorientierte Qualifizierungen,
wie zum Beispiel Sicherheitstrainings, Schulungen für Mitarbeiter
in Bereichen des Anlagenbetriebs, für Außendienstmitarbeiter bei
Linde Gas Therapeutics, Schulungen im IT-Bereich sowie Sprach-
trainings. Mit diesen Maßnahmen sichern wir nicht zuletzt auch die
Beschäftigungsfähigkeit unserer Mitarbeiter nachhaltig.
Linde University
Unter dem Begriff Linde University haben wir die Führungskräfte-
entwicklung und das Talent Management bei Linde gebündelt. In
Zusammenarbeit mit international führenden Business Schools bie-
tet die Linde University sowohl konzernweite als auch auf einzelne
Unternehmensbereiche bezogene Programme und Maßnahmen an.
Ziel ist es, die Führungskräfte des Konzerns im Bereich des strate-
gischen Managements zu fördern, die internationale Vernetzung zu
unterstützen und zu einer einheitlichen Leistungskultur beizutragen.
Auf Konzernebene bieten wir drei Programme an, die sich an
Potenzialträger unterschiedlicher Hierarchieebenen richten: das
Global Leadership Programme (obere Führungskräfte), den Global
Leadership Development Circle (unteres Management) sowie den
Global Talent Circle (Führungsnachwuchs).
Alle Programme zeichnen sich durch die Beteiligung von inter-
nationalen Professoren und hochrangigen Unternehmensvertretern,
die Vermittlung von Managementwissen sowie die Bearbeitung
und Umsetzung geschäftsrelevanter Projekte aus. Diese Projekte
werden durch den Vorstand und die oberen Führungskräfte betreut.
Die Ergebnisse fließen schrittweise in die Prozesse der einzelnen
Unternehmensbereiche ein.
Dieses konzernweite Programm wird ergänzt durch besondere
Angebote der einzelnen Geschäftsbereiche, die speziell auf ihre
jeweiligen Anforderungen zugeschnitten sind. Zusätzlich bieten
wir allen Mitarbeitern eine Vielzahl an Möglichkeiten innerhalb
der Linde Group, sich weiterzuentwickeln. Beispiele hierfür sind
Trainings für internationales Projektmanagement, Job Rotation Pro-
gramme oder individuelles Coaching.
0�6 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Mitarbeiter 0�7
Im Bereich Kundenservice vermitteln wir unseren Mitarbeitern durch
eine breite Palette entsprechender Trainings und Schulungen das
nötige Wissen, um unseren hohen Standard nicht nur zu halten, son-
dern stetig weiter zu verbessern. Bei diesen Maßnahmen legen wir
einen besonderen Wert auf das Thema Sicherheit.
nachfolgeplanung und Wissensmanagement
Um im Linde Konzern verstärkt Karrieren aus den eigenen Reihen
zu fördern und Vakanzen mit internen Potenzialträgern zu besetzen,
arbeiten wir weiterhin intensiv an einer Nachfolgeplanung für alle
Schlüsselfunktionen des Konzerns. Wir folgen dabei weltweit den
gleichen Standards und Kriterien.
Das Know-how unseres Konzerns ist ein Kapital, das seinen größ-
ten Nutzen dann entfaltet, wenn es allen Mitarbeitern, die davon
sinnvoll Gebrauch machen können, zur Verfügung gestellt wird. Der
Zugang zu relevanten Informationen wird deshalb ausdrücklich allen
Hierarchieebenen gewährt.
In jedem unserer Unternehmensbereiche existieren intranetba-
sierte Wissensdatenbanken mit umfangreichen Markt- und Wettbe-
werbsinformationen.
Den informellen Wissensaustausch fördern wir aber auch durch
unsere Weiterbildungsveranstaltungen im Rahmen der Linde Uni-
versity: Durch die Verschmelzung der unterschiedlichen Geschäfts-
bereiche erleichtern wir den bereichsübergreifenden Dialog und för-
dern den Austausch von so genannten Best-Practice-Lösungen.
Zusammenarbeit und Kommunikation
Eine offene, vertrauensvolle Kommunikation im Unternehmen ist
eine wichtige Grundlage für die Mitarbeiterzufriedenheit. Bei Linde
findet der Dialog dauerhaft und über alle Hierarchieebenen hinweg
statt. Viele unserer Landesgesellschaften führen Mitarbeiterbefra-
gungen durch. Die Ergebnisse liefern wertvolle Hinweise für not-
wendige Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit
zwischen Mitarbeitern und Management.
Um beispielsweise den Erfolg unserer vielfältigen Integrations-
maßnahmen zu messen, haben wir eine Gruppe von rund 3.000
zufällig ausgewählten Mitarbeitern im Berichtszeitraum zweimal
nach ihrer Einschätzung zum Integrationsprozess befragt. Die Ergeb-
nisse waren grundsätzlich positiv. Für einzelne Bereiche, in denen
Verbesserungspotenzial erkannt wurde, entwickeln wir derzeit
geeignete Maßnahmen. Wir werden diese Befragung im kommen-
den Jahr 2008 noch einmal durchführen und somit den Fortschritt
der Integration weiter bewerten können.
Interne Medien
Organisatorische Veränderungen und wichtige Ereignisse begleiten
wir stets zeitnah und detailliert mit einer Reihe von Kommunikations-
maßnahmen. Im Zuge der Übernahme von BOC haben wir die inter-
nen Medien gezielt weiterentwickelt. Alle Mitarbeiter können jeder-
zeit aktuelle Informationen weltweit im Linde Group Intranet abru-
fen. Ein monatlich an alle Mitarbeiter versendeter elektronischer
Newsletter bietet die wichtigsten Neuigkeiten aus allen Unterneh-
mensbereichen auf einen Blick. Mitarbeiter ohne Zugang zu elektro-
nischen Informationsmedien werden durch ihre Vorgesetzten oder
durch schriftliche Aushänge über aktuelle Entwicklungen im Kon-
zern informiert. Die regelmäßig in mehreren Sprachen konzernüber-
greifend erscheinende Mitarbeiterzeitschrift „The Linde Group World
Magazine“ ist allen Mitarbeitern zugänglich.
Diversity
Wir respektieren die Unterschiede zwischen Menschen und räumen
diesen einen hohen Stellenwert ein. Individuelle Unterschiede berei-
chern die Zusammenarbeit und unsere Unternehmenskultur. Durch
unseren konzernweit geltenden Code of Ethics (siehe S. 032) sichern
wir unseren Mitarbeitern eine größtmögliche Chancengleichheit zu.
Unser Unternehmen legt großen Wert darauf, die lokale Beleg-
schaft in den verschiedenen Ländern, in denen wir tätig sind,
im Unternehmen zu halten. Interkulturelle Kompetenz bauen wir
gezielt durch den Einsatz unserer Mitarbeiter im Ausland auf.
Da der Frauenanteil in einem ingenieurwissenschaftlich ge-
prägten Arbeitsumfeld immer noch unterdurchschnittlich ist, ergrei-
fen wir Maßnahmen, Linde als Arbeitgeber für Frauen attraktiver
zu machen, und begrüßen ausdrücklich entsprechend qualifizierte
Bewerbungen.
Die Engineering Division beteiligt sich in Deutschland beispiels-
weise aktiv an dem so genannten „MentorING“-Programm der Tech-
nischen Universität München für Studentinnen naturwissenschaft-
lich-technischer Studiengänge. Dabei unterstützen Mentoren aus
Unternehmen oder aus der Universität junge Frauen nach dem Vor-
diplom bis zum Studienabschluss.
Langfristiges Ziel ist es, den Anteil der Frauen unter den Beschäf-
tigten insgesamt und unter den leitenden Angestellten durch geeig-
nete Maßnahmen deutlich zu erhöhen. Im ersten Quartal 2007 be-
trug der Anteil der Frauen unter den leitenden Angestellten 8,3 Pro-
zent.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Linde unterstützt die Idee der Work-Life-Balance, die es den Mitar-
beitern ermöglichen soll, private und berufliche Ziele ohne Über-
belastung zu verbinden. Wir streben daher eine Verbesserung der
Familienfreundlichkeit als integralen Bestandteil der betrieblichen
Personalpolitik an und können erste Erfolge auf diesem Gebiet
vorweisen. Seit dem 1. Januar 2007 können alle Beschäftigten der
deutschen Tochtergesellschaften von Linde auf einen Vermittlungs-
service im Kinderbetreuungsbereich zugreifen. Die Kosten für die
Vermittlung trägt Linde; für die Betreuung selbst kommen nach wie
vor die Mitarbeiter auf.
Mitarbeitervertretung
The Linde Group erkennt das Recht der Mitarbeiter an, sich gewerk-
schaftlich zu organisieren. Die Zusammenarbeit des Unternehmens
mit Mitarbeitern, Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaften wird
stets konstruktiv im Sinne einer dauerhaften Konsensbildung ge-
staltet. Dabei streben wir einen fairen Ausgleich zwischen den wirt-
schaftlichen Interessen von Linde und den Interessen der Beschäf-
tigten an.
In Deutschland regelt das Betriebsverfassungsgesetz die Zusam-
menarbeit von Unternehmensleitung und Belegschaftsvertretern.
Hier verfügt unser Unternehmen über eine zweistufige Arbeitneh-
mervertretung, bestehend aus Betriebsräten in den dezentralen Ein-
heiten und einem Konzernbetriebsrat.
Zusätzlich zu diesem zweistufigen Mitbestimmungssystem hat
Linde seit einigen Jahren einen europäischen Betriebsrat. Ziel dieses
Gremiums ist der Austausch der Arbeitnehmervertreter über natio-
nale Grenzen hinweg. Der europäische Betriebsrat versteht sich
zudem als Beratungsgremium des Konzernbetriebsrats und der Un-
ternehmensleitung.
Altersversorgung
Grundsätzlich wird die betriebliche Altersversorgung für unsere
Mitarbeiter zunehmend wichtiger. Insbesondere das Angebot der
Entgeltumwandlung im Rahmen des Linde Vorsorge-Plans nutzen
immer mehr Mitarbeiter als steuerbegünstigte Möglichkeit zur Ver-
besserung ihrer Versorgungssituation im Alter. Dabei investiert das
Unternehmen die vom Mitarbeiter eingebrachten Gehaltsbestand-
teile in Investmentfonds und garantiert eine Mindestverzinsung der
angelegten Gelder.
Weltweit bestehen bei Linde über sechzig wesentliche Pensi-
onspläne, die als „defined contribution“- oder als „defined benefit“-
Pläne (siehe Glossar) gestaltet sind.
Im Geschäftsjahr 2006 hat Linde für die Altersversorgung und
Unterstützung insgesamt 165 Millionen EUR (Vj. 123 Millionen EUR)
aufgewendet, 61 Millionen EUR (Vj. 71 Millionen EUR) entfielen
davon auf das Inland.
Neben der Entgeltumwandlung gewährt Linde auch arbeitgeber-
finanzierte Pensionszusagen in Form von beitragsorientierten Ren-
tenbausteinsystemen.
Auch bei BOC hatte die betriebliche Altersversorgung einen
hohen Stellenwert. Im gesamten Unternehmen gab es für die Mit-
arbeiter Altersvorsorgeprogramme, die auf die jeweiligen lokalen
Rahmenbedingungen zugeschnitten waren.
Linde hat die ehemaligen BOC-Pensionspläne unverändert fort-
bestehen lassen. Der englische Pensionsplan ist mit Pensionsver-
pflichtungen in Höhe von rund 3 Milliarden EUR der größte einzelne
leistungsorientierte Altersvorsorgeplan in der Linde Group. Andere
wesentliche Pensionspläne von BOC bestehen in den USA, Austra-
lien und Südafrika. Weiterführende Informationen enthält unser
Geschäftsbericht.
Betriebliche Gesundheitsförderung
Über unsere Betriebskrankenkasse (BKK Linde) und die lokalen
Betriebsärzte bieten wir unseren Mitarbeitern und deren mitver-
sicherten Angehörigen an zahlreichen Standorten umfassende
Vorsorgeprogramme an. Diese umfassen zum Beispiel Vorsorgeun-
tersuchungen für Darm- und Brustkrebs oder Rückenschulungen.
Zusätzlich haben alle Mitarbeiter – auch diejenigen, die nicht oder
nur sehr selten dienstlich reisen – regelmäßig die Möglichkeit, sich
gegen Infektionskrankheiten impfen zu lassen.
Anfang Februar 2007 haben wir im Rahmen der strategischen
Neuausrichtung der Betriebskrankenkasse die Grundsatzentschei-
dung getroffen, diese auch für Nichtbetriebsangehörige zu öffnen.
Das heißt: Künftig können auch andere gesetzlich Krankenversi-
cherte außerhalb des Linde Konzerns eine Mitgliedschaft bei der
BKK beantragen.
Die Zahl der Mitglieder der Betriebskrankenkasse Linde hat sich
im Verhältnis zum Vorjahr nur unwesentlich verändert. Zum 31. De-
zember 2006 betreute die BKK 26.149 Mitglieder (Vj. 26.109) mit
12.279 Familienangehörigen (Vj. 12.604).
0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 ShEQ 0��
Safety, Health, Environment, Quality (SHEQ)
Für alle unsere Stakeholder, insbesondere aber für unsere Mitarbei-
ter und Kunden, ist das umfassende und effektive Management von
Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz sowie Qualität
von hoher Bedeutung.
Der verantwortungsvolle Umgang mit Mensch und Umwelt ist
eine Grundvoraussetzung für die gleich bleibend hohe Qualität
unserer Produkte und Dienstleistungen und somit für nachhaltigen
wirtschaftlichen Erfolg.
Im Zuge der Übernahme von BOC haben wir Safety, Health,
Environment, Quality (SHEQ) als eine zentrale Funktion in die neue
Organisationsstruktur integriert. In den Kapiteln über unsere einzel-
nen Business Units zeigen wir durch konkrete Beispiele den hohen
Stellenwert, den SHEQ bei Linde genießt.
Organisatorische Verankerung
Die konzernübergreifende Steuerung des Bereiches erfolgt durch
die so genannte SHEQ-Abteilung. Sie ist verantwortlich für die Erar-
beitung übergeordneter Zielsetzungen, die durch entsprechende
Maßnahmen in den einzelnen Organisationseinheiten eigenverant-
wortlich umgesetzt werden (siehe Grafik auf der nächsten Seite).
Einheitliche Vision und Leitlinie
Im Dezember 2006 hat der Vorstand der Linde Group eine konzern-
weite Grundsatzerklärung zu den Themenfeldern Sicherheit, Gesund-
heit, Umwelt und Qualität, die so genannte „SHEQ Policy“, verab-
schiedet. Sie gilt für alle Mitarbeiter des Linde Konzerns, wurde in
rund 30 Sprachen übersetzt und durch Workshops und Präsentati-
onen systematisch im gesamten Unternehmen eingeführt.
Die in der SHEQ-Policy festgelegte Richtschnur unseres Handelns
folgt einem zentralen Leitgedanken. „Wir, The Linde Group, möchten
weder Menschen noch der Umwelt Schaden zufügen.“
Die SHEQ-Policy geht über die Aufforderung zur Einhaltung der
gesetzlichen Regelungen weit hinaus. Sie ist eine freiwillige Selbst-
verpflichtung im Sinne der unternehmerischen Verantwortung und
eine unabdingbare Voraussetzung für den internationalen Markter-
folg von Linde. Sie ist öffentlich über das Internet (www.linde.com)
zugänglich. Die Führungskräfte unserer Divisionen und Regional
Business Units sind verantwortlich für die Kommunikation der Policy
und für die entsprechenden Maßnahmen zur Umsetzung. Dabei
legen wir Wert darauf, dass richtiges Verhalten gemäß der SHEQ-
Policy die entsprechende Anerkennung findet und dass vor allem
unsere Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. Wir nennen
dieses Konzept „Visible Leadership“. SHEQ-Manager von Linde füh-
ren über die gesamte Group hinweg eigens für Führungskräfte ent-
wickelte Sensibilisierungsworkshops durch.
Diese verantwortungsbewusste Haltung gegenüber Mensch und
Umwelt erwarten wir ebenso von unseren Geschäftspartnern.
Als schnell erkennbares Symbol für alle relevanten SHEQ-The-
men haben wir zusätzlich für die konzernweite, interne, aber auch
externe Kommunikation ein eigenes Logo entwickelt (siehe Grafik
auf der nächsten Seite).
ShEQ-Managementsystem
Unsere SHEQ-Policy ist die Richtschnur, um eine kontinuierliche Ver-
besserung von Umweltschutz und Sicherheit sowie der Produktqua-
lität weltweit abzusichern.
In unserem integrierten SHEQ-Managementsystem, das wir
weltweit einführen, sind die wichtigsten Ziele und Standards der
Arbeitssicherheit, der Produktsicherheit, des betrieblichen Gesund-
heits- und des Umweltschutzes klar definiert. Damit gewährleisten
wir ein höchstmögliches Maß an Sicherheit beim Umgang mit unse-
ren Gasen und beim Betrieb der Versorgungseinrichtungen. Zurzeit
werden sämtliche Standards von BOC und Linde harmonisiert und
im Linde Integrated Management System and Standards (LiMSS) zu-
sammengeführt.
Die systematische Integration von SHEQ in alle betrieblichen Ab-
läufe bringt viele Vorteile. So können Arbeitsunfälle und die Krank-
heitsquote verringert werden.
Der systematische SHEQ-Managementansatz trägt wesentlich
dazu bei, die Gefahren für alle Beschäftigten, Fremdfirmen und
Kunden, aber auch der natürlichen Umwelt, auf ein Mindestmaß
zu begrenzen. Um das Bewusstsein für SHEQ zu schärfen und die
ordnungsgemäße Umsetzung des SHEQ-Managementsystems dau-
erhaft sicherzustellen, führen wir an allen Standorten von Linde
weltweit intensive Mitarbeiterschulungen auch für Mitarbeiter von
Fremdfirmen durch.
Gesetze für Umweltschutz und Sicherheit
Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltschutzes werden immer
stärker in den nationalen Gesetzgebungen verankert, um beispiels-
weise die angestrebte Reduzierung der Emissionen oder die Verrin-
gerung der Abfallmengen zu erreichen. Ebenso ist die Sicherheit der
Anlagen von hoher Relevanz.
Viele Gesetze sind auf EU-Ebene mittlerweile weitgehend harmo-
nisiert worden, dennoch gibt es innerhalb der EU und vor allem
außerhalb nationale Besonderheiten, die beachtet werden müssen.
Daher setzen wir das SHEQ-Managementsystem in Eigenverant-
wortung der Landesgesellschaften und dort durch die jeweils Verant-
wortlichen um.
Product Stewardship
Product Stewardship ist ein Konzept der ganzheitlichen Produktver-
antwortung. Es besagt, dass die möglichen Gefahren und Risiken,
die von einem Produkt während aller Phasen seines Lebens, also
von der Forschung und Entwicklung über Herstellung, Lagerung,
Transport, Handel und Gebrauch bis zur Verwertung oder Entsorgung
für Mitarbeiter, Nachbarn, Kunden und die Umwelt ausgehen können,
erkannt werden und ihr Risikopotenzial abgeschätzt wird. Diese
Risiken gilt es, weitestmöglich zu vermeiden oder zu mindern.
Beschaffung
Unsere Produktverantwortung beginnt bereits beim Einkauf wich-
tiger Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Unsere zentrale Einkaufsorga-
nisation wählt ausschließlich solche Lieferanten aus, die bei ihren
Leistungen die Aspekte Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Um-
weltschutz sowie Qualität berücksichtigen. So erwartet die Gases
Division unter anderem ein nachweisbares Qualitätsmanagement
auch von seinen Zulieferern.
Umweltschutz und Sicherheit in der Produktion
Ein wesentliches Ziel der SHEQ-Politik von Linde ist die Schonung der
natürlichen Ressourcen, zum Beispiel durch die Senkung des Wasser-
und Energieverbrauchs sowie die Reduktion von Emissionen und die
Verringerung des Abfallaufkommens.
An allen Standorten weltweit erfassen die SHEQ-Manager die
Umweltauswirkungen des jeweiligen Standortes. Für jeden Prozess-
schritt der Produktion werden, insbesondere an zertifizierten Stand-
orten, die Auswirkungen auf die Umwelt analysiert und Maßnahmen
definiert, um mögliche Belastungen auf ein Mindestmaß zu reduzie-
ren. Im Rahmen von so genannten „Best Practice“-Projekten werden
erfolgreiche Optimierungsprogramme auf andere Standorte übertra-
gen.
Prozesse mit besonderen Umweltauswirkungen sind bei der Gases
Division die Acetylen-Produktion und -Abfüllung, die Herstellung
von Gasen durch Luftverflüssigung sowie durch andere Verfahren,
die Wartung und der Transport von Flaschengasen sowie Tank-
transporte.
Um die Sicherheit unserer Produktionsprozesse zu gewährleis-
ten, agieren wir vorausschauend und beachten besonders strenge
Sicherheitsauflagen für Prozesse mit einem hohen Gefährdungs-
potenzial sowie für die Herstellung, den Umgang und die Lagerung
unserer Gase. Um unser Ziel „Null Unfälle“ zu erreichen, haben wir
das im Jahr 2002 eingeführte „Major Hazard Review Program“ in 2007
überarbeitet. Es trägt im Rahmen des Prozessrisikomanagements
Organisation Safety, health, Environment, Quality (ShEQ)
Indirektes Reporting
Group ShEQ
Gesundheitsschutz und Arbeitsschutz SHEQ-ImplementierungTransportsicherheit
Sicherheit Umweltschutz
Engineering Divison Gases Divison
Regional Business UnitsGlobal Business AreasGlobal Business Units
Gist Divison
0�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 ShEQ 0�1
dazu bei, potenzielle Risiken, die zu Unfällen, Sach- oder Umwelt-
schäden führen können, frühzeitig zu erkennen und präventiv ent-
sprechende Sicherungs- und Kontrollmaßnahmen einzuleiten.
Kundenservice: notfalldienste und Gase-Entsorgung
Als kompetente und verantwortungsbewusste Partner sind die Gase-
spezialisten von Linde darauf eingerichtet, „Erste Hilfe“ zu leisten,
wenn Notfälle beim Umgang mit Flaschengasen auftreten. Ein sol-
cher Notfall besteht, wenn zum Beispiel nach einem Brand Gasfla-
schen in kritischem Zustand geborgen werden müssen oder wenn
ein Gasaustritt nicht gestoppt werden kann. Mit unserem Notfall-
dienst schützen wir Leben, die Umwelt und Sachgüter.
REACh
REACH ist die im Dezember 2006 verabschiedete Verordnung der
Europäischen Gemeinschaft zur Reform des europäischen Chemika-
lienrechts. Es steht für Registrierung, Bewertung, Zulassung und
Beschränkung chemischer Stoffe (Registration, Evaluation and Autho-
risation of Chemicals). REACH ist am 1. Juni 2007 in Kraft getreten.
REACH schreibt vor, dass in der EU chemische Stoffe ab einer Jah-
resproduktion oder bei Importmengen von mindestens einer Tonne
auf ihre Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt hin getestet und
registriert werden müssen. Dies gilt auch für Stoffe, die sich bereits
auf dem europäischen Markt befinden.
Von REACH ausgenommene Gase sind Argon, Stickstoff und Koh-
lendioxid. Sie fallen unter die Ausnahmeregelung, weil sie als Stoffe
mit ausreichendem Informationshintergrund und minimalem Risiko
eingestuft werden.
Weiterhin sind Stoffe ausgenommen, deren Registrierung un-
zweckmäßig ist oder deren Ausnahme die Ziele der Verordnung
nicht beeinträchtigen. Dazu zählen Sauerstoff, Wasserstoff, Stick-
stoff, die Edelgase Helium, Neon, Xenon sowie Erdgas und Flüssig-
gas. Weiter ausgenommen sind medizinische Gase sowie Gase, die
als Lebensmittelzusatzstoff verwendet werden.
Sicherheitsdatenblätter
Durch REACH haben sich die Inhalte und der Aufbau der Sicherheits-
datenblätter gegenüber der bisherigen Richtlinie in einigen Punkten
geändert. Jedoch sind bisher keine Übergangsfristen für die Bestim-
mungen zum Sicherheitsdatenblatt genannt worden.
Daher beabsichtigt Linde, gemäß den Empfehlungen des Europä-
ischen Industriegaseverbandes (EIGA) und des Europäischen Chemie-
verbandes (CEFIC) zu verfahren und die Anpassung der Sicherheits-
datenblätter schrittweise vorzunehmen.
Eine Änderung der bestehenden Sicherheitsdatenblätter nur
aufgrund der formal geänderten Vorgaben in REACH ist nicht erfor-
derlich. Die existierenden Sicherheitsdatenblätter, die den derzeit
geltenden Bestimmungen entsprechen, können auch nach dem
1. Juni 2007 an die bisherigen Kunden bzw. neuen Kunden weiter
versandt werden.
Krisenmanagement und -kommunikation
Selbst die besten Aufklärungs- und Präventivmaßnahmen können
keine hundertprozentige Sicherheit garantieren und Fehler verhin-
dern. Auch beim zuverlässigsten Risikomanagementsystem gibt es
noch ein Restrisiko.
Wenn Unfälle passieren oder schwerwiegende Betriebsstörungen
auftreten, müssen die Verantwortlichkeiten deshalb klar geregelt
sein. Sind derartige Vorfälle auf Verstöße gegen die entsprechen-
den gesetzlichen Vorschriften zurückzuführen, drohen dem Unter-
nehmen Sanktionen oder Regressforderungen.
Grundsätzlich erlässt der Vorstand der Linde Group alle zentralen
Regelungen. Zwischen den Verantwortlichen der Divisionen und
Regional Business Units (RBUs) findet mit Unterstützung der zentra-
len SHEQ-Abteilung ein regelmäßiger Informationsaustausch statt.
Ansonsten gilt, dass die Divisionen Gases, Engineering und Gist
selbständig die Einhaltung der relevanten Gesetze sowie die Erfül-
lung der darüber hinausgehenden unternehmensspezifischen Vor-
gaben regeln.
Umweltschutz und Sicherheit in der Engineering Division
Für unsere Engineering Division haben Sicherheits-, Gesundheits-
und Umweltschutz (Health, Safety, Environment (HSE)) und Qualität
(Q) eine herausragende Bedeutung bei der Planung und Realisierung
von Projekten überall auf der Welt. Um den hohen Anforderungen
gerecht zu werden, haben wir ein integriertes HSE & Q-Management-
system eingeführt, das sich an international anerkannten Standards
wie beispielsweise DIN ISO 14001, DIN ISO 9001 und OHSAS 18001
ausrichtet.
Um die Montage und den Betrieb der Anlagen ohne Unfälle,
Schäden für Menschen und Umwelt sowie ohne wirtschaftliche
Einbußen sicherzustellen, gilt der Vorbeugung und der Vermeidung
von Fehlern im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses
die höchste Aufmerksamkeit.
Integration von Sicherheit und Umweltschutz in die Anlagen-
planung
Jede von uns gebaute Anlage ist ein Unikat. Gerade deshalb stehen
unsere Experten bei der Beurteilung der konkreten Anforderungen
hinsichtlich Umweltschutz und Sicherheit immer wieder vor großen
Herausforderungen. Damit ein systematisches Vorgehen trotz der
individuell zum Teil deutlichen Unterschiede der Anlagen hinsicht-
lich Dimensionierung, Standortbedingungen und Gefährdungs-
potenzial – von der Planung bis zur schlüsselfertigen Übergabe an
den Kunden – gewährleistet werden kann, arbeiten wir nach einem
fest definierten Vorgehensmodell.
Die Engineering Division hat die Grundstruktur ihres HSE & Q-
Managementsystems in einem Handbuch festgeschrieben, das
jährlich aktualisiert wird.
Das darauf beruhende HSE & Q-Planungskonzept, das bei jedem
Projekt angewandt wird, sorgt für einen gleich bleibend hohen
HSE & Q-Standard bei den unterschiedlichen Anlagen und Projekten.
Dieses Planungskonzept orientiert sich an den Mindestanforde-
rungen der Engineering Division, den gesetzlichen Regelungen und
Regelwerken, behördlichen Auflagen sowie den Kundenanforde-
rungen. Das Planungskonzept wird auf drei Ebenen realisiert:
1. Vermeiden beziehungsweise Vermindern von Gefahrenpoten-
zialen und damit Auswirkungen auf Menschen und Umwelt
2. Verhinderung von Störfällen
3. Begrenzung der Auswirkungen von Störfällen zum Beispiel durch
die Installation von Sicherheitsvorkehrungen
Eigenständige Sicherheitsabteilung für die Anlagenplanung
Unsere Engineering Division hat ein Fachgebiet für Sicherheit,
Umweltschutz und Genehmigungsverfahren als integralen
Bestandteil der Projektabwicklung eingerichtet. Diese Experten
berücksichtigen bereits bei der Planung aller Linde Anlagen in
enger Abstimmung mit dem Kunden die neueste Gesetzeslage zur
Sicherheitstechnik und gewährleisten höchsten Umweltschutz, ohne
die Wirtschaftlichkeit einer Anlage dabei zu beeinträchtigen.
Aufgrund ihrer weltweiten Aktivitäten verfügen die Mitarbeiter
dieser Abteilung über ein umfassendes Know-how, zum Beispiel
bei der Durchführung systematischer Gefahrenanalysen, der Erstel-
lung von Schallstudien und Lärmminderungsplänen sowie der Spezi-
fikation von sicherheitstechnischen Ausrüstungsteilen – von Sicher-
heitsventilen über Brandschutzeinrichtungen bis hin zu kompletten
Fackelanlagen. Linde ist weltweit eines der wenigen Unternehmen,
das eine eigenständige Sicherheitsabteilung für den Anlagenbau
hat. Die Mitarbeiter dieser Spezialabteilung decken alle verfahrens-
technischen Technologien der verschiedenen Linde Anlagentypen ab.
Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz auf internationalen
Baustellen
Das HSE & Q-Handbuch schreibt in seinen Richtlinien vor, dass die
Anforderungen an die Sicherheitstechnik und die Arbeits- und
Umweltschutzmaßnahmen für alle beim Bau, bei der Montage und
bei der Inbetriebnahme Beschäftigten sowie für unbeteiligte Dritte
rechtzeitig in Entwurf und Planung eingebracht und umgesetzt
werden. Der Projektleiter erstellt bereits im Rahmen der Anlagen-
planung ein Anforderungsprofil für Sicherheit, Gesundheits- und
Umweltschutz auf der Baustelle.
Beschaffung bei der Engineering Division
Als weltweit tätiger Anlagenbauer sind wir fortlaufend bestrebt, die
Beschaffung von Anlagenteilen, Materialien und Dienstleistungen
zu optimieren. Dabei erfolgt wegen der von Anlage zu Anlage zum
Teil unterschiedlichen Bedingungen die Abwicklung von Bestellvor-
gängen sowohl auf der Basis allgemein gültiger als auch projektspe-
zifischer Regelungen und Einkaufsbedingungen.
Bei der Beschaffung gelten dabei für die gesamte Engineering
Division klare Grundsätze: Wir beauftragen nur Dienstleister und
Lieferanten, die über die nach unseren Anforderungen entsprechen-
den Referenzen, über einen guten Ruf, eine hohe Integrität und
eine einwandfreie Bonität verfügen. Gegenüber unseren Einkäufern
müssen sie ein international anerkanntes Qualitätsmanagement-
system nachweisen können, das auch die Aspekte Umweltschutz
und Sicherheit berücksichtigt. Wir führen über alle zu beschaf-
fenden Lieferungen und Leistungen Listen zugelassener Liefe-
ranten, die im Zuge einer umfassenden Lieferantenbeurteilung
ausgewählt wurden. Alle Grundsätze der Beschaffungspolitik sind im
HSE & Q-Managementhandbuch der Engineering Division schriftlich
festgelegt.
0�2 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Umwelt- und Klimaschutz 0��
Umwelt- und Klimaschutz
Die Folgen des Klimawandels zu bewältigen, ist eine der größten
globalen Herausforderungen für die kommenden Jahrzehnte. Auch
die zunehmende Verknappung von Trinkwasser in vielen Teilen der
Erde, die sich mit dem Klimawandel noch verschärfen wird, erfor-
dert geeignete Gegenmaßnahmen.
Linde zählt den Klimawandel zu den Entwicklungen, die unser
Geschäft künftig beeinflussen werden. Wir analysieren und bewer-
ten die Folgen des Klimawandels gleichermaßen nach Chancen und
Risiken. Wir verknüpfen unsere wirtschaftlichen Ziele zukünftig
noch stärker mit unseren technologischen und ökologischen Inno-
vationen und werden damit unser weitreichendes Entwicklungs-
potenzial für den Klima- und Umweltschutz noch effizienter nutzen.
Damit entsprechen wir auch der Empfehlung unserer Stakeholder,
dem Klimaschutz einen sehr hohen Stellenwert einzuräumen (siehe
Seite 030).
Unsere Grundsätze
Linde verpflichtet sich ausdrücklich zur Schonung der Umwelt, zum
Angebot von sicheren und umweltverträglichen Produkten und
Dienstleistungen sowie zur Forschung und Entwicklung ökologisch
besonders nachhaltiger Technologien, Produkte und Dienstleis-
tungen.
Wir messen und bewerten unsere umwelt- und klimarelevanten
Prozesse regelmäßig und veröffentlichen die Ergebnisse.
Umweltschutz, und dazu zählen wir auch den Klimaschutz, stellt
eine Grundvoraussetzung für alle unsere Geschäftsaktivitäten dar.
Jeder Mitarbeiter von Linde ist in seinem täglichen Handeln für
den Umwelt- und Klimaschutz mitverantwortlich.
Diese Grundsätze haben wir in unserer Corporate Responsibility-
und SHEQ-Policy verankert (siehe Seite 016 und www.linde.com).
Wir analysieren den Umwelteinfluss unserer Produkte und Dienst-
leistungen, soweit dies möglich ist, von der Produktion bis zur An-
wendung über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg.
Emissionsbilanz
Gemäß unserer SHEQ-Policy messen wir unsere umwelt- und klima-
relevanten Daten kontinuierlich. Aus dem gesamten Umfang aller
erfassten Daten wollen wir in Zukunft wesentliche Indikatoren
herausfiltern, die so genannten Key Performance Indicators (KPIs –
siehe Glossar). Damit schaffen wir die entscheidenden Messgrößen
und das Steuerungsinstrument für die ökologische Leistung von
Linde. Wir orientieren uns dabei an einem internationalen Standard,
dem so genannten Greenhouse Gas (GHG) Protocol des World Busi-
ness Council for Sustainable Development (WBCSD), siehe Kapitel
Daten und Fakten, ab Seite 124.
Emission Trading Scheme (ETS) der Europäischen Union
Linde ist am Emissionshandel der Europäischen Union nicht beteiligt.
Wir prüfen aber, ob die weiteren im Kyoto-Protokoll vorgesehenen
Instrumente, der so genannte Clean Development Mechanism (CDM)
und Joint-Implementation (JI)-Projekte, von uns angewendet werden
können.
Forschung und Entwicklung
Besonders relevant für den Klimaschutz bei Linde ist die Erforschung
und Entwicklung der Wasserstofftechnologie.
Wir arbeiten intensiv an der Erzeugung von Wasserstoff aus rege-
nerativen Energiequellen („grüner Wasserstoff“), um einen 100 Pro-
zent nachhaltigen Energiekreislauf zu ermöglichen. Beispiele für
Methoden, um grünen Wasserstoff zu produzieren, sind „Biomass
to hydrogen“ (BTH), also der Einsatz von aus Biomasse-Vergärung
gewonnenem Methangas oder die Gewinnung durch die thermoche-
mische Umwandlung geeigneter Biomassen.
Beteiligung an Klimaschutzinitiativen
Linde ist Mitglied in zahlreichen internationalen Initiativen und natio-
nalen Netzwerken, die den Klimaschutz zu ihrem obersten Ziel er-
klärt haben. Beispiele hierfür sind die Klimaschutzinitiative des UN
Global Compact (siehe Seite 041) und unsere Beteiligung am Car-
bon Disclosure Project (CDP, siehe Seite 028).
Lebenszyklus-Analyse von Sauerstoff // Ein aktuelles Beispiel aus der Gases Division für diese umfassende Analyse, das so
genannte Life Cycle Assessment, ist die ökologische Bewertung des Industriegases Sauerstoff. Die Auswertung aller Daten
zeigt: Der Einsatz von reinem Sauerstoff bei Verbrennungsprozessen ist deutlich sinnvoller als die nutzung von Umgebungs-
luft. Zunächst einmal führt reiner Sauerstoff zu einer stärkeren Reaktion. Das heißt: Beim Verbrennungsvorgang muss erheb-
lich weniger Energie eingesetzt werden. Das schont die Ressourcen und führt zu deutlich geringeren Emissionen von Treib-
hausgasen. Auf diese Weise können bis zu 2� Prozent der CO2-Emissionen eingespart und die bisherigen Stickoxidemissionen
bis auf winzige Fehlmengen reduziert werden. Darüber hinaus lässt sich mit dem Einsatz von reinem Sauerstoff anstelle von
normaler Umgebungsluft über die gesamte Produktionskette gesehen bis zu 1� Prozent Energie einsparen.
Beispiele für Ressourcenschonung in unseren Produktionsprozessen
Seite
Engineering Division Integration von Umweltschutz in die Anlagenplanung 051
Gases Division
RBU Kontinental- & Nord-europa
„Lindeecosostenibile“-Umwelt-programm in Italien 068
Senkung des Energiebedarfs bei Luftzerlegungsanlagen 069
Einsparung von CO2 durch ver-besserte Streckenplanung bei der Gasdistribution durch LKW 069
RBU Osteuropa & Naher Osten
Optimierung von Kohlendioxid-anlagen in der Türkei 081
RBU Nordamerika Umweltauszeichnung für Umbau und Modernisierung der Luftzerle-gungs-Anlage in City of Industry, Kalifornien, USA 093
Einsatz von umweltfreundlichen Kühlmitteln in Luftzerlegungs-Anlagen 094
RBU Süd- & Ostasien Optimierung von Standorten und Anlagen 107
RBU Greater China Förderung des betrieblichen Umweltschutzes 112
RBU Südpazifik Wasser- und Energiesparprojekte an den Standorten in Australien 117, 119
Gist Division Verringerung der CO2-Emissionen durch die Routenoptimierung der LKW, klimaschonende Kühlanla-gen in Fahrzeugen 121
Beispiele für umweltschonende Technologien und Produkte
Seite
Engineering Division CO2-Sequestrierung 058
Oxyfuel-Prozess 060
Umweltfreundlicher LNG-Transport 061
Emissionsreduktion in Ethylen-anlagen 061
Gases Division
RBU Kontinental- & Nord-europa
Klima- und Umweltschutz mit Wasserstoff 066
Erforschung der CO2-Abtrennung und der sicheren Lagerung 067
CO2-Recycling 068
Umweltfreundliche Textilreinigung 068
RBU Großbritannien & Irland
BOC Foundation for the Environ-ment 073
RBU Nordamerika Wasserstoffproduktion für nach- haltige Mobilität und für die Entschwefelung von Kraftstoffen in den USA 093
Errichtung von Wasserstofftank-stellen in den USA 093
Wasserstoff für nachhaltige Mobilität in Kanada 093
RBU Greater China Schaffung einer Wasserstoff- infrastruktur in Schanghai 111
RBU Südpazifik Eintragung von Sauerstoff in Flüsse 117
Engineering Division // Wir leisten mit modernster Technologie einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Energieversor-gung und zum Klima- und Umweltschutz. 1Diskobucht, Westgrönland
Ein Beispiel hierfür ist die Erdgasverflüssigungsanlage in Hammerfest, Norwegen.
Die von Linde für den Kunden Statoil errichtete Anlage ist die weltweit erste, in
der das im Erdgas enthaltene Kohlendioxid abgetrennt und in die Lagerstätte zurück-
gepumpt wird. So gelangen rund 700.000 Tonnen CO2 pro Jahr weniger in die Atmo-
sphäre.
0�6 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Engineering Division 0�7
ENGINEERING DIVISIONDie innovativen Anlagentechnologien unserer Engineering Division spielen bei der heutigen und mehr noch bei der künftigen Energie-
versorgung eine Schlüsselrolle. Ob bei der Erzeugung von umweltfreundlichen Kraftstoffen, der Stromerzeugung in so genannten
emissionsfreien Kraftwerken, der Gewinnung von Wasserstoff oder der Verflüssigung von Erdgas zum Transport per Schiff – die Engi-
neering Division leistet mit modernster Technologie einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung unserer Energieversorgung und zum
Klima- und Umweltschutz.
>> Die Engineering Division hat weltweite Anlagenbau-Aktivitäten.
1 Stichtag 30. Juni 2007.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007).3 Nach Auftragseingang per 30. Juni 2007.
>> MitarbEitEr¹: GEsaMt: 5.326
>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni
>> LEitEr DEr DiVision: WERnER SCHWARZMEiER, DR. MARKUS RAAB, DR. BRUnO ZiEGlER
>> UMsatZ (in Mio. EUr)²: 1.134
>> toP-3-rEGionEn naCH bEstELLUnGEn (%)3:
MiTTlERER OSTEn: 46
EUROpA: 26
ASiEn: 12
>> WEsEntLiCHE ProDUktE3:
pETROCHEMiE-AnlAGEn: 50 %
ERDGAS-AnlAGEn: 20 %
lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 14 %
Produkte und Produktion
Nur wenige Unternehmen auf der Welt sind in der Lage, komplexe,
große Industrieanlagen von der Planung bis zur schlüsselfertigen
Übergabe auf Basis eigener Expertise und eigener Technologien
zu realisieren. Mit über 4.000 Anlagen in mehr als 100 Ländern hat
unsere Engineering Division ihre Kompetenz in diesem Bereich viel-
fach bewiesen und nimmt heute in allen Marktsegmenten, in denen
sie aktiv ist – bei Luftzerlegungs- sowie Olefin-, Synthesegas-, Wasser-
stoff- und Erdgas-Anlagen –, eine führende Marktposition ein. Da-
bei entwickeln wir unsere Verfahren stetig weiter und suchen nach
neuen Technologien, die auch den steigenden Anforderungen an
Wirtschaftlichkeit, schonenden Umgang mit knappen Ressourcen
und Umweltverträglichkeit gerecht werden.
GTL: Synthetische Kraftstoffe schonen Ressourcen und Umwelt
Ein Trend im internationalen Gase- und Engineering-Geschäft ist die
zunehmende Verknüpfung mit Energiemärkten. Neben der Anwen-
dung von Wasserstoff für Raffinerie-Prozesse, der Verflüssigung von
Erdgas (LNG – siehe Glossar), der Anwendung von Kohlevergasung
in Verbindung mit Sauerstoff und weiteren Verfahrensschritten für
CO2-freie Kraftwerke (siehe auch Seite 058) ist GTL eine weitere
wichtige Zukunftstechnologie. GTL steht für „Gas to Liquids“ und
bezeichnet ein mehrstufiges Verfahren, um Erdgas in flüssige Treib-
stoffe umzuwandeln. Linde engagiert sich bereits seit Jahren im
Bereich GTL und setzt sein Know-how in verschiedenen aktuellen
Projekten ein.
Beim innovativen GTL-Verfahren wird das Erdgas zunächst mit
Sauerstoff zu einem Synthesegas umgesetzt. Dieses Synthesegas
wird dann in einem zweiten Schritt in flüssige, biologisch abbaubare
und schwefelfreie Kohlenwasserstoffe – etwa Dieselkraftstoff oder
Kerosin – umgewandelt (siehe auch Textkasten rechte Spalte).
Die GTL-Technologie ist vor dem Hintergrund des hohen Ölpreises
eine Alternative, um die Versorgung der Weltmärkte mit Kraftstoffen
auch künftig sicherzustellen. Schon bei einem Preis von 50 US-Dol-
lar pro Barrel (ein Barrel entspricht 159 Liter) Rohöl sind GTL-Anla-
gen beziehungsweise die dort produzierten Kraftstoffe profitabel.
Großauftrag für Pearl-GTL-Anlage
Die Engineering Division nimmt schon heute eine wichtige Rolle im
Geschäft mit GTL-Anlagen ein. So haben wir im Jahr 2006 von der
Qatar Shell GTL Ltd., die zur Royal Dutch Shell Gruppe gehört, und
Qatar Petroleum (QP) den Auftrag zum Bau von acht großen Luft-
zerlegungs-Anlagen für die Pearl Gas-To-Liquids (GTL)-Anlage in Ras
Laffan Industrial City, Katar, erhalten.
Diese Anlagen, die unsere Engineering Division liefert, werden
den weltweit größten integrierten Komplex dieser Art bilden und
den enormen Sauerstoffbedarf von rund 860.000 Kubikmetern pro
Stunde decken. Der Auftrag in Katar ist damit der größte, der je für
Luftzerlegungs-Anlagen ausgeschrieben wurde. In der GTL-Anlage
sollen täglich rund 140.000 Barrel flüssige Kohlenwasserstoffe ein-
schließlich Naphtha, GTL-Kraftstoffe, Paraffin, Kerosin und Schmier-
öle aus Erdgas gewonnen werden. Zudem werden pro Tag rund
120.000 Barrel Kondensate, flüssiges Petroleum-Gas und Ethan
anfallen. Wir werden neben dem Basic- und Detail-Engineering,
der Materialbeschaffung und der Überwachung auch die Montage
und Inbetriebnahme für den Luftzerlegungsanlagen-Komplex über-
nehmen.
GTL-Diesel hilft der Umwelt // GTL-Diesel zeichnet sich durch seinen äußerst geringen Gehalt an Schadstoffen und Verunrei-
nigungen wie Schwefel, toxischen aromatischen Verbindungen oder Metallverbindungen aus. Bei der Verbrennung des GTL-
Diesels entstehen auch deutlich weniger gesundheitsgefährdende so genannte Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe
(Polycyclic aromatic hydrocarbons, PAh). GTL-Diesel gilt deshalb als bevorzugter Treibstoff, der in Ballungszentren und Mega-
Städten dank des geringen Schwefelgehaltes künftig zur Verbesserung der Luftqualität beitragen kann. Der GTL-Diesel erfüllt
alle internationalen Abgasnormen.
GTL-Prozess: vom Erdgas zum flüssigen Treibstoff // Beim
GTL (Gas-To-Liquids)-Prozess wird Erdgas mit Luftsauerstoff
umgesetzt, der zuvor in einer Luftzerlegungsanlage gewon-
nen wurde. Aus dieser Reaktion entstehen die beiden Gase
Wasserstoff (H2) und Kohlenmonoxid (CO). Zusammen bilden
sie das Synthesegas. Anschließend folgt der so genannte
Fischer-Tropsch-Prozess, bei dem das Synthesegas mittels
spezieller Katalysatoren zunächst in wachsartige Paraffine
und langkettige Kohlenwasserstoffe reformiert wird. Durch
deren Aufspaltung – das so genannte Cracken – erhält man
die synthetischen Kraftstoffe. Linde bietet für fast jede Stufe
des GTL-Prozesses die passende (Anlagen-)Lösung, neben
Luftzerlegungs- auch Gasreinigungs- und Gastrenn- sowie
POX-Anlagen (Partielle Oxidation).
0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007
Wir können im Bereich GTL auf langjährige Erfahrungen zurück-
greifen. In Südafrika etwa haben wir bereits Ende der 80er Jahre
für den bis dahin weltweit größten GTL-Komplex zwei Luftzerle-
gungs-Anlagen geliefert. Unser südafrikanischer Kunde PetroSA,
ehemals Mossgas, stellt in der Anlage 34.000 Barrel Diesel sowie
Kerosin, Schmieröl und Naphta aus Erdgas her. Im Jahr 2006 begann
die Arbeit an zwei neuen Projekten: In Katar entsteht neben der
Anlage von Shell noch ein Komplex unseres Kunden Sasol. Ein deut-
liches Zeichen, wie wichtig die Ölkonzerne die neue Technologie
nehmen. Eine weitere Anlage soll darüber hinaus in Nigeria ent-
stehen.
Wasserstoff-Anlagen für schwefelfreie Kraftstoffe
Wasserstoff (H2) gilt als zukunftsträchtiger, umweltfreundlicher
Energieträger zur Sicherung einer nachhaltigen Mobilität (siehe
hierzu auch S. 066 – Kapitel RBU Kontinental- & Nordeuropa). Doch
Wasserstoff spielt auch bei der Entschwefelung der heutigen, kon-
ventionellen Kraftstoffe eine große Rolle. Wasserstoff wird ins-
besondere zur Entschwefelung von Benzin und Diesel eingesetzt
und wir liefern die dafür erforderlichen H2-Anlagen.
Der Weltmarkt für Wasserstoff-Anlagen ist vor dem Hintergrund
der verschärften gesetzlichen Anforderungen an die Reinheit von
Kraftstoffen in den letzten Jahren dynamisch gewachsen.
Allein im Jahr 2006 haben wir mehrere Aufträge für die Lieferung
von Anlagen mit einer Kapazität von insgesamt 300.000 Kubikmeter
Wasserstoff pro Stunde erhalten. Schwerpunkte waren dabei der
asiatische und der europäische Markt.
CO2-Sequestrierung – aktiver Klimaschutz mit Linde Technologie
Der größte Teil des weltweit steigenden Energiebedarfs wird in den
nächsten Jahrzehnten weiterhin über fossile Energieträger wie Gas,
Öl und insbesondere Kohle gedeckt werden. Gleichzeitig haben sich
die Industriestaaten im Rahmen des so genannten Kyoto-Protokolls
verpflichtet, die CO2-Emissionen deutlich zu verringern. Die Zeit
drängt. Mittlerweile weisen auch internationale Wirtschaftsexper-
ten auf die drohenden Folgen für die Weltwirtschaft hin, wenn es
nicht gelingt, den Ausstoß an so genannten Treibhausgasen signi-
fikant zu reduzieren. So hat im Oktober 2006 Nicholas Stern, ehe-
maliger Chefökonom der Weltbank, zusammen mit dem britischen
Premierminister Tony Blair und Schatzkanzler Gordon Brown eine
Studie vorgestellt, die einen Rückgang der globalen Wirtschaftsleis-
tung um 20 Prozent prognostiziert, wenn der Klimawandel unge-
hindert fortschreitet.
Damit schon heute die notwendigen Technologien bereitgestellt
werden können, die den CO2-Ausstoß minimieren, ohne gleichzeitig
die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Industrieanlagen
zu beeinträchtigen, hat Linde frühzeitig die Entwicklung entspre-
chender Verfahren maßgeblich mitgestaltet. Hierzu gehört zum Bei-
spiel die Technologie für so genannte emissionsfreie Kraftwerke
und die CO2-Sequestrierung.
Linde unterstützt Pilotanlage für CO2-freies Kraftwerk
Bei der CO2-Sequestrierung wird Kohlendioxid aus den Abgasen der
Anlagen abgetrennt und unterirdisch gespeichert, damit es nicht
in die Umwelt entweicht und das Klima beeinträchtigt. Für die Pilot-
anlage des Energiekonzerns Vattenfall in Schwarze Pumpe in der
Lausitz (Deutschland) liefert Linde derzeit Komponenten für ein
emissionsfreies Braunkohle-Kraftwerk auf Basis der so genannten
Oxyfuel-Technologie (siehe Textkasten auf Seite 060). Das Kraftwerk
mit 30 Megawatt Leistung soll 2008 in Betrieb gehen. Dabei bringen
wir unsere Expertise im Bereich der kryogenen Luftzerlegung, der
CO2-Abtrennung und der prozesstechnischen Gesamtkonzeption der
Anlage ein.
Linde und das Programm ENCAP (Enhanced Capture of CO2) // Schon Anfang 200� hat sich Linde an der Vorbereitung des Pro-
gramms EnCAP (Enhanced Capture of CO2) beteiligt, das 200� im 6. Rahmenprogramm der Europäischen Union offiziell startete.
Ziel des Programms ist die Entwicklung geeigneter Technologien zur Abtrennung von CO2 in Kraftwerksprozessen. �� industri-
elle Partner sowie eine Vielzahl von Universitäten und Forschungseinrichtungen sind an dem bis Frühjahr 200� laufenden Pro-
jekt beteiligt. Das Gesamtbudget von EnCAP beträgt 22 Millionen EUR. Die Industriepartner sollen unter anderem so genannte
Pre-Combustion-Technologien entwickeln, durch die sich der CO2-Ausstoß von Kraftwerken erheblich reduzieren lässt. Die
Engineering Division beteiligt sich derzeit an den beiden Teilprojekten „Process and Power Systems“ und „high-Temperature
Oxygen Generation of Power Cycles“.
1 Die größte Erdgasverflüssigungsanlage Europas auf der insel Melkøya vor
Hammerfest, norwegen, ist im Herbst 2007 offiziell in betrieb gegangen.
Engineering Division
060 Linde Corporate Responsibility Report 2007 061
Darüber hinaus ist geplant, am selben Standort im nächsten Jahr-
zehnt ein Oxyfuel-Kraftwerk mit 250 bis 600 Megawatt Leistung
zu errichten, um die Technologie zur großtechnischen Serienreife
zu führen, gefolgt von einer kommerziellen Anlage im Jahr 2020
mit 1.000 Megawatt Leistung zu wettbewerbsfähigen Stromerzeu-
gungskosten.
hammerfest – modernste LnG-Anlage der Welt
Ein weiteres Beispiel für die CO2-Sequestrierung ist die Erdgasver-
flüssigungsanlage in Hammerfest, Norwegen, die im Herbst 2007
ihren Betrieb aufgenommen hat. Die von Linde für den Kunden
Statoil errichtete Anlage ist die weltweit erste, in der das im Erdgas
enthaltene Kohlendioxid nicht nur physikalisch abgetrennt, sondern
nach dem Prozess entfeuchtet, verdichtet und in die Lagerstätte
zurückgepumpt wird. So wird die Atmosphäre um rund 700.000
Tonnen CO2 pro Jahr entlastet. Die meisten der bis heute bestehen-
den LNG-Anlagen entlassen das Kohlendioxid hingegen in die Luft.
Darüber hinaus wird die für die Erdgasverflüssigung benötigte
Energie mit Hilfe von hocheffizienten Gasturbinen erzeugt, die
im Vergleich zu herkömmlichen Turbinen rund ein Drittel weniger
Brennstoff benötigen. Das heiße Abgas der Dampfturbinen wird
genutzt, um ein Wärmeträgermedium, so genanntes Heißöl, zu
erhitzen, das anschließend die gesamte Anlage mit Wärmeenergie
versorgt. Damit entfällt der Einsatz eines sonst gasbefeuerten Ofens,
und die Emissionen bleiben deutlich unter den Werten bisheriger
Anlagen. Die verwendeten Gasturbinen sind ihrerseits mit Spezial-
brennern ausgerüstet, die eine besonders niedrige Stickoxidbildung
im Rauch gewährleisten.
Ebenfalls zum ersten Mal weltweit wenden wir in Hammerfest
eine Technologie an, bei der alle Gase, die bei der Verladung der
Produkte auf Tankschiffe entstehen, gesammelt, zur LNG-Anlage
zurückgeführt und anschließend wieder verflüssigt werden. In tra-
ditionellen Anlagen werden diese über eine Fackel verbrannt und
gelangen damit in die Atmosphäre.
Der Oxyfuel-Prozess // Durch Oxyfuel-Technologie wird das
während der Braunkohleverbrennung anfallende Kohlendio-
xid nicht in die Atmosphäre entlassen, sondern im Kraftwerks-
prozess abgeschieden und verflüssigt. In diesem Zustand
kann es dann tief unter der Erdoberfläche oder dem Meeres-
grund dauerhaft gespeichert werden. Dabei wird die Kohle
nicht herkömmlich mit Luft, sondern mit reinem Sauerstoff
verbrannt. Diesem Sauerstoff wird zum Kühlen der Flamme
ein Großteil des bei der Verbrennung anfallenden Kohlendio-
xids beigemischt. Anschließend wird das Rauchgas von Staub
und Schwefel befreit und schließlich in einem Kondensator
getrocknet. Danach kann das CO2 komprimiert, verflüssigt
und zum Ort der Sequestrierung transportiert werden.
Engineering Division
Energie besser nutzen, Emissionen senken
Umweltfreundlicher, verlustfreier LnG-Transport
Wird Erdgas an entlegenen Orten wie in Hammerfest in Nordnor-
wegen gefördert, ist seine Verflüssigung vor Ort und der anschlie-
ßende Transport zu den meist weit entfernten Verbrauchern per
Flüssigerdgas-(LNG-)Tankern sowohl ökonomisch als auch ökolo-
gisch sinnvoll. Auch hierfür bietet die Engineering Division energie-
sparende und umweltfreundliche Ausrüstung an.
Je größer der Tanker, desto lohnender ist eine Wiederverflüssi-
gung der Abdampfverluste („Boil-off“) des bei minus 163 °C an Bord
gelagerten, verflüssigten Erdgases, um die Lieferung der vollen
Ladekapazität sicherzustellen. Unsere Konzerngesellschaft Cryostar
hat diesen besonders energiesparenden Rückverflüssigungsprozess
entwickelt und liefert den Großteil der Tieftemperatur-Komponenten.
Die Wiederverflüssigung des Boil-off-Gases ist in Kombination mit
einer langsam laufenden Dieselmaschine auf langen Strecken sehr
wirtschaftlich. Aufgrund der geringen CO2-Emissionen ist dieses
Antriebskonzept darüber hinaus umweltfreundlicher als der konven-
tionelle Dampfturbinenantrieb, bei dem das Boil-off-Gas zusammen
mit Schweröl in Kesseln verbrannt wird.
Emissionen in Ethylenanlagen deutlich gesenkt
Anfang 2006 hat die Selas-Linde GmbH, Tochtergesellschaft der
Engineering Division, zwei neue Ethylenspaltöfen für die OMV-Raf-
finerie in Schwechat, Österreich, in Betrieb genommen. In den Öfen
wird ein neu entwickelter Brenner eingesetzt, der sehr niedrige NOX
Mengen von 60 mg/Nm3 erzeugt. Damit werden die gesetzlich er-
laubten Grenzwerte von 100 mg/Nm3 deutlich unterboten. Dieses
Verfahren stellt somit die zurzeit Best Available Technology (BAT)
dar. Durch die signifikante Verminderung der Emissionen wird die
Umwelt spürbar geschont.
Wiederverflüssigungsanlagen für neue Flotte von LNG-Tankern // Cryostar, eine Tochtergesellschaft der Engineer-
ing Division und ein führender Ausrüster von Flüssigerdgas-
(LNG-)Tankern, hat von Samsung Heavy Industries im Mai
2007 einen Auftrag mit einem Gesamtvolumen von mehr als
50 Millionen US-Dollar erhalten. Als Teil dieses Auftrags lie-
fert Cryostar Anlagen für die An-Bord-Wiederverflüssigung
von Boil-off-Gas (Abdampfverlusten) für fünf LNG-Tanker, die
bis 2008 gebaut werden. Die modernen Membrantanker sind
mit einem maximalen Ladevolumen von 265.000 Kubikmetern
die größten, die jemals gebaut wurden. Sie sind für den LNG-
Transport zwischen Katar und den Vereinigten Staaten be-
stimmt.
Regional Business Unit Kontinental- & Nordeuropa // Klima- und Umweltschutz sind Schwerpunkte unserer unternehme-rischen Verantwortung. 1 sandbank vor dem skeidarársander, südküste islands
Hierzu tragen wir etwa mit der Weiterentwicklung der zukunftsträchtigen Wasser-
stofftechnologie für mobile Anwendungen bei. In Leuna haben wir kürzlich Deutsch-
lands zweite Wasserstoffverflüssigungsanlage in Betrieb genommen, die auch mit
Blick auf die zunehmende Verwendung von Wasserstoff als Kraftstoff für den Straßen-
verkehr eine wichtige Rolle spielen wird.
06� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 06�
KONTINENTAL- & NORDEUROPADie Region Kontinental- und nordeuropa ist neben den USA die bedeutendste etablierte industrieregion der Welt und stellt gleichzeitig
auch die Wiege des internationalen industriegasegeschäfts überhaupt dar. Von Europa gehen vor allem durch die Europäische Union
und deren Kernländer wegweisende impulse für zukünftige Entwicklungen in allen Bereichen von politik, Gesellschaft und Wirtschaft
aus. Das Bewusstsein für ein Themenfeld, das unser aller Handeln in Zukunft in hohem Maße prägen wird, hat sich in Kontinental- und
nordeuropa bereits früh verfestigt: Umwelt- und Klimaschutz. Auch für die linde Group, deren historische Wurzeln in Europa liegen, ist
dies ein Schwerpunkt unserer unternehmerischen Verantwortung in dieser Region. Die zentralen sozialen und gesellschaftlichen pro-
jekte dieser Region stellen wir ausführlich im Kapitel „Gesellschaft“ (siehe Seite 036) dar.
>> Zu der Regional Business Unit Kontinental- & Nordeuropa gehören folgende Länder: Deutschland/Österreich/Schweiz/Frankreich/Benelux/Spanien/Portugal/Italien/Dänemark/Schweden/
Norwegen/Finnland/Island/Estland/Lettland/Litauen/Algerien/Tunesien.
>> MitarbEitEr1: GEsaMt 7.886/FraUEn 27 %/MännEr 73 %
>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni
>> LEitEr DEr rbU: pETER STOCKS
>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 1.484
>> MarktantEiL: 26 %
>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:
DEUTSCHlAnD: 543
SCHWEDEn: 162
BEnElUx: 148
>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:
lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 63
CO2-AnlAGEn (616 ktPY3): 12
WASSERSTOff-AnlAGEn: 12
1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.
Führende Marktposition in Kontinental- und nordeuropa
In der Region Kontinental- und Nordeuropa befinden sich die tradi-
tionellen Kernmärkte unseres Gasegeschäfts. Diese reichen mittler-
weile vom Nordkap bis nach Algerien und von Portugal bis in das
Baltikum. Kontinental- und Nordeuropa repräsentiert mit einem
Volumen von ungefähr 9,4 Milliarden EUR nach Nordamerika den
zweitgrößten Gasemarkt der Welt, und es ist die umsatzstärkste
Region der Linde Group. Hier erwirtschaften wir mit einem Markt-
anteil von etwa 26 Prozent rund 31 Prozent unseres gesamten welt-
weiten Gaseumsatzes. Innerhalb der Region erzielen wir in Deutsch-
land mit zirka 37 Prozent den Hauptumsatzanteil. Mit unseren 60
großen Gaseproduktionszentren bieten wir in Kontinental- und Nord-
europa die gesamte Produktpalette an Industrie- und Medizingasen
und beliefern mit einem engmaschigen Vertriebs- und Distributions-
netz Kunden jeder Größe mit unseren Produkten per Gaszylinder,
Flüssiggastank, On-site-Anlage oder per Rohrleitung.
Umweltschutz: Ein europäisches Anliegen ist für uns Verpflichtung
Rahmenbedingungen in der EU
In Europa hat sich bereits früh ein starkes Bewusstsein für die Be-
deutung des Umwelt- und Klimaschutzes gebildet. Die politische
Notwendigkeit zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung wurde
frühzeitig erkannt. So beschloss die Europäische Union (EU) bereits
2001 die EU-Nachhaltigkeitsstrategie, die den Rahmen für die öko-
logische, ökonomische und soziale Entwicklung bildet. Auch das im
Januar 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll haben unter ande-
rem alle EU-Mitgliedsstaaten ratifiziert. Sie verpflichten sich darin
zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen in einem Zeitraum
zwischen 2008 und 2012 um acht Prozent gegenüber dem Wert von
1990. Darüber hinaus hat sich die EU per Ratsbeschluss vom Früh-
jahr 2007 bereits verpflichtet, ihre Emissionen bis 2020 gegenüber
1990 um 30 Prozent im Rahmen eines internationalen Abkommens
zu reduzieren.
Langfristig müssten allerdings die Treibhausgasemissionen in den
Industrieländern um 60 bis 80 Prozent gegenüber dem Wert von
1990 gesenkt werden. Nur so ist das Ziel zu erreichen, die globale
Erhöhung der Durchschnittstemperatur auf maximal zwei Grad Cel-
sius über den vorindustriellen Werten zu begrenzen und damit eine
signifikante Störung des Klimasystems zu vermeiden.
Linde trägt zu nachhaltiger Entwicklung bei
Um die Kohlendioxidemissionen in der weltweiten Wirtschaft nach-
haltig zu verringern, sind vor allem drei Maßnahmen erforderlich:
die Senkung des Energieverbrauchs, die Erhöhung des Anteils er-
neuerbarer Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz.
Dabei soll verstärkt auf kohlenstoffarme Energieträger und Techno-
logien zur Bindung und Speicherung von CO2 gesetzt werden.
Vor dem Hintergrund dieser Rahmenbedingungen sind wir in
unserer unternehmerischen Verantwortung verpflichtet, alle Ge-
schäftsprozesse in Kontinental- und Nordeuropa auf Nachhaltigkeit
auszurichten und auch unseren Kunden durch unser innovatives
Produktprogramm dabei zu helfen, deren Nachhaltigkeitsziele zu
erreichen. Dabei verfügen wir über vielfältige Lösungen für den
Klima- und Umweltschutz, die vom Einsatz von Wasserstoff als alter-
nativem Energieträger über Technologien zur sicheren Langzeit-
speicherung von Kohlendioxid bis zu einem umweltfreundlichen
Trockenreinigungskonzept reichen.
Kontinental- & nordeuropa
066 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 067
Klima- und Umweltschutz mit Wasserstoff
Wasserstoff ist für uns der wichtigste Energieträger der Zukunft,
insbesondere im automobilen Verkehr wird Wasserstoff langfristig
eine bedeutende Rolle spielen. Wird Wasserstoff aus regenerativen
Quellen erzeugt, haben wir ein nachhaltiges Gesamtkonzept, das
den knapper werdenden fossilen Energieträgern und den Vereinba-
rungen des Kyoto-Protokolls zum Klimaschutz Rechnung trägt. Die
Erzeugung dieses so genannten Bio-Wasserstoffs ist ein Teil der For-
schungs- und Entwicklungsaktivitäten von Linde. Sie umfassen die
Beurteilung verschiedenster Verfahren zur Herstellung von Wasser-
stoff aus Biomassen unterschiedlichster Herkunft. Allen gemeinsam
ist das Ziel, Wasserstoff möglichst effizient zu erzeugen. Entspre-
chende Laborversuche haben bereits erste Verfahren qualifiziert,
die wir in Pilotprojekten kommerziell erproben.
Mobilität mit Wasserstoff
Als einer der weltweit größten Anbieter von Wasserstoff arbeiten
wir konsequent daran, die Voraussetzungen für eine zukünftige
Mobilität mit Wasserstoff zu schaffen. Wir sind an zahlreichen euro-
päischen Entwicklungs- und Demonstrationsprojekten beteiligt, wie
beispielsweise CEP (Clean Energy Partnership), HYFLEET:CUTE (Clean
Urban Transport for Europe) und Zero Regio. Langfristiges Ziel aller
Maßnahmen ist der schrittweise Aufbau einer Infrastruktur mit „Null-
Emissionen“, die sich weitgehend auf regenerative Energiequellen
wie Solarstrom, Windenergie, Wasserkraft und Biomasse stützt.
Dafür entwickeln wir nicht nur die geeigneten Technologien, son-
dern tragen auch aktiv zur öffentlichen Meinungsbildung bei.
Ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg war die offizielle Er-
öffnung des Linde Hydrogen Center (LHC) in Unterschleißheim bei
München im Oktober 2006. Diese bislang einzigartige Einrichtung
vereint die Funktionen einer Wasserstoff-Tankstelle mit denen eines
Technologie-Testzentrums, eines Ausbildungs- und Veranstaltungs-
forums und einer Präsentationsplattform (siehe Seite 042). Herzstück
der Anlage ist die Tankstelle, die eine Testflotte von wasserstoffge-
triebenen PKW und Bussen sowohl mit flüssigem Wasserstoff als auch
mit komprimiertem, gasförmigem Wasserstoff versorgt. Mit durch-
schnittlich zehn Betankungen pro Tag zählt sie zu den meistfrequen-
tierten Wasserstoff-Tankstellen weltweit. Unser Ziel ist es, bereits in
naher Zukunft den gesamten Wasserstoffbedarf des Linde Hydrogen
Center durch nachhaltige Produktionsmethoden sicherzustellen.
traiLH2™: innovatives System für mobile H2-Betankungen // Ein wichtiges Element für die künftige Infrastruktur der Wasser-
stoffversorgung haben wir zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland mit unserer neuartigen mobilen Betankungseinheit
traiLH2™ erstmals vorgestellt. traiLH2™ ist eine vollständig autarke mobile Betankungseinheit. Mit Hilfe einer integrierten Brenn-
stoffzelle, die mit dem mitgeführten Wasserstoff versorgt wird, arbeitet sie unabhängig vom Stromnetz. So können Fahrer praktisch
überall „volltanken“. Der Wasserstoff wird in flüssiger Form (LH2) im Sattelanhänger mitgeführt. Da LH2 eine höhere Energiedichte
besitzt als CGH2 (komprimierter, gasförmiger Wasserstoff), erhöht dies die Energiekapazität. Die traiLH2™-Füllanlage liefert sowohl
gasförmigen als auch flüssigen Wasserstoff. Die Betankung der Fahrzeuge läuft vollautomatisch ab. Die Bedienung erfolgt über
einen Touchscreen, auf dem der Anwender Betankungsart und Füllmenge wählen kann.
Mit unserer mobilen Wasserstoff-Betankungseinheit traiLH2™
haben wir im Januar 2007 während des Weltwirtschaftsforums in
Davos mehrere BMW Hydrogen 7 mit klimaneutralem Kraftstoff ver-
sorgt. Dies wurde durch den Zukauf von CO2-Zertifikaten gewährleis-
tet. Eine nachhaltige Wasserstofferzeugung ist das strategische Ziel
sowohl von Linde als auch von BMW. Als exklusiver Wasserstoff-
partner im BMW-Projekt CleanEnergy werden wir in Kürze den der-
zeitigen automobilen Wasserstoffbedarf mit Hilfe nachhaltiger Pro-
duktionsmethoden decken können.
Ein werksneues Modell aus der Kleinserie der BMW Hydrogen 7
Fahrzeuge, die BMW auf seiner zweiten CleanEnergy WorldTour
2007 weltweit vorstellt, ist seit Juli 2007 auch im Fuhrpark der
Linde AG vertreten. Die Limousine mit bivalentem Wasserstoff-
Verbrennungsmotor (siehe Glossar) nutzt der Vorsitzende des Vor-
stands der Linde AG für sechs Monate als Dienstwagen und setzt
damit ein Zeichen für die Alltagstauglichkeit von Wasserstoff.
Bei der Demonstration des neuen Honda FCX mit Europas mo-
dernster Brennstoffzellentechnik, die im Juni 2007 auf der schwe-
dischen Insel Gotland stattfand, übernahmen wir ebenfalls als
Exklusivlieferant die H2-Versorgung mit einer mobilen Tankstelle.
Einen Monat zuvor lieferten wir eine containerisierte H2-Betan-
kungsanlage für den Hamburger Flughafen. Aus dieser werden zwei
mit Brennstoffzellen angetriebene Zugmaschinen von Still sowie ein
Kleintransporter versorgt, die täglich auf dem Flughafen eingesetzt
werden. Das Flughafenprojekt ist zunächst auf zwei Jahre ausgelegt.
Auch der dort verwendete Wasserstoff ist klimaneutral.
„CO2SInK“: Erforschung der CO2-Abtrennung
und sichere Lagerung
Um die angestrebten, sehr anspruchsvollen Klimaschutzziele in
Europa zu erreichen, ist es erforderlich, das Treibhausgas Kohlen-
dioxid, das bei der Verbrennung fossiler Energieträger – zum Bei-
spiel in Kohlekraftwerken zur Wärme- und Stromgewinnung – an-
fällt, langfristig nicht mehr in die Atmosphäre zu entlassen, sondern
während des Kraftwerksprozesses abzutrennen und sicher zu lagern.
Dies ist umso notwendiger, als sich alle Experten darin einig sind,
dass Kohle noch auf Jahrzehnte hinaus weltweit eine der tragenden
Säulen der Energieversorgung sein wird.
Als führendes Gase- und Engineeringunternehmen verfügt die
Linde Group über innovative Technologien zur CO2-Abtrennung und
Speicherung und engagiert sich auf diesem Gebiet in verschiedenen
Forschungs- und Pilotprojekten (siehe hierzu auch das Kapitel
über die Engineering Division ab Seite 056). So sind wir beispiels-
weise einer der Projektpartner im ersten europäischen Pilotprojekt
„CO2SINK“ zum unterirdischen Lagern des Treibhausgases CO2 im
brandenburgischen Ketzin (Deutschland). Unter Federführung des
GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) untersuchen wir in Zusam-
menarbeit mit 18 Partnern aus neun Ländern europaweit erstmals,
wie CO2 in tief gelegenen – mit Salzwasser gefüllten – porösen Ge-
steinsschichten eingebracht und gespeichert werden kann.
Im Juni 2007 wurde das Projekt offiziell mit der Inbetriebnahme
der ersten Speicherkomponenten gestartet. Linde verantwortet im
Rahmen von „CO2SINK“ sämtliche Anlagen zur Zwischenspeicherung
sowie zur druck- und volumenseitigen Konditionierung des einzula-
gernden Kohlendioxids. Dabei haben wir auch die Technologie zum
Einbringen des Gases in den Boden – das so genannte Verpressen –
maßgeblich mitentwickelt. Das Konzept sieht vor, dass rund 1,5 Ton-
nen CO2 pro Stunde kontrolliert erhitzt und bei einem relativ hohen
Druck von 70 bis 100 bar gasförmig in die Lagerstätte in etwa 700
Metern Tiefe injiziert werden. Wir liefern das CO2 tiefkalt verflüssigt
vom Standort Leuna an, wo es bei einer Raffinerie in der Produktion
anfällt. Vor seiner Verbringung in den Boden wird das CO2 in Ketzin
zunächst in zwei Lagertanks zwischengespeichert. Das von der
Europäischen Union geförderte Projekt ist Teil der Initiative ETP ZEP
(European Technology Platform Zero Emission Fossil Fuel Power
Plants). Es ist geplant, ab Oktober 2007 im Laufe von zwei Jahren
60.000 Tonnen reines Kohlendioxid in einen ehemaligen Salzstock
einzubringen. Die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid ist
eine mögliche Option zur deutlichen Verringerung der CO2-Emissi-
onen, wenn zukünftig dieses Treibhausgas bei der Verbrennung
fossiler Brennstoffe abgetrennt wird.
Kontinental- & nordeuropa
1 bild links: kontrollraum Gaseproduktionszentrum Leuna, Deutschland
1 bild rechts: Wasserstoffverflüssigungsanlage Leuna, Deutschland
1 bild links und rechts: Wasserstoffverflüssigungsanlage Leuna, Deutschland
06� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 06�
Projekt „OCAP“: Pflanzenwachstum durch CO2-Recycling
In den Niederlanden sind wir gemeinsam mit den Unternehmen
Shell und VolkerWessels ebenfalls an einem innovativen Projekt
beteiligt, das dazu beiträgt, CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren.
Bei OCAP („Organisches CO2 für die Assimilation in Pflanzen“) wird
CO2, das als Abgas in der Shell-Raffinerie in Pernis (bei Rotterdam)
entsteht, über eine stillgelegte ehemalige Ölpipeline etwa 85 Kilo-
meter nach Amsterdam transportiert und versorgt dort mehrere
hundert Treibhausbetreiber mit dem Gas. Die Pflanzen wachsen
unter dem Einfluss einer höheren CO2-Konzentration deutlich bes-
ser. Um dies zu erreichen, mussten die Betreiber bisher CO2 durch
mit Erdgas befeuerte Öfen gewinnen. Im Rahmen des CO2-Pipeline-
Projekts übernahm Linde den Bau einer Kompressorstation sowie
von Puffereinrichtungen und zeichnet für die CO2-Einspeisung ver-
antwortlich. Der Gewinn für die Umwelt ist bei OCAP gleich in mehr-
facher Hinsicht gegeben. Zum einen können die Treibhausbetreiber
durch den direkten CO2-Bezug aus der Raffinerie insgesamt rund 95
Millionen Kubikmeter Erdgas einsparen, die sonst zur CO2-Erzeugung
verbrannt wurden – ein wertvoller Beitrag zur Ressourcenschonung.
Zum anderen entweichen seit Beginn der CO2-Lieferungen im Som-
mer 2005 jährlich etwa 170.000 Tonnen Kohlendioxid weniger in
die Atmosphäre. Das OCAP-Projekt entspricht daher auch der Nach-
haltigkeitsstrategie von Shell, deren Raffinerie in Pernis so die CO2-
Emissionen deutlich senken konnte.
Umweltfreundliche Textilreinigung
Über unser Tochterunternehmen Cleaning Enterprises bieten wir
unter dem Namen Fred Butler® ein neuartiges Verfahren zur um-
weltfreundlichen Textilreinigung an und leisten so einen nachhal-
tigen Beitrag zum Umweltschutz. Dabei ersetzt recyceltes Kohlen-
dioxid aus der Industrie das üblicherweise verwendete Perchlor-
ethylen (Per). Nach ersten Erfolgen in einigen west- und nordeuro-
päischen Ländern eröffnete Fred Butler® im Mai 2006 in Frankfurt
am Main die erste deutsche Filiale. Zwei weitere Shops sowie eine
zentrale Reinigungsanlage folgten im März 2007 in München. Bis
2008 planen wir, europaweit 33 weitere so genannte Areas einzu-
richten. Die von Annahmestellen in City-Lage eingesammelten Rei-
nigungsstücke – auch aus Leder, Seide, Pelz sowie Daunendecken –
werden an zentral gelegene Anlagen weitergeleitet. Dort kommt
die verschmutzte Wäsche in eine dicht verschließbare, trommel-
artige Waschkammer, aus der die Luft abgesaugt und in die gasför-
miges CO2 eingeleitet wird, bis der Druck mehr als 50 bar beträgt.
Dann werden flüssiges CO2 sowie eine geringe Menge biologisch
abbaubarer waschaktiver Substanzen zugesetzt. Das flüssige CO2
bindet Fett, Öl sowie andere Schmutzpartikel und löst sie schonend
aus dem Gewebe. Nach dem Waschvorgang werden die Verunrei-
nigungen durch Destillation vom CO2 getrennt. Anschließend kann
das Kohlendioxid für weitere Reinigungszyklen genutzt werden. Nur
etwa zwei Prozent des CO2 entweichen in die Luft. Bei dem Verfah-
ren entsteht keinerlei Geruchsbelästigung, außerdem ist es gesund-
heitlich völlig unbedenklich. Für ihre Umweltverträglichkeit ist die
CO2-Methode bereits mehrfach – unter anderem von der Europä-
ischen Union – ausgezeichnet worden. Im März 2007 erhielten wir
vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-
heit in Deutschland das Umweltgütesiegel „Blauer Engel“. Auch
das skandinavische Umweltsiegel „Svanen“ (Nordic Swan) wurde
Fred Butler® bereits verliehen. Damit sind wir derzeit das einzige
Trockenreinigungsunternehmen, das auf derartige Ökolabels ver-
weisen kann. Dies ist ein weiterer Schritt hin zu unserem Ziel, das
umweltfreundlichste Trockenreinigungsunternehmen in Europa zu
werden.
„Lindeecosostenibile“: Verantwortung für die Umwelt in Italien // Unsere italienische Konzerngesellschaft Linde Gas Italia hat im
Rahmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung ein neues Programm ins Leben gerufen. Es heißt „Lindeecosostenibile“ und bedeu-
tet, dass sich Linde künftig noch stärker verpflichtet, zu einem nachhaltigen Schutz der Umwelt in Italien beizutragen. Mit diesem
Programm soll in allen Teilen des Unternehmens verantwortliches, umweltbewusstes Handeln gefördert werden. Hierzu zählt das
Verhalten der Mitarbeiter, die Einkaufs- und Energiestrategie, unsere wichtigsten Leistungsindikatoren, die Kommunikation sowie
unser Verhalten gegenüber der Öffentlichkeit. Das Programm ist dabei in erster Linie auf unsere internen Stakeholder ausgerichtet,
um deren Umweltverantwortung gezielt zu verbessern.
Lindeecosostenibile // Mitarbeiterverhalten / Beschaffung / Energie / KPIs / Kommunikation / Öffentlichkeit
Maßnahmen zum betrieblichen Umweltschutz in der Region
Ein wesentlicher Beitrag zur Schonung von Ressourcen und zur Ver-
meidung (indirekter) Treibhausgasemissionen ist die Senkung des
Energiebedarfs und/oder Erhöhung der Kapazität unserer Produk-
tionsanlagen sowie die Verbesserung der Distribution in Kontinen-
tal- und Nordeuropa. Wir haben vielfältige Aktivitäten gestartet, um
unsere Anlagen und Lieferprozesse entsprechend zu optimieren.
So können wir beispielsweise allein durch den Einsatz eines
neuen Turbokompressors für Sauerstoff in unseren Luftzerlegungs-
anlagen rund 13.000 Megawatt pro Jahr Elektrizität einsparen.
Um derartige Leistungen in unserer Organisation zu fördern,
haben wir in Deutschland einen Energiepreis für Luftzerlegungsan-
lagen ins Leben gerufen. Damit werden die Betriebsleiter der Luft-
zerlegungsanlagen ausgezeichnet, die die energieeffizienteste Pro-
duktion aufweisen.
In Westeuropa haben wir ein Six-Sigma-Projekt (siehe Glossar)
zur Produktionsoptimierung der Luftzerlegungsanlage in Ijmuiden,
Niederlande, aufgesetzt. Daraus resultierte eine geschätzte Ener-
gieeinsparung von etwa 6.700 Megawattstunden pro Jahr. Ein wei-
teres Projekt am gleichen Standort führte zu einer weiteren Reduk-
tion des Energiebedarfs um rund 700 Megawattstunden pro Jahr.
Diese Verringerung haben wir durch die Senkung der Kühlwasser-
temperatur in den Wintermonaten erreicht.
In Nordeuropa haben wir ein Umweltmanagementsystem imple-
mentiert und in Schweden offiziell zertifizieren lassen.
Auch im Bereich der Distribution unserer Gase per Lastkraftwagen
haben wir Maßnahmen ergriffen, um diese effizienter und umwelt-
freundlicher zu gestalten. So haben wir im Rahmen einer Roadshow
eine neue Streckenplanungs-Software in der Region eingeführt.
Aufgrund der damit verbundenen effizienteren Routenplanung kön-
nen Streckenkilometer eingespart und so die CO2-Emissionen der
LKW reduziert werden. Allein in Deutschland konnten durch verbes-
serte Streckenplanung im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr zirka
600.000 Kilometer bei der Kundenbelieferung eingespart werden.
Darüber hinaus haben wir in Deutschland unseren Fuhrpark moder-
nisiert. Mehrere fünf bis sechs Jahre alte LKW ersetzten wir durch
neue, leichtere Fahrzeuge mit geringerem Treibstoffverbrauch, die
die Schadstoffnorm EURO4 oder sogar EURO5 (siehe Glossar) erfül-
len. Zudem schulen wir unsere Fahrer in speziellen Kursen in treib-
stoffsparendem Fahren.
Kontinental- & nordeuropa
Regional Business Unit Großbritannien & Irland // Wir enga-gieren uns im Rahmen von Corporate Responsibility gezielt für Bildung. 1 Watt im solway Firth, nordengland
Mit dem „Inspiring Gases“-Programm unterstützen wir Bildungseinrichtungen, um
bei Jugendlichen das Interesse an Naturwissenschaften zu fördern. Hierzu gehören
beispielsweise auch Experimentalvorführungen zu den Eigenschaften und Anwen-
dungen technischer Gase unter dem Motto „It’s a gas“.
072 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 07�
GROSS- BRITANNIEN & IRLANDUnsere Region Großbritannien und irland repräsentiert den ursprünglichen Gasemarkt der ehemaligen BOC Group, die dort auch ihre
Unternehmenszentrale hatte. Gesellschaftliche Verantwortung – und hier vor allem soziales Engagement, aber auch Umweltschutz –
sind wesentliche Bestandteile von Corporate Responsibility in Großbritannien und irland. Einige projekte aus diesem Bereich führt
linde von Deutschland aus auf Konzernebene weiter, andere werden auf regionaler Ebene fortgesetzt.
>> Zu der Regional Business Unit gehören folgende Länder: Großbritannien/Irland.
>> MitarbEitEr1: GEsaMt 3.621/FraUEn 15 %/MännEr 85 %
>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni
>> LEitEr DEr rbU: MiKE HUGGOn
>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 583
>> MarktantEiL: > 50 %
>> toP-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:
GROSSBRiTAnniEn: 530
iRlAnD: 53
>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:
GROSSE lUfTZERlEGER: 7
CO2-AnlAGEn (99 ktPY3): 4
WASSERSTOff-AnlAGEn: 7
1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.
Starke Marktposition in Großbritannien und Irland geprägt durch BOC
Nachdem Linde im Mai 2007 seine eigenen Gaseaktivitäten in Groß-
britannien im Zuge einer kartellrechtlichen Auflage der Europä-
ischen Kommission für die Akquisition der BOC Group plc veräußern
musste, sind wir mit dem Gasegeschäft in dieser Region seither aus-
schließlich durch BOC vertreten.
Da Großbritannien der Heimatmarkt für Industrie- und Medizin-
gase von BOC ist, besitzen wir hier eine historisch gewachsene,
ausgezeichnete Marktposition. Der Gasemarkt Großbritannien &
Irland hat ein Volumen von rund 1,5 Milliarden EUR. Mit unserem
Jahresumsatz von rund einer Milliarde EUR sind wir in Großbritannien
und Irland die klare Nummer eins. Indem wir weitere Wachstums-
möglichkeiten zum Beispiel im Facilities Management, im Umwelt-
schutz und bei ausgewählten Großkundenprojekten (im On-site-
Bereich) konsequent nutzen, werden wir diese führende Markt-
stellung auch künftig weiter festigen.
Wir verfügen in Großbritannien und Irland über ein engma-
schiges Vertriebs- und Distributionsnetz für unsere Industrie-, Medi-
zin- und Gastronomiegase (Sureserve) und leisten so rund 4.500
Kundenbelieferungen täglich mit komprimierten oder verflüssigten
Gasen. Dabei decken wir das gesamte Produktportfolio ab.
Feste Verankerung von Corporate Responsibility bei BOC
In der Region Großbritannien und Irland ist Corporate Responsibility
im Rahmen der früheren BOC-Tradition fest im Unternehmen ver-
wurzelt. Wir arbeiten aktiv mit allen Stakeholdern zusammen –
unseren Aktionären, Kunden, Dienstleistern, Mitarbeitern sowie den
Gemeinden vor Ort und der Regierung. Bereits 2003 hat BOC einen
Code of Conduct (Verhaltenskodex) verabschiedet und gehört zu
den Unterzeichnern der UN Global Compact Initiative der Vereinten
Nationen. Dabei wurden alle Prinzipien des Global Compact auch in
den Code of Conduct, an dem sich die BOC-Mitarbeiter verpflichtend
orientieren sollten, integriert. Mit dem Code of Conduct bekannte
sich BOC zu Integrität und verantwortlichen Geschäftspraktiken.
Wesentliche Inhalte und Vorgaben sind in den neuen Code of Ethics
der Linde Group eingeflossen, der im Laufe des Jahres 2007 für alle
Mitarbeiter weltweit eingeführt wurde und der für diese einen ver-
bindlichen Verhaltensmaßstab für verantwortliches und respektvol-
les Handeln im Rahmen des Unternehmens vorgibt (siehe Seite 032).
In Großbritannien hat sich BOC auch am so genannten „Business in
the Community (BiTC) Corporate Responsibility Index“ beteiligt. Die-
ser Index bewertet die Leistung des Unternehmens in vielfältigen
Bereichen von Umwelt-, gesellschaftlichen und ethischen Maßnah-
men. Auch im Schwesterindex, dem „Business in the Environment
(BiE) Index“ war BOC seit 1995 vertreten. Im BiTC-Index erreichte
BOC im Jahr 2005 94,5 Prozent und war damit an Nummer 24 von
insgesamt 131 teilnehmenden Unternehmen gelistet (gegenüber
89 Prozent und Position 39 von 144 im Jahr 2004). Im BiTC Environ-
ment Index erreichte BOC im Jahr 2005 ebenfalls eine Wertung von
95 Prozent. Damit konnten wir uns unter den Top 23 von insgesamt
145 Teilnehmern platzieren und waren sogar die Nummer eins unter
den zwölf Unternehmen, die aus der Basisstoffindustrie (Chemie,
Papier, Metallerzeugung) teilgenommen hatten.
Im Rahmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung konzen-
trierte sich BOC in Großbritannien und Irland auf:
3 Umwelt: Die Umweltstiftung „The BOC Foundation“
3 Bildung: Das „Inspiring Gases“-Programm
3 Medizinische Forschung: Beispiel Bronchiolitis
Diese Kernthemen wurden ergänzt durch weitere Aktivitäten
im Bereich des sozialen Engagements. Dazu zählt das so genannte
„Matched Giving“, in dessen Rahmen wir die Spenden unserer
Mitarbeiter für wohltätige Zwecke mit einem Firmenanteil entspre-
chend erhöhen sowie ausgewählte Sozialprogramme in Gemein-
den, in denen wir tätig sind, unterstützen. Das Programm „Matched
Giving“ wurde ursprünglich von der britischen BOC-Konzernzentrale
gesteuert und wird nun auf regionaler Ebene fortgesetzt. Darüber
hinaus förderte BOC im Berichtszeitraum auch die Bereiche Kunst
und Kultur, beispielsweise durch den „Emerging Artist Award“, mit
dem junge britische Talente aus der Bildenden Kunst ausgezeichnet
wurden. Dieser Preis wurde im Jahr 2005 letztmalig vergeben.
Die „BOC Foundation“ und weitere Umweltmaßnahmen
Die in Großbritannien ansässige Umweltstiftung „The BOC Founda-
tion for the Environment“ wurde 1990 gegründet, um Projekte zur
Reinhaltung von Luft und Wasser zu fördern. In den vergangenen
17 Jahren wurden dabei mehr als 140 Maßnahmen in Großbritannien
unterstützt und dabei deutlich über 10 Millionen GBP investiert.
Zu den aktuellen beziehungsweise fortgeführten Förderprojekten
gehören beispielsweise
3 die Überarbeitung von Tests für Straßenverkehrsemissionen,
3 die Entwicklung einer sauberen Brennstoffzellentechnologie auf
der Basis von Flüssiggas (LPG, Liquid Petroleum Gas),
Großbritannien & Irland
07� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 07�
3 eine neue Oxidationstechnik für die Verbrennung von giftigem
pharmazeutischem Müll,
3 eine Bewertung von Photovoltaiksystemen zur Gewinnung von
Sonnenenergie,
3 eine Untersuchung über die Auswirkung von Elektronikschrott
auf die Umwelt,
3 ein Programm zur Entwicklung kostengünstiger Elektrolyseure
für die Wasserstoffwirtschaft sowie
3 ein Gemeinschaftsprojekt mit Frankreich zur Untersuchung der
Ozonbelastung in der Region Ärmelkanal.
Darüber hinaus hat BOC zusammen mit der nordostenglischen
Industrieorganisation „North East Process Industry Cluster (NEPIC)“
einen Umweltpreis für Schulen im Nordwesten Englands ins Leben
gerufen. Dabei sollen Schüler angeregt werden, praktische Umwelt-
schutzideen zu entwickeln – angefangen vom Stoffrecycling bis zum
Schutz unserer natürlichen Ressourcen Wasser und Luft. So wurde
beispielsweise die Auszeichnung im Februar 2007 an ein Schüler-
team der St. Michael’s School, Billingham, für ihr Engagement bei
der Instandsetzung des John Whitehead Park in Billingham über-
reicht.
Die Linde Group hat entschieden, sämtliche laufenden Projekte
der BOC Foundation weiterzuführen und abzuschließen, aber keine
neuen Projekte dieser Stiftung mehr zu starten (siehe Seite 037).
Mit unseren Gasen und Verfahren leisten wir einen Beitrag,
unsere Umwelt nachhaltig zu schützen und verantwortungsvoll
mit den natürlichen Ressourcen umzugehen. So ist BOC in Groß-
britannien gemeinsam mit der Morgan Motor Company an der Ent-
wicklung eines Sportwagens beteiligt, der seine Energie aus einer
Brennstoffzelle bezieht und neue Maßstäbe in Sachen Umwelt-
freundlichkeit, Leistung und Reichweite setzen soll. Das so genannte
LIFECar basiert auf dem Morgan Aero Eight, der mit je einem Elek-
tromotor pro Rad ausgerüstet ist. Ihre elektrische Energie beziehen
die vier Motoren von einer Brennstoffzelle des Herstellers QinetiQ.
Gemeinsam mit der Firma Dabbrook Services sind wir ebenfalls in
Großbritannien an einem Pilotprojekt beteiligt, das Solarenergie mit
der Wasserstoff-/Brennstoffzellentechnologie verbindet, um ein
umweltfreundliches Wassermanagementsystem für die britische
Umweltbehörde zu entwickeln.
Im Bereich des betrieblichen Umweltschutzes konzentrieren wir
uns darauf, durch umfangreiche Energiesparmaßnahmen an unseren
Produktionsstandorten die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren. So
können wir dank eines umfassenden Energieeffizienzprogramms
insgesamt 1.110 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.
Verschiedene Standorte in der Region Großbritannien und Irland
haben im Jahr 2006 gemeinsam ein Energiemanagement-Forum
etabliert, um bestmögliche Lösungen zur Steigerung der Energie-
effizienz zu erarbeiten. Begleitet wurde das Projekt von Carbon
Trust, einem von der Regierung finanzierten Unternehmen, das zum
Ziel hat, lokale Unternehmen und den öffentlichen Sektor dabei
zu unterstützen, die CO2-Emissionen in UK zu reduzieren. Der Ver-
lauf des Projekts bewirkte, dass sich die Mitarbeiter wesentlich
bewusster mit der Nutzung von Energie auseinandergesetzt haben.
Verschiedene so genannte „Energie-Bewusstseins-Programme“ an
den Standorten haben unsere Mitarbeiter motiviert, den Energiever-
brauch innerhalb ihrer Arbeitsfelder zu senken und nach weiteren
Energieeinsparpotenzialen zu suchen.
Darüber hinaus arbeiten wir an der Optimierung unserer Gase-
distribution. Hierzu gehören die Verbesserung der Transportlogistik
(zum Beispiel ein effizienteres Streckenmanagement zur Reduzie-
rung der gefahrenen Lieferkilometer) und die Modernisierung des
Fuhrparks (neuere Fahrzeuge mit geringerem Treibstoffverbrauch
und weniger Emissionen).
Gesellschaftliches Engagement im Bereich Bildung
Bildung ist eines der zentralen Elemente in einer modernen aufge-
schlossenen Gesellschaft und für Jugendliche gleichzeitig die Basis
Recyclingprogramm für Mobiltelefone // Im Jahr 2006 hat BOC ein neues Umweltprogramm in Großbritannien eingeführt, das auf
das Sammeln und Recyceln von nicht mehr benötigten Mobiltelefonen seiner Mitarbeiter im ganzen Land zielt. Die Altgeräte aus der
Sammelaktion werden entweder einem neuen Verwendungszweck zugeführt oder aber deren Komponenten fachmännisch recycelt.
BOC arbeitet dabei mit einem Mobilfunkbetreiber und einer Recyclingfirma zusammen. Die Erlöse aus diesem Projekt werden für
wohltätige Zwecke gespendet, unter anderem für die Nationale Autismus Gesellschaft (The National Autistic Society). Somit dient
die Aktion nicht nur dem Schutz der Umwelt, sondern unterstützt gleichzeitig Hilfsbedürftige in der Region.
für ein erfolgreiches Berufsleben in einer Wissensgesellschaft.
Deshalb haben wir uns in der Region Großbritannien und Irland
mit unserem Bildungsprogramm „Inspiring Gases“ vor allem bei der
Unterstützung von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen
in örtlichen Gemeinden in Zusammenarbeit mit der Royal Society
of Chemistry (Königliche Chemische Gesellschaft) engagiert.
Das Hauptziel dieses Programms war es, bei Jugendlichen das Inte-
resse an den Naturwissenschaften – insbesondere an Chemie – zu
wecken. „Inspiring Gases“ wird von Linde als Projekt weitergeführt
(siehe Seite 038).
Zudem hat BOC in der Region Großbritannien und Irland ein Netz-
werk so genannter „Wissenschafts-Botschafter“ eingerichtet, die
mit ihrem Gase-Know-how unter dem Motto „It’s a Gas“ an Schulen
und Universitäten Vorträge und Präsentationen zu den Eigenschaf-
ten technischer Gase und deren Anwendungen abhielten und dabei
auch über Sicherheitsaspekte referierten. „It’s a Gas“-Vorführungen
fanden im Jahr 2006 beispielsweise in wissenschaftlichen Zentren
in Südwales, Bristol, Surrey, Birmingham und Leeds statt.
Im April 2006 veranstaltete BOC darüber hinaus das „Industry
and Education Partnership Forum“ im Londoner St. James-Palast in
Anwesenheit des Herzogs von Kent. Ziel dieses hochrangig besetz-
ten Gedankenaustauschs zwischen führenden Vertretern aus Indus-
trie und Bildungswesen war es, diese beiden Bereiche in einen
noch engeren Dialog zu bringen, um so weitere Möglichkeiten
gegenseitiger Zusammenarbeit zu diskutieren und entsprechende
Konzepte zu entwickeln.
Eine weitere Facette der Bildungsaktivitäten von BOC in Groß-
britannien umfasst die so genannte „BOC Gases Challenge“ – ein
Wettbewerb für Studenten an weiterführenden Schulen, bei dem
sie angeregt werden, innovative Ideen im Bereich Chemietechnik
zu entwickeln. Die jeweils herausragendsten Beiträge werden dabei
prämiert.
Zudem fördern wir eine Vielzahl regionaler Bildungseinrich-
tungen und -initiativen, darunter den Umweltpreis des Instituts für
Chemie-Ingenieure, das Salters’ Chemiefestival oder das UK Council
für Industrie und Hochschulbildung.
Der medizinischen Forschung verpflichtet
In unserem Produktportfolio spielen neben technischen Gasen auch
die Medizingase eine bedeutende Rolle. Unsere Kompetenz auf die-
sem Gebiet sehen wir auch als Verpflichtung, uns in einem weiter-
führenden gesellschaftlichen Kontext im Gesundheitswesen zu
engagieren. Dabei leitet oder unterstützt BOC zahlreiche Programme
im Bereich medizinische Forschung, klinische Studien und Patienten-
pflege. So förderten wir in den letzten Jahren beispielsweise Stu-
dien zur Erforschung von chronischen Atemwegserkrankungen
und Lungenkrebs. Eine große Studie in diesem Bereich führt BOC
derzeit über Bronchiolitis, eine besondere Form der Lungenentzün-
dung, am St. Mary’s Krankenhaus in Paddington durch. Zusammen
mit der British Thoracic Society (Britische Thoraxgesellschaft) und
weiteren Partnern haben wir das COPD (Chronic Obstructive Pulmo-
nary Disease)-Konsortium gegründet und fördern zudem langfristig
den BOC-Lehrstuhl für Anästhesie am Addenbrookes Krankenhaus in
Cambridge. Darüber hinaus führen wir regelmäßige Klinikseminare
über die Anwendungen medizinischer Gase zur Behandlung von
Atemwegserkrankungen sowie zur Schmerzlinderung durch.
Britisches Ärzteteam testet auf dem Mount Everest // Ein von BOC unterstütztes Ärzteteam aus Großbritannien, Gewinner des im
Jahr 2006 etablierten „BOC Medical Inspire Award“ (siehe auch Seite 039), hat in der ersten Jahreshälfte 2007 den höchsten Berg
der Erde erklommen, um unter den extremen Höhenbedingungen medizinische Tests durchzuführen. Ziel der fünfköpfigen Medi-
zinergruppe war es, fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie der menschliche Körper auf den beson-
ders niedrigen Sauerstoffgehalt in Ausnahmesituationen reagiert, um die Überlebenschancen von Notfallpatienten mit starker
Sauerstoffunterversorgung und Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen zu verbessern. BOC förderte das Forschungs-
projekt sowohl finanziell als auch mit einer Reihe von Kalibriergasen für die medizinischen Messgeräte sowie mit Sauerstoff für die
teilnehmenden Ärzte. Die Mount-Everest-Tests sind Teil einer umfassenden Herz-Lungen-Studie, die mit über 1.000 Freiwilligen, da-
runter auch BOC-Mitarbeiter am Standort Guildford, in Großbritannien fortgesetzt wird.
1 bild links und rechts: Gasefüllwerk am standort Morden, surrey, Großbritannien 1 bild links: kontrollraum Gaseproduktionszentrum thame, oxfordshire, Großbritannien
1 bild Mitte: Flaschenabfüllung in der Helium-anlage thame, oxfordshire, Großbritannien
1 bild rechts: analytiklabor am standort Morden, surrey, Großbritannien
Großbritannien & Irland
Regional Business Unit Osteuropa & Naher Osten // Unsere Präsenz in sich entwickelnden Märkten stellt besondere An-forderungen an unsere Corporate Responsibility.1 insel Vaigach im europäischen russland, tundra mit Permafrost
Der Wissenstransfer von etablierten Ländern wie Ungarn (Bild: Gaseproduktions-
anlage in Kazincbarcika) in aufstrebende Märkte wie die Ukraine steht in dieser
Region im Blickpunkt. Durch Mitarbeiter- und Personalentwicklungsprogramme
fördern wir insbesondere junge talentierte Mitarbeiter.
07� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 07�
OSTEUROPA & NAHER OSTENDie Region Osteuropa und naher Osten ist durch einen dynamischen wirtschaftlichen Aufschwung gekennzeichnet. Die Basis dafür
wurde durch die Auflösung der ehemaligen Sowjetunion 1991 gelegt. Danach öffneten viele frühere Staaten des Warschauer pakts
ihre Grenzen und orientierten sich zunehmend westlich. Bereits Anfang der 1990er Jahre begannen westliche industrieunternehmen
damit, in osteuropäische länder zu expandieren und dort verstärkt zu investieren. neben mittlerweile etablierten Märkten wie bei-
spielsweise polen, Tschechien und Ungarn ist die Region auch geprägt von so genannten „Emerging Markets“, also sich entwickelnden
Märkten wie Russland oder der Ukraine. insbesondere in diesen aufstrebenden Märkten der Region liegt der Schwerpunkt unserer
Corporate Responsibility-Engagements vorwiegend auf Mitarbeiter- und personalentwicklung, sozialen Aktivitäten und betrieblichem
Umweltschutz.
>> Zu der Regional Business Unit Osteuropa & Naher Osten gehören folgende Länder: Tschechien/Slowakei/Polen/Ungarn/Rumänien/Russland/Ukraine/Slowenien/Kroatien/Serbien-
Montenegro/Bosnien-Herzegovina/Mazedonien/Bulgarien/Griechenland/Zypern/Türkei/Iran.
>> MitarbEitEr1: GEsaMt 3.867/FraUEn 26 %/MännEr 74 %
>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni
>> LEitEr DEr rbU: DR. HAnS-HERMAnn KREMER
>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 340
>> MarktantEiL: 34 %
>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:
TSCHECHiEn: 93
UnGARn: 66
pOlEn: 54
>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:
lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 24
CO2-STAnDORTE (389 ktPY3): 9
HyCO-STAnDORTE: 2
Osteuropa & naher Osten
1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität: Kilotonnen pro Jahr.
Dynamisches Wachstum in Osteuropa
Linde investierte bereits früh nach der Öffnung der osteuropäischen
Märkte in das dortige Gasegeschäft. So engagieren wir uns bereits
seit 1991 in der Tschechischen Republik, seit 1992 in Ungarn und
seit 1993 in Polen. Wir haben unsere Position in Osteuropa in den
Folgejahren konsequent ausgebaut und sind heute Marktführer in
allen osteuropäischen Ländern, in denen wir tätig sind.
Die Region Osteuropa und Naher Osten umfasst zwei Länder
(Polen und Ungarn) sowie drei so genannte Subregionen (Tschechien/
Slowakei, Rumänien/Russland/Ukraine und Südosteuropa/Naher
Osten). Der Gasemarkt in dieser Region besitzt ein geschätztes Ge-
samtvolumen von rund 1,9 Milliarden EUR. Mit einem Marktanteil von
etwa 34 Prozent ist Linde die klare Nummer eins.
Das Gasegeschäft in der Region wächst jährlich zwischen sieben
und zehn Prozent. Experten erwarten, dass diese Dynamik auch in
den kommenden drei bis fünf Jahren anhalten wird. Die wichtigsten
Wachstumsbranchen sind vor allem die Metall herstellende und ver-
arbeitende Industrie sowie die chemische Industrie.
Die gemischte Zusammensetzung der Region aus etablierten Län-
dern (Tschechien, Polen, Ungarn) einerseits und sich entwickelnden
Märkten (Russland, Ukraine) andererseits bietet uns die Möglich-
keit, unser Know-how und unsere Best-Practice-Lösungen gezielt
in die aufstrebenden Gebiete zu transferieren. Dabei stärken wir
gezielt unsere Marktpräsenz in Russland und der Ukraine, beispiels-
weise durch den Bau von On-site-Gaseproduktionsanlagen zur Ver-
sorgung mehrerer Großkunden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im
Ausbau unseres Geschäfts in der Türkei. So haben wir durch den
Erwerb der türkischen Gaseunternehmen Karbogaz und BOS im Jahr
2006 beziehungsweise Frühjahr 2007 die geographische Lücke zwi-
schen Osteuropa und dem Nahen Osten geschlossen.
Mitarbeiter- und Personalentwicklung in Osteuropa
Der Transfer von Wissen und Know-how ist insbesondere in den
so genannten Emerging Markets von großer Bedeutung für den
gemeinsamen Geschäftserfolg. Deshalb ist es unser Ziel, vor allem
neue Mitarbeiter, die über Rekrutierung oder die Akquisition lokaler
Unternehmen in aufstrebenden Märkten zu uns gekommen sind,
möglichst schnell und umfassend in den Konzern zu integrieren.
Hierzu gehört auch, die Mitarbeiter mit der Kultur und den Werten
der Linde Group vertraut zu machen. Ein Schwerpunkt unserer Cor-
porate Responsibility-Projekte in der Region Osteuropa und Naher
Osten liegt daher auf der Mitarbeiter- und Personalentwicklung.
Dabei werden die Kontakte innerhalb der Region und zur Konzern-
zentrale im Rahmen von Trainings- und Personalentwicklungspro-
grammen gestärkt.
Management Development-Programme
Als Teil des konzernweiten Linde Management-Trainings führen wir
auf regionaler Ebene so genannte „Management Development-Pro-
gramme“ durch. Hierzu zählen das „Leadership College“ und das
„Management College“. Beide Programme zielen darauf, unseren
Management-Nachwuchs aus dem gesamten osteuropäischen Raum
zusammenzubringen und intensiv weiterzubilden.
Für das Leadership College empfehlen sich talentierte Mitarbeiter
mit erster Führungserfahrung aus dem höheren lokalen Manage-
ment oder Mitarbeiter mit einer internationalen Perspektive. Beide
Zielgruppen sollten zudem über einen Universitätsabschluss und
sehr gute Englischkenntnisse verfügen. In diesem Trainingsprogramm
legen wir den Schwerpunkt darauf, die Führungskompetenz der Teil-
nehmer weiter zu stärken. Neue Impulse erhalten sie auch durch
Vorträge des jeweiligen Regional Managers über aktuelle Themen
und Herausforderungen von regionaler Bedeutung. Dieses Weiter-
bildungsangebot haben im Jahr 2006 zwölf Mitarbeiter der Region
Osteuropa und Naher Osten genutzt.
Das Management College richtet sich an jüngere aufstrebende
Mitarbeiter (25 bis 35 Jahre) und besonders talentierte Mitarbeiter
aus operativen Einheiten innerhalb der Region. In diesem Training
vermitteln wir professionelle Managementfähigkeiten und -instru-
mente mit dem Ziel, die Kandidaten auf Führungsaufgaben vorzube-
reiten.
Marktanteile von Linde in der Region Osteuropa und Naher Osten
Land/Subregion Marktanteil
Tschechien/Slowakei 55 %
Ungarn 68 %
Polen 30 %
Südosteuropa/Naher Osten 29 %
Rumänien/Russland/Ukraine 21 %
0�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0�1Osteuropa & naher Osten
1 bild links und rechts: Gaseproduktionsanlage am standort kazincbarcika, Ungarn
Das Leadership College:
3 Regionales Trainingsprogramm mit Fokus auf „Führungskompe-
tenzen“
3 Drei Lernmodule in englischer Sprache (je zwei bis drei Tage)
über insgesamt ein Jahr
3 Sehr praxisorientiert mit theoretischem Hintergrund
3 Methoden: Diskussionen, Rollenspiele, Übungen, Gruppenarbeit,
Transferaufgaben zwischen Modulen
3 Regelmäßige Evaluation
3 Inhalte: Führungsrollen und -stile, eigene Erfahrungen, Teamfüh-
rung, Motivation, Feedback, effektive Führungskommunikation,
Kommunikationsebenen, Zielsetzung, Beziehungsbildung, Kon-
fliktmanagement, Konfliktlösungen, Kommunikationsprozesse,
Change Management, Mitarbeiterentwicklung
Das Management College:
3 Regionales Trainingsprogramm mit Fokus auf professionellen
Managementfähigkeiten und -instrumenten
3 Zwei Lernmodule in englischer Sprache (je zwei Tage), jeweils
am gleichen Standort innerhalb eines Jahres
3 Zwölf Teilnehmer (feste Gruppengröße)
3 Inhalt: Management-Instrumente, Management-Kommunikation
Juniorenkreis: das Programm für Jungmanager
Der so genannte „Junior Circle“ ist ein gemeinsames Personalent-
wicklungsprogramm der drei europäischen Regional Business Units
(Kontinental- & Nordeuropa/Osteuropa & Naher Osten/Großbritan-
nien & Irland), das sich auf europäischer Ebene an junge Mitarbeiter
mit hohem Leistungspotenzial richtet. Linde führte den Juniorenkreis
bereits 1996 ein. Seither haben 177 Teilnehmer aus 20 Ländern
dieses Forum durchlaufen. Die Kandidaten werden dabei in einem
Auswahlprozess auf der Basis von Vorschlägen aus den beteiligten
Ländern bestimmt. Jedes Jahr formiert sich so ein Juniorenkreis mit
18 Teilnehmern. Ziele sind vor allem, das kundenorientierte Denken
als unternehmerisches Prinzip zu fördern, Teamfähigkeit und kon-
zeptionelles Denken zu stärken sowie Erfahrungen in der internatio-
nalen, interkulturellen Zusammenarbeit zu entwickeln.
Unser gesellschaftliches Engagement in Osteuropa
Neben den nach innen gerichteten Corporate Responsibility-Maß-
nahmen für Mitarbeiter umfasst unsere unternehmerische Verant-
wortung in der Region Osteuropa und Naher Osten auch ein viel-
fältiges soziales Engagement.
So unterstützen wir etwa in Polen die „Prometeusz“-Stiftung
für behinderte Menschen und Familien mit geringem Einkommen
mit jährlichen finanziellen Zuwendungen. Für dieses fortwährende
Engagement wurden wir im Jahr 2006 von der Stiftung mit einer
Auszeichnung gewürdigt.
In Rumänien sponsern wir Schweißkurse am Nationalen Institut
für Schweißkunde und leisten so einen Beitrag zur Ausbildung von
Handwerkern und Facharbeitern.
Als Anbieter von Medizingasen und entsprechenden technischen
Geräten ist es unser Selbstverständnis, über die Produkte und Dienst-
leistungen hinaus im Gesundheitswesen einen positiven Beitrag zu
leisten. So engagieren wir uns in der Tschechischen Republik für
die Kinder-Krebs-Stiftung „KRTEK“. Die gemeinnützige Organisation
wurde 1999 gegründet, sammelt seither Spenden und versucht, das
öffentliche Bewusstsein für die Situation krebskranker Kinder zu
schärfen. Die beschafften Mittel kommen der Kinderkrebsabteilung
des Hochschulkrankenhauses in Brünn zugute und werden dort zur
Erforschung umfassender Behandlungsmöglichkeiten für Kinder und
Jugendliche mit Krebserkrankungen verwendet.
In Polen unterstützen wir das so genannte „BOLD-Projekt“ (Bur-
den of Chronic Obstructive Lung Disease), in dessen Rahmen im
Jahr 2006 rund 2.000 Patienten mit chronischen Atemwegserkran-
kungen in der Region Malopolska medizinisch untersucht wurden.
Ebenfalls in Polen haben wir im Jahr 2007 Tests zum Einsatz von
inhalierbarem Stickstoffmonoxid zur Therapie von Neugeborenen
mit bestimmten Lungenfunktionsstörungen gefördert und hierfür
unser Produkt INOmax® auf Anfrage von Spezialisten verschiedener
Krankenhäuser zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus arbeiten wir
bereits seit 2004 mit dem Medizinischen Rettungsinstitut Krakau zu-
sammen. Im Rahmen dieser Kooperation begleiten wir dessen jähr-
liche Meisterschaft nationaler und internationaler Rettungsdienste
mit Sponsoring, organisatorischer Hilfe und Fachvorträgen.
Beitrag zu Umweltschutz und Sicherheit in Osteuropa und dem nahen Osten
In vielen Bereichen der Region Osteuropa und Naher Osten können
wir das Bewusstsein für die Bedeutung des Umweltschutzes noch
erhöhen. Als führender Gaseanbieter in der Region ist es unsere
Pflicht, einen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten. Dabei set-
zen wir auf die intelligente Verknüpfung verschiedener Maßnahmen
an unseren Standorten, beispielsweise die technische Ausstattung
der Produktionsanlagen mit der Kreislaufwirtschaft und der Verbes-
serung der Anlageneffizienz.
In allen unseren Kohlendioxidanlagen in der Türkei haben wir
extra den Reinigungsprozess bei der CO2-Produktion so optimiert,
dass wir nun 65 Prozent der CO2-Menge, die bisher während der
Regenerationsphasen in die Atmosphäre entwichen ist, recyceln
und wiederverwerten können. Zudem haben wir die Rohgas-Ent-
schwefelung in der CO2-Anlage Denizli-I (Türkei) mit dem erheblich
effizienteren und umweltfreundlicheren Prozess der neuen Denizli-II-
Anlage (Türkei) nachgerüstet.
Durch die Begrenzung der Drehzahl unserer Gabelstapler in tür-
kischen Gasedistributionszentren haben wir die Geschwindigkeit
der Nutzfahrzeuge von 22 km/h auf nunmehr 10 km/h gesenkt.
Dies reduziert den Treibstoffverbrauch, vermindert die Abgasemissi-
onen und trägt außerdem zu mehr Sicherheit beim Umgang mit den
Gaszylindern bei.
In Polen haben wir im Rahmen eines Umweltprojekts für einen
Kunden in einem Supermarkt 400 Kilogramm eines Ozon abbauen-
den Kühlmittels durch 350 Kilogramm eines umweltverträglichen,
alternativen Stoffs ersetzt und damit eine Verbesserung der Um-
weltbilanz erreicht. Das Projekt birgt großes Potenzial, wenn es in
der gesamten Supermarktkette unseres Kunden realisiert wird.
In Serbien nutzen wir bei der CO2-Anlage in Becej das mit einem
Gehalt von fünf Prozent im Roh-CO2 enthaltene Methan zur Energie-
gewinnung. Wir konzentrieren das Methan auf 37 Prozent und be-
treiben damit ein Gasaggregat, das ein Megawatt elektrische Ener-
gie und 1,2 Megawatt Heizwärme erzeugt. So können wir mehr als
Dreiviertel der benötigten Energie selbständig am Standort produ-
zieren.
In unserer Luftzerlegungsanlage in Nikosia, Zypern, haben wir die
Anlagensteuerung verbessert und konnten damit den Bedarf an
elektrischer Energie um fünf Prozent senken.
An verschiedenen Standorten in der Region gewinnen wir das
im Produktionsprozess benötigte Wasser aus eigenen Brunnen auf
dem Werksgelände, statt es aus öffentlichen Wasserversorgungssys-
temen zu beziehen. Dieses Verfahren wenden wir beispielsweise
in der Türkei (Bursa, Narcosis), der Ukraine (Dnjepropetrovsk) sowie
an Standorten in Serbien und Kroatien an.
Zudem haben wir an vielen Standorten der Region, darunter in
der Türkei, Tschechien und Kroatien, Abfallmanagementsysteme ein-
geführt und arbeiten bei Müllbeseitigung und -recycling mit spezia-
lisierten, externen Dienstleistern zusammen.
Darüber hinaus arbeiten wir insbesondere in den Ländern der
aufstrebenden Märkte intensiv an der Einführung und Anpassung
der relevanten Sicherheitsstandards.
Regional Business Unit Afrika // Gemeinnütziges Engagement ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Corporate Responsibi-lity-Aktivitäten in dieser Region. 1sanddünen in der Wüste namib, namibia
Mit unserem „Community Involvement Programme“ leisten wir einen Beitrag
zur nachhaltigen Entwicklung der Länder südlich der Sahara. Ein Beispiel ist die
Unterstützung des Tsalapeng-Schutzhauses für Straßenkinder in der Nähe von
Pretoria, Südafrika.
0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0��
Afrika ist nach Asien der zweitgrößte Kontinent der Erde und beherbergt rund 924 Millionen Menschen unterschiedlichster kultureller
Herkunft. Als Unternehmen in Afrika tätig zu sein, bedeutet, sich der besonderen Verantwortung gegenüber Menschen, Gesellschaft
und Umwelt jeden Tag bewusst zu sein. Unser Hauptaugenmerk im Bereich Corporate Responsibility richten wir dabei auf das gesell-
schaftliche Engagement, an dem unsere Mitarbeiter aktiv beteiligt sind. Einen weiteren Schwerpunkt stellt das Thema Gesundheit dar.
Die Regional Business Unit Afrika umfasst unser Gasegeschäft südlich der Sahara.
>> Zu der Regional Business Unit Afrika gehören folgende Länder: Botswana/Kenia/Malawi/Mosambik/Namibia/Nigeria/Sambia/Simbabwe/Südafrika/Swasiland/Tansania/Uganda.
Unser Gasegeschäft in Afrika
In Afrika sind wir im Wesentlichen durch die ehemalige BOC-Kon-
zerngesellschaft African Oxygen Limited (Afrox) vertreten. Ge-
gründet 1927, ist Afrox heute Marktführer bei Gasen und Produkten
für das technische Schweißen in Afrika südlich der Sahara. Das
Leistungsprogramm umfasst neben der Großkundenversorgung
durch Tanks und On-site-Anlagen vor allem Flaschengase, schweiß-
technische Produkte, Flüssiggas (LPG = Liquified Petroleum Gas),
medizinische Gase, Spezialgase, Gase für die Gastronomie sowie
Sicherheitsprodukte und Dienstleistungen. Mit einem Investitions-
programm von mehr als 60 Millionen EUR werden wir unsere Posi-
tion im südlichen Afrika in den nächsten Jahren weiter ausbauen.
Im Rahmen dieses Programms errichten wir fünf neue Luftzerle-
gungsanlagen sowie eine CO2-Rückgewinnungsanlage und moder-
nisieren unsere Produktionsstandorte in Brits und Germiston (beide
Südafrika). So schaffen wir die Voraussetzungen, um bestmöglich
am anhaltenden Wachstum der regionalen Gasemärkte zu profi-
tieren.
Afrox im südafrikanischen SRI-Index gelistet
Afrox hat sich bereits das dritte Jahr in Folge für den SRI-Index
(Socially Responsible Investment Index) der Johannesburger Börse
(JSE) qualifiziert. Dabei wurden im Jahr 2006 58 der 150 führenden
Unternehmen Südafrikas im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ihrer
Leistungen in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft
bewertet und entsprechend eingestuft (siehe auch Seite 029).
Corporate Governance bei Afrox
Afrox und seine Konzerngesellschaften in Südafrika fühlen sich voll
und ganz einer verantwortungsvollen Unternehmensführung und
-kontrolle verpflichtet.
Die Unternehmensführung bekennt sich dabei uneingeschränkt
zu den Prinzipien des „Code of Corporate Practices and Conduct“,
die im King Report über Corporate Governance von 2002 (King II
Report) empfohlen werden, und garantiert zudem die strikte Ein-
haltung aller Gesetze, denen das Unternehmen unterliegt. Hierzu
zählen auch die Anforderungen an die im JSE und der namibischen
Börse gelisteten Unternehmen.
Um Kontinuität in der Unternehmensführung zu gewährleisten,
überprüfen wir unsere Corporate Governance-Strukturen regel-
mäßig und nehmen bei Bedarf entsprechende Anpassungen vor.
Der Vorstand von Afrox ist für die Führung des Geschäfts und
damit auch in vollem Umfang für die Unternehmensleistung ver-
antwortlich, die in regelmäßigen Abständen evaluiert wird. Be-
stimmte Aufgaben überträgt der Vorstand auf mehrere Komitees.
Hierzu zählen:
3 Audit-Komitee
3 Managementressourcen-Komitee
3 Governance- und Ernennungs-Komitee
3 Transformations-Komitee
Um die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wachstum zu
schaffen, ist ein effektives, gut funktionierendes Risikomanage-
mentsystem unabdingbar. Afrox hat ein entsprechendes System
eingerichtet, das strategische, betriebliche, rechtliche, finanzielle,
Marketing-, SHEQ-, technologische, mitarbeiterbezogene und wei-
tere Risiken abdeckt.
Weitere Informationen zu Corporate Governance finden Sie im
Afrox Geschäftsbericht oder im Internet unter
3 www.afrox.com.
Verantwortung zeigen für die Gemeinschaft
Viele Menschen in Afrika verfügen über kein oder nur ein sehr
geringes Einkommen und leiden an unzureichenden Wohnsituati-
onen, schlechtem Zugang zu sauberem Trinkwasser und Nahrungs-
mangel. Sie sind einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgesetzt, die
medizinische Versorgung ist vielfach unzureichend. Die mangel-
hafte Schul- und Ausbildung stellt ein weiteres, sehr verbreitetes
Problem dar.
Als bedeutendes Unternehmen mit vielfältigen Geschäftsaktivi-
täten in großen Teilen Afrikas war es für Afrox stets ein Anliegen,
sich gesellschaftlich zu engagieren. Denn unsere Zukunft ist eng
verknüpft mit einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft in
Afrika, in der wir arbeiten.
Unser Corporate Responsibility Engagement umfasst:
3 Die Broad Based Black Economic Empowerment (BBBEE)-Richtlinie
3 Ein Programm für gesellschaftliches Engagement
3 Ein Spendenprogramm
3 Die Unterstützung einer Schweißfachschule
3 Die Unterstützung der Schul- und Ausbildung unterprivilegierter
Lernender
>> MitarbEitEr1: GEsaMt 3.734/FraUEn 22 %/MännEr 78 %
>> ZUstänDiGEr VorstanD: KEnT MASTERS
>> LEitEr DEr rbU: TJAART KRUGER
>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 252
>> MarktantEiL: > 45 %
>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:
SüDAfRiKA: 231
KEniA: 7
niGERiA: 4
>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:
lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 14
CO2-AnlAGEn (63 ktPY3): 6
AFRIKAAfrika
1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.
Übersicht mit Beispielen karitativer Institutionen, die im Rahmen unseres CIP-Programms unterstützt werden
3 Waisenhäuser/Schutzhäuser für Straßenkinder/Pflegezentren für missbrauchte oder notleidende Kinder
3 Schulen, Krippen, nachsorgeeinrichtungen
3 Zentren zur Unterstützung von AIDS-Waisen/Babys und Kindern, die mit hIV/AIDS leben
3 heime für geistig und körperlich behinderte Kinder
3 Kinderabteilungen von Provinzkrankenhäusern
0�6 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0�7
Broad Based Black Economic Empowerment (BBBEE)-Richtlinie
BBBEE steht für eine südafrikanische Initiative, die sich zum Ziel
setzt, die unter der früheren Apartheid-Regierung benachteiligten
Bevölkerungsteile im Rahmen einer ganzheitlichen Strategie in die
wirtschaftliche Entwicklung des Landes einzubeziehen und jed-
wede Maßnahme in dieser Richtung zu fördern. Die Initiative wird
von der Regierung und der Gesetzgebung unterstützt und weiter
vorangetrieben. So ist etwa die Bewertung der BBBEE-Fortschritte
von Unternehmen in einer Balanced Scorecard ein wichtiger Be-
standteil des BBBEE-Gesetzes aus dem Jahr 2004.
Als verantwortlich handelndes Unternehmen bekennt sich Afrox
zu den Prinzipien der BBBEE-Initiative. Diese umfassen die Förde-
rung benachteiligter Gruppen:
3 Bei Besitz und Kontrolle von Unternehmen
3 Bei der Besetzung von Führungspositionen
3 Bei der Mitarbeiterentwicklung und Gleichberechtigung bei der
Einstellung
3 Bei Unternehmensgründungen und -entwicklung
3 Beim Einkauf von Waren und Dienstleistungen
3 Das Corporate Social Investment (CSI) und Spenden
Ein herausragendes Beispiel für die Fortführung des Transforma-
tionsprozesses von Unternehmen im Rahmen von BBBEE war der
Verkauf unserer restlichen Anteile an der Life Healthcare Group
(ehemals Afrox Healthcare) an ein BBBEE-Konsortium im Jahr 2006.
Dabei handelte es sich um eine der größten BBBEE-Transaktionen,
die je im Industriesektor Südafrikas vollzogen wurden.
Im Jahr 2006 erhielt Afrox aufgrund seiner Leistungen eine
„BB“-Einstufung durch die Economic Empowerment-Ratingagentur
„Empowerdex“ und belegte damit Rang 57 unter den Unternehmen
mit der besten BBBEE-Leistung.
„Community Involvement Programme“
Bereits 1995 haben wir bei Afrox ein Programm für gesellschaft-
liches Engagement, das so genannte „Community Involvement
Programme (CIP)“, eingerichtet. Es bildet den Kernpunkt unserer
sozialen Aktivitäten und ist geprägt von Beratungen und Partner-
schaften, um Menschen zu helfen.
Dabei stehen die Afrox-Mitarbeiter stets im Mittelpunkt des Han-
delns. Sie sind es, die mit ihrem Engagement und ihrer Eigeninitia-
tive Programme und Aktionen in ihren Gemeinden vor Ort ins Leben
rufen. Dabei werden sie vom Unternehmen durch die Bereitstellung
finanzieller Mittel unterstützt.
Im Umfeld der verschiedenen Standorte von Afrox in Südafrika und
neun weiteren afrikanischen Ländern haben sich von Mitarbeitern
gegründete CIP-Komitees formiert, die die jeweiligen Anforde-
rungen in Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden erkennen
und danach ihre Hilfsaktionen ausrichten. Grundlegendes Kriterium
hierfür ist, dass es sich bei den Partnern um seriöse, nicht gewinn-
orientierte karitative Einrichtungen handelt, wobei der Fokus auf
der Unterstützung benachteiligter Kinder liegt (siehe auch Übersicht
Seite 087).
Die Bereitschaft unserer Mitarbeiter, sich für das CIP-Programm
zu engagieren, hat über die letzten Jahre enorm zugenommen. Mitt-
lerweile engagieren sich rund 40 Prozent unserer Mitarbeiter im
CIP und unterstützten dabei im Jahr 2006 71 Hilfsprojekte, die rund
8.000 Kindern zugute kamen.
Der „Bumbanani Day“
Der Höhepunkt unseres CIP-Engagements ist der so genannte
„Bumbanani Day“, der jährlich an allen Standorten mit Mitarbeiter-
CIP-Projekten gefeiert wird. „Bumbanani“ ist ein Wort aus der Zulu-
Sprache und bedeutet „einander aufbauen“. Bei dieser Feier unter-
nehmen die Afrox-Mitarbeiter mit ihren Schützlingen an einem
bestimmten Tag im Oktober etwas Besonderes, wie zum Beispiel
Ausflüge, Musikveranstaltungen, Besichtigungen, Picknicks oder
Spiele. Der „Bumbanani Day“ hat sich mittlerweile in ganz Südafrika
als Institution etabliert, die das gesamte gesellschaftliche Engage-
ment von Afrox symbolisiert.
Spenden für die Zukunft
Der Afrox-Spenden-Policy gemäß stellen wir ein Prozent unseres
Ergebnisses nach Steuern für soziale Zwecke zur Verfügung. Die Em-
pfänger werden über ein Spendenkomitee ermittelt, dem der Afrox-
Geschäftsführer vorsteht. Es tagt vierteljährlich und berät über die
Vergabe der Spenden. Im Vordergrund steht dabei das Motto „Inves-
tieren in die Zukunft“ unter besonderer Berücksichtigung „unserer
Kinder, deren Ausbildung und deren Umwelt“. Diesem Leitsatz ent-
sprechend fördern wir vor allem die Ausbildung junger Menschen.
Unsere Projekte reichen dabei von der Unterstützung von Grund-
und weiterführenden Schulen über Vorbereitungskurse für künftige
Universitätsanwärter aus sozialschwachen Familien bis hin zur Förde-
rung von Studenten an Hochschulen durch die Vergabe von Stipen-
dien.
Unterstützung für unsere Mitarbeiter
Um das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter in jeder Hinsicht sicherzu-
stellen, verfolgen wir bei Afrox einen ganzheitlichen und proaktiven
Ansatz. Hierzu zählen wir die körperliche und geistige Gesundheit
sowie finanzielle Stabilität. Die Selbstverantwortung unserer Mitar-
beiter in diesen Bereichen stärken wir dabei mit unserem Mitarbei-
ter-Unterstützungsprogramm, das wir gemeinsam mit einem exter-
nen Dienstleister allen Mitarbeitern von Afrox und deren Familien
anbieten. Im Rahmen dieses Programms können sich die Mitarbei-
ter zu jeder Zeit vertraulich und persönlich in den verschiedensten
Lebensbelangen beraten lassen. Das Angebot umfasst Rechtsbe-
ratung, Finanzplanung, Familien-, Gesundheits- und Arbeitsthemen
und Drogenmissbrauch.
Die Akzeptanz des Programms ist hoch: Knapp ein Drittel unserer
Mitarbeiter hat von diesem Angebot bereits Gebrauch gemacht.
hIV/AIDS
In Afrika südlich der Sahara leben heute mehr als 60 Prozent der
weltweit von HIV/AIDS betroffenen Menschen. Fast jede Familie
ist in irgendeiner Weise davon berührt und muss weitgehend ohne
staatliche Unterstützung mit den Folgen der Krankheit umgehen.
Vor diesem Hintergrund sind wir im Rahmen unserer unternehme-
rischen Verantwortung besonders verpflichtet, unseren Beitrag zu
leisten. HIV/AIDS geht uns alle an.
Neben unserem öffentlichen HIV/AIDS-Engagement als Bestand-
teil der bereits beschriebenen CIP-Aktivitäten gilt unsere Aufmerk-
samkeit in dieser Problematik vor allem auch unseren Mitarbeitern.
So haben wir im Jahr 2003 eine HIV/AIDS-Policy bei Afrox verab-
schiedet und ein umfassendes HIV/AIDS-Programm implementiert.
Seither haben bereits 70 Prozent unserer Mitarbeiter an internen
HIV/AIDS-Aufklärungsmaßnahmen teilgenommen. Ein Hilfsprogramm
bietet Mitarbeitern und ihren Familien darüber hinaus die Möglich-
keit, sich professionell beraten zu lassen. Testkampagnen ergänzen
diese Maßnahmen. Im Falle einer Erkrankung können sich Mitarbei-
ter im Rahmen unseres Krankheitsmanagements registrieren lassen.
Afrox bietet dann mit externer Unterstützung Pflege und Betreuung
an und übernimmt im Bedarfsfall die Kosten für die antiretrovirale
Behandlung.
Afrox stellt sich HIV/AIDS und versucht, das Bewusstsein seiner
Mitarbeiter für diese Erkrankung zu schärfen und sie zu befähigen,
selbstverantwortlich alles dafür zu tun, eine Infektion zu verhindern.
1 bild links: Gasezentrum von afrox in Germiston, Gauteng, südafrika
1 bild rechts: bäckerei des tsalapeng-schutzhauses für straßenkinder, Pretoria, Gauteng, südafrika
Afrika
Co-Sponsor einer Schweißfachschule // Seit Jahren engagiert sich Afrox gemeinsam mit zwei anderen Firmen als Sponsor einer
Schweißfachschule in Richards Bay in der südafrikanischen Provinz KwaZulu Natal. Die Schule bildet Lehrlinge in schweißtechnischen
Verfahren aus und hat zudem im vergangenen Jahr 222 Personen der örtlichen Gemeinde mit Schweißtechnik ausgestattet, die unter
anderem von Afrox zur Verfügung gestellt wurde.
Hilfe für eine Helfende // Thandeka Ncinane ist die Betreiberin des Ethambeni Kinderheims in der Nähe von George, Provinz West-
kap, Südafrika. Sie kümmert sich vorwiegend um Kinder, die missbraucht oder misshandelt wurden und nimmt diese bei sich auf.
Von einem auf den anderen Tag brauchte Sie selbst dringend Hilfe. Sie verlor 2006 ihr Haus infolge eines Kabelbrands und stand
über Nacht völlig mittellos da. Als das Afrox-Management davon hörte, stellte es sofort eine beträchtliche Summe zur Verfügung, um
die ärgste Not zu lindern. Zudem wurde auch das lokale CIP-Komitee aktiv, akquirierte weitere Spenden und band eine örtliche Bau-
firma in die Hilfsaktion ein. So konnte Thandeka Ncinanes Haus innerhalb von zwei Monaten wieder aufgebaut werden.
Sauberes Trinkwasser für Kalesonia // Afrox stellte rund 6.000 EUR aus seinem Spendenprogramm zur Verfügung, damit in der klei-
nen südafrikanischen Gemeinde Kalesonia ein patentiertes Brunnen-/Spielplatzgerät installiert werden konnte. Dabei handelt es sich
um ein Kinderkarussell, bei dem durch Drehen eine Pumpe angetrieben wird, die sauberes Grundwasser aus tieferen Erdschichten über
ein Bohrloch bis zu einem sieben Meter über dem Boden befindlichen Vorratsbehälter transportiert. Über einen Wasserhahn gelangt
das frische Trinkwasser durch das natürliche Gefälle mit Druck aus der Leitung und versorgt die umliegenden Bewohner. Gegenüber
herkömmlichen Handpumpen ist das innovative System wesentlich effektiver. So können bei 16 Umdrehungen pro Minute bis zu 1.400
Liter Wasser pro Stunde gefördert werden.
Regional Business Unit Nordamerika // Ein Höchstmaß an Sicherheit für unsere Mitarbeiter, Kunden und Nachbarn zu gewährleisten, steht im Mittelpunkt unserer unterneh-merischen Verantwortung. 1 Carrizo Plain, salzsee im südlichen kalifornien
Die vielfältigen Aktivitäten im Rahmen unseres Sicherheitsmanagements in Nord-
amerika umfassen auch die sichere und zuverlässige Distribution von Flaschen-
und Flüssiggasen mit unserer LKW-Flotte. Mehrere Sicherheitsauszeichnungen in
diesem Bereich belegen den Erfolg unseres Engagements.
0�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0�1
NORD- AMERIKAnordamerika ist ein Teil des amerikanischen Doppelkontinents und wird im Wesentlichen von den USA geprägt. Von dort gehen immer
wieder wichtige impulse für andere Regionen der Erde aus, sei es in politischer, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Hinsicht. in
vielen Bereichen nehmen dabei die USA eine Vorreiterrolle ein. So spielt beispielsweise das Thema Sicherheit hier eine besonders
nachhaltige Rolle. Entsprechend hoch ist die Bedeutung, die wir diesem Bereich im Rahmen unserer Corporate Responsibility-Strategie
in nordamerika einräumen.
>> Zu der Regional Business Unit Nordamerika gehören folgende Länder: USA/Kanada/ Mexiko/Dominikanische Republik/Puerto Rico.
>> MitarbEitEr1: GEsaMt 6.594/FraUEn 14 %/MännEr 86 %
>> ZUstänDiGEr VorstanD: KEnT MASTERS
>> LEitEr DEr rbU: pAT MURpHy
>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 1.057
>> MarktantEiL: 13 %
>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:
USA: 916
KAnADA: 113
pUERTO RiCO: 16
>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:
lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 42
CO2-AnlAGEn (2.380 ktPY3): 33
WASSERSTOff-AnlAGEn: 14
1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.
nordamerika – der größte Gasemarkt der Welt
Die Regional Business Unit Nordamerika umfasst die Staaten USA,
Kanada, Mexiko, die Dominikanische Republik und Puerto Rico.
Mit einem Volumen von gut 13 Milliarden EUR ist Nordamerika der
größte Gasemarkt der Welt und steht für ein Drittel des weltwei-
ten Geschäfts mit Industrie- und Medizingasen. Die Linde Group ist
in der Region Nordamerika mit einem Marktanteil von rund 13 Pro-
zent gut positioniert. Im Zuge der BOC-Übernahme haben wir unsere
Gaseaktivitäten neu ausgerichtet und unser Produktportfolio durch
den im Jahr 2007 vollzogenen Verkauf von Teilen des US-Flaschen-
gasegeschäfts weiter optimiert. Wir werden uns künftig verstärkt
auf Kundensegmente mit größerer Anwendungstiefe konzentrieren.
Neben dem Flüssiggase- und On-site-Geschäft mit Abnehmern grö-
ßerer Gasemengen stehen dabei das Spezialgasesegment und das
Geschäft mit medizinischen Gasen im Fokus.
Wichtige geographische Schwerpunkte für die On-site-Versor-
gung unserer Kunden der Chemie- und Ölindustrie sind in den USA
beispielsweise die Gegenden um La Porte und Clear Lake in Texas
sowie Toledo und Lima in Ohio im Nordosten der USA.
In Cantarell/Mexiko haben wir für den Erdölkonzern PEMEX
(Petroleos Mexicanos) die weltweit größte Luftzerlegungsanlage
gebaut und treten dort auch als Betreiber der Anlage auf.
Sicherheit hat höchste Priorität
Gemäß der konzernweit gültigen SHEQ-Policy (siehe Seite 048) ver-
pflichten wir uns auch in der Region Nordamerika, in unserem täg-
lichen Arbeiten zu jeder Zeit die Sicherheit für unsere Mitarbeiter,
Kunden und Nachbarn zu gewährleisten. Dieses ausgeprägte
Sicherheitsbewusstsein belegen wir durch vielfältige Aktivitäten,
die auch die Anerkennung unserer Stakeholder finden.
Sicherheitsbasiertes Verhaltensprogramm für Mitarbeiter
Bereits seit 2005 führen wir in der Region Nordamerika regelmäßig
Workshops durch, in denen wir unsere Mitarbeiter für alle Belange
der Arbeitssicherheit sensibilisieren. Dabei agieren wir proaktiv,
indem wir sicherheitsrelevante Themen mit den Mitarbeitern ge-
meinsam behandeln, noch bevor es zur Gefährdung von Mensch
und Umwelt kommen kann. Diese Herangehensweise steht im Ein-
klang mit der neuen Konzern-Leitlinie „Leading in SHEQ“ (Safety,
Health, Environment, Quality).
Im Berichtszeitraum haben wir die neue konzernweite SHEQ-
Policy in der gesamten Region Nordamerika eingeführt und jeden
Mitarbeiter in der Einhaltung dieser Grundsätze geschult. Unsere
Führungskräfte gehen mit gutem Beispiel voran („Visible Leader-
ship“), leben die Sicherheitsrichtlinien vor und tragen damit dazu
bei, die Zahl der Unfälle deutlich zu reduzieren.
Auszeichnungen bestätigen unseren Erfolg
Unsere Sicherheitsstatistik hat sich in den vergangenen fünf Jahren
kontinuierlich verbessert. Diese positive Entwicklung wurde vom
nordamerikanischen Industriegaseverband CGA (The Compressed
Gas Association) honoriert (siehe Seite 043). Die CGA würdigte die
außergewöhnlich gute Sicherheitsleistung von BOC Gases im Jahr
2006 mit der Verleihung des angesehenen so genannten „Leonard
Parker Pool Safety Award“.
In der Gesamtbewertung wurde dabei auch der größte Rück-
gang von Personenschäden, die den zuständigen Sicherheitsbehör-
den gemeldet werden müssen, berücksichtigt. Die Nachhaltigkeit
unserer Sicherheitsbemühungen zeigt sich auch darin, dass wir den
Preis nach der Verleihung 2002 (für die Sicherheitsleistung 2001)
im betrachteten Fünfjahreszeitraum bereits das zweite Mal in Folge
gewinnen konnten.
nordamerika
0�2 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0��
Darüber hinaus haben wir von der CGA bereits das zweite Mal in
Folge eine weitere Auszeichnung erhalten, den so genannten „Fleet
Safety Award“. Der Preis wurde BOC für die herausragende Fahrsi-
cherheit seiner Gaszylindertransporter in der Kategorie über drei
Millionen gefahrene Meilen im Jahr 2006 verliehen. Ausgezeichnet
wird jeweils das Mitgliedsunternehmen mit der geringsten Zahl mel-
depflichtiger Verkehrsvorfälle. Insgesamt legte unsere Gaszylinder-
Transportflotte mit etwa 200 LKW rund 6,4 Millionen Meilen in den
USA und in Kanada zurück.
Diese Erfolge in puncto Fahr(er)sicherheit sind nicht nur eine
Folge unserer strengen Sicherheitsstandards, sondern sind auch in
der professionellen Einstellung unserer Fahrer begründet. Sie legen
beim Transport von Flaschen- und Flüssiggasen pro Jahr allein in den
USA und in Kanada mehr als 80 Millionen Meilen zurück und bringen
es dabei auf rund 1.500 Kundenbelieferungen täglich.
Etwa 200 BOC-Fahrer wurden bereits von der Nationalen Sicher-
heitsbehörde (National Safety Council) für das Erreichen von min-
destens zehn Jahren oder 25.000 Fahrstunden Unfallfreiheit aus-
gezeichnet. Ein kleiner Teil dieser Fahrer schaffte sogar 20 oder
30 Jahre unfallfreies Fahren, und acht BOC-Fahrer wurden in die
Ruhmeshalle der Nationalen Privaten LKW-Transportvereinigung
(National Private Trucking Council – NPTC) aufgenommen. Voraus-
setzung für die Aufnahme in diesen kleinen Kreis sind mindestens
20 Berufsjahre mit einer unfallfreien Fahrleistung von zwei Milli-
onen Meilen oder 50.000 Stunden. BOC stellt mehr Mitglieder in
dieser „Hall of Fame“ als jedes andere NPTC-Mitgliedsunternehmen
(siehe auch Textkasten rechts).
Richtiger Umgang mit Gefahrstoffen
Trotz strengster Sicherheitsstandards ist eine Gefährdungssituation
im Umgang mit Gaseprodukten bei der Herstellung, dem Transport
oder der Anwendung beim Kunden vor Ort nicht vollständig aus-
zuschließen. Um für diesen Fall gerüstet zu sein, haben wir in Nord-
amerika ein Notfalleinsatzteam (Hazardous Incident and Emergency
Response Team – HIRT) eingerichtet, das rund um die Uhr Bereit-
schaft hat. Im Gefahrenfall helfen die Mitarbeiter des HIRT-Teams
dabei, die Gefahrensituation richtig einzuschätzen und geeignete
Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die Mitarbeiter sind darin geschult,
mit praktisch jeder Art von Gaseaustritt umzugehen, und unterstüt-
zen beispielsweise die Feuerwehr und Rettungskräfte mit sicher-
heitsrelevanten Informationen bei deren Einsatz. Zudem führen
die HIRT-Teams Sicherheitsschulungen zum richtigen Umgang mit
Gefahrstoffen für andere Mitarbeiter, Kunden und Vertreter örtlicher
Rettungsdienste durch.
Achter BOC-LKW-Fahrer in die „Hall of Fame“ aufgenom-men // Im Mai 2006 wurde bereits der achte LKW-Fahrer von
BOC in die Ruhmeshalle, die „Hall of Fame“, der nordamerika-
nischen LKW-Transportvereinigung NPTC aufgenommen. John
Tedford, beschäftigt beim Gasedepot in Gonzales, Louisiana,
kann auf fast 40 unfallfreie Jahre als LKW-Fahrer zurückblicken,
in denen er mehr als 3,4 Millionen Meilen zum Transport von
Sauerstoff, Stickstoff, Argon oder Kohlendioxid in mehreren
Südstaaten der USA sicher zurückgelegt hat. Dies entspricht
einer Distanz von 140 Reisen um die Erde. Seine große Er-
fahrung hinter dem LKW-Steuer setzt er seit zehn Jahren auch
als Trainer zur Weiterbildung von Mitarbeitern in Fragen der
Fahrsicherheit für unser Unternehmen ein.
Ökonomisch und ökologisch verantwortlich handeln
Unsere gute Positionierung in der Region Nordamerika bildet eine
ausgezeichnete Basis für den künftigen Geschäftserfolg in diesem
bedeutenden Gasemarkt. Doch um nachhaltig wirtschaftlich erfolg-
reich zu sein, ist es für unser Unternehmen entscheidend, sowohl
mit den kulturellen als auch natürlichen Ressourcen verantwortungs-
bewusst umzugehen und sich den Herausforderungen des Klima-
und Umweltschutzes zu stellen.
Wir sind verpflichtet, für unsere Kunden Lösungen zu entwickeln,
die ihnen helfen, die vorrangigen Umweltvorgaben zu erfüllen – ob
bei der Reinhaltung von Wasser und Luft oder der Produktion von
umweltfreundlichen Kraftstoffen.
Wasserstoff schont die Ressourcen und die Umwelt
Dabei spielt Wasserstoff eine herausragende Rolle: Zur Produktion
schwefelarmer fossiler Kraftstoffe wird er ebenso benötigt wie bei
seiner direkten Anwendung als zukunftsträchtiger, umweltfreund-
licher Energieträger.
Die Linde Group hat auf der Grundlage jahrzehntelanger Erfah-
rung Wasserstoffversorgungssysteme mit höchster Sicherheit und
Verlässlichkeit entwickelt, um die individuellen Kundenanforde-
rungen zu erfüllen.
So haben wir im Jahr 2006 in den USA drei große Wasserstoff-
Anlagen mit einer Gesamtkapazität von rund fünf Millionen Norm-
kubikmeter pro Tag an den Raffinerie-Standorten Toledo und Lima
(beide in Ohio) sowie Salt Lake City (Utah) errichtet. Der Wasser-
stoff wird dort von verschiedenen Petrochemie-Unternehmen zur
Produktion schwefelfreier Kraftstoffe genutzt, um die ständig stei-
genden behördlichen Umweltschutzauflagen in den USA zu erfüllen.
Beim Einsatz von Wasserstoff als alternativem Energieträger
sind wir in Nordamerika ebenfalls an mehreren Projekten beteiligt.
Wir haben zum Beispiel den Autohersteller BMW im Rahmen einer
Partnerschaft während seiner weltweiten CleanEnergy Tour im Jahr
2007 auch bei der Vorstellung des mit Wasserstoff betriebenen
Kleinserienmodells „BMW Hydrogen 7“ in Nordamerika unterstützt.
Wir haben den flüssigen Wasserstoff geliefert und die mobilen Be-
tankungen mit unserer innovativen, sicheren Befüllungstechnologie
übernommen.
H2-Tankstellen verbessern Infrastruktur in Nordamerika // In Vorbereitung auf die CleanEnergy Worldtour lieferte Linde
im Herbst 2006 drei Flüssigwasserstoff-Tankstellen an BMW
in den USA. Zwei davon sind stationäre Einheiten, die in Kali-
fornien installiert wurden. Eine dritte, mobile Füllstation wird
die zweijährige BMW CleanEnergy Tour durch die USA beglei-
ten und die Befüllung der BMW Hydrogen 7 Fahrzeuge sicher-
stellen.
Eine weitere H2-Tankstelle haben wir für den Mineralölkon-
zern BP in Taylor, Michigan, errichtet, die im Oktober 2006
feierlich eingeweiht wurde. Die H2-Station versorgt eine Flotte
von Ford Focus-Brennstoffzellenfahrzeugen sowie mehrere
Ford-Kleinbusse mit Verbrennungsmotor, die im Shuttlebetrieb
am Detroit Metro Flughafen eingesetzt werden. Das Projekt
wurde von der US-amerikanischen Energiebehörde gefördert.
Mit unserem Engagement tragen wir dazu bei, auch in
Nordamerika schrittweise eine Wasserstoffinfrastruktur zu
etablieren, die die Basis für eine zukünftige emissionsfreie,
nachhaltige Mobilität mit diesem umweltfreundlichen Energie-
träger legt.
Linde mit Umweltpreisen der CGA ausgezeichnet // Vom US-Industriegaseverband CGA wurde Linde zweimal in Folge mit dem
Preis für die beste Umweltschutzleistung 2006 und 200� ausgezeichnet. Im März 2007 erhielten wir die Auszeichnung für die
Entwicklung unserer wiederbefüllbaren Gasflasche ECOCYL®. Dieser kleine Spezialgasebehälter erhöht die Sicherheit und Effi-
zienz bei den Kunden, die bislang Einweg-Gaseflaschen für Kalibrierungszwecke eingesetzt haben, und er vermeidet zudem,
dass leere Flaschen als gefährlicher Abfall behandelt und entsprechend entsorgt werden müssen.
Bereits im April 2006 hatte uns die CGA ebenfalls mit dem Preis für die beste Umweltleistung ausgezeichnet. Wir erhielten
diese Würdigung für den Umbau und die Modernisierung unserer Luftzerlegungs-Anlage in City of Industry, Kalifornien. Dabei
haben wir die Effizienz und Kapazität der Anlage deutlich gesteigert und gleichzeitig den Energieverbrauch gesenkt.
Seit der Umrüstung im Januar 200� konnte der dortige Energieversorger Pacific Gas & Electric seine CO2-Emissionen um rund
1,� Millionen Kilogramm reduzieren.
1 bild links und rechts: LkW-Fahrer und sein truck zum transport von verflüssigten Gasen am standort summit, new Jersey, Usa
nordamerika
0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0��
Die Tour führte BMW und Linde durch mehrere US-Großstädte. Den
Auftakt machte im März San Antonio, Texas, wo wir neben dem BMW
Hydrogen 7 im Rahmen der dort ausgetragenen Konferenz des Nati-
onalen Wasserstoffverbands (National Hydrogen Association) – der
bedeutendsten Wasserstoffveranstaltung in den USA – auch Fahr-
zeuge von Mercedes Benz, Honda, Toyota, GM und Volkswagen mit
dem alternativen Energieträger (flüssig und gasförmig) betankten
(siehe auch Textkasten Seite 093). Linde war der exklusive Wasser-
stofflieferant auf der NHA-Konferenz.
Auch in Kanada haben wir unsere H2-Kompetenz unter Beweis
gestellt und auf der führenden Veranstaltung des Landes, der
„Hydrogen & Fuel Cells 2007 (HFC)“ in Vancouver im April 2007 die
Brennstoffzellenfahrzeuge mit gasförmigem Wasserstoff aus unserer
nahe gelegenen Pacific Spirit-H2-Tankstelle versorgt. Die 350-Bar-
Füllstation gehört zum so genannten British Columbia Hydrogen
Highway™, der auf einer Länge von 115 Kilometern Vancouver mit
Whistler verbindet.
Betrieblicher Umweltschutz in den USA
Im Rahmen unserer Verantwortung für den nachhaltigen Schutz
der Umwelt erarbeiten wir nicht nur Lösungen, die die Prozesse
unserer Kunden verbessern, sondern auch unsere eigenen. Beson-
ders wichtig ist uns dabei, dass unsere Anlagen ein Höchstmaß an
Verlässlichkeit und Effizienz erreichen. Denn damit gewährleisten
wir einerseits eine absolut zuverlässige und wirtschaftliche Kunden-
versorgung und schonen andererseits die natürlichen Ressourcen
durch den möglichst effizienten Einsatz von Energie.
Eine bestimmende Größe bei der Produktion von Gasen ist die
aufzuwendende elektrische Energie. Wir arbeiten kontinuierlich
daran, den Stromverbrauch unserer Produktionsanlagen zu verrin-
gern und damit den indirekten Kohlendioxid-Ausstoß zu verbessern.
Wir haben zahlreiche Luftzerlegungsanlagen im Hinblick auf deren
Kapazität und Effizienz optimiert und konnten durch einen deutlich
niedrigeren Stromverbrauch unsere indirekten CO2-Emissionen um
Millionen von Kilogramm reduzieren.
Darüber hinaus haben wir damit begonnen, die ozonabbauenden
Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoff-basierten Kühlmittel in unseren Luft-
zerlegungs-Anlagen systematisch durch alternative, umweltfreund-
liche Kühlmittel zu ersetzen. Wir planen, diesen Prozess bis 2009
abzuschließen. Auch mit dieser Maßnahme leisten wir einen posi-
tiven Beitrag zum nachhaltigen Schutz unserer Umwelt.
1 bild links, Mitte und rechts: Mitarbeiter am standort Murray Hill, new Jersey, Usa
Soziales Engagement ist Teil unserer CR-Aktivitäten
Nordamerika gehört zu den am höchsten entwickelten und fort-
schrittlichsten Regionen der Erde. Viele Unternehmen engagieren
sich traditionell sehr stark im gesellschaftlichen Bereich. Auch wir
nehmen unsere soziale Verantwortung in dieser Region sehr gezielt
wahr. Zu unseren Aktivitäten gehört die Unterstützung Bedürftiger
und Kranker genauso wie Investitionen in eine qualifizierte Ausbil-
dung nordamerikanischer Jugendlicher.
Bei unseren Hilfsprojekten engagieren uns genau dort, wo wir
mit unserem Geschäft tätig sind, also beispielsweise in den umlie-
genden Gemeinden unserer Produktionsstätten. Hier spielen unsere
Mitarbeiter eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Projekte –
direkt oder über die Zusammenarbeit mit Wohltätigkeitsorganisa-
tionen. Dabei ermutigen und motivieren wir sie, ihr persönliches
Engagement mit einzubringen. Die freiwilligen Leistungen unserer
Mitarbeiter honorieren wir, indem das Unternehmen den jeweiligen
Spenden-/Sponsoringbetrag in gleicher Höhe beisteuert.
Der „gemeinschaftliche Weg“
Unser Firmenspendenprogramm in Nordamerika haben wir unter
dem Begriff „United Way“ zusammengefasst. Dabei führen wir jedes
Jahr eine so genannte United Way-Kampagne als Spendenaktion
durch, an der sich alle Mitarbeiter in den USA beteiligen können.
Die so gesammelte Spendensumme wird vom Unternehmen ver-
doppelt und fließt dann in ausgewählte Hilfsprojekte.
Die United Way-Kampagne 2006/2007 war die erste nationale
Aktion, bei der das Spendenverfahren vollelektronisch online über
unser E-Mail-System durchgeführt wurde. Auf diese Weise kamen
insgesamt über 300.000 USD für soziale Zwecke zusammen.
Darüber hinaus beteiligen sich unsere Mitarbeiter im Rahmen
von United Way auf freiwilliger Basis das ganze Jahr über an den
unterschiedlichsten Hilfsprojekten. Beispielsweise sammeln sie
Lebensmittel, Schulmaterialien, Kleidung oder Babyartikel und ver-
teilen diese Hilfsgüter an bedürftige Familien.
Lebensraum für Menschen
Wir helfen Menschen in Not dort, wo wir unser Geschäft betreiben.
So unterstützen wir etwa die karitative Organisation „Habitat for
Humanity“, die sich dafür einsetzt, erschwinglichen, angemessenen
Wohnraum für Bedürftige bereitzustellen. In Kooperation mit den
lokalen Niederlassungen der Organisation haben wir 2006/2007
zwei Habitat-Hausprojekte unterstützt: in Cartersville, Georgia, und
in Toledo, Ohio. An beiden Standorten haben wir im gleichen Zeit-
raum Gaseproduktions-Anlagen errichtet und sind damit ein Teil der
industriellen Infrastruktur dieser Gemeinden geworden.
Spenden- und Hilfsprojekte in den USA 2006/2007
Barspenden:3 „United Way“-Programm: �00.000 USD
3 Amerikanisches Rotes Kreuz (hurricane Katrina Fond):
11�.000 USD
3 hurricane Katrina-hilfe für betroffene Mitarbeiter:
100.000 USD
3 „habitat for humanity“-Projekt: 100.000 USD
Förderung von Bildung/Ausbildung:3 Unterstützung für Institutionen im Bereich Bildung:
100.000 USD
3 Erstattung von hochschulkosten für Mitarbeiter:
���.000 USD
nordamerika
Regional Business Unit Südamerika // Wir setzen in Südamerika unsere umfassende Kompetenz im Bereich Healthcare auch zur Unterstützung des allgemeinen Gesundheitswesens ein. 1Überschwemmungsgebiet Pantanal, Mato Grosso, brasilien
Wir engagieren uns intensiv für das Gemeinwohl, wie beispielsweise die kosten-
lose Unterstützung für bedürftige Patienten mit Atemwegserkrankungen. Im Be-
reich des Naturschutzes unterstützen wir nationale Regenwaldprojekte.
0�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 0��
SÜD- AMERIKASüdamerika ist der viertgrößte Kontinent der Erde, bewohnt von rund 355 Millionen Menschen. nach Asien und Osteuropa ist Süd-
amerika eine der herausragenden Wachstumsregionen weltweit. Dennoch sind auch die sozialen Unterschiede in vielen südamerika-
nischen ländern groß. Gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, ist daher für ein internationales Technologieunternehmen
wie die linde Group selbstverständlich. Unsere Corporate Responsibility Maßnahmen in Südamerika zielen vor allem auf die Bereiche
soziales Engagement, Bildung, Gesundheit und Umwelt.
>> Zu der Regional Business Unit Südamerika gehören folgende Länder: Argentinien/Brasilien/Chile/Kolumbien/Ecuador/Peru/Uruguay/Venezuela/Aruba/Curacao.
>> MitarbEitEr1: GEsaMt 2.290/FraUEn 24 %/MännEr 76 %
>> ZUstänDiGEr VorstanD: KEnT MASTERS
>> LEitEr DEr rbU: ClEMiS MiKi
>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 243
>> MarktantEiL: 23 %
>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:
BRASiliEn: 97
VEnEZUElA: 37
CHilE: 36
>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:
lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 20
CO2-AnlAGEn (154 ktPY3): 13
WASSERSTOff-AnlAGEn: 5
Südamerika
1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.
Gut aufgestellt in einer Wachstumsregion
Bereits das fünfte Jahr in Folge ist die Wirtschaft Südamerikas ge-
wachsen – und damit ebenfalls der Markt für Industrie- und Medizin-
gase, der ein Volumen von rund 1,8 Milliarden EUR hat. Die Linde
Group ist in der Region Südamerika mit einem Marktanteil von etwa
23 Prozent der zweitgrößte Gaseanbieter. Wir sind in der Region
über unsere beiden Marken AGA und BOC in insgesamt zehn Ländern
vertreten. Rund 40 Prozent unseres Umsatzes erzielen wir allein in
Brasilien, dem größten lokalen Gasemarkt. Unsere Kunden in dieser
Region sind überwiegend die Metall verarbeitende Industrie, die
(petro-)chemische Industrie sowie die Papier- und Zellstoffindustrie.
Zudem beliefern wir zunehmend auch Kunden aus den Bereichen
Healthcare und der Lebensmittelindustrie. Den größten Umsatzan-
teil nimmt derzeit mit 46 Prozent die Versorgung unserer Kunden
mit Flaschengasen ein, gefolgt von der On-site-Versorgung (32 Pro-
zent) und dem Bereich Healthcare (22 Prozent). In unserer Region
Südamerika führen wir unser Geschäft auf regionaler Basis mit regi-
onalen Richtlinien und Strategien, legen aber gleichzeitig Wert auf
eine starke lokale Präsenz, jedoch ohne einzelne Ländergeschäfts-
führer.
Gesellschaftliches Engagement in Südamerika
Unsere regionalen Landesgesellschaften müssen sich aufgrund
lokaler Gegebenheiten mit jeweils unterschiedlichen Verordnungen
und Regularien, zum Beispiel in Bezug auf Gewerkschaften oder
Arbeitsgesetze, auseinandersetzen. Trotz dieser Unterschiede ist
es unser Selbstverständnis, in jedem Land gleichermaßen verant-
wortlich zu handeln. So können wir etwa länderübergreifend in
Südamerika vergleichbare Corporate Responsibility-Aktivitäten vor-
weisen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf unserem gesellschaftlichen
Engagement. Mehrere Stakeholder-Gruppen haben unsere Arbeit in
diesem Bereich im vergangenen Jahr mit verschiedenen Auszeich-
nungen gewürdigt.
hilfe für Menschen in not
In vielen Ländern Südamerikas sind die sozialen Unterschiede trotz
der allgemein aufstrebenden Wirtschaft immer noch sehr groß. Mit
einer Vielzahl von lokalen Hilfsprojekten, in die häufig auch unsere
Mitarbeiter direkt eingebunden sind, versuchen wir in der gesamten
Region Südamerika Unterstützung zu leisten.
So haben wir im Jahr 2006 beispielsweise in Argentinien unter
dem Namen „Dibuja una sonrisa“ („Zeichne ein Lächeln“) eine von
unseren Mitarbeitern getragene Hilfskampagne gestartet. Daran
beteiligten sich Beschäftigte aller Niederlassungen des Landes, um
Lebensmittel und Kleidung zu sammeln, die wir einer lokalen Wohl-
tätigkeitsorganisation zur Verfügung gestellt haben. Ähnliche Hilfs-
aktionen haben wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern auch in
Brasilien durchgeführt. In Uruguay kamen die Sammlungen im Jahr
2006 zusammen mit Barspenden den Hochwasseropfern des Landes
zugute.
Zudem haben wir in Venezuela im Juli 2006 an einer Wohltätigkeits-
veranstaltung des Kindermuseums von Caracas teilgenommen. BOC
überreichte bei dieser Gelegenheit der stellvertretenden Direktorin
des Museums einen Spendenscheck. Das Geld kommt der Stiftung
des Kindermuseums zugute, die sich zur Aufgabe gemacht hat, den
Bildungsprozess an Schulen zu fördern. Dabei soll Schülern unter
anderem ermöglicht werden, kreative Bildungsprojekte zu entwi-
ckeln, die über die pure Vermittlung von Lerninhalten hinausgehen.
BOC Venezuela unterstützt internationalen Frauen-verein // In Venezuela unterstützen wir den „Internatio-
nal Women’s Club“ von Valencia mit Barspenden. Dieser
gemeinnützige Verein wurde vor 50 Jahren von einer Gruppe
von 45 ausländischen Frauen gegründet, deren Ehemänner
als Führungskräfte in multinationalen Unternehmen tätig
waren. Die Privatinitiative kümmert sich seither um bedürf-
tige Menschen und unterstützt karitative Einrichtungen. So
gründeten die Frauen ein Heim für ausgesetzte Kinder, das
ihnen Betreuung, Unterkunft und Verpflegung bietet. Darü-
ber hinaus unterstützt der Verein die Kinder und Jugend-
lichen dabei, eine Ausbildung zu erhalten, um so die Basis
für ein Leben zu legen, das sie selbständig meistern können.
Mittlerweile fördert der Frauenverein darüber hinaus noch
drei Altenheime und vier Schulen. Die über Spenden und
Wohltätigkeitsveranstaltungen gesammelten finanziellen
Mittel fließen in die Renovierung der Schulgebäude, in den
Bau von Waschküchen für die Altenheime, in die Bezahlung
der Lehrer und in die Anschaffung von Nahrungsmitteln für
das Kinderheim. Mit diesen Aktivitäten ist der internationale
Frauenverein von Valencia ein gesellschaftliches Vorbild, das
BOC in Venezuela nachhaltig fördert.
100 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 101
Unser Beitrag zur Förderung von Bildung in Südamerika
Über die Unterstützung gemeinnütziger Organisationen hinaus,
die Menschen helfen, ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen, leisten
wir auch einen Beitrag zur Verbesserung der Bildungssituation in
Südamerika.
So haben wir im März 2007 mit der Stiftung für Forschung und
Entwicklung der Universität Simón Bolívar (Fundación de Investiga-
ción y Desarrollo de la Universidad Simón Bolívar – FUNINDES-USB),
Caracas, einen allgemeinen Kooperationsvertrag unterzeichnet.
Im Rahmen dieser langfristig angelegten Zusammenarbeit mit der
Hochschulstiftung werden wir als erstes Projekt ein Schweißzentrum
errichten, in dem junge Studenten aus dem Großraum Caracas aus-
gebildet werden. Weitere Partnerschaften dieser Art unterhalten wir
mit drei verschiedenen Technischen Schulen und Universitäten in
Ecuador.
Um die Ausbildung von sozial benachteiligten Menschen auch
mit moderner Informationstechnologie zu ermöglichen, haben wir
in mehreren südamerikanischen Ländern ein Programm aufgesetzt,
bei dem wir gebrauchte Personal-Computer (PCs) aus den Büro-
ausstattungen unserer Standorte in den Ländergesellschaften den
jeweiligen lokalen Gemeinden beziehungsweise gemeinnützigen
Einrichtungen zur Verfügung stellen. Damit helfen wir kommunalen
und anderen Bildungseinrichtungen, Schüler, Jugendliche und Er-
wachsene im Umgang mit Computern zu schulen. Wir haben diese
„PC-Spendenaktionen“ im Jahr 2006 beispielsweise für Gemeinden
und Schulen in Brasilien, Chile, Ecuador, Kolumbien und Venezuela
durchgeführt.
Engagement im Gesundheitswesen
Linde ist in Südamerika ein bedeutender Anbieter von medizi-
nischen Gasen und den dazugehörigen technischen Geräten. Wir
versorgen mit unseren Healthcare-Produkten sowohl Krankenhäuser
als auch niedergelassene Ärzte und bieten darüber hinaus innova-
tive Lösungen im Bereich Homecare, beispielsweise die heimische
Sauerstoffversorgung von Patienten mit Atemwegserkrankungen,
an. Unsere Geschäftseinheit Healthcare hat in der Region Südame-
rika bereits einen Anteil von 22 Prozent am Gesamtumsatz und ist
weiter auf Wachstumskurs.
Im Rahmen unserer unternehmerischen Verantwortung sehen
wir uns in der Pflicht, die umfassende Kompetenz im Bereich Health-
care auch zur Unterstützung des Gesundheitswesens in Südamerika
einzusetzen. So beteiligen wir uns zum Beispiel an medizinischen
Kongressen – auch mit Sponsoringaktivitäten. Wir haben in Brasilien
im Jahr 2006 am Nationalen Anästhesie Kongress und am Neonato-
logie1 Kongress teilgenommen und förderten einen Kongress für
Atemwegstherapie in Venezuela. In Ecuador bieten wir im Bereich
Homecare Preisnachlässe für bedürftige Atemwegserkrankte sowie
teilweise kostenlose Unterstützung an, und in Argentinien stellen
wir kleinere Mengen unserer Medizingase der Gesellschaft für Anäs-
thesie zur Ausbildung unentgeltlich zur Verfügung.
Beitrag zum Schutz der Umwelt in Südamerika
Das Bewusstsein zum Schutz der Umwelt auf dem südamerika-
nischen Kontinent ist teilweise noch nicht stark ausgeprägt. Dies
zeigt sich beispielsweise durch die großflächige Abholzung der
Regenwälder im Amazonasgebiet. Die „grüne Lunge“ der Tropen-
wälder Amazoniens ist nicht nur durch die Produktion von lebens-
notwendigem Sauerstoff über die Photosynthese, sondern auch
durch ihre Fähigkeit, das Treibhausgas Kohlendioxid zu binden,
von großer Bedeutung für das Weltklima. Zur Sensibilisierung der
Öffentlichkeit für dieses Thema haben wir uns im Jahr 2006 in Brasi-
lien zum Beispiel an einem Buchprojekt im Umweltbereich beteiligt.
Der Bildband „The Jundiai River Basin“ beschreibt das Gebiet ent-
lang des Flusses Jundiai in der Nähe von Sao Paulo. Besonders her-
vorgehoben werden dessen Besiedlung, jüngst eingeleitete Um-
weltschutzmaßnahmen und seine Bedeutung als Naherholungsge-
biet für die Bewohner im Großraum Sao Paulo. Einen Teil der Auf-
lage des Buchs haben wir einigen Schul- und Universitätsbiblio-
theken zur Verfügung gestellt.
In Venezuela unterstützen wir den Verein „Asociación Civil Ami-
gos del Cerro Casupo“ (ASOCASUPO), der sich um den Erhalt des
großen Naherholungsgebietes bei Valencia bemüht. Dabei handelt
es sich um eine 170 Hektar große Berglandschaft mit einer intak-
ten Natur und einer vielfältigen Flora und Fauna. Das Gebiet liegt
im Westen Venezuelas und zählt heute zu den beliebtesten Aus-
flugszielen naturbegeisterter Venezolaner.
Des Weiteren fördern wir ebenfalls in Venezuela Studierende der
Fachrichtung „Umweltmanagement“ an der „National Force Experi-
mental University“ (UNEFA). Die Studenten veranstalten beispiels-
weise für Interessierte Führungen durch den Regenwald, mit dem
Ziel, die Sensibilität von Bürgern für Umweltbelange zu erhöhen und
zur Mitwirkung in Umweltprojekten anzuregen.
1 Mit dem Begriff Neonatologie bezeichnet man sowohl die Lehre vom (menschlichen) Neugeborenen als auch einen Zweig der Kinderheilkunde, der sich mit Neugeborenenmedizin (häufig
auch Frühgeborenenmedizin) und Neugeborenenvorsorge befasst.
Beim betrieblichen Umweltschutz haben wir an verschiedenen Pro-
duktionsstandorten in der Region, darunter in Kolumbien, Argen-
tinien, Venezuela, Ecuador und Brasilien, Effizienzprogramme zur
Einsparung von elektrischer Energie und Wasser sowie Abfall-Recy-
cling-Programme eingeführt.
Weitere Projekte im Bereich Healthcare
Brasilien:3 Unterstützung von „Doutores da Alegria“. Die nationale Stiftung „Doktoren der Fröhlichkeit“ hilft Kindern im Krankenhaus, besser
mit ihrer Erkrankung zurechtzukommen, zum Beispiel durch die Beschäftigung mit Spielen und Vorführungen.
3 Unterstützung der „Irma Dulce“-Stiftung. Diese Stiftung betreibt in Bahia fünf Krankenhäuser und drei Pflegeheime, die zu
unseren größten Kunden im Nordwesten gehören. Wir fördern eines der Pflegeheime für Kinder.
3 Unterstützung von APAE, eine lokale Stiftung in Rio de Janeiro, die sich um geistig behinderte Kinder kümmert.
Uruguay:3 Unterstützung der „Peluffo Giguens“-Stiftung in Montevideo, die sich um technische, finanzielle und personelle Hilfe für krebs-
kranke Kinder bemüht. Die Stiftung veranstaltet beispielsweise dreimal im Jahr große, nationale Spendenaktionen, die auch
vom Fernsehen übertragen werden.
Venezuela:3 Unterstützung von Gesundheitsaktivitäten der Interessenvereinigungen für krebskranke Kinder und Alzheimerpatienten.
1 bild links: Unterstützung von Freizeitaktivitäten krebskranker kinder in Caracas, Venezuela
1 bild rechts: Umweltmanagement-student bei einer Führung durch den regenwald in Venezuela
Auszeichnungen für Linde in Südamerika 2006
3 Brasilien: „Great Place to Work Award“
In Brasilien wurden wir vom Institut „Great Place to Work“ in eine Auswahl der 100 Unternehmen mit den besten Arbeits-
bedingungen aufgenommen.
3 Kolumbien: „Environmental Excellence District Award”
In Kolumbien hat uns die Umweltbehörde des Distrikts Bogotá mit dem Preis für die beste Umweltleistung ausgezeichnet.
3 Venezuela: „International Women’s Club“ Recognition
In Venezuela erhielten wir vom internationalen Frauen-Club mit Sitz in Valencia eine Anerkennung für unser fortwährendes
Engagement für diese karitative Einrichtung.
Südamerika
Regional Business Unit Süd- & Ostasien // Die Region Süd- & Ost- asien zeichnet sich durch eine außerordentliche Vielfalt hinsicht-lich Kultur, Art und Größe der verschiedenen Ländermärkte aus.1 atolle im inselstaat Malediven
Diese Vielfalt spiegelt sich auch in unseren Corporate Responsibility-Maßnahmen
wider. Unsere Aktivitäten in Süd- & Ostasien reichen von sozialem Engagement
über Arbeitssicherheit bis hin zu betrieblichem Umweltschutz. So optimieren wir
zum Beispiel kontinuierlich unsere Produktionsanlagen im Hinblick auf Energie-
verbrauch und Effizienz.
Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 10�
SÜD- & OSTASIENDie länder Asiens gehören zu den bedeutendsten wirtschaftlichen Wachstumsmärkten weltweit. in der Region Süd- und Ostasien
haben wir unsere Aktiviäten in diesem Teil der Erde (mit Ausnahme von China, Taiwan und Japan) zusammengefasst. Es handelt sich
dabei um die diversifizierteste Region der linde Group. Dies gilt in Bezug auf die kulturelle Vielfalt ebenso wie für die Art und Größe
der verschiedenen Märkte in den einzelnen Staaten. Vielfalt ist daher auch der zentrale Begriff, wenn es um unsere Corporate Respon-
sibility-Aktivitäten in Süd- und Ostasien geht.
>> Zu der Regional Business Unit Süd- & Ostasien gehören folgende Länder: Bangladesch/Indien/Thailand/Malaysia/Singapur/Indonesien/Philippinen/Pakistan/Südkorea/Vietnam.
>> MitarbEitEr1: GEsaMt 4.547/FraUEn 15 %/MännEr 85 %
>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni
>> LEitEr DEr rbU: SAnJiV lAMBA
>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 292
>> MarktantEiL: 29 %
>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:
THAilAnD: 74
SüDKOREA: 53
SinGApUR: 42
>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:
lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 35
CO2-AnlAGEn (318 ktPY3): 10
GROSSE H2-STAnDORTE: 3
1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.
Großes Wachstumspotenzial in Asien
Unser Gasegeschäft in Süd- und Ostasien umfasst insgesamt zehn
Länder und erstreckt sich von Pakistan im Westen über Indien,
Bangladesch, Thailand und Malaysia bis in den Süden nach Singapur
und weiter in den Osten nach Vietnam, Indonesien und die Philippi-
nen bis in den Nordosten nach Südkorea. Diese Region steht für die
größte kulturelle Vielfalt, es existieren hunderte gesprochene Spra-
chen und Dialekte. Die asiatischen Gasemärkte (exklusive Japan)
repräsentieren etwa zwölf Prozent des weltweiten Markts und lassen
ein geschätztes Wachstumspotenzial von rund 40 Prozent bis zum
Jahr 2020 erwarten.
BOC ist in Asien bereits seit den 1930er Jahren aktiv und hat
seine historisch starke Marktposition in den vergangenen Jahr-
zehnten stetig ausgebaut. Gemeinsam mit BOC ist die Linde Group
heute Marktführer in acht von zehn Ländern in der Region Süd- und
Ostasien (Nummer zwei in Indien und Nummer drei in Südkorea),
rund zehn Prozent der Mitarbeiter des gesamten Konzerns sind hier
beschäftigt. Mit unserer starken lokalen Präsenz und dem Wissen
über die speziellen Anforderungen der asiatischen Wachstums-
länder verfügen wir zugleich über eine ausgezeichnete Basis für
zukünftiges Wachstum.
Im Jahr 2007 haben wir in Malaysia das Gaseunternehmen Malay-
sian Oxygen Berhard (MOX) übernommen und sind nun Marktführer
in diesem attraktiven Wachstumsmarkt.
Darüber hinaus haben wir seit 2006 mehrere große Gaseproduk-
tionsanlagen – vorwiegend für Kunden aus der Stahl- sowie der
chemischen und petrochemischen Industrie – in mehreren Ländern
der Region in Betrieb:
3 Bellary, Indien: Bau einer Luftzerlegungsanlage für JSW Steel
Ltd., den zweitgrößten privaten Stahlhersteller Indiens
3 Industriepark Map Ta Phut, Thailand: Bau einer Luftzerlegungs-
Anlage zur Versorgung mehrerer großer thailändischer Chemie-
unternehmen
3 Jurong Island, Singapur: Ausbau unserer dortigen Synthesegas-
Anlage zur Versorgung des Kunden Lucite International Singa-
pore P. L. mit Kohlenmonoxid für die Produktion von Kunststoff-
vorprodukten
3 Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam: Bau einer Luftzerlegungs-Anlage
für das Stahlunternehmen Thep Viet Co. Ltd.
Unsere unternehmerische Verantwortung in Süd- und Ostasien
Die außerordentliche Vielfalt an Kulturen, Ländern und Menschen
reicht von Indien, dem bevölkerungsreichsten und größten Land mit
etwa 1,1 Milliarden Einwohnern, bis zum kleinsten Land der Region,
dem hoch entwickelten Stadtstaat Singapur mit rund 4,5 Millionen
Einwohnern. Insgesamt leben fast zwei Milliarden Menschen in die-
sem Teil der Erde, dessen rasante wirtschaftliche Dynamik sich in
den kommenden Jahren unvermindert fortsetzen wird.
Vor diesem Hintergrund ergeben sich für einen globalen Techno-
logiekonzern wie die Linde Group große Chancen und Herausforde-
rungen hinsichtlich seiner unternehmerischen Verantwortung. Das
gilt sowohl für unsere ökonomische Entwicklung als auch für die
ökologische und gesellschaftliche Entwicklung der einzelnen Länder
in der Region, die wir mit unserer Tätigkeit vor Ort jeden Tag mit
beeinflussen. So sind bereits heute viele asiatische Länder mit den
Folgen einer unkontrollierten wirtschaftlichen Entwicklung konfron-
tiert, die sich vor allem in ernstzunehmenden Klima- und Umwelt-
problemen, einem fortschreitenden Mangel an natürlichen Ressour-
cen sowie gesundheitlichen Beeinträchtigungen vieler Menschen
äußert. In diesen Bereichen und insbesondere auch bei der Arbeits-
sicherheit stellen wir uns unserer Verpflichtung, vorbildlich zu han-
deln und so zu einer nachhaltig positiven Entwicklung der Länder
Süd- und Ostasiens beizutragen.
Soziales Engagement
Süd- und Ostasien wird häufig von Naturkatastrophen wie starken
Erdbeben und/oder damit einhergehenden Flutwellen sowie ande-
ren Überschwemmungen heimgesucht. In diesen Fällen versuchen
wir schnellstmöglich unseren Beitrag zur Soforthilfe sowie in Form
nachhaltiger Unterstützungsprojekte zu leisten. So haben wir bei-
spielsweise im Jahr 2005 die Opfer der Flutkatastrophe in Asien mit
Geld- und Sachspenden unterstützt.
Im Mai 2006 ereignete sich eines der jüngsten verheerenden
Erdbeben der Region auf der Insel Java in Indonesien. Das Epizen-
trum des Bebens mit einer Stärke von 6,3 lag im Indischen Ozean,
etwa 25 Kilometer vor der südwestindonesischen Stadt Yogyakarta,
und forderte fast 6.000 Todesopfer sowie mehr als 36.000 Verletzte.
Rund 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos, die meisten davon
in der Region Bantul und im Verwaltungsdistrikt Klaten. Bereits
wenige Tage nach dem Erdbeben sendeten wir drei Hilfsteams in die
Gegend um Yogyakarta, um zunächst die erste Not von betroffenen
10� Süd- & Ostasien
106 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 107
Mitarbeitern und deren Familien mit Nahrungsmitteln und anderen
Hilfsgütern zu lindern. Weitere Unterstützung durch Spenden des
regionalen Managements sowie von Mitarbeitern ermöglichten
später den Wiederaufbau der zerstörten Häuser der betroffenen
Mitarbeiter. Zudem haben wir finanzielle und Sachmittel als Hilfs-
leistungen für öffentliche Einrichtungen in Gemeinden, den öffent-
lichen Gesundheitsdienst und für drei Grundschulen bereitgestellt.
Einen weiteren Teil unserer Hilfsleistung im Rahmen dieses Erdbe-
benprojekts spendeten wir an das indonesische Rote Kreuz.
Darüber hinaus fördern wir auch verschiedene karitative Orga-
nisationen mit regelmäßigen Zuwendungen, so zum Beispiel die
indischen Nichtregierungsorganisationen „Concern India Founda-
tion“, „Cry and Helpage“ sowie „Utsav Children Cultural Group“, die
sich für die Verbesserung des Lebens von Kindern, Behinderten und
Senioren einsetzen.
In Malaysia unterstützen wir einen siebenjährigen Jungen, der
an einer chronischen Lungeninfektionskrankheit leidet, regelmäßig
kostenlos mit medizinischem Sauerstoff.
Im Januar 2007 haben wir Flutopfern in Südmalaysia, vorwie-
gend in der Provinz Johor, mit der Bereitstellung von rund 15.000
Schulbüchern, 300 Schuluniformen und 30 Schultaschen geholfen.
Im Sommer 2007 sponserten wir eine Veranstaltung in der malay-
sischen Hauptstadt Kuala Lumpur zur Unterstützung benachteiligter
Familien mit Sachleistungen wie Kleidung, Möbeln und auch Spiel-
zeug.
Maßnahmen zu Umweltschutz und Arbeitssicherheit
Im Rahmen unserer unternehmerischen Verantwortung nehmen
in der Region Süd- und Ostasien vor allem die Bereiche Sicher-
heit, Gesundheit und Umwelt eine besonders wichtige Stellung ein.
Unser Engagement auf diesem Gebiet wurde zum Beispiel kürzlich
in Malaysia mit der Verleihung des „National Occupational Safety
& Health Excellence Award 2006“ gewürdigt. Dabei handelt es sich
um einen Preis für herausragende Leistungen im Bereich „Betriebs-
sicherheit und Gesundheit“, der von der malaysischen Behörde für
Arbeitsschutz vergeben und vom Premierminister Malaysias über-
reicht wurde.
In Indien haben wir ebenfalls Maßnahmen zur weiteren Ver-
besserung der Arbeitssicherheit ergriffen und mit drei weiteren
Gaseunternehmen den Asiatischen Industriegaseverband AIGA
(Asian Industrial Gases Association) mit einer neuen Niederlassung
in Mumbai gestärkt. Der Verband wurde im Februar 2007 erstmals
in Indien registriert und mit der Eröffnungskonferenz am 18. Mai
2007 offiziell eingeweiht, auf der das Führungsgremium Raj Nara-
yanan von Linde zum Vorsitzenden ernannte. Der neue Verband
vertritt die Werte der AIGA und verfolgt das Ziel, die Sicherheit und
technischen Standards in der Gaseindustrie in Indien konsequent
auszubauen. In der AIGA, die 2002 gegründet wurde, sind die füh-
renden Industriegaseunternehmen in Asien außerhalb von Japan,
Australien, Neuseeland und den südpazifischen Inseln vertreten.
Ziel der gemeinsamen Arbeit ist der Austausch technischer Informa-
tionen für den sicheren Umgang und die sichere Anwendung von
Industrie- und Medizingasen sowie die Kooperation mit nationalen
Behörden, um die Sicherheitsstandards weiter zu erhöhen.
Auch im betrieblichen Umweltschutz haben wir im vergangenen
und in diesem Jahr umfangreiche Maßnahmen eingeleitet, die dazu
beitragen, die natürlichen Ressourcen in Süd- und Ostasien zu scho-
nen. Dafür haben wir verschiedenste Projekte zur weiteren Verbes-
serung unserer Betriebsstandorte und Produktionsanlagen im Hin-
blick auf die Reduzierung des Wasser- und Energieverbrauchs, die
Senkung der Emissionen von umweltrelevanten Gasen und die Erhö-
hung der Anlagenkapazität durchgeführt (siehe Seite 107).
Ergänzt wurden diese Projekte durch weitere Umweltschutzmaß-
nahmen, wie beispielsweise Baumpflanzaktionen von Mitarbeitern
unserer Standorte in Indien, Thailand und Malaysia.
Optimierung von Standorten und Anlagen in Süd- und Ostasien
Singapur:3 Verzicht auf Verbrennung von überschüssigem CO zu CO2 in unserer Synthesegasanlage spart 300 Tonnen Erdgas pro Jahr
und trägt so zur Vermeidung von 280 Tonnen CO2 jährlich bei, die bei der Verbrennung des Erdgases sonst entstanden wären.
Indonesien:3 Erneuerung des CO2-Rückverflüssigungssystems an den Speichertanks in Pulogadong reduziert die Abdampfverluste
um 3,6 Tonnen.
3 Entsorgung von Katalysatorabfällen, Molekularsieben und Schmieröl über autorisierte Partnerunternehmen.
Malaysia:3 Installation einer Rückgewinnungsanlage für gasförmiges CO2 in der Trockeneisfabrik in Nilai.
3 Verbesserung der Abwasserbehandlungsanlagen, um die Abwasser-Umweltschutzauflagen sicher einzuhalten.
Philippinen:3 Start eines Umweltprojekts im Jahr 2007 zur Reduktion des Wasserverbrauchs in den Kühltürmen am Standort Apalit.
Indien:3 Verbesserung der Auslaufsicherheit der Chemikalien- und Öllager, Ausarbeitung von Standort-Notfallplänen, Baumpflanz-
aktionen, Planung von Regenwassersammeleinrichtungen, regelmäßige Abgasuntersuchung des Fuhrparks.
1 Planungen zur optimierung unserer Produktionsanlagen in indien
Süd- & Ostasien
1 bild links und rechts: Unterstützung eines Volksfests für benachteiligte Familien in kuala Lumpur, Malaysia (hier: Malwettbewerb für kinder)
Regional Business Unit Greater China // In China sind Ressourcen-schonung und nachhaltige Mobilität wichtige Themen der unter-nehmerischen Verantwortung. 1 reisterrassen in China
Klima- und Umweltschutz sind daher unsere zentralen Ziele in der Region Greater
China. Wir leisten beispielsweise mit unserer umweltfreundlichen Wasserstofftechno-
logie und mit betrieblichem Umweltschutz einen wirksamen Beitrag.
110 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 111
GREATER CHINAChina ist das viertgrößte und mit rund 1,3 Milliarden Menschen bevölkerungsreichste land der Erde. Mit seinen zweistelligen Wachs-
tumsraten beim Bruttoinlandsprodukt (Bip) zählt es weltweit zu den dynamischsten Wirtschaftsregionen. Bereits Ende 2007 könnte
China Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft der Erde ablösen. Doch das derzeitige Wachstumsmodell ist nicht nachhaltig und
verursacht große Umweltprobleme. Diese in den Griff zu bekommen, ist eine der vordringlichsten Aufgaben, der sich auch die im
chinesischen Markt investierenden und vor Ort tätigen Unternehmen stellen müssen. Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz ge-
hören daher zu den Kernpunkten unserer Corporate Responsibility-Maßnahmen in der Region Greater China.
>> Zu der Regional Business Unit Greater China gehören folgende Länder: China/Taiwan/Japan.
>> MitarbEitEr1: GEsaMt 2.297/FraUEn 26 %/MännEr 74 %
>> ZUstänDiGEr VorstanD: DR. AlDO BEllOni
>> LEitEr DEr rbU: STEVEn fAnG
>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 118
>> MarktantEiL: 9 %
>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:
TAiWAn: 54
CHinA: 52
JApAn: 6
>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:
lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 36
CO2-AnlAGEn (140 ktPY3): 14
HyCO-AnlAGEn: 14
1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.
China – ein Markt mit großem Zukunftspotenzial
War Linde in der Vergangenheit in China kaum vertreten, hat sich
dies durch die BOC-Übernahme schlagartig geändert. Aufgrund der
traditionell starken Position des britischen Gaseanbieters – BOC
war das erste internationale Gaseunternehmen, das in China aktiv
wurde – ist die heutige Linde Group mit einem Marktanteil von
gut neun Prozent zum Marktführer im Gasegeschäft auf dem chi-
nesischen Festland aufgestiegen. Mit unserer Niederlassung in
Schanghai und mehr als 40 regionalen Unternehmen im Land er-
wirtschaften wir dort heute einen Umsatz von rund 200 Millionen
EUR pro Jahr. Bisher hat Linde in China etwa 760 Millionen EUR inves-
tiert. Wir arbeiten konsequent daran, unsere Marktposition in der
überdurchschnittlich expandierenden Region Greater China, die
neben dem Festland auch Hongkong, Taiwan sowie Japan umfasst,
weiter auszubauen. Und die Chancen für die Ausweitung unseres
Geschäfts stehen gut: Wir rechnen mit zweistelligen Wachstums-
raten im Gasegeschäft in den nächsten Jahren. Unter anderem er-
möglichen neue Anwendungen in der Elektronik und der Medizin
dieses überproportionale Wachstum. Dabei entwickelt sich der chi-
nesische Markt schneller als das übrige Asien. Unsere Großkunden
in China kommen vorwiegend aus der Öl-, Chemie- und Stahlindus-
trie. So ist das staatliche Chemieunternehmen Sinopec einer der
drei weltweit größten Kunden von Linde überhaupt. Unser Markt-
anteil bei der Rohrleitungsversorgung von Kunden mit hohem Gase-
bedarf liegt in der Region bei ungefähr 33 Prozent.
Verantwortung für die Umwelt im Wachstumsmarkt China
Das überdurchschnittliche Wirtschaftswachstum Chinas hat aller-
dings auch seine Schattenseiten. Neben der Gefahr einer konjunk-
turellen Überhitzung besteht das Hauptproblem der dynamisch
expandierenden Wirtschaft vor allem in gravierenden Umweltschä-
den, die bereits heute an vielen Stellen deutlich sichtbar werden.
Schätzungen zufolge trinken heute rund 300 Millionen Menschen
in China Wasser, das nicht den Standards der Weltgesundheitsorga-
nisation (WHO) entspricht. Darüber hinaus kam eine Untersuchung
der Weltbank kürzlich zu dem Ergebnis, dass schon heute landes-
weit jährlich 750.000 Todesfälle auf schlechte Umwelteinflüsse
zurückzuführen seien.
Vor diesem Hintergrund ist es umso mehr unsere unternehme-
rische Verpflichtung, in der Wachstumsregion China besonders ver-
antwortlich zu handeln und Maßnahmen umzusetzen, die nachhal-
tig zum Schutz des Klimas und der Umwelt beitragen.
Umweltfreundliche Lösungen mit Wasserstoff
Die Bewältigung der energiepolitischen Herausforderungen bildet
eine zentrale Bedingung für die nachhaltige Entwicklung Chinas und
ist eine grundlegende Voraussetzung für ein weiterhin hohes Wirt-
schaftswachstum. Aufgrund der wachsenden Kluft zwischen dem
rapide ansteigenden Energiebedarf auf der einen Seite und fehlen-
den Rohöl- und Erdgasvorräten im eigenen Land auf der anderen
Seite muss die zukünftige Energiesicherheit durch eine umweltver-
trägliche Nutzung vorhandener Ressourcen – und hier zurzeit vor
allem der Kohle – sowie durch die konsequente Weiterentwick-
lung alternativer, nichtfossiler Energien vorangetrieben werden.
Mit unserer großen Erfahrung in der Wasserstofftechnologie bieten
wir Lösungen an, die zu Ressourcenschonung und zum Klima- und
Umweltschutz in China beitragen können – sowohl anlagenseitig als
auch bei der Anwendung von Wasserstoff als umweltfreundlichem
Energieträger der Zukunft.
Zur Erzeugung von Synthesegas auf der Basis der umweltfreund-
lichen Kohlevergasung wird Kohle als Rohstoff immer wichtiger. So
errichten wir derzeit gemeinsam mit unserem chinesischen Joint-
Venture-Partner Shanghai Coking & Chemical Corporation im Rah-
men eines langfristigen Liefervertrags mit der Bayer Polyurethane
Shanghai Ltd. Co. eine Wasserstoff-Anlage auf dem Gelände des
Bayer-Werks im Shanghai Chemical Industry Park in Caojing, nahe
Schanghai. Die Anlage soll unseren Kunden ab Mitte 2008 mit Was-
serstoff und Kohlenmonoxid für die Produktion von Kunststoffvor-
produkten versorgen. Als Ausgangsmaterial dient ein Synthesegas,
das die Shanghai Coking & Chemical Corporation durch eine umwelt-
freundliche Kohlevergasung gewinnt. Auf diese Weise können Erdöl-
und Erdgasvorräte geschont und heimische Energieträger wie Kohle,
über die China noch in großen Mengen verfügt, umweltverträglich
eingesetzt werden.
Um bereits heute die Grundlagen einer zukünftigen, nachhal-
tigen Mobilität auf Basis des umweltfreundlichen Energieträgers
Wasserstoff in China zu legen, errichten wir derzeit in Schanghai
die erste Wasserstoff-Tankstelle dieser aufstrebenden Wirtschafts-
metropole. Die H2-Tankstelle entsteht in Zusammenarbeit mit der
renommierten Tongji Universität und der Firma Shell in der so ge-
nannten Shanghai International Automotive City. Sie ist Teil eines
wissenschaftlichen Entwicklungsprogramms des chinesischen Minis-
teriums für Wissenschaft und Technologie, um die Kommerziali-
Greater China
112 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 11�
sierung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen in China voranzutreiben.
Nachdem die Füllstation im Oktober 2007 in Betrieb gegangen ist,
wird sie drei wasserstoffbetriebene Busse sowie bis zu 20 weitere
H2-Fahrzeuge mit komprimiert gasförmigem Wasserstoff versorgen.
Linde ist für die gesamte H2-Logistik inklusive Verdichter-, Speicher-
und Fülltechnologie sowie für die Anlieferung des Gases verant-
wortlich. Die Wasserstofftankstelle ist der erste Schritt im Plan der
Schanghaier Stadtregierung, ein ganzes Netz an H2-Stationen für
die Versorgung von Bussen und anderen Fahrzeugen einzurichten.
Betrieblicher Umweltschutz in Greater China
Im Rahmen des betrieblichen Umweltschutzes arbeiten wir in der
Region Greater China kontinuierlich an der Verbesserung unserer
Umweltleistung. Im Fokus dieser Aktivitäten stehen Maßnahmen
des Abfallmanagements sowie Einsparungsprojekte in den Berei-
chen Wasser- und Energieverbrauch unserer Standorte.
So haben wir beispielsweise in Taiwan ein umfassendes Abfall-
managementprogramm etabliert. Dabei sammeln wir Plastik, Holz,
Altmetall sowie Restmüll getrennt und führen die Wertstoffe künftig
regelmäßig der Wiederverwertung zu. Allein im Jahr 2006 wurden
so knapp vier Tonnen Abfall recycelt. Für 2007 sind 15 Tonnen unser
Ziel. Ähnliche Anstrengungen unternehmen wir auch auf dem chi-
nesischen Festland, indem an Standorten Müll nach den Kategorien
Metall, Holz, Papier gesammelt und in Zusammenarbeit mit Kontrak-
toren und Dienstleistern recycelt wird. Des Weiteren überprüfen wir
an einigen Festland-Standorten die Lagerung und den Gebrauch von
Schmierölen sowie den Umgang mit Abfallchemikalien in unseren
Labors auf Umweltverträglichkeit, um die jeweilige Situation vor Ort
nachhaltig zu verbessern.
An mehreren Standorten in China, darunter Hongkong und Suzhou,
haben wir eine Kampagne gestartet, mit der wir unsere Mitarbeiter
für ein energiebewusstes Handeln sensibilisieren, zum Beispiel
durch das Abschalten von Licht und Klimaanlagen, wenn Büros nicht
benutzt werden. Energie- und Wassereinsparungen realisieren wir
darüber hinaus auch durch die Optimierung und Effizienzsteigerung
unserer Anlagen – derartige Projekte setzten wir im Jahr 2006 etwa
an unseren Standorten in Nanjing, Shenzen und Guangzhou um.
Die Reduzierung des Treibstoffverbrauchs – und damit die Verrin-
gerung von umweltschädlichen Emissionen – ist ebenfalls ein wich-
tiges Ziel bei der Distribution unserer Gase per Lastkraftwagen.
In der Region Greater China haben wir eine Roadshow durchge-
führt, in deren Zuge eine neue Streckenplanungs-Software imple-
mentiert wurde. Mit Hilfe dieses Tools können die einzelnen Liefer-
strecken besser koordiniert und optimiert werden, wodurch sich die
gefahrenen Lieferkilometer deutlich verringern.
Linde betankt BMW Hydrogen 7 bei Events in China // Die CleanEnergy Worldtour, auf der BMW sein neuestes, in Kleinserie pro-
duziertes H2-Fahrzeug „Hydrogen 7“ der Öffentlichkeit präsentiert, führte den Autobauer dieses Jahr auch nach China. Als exklusiver
Partner von BMW waren wir auch hier für die Befüllung des Fahrzeugs mit verflüssigtem Wasserstoff aus einer mobilen Betankungs-
einheit verantwortlich. Zwischen April und Oktober 2007 übernahmen wir die Betankungen des Hydrogen 7 mit dem alternativen
Energieträger in Schanghai, Peking, Guangzhou und Hongkong. Journalisten, Politiker und Ehrengäste hatten dabei die Möglichkeit,
an Testfahrten teilzunehmen. Daneben gab es auf den Events Diskussionsforen und Pressekonferenzen. Die umfassende Darstellung
der umweltfreundlichen H2-Technologie durch BMW und Linde ist auch ein Vorgriff auf die im Jahr 2008 in Peking stattfindenden
Olympischen Spiele, die unter dem Motto „grüne Olympische Spiele“ stehen werden. Die CleanEnergy-Events von BMW und Linde
waren durchweg erfolgreich und erreichten eine Vielzahl chinesischer Stakeholder. Zu den Gästen der Tour zählten beispielsweise
Regierungsbeamte der chinesischen Umweltschutzbehörde sowie Vertreter aus den Bereichen Handel, Infrastruktur, Technologie
und Forschung.
Greater China
1 bild links und rechts: optimierung unserer Produktionsstandorte in China im rahmen des betrieblichen Umweltschutzes 1 betankung des bMW Hydrogen 7 mit verflüssigtem Wasserstoff vor Pressevertretern in schanghai, China
Regional Business Unit Südpazifik // Wir tragen mit unseren Produkt- und Serviceangeboten dazu bei, dass unsere Kunden dem Klima- und Umweltschutz noch besser gerecht werden können. 1 salt Lake amadeus, northern territory, australien
Im Westen Australiens sind wir beispielsweise an einem Projekt beteiligt, bei dem
wir mit unseren anwendungstechnischen Lösungen dazu beitragen, die Kohlen-
dioxid-Emissionen eines Kunstdüngerherstellers um jährlich etwa 70.000 Tonnen
zu verringern und so die Atmosphäre dauerhaft zu entlasten.
116 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 117
SÜDPAZIFIK
Die Region Südpazifik – und hier im Besonderen der wichtigste und größte Markt Australien – steht in der weltweiten öffentlichen
Wahrnehmung fast synonym für den Klimawandel und die damit verbundenen probleme. in Australien sind die Auswirkungen des
größer werdenden Ozonlochs über der Antarktis zuerst spürbar geworden, beispielsweise durch die dauerhaft erhöhte UV-Strahlung
und die dadurch bedingte Zunahme von Hauterkrankungen. Daher steht der Klima- und Umweltschutz auf der Agenda unserer unter-
nehmerischen Verantwortung in der Region Südpazifik ganz oben. Unser gesellschaftliches Engagement, und dabei insbesondere
Sozialprojekte, bildet einen weiteren Schwerpunkt der Corporate Responsibility-Aktivitäten in dieser Region.
>> Zu der Regional Business Unit Südpazifik gehören folgende Länder: Australien/Neuseeland/Pazifik-Inseln (Papua-Neuguinea, Fiji, Neukaledonien, Samoa, Salomon-Inseln, Tonga).
>> MitarbEitEr1: GEsaMt 2.643/FraUEn 25 %/MännEr 75 %
>> ZUstänDiGEr VorstanD: KEnT MASTERS
>> LEitEr DEr rbU: COlin iSAAC
>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 365
>> MarktantEiL: 76 %
>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:
AUSTRAliEn: 303
nEUSEElAnD: 52
pApUA-nEUGUinEA: 7
>> WEsEntLiCHE ProDUktionsanLaGEn:
lUfTZERlEGUnGS-AnlAGEn: 14
CO2-AnlAGEn (76 ktPY3): 8
WASSERSTOff-AnlAGEn: 8
1 Stichtag 30. Juni 2007; Männer/Frauen-Prozentanteil: berechnet auf Basis der Gesamtzahl der Linde Group Mitarbeiter in der Region.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007), ohne Umsatzanteil aus Joint Ventures.3 Anlagenkapazität gesamt in Kilotonnen pro Jahr.
Die Linde Group in der Region Südpazifik
Die Region Südpazifik umfasst unsere Aktivitäten in Australien, Neu-
seeland und den Pazifischen Inseln (darunter Tonga, Fiji, Neukale-
donien, Papua-Neuguinea, Samoa und die Salomon-Inseln). Den
australischen Kontinent unterteilen wir in die Gebiete New South
Wales, Queensland, Western (West Australia, South Australia &
Northern Territory) und Southern Australia (Victoria und Tasmanien).
Unsere starke Präsenz in dieser Region wird heute durch BOC
geprägt, das bereits seit mehr als 75 Jahren der führende Gasean-
bieter im südpazifischen Raum ist und dort über eine herausragende
Produktionsinfrastruktur und ein dichtes Vertriebsnetz verfügt.
Damit sind wir in der Lage, Kunden jeder Größe mit dem gesamten
Produktportfolio in jeder gewünschten Versorgungsform zu bedie-
nen. Der Schwerpunkt unserer Aktivitäten liegt dabei auf Australien
und Neuseeland, wo wir allein 65 Prozent der gesamten im südpazi-
fischen Raum installierten Luftzerlegerkapazität konzentrieren.
Engagement für Klima und Umwelt
Eine wichtige Säule unserer unternehmerischen Verantwortung
in der Region Südpazifik gilt dem Klima- und Umweltschutz. Dabei
verfolgen wir verschiedene Ansätze. Wir verbessern kontinuier-
lich unsere betrieblichen Umweltschutzmaßnahmen, unterstützen
im Rahmen unseres Community Investment Programms nationale
Umweltinitiativen und tragen mit unserem umfassenden Produkt-
und Serviceangebot dazu bei, dass unsere Kunden ihrer Verantwor-
tung gegenüber dem Klima- und Umweltschutz noch besser gerecht
werden können. Dieses Engagement wird auch von unseren Stake-
holdern gewürdigt. So waren wir in Australien im Jahr 2005 an
fünfter Stelle im Corporate Responsibility Index (CRI, siehe auch
Seite 029, Kapitalmarkt) neben anderen bedeutenden Firmen wie
Westpac oder Toyota gelistet. Im Jahr 2007 beteiligen wir uns wieder
am CRI. Zudem nehmen wir in Australien als eines der ersten Unter-
nehmen an einem Programm zum Emissionshandel mit Treibhaus-
gasen teil.
Wasser- und Energiesparprojekte in Australien
Wir haben bei BOC interne Standards und Ratgeber zur Wasser-
und Energieeinsparung entwickelt, die unsere Standorte bei ihren
jeweiligen Einsparprogrammen unterstützen. Im Rahmen unseres
betrieblichen Umweltschutzes wurden in der Region Südpazifik
mit Schwerpunkt Australien im vergangenen und diesem Jahr wie-
der zahlreiche Projekte zur Einsparung von Energie und Wasser an
unterschiedlichen Standorten umgesetzt. So konnten wir im Jahr
2006 allein in Australien knapp 16.000 Kubikmeter Wasser einspa-
ren und haben in jedem Staat erfolgreich Maßnahmen zur Reduzie-
rung unseres Energieverbrauchs realisiert.
„Wo es Wasser gibt …“
„Where there’s water …“ – so nennt sich unser Förderprogramm, mit
dem wir nationale Umweltschutzprojekte in Neuseeland unterstüt-
zen, die den nachhaltigen Schutz unserer Natur, und hier insbeson-
dere von Wasser, zum Ziel haben. Das Programm ist eine Initiative
unserer neuseeländischen Mitarbeiter und wird in Zusammenarbeit
mit der neuseeländischen Stiftung für Wasserumweltforschung
(New Zealand Water Environment Research Foundation – NZWERF)
durchgeführt. Die wesentlichen Ziele des Programms sind die
3 Stärkung des öffentlichen Bewusstseins über die Bedeutung
unserer Wasserumwelt,
3 Unterstützung umweltbezogener Lernprogramme für Kinder,
3 Anregung und Unterstützung lokaler Wasserschutzprojekte.
Sauerstoff für den Swan River
Ein Wasserschutzprojekt, bei dem BOC seine technologische Kompe-
tenz im Bereich der Sauerstoffeintragsysteme in Wasser wirksam
einbringen konnte, fand Ende 2006 im westaustralischen Perth
statt. Die wichtigste Wasserader der Stadt, der Fluss Swan River,
leidet zeitweilig unter einem besonderen Sauerstoffmangel. Dies
beeinträchtigt die Wasserqualität und damit das Leben im Fluss
enorm. Abhilfe sollte ein so genanntes Oxygenierungsprojekt schaf-
fen, das der westaustralische Umweltminister ins Leben gerufen
hatte, und bei dem BOC die technische Durchführung übernahm.
Dabei wurde der Sauerstoffgehalt des Flusswassers mit unserem
innovativen Oxygenierungssystem VITOX wieder deutlich erhöht
und die Lebensqualität im Fluss nachhaltig verbessert.
Treibhausgas CO2 deutlich verringern
Erhöhte Konzentration bestimmter Gase (wie Kohlendioxid, Methan
und andere) in der Atmosphäre gelten als Hauptverursacher des
so genannten Treibhauseffekts, der zur Erderwärmung und damit
zur Veränderung unseres Klimas auf der Erde führt. Die Reduktion
der Treibhausgas-Emissionen gehört daher zu den weltweit dring-
lichsten Umweltschutzvorhaben. Im Westen Australiens sind wir an
einem richtungweisenden Projekt beteiligt, bei dem wir uns um ein
Südpazifik
11� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gases Division 11�
Umweltproblem kümmern, um damit ein anderes zu lösen: In Zu-
sammenarbeit mit dem Aluminiumhersteller Alcoa und dem Chemie-
unternehmen CSBP, Australiens größtem Hersteller von Kunstdün-
ger, investiert BOC in die Infrastruktur für die sichere Lagerung von
Kohlendioxid (CO2). Das Treibhausgas entsteht bei der Produktion
von Ammoniak in der CSBP-Fabrik in Kwinana südlich von Perth. Das
dort anfallende CO2 wird zunächst per Pipeline zum nahe gelegenen
BOC-Standort geleitet und dort vorbehandelt und gereinigt. Danach
wird das aufbereitete CO2 ebenfalls per Pipeline zur Rückstandsbe-
seitigungsanlage von Alcoa gepumpt und dort in die Bauxit-Rück-
stände aus der Aluminiumproduktion eingebracht. Damit wird die
Alkalität reduziert und gleichzeitig das CO2 dauerhaft gebunden.
Durch diesen Prozess werden einerseits die Risiken der Rückstands-
lagerung deutlich verringert, da der pH-Wert der Rückstände auf
ein Maß reduziert wird, wie er auch in natürlichen Böden vorkommt.
Die Rückstände können daher weiterverwendet werden, zum Bei-
spiel im Straßenbau oder zur Bodenverbesserung. Und andererseits
gelangt das umweltschädliche CO2, das sonst von CSBP emittiert
würde, nicht in die Atmosphäre, trägt also nicht zum Treibhauseffekt
bei. Auf diese Weise wird die Atmosphäre um 180 Tonnen CO2 pro
Tag oder 70.000 Tonnen pro Jahr dauerhaft entlastet. Das entspricht
der durchschnittlichen CO2-Emission von 17.500 Autos und stellt
daher einen beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz dar.
Beispiel unserer gesellschaftlichen Verantwortung: das Community Investment Programme
Nachhaltigkeit in unserem Handeln bedeutet für uns auch im süd-
pazifischen Raum eine ganzheitliche Herangehensweise, um in
Bezug auf unser Geschäft, unsere Mitarbeiter und die Gesellschaft,
in der wir arbeiten, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Unser so genanntes „Community Investment Programme“ bildet
das übergeordnete Dach unseres gesellschaftlichen Engagements,
vor allem in Australien und Neuseeland. Darunter bündeln wir alle
sozialen CR-Aktivitäten dieser Region, deren Kernwerte auf Kinder
und Jugendliche, Gesundheit sowie die Umwelt ausgerichtet sind.
Das Programm umfasst dabei im Wesentlichen drei nationale Spon-
soring-Projekte:
3 Das „Redkite“-Programm zur Unterstützung krebskranker Kinder
und Jugendlicher
3 Das RYDA-Programm zur Verkehrserziehung von Schülern der
Oberstufe in weiterführenden Schulen
3 Das „Where there’s water …“-Programm zur Förderung von
Umweltprojekten im Wasserbereich in Neuseeland
Bei allen sozialen Aktivitäten in dieser Region ist es uns besonders
wichtig, unsere Mitarbeiter mit ihrem großen persönlichen Engage-
ment intensiv mit einzubinden.
Mit dem „roten Drachen“ gegen Krebs
Von Unternehmensseite ist unsere australische Gesellschaft BOC
der bedeutendste Sponsor der Redkite (Roter Drachen)-Initiative,
die aus dem früheren Malcolm Sargent Krebs-Fonds für Kinder her-
vorgegangen ist. Redkite ist eine nationale karitative Einrichtung,
die praktische, finanzielle und erzieherische Hilfe für krebskranke
Kinder und deren Familien leistet – und zwar von der Diagnose der
Krankheit über die Dauer der Behandlung bis zur Nachbetreuung.
So unterstützen wir beispielsweise als wichtigster nationaler Spon-
sor das größte jährliche Redkite-Spenden-Event, das „Redkite Cor-
porate Quiz“. Zudem leisten unsere Mitarbeiter freiwillige Unterstüt-
zung, geben Spenden und beteiligen sich an Sammelaktionen.
Sicherheitsbewusstsein beim Fahren stärken
Als Gase- und Engineering-Unternehmen nimmt im Rahmen unserer
SHEQ-Policy die Betriebssicherheit den höchsten Stellenwert ein.
So halten wir auf jeder Stufe des Umgangs mit Gasen strengste
Sicherheitsstandards ein. Das gilt von der Produktion über die Lage-
rung bis zum Transport der Gase und deren Anwendung bei unseren
Kunden vor Ort. Beim Thema Transport sorgen wir zum Beispiel mit
unseren Fahrersicherheits-Trainingsprogrammen vor. Unsere Vor-
bildfunktion im Bereich Sicherheit dokumentieren wir durch viel-
fältige Aktivitäten. So unterstützen wir etwa das „Rotary Youth
Driver Awareness“-Programm (RYDA), das sich der Verkehrserzie-
hung Jugendlicher in Oberstufenklassen verschrieben hat. RYDA
vermittelt den Jugendlichen ein ausgeprägtes Verkehrssicherheits-
bewusstsein, bevor diese den Führerschein machen. Denn Unter-
suchungen haben gezeigt, dass sich das Fahr(er)verhalten sowie
die richtige Einschätzung von Verkehrssituationen und des eigenen
Könnens im Vorfeld der Fahrausbildung am nachhaltigsten prägen
lassen. Mit unserer Unterstützung, die es RYDA ermöglicht, das Ver-
kehrserziehungsprogramm in Australien und Neuseeland auszuwei-
ten, leisten wir einen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit.
Rückgewinnung des Treibhausgases SF6 // Schwefelhexafluorid (SF6) ist ein unbrennbares, ungiftiges und nahezu inertes
Spezialgas, das vor allem als Füllgas für Isolierglas-Fenster sowie in der Elektro- und halbleiterindustrie verwendet wird. SF6
gehört zu den Treibhausgasen mit besonders hoher negativer Klimarelevanz. Das Treibhauspotenzial von SF6 ist rund 2�.000
mal höher als das von Kohlendioxid (CO2).
Von Kunden zurückgegebene SF6-Gasflaschen, die häufig nicht komplett entleert sind, konnten in Australien bisher nicht
aufgearbeitet werden, da die erforderliche Ausrüstung fehlte. Doch das ist heute anders: Im September 2006 importierte BOC
eine komplette SF6-Rückgewinnungsanlage aus den USA und kann seither sämtliche zurückgegebene SF6-Flaschen in Austra-
lien vor Ort aufarbeiten, das SF6 mit ��,� Prozent Reinheit zurückgewinnen und erneut vertreiben. Damit recyceln wir nicht nur
ein begehrtes Restprodukt, sondern tragen auch dazu bei, dass dieses besonders klimaschädliche Gas nicht in die Atmosphäre
gelangt.
Südpazifik
Spenden- und Hilfsprojekte in der Region Südpazifik 2006/2007
Spenden: 3 Barspenden: 12.400 EUR
3 Sachspenden: 6.200 EUR
Förderprojekte: 3 „RYDA“ (Rotary Youth Driver Association)-Programm: 158.000 EUR
3 „Redkite“ (Kinderkrebshilfe)-Programm: 77.500 EUR
3 „Where there’s water …“ (Wasserschutz)-Projekt: 31.000 EUR
Beispiele für Einsparprojekte an Standorten in Australien
Nowra, North South Wales: 3 Senkung des Betriebswasserverbrauchs um ein Drittel
Kooragang Island, North South Wales: 3 Installation von Regenwassertanks mit Leitungssystem zur Speisung der internen Wasserversorgung am Standort
(z. B. Waschräume)
3 Bewässerung umliegender Gartenflächen mit gestautem Abwasser
3 LKW-Waschanlage mit recyceltem Wasser
North Ryde, North South Wales: 3 Senkung des Wasserverbrauchs um 20 Prozent durch sanitäre Modifikationen und Verbesserung des Bewässerungssystems
3 Senkung des Energieverbrauchs durch Optimierung der nächtlichen Standortbeleuchtung
Bulwer Island, Queensland: 3 Senkung des Wasserverbrauchs um 40 Prozent durch Betrieb der LKW-Waschanlage mit recyceltem Wasser statt wie bisher
mit Wasser aus der städtischen Versorgung
1 anlage zur Co2-behandlung im rahmen eines Umweltprojekts am standort kwinana, Westaustralien
120 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gist Division 121
GIST DIVISION
Gist – Logistikdienstleistungen für Europa
Als Teil der Geschäftsaktivitäten der früheren BOC Group wurde
Gist 1970 zunächst unter dem Namen „The BOC Distribution Services
Business“ gegründet und stellte vor allem Transportlösungen für
Kühlwaren bereit, die auf dem Gase-Know-how bei der Flüssigstick-
stoff-Kühltechnologie beruhten. Im Jahr 2001 wurde die Einheit in
Gist umbenannt und damit die Eigenständigkeit dieses Geschäfts-
felds stärker betont.
Die Gist Division ist heute ein führender Anbieter von Logistik-
dienstleistungen und Warenkettenlösungen. Der Schwerpunkt der
Aktivitäten liegt in Großbritannien. Insbesondere nach der Über-
nahme des niederländischen, europaweit tätigen Kühltransport-
unternehmens G. van Dongen Holding BV im Jahr 2005 wurde das
Geschäft auf die Niederlande, Spanien, Deutschland, Frankreich
sowie Portugal ausgedehnt und um weitere Aktivitäten in Polen,
der Tschechischen Republik sowie in Australien und auf den Philip-
pinen ergänzt.
Mit rund 5.000 Mitarbeitern hat Gist im Jahr 2006 zirka 550 Mil-
lionen EUR erwirtschaftet, rund 80 Prozent davon in Großbritan-
nien. Zu unseren Kunden aus vielen Bereichen des Handels und
der Industrie zählt beispielsweise Marks & Spencer – mit 450 Läden
eines der größten Einzelhandelsunternehmen Großbritanniens.
Marks & Spencer ist seit mehr als 30 Jahren der größte Kunde von
Gist. Weitere namhafte Kunden sind Woolworth, Ocado, British Air-
ways, Carlsberg UK, Budgens und Intergreen.
Corporate Responsibility bei Gist
Gist sieht sich seinen Stakeholdern gegenüber in allen Belangen zu
verantwortlichem Handeln verpflichtet und steht damit im Einklang
mit der Corporate Responsibility Policy von Linde. Gist arbeitet mit
seinen Kunden und Dienstleistern – beispielsweise im Hinblick auf
Umweltschutz und Sicherheit, aber auch in sozialen Initiativen – eng
und vertrauensvoll zusammen. Zudem fordert Gist seine Führungs-
kräfte aktiv auf, sich im Umgang mit Mitarbeitern und der Öffent-
lichkeit vor Ort als „Good Corporate Citizen“ zu verhalten.
Die Gist Division hat im Rahmen der fünf Handlungsfelder der
Corporate Responsibility Schwerpunkte gesetzt, die Sie der Grafik
auf Seite 123 entnehmen können.
Zusammenarbeit mit Kunden und Dienstleistern
Gist berücksichtigt bei der Zusammenarbeit mit seinen Kunden und
Dienstleistern die Ziele der unternehmerischen Verantwortung der
Linde Group. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Selbstverständ-
nisses sind Maßnahmen zum Schutz unserer Umwelt genauso wie
die Arbeitssicherheit gemäß der obersten Leitlinie von SHEQ: „Wir,
The Linde Group, möchten weder Menschen noch der Umwelt Scha-
den zufügen.“
So helfen wir beispielsweise unserem größten Kunden, Marks &
Spencer, in einem ehrgeizigen Projekt bei dessen Bestrebungen,
das Angebot regional hergestellter Lebensmittel innerhalb eines
Jahres zu verdoppeln sowie bei der Reduktion von CO2-Emissionen
und der Abfallverminderung. Marks & Spencer hat sich klare Ziele
gesetzt, die wir im Rahmen unserer Möglichkeiten vollständig un-
terstützen.
Unsere Maßnahmen, die gleichermaßen ökonomisch wie ökolo-
gisch sinnvoll sein müssen, umfassen dabei:
3 Die Verbesserung der Fahrzeugbeladung, um die insgesamt
gefahrenen Lieferkilometer zu reduzieren
3 Die weitgehende Vermeidung von Leerfahrten
3 Den wirtschaftlichen Umgang mit Treibstoff
3 Abfallrecycling
3 Die Verringerung des Energieverbrauchs an den Standorten und
eine verstärkte Selbstversorgung
3 Umweltfreundliche Kühlanlagen, Fördergeräte und Fahrzeuge
3 Mitarbeiterschulungen zur Förderung von energiesparendem
Verhalten
Mit diesen Aktivitäten haben wir bei Marks & Spencer beispiels-
weise unsere Transporteffizienz bereits um elf Prozent gesteigert
und durch eine verbesserte Routenplanung die Lieferfahrten um
rund 4,5 Millionen Kilometer verringert. Signifikante Treibstoffein-
sparungen konnten wir durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf
85 km/h auf Landstraßen und Autobahnen sowie durch den verstärk-
ten Einsatz von LKW mit Automatikgetriebe erreichen.
Auf diese Weise leisten wir einen nachhaltigen Beitrag zur Ver-
besserung unserer Umweltleistung. Die Erkenntnisse aus diesem
Projekt können wir zudem auf die Zusammenarbeit mit anderen
Kunden übertragen.
Auch unsere große Erfahrung im Bereich Transportsicherheit ge-
ben wir an unsere Kunden weiter und ermöglichen so messbare
Erfolge, etwa bei Unfallkosten, Produkt- und Zeitausfällen. So haben
wir beispielsweise bei unserem Kunden Carlsberg die Kosten redu-
ziert und die Produktivität weiter erhöht.
>> MitarbEitEr¹: GEsaMt: 4.656
>> ZUstänDiGEr VorstanD: pROf. DR. WOlfGAnG REiTZlE
>> LEitEr DEr DiVision: MARTin GWynn
>> UMsatZ (in Mio. EUr)2: 288
>> toP-3-LänDEr naCH UMsatZ (in Mio. EUr)2:
GROSSBRiTAnniEn: 253
niEDERlAnDE: 33
TSCHECHiEn: 2
>> WEsEntLiCHE ProDUktE:
lOGiSTiKDiEnSTlEiSTUnGEn füR HAnDElSKETTEn,
füR BRAUEREiEn,
füR flUGGESEllSCHAfTEn
Unsere Gist Division ist ein führender Anbieter von logistik- und Versorgungskettenlösungen. Ob beim Management der Warenlager,
beim Transport der Waren zu unseren Großkunden oder im Kontakt mit dem Endkunden – Gist wird durch seine vielfältigen, direkten
Kundenbeziehungen sehr intensiv wahrgenommen. für das Geschäft von Gist zählt daher nicht ausschließlich die Qualität der Dienst-
leistung. Gist legt ebenso Wert auf Qualität in der Gestaltung seiner Stakeholder-Beziehungen. Wichtige Elemente dabei sind der enge
Dialog mit Mitarbeitern und Kunden, die Themen Sicherheit und Umweltschutz und soziales Engagement.
>> Zur Gist Division gehören folgende Länder: Großbritannien/Niederlande/Spanien/Deutschland/Frankreich/Portugal/Polen/Tschechien/Australien/Philippinen.
1 Stichtag 30. Juni 2007.2 1. Halbjahr 2007 (per 30. Juni 2007).
122 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Gist Division 12�
Gerade bei einem Logistikunternehmen wie Gist hat die Arbeits-
sicherheit – und hier vor allem die Transportsicherheit – höchste
Priorität. Deshalb legen wir beispielsweise einen großen Wert auf
das Fahrertraining.
Zudem haben wir eine Kampagne zur Erhöhung der Straßentrans-
portsicherheit gestartet, Dreipunktsicherheitsgurte in allen Fahrzeu-
gen verpflichtend eingeführt und die Benutzung von Mobiltelefonen
während der Fahrt strikt untersagt.
Bei Gist wurden darüber hinaus Sicherheitsschienen an den LKW
eingeführt, die den Fahrer beim Ankoppeln von Anhängern an die
Zugmaschine schützen sollen. Insbesondere hohe LKW wurden mit
Stabilitätssystemen ausgerüstet, um das Risiko des Umkippens wei-
ter zu verringern.
Auch im Bereich der sozialen Verantwortung arbeitet unsere
Gist Division eng mit seinen Kunden zusammen. So haben wir eben-
falls mit Marks & Spencer ein gemeinsames Wohltätigkeitsprojekt
zur Unterstützung Bedürftiger realisiert. Bei dem Projekt „Fairshare“
sorgen wir für die Distribution von Lebensmitteln mit kurzem Halt-
barkeitsdatum an Obdachlosenorganisationen und entsprechende
Versorgungseinrichtungen. Dabei handelt es sich um eine nationale
Hilfsaktion, in deren Rahmen rund 1,2 Millionen Mahlzeiten pro Jahr
an Bedürftige verteilt werden. Einen Großteil davon trägt die Koope-
ration von Marks & Spencer und Gist dazu bei.
Unterstützung der Kommunen vor Ort
Ein weiterer Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung widmen
wir der Zusammenarbeit mit beziehungsweise der Unterstützung
von örtlichen Kommunen. Dieses Engagement ist wichtig, weil viele
unserer Standorte in der Nähe von Wohngebieten liegen und das
Logistikgeschäft von Anwohnern als störend wahrgenommen wer-
den kann. Bei unseren Aktivitäten mit den örtlichen Gemeinden fol-
gen wir folgenden Leitlinien:
3 Wir achten auf die Minimierung von Lärm und Emissionen bei
unseren Standorten und Fahrzeugen und schulen unsere Mit-
arbeiter entsprechend.
3 Wir fördern eine Vielzahl örtlicher Wohltätigkeitseinrichtungen
und stellen finanzielle Unterstützung für Sportvereine und sozial
Schwache zur Verfügung.
3 Wir stehen in engem Kontakt mit Schulen hinsichtlich Verkehrs-
erziehung, Arbeitspraktika und Berufsplanung.
3 Wir bieten Obdachlosen, Ex-Häftlingen und ehemaligen Armee-
angehörigen Beschäftigungsmöglichkeiten an.
Zusammenarbeit mit Mitarbeitern
Unsere Mitarbeiter bilden die Säule der Gist Division. Sie sind es, die
beispielsweise in Lebensmittelkühlhäusern mehrere Stunden hinter-
einander bei plus zwei Grad Celsius arbeiten und pro Schicht zehn
bis 15 Kilometer zurücklegen, oder die als Fahrer unserer Transport-
flotte in Europas dichtem Verkehrsnetz über 65.000 Kilometer pro
Jahr hinter dem Steuer sitzen. Um ihre Gesundheit, Leistungsbereit-
schaft und Motivation zu fördern, bieten wir umfangreiche Pro-
gramme für unsere Mitarbeiter und deren Familien an. Zu unserem
Leistungsangebot in diesem Bereich zählen:
3 Programme für die Erwachsenenbildung im Bereich Lesen und
Schreiben, Rechnen sowie Sprachunterricht
3 Tage der offenen Tür an unseren Standorten für Familienange-
hörige, um deren Verständnis für das Tätigkeitsfeld zu fördern
3 Firmenbeteiligung an allen von Mitarbeitern initiierten Spenden-
aktionen
3 Unterstützung besonderer Wohltätigkeitsaktionen mit Sach-
und Logistikmitteln (zum Beispiel die Unterstützung von Waisen-
kindern in der Region um Tschernobyl/Ukraine)
3 Kampagnen für mehr Sicherheitsbewusstsein im Haushalt
3 Nichtraucher- und andere Gesundheitsprogramme
3 Unterstützung im Trauerfall
Auf diese Weise leisten wir in vielfältiger Weise unseren Beitrag
zur unternehmerischen Verantwortung gegenüber unseren Mitarbei-
tern sowie allen anderen Menschen und Institutionen, die mit Gist
in Beziehung treten.
Gist im Stakeholder-Dialog
3 Aktives Mitglied in örtlichen Handelskammern.
3 Regelmäßiger Kontakt zu örtlichen Behörden.
3 Enge Zusammenarbeit mit der britischen Heimatbehörde in Bezug auf illegale Arbeiter.
3 Zusammenarbeit mit der Transportbehörde bei Sicherheitsfragen.
3 Mitgliedschaft im Verband der Frachttransportunternehmen, um Gesetzesvorhaben mitzugestalten.
EThIK & COMPLIAnCE
ShEQ
GESELLSChAFT
KAPITALMARKT
MITARBEITER
Corporate Responsibility-Schwerpunkte der Gist Division
3 Unterstützung kommunaler Sozialprojekte3 Kooperationsprojekte mit Kunden
3 Einhaltung der Linde Group ShEQ-Policy3 Verantwortliche Zusammenarbeit mit Kunden und Dienstleistern, insbesondere im hinblick auf Umweltschutz und Transportsicherheit
3 Stakeholder-Dialog mit Behörden und Verbänden der Logistikindustrie
3 Mitarbeiterfortbildung, Schulungen, Einbeziehung des familiären Umfelds
3 Einhaltung des Linde Group Code of Ethics
12� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 12�
3 Ausweitung der Bandbreite an Kennzahlen in Anlehnung an
international anerkannte Standards und an Stakeholder-Anfor-
derungen, um alle wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte abzu-
decken
3 Erweiterung der Datenerhebung auf alle konsolidierten Gesell-
schaften und Standorte mit einem angestrebten Konsolidierungs-
grad von 100 Prozent
3 Weiterentwicklung von zentralen so genannten Key Performance
Indikators (KPI), aus denen für die wesentlichen Nachhaltigkeits-
fragen konkrete Ziele formuliert und notwendige Maßnahmen
abgeleitet werden. Voraussetzung hierfür ist zunächst eine kon-
sistente Basis vergleichbarer Daten, worauf wir im kommenden
Jahr 2008 unseren Fokus legen werden.
Folgende Kriterien leiten uns bei Erreichung unseres Ziels:
RELEVAnZ Unsere Kennzahlen sollen alle unseren wesent-lichen ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeitsaspekte abdecken und unsere Stakeholder bei der Einschätzung der Leistungen der Linde Group wirksam unterstützen.
VERGLEIChBARKEIT Unsere Kennzahlen beruhen auf einheitlichen Defi-nitionen und Kriterien. Sie werden so ausgewählt und dargestellt, dass Veränderungen im Laufe der Zeit erkannt werden können und der Vergleich mit anderen Organisationen unterstützt wird.
AKTUALITäT Unsere Kennzahlen werden regelmäßig erhoben und aktualisiert. Beispielsweise werden wir unsere Safety-Daten quartalsweise erheben.
KLARhEIT Unsere Kennzahlen werden in klarer und verständ-licher Form publiziert.
Health, Safety, Environment
Die dargestellten HSE-Kennzahlen aus dem Jahre 2006 umfassen
918 nationale und internationale Produktions-, Vertriebs-, und Ver-
waltungsstandorte 3. Bei der Erfassung der Kennzahlen der Gases
Division konzentrierten wir uns auf die Produktionsanlagen mit den
im Verhältnis höchsten Ressourceneinsätzen wie HyCO-Anlagen
(Steamreformer und Partial-Oxidations-Anlagen; siehe Glossar) und
Luftzerlegungs-Anlagen.
Um den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen unserer Divisi-
onen Rechnung zu tragen, weisen wir je nach Relevanz die Kenn-
zahlen der Divisionen Gases und Engineering getrennt aus.
Managementsysteme
Standorte mit hohen Umweltauswirkungen lassen wir nach der
internationalen Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifizieren.
184 der erfassten Standorte (also über 20 Prozent) sind nach die-
ser Norm zertifiziert, die uns die Grundlage für ein umfassendes
Umweltmanagementsystem bietet. Unsere internen Umwelt-
manager werden – wo erforderlich – durch externe Fachleute unter-
stützt und unsere Standorte regelmäßig durch unabhängige Audi-
toren geprüft.
Zur ständigen Verbesserung der Qualität unserer Produkte und
Dienstleistungen ist die Normenreihe ISO 9001 insbesondere in
unserem Gasegeschäft von hoher Bedeutung. 595 der erfassten
Standorte (das entspricht rund 65 Prozent) sind nach dieser Norm
zertifiziert. Im Bereich des Gesundheits- und Sicherheitsmanage-
ments gaben acht Prozent der Standorte an, nach der Norm OHSAS
18001 oder SCC (Safety Certification Contractors) zertifiziert zu sein.
Audits und Schulungen
Um unsere Leistungen im Bereich HSE systematisch zu verbessern,
werden unsere Fortschritte in regelmäßigen Audits überprüft und
dokumentiert. Sowohl Prozesse als auch Anlagen durchlaufen die
systematische Überprüfung mit dem Zweck, die Einhaltung der An-
forderungen des Managementsystems, der Branchen- und Unterneh-
mensstandards sowie der jeweiligen nationalen und internationalen
Gesetzgebung zu gewährleisten.
Daten und Fakten
* Der im Folgenden benutzte Begriff Mitarbeiter meint gleichermaßen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.1 Der Betrachtungszeitraum der vormaligen Organisation Linde bezieht sich auf das Finanzjahr 1. Januar bis zum 31. Dezember 2006. Die BOC-Kennzahlen umfassen den Geschäftszeitraum
vom 1. Oktober 2005 bis 30. September 2006.2 Die Abfrage erfolgte bei der vormaligen Organisation Linde auf Gesellschaftsebene und bei BOC auf Standortebene.
Unsere wesentlichen CR-Kennzahlen beziehen sich auf die drei Be-
reiche HSE (Health, Safety, Environment – Gesundheit, Sicherheit,
Umwelt), Mitarbeiter* und Ökonomie. Wir arbeiten kontinuierlich
daran, die Quantität und Qualität unserer Kennzahlen an die stetig
steigenden internen und externen Anforderungen anzupassen und
weiterzuentwickeln.
Unsere Kennzahlen sind ein wesentliches Instrument zur erfolg-
reichen Steuerung unserer CR-Maßnahmen. Sie ermöglichen es uns,
die Entwicklungen in unseren fünf Handlungsfeldern zu messen
und über die Jahre hinweg vergleichbar zu machen. So können wir
frühzeitig Optimierungspotenziale erkennen und daraus konkrete
Verbesserungsziele ableiten. Gleichzeitig sind diese Kennzahlen
wichtig, um unsere Stakeholder zu informieren. Bei der Auswahl der
Kennzahlen und deren Messung orientieren wir uns daher an inter-
nationalen Empfehlungen und Leitlinien, etwa der Global Reporting
Initiative (GRI), des World Business Council for Sustainable Develop-
ment (WBCSD) sowie der Initiative Responsible Care (RC) und rich-
ten uns danach hinsichtlich unserer wesentlichen Umweltauswir-
kungen.
Der Zusammenschluss von Linde und BOC stellte uns bei der Er-
fassung und Konsolidierung dieser Kennzahlen vor große Heraus-
forderungen: Unterschiede in der Bandbreite der Kennzahlen, in
den zugrunde liegenden Definitionen und den Messmethoden er-
forderten zunächst eine umfassende Vereinheitlichung. Vor diesem
Hintergrund konzentrieren wir uns in der Berichterstattung auf
wesentliche Kernkennzahlen, die für unser Geschäft besonders von
Bedeutung sind und zu denen wir vollständige Aussagen treffen
können.
Einordnung der Kennzahlen
Erstmalig veröffentlichen wir unsere Kennzahlen, soweit dies mög-
lich ist, in einem Zeitreihenvergleich der Jahre 2004, 2005 und 2006.
Im Zuge der Neuausrichtung der Linde Group auf das Gase- und
Engineeringgeschäft haben wir die Darstellung unserer Kennzahlen
entsprechend angepasst. Wir stellen diese Daten sowohl im Rück-
blick für die Jahre 2004 und 2005 als auch für das Berichtsjahr 2006
dar. Die Daten des Gasegeschäfts von BOC im Geschäftsjahr 2006 1
werden zusätzlich ausgewiesen. Entsprechend haben wir die Werte
der KION Group, der ehemaligen Gabelstaplersparte von Linde, aus
den Zeitreihen herausgerechnet und die Veräußerung von Unter-
nehmensteilen aus dem Jahr 2006 nicht berücksichtigt. Die im CR-
Report 2007 enthaltenen Daten weichen daher von den entspre-
chenden Daten im CR-Report 2005 ab.
Bei der Interpretation unserer Kennzahlen im Zeitreihenvergleich
ist zu beachten, dass die Linde Group durch den Zusammenschluss
mit BOC deutlich gewachsen ist. Da Emissionen und Ressourcenver-
brauch in einem direkten Zusammenhang mit der Produktion stehen,
kam es im Jahr 2006 zu einem Anstieg unserer absoluten Umwelt-
kennzahlen. Um dies zu verdeutlichen, weisen wir im Einzelfall die
Werte von BOC und Linde getrennt aus.
Datenerhebung
Sowohl Linde als auch BOC erhoben 2006 konzernweite Leistungs-
kennzahlen in den Bereichen HSE und Mitarbeiter durch eigene
Reporting-Tools 2. Für eine umfassendere, einheitliche und konso-
lidierte Darstellung haben wir ergänzende Kennzahlen für das Jahr
2006 erhoben. Die Daten wurden von den jeweiligen Verantwort-
lichen aus den Bereichen SHEQ, HR und Finance innerhalb der Divi-
sionen zusammengetragen.
Die Linde Kennzahlen aus den Jahren 2005 und 2004 haben wir
mit Hilfe des webbasierten Datenerfassungs- und Informationssys-
tems „Reportal“ abgefragt.
Ausblick
Wir stehen weiterhin vor der Herausforderung, die Kennzahlen und
die Definitionen der vormaligen Organisationen Linde und BOC zu
vereinheitlichen (siehe Seite 010). Hierfür werden wir ein neues,
konzernweit einheitliches, webbasiertes Datenerfassungssystem
einrichten.
Für unsere künftige Berichterstattung streben wir zudem folgende
weitere Maßnahmen an:
3 Definition und Einführung noch detaillierterer, konzerneinheit-
licher Kriterien zur Erfassung der HSE- und Mitarbeiterkenn-
zahlen im Rahmen einer kontinuierlichen, qualitativen Daten-
optimierung
3 Insgesamt wurden 1.094 Standorte angefragt. In die Berichterstattung gingen von der Gases Division Daten von 877 Standorten ein, wobei 1.051 Standorte befragt wurden. Die Daten der
Engineering Division beziehen sich auf 13 von 15 angefragten Standorten. Des Weiteren gingen insgesamt 28 (von 28 angefragten) Standorte von Gist, Environmental Management Corporation
und Fred Butler in die Datenberichterstattung mit ein.
126 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 127
Die nachfolgende Grafik zeigt für Linde die Anzahl interner und ex-
terner Audits, die in unseren Betriebsstandorten durchgeführt wur-
den. Kombinierte Audits, wie etwa Arbeitssicherheits- und Umwelt-
audits sind für Linde getrennt als ein eigenes Audit berücksichtigt.
Audits zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz werden hinge-
gen zusammen erfasst. Die BOC-Kennzahlen beziehen sich auf die
Gesamtzahl der integrierten Audits.
Anzahl durchgeführter Audits
2004
2005
2006
Anzahl durchgeführter Audits Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Linde.
Anzahl durchgeführter Audits Umweltschutz Linde.
Anzahl durchgeführter Audits Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz BOC.
In der vormaligen Organisation Linde haben 43,7 Prozent der Mit-
arbeiter an Schulungen im Bereich Umweltschutz und Sicherheit im
Jahr 2006 teilgenommen. Bei BOC wurden Mitarbeiter-Trainings und
-Schulungen anhand von „Traccess“ durchgeführt, einer webbasier-
ten Datenbank mit entsprechenden Programmen und Materialien.
Besondere Kennzahlen wurden hierfür nicht ermittelt.
Arbeitsunfälle
Sichere Arbeitsbedingungen weltweit sind die Grundvoraussetzung
unseres täglichen Handelns (siehe Seite 048). Die Anzahl der Arbeits-
unfälle mit Ausfalltagen je 1 Million Arbeitsstunden (Lost Time
Injury Rate; LTIR) ist durch die Akquisition von BOC gesunken,
obwohl die absolute Anzahl der Arbeitsunfälle stieg. Die nach-
folgenden Grafiken zeigen, dass wir innerhalb der ehemaligen
Organisationen Linde und BOC unsere Unfallzahlen in fast allen
Bereichen verbessern konnten.
Im Jahr 2006 hatte BOC einen Arbeitsunfall mit Todesfolge zu ver-
zeichnen. Ein Mitarbeiter aus Südafrika starb bei einem Verkehrsun-
fall 4. Innerhalb der Organisation Linde kam es im Jahr 2006 zu keinen
tödlichen Arbeitsunfällen (2005: 3).
Um weiterhin Unfälle zu vermeiden und unser Ziel von null Un-
fällen zu erreichen, werden wir konsequent an unserer umfassen-
den Safety-Strategie festhalten und weiterhin in allen Unternehmens-
bereichen präventive Maßnahmen ergreifen (siehe Seite 048).
Anzahl der Arbeitsunfälle je 1 Mio. Arbeitsstunden (Lost Time Injury Rate; LTIR)
2005
2006
Anzahl der Arbeitsunfälle je 1 Mio. Arbeitsstunden Linde.
Anzahl der Arbeitsunfälle je 1 Mio. Arbeitsstunden BOC.
Anzahl der Arbeitsunfälle mit mindestens einem Ausfalltag
2005
2006
Anzahl Arbeitsunfälle mit mindestens einem Ausfalltag Linde.
Anzahl Arbeitsunfälle mit mindestens einem Ausfalltag BOC.
Anzahl unfallbedingter Arbeitsausfalltage
2005
2006
Anzahl unfallbedingter Arbeitsausfalltage Linde.
Anzahl unfallbedingter Arbeitsausfalltage BOC.
Unsere Arbeitssicherheitsstandards gelten auch für Kontraktoren,
die an unseren Baustellen zur Errichtung komplexer Industrieanla-
gen arbeiten. Obwohl die Fremdfirmen-Mitarbeiter auf der Baustelle
für die Einhaltung der Sicherheitsauflagen selbst verantwortlich
sind, tragen wir unserer Verantwortung innerhalb der Produkti-
onskette Rechnung und stellen unsere Expertise zur Verfügung.
Mit Hilfe festgeschriebener Richtlinien für Sicherheitstechnik,
Arbeits- und Umweltschutzmaßnahmen für alle am Bau beteiligten
Beschäftigten sowie durch die kontinuierliche Überwachung jedes
Bauabschnitts durch unsere Experten garantieren wir während des
gesamten Projekts ein Höchstmaß an Sicherheit.
So ist die Anzahl der Arbeitsunfälle je eine Million Arbeitsstun-
den (Lost Time Injury Rate; LTIR) unserer Engineering Division und
Kontraktoren-Mitarbeiter auf Baustellen stark gesunken: Betrug die
LTIR 2004 noch 4,5, sank dieser Wert im Jahr 2005 auf 1,1 und im
Jahr 2006 auf 0,5. Die Anzahl unfallbedingter Arbeitsausfalltage
blieb im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr mit vier Ausfalltagen
konstant (2004: 15). Im Jahr 2006 gab es keine Arbeitsunfälle mit
Todesfolge, in die unsere Mitarbeiter oder Kontraktoren involviert
waren (2005: 1; 2004: 0).
Energieverbrauch
Im Jahr 2006 verbrauchte die Linde Group insgesamt über 46 TWh
an Elektrizität und Erdgas. Der größte Anteil dieser beiden Energie-
quellen wird durch den Betrieb unserer Luftzerlegungs- und HyCO-
Anlagen verursacht (siehe anlagenspezifische Umweltkennzahlen,
Seite 130).
Der hohe Anstieg unseres Energieverbrauchs im Vergleich zu
den Vorjahren korreliert mit der gestiegenen Anzahl unserer Pro-
duktionsanlagen durch den Zusammenschluss mit BOC: Die Anzahl
unserer elektrizitätsintensiven Luftzerlegungs-Anlagen ist seitdem
auf mehr als das Doppelte gestiegen. 5
Erdgas wird in erster Linie in Produktionsprozessen der HyCO-
Anlagen eingesetzt, deren Anzahl um 26 Prozent stieg. Zudem
erklärt sich der erhöhte Erdgasverbrauch durch die größeren Ka-
pazitäten der BOC-Anlagen.
Der Verbrauch von Heizöl, Fernwärme, Butan und Propan be-
lief sich 2006 auf insgesamt 1.125 GWh.
Energieverbrauch der Linde Group
Energie Linde Group2006
Linde
200�
Linde
200�
Elektrizität gesamt (GWh) 22.236 9.828 9.539
Gases Division 22.167 9.777 9.491
Engineering Division 45 49 42
Erdgas (GWh) 24.792 10.887 10.808
Gases Division 24.405 10.827 10.734
Engineering Division 42 60 63
Die mit unserem Energieverbrauch einhergehenden hohen Emis-
sionen von Treibhausgasen, aber auch die damit verbundenen
Kosten, rücken Energie-Effizienzmaßnahmen in den Fokus des
Umweltmanagements. Mit der Umsetzung von Projekten zur Sen-
kung des Energieverbrauchs (siehe Seite 053) und dem Einsatz von
neuen technischen Lösungen in unserer Produktion werden wir
unsere Energieeffizienz verbessern.
Anteile der Energieträger an der Elektrizitätserzeugung für Linde
Der Anteil der in der Stromerzeugung eingesetzten Energieträger
variiert stark entsprechend den Ländern, in denen wir tätig sind.
In der auf der nächsten Seite folgenden Grafik führen wir den Anteil
einzelner Energieträger weltweit auf. Diese Daten decken rund 70
Prozent unseres globalen Gesamtverbrauchs ab und umfassen damit
jene Länder, in denen unser Energieverbrauch besonders hoch ist.
Durch die Einbeziehung der Daten anderer Länder, in denen wir tätig
sind, erwarten wir prozentual betrachtet keine größeren Schwan-
kungen und gehen davon aus, dass die Aufteilung der Energieträger
im Verhältnis annähernd gleich ist.
4 Die vorliegende Angabe der tödlichen Arbeitsunfälle unterscheidet sich zu der Angabe in unserem Finanzbericht 2006. Der im Finanzbericht erwähnte zweite tödliche Arbeitsunfall betraf
einen Mitarbeiter von BOC Edwards. Da BOC Edwards inzwischen veräußert wurde, nennen wir hier nur einen tödlichen Arbeitsunfall.
5 Derzeit betreibt Linde rund 265 Luftzerlegungs-Anlagen und über 63 HyCO-Anlagen. Im Jahre 2005 waren es 117 Luftzerlegungs-Anlagen und rund 50 HyCO-Anlagen.
1.436
0 1.000 2.000
431
1.664789
1.882851
1.084
0 100 200 300
220
166124
0 2.000 4.000 6.000
3.890
4.1613.333
0 1 2 3 4 5 6
5,2
3,61,7
12� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 12�
Aufteilung der Energieträger an der Elektrizitätserzeugung für Linde
Der hohe Kohleanteil ist in erster Linie auf den starken Einsatz von
Kohle in China, den USA und Deutschland zurückzuführen. Der
Anteil regenerativer Energien beruht auf deutschem Regenerativ-
strom sowie auf Strom aus Wasserkraft aus Schweden, Norwegen,
China und den USA.
Direkte und indirekte CO2-Emissionen
Im Jahr 2006 hat die Linde Group 4,2 Millionen Tonnen CO2 direkt
emittiert (2005: 2,3; 2004: 1,9). Dieser starke Zuwachs ist primär
durch die steigende Anzahl unserer HyCO-Anlagen zu begründen,
die rund 75 Prozent unseres direkten CO2-Ausstoßes verursachen
(siehe anlagenspezifische Umweltkennzahlen, Seite 130). Die rest-
lichen CO2-Emissionen entstehen vornehmlich durch die Verbren-
nung von Energieträgern.
Die indirekten CO2-Emissionen umfassen Kohlendioxid, das bei
der Erzeugung fremdbezogener Energie (Elektrizität, Fernwärme,
Dampf) entsteht und nicht an Linde Standorten ausgestoßen wird.
Im Berichtsjahr 2006 emittierte Linde indirekt 11,3 Millionen Tonnen
CO26. Die starke Erhöhung im Vergleich zum Jahr 2005, in dem wir
4,3 Millionen Tonnen CO2 indirekt emittierten 7, ist im Wesentlichen
eine Folge des erhöhten Energieverbrauchs durch die nach dem
Zusammenschluss mit BOC gestiegene Anzahl der Luftzerlegungs-
Anlagen (siehe anlagenspezifische Kennzahlen, Seite 130).
Um die direkten und indirekten CO2-Emissionen zu verringern,
setzen wir auf unsere umfassende CO2-Vermeidungsstrategie. Im
Anlagenbetrieb zielt diese auf ständige Effizienzverbesserungen
und interne Energiesparprojekte. Darüber hinaus arbeiten wir an
der Gewinnung regenerativen Wasserstoffs und an CO2-Recycling-
konzepten. Die Engineering Division wirkt beispielsweise durch die
Entwicklung von CO2-Abscheidungstechnologien an technischen
Lösungen für den Klimaschutz mit (siehe Seite 058).
In Zukunft streben wir neben der Darstellung unserer absoluten
CO2-Emissionen auch die Berichterstattung über unsere relativen
CO2-Emissionen an, das heißt die Menge der CO2-Emissionen im
Verhältnis zur Produktionsmenge. Mit diesem Indikator können wir
unsere Effizienzsteigerung und die Wirkung technischer Innovati-
onen zukünftig messbar machen.
Weitere Luftemissionen
Erstmalig weiten wir die Berichterstattung um Emissionen luftfrem-
der Stoffe aus. Zu diesen Stoffen gehören anorganische Gase wie
Kohlenstoffmonoxid (CO), Schwefeloxide (SOX), Stickoxide (NOX),
Ammoniak (NH3) und leichtflüchtige organische Verbindungen
(VOC – siehe Glossar). Diese Luftemissionen entstehen im Rahmen
unserer Produktionsprozesse und beliefen sich an den befragten
Standorten 8 im Jahr 2006 auf insgesamt 1.494 Tonnen.
VOC-Emissionen entstehen bei Linde hauptsächlich bei Lackie-
rungsprozessen von Gasflaschen und Speichertanks. Emissionen
von CO, NOX und SOX treten bei Verbrennungsvorgängen auf. Die
Mehrheit der SOX -Emissionen im Jahr 2006 entstanden in Asien bei
der CO-Produktion aufgrund des hohen Schwefelgehalts in den
genutzten Brennstoffen. Der größte Anteil der CO-Emissionen im
Jahr 2006 entfiel auf zwei HyCO-Anlagen, die bei Ausfällen der CO-
Produktion CO in die Atmosphäre emittierten. In seltenen Fällen
können Emissionen von NH3 bei der Produktion von Lachgas oder
Acetylen entweichen.
Luftemissionen 2006 in Tonnen
VOC 86
NH3 50
CO 313
NOX 522
SOX 523
Abfallmanagement
Im Jahr 2006 fielen bei Linde weltweit ca. 71.000 Tonnen Abfälle
an. Davon waren rund 57 Prozent nicht gefährlicher Abfall und
43 Prozent gefährlicher Abfall. Die Unterscheidung in gefährlichen
und nicht gefährlichen Abfall erfolgt nach der jeweiligen länder-
spezifischen Kategorisierung. Als gefährliche Abfälle finden sich
bei der Gases Division insbesondere Öl und ölhaltiges Material von
Kompressoren unserer Luftzerlegungs-, Acetylen- und Wasserstoff-
Anlagen sowie ölhaltige Schlämme durch die Reinigung der Öl-
Wasser-Separatoren. Ein wesentlicher Teil des bei der Engineering
Division anfallenden Abfalls ist Metallschrott, der sich im Jahr 2006
auf 1.138 Tonnen belief (2005: 1.095 Tonnen; 2004: 1.823 Tonnen).
Das hohe Abfallaufkommen bei der Engineering Division im Ver-
gleich zu den Vorjahren (2005: 3.754; 2004: 2.832) liegt in erster
Linie an zwei deutschen Großbaustellen. Der Anteil an Stoffen zur
Verwertung war an diesen Baustellen sehr hoch.
Abfälle 2006 in Tonnen
Abfälle gesamt 70.947
Gases Division 57.433
Engineering Division 5.651
Gefährliche Abfälle gesamt 30.306
Gases Division 28.966
Engineering Division 1.217
Nicht gefährliche Abfälle gesamt 40.641
Gases Division 28.467
Engineering Division 4.434
Stoffe zur Verwertung gesamt 20.626
Gases Division 9.363
Engineering Division 5.249
Abfälle zur Deponie gesamt 37.016
Gases Division 34.821
Engineering Division 385
Abfälle zur Verbrennung gesamt 13.306
Gases Division 13.249
Engineering Division 17
Berichtspflichtige Umweltereignisse
Von den befragten Standorten wurden für das Jahr 2006 elf melde-
pflichtige Umweltereignisse genannt. In Folge der angegebenen
meldepflichtigen Umweltereignisse gab es eine Reihe kleinerer Um-
weltstrafzahlungen und Mahngebühren.
Kennzahlen Transportlogistik
Um unsere Gaseprodukte in Tanks und Flaschen an unsere Kunden
zu liefern, haben wir ein weltweites Transportnetz ausgebaut. Durch
den Zusammenschluss mit BOC ist die Zahl der gefahrenen Trans-
portkilometer stark gestiegen, wodurch wir verstärkte transportbe-
dingte Emissionen verursachen. 9
Unser Ziel, die Effizienz unserer Transportlogistik zu steigern, hat
nicht nur ökonomische Gründe, sondern verfolgt auch klar unsere
ökologischen Zielsetzungen: Unsere effizienzsteigernden Maßnah-
men wie Routenoptimierungen, verbesserte Kapazitätsnutzung oder
Fahrertrainings zu ressourcenschonender Fahrweise haben positive
Auswirkungen auf unsere Umweltleistungen.
6 Eine Beschreibung der von uns verwendeten Berechnungsmethodik für direkte und indirekte CO2-Emissionen finden Sie im Internet unter www.linde.com.7 Im Jahr 2004 waren es 4,2 Millionen Tonnen indirekte CO2-Emissionen.8 In einzelnen Regionen liegen keine Daten vor. Die Daten beziehen sich auf folgende Prozentsätze der erfassten Standorte: VOC: ca. 40 Prozent, NH3: ca. 56 Prozent, CO: ca. 55 Prozent,
NOX: ca. 55 Prozent, SOX: ca. 49 Prozent.
9 Konkrete Kennzahlen zu unseren transportbedingten Emissionen können wir derzeit nicht darstellen. In Zukunft möchten wir jedoch unsere Berichterstattung um transportbedingte Emissionen
erweitern.
Kernenergie, 20,2 %Kohle, 37,4 %
Erdöl, 1,7 % Erdgas, 28,8 %
Regenerative Energie, 11,9 %
1�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 1�1
Anzahl gefahrener km der Tank-Transportflotte in Mio. km
2004
2005
2006
Tank-Transportflotte Linde (Mio. km).
Tank-Transportflotte BOC (Mio. km).
Anzahl gefahrener km der Zylinder-Transportflotte in Mio. km
2004
2005
2006
Zylinder-Transportflotte Linde (Mio. km).
Zylinder-Transportflotte BOC (Mio. km).
Anlagenspezifische Umweltkennzahlen
Unsere anlagenspezifischen Umweltkennzahlen stellen unsere we-
sentlichen Leistungsindikatoren dar. Wir konzentrieren uns dabei auf
die Anlagen mit den im Verhältnis größten Ressourceneinsätzen:
die Luftzerlegungs-Anlagen und die HyCO-Anlagen. 10 Die deutlich
höheren Werte der Kennzahlen von BOC erklären sich durch die grö-
ßere Anzahl an Produktionsanlagen von BOC im Vergleich zu Linde
(siehe Seite 127).
Luftzerlegungs-Anlagen trennen Luft in deren Hauptbestand-
teile Stickstoff (ca. 78 Prozent) und Sauerstoff (ca. 21 Prozent). Das
verbleibende Prozent setzt sich aus Argon, Kohlendioxid und ande-
ren Edelgasen zusammen. Der Betrieb von Luftzerlegungs-Anlagen
ist insbesondere mit einem hohen Verbrauch an Elektrizität und an
Wasser verbunden:
Der Großteil des gesamten im Gasegeschäft verbrauchten Was-
sers 11 wird für Kühlprozesse in den Luftzerlegungs-Anlagen verwen-
det. Fast 90 Prozent der von Linde verbrauchten Elektrizität wird im
Zuge der Luftzerlegung eingesetzt, wodurch wir einen hohen Anteil
an indirekten CO2-Emissionen haben. Da in der Produktionskette
keine Verbrennungsprozesse stattfinden, werden direktes Kohlen-
dioxid, Schwefeloxide, Stickoxide oder weitere Schadstoffe nicht
ausgestoßen.
Energieverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen in GWh
2004
2005
2006
Energieverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen Linde (GWh).
Energieverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen BOC (GWh).
Wasserverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen in Mio. m�
2004
2005
2006
Wasserverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen Linde (Mio. m3).
Wasserverbrauch Luftzerlegungs-Anlagen BOC (Mio. m3).
Indirekte CO2-Emissionen Luftzerlegungs-Anlagen in Mio. t
2004
2005
2006
Indirekte CO2-Emissionen Luftzerlegungs-Anlagen Linde (Mio. t).
Indirekte CO2-Emissionen Luftzerlegungs-Anlagen BOC (Mio. t).
In unseren HyCO-Anlagen (Steamreformer und Partial-Oxidations-
Anlagen) entstehen vornehmlich direkte CO2-Emissionen durch die
Synthese von Wasserstoff und den Einsatz eines Brennstoffes zur
Erzeugung der Reaktionstemperatur im Produktionsprozess. Der Ver-
brauch an Erdgas durch die HyCO-Anlagen bildet den wesentlichen
Anteil unseres gesamten Erdgasverbrauchs.
Erdgasverbrauch durch hyCO-Anlagen in GWh 12
2004
2005
2006
Erdgasverbrauch durch HyCO-Anlagen Linde (GWh).
Erdgasverbrauch durch HyCO-Anlagen BOC (GWh).
Direkte CO2-Emissionen hyCO-Anlagen in Mio. t CO2
2004
2005
2006
Direkte CO2-Emissionen HyCO-Anlagen Linde (Mio. t CO2).
Direkte CO2-Emissionen HyCO-Anlagen BOC (Mio. t CO2).
Mitarbeiter
In die Darstellung der Mitarbeiter-Kennzahlen beziehen wir neben
den Daten aus den Jahren 200613 und 200514 auch aktuellere Daten
aus dem ersten Quartal 2007 der Linde Group mit ein. Da den Daten
aus dem Jahr 2007 eine andere Berechnungsgrundlage15 als den Vor-
jahreswerten zugrunde liegt, bilden wir die Zeitreihen ohne das Jahr
2007 ab.
Beschäftigungsstruktur
In der Linde Group waren zum 31. Dezember 2006 weltweit 51.038
Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 39.142 Mitarbeiter in der
Gases Division (2005: 17.783; 2004: 17.570) und 5.166 Mitarbeiter
in der Engineering Division (2005: 4.408; 2004: 4.217) angestellt.
Der Personalaufwand der Linde Group belief sich im Jahr 2006 auf
1,842 Milliarden EUR.
Die Übernahme von BOC durch Linde war mit einem stringenten
und transparenten Auswahl- und Besetzungsprozess verbunden.
Da sich Linde und BOC regional weitestgehend ergänzt haben, kam
es zu einem für eine Übernahme dieser Größenordnung vergleichs-
weise geringen Personalabbau.
Mitarbeiter nach Region
2006 2005
Deutschland 7.176 7.133
Übriges Europa 20.506 8.752
Nordamerika 8.518 3.828
Südamerika 2.674 1.850
Asien/Pazifik 8.496 1.341
Afrika 3.668 2
Gesamt 51.038 22.906
In der Linde Group waren im ersten Quartal 2007 rund 52 Prozent
der Mitarbeiter über Kollektivvereinbarungen beschäftigt.
12 Die angeführten Werte beziehen sich in den Jahren 2004 und 2005 auf die bedeutendsten HyCO-Anlagen, die Steamreformer, Partial-Oxidations-Anlagen (POX) und Methanol-Cracker. Der Erd-
gasverbrauch im Jahr 2006 bezieht sich bei BOC auf Steamreformer und POX-Anlagen, bei Linde ausschließlich auf Steamreformer.13 Die Daten aus dem Jahr 2006 beziehen sich bei der vormaligen Organisation BOC auf eine Erhebungsquote von rund 90 Prozent der Mitarbeiter.14 Die vorliegenden Angaben zu den Jahren 2006 und 2005 unterscheiden sich teilweise von jenen in unserem Finanzbericht 2006. Die hier vorliegenden Werte wurden um die Werte der KION
Group bereinigt (siehe Seite 124). Da für das Jahr 2004 nur Daten inklusive der KION Group vorliegen, stellen wir der Vergleichbarkeit wegen hier die Daten von 2004 nicht dar.15 Die Werte für 2007 beziehen sich auf den Stichtag 31. März 2007. Nicht erfasst wurden die Länder Island, Lettland und Litauen. Zudem beruhen die Daten auf unterschiedlichen Berechnungs-
ansätzen der Mitarbeiteranzahl, weshalb keine Vergleichbarkeit mit den Vorjahreswerten möglich ist. Die Daten beziehen sich auf 47.697 permanent Beschäftigte, die als so genannte Head-
counts abgefragt wurden.
10 Diese Daten sind ebenso unserem Finanzbericht 2006 zu entnehmen, der von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KMPG geprüft wurde. 11 Da hinsichtlich der Datenvalidierung des Gesamtwasserverbrauchs Unsicherheiten bestehen, publizieren wir diese hier nicht. Wir arbeiten weiterhin daran, klare Definitionen für unseren
Wasserverbrauch zu finden, die es uns ermöglichen, zukünftig auch diese Daten zu publizieren.
0 2 4 6 8
3,59
3,117,14
3,45
0 10 20
11,07
13,1719,84
13,26
0 5.000 10.000 15.000
8.662
8.22011.930
9.170
0 5.000 10.000 15.000
10.107
9.66010.600
10.770
0 1 2
1,13
1,571,60
1,51
0 50 100 150
113,7
108,895,8
102,8
0 100 200
165,8
152,6139,4
163,9
1�2 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 1��
Im Jahr 2006 waren in der vormaligen Organisation Linde 1,2 Pro-
zent aller Mitarbeiter Auszubildende und Trainees, im Geschäfts-
jahr 2005 waren es 1,1 Prozent aller Mitarbeiter. Rund 2,6 Prozent
unseres Personals war im Jahr 2006 befristet beschäftigt (2005:
2,3 Prozent). Die Anzahl der bei Linde im Jahr 2006 in Teilzeit Be-
schäftigten sank im Vergleich zum Vorjahr geringfügig.
Teilzeitquote in Prozent
2005
2006
Teilzeitquote Linde (%).
Teilzeitquote BOC (%).
Die Leiharbeitsquote der Linde Group betrug im ersten Quartal 2007
2,3 Prozent. Die meisten Mitarbeiter anderer Firmen, die technische
Leistungen und andere Serviceleistungen für uns erbracht haben,
wurden in den Ländern Südafrika, Deutschland und Indien einge-
setzt. Bei Linde betrug die Quote der Leiharbeit im Jahr 2006 5,5 Pro-
zent und im Jahr 2005 5,0 Prozent.
Diversity
Durch den Zusammenschluss mit BOC sind wir weltweit in über 70
Ländern vertreten und dadurch noch internationaler ausgerichtet.
Die Integration verschiedener Kulturen und den gegenseitigen inten-
siven Austausch unserer Mitarbeiter sehen wir als primäres Ziel in
der Personalentwicklung (siehe Seite 046).
Langfristig ist es zudem unser Ziel, den Frauenanteil innerhalb
der Linde Group zu erhöhen. Im Konzern waren im ersten Quartal
2007 rund 21 Prozent unserer Beschäftigten Frauen. Die Anzahl von
Frauen in Führungspositionen hängt stark von der jeweiligen Füh-
rungsebene ab und sinkt mit zunehmender Verantwortlichkeit. In
leitenden Positionen sind Frauen mit insgesamt rund 8,3 Prozent
vertreten. Der Frauenanteil in außertariflichen Positionen beläuft
sich im ersten Quartal 2007 auf 17,8 Prozent.
Frauenanteil nach Führungsebene der Linde Group in Prozent
Ebene 8
Ebene 7
Ebene 6
Ebene 5
Ebene 4
Mitarbeiterbindung
Innerhalb der Linde Group liegt die Fluktuationsquote weltweit der-
zeit bei 11,6 Prozent16. Diese vergleichsweise hohe Quote resultiert
aus dem umfassenden Konzernumbau im Zuge der BOC-Integration.
Mit einer Reihe von Personalentwicklungsmaßnahmen werden wir
unsere Fluktuationsquote zukünftig wieder reduzieren.
Fluktuationsquote in Prozent
2005
2006
Fluktuationsquote Linde (%).
Fluktuationsquote BOC (%).
Im Jahr 2006 waren die Mitarbeiter durchschnittlich 6,1 Jahre bei
BOC und 11,2 Jahre (2005: 11,6) bei Linde beschäftigt.
Mitarbeiterentwicklung
Die Qualifikationen unserer Mitarbeiter bilden die Grundlage für den
Erfolg unseres Unternehmens. Die Wissensbasis innerhalb unseres
Unternehmens zu erweitern, ist für uns ein wesentliches Ziel, denn
nur durch die Förderung von fachlichen und sozialen Kompetenzen
können wir im internationalen Wettbewerb nachhaltig eine füh-
rende Rolle einnehmen. Im Durchschnitt nahm im ersten Quartal
2007 jeder Mitarbeiter 3,9 Tage an einer Weiterbildung teil. Im Jahr
2006 waren es für die vormalige Organisation Linde noch 1,6 Tage
mit durchschnittlichen Weiterbildungsausgaben von rund 383 EUR
pro Mitarbeiter (2005: 1,7 Tage mit 422 EUR Weiterbildungsausga-
ben).
Im Rahmen unserer Mitarbeiterentwicklung führen wir regelmä-
ßige Leistungsbewertungen auf Grundlage gemeinsam festgelegter
Ziele durch. Damit fördern wir die Motivation und die Kenntnisse
unserer Mitarbeiter – und stärken unsere Unternehmensleistung ins-
gesamt. Im ersten Quartal 2007 haben rund 66 Prozent unserer Mit-
arbeiter eine formelle Leistungsbeurteilung erhalten.
Ökonomie
Die dargestellten ökonomischen Kennzahlen17 decken wesentliche
betriebswirtschaftliche Nachhaltigkeitsaspekte ab. Weitere Anga-
ben zu unseren wirtschaftlichen Leistungen sind der Seite 005
sowie unserem Finanzbericht 2006 zu entnehmen. Aktuelle Zahlen
aus dem Geschäftsjahr 2007 finden Sie im Internet unter
3 www.linde.com.
Da den Daten aus dem Jahr 2004 andere Rechnungslegungsgrund-
sätze zugrunde liegen als den darauf folgenden Jahren, führen wir
hier nur die Kennzahlen für die Jahre 2005 und 2006 auf. So stellen
wir die Vergleichbarkeit unserer Finanzkennzahlen sicher.18
Betriebswirtschaftliche Kennzahlen
Die Linde Group hat im Geschäftsjahr 2006 einen Umsatz von 8.113
Millionen EUR erzielt.19 Die Steigerung des Umsatzes im Vergleich
zum Vorjahr ist sowohl auf den Zusammenschluss mit BOC als auch
auf die positive Geschäftsentwicklung vor dem Hintergrund einer
weltweit guten Wirtschaftslage zurückzuführen. Insbesondere die
starken Wachstumsimpulse aus Asien und Osteuropa, aber auch der
Aufschwung in den reiferen Märkten wie USA und Europa, wirkten
sich positiv auf die Gaseindustrie aus.
Betriebswirtschaftliche Kennzahlen in Mio. EUR – fortgeführte
Geschäftsaktivitäten
Mio. € 2006 2005
Umsatz 8.113 5.884
Bruttoergebnis vom Umsatz 2.721 2.105
Operatives Ergebnis20 1.586 1.132
Ergebnis vor Steuern 363 605
Ergebnis nach Steuern 219 373
Die Gases Division hat im Berichtszeitraum den Umsatz um 39,3 Pro-
zent verbessert. Der Umsatz der Engineering Division lag um 14,8
Prozent über der Vergleichszahl des Vorjahres. Im laufenden Jahr
2007 erwarten wir sowohl in der Gases Division als auch in der Engi-
neering Division ein Umsatzplus.
5,0 %6,4 %
4,4 %
0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0
16 Die Fluktuationsquote bezieht sich auf den Erfassungszeitraum vom 1. Juni 2006 bis zum 31. Mai 2007. 17 In den ökonomischen Kennzahlen ist der Anteil von BOC seit der Erstkonsolidierung am 5. September 2006 bis zum Jahresende eingerechnet.18 Die dargestellten Kennzahlen beziehen sich, sofern nicht anders angegeben, auf die fortgeführten Geschäftsaktivitäten (siehe Seite 124) und weichen deshalb von den Angaben auf Seite 005
ab. Unsere wesentlichen Konzerngesellschaften sind dem Geschäftsbericht 2006 auf Seite 173 f. zu entnehmen.19 Der Gesamtumsatz der Linde Group inklusive der nicht fortgeführten Geschäftsaktivitäten belief sich im Jahr 2006 auf 12.439 Millionen EUR. Von Januar bis Juni 2007 erwirtschaftete die Linde
Group einen Umsatz von 5.888 Millionen EUR.20 Operatives Ergebnis: EBITDA vor Sondereinflüssen inklusive des anteiligen Ergebnisses aus assoziierten Unternehmen und Joint Ventures.
0 2,0 % 4,0 % 6,0 % 8,0 % 10,0 % 12,0 %
3,7 %
6,5 %
7,6 %
10,5 %
0 0,5 1,0 1,5
2,3 %1,5 %
2,5 %
2,0 2,5
0 %
1�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Daten und Fakten 1��
Umsatz nach Divisionen in Mio. EUR
In Mio. € 2006 2005
Gases Division 6.195 4.448
Engineering Division 1.863 1.623
Finanzlage
Durch die Übernahme von BOC und den Verkauf der KION Group
hat sich unsere Vermögens- und Finanzlage im Geschäftsjahr 2006
deutlich verändert.
Das Eigenkapital der Linde Group ist von 4.473 Millionen EUR
im Geschäftsjahr 2005 auf 8.225 Millionen EUR im Jahr 2006 ge-
stiegen.
Unsere Nettoverschuldung hat sich durch die Übernahme von
1.505 Millionen EUR auf 9.933 Millionen EUR zum Ende des Ge-
schäftsjahres 2006 erhöht. Im laufenden Geschäftsjahr ist es uns
gelungen, unsere Nettoverschuldung deutlich zurückzuführen: Zum
30. Juni 2007 betrug sie nur noch 6.977 Millionen EUR. Wir werden
auch zukünftig unsere Verschuldung im Blick behalten. Gleichzeitig
werden wir aber auch, wie bisher, an unserer Investitionsstrategie
festhalten und gezielt in Bereiche investieren, die uns Wachstums-
chancen bieten und die Ertragskraft und Wettbewerbsfähigkeit des
Gesamtkonzerns erhöhen. Insgesamt haben wir im Jahr 2006 Inves-
titionen in Höhe von 776 Millionen EUR getätigt21 (2005: 673 Milli-
onen EUR). Auf BOC entfielen dabei 224 Millionen EUR. Wie in den
vergangenen Jahren haben wir den größten Teil der Investitionen
für den internationalen Ausbau unseres Gasegeschäfts eingesetzt
(2006: 808 Millionen EUR; 2005: 671 Millionen EUR).
Die Ertragsteuern beliefen sich im Jahr 2006 auf 144 Millionen EUR
(2005: 232 Millionen EUR).
Forschung und Entwicklung
Als Technologiekonzern sind für uns Innovationen wesentliche
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft im internationalen
Wettbewerb. Im Jahr 2006 haben wir unsere Forschungsaktivitäten
entsprechend weiter ausgebaut. Weltweit forschen und entwickeln
über 828 Mitarbeiter an neuen Produkten, Dienstleistungen und
Technologien. Darüber hinaus pflegen wir enge Kooperationen
mit Universitäten, Forschungsinstitutionen oder Industriepartnern
(siehe Seite 036).
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in Mio. EUR
In Mio. € 2006 2005
Gases Division 72 61
Engineering Division 20 16
Neben der Optimierung und der Weiterentwicklung bestehender
Anwendungen und Verfahren konzentrieren sich unsere Forschungs-
und Entwicklungsaktivitäten (F & E) auf Zukunftsthemen wie bei-
spielsweise nachhaltiges Energiemanagement:
In der Gases Division forschen wir intensiv an der zukunftsträch-
tigen Wasserstofftechnologie. Hierbei legen wir Wert auf die Ent-
wicklung neuer Verfahren zur Erzeugung von Wasserstoff aus rege-
nerativen Energien. In der Engineering Division steht derzeit die
Weiterentwicklung von verschiedenen Anlagentechnologien im
Mittelpunkt der F & E-Aktivitäten. Dabei ist es unser Ziel, die CO2-
Emissionen bei den Produktionsprozessen unserer Kunden weiter
zu reduzieren.
Für das laufende Geschäftsjahr 2007 sind Aufwendungen von
etwa 140 Millionen EUR für F & E-Aktivitäten geplant.
Aktionärsstruktur nach Regionen und Investortyp
Im Jahr 2006 befanden sich rund 53 Prozent der Linde Aktien im
Besitz institutioneller Investoren, die zum Großteil (38 Prozent)
aus Nordamerika stammen. Rund 27 Prozent der Aktien wurden
von Großaktionären, 20 Prozent von Privatpersonen gehalten.
Die Erwartungen und Interessen unserer Aktionäre hinsichtlich
unserer sozialen und ökologischen Leistungen nehmen wir ernst
und verpflichten uns mit unserer CR-Policy zu verantwortlichem
Handeln gegenüber unseren Aktionären. Regelmäßig überprüfen
wir unsere CR-Maßnahmen hinsichtlich unserer Aktionärsstruktur
und informieren unsere Aktionäre gezielt über unsere Strategien
und Aktivitäten (siehe Seite 026).
Institutionelle Investoren – Anteile nach Regionen
Sonstige (16 %)Deutschland (23 %)
Großbritannien(14 %)
Frankreich (9 %)
Nordamerika (38 %)
21 Die Investitionen beziehen sich weder auf Finanzanlagen noch auf die Akquisition von BOC.
1�6 Linde Corporate Responsibility Report 2007 Index nach Global Reporting Initiative (GRI) 1�7
Index nach Global Reporting Initiative (GRI)
�.�, COP Verfahren auf höchster Ebene zur Überwachung von Chancen und Risiken im Nachhaltigkeitsbereich 012 ff., 022 ff.
�.10 Verfahren zur Beurteilung der Leistungen des Vorstands GB 02� f.
�.11, COP Umsetzung des Vorsorgeprinzips 0�� ff.
�.12 Unterstützung von externen Initiativen 0�1 f.
�.1� Mitgliedschaften in Interessengruppen 0�1 f.
�.1� Liste der einbezogenen Stakeholder-Gruppen 01�, 0�0
�.1� Grundlage für die Identifizierung der Stakeholder 01�, 0�0
�.16, COP Ansätze des Stakeholder-Dialogs 01�, 01� ff., 026 ff.
�.17, COP Stellungnahme zu den zentralen Anliegen der Stakeholder 01�, 027 ff.
5. LEISTUnGSInDIKATOREn
ÖKOnOMIE
EC1 Erwirtschafteter und verteilter Wert 00�, 1�� f., GB 0�0 f.
EC2 Finanzielle Auswirkungen des Klimawandels 0�2
EC� Betriebliche soziale Zuwendungen/Pensionsverpflichtungen 0�7, GB 06�
EC� Erhaltene staatliche Beihilfen und Subventionen Keine Angabe
EC6 Zahlungen an lokale Zulieferer Keine Angabe
EC7 Beschäftigung lokaler Arbeitnehmer in Führungspositionen Keine Angabe
EC� Investitionen mit vorrangiger Bedeutung für das Gemeinwohl 0�6 ff., 07� f., 0�6 f.,
0�� f., 0�� f., 10� f.,
11� f., 121 f.
ÖKOLOGIE
En1, COP Gewicht/Volumen der eingesetzten Materialien Keine Angabe
En2, COP Anteil von Recyclingmaterial am Gesamtmaterialeinsatz Keine Angabe
En�, COP Direkter Energieverbrauch 127, 1�1
En�, COP Indirekter Energieverbrauch 127, 1�0
En�, COP Eingesparte Energie 0�� f., 06�, 07�, 0�1,
0��, 107
En6, COP Produkte und Dienstleistungen mit höherer Energieeffizienz 0�2 f., 0�7 ff., 06� ff.,
0��, 121
En7, COP Initiativen zur Verringerung des indirekten Energieverbrauchs Keine Angabe
En�, COP Wasserverbrauch 1�0
En11, COP Flächennutzung in geschützten Gebieten Keine Angabe
En12, COP Auswirkungen von Aktivitäten in geschützten Gebieten Keine Angabe
En16, COP Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen 12�, 1�0 f.
En17, COP Sonstige Treibhausgasemissionen Keine Angabe
En1� Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen 0�2 f., 0�7 ff., 06� ff.,
07�, 0�1, 0�� f., 101,
107, 112, 117 f., 121
En1�, COP Ozonschädigende Substanzen nach Gewicht Keine Angabe
En20, COP NOX, SOX u. a. signifikante Luftemissionen 12�
En21, COP Abwassereinleitungen Keine Angabe
Index nach GRI (G� Kernindikatoren) Seitenzahl
Der Corporate Responsibility Report der Linde Group berücksichtigt den Berichtsrahmen der Global Reporting Ini-tiative (GRI). Der Bericht entspricht der GRI-Anwendungsebene „C“. Dies wurde vom „Institute � Sustainability“, Berlin, überprüft. Der Bericht wurde in unserem Auftrag auf Stärken und Schwächen analysiert. Diese Analyse ist zusammen mit weiterführenden Informationen im Internet unter www.linde.com zu finden. Auch unser im Jahr 200� veröffentlichter CR-Report steht dort zum herunterladen zur Verfügung.
1. VISIOn UnD STRATEGIE
1.1, COP Vorwort des Vorstands 006 f.
1.2 Zentrale Nachhaltigkeitsrisiken, -chancen und -auswirkungen 0�2, RBU f.
2. ORGAnISATIOnSPROFIL
2.1 Name des Unternehmens 00�
2.2 Wichtigste Produkte und Dienstleistungen 00�, www
2.� Unternehmensstruktur 00�,
GB 0�0 ff., GB 172 ff.
2.� Hauptsitz des Unternehmens 022
2.� Anzahl der Länder mit Geschäftstätigkeitsschwerpunkt 00�, RBU
2.6 Eigentümerstruktur 022, 1��, GB 0�2
2.7 Bediente Märkte GB 0�0 ff.
2.� Größe der berichtenden Organisation 00�, RBU, 1�1 ff.
GB 0�0 ff.
2.� Änderungen bei Unternehmens- und Eigentumsstruktur 00�, GB 0�0 ff.
2.10 Auszeichnungen im Berichtszeitraum 0��, 0�1, 100, 106
3. BERIChTSPARAMETER
�.1 Berichtszeitraum 010
�.2 Datum des letzten Berichts 010
�.� Berichterstattungszyklus 011
�.� Ansprechpartner 1�0
�.� Prozesse zur Definition des Berichtsinhalts 010
�.6 Bilanzierungsgrenzen 010, 12�
�.7 Spezielle Einschränkungen bezüglich des Berichtsumfangs 010, 12� ff.
�.� Grundlage für Berichterstattung über Joint Ventures 010
�.� Messverfahren und Basis der Datenberechnungen 12�
�.10 Änderung bei der Darstellung von Informationen im Vergleich zu früheren Berichten 010, 012, 12�
�.11 Änderung der Themen/Messverfahren 010, 012, 12� f.
�.12 Index nach GRI 1�6
�.1� Externe Verifizierung der Aussagen 1�6, www
4. UnTERnEhMEnSFühRUnG, VERPFLIChTUnGEn UnD EnGAGEMEnT
�.1, COP Führungsstruktur, inkl. Nachhaltigkeitsverantwortung 022 ff., GB 021 ff.,
www
�.2 Unabhängigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden 022 ff., GB 021 ff.
�.� Kontrollorgane bzw. unabhängige Mitglieder der Unternehmensführung 022
�.� Mechanismen für Empfehlungen an den Vorstand/Aufsichtsrat 022 ff., GB 021 ff.
�.� Verknüpfung der Vergütung des oberen Managements mit Nachhaltigkeitszielen GB 02�
�.6 Verfahren zur Vermeidung von Interessenkonflikten 02�, 0�2, GB 021 ff.
�.7 Expertise der Leitungsgremien im Bereich Nachhaltigkeit 012 f.
�.�, COP Leitbild, Unternehmenswerte und Verhaltenskodizes 012 ff., 016 f., 0�2 ff.,
0�� ff., 0�� ff.
Index nach GRI (G� Kernindikatoren) Seitenzahl
1�� Linde Corporate Responsibility Report 2007 Index nach Global Reporting Initiative (GRI) 1��
En22, COP Abfallmenge 12�
En2� Freisetzung von Schadstoffen Keine Angabe
En26 Initiativen zur Verringerung von Umweltauswirkungen der Produkte 0�2 f., 0�7 ff., 06� ff.,
0�� f.
En27 Verpackungsrecycling Keine Angabe
En2� Geldbußen für Nichteinhaltung von Umweltauflagen 12�
En2� Umweltauswirkungen durch Transport 12�
SOzIALES
LA1 Belegschaft nach Beschäftigungsverhältnissen und Regionen 1�1 f., RBU
LA2 Mitarbeiterfluktuation 1�2
LA�, COP Mitarbeiter, die nach Tarifvertrag bezahlt werden 1�1
LA�, COP Mitteilungsfristen bzgl. betrieblicher Veränderungen Keine Angabe
LA7 Arbeitsunfähigkeit und arbeitsbedingte Todesfälle nach Region 126 f.
LA� Risikokontrolle bzgl. schwerer Krankheiten 0�7, 0�7, 122
LA10 Aus- und Weiterbildungsstunden nach Mitarbeiterkategorie 1�2 f.
LA11 Wissensmanagement 02�, 0�� f., 07� f.
LA12 Leistungsbeurteilungen 1��
LA1�, COP Vielfalt des oberen Managements und der Mitarbeiterstruktur 1�2
LA1� Entlohnung nach Geschlecht und Mitarbeiterkategorie Keine Angabe
MENSCHENRECHTE
hR1, COP Investitionsentscheidungen mit HR-Klauseln Keine Angabe
hR2, COP Anteil Lieferanten, die zu Menschenrechtsfragen überprüft wurden Keine Angabe
hR�, COP Vorfälle von Diskriminierung Keine Angabe
hR� Geschäftstätigkeiten mit signifikantem Risiko in Bezug auf Vereinigungsfreiheit Keine Angabe
hR6, COP Geschäfte mit erhöhtem Risiko in Bezug auf Kinderarbeit Keine Angabe
hR7, COP Geschäfte mit erhöhtem Risiko in Bezug auf Zwangs- und Pflichtarbeit Keine Angabe
GESELLSCHAFT
SO1 Auswirkungen von Geschäftstätigkeiten auf das Gemeinwesen Keine Angabe
SO2, COP Anteil der überprüften Geschäftsbereiche in Bezug auf Korruption Keine Angabe
SO�, COP Zur Prävention von Korruption geschulte Mitarbeiter in Prozent Keine Angabe
SO�, COP Ergriffene Maßnahmen infolge von Korruptionsvorfällen Keine Angabe
SO� Lobbying-Aktivitäten 0�6 ff.
SO� Geldbußen/Sanktionen für Nichteinhaltung von Gesetzen Keine Angabe
PRODUKTVERANTWORTUNG
PR1, COP Lebenszyklusstudien 0�� ff.
PR�, COP Grundsätze/Verfahren zur Produktkennzeichnung 0�� ff.
PR6, COP Einhaltung von Gesetzen in der Werbung 0�2 ff., www
PR�, COP Geldbußen bzgl. Nutzung von Produkten und Dienstleistungen Keine Angabe
Index nach GRI (G� Kernindikatoren) Seitenzahl Management- Ökonomie Ökologie Produktver- Arbeitsbe- Menschenrechte Gesellschaft
ansatz antwortung dingungen
ZiELE UnD LEistUnGEn
Linde in Zahlen, s. 005, Daten und Fakten, s. 133 f.
Corporate respon-sibility roadmap, s. 018 ff., Daten und Fakten, s. 124 ff.
Corporate respon-sibility roadmap, s. 018 ff., Daten und Fakten, s. 124 ff., sHEQ, s. 048 ff.
Ethik & Compliance, s. 032 ff.,Mitarbeiter, s. 044, Corporate respon-sibility roadmap, s. 018 ff.
Ethik & Compliance, s. 032 ff.,Mitarbeiter, s. 044 ff., Corporate respon-sibility roadmap, s. 018 ff.
Corporate respon-sibility roadmap, s. 018 ff., Gesellschaftliche Verantwortung, s. 036 ff.
LEitLiniEn Corporate Gover-nance, s. 022 ff.,Ethik & Compliance, s. 032 ff.
Corporate respon-sibility Policy, s. 016 ff., sHEQ, s. 048 ff.
Corporate respon-sibility Policy, s. 016 ff., sHEQ, s. 048 ff.
Corporate respon-sibility Management, s. 012 ff., Ethik & Compliance, s. 032 ff.
Corporate respon-sibility Management, s. 012 ff., Ethik & Compliance, s. 032 ff.
Gesellschaftliche Verantwortung, s. 036 ff., Corporate respon-sibility Policy, s. 016 ff.
ZUstänDiGkEitEn Corporate Gover-nance, s. 022 ff.
Corporate respon-sibility Management, s. 012 ff., sHEQ, s. 048 ff.
sHEQ, s. 048 ff., rbU
Ethik & Compliance, s. 032 ff.,Mitarbeiter, s. 044 ff.
Ethik & Compliance, s. 032 ff., rbU
Corporate responsi-bility Management, s. 012 ff., Gesell-schaftliche Verant-wortung, s. 036 ff.
bEWUsstsEins- biLDUnG
Corporate Gover-nance, s. 022 ff.,Ethik & Compliance, s. 032 ff.
Corporate respon-sibility Management, s. 012 ff., sHEQ, s. 048 ff.
sHEQ, s. 048 ff., rbU
Ethik & Compliance, s. 032 ff.,Mitarbeiter, s. 044 ff.
Ethik & Compliance, s. 032 ff., rbU
Gesellschaftliche Verantwortung, s. 036 ff., rbU
kontroLL- MECHanisMEn
Corporate Gover-nance, s. 022 ff.,Ethik & Compliance, s. 032 ff.
sHEQ, s. 048 ff. sHEQ, s. 048 ff., rbU
Ethik & Compliance, s. 032 ff.
rbU rbU
ErGänZEnDE inForMationEn
Geschäfts- und Quartalsbericht
Umwelt- und klima-schutz, s. 052 ff.
Umwelt- und klima-schutz, s. 052 ff.
rbU rbU rbU
COP = Communication on Progress. Die so gekennzeichneten Punkte verdeutlichen, welche der
bereits bei Linde eingeführten Leitlinien, Programme und Managementsysteme die zehn
Global Compact Prinzipien unterstützen. Auf diesen Seiten steht auch, welche Maßnahmen
wir im Berichtszeitraum diesbezüglich ergriffen haben und welche konkreten Ergebnisse
wir vorweisen können.
GB = Geschäftsbericht 2006
RBU = RBU Kapitel, beginnend jeweils auf den Seiten 056, 064, 072, 078, 084, 090, 098, 104,
110, 116, 120
www = www.linde.com
1�0 Linde Corporate Responsibility Report 2007
Impressum
Impressum
herausgeber
Linde AG
Leopoldstraße 252
80807 München
Gestaltung
Peter Schmidt Group, Hamburg
Texte
Linde AG
Fotografie
Bernhard Edmaier, Titel, S. 002, 003, 054, 062, 076,
082, 088, 102, 108, 114
Claudia Kempf, S. 007, 008, 009
Rüdiger Nehmzow, Umschlag innen, S. 002, 003, 055,
059, 063, 066, 067, 071, 074, 075, 077, 080, 083, 086,
092, 094, 097, 103, 106, 109, 112, 115, 119
Joel Sartore, S. 003, 096
Adrian Warren, S. 003, 070
Produktion, Satz und Lithografie
Brand Implementation GmbH, Hamburg
Druck
Offsetdruck Raff, Riederich
Kontakt
Linde AG
Leopoldstraße 252
80807 München
Telefon 089.35757-01
Telefax 089.35757-1075
www.linde.com
Kommunikation
Telefon 089.35757-1321
Telefax 089.35757-1398
E-Mail [email protected]
Corporate Responsibility
Telefon 089.35757-1321
Telefax 089.35757-1398
E-Mail [email protected]
Investor Relations
Telefon 089.35757-1321
Telefax 089.35757-1398
E-Mail [email protected]
Der Corporate Responsibility Report der Linde AG liegt in deutscher
und englischer Sprache vor. Weitere Informationen und der Bericht
zum Download sind zudem im Internet unter www.linde.com bereit-
gestellt. Zusätzliches Informationsmaterial über Linde schicken wir
Ihnen auf Anfrage gern kostenlos zu.
Impressum
1 Titelbild: South Alligator River, norhern Territory, Australien
3 Glossar
Bivalenter Wasserstoff-Verbrennungsmotor
Der Antrieb eines Fahrzeuges kann durch die Kombination verschie-
dener Antriebsprinzipien oder verschiedener Energiequellen erfol-
gen. Hier sind Verbrennungsmotoren gemeint, die flexibel zwischen
Wasserstoff und Benzinbetrieb umgeschaltet werden können.
Codes of Best Practice
Frei übersetzt: Beste Praxis, beste Methode, bestes Verfahren. Die
Codes of Best Practice sind somit Leitlinien, bei denen die Erfah-
rungen erfolgreicher Unternehmen genutzt werden, um Verhaltens-
weisen festzulegen, die besonders Erfolg versprechend zur Zieler-
reichung beitragen.
Defined benefit-Pläne
Leistungsorientierte Pensionspläne. Dabei wird die von einem Unter-
nehmen/Arbeitgeber zugesagte Leistung abhängig von einem oder
mehreren Faktoren wie etwa Alter, Dienstzeiten oder Gehalt des
Arbeitnehmers definiert. Damit werden das biometrische Risiko und
das Anlagerisiko vom Unternehmen getragen.
Defined contribution-Pläne
Beitragsorientierte Pensionspläne. Dabei ist die rechtliche oder fak-
tische Verpflichtung eines Unternehmens/Arbeitgebers auf einen
vereinbarten Beitrag zu einer externen Einheit (z. B. Versicherungs-
unternehmen) begrenzt. Damit richtet sich die Höhe der Leistung
nach der Höhe der Beiträge, die das Unternehmen (und ggf. auch
dessen Arbeitnehmer) an die externe Einheit gezahlt haben, ein-
schließlich der Erträge aus der Anlage dieser Beiträge. Folglich wer-
den das biometrische Risiko und das Anlagerisiko vom Arbeitneh-
mer getragen.
Econsense – Forum nachhaltige Entwicklung der Deutschen
Wirtschaft e. V.
Branchenübergreifendes Netzwerk von global agierenden Unter-
nehmen und Organisationen der deutschen Wirtschaft zu den
Themen Corporate Social Responsibility und nachhaltige Entwick-
lung. Das Unternehmensnetzwerk ist im Jahr 2000 auf Initiative
des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e. V. (BDI) gegrün-
det worden.
GhS
Abkürzung für global harmonisiertes System zur Einstufung und
Kennzeichnung von Chemikalien (GHS, Globally Harmonized System
of Classification and Labelling of Chemicals). Durch weltweit ein-
heitliche Gefährdungssymbole sowie der einheitlichen Einstufung
sollen die Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt
bei der Herstellung, beim Transport und bei der Verwendung von
Chemikalien minimiert werden. In der Europäischen Union soll GHS
als EU-Verordnung parallel zum Chemikaliensystem REACH einge-
führt werden. Am 27. Juni 2007 stimmte die Kommission dem Ver-
ordnungsvorschlag zu.
Global Reporting Initiative (GRI)
Internationale Initiative zahlreicher Stakeholder, die 1997 mit dem
Ziel gegründet wurde, anerkannte und vergleichbare Richtlinien
für die Berichterstattung von Organisationen über wirtschaftliche,
soziale und Umweltaktivitäten zu erstellen.
hyCO-Anlagen
Sammelbegriff für Anlagen zur Produktion von Wasserstoff, Koh-
lenmonoxid und Synthesegas. Zu diesen HyCO-Anlagen zählen
im Wesentlichen Steamreformer, Partial-Oxidations-Anlagen und
Methanol-Cracker.
Key Performance Indikators (KPI)
Betriebliche Kennzahlen, mit denen der Fortschritt bzw. der Erfül-
lungsgrad hinsichtlich wichtiger Zielsetzungen oder kritischer
Erfolgsfaktoren innerhalb einer Organisation gemessen und/oder
ermittelt werden kann.
Kundenprogramm LIPROTECT®
Sicherheitskonzept von Linde für Betreiber von Gaseanlagen zum
sicheren Umgang mit Gasen. LIPROTECT® bietet eine umfangreiche
Service-Palette rund um die Gaseversorgung, die von der Gefähr-
dungsbeurteilung über eine Zustands- und Konformitätsprüfung bis
hin zur Erstellung von Explosionsschutzdokumenten sowie Inspek-
tion, Wartung und Instandsetzung der Gaseversorgung reicht. Ver-
schiedene bedarfsgerechte Schulungsangebote über den sicheren
Umgang mit Gasen runden das Konzept ab.
LnG – Liquefied natural Gas
Verflüssigtes Erdgas, das wegen großer Energiedichte, konstanten
Brennwerts und hoher Reinheit als zukunftsträchtiger Kraftstoff gilt.
Partial-Oxidations-Anlagen
Anlagen zur partiellen Oxidation dienen der Herstellung von Syn-
thesegas bzw. Wasserstoff. Bei diesem technisch sehr ausgereiften
Verfahren werden bevorzugt schwere Kohlenwasserstoffe wie
Naphta oder Raffinerierückstände mit Sauerstoff bzw. Luft versetzt.
Dabei wird wie beim Steamreforming Prozessdampf beigemischt
und unter sehr hohen Temperaturen eine Umsetzung in Kohlenmo-
noxid (CO) und Wasserstoff (H2) erzielt. Partial-Oxidations-Anlagen
werden in der Regel dort betrieben, wo schwere Kohlenwasser-
stoffe günstig verfügbar sind oder entsorgt werden müssen (z. B.
Raffinerien).
REACh
REACH ist die im Dezember 2006 verabschiedete Verordnung der
europäischen Gemeinschaft zur Reform des europäischen Chemi-
kalienrechts. Es steht für Registrierung, Bewertung, Zulassung und
Beschränkung chemischer Stoffe (Registration, Evaluation and
Authorisation of Chemicals). REACH ist am 1. Juni 2007 in Kraft ge-
treten und schreibt vor, dass in der EU chemische Stoffe ab einer
Jahresproduktion oder Importmenge von mindestens einer Tonne
auf ihre Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt hin getestet
und registriert werden müssen.
Schadstoffnorm EURO� und EURO�
Verordnung der Europäischen Union, die für neue Kraftfahrzeuge
Emissionsgrenzwerte festschreibt. Die Verordnung bezieht sich
auf eine Vielzahl verschiedener Schadstoffemissionen wie Kohlen-
monoxid, Stickstoffoxide, Kohlenwasserstoffe und Partikelmasse.
Die Grenzwerte unterscheiden sich sowohl nach Motortyp als auch
nach Kraftfahrzeugtyp. Die EURO4 Norm gilt seit dem 1. Januar 2005,
die EURO5 Norm gilt ab dem 1. September 2009.
ShEQ
Abkürzung für Saftey, Health, Environment and Quality – Sicherheit,
Gesundheit, Umwelt und Qualität.
Six Sigma
Systematische und stringente Vorgehensweise zur konsequenten
Verbesserung von Prozessen im Unternehmen. Dabei ist es das Ziel,
mögliche Fehler in sämtlichen Abläufen und Prozessen auf ein Mini-
mum zu reduzieren, die Qualität und damit die Kundenzufriedenheit
weiter zu erhöhen.
Steamreformer
Steamreformer sind Anlagen zur Herstellung von Synthesegas, einer
Mischung aus Kohlenmonoxid (CO) und Wasserstoff (H2). Bei diesem
Verfahren werden bevorzugt leichte Kohlenwasserstoffe wie etwa
Erdgas durch Vermischung mit heißem Wasserdampf auf kataly-
tischem Weg zu CO und H2 umgesetzt. Das CO wird dann in einem
weiteren Verfahrensschritt mit dem Wasserdampf zu Kohlendioxid
(CO2) umgesetzt, wobei weiterer Wasserstoff gewonnen wird. Die-
ses Gasgemisch wird anschließend einer Reinigung unterzogen, in
der das CO2 und andere unerwünschte Bestandteile entfernt werden.
Un Global Compact
Der UN Global Compact ist ein globaler Zusammenschluss von Orga-
nisationen in Kooperation mit der Wirtschaft, um die Menschen-
rechte durchzusetzen, die Einhaltung von Arbeits- und Sozialstan-
dards zu gewährleisten, ökologische Verantwortung zu übernehmen
und Korruption zu bekämpfen.
VOC (Volatile Organic Compounds)
Englische Abkürzung für eine Vielzahl von flüchtigen organischen
Verbindungen. Solche Verbindungen kommen häufig in Form von
Lösungsmitteln in Farben und Lacken zur Anwendung. Sie wirken
vor allem als so genannte Vorläufersubstanzen bei der Bildung von
bodennahem Ozon.
Linde AGLeopoldstraße 2�2
�0�07 München
Telefon 0��.��7�7-01
Telefax 0��.��7�7-107�
www.linde.com
SCS-COC-00��� A