15
Orthodontische Pcaxis Pratique Orthodontique Orthodontic Practice 0rthodontisch-diagnostische Methoden in Amerika 1 -[-Les M~thodes de diagnostic orthodontique utilis~es en Am~rique C) 0rthodontic-diagnostic Methods in America Von Dr. F r. N e u m a n n, Assist. am Staatsinstitut ftir Zahnheilkunde in Prag 616. 314--089. 23] 07 (73) Die orthodontischen Forschungen in Amerika, die an anderer Stelle2 erw~hnt wurden, sind nicht nur wegen ihrer voraussichtlichen Ergebnisse yon Bedeutung, sic sind auch ein wichtiges Zeichen fiir den Weg, den die Orthodontie jetzt geht. Die Orthodontie war bisher vSllig auf die Beobachtungen in der Privatpraxis angewiesen; die Ktiniken, die Iediglich die Studierenden als Schiller hatten, kamen ffir wissenschaftliche Auswertung des Patientenmaterials iiberhaupt nieht in Betracht. Der Orthodont sah sieh aber selten in der Lage, normales Kiefer- wachstum zu verfolgen, fast nie therapeutisch unbeeinflui3tes, abnormales ~Vachs- tum. Zweifellos wurde in der kurzen Zeit, die seit den grundlegenden Arbeiten A ng les verflossen ist, sehr viel geleistet, wir mtissen uns aber der engen Grenzen unseres Wissens bewui3t bleiben. Es ist sehr bedeutsam, dab die wesentlichsten Forscher der amerikanischen Orthodontia den Weg gehen, den Kantorowicz und Korkhaus -- wenn auch in anderer Weise -- in Bonn gegangen sind. Ich hatte gute Gelegenheit, den gegen- w~rtigen Stand der Forschungen hiiben und driiben einsehlieBlich zahlreichen noch unpublizierten Materials zu Yergleichen und hatte die grol3e Genugtuuag zu linden, dal3 sich die Publikationen von Kantorowicz, Korkhaus und A. M. S c hw ar z nieht nur nic h t in irgend wesentliehem Widerspruch gegenfiber denen Hellmans und anderen befinden, sondern diese in erfreulichster Weise ergi~nzen, so da~ ein Studium dieses vereinigten Materials uns bereits die Um- risse der verschleierten Wahrheit zeigt. Kennzeichncnd fiir den Geist dieser ,,biologischen" Gruppe in Amerika sind eine Reihe yon Vortragen, die A. Le Roy Joh n so n 1922 in Philadelphia gehalten hat 3 und die auf die amerikanische Orthodontie yon gro~em EinfluI3 gewesen sind, da sie vor einem Kreise yon Orthodontieprofessoren gehalten wurden. Diese Vortri~ge zeigen deutlich die wichtige Bestrebung zur breiteren naturwis- senschaftlichen Fundierung unserer Wissensehaft. Es ist ganz klar, da~ die orthodontische Diagnose aus der Kenntnis hervorgehen wird, welches die patho- gnomischen Symptome der verschiedenen Arten des abnormalen ~Vachstums sind und welche Symptome blo~ sekundi~rer Natur sind, auch wenn sie noch so im Vordergrunde stehen. Bis uns dies kommende Forsehungen lehren, und wahr- scheinlich auch dann werden abet einige tIilfsmethoden zur Erleichterung der praktischen Arbeit nSt4g sein. 1 Die Abbildungen zu dicser Arbeit wurden dem Verfasser yon Dr. F. L. Stanton (New York) tiebenswiirdigerweise zur Verfiigung gestellt, wofiir ibm an dieser Stelle noch- mals bestens gedankt sei. Siehe Heft 2 Seite 292 dieser Zeitschrift. A. L e R o y J o h n s o n. Basic Principles of Orthodontia. Dent. Cosmos. Vol. LXV. 1923. 37*

Orthodontisch-diagnostische Methoden in Amerika

Embed Size (px)

Citation preview

O r t h o d o n t i s c h e Pcaxis P r a t i q u e O r t h o d o n t i q u e Or thodont ic P r a c t i c e

0rthodontisch-diagnostische Methoden in Amerika 1 -[-Les M~thodes de diagnostic orthodontique utilis~es en Am~rique C) 0rthodontic-diagnostic Methods in America

Von Dr. F r. N e u m a n n , Assist. am Staa t s ins t i tu t ftir Zahnheilkunde in Prag

616. 314--089. 23] 07 (73)

Die orthodontischen Forschungen in Amerika, die an anderer Stelle 2 erw~hnt wurden, sind nicht nur wegen ihrer voraussichtl ichen Ergebnisse yon Bedeutung, sic sind auch ein wichtiges Zeichen fiir den Weg, den die Orthodontie je tz t geht. Die Orthodontie war bisher vSllig auf die Beobachtungen in der Pr iva tprax is angewiesen; die Ktiniken, die Iediglich die Studierenden als Schiller hat ten, kamen ffir wissenschaftliche Auswertung des Pat ientenmater ia ls i iberhaupt nieht in Betracht. Der Orthodont sah sieh aber selten in der Lage, normales Kiefer- wachstum zu verfolgen, fast nie therapeutisch unbeeinflui3tes, abnormales ~Vachs- tum. Zweifellos wurde in der kurzen Zeit, die seit den grundlegenden Arbeiten A ng les verflossen ist, sehr viel geleistet, wir mtissen uns aber der engen Grenzen unseres Wissens bewui3t bleiben.

Es ist sehr bedeutsam, dab die wesentlichsten Forscher der amerikanischen Orthodontia den Weg gehen, den K a n t o r o w i c z und K o r k h a u s -- wenn auch in anderer Weise -- in Bonn gegangen sind. Ich ha t te gute Gelegenheit, den gegen- w~rtigen Stand der Forschungen hiiben und driiben einsehlieBlich zahlreichen noch unpublizierten Materials zu Yergleichen und ha t te die grol3e Genugtuuag zu linden, dal3 sich die Publ ikat ionen von K a n t o r o w i c z , K o r k h a u s und A. M. S c hw a r z nieht nur n ic h t in irgend wesentliehem Widerspruch gegenfiber denen H e l l m a n s und anderen befinden, sondern diese in erfreulichster Weise ergi~nzen, so da~ ein Studium dieses vereinigten Materials uns bereits die Um- risse der verschleierten Wahrhei t zeigt.

Kennzeichncnd fiir den Geist dieser ,,biologischen" Gruppe in Amerika sind eine Reihe yon Vortragen, die A. Le R o y J o h n so n 1922 in Phi ladelphia gehalten hat 3 und die auf die amerikanische Orthodontie yon gro~em EinfluI3 gewesen sind, da sie vor einem Kreise yon Orthodontieprofessoren gehalten wurden. Diese Vortri~ge zeigen deutl ich die wichtige Bestrebung zur breiteren naturwis- senschaftlichen Fundierung unserer Wissensehaft. Es ist ganz klar, da~ die orthodontische Diagnose aus der Kenntnis hervorgehen wird, welches die patho- gnomischen Symptome der verschiedenen Arten des abnormalen ~Vachstums sind und welche Symptome blo~ sekundi~rer Natur sind, auch wenn sie noch so im Vordergrunde stehen. Bis uns dies kommende Forsehungen lehren, und wahr- scheinlich auch dann werden abet einige t I i l fsmethoden zur Erleichterung der praktischen Arbeit nSt4g sein.

1 Die Abbildungen zu dicser Arbeit wurden dem Verfasser yon Dr. F. L. S t a n t o n (New York) tiebenswiirdigerweise zur Verfiigung gestellt, wofiir ibm an dieser Stelle noch- mals bestens gedankt sei.

Siehe Heft 2 Seite 292 dieser Zeitschrift. A. L e R o y J o h n s o n. Basic Principles of Orthodontia. Dent. Cosmos. Vol. LXV. 1923.

37*

580 Fr. Neumann

In the United States the best scientists among the orthodontists have recognized the problems of Orthodontia as b i o l o g i c problems and the results of their re- search-work, although largely done along other lines than that of K a n t o r o w i c z , K o r k h a u s and A. M. S e h w a r z , are well fitting together with the evidence gained by this group in Europe. 0 n l y real knowledge of the importance of the different symptoms of malocclusion, gained by research on normal and pathologic development of the jaws, wilt give us a scientific orthodontic diagnosis. But probably aways some auxiliary methods (Hilfsmethoden) will be necessary e. g. for the arch predetermination. Among the methods of arch predetermination used in U. S. the method of Doctor F. L. S t a n t o n seems the most interesting.

Aux Etats-Unis les orthodontistes les plus scientifiques ont reconnn que les problbmes orthodontiques sont des probl6mes de biologic, et les rdsultats de leurs recherches, bien clue mendes la plupart du temps selon d'autres directives que celles de K a n t o r o w i e z , K o r k h a u s et A. M. S c h w a r z , concordent bien avec les acquisitions de ce groupe en Europe. Ce n'est que par une rdelle con- naissance de l ' importance des diffdrents sympt6mes de malocelusions, obtenue par l '6tude du ddveloppement normal et pathologique des mg~ehoires, que nous obtiendrons un diagnostic orthodontique seientifique. Ndanmoins, il faudra probablement toujours avoir recours £ quelques mdthodes auxiliaires, comme par exemple la prdddtermination de l'arcade. Parmi les mdthodes de prdddtermi- nation de l 'arcade employdes aux Etats-Unis, celle de F. L. S t a n t o n parait ]a plus interdssante.

Die Bes t immung der ,,normalen" Zahnbogen~orm

-{- I.a d~termination de la forme ,,normale" de l'arcade dentaire O Determination of the ,,normal" arch form

Unter diesen Behelfen, die zur Diagnostik tiblich sind, finden wir die Behelfe zur Bestimmung der ,,normalen" Bogenform sehr beliebt. Die H a w l e y s c h e n Diagramme sind noeh immer im Gebrauch. Dr. G i l p a t r i c (Boston) miBt statt der FrontzMme die mesiodistalen Durchmesser aller Z~hne und hat das Verfahren mit einem einfachen Symmetrievergleich kombiniert 1. Obwohl dies, sowie die Verwendung spezielter Schabtonen far den Unterkiefer, zweifellos eine Verbesserung bedeutet, bleibt doch der grunds~tzliche Fehler der Schemati- sierung bestehen.

Sehr interessant ist die diagnostische Methode S t.a n t o n s. die yon K o r k h a u s in den ,,Fortsehr. Zahnheilk." 1929 gewtirdigt wurde. Ieh m6ehte dieselbe aber aus eigner Anschauung etwas genauer beschreiben, was mir um so eher m6glich ist, als ich einen ,,Fall" mit freundlicher Erlaubnis Dr. S t a n t o n s gezeietmet und die Okklusionsplhne konstruiert babe.

Die Modetle des Patienten werden dureh Gipsabdruck gewonnen und es wird besonders auf seharfe Wiedergabe des Kauflhchenreliefs geaehtet. Zur Abzeich- nung wird zuerst das Unterkiefermodell waagereeht am Teller des Apparates be- festigt und dann das Oberkiefermodell in Okklusion gebraeht (Abb. 1). Mit der Tasterspitze des Apparates, die fiir diese Manipulation in der vertikalen Ein-

W. H. Gilpatr ie : Orthodontographic Surveying and the Predetermination of the dental arch. tnternat. J. Orthodont. Vol. V. Nr. 3, M~xz 1919. Ders.: Arch Predeter- mination - - is it praetieaI? Journ. of the Am. Dent. Ass. Juli 1923.

Orthodontisch-diagnostische Methoden in Amerika 581

stelhmg fixiert wird, werden 6 Punkte am Oberkiefermodell bezeiehnet, die da- dureh in einer Ebene gelegen sind. Diese Punkte werden gleichzeitig am ausge- spannten Zeichenblatt ftir den Unterkiefer mitregistriert. Zur besseren Sichtbar- maehung werden sie mit kleinen Kreisen umgeben (diese sind auf den Zeich- nungen in Abb. 6 und Abb. 9 sichtbar). Wenn dann spgter zu der Zeichnung

\ f . .

Abb. 1. D e r . , S u r v e y i n g a p p a r a t u s " y o n D r . F . L . S t a n t o n (h~ew Y o r k ) . De rModc l l t r ag t e l ] e r ist vers te l lbar , so dab die Modelle m i t der haupts~ichIich u n t e r Ber i i eks ieh t igung der bukka len t tSekersp i t zen der un te ren Molaren kons t ru ie r t ea Okklusa lebene parallel zu der Fl~che des Zcichent isches einges~eIl( werden kSnnen. Die Tas te r sg i t ze m a r k i c r t 6 P u n k t e a m oheren ModeIl, die in einer Ebene geiegen sind, und da sie au f den Zeiehenbli i t tern der beiden Kiefer v e r m c r k t werden, spSter die Ze ichnung des Ober- und die des

Unterkie~ers leieht in die r ieht ige Okklus ion einstel len lassen.

-{- F ig 1. "L 'apparei l ~ faire les l ev i s du Dr. F. L. S t a n t o n , de New-York . Le porte-modUle es t mobile, de fa¢on ~. pe rme t t r e d 'or ien ter paral l~lemcnt au plan du t rousseqnin le plan d 'oeelusion des moulages , ce dernier es t ~tabli p r ine ipa lement d 'apr6s les cuspides ves t ibula i res des molai res inf~rieures. Le pointeau marque 6 points du moulage sup~rieur plae~:'s dans un m~me plan; e t ees points ~tant report6s sur les feuilles de dessm des deux m~ehoires, iI es t facile, plus tard , de faire coineider dans leur occlusion exac te les dess ins des It .achoiies sup~rieure

et inf~rieure.

O Fig. 1. S~rveying a p p a r a t u s o f 'Dr . F. L. S t a n t o n , of ~ e w ~ o r k . The model carr ier is movab le , so t h a t t he models m a y be placed wi th the occlusaI p lane parallel to the plane of t he pointer . The oeeIusal plane is eons tJuc ted f rom the buccal cusps of the lower molars . The pointer m a r k s six po in ts in one plane on the upper model; these points , being carr ied over into the drawings of both jaws, i t is easy, la ter on, to regis ter bo th upper and lower

j aws in the i r exac t occluding posit ion.

des Oberkiefers geschritten wird, werden diese 6 Punkte am Modell wieder auf- gesucht und nun in das Zeichenblatt des Oberkiefers eingetragen. Wenn wir diese Punkte bzw. die um sie gezogenen Kreise der Zeichenbl~tter ffir Ober- und Unterkiefer zur Deckung bringen, erhalten wir die bestehende Okklusion der beiden Kiefer durch die gegenseitige Lage der Zeichnungen reproduziert.

582 Fr. Neumaml

Die notwendige waagerechte Einstellung des Unterkiefermodelles sollte nach einer vorhergehenden 5{essung erfolgen, die ghnlieh wie die S i m o n sehe Messung des vertikalen l~berbisses nut genau unter Beriicksiehtigung aller Zghne vor- genommen wird (Abb. 2). S t a n t o n hat te sogar fiir derartige Untersuehungen des (Jberbisses eine eigene Masehine konstruiert, die abet nur wenig verwendet, wird

Abb. 2. Ze iehnung des (~berbisses mi t d e m S ian tonsehen Appa ra t , zur gmmuerel~ t~'estimmung der Okklusal- ebene ve rwendb~r .

-1- Fig. 2. Dess in d~velop:p6 de l ' a r t i euD, fa i l avee l'ap!~areil de S t a n t o n ; util is( • pour ~tablir exae tement le p lan de l 'oeelusion.

O Fig. 2. Drawing of the overbi te m a d e wi th S t a n t o n ' s appa ra tus , to be used for precise de terminat ion of the oeelusal plane.

Abb. 3. E in wenig ve rwende te r A p p a r a t S tan tons ft ir e x a k t e 3fessungen in ve r t ika lc r ICichtung. -1- Fig. 3. Vn al)lmreil de S t a n t o n peu usit6, s e rvan t a u x mesures exae tes dans le sens vert ical .

O Fig. 3. A litt le used a p p a r a t u s of S t a n t o n ' s for exact. ~,ertieal measurements .

(Abb. 3). Das Zeicheninstrument (Abb. 1) ist auch ftir die Zeichnung des D'ber- bisses verwendbax. Die Einstellung des Unterkiefermodelles erfolgt dann unter Beriieksiehtigung der Kurven der einzelnen Kiefer bzw. des l~berbisses.

Ftir die ti~gliehe Praxis Igl3t sieh aber die Einstellung naeh der Ebene der buk- kalen H6ekerspitzen des ersten bleibenden 5Iolaren evtl. unter Beriieksiehtigung der Zahnfleisehrgnder ohne weiteres durehfiihren. Die Zeiehnung des Unter- kiefers wiirde eine falsehe Einstellung des ~¢Iodells sehr raseh aufseheinen lassen, und es kann zu der genaueren Methode zurtiekgegriffen werden.

Orthodontisch-diagnodtische Methoden in Amerika 583

Nach der erwahnten Einzeichnung der 60berkiefermef3punkte wird das 0ber- kiefermodell wieder entfernt und der Unterkiefer abgezeichnet. Die Tasterspitze des Apparates wird am Modell entlang geffihrt und das Ende des ,,Storchschna- bels" registriert die beriihrten Punkte in ffinffach vergr6Bertem Abstand, indem eine feine Nadel durch einen I)ruck auf den am Ende des Storchschnabels sichL baren Knopf in das Papier einsticht (Abb. 4). Die Stiche werden mit Bleistift nach- gezeichnet. Zuerst werden die H6ekerspitzen mit starken Punkten vermerkt, dann der Verlauf des HSckerreliefs verfolgt und als ganze Linie. die die Spitzen der

Abb. 4. Der Stantonsehe Appa ra t bei der Abze ichnung eines Gebisses. Die Tas te r sp i t ze t a s t e t die Za lme a b und ein Druck auf den Knopf a m Ende des Storehsehnabels l~i6t eine teine 2s'adel in das Pap ie r einsteehen.

Die Stiehe werden m i t Bleis t i f t m a r k i e r t und du t ch Linien verbunden .

-I- Fire 4. L 'appare i l de S t a n t o n pour dessiner la denture . Le po in teau rep~re les dents e t une pression sin' le bouton au bout du pan tographe perll~et, de perforer le pap ie r b. Faide d 'une pointe fine. Les points son t ensui te

nmrqu6s au c rayon et r6unis pa r des t ra i ts .

O Fig. 4. ~ t a n t o n ' s appliance for d rawing the denture . The poin te r tonches the tee th , and by pressil~g on a bu t ton at the end of the pan tog raph a rm, a sha rp needle is m a d e to perforate the paper. The holes are m a r k e d

off in pencil and jo ined up by lines.

tt6eker zirkul~ir verbindet, eingezeiehnet. Die Furehen (Fissuren) werden dureh gestriehelte Linien markiert. (In Abb. 5 ebenfalls roll ausgezogen.) Dann wird noeh der Taster am Zahnfleisehrande entlang gefiihrt und aueh dieser eingezeieh- net. Der mesiodistale ])urehmesser des Zahnes wird iiberdies mit einem feinen Zirkel naehgemessen und erst naeh dieser Kontrolle eingezeiehnet (Abb. 5).

Naeh der Abzeiehnung des Unterkiefers wird auf einem zweiten Blatt, das wegen der n6tigen Durehzeiehnungen aus durehseheinendem Papier besteht, der Ober- kiefer gezeiehnet. Das Modell des Oberkiefers wird mit Hilfe der erwhhnten 6 Merkpunkte vorher leieht in die riehtige Horizontatlage gebraeht.

584L Fr. ~qeumann

Der Apparat wurde vor mehr als 15 Jahren yon S t a n t o n in Zusammenarbeit mit Ing. I - Ianau konstruiert und zeiehnet sich dureh auBerordentliche Genauig- keit und leichte Ffihrung aus, wie ich reich selbst iiberzeugte. Eine ~3berraschung bietet die Betraehtung der fertigen Zeiehnung. Durch die Lage der HScker und ihr Verhgltnis zum Zahnfleischrand lgl~t sich auch die kleinste Rotation und Neigung jedes Zahnes erkennen, die sonst aueh dem gefibten Auge entgehen k6nnte (s. z. B. die leichte mesiale Kippung des seitlichen Schneidezahnes auf der linken Seite der Abb. 5). Wenn wir nach Voltendung der Zeichnungen beider

© 1328

Abb. 5. Zeichnung eines fast normalen 0berkiefers. Die HSckerspitzen sind stiirkere Punkte, ¢~ie durch stark ausgezogone Linien, die dem ttSekerverlauf folgea, verbunden sind. Die i~ui3ere Linio jedes Zahnes markiert

den Zahnfieischrand. Die Linion, die die Fissuren wiedergeben, sollten gestrichelt sein.

-~ Fig. 5. Dessin d'une m~choirc sup6rieure presque normale. Les pointes des cuspides sent marqu6es de points forts r6unis entre eux par des t rai ts qui sulvent les crates cuspidiennes. Le trai t ext6rieur de chaque dent indique

Io bord gingival. Les lignes qul indiquent les sillons devraient ~tre trac6es au pointill~.

O Fig. 5. nra~qng of an almost normal upper jaw. The cusps are heavier points which are joined by heavy lines following the cusp-ridges. The outer line of each tooth nlarks its gingival border. The fissure lines should be

dotted iines.

Kiefer den Oberkiefer an entspreehender Stetle in die Unterkieferzeichnung hineinkopieren, erhalten wir durch die feine Registrierung der Stellung jedes eiazelnen Zahnes eine genaue ~bersieht fiber die gegenseitige Lage atler Punkte der oberen und unteren Bezahnung, die diese Methode als meines Erachtens nach bestes Hilfsmittel erscheinen l~l~t, um den Studierenden eine wirktich genaue Kenntnis der normalen und abnormalen 0kklusion zu verschaffen. Es wird auch an der Schule Stantons (New York University Dental School) im dritten Tri- mester des ersten Jahres ein eigenes Kolleg fiber Okklusionslehre mittels dieser Methode gehalten und Professor S t a n t o n sowie Prof. B r e n n e r sagten mir, dab die Erfolge dieses Unterrichtes yon wenigen Stunden iiberaus gtinstig shad.

Nachdem, wie besehrieben, die beiden Kiefer abgezeichnet und am Blatt des Unterkiefers beide vereinigt sind, erfolgt die Auswertung dieser Zeichnung zur Auffindung des ,,Zentrums der Bezahnung" und der ,,wahren Achse der Be- zahnung".

Orthodontisch-diagnostische Methoden in Amerika 585

Zuerst wird durch Halbierung des mesiodistalen und bukkolingualen I)urch- messers das Zentrum jedes Zahnes konstruiert . ])ann wird mittels einer tleig- schiene die Entfernung aller Zentren vom Rande des Zeichenbrettes gemessen (Abb. 6), wobei die gleichnamigen Z~hne der anderen Seite bet einseitigem Zahn- verlust ausgelassen werden miissen. Die gewonnenen Zahlen werden addiert und

Abb. 6. D i e K o n s t r u k t i o n d e s Z e n t r u m s d e ( B e z a h n u n g . Die Ze iehnung des Oberk ie fe r s wurde in die des Unterk icfers hineinkopier t , nachdem sic m i t Hill 'e der aui~erhalb de( Z~ihne s ieh tbaren kle inen Krcise in die r icht ige gegensei t ige Lage (Okklusion) gebraeh t worden war. Die A b s t ~ d e al ler Z~ihne yon ether B r e t t k a a t c (unter Aus lassung der jen igen ZShne, die nu t in ether Kielerh~lf te v o r h a n d e a sind) s u m m i e r t und du tch die Zahl de( ve rwende ten Z~ihae d iv id ier t , e rg ib t ebte zu r Bret tkat~te parailele Linie; de r 8cha i t t - p u n k t dieser Linie m i t e ther zweiten yon de( zwei ten B r e t t k a n t e ausgemessenen und einer d r i t t en zur Kon- trolle du tch Drehung des Zeichenbla t tes und Wiederho lung des Vorganges gewonnenen, e rg ib t das , ,Zen t rum

de( B e z a h n u n g " .

J¢* :Fig. 6. C o n s t r u c t i o n d u c e n t r e de l a d e n t u r e . Le dess in du maxf l la i re sup(~rieur es t recopi@ sur celui du maxi l la i re inf~ricur, apr~s avoir ~t@ an'len@ dans sa posit ion d 'occlusion eorrecte au moyen des pc t i t s eeJcles que l 'on volt en dehors des dents. On total isd les dis tances de toutes tes dents h nn des b(Jrds de Ia planehe ~ dessin (~ l 'except ion des dents pr~sentcs d 'un seul c6t6 du maxil la irc) et on divise par le nombrc des dents util~s~es, ce qui donne une ligne parall@le au he rd de la p lanche; le po in t de c ro isemcnt de ce t te l!gnc avec une au t re ligne obtenue de m~me maniSre avec un au t re bord de la planche ~ dess in , e t avec tree troisi~me tigne obtenue ~ t~tre de contr61e en fa i san t tourner la feuille ~ dessin et en r ecommen~an t le t ravai l , donne le ,centre de la d e n t i n e .

O :Fig. 6. Construct ion of the denture center. The d rawing of the upper j aw is copied onto t h a t of the lower jaw, n i te r hav ing been correct ly regis tered in proper occlusion b y m e a n s of the small circles seen onts ide the arch. The dis tances of all t he tee th to the edge of the d rawing board are added t o g e | h e r (except ing the t ee th presen t only on one side of the jaw). The sum to ta l is d iv ided by the n u m b e r of teetl i used, g iv ing a line ra la l le l to the edge of the board. The cross ing point of th is line wi th a second line, obta ined by s imilar measu remen t s to a second edge of the board, and wi th a th i rd line, for control , ob ta ined by t u rn ing the paper on the board a n d m e a s u r i n g

up aga in , g ives t h e " c e n t e r of t he d e n t u r e " .

durch die Zahl der verwendeten Zahne dividiert. Das Resul ta t ergibt den Abstand einer zur Bret tkante paralIelen Linie yon dieser Kante . Eine zweite Messungs- serie yon einer zweiten, zur ersten senkrechten Bret tkante, ergibt eine zweite Linie, deren Kreuzung mit der erstgewonnenen das , ,Zentrum der Bezahnung" darstellt. Zur Kontrolle wird das Bla t t um einige Grade gedreht und eine drit te Messungsserie gemacht. Die dadurch gewonnene Linie mul~ den Xreuzungs-

586 Fr. ~Neumann

punkt der beiden ersten schneiden. Jetzt wird ein grol]er Transporteur mit zwei Winkelmessern (Vektoren), die durch einen eingeritzten Maftstab a~uch die Ent- fernung der gemessenen Punkte vom Mittelpunkt zeigen, mit diesem Mittelpunkt im gefundenen Bezahnungszentrum angebracht (Abb. 7). Per Nullpunkt der Winkelskala wird willkiirlich befestigt und am Blatte ~-ermerkt. Nun wird die Abweichung dieses willkiirlichen Nullpunktes yon der ,,wahren Achse der Be- zahnung" gesucht. Zu diesem Zwecke wird yon jedem Pa~tre gleichnamiger Zahne.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Abb. 7. D i e K o n s t r u k t i o n d e r , , w a h r e n A c h s e d e r B e z a h n u n g " . Per Winkelmesser, dessen zwei Yektoren gleichzeit ig Ma~stSbe sind, wird mi t seincm Zen t rum im Zen t rum der Bezahnung befestigt. Pe r N u l i p u n k t wird wil lkt ir l ich festgesteckt und die Abweichung der w a h r c n A e h s e d e r B e z a h n u n g yon der willktir l ich gew~ihlten berechnet. Es wcrden (wiedcrum unter Auslassung der nu t einseitig vorhandenen Z~ihne) die Winkel bes t immt, die die Zahnzentren m i t der provisorischen Achsc einsehlieBen und dcr linke Winkel yore reehten subtrahier t . Gleichzeit ig wird yon jedem Zahnpaar der Abstand der Zahnzentren vom Bezahnungszent rum gcmcssen, die beiden Abstg~nde werden mul t ip t iz ier t uml alas P roduk t m i t der Differenz dcr Winkel mul t ip l iz ier t . Die Resu l ta te ftir s~hntliche Zahnpaare werdcn summiert , die ~umme, d ividier t dutch die doppelte 5umme aller Produkte der Vektorendistanzen, ist die Abweichung dcr wahren yon der willkfir- l ich gewiihlten Achse (dem N u n p u n k t des Transporteurs). Ein Minusvorzeiehen des Resul tatcs verschiebt

die Aehse in der R i c h t u n g zu den l inken Molarcm 4" :Fig. 7. C o n s t r u c t i o n de ~,l 'axe v r a i de l a d e n t u r e * . Le rapporteu~ dont tes denx vecteurs sont en m~me temps des r~glcs gradu~ps est fix~ de mani~re que son centre coincide avec le centre de la denture. Le t,oint 0 cst ~tabli a rb i t ra i rement et la d~viat ion de l 'axe vrai de la denture avee l 'axe ~tabli arbi t rairement cst ensldtc calculi. On mesure les angles que forment les points cenfraux des dents avee l 'axe i)rov}soire, exception taite pour les dents prdsentes d 'un seul cSt5 du maxillaire. On soust ra i t ensuite l 'angle gauche de l 'angle droit. :En re@me temps on mesure la distance de chaque paire de dents au centre de la denture. On mul t ip l ie les del~x dgstances l 'une par l ' au t re et lc produi t par la difference des angles. Les r~sultats pour toutes les paires de dents sont addi- tionnds, et le to ta l est divis~ par la somme des produi ts de toutes les distances des vectem's, ce qni donne la d~- v ia t ion de l 'axe vrai par rappor t h l 'axe arbitraire (0 du rapportcur). Un r~sultat n~gatif indiquc qu'i! faut

d~plaeer l 'axe ~-crs la nmtaire gauche. O F i g . 7. C o n s t r u c t i o n of t h e t r u e a x i s of t h e d e n t u r e . The prc~tractor, both whose vectors are at the same t ime measures, is placed 'with i t s center at the center of the denture. The "0" point is placed arbitlarily, and the dev ia t ion of the true axis of the denture from the arb i t rary one is then calculated. Again leaving out the t ee th present only on one side of the jaw, the angles formed by the temporary axis aud tbe tooth centers are meas(Lred, and the le~'t angle is subtracted from the r ight . A t the same t ime the distance of the tooth centers t'rom the center of ti le denture is measured for each pair of tee th; these arc mult ipl ied by each other and the product is mul t ip l ied by the difference of the angles. The results for each pair of teeth are then added tegether and tile total , d iv ided by twice the sum of all the products of the vector distances is the deviat ion oi the true axis froiu the arbi t rary one (the "0" point of the p~otractor). A negat ive sign befot~e the result moves the axis in the direction

of the left molar.

O r t h o d o n t i s c h . d i a g n o s t i s e h e M e t h o d e n i n A m e r i k a 587

also z. B. reehter und linker zweiter oberer Pri~molar, der Winkel. den das Zentrum des reehten und das des linken Zahnes mit dem Nullpunkt des Transporteurs einsehliegt, gemessen (Abb. 8) und der linke Winkel yore reehten subtrahiert . Gleiehzeitig wird die Lange der Vektoren Yore Mittelpunkte bis zum Zentrum des Zahnes gemessen und der reehte mit dem tinken muttipliziert. Das Produkt der Multiplikation wird mit der Differenz der Winkel multii)liziert und kann da- dureh ein Minusvorzeiehen erhalten, wenn der linke Winkel gr6[]er war.

Diese Rechnung wird ffir s~mtliehe Zahnpaare durehgefiihrt und die Endzahlen summiert. Das Resul tat wird dureh die doppelte Summe aller Produkte der Vektorendistanzen dividiert und ergibt dadureh die Abweiehung der wahren Achse yore willkiirlieh gewahlten Nul lpunkt des Transporteurs. ]st das erhaltene Resultat positiv, erfolgt die Versehiebung zur reehten SeRe (des Patienten), ein Minusvorzeiehen ~'ersehiebt die Aehse in der I l iehtung zu den linken Motaren.

Abb. 8, I )as Zen t r um und die Aehsc der B e z a h n u n g m i t den Vek to ren zu den einzetnen Zahnzent ren ,

"t- Fig. 8. Le centre et l ' axe de la den ture avee les vee teu r s de ehaeun des po in t s e en t r aux des dents .

O Fig. 8. The cen te r and the ax is of t he den tu re w i t h the ~'eetors to each too th center .

Der n~ehste Sehritt ist die Einstellung der Okklusionskette ,,des Okkluso- graphen". Diese besteht aus ebensovielen Oliedern, als Zi~hne vorhanden sind. Jedes Glied ist mit den anderen beweglieh verbunden und mittels einer kleinen Fixiersehraube kann die Or6Be jedes Kettengliedes genau dem ffinffaehen mesio- distalen Durehmesser der einzelnen Zi~hne entspreehend eingestellt werden, so dab die Ket ten der oberen und unteren Zahnreihe v611ig entspreehen (Abb. 9). Die Kettenglieder, die die oberen und unteren ersten Motaren darstellen, werden nunmehr in die riehtige Okklusion gebraeht und miteinander lest verbunden. Zu diesem Zweeke werden die Zeiehnungen dieser Zi~hne auf zwei Stfiekehen Papier eigens herausgezeiehnet und naeh den H6ekern und Furehen in die riehtige Okklusion gebraeht. Dann wird der mesiodistale ])urehmesser, der dem Ketten- glied entsprieht, yon einem Zahn in die Zeiehnung des anderen fibertragen und naeh dieser Zeiehnung werden die Molarenkettenglieder der entspreehenden Seite und spiegelbildlieh die der anderen Seite eingestellt. Ein zweekmiigigerweise mit grol~en Quadraten versehenes durehseheinendes Papier wird nunmehr fiber der Zeiehnung der Malokklusion ausgebreitet und die Mittellinie mit der ,,wahren

5 8 8 :Fr. N e u m a n n

Achse der Bezahnung" zur Deekung gebracht. Auf diesem Papier wird nun die Okklusionskette aufgelegt und in eine Kurve gebraeht, die einen richtigen Ab- stand, der dem horizontalen l~Tberbil3 entspricht, zwischen der Ket te des Unter- und Oberkiefers zeigt (Abb. 10).

5Iaggebend bei der Konstrukt ion der Zahnbogenform sind folgende Gesichts- punkte. Die Ket te soll eine Form erhalten, die einer ,,normalen" Kurve ent- spricht, die den geringsten Abstand yon der verformten Kurve der untersuchten orthodontischen Anomalie hat. Eine gewisse l~bersicht verschafft sich der

Abb. 9. Die , , X e t t e d e s O k k l u s o g r a p h e n " wird gestell t . Jedes einzelne Glied entspr icht einem Zahn und is t in der LSnge mi t t e l s einer Schraube verstel lbar , so dab es genau dem mesiodistalen Durchmesser

des betref lenden Zahnes des t 'a l les entsprechend eingestell t werden kann. + Fig. 9. Mise en place de la e h a i n e de l ' o c c l u s o g r a p h e . Chaque chaInon repr~sente une dent et sa longueur peut se modifier au moyen d 'une v is de fa¢on qu ' i l repr~sente exactement le diam~,tre m~sio-distal de la dent

correspondante du eas en question. O Fig. 9. Placing the " o e e l u s o g r a p h c h a i n " in position. Each separate ]ink represents a tooth and its length can be modified by means of a screw, so t ha t i t can be made to represent exaetly the mesio-distal diameter of the

corresponding too th in each ease,

Orthodont, der diesen wichtigsten Schritt des Verfahrens selbst vornehmen muB, w~hrend der Rest einer geschulten Hilfskraft tibertassen werden kann, dadurch, dab er die Zeichnung mit den verformten Kurven mit einem Blat te vergleicht, das die Zentren "con 12 mSglichst verschiedenen normalen Zahnkurven zeigt. Nine Abweichung aus dieser Variation macht eine fatsche Steltung des betreffenden Zahnes wahrscheinlich. Nrfahrungsgem~tB sind a uch die zweiten Molaren ge- wShnlich nicht wesentlich yon ihrer riehtigen SteIIung entfernt. Diese Be- obachtungen sollen nur zur ungefhhren Orientierung dienen.

Wenn aber die Kurve mittels der Ket ten geforrnt wird, zeigt sich die iiber- raschende Erscheinung, dab die Ket ten meist nur in einer Lage ein harmonisches Bild bieten. Oft 1M]t sich aber auch diese Lage nur dutch ,,Brechen" der Kette

Orthodontisch-diagnostischc Methoden in Amerika 589

erzielen, indem wir in einem Kiefer kleine Liicken tassen oder im Unterkiefer die Eckzi~hne ga.nz leicht rotieren und einen minimalen Engstand auf diese Weise belassen. Versuchen wir andere Lagen der Ketten, so zeigt sich ein m6gliches Ver- hiiltnis erst bet Zahnkurven, die praktisch wegen ihrer abstrusen Form gar nicht in Betracht kommen.

Ungemein lehrreich ist die dabei erscheinende Empfindlichkeit des vorderen Bogenabschnittes gegeniiber StellungsverSnderungen in der Molarengegend. Es ergibt sich die paradoxe Erscheinung, daJl, wenn wir yon der richtigen Stellung ausgehend die Molaren leicht expandieren, sich ein Uberflut3 yon Zahnmateriat an der oberen Front bildet, die einen Engstand vortiiuschen wiirde. Vice versa

Abb. 10. Die mi t dem Okklusographetl konstruierte, ideale Zalmbogenform.

+ Fig, 10. La forme id('ale de l 'arcade dentaire tellc qu'on l'~tabtit all moyen de l'ocelusograt~he,

O F i g . 10. The ideal dental arch form constructed ~ i th the occlusogral~h,

k6nnen Liicken zwischen den oberen Frontzahnen bet einer leichten Verengung der Molarengegend auftreten. Diese 2 Falle, die gegen Abschlull der Behandlung manchmal vorkommen und eine Inkongruenz des Zahnmaterials der beiden Kiefer vortiiuschen, lassen sich mittels dieser Methode entlarven, weswegen auch vor AbschluB der Behandlung nochmats ein Abdruck genommen und abgezeichnet wird, um bet Vergleich mit. der konstruierten Idealkurve die noch n6tigen feinen Zahnbewegungen deutlich zu machen.

Wer gew6hnt ist, die Stellung der Zahne sorgft~ltig zu analysieren, muB die Beobachtungen S t an t o n s beziiglich der Schwierigkeiten dieser letzten feinen Zahnbewegungen besti~tigen. Oft scheint aber, wie bereits angedeutet, eine wirk- liche leichte Inkongruenz des oberen und unteren Zahnmaterials vorzuliegen, und in diesem Falle, ebenso wie in den F~llen geplanter Extrakt ionen oder bereits fehlender Ziihne, ist das Verfahren zur Vorausbest immung der bestmSglichen

590 Fr. Neumann

Zahnstellung yon besonderem Wert. Wenn die Ket te geformt ist, wird ihre Lage fixiert und die Zghne in die gewonnene Kurve in richtiger Stellung eingezeiehnet, wobei wir auch eine richtige Zahnfteischgrenze aus einer Kontrollmessung des bukkolingualen Zahndurchmessers zu erzielen suchen (Abb. I l l .

Wit best immen nun wiederum das Zentrum dieser gefundenen Idealzahnkurve, wofiir wir nur eine Messungsserie ben6tigen, da wir ja die Symmetrieaehse bereits haben und der Schni t tpunkt dieser Symmetrieachse und der gefundenen Linie das gesuehte Zentrum ist. Wir bringen nun Aehse und Zentrum des urspriinglichen

© ]q28

Abb. 1]. D e r k o n s t r u i e r t e P l a n t i e r b e i ( [ e n K i e f e r . Das Zentrunl dieser Bezahnung wird mittels einer Messungsserie (wie in Abb. 6) best immt, da die Symmetrieachse als wahre Achse vorhanden /st. Der konstruierte Okklusionsplan und die Zeichnung der ursprtingiichen Okklusion werdcn iibereinander ge- tegt und Achsen un4 Zentren der Bezahnungen zur Deckung gebracht . Es wird dann auf e in 'B la t t die ur- sprtingliehe und die , ,normale" Zahnstel lung ffir den Oberkiefer, auf ein zweites fiir den Unterkiefer kopiert. Diese , ,Behandlungsbtht ter" ( t reatment sheets) zeigen die ftir jcden Zahn n6tige ~tellungs~indcrung bei dem

Minimum yon Zahnbewegung im ganzen Kiefer, d- Fig, 11. J?lan ~ t a b l i p o u r les d e u x m~tchoi res . Le centre de la dentt~e s '6tablit au moyen d'une s6rie de mesures, comme dans la fig. 6, car l 'axc de sym~trie se pr~sente cortlme axe -vrai. Lc plan d'occlusion construit et le dessin de l 'occlusion primitive sont plac6s l 'un stir t 'autre en faisant co~ncider les axes et les eentres de la den- ture. On reportc alors sur ~.lne autre feuille les positions primitives des dents et leurs positions *normales, pour le maxillaire sup~rieltr, et sur une autre feuille encore eetles pour Ie maxillaire inf~rielu'. Ces *feuilles de traitement,> ( treatnlent sheets) montrent 1)our clmque dent les ehangements de position n~cessaires pour obtenir un minimum de

d~plaeenlents dentaires dans tout le maxillaire. O Fig. 11. T h e p l a n of b o t h j a w s as c o n s t r u c t e d . The center of the denttn'e iv determined hy means of ~t series of measurements (as in Iig, 6), as the axis of symmetry is given as the true axis. The constructed plan of occlusion and tile drawing of tile original occlusion are placed upon each other and the axes and centers of the dentures are brought into exact register. Then a drawing is made on one sheet of the original and of the "nornml" tootll positions for the upper jaw, and on a second sheet for the lower jaw. These " t rea tment sheets" show for

each tooth tile necessary chal~ges in positio~l to ohtain the minimum tooth movement in the whole jaw.

Z a h n s t e ] l u n g s p l a n e s m i t d e n e n d e s g e w o n n e n e n I d e a l p l a n e s z u r D e c k u n g u n d

k o p i e r e n a u f z w e i B l a t t e r n d i e g e w f i n s c h t e u n d v o r t m n d e n e Z a h n s t e l l u n g f t i r j e

e i n e n K i e f e r i n e i n a n d e r , s o d a b d a s e i n e B l a t t d i e n 6 t i g e n Z a h n b e w e g u n g e n f i i r

d e n O b e r k i e f e r , d a s z w e i t e f t i r d e n U n t e r k i e f e r z e i g t . D i e V e r w e n d u n g v e r s c h i e -

d e n f a r b i g e r S t i f t e f f i r d i e s e Z e i c h n u n g i s t z u r E r h 6 h u n g d e r O b e r s l c l l t l i c h k e i t

e m p f e h l e n s w e r t . D i e g e w o n n e n e ( ; b e r s i c h t f i b e r d i e n 6 t i g e n Z a h n b e w e g u n g e n

e r m 6 g l i c h t n a t t i r l i c h d i e W a h l d e r v o r t e i l h a f t e s t e n A p p a r a t u r u n d e i n e g e w i s s e

V o r a u s s i c h t b e z f i g l i e h d e r S c h w i e r i g k e i t d e r B e t m n d l u n g .

S t a n t o n b e z e i c h n e t a t s d e n Z w e c k d e s V e r f a h r e n s e i n e b e f r i e d i g e n d e A n o r d -

n u n g d e r Z a h n e z u f i n d e n , z u d e r n a e h d e r T h e o r i e d e r k l e i n s t e n Q u a d r a t e d i e

Orthodontiseh-diagnostisehe Methoden in Amerikn 591

geringste Versehiebung der vorhandenen Zahnstellung n6tig ist. Es war mir nicht m6glieh, bei der Durehsicht der Li teratur eine auf praktisehe Erfahrungen ge- stiitzte Krit ik des Verfahrens zu finden. W i l l i a m s , der wohl mit Reeht eine weitgehende Unabh~ngigkeit der Zahnbogenform beim Kulturmensehen vom Gesiehtstypus behauptet , glaubte fiir alle Gebisse eine Normalform gefunden zu haben, und zwar ein Verhaltnis der transversalen Eekzahn- zur l~lotarendistanz wie 9 : t4. Das Unwahrseheinliehe soIeher fester Relationen ist wohl vol lkommen Mar, wir m6ehten an die Kri t ik des B o n w i l t s e h e n Dreieekes erinnern, yon dem in der Li teratur behaupte t wird, daft der Unterkiefer. den B o n w i l l untersuehte, der einzige war, der zufalIig diese Relation aufwies. W i l l i a m s Versueh, mit ge- gebenen Zahnen die Bogenform yon Zahnarzten konstruieren zu lassen, beweist nur die Versehiedenheiten des , ,Normbegriffes" seiner Gewghrsmanner, da dieser Vet- such mit ktinstliehen Zahnen und fiir den Oberkiefer altein vorgenommen wurde.

Eigentlieh besteht das S t a n t o n s e h e Verfahren aus zwei Teilen, die nur teeh- niseh miteinander verkniipft sind. Der eine Teit ist die Verwendung der Okklu- sionskette. Da im anatomisch korrekten Gebig die Zghne ltiekenlos angeordnet sind und Oberkiefer und Unterkiefer einander entspreehen, so ist zweifellos die Okklusionskette, die das Zahnmaterial des Ober- und Unterkiefers in bezug auf die mesiodistalen Abmessungen genau wiedergibt, eine gute Methode e i n e mSg- liehe Anordnung dieses gegebenen Materials zu linden. Eine individuelle Bestim- niung des horizontalen l~berbisses in der Frontzahngegend (yon dem, sowie natiir- lieh aueh yon der Form und Neigung der Sehneidezahne, der vert ikale ¢dberbig abhangig ist, da die Zahne bis zum gegenseitigen Kon tak t einander entgegen waehsen) liege sieh mit der S t a n t o n s e h e n Methode ebenfalls konstruieren, doeh ware dies praktiseh zu kompliziert und wohl aueh iiberfliissig.

Der zweite Teil des Verfahrens ist die fiir das g e g e b e n e I n d i v i d u u m , , r i eh- t i g e " F o r m des Z a h n b o g e n s zu finden, falls sieh mit der Okklusionskette mehrere Formen als m6glich erweisen sollten. Ich habe bereits erwahnt, dab ge- w6hnlieh nut eine Form tatsaehlieh in Frage kommt. Ein gutes Beispiel gibt der yon mir gezeiehnete Fall, yon dem bereits Mappen vorhanden waren, so daft ieh eine Wiederholung der Arbeit vornahm. Die erste Mappe war yon der Hilfskraft gezeiehnet und die Bogenform ~on Dr. G r i f f i n best immt worden, die zweite wurde yon mir gezeiehnet und der 0kklusograph yon Dr. S t a n t o n und mir geformt. Die Stellung der Zahne in diesen zwei konstruierten Kurven war bis auf einen halben Millimeter in natiirlieher GrSI3e identiseh, wobei bemerkenswert ist, dab die gefundene Bogenform yon dem h~tufigsten Typ abweiehend war. Ieh babe in mehreren Fallen, die w~thrend meiner Anwesenheit auf der Abteitung gezeiehnet wurden, versueht, versehiedene Bogenformen mit der Ket te zu kon- struieren, ohne daft ieh mehr als eine befriedigende Form finden konnte.

Zweifellos gibt es abet Fa.lle, wo die gleiehm~ftige Verteilung des Materials eine Mehrheit der Bogenform erm6glieht. Da kommt der zweite Teil des S t a n t o n - sehen Verfahrens in Frage, namlieh die rechnerisehe Konst rukt ion der kleinsten, n6tigen Zahnbewegung. S t a n t o n ging dabei yon der therapeutisehen Zweek- maftigkeit aus, wobei er betonte, daft die Versehiedenheit der gewonnenen Zahn- bogenformen, die in versehiedenen Fallen elliptisch, paraboliseh oder U-fSrmig ist, fiir die individuelle Anpassungsfahigkeit der Methode beweisend sei. Mir er- seheint die S t a n t o n s e h e Bereehnung noeh dutch eine andere l~lberlegung ge- stiitzt. Aueh im verformten Zahnbogen sind ja die genotypisehen Faktoren wirk-

592 Ft. Neumann

sam gewesen, die ohne pathologische paratypische Einfltisse seine Form wohl entscheidend beeinfluBt h~tten. Es ist daher die Ansicht nicht yon der Hand zu weisen, dab die befriedigende Anordnung des Zahnmaterials, die yon der ver- formten Zahnstellung am wenigsten entfernt ist, die ffir das betreffende Indi- viduum gegebene ist.

Der gr613te Nachteil dieser Methode ist die nicht zu leugnende Umstandlichkeit. Sehwierig ist die Herstellung der Zeiehnungen und die Berechnung der Achse usw. nicht. Eine Anzahl Orthodonten in New York und auBerhalb verwenden, wie sie mir versicherten, die Methode mit gutem Erfolg. Eine geschulte Hilfskraft kann in einer Tagesarbeit einen ~- angeblich sogar zwei -- Falle fertigstellen 1.

Simons Gnathostai ik -{-La m6thode gnathostatique de Simon / O Simon's gnathostatie method

Der heftige Streit um S i m o n ist wohl langsam im Verklingen. Selbst die heftigsten Gegner der S imonschen Gnathostatik in Amerika gestehen willig zu, dab diese wahrend der letzten Jahre mehr wertvotle Arbeiten nnd grSflere Fort- sehritte verantal3t hat, als irgend etwas sonst. Naeh der enthusiastisehen Auf- nahme der S imonsehen Lehre ist abet eine heftige Reaktion gefolgt und die Gefolgsehaft S i m o n s ist j e t z t - soweit ieh im Osten der Vereinigten Staaten sah N reeht klein. Eine groBe Anzahl der Gnathostaten verstaubt in den Werk- statten der Orthodonten. Wenn man bedenkt, wie viele wertvolle Gedanken in der Gnathostatik vorhanden sind, Gedanken, die dureh die kraniometrisehe Forsehungsriehtung, besonders durch die B r o a d b e n t s e h e Methode in ihrem Werte bestatigt werden, dann mug es doeh wundernehmen, dag die Lehre S i m o n s nieht wenigstens in Teilen anerkannt wird.

Der grol3e Fehler der S imonsehen Lehre ist der Versueh, die komplizierte Viel- gestaltigkeit der Dinge in zu starre und kfinstliehe Normen zu zwangen. Das ergab eine breite Angriffsflaehe und das Orbitaleekzahngesetz hat den Weltr.ekord als meistbefehdetste, orthodontisehe Lehre. Aber aueh wenn -- dem Simonschen Wunsehe folgend -- dieses ,, Gesetz" als Fiktion betraehtet und seine Ntitzliehkeit als entseheidend angesehen wird, muB es der gewissenhafte Forseher in den Ver- einigten Staaten ablehnen. Es erwies sieh namlieh im h6ehsten Mal3e als sehadlieh. Extraktionsbehandlung war mit guten Griinden aufs seharfste verp6nt gewesen. Jeder Orthodont wird das eine oder andere MaI in die Zwangslage kommen, Extraktionen ~-ornehmen zu miissen, z .B. um eine bimaxillare Protrusion zu vermeiden. Ich habe Modelle yon Fallen gesehen, wo 2 oder ~ erste Priimolaren mit gutem Erfolg entfernt wurden. Drei soleher Falle wurden mir yon einem der besten und erfahrensten Orthodonten gezeigt, den ieh je traf, u n d e r sagte mir auf meine Frage, warum er dieselben nieht publiziert habe, dab er niemanden zu Extraktionen ernmtigen wolle. Diese erwi~hnten Falle zeigten 10 und mehr Jahre naeh Abschlug jeder Behandlung eine absolut einwandfreie Okklusion, ohne den naeh G r t i n b e r g unvermeidbaren, tiefen ~berbiB, aber aus dem Studium der reiehtieh yon allen Stadien vorhandenen Bilder und Abdriieke konnte ieh in 2 Fallen eine absolute Notwendigkeit der Extrakt ion nieht einsehen. Von einer Vereinfaehung der Behandlung konnte keine Rede sein, da ja die Falle zuerst ohne Extraktion behandelt worden waren. Man beaehte nun, wie selten dieser

1 Vgl. dazu: S tan ton , Fish, Ash ley-Montagu , in ,,The Journal of Dental Research" Vol. XI. Nr. 6, Dezember 1931, S. 885.

Orthodontisch-di~gnostische Methoden in Amerik~ 593

Orthodont, der mehr als 2000 F~lle behandelt und nur in diesen 3 Fi~llen Extrak- tionen vorgenommen hat te, diese ffir notwendig gehalten hatte, und man wird die Haltung der verantwortungsbewuBten Orthodonten verstehen.

S i m o n hat, soweit Verfasser weiB, keineswegs eine besondere Vorliebe fiir Extraktionen, er versucht die Indikationsstellung derselben wissenschaftlich zu maehen. Was aber in Ameriku geschah, war, daft diese Teile seiner Lehre als Vorwand f/ir zah|lose -- man kann ruhig sagen -- kriminelle Extraktionen benutzt wurden. Einer der besten M~tnner sagte mir : ,,FrSher seh~mte sich jeder, der Extraktionen vornahm (gemeint ist dies als mehr oder weniger regelmhBige Therapie), nun aber kamen sie ans Tageslicht, beriefen sieh auf S i m o n und was ge- schah, war ffirchterlich !" Es ist ganz klar, dab dadurch die Fiktio:n sch~tdlich wurde.

Wie bedauerlich es ist, dab durch diese Umstande die wertvollen Teile der S imonschen Lehre bei der Masse der Orthodonten diskreditiert wurde, kann man leieht einsehen, wenn man die Bilder sieht, die in den meisten Fi~llen zur Erg~nzung der diagnostisehen Untersuchung angefertigt werden. In einer ortho- dontisehen Abteilung fand ieh diese Bilder in wundervoller Weise in halber Lebensgr6fte angefertigt. In einem eignen Raum war Sitz, Kamera und Be- leuchtung in bester Weise miteinander verbunden; aber die ]3ilder wurden oft nur als Frontaufnahmen gemacht, und die Profilbilder zeigten eine v611ig ver- schiedene Kopfneigung und bei M~dehen racist verdeckte Ohren. Dadurch ist natfirlieh jede sichere Analyse der Bilder unm6glich, die auch, soweit ich sah, selten, vorgenommen wird.

Dabei wird den Photographien, wie jedem Stiiek der orthodontischen Arbeit, oft groge Sorgfalt zugewendet. K/instleriseh ausgeffihrte Aufnahmen (nattirlieh als exakte Profile) lassen den Patienten viel lebendiger erseheinen als einfaehe Bilder. Besonders ptastiseh sind natfirlieh die stereoskopisehen Doppelbilder, die in der Universit ~t yon Illinois angefertigt werden, leider aber lassen diese eine exakte Analyse kaum zu. :Die besten Aufnahmen, die ieh je sah, werden yon W a l d r o n (Newark) angefertigt. W a 1 d r o n hat ohne jede besondere Modifikation den S i m o n - sehen Photostaten stabiler gemaeht und verfertigt die Bilder in halber Lebens- gr6ge. AuBerdem ist eine erstklassige Beleuehtung vorhanden, wie sic kein Photo- graph besser haben kann, die gestattet, die Bilder vSllig sehattenfrei zu maehen.

S i m o n ' s Gnathostatie diagnosis has aroused an enormous opposition among the American Orthodontists and his method does not seem to be used very fre- quently now. The orbital "law" was regarded as objectionable by some scientists and it also was decidedly not useful as a fiction, because it was apt to be used as a pretext for unjustifiable extractions. But also the undeniable advantages of the exact analysis of the profil as made by the Photostatic method have not been recognized generally.

La m6thode de diagnostic gnathostatique de S i m o n a soulev6 une opposition eonsid6rable parmi les orthodontistes am6rieains et sa m6thode ne parait pas 8tre employ6e beaueoup maintenant. Sa <dob> orbitaire a ~t6 eonsid6r6e eomme inadmissible par quelques savants et ne pouvait pas servir eomme th6orie fietive, ear elte pouvait servir de pr6texte /~ des extractions injustifi6es. Mais d 'autre part, tes avantages eertains de l 'analyse exaete du profil au moyen de la m6thode photostatique n 'ont pas 6t6 reeonnus d 'une faqon g6n6rale.

Mfi~hr.-Ostrau, St ral]e des 28. Oktober 3.

Fortschritte der Orthodontik. 1931. Hef~ 4 38