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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. NOTIZEN Halbempirische Bestimmung der Kopplungsparameter von Li, Na und K Von H E L M U T B R O S S u n d ARNO HOLZ Institut für theoretische und angewandte Physik der Technischen Hochschule Stuttgart und Max-Planck-Institut für Metallforschung Stuttgart (Z. Naturforschg. 18 a, 765—767 [1963]; eingegangen am 9. April 1963) Die Kopplungsparameter eines primitiven Gitters sind durch die zwei Ableitungen der potentiellen Ener- gie <Z> i j dxi m dxj n — genommen an der Gleichgewichtslage — definiert *. xi m ist die i-te Komponente des Ortsvektors zum Gitter- punkt in der m-ten Zelle. Eine vollkommene theoreti- sche Berechnung der <2>" T "ist ein äußerst kompliziertes Problem, weil dazu nicht nur die ScHRÖDiNGER -Gleichung für die Leitungselektronen, sondern auch für die Elek- tronen der inneren Schalen für einen verzerrten Kristall gelöst werden müßte. Diese Aufgabe ist — selbst mit den heute verfügbaren elektronischen Rechenmaschi- nen — nicht zu lösen. Man ist deshalb auf halbempiri- sche Untersuchungsmethoden angewiesen, bei denen man auf Grund von theoretischen Überlegungen Mo- delle für die Wechselwirkungskräfte zwischen den ein- zelnen Gitterbausteinen macht und die dabei auftreten- den Parameter durch Vergleich mit Experimenten be- stimmt. Als Vertreter für die Alkalimetalle wurden solche Untersuchungen bisher nur für Na von BAUER 1 , BATHIA 2 , LEIBFRIED und BRENIG 3 , BRENIG 4 sowie von TOYA 5 durchgeführt. Wesentlich mehr Information über die interatomaren Kräfte kann man durch Untersuchung des Gitterschwin- gungsspektrums mittels der thermischen Streuung von RöNTGEN-Strahlen oder von Neutronen gewinnen. Die eigentliche Berechnung der <Z>" X "erfolgt auch hier auf halbempirische Weise, indem man den Verlauf der Dis- persionskurven mittels der Gitterdynamik anzupassen sucht. Bei diesem Verfahren macht man jedoch nur von der Tatsache Gebrauch, daß die interatomaren Wechsel- wirkungskräfte wegen der abschirmenden Wirkung der Leitungselektronen mit der gegenseitigen Entfernung rasch abnehmen, und daß die Zahl der unabhängigen Kopplungsparameter durch Symmetrieüberlegungen weiter eingeschränkt werden kann. Die beiden zuletzt * Im folgenden werden wir uns möglichst an die Bezeichnun- gen von G. LEIBFRIED in Handbuch der Physik, VII/1, Ver- lag Springer, Berlin-Göttingen-Heidelberg 1955 (als L. zi- tiert) halten. 1 E. BAUER, Phys. Rev. 92, 58 [1953]. 2 A. B. BHATIA, Phys. Rev. 97, 363 [1955]. 3 G. LEIBFRIED U. W. BRENIG, Z. Phys. 134, 451 [1953]. erwähnten Verfahren sind experimentell äußerst um- fangreich und bisher nur an verhältnismäßig wenig Me- tallen durchgeführt worden. Da der elektrische Wider- stand von Metallen sehr stark vom Spektrum der Gitter- schwingungen abhängig ist, ist die Berechnung der Kopplungsparameter < Z > " der Alkalimetalle ein drin- gendes Problem. Wir haben dazu ein einfaches Ver- fahren benützt, das im folgenden beschrieben werden soll. Die Güte dieser Näherungsmethode läßt sich im Fall von Na durch Vergleich mit den Untersuchun- gen von WOODS et al. 6 nachprüfen, die kürzlich das Gitterschwingungsspektrum von Na bei 90 °K mittels Neutronenstreuung untersucht haben. Wie wir sehen werden, fällt dieser Vergleich befriedigend aus. Es ist daher zu hoffen, daß die von uns ermittelten Werte für die Kopplungsparameter von Li und K auch gute Näherungen darstellen. In unserem einfachen Modell werden nur Wechsel- wirkungskräfte zwischen Nachbarn erster und zweiter Ordnung angenommen. Im Fall von Na ist diese An- nahme, wie aus der Tab. VI bei 6 ersichtlich ist, ge- rechtfertigt. Die Kopplungsparameter für Nachbarn er- ster und zweiter Ordnung haben in einem kubisch-raum- zentrierten Gitter die Form: Die Parameter entsprechender Punkte gleicher Ordnung ergeben sich aus den angegebenen Matrizen durch Ver- tauschen einiger Zeilen und Spalten und durch Vor- zeichenumkehr. Die Kopplungsparameter (2) enthalten die vier Un- bekannten a, ß, a, ß'. Drei Bestimmungsgleichungen ergeben sich aus der Forderung, daß unser Modell die elastischen Konstanten des Einkristalls richtig wieder- geben soll. In der Näherung langer Wellen findet man (L) a c n — 2 (a + a' + 4 ß') , ac12 = 2(a +ß' + 2a+2ß'), (3) a c44 = 4 /5, wobei a die Gitterkonstante des kubisch-raumzentrier- ten Kristalls ist. Für die numerische Rechnung wurden die theoretischen Werte der elastischen Konstanten c u , c12 und c44 für T = 0 ° K benützt, die von FUCHS 7 be- stimmt worden sind. Ein Parameter, und zwar wählen wir dazu das Verhältnis ajß = x, bleibt zunächst un- bestimmt. Wir legen ihn dadurch fest, daß wir für 4 W. BRENIG, Z. Phys. 1 4 2 , 1 6 3 [1955], 5 T.TOYA, J. Res. Inst. Catalysis, Hokkaido Univ. 6,183(1958]. 6 A. D.WOODS, B. N . BROCKHOUSE, R . H . M A R C H , A . T . STEWART u. R. BOWERS, Phys. Rev. 1 2 8 , 1 1 1 2 [1962]. 7 K. FUCHS, Proc. Roy. Soc., Lond. A 153, 634 [1936] und A 1 5 7 , 4 4 4 [1936].

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution4.0 International License.

Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

N O T I Z E N

Halbempirische Bestimmung der Kopplungsparameter von Li, Na und K

V o n H E L M U T B R O S S u n d A R N O H O L Z

Institut für theoretische und angewandte Physik der Technischen Hochschule Stuttgart

und Max-Planck-Institut für Metallforschung Stuttgart ( Z . Natur forschg . 18 a , 7 6 5 — 7 6 7 [ 1 9 6 3 ] ; e i n g e g a n g e n am 9. A p r i l 1963)

Die Kopplungsparameter eines primitiven Gitters sind durch die zwei Ableitungen der potentiellen Ener-gie <Z>

i j dxim dxjn

— genommen an der Gleichgewichtslage — definiert *. xim ist die i-te Komponente des Ortsvektors zum Gitter-punkt in der m-ten Zelle. Eine vollkommene theoreti-sche Berechnung der <2>"T "ist ein äußerst kompliziertes Problem, weil dazu nicht nur die ScHRÖDiNGER-Gleichung für die Leitungselektronen, sondern auch für die Elek-tronen der inneren Schalen für einen verzerrten Kristall gelöst werden müßte. Diese Aufgabe ist — selbst mit den heute verfügbaren elektronischen Rechenmaschi-nen — nicht zu lösen. Man ist deshalb auf halbempiri-sche Untersuchungsmethoden angewiesen, bei denen man auf Grund von theoretischen Überlegungen Mo-delle für die Wechselwirkungskräfte zwischen den ein-zelnen Gitterbausteinen macht und die dabei auftreten-den Parameter durch Vergleich mit Experimenten be-stimmt. Als Vertreter für die Alkalimetalle wurden solche Untersuchungen bisher nur für Na von B A U E R 1 ,

B A T H I A 2 , L E I B F R I E D und B R E N I G 3 , B R E N I G 4 sowie von T O Y A 5 durchgeführt.

Wesentlich mehr Information über die interatomaren Kräfte kann man durch Untersuchung des Gitterschwin-gungsspektrums mittels der thermischen Streuung von RöNTGEN-Strahlen oder von Neutronen gewinnen. Die eigentliche Berechnung der <Z>"X "erfolgt auch hier auf halbempirische Weise, indem man den Verlauf der Dis-persionskurven mittels der Gitterdynamik anzupassen sucht. Bei diesem Verfahren macht man jedoch nur von der Tatsache Gebrauch, daß die interatomaren Wechsel-wirkungskräfte wegen der abschirmenden Wirkung der Leitungselektronen mit der gegenseitigen Entfernung rasch abnehmen, und daß die Zahl der unabhängigen Kopplungsparameter durch Symmetrieüberlegungen weiter eingeschränkt werden kann. Die beiden zuletzt

* Im folgenden werden wir uns möglichst an die Bezeichnun-gen von G. LEIBFRIED in Handbuch der Physik, VII/1, Ver-lag Springer, Berlin-Göttingen-Heidelberg 1955 (als L. zi-tiert) halten.

1 E. B A U E R , Phys. Rev. 9 2 , 58 [1953]. 2 A. B . B H A T I A , Phys. Rev. 9 7 , 363 [1955]. 3 G. LEIBFRIED U. W. B R E N I G , Z. Phys. 1 3 4 , 451 [1953].

erwähnten Verfahren sind experimentell äußerst um-fangreich und bisher nur an verhältnismäßig wenig Me-tallen durchgeführt worden. Da der elektrische Wider-stand von Metallen sehr stark vom Spektrum der Gitter-schwingungen abhängig ist, ist die Berechnung der Kopplungsparameter <Z>" der Alkalimetalle ein drin-gendes Problem. Wir haben dazu ein einfaches Ver-fahren benützt, das im folgenden beschrieben werden soll. Die Güte dieser Näherungsmethode läßt sich im Fall von Na durch Vergleich mit den Untersuchun-gen von W O O D S et al. 6 nachprüfen, die kürzlich das Gitterschwingungsspektrum von Na bei 90 °K mittels Neutronenstreuung untersucht haben. Wie wir sehen werden, fällt dieser Vergleich befriedigend aus. Es ist daher zu hoffen, daß die von uns ermittelten Werte für die Kopplungsparameter von Li und K auch gute Näherungen darstellen.

In unserem einfachen Modell werden nur Wechsel-wirkungskräfte zwischen Nachbarn erster und zweiter Ordnung angenommen. Im Fall von Na ist diese An-nahme, wie aus der Tab. VI bei 6 ersichtlich ist, ge-rechtfertigt. Die Kopplungsparameter für Nachbarn er-ster und zweiter Ordnung haben in einem kubisch-raum-zentrierten Gitter die Form:

Die Parameter entsprechender Punkte gleicher Ordnung ergeben sich aus den angegebenen Matrizen durch Ver-tauschen einiger Zeilen und Spalten und durch Vor-zeichenumkehr.

Die Kopplungsparameter (2) enthalten die vier Un-bekannten a, ß, a, ß'. Drei Bestimmungsgleichungen ergeben sich aus der Forderung, daß unser Modell die elastischen Konstanten des Einkristalls richtig wieder-geben soll. In der Näherung langer Wellen findet man (L)

a c n — 2 (a + a' + 4 ß') , ac12 = 2(a +ß' + 2a+2ß'), (3) a c44 = 4 /5,

wobei a die Gitterkonstante des kubisch-raumzentrier-ten Kristalls ist. Für die numerische Rechnung wurden die theoretischen Werte der elastischen Konstanten c u , c12 und c44 für T = 0 ° K benützt, die von F U C H S 7 be-stimmt worden sind. Ein Parameter, und zwar wählen wir dazu das Verhältnis ajß = x, bleibt zunächst un-bestimmt. Wir legen ihn dadurch fest, daß wir für

4 W . BRENIG, Z . Phys. 1 4 2 , 1 6 3 [ 1 9 5 5 ] , 5 T . T O Y A , J.Res. Inst. Catalysis, Hokkaido Univ. 6 , 1 8 3 ( 1 9 5 8 ] . 6 A . D . W O O D S , B . N . BROCKHOUSE , R . H . M A R C H , A . T . S T E W A R T

u. R. BOWERS , Phys. Rev. 1 2 8 , 1 1 1 2 [ 1 9 6 2 ] . 7 K . FUCHS , Proc. Roy. Soc., Lond. A 1 5 3 , 6 3 4 [ 1 9 3 6 ] und

A 1 5 7 , 4 4 4 [ 1 9 3 6 ] .

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einen vorgegebenen Wert von x die Dispersionskurven eo(f) und daraus den Temperaturverlauf der spezifi-schen Wärme berechnen. Durch Änderung von x kön-nen wir eine möglichst gute Anpassung an die gemes-senen cv(T) -Kurven 8> 9 erreichen.

Die Berechnungen des Gitterschwingungsspektrums führt in üblicher Weise auf die Eigenwertgleichung

t (4)

wobei f der Ausbreitungsvektor, co \ die Kreisfrequenz, e f der Polarisationsvektor der Gitterwelle mit der Po-larisation j ist. Die Elemente der symmetrischen Matrix

f r 2

r i,.(!) = - 2 y ^ s i n « ( h V \

(5)

sind durch die Kopplungsmatrizen (2) vollständig be-stimmt. Im Gegensatz zu bisher beschriebenen Verfah-ren 10 bestimmen wir cv(T) nicht dadurch, daß wir zu-nächst für das Gitterschwingungsspektrum die Zustands-dichte N(co) ausrechnen, sondern wir ermitteln cv(T) durch Auswertung des dreifachen Integrals

r a. i 12 v 1 yi cv{T) = (2?r)3 KT2

K co j

2 Sin (h co f/K T) dr t. (6)

Wegen der kubischen Symmetrie des Problems können wir die Integration auf 1/48 der ersten BRiLLouiN-Zone beschränken. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, daß kritische Stellen im Schwingungsspektrum, die sich durch Unstetigkeiten in der Zustandsdichte bemerkbar machen würden n , nicht beachtet werden müssen. Die numerische Auswertung von (5) und (6) wurde mittels der elektronischen Rechenmaschine ER 56 SEL durch-geführt, und zwar wurde innerhalb 1 / 4 8 der B R I L L O U I N -

Zone der Integrand an 160 Stützpunkten ausgewertet.

0.06

Q06

AcM) 004-

GV(T) 0,02

-0.02-

-0,04 Abb. 1. Die relative Abweichung

ACv{T) _ Cv, theor. ( T ) — c v , exp . ( T )

Cv, exp. (D Cv, exp. ( T )

als Funktion von T für verschiedene Parameter x (Na)

Zur Illustration unseres Verfahrens haben wir in Abb. 1 die relative Abweichung

[Cv, theor. (:T) — cv, exp. , exp. (T) für verschiedene Parameter x im Fall von Na aufge-tragen. Den günstigsten Wert von x haben wir dadurch ermittelt, daß wir den Ausdruck

150 ° K

f [CV, theor. (?") — Cv, exp. (T) ] 2/cl, exp. (T) dT , r= io ° K

der ein Maß für das Abweichungsquadrat ist, in bezug auf x minimalisiert haben (Abb. 2). Ähnliche Kurven treten auch bei Li und K auf. In Tab. 1 haben wir die

Abb. 2. Der Ausdruck dJ als Funktion von x.

Li Na K Na nach W O O D S 6

Na nach BRENIG 4 I

a 2850 1080 1160 1178 810 ß 2210 1492 860 1320 1030 a - 1 6 3 940 31 472 340 ß' - 5 1 5 241 - 4 6 7 104 340

Tab. 1. Die Kopplungsparameter nächster und übernächster Nachbarn für Li, Na und K.

10 6,0 6,0 4.0

2.0

0

L^ LS x X Ti

- T, = r A

\ (100) (000) (Hl) fil2°) 222' l22l

Abb. 3. Das Schwingungsspektrum von Li für verschiedene Symmetrierichtungen.

F . SIMON U. W . Z E I D L E R , Z . phys. Chemie 123, 3 8 3 [ 1 9 2 6 ] , (Na und K). American Institute of Physics Handbook, Tabelle 4 e-1, McGraw Hill, New York 1957, (Li).

10 M. BLACKMAN , in Handbuch der Physik, herausgeg. von S. FLÜGGE , Bd. VII/1, S. 325, Verlag Springer, Berlin-Göttin-gen-Heidelberg 1955.

1 1 L . VAN H O V E , Phys. Rev. 89, 1189 [1953].

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Abb. 4. Das Schwingungsspektrum von Na für verschiedene Symmetrierichtungen. : berechnete Kurve,

x x x , o O O : experimentelle Punkte nach W O O D S et al.

Kopplungsparameter für Li, Na und K angegeben und mit den entsprechenden Werten von W O O D S et al. 6 und B R E N I G 4 im Fall von Na verglichen. Die mit diesen Kopplungsparametern berechneten Gitterschwingungs-spektren für Symmetrierichtungen sind in Abb. 3 —5 dargestellt. Die zugehörigen Polarisationsvektoren las-sen sich durch gruppentheoretische Überlegungen ge-winnen. Im Fall von Na (Abb. 3) haben wir außerdem noch die Dispersionskurven angegeben, die von W O O D S

Abb. 5. Das Schwingungsspektrum von K für verschiedene Symmetrierichtungen.

et al. mit Hilfe der Streuung von Neutronen bestimmt worden sind. Selbst im Gebiet kurzer Wellen, wo nur eine pauschale Anpassung über die spezifische Wärme durchgeführt worden ist, ist die Ubereinstimmung in Anbetracht unseres einfachen Modells befriedigend. Es stellt deshalb eine gute Näherung für alle jene Er-scheinungen dar, die nur über das Schwingungsspektrum von den Kopplungsparametern abhängig sind.

Änderung des elektrischen Widerstandes von Kalium bei 4,2 ° K in gepulsten magnetischen

Longitudinalfeldern bis 110 kG

V o n E D U A R D J U S T I u n d K A R L A U C H

Institut für Technische Physik der T. H. Braunschweig ( Z . N a t u r f o r s c h g . 18 a, 7 6 7 — 7 6 8 [ 1 9 6 3 ] ; e i n g e g a n g e n am 30 . A p r i l 1963)

Über die galvanomagnetische Widerstandsänderung von polykristallinen Metallproben in hohen gepulsten Magnetfeldern wurde in jüngster Zeit mehrfach berich-tet 2. Messungen an Alkalimetallen (mit Ausnahme des Lithiums) wurden bisher nur in stationären Magnet-feldern bei relativ niedrigen Feldstärken durchge-führt 3' 4, wenn man von den nur orientierenden Mes-sungen K A P I T Z A S 5 an Alkalimetallen absieht. Da die Alkalimetalle als die idealsten Elektronenleiter audi vom theoretischen Standpunkte besonderes Interesse besitzen, schien es sinnvoll, die Arbeiten von J U S T I 3

fortzusetzen. Bei galvanomagnetischen Messungen an sehr reinen

Metallen in gepulsten Feldern ist die Gefahr einer

1 B. L Ü T H I , Helv. Phys. Acta 33, 161 [I960]. 2 P. C O T T I , Z. Angew. Math. Phys. 11, 17 [I960]. 3 E . JUSTI , Ann. Phys., Lpz. ( 6 ) 3 , 1 8 3 [ 1 9 4 8 ] ,

Wirbelstromaufheizung der Proben und damit einer Überlagerung von magnetischer und thermischer Wider-standszunahme sehr groß. Diese Störquelle wäre für Messungen bei Zimmertemperatur vernachlässigbar, bei 4,2 °K wird sie durch die große Zunahme der elek-trischen Leitfähigkeit und die gleichzeitige Abnahme der spezifischen Wärme von großer Wichtigkeit. Die Verminderung der Probendurchmesser zur Ausschal-tung der Wirbelstromaufheizung erreicht eine Grenze durch das Einsetzen des Weglängeneffekts. Für Kalium-Proben mit einem Restwiderstandsverhältnis von 1 0 - 3

findet man eine freie Weglänge der Elektronen von etwa 4 -10~ 2 mm 6 . Die Durchmesser der Proben soll-ten daher möglichst um etwa einen Faktor 10 größer sein. Eine Berechnung der Wirbelstromaufheizung unter der Annahme fehlender Wärmeabführung — das Ka-lium befindet sich in Glaskapillaren — ergab folgende Forderung:

Für Kalium-Proben von 0,3 mm 0 und maximalen Magnetfeldern von 110 kG sollte die Anstiegszeit des Magnetfeldes (bis zum Erreichen des Maximums) 30 ms betragen.

4 D . K . C . M C D O N A L D , Proc. Phys. Soc., Lond. A 6 3 , 290 [1950].

5 P. K A P I T Z A , Proc. Roy. Soc., Lond. A 1 2 3 , 292 [1929]. 6 H. JONES im Handbuch d. Physik (Flügge), Bd. 14, 155.