160
le papillon a new magazine.

le papillon

Embed Size (px)

DESCRIPTION

a magazine about me myself and i. »le papillon« ist ein lifestyle and fashion magazine, entstanden im 5. semester während meines studiums am institute of design düsseldorf. die ausgabe 01 ist über mich und mit mir als texter, model, fotograf und designer. format: 23 x 29,7

Citation preview

Page 1: le papillon

le papillona new magazine.

Page 2: le papillon
Page 3: le papillon

le papillona new magazine.

Page 4: le papillon
Page 5: le papillon
Page 6: le papillon
Page 7: le papillon

content100 fragen an...

a home story.

der schmetterling–ein märchen.

good friends.

con»fash«ions

jung.

l'amour sous l'eau

rauchzeichen

i heart.

o-ton! dinner for three.

candyland

glücklichmacher

impressum

12

20

22

30

64

80

90

96

128

132

134

136

06

Page 8: le papillon

100 Fragen an...Ein Interview von mir mit mir. Inspiriert von Moritz von Uslar.

06 100 FRAGEN AN

Page 9: le papillon

1. Ihr wahrer Vor- und Nachname?

Sonja Doetsch. 2. Warum Düsseldorf?

Wegen des Studiums und den Rheinwiesen. 3. Großes Vorbild?

Einige kleine Vorbilder.4. Ihr Spitzname in der Grundschule?

Sony. 5. Ihr Kostüm?

Batman. Oder Banane.6. Mädchen, Pferde, Abenteuer?

Eher Tanzen, Katzen, Eishockey. 7. Welches Hobby hat aus Teenagerzeiten überlebt?

Fotografieren. 8. Traumberuf?

Fotografin. Oder Modedesignerin. 9. Bus oder Bahn?

Bahn. 10. Flugzeug oder Zug?

Zug. 11. See oder Meer?

Meer. 12. Stadt oder Land?

Stadt. 13. Mann oder Frau?

Mann. 14.Schokolade oder Chips?

Popcorn. 15. Hell oder dunkel?

Hell. 16. Schonmal Angst gehabt?

Viel zu oft. 17. Wann zuletzt den Kopf gestoßen?

Gestern. Am Türrahmen der Abstellkammer. 18. Wann zuletzt zu jemandem aufgeschaut?

Jeden Tag zu meinem Freund. Er ist 1.93m groß. 19. Mächtigster Mann, mit dem Sie je abendessen waren?

Mein Vater. 20. Warum der Schmetterling?

Symbol für Freiheit und Entwicklung. 21. Wann?

Mit 15 Jahren.

Page 10: le papillon

22. Marke?

American Vintage. 23. Interessiert Sie wie das Wetter morgen wird?

Ja. 24. Farbe?

Grün. 25. Fernseher am Bett?

Nein. 26. Buch?

Ja Im Moment >Eine Biografie der Diane Arbus<.27. Ihre kleinbürgerlichste Seite?

Ich habe hauseigene Tomaten und trenne meine Wäsche.

28. Netteste Erinnerung an den 19.05.1982?

Meine Geburt. 29. Der Zentrale Ort Ihrer Jugend?

Das Eisstadion in Krefeld.30. Lust auf Westernfilmchen?

Nein. Niemals. 31. War früher alles besser?

Kann ich nicht sagen. 32. Mit welchem Tier haben Sie viel gemeinsam?

Hm. Vielleicht mit meiner Katze. 33. Mal mit Till Schweiger im Bett gelegen?

Nein. Ich denke nicht. 34. Mögen Sie Ihr Gesicht?

Meine Augenfarbe. 35. Ausgelebt?

Gerade erst angefangen. 36. Welcher Ihrer Songs hat am ehesten das Zeug

zur Nationalhymne?

Ich singe nicht. Würde ich aber gerne. 37. Lieblingsland?

Im Moment Spanien. 38. Oft traurig?

Manchmal. Immer wieder. Gehört dazu. 39. Sollten wir alle viel öfter weinen?

Manchmal denke ich schon. 40. Was haben Elvis und Sie gemeinsam?

Rythmus. 41. Welche Form hat Ihre Badewanne?

Ich habe leider eine ganz normale Badewanne. Eine für zwei Personen wäre fantastisch.

42. Häufig benutztes Wort?

Fantastisch. 43. Wo entspannen Sie sich am besten?

In der Badewanne. 44. Currywurst mit Pommes?

Berlin. Lecker.

45. Carpaccio?

Vitelle Tonnato. 46. Cola?

Fanta. 47. Rot oder weiß?

Weiß. 48. Was spricht für die große Liebe?

Alles wahrscheinlich. 49. Grundform?

Kreis. 50. Verstehen Sie warum Kate Moss sich keinen schönen

Freund genommen hat?

Das Leben ist kein Schönheitswettbewerb. Ich finde ihre Männer nicht unattraktiv.

51. Welches Tier ist schöner als der Mensch?

Alle Tiere. Vor allem ihre Seele.52. Die Marke Ihrer Haargummis?

Keine Ahnung. h&m wahrscheinlich.53. Törnt Sie eher Kälte an oder Wärme?

Das kommt drauf an. Aber eher Wärme. 54. Ihre versauteste Seite?

Meine was? 55. Wen zuletzt geliebt?

Meinen Freund. 56. Wo das beste Foto geschossen?

2009. Beim Vorcasting zu Germanys next Topmodell. Bis jetzt.

57. Wie viele Minuten gehen bei Ihnen täglich fürs

Bürsten drauf?

Morgens und abends zwei Minuten. 58. Welches Buch macht schön?

Jedes Buch, das inspiriert und den Geist bereichert.

59. Welches Fotomodell hat zuletzt Ihretwegen geweint?

Ich denke noch keines. 60. Kennen Sie eine sexuellere Delikatesse als Austern?

Austern? Finde ich eklig. 61. Wofür fehlt die Zeit?

Tanzen und Reisen. 62. Wofür fehlt das Geld?

Reisen. Und Tanzen. 63. Das stilvollste Schimpfwort?

Kackhuhn. 64. Ihre Lieblingskochkultur?

Thailändisch. Italienisch. Deutsch. 65. Gutes Verhältnis zu Kaiser Franz?

Nie kennengelernt. 66. Schlafstörungen?

Auf jeden Fall zu wenig Schlaf.

Page 11: le papillon

67. Führt Konzentration zwangsweise zu Einsamkeit?

Ich denke nicht. Wer sich gut konzentriert hatmehr Zeit für Zweisamkeit.

68. Manchmal selbst genervt von Ihnen?

Ständig. Vor allem morgens. 69. Ihr Lieblingsmedikament?

Paracetamol. Und Baldrian.70. Tassen Kaffee pro Tag?

Im Schnitt 5. Aber mit viel Milch.71. Ihr letzter wertvoller Gedanke?

Ich liebe den Moment in dem man fällt. 72. Warum singen Sie nicht?

Weil ich die Stimme nicht habe. Ich spielebesser Klavier.

73. Kennen Sie Ehrgeiz?

Steht mir nahe.74. Was malt sich schneller als eine lachende Sonne?

Ein Kreis. Oder ein Herz. Ein Strich.75. Welches Ding nehmen Sie arbeitend am liebsten in

die Hand?

Selbstverständlich meine Kamera. 76. Stolz auf Ihre Handschrift?

Die finde ich eher unschön. 77. Erst die Arbeit dann das Vergnügen?

Beides gleichzeitig wäre perfekt. 78. Eine typische Frauenwaffe?

Weiblichkeit. 79. Mal heimlich zugesehen, wie einer auf dem Klo sitzt?

Nicht heimlich.80. Welchen Anblick hätten Sie sich gerne erspart?

Den Film >Er steht einfach nicht auf Dich!<. 81. Lieblingsmagazin?

Viele. Aber besonders Twen, Liebling, A magazine.

82. Wann zuletzt in Grund und Boden gesoffen?

Mit 19. Mit Sekt aus Pappbechern auf ner Gartenparty. Ungeplant.

83. Ihre letzte Tat bevor Sie die Nachtischlampe

abends ausknippsen?

Meinen Freund anschauen. 84. Wie sieht Gott aus?

Nie gesehen.85. Wo ist die Welt am schönsten?

Da wo liebe Menschen sind.86. Liebste Stadt in Deutschland?

Selbstverständlich Berlin. Am Prenzlauer Berg.

87. Traurig darüber, dass Sie nicht im

Buckingham Palace wohnen?

Nein. Ist mir zu groß. Und ausserdem in England. Das ist nichts für mich.

88. Ihre Rekordrechnung?

Kein Kommentar. 89. Das Normalste, das Sie je auf der Bühne

gemacht haben?

Einen Spagat. 90. Die beste Kleiderboutique auf Erden?

Nur eine gibt es nicht. Eisdieler in Berlin gehört dazu.

91. Nettestes Kompliment?

In deiner Nähe fühl ich mich so wohl, wie ich bin.

92. Liebstes Haushaltsgerät?

Spülmaschine. Nähmaschine.93. Ihr Lieblingsgegenstand?

Mein Bücherregal mit Inhalt. 94. Wofür wäre es falsch sich zu schämen?

Für sich selbst. 95. Ihre körperliche Schwäche?

Mein Rücken.96. Daumenlutscher?

Ring- und Mittelfinger. 97. Ihr Lieblingsschauspieler?

Till Schweiger. Und Jonny Depp. Heath Ledger. 98. Ihr Talent im Verborgenen?

Ist mir selbst noch verborgen. 99. Wann schalten sie ihr Handy aus?

Im Urlaub. Meistens.100. Kann man Ihnen was Gutes tun?

Mich beruhigen wenn ich panisch werde. Odermich mit einem Strauß Tulpen überraschen.Bin halt ein Mädchen.

Page 12: le papillon

le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon

le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-

lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon

le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon

le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-

lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon

le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-

lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon

Page 13: le papillon

le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon

le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-

lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon

le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon

le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-

lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon

le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papil-

lon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le

papillon le papillon le papillon le papillon le papillon le papillon

Page 14: le papillon

12 A HOME STORY

a homestory.

Page 15: le papillon

a homestory.

Page 16: le papillon

12 A HOME STORY

Page 17: le papillon

Düsseldorf. Meine Wohnung am Rande von Düsseldorf im Stadtteil Oberkassel sieht so aus, wie man sich eine Wohnung einer 26järigen bemüht fleissigen Designstudentin mit ei-nem, leider nur aufgezwungenen, Sinn für Ordnung vorstellt: Wohnzimmer, Küche, Schlaf- und Arbeitszimmer fungieren als Arbeitszimmer; die (furchtbar hässliche) weiße Raufaserta-pete versteckt sich meistens hinter Bildern und Zeichnungen aller Art; Tische und Couch sind meist schwer auszumachen unter Papierbergen, Stiften, Laptop, Büchern und Magazinen. Bücher und Magazine nehmen generell unglaublich viel Platz in meinen vier Wänden ein. Und das mit gutem Recht. Schließ-lich sind sie die für mich wertvollsten Gegenstände in meiner Wohnung.

Obwohl. Da gibt es noch drei weitere Dinge die ich an die-ser Stelle dringend erwähnen muß. Da wäre einmal das Kla-vier. Ein wunderschönes weißes Klavier von Hohner, welches schon fast so viele Jahre auf dem Buckel hat wie ich und des-sen Töne mich in jüngeren Jahren tagtäglich begleitet haben. Leider entlocke ich ihm diese nur noch selten. So bietet es Platz für die Fotos die ich schoss und liebe. Sie helfen mir – je nach Motiv versteht sich – in mehr oder weniger fremde Welten zu entfliehen, mich für einen kurzen Moment in meine Wunsch-heimatstädte Berlin oder Barcelona zu träumen, oder einfach nur meine Gedanken treiben zu lassen. Auch noch zu erwäh-nen wäre meine Kühl- und Gefrierkombination in der Küche wenn man reinkommt rechts. Zu dieser an sich pflege ich kei-ne wertvolle Bindung. Aber zu den zig Fotos meiner Lieben die der Kühlschrank voller Stolz präsentiert. Ansonsten wären da noch die kleinen und größeren Elefanten. Sie stammen von Reisen, Trödelmärkten oder Freunden und haben alle einen kleinen Platz in meinem Herzen und in meinem Heim. Wenn es möglich wäre, hätte ich auch einen lebenden als Haustier. Das wäre fantastisch.

Statt eines großen grauen rauhen Tieres habe ich nun seit etwa zwei Jahren ein kleines flauschiges und seit etwa einem Jahr ein großes flauschiges. Meine unglaublich fantastische Katze Chupita Kläuschen Choriza. Die Liebe meines Lebens. Und meinen unglaublich fantastischen Freund Stefan Karl Peter. Auch die Liebe meines Lebens.

Auf den folgenden Seiten siehst du vierzehn 125stel Sekun-den »zu Hause«.

Page 18: le papillon

14 A HOME STORY

Page 19: le papillon
Page 20: le papillon

16 A HOME STORY

Page 21: le papillon
Page 22: le papillon

18 A HOME STORY

Page 23: le papillon
Page 24: le papillon

Der Schmetterling wollte eine Braut haben und sich unter den Blumen eine recht niedliche aussuchen. Zu dem Ende warf er einen mus-ternden Blick über den ganzen Blumenflor und fand, daß jede Blume recht still und eher

ehrsam auf ihrem Stengel saß, gerade wie es einer Jungfrau geziemt, wenn sie nicht verlobt ist; allein es waren gar viele da, und die Wahl drohte mühsam zu werden. Diese Mühe gefiel dem Schmetterling nicht, deshalb flog er auf Besuch zu dem Gänseblümchen. Dieses Blümlein nennen die Franzosen ›Mar-garete‹; sie wissen auch, daß Margarete wahrsagen kann, und das tut sie, wenn die Liebesleute, wie es oft geschieht, ein Blätt-chen nach dem andern von ihr abpflücken, während sie an je-des eine Frage über den Geliebten stellen: ›Von Herzen? — Mit Schmerzen? — Liebt mich sehr? — ein klein wenig? — Ganz und gar nicht?‹ und dergleichen mehr. Jeder fragt in seiner Sprache. Der Schmetterling kam auch zu Margarete um zu fra-gen; er zupfte ihr aber nicht die Blätter aus, sondern er drückte jedem Blatte einen Kuß auf, denn er meinte, man käme mit Güte besser fort.

»Beste Margarete Gänseblümlein!« sprach er zu ihr, »Sie sind die klügste Frau unter den Blumen, Sie können wahrsa-gen — bitte, bitte, mir zu sagen, bekomme ich die oder die? Welche wird meine Braut sein? — Wenn ich das weiß, werde ich geradeswegs zu ihr hinfliegen und um sie anhalten.«

Allein Margarete antwortete ihm nicht, sie ärgerte sich, daß er sie ›Frau‹ genannt hatte, da sie doch noch eine Jungfrau sei — das ist ein Unterschied! Er fragte zum zweiten und zum drit-ten Male; als sie aber stumm blieb und ihm kein einziges Wort entgegnete, so mochte er zuletzt auch nicht länger fragen, son-dern flog davon, und zwar unmittelbar auf die Brautwerbung.

Es war in den ersten Tagen des Frühlings, ringsum blühten Schneeglöckchen und Krokus. ›Die sind sehr niedlich‹, dachte der Schmetterling, ›allerliebste kleine Konfirmanden, aber ein wenig zu sehr Backfisch!‹ — Er, wie alle jungen Burschen, späh-te nach älteren Mädchen aus.

Darauf flog er auf die Anemonen zu; diese waren ihm ein wenig zu bitter, die Veilchen ein wenig zu schwärmerisch, die Lindenblüten zu klein und hatten eine zu große Verwandt-schaft; die Apfelblüten — ja, die sahen zwar aus wie Rosen, aber sie blühten heute, um morgen schon abzufallen, meinte er. Die Erbsenblüte gefiel ihm am besten, rot und weiß war sie, auch zart und fein, und gehörte zu den häuslichen Mädchen, die gut aussehen und doch für die Küche taugen; er stand eben im Begriffe, seinen Liebesantrag zu stellen — da erblickte er dicht neben ihr eine Schote, an deren Spitze eine welke Blüte hing.

»Wer ist die da?« fragte er. »Es ist meine Schwester«, antwortete die Erbsenblüte.

»Ah, so! Sie werden später auch so aussehen?« fragte er und flog davon, denn er hatte sich darob entsetzt. Das Geiß-blatt hing blühend über den Zaun hinaus, da war die Hülle und Fülle derartiger Fräulein, lange Gesichter, gelber Teint, nein, die Art gefiel ihm nicht. Aber welche liebte er denn?

Der Frühling verstrich, der Sommer ging zu Ende; es war Herbst; er aber war noch immer unschlüssig. Die Blumen er-schienen nun in den prachtvollsten Gewändern — doch ver-geblich. Es fehtle ihnen der frische, duftende Jugendsinn. Duft begehrt das Herz, wenn es selbst nicht mehr jung ist, und ge-rade hiervon ist bitter wenig bei den Georginen und Klatsch-rosen zu finden. So wandte sich denn der Schmetterling der Krauseminze zu ebener Erde zu.

Diese hat nun wenig Blüte, sie ist ganz und gar Blüte, duf-tet von unten bis oben, hat Blumenduft in jedem Blatte. ››Die werde ich nehmen!‹‹ sagte der Schmetterling. Und nun hielt er um sie an. Aber die Krauseminze stand steif und still da und hörte ihn an; endlich sagte sie: »Freundschaft, ja! Aber weiter nichts! Ich bin alt, und Sie sind alt; wir können zwar sehr wohl füreinander leben, aber uns heiraten — nein! Machen wir uns nicht zum Narren in unserem Alter!«

So kam es denn, daß der Schmetterling keine Frau bekam. Er hatte zu lange gewählt, und das soll man nicht! Der Schmet-terling blieb ein Hagestolz, wie man es nennt.

Es war im Spätherbste, Regen und trübes Wetter. Der Wind blies kalt über den Rücken der alten Weidenbäume dahin, so, daß es in ihnen knackte. Es war kein Wetter, um im Sommeran-zuge herumzufliegen; aber der Schmetterling flog auch nicht draußen umher; er war zufälligerweise unter Dach und Fach geraten, wo Feuer im Ofen und es so recht sommerwarm war; er konnte schon leben; doch »Leben ist nicht genug!« sprach er. »Sonnenschein, Freiheit und ein kleines Blümchen muß man haben!« Und er flog gegen die Fensterscheibe, wurde ge-sehen, bewundert, auf eine Nadel gesteckt und in dem Raritä-tenkasten ausgestellt; mehr konnte man nicht für ihn tun.

»Jetzt setze ich mich selbst auf einen Stengel wie die Blu-men!« sagte der Schmetterling, »so recht angenehm ist das freilich nicht! So ungefähr wird es wohl sein, wenn man ver-heiratet ist, man sitzt fest!« — Damit tröstete er sich dann eini-germaßen.

»Das ist ein schlechter Trost!‹‹ sagten die Topfgewächse im Zimmer. »Aber«, meinte der Schmetterling, »diesen Topf-gewächsen ist nicht recht zu trauen, sie gehen zuviel mit Men-schen um!«

Der SchmetterlingDer SchmetterlingDer SchmetterlingDer Schmetterl ingDer SchmetterlingDer Schmetterling

20 der schmetterling • ein märchen von hans christian andersen

Page 25: le papillon

duft flower by kenzo

Page 26: le papillon

good friends.

22 GOOD FRIENDS.

good friends.

Page 27: le papillon

good friends.»Es sind die Freunde, die man um 4 Uhr morgens anrufen kann, welche von Bedeutung sind.« Marlene Dietrich

good friends.

Page 28: le papillon

good friends.

22 GOOD FRIENDS.

Page 29: le papillon

good friends.»Es sind die Freunde, die man um 4 Uhr morgens anrufen kann, welche von Bedeutung sind.« Marlene Dietrich

Page 30: le papillon

STEFAN DICKS

MONIKA EWA KLUZ–BAJTALA

Page 31: le papillon

loves meine maus und die katze, bunte bilder, tolle töne, bett, meer, bücher, stifte, poesie, melancholie

hates leere blätter, leere köpfe, leere versprechen, aufste-hen, aufräumen, aufdringen, aufbrezeln, aufgeben

loves kreative einfälle, weite und leere, ehrliche wohldo-sierte komplimente, das meer, den mond wenn er die farbeeiner honigmelone hat, menschen die mich so nehmen wie ich bin, lindt schokolade, achterbahnfahren, mojito

hates wenn ich mich über mich selbst ärgern muß, kälte (außer im kühlschrank), ausreden, miesepeter, sinnlose diskussionen, ungewissheit, vom wecker aufwachen, wenn ich unrecht habe, kater am morgen danach

Page 32: le papillon

VINNIE JÄGER

CAROLINE HARMUTH

Page 33: le papillon

loves sonnenstrahlen, den geruch nach dem ersten som-merregen, rohen lachs, scharfes essen, kochen, verliebt sein, tanzen, singen, wenn man raum und zeit vergißt, freiheit

hates lügen, versprechen, dominosteine, matschwetter, nacktschnecken, vorurteile, hass, erwartungen, nicht zu wissen was anzuziehen

loves tv, vinnies litschi-prosecco (aber nur vinnie's), die frieda, ibiza, schals, rosinen, hörspielkassetten, kinopopcorn, bademäntel und schlaf

hates spieleabende, keinen strand vor der tür zu haben, den wecker, ausdrucken, erkältung, rosenkohl, ordnung, die rheinbahn und ihre leeren versprechungen–von wegen sie bestellen ein taxi...

Page 34: le papillon
Page 35: le papillon

scarves american apparel

Page 36: le papillon

con »fa sh« ions

when the leaves start to fall. lipstick. spot on. picturesque.

30 CON»FASH«IONS

con »fa sh« ions

Page 37: le papillon

con »fa sh« ions

when the leaves start to fall. lipstick. spot on. picturesque.

con »fa sh« ions

Page 38: le papillon

con »fa sh« ions

when the leaves start to fall. lipstick. spot on. picturesque.

30 CON»FASH«IONS

Page 39: le papillon

con »fa sh« ions

when the leaves start to fall. lipstick. spot on. picturesque.

Page 40: le papillon

kleid allude boots ugg circle scarve stefanel32 con»fash«ions • when the leaves start to fall

Page 41: le papillon
Page 42: le papillon

34 con»fash«ions • when the leaves start to fall

Page 43: le papillon
Page 44: le papillon

kleid orwell boots ugg weste luijo schal | stulpen h&m

36 con»fash«ions • when the leaves start to fall

Page 45: le papillon

kleid orwell boots ugg weste luijo schal | stulpen h&m

Page 46: le papillon

shirt junk food38 con»fash«ions • sPot on

Page 47: le papillon
Page 48: le papillon

shirt junk food40 con»fash«ions • sPot on

Page 49: le papillon
Page 50: le papillon

shirt whyred42 con»fash«ions • sPot on

Page 51: le papillon

shirt: h&m

Page 52: le papillon
Page 53: le papillon
Page 54: le papillon

jacke cavalli tasche lancel heels vintage shirt h&m hose kookai

46 con»fash«ions • PictUresQUe

Page 55: le papillon
Page 56: le papillon
Page 57: le papillon
Page 58: le papillon

jacke cavalli heels missoni tasche bruder hose jbrand

50 con»fash«ions • PictUresQUe

Page 59: le papillon
Page 60: le papillon
Page 61: le papillon
Page 62: le papillon

rock vintage heels | tasche dolce&gabbana top american vintage

54 con»fash«ions • PictUresQUe

Page 63: le papillon
Page 64: le papillon

jacket laurèldress pradabag gucciheels juicy couture

56 con»fash«ions • liPsticK

Page 65: le papillon
Page 66: le papillon

dress hale bobleggins benettonbag dolce&gabbanaheels dolce&gabbana

58 con»fash«ions • liPsticK

Page 67: le papillon
Page 68: le papillon

dress frenziileggins benettonscarve alexander mcqueenbag luellaboots vero cuoio

60 con»fash«ions • liPsticK

Page 69: le papillon
Page 70: le papillon

jacket cavallipants true religionbag guessheels guess

62 con»fash«ions • liPsticK

Page 71: le papillon
Page 72: le papillon

64 JUNG

Page 73: le papillon

Die Zeit zwischen 20 und 30 ist ein schwammiges Nichts. Ausgerechnet in der wichtigsten Phase meines Lebens frage ich mich ständig, ob ich zu alt oder zu jung für etwas bin. Ist das altersgemäß? Zeitverschwendung? Oder unvermeidlich?

jung.

Page 74: le papillon

64 JUNG

Page 75: le papillon

Die Zeit zwischen 20 und 30 ist ein schwammiges Nichts. Ausgerechnet in der wichtigsten Phase meines Lebens frage ich mich ständig, ob ich zu alt oder zu jung für etwas bin. Ist das altersgemäß? Zeitverschwendung? Oder unvermeidlich?

Page 76: le papillon

66 JUNG

Page 77: le papillon

161 Millionen Ergebnisse bei Google. Nach einigem Klicken und Lesen von Seiten über Wohnen im Alter, Selbsthilfegruppen für Depressive und Gasthöfe namens Alter Wirt oder Alter Simpl wird klar: Alter ist eine Sache für Senioren, Kranke und Fans gutbürgerlicher Küche. Sex im Alter kommt irgendwann auch noch verschämt daher – ab Seite 87.

Aber es stimmt: Alter klingt nach brau-nen Flecken auf Handrücken, nach Inkontinenz und vertpassten Chancen. Wer dagegen über eine der anderen Pha-sen vor dem Greisentum sprechen will, kommt in Begriffsnöte. Für die Zeit zwischen 20 und 30 gibt es nicht mal ein eigenes Wort. Jugend ist die Zeit in der man sich total danebenbeneh-men kann und es einfach auf die Hormone schiebt. Erwachsen-sein ist die Zeit, in der man Verantwortung trägt, sich gefälligst fortzupflanzen hat und für die Rente ackert. Und im Alter ist man plötzlich best ager und soll die Reisen unternehmen, für die man früher keine Kohle hatte. Aber was ist mit den Jahren zwischen jugendlichem Leichtsinn und erwachsenem Kon-sens? Die sind ein schwammiges Nichts. Ein nicht vorhande-ner Lexikoneintrag. Eine Blase aus vielen Perspektiven, hohen Erwartungen und weit reichenden Entscheidungen.

Viele Aufgaben, die früher dem Jugendalter zugeord-net wurden, treiben heute noch dei jungen Erwachsenen um. Das FinDen Der eigenen iDentität, herauszufinden, wo man steht und wo man hinwill, das ist heute zwischen 18 und 30 noch sehr wichtig. Das ist eigentlich eine schöne Sache, denn die Gesellschaft gesteht jungen Erwach-senen viele Entfaltungsmöglichkeiten zu, Vorgaben für die Übergangszeit zwischen Jugend und Erwachsensein gibt es wenige. Jobben, reisen, planlos rumstudieren–akzeptiert wird beinahe alles. Jeder muss für sich selbst entscheiden was für ihn das Stimmigste ist. An älteren Generationen kann man sich recht wenig orientieren, weil die oft ein ganz anderes leben gelebt haben.

Page 78: le papillon

uncool. Wir kaufen Tiegelchen und Treatments, damit unser Gesicht rosig und unser Body straff bleibt. Doch wenn es um die Beförderung geht, zählt oft immer noch das recht Des älteren. Als ob ein paar erlebte Jährchen mehr auf dem Buckel wertvoller wären als gute Ideen. Natürlich wechseln wir Jobs mittlerweile mindestens im fünf Jahres Takt und fühlen uns wunderbar frei und jung dabei. Aber wer mir 35 noch mal an die Uni will, wird nicht weniger verständnislos angeschaut als noch vor 20 Jahren. Beim Job hört die jugendli-che Probierphase auf, man hat gefälligst erFolgreich zu sein. Je Früher, Je lieber.

Mitte 20 ist kein schönes Alter. Zwischen Studienab-schluss, Bewerbungsterror und unterbezahlten Einstiegsjobs schleicht sich das Gefühl ein, dass man eh schon zu alt ist. Den erFolg haben bereits andere. Jüngere. Mal ehrlich: Der Durchbruch kommt heutzutage weit vor 25. In meinem Alter machen Stars babypause oder basteln an ihren Come-back. Nun will ich zwar kein Popsternchen sein, aber auch Indie-newcomer wie die Hamburger 1000 Robota dürfen in die Clubs, die sie bespielen, eigentlich noch garnicht rein; genauso wenig wie die meisten Britrockdebütanten. Um bei mir selbst noch ver-borgene talente zu entDecken, ist es wohl wirklich zu spät. Außerhalb der Unterhaltungsbranche sind die Erfolgschancen zwar höher, aber wirklich beeindrucken kann man da auch niemanden mehr: Der jüngste Nobelpreisträger war 25, die jüngste Abgeordnete gerade mal 22, als sie in den Bundestag einzog, und letztes Jahr gab es in Deutschland 2.766 Geschäftsführer im Alter zwischen 18 und 24. Für norma-los wie mich bleibt nur das Warten auf die Midlifecrisis der supertalente. Bis dahin habe ich auch entdeckt, was ich wirklich gut kann.

Wer sich auf die Rente verlässt, ist verlassen. Man sollte privat vorsorgen, unbedingt. nur wie? Eine Lebensversi-cherung ist auch nur Geld, das im Laufe der Zeit immer weniger wert ist. Goldbarren vielleicht? Man weiß es nicht. ich könnte Immobilien kaufen. Andererseits: Immobilien? gehts's noch? Häuser sollten besetzt werden und nicht gekauft. Außerdem kostet das auch Geld, gelD, das im laufenden

Völlige Freiheit also–oDer völlige plan-losigkeit? Tatsache ist: Wir müssen selbst entschei-den, wie alt wir uns fühlen wollen und ob wir uns auch ent-sprechend verhalten möchten. Klar, die Zeiten, als man sich älter machte, um in die Disco zu kommen, sollten vorbei sein. Wer allerdings auf Reisen lustige Leute trifft, die nur leider acht Jahre jünger sind als man selbst, kann leicht der Versuchung erliegen, ein paar Jährchen wegzuschummeln. Albern? Sicher. unreiF? Auch. Trotzdem lassen wir gerne mal die Anzahl unserer Lebensjahre darüber entscheiden, ob wir zu Leuten pas-sen oder nicht. Wer hat schon als 25-Jähriger Freunde, die über 60 sind–geschweige denn welche, die noch zur Grundschule gehen? Irgendwie fühlt man sich ja ganz wohl in seinem Ko-kon aus Menschen, die auf der selben Entwicklungsstufe sind wie man selbst. Und grenzt sich durch verhaltenstechnisches mitschwimmen nach oben und unten ab.

Interessanterweise kippt das subjektive Altersempfinden meist mit etwa 25. Vorher fühlt man sich subjektiv älter, als man eigentlich gelebte Jahre hinter sich hat, danach fühlt man sich eher jünger as man ist. Das hat natürlich damit zu tun, dass unse-re Gesellschaft auf jung, dynamisch, aktiv geimpft ist. Wer auch nur annähernd Fältchen um die Augen hat, muss sich mehr anstregen, um sexy und begehrenswert zu wirken, Dove-Werbung hin oder her. Dass dieser Jugendwahn auch die selbsteinschätzung beeinflusst, zeigen Stu-dien des US-Wissenschaftlers J.J. Arnet: Auf die Frage, ob sie sich erwachsen fühlten, konnten seine Studienteilnehmer mit Ja, Nein, oder Ja und Nein antworten. Gut zwei Drittel sagten Letzteres. Es gibt offenbar ein ambivalentes Gefühl gegenüber dem Erwachsensein. Verantwortung zu übernehmen ist in Ord-nung, aber bloß nicht zu viel. Erwachsensein nur in Maßen, im-mer dann, wenn es gerade passt oder sein muss. Und den Rest der Zeit benehmen wir uns wie ausgeflippte Teenager.

Da uns niemand sagt, wann wir alt genug oder zu alt für etwas sind, müssen wir unsere eigenen Regeln aufstellen und orientieren uns an Aussagen wie »Der geht auch noch fei-ern in seinem Alter« oder »Meine Nachbarin hat das erste Kind auch erst mit 42 bekommen«. Dem Altersthema entkommen wir dadurch nicht. Alter ist hype unD tabu zugleich –niemand will alt werden, doch zu jung sein ist auch irgendwie

68 JUNG

Page 79: le papillon

Früher oDerspäter

erFahrungs-sachen

enDlichalt

Monat besser ausgegeben werden kann. Zum Beispiel könnte ich reisen, ich könnte mir kulturelle Exzesse gönnen, ich könnte nächtelang ausgehen und mich auf dem nach Hauseweg mit meinem frisch erstandenen Motorrad um einen Brückenpfeiler wickeln. Life fast, die young. Brauche ich auch keine Rente mehr. Ach, vielleicht informiere ich mich ja doch über pri-vate Vorsorge. Definition: Wer so denkt, der ist richtig alt. Der ist vielleicht vernünFtig, trotzdem ist er alt. uralt.

Dass es niemals zu spät sei, ist eine weisheit, die den Namen nicht verdient. Denn es kann sehr wohl zu spät sein. Zum Beispiel, um ins Bett zu gehen. Allerdings ist es zu spät fast immer gleichbedeutend mit zu früh. zu Früh, um jenseits von Tankebrötchen ein Frühstück zu bekommen oder um die beste Freundin anzurufen und ihr von der Party zu er-zählen, auf die sie nicht mitgekommen ist. Im Leben zu früh sein heißt: zu jung. zu spät sein heißt: zu alt. Zu jung und zu alt mag keiner, weil zu irgendwie unlässig ist. Wollen wir nicht. Wir wollen gefälligst genau das richtige Alter haben. zu alt ist schlecht, weil man doch so jung sein muss, wie man sich fühlt. zu Jung ist aber auch übel. Wenn man nämlich eigent-lich zu jung ist, um am Samstagabend mit Schatzi zu Hause zu hocken und sich über Bausparverträge schlauzumachen. Wenn man zu jung ist, um Schatzi zu sagen und es trotzdem tut. Dann sieht mann ganz schnell alt aus. Andererseits fühlt man sich im-mer dann am ältesten, wenn man versucht, besonders jung zu sein. Je länger man sinniert, desto weniger weiß man, was das richtige Alter überhaupt sein soll. Man weiß nur, dass man es nie hat. Nie hatte. Nicht in der Fünften, als die anderen knutschten und man sich selbst dafür noch zu jung fühlte; nicht in der Siebten, als man sich zu alt fühlte, um immer noch nicht zu knutschen. heiraten, kinDer kriegen, aufhören, Chucks zu tragen: zu jung. Glitzer, Zöpfe, den Namen der Lieblingsband auf die Chucks schreiben: zu alt. So könn-te es ewig weiter gehen Wird es auch. Weil das richtige Alter nur ein konstrukt ist, in dem Alter eigentlich gar keine Rolle spielt. Denn wir haben immer dann das rich-tige Alter, wenn uns unser Alter egal ist. Wenn wir nicht Darüber nachDenken müssen, ob etwas richtig ist. Wenn wir es einfach wissen.

»Mit Anfang 20 kann man kein geniales Buch schreiben, da hat man viel zu wenig lebenserFahrung.« Ein Satz, den mein Vater sagte, als ich ihm von dem ersten Ro-man P.S. Ich liebe Dich von der jungen Bestsellerautorin Cecilia Ahern vorschwärmte. Provokation, klar. Wer mit Gedanken-leistung etwas erschaffen will, so das gängige klischee, braucht nicht nur talent, sondern auch Erfahrung. Und die kommt mit dem Alter, denn nur wer diverse Beziehungen und Arbeitgeber und Freundschaften und Krankheiten und Umzüge und Weltreisen er- und überlebt hat, weiß wirklich, wie der Hase namens Leben läuft. Würde bedeuten: Der Party- smalltalk mit Maria, 51, ist dem mit Anja, 26, vorzuziehen. Wirk-lich spannenDe menschen trifft man bevo-zugt in Altersheimen. Und, um bei meinem Vater zu bleiben: In seinem Alter von 56 Jahren hat er gegen seinen 60 jährigen Bruder wohl kaum eine chance ein geniales Buch rauszubringen. Er kann’s ja in vier Jahren nochmal versuchen, wobei mein Onkel ihm da wiederum vier Jahre Lebenserfah-rung voraushat, verdammt. Das ist jetzt zynisch, zeigt aber: alles großer Quatsch. Sicher hat der Rentner mehr Gelegen-heit gehabt, Spannendes zu erleben als die Schülerin. Heißt aber nicht, dass er es auch getan hat; heißt vor allem nicht, dass er irgendetwas daraus gezogen hat. Bleibt Die Frage, was es mit Lebenserfahrung auf sich hat. Spontane These: Lebens-erfahrung ist ein Synonym für Biografie, und je länger die ei-gene geburt her ist, desto mehr Posten hat das Cur-riculum Vitae. Wer mit 22 daherkommt und seine Biografie um den Posten Roman geschrieben erw89999999999999999999999999999999klq eitert, muss nicht unbedingt ein genie sein. Er kann aber.

»Ich liebe es alt zu werden...« Worte meiner lieben Omi an ihrem 70sten Geburtstag. Über zwanzig Jahre später versu-che ich immernoch diesen Satz zu verstehen. Anlass genug, ihr mit einem Katalog voll Fragen unterm Arm einen Besuch abzustatten.

>

Page 80: le papillon
Page 81: le papillon
Page 82: le papillon
Page 83: le papillon
Page 84: le papillon
Page 85: le papillon
Page 86: le papillon

Liebe Omi.Schön das du dir Zeit für mich genommen hast. — Ach Kind. Das ist doch das Schöne am alt werden. Man hat endlich zeit. Vor allem für meine lieben Enkel (lacht). — Das liebst Du also am Alter. — Ja natürlich! Schau doch mal wie es dir geht. Tag und Nacht vor dem Viereckigen Ding mit de‘ Augen. Warum machste dat denn? Die kleine Omm ist auch ohne Studium gut klar gekommen. — Es macht ja auch Spaß Omi. Und heutzutage... — gibt es trotzdem noch Menschen die ohne Studium gut zurecht kommen. Damalls in der Schule war es auch noch schön. Ich hatte da einen Lehrer, der mich gut leiden mochte, der hatte immer viel Durst. Auf dem Schulhof standen dicke Kastanienbäume, da taten wir Turnen, und ne alte Pump. Da holte ich dann Wasser. Bügeln war mein Lieblingfach. Wir hatten Mädchen und Jungen in der Klasse; mit den Jungen ging der Lehrer immer sehr grob um. Weil der war ja nie nüchtern (lacht). Aber später war das Leben nicht mehr so einfach. Mit 14 hab ich in der Textilbranche angefangen. Hab Stoffe bedruckt und Fehler gesucht. Bei Kress am Maisweg. Da ging es mir bald schlecht. Von der Farbe bekam ich Magenprobleme und musste dann Büroarbeit machen. Dann kamen die amerikaner und ich bin nicht mehr dahin gegangen. Die haben die Firma besetzt. — Und wie wie kamt ihr dann an Geld? — Eigentlich garnicht. Ich hab die kranke Mutter von einem befreundeten Baunternehmer gepflegt. Weil Bomben vielen hatten die viel zu tun. Dadurch hatte ich mit meiner Mutter dann genug zu essen. — War Opi später auch im Krieg als ihr euch kennengelernt habt? — Natürlich. Wir haben uns ja 1935 kennengelernt. Durch n Fußball. Er hat gespielt und ich stand hinterm Tor. Der Krieg hat bei ihm auch Spuren hin-terlassen. Ohne die wär er vielleicht noch bei mir. 18 Jahre bin ich jetzt alleine. Das ist nicht schön sach ich mal. Aber ich bekomme oft lieben Besuch. Also meistens lieben (lacht). — Der Apfelpfannkuchen ist sehr lecker. Kochst Du täglich für Dich? — Natürlich! Das hält jung! — Ist dir nicht ab und zu langweilig? — Eigentlich nicht. Ich kann noch viel. Also schreiben tu ich nicht mehr so akkurat, aber das mach‘ ich extra (lacht). Und fersehen kann ich auch nicht mehr viel. Mit einem Auge bekommt man ja nur die Hälfte mit (lacht). Eine Stunde Britt guck ich. Lesen kann ich noch. — Gibt es etwas was Du im Moment vermisst? — Deinen Opi vermisse ich sehr. Und das Haus mit Garten am Gobbershof wo der Schluff immer vorbeifuhr. Ansonsten bin ich rundum glücklich. Ihr seit in meiner Nähe und Bügeln kann ich immernoch (lacht). Können wir jetzt in Ruhe noch ein Dunkelbier trinken? — Nur noch eine Frage. Hast du noch Träume? — Ich hatte einen Traum. Ich wollte immer schöne Blüschen bei Banders verkaufen. Mode unter de Leut bringen. — Aber wofür sind sie gut und warum werden sie nicht wahr? — Träume müssen nicht wahr werden. Aber wir müssen träumen um leben zu können. Träume zeigen uns was uns glücklich macht.

76 jUng • interview

käthe faSSl geb. feyen

geboren am 24.01.1918

in krefelD

»Ich liebe es alt zu werden...«

>

Page 87: le papillon

»Ich liebe es alt zu werden...«

Page 88: le papillon
Page 89: le papillon
Page 90: le papillon

80 L'AMOUR SOUS L'EAU

l‘amour sous l’eau.l’amour sous l’eau

Page 91: le papillon

l‘amour sous l’eau.l’amour sous l’eau

Page 92: le papillon

80 L'AMOUR SOUS L'EAU

Page 93: le papillon
Page 94: le papillon
Page 95: le papillon
Page 96: le papillon
Page 97: le papillon
Page 98: le papillon
Page 99: le papillon
Page 100: le papillon

85 L'AMOUR SOU L'EAU

Page 101: le papillon
Page 102: le papillon

90 RAUCHZEICHEN

Page 103: le papillon

rauchzeichen.

Page 104: le papillon

90 RAUCHZEICHEN

Page 105: le papillon
Page 106: le papillon

Gute Vorsätze für’s neue Jahr — da halte ich nicht viel von. Aber zwischendurch ein kleines Experiment zu wagen, dass ist schon eher mein Ding. So ganz ohne wirkli-chen Zwang oder Druck natürlich. Ich bin seit etwa 6 Jahren Raucher. Schon immer Marlboro Medium. Schon immer ca. 10 Zigaretten pro Tag; am Wochenende manch-mal mehr. Es ist also an der Zeit mal wieder eine Pause einzulegen. Dieser Gedanke und die damit verbundende nicht abzusprechende Dringlichkeit kommt mir, als ich am 1.12.2008 um 23.17h mal wieder völlig übermüdet mit aschfalem Teint und Falten um die Augen ('die viel zu stark ausgeprägt sind für mein Alter'; darauf machte mich erst kürzlich eine nette Verkäuferin einer Parfümeriekette aufmerksam und verkaufte mir die beliebte Augenpflegeserie All about eyes von Clinique).Als ich im Bett liege fange ich an zu grübeln und bekomme etwas Angst.Ich rauche gerne. Es ist gesellig, hilft über unangenehme Sprechpausen hinweg, wirkt entspannend, verschafft mir kleine Pausen und Auszeiten im stressigen All-tag und vertreibt unangenehme Geschmäcker aus dem Mund (Nach dem McRib Menue keine Kippe?... Das geht doch garnicht, oder?). Für mich wirkt also der Ge-schmack von Teer und Nikotin nahezu neutralisierend mittlerweile — erschreckend! Finde ich.Was verspreche ich mir eigentlich vom Nicht-Rauchen? Angeblich soll ja alles bes-ser werden: Der Teint wird wieder rosig; die Pickel verschwinden; die Trägheit ver-schwindet und man bekommt ganz automatisch das Verlangen nach einer gesün-deren Lebensweise mit BioBio-Brokoli und ausreichend Bewegung an der frischen Luft. Alle von mir so genannten 'Rauchzeichen' lösen sich in Luft auf. Na dann!Hochmotiviert schließe ich die Augen und freue mich auf ein rauchfreies, gesundes und glückliches Leben.2.12.2008Um 7.15h öffne ich die Augen wieder. Ich fühle mich gestresst aber hellwach. Es dau-ert einen Moment bis mir mein Vorhaben wieder bewusst wird. Rauchfrei. Jegliche Art von Hilfsmitteln ist untersagt (d.h. keine Kaugummis, Pflaster und auch nicht die ganz neuen Inhalatoren). Ich möchte nur versuchen mit dem Rauchen aufzuhö-ren. Keiner schimpft wenn ich’s nicht schaffen sollte... Aber schön wär’s.Also aufgestanden, heiße Dusche, gesunder Tee anstatt überzuckerter Kaffee, Katze geküsst, auf zur Bahn. An der Uni angekommen fehlt mir schon die erste Zigarette. Aber ich versuche mich über die Tatsache zu freuen, dass ich dafür pünktlich zum Fotokurs erschienen bin. Und es klappt. Nach der Uni — ähnliche Situation. Bekom-me schlechte Laune — aber habe ich die nicht sonst auch? Bei meinen letzten Ver-suchen das Rauchen aufzugeben habe ich nämlich alles auf den Mangel an Nikotin in meinem Körper geschoben. Sogar das schlechte Wetter. Diesen Fehler werde ich diesmal nicht machen. Ich mache mich schleunigst auf den Nachhauseweg, gehe ru-higen Momenten aus dem Weg und versuche mich mit Shoppen abzulenken. Auch das funktioniert. Ich gönne mir einen dunkelvioletten Schal bei Zara. Wie schön die Gewissheit zu haben, dass diesen Monat etwa 90 Euro mehr auf dem Konto sind. Nachmittags beim Frauenarzt zur Krebsvorsorge: »Rauchen sie immernoch ca. 10 Zigaretten am Tag?« »Nein, ich habe mit dem Rauchen aufgehört.« Das fühlt sich gut an. Ich lächle, bin stolz und gut gelaunt. Tatsächlich fühle ich mich irgendwie fitter, habe Lust frisch zu kochen und so sehr fehlt mir der blaue Dunst auch nicht. Das war ein wirklich guter Tag.3.12.2008Am nächsten Tag stehe ich auf und es geht mir gut. Einigermaßen ausgeschlafen trete ich meinen alltäglichen Weg zur Uni an. Ich habe keine Lust zu rauchen und

1. rauchfrei in fünf tagen.

92 RAUCHZEICHEN

Page 107: le papillon

beiße in mein besonders gesundes Vollkornbrot. Als die Mittagspause naht, über-lege ich mir jetzt schon, wie ich mir die Zeit vertreibe, damit ich bloß nicht auf die Idee komme, eine Raucherpause einzulegen. Ich gönne mir einen Salat bei Woyton. Schließlich habe ich ja heute schon vier Euro gespart. Meine Laune könnte besser sein — was auch meine Mitmenschen zu spüren bekommen. Aber es kommt noch schlimmer. Nach dem ich mich abends vor lauter Schmacht kaum auf meine Arbeit konzentrieren kann, und schon alles Essbare was in meinem Haushalt zu finden war in mich hineingestopft habe — ausgenommen das gute Sheba-Katzenfutter — geht es mir förmlich zum Kotzen. Und das bekommt mein Liebster ab. Ich breche einen Streit vom Zaun, verfalle in tiefe Depressionen weil das Leben doch so schlecht ist und mir doch absolut nichts einfällt und was macht er?! Er geht erstmal eine Rau-chen. Ich bin überzeugt davon, dass schon etliche Beziehungen daran gescheitert sind, dass einer von beiden das Rauchen sein lassen wollte. Angezickt gehe ich ins Bett und kann vor lauter Wut im Bauch — auf meiner einer — nicht einschlafen. Das kann doch nicht sein! Depressionen und schlechte Laune als Nebenwirkungen des Nicht-Rauchens?! Na fantastisch. Wenn das so weitergeht...4.12.2008Der dritte Tag. Ich wache auf schaue rechts neben mich und hoffe, dass mein Schatz mir meinen Ausraster verziehen hat. Hat er. Ich bin froh. Den ganzen Tag bin ich recht entspannt und vergesse zwischendurch das ich gera-de versuche nicht zu rauchen. Alles ist gut. Bis meine Mutter mir am Telefon eine unschöne Nachricht überbringt. Meine kleine Omi ist gestürzt und liegt jetzt mit einem Oberschenkelhalsbruch auf der Intensivstation. Es ist 18h. Sie soll heute noch in den Op. Diese dauert etwa eine Stunde. D.h. eine Stunde Vollnarkose. Meine Omi ist schon über 90 Jahre alt. Ich bin traurig und habe wahnsinnige Angst um sie. Auf dem Balkon rauche eine Zigarette. Scheiß Gewohnheit. Die erste Streßsituation und schon werde ich rückfällig. Nach nicht einmal 72 Stunden. Ich versuche mir diesen Ausrutscher zu verzeihen und fahre in die Uni um mich etwas abzulenken. Noch eine Zigarette. Ist ja jetzt eh egal. Ich zünde eine Kerze an. »Das bringt Glück, Kind.« sagt Omi immer. Bei jeder Prüfung zündet sie eine für mich an. Dann der rettende Anruf um 22.17h. Der Omi geht’s gut. Sie hat direkt eine neue Hüfte dazu bekommen und wird in ein paar Tagen 'wieder laufen wie ein kleines Döppken' hat der Arzt gesagt. Erleichterung macht sich in mir breit. Jetzt habe ich Luft um mich über diese beiden unnötigen Zigaretten zu ärgern. Ich setze mich an den Rechner und bereite noch ein paar Seiten für den Druck vor. Es bringt jetzt auch nichts noch weiter böse auf mich zu sein. Morgen ist ein neuer Tag.5.12.2008Der neue Tag beginnt weniger entspannt. Ich verschlafe, komme deshalb zu spät zur Uni und finde den ganzen langen Tag keinen Rythmus mehr. Das Nicht-Rauchen fällt mir unsagbar schwer. Aber mein Experiment soll nicht jetzt schon zum Schei-tern verurteilt sein. Augen zu und durch. Nachmittags bei meiner Omi im Kranken-haus fällt mir auf wie schlimm kalter Rauch für einen Nichtraucher riechen kann. die gesammte eingangshalle stinkt nach Qualm weil der offizielle raucherbereich direkt vor dem Haupteingang ist. Der Aschenbecher vor der elektrischen Schiebetür quillt über. Und das vor einem Krankenhaus. Ich kann nicht anders als diesen Um-stand absolut paradox zu finden. Wenn man die Kippe ausgedrückt hat kann man sich auf direktem Wege in ein OP-Kittelchen schmeißen und sich das Raucherbein amputieren lassen. Wie praktisch.Ich setze meinen Weg fort und mache mich auf die Suche nach den Personenaufzügen

Page 108: le papillon

und hoffe inständig das mir die 19jährige Helen aus Charlotte Roches Roman Feuchtgebiete nicht begegnen wird. Meine Omi sieht aus wie das blühende Leben und freut sich wahnsinnig über die Entscheidung ihrer Enkelin den Zigaretten den Kampf anzusagen. Meinen Mitmenschen mein Vorhaben mitzuteilen hilft mir unge-mein durchzuhalten. Schließlich möchte ich niemendam sagen wollen, dass ich es nicht geschafft habe. Bloß keine Schwäche zeigen.6.12.2008Heute ist der fünfte und letzte Tag meines Experimentes. Ich stehe auf und mache mir Frühstück. Es gibt endlich mal wieder Nutella aufs gesunde Brot. Schließlich habe ich es mir auch verdient finde ich. Nach einigen etwas mühseeligen Stunden am Rechner habe ich eine Verabredung mit meiner besten Freundin zum Essen. Ich bin froh darüber, dass sie seit der Geburt ihres Sohnes nicht mehr raucht. Und ich bin heilfroh darüber, dass in den meisten Restaurants mittlerweile ein stricktes Rauchverbot herrscht. Leider bin ich ein wenig enttäuscht, weil sie nicht merkt, dass ich nun ein Nichtraucher bin (Nichtraucher ist man übrigens. meiner Meinung nach, sobald man seine letzte Zigarette ausgemacht hat.). Aber wie soll sie auch. Hier, wo ich doch noch nicht einmal die Möglichkeit dazu hätte. Als ich es ihr später erzähle ist auch sie furchtbar stolz auf mich. Das bestärkt und macht Mut. Wieder zu Hause, lasse ich mir die Geschehnisse der letzten Tage durch den Kopf gehen. Rauchfrei in fünf Tagen. Ganz frei von Entzugserscheinungen bin ich nicht. Die Lust auf die Zigarette ist auch noch da. Mal mehr, mal weniger stark. Ich werde jedoch weiterhin versuchen die Finger davon zu lassen. Aus Erfahrung kann ich nur sagen, dass mein Verstand nicht immer siegt. Aber eigentlich bin ich ja mittlerweile alt genung um vernünftig zu sein.

94 RAUCHZEICHEN

Page 109: le papillon

Einige Wochen sind nun vergangen seitdem ich den Entschluss gefasst habe, dass mit dem Rauchen doch mal eine Zeit lang sein zu lassen. Eine Zeit lang sind bis jetzt vier Wochen (zählt man den einen Rückfall an dem Tag wo meine Omi ins Kran-kenhaus kam mit, sind es nur knapp vier Wochen...). Und mir geht es gut. Das Leben fühlt sich fast wieder an wie Alltag. Wenn da nur nicht die kleinen Momente zwischendurch wären, die mir das Leben immernoch schwer machen. Einer dieser besagten Momente ist der, in dem mir der Geruch von frischem Kaffee in die Nase steigt. Es ist unglaublich, aber mein Verlangen nach einer Zigarette wird von nichts mehr hervorgerufen. Mir bleibt also Nichts anderes übrig, als die Luft anzuhalten wenn ich zu Fuß eine dieser Coffee-to- go-Ketten passiere. Und davon gibt es wohl genug in Düsseldorf. Auch das Treffen mit Freunden zum gemütlichen Nachmittagskaffee oder auch zum Brunch ist keine freude und auch kein genuß. sondern eine Qual. dementsprechend bleibe ich im Moment besonders gerne zu Hause und scheuche meinen Liebsten zum Rauchen auf den Balkon. Auch unter Stress, besonders bei einem stressigen und emotionsgeladenen Ge-spräch, fällt es mir nicht leicht stark zu bleiben. Mindestens einmal täglich bin ich kurz davor alles über den Haufen zu werfen. Am besten Studium und Beziehung gleich mit. Aber ich reiße mich zusammen. Dafür habe ich Talent.Ich versuche mich häufig an die Zeit meines Raucherdaseins zu erinnern. Wie habe ich mich gefühlt? Besser oder schlechter? Fitter oder schlapper? Motivierter oder fauler? Gesünder oder kränker? Hübscher oder Hässlicher?Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich habe ich mich, damals wie heute, mal besser und mal schlechter gefühlt. Damals habe ich mich darüber geärgert, dass ich so dumm bin und rauche; heute ärgere ich mich darüber, dass es mir schwer fällt nicht zu rauchen. In dieser Hinsicht hat sich also kaum etwas verändert.Leider ist mein Teint nicht rosiger geworden und über eine reine und glatte Haut kann ich mich auch nicht erfreuen. Nur mein Geruchs- und mein Geschmackssinn haben sich zum Positiven verändert. Eine Kiwi schmeckt nun fantastisch und ein Red Bull ekelhaft. Ich ernähre mich also irgendwie automatisch gesünder. Vielleicht habe ich ja Glück und ich schaffe es bald mich wieder unbeschwert durch mein Umfeld zu bewegen, Unternehmungen mit Freunden, egal ob Raucher oder nicht, zu genießen, und so ein überzeugter Nichtraucher zu sein. Schließlich weiß man ja nie was noch passiert. Selbstverschuldet gegen Lungen-krebs um sein Leben zu kämpfen oder mit nur einem Bein den Enkelkindern auf dem Spielplatz nicht hinterherrennen zu können, dass sind nur zwei von vielen Umständen, die das Rauchen verursachen kann und die ich nur sehr schwer akzep-tieren könnte.Sollte ich trotz allem scheitern, werde ich auch dann, wie immer, versuchen nicht böse auf mich zu sein. Solange ich nur mich selber damit gefährde, kann ich alles, egal was ich auch tue, irgendwie verantworten.

2. coffee & cigarettes.

Page 110: le papillon

96 I H

EA

RT

• PA

LMA

Page 111: le papillon

®

Palm

a de

Mal

lorc

a

I PMI ®

Palm

a de

Mal

lorc

a

| i heart.

Page 112: le papillon

96 I H

EA

RT

• PA

LMA

Page 113: le papillon

®

Palm

a de

Mal

lorc

a

I PMI ®

Palm

a de

Mal

lorc

a

Page 114: le papillon

98 I H

EA

RT

• PA

LMA

• PA

SEO

DE

SA

GR

ER

A

Page 115: le papillon

Im August 1997 landete ich zum ersten mal am Flughafen PALMA DE MALLORCA. Ich kann mich noch genau an meine ersten Eindrücke erinnern. Spontan bin ich in den Flieger gestiegen um meine Eltern auf der Insel zu überraschen. Sie waren gerade erst umgezogen und es war erst kurz vor sieben Uhr morgens als ich, nur mit Kamera und Handgepäck bestückt, die Maschine verließ. Der Flughafen ist riesig und ich war beeindruckt von den Rollbändern, die dem gestresseten Reisenden die langen Wege verkürzen. Nachdem ich das Flughafengebäude verlassen hatte, entschied ich mich dazu, die frühen Morgenstunden zu nutzen und die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Die Taxen stehen vor Ausgang 8 und warten nur darauf, Gäste dorthin zu fahren, wo sie hin wollen. Ich ließ mich zur Kathedrale taxieren. Von dort aus ist es nur noch ein Katzensprung zur Altstadt und auch zum Hafen. Mein Schulspanisch reichte kaum aus um mich zu verständigen und ich musste Hände und Füße zur Hilfe nehmen. Nach 10 Minuten war ich angekommen und um ca. 12 Euro ärmer. Schnell stellte ich fest, das weder meine Eltern noch mein Stadtführer zu viel versprochen hatten. Ich mußte ein paar Stufen hinaufsteigen, blieb stehen, blickte nach oben und stand im Schatten der mächtigen Kathedrale. Ich schlendere über den Platz und hinter dem Gebäude überrascht mich eine wunderschöne Kulisse. Ich stand auf einer Art Riesen-Balkon und vor mir breitete sich das Meer aus. Unter mir schimmerte blaues Wasser in einem sehr großen Becken und rechts davon, ein Park, gesäumt von Palmen. Die Sonne ging langsam auf und spiegelte sich in den Fenstern der Kreuzfahrtschiffe die im Hafen lagen. Vor dem Meer führt die Promenade entlang und auch die Hauptstraße (ebenfalls gesäumt mit Palmen), welche aber den Anblick keinesfalls abwertet. Die Stadt schien noch zu schlafen. Nur ein paar Kutscher mit ihren roten Kutschen und den Pferdchen waren schon auf den Beinen und genoßen die noch nicht ganz so heißen Stunden.Nach einigen Minuten purem genießen entschied ich mich dafür später die Treppen hinunter durch den Park zu gehen und mir den Hafen an zu sehen. Und da die Kathedrale noch geschlossen war, sah ich mir erst mal die Altstadt von Palma an.

Page 116: le papillon

100 I H

EA

RT

• PA

LMA

• P

LAZ

A R

EIN

A

Page 117: le papillon
Page 118: le papillon

102 I H

EA

RT

• PA

LMA

• A

LTST

AD

T

Page 119: le papillon

Elf Jahre lang habe ich mehrmals im Jahr diese wunderschöne Stadt bereist. Dieser Besuch wird erstmal der letzte sein. Etwas Abschiedsschmerz machte sich breit als ich nun durch die Altstadt schlenderte.Die Altstadt von Palma ist wunderschön. Insbesondere morgens früh. Kopfsteinpflaster erschwert das laufen mit hohen Schu-hen ein bisschen, aber diese sind bei den langen Fußmärschen, die man dort zurück legt, sowieso nicht zu empfehlen. Die engen Gassen der Altstadt sind eingefasst von Häusern die natürlich alt sind, meistens Balkone haben und aussehen wie aus dem Bilderbuch. In diesen Häusern reihen sich kleine Boutiquen an Schuhgeschäfte und Cafés an Souvenirläden. Es gibt noch engere Gassen, die von den Hauptwegen abgehen und durch die man mit einem Auto nie durchfahren könnte. Und genau diese machen die Altstadt so besonders, so verträumt, so geheimnisvoll. Denn folgt man den engen Gassen stößt man nicht selten gegen eine Mauer und der Weg führt nirgendwo hin. Die Altstadt ist recht groß und wenn man wirklich jedes Gässchen mitnehmen will, und das in Ruhe, kann man schon einige Zeit dafür einplanen.Es gibt wunderschöne kleine Cafés in der Nähe des Placa Major. Sie entsprechen genau meiner Vorstellung eines kleinen, gemütlichen Orts um den Tag beginnen oder gemütlich ausklingen zu lassen. Sie sind oft schlauchförmig, die Wände aus Back-steinen und am Ende des Raumes gibt es ein Podest auf dem ein paar Tischchen stehen. Vielleicht haben sie dieses bestimmte Flair auch weil hauptsächlich Spanier darin sitzen. Hier gibt es alle Sorten von Kaffee, Erfrischungsgetränken, Keksen, Hörnchen und alles was man für ein Frühstück braucht.Palma de Mallorca ist die Hauptstadt der Balearen und politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Mallorcas. Trotz des Baubooms und Massentourismus hat sich die Altstadt ihren Charme bewahrt: Man hat den Eindruck , dass hier die Zeit ste-hengeblieben ist. Hier erlebt man noch unverfälschte mallorquinische Traditionen und Gebräuche. Museen und Ausstellungen geben Einblick in die Geschichte und Kultur der Mallorquiner. Besucht man diese Stadt an Nachmittagen in der Hauptferiensaison, verliert sie leider etwas von ihrem Charme. Die Touristen werden mit Bussen angekarrt und der Konsum scheint im Vordergrund stehen. Deshalb kann ich jedem nur empfehlen der Stadt mal beim Aufwachen zuzusehen.

Page 120: le papillon

104 I H

EA

RT

• PA

LMA

• A

LTST

AD

T

Page 121: le papillon
Page 122: le papillon

85 I H

EA

RT

• b

AR

cE

LON

A

Page 123: le papillon

®

BCMI ®

Barc

elon

a

Page 124: le papillon

108 I H

EA

RT

• b

AR

cE

LON

A •

Üb

ER

bLI

cK

Page 125: le papillon

BARCELONA, die Pulsierende Metropole an der Mittelmeerküste, ist mit über 1,6 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt Spaniens. Seit 1977 ist Barcelona Hauptstatt Kataloniens, einer autonomen Provinz, die zwar zu Spanien gehört, sich aber doch von Spanien distanziert. Amtssprache ist hier katalanisch. Katalonien ist im Vergleich zum restlichen Spanien eine sehr reiche Provinz mit hohem Bruttosozialprodukt.Barcelona ist eine Stadt, die vielseitig ist wie kaum eine andere. Mein schlauer Reiseführer beschreibt Barcelona als »abweisend und einladend zugleich, uralt und immer wieder prickelnd jung. Es besitzt sowohl melancholische Steinwüste wie auch anheimelnde Viertel.«Trotz der hohen Einwohnerzahlen, z.B. 500.000 Einwohner, im Jahre 1887, was damals schon einer relativ großen Stadt entsprach, wurde Barcelona bis ins 19. Jahrhundert in ihre mittelalterlichen Stadtmauern gepresst. Platz für die vielen Leute musste her, und so entstanden die „Eixamples“, riesige schachbrettmusterartig aufgebaute Stadtviertel, die aus Barcelona eine Jugendstilstadt entstehen ließen. Wo man auch hinschaut findet man in Barcelona die typischen fünf– bis zwölf–stöckigen Altbauten mit einem Innenhof in der Mitte, die in einem Achteck aufgebaut sind.1992 wurde Barcelona Olympiastadt, und dafür so richtig „aufpoliert“. Es entstand auf dem Montjuic, dem olympischen Berg, auf dem sämtliche Museen konzentriert sind, eine große Olympialandschaft, unter anderem auch das größte Fußballstadion Europas.Barcelona kommt mir vor wie ein Ort, dem die Zeit egal ist; eine Stadt, die niemals schläft. Wenn man morgens durch die Stadt geht, mischen sich Leute die zur Arbeit oder zur Uni gehen mit Leuten, die gerade von der Party kommen. Wenn man nach-mittags erst aufsteht und die Metro betritt begegnet man Leuten die gerade von der Arbeit oder von der Uni kommen. Jeder Barcelonese lebt sein eigenes Leben und hat eigene Zeitdimensionen. Wenn man um 17 Uhr erst frühstückt, dann fällt man in Barcelona genauso wenig auf wie kleine Kinder, die 23 Uhr auf der Straße spielen. Jeder hat die Freiheiten die er braucht. Mir persönlich gefällt das.

Page 126: le papillon

110 I H

EA

RT

• b

AR

cE

LON

A •

EX

PO

HO

TE

L

Page 127: le papillon
Page 128: le papillon

85 I H

EA

RT

• b

AR

cE

LON

A •

EX

PO

HO

TE

L

112

Page 129: le papillon

Hotels gibt es in Barcelona von piekfein mit Wachmann vor der Tür bis hin zur keimigen Absteige. Billig ist jedoch weder das eine, noch das andere. Noch dazu sind die Hotelstandards in Spanien allgemein schlechter als in Deutschland und man sollte möglichst nicht unter 4 Sternen buchen, wenn man keine unangenehme Überraschung erleben will.Da wir das Auto nicht unbewacht lassen wollten, haben wir uns für ein ein Expo Hotel entschieden. Nicht gerade günstig, aber mit Parkhaus nebenan und einer wahnsinns Dachterasse inklusive Pool mit Blick über die ganze Stadt. Für eine Nacht eine gute Adresse. Bei einem längeren Aufenthalt, würde ich mich jedoch eher um einen Platz zur Untermiete oder in einer WG kümmern. Das ist eine günstige Alternative zum Hotel, es bleibt noch genug Geld für die–auch nicht gerade günstigen–Lebenserhaltungskosten und man bekommt ein bisschen das Gefühl dazu zu gehören und vielleicht nie mehr von hier weg zu müssen.

Page 130: le papillon

85 I H

EA

RT

• b

AR

cE

LON

A •

MET

RO

114

Page 131: le papillon
Page 132: le papillon

85 I H

EA

RT

• b

ER

LIN

116

Page 133: le papillon

®I Berlin B

Page 134: le papillon

118 I H

EA

RT

• b

ER

LIN

• H

OLO

cA

uST

DE

NK

MA

L

Page 135: le papillon

So wie jedes Jahr zur Karnevalszeit ergriff ich auch im Februar 2009 die Flucht. Und wo ist man dann am besten aufgehoben? Natürlich in meiner absoluten Wunschheimatstadt BERLIN. Mit Freund und bestem Freund im Gepäck ging es auf direktem Wege zum Düsseldorfer Hauptbahnhof. Vier Stunden später kammen wir im frisch verschneiten Berlin an. Die weiße Pracht schien die laute Stadt auf den ersten Blick zu beruhigen. Ich konnte es kaum erwarten, meine Kamera in die Hand zu nehmen, um all die kleinen Glücksmomente, die mir diese Stadt immer bescheerte, festzuhalten. Hier ist alles anders. Ich gehe durch die Straßen, bin ich und fühle mich einfach nur wohl. Unser Apartment lag im wunderschönen Stadtteil Prenzlauer Berg, zwei Minuten entfernt vom sonntäglichen Flohmarkt im Mauerpark – unbedingt besuchen! – der an diesem Tag eher einer Rodel-bahn glich. Überall in Berlin findet man tolle kleine Boutiquen und Vintageläden. Mein Designer-Herz schlug höher als ich zum ersten mal das Magazinfachgeschäft Do you read me? betrat. Hier findet man fast jedes Magazin, was mein Herz begehrt. Fantastisch. Aber das ist natürlich noch nicht alles, was Berlin so liebenswert macht. Da wären auch noch die Berliner an sich. Manche sagen, der Berliner an sich sei motzig und schlecht gelaunt. Nö! Berliner sind einfach nur ein Spiegel dessen, was man ihnen entgegenbringt. So einfach ist das. Wobei ich hoffe, dass die meckernde 140-Kilo-Frau letztens im Bus kein Spiegelbild von mir war. Es gibt halt auch in Berlin Menschen, die immer schlecht gelaunt sind. Die Berliner, die ich kennengelernt habe, mag ich sehr. Stört ja nicht, wenn kaum jemand von ihnen tatsächlich in dieser Stadt ge-boren und aufgewachsen ist – Beim S-Bahnfahren gratis einen internationalen Sprachkurs bekommen. In der Tram (S-Bahn) sitzen, und kein Mensch außer dir spricht deutsch. Schön. Morgens in der Tram kann man den seltsamsten Wesen begegnen. Seltsam ist schon allein das Wort Tram; eine der vielen Eigenarten von Berlin. Kaum jemand nennt das Ding Straßenbahn, so meine Erfahrung. Eines dieser seltsamen Wesen saß mir am nächsten Morgen in der Tram gegenüber. Das Gesicht: verlebt, unrasiert. In den Händen: ein Drei-Groschen-Roman. Schon allein, dass ein Mann dieser – mit Verlaub – Kategorie überhaupt liest. Noch dazu in der Öffentlichkeit. Da war ich dann doch neugierig. Das Format des Heftchens erinnerte mich sehr an die Liebes- und Arztromane im Zeitschriftenständer bei meiner Oma, und das passte nicht auf den Vom-Schicksal-gebeutelt-und-dennoch-cool-wie-John-Wayne-Eindruck, den ich von diesem Mann hatte. Sachen gibt's, die gibt's nur in Berlin.

Page 136: le papillon

85 120 I H

EA

RT

• b

ER

LIN

• E

bE

RSW

ALD

ER

STR

ASS

E

Page 137: le papillon
Page 138: le papillon

85 122 I H

EA

RT

• b

ER

LIN

• D

IAM

AN

T A

PAR

TM

AN

ET

Page 139: le papillon

Es gibt aber noch einen Grund, warum ich hier am liebsten auf Schienen fahre: Kastanienallee, Kastanienstraße, Berliner Allee, Berliner Straße (geschätzte 8–10 Mal in Berlin), Prenzlauer Straße, Prenzlauer Promenade, Prenzlauer Allee… ich habe kapituliert. Die eingefleischten Berliner nehmen als Anhaltspunkt keine Straßennamen, sondern Konnopke, wo Hardcore-Frühstücker mor-gens vor der Arbeit die »allerbeste Currywurst von der janzen Welt« genießen. Mit den Hausnummern verhält es sich ähnlich chaotisch. Hier gibt es nicht die sonst in ganz Deutschland gültige Logik: eine Seite gerade Hausnummern, andere Seite unge-rade. Wenn man in Berlin Hausnummer 132 sucht, während man vor der 131 steht, sollte man also nicht gleich die Straßenseite wechseln. Denn die Chance, dass die 132 neben der 131 liegt, ist in Berlin so groß wie die auf einen Zweier im Lotto. Also recht groß. In Düsseldorf ist es dahingegen nicht ungewöhnlich, dass zwischen Nr. 132 und 131 ein Kilometer Fußmarsch liegen. Muss halt alles seine Ordnung haben. Mittags, am Bebelplatz wurde mir wieder einmal bewusst, wie wenig ich bisher von Berlin gesehen habe. Die Fassade der Hum-boldt-Universität bietet einen fantastischen Anblick, der mir bisher total entgangen war. In der Mitte des Platzes ist – zum Ge-denken an die Bücherverbrennung – ein Glasfenster in den Boden eingelassen. Unten kann man einen weißen Raum mit leeren Bücherregalen als Mahnmal sehen. Ich hatte Mühe, einen Blick hinunter werfen zu können, weil sich dort eine Touristengruppe versammelt hatte, deren Reiseleiterin lapidar auf Englisch erklärte: »They burned the books they didn't like.«Gegen Abend kam ich mit steifgefrorenen Fingern zu Hause bei den Jungs an. Ich schreibe zu Hause, weil ich mich in diesem Apartment mindestens so wohl gefühlt habe wie zu Hause. Wenn du ein paar Tage Berlin geplant und keine Lust auf Hotel oder Hostel hast. Hier ist die Lösung:Brilliant Apartments Berlin. Hinter dem Namen steckt ein Haus im Prenzlauer Berg auf der bekannten Oderbergerstraße – be-stückt mit 7 liebevoll und modern eingerichteten Apartments (38qm bis 86qm; App.-Nr. 8 ist ab 15. März 2009 »bezugsfertig«). Ausgestattet sind die Räumlichkeiten mit allem was das Herz begehrt: Küche (mit Herd, Ofen, Kühlschrank, Kaffeemaschine, Wasserkocher usw.), Bad, Schlafzimmer, Wohnzimmer, wahlweise Balkon und der freie Zugang ins Internet machen die Apart-ments zu wahren Schätzchen. Nicht ganz so günstig, aber das Preis- Leistungsverhältnis kann sich sehen lassen. Wiedermal frisch verliebt, hieß es am nächsten Tag schon wieder Abschied nehmen. Berlin, ick liebe dir. Bis ganz bald.

Page 140: le papillon

85 124 I H

EA

RT

• b

ER

LIN

• E

bE

RSW

ALD

ER

ST

RA

SSE

Page 141: le papillon
Page 142: le papillon
Page 143: le papillon

shoes pretty ballerinas

Page 144: le papillon

dinner for three.

128 O-TON · DINNER FOR THREE

Page 145: le papillon

dinner for three.o-ton.

Page 146: le papillon

dinner for three.

128 O-TON · DINNER FOR THREE

Page 147: le papillon

dinner for three.

Page 148: le papillon

hallo soni./ hi mädels. na./ wir sind ganz pünktlich./ ok. was haben wir denn alles?/ viel./ zu viel./ ähm aber die nudeln kann man noch gut braten./ ja. mit tomaten./ ja./ rindfleisch.zuchini. und exotengemüse./ was aussieht wie kleine zuchinis aber es sind keine. ist das hier drin?/ ja. kennst du das caro?/ nein, du?/ weißt du denn ob das schmeckt?/ nein./ das erzählt die vinnie dir./ wenn du das warm machst, dann zieht das so fäden und das schmeckt wie rohes ei./ riech mal. das riecht auch schon wie ei./ echt?/ ja aber ist super lecker./ und wie heißt das?/ aber ich mag nicht so gern ein rohes ei. ich muß das probieren./ das ist nur so sehr saftig aber man kann das auch/ ich mag kein eigelb. flüssiges./ ja aber es schmeckt auch super zu rindfleisch. das ist nur so meine assoziation. das schmeckt so weich./ aha. aber wenn man das nur mit rindfleisch/ ich freu mich./ ich bin mal gespannt./ macht ist das auch super lecker./ aber ich will mal gern wissen wie das heißt/ weiß nicht. hab ich wieder vergessen/ rauchen wir gerade?/ ja. wir rauchen gerade./ ich bin gleich schon besoffski./ können wir uns nicht was bestellen?/ wer hat sich das hier eigentlich ausgedacht?/ piep./ nicht das s-wort./ wir fangen jetzt an und zwar mit dem händewaschen./ genau./ so./ haben wir nur ein schneidebrett?/ oh. ah. oh. ja. ja./ das tun wir dann hier drauf und dann./ ach so. brauchen wir vielleicht öl?/ gleich./ ich stelle das schonmal hier runter./ ich hab aber auch hier dieses sieben kräuter dressing von knorr. das ist auch so lecker./ ja./ ja./ vielleicht können wir das auch nehmen. oder willst du das nehmen?/ nein./ ich würde n mischmasch machen./ ja. nur die schmecken manchmal schon so heftig./ ja./ ja./ ich mein halt nur son tröpfel davon./ und das. ne?/ genau./ und dann mixen wir das. perfekt./ hast du senf? und honig?/ honig ist da. honey./ oh der klebt./ very good./ äh. it's enough./ aber senf hab ich nicht. ich hab nie senf. ich hab ingwer./ oh du hast ingwer?/ aber könnte zu alt sein./ ich hab bestimmt noch ingwer in der tasche./ warte hier ist senf. ich hab senf gefunden!/ senf!/ da./ ah, senf./ du hast ja ganz viele schweinereien./ so./ du schneidest salat./ ich hab auch so ne kleine schleuder./ ich glaub man muß den garnicht so wirklich waschen. nur die äußeren blätter abmachen./ ja man muß den lieber ein bisschen waschen./ okay./ das ist besser. weil der kommt aus spanien./ okay./ der kommt nicht vom bauern münks./ machen wir salat mit ente?/ ja!/ mir ist das gleich. also ente dann aber so oben drauf oder so. weil ich weiß noch nicht, ob ich die ente mag./ warum?/ wir können auch die ente weglassen. wir können auch hühnchenspie-ße machen. weil die sind ja eh schon fertig./ ach da ist ja ein messerchen./ soll ich croutons machen?/ ja./ croutons?/ so brotdinger mit knobi./ welches messer nehme ich denn für den salat?/ also hier liegen zwei große./ das nehm ich einfach./ so. ähm. also mit croutons auf dem salat./ ja./ soll ich den ganzen salat aufschneiden?/ ja./ wahrscheinlich reicht der halbe, oder?/ meinste? ich kann das nur mit graubrot machen. wir haben kein toast./ ist egal./ für mich ist das egal./ für mich auch./ ähm. ich mach die soße./ die schüssel ist dahinten./ ich bräuchte einfach nur ein glas./ brauchste auch sowas?/ ja. oder ne gabel. ich benutze eigentlich immer ne gabel./ jo vinnie ne, ich war in dieser einen wohnung. hab ich mir angekuckt gestern. da waren da mäusefallen./ aber tausend stück./ ja was heißt tausend. ungefähr zehn stück./ alles klar./ das geht doch auf gar keinen fall, ne?/ nee./ in der küche./ ieh./ auf dem boden direkt so dicke schwarze fallen./ ieeeeh. ja kein wunder, dass die da so schnell wieder ausgezogen ist./ echt kein wunder. hab ich mir auch gedacht./ brauchen wir die pfanne zwischendurch noch?/ ja./ jetzt auch direkt?/ ähm./ sonst mache ich da die croutons drin. oder sonst mache ich die in der kleinen./ wir können die hühnchen auch überbacken./ ja. können wir auch machen./ kinder, ich kann garnicht so viel essen wie wir da haben. noch nichtmal ein drittel davon. noch nicht mal ein viertel./ ich auch nicht./ ich würde auch einfach so den salat als beilage und ich würd gern nudeln essen./ ja./ ja. wir können ja die nudeln essen./ also ich mag alles./ soni hast du ein sieb für mich?/ ich hab hier das von der schleuder oder du nimmst einfach das nudelsieb./ dann tu ich das direkt hier rein./ aber das ist so klein. ich tu immer den ganzen salat da rein, und dann die hälfte jeweils in dieses ding./ das ist jetzt kein pfurz von mir./ n bisschen eklig ist das schon vinnie, sag ich mal./ baah. das stinkt./ komm mal hier kläuschen. yummy. das kläuschen isst gar keinen salat./ oh. warum ist denn da nur wasser?/ wo? Im senf? hättse schütteln müssen./ ist egal. senfwasser ist auch super. macht ein bisschen mehr schärfe./ soni. aua heiß./ brot ist fertig!/ boah die schärfe kommt bis hier. oder ist das der knoblauch?/ das ist der knoblauch./ ich war vorhin bei kaisers und hab die sachen gekauft. da waren vor mir drei leute, das erste waren jugendliche die sich alkohol geholt haben./ gibst du mir mal das messer?/ haben bezahlt und hatten den alkohol. dahinter war son mädel so alt wie ich und meintet so zu der verkäuferin, ähm entschuldigung, kann ich sie mal was fragen? warum haben sie eigentlich nicht nach den ausweisen gefragt? weil die waren, die sahen echt aus wie fünfzehn, ne. und die haben echt viel alkohol geholt. ich hab das garnicht so gesehen, aber dann hab ich auch gesagt, die waren nie im leben achtzehn./ vielleicht war das ein test./ ich glaub nicht, dass das ein test war. die hat das einfach nur so gesagt, aber die ist so rot angelaufen die verkäuferin und meinte dann noch so, da hat man richtig gemerkt, dass das ne übelste lüge war, die meinte dann so, ja ich kenne die. weißte. das war so ne lüge. die ist so rot angelaufen./ was ja witzig ist, ist dass ich heute auch im supermarkt war, bei plus, und hinter mir an der kasse standen zwei jungs, die waren total nervös. der eine meinte ganz leise, wenn die fragt, sag ich einfach, ich hab den perso nicht mit. und sie hat natürlich nicht gefragt./ ja die machen das auch nicht soni. die fragen einfach nicht. also der war das, entweder die hat da nicht dran gedacht, oder der war das einfach zu peinlich danach zu fragen. das ist sehr viel salat kläuschen. komm wir waschen jetzt den salat./ caro./ ja./ kannst du dich mal ganz kurz vor das zewa stellen? dann kann ich ein foto machen./ soni du sollst doch nicht immer fotos machen. dafür waren wir nicht gebucht./ ich mach die doch nur für uns ihr lieben; nur für uns./ ich will zurück zu dir und ich geb alles dafür/ also der crouton-master ist eigentlich ja der stefan./ das kläuschen mag wirklich keinen salat. ich hab dem extra son großes blatt gegeben./ der mag das nur, wenn der das selber klauen kann./ ach so. der muß sich das selbst erarbeitet haben./ ich hatte noch garkeine/ da ist noch mehr senf./ da meint die soni die hat garkeinen senf, dabei hat die den ganzen kühlschrank voller senf./ nur senf./ der war aber auch gut versteckt. ja. den konnte man nicht einfach so finden./ das gute prosecco-dressing-french-senf ist fertig./ boah das riecht ja bis hier./ dressing mit prosecco?/ ja. hab ich auch noch nie gemacht./ boah lecka vinnie./ ich lass mich überraschen. ich probier das jetzt noch nicht./ musste mal probieren./ nee. dann ist die überraschung gleich weg./ so. und dann. womit wollten wir das machen? mit hühnchenspießen?/ was denn jetzt?/ den salat./ von mir aus gerne./ joah./ okay./ wenn wir irgendwas nicht brauchen, können wir das ja schonmal in den kühli stellen./ soni. hast du heute verbotene liebe geschaut./ also entweder nehmen wir das zum salat, das ist neutraler, oder das am spieß./ bewahr dir das mal auf. das kannst du noch essen./ so geht‘s nicht./ ähm. ja. wartemal. ich nehm dir das mal ab./ die soni muß sich nämlich, wie das 130 O-TON · DINNER FOR THREE

Page 149: le papillon

kläuschen, ihr essen selbst ihr essen irgendwie erarbeiten oder fangen./ ja./ was hast du denn mitgekriegt davon?/ ja heute garnichts. gestern war ähm der schluß. ja wer ist denn jetzt der vater?/ das weiß immernoch keiner, aber du hast ja mitbekommen, dass der den mit ner flaschen gehauen hat./ ja. genau./ ja, und dann hat der den in so ne kiste verfrachtet und dann hat dem noch n anderer gehol-fen die kiste die treppe runter zu tragen. natürlich nichts ahnend, obwohl in der kiste zwischendurch ein handy geklingelt hat./ oh./ nee. das ist super. das mach ich auch immer./ was denn?/ die vinnie hat grad heimlich das gleiche wie ich sonst getan./ was denn?/ die cashews zu den croutons. aber. ähm ähm, was wollt ich jetzt sagen. der ist aber wieder wach geworden in der kiste und dann hat der den raus gelassen/ ja was denkt denn dieser komische jan oder wie der heißt/ jens/ jens ich meine das der den einfach so haut und dann ist der tod./ ja, ja. hat er gedacht. war er aber nicht. und jetzt sitzt er festgebunden in irgend so einem komischen raum. sieht so n bisschen nach/ bestimmt beim schloß, oder?/ das sah aber aus wie in ach wie heißt der nochmal. dieser ekelhafte horrorfilm wo es schon drei teile von gibt. saw. wie im ersten teil. kennt ihr den?/ nein./ ich auch nicht./ boah bin ich die einzige die sowas guckt./ ich guck sowas nicht./ ich hab da auch angst./ ähm ja so sah es aus. so ein komischer leerer raum. soll ich mal die zuchini schneiden?/ ähm./ brauchen wir zuchini?/ also wir tun in den salat noch mais gel./ sollen wir ne große oder ne kleine dose aufmachen?/ kleine./ klein./ mehr prosecco./ danke./ lala lalalalalaaa./ brauchen wir denn für die nudeln die zuchini?/ ähm. ja./ sollen wir die noch ma-chen? ja./ oh mist. hm./ läuft./ was ist denn endlich der pizzamann da? langsam kann ich das hier nicht mehr aushalten./ wer das messer hat, hat die macht./ hier. probier mal soße./ warte./ ach so. trinken./ immer noch besser als sperma oder irgendwas von so nem scheiß känguru./ wie sperma? irgendwas hab ich falsch gemacht./ nein! das sieht nicht aus wie sperma. das sieht aus wie das, was neben sperma stand./ neben sperma stand?/ dschungelkamp./ ach so./ was stand denn neben sperma und so?/ pürierte käfer in milch oder so. kakerlaken mit stückchen./ gutfried./ paprika wollen wir nicht?/ hm. schmeckt gut./ wie viel spieße? alle? können ja morgen noch den rest essen./ bitte?/ ja./ die zuchini nicht in den salat, ne?/ oh. ich hab ne baby litchi. ich hab letztens ganz viele frische litschies gegessen. die schmecken so lecker. aber das ist so anstrengend. und ich denk mir immer, wie geil wäre das ohne kern./ vinnie was kann ich machen? hab schon den salat gewaschen und dann trocken gerührt. und dann hab ich noch mais dazu getan/ ich glaub wir essen dann doch erstmal die vorspeise, oder?/ ja./ ja./ kläuschen! gleich geht es los./ miau/ ja. soni soll ich dem auch was geben?/ ich geb dem gleich was wenn eir auch anfangen. dann ist der froh weil er auch was bekommt./ kann ich dir helfen soni?/ nö. so. frühlingszwiebeln nicht mehr in den salat?/ ich glaub das wird dann zu viel, oder?/ ok./ ich bin jetzt schon satt./ du hattest vorhin noch voll hunger!/ aber jetzt hab ich alkohol getrunken und litchis gegessen./ und n schluck salatsoße getrunken./ genau./ das ist ja so endviel salat./ das verhältnis zum mais ist auch n bisschen ungerecht./ ja. also ich würd sagen wir machen noch ne kleine rein. donde esta? ah. aqui./ wo ist denn der maislöffel?/ hier ist doch noch mais drin./ achso./ wir müssen gleich nochmal sagen, was es als vor-speise gibt./ prossecco-salat mit prossecco-hühnchen./ achso./ also ich darf nicht wirklich betrunken sein oder so. ich muß noch mit dem auto fahren./ das verschwindet doch./ das sagen die doch auch immer beim perfekten dinner wenn jemand keinen alkohol trinkt. das ist alles schon verkocht./ aha. mein papa macht das immer mit bier./ ja, das kann man auch./ wir haben ja prosecco-abend./ ich hab auch bier./ ja./ die soni hat auch gesagt die hat keinen senf./ die sind auf dem balkon./ so./ kann man schon die soße drauf tun?/ ja. genau./ ja. sollen wir/ ja/ die hühnchen da drauf packen?/ oder auf nen seperaten teller?/ ich würd die da drauf packen./ okay./ ja nee natürlich./ da ist noch ganz viel soße drin./ musste so ausschlecken. wie mit so ner cameleonzunge./ war das deins?/ ja./ ich setz mich einfach mal da hin./ genau./ tatatataaa. guten appetit ihr lieben!/ miau/ euch auch./ vinnie möchtest du noch ein wässerchen dazu?/ ja bitte./ so./ das sieht aber schön aus./ ach ich muß pipi. tschuldigung. aber das muß jetzt gerade sein. lalalallalalalalalaaaala la./ oh./ oh./ wir hätten auch anstatt dem sekt kirschwasser nehmen können./ haste nicht./ hab ich. steht direkt neben dem senf./ kläuschen was möchtest du?/ miau miau/ frikassee mit pute und feinem gemüse/ miau/ oder das festtagsmenue mit gans in mediter-raner soße?/ miau/ ich hab gedacht die mag nicht was fliegt. oder mag die nur was fliegt? ach so, die mag nur fliegende sachen./ si./ also gans. das riecht ja fast so gut wie unser essen./ miau/ das weiß das kläuschen auch und entscheidet sich für pute und gans geflo-gen auf eienem zarten gemüsebett./ so muß dat sein./ hi./ wir müssen mal kurz alle da runter tun. dann kann ich mischen./ ja./ dann muß sich jeder mal eben gerade mal/ zwei spieße nehmen/ zwei spieße nehmen./ das war natürlich ne super idee./ wieso? die muss-ten ja irgendwie von da nach hier kommen./ ja. stimmt. ausserdem ist dann son bisschen soße schon da rein, und ein bisschen wärme und liebe und so/ hast du das fleisch mit liebe gemacht vinnie?/ ja. hab ich extra rein gemacht./ oh danke./ wißt ihr was ich mir gestern gekauft habe?/ nein./ teller./ ein rinderknochen als pfalzbeil./ ach ja./ heiß./ aber da ist keine liebe mehr drin./ dankeschön./ teller./ joah./ der aad-reuter-mann war noch so nett/ der alte oder der junge/ der junge./ ja. aber n bisschen vercheckt./ verschreckt?/ vercheckt./ ja./ der erinnert mich ein bisschen an diesen dennis./ wer is denn das?/ der da./ der auf dem foto. der war auch auf meinem geburtstag./ ach ja./ so./ guten appetit/ guten appetit/ guten appetit./ das beste am salat sind immer die croutons./ nein. das beste am salat ist alles./ und vor allen dingen vinnies liebe./ love. is all around./ gisela. wie schmeckt es denn so?/ hmmmmmm. lecker. hmmmm./ oh! ja!/ fantastisch!/ fenomenal!/ georgeous!/ amazing!/ das find ich auch supergeil das wort./ was singst du denn eigentlich vinnie? an dem tag der tage?/ dream a little dream./ aha./ wie schön./ und wir dürfen nicht kommen?/ das ist ja noch nicht gesagt./ ich werd dann nur nervös, weil normalerweise kenn ich da kein schwein. und dann ist es egal. aber wenn ihr kommt bin ich wirklich nervös. natürlich seid ihr herzlich willkommen./ aber so lange das n bisschen positiver druck ist/ ja. aber irgendwie ist mir das dann peinlich./ kläuschen nicht näher kommen./ du kannst uns ja noch bescheid sagen./ wir sitzen dann in der ersten reihe mit unseren selbstgemachten plakaten./ vinnie! vinnie! vinnie!/ du bist im recall!/ verkleidet als dieter./ ja./ was läuft denn heute über-haupt?/ nächste woche ist wieder germanys next topmodel!/ jeah!/ am donnerstag./ sollen wir das zusammen gucken?/ ja./ ich hab ein schönes buch gekauft heute bei könig./ ich war schon so lange nicht mehr bei könig. ich hab angst da rein zu gehen weil ich immer zuviel geld ausgebe./ ich wollte mir eigentlich dieses schweizer buch holen. das hatte der wiehl mal./ das mit dem offenen rücken?/ genau./ ja. das ist super schön./ die hatten aber nurnoch ein veranztes exemplar. das war schon so vergilbt und so./ aber das bricht sowieso super schnell wegen dem rücken./ so./ ich bin baobao./ ich auch./ ich auch./ dann reicht das ja jetzt.///

Page 150: le papillon

Verändern die Welt.

132 cANDYLAND

Page 151: le papillon

0% künstliche Aromen

0% künstliche Farbstoffe

0% Konservierungsstoffe

+ Milch

Eine Lakritzschnecke kann man nicht in Würde essen: Beißt man hinein, fällt sie auseinander; rollt man sie ab, muss man

sich zentimerweise vorknabbern. Das kann nur bedeuten, dass sie nicht zum Essen, sondern zum Anschauen gemacht

wurde: so schön symmetrisch-ästhetisch und genormt, wie sie aussieht. Die geheime Wahrheit der Lakritzschnecke: Sie ist

gar keine Süßigkeit, sondern ein Stück deutsches Industriedesign.

moving your world.

Verändern die Welt.

candy land .

Page 152: le papillon

134 GLÜcKLIcHMAcHER

Jeder braucht sie. Denn sie sind lebensnotwendig. Die kleinen Glücksmomente, die einen aus dem grauen Alltag für einen kurzen Moment entführen. Leider kommen sie oft nicht von alleine. Und Glück lässt sich ja bekanntlich nicht erzwingen. Doch es kann durchaus nachgeholfen werden, finde ich.

Dieser glücklichmacher schafft es dem Glück etwas auf die Sprünge zu helfen: Bunte Blüten, toller Duft und kleine Schmetterlinge werden frei, wenn sich der Butterfly Ballistic von lush im Wasser auflöst. Nimm ihn mit in die Badewanne und tauche unter, dann siehst Du die Welt rosa-rot.

www.lush-shop.de

Page 153: le papillon
Page 154: le papillon
Page 155: le papillon

impressum

herausgeber: sonja doetsch

redaktion: sonja doetsch

konzept: sonja doetsch

artdirektion|layout: sonja doetsch

text: sonja doetsch

fotografie: sonja doetsch

illustration: sonja doetsch

produktiuonsfinish: sonja doetsch

druck: power printing, neuss

heftpreis: auf anfrage

erscheinungsweise: 4-mal jährlich

copyright: alle rechte vorbehalten

Page 156: le papillon
Page 157: le papillon
Page 158: le papillon
Page 159: le papillon

www.le-papillon-mag.de

Page 160: le papillon

100 fragen an...

a home story.

der schmetterling–ein märchen.

good friends.

con»fash«ions

jung.

l'amour sous l'eau

rauchzeichen

i heart.

o-ton! dinner for three.

candyland

glücklichmacher

impressum

le papillon