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Kiteboarding - #113 März/April 2016

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STEVEN AKKERSDIJKÜBER SEINEN K.O.-CRASH UND DEN FREIEN FALL IM MEGALOOP

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NORDSEE-KITEVERBOTWIE ES ZUR EINIGUNG KAMUND WIE ES WEITERGEHT

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Page 2: Kiteboarding - #113 März/April 2016

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BREITE FRONTDie gute Nachricht vorweg: Die Gefahr eines generel-les Kiteverbotes scheint gebannt zu sein. Zunächst ließ Staatssekretär Ferlemann Ende Januar bei der Petitions-übergabe in Berlin keinen Zweifel daran, dass sein für die Nordsee zuständiges Bundesverkehrsministerium kein Interesse an einer Verbotslösung hat. Es hatte bei-nahe den Anschein, als wäre dieser Schuss vor den Bug der Wattenmeer-Bundesländer nötig gewesen, um auf Landesebene Gehör zu finden. Auf Augenhöhe. Denn zwei Wochen später traf sich der schleswig-holsteinische Umweltminister Dr. Habeck mit Vertretern sämtlicher lokaler Kitevereine und -schulen sowie überregiona-ler Verbände wie DSV, GKA und VDWS. Und Habeck verlautbarte, dass man nun auch auf Landesebene kein generelles Kiteverbot mehr wolle. Ganz gebannt ist die Gefahr dennoch nicht, wie Jörgen Vogt vom Industrie-verband Global Kitesports Association (GKA) im Inter-view auf Seite 36 berichtet.Unsicherheit weiterhin auch bei der Freestyle-Weltmeis-terschaftsserie. Nachdem die VKWC Tour ein vorzeitiges Ende nahm und viele Fahrer verprellt hatte, heißt diese nun World Kite Tour, ganz ohne den vormals namens-gebenden Virgin-Konzern von Richard Branson. Ende des Jahres kündigte der weltweite Dachverband IKA an, der bislang für die Race-WM zuständig war, aufgrund von nicht eingehaltener Verträge seitens der VKWC, eine eigene World Tour zu veranstalten, inklusive Free-style-Events. Das Problem: Beide Organisationen sind vom Weltseglerverband bevollmächtigt Weltmeisterti-tel zu vergeben. Damit nicht genug: Einige Tourstopps, wie etwa der auf Fehmarn, wurden zum Zeitpunkt des Redaktionsschluss von beiden Touren für sich bean-sprucht. Wir haben den Kontakt zu den Fahrer gesucht, den wirklich Leidtragenden, und uns mit Danny Baliart von der neu gegründeten Fahrerorganisation „Kiteboar-ding Riders United“ (KRU) unterhalten (Seite 118).Gut, dass der King of the Air in Kapstadt nicht Teil irgendeiner World Tour ist. Der wurde dieses Jahr sei-

nem Ruf als Extrem-Wettbewerb mehr als gerecht: Es gab brutale Bedingungen und ebenso brutale Stürze. Für KITEBOARDING war Bettina Menzel vor Ort, die am Kap im Rahmen ihrer Weltreise halt machte. In dieser Ausgabe berichtet sie über ihre Zeit in Brasilien und Israel (ab Seite 136). Beim King of the Air stand sie in der ersten Reihe und unterhielt sich einen Tag nach dem Event mit Extrem-Kiteboarder Ruben Lenten, der die-ses Jahr aufgrund seiner Krebserkrankung nur Zaungast war. Ihren äußerst lesenswerter Hintergrundbericht gibt es ab Seite 120.Ebenfalls in Kapstadt haben wir die drei Wavetests die-ser Ausgabe durchgeführt. Testleiter Marcel Würfel und sein Team aus Trainern und Teilnehmern der KITE-BOARDING-Events hat am Kap für uns über einen Zeitraum von zwei Monaten sechs Wavekites und fünf Waveboards unter die Lupe genommen (ab Seite 48).Zu guter Letzt noch ein Hinweis auf unsere neue Rubrik „Dr. Jekyll und Mr. Kite“. Darunter stellen wir Promi-nente vor, die man nicht unbedingt unter einem Kite vermuten würde. Dabei geht es uns mehr um eine unge-wöhnliche Verwandlung und weniger um die Schatten-seite einer Person, wie es bei „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ der Fall ist. Den Anfang auf Seite 94 macht Neukiter Freddy von Osten, der seit vielen Jahren Deutschlands bester Wakeboarder ist – sein „Outing“, ist eine verita-ble Überraschung. Denn dass es Kiter bei Flaute an die Wakeboardanlage zieht, ist bekannt. Andersherum war es bislang die Ausnahme und eventuell als neuer Trend einzustufen. Im Trend auch das Winterkiten. Die Redaktion hatte auf der Ostsee im Februar spaßige Sessions bei über zehn Grad Außentemperatur. So kann es weiter gehen, direkt in die neue Saison hinein. In eine Saison, die hoffentlich frei von Spotschließungen sein wird.

Wir sehen uns auf dem Wasser,Sören Gehlhaus

BITTE RECHT FREUNDLICH (V.L.N.R.): Susanne Brill und Jens Möller (BoardSPOrt e.V.), Frank Erkner (Cuxkiters e.V.), Jörgen Vogt (GKA), Olaf Kriete (Surfsverein Wismar),

Sebastian Heitmann (GKA) und Sören Gehlhaus (KITEBOARDING) bei der Übergabe der Petition gegen ein generelles Kiteverbot beim Bundesverkehrsministerium in Berlin

EDITORIAL

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STRIKE S E R I E S

Page 5: Kiteboarding - #113 März/April 2016

D A I L Y

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STRIKE S E R I E S

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LEIDENSCHAFT

10 — 11Bild des Monats: King of the AirLewis Crathern galt als klarer Favorit auf den diesjährigen Thron – bis er aus 20 Metern Höhe stürzte

14 — 15Kiter wie du und ichDer querschnittsgelähmte Kiter Thierry Schmitter über stunden-lange Downwinder und seine ersten Foil-Versuche

16 — 17Warm-UpAutomatisches Session-Tagebuch, ein Wavekiter in einer Mini-rampe und Kristin Böse über ihr neues Leben auf Maui

18 — 33Wave GalleryFotografischer Rückblick auf den Wellen-Winter mit Aufnahmen aus Indonesien, Kapstadt, Maui und Sardinien

36 — 38Abgewendetes Nordsee-Kiteverbot Wie es dazu kam und wie die angestrebte Lösung für den schles-wig-holsteinischen Teil der Nordsee Schule machen könnte

114Sieben Sachen: Benjamin Beholz Das Reisegepäck einer Ein-Mann-Filmproduktionsfirma

94 — 95Dr. Jekyll und Mr. KiteDeutschlands bester Wakeboarder Freddy von Osten über seine neu entdeckte Kite-Leidenschaft

128 — 134Interview Steven AkkersdijkDer megaloopende Holländer verrät das Geheimnis seiner Loops und wie er nach seinem K.o.-Crash wieder an die Bar kam

PROFIZIRKUS

116 — 117Profi-NewsInoffizieller Triple-S-Ableger in Asien, vorzeitige Weltmeister, doch ein Kite-Event in St. Peter und Wakestyle-Event auf dem See

118Die Zukunft der Word TourIm Streit um die Vergabe der Weltmeistertitel lassen wir die Leid-tragenden der Fahrerorganisation KRU zu Wort kommen

120 — 127King of the AirHintergrundbericht zu den extremsten Bedingungen seit Bestehen, einem zweifelhaften Sieger und zwei Schwerverletzten

REISE

40 — 45 Eiskiten in GrönlandSnowkite-Trips gab es bereits viele auf der größten Insel der Welt. Zwei Briten kiten in den Gewässern der Diskobucht

84 — 91Snowkiten in RusslandDie Norwegerin Kari Schibevaag findet in der Tundra um Murm-ansk unzählige Spots, unter anderem eine verlassene Militärbasis

136 — 145Weltreise Teil 2 - Brasilien/IsraelBetti und Matze machen den Nordosten Brasiliens unsicher, einen Zwischenstopp in Rio und lassen das Jahr in Israel ausklingen

KURZ UND GUTWas die kompakten Waveboards besser können

INHALTDie Themen dieser Ausgabe: auf 148 Seiten

WAVEKITESWas die sechs Spezialistennoch alles können

48–61

62–66

INHALT / Ausgabe 113

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Page 7: Kiteboarding - #113 März/April 2016

Dr. Jekyll

Mr. Kite&

TECHNIK

108 — 113Fahrtechnik Backside BarrelDer Australier Rob Kidnie erklärt, wie man sich vom Kite in das Welleninnere hinein und wieder herausziehen lässt

STANDARDS 4 Editorial

146 Vorschau, Impressum

MATERIAL

96 — 106ProduktnewsNeue Kites vom Delta-Erfinder, Farbexplosion beim Speed5, edle PU-Boards von Seaflight und Neos für Kite-Ninjas von ION

WAVE SPEZIAL

48 — 61Vergleichstest WavekitesAirush Wave, BWS Aeneema, Cabrinha Drifter, Core Section, North Neo und RRD Religion im Härtetest in Kapstadt

62 — 66Test Stumpfnasen-BoardsWarum die kurzen Waveboards den Einstieg in die Welle erleich-tern und in welchen Bedingungen sie an ihre Grenzen stoßen

68 — 72Sandwich 2.0 vs. PU-BoardDas North Pro Surf in neuer Leichtbauweise und der Ripper2 von Core im Komfort- und Leistungstest

74FinnenkundeWelche Größe, aus welchem Material und wie viele?

76 — 78Gabis zwölf Wellen-WeisheitenWie sich Gabi Steindls Lehren aus dem Wavekiten auch auf das Leben übertragen lassen

80 — 81Halse und WendeAus einer neuen Perspektive lernt es sich besser

Ob in Indonesien Sonnenstrahlen als Zeichen Gottes gewertet werden, können wir nicht sa-gen. Dieses Foto ist aber vor irgendeiner der 17.000 indonesischen Inseln entstanden. Der in Indo lebende Fotograf Jason Wolcott hat einen magischen Moment eingefangen. Die Wellenlippe ist kurz davor, sich über Patri McLaughlin zu ergießen. Warum er dabei so extrem entspannt aussieht? Er lebt auf Maui und hat dort in den letzten zwei Jahren viel Erfahrung in der Monsterwelle Jaws sammeln können. Das rückt so eine Kopf hohe indonesi-sche Barrel in ein ganz anderes Licht. FAHRER: Patri McLaughlin

FOTO: Jason Wolcott

COVER

DER WAKESTYLER Warum Wakeboard-Pro Freddy von Osten kitet

94–95

GRÖNLANDEisschollen-Parcoursdurch die Diskobucht

40–45

DER MEGALOOPENDE HOLLÄNDERSteven Akkersdijk überÄngste und Comebacks

128–134

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O U T O F C O M P L E X I T Y I N T O S I M P L I C I T YT H E N E W M O N O

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BILD DES MONATS / Red Bull King of the Air

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EXTREME FALLHÖHEFOTO: YDWER VAN DER HEIDE / RED BULL CONTENT POOL

Könige fallen besonders tief, das kennt man aus den Dra-men von Shakespeare. Lewis Crathern ist zwar kein König, war aber beim diesjährigen King of the Air auf dem besten Weg, einer zu werden. Im Viertelfinale zeigte der 30-jährige Brite diesen „Megaloop late Backroll“ und verwies den King of the Air von 2015, Aaron Hadlow, auf den zweiten Platz. Crathern, der durch seinen Sprung über die Brighton Pier im Jahr 2010 globale Bekanntheit erlangte, ging als klarer Favorit ins Halbfinale. Und stürzte gleich zu Beginn. Der Neuzugang im Team von North Kiteboarding fiel nach einem missglückten Megaloop regelrecht aus dem Himmel und wurde nach dramatischer Rettung ins Krankenhaus gebracht. So wie der Niederländer Lasse Walker vor ihm. Die näheren Umstände der Unfälle erläutern wir in einem ausführlichen Nachbericht auf Seite 120, in dem auch Ruben Lenten zu Wort kommt, der selbst ernannte Extremkiter und Wegbereiter des neuen King of the Air in Kapstadt.

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„Keinen guten Tag verpassen.“ Im niederländischen Scheveningen gibt es nur wenige, die so häufig auf dem Wasser sind wie Thierry Schmitter. Der seit einem Kletterunfall Querschnittsgelähmte gewann als Segler zwei Bronzemedail-len bei den Paralympischen Spielen, als Kiter reitet der Patentprüfer auf Downwindern Wellen ab oder geht Foilen. Ein Gespräch mit einem Rastlosen

Thierry Schmitter ist in Frankreich geboren und ab dem dritten Lebensjahr in den Niederlanden aufgewachsen. Auf den Rollstuhl ist Schmitter seit einem Kletterunfall im Jahr 1998 angewiesen. Nach Abschluss seines Studiums als Yachtkonstrukteur fand er einen Job bei Sulze Diesel in der Schweiz. Dort entdeckte er seine Liebe für die Berge, die so weit ging, dass er alles hinschmeißen und als Schwei-zer Bergführer arbeiten wollte. Schmitter unternahm Extrem-Ski-ing-Touren, bestieg 1995 mit einer niederländischen Expedition sogar den K2. Der Unfall ereignete sich beim Hinaufklettern eines gefrorenen Wasserfalls. Schmitter wurde von einer Lawine getroffen und fiel 60 Meter in die Tiefe. Dabei brach er sich den Rücken und war vom zwölften Brustwirbel abwärts querschnittsgelähmt. Der sportverrückte Holländer versuchte sich schnell in neuen Sportarten wie Handbiken, Wasserskifahren und Segeln. Schmitter war zwölf Jahre lang im 2.4mR-Boot aktiv, in dem er dreimal Weltmeister wurde und zwei Bronzemedaillen bei den Paralympischen Spielen gewann. Mittlerweile kitet er mit demselben Ehrgeiz. Als wir ihn Ende Dezember zum Skype-Interview erreichen, berichtet Schmit-ter von seiner Nordsee-Session am Vortag. Da war das Wasser vor Scheveningen noch acht Grad warm.

Hi Thierry, du bist jahrelang international erfolgreich gesegelt. Warum der Wechsel zum Kiten?Segeln auf Wettkampfniveau war mit zu viel Stress verbunden, Spaß und Zeit mit meiner Familie blieben auf der Strecke. Nach den Para-lympischen Spielen in London im Jahr 2012 entdeckte ich das Sitz-kiten für mich, einen Sport, den man als Rollstuhlfahrer sehr gut ausüben kann. Windsurfen zum Beispiel ist so gut wie unmöglich.

Wie gelang dir der Umstieg?Ich war mit einigen Segelfreunden zehn Tage auf Aruba und konnte nach fünf Tagen Höhe halten. Die logistische Unterstützung war sehr

gut. Nachdem ich mit dem Kite gut klar kam, testete ich das Board hinter einem Boot. Dann fand das Training in tiefem Wasser statt, was für mich als Segler kein Problem war. Am besten und sichersten lernt man es als Gehbehinderter vom Motorboot aus. Es gibt eine Kite-schule (www.accessadventures.co.uk), die auf der griechischen Insel Keros jeden Sommer spezielle Schulungen für Sitzkiter anbietet.

Inwieweit musst du deine Sessions an deinem Homespot in Sche-veningen planen?Ich bin Mitglied im Jumpteam, einem Verein mit 1.000 Mitgliedern. Wir haben ein Klubhaus am Strand und selbst im Winter ist immer jemand da, der mich mit dem Trolley über den Strand an die Was-serkante zieht. Mir ist es wichtig, den Sport ohne viel Hilfe ausüben zu können. Wenn du eine Armee von Helfern benötigst, ist es vor-bei mit dem Spaß. Bei uns bin ich der einzige Sitzkiter und wenn ich vom Wasser komme, ist meist schon einer da, der mich landet. Der Zusammenhalt ist super, auch, weil Kiten in den Niederlanden bereits stark eingeschränkt und nur in bestimmten Zonen erlaubt ist. Für mich gibt es keine Hürden, aufs Wasser zu gehen.

THIERRY SCHMITTERALTER 46

SEIT WANN KITEN Januar 2013

HOMESPOT Scheveningen, Niederlande

LIEBLINGSSPOT mein Homespot

LIEBLINGS-MATERIAL F-One und Mystic

KITETAGE IM JAHR drei Tage pro Woche

WEBSEITE www.sitkite.com

STECKBRIEF

SICHER ANGELANDET: Schmitter nach einer Foil-Session auf den Kapverden

KITER WIE DU UND ICH / Thierry Schmitter

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Hört sich nach der perfekten Infrastruktur an.In unserem Vereinshaus habe ich einen Schrank, in dem ich mein Material lagere. Dadurch muss ich wirklich nur mein Handtuch mit-bringen. Wir sind ein Verein für alle Wassersportler, aber auch für Beach-Volleyball oder -Hockey. Die Stadt Den Haag hat uns finan-ziell großzügig unterstützt, im Gegenzug wird unser Gebäude auch als Bürgerhaus genutzt.

Vor Scheveningen zeigt sich die Nordsee gerne mal von ihrer rauen Seite. Weichst du auch auf Spots im Binnenland aus?Nein, Flachwasser langweilt mich. Am liebsten gehe ich in die Wel-len, die ich zum Springen oder Abreiten nutze. Häufig schließe ich mich den Strapless-Fahrern an, wenn diese ihre 20 Kilometer langen Downwinder machen. Da habe ich einen entscheidenden Vorteil: Meine Oberschenkel fangen nicht an zu brennen (lacht). Das war schon beim Skifahren im Sitzen so. Alle anderen mussten vor mir aufgeben. Jeder Vorteil hat nun mal auch seinen Nachteil. Ich bin ab dem zwölften Bauchwirbel abwärts gelähmt und habe dadurch stark ausgeprägte Bauchmuskeln. Dadurch kann ich mich zu Turns gut eindrehen. Ich will keinen guten Tag verpassen und bin immer auf dem Wasser, wenn der Wind stark genug ist und ich das mit meinem Job beim Europäischen Patentamt in Den Haag vereinbaren kann.

Hast du dort auch mit Kite-Patenten zu tun?Ich arbeite als Patentprüfer und über meinen Schreibtisch laufen alle Patente, die mit Kite- oder Windsurfen zu tun haben. Und ich muss sagen, die Deutschen sind wirklich sehr penibel, was die Mate-rialentwicklung und deren Dokumentation angeht. Der Erfindungs-reichtum ist wirklich groß. Ich sehe aber auch viele Erfindungen, die es später gar nicht auf den Markt schaffen. Zum Beispiel Sechsleiner.

Ein spannendes Thema für einen weiteren Artikel.Ich könnte eine Reihe von Kuriositäten zusammenstellen, Patente wer-den ja 18 Monate nach deren Anerkennung publik gemacht. Ein etwas delikateres Thema sind die Patentkriege, von denen es in den nächsten Jahren noch mehr geben wird. Aber da müsste ich weit ausholen.

Lass uns über dein eigenes Material sprechen. Was hast du davon selbst entwickelt? Nach drei Jahren Entwicklungs-arbeit habe ich das perfekte Sitz-Kiteboard gefunden. Die Sitzschale aus Karbon kommt von einem französischen Her-steller für Sitzski-Ausrüstungen und musste von mir angepasst werden, etwa um den Trapezha-ken zu befestigen. Vor allem habe ich die Polsterung entfernt. Sie ist unser Feind, weil sie Auftrieb erzeugt. Genauso verhält es sich mit dem Volumen der Boards. Wie oft habe ich gehört, dass ich einfach ein Surfboard nehmen und meinen Sitz darauf packen solle. Doch je mehr Volumen und Auftrieb mein Material hat, desto größer ist die Gefahr, dass mein Board nach einem Sturz auf der Wasseroberfläche liegt und mich kopfüber unter Wasser drückt. Deshalb sind meine Boards auch so dünn. Mit F-One habe ich zwei Modelle entwickelt, die es auf Anfrage zu kaufen gibt: eins für die Welle und eins fürs Foilen. Das Aluminiumgestell für meinen Sitz habe ich selbst konstruiert und bei den dänischen Rollstuhl-Spezialis-ten von Wolturnus fertigen lassen.

Wie gelang dir der Umstieg zum Foilen?Für mich war das einfach, nachdem ich die richtige Position für meinen Sitz gefunden hatte. Dafür visualisierte ich die Kräftever-hältnisse aus Lift und meinem Körperschwerpunkt und dann ging es um wenige Zentimeter. Beim ersten Test hinter einem Motorboot tat sich gar nichts, weil ich zu weit vorne saß. Nach etwas Feintun-ing schwebte ich bei der ersten Session mit Kite bereits über weite Distanzen. Mein Vorteil ist, dass ich meine Position nicht ändern kann, die Belastung ist nahezu konstant. Balance halte ich über das Vor- und Zurückbewegen meines Armes.

Bist du der erste querschnittsgelähmte Foiler?Das weiß ich nicht. Aber da ich schon viele Foiler gesehen habe, die sitzenderweise über das Wasser schweben, kann es gut sein, dass es weitere Foiler mit Gehbehinderung gibt. Jedenfalls bin ich der Erste, der sich einen Klappmechanismus für das Foil hat einfallen lassen. Der ist schon sehr innovativ. Den habe ich zusammen mit F-Ones Foil-Entwickler Charles Bertrand entwickelt. Damit kann ich den Flügel selbstständig herunterlassen, sobald ich mich in tiefem Was-ser befinde. Ich kenne sieben Kiter, die im Rollstuhl sitzen und daran Interesse angemeldet haben.

Wie siehst du die Zukunft des Sitzkitens?Ich bin ja schon alt, aber die nächste Generation von Sitzkitern wird bestimmt Kiteloops und Handlepasses machen. Im Wakeboarden gibt es das bereits. Dieses Jahr möchte ich Tutorial-Videos produzie-ren, um noch mehr Gehbehinderte für das Sitzkiten zu begeistern.

Danke für das Gespräch und viel Erfolg weiterhin!

„FÜR MICH GIBT ES KEINE HÜRDEN, AUFS WASSER ZU GEHEN.“

VIDEOThierry beim Foilen auf den Kapverden

STETES SCHWEBEN: Beim Foilen hält Schmitter die Balance über seinen Arm

GANZ OHNE GEHT ES NICHT: Zwei Lehrer von Mitu Monteiros Kite-schule helfen beim Einstieg

WAVE DOWNWINDER IN SCHEVENINGEN: Patentprüfer Schmitter mit einem amtlichen Turn

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