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JULI/AUGUST 2019 Kunst-Highlights im Sommer Stars und Outsider- Junge Moderne Vienna Biennale for Change 2019 - Stinking Dawn Vertigo Procession - Sean Scully - Nikita Kadem

JULI/AUGUST 2019 · JULI/AUGUST 2019 Kunst-Highlights im Sommer Stars und Outsider- Junge Moderne Vienna Biennale for Change 2019 - Stinking Dawn Vertigo – Procession - Sean Scully

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JULI/AUGUST 2019

Kunst-Highlights im Sommer Stars und Outsider- Junge Moderne

Vienna Biennale for Change 2019 - Stinking Dawn Vertigo – Procession - Sean Scully - Nikita Kadem

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Bösendorfer Flügel – Modell 200 „Dragonfly“

Prachtvolle Gärten – Perfektes Handwerk Die Verwendung von verschiedenen Holzarten zur Gestaltung von Ornamenten,

Blumen- und Tiermotiven sind seit jeher ein Symbol für Extravaganz und Luxus. Dies

zeigt die Vielzahl der historischen Möbel und Klaviere die mit kostbaren Intarsien

verziert sind.

Kaiserin Maria Theresia und ihr Mann Franz I. Stephan sammelten leidenschaftlich

gerne Pflanzen für ihre prachtvollen Gärten und monumentalen Glashäuser. Die

Kaiserin machte Schloss Schönbrunn zu einer imperialen Sommerresidenz und zum

glanzvollen Mittelpunkt höfischen Lebens. Führende Staatsmänner und große

Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur waren hier zu Gast. Der barocke Garten

Schönbrunns diente der herrschaftlichen Repräsentation und war Fortsetzung der

imposanten Innenräume nach außen.

Der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Johann Wenzel Bergl schmückte einige

Innenräume im Erdgeschoss mit detailverliebten Pflanzen- und Tiermotiven. Auch die

naturverbundene Kaiserin Elisabeth (Sissi) erfreute sich in späteren Jahren an den

prachtvollen Gärten und Wandmalereien. Die von Bergl gestalteten Räume zählen bis

heute zu den drei kostbarsten Raumensembles des Schlosses. Dieses Instrument ist eine

Hommage an die prachtvollen Gärten und Wandmalereien des Imperialen Luxus und

eine verzaubernde Momentaufnahme der Natur. Limitiert auf 18 Flügel in der Größe

200 schwarz poliert, ist jedes Instrument dieser Serie mit einer individuell

nummerierten Messingplakette versehen.

Features

Intarsien in traditioneller Sandschattierungstechnik

Bösendorfer Grand Piano 200 Limitiert auf 18 Flügel

Konzertflügel Mechanikgeometrie gewährleistet optimale

Spielart & Kontrollierbarkeit

Feinste Verarbeitung wertvoller Furniere und Materialien

Resonanzboden aus österreichischem Fichtenklangholz

Handgesponnene Bösendorfer Bass Saiten

Einzelsaitenaufhängung

Handgefertigt in Österreich

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KUNST.INVESTOR Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des e-Magazin

KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und

stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle

Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle wichtig-

en Themen, die nationalen und internationalen

Kunstmärkte betreffend. So spannend war der

Kunstmarkt noch nie- besonders dieser Monat wird

turbulent: Die Kalender der Sammler und

Kunstinvestoren sind voll. Auktionen, Ausstellungen

und Previews, ein Termin jagt den nächsten. Und dem

Geschäft mit den schönen Dingen mangelt es

keineswegs an Härte, ganz im Gegenteil, auf der Suche

nach neuen Kunden und Märkten bedarf es Flexibilität

und Wandlungsfähigkeit. Der österreichische Kunst-

markt mit seiner prosperierenden Galerieszene boomt

und Österreichs Auktionshäuser legen an International-

ität kräftig zu. Kunst ist ein interessantes Portfolio und

unbestritten die schönste Beimischung für Ihr Invest-

ment. Inspirierend, nicht allein in ideeller Hinsicht. Auch

der ganz „normale“ Kunstliebhaber, der ein Bild bei sich

zuhause an die Wand hängt, wird damit zu einem

Überzeugungstäter. Er kultiviert später einen sehr

selektiven Blick. Er wird daran gemessen; es ist seine

ganz persönliche Visitenkarte. Mit diesem Bild zeigt er

ein Stück von sich, ein Stück von dem, woran er glaubt,

ein Stück von seinen Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten.

Eine intensive Auseinandersetzung mit Kunst ist ohne

emotionale Beteiligung nicht möglich……..

Weil es bei allen Dingen des Lebens immer auf den

richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur mit

fundierten Hintergrundberichten, präzise recherchierten

Topstories, wichtigen Nachrichten und aktuellen

Themen begeistern. Lesen Sie die aktuelle Ausgabe

KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles Bild über

den Kunstmarkt verschaffen können- eine wirklich gute

Investition.

Viel Spaß wünscht Ihnen Michael Ruben Minassian

IMPRESSUM: Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian. Mail: [email protected] , Telefon: +43 664/9467039, Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110 Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/ 91920- 9045, Fax: +43 1/2981298, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto © Kunsthalle Wien, Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien

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KUNST.INVESTOR Dorotheum

735.300 Euro für ein Werk von Jean Dubuffet

Erfolgreiche Auktion "Zeitgenössische Kunst"

Hervorragende Ergebnisse bei der Abendauktion

Zeitgenössische Kunst am 5. Juni 2019 im Dorotheum.

Gleich zu Beginn endete ein Bietgefecht am Telefon

um Bon Espoir. Paysage avec personnage (Gute

Hoffnung, Landschaft mit Personen) von Jean Dubuffet,

dem Begründer der „Art Brut“, erst nach 15 Minuten,

weit über dem Schätzwert bei 735.300 Euro.Die

enorme Bandbreite der Versteigerung stellen weitere

Spitzenpreise unter Beweis: 479.100 Euro erreichte

Judy Garland and Liza Minelli von Andy Warhol, ein

Serigrafie aus 1978. Bei Piero Dorazios raffiniertem

Farbgitter-Bild Elfenbeinturm, einem Ölbild aus 1957,

klingelte die Auktionsglocke bei 271.700 Euro. Weit

über den Erwartungen, bei 247.300 Euro, wurde ein

Werk von Günther Förg zugeschlagen. Ein

Telefonbieter sicherte sich für 243.811 Euro die

unbetitelte Feuergouache von Zero-Künstler Otto

Piene. Bei der Kunst aus Österreich reüssierten unter

anderem Werke von Arnulf Rainer, Franz West, Otto

Muehl, Hermann Nitsch und Heimo Zobernig. Der

knapp 300 Lose starke Teil II der Zeitgenossen-Auktion

folgt am Donnerstag, den 6. Juni 2019.

(Foto: © Dorotheum)

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KUNST.INVESTOR Dorotheum

Jean Dubuffet (1901 - 1985) Bon Espoir (Paysage avec personnages), 1955, Öl auf Leinwand, 89 x 116 cm, erzielter Preis € 735.400

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KUNST.INVESTOR Dorotheum

Andy Warhol (1928 - 1987) Judy Garland and Liza Minelli, 1978, synthetische Polymerfarbe und Siebdrucktinte auf Leinwand, 101,5 x 101,5 cm, erzielter Preis € 479.100

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KUNST.INVESTOR Dorotheum

Piero Dorazio (Rom 1927 - 2005 Todi) Turris eburnea, 1957, signiert und datiert 57, Öl auf Leinwand, 148 x 115 cm, erzielter Preis € 271.700

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KUNST.INVESTOR Dorotheum

TOP-PREISE FÜR ÖSTERREICHISCHE KUNST

Walde, Klimt, Moll stark nachgefragt bei Auktion „Klassische Moderne“

Spitzenpreise für österreichische Kunst bei der Auktion „Klassische Moderne“ am 4. Juni 2019 im Dorotheum: Zwei Schneebilder von Alfons Walde aus den 1930er Jahren, „Hof am Wilden Kaiser“ und „Almen im Schnee“ wechselten für 412.000 Euro und 243.811 Euro die Besitzer. Besonders nach-gefragt waren auch Zeichen-Studien von Gustav Klimt, darunter „Liebespaar“ von 1903 für 100.300 Euro. Ein kleinformatiges Venedig-Motiv von Carl Moll, die Kirche von Santa Maria della Salute, reüssierte bei 125.300 Euro.

Foto: © Dorotheum

Gustav Klimt (Wien 1862–1918) Liebespaar, 1903, signiert Gustav Klimt, schwarze Kreide auf Papier, 44,8 x 31 cm, erzielter Preis € 100.300

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Alfons Walde (Oberndorf 1891–1958 Kitzbühel) „Hof am Wilden Kaiser“, 1935, signiert A. Walde, auf der Rückseite ein gedruckter, vom Künstler beschrifteter Klebezettel „

Hof am Wilden Kaiser 1935“, Öl auf Karton, 42 x 60 cm, in Orig.-Künstlerrahmen, erzielter Preis € 412.000

Carl Moll (Wien 1861–1945) „Kirche in Venedig“ (Santa Maria della Salute), ca. 1922, monogrammiert CM, Öl auf Tafel, 35 x 35,5 cm, erzielter Preis € 125.300

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KUNST.INVESTOR Dorotheum

1938 S.S. 100 Jaguar 2 1/2 Litre, einer von 198 zweieinhalb Liter S.S. Jaguar 100, erzielter Preis 339.000.

339.000 Euro für Jaguar

Erfolgreiche Auktion Klassische Fahrzeuge

Hervorragende Ergebnisse bei der Auktion Klassische

Fahrzeuge am 15. Juni 2019: Viele der 107

angebotenen Automobile und Motorräder wurden weit

über ihren Schätzwerten zugeschlagen. Allen voran der

flotte Volkswagen T1, ein in herausragendem Zustand

befindliches „Bully“-Sondermodell mit 21 Fenstern, der

nach längerem Bietgefecht für 120.600 Euro an einen

Saalbieter ging. Auch beim schwarzen Volkswagen

Type 15, Karman Cabriolet Baujahr 1952, läutete die

Auktionsglocke erst bei 92.000 Euro. Einsame Klasse

war der S.S. Jaguar 2 ½ Litre aus dem Jahre 1938,

einer von 198 Stück weltweit, bei dem ein schriftlicher

Bieter bei 339.000 Euro erfolgreich blieb. Ein weiterer

Jaguar, 1961 E-Type 3.8 Litre OTS Flatfloor, war mit

110.400 Euro ebenfalls ganz vorne dabei. Den 1976

gefertigten Porsche 930 Turbo 3.0 Liter, der Ur-Turbo

schlechthin, sicherte sich ein Interessent am Telefon für

143.000 Euro. Auch nach Mercedes-Cabrios herrschte

starke Nachfrage: So wurde der nachtblaue 1968

Mercedes-Benz 280 SL Chassis für 94.300 Euro sowie

der 1960 Mercedes-Benz 190 SL Chassis für 89.700

Euro versteigert. Bei den Motorrädern trieben zwei

hartnäckige Fans der 1950 Puch 250 TF, der

„Steirischen Norton“, den Preis auf 15.525 Euro.

(Foto: © Dorotheum)

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KUNST.INVESTOR Dorotheum

1976 Porsche 930 Turbo 3.0 Liter, erzielter Preis € 143.000

1963 Volkswagen T1 Sondermodell 21 Fenster, originaler Samba-Bus in herausragendem Zustand, ausgeliefert nach San Francisco, von VW zertifiziert, erzielter Preis € 120.600

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KUNST.INVESTOR Dorotheum

Weltrekord im Dorotheum

Hohe Ansteigerungen bei Altmeister-Auktion am 30. April 2019

Bilder Alter Meister sind immer wieder für

Überraschungen gut. Das konnte man auch bei der

Auktion des Dorotheum am 30. April 2019 beobachten,

die gekennzeichnet war von einer hohen

Verkaufsquote. Einen Weltrekordpreis für ein Bild von

Martin van Meytens erzielte ein Porträt der Kaiserin

Maria Theresia (217.066 Euro). Van Meytens war der

bedeutendste Hofmaler von der österreichischen

Regentin und deren Familie. Sensationelle 344.900

Euro erreichte ein von einem habsburgischen Hofmaler

im späten 16. Jahrhundert gefertigtes Porträt von

Erzherzog Ernst von Österreich. Der jüngere Bruder

von Kaiser Rudolf II. war kurze Zeit Statthalter in den

Niederlanden und sammelte Bilder von Pieter Brueghel,

die Rudolf später übernahm. Diese Gemälde bildeten

den Grundstock der weltberühmten Brueghel-

Sammlung des Kunsthistorischen Museum Wien. Maria

Magdalena in Ektase, in Szene gesetzt von der (derzeit

besonders) gefeierten Barockmalerin Artemisia

Gentileschi, wechselte für 442.500 Euro den Besitzer.

Sie gilt als eine der Hauptvertreterinnen der

Caravaggisti-Maler, die Dramatik von Licht und

Schatten mit Realismus verbanden. Dazu zählt auch

Bartolomeo Manfredi, dessen Martyrium des Hl.

Bartholomäus 344.900 Euro erlöste. Unter den

flämischen Alten Meistern waren Artus Wolfortts

imposante Allegorie der vier Elemente sowie Joost Van

de Hammes Heiliger Hieronymus besonders erfolgreich

(je € 320.500). Bei Werken zweier Alter Meisterinnen,

bei Elisabetta Siranis Auffindung des Mosesknaben und

bei Angelika Kauffmanns Ehe-Allegorie erklang erst

nach längeren Bietgefechten die Auktionsglocke (€

186.300, € 149.700).

Foto: ©Dorotheum

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Martin van Meytens (Stockholm 1695 - 1770 Wien) Porträt der Kaiserin Maria Theresia, Königin von Ungarn und Böhmen, mit der böhmischen Krone und der erzherzoglichen Krone, Öl auf Leinwand, 150 x 126 cm, erzielter Preis € 217.066 WELTREKORDPREIS

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KUNST.INVESTOR Dorotheum

Artemisia Gentileschi (1593 - 1653) unter Assistenz (im Hintergrund) von Onofrio Palumbo (1606 - 1656?) Maria Magdalena in Ekstase, Öl auf Leinwand, 129,8 x 180,4 cm, erzielter Preis € 442.500

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Habsburger Hofmaler, spätes 16. Jh., Bildnis von Erzherzog Ernst von Österreich (1553-1595), Öl auf Leinwand, 124 x 103 cm, erzielter Preis € 344.900

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Oskar Laske (Czernowitz 1874-1951 Wien) Jahrmarkt des Lebens, Opus 123, signiert: O. Laske, betitelt und bezeichnet, 1936,Öl und Tempera auf Leinwand, ca. 150 x 140 cm Provenienz: Kunstsammlung Brau Union Österreich.

Registriert: L. Schulz-Laske/E. Kesselbauer-Laske (Hg.), Oskar Laske: Der künstlerische Nachlaß. Gedächtnisausstellung Wien, Künstlerhaus, März-Juni 1952, Wien 1952, S. 8, Nr. 123.

erzielter Preis € 176.949 REKORDPREIS

Rekordpreis für Oskar Laske bei Auktion im Dorotheum Linz

Der höchste je erzielte Preis für ein Gemälde von Oskar

Laske konnte am Dienstag, den 7. Mai 2019, bei der

Auktion im Dorotheum Linz realisiert werden. Für

176.949 Euro wechselte das großformatige, vielfach

ausgestellte, 1936 entstandene Bild „Jahrmarkt des

Lebens“ den Besitzer. Oskar Laske (1874-1951) gilt als

einer der bedeutendsten Vertreter der österreichischen

Zwischenkriegsmalerei und ist vor allem bekannt für

seine vielfigurigen Aquarelle. Er war u. a. Mitglied des

Hagenbundes und der Wiener Secession. Die

satirische Kompositoin des Gemäldes malte Oskar

Laske im Jahr 1936, die vermittelte kritische Botschaft

ist hingegen noch nach über 80 Jahren und wohl auch

zeitlos ein aktuelles Thema: die Käuflichkeit in all ihren

Dimensionen. Laske formuliert es in seiner

Selbstbiographie so: „Man sieht die Börse der Welt, die

sorgfältig mit Verkaufsbuden bedeckt ist. Kauf und

Verkauf von Würden, Ämtern, Ehrenzeichen, auch

Kronen, von Männern, die Frauen kaufen und

verhandeln, Frauen, die Männer einhandeln, auch

Kriegsgerät, dem Nächsten zum Verderb, für Geld ist

alles zu haben … „. (Foto: © Dorotheum)

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KUNST.INVESTOR

Heinrich L. (1879-?), Ohne Titel, aus einem Zeichenheft mit 18 Seiten, undatiert, Sammlung Breitenau, CH, © StASH DJ 39/5427

EXTRAORDINAIRE! Unbekannte Werke aus psychiatrischen Einrichtungen in

der Schweiz um 1900 – ergänzt um Werke aus Österreich

Das künstlerische Schaffen von PatientInnen aus

psychiatrischen Institutionen stößt zunehmend auf

öffentliches Interesse, ist aber erst wenig erforscht.

Unter der Leitung von Katrin Luchsinger wurden in

einem einzigartigen Projekt an der Zürcher Hochschule

der Künste die um 1900 in allen kantonalen Kliniken der

Schweiz entstandenen Werke erfasst. Die PatientInnen

schufen ihre Werke mit Hingabe und mit großer

technischer wie künstlerischer Kompetenz. Sie

verstanden ihre Arbeiten als Beitrag zum öffentlichen

Leben, als Erfindung oder Ausdruck ihrer Gedanken,

als Kritik an der Anstalt oder Bereicherung im

eintönigen Alltag. Ihre Kunst ist geprägt vom

Ausschluss aus der Öffentlichkeit und von der Frage,

was als „normal“ galt. Die Ausstellung wird im

LENTOS Kunstmuseum um Werke aus Österreich

ergänzt. Diese Zeichnungen stammen aus der

ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart (heute:

Neuromed Campus), aus der Landesheilanstalt

Salzburg und von Josef Karl Rädler (1844–1917), der

von 1905 bis zu seinem Tod in der Kaiser

Franz Josef Landes-Heil- und Pflegeanstalt im

niederösterreichischen Mauer-Öhling hospitalisiert war.

[Lentos Linz, Dauer bis 18. August 2019 – Foto: Lentos]

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KUNST.INVESTOR

Der herbstliche Auktionsreigen

Hermann Nitsch, Schüttbild 2010, 2. Auktion, verkauft um € 45.150

Am 23. September wird der herbstliche Auktionsreigen

mit der 12. Auktion der RESSLER KUNST AUKTIONEN

eröffnet. Zur Ausbietung gelangen mehr als 230 Werke

mit einer Rufpreissumme von 1,2 Millionen Euro.

International wird vor allem „Zwerg vor Kanone“ von

Martin Kippenberger Nachfrage hervorrufen (Rufpreis €

18.000). Die Arbeit entstand 1996 für den „Club an der

Grenze“, wo sich neben Kippenberger Walter Pichler,

Kurt „Kappa“ Kocherscheidt, Christian Ludwig Attersee

und viele andere Künstler versammelten. Für die

Einrichtung des Clublokals sorgten die Künstler selbst;

Kippenberger trug etwa seine berühmten Alka-Seltzer-

Barhocker bei, die leider nicht mehr erhalten sind.

Unser Zwerg dürfte der Prototyp für die kleine Auflage,

vermutlich sieben Stück, gewesen sein. Josef Pillhofer

ist in der Auktion mit seiner „Großen Sphinx“ aus

patinierter Bronze vertreten (Rufpreis € 25.000). Auch

hier ist die Auflage klein, unsere Sphinx trägt die

Nummerierung 5 von 5. Der Entwurf für diese

kubistische Figur entstand 1951, die Ausführung

erfolgte posthum. Oskar Höfinger hat 1990 das

„Mädchen mit überschlagendem Bein“ geschaffen

(Rufpreis € 28.000). Ausgeführt ist diese formal extrem

strenge Figur in Porphyr, einem Vulkangestein, das

sich dadurch auszeichnet, dass in einer sehr

feinkörnigen Masse große, gut ausgebildete Kristalle

sitzen. Höfinger stellt dem Reichtum des Materials die

Stringenz seines Entwurfs gegenüber. Die Figur ist

natürlich ein Unikat. Ein ganz besonderes Objekt ist ein

„Bett“ von Heimo Zobernig (Rufpreis € 25.000). Es

besteht aus zwei Bühnenpodesten und einem

Kunstfaserpelz und wurde in einer Auflage von zehn

Exemplaren produziert. Heimo Zobernig gilt als einer

der international gefragtesten Künstler des Landes.

Natürlich gibt es in der 12. Auktion nicht nur Skulpturen,

sondern auch Bilder: Etwa ein frühes Schüttbild (1989)

mit Malhemd von Hermann Nitsch (€ 25.000), eine

Komposition aus 1962 von Max Weiler, ausgeführt in

Eitempera auf handgeschöpftem Papier (Rufpreis €

25.000), ein Gemälde von Anton Lehmden mit dem

Titel „Bäume – Wandlung“ (Rufpreis € 14.000); das Bild

war laut Klebeetikett in der Galerie Würthle ausgestellt.

Arik Brauer ist in der Auktion mit dem großformatigen

Gemälde „Künstliche Gesellschaft“ vertreten, das 1992

in Prag ausgestellt war (Rufpreis € 38.000). Bei den

Klassikern ragen Jean Eggers Mädchenbildnis aus der

Zeit um 1933 (€ Rufpreis 28.000) und ein

beeindruckender „Donauhafen“ von Carl Unger

(Rufpreis € 28.000) heraus. (Foto:© Ressler Kunst

Auktionen)

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KUNST.INVESTOR

Josef Pillhofer, 12. Auktion, Rufpreis € 25.000

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KUNST.INVESTOR

Vienna Biennale for Change 2019

Schöne neue Werte. Unsere Digitale Welt gestalten

Welche Werte brauchen wir für eine (digitale) Zukunft,

die wir wirklich wollen? Eine Zukunft, in der die Utopie

von sozialer und ökonomischer Gerechtigkeit und

ökologischer Nachhaltigkeit Realität werden kann? Die

VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2019: SCHÖNE

NEUE WERTE. Unsere Digitale Welt gestalten (29. Mai

– 6. Oktober 2019) bringt Kunst, Design und Architektur

zur Frage einer werte-basierten Zukunft ins Spiel. Neun

Ausstellungen, eine übergreifende Konferenz und

zahlreiche Projekte und Veranstaltungen öffnen neue

Kosmen im Hinblick auf künstliche Intelligenz, neue

Technologien, innovative Lebensweisen, (städtische)

Arbeitsmodelle und verantwortungsvollen Konsum. „Mit

der Suche nach neuen Werten für die digitale Welt

haben wir uns an ein sensibles Thema herangewagt.

Das Ergebnis ist eine vielfältig inspirierende VIENNA

BIENNALE FOR CHANGE 2019 mit reflexiven und

provozierenden, aber auch konkret umsetzbaren

Positionen. Im künstlerischen Freiraum der Biennale

nimmt eine ökosoziale Digitale Moderne Form an“, so

Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor des MAK

sowie Initiator und Leiter der VIENNA BIENNALE im

MAK. Zum dritten Mal veranstalten das MAK, die

Universität für angewandte Kunst Wien, die Kunsthalle

Wien, das Architekturzentrum Wien und die

Wirtschaftsagentur Wien sowie das Slovak Design

Center als neuer Associate Partner und das AIT

Austrian Institute of Technology als außeruniversitärer

Forschungspartner die VIENNA BIENNALE, die in der

Verbindung von Kunst, Design und Architektur eine

besondere Position unter den Biennalen einnimmt.

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KUNST.INVESTOR

Caroline Achaintre. Dauerwelle“, Foto: kunst-dokumentation.com, Manuel Carreon Lopez; © Belvedere, Wien

Caroline Achaintre – Dauerwelle

Caroline Achaintre zeigt ihre Werke zum ersten Mal in

einer Einzelausstellung in Österreich. Die

raumspezifische Präsentation im Belvedere 21 gibt

Einblick in das vielfältige Œuvre der deutsch-

französischen Künstlerin, die tradierte Techniken wie

Tapisserie, Aquarell und Keramik unkonventionell

anwendet. Die Künstlerin arbeitet konzeptionell im

Spannungsfeld zwischen Abstraktion und

Gegenständlichkeit. Sie schafft Charaktere, Gesichter,

Masken, fantastische Lebewesen und Formen, die

zwischen Objekt und Subjekt verortet sind. Die

abstrakten Arbeiten sind immer noch Kreaturen,

zumindest die Häute von Kreaturen – Objekte mit

Seele, zwischen Mensch und Tier. Konstante Elemente

in Achaintres animistisch anmutenden Werken sind die

Maskerade, das Archaische, das Dunkle und

Geheimnisvolle – an der Grenze zum Unheimlichen. Im

Wort „unheimlich“ stecken wiederum das Heimliche und

das Heim. Aus diesem Grund verwendet Achaintre

Materialien wie Wolle, die aus einem häuslichen

Kontext stammen. Im Belvedere 21 zeigt Caroline

Achaintre hauptsächlich neue Arbeiten – eine Serie von

Keramiken und großformatigen Tapisserien, die sie

liebevoll „eine neue Gang“ nennt. Eine mit Mohair

getuftete Arbeit heißt Martian Girl oder eigentlich

Mart’an G’rl – die Vokale sind angelehnt an eine

Lautwiedergabe der Umgangssprache durch

Apostrophe ersetzt worden. Sie ist inspiriert von einer

valdivianischen Skulptur, aber auch vom Film Mars

Attacks!. Der verfilzte Mohair erinnert an eine schlechte

Dauerwelle und leiht damit der Ausstellung den Titel.

Die Ausstellungsarchitektur geht auf die niedrige

Raumhöhe im Untergeschoss des Museums ein und

bildet eine Art Raumschiff für Achaintres Kreaturen, ein

temporäres Habitat „on the move“. [Belvedere 21,

Dauer bis 15. September 2019 - Foto: © Belvedere]

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KUNST.INVESTOR

Kiki Smith - Procession

Kiki Smith, Sky, 2011, Photograph courtesy the artist and Magnolia Editions, Oakland © Kiki Smith, courtesy Pace Gallery

Das Untere Belvedere präsentiert das facettenreiche

Œuvre der US-amerikanischen Künstlerin Kiki Smith.

Die Ausstellung zeigt an die sechzig Werke aus den

letzten drei Jahrzehnten wie auch jüngst entstandene

Arbeiten. Der Schwerpunkt der über mehrere Räume

inszenierten Schau liegt auf den Skulpturen. Für die

1954 in Nürnberg geborene Kiki Smith sind Leben und

Kunst eng miteinander verbunden. Persönliche

Erinnerungen, geschichtliche Ereignisse oder soziale

und politische Veränderungen legen den Grundstein für

ihre Arbeiten. xistenzielle Fragen des Lebens zu

Identität, Besitz und Kontrolle des menschlichen

Körpers beschäftigen sie. Die Suche nach Antworten

führt Kiki Smith in die Grenzbereiche zwischen Körper

und Geist, Leben und Sterben, Kultur und Natur. Ihr

Frühwerk ist geprägt durch die sozialen, politischen und

kulturellen Veränderungen der 1980er-Jahre, wie z. B.

die Folgen der AIDSEpidemie, Diskurse zu Sexualität

und Gender sowie feministische Aktivitäten. In den

1990er-Jahren befasst sie sich mit Legenden, Mythen,

Märchen und religiösen Überlieferungen. So

bekommen auch zahlreiche Tiere wie Krähen, Katzen,

Rehe, Schlangen, Wölfe und Adler eine zentrale

Bedeutung in ihrem künstlerischen Universum. Der Titel

Procession folgt dem Wortsinn des lateinischen

„procedere“ (sich vorwärtsbewegen, voranschreiten,

handeln) und nimmt im wörtlichen Sinne Bezug auf Kiki

Smiths Gesamtwerk, das sich im Unteren Belvedere in

seiner ganzen Vielfalt präsentiert. Eine Kooperation mit

dem Haus der Kunst, München, und dem Sara Hildén

Art Museum in Tampere, Finnland. Kuratorin: Petra

Giloy-Hirtz [ Belvedere, - von 7. Juni bis 15. September

2019 – Foto Belvedere]

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KUNST.INVESTOR

Vertigo Op Art und eine Geschichte des

Schwindels 1520–1970

Marina Apollonio, Spazio Ad Attivazione Cinetica 6B, 1966/2015 Museo del Barrio, NY, Courtesy Photo: Lauren Glazer, © Marina Apollonio

Unter den bahnbrechenden Kunstströmungen der

1960er-Jahre wurden der Op Art und der kinetischen

Kunst bislang die geringste Aufmerksamkeit zuteil.

Häufig wurden sie als zu spektakulär und daher

oberflächlich deklassiert. Zu Unrecht, denn Op Art und

kinetische Kunst schärfen das Bewusstsein für die

Ambivalenz der Wirklichkeit. Sie führen buchstäblich

vor Augen, dass die Wahrnehmung nicht objektiv,

sondern von volatilen Parametern wie Kontext und

Betrachter_in abhängig ist – mit allen erkennt-

nistheoretischen Konsequenzen. Die Ausstellung

Vertigo. Op Art und eine Geschichte des Schwindels

1520–1970 eröffnet ein Vexierspiel der Sinne, das von

Tafelbildern, Reliefs und Objekten über installative

Arbeiten und Erfahrungsräume bis hin zu Film und

computergenerierter bzw. -gesteuerter Kunst ein breites

Spektrum an künstlerischen Arbeiten umfasst. Das

Ausstellungsdisplay in Form eines Labyrinths, ein im

Manierismus, aber auch in der Op Art wiederholt

verwendeter Topos, greift das Spiel der Täuschungen

und Sinnesverwirrungen auf. [MUMOK Dauer bis bis 6.

Oktober 2019 – Foto © MUMOK]

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KUNST.INVESTOR

Dorit Margreiter, Mirror Maze, 2019, 2-Kanal-Videoinstallation / 2-channel video installation Farbe, ohne Ton, je 10 min, Loop / Color, silent, 10 min each, loop Videostill, © Dorit Margreiter

Dorit Margreiter

Really!

Dorit Margreiters künstlerisches Interesse gilt den

Verbindungen von visuellen Systemen und räumlichen

Strukturen sowie den daraus resultierenden

Konsequenzen für unseren gesellschaftlichen Alltag.

Im Mittelpunkt ihrer Auseinandersetzung stehen

moderne und zeitgenössische Architekturen sowie

Formen medialer Repräsentation. Für ihre Personale im

mumok verwandelt Dorit Margreiter den kompletten

Ausstellungsraum in eine künstlerische Installation, die

Display- und Architekturkomponenten, Filme und

Mobiles sowie Fotografien einbezieht. Zentrales

Element ist eine neue filmische Arbeit, die im

Spiegelkabinett im Wiener Prater gedreht wurde. In

dieser labyrinthischen Architektur aus Glas und

reflektierenden Oberflächen wird der Blick gezielt

gebrochen, verzerrt, multipliziert und verunklärt. Die

Differenzen zwischen den physischen und visuellen

Grundlagen der Orientierung werden daher in

Margreiters Film ebenso thematisiert wie die materiellen

und imaginären Komponenten filmischer

Repräsentation. Sowohl diese neue Arbeit als auch

weitere filmische, fotografische und skulpturale Werke

Margreiters, die Teil der Gesamtinstallation sind,

beziehen sich auf den Ort der Schau, d.h. auf das

Museum. So stellt beispielsweise ein neues, aus

Spiegelelementen gebildetes Mobile den

Präsentationsraum und das darin herrschende

Verhältnis von Visualität und Materialität ebenso zur

Diskussion, wie eine Sammlung fotografischer

Tableaus, die Abbildungen des Materials Glas zeigen.

[MUMOK Dauer bis bis 6. Oktober 2019 – Foto ©

MUMOK]

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KUNST.INVESTOR

Gegenüberstellung Bruchteile – Tizian (Tizian, Nymphe und Schäfer, 1570/75) © Foto: Barbara Herbst 2018

‚grey time‘ – Bruchteile aus dem Museum

Eine künstlerische Auseinandersetzung von Jeremias Altmann und Andreas Tanzer

Abseits ihrer künstlerischen Alleingänge arbeiten

Jeremias Altmann und Andreas Tanzer seit einigen

Jahren an der gemeinsamen Serie grey time – eine

stetig wachsende Sammlung des Zerfallenen. Ihre

sonst so abgeschiedene Arbeitspraxis in strikter

Isolation der Ateliers durchbrachen die beiden Zeichner

und Maler im letzten Frühjahr zugunsten der

zweiteiligen Ölmalerei Bruchteile. Diese entstand im

Kunsthistorischen Museum in den öffentlichen

Galerieräumen. Quer durch die Säle des Hauses

paraphrasierten die beiden Exponate von Ägypten über

die Antike bis zur neuzeitlichen Malerei des 16. und 17.

Jahrhunderts. Das gleichzeitige Arbeiten am selben

Bild ist dabei für Tanzer und Altmann zwingende

Voraussetzung und prägendes Element ihrer

Kollaboration. Die Ausstellung grey time – Bruchteile

aus dem Museum präsentiert die zwei Gemälde in der

Antikensammlung. Ergänzt wird das Diptychon durch

eine Skulptur aus der grey time und durch Fotografien

von Barbara Herbst. Die Bilder entstanden direkt vor

den Originalen des Kunsthistorischen Museums; die

Fotografien lassen den Entstehungsprozess der

Gemälde in den verschiedenen Galerien

nachvollziehen. In unmittelbarer Nähe zu einem der

Referenzwerke in der Antikensammlung ausgestellt,

ermöglichen die Gemälde und Fotos eine Suche nach

neuen und vielfältigen Zusammenhängen, und dies

sammlungs- und gattungsübergreifend: zwischen

antiken, neuzeitlichen und den zeitgenössischen

Werken; zwischen Malerei und Skulptur; zwischen

Vergangenem und Neugeschaffenem. [Kunsthisto-

risches Museum. Dauer bis bis 20. Oktober 2019 –

Foto: © KHM]

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KUNST.INVESTOR

Gelatin & Liam Gillick - Stinking Dawn

„Was bedeutet es heute, ein Revolutionär zu sein? Was

heißt es, sich an die ideelle Basis jener Willenskraft zu

erinnern, die die Gesellschaft verändern wollte? Nicht

nur das revolutionäre Geschick steht auf dem Spiel, es

geht auch um die Agitation aller Frauen und Männer,

die die Welt verändert haben!“

Stinking Dawn ist eine Ausstellung, die den

Produktionsprozess für einen abendfüllenden Spielfilm

von Gelatin und Liam Gillick abbildet. Unter der Regie

von Gillick und auf Basis seines Drehbuchs werden

Gelatin die Hauptrolle in einem experimentellen Film

spielen, der die Grenzen menschlicher Toleranz

angesichts von Unterdrückung, politischen Krisen und

überbordender Selbsttäuschung auslotet. Sie spielen

die Hauptdarsteller – vier privilegierte junge Leute, die

in einer Zeit der Krise aufwachsen und verschiedene

Stadien der Entwicklung und Selbstreflexion

durchlaufen bis zu einem endgültigen Moment der

Krise, des Zusammenbruchs, der Verschwörung und

der gescheiterten Träume. Während der Drehtage (4. –

13. Juli) wird das gesamte Publikum zu potenziellen

Akteur/innen im von Gelatin gestalteten, begeh- und

veränderbaren Bühnenbild – einer monumentalen,

scheinbar steinernen Bauklotz-Architektur aus

Kolonnaden, Amphitheatern, Nachtclub-Interieurs und

Gefängniszellen. Permanente Akteure sind allein die

vier Mitglieder von Gelatin, die in selbst produzierten

Kostümen jene „bedauernswerten jungen Snobs“

spielen, die, wie Gillick erläutert, „versuchen, sich in

dem, was man schon jetzt als Post-Linksradikalismus

bezeichnen könnte, über Wasser zu halten“. Was sich

zunächst anhört wie die Verwirklichung eines

sozialistischen Wunschtraums, wird rasch zu einer

differenzierten Auseinandersetzung mit Idealen und

Wertvorstellungen, die unter den aktuellen

Bedingungen der „postutopischen Situation“ zusehends

erodieren – jener sehr realen Ängste, Neidgefühle und

Konformismen, die von der „neoliberalen

Gegenreformation“ geschürt werden. Das Filmskript

rekurriert in Teilen auf das 1998 erschienene Buch

Vivre et penser comme des porcs. De l’incitation à

l’envie et à l’ennui dans les démocraties-marchés (engl.

Ausgabe 2014: To Live and Think Like Pigs – The

Incitement of Envy and Boredom in Market

Democracies) des französischen Philosophen und

Mathematikers Gilles Châtelet. Das „Schwein“ ist hier

der neoliberale Egomane, dessen Begierden,

Strategien und Projekte allein auf die Steigerung der

Produktivität und Profitabilität des eigenen

Humankapitals ausgerichtet sind. Stinking Dawn

bezieht auch die Lebensgeschichte des Verlegers und

aktiven Kommunisten Giangiacomo Feltrinelli mit ein,

der einer reichen italienischen Familie entstammte und

1972 unter umstrittenen Umständen ums Leben kam,

nachdem er den Staat direkt attackiert hatte. Liam

Gillick geht es in seiner künstlerischen Praxis seit den

1990er Jahren darum, jede Art auktorialen

Machtgebarens auszuschließen und ihm durch die

eigene Praxis etwas qualitativ Neues

entgegenzusetzen. Von zentraler Bedeutung ist dabei

die Zusammenarbeit mit anderen Produzent/innen; das,

was die Soziologie als Parallelspiel bezeichnet. So ist

auch Stinking Dawn das Ergebnis langer Gespräche

mit Gelatin, die bereits in den frühen 2000er Jahren

begannen. Auch Gelatin haben immer wieder

Alternativen zu herkömmlichen Kunstmodellen gesucht

und neue Wege der Lebensgestaltung künstlerisch

umgesetzt. Sie werden das Drehbuch kontinuierlich um

parallele Erzählungen zu dessen Haupttext erweitern.

[Kunsthalle Wien, Dauer bis 6. Oktober 2019 – Foto:

Kunsthalle Wien]

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Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien

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Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien

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Gelatin, Stinking Dawn, 2019 © Gelatin, Courtesy Galerie Meyer Kainer, Wien

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Thomas Schütte, Drittes Tier, 2017 – Foto © Aurélien Mole

Thomas Schütte

Der deutsche Bildhauer und Zeichner Thomas Schütte

zählt zu den wichtigsten Künstlern der Gegenwart. Im

April 2016 eröffnete der mehrfache documenta-

Teilnehmer seine Skulpturenhalle in Neuss – der

Ausstellungsraum dient der Präsentation

zeitgenössischer Skulptur und als Lager seiner eigenen

Werke. Zu Schüttes künstlerischen Schwerpunkten

gehören zudem Aquarelle, Zeichnungen und Modelle

sowie Installationen wie etwa die Bibliothek

(2014/2017), ein Modell in Originalmaßstab, das im

Erdgeschoss des Kunsthaus Bregenz präsentiert wird.

Die wichtigste Werkgruppe bilden seine Skulpturen.

Meist finden sie ihren Ausgang in kleinen Wachs- oder

Tonmodellen. Sie werden in großen Formaten – bis zu

sechs Meter hoch – in Bronze oder Stahl gegossen.

Schüttes Serie Mann im Wind I–III (2018), die in

Bregenz zu sehen sein wird, oder die monumentale

Bronze Mann mit Fahne (2018), sind Zeugnisse seines

skulpturalen Schaffens. Anlässlich der

Sommerausstellung von Thomas Schütte im Kunsthaus

Bregenz werden seine Werke nicht nur im KUB,

sondern an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum

in Bregenz präsentiert. Wie zum Beispiel ein

Wasserdampf schnaubender Hund aus patinierter

Bronze auf dem Karl-Tizian-Platz vor dem Kunsthaus

Bregenz. Dauer der Ausstellung: 13. Juli bis 6. Oktober

2019 (Foto © Kunsthaus Bregenz)

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© Wiener Städtische Versicherungsverein, Daniela Kostova

„Zukunftsträume“: Ringturmverhüllung 2019 greift nach den Sternen

Am Donaukanal naht ein Wiener Sommer mit internationalem Flair Die bulgarische Künstlerin Daniela Kostova verhüllt den Ringturm zum zwölften Mal

Für die bereits zwölfte künstlerische Ummantelung des

historischen Bürogebäudes am Donaukanal wurde die

in New York lebende bulgarische Künstlerin Daniela

Kostova ausgewählt. „Die Ringturmver­hüllung ist das

größte und spektakulärste Projekt unseres Kunst- und

Kulturengagements und steht für grenzüber-

schreitenden Dialog. Mit Daniela Kostova setzen wir

unsere beeindruckende Reihe der

Ringturmverhüllungen durch Kunstschaffende aus

Zentral- und Osteuropa fort“, freut sich Dr. Günter

Geyer, Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen

Versicherungsvereins, Hauptaktionär der Vienna

Insurance Group (VIG). Das 4.000 Quadratmeter große

Kunstwerk – insgesamt 30 bedruckte Netzbahnen mit

rund drei Metern Breite und bis zu 63 Metern Länge –

trägt den Titel „Zukunftsträume“ und wird in den

kommenden Wochen am Ringturm montiert. Von der

dem Donaukanal zugewandten Seite des Ringturms

blickt uns ein Kleinkind mit wachen Augen entgegen.

Es steckt in einem Raumanzug. Auf seinem Helm

nimmt eine weiße Taube Platz, die Flügel im Aufwind.

Der Vogel, der auf diversen Emblemen der Raumfahrt

zu finden ist, symbolisiert den Traum vom Fliegen. Die

Erfahrungswelt des Kleinkindes ist von neuen

Erkundungen geprägt: Noch bevor es gehen kann,

träumt es von der großen weiten Welt. Sein Spielzeug –

ein Mobile mit fliegenden Himmelskörpern, das auf der

Rückseite des Ringturms zu sehen ist, deutet einen

Perspektivenwechsel an: ein Blick auf die Erde aus

weiter Ferne, die Fragilität unseres Planeten, die

zukünftige Lebenswelt unserer Kinder. „In meiner Arbeit

habe ich mich wiederholt damit auseinandergesetzt,

was ‚safe play‘ in unterschiedlichen kulturellen und

sozialen Kontexten bedeutet. Durch die ortsspezifische

Präsentation meines Werks wird diese Dimension

weiter aufgeladen. In diesem Projekt interessiert mich

der größere Blickwinkel, aus dem wir die Zukunft

unserer Kinder ins Auge fassen“, so Daniela Kostova

über die Ringturmverhüllung 2019.

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KUNST.INVESTOR

Sean Scully, Eleuthera Triptychon, 2018, Öl und Ölkreide auf Aluminium, © Sean Scully, 2019

Sean Scully - Eleuthera

Die neue figurative Serie Eleuthera stellt im Werk von

Sean Scully einen bedeutenden Einschnitt dar. Sean

Scully ist vor allem für seine ausdrucksstarken

abstrakten Gemälde aus farbigen Streifen und Blöcken

bekannt. Die ALBERTINA präsentiert nun eine

Werkserie, die Scully von einer völlig neuen Seite zeigt.

Die Serie Eleuthera aus den Jahren 2016/17 hat ein

sehr privates Sujet zum Hauptthema: sie besteht aus

23 großformatigen Ölgemälden, ergänzt um Pastelle,

Zeichnungen und Fotos, die Oisín, den Sohn des

Künstlers, beim Spielen am Strand von Eleuthera, einer

Insel der Bahamas, zeigen. Zunächst mag es

überraschen, dass Scully nach fünf Jahrzehnten der

Abstraktion figurativ arbeitet. Tatsächlich ist es aber

eine Rückkehr zur Gegenständlichkeit, denn der

Künstler malte in seinen Anfängen obsessiv figurativ.

Die vielfältigen Möglichkeiten der Farbe ausschöpfend

– vor allem unter dem Einfluss der Fauves und der

deutschen Expressionisten −, begann er in den 1960er-

Jahren, den Realismus hinter sich zu lassen, um sich

fortan genauso obsessiv der Abstraktion zu widmen.

Die Abstraktion beruht dabei immer in gewisser Weise

auf der Erinnerung an die Figuration, wie der Künstler

erläutert. [Albertina, Dauer bis 8. September 2019 –

Foto: Albertina]

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Sean Scully, Eleuthera, 2017, C-Print einer sechsteiligen Fotoserie, © Sean Scully, 2019

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Sean Scully, Eleuthera, 2017, Oil on Canvas, © Sean Scully, 2019

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Sean Scully, Eleuthera, 2017, Oil on Canvas, © Sean Scully, 2019

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Iwan kawaleridse, Denkmal für Tarasshevchenko

Nikita Kadan

Project of Ruins

Im Zentrum der Arbeiten Nikita Kadans steht die

künstlerische Auseinandersetzung mit den

gesellschaftspolitischen Entwicklungen im

Postkommunismus sowie deren Grundlagen und

Ursachen im Sowjetkommunismus. Zeichnung, Malerei

und Fotografie bestimmen dabei ebenso sein Œuvre

wie Objekte, Skulpturen und Installationen. Der

Künstler erweist sich als sensibler und zugleich

kritischer Beobachter und Interpret für die Brüche, aber

auch für die Zusammenhänge und Kontinuitäten

zwischen kommunistischer Vergangenheit und

turbokapitalistischer Gegenwart. Er ist Mitglied der

Künstlergruppe R.E.P. (Revolutionary Experimental

Space) sowie Mitbegründer des Künstlerkomitees und

der Aktivistengruppe Hudrada. Als kunstpolitischer

Aktivist arbeitet er auch mit Architekten, Soziologen und

Menschenrechtsaktivisten zusammen. In seiner

Ausstellung thematisiert der Künstler die Sichtbarkeit

und Funktion der künstlerischen Avantgarde der

Ukraine innerhalb des gegenwärtigen Neoliberalismus,

der – im Konflikt mit Russland – von kriegspolitischen

Zielsetzungen und einer Ideologie der

Entsolidarisierung des Gesellschaftsgefüges geprägt ist

- Kuratiert von Rainer Fuchs [MUMOK, Dauer bis 6.

Oktober 2019 – Foto:© MUMOK]

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Iwan kawaleridse, Denkmal für Artjom

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Hysterical Mining

Veronika Eberhart, 9 is 1 and 10 is none (Filmstill), 2017, Courtesy die Künstlerin

Technologie gehört in jeder Gesellschaft zu den

grundlegenden Feldern, in denen Geschlecht artikuliert

wird. Technische Fertigkeiten und Kenntnisse scheinen

spezifischen Geschlechtern zugeordnet zu sein und

tragen so zur Ausformulierung von Maskulinität und

Femininität bei. In der heutigen westlichen Welt, die als

erste die Industrialisierung durchlief und die globale

Produktion materieller und geistiger Güter, von Waren,

Dienstleistungen und Wünschen beherrschte, ist

Technologie eindeutig männlich kodiert. Männern wird

eine natürliche Neigung zur Technologie

zugeschrieben, während Frauen ihr angeblich ängstlich

oder ablehnend gegenüberstehen. Männer befassen

sich aktiv mit Maschinen, bauen und benutzen sie.

Auch Frauen verwenden Maschinen, gelten aber

gewissermaßen als passive Nutznießerinnen des

Erfindergeists. Die modernistische Verknüpfung von

Technologie und Männlichkeit spiegelt sich auch in

geschlechtsspezifischen Alltagserfahrungen wider, in

historischen Erzählungen, in der Arbeitswelt und im

Bildungswesen, in der Gestaltung neuer Technologien

und in der Verteilung von Macht in einer globalen

Gesellschaft, die Technologie als Haupttriebfeder des

Fortschritts sieht. Die Ausstellung untersucht die

materiellen Welten, die wir durch Technologie

erzeugen, und die Rolle der Technologie in der

Ausbildung lokaler und globaler Konfigurationen von

Macht, Identitäten und Lebensweisen. Sie knüpft an

radikal-feministische und techno-feministische Theorien

von den 1970ern bis zur Gegenwart an, die die

Koppelung neuer Technologien und technischer

Wissenschaften an patriarchalische Vorstellungen

kritisiert und revidiert haben. Die Agenda von Hysterical

Mining ist intellektuell und politisch zugleich. In ihren

Arbeiten thematisieren die Künstler/innen der

Ausstellung Formen von Wissen, Fähigkeiten und

Körperpraktiken, um sie in Bezug auf den Einsatz wie

auch die Produktion von Technologien neu zu denken

und ins Werk zu setzen- Kuratorinnen: Anne Faucheret,

Vanessa Joan Müller [Kunsthalle Wien, Dauer bis 6.

Oktober 2019 – Foto: © Kunsthalle Wien]

Künstler/innen: Trisha Baga, Louise Drulhe, Veronika Eberhart, Sylvia Eckermann & Gerald Nestler, Judith Fegerl,

Fabien Giraud & Raphaël Siboni, Katrin Hornek, Barbara Kapusta, Marlene Maier, Miao Ying, Pratchaya Phinthong,

Marlies Pöschl, Delphine Reist, Tabita Rezaire

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Tabita Rezaire, Ultra Wet – Recapitulation (Filmstill), 2017, Courtesy die Künstlerin & Goodman Gallery

Fabien Giraud & Raphaël Siboni, The Unmanned Season 1, Episode 4, 2016

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CURT STENVERT ein Fall nicht nur für

(intellektuelle) Goldgräber!

Der mittlere Traber, Öl auf Holz, gerahmt, 64x148x4,5cm

Curt Stenvert (geboren am 7. September 1920 in Wien

als Kurt Steinwendner; verstorben am 3. März 1992 in

Köln) war ein multitalentierter Ausnahmekünstler. Kaum

ein Künstler hat ein so großes Spektrum von Techniken

und Themen in seiner Kunst realisiert. Sein

Schaffensweg führt von hochsensilblen Zeichnungen,

beinharter Gesellschaftskritik über formpoetische

Objekte bis hin zu Ölbildern, die die Goldfaszination

des österreichischen Jugendstils aufnehmen,

Aquarellen von minutiöser Genauigkeit, Drucken und

Collagen von betörendem Humor. Einige Jahre war

Stenvert als Filmschaffender tätig und wurde als einer

der wichtigsten österreichischen Experimentalfilmer

bezeichnet. Sein Film „Flucht ins Schilf“ wurde in der

New York Times besprochen. Es folgte die

Anerkennung für sein künstlerisches Schaffen durch die

Fachwelt . Ausstellungen von Schweden bis Italien

(Palazzo dei Diamanti in Ferrrara) machten seinen

Namen in ganz Europa bekannt. Seinem genialen Fleiß

ist es zu verdanken, dass seine Arbeiten heute nicht

nur in wichtigen Museen und Privatsammlungen

vertreten sind, sondern darüber hinaus noch

herausragende Kunstwerke aktuell verfügbar sind. L’art

pour l’homme - eine Kunst für den Menschen zu

schaffen, war sein Hauptanliegen. Im Gegensatz zum

herkömmlichen l’art pour l’art, also Kunst die nur der

Kunst verpflichtet ist, sollte Kunst für den Menschen

wirksam sein.

Ein sehr hohes Ziel, dem er sein ganzes Leben treu

geblieben ist. Eine ganze Reihe „Menschlicher

Situationen“ entstand. Auffallend hier der starke

Gegenwartsbezug aber auch das geradezu Seherische,

die Zukunft vorwegnehmendes künstlerisches Denken:

„Wozu Geburtenkontrolle…bereitet den dritten

Weltkrieg vor!“ - eine eiskalte Provokation, um den

Menschen in seinem verheerenden zerstörerischen Tun

wachzurütteln. „Mahlzeit 2000“ …Teller voller

Kieselsteine und die Frage nach dem Wert unserer

Nahrung und den Inhaltsstoffen. In seiner reifsten und

letzten Schaffensphase sucht er den absoluten Wert in

der Form von Goldhintergründen aus 24 karätigem

Dukaten Doppelgold. Er schafft „Ikonen der Gegenwart“

und wendet sich auch spirituellen Themen zu. Das

Ölbild „Raumflug durch den Götterhimmel“ macht uns

zum Zeugen wie das Spaceshuttle im All den Göttern

der Vergangenheit begegnet. Das Bild stellt die Frage

nach dem Glauben des Menschen. Sind

Religionskriege wirklich nötig? Sein geradezu

rucksichtloses Parteiergreifen für den Menschen bringt

Ihm den Kommentar ein: „dieser Mann ist gefährlich - er

denkt“! Bei der Betrachtung des Gesamtwerkes (was

bei dieser Fülle nicht leicht ist) wird klar, dass Stenverts

Gedanken selten nur gegenwartsbezogen waren,

sondern das allgemein Menschliche berühren und

deswegen von bleibender, meist sogar von steigender

Aktualität sind. (Foto: © Alexander Foggensteiner)

.

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Raumflug durch den Götterhimmel, Öl auf Holz, gerahmt, 177,5x203x4.5 cm

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Photo: SAMMLUNG FRIEDRICHSHOF - Otto Muehl, o. T., 1990. acrylic on canvas, detail, courtesy Archives Otto Muehl

Otto Muehl - Works 1955 – 2013

Das Gesamtwerk von Otto Muehl umfasst mehr als 5

Jahrzehnte des Schaffens, in denen ein überaus

vielfältiges und komplexes Œuvre entstanden ist. Durch

die Zusammenfassung des gesamten Nachlasses des

Künstlers im ESTATE OTTO MUEHL ist es erstmals

möglich in den Ausstellungsräumen der SAMMLUNG

FRIEDRICHSHOF einen repräsentativen Querschnitt

von Werken aller Schaffensperioden des Künstlers zu

zeigen. Neben wichtigen Arbeiten aus der Zeit als

Mitbegründer des Wiener Aktionismus, welche die

bisherige Wahrnehmung und Interpretation des Werks

Otto Muehls dominieren, liegt der Schwerpunkt der

Ausstellung auf dem malerischen, zeichnerischen und

filmischen Werk, das ab den frühen 1970er Jahren bis

zu seinem Tod entstanden ist. [Sammlung Friedrichshof

Ausstellungsdauer bis 24.November 2019]

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Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien

Le Restaurant, Le Club, Le Design

Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer

und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale

Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.

Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in

den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten

kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",

erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch

marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer

Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf

2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &

Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten

den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen

Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen Mezze-

Gerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können

diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im

Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt

regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und

Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder

gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.

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Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine Signature-Drinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen Bar-Nacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt. After Work-Shower Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe. Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees). Verwöhnprogramm für Body & Soul Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad, Behandlungs- und Entspannungsräumlich-keiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,

Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at

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SONDERTEIL FÜR KUNST INVESTOR

Die aktuellen Analysen von heute !

Kurse, News, Charts, ... - auf einen Blick !

Trading-News und -Ideen !

Einfach weil’s besser sind ...

NEUE SERIE: BE FAMILY

Mit Blick auf den bisherigen Jahresverlaufan der Wiener Börse zeigt sich ein EGU-Un-ternehmen an der Spitze der Performance-rangliste: das von den Familien Folian undJurkowitsch geführte Unternehmen Wa-rimpex - übrigens mit großem Gewicht inunserem neuen Wikifolio (mehr dazu aufden nächsten Seiten). Weniger gut geht eshingegen im bisherigen Jahresverlauf der

Aktie des EGU Andritz. In einer neuen Seriebeschäftigen wir uns mit der Bedeutung vonFamilienunternehmen für Österreich, denStärken und Schwächen der EGUs. Das ge-steckte Themenspektrum über die nächstenMonate ist breit und soll Anlegern wie auchUnternehmern wertvolle Tipps bieten - Zu-schriften zum Thema gern an [email protected]

Drei der vier Warimpex-Vorstände: Alexander Jurkowitsch, Daniel Folian und Franz Jurkowitsch Fotocredit Warimpex

Die aktuellen News des Tages gibt’s 07/24 auf www.boerse-express.com

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BÖRSE EXPRESS

EDITORIAL

kennen Sie zufälligerweise, die in Ansfelden (Ober-österreich) beheimatete Firma Erema? Klar, werdenmanche von Ihnen vielleicht sagen, das ist doch

jenes Unternehmen, das heuer von der Tageszeitung “DiePresse” zum Oberösterreich-Sieger beim Wettbewerb zumFamilienunternehmen des Jahres gekürt wurde. Aberwussten Sie auch, dass die Geschäftsführer des Unterneh-mens erst vergangene Woche mit dem Erfinderpreis desEuropäischen Patentamtes ausgezeichnet wurden?

Erema, 1983 gegründet, ist heute Weltmarktführer inder Entwicklung und der Produktion von Kunststoffrecyc-linganlagen und trägt mit mittlerweile mehr als 6000weltweit installierten Anlagen dazu bei, dass der Kunst-stoffabfall, den wir alle tagtäglich produzieren, zumindestzum Teil wiederverwertet wird.

Erema ist aber noch etwas anderes: Erema ist ein klassi-sches Familienunternehmen, gegründet von drei befreun-deten Technikern, die an ihre Idee glaubten. Und die dieseIdee, allen Schwierigkeiten zum Trotz, umgesetzt haben.Ein Familienunternehmen, so wie der oberösterreichischeAutomobilzulieferer Polytec, oder das Salzburger Unter-nehmen Palfinger, das mitten in der Weltwirtschaftskrise

der 30er Jahre als Reparatur- und Schlosserwerkstatt ausder Taufe gehoben wurde.

Gegründet wurde alle drei Unternehmen, so wie tau-sende andere Familien- bzw. eigentümergeführte Unter-nehmen in Österreich auch, von Menschen, die von ihrerIdee überzeugt waren. Und genau diesen Unternehmenbzw. den Menschen wollen wir uns in unserer neuen Serie“be Family” widmen. Dabei geht es uns nicht so sehr umdas “Was” sondern das “Wie” sie es machen. Wie die Un-ternehmen sich auf neue Herausforderungen eingestellthaben, wie sie den Generationenwechsel erfolgreich ge-meistert haben, wie sie sich aufgestellt haben um auch inZukunft erfolgreich zu sein. Mit hintergründigen Storiesund tiefergehenden Geschichten wollen wir - abseits dertagesaktuellen News-Hektik - jene Unternehmen beleuch-ten, die das Herz der österreichischen Wirtschaft bilden.

Um einen solchen, erklärenden Journalismus betreibenzu können, brauchen wir Partner aus der Wirtschaft, dieuns einerseits mit Expertise zur Seite stehen, uns anderer-seits aber auch bei der Umsetzung finanziell unterstützen.Deshalb freuen wir uns ganz besonders, dass wir mit unse-rer Idee bei PHH Rechtsanwälte auf offene Ohren gesto-ßen sind und sie für eine Medienkooperation gewinnenkonnten. Ihre Unterstützung sorgt dafür, dass wir unsereSerie vollkommen unabhängig von äußeren Einflüssenumsetzen können. Das Ergebnis unserer Arbeit lesen Siein den nächsten Monaten im Börse Express.<

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

VON HARALD [email protected]

The Quality Growth Investor

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NACHHALTIG AUS PRINZIPVERANTWORTLICH INVESTIEREN

Die Beachtung von ESG-Kriterien ist maßgeblich für den langfristigen Unternehmenserfolg.

Deshalb sind Investments in Comgest Fonds immer auch eine Entscheidung für nachhaltiges Investieren.

Vor jeglicher Anlageentscheidung sollte eine spezielle professionelle Beratung in Anspruch genommen werden. Die Comgest Fonds richten sich an Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont. Investitionen in die Fonds sollten nicht erfolgen, ohne vorher den Pros-pekt und die wesent lichen Anlegerinformationen („KIID“) gelesen zu haben. Sie können in deutscher Sprache auf www.comgest.com heruntergeladen werden und sind kostenlos in Papierform bei den folgenden Zahl- und Informationsstellen erhältlich: Deutschland: Marcard, Stein & Co. AG, Ballindamm 36, 20095 Hamburg; Österreich: Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, 1100 Wien. Goldener Bulle für die Fondsboutique des Jahres 2015–2018 verliehen vom Finanzen Verlag jeweils im Januar 2015–2018. Aus zeichnung von Comgest zum besten Asset Manager Aktienfonds 2015–2019 verliehen von Scope jeweils im November 2014–2018. Auszeichnung von Comgest als „Top-Fondsgesellschaft“ (5 Sterne) im Capital Fonds- Kompass 2019, Ausgabe 03/2019. Die aufgeführten von den verschiedenen Gesellschaften vergebenen Ratings und Auszeichnungen können sich jederzeit ändern und stellen keine Kaufempfehlung dar.

SCOPE AWARD

BesterAsset

Manager

Aktienfonds

Winner2015 - 2019

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DIE SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN & EGU ENTSTAND IN KOOPERATION UND MIT

UNTERSTÜTZUNG VON PHH RECHTSANWÄLTE.

BÖRSE EXPRESS

SERIE BE FAMILY

Der Start war holprig, aber auch nicht schlecht: “Un-spektakuläres Börse-Debüt der Palfinger-Aktie” titeltedie APA am 4. Juni 1999, also vor etwas mehr als 20

Jahren. Kein Wunder, im New Economy Hype, der Ende desvorigen Jahrtausends über die Börsen schwappte, wirkte daswas Palfinger tat und tut irgendwie altbacken - zumindest fürso manchen Börsianer. “Old Economy” war irgendwie out,“Bits, Bytes und Internet”, damit konnte man richtig Geld ver-dienen, dachten damals nicht wenige. Nun ja, 20 Jahre, ei-nige Bubbles und Krisen später, zählt die Aktie des SalzburgerKranebauers zu den - aus Sicht von Anlegern - erfolgreichstenInvestments, die man an der Wiener Börse finden kann. Fast400 Prozent hat das Papier seit dem Börsestart im Jahr 1999zugelegt. Rechnet man noch die Dividenden dazu sind essogar 651,65 Prozent (Stand 4. Juni). Nur zum Vergleich: DerWiener Leitindex ATX hat in den vergangenen 20 Jahren(04.06.1999 - 04.06.2019) Total Return, als inklusive Dividen-den einen Ertrag von 286,13 Prozent geliefert.

Warum wir Ihnen diese Geschichte erzählen? Ganz ein-fach, Palfinger zählt zu jenen rund 157.000 Familienunter-nehmen, die das Herzstück der österreichischen Wirtschaftdarstellen. Diese Unternehmen beschäftigen 1,8 MillionenMenschen und erzielen Umsätze von fast 400 MilliardenEuro. Die Bandbreite der Unternehmen reicht dabei vom klei-nen Handwerksbetrieb bis zum weltweit tätigen Konzern,wie eben Palfinger. Fast neun von zehn Unternehmen, diehierzulande ihren Sitz haben zählen zu den Familienunter-nehmen im weiteren Sinn der EU-Definition (siehe Kastenrechts). Sie beschäftigen 69% der Arbeitnehmer/innen in die-sem Land und erwirtschaften 61% der Umsätze aller Unter-nehmen in Österreich. Der Anteil an Beschäftigten undUmsätzen wird nur minimal geringer (um jeweils 4%), wennman die hohe Anzahl an Ein-Personen-Unternehmen (37%)abzieht, um so die Zahlen für Familienunternehmen im en-geren Sinn (i.e.S.) zu ermitteln (siehe dazu Grafik 1).

FAMILIENUNTERNEHMEN - DATEN UND FAKTEN

Österreich ist kein Schlaraffenland,hat aber einige Vorzüge zu bietenHarald Fercher [email protected]

Familienunternehmen und eigentümerge-führte Unternehmen sind das pochendeHerz der österreichischen Wirtschaft. Jedeszehnte Familienunternehmen steht aller-dings kurz vor der Übergabe.

Das Salzburger Familienunternehmen Palfinger notiert seit20 Jahren an der Wiener Börse Foto: Palfinger/beigestellt

Familienunternehmen, eigentü-mergeführte Unternehmen(EGU), familienkontrollierte Un-ternehmen - letztlich ist allesnur ein Sache der Defintion.Laut EU-Definition ist ein Unter-nehmen dann ein Familienun-ternehmen (im weiteren Sinn),wenn* sich die Mehrheit der Ent-scheidungsrechte im Besitz derEigentümerfamilie (Gründer, Er-werber, Kinder, Erben, etc.) be-findet und* mindestens ein Vertreter derFamilie oder der Angehörigenan der Leitung des Unterneh-mens beteiligt ist.Familienunternehmen im enge-ren Sinne (i.e.S.) umfassen lautder EU-Definition Unternehmenaus der ersten Gruppe, diemehr als einen Beschäftigtenhaben.

Im Gegensatz dazu steht etwadie Definition, die für die Zusam-mensetzung des DAXplus Family30 Index verwendet wird. Dem-nach enthält der Index deutscheund internationale Unternehmenaus dem Prime Standard derFrankfurter Börse. Vorausset-zung: Die Gründerfamilie hatmindestens einen 25-prozenti-gen Stimmrechtsanteil, odersitzt im Vorstand oder Aufsichts-rat und hat mindestens einenStimmrechtsanteil von 5 Prozenthält.

Der ATXFamily Index wiederumumfasst alle im ATX Prime ent-haltenen Aktientitel, bei denendie Gründerfamilien, Vorständeoder Aufsichtsräte zwischen25% und 75% der Anteile haltenbzw. ihnen diese Anteile zure-chenbar sind.

DEFINITION FAMILIENUNTERNEHMEN BZW. EGU

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BÖRSE EXPRESS

SERIE BE FAMILY Österreich ist für Familien- bzw. eigen-

tümergeführte Unternehmen zwar keinSchlaraffenland, aber auch nicht derschlechteste Ort der Erde bzw. der OECD.Zu diesem Ergebnis kommt eine, jüngstvon der deutschen Stiftung Familienun-ternehmen veröffentlichte Studie zumThema Familienunternehmen. In der sie-benten Auflage des “Länderindex Famili-enunternehmen” landet dieAlpenrepublik auf Platz 11 von 21 unter-suchten Ländern, also im Mittelfeld;2016 war es noch der zehnte Platz (sieheTabelle rechts).

So seltsam es in manchen Ohren klin-gen mag: Unser Land glänzt unter ande-

nächsten Seite). Laut der KMU-Forschung Austria haben dreiViertel der Familienunternehmen einen einzigen Eigentümerbzw. eine einzige Eigentümerin.

Betrachtet man die Umsätze bzw. die Beschäftigtensitua-tion in den Familienunternehmen, so zeigt sich, dass diegrößte Gruppe der Unternehmen (30%) sowohl Umsatz alsauch die Anzahl der Beschäftigten stabil halten konnte (2013-2016). 23 Prozent der Unternehmen verzeichneten steigendeUmsätze bei gleichbleibendem Stand der Beschäftigten und

Land 2018 2016Punkte Rang Punkte Rang

Schweiz 65,40 1 65,60 1Ver. Königreich 64,51 2 64,73 3USA 63,51 3 62,65 4Kanada 63,22 4 64,79 2Niederlande 62,31 5 60,45 5Finnland 60,26 6 59,94 6Schweden 59,44 7 57,86 8Dänemark 58,48 8 59,91 7Tschechien 56,60 9 54,48 11Irland 54,26 10 56,71 9Österreich 53,92 11 55,27 10Polen 53,45 12 52,88 13Belgien 51,50 13 47,39 15Ungarn 50,00 14 47,08 17Portugal 49,89 15 46,15 18Deutschland 49,61 16 53,50 12Slowakei 47,95 17 48,30 14Japan 46,39 18 47,09 16Frankreich 45,75 19 45,82 19Spanien 44,99 20 43,12 20Italien 39,17 21 38,35 21

Grafik 1: Familienunternehmen in Österreich (Quelle KMU-Forschung Austria)

rem im Subindex Steuern, also dort wo es um die Besteue-rung der Unternehmen geht. Seit 2016 hat sich der RangÖsterreichs von 7 auf sechs verbessert. Das mag unter ande-rem an der effektiven Steuerbelastung von Null im Erb-schaftsfall liegen. Gleiches gilt aber - laut der Studie auch fürzahlreiche andere Länder. Erben mag zwar “kein Menschen-recht” sein, wie es der Bauindustrielle Hans-Peter Haselstei-ner, der aus dem mittelständischen KärntnerFamilienunternehmen Ilbau die Strabag, das sechstgrößteBauunternehmen Europas geformt hat, in einem Intervieweinmal ausgedrückt hat. Doch seit der Verfassungsgerichts-hof im Jahr 2008, die damals geltende Besteuerung auf Erb-schaften aufgehoben hat, hat sich keine österreichischeRegierung über die Reparatur des Gesetzes getraut. Öster-reichs Mühlen mahlen - mitunter - eben langsam.

Genauso langsam, wenn nicht noch langsamer mahlen dieMühlen in unserem Land, wenn es um den Bürokratieabbaugeht: Beim Thema Regulierung, also dort wo es um Ein-schränkungen in der Flexibilität von Unternehmen, speziellFamilienunternehmen geht, hat sich Österreich - laut der Stu-die - einen - um es “bitter” zu formulieren Spitzenplatz er-kämpft: Platz 1 - allerdings von unten sprich Rang 21 nachPlatz 20 im Jahr 2016. Zugegeben, Studien dieser Art sindimmer mit Vorsicht zu genießen, aber ein Fingerzeig in Rich-tung Stärken und Schwächen sind sie allemal.

Doch zurück zur Bedeutung der österreichischen Famili-enunternehmen in der Wirtschaft Österreichs. Wo würdenSie - prozentuell betrachtet - die höchste Anzahl von Famili-enunternehmen ansiedeln: Tourismus, Produktion inkl. Bau-wirtschaft, Handel? Richtig es ist - laut der Publikation derWKÖ - der Tourismus. Immerhin 70% der Unternehmen imTourismus sind Familienunternehmen im engeren Sinne.Weitere 22% sind Familienunternehmen im weiteren Sinne -sprich EPU’s. Das heißt, wenn wir auf die Rechenkünste desAltmeisters der deutschsprachigen Mathematik Adam Ries(bekannter unter dem Namen Adam Riese) vertrauen kön-nen, dass 92% aller im österreichischen Tourismus tätigen Un-ternehmen Familienbetriebe sind (siehe Grafik 2 auf der

Länderindex Familienunternehmen

Quelle: Stiftung Familienunternehmen (Deutschland, Hsg.); Berechnungen von ZEW und Calculus Consult

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SERIE BE FAMILY immerhin 19%, also beinahe jedesfünfte österreichische Familienunter-nehmen konnte laut der KMU For-schung Austria sowohl die Umsätze alsauch den Stand der Beschäftigten stei-gern.

Jedes 10te Familienunternehmen vorÜbergabe. Ein besonders interessantesDetail liefert die Studie der KMU For-schung Austria in punkto Unterneh-menslebenszyklen. Egal ob Gründungs-oder Wachstumsphase, ob Phase derStabilität, der Stagnation oder Konsoli-dierungsphase - die Prozentanteile derFamilienunternehmen, die sich in derjeweiligen Phase wiederfinden unter-scheiden sich nur minimal von jenen inder Gesamtwirtschaft. Nur in punktoPhase vor der Übergabe zeigt sich eindeutlicher Unterschied: Während nurjedes 20te österreichische Unterneh-men vor der Übergabe an einen Nach-folger oder eine Nachfolgerin steht, istes bei den österreichischen Familien-unternehmen jedes Zehnte. <

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Grafik 2: Familienunternehmen nach Sektoren (Quelle KMU-Forschung Austria)

Grafik 3: Unternehmen nach Lebenszyklus (Quelle KMU-Forschung Austria)

Links: Familienunternehmen in Österreich- http://bit.ly/be_family_1Länderindex Familienunternehmen -http://bit.ly/be_family_2

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Hannes Havranek ist Partnerbei PHH Rechtsanwälte und Ex-perte für Gesellschaftsrecht undstrategische Beratung von Fa-milienunternehmen. MathiasDechant ist Rechtsanwalt bei

PHH Rechtsanwälte und insbe-sondere im Gesellschafts- undUnternehmensrecht tätig sowieim Urheber-, Medien- und Infor-mationsrecht spezialisiert.

ÜBER DIE AUTOREN

VON MATHIAS DECHANTUND HANNES HAVRANEK

PHH RECHTSANWÄLTE

Familienunternehmen:Rechtliche Vorsorge fürKrisenzeiten

Foto: Pixabay-cocoparisienne

Schon bei der Gründung oder Übernahme eines Unter-nehmens stellt sich die Frage nach der geeignetenRechtsform. Im Jahr 2018 waren 73,6 Prozent aller

WKO-Mitglieder Einzelunternehmen, die weitaus überwie-gende Mehrheit davon nicht im Firmenbuch eingetragen. Invielen Fällen sind aber Gesellschaften flexibler.

So sind vergesellschaftete Unternehmen in aller Regel ein-facher bewertbar, was bei der Rechtsnachfolge ein entschei-dender Vorteil sein kann. Eine Vergesellschaftung vonFamilienunternehmen bietet teils auch steuerrechtliche Vor-teile und größere Gestaltungsspielräume. Auch können Fa-milienmitglieder auf unterschiedliche Weise und ihrenFähigkeiten entsprechend Organfunktionen übernehmen –oder im Gegenteil bewusst davon ausgeschlossen werden.Und nicht zuletzt schlägt die Insolvenz eines Unterneh-mens, etwa im Fall einer GmbH oder AG, nicht sofort aufdie Eigentümer durch – bei einem Einzelunternehmer oderPersonengesellschaften bedeutet die unternehmerischePleite oft auch jene im Privaten.

Wahl der richtigen Gesellschaftsform. Welche Rechts-form man bei Aufnahme der unternehmerischen Tätigkeitwählt, ist in vielerlei Hinsicht wesentlich für den späterenErfolg – oder Misserfolg. Gerade bei Familienunternehmenist aufgrund der Verquickung von beruflichen und privatenInteressen regelmäßig zu beobachten, dass rechtlich einmaleingeschlagene Wege nur sehr mühsam wieder korrigiertwerden können. Die Wahl der richtigen Gesellschaftsformund klare Regelungen im Gesellschaftsvertrag gleich zu Be-ginn will daher wohl – und „kühl“ – überlegt sein.

Die wichtigste Unterscheidung ist jene zwischen Perso-nengesellschaften wie OG und KG einerseits, und Kapitalge-sellschaften wie GmbH und AG andererseits. Anders als beiPersonengesellschaften, haften bei Zweiteren für Verbind-lichkeiten der Gesellschaft grundsätzlich nur diese selbst.Wohl nicht zuletzt deshalb ist die GmbH die mit Abstand be-liebteste Gesellschaftsform. Die AG kommt aufgrund des ge-setzlich größeren Komplexitäts- bzw.Determinierungsgrades und damit höherer Kosten eher erstab einer bestimmten Unternehmensgröße in Frage.

Anreize für GmbH. Der Gesetzgeber hat zudem in denletzten Jahren versucht, die GmbH zu fördern. Seit 2014kann eine Gründungsprivilegierung in Anspruch genom-men werden. Normalerweise beträgt die Stammeinlagefür eine GmbH 35.000 Euro, wobei mindestens 17.500 inbar eingezahlt werden müssen. Für die sogenannte GmbHlight ist die Stammeinlage stark reduziert auf 10.000Euro, nur 5.000 Euro sind bar einzuzahlen. Nach spätes-tens zehn Jahren muss das Stammkapital bis zur vollenSumme aufgestockt werden. Darüber hinaus besteht seit2018 die Möglichkeit, eine Ein-Personen-GmbH digitalüber das Unternehmensgründungsportal der WKO zugründen.

GmbHs haben aber auch Nachteile. So verursacht dieverpflichtende Eintragung ins Firmenbuch mit allen Be-teiligungen höhere Kosten, außerdem ist der Buchhal-tungs- bzw. Bilanzierungs-Aufwand größer.

Ob die zweigliedrige Besteuerung der GmbH-Gewinne –zuerst mit Körperschaftsteuer und dann bei Gewinnaus-schüttung mit Kapitalertragssteuer – günstiger ist als dieEinkommensteuer und den buchhalterischen Mehrauf-wand aufwiegt, ist im Einzelfall zu beurteilen. Fakt ist,dass Familienunternehmen, die als Personengesellschaftoder Einzelunternehmen geführt werden, aus steuerrecht-licher Sicht weniger flexibel sind. Gewinne und Verlustewerden hier den Gesellschaftern direkt zugerechnet.

Mischform GmbH & Co KG. Eine interessante Gesell-schaftsform ist die GmbH & Co KG, die die Vorteile einerPersonengesellschaft mit denen einer Kapitalgesellschaftverbindet. Die GmbH übernimmt hier die Rolle des Kom-plementärs. In dieser Funktion vertritt sie die Gesellschaftnach außen und haftet uneingeschränkt für deren Ver-bindlichkeiten. Einerseits bietet diese Gesellschaftsformdie haftungsrechtlichen Vorteile einer GmbH und ande-rerseits steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten (Stichwort:Nutzung von Verlustzuweisungen). Andererseits verkom-pliziert die Rechtsstellung der Kommanditisten Beschluss-fassungen in der Gesellschaft, insbesondere dann, wennUneinigkeit zwischen einzelnen Kommanditisten besteht.Auch bedarf es für die Aufnahme weiterer Kommanditis-ten eines Zusammenschlussvertrages, dem wiederum alleKommanditisten zustimmen müssen.

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SERIE BE FAMILY

Foto: Pixabay-cocoparisienne

Rechtliche Vorsorge. Einer der häufigsten Gründe fürdas wirtschaftliche Scheitern einer Gesellschaft sind Strei-tigkeiten zwischen den Gesellschaftern. Insbesondere inZeiten der Übergabe auf die nächste Generation kommendiese in Familienunternehmen vermehrt vor – vor allemdann, wenn sich der übergebende Teil der Familie nichtausreichend und rechtzeitig mit diesem Thema beschäf-tigt. Hiergegen kann mit einer überlegten Vertragsgestal-tung gegengewirkt werden.

Aber auch ansonsten kann mit wohl überlegten und aufden Einzelfall angepassten Bestimmungen späteren Streitig-keiten vorgebeugt werden. So sind in Gesellschaftsverträgenneben Standardinformationen meist auch Klauseln für denEin- und Ausstieg von Gesellschaftern und die Übertragungvon Gesellschaftsanteilen zu finden. Auch Modalitäten derBeschlussfassung, erforderliche Mehrheiten und Minderhei-tenrechte, und sonstige Rechte und Pflichten der Gesell-schafter sollten darin geregelt werden. Gleiches gilt fürbestimmte Geschäfte, die die Geschäftsführung nur mit Zu-stimmung der Gesellschafter vornehmen darf, und sonstigeRegelungen zur Spezifizierung der Vertretung der Gesell-schaft. Sollen Familienmitglieder nicht direkt in die Ge-schäftsführung miteingebunden werden, aber dochbestimmte Mitbestimmungsmöglichkeiten erhalten, kann

neben einer Gesellschafterstellung auch eine Funktion ineinem Beirat oder Aufsichtsrat eine mögliche Alternativesein. Gesellschaftsvertragliche Vorkehrungen nicht zuletztin diesen Bereichen sind für Familienunternehmen also we-sentlich. Wichtig ist auch, dass das Thema der Übergaberechtzeitig in der Familie diskutiert wird, im Optimalfall er-gebnisoffen, sodass auch ein Verkauf an Dritte nicht bereitsaus „familieninternen Gründen“ nicht zur Diskussion steht.

Ist bereits ein Streit ausgebrochen, ist ein „nüchternes“Verhandeln häufig schwierig – und kann der Zwist nicht nurzu einer unternehmerischen, sondern auch zu einer familiä-ren Krise führen, die viel drastischere Auswirkungen hat alsein rechtzeitiger Verkauf an Dritte.<

PHH Rechtsanwälte GmbH &Co KG in Wien ist eine der Top-Anwaltskanzleien für Wirt-schaftsrecht undWirtschaftsstrafrecht in Öster-reich. Seit ihrer Gründung 2001ist die Kanzlei stetig gewachsenund wurde international mehr-fach ausgezeichnet. Die elf

PHH-Partner und rund 100 Mit-arbeiter arbeiten in Experten-Clustern, die von M&A überProzessführung zu Wirtschafts-strafrecht reichen. PHH stehtfür persönliche und kompetenteBeratung, Loyalität ihren Kun-den gegenüber und kreative Lö-sungsansätze.

ÜBER PHH RECHTSANWÄLTE

BE EGU INDEX AUSTRIADas eigene Hemd eben...

Familien- bzw. eigentümergeführte Unternehmen sinddas bessere Investment. Das gilt mittels Studien als er-wiesen, auch wenn man Studien Sie wissen schon...

Hier finden Sie etwa eine Untersuchung mit dem Ergebnis„Familien-Unternehmen sind Top-Performer an der Börse” ...auf der Webseite der „Stiftung Familienunternehmen”.

Aber wen wundert’s - gilt hier doch der Spruch, „das Hemdist mir näher als die Hose”, augenscheinlich. Von jemandemwie Andritz-CEO Wolfgang Leitner ist als Großaktionär ein-fach nicht zu erwarten, dass er das Unternehmen wegeneines kurzfristigen Profitstrebens unter Umständen länger-fristig in Probleme bringt: weder wird seine Wiederwahlzum CEO damit wahrscheinlicher, noch hat er von einemkurzfristigen Kurshoch über Aktienoptionen als Gehaltsbe-standteil etwas, wenn’s danach abwärts geht und damit anseigene Vermögen. Er bleibt ja (gezwungenermaßen) an Bordund macht Höhen und Tiefen mit, während sich ein ‘gekauf-ter’ Manager bereits neuen Aufgaben widmen kann. Das istjetzt per se nichts Schlechtes. Da aber Geldanlage ein länger-fristiges Unterfangen ist, wie allseits gesagt wird, korrelierteine ebensolche Langfristigkeit bei der Unternehmensfüh-rung dazu wohl besser als kurzfristige Denke.

Da wir vom Börse Express tagtäglich mit unserer Meinungnach ausgezeichneten (auch) Familien bzw. eigentümerge-

führten Unternehmen zu tun haben, bündeln wir die bestenIdeen in einem eigenen Wikifolio. Aufbauend auf unserembereits seit März 2015 investierbarem Wikifolio „Top of Ana-lysts Austria” (liegt heuer 16,3 Prozent im Plus, beim ATXsind’s 10,0%). Optimal für eine Aufnahme ins neue EGUIndex Austria Portfolio ist ein Geschäftsmodell bzw. -umfeld,das uns gefällt; dazu eine Top-Bewertung von Analysten; undlast but not least ein (absehbar) positives Momentum in derAktienkurs-Entwicklung. Letzteres wollen wir auch zur Fein-steuerung einsetzen (Zukäufe bzw. Gewinnmitnahmen).

Wie wir alle wissen, gibt’s natürlich nie ein optimales Um-feld - doch so schlecht sind wir in der Testphase nicht unter-wegs. Das EGU-Wikifolio gibt’s als Testballon seit Mitte März.Seit damals weist dieses eine Performance von minus 1,0%auf (inkl. Spesen, die in der Aufbauphase besonders hochsind). Beim ATXFamily sind’s minus 4,5 Prozent. Als Idee set-zen wir auf den weiter nicht vorhandenen Zinszyklus unddamit auf Immobilien. Und auf Unternehmerpersönlichkei-ten wie Georg Kapsch und Attila Dogudan. Leider läuft unsbei Zweiterem irgendwie der Kurs davon, und genauso leiderbei Ersterem das deutsche Maut-Geschäft nicht nach Plan.

Plan wäre dafür, dass Sie mit uns in die Welt der Familienbzw. eigentümergeführten Unternehmen eintauchen -Danke hierfür an unseren Chefredakteur Harald Fercher undSponsoren wie PHH Rechtsanwälte - und am Motto „MeinHemd ist mir am Nächsten” mitverdienen. <

VON ROBERT GILLINGERGESCHÄFTSFÜHRER BÖRSE EXPRESS

DIE SERIE FAMILIENUNTERNEHMEN & EGU ENTSTAND IN KOOPERATION UND MIT

UNTERSTÜTZUNG VON PHH RECHTSANWÄLTE.