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University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Vienna Department of Sustainable Agricultural Systems Integratives nachhaltiges Wildtiermanagement im Biosphärenpark Wienerwald im Rahmen des Man & Biosphere-Programme (MAB) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Forschungsinstitut für Wildtierkunde & Ökologie, Veterinärmedizinische Universität Wien (F. Reimoser, R. Zink) Umweltbundesamt GmbH (W. Lexer, F. Heckl, Andreas Bartl) Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- & Naturschutzplanung, BOKU (A. Muhar, Ch. Brandenburg, T. Schauppenlehner) Projektziele Ziel des inter- und transdiziplinären Projektes ist die Integration der Jagd und des Wildtiermanagements in eine nachhaltige Landnutzung durch Überwindung sektoraler Nachhaltigkeitsansätze. Instrumente für die Bewertung, das Management sowie Monitoring einer nachhaltiger Nutzung werden entwickelt, auf die besonderen Bedürfnisse des Biosphärenparks Wienerwald abgestimmt, aber auch so gestaltet, dass sie für andere Biosphärenparks und Regionen übertragbar bzw. adaptierbar sind. Der Biosphärenpark Wienerwald fungiert dabei als Modellregion für eine nachhaltige Entwicklung. Die in der Modellregionen gewonnen Erkenntnisse sollen zur Lösung konkreter Probleme in Biosphärenparks sowie zur Weiterentwicklung der Biosphärenparks herangezogen werden. Ein weiteres wesentliches Ziel des Projektes ist die methodische Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsbewertungen. Methodische Ansätze Die Entwicklung der Nachhaltigkeitskriterien erfolgt gemeinsam mit regional zuständigen Vertretern der Interessensgruppen, Experten der relevanten Landnutzungen und Bewirtschaftern. Das Projekt ist angewandt, problemorientiert sowie praxisrelevant ausgerichtet und berücksichtigt nach den Statuten der Sevilla-Strategie 1995 ökologische, ökonomische und sozio- kulturelle Zusammenhänge. Einbindung regionaler Landnutzer Die Einbindung erfolgt über: das Diskussionsforum “Nachhaltiges Wildtiermanagement“, Experteninterviews (regionale Experten, Interessensvertreter, Landnutzer (Forstwirte, Landwirte, Jäger)) und Befragungen relevanter Landnutzer (Forstwirte, Landwirte, Reiter, Mountainbiker, Wanderer, Jogger) mittels strukturierter Interviews sowie • Öffentlichkeitsarbeit. Ziele und Ergebnisse der Experteninterviews Ziel der Experteninterviews war die Identifizierung spezifischer Schnittstellenthemen. Im Rahmen der Experteninterviews wurden vier wesentliche Schnittstellen-Themen identifiziert, die im folgenden nach deren Relevanz für ein nachhaltiges Wildtiermanagement gereiht wurden: Kommunikation (Informationsaustausch, Kommunikationsstrukturen sowie soziale Kommunikation (Art und Thema der Gespräches)) Nutzerverhalten (zeitliche und räumliche Nutzungsüberlagerungen der verschiedenen Nutzergruppen, insbesondere jedoch der Freizeit- und Erholungssuchenden mit der Jagd und dem Wildtiermanagement) Gestaltung von Wildtierlebensräumen Wildschaden und Schadenanfälligkeit FIWI Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur, ILEN Zusammensetzung des Diskussionsforums Jagd ab 90 min. vor Sonnenaufgang bis 90 min. nach Sonnenuntergang Mountainbiking, Reiten, Wandern 60 min. nach Sonnenaufgang bis 60 min. vor Sonnenuntergang Ziele der Nutzerbefragungen Die Befragung der relevanten Nutzergruppen (Landwirte, Forstwirte, Reiter, Mountainbiker, Wanderer und Jogger) mittels strukturierter Interviews diente zur: Identifizierung konkreter zeitlicher und räumlicher Verhaltensmuster der Nutzergruppen Bestimmung der Einschätzung der eigenen Störwirkung Feststellung des Wissen über Einflüsse auf Wildtiere und die Jagd Ermittelung der Akzeptanz von Verhaltensregeln Erfassung der Einstellung zur Jagd und zu Wildtieren Überprüfung der Expertenmeinungen Verifizierung und Vertiefung der bisher identifizierten neuralgischen Themen Vorläufige Ergebnisse der Nutzerbefragungen Die ersten Ergebnisse der Nutzerbefragung liegen vor und wurden im Rahmen der Diskussionsplattform sowie mit Vertretern der jeweiligen Nutzergruppen diskutiert. Die Mehrheit der Freizeit- und Erholungssuchenden kommt aus Wien, jedoch ist der Anteil der lokalen Bevölkerung nicht zu unterschätzen. Die befragten Nutzer des Wienerwalds kennen und akzeptieren zu einem hohen Anteil die Verhaltensregeln. Vermehrte Verstöße einzelner Nutzergruppen gegen Verhaltensregeln können auf eine starke Unzufriedenheit mit zeitlichen und räumlichen Verhaltensregeln zurückgeführt werden. Vordergründig besteht ein hoher Kenntnisstand über Störwirkungen, die eigenen Aktivitäten werden bei allen Nutzergruppen als wenig störend angesehen. Projektablauf Tageszeitliche Nutzungsüberlagerungen Anzahl der ausgewerteten Fragebögen je Nutzergruppe

Integratives nachhaltiges Wildtiermanagement im Biosphärenpark … · 2013-11-22 · University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Vienna Department of Sustainable Agricultural

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Page 1: Integratives nachhaltiges Wildtiermanagement im Biosphärenpark … · 2013-11-22 · University of Natural Resources and Applied Life Sciences, Vienna Department of Sustainable Agricultural

University of Natural Resources and Applied Life Sciences, ViennaDepartment of Sustainable Agricultural Systems

Integratives nachhaltiges Wildtiermanagement im Biosphärenpark Wienerwald

im Rahmen des Man & Biosphere-Programme (MAB) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Forschungsinstitut für Wildtierkunde & Ökologie, Veterinärmedizinische Universität Wien (F. Reimoser, R. Zink)Umweltbundesamt GmbH (W. Lexer, F. Heckl, Andreas Bartl)Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- & Naturschutzplanung, BOKU (A. Muhar, Ch. Brandenburg, T. Schauppenlehner)

Projektziele

Ziel des inter- und transdiziplinären Projektes ist die Integration der Jagd unddes Wildtiermanagements in eine nachhaltige Landnutzung durch Überwindungsektoraler Nachhaltigkeitsansätze. Instrumente für die Bewertung, dasManagement sowie Monitoring einer nachhaltiger Nutzung werden entwickelt,auf die besonderen Bedürfnisse des Biosphärenparks Wienerwald abgestimmt,aber auch so gestaltet, dass sie für andere Biosphärenparks und Regionenübertragbar bzw. adaptierbar sind.Der Biosphärenpark Wienerwald fungiert dabei als Modellregion für einenachhaltige Entwicklung. Die in der Modellregionen gewonnen Erkenntnissesollen zur Lösung konkreter Probleme in Biosphärenparks sowie zurWeiterentwicklung der Biosphärenparks herangezogen werden.Ein weiteres wesentliches Ziel des Projektes ist die methodischeWeiterentwicklung von Nachhaltigkeitsbewertungen.

Methodische Ansätze

Die Entwicklung der Nachhaltigkeitskriterien erfolgt gemeinsam mit regionalzuständigen Vertretern der Interessensgruppen, Experten der relevantenLandnutzungen und Bewirtschaftern. Das Projekt ist angewandt,problemorientiert sowie praxisrelevant ausgerichtet und berücksichtigt nach denStatuten der Sevilla-Strategie 1995 ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Zusammenhänge.

Einbindung regionaler Landnutzer

Die Einbindung erfolgt über:• das Diskussionsforum “Nachhaltiges Wildtiermanagement“,

• Experteninterviews (regionale Experten, Interessensvertreter, Landnutzer (Forstwirte, Landwirte, Jäger)) und

• Befragungen relevanter Landnutzer (Forstwirte, Landwirte, Reiter, Mountainbiker, Wanderer, Jogger) mittels strukturierter Interviews sowie

• Öffentlichkeitsarbeit.

Ziele und Ergebnisse der Experteninterviews

Ziel der Experteninterviews war die Identifizierung spezifischerSchnittstellenthemen. Im Rahmen der Experteninterviews wurden vierwesentliche Schnittstellen-Themen identifiziert, die im folgenden nach derenRelevanz für ein nachhaltiges Wildtiermanagement gereiht wurden:

• Kommunikation (Informationsaustausch, Kommunikationsstrukturen sowie soziale Kommunikation (Art und Thema der Gespräches))

• Nutzerverhalten (zeitliche und räumliche Nutzungsüberlagerungen der verschiedenen Nutzergruppen, insbesondere jedoch der Freizeit- und Erholungssuchenden mit der Jagd und dem Wildtiermanagement)

• Gestaltung von Wildtierlebensräumen

• Wildschaden und Schadenanfälligkeit

FIWIDepartment für Raum, Landschaft und Infrastruktur, ILEN

Zusammensetzung des Diskussionsforums

Jagd ab 90 min. vor Sonnenaufgang bis 90 min. nach Sonnenuntergang

Mountainbiking, Reiten, Wandern

60 min. nach Sonnenaufgang bis 60 min. vor Sonnenuntergang

Ziele der Nutzerbefragungen

Die Befragung der relevanten Nutzergruppen (Landwirte, Forstwirte, Reiter, Mountainbiker, Wanderer und Jogger) mittels strukturierter Interviews diente zur:

• Identifizierung konkreter zeitlicher und räumlicher Verhaltensmuster der Nutzergruppen

• Bestimmung der Einschätzung der eigenen Störwirkung

• Feststellung des Wissen über Einflüsse auf Wildtiere und die Jagd

• Ermittelung der Akzeptanz von Verhaltensregeln

• Erfassung der Einstellung zur Jagd und zu Wildtieren

• Überprüfung der Expertenmeinungen

• Verifizierung und Vertiefung der bisher identifizierten neuralgischen Themen

Vorläufige Ergebnisse der Nutzerbefragungen

Die ersten Ergebnisse der Nutzerbefragung liegen vor und wurden imRahmen der Diskussionsplattform sowie mit Vertretern der jeweiligenNutzergruppen diskutiert.Die Mehrheit der Freizeit- und Erholungssuchenden kommt aus Wien,jedoch ist der Anteil der lokalen Bevölkerung nicht zu unterschätzen.Die befragten Nutzer des Wienerwalds kennen und akzeptieren zu einemhohen Anteil die Verhaltensregeln. Vermehrte Verstöße einzelnerNutzergruppen gegen Verhaltensregeln können auf eine starkeUnzufriedenheit mit zeitlichen und räumlichen Verhaltensregelnzurückgeführt werden.Vordergründig besteht ein hoher Kenntnisstand über Störwirkungen, dieeigenen Aktivitäten werden bei allen Nutzergruppen als wenig störendangesehen.

Projektablauf

Tageszeitliche Nutzungsüberlagerungen

Anzahl der ausgewerteten Fragebögen je Nutzergruppe