Upload
others
View
3
Download
1
Embed Size (px)
Citation preview
Amann, Josef: It’s getting hot in here: Die Arktis im Wandel Regensburg: April 2016 (Working Papers des Forums Regensburger Politikwissenschaftler – FRP Working Paper 02/2016)
Das Forum Regensburger Politikwissenschaftler (FRP) ist eine Initiative des Mittelbaus des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Regensburg. Es versteht sich als Diskussionsplattform für Politikwissenschaftler aller Teildisziplinen und publiziert online Working Papers zu politikwissenschaftlich relevanten Themen. Ziel der Beiträge ist es, auf Basis theoretischer Reflexion und unter Bezugnahme auf aktuelle akademische Debatten originelle Positionen, Erkenntnisse und Problemlösungsvorschläge in einem Format zu präsentieren, das die Profile und Kompetenzen der Politikwissenschaft für eine breitere Öffentlichkeit transparent macht. Jede Nummer erscheint in elektronischer Version unter http://www.regensburger-politikwissenschaftler.de Forum Regensburger Politikwissenschaftler Institut für Politikwissenschaft, Universität Regensburg Universitätsstraße 31, D-93053 Regensburg E-Mail: [email protected] Homepage: www.regensburger-politikwissenschaftler.de Gründungsherausgeber: Alexandra Bürger, Henrik Gast, Oliver Hidalgo, Herbert Maier Redaktion: Sarah Schmid, Andreas Friedel © 2016, Forum Regensburger Politikwissenschaftler
FRP Working Paper 02/2016 www.regensburger-politikwissenschaftler.de
– 1 –
1. It’s getting hot in here: Die Arktis im Wandel
„The Arctic is Russian” (Reynolds 2007). Dies verkündete Artur Chilingarov, Duma-Mitglied und
Leiter einer russischen Expedition zum Nordpol im August 2007. Im Zuge dieser Expedition
versenkten zwei russische U-Boote in über 4000 Metern Tiefe eine russische Flagge aus Titan am
geografischen Nordpol und vollzogen damit die symbolische Eroberung des Gebiets. Folge dieser
Aktion war ein beträchtliches mediales Echo aus allen Teilen der Welt. Vor allem in anderen
arktischen Staaten war man über das russische Vorgehen empört: „This isn’t the 15th Century. You
can’t go around the world and just plant flags and say ‘We’re claiming this territory’” (Reuters 2007),
entrüstete sich beispielsweise der damalige kanadische Außenminister Peter MacKay. Gleichzeitig
betonte er, dass die eigenen Ansprüche sehr gut begründet seien (Independent Online 2007).
Nun stellt sich die Frage, warum das Interesse an einer derart abgelegenen Region wie der
Arktis innerhalb weniger Jahre so rasant angestiegen, und weshalb sie so in den Fokus der
Forschung und Presseberichterstattung gerückt ist: Die Antwort ist der Klimawandel. Durch die
globale Erwärmung ergeben sich zahlreiche neue Möglichkeiten, die Potenziale der
Nordpolarregion abzuschöpfen. Diese sind vielfältig. So bietet die nun zugänglich werdende
Region in Zeiten über- und leergefischter Gewässer lukrative Fischfanggebiete. Außerdem finden
sich in der Arktis bisher unangetastete Vorkommen mineralischer Rohstoffe, wie etwa Gold, Eisen,
Nickel, Kupfer sowie Uran oder Seltene Erden. Besonders begehrt sind aber die arktischen
Kohlenwasserstoffe: Laut dem Geologischen Dienst der USA werden in der Nordpolarregion circa
13 Prozent der bisher unentdeckten globalen Ölvorkommen sowie fast 30 Prozent der
unerschlossenen Gasvorkommen der Erde vermutet (USGS 2008). Da gerade Energiesicherheit in
der heutigen Zeit auf den Agenden der Staaten einen hohen Stellenwert einnimmt, erscheint die
ökonomische Bedeutung des arktischen Raumes enorm. Gründe dafür sind die zu erwartende
zunehmende globale Nachfrage, die damit ansteigenden Rohstoffpreise sowie der stetige Rückgang
der bislang leicht zugänglichen Vorkommen. Hinzu kommt, dass das Gebiet nördlich des
Polarkreises als politisch stabil gilt und damit gegenüber anderen Öl- und Gasregionen, wie dem
Mittleren Osten, einen großen Vorteil besitzt. Ein weiterer ökonomischer Faktor sind
Schifffahrtsrouten, die durch den Rückgang des Eises über längere Zeiträume befahrbar und
kommerziell nutzbar werden. Überwiegend die sogenannte Nordost- sowie die Nordwestpassage
sind für die Schifffahrt von großer Bedeutung. Erstere, auch Nördlicher Seeweg genannt, führt an
der Nordküste Russlands entlang und ist für den Handel zwischen Europa und Asien interessant,
da sie um 30 Prozent und damit um mehr als 7000 km kürzer als die gängige Fahrstrecke über den
Sueskanal ist (Sommer 2013).
Dagegen verläuft die Nordwestpassage nördlich des amerikanischen Kontinents und
verbindet den Nordatlantik mit dem Nordpazifik. Sie verkürzt die Strecke von der Ostküste der
Vereinigten Staaten nach Asien im Vergleich zu der Route durch den Panamakanal um circa 25
Prozent. Eine kürzere Strecke impliziert Zeitersparnis und damit geringere Kosten für Treibstoff,
Mannschaft und Schiff. Außerdem spart man sich die hohen Transitgebühren für Panama-
respektive Sueskanal. Gefahren durch Piraterie wie am Horn von Afrika oder in der Straße von
Malakka sind ebenfalls (noch) kein Thema (Patalong/Seidler 2013).
Kurzum: Die kalte Arktis ist ökonomisch gesehen ein heißes Pflaster. Um sich ein
möglichst großes Stück des arktischen Kuchens zu sichern, scheint nun ein regelrechter Wettlauf
unter den Anrainern ausgebrochen zu sein. Der gesteigerte Aufmerksamkeitsschub, das
Anwachsen der in der Region agierenden Akteure, die erhöhte Zugänglichkeit zu ökonomisch
bedeutenden Ressourcen sowie der zu erwartende Gewinn erhöhen die Spannungen in der
Josef Amann It’s getting hot in here
- 2 -
Nordpolarregion. Hinzukommen ungelöste Grenzdispute sowie strategische Aspekte, die die
Wahrscheinlichkeit von weiteren Auseinandersetzungen noch zusätzlich steigern. Für manche
Akteure, Medien und Beobachter beginnt derzeit der „Kampf um die Arktis“ (Deutsche Welle
2013).
Inwieweit diese Annahme zutrifft, darüber streitet sich die Politikwissenschaft: Für die eine
Seite, allen voran die sogenannten Neorealisten, bietet die Arktis den Nationalstaaten ausreichend
Möglichkeiten, ihre Macht zu vergrößern. Die strategische Lage der Region, der durch das
Schmelzen des Eises erleichterte Zugang für staatliche und nichtstaatliche Akteure, die enormen
Rohstoffvorkommen oder lukrative Handelsrouten, respektive die Kontrolle über diese
Schifffahrtslinien, würden einen Konflikt unausweichlich machen (Albrecht 2011).
Andere Beobachter dagegen betonen, dass gerade der Hohe Norden eine Region der
Kooperation sei. Die Anhänger dieser Perspektive berufen sich zuvorderst auf existierende
Regime, sprich Kooperationsformen, die verschiedene Aspekte in der Region regeln und
koordinieren. Durch die enge Vernetzung durch Verträge, Abkommen oder aufgrund der
gemeinsamen Zusammenarbeit innerhalb von Organisationen verfolgten die Anrainerstaaten der
Arktis auch in der Zukunft keinesfalls einen konfrontativen Kurs. Zudem sprächen schon allein
ökonomische Gründe deutlich gegen ein konfliktives Szenario, da die Staaten ihre Entscheidungen
auf Basis der Rationalität treffen. Deshalb erkannten sie, dass ein auf Konflikt gepoltes Verhalten,
aufgrund der wechselseitigen Interdependenz, für sie negative Folgen hätte. Darüber hinaus wären
die Gewinne, die durch Kooperation entstehen, größer als bei einem Ausbleiben der
Zusammenarbeit. Zudem sind die Herausforderungen, die sich durch den Klimawandel ergeben,
von einem Akteur allein nicht zu bewältigen. Aus regimetheoretischer Sicht werden die Staaten der
Arktis folglich auch in Zukunft an den bereits bestehenden Formen der Zusammenarbeit festhalten
und zudem weitere regionale Kooperations-Strukturen schaffen. Anhänger des sog.
Institutionalismus sehen somit die Nordpolarregion als ein Gebiet der Kooperation (Byers 2010a:10).
In der Forschung herrscht damit große Unstimmigkeit darüber, welche Perspektive zutrifft,
ob also die Arktis eine Region des Konflikts oder der Kooperation ist. Volker Perthes, Direktor
der Stiftung Wissenschaft und Politik, spricht demzufolge von zwei Narrativen bezüglich der Lage
in der Arktis (Perthes 2014). Um sich der Beantwortung der Frage, welche der beiden Haltungen
zutrifft, anzunähern, ist es wichtig, das Verhalten der relevanten Akteure der Polarregion zu
untersuchen. Die entscheidenden Player im Hohen Norden sind die ‚Arktischen Fünf‘, die
Anrainerstaaten des Arktischen Ozeans, also Kanada, die USA, Russland, Norwegen sowie
Dänemark aufgrund seiner völkerrechtlichen Souveränität über Grönland.
2. Kalter Krieg im Eis?
2.1 Die Arktis als Region des Konflikts?
Untersucht man das militärische Gebaren der Anrainer, so werden diejenigen bestärkt, die von
einem aufziehenden Konflikt an der arktischen Front sprechen. Jeder der fünf Staaten hat in den
letzten Jahren seine militärischen Kapazitäten in der Region erweitert, erhöht und modernisiert.
Exemplarisch soll hier auf Russland eingegangen werden.
Bezüglich des Hohen Nordens machte Russlands politische und militärische Führung
mehrmals deutlich, dass das Land seine „nationalen Interessen“ (Welt.de 2013) in der Arktis
notfalls mit militärischer Gewalt verteidigen werde. Aus diesem Grund wurden bereits im Juni 2008
vom russischen Militär mögliche Szenarien für einen Krieg im Hohen Norden ausgearbeitet
(derStandard.at 2008). Zudem ließ der damalige Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow 2011
FRP Working Paper 02/2016 www.regensburger-politikwissenschaftler.de
– 3 –
verlauten, dass zwei Armee-Brigaden geschaffen werden sollen, die in der Arktis zu stationieren
sind, um die dortigen Ressourcen zu schützen (Grove 2011). Ein Jahr später berichteten russische
Medien, dass die Regierung plane, in der arktischen Region bis zu 20 bemannte Grenzposten
einzurichten (RT News 2012). Anfang 2014 wurde bekannt, dass eine neue militärische Struktur
entstehen soll, welche die verschiedensten Waffengattungen besser vernetzen und dadurch den
Schutz der russischen Gebiete und Interessen in der Arktis verbessern solle (RIA Novosti 2014a).
Ende Mai 2014 wurde ein eigenes arktisches Ausbildungszentrum für die Streitkräfte angekündigt
(RIA Novosti 2014b), verschiedene Truppengattungen, wie etwa die Fallschirmjäger, üben
neuerdings auch Einsätze in arktischen Breiten (RIA Novosti 2014c). Gleichermaßen erhöht die
russische Luftwaffe ihre Präsenz in der Region (RIA Novosti 2014d). Zur See wird mit Russlands
modernsten U-Booten aufgerüstet (RIA Novosti 2014d) und seit dem Jahr 2013 patrouillieren
erstmals seit dem Zerfall der Sowjetunion wieder Schiffe der Nordflotte in arktischen Gewässern
(Hollmeier 2013). Um die Einheiten der Teilstreitkräfte nicht nur sporadisch in die Region senden
zu können, sondern dauerhaft zu stationieren, wurde als eine „demonstration of force“ (Anishchuk
2014) eine alte sowjetische Marinebasis auf den Neusibirischen Inseln wieder in Betrieb
genommen, weitere Stützpunkte sowie Flugfelder sollen folgen (RIA Novosti 2014e).
Doch auch Russlands arktische Mitbewerber bringen sich und ihr Militär in der Region in
Stellung. Für Kanada gab dessen Premier Harper im Jahr 2007 die Parole „use it or lose it“ (Prime
Minister of Canada 2007) aus und untermauerte damit einerseits die Bedeutung der Region für die
kanadische Nation, andererseits aber gleichermaßen die Brisanz der Thematik. Seitdem
veröffentlichte Kanada, analog zu Russland, zahlreiche Pläne, die seine militärische Schlagkraft in
der Arktis erhöhen sollen (Government of Canada 2008). Norwegen (Pettersen 2012), Dänemark
(The Canadian Press 2009) und die USA (White House 2009) zogen mit Rüstungsmaßnahmen
nach.
Diese Maßnahmen scheinen im Hinblick auf Grenzstreitigkeiten zwischen den Polarstaaten
auch sinnvoll und notwendig: Für die Arktis gibt es, im Gegensatz zur Antarktis, kein Regelwerk
für die Region, keinen ‚Arktis-Vertrag‘1. Ein solcher wird von den Arktischen Fünf sowohl in
nationalen Strategiepapieren als auch in gemeinsamen Erklärungen beharrlich abgelehnt (Nowlan
2001).
Damit wirkt die Arktis als ein mitunter rechtsfreier Raum, in dem weder alle Land- noch
die Seegrenzen zwischen den Anrainern geregelt sind. So streiten sich die Anrainer des Arktischen
Ozeans bspw. um die Seegrenzen im Beringmeer, in der Beaufort See, in der Lincoln See und um
die Gewässer um Svalbard (Spitzbergen). Als größter potenzieller zukünftiger Konfliktherd gilt der
Streit um die Zugehörigkeit des Lomonossow-Rückens, eines gigantischen unterseeischen
Gebirgszuges, der das Nordpolarmeer durchquert. Daneben beanspruchen sowohl Kanada als
auch Dänemark die Hans-Insel in der Nares-Straße für sich, während sich alle Anrainer über den
rechtlichen Status der Schifffahrtspassagen in der Region uneinig sind (Copeland/Watkins 2013).
2.2 Zwischenfazit: Trouble Ahead?
Auf den ersten Blick scheint klar, dass sich die Situation im arktischen Raum verschärft. Bedingt
durch den Klimawandel deuten sich Spannungen und Konflikte um die Potenziale wie die dortigen
1 Der Antarktisvertrag legt fest, dass der Südpol nur wissenschaftlich genutzt werden darf. Waffentests oder die Stationierung von Soldaten ist dagegen verboten. Durch ein umfassendes Umweltschutzprotokoll ist auch der Abbau von Rohstoffen nicht erlaubt (Zeit.de 2011).
Josef Amann It’s getting hot in here
- 4 -
Rohstoffe an. Dazu kommen Streitigkeiten um die rechtliche Einordnung der Seewege. Darüber
hinaus wurden bisher sämtliche Versuche, ein umfassendes, einheitliches Regelwerk für die
Nordpolarregion zu implementieren, von den umliegenden Nationalstaaten abgeblockt. Aufgrund
der schwelenden Grenzstreitigkeiten vor dem Hintergrund von Ressourcenvorkommen werden
des Öfteren Vergleiche zu der Situation im Südchinesischen Meer gezogen. Dort ist in den letzten
Jahren eine stete Verschärfung zu beobachten, mit Kriegsschiffen diverser Anrainer, die sich
gegenüberstehen, oder Kampfjets, die sich abseits aller Gepflogenheiten gegenseitig mit scharfer
Munition anvisieren. Ähnliches, so wird angenommen, wird in der Arktis in wenigen Jahren zu
beobachten sein. Die Nordpolarregion scheint, wie bereits im Zweiten Weltkrieg sowie zu Zeiten
des Kalten Krieges, zurück auf der „Bühne der Geopolitik“ (Oerstroem Moeller 2009: 6) zu kehren.
Für so manchen hat gar „der Kalte Krieg in der Arktis längst begonnen“ (Seidler 2009: 10). Der
Eiserne Vorhang ist zwar Geschichte – doch kommt jetzt das Zeitalter des „Ice Curtain“
(Conley/Rohloff 2015)?
2.3 Polare Realitäten: Kein Wilder Westen im Hohen Norden
Festzuhalten ist, dass der Hohe Norden durchaus einige potenzielle Konfliktherde aufweist. Durch
das enge Prisma des Neorealismus betrachtet, birgt die Region damit ein großes Gefahrenpotenzial,
welches die bisherige friedliche Stabilität ad acta führen könnte. Erweitert man aber seinen
Blickwinkel, so wird deutlich, dass derzeit „kein militärischer Aufmarsch und keine militärische
Kraftprobe“ (Ingimundarson 2011: 23) in der Region stattfinden. Häufig werden Erklärungen,
Handlungen und Strategiepapiere der Arktisanrainer sehr einseitig ausgelegt. Viele der sogenannten
Argumente, die als Beweise für einen sich anbahnenden Konflikt in der Arktis dienen, „are built
on oversimplifications of complex multidimensional issues“ (Brosnan/Leschine/Miles 2011: 173).
Bei genauerer Analyse ergibt sich aber ein durchaus komplexeres Bild, welches einen Konflikt in
oder um die arktische Region unwahrscheinlich erscheinen lässt. Prüft man alle angekündigten
Maßnahmen einer angeblichen Militarisierung der Arktis auf ihre Relevanz und Substanz, erkennt
man, dass Rhetorik und Realität oft weit auseinander liegen.
Bei allen Anrainern, vor allem im Falle Russlands, sind die zahlreichen angekündigten
Modernisierungspläne immer wieder von Kürzungen und Verzögerungen gekennzeichnet
(Laruelle 2014: 119). Selbst russische Experten teilen die Ansicht, dass eine militärische
Auseinandersetzung ausgeschlossen ist. Es sei vielmehr ein „virtueller Wettlauf“ (Smirnova 2013),
da der Russischen Föderation für einen reellen nationalen Alleingang die Kapazitäten fehlen
würden. Vielmehr zeigt sich, dass die vermeintlichen Aufrüstungen nicht gegen ausländische
Mächte gerichtet sind, sondern sich im normalen Rahmen der Sicherung einer Grenze bewegen,
die bisher vernachlässigt worden ist. Denn bis vor kurzem waren Grenzpatrouillen aufgrund des
rauen Klimas und der Unzugänglichkeit in der Arktis unnötig. Mit dem Rückgang des Eises
erleichtert sich aber der Zugang zu den russischen Arktisgebieten. Dies wiederum macht einen
Aus- oder vielmehr einen Aufbau staatlicher Strukturen notwendig, die gegen Terroristen,
Schmuggler, Piraten und illegale Einwanderer vorgehen können. Die neuen Kapazitäten sollen den
Schutz der 7000 km langen Küste gegen Bedrohungen seitens nichtstaatlicher Akteure
gewährleisten (Stimme Russlands 2014a). Zudem geht es um den Ausbau der Seenotrettung in der
Region, welche bisher nur unzureichend vorhanden ist. Viele der sogenannten Stationierungen sind
rein ziviler Natur. So wurden beispielsweise entlang der arktischen Küste Feuerwehr- und
Rettungseinheiten implementiert, um dem gestiegenen Bedarf, etwa durch das zunehmende
Verkehrsaufkommen in der Nordostpassage, gerecht zu werden (Stimme Russlands 2014b).
FRP Working Paper 02/2016 www.regensburger-politikwissenschaftler.de
– 5 –
Daneben ist zu beobachten, dass viele Aussagen, die scheinbar die auf Konflikt gepolte Haltung
Moskaus bestätigen, innenpolitisch motiviert sind: Das Thema Arktis ist auch für Russlands
Politiker ein ertragreiches Wahlkampfthema (Schuh-Tschan 2007).
Ebenso verhält es sich mit den Maßnahmen der anderen Polarstaaten. So verschieden die
fünf Anrainer auch sein mögen, so lassen sich doch einige Parallelen finden. Die bisher erworbenen
oder geplanten Vergrößerungen der militärischen Kapazitäten im arktischen Raum dienen nicht
dazu, einen militärischen Konflikt in der Region vorzubereiten.
2.4. Zwischenfazit: Konkurrenz statt Konflikt
Zusammengefasst sprechen vor allem vier Punkte gegen eine angebliche Militarisierung der Region.
So liegt erstens die Truppenstärke der in der Region stationierten Einheiten, trotz punktueller
Verstärkungen, noch immer weit unter dem Niveau des Kalten Krieges. Die vermeintlichen
Aufrüstungsmaßnahmen sind außerdem häufig langfristig geplante Modernisierungsmaßnahmen,
die lange bevor die Arktis ins strategische Interesse rückte, geplant wurden.
Zweitens ist die verstärkte Militärpräsenz notwendig, um eine effektive Grenzsicherung zu
ermöglichen, eine Aufgabe, die bisher aufgrund der klimatischen Bedingungen zu vernachlässigen
war (Wezeman 2012: 13). Die größere Präsenz, welche die Arktisanrainer in den letzten Jahren
zeigen, stellt somit keine destabilisierende Militarisierung oder eine Aufrüstung im klassischen
Sinne dar, sondern dient letztendlich der Stabilität und Sicherheit in der Region (Gaarder 2010: 95).
Ferner werden dadurch dringend benötigte Search-and-Rescue-Kapazitäten ausgebaut.
Ein dritter Aspekt, der gegen einen Konflikt in der Arktis spricht, ist, dass die verstärkte
Anwesenheit der Streitkräfte nicht etwa destabilisierend, sondern kooperationsfördernd wirkt.
Durch die Präsenz der verschiedenen Waffengattungen der einzelnen Länder wurden in jüngster
Vergangenheit ganz neue Kooperationsformen angestoßen. Um deren Koordinierung zu
verbessern und gleichzeitig Spekulationen eines arktischen Rüstungswettlaufs zu beenden, fand im
April 2012 zum ersten Mal in der Geschichte ein Treffen hochrangiger Militärs der acht
Mitgliedsstaaten des Arktischen Rates in Kanada statt (Boswell 2012). Die Stabchefs bzw. deren
Vertreter vereinbarten jährliche Treffen, um die kooperativen militärischen Beziehungen zwischen
den arktischen Staaten auszubauen (Strader 2012). Auf diese Weise ist ein Forum entstanden,
welches sich mit den genuin sicherheitspolitischen Aspekten der arktischen Region befasst und
damit eine Lücke schließt. Es schafft weiteres Vertrauen und ergänzt dabei die zahlreichen
gemeinsamen Manöver und Übungen der Arktisanrainer, wie etwa das jährliche Flotten-Manöver
POMOR der norwegischen und russischen Streitkräfte (Pettersen 2013).
Viertens gibt es in der Arktis rational gesehen nichts zu erobern. Die Abgeschiedenheit der
Region sowie die widrigen klimatischen Bedingungen erschweren eine militärische Operation
ohnehin schon. Hinzu kommt, dass sich durch eine Offensive kein reeller Nutzen für einen Staat
ergeben würde. Es sind weder Territorien zu erobern, noch können die Rohstoffpotenziale der
Region durch einen einzelnen Staat gewinnbringend erschlossen werden. Daher ist es wenig
erstaunlich, dass viele der angekündigten Projekte nie realisiert wurden. Gründe hierfür sind zum
einen finanzieller Art, zum anderen sind so manche der Pläne lediglich plakative
Wahlkampfphrasen.
Die Staaten der Arktis verfolgen folglich weder einen konfrontativen Kurs noch befinden
sich in einer Rüstungsspirale, die zu einem bewaffneten Konflikt führen wird. Ein solcher ist
zwischen den USA, Kanada, Dänemark und Norwegen ohnehin ausgeschlossen, da sie alle enge
Partner sowie nicht zuletzt durch die NATO Verbündete sind. Ebenso ist eine Konfrontation
Josef Amann It’s getting hot in here
- 6 -
zwischen diesen Ländern einerseits und Russland andererseits unwahrscheinlich, da die
wirtschaftlichen Folgen auf beiden Seiten verheerend wären und damit schon allein ökonomische
Gründe einem Konflikt entgegenstehen. Durch einen solchen ließe sich desgleichen nichts
gewinnen, da die Kosten die Gewinne überwiegen. Die Diskussionen um ein Wettrennen um die
Rohstoffe der Arktis sind daher mehr „hyperbole than reality“ (Fossum/Roussel 2011: 785). Alles
in allem ergibt sich vielmehr kein Konflikt-, sondern eher ein Konkurrenzszenario. Dieses wird
wiederum durch Zusammenarbeit auf verschiedensten Ebenen abgemildert.
3. Die Arktis – eine Region der Kooperation
Zwar konkurrieren die arktischen Anrainer im Nordpolargebiet beispielsweise um Rohstoffe,
allerdings geschieht dies im völligen Einklang mit Recht und Gesetz. Von einem „new cold war“
(Weaver 2013) zu sprechen, ist darum übertrieben und falsch. Dennoch birgt gerade die aggressive
Rhetorik mancher Akteure ein gewisses Konfliktpotenzial. Obwohl sie in erster Linie aus
wahlkampftaktischen Gründen getätigt wird, wird sie natürlich gleichermaßen im Ausland
wahrgenommen und häufig missinterpretiert. Hinzu kommen Übertreibungen sowie falsche
Informationen, die schlimmstenfalls Konflikte schüren könnten. Kommentatoren beider Seiten
beschuldigen sich regelmäßig direkt oder indirekt, die Militarisierung der Arktis voranzutreiben
(Piljawskij 2011: 3). Dadurch könnte ein hausgemachtes Sicherheitsdilemma entstehen, obwohl es
im Grunde genommen keinerlei Anlass für Differenzen oder Konflikte gibt (Padrtova 2014: 415).
Hier wird die Bedeutung von Regimen deutlich. Regime sind internationale Kooperationsformen
zur Konflikt- und Problemlösung. Sie schaffen eine gewisse Rechtssicherheit und im zweiten
Schritt politische Verlässlichkeit. Dadurch bauen sie zwischen den beteiligten Staaten Vertrauen
auf, da sie den Austausch von Informationen etablieren und koordinieren (Wesel 2012: 58). Dies
haben die Arktisstaaten ebenso erkannt, weshalb Vertrauen als „die neue Währung für die
Erschließung der Arktis“ (Siebenhaar 2014) gilt. Dieses Vertrauen schlägt sich konkret in
zahlreichen Kooperationsformen nieder, wodurch die Arktis zu einer Region der Zusammenarbeit
wird. Kanadas Außenminister Cannon stellte deshalb im Jahr 2009 fest: „We’re not going down a
road towards confrontation. Indeed, we’re going down a road towards co-operation and
collaboration” (CBC 2009).
3.1. Kooperationsbereitschaft der arktischen Staaten auf bilateraler Ebene
Während sich viele Analysen auf die scheinbare Militarisierung und die ungeklärten Grenzverläufe
beschränken, ist es für eine objektive Darstellung unabdingbar, die andere Seite der Medaille zu
betrachten, denn die Arktisstaaten haben gerade in den letzten Jahren zahlreiche
Kooperationsformen auf den Weg gebracht. Insbesondere wurden potenzielle Konfliktherde
entschärft, da mehrere bilaterale Verträge hinsichtlich der Grenzziehung geschlossen wurden. Die
detaillierte Analyse solcher Vereinbarungen zeigt zudem, dass Rohstoffe und deren mögliche
Ausbeutung kein Hindernis für die Zusammenarbeit von Staaten oder gar Konfliktpotenzial
zwischen ihnen darstellen, sondern weitere Kooperationen nur noch mehr fördern. Die Länder der
Nordpolarregion haben erkannt, dass klare Grenzregelungen sowie die dadurch geschaffene
rechtliche Sicherheit eine wichtige Voraussetzung für weitreichende und umfassende Investitionen
sind (Byers 2010a: 10). Durch die Etablierung von Regimen können die Anrainer deswegen
Gewinne erzielen, die ihnen bei einer unkooperativen Haltung verwehrt wären (Keohane 2002a:
155). Eines der ersten Abkommen, das einen entsprechenden Passus aufwies, ist das Abkommen
zwischen Norwegen einerseits sowie Dänemark und Grönland andererseits über die Seegrenze
FRP Working Paper 02/2016 www.regensburger-politikwissenschaftler.de
– 7 –
zwischen dem Svalbard Archipel und Grönland aus dem Jahr 2006. Auf Basis einer
Äquidistanzlinie zwischen den beiden Küsten wurde die bis zu diesem Zeitpunkt strittige Grenze
vertraglich geregelt. Im Abkommen wurde zudem eine Klausel mit aufgenommen, nach der die
Vertragsstaaten bei etwaigen Rohstofffunden in dem Gebiet kooperative Lösungen erarbeiten
sollen (Government of the Kingdom of Norway, Government of the Kingdom of Denmark and
Home Rule Government of Greenland 2006: 30-32). Solche Regime zur gemeinsamen Nutzung
sind mittlerweile ein „standard part of maritime boundary treaties“ (Byers 2013: 54), da sie für alle
Vertragsparteien große Vorteile mit sich bringen. Kosten, Zeit und Risiken werden geteilt, während
gleichzeitig die nötige Rechtssicherheit hergestellt wird. Somit sind Rohstoffvorkommen in den
arktischen Gewässern kein Konflikt-, sondern vielmehr ein Kooperationsgrund, weshalb eine
Zunahme der Spannungen auszuschließen ist.
3.2. Multilaterale Kooperationsformen in der Region
Die Bereitschaft zur Kooperation findet sich aber nicht nur auf bilateraler, sondern auch auf
multilateraler Ebene. Dies ist umso bemerkenswerter, da die Arktis eigentlich aufgrund historischer
Zwänge eine Region mit geringer Erfahrung in Sachen Zusammenarbeit ist. Zuvorderst der Kalte
Krieg machte eine Kooperation zwischen den Arktisanrainern nahezu unmöglich. Dennoch
konnten selbst während dieser Zeit diverse Regime, wie beispielsweise das Agreement on the
Conservation of Polar Bears von 1973, etabliert werden (The Governments of Canada, Denmark,
Norway, the Union of Soviet Socialist Republics and the United States of America 1973).
Umfassende Kooperation wurde aber erst am Ende des Ost-West-Konflikts denkbar. Den
Grundstein legte 1987 Michail Gorbatschow mit seiner Murmansk-Initiative, mit der er die
Transformation des Nordpolargebiets in eine zone of peace vorantreiben wollte (Åtland 2008: 295).
Die alljährlich stattfindende Arctic Frontiers Conference, die von Jahr zu Jahr größer und hochkarätiger
wird, zeugt ebenfalls davon (Quaile 2015). Die enge Kooperation der arktischen Staaten auf dem
Feld der Wissenschaft versinnbildlicht sich nicht zuletzt am Beispiel der 2001 gegründeten
Universität der Arktis, einem Netzwerk von Universitäten, welches Forschung und Bildung in der
Region fördert. Neben Wissenschaftlern tauschen sich ferner die subnationalen Regierungen im
Rahmen des Northern Forum aus. Das Forum wurde 1991 gegründet und konzentriert sich auf
wirtschaftliche Belange und nachhaltige Entwicklung. Einen umfassenderen Ansatz verfolgt die
Barents Euro-Arctic Region. Die Kooperation existiert seit 1993 und findet sowohl auf
intergouvernementaler als auch auf interregionaler Ebene statt, institutionalisiert im Euro-Arktischen
Barentssee-Rat respektive dem Barents-Regional-Rat. Ersterem gehören Norwegen, Schweden,
Finnland, Russland, Dänemark, Island und die Europäische Kommission an, wobei der Vorsitz
alle zwei Jahre zwischen den ersten vier rotiert. Im Barents-Regional-Rat dagegen sind 13 arktische
Gemeinden aus verschiedenen Anrainerstaaten vertreten, die ihre Kooperation untereinander
verstärken wollen. Daneben existiert eine Arbeitsgruppe der indigenen Völker der Barents-Region,
die in beiden Gremien eine beratende Rolle innehat. Ziel der Barentsregion ist es in erster Linie
Handel, Vertrauensbildung und den allgemeinen Austausch zwischen den teilnehmenden Staaten
auszuweiten. Im Zuge dessen werden grenzüberschreitende Projekte wie Kulturfestivals gefördert,
die zu einer engeren Vernetzung der grenznahen Gebiete auf allen Seiten beitragen sollen (Bührig
2013).
Die wichtigsten multilateralen Kooperationsformen aber sind das Forum der Arktischen
Fünf, der Arktische Rat sowie das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen. Das Forum
der Arktischen Fünf ermöglicht einen direkten Austausch der fünf Arktisanrainer auf staatlicher
Josef Amann It’s getting hot in here
- 8 -
Ebene. Ins Leben gerufen wurden die Arktischen Fünf im Mai 2008 im grönländischen Ilulissat,
um bewusst der alarmistischen und oft falschen Berichterstattung in Folge der russischen
Expedition 2007 gegenzusteuern. Am Ende des hochrangigen Gipfels veröffentlichten die
Teilnehmer die Ilulissat-Erklärung, in der alle Staaten noch einmal explizit ihre friedlichen
Absichten bekräftigten und ihren Willen zum Ausdruck brachten, auch in Zukunft auf Basis des
internationalen Rechts zusammenzuarbeiten (Ilulissat Declaration 2008). Die Initiative der
Arktischen Fünf, die sich aus der Ilulissat Erklärung heraus entwickelt hat, ist noch zu jung, um sie
umfassend bewerten zu können. Sie stellt aber eine positive Entwicklung dar, da nun ein Forum
entstanden ist, bei dem sich die fünf unmittelbaren Anrainer über genuin arktische Probleme
austauschen. Die regelmäßig stattfindenden Treffen schließen damit eine Lücke im arktischen
Kooperationsnetzwerk (Revkin 2008).
Die wohl wichtigsten Governance-Strukturen der arktischen Region sind aber weiterhin
der Arktische Rat sowie das Seerechtsübereinkommen. Die arktischen Staaten brachten mit der
Ottawa-Erklärung von 1996 den Arktischen Rat auf den Weg. Der Rat stellt ein
intergouvernementales Forum dar, welches in der Region eine zentrale Rolle spielt. In ihm sind
nicht nur alle acht arktischen Staaten, sondern ebenso sechs Dachorganisationen der arktischen
Ureinwohner als sogenannte Ständige Teilnehmer vertreten. Daneben können nicht-arktische
Staaten, Nichtregierungsorganisationen sowie zwischenstaatliche und interparlamentarische
Organisationen einen Beobachterstatus erwerben. Im Gegensatz zur bahnbrechenden
wissenschaftlichen Arbeit der Working Groups wurde in der Vergangenheit die politische Bedeutung
des Rates aus mehreren Gründen immer wieder in Frage gestellt. Indes haben die jüngsten
Entwicklungen viele der Kritikpunkte ausgeräumt. Zum einen wurde lange bemängelt, dass der Rat
weder über ein eigenes Budget noch über ein Sekretariat verfügt. Dies änderte sich 2013, als im
norwegischen Tromsø ein permanentes Sekretariat unter der Führung eines Direktors etabliert
wurde (Seidler 2013). Damit hat man der wachsenden Bedeutung des Rates sowie dem daraus
resultierenden stetig steigenden Arbeitsaufwand Rechnung getragen (Boyd 2013a).
Da der Rat nur Empfehlungen abgeben kann, ist er für viele nicht in der Lage, die Arktis-
Politik der Nationalstaaten verbindlich zu beeinflussen. Hier ist hingegen ein Wandel zu
beobachten: So wurde 2011 vom Arktischen Rat ein Abkommen über Such- und Rettungseinsätze
in der Arktis erarbeitet, welches von den Vertretern der acht ständigen Mitglieder unterzeichnet
wurde, wodurch es einen international bindenden Charakter erhielt (Arctic Council 2011). Ein
weiteres verbindliches Übereinkommen, welches sich mit der Zusammenarbeit zur Vermeidung
bzw. Beseitigung von Ölverschmutzungen in der Arktis befasst, wurde im Mai 2013 verabschiedet
(Boyd 2013b). Der Arktische Rat „changed from a forum to a decision-making body“ (Rosenthal
2012), wie Gustaf Lind, Schwedens Botschafter für die Arktis und ehemaliger Vorsitzender des
Rates, richtig feststellte. Für die polaren Staaten hat sich das Zusammenarbeiten im Arktischen Rat
bewährt. Als ein Forum des Austausches hat er ein Klima der Kooperation in der Region
geschaffen. Trotz alledem bleibt ein Kritikpunkt zurück: Der Arktische Rat kann keine bindenden
Beschlüsse fassen. Dennoch ist der Hohe Norden kein anarchisches Gebilde ohne Recht und
Gesetz. Dafür sorgen das Seerechtseinkommen der Vereinten Nationen und seine Bestimmungen:
Die Konvention bietet klare Regelungen und Verfahren zur Einteilung der Meere. Sie
definiert dabei die genauen Rechte und Pflichten in den einzelnen Abschnitten – von der Küste
bis zur hohen See. Gleichzeitig wurden mit ihrer Ratifizierung feste Strukturen der Konfliktlösung
geschaffen, an die sich die Unterzeichner wenden können. Weiterer großer Vorteil der United
Nations Convention on the Law of the Sea (UNCLOS) ist, dass sie nicht von einigen wenigen
FRP Working Paper 02/2016 www.regensburger-politikwissenschaftler.de
– 9 –
Staaten oder nur für bestimmte Meere geschaffen wurde, sondern in beiden Fällen über eine
globale Spannweite verfügt. Nicht von ungefähr gilt das Seerechtsübereinkommen als der
„umfangreichste und bedeutsamste multilaterale Vertrag, der im Rahmen der UNO entwickelt
wurde“ (Hauser 2004: 98). Hinzu kommt, dass die Konvention bereits lange in Kraft war, bevor
die arktischen Staaten nach und nach beitraten. Somit verfügten die Staatengemeinschaft und damit
gleichermaßen die Neumitglieder bereits über Erfahrungswerte in der maritimen Konfliktlösung.
Der Stellenwert des Regimes wird an den bisherigen Ereignissen deutlich. Alle
Arktisanrainer außer den USA sind dem SRÜ beigetreten. Doch selbst die Vereinigten Staaten
haben mehrfach erklärt, dass sie die Bestimmungen der Konvention als Völkergewohnheitsrecht
anerkennen (Humrich 2011). Keiner der arktischen Staaten missachtet die UNCLOS oder versucht
auf einem anderen Wege als über die Kommission zur Begrenzung des Festlandsockels seine
Ansprüche geltend zu machen. Vielmehr haben alle Anrainer in den vergangenen Jahren ihre
Anträge bei der Kommission eingereicht, obwohl der Aufwand, die nötige wissenschaftliche
Datenbasis für einen einzelnen Antrag zu schaffen, enorm ist. Dies gilt sowohl für den zeitlichen,
den finanziellen als auch für den materiellen Aspekt. Wie weit die Kooperationskultur in der Arktis
mittlerweile gediegen ist, erkennt man letzten Endes zugleich an der Vorbereitung der Anträge.
Selbst hier arbeiten die arktischen Staaten zusammen. Für Dänemarks Antrag stellte Moskau Daten
zur Verfügung, die russische Eingabe, die im Sommer 2015 folgte, stützt sich wiederum auf
Material aus Kopenhagen (Stimme Russlands 2014c). Dies ist insofern auf den ersten Blick
erstaunlich, da es bei den Anträgen gerade darum geht, Ansprüche auf enorme Gebiete zu erhalten.
Die Zusammenarbeit in diesem Bereich ist aber äußerst sinnvoll, denn dadurch reduzieren die
Kooperationspartner ihre Kosten und erhöhen gleichzeitig aufgrund einer breiteren Datenbasis
ihre eigenen Aussichten auf Erfolg – selbst wenn sie am Ende ihr Stück des arktischen Kuchens
teilen müssen.
Seit Inkrafttreten der UNCLOS haben sich alle Staaten an die Empfehlungen der
zuständigen Festlandssockelkommission gehalten. So hatte die Kommission 2009 den Antrag
Norwegens aus dem Jahr 2007 geprüft und anhand der vorliegenden Daten diverse Empfehlungen
zur Erweiterung der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) ausgesprochen. Diese
Empfehlungen übernahm das Königreich anschließend (Commission on the Limits of the
Continental Shelf 2009). Dies erscheint, allen reißerischen Schlagzeilen zum Trotz, unspektakulär,
ist aber der Regelfall der Prozedur.
3.3. Zwischenfazit: Kooperation trotz Konkurrenz
Die Arktis ist klar als eine Region der Kooperation zu kategorisieren. Flankiert von zahlreichen
weiteren Kooperationsforen und -formen bilden der Arktische Rat und das
Seerechtsübereinkommen die zentralen Bausteine des Gerüstes der multinationalen
Zusammenarbeit in der Region. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist die Arktis nun als „model of
peaceful international cooperation and dispute resolution“ (Rasmussen 2015: 48) zu behandeln.
Dem „myth of a new cold war“ (King Ruel 2011: 825) ist dagegen eine klare Absage zu erteilen.
Die enge Zusammenarbeit der arktischen Staaten ist ferner auch notwendig, stehen sie doch alle
vor gemeinsamen Herausforderungen, welche die sich rasch verändernde Arktis mit sich bringt.
Neben dem Rückgang des Eises, dem Steigen der Meerespiegel und der zunehmenden Erwärmung
des Arktischen Ozeans wurde zuletzt bekannt, dass selbst in den entlegenen Gewässern des
Nordpolarmeeres sowie im dort vorhandenen Eis bereits enorme Mengen an Plastikmüll,
respektive zersetzter Plastikpartikel, gebunden sind (Lingenhöhl 2014). Die großen
Josef Amann It’s getting hot in here
- 10 -
Herausforderungen des grenzüberschreitenden Problems der Umweltverschmutzung können von
den Staaten nur gemeinsam gelöst werden. Motivation sind dabei nicht nur hehre Ziele, sondern
gleichermaßen rationale wirtschaftliche Gründe. Alle arktischen Staaten haben mehrfach ihre
Bereitschaft betont, das einzigartige Ökosystem des Nordpolargebiets zu bewahren. Das politische
Klima in der Region schafft dafür die Voraussetzungen. Denn die Akteure in der Arktis befinden
sich zwar in einer „commercial competition“ (Reid 2014), welche aber in einem umfassenden
Rahmen des gegenseitigen Respekts und des Zusammenwirkens eingebettet ist. Durch eine
Vielzahl an Abkommen, Foren und Strukturen wurde eine „Pax Arctica“ (Byers 2010b) geschaffen.
Ein Konflikt um die Arktis scheint ausgeschlossen, dennoch ist es durchaus möglich, dass
sich Spannungen außerhalb des Gebiets auf die Region auswirken. Dabei wird die Region durch
die sich vollziehende Öffnung in demselben Maße anfälliger für externe Einflüsse. Beispielsweise
nahm Kanada im Zuge der Ukraine-Krise an einer Arbeitssitzung des Arktischen Rates in Moskau
im April 2014 aus Protest nicht teil. Allerdings wurde betont, dass es sich hierbei um eine
Ausnahme handelte, da man grundsätzlich die Arbeit des Forums weiter unterstütze (Welt.de
2014). „Stable Arctic regimes are not vulnerable to Russian military adventurism“ (Regehr 2014),
wie es ein Beobachter der Region ausdrückt. Die multiplen Kooperationsmechanismen wirken
bisher spannungsmildernd und werden es wohl gleichermaßen in naher Zukunft bleiben. Die
Zusammenarbeit der arktischen Akteure wird in den nächsten Jahren weiter intensiviert werden,
wie durch die Gründung des Arctic Economic Council Anfang September 2014 veranschaulicht wird.
Der Arktische Rat selbst hat dieses Forum, welches sich mit den wirtschaftlichen Themen der
Region befasst, initiiert (Quaile 2014). Diese Entwicklung bestätigt zugleich die theoretischen
Annahmen der Institutionalisten in der Praxis, wonach bereits bestehende Kooperationsformen
neue, weiterführende Regime anregen und damit die Zusammenarbeit der teilnehmenden Akteure
verbessern (Keohane 2002b: 36).
4. Fazit: Die Arktis im Wandel
„Globalization, climate change, and geopolitics“ (Brigham 2013: 11) verändern die Arktis, das ist
unbestritten. Das Abschmelzen des arktischen Eises und die daraus resultierende Zunahme
menschlicher Aktivitäten lassen die Arktis vorwiegend in den Medien als Konfliktherd erscheinen,
bei dem es um einen Wettlauf um Ressourcen und Gebiete geht. Die Anrainerstaaten des
arktischen Ozeans scheinen fest entschlossen, ihre Ansprüche notfalls auch mit militärischen
Mitteln durchzusetzen. Durch die von allen Seiten betriebene Aufrüstung würden die Spannungen
nur weiter zunehmen.
Allerdings stellt sich bei näherer Betrachtung heraus, dass die Nordpolarregion keineswegs
ein „internationales Sorgenkind“ (Goebel 2014) ist. Hinter den vermeintlichen Aufrüstungsplänen
steckt in erster Linie wahlkampftaktisches Kalkül. Ein harter Kurs in Sachen Arktis generiert bei
anstehenden Wahlen reichlich Stimmen und wird nach eben solchen gerne wieder verlassen. Daher
ist es nicht verwunderlich, dass den angekündigten Rüstungsvorhaben nur selten Taten gefolgt
sind. Wenn militärische Aktivitäten in der Arktis zu beobachten sind, so dienen sie hauptsächlich
dem Grenzschutz und bewegen sich im normalen Rahmen. Eine Militarisierung ist nicht
erkennbar, die Operationen und der Ausbau militärischer Infrastruktur sind notwendig, um eine
bisher abgelegene Region ausreichend zu sichern.
Die mediale Darstellung, die sich häufig ebenso auf die Forschungsliteratur niederschlägt,
ist somit in erster Linie „more alarmist than alarming“ (Young 2009: 81). Sie stützt sich auf eine
Handvoll „Arctic Myths“ (World Economic Forum 2014: 16), die entkräftet werden müssen.
FRP Working Paper 02/2016 www.regensburger-politikwissenschaftler.de
– 11 –
Erstens ist einem zwischenstaatlichen Konflikt eine Absage zu erteilen. Die Institutionen der
Arktis, allen voran der Arktische Rat, haben eine gewisse Kultur der Kooperation in der Region
etabliert. Neue Akteure und Begebenheiten werden in dieses Netz der Zusammenarbeit
eingespannt. „The Arctic will not be the Wild West“, wie Islands Präsident Ólafur Ragnar
Grímsson (Grímsson 2014: 144) richtigstellte.
Eng damit verknüpft ist zweitens die Tatsache, dass die Arktis kein unbewohntes
Niemandsland ist, um das sich die Anrainer streiten. Die Landmasse fällt vielmehr unbestritten
unter die Souveränität der einzelnen Nationalstaaten, während die Seegrenzen durch das SRÜ
geregelt werden. Selbst die erkennbare Konkurrenz um den potenziellen Rohstoffreichtum der
Arktis erfolgt in geregelten Bahnen, da alle Staaten sich deutlich zu den bestehenden
Kooperationsmechanismen wie dem Arktischen Rat und dem internationalen Seerecht bekennen.
Drittens ist klarzustellen, dass zwar die Ausbeutung der potenziellen Rohstoffvorkommen durch
den Rückgang des arktischen Eises leichter, der rentable Abbau, insbesondere der Ressourcen am
Meeresboden, aber auch in Zukunft schwierig sein wird. Durch Kooperationen können diese
Risiken abgemildert werden, während auf der gleichen Seite vertragliche Regelungen der einzelnen
Seegrenzen die nötige rechtliche Sicherheit schaffen.
Des Weiteren sehen sich gerade die arktischen Staaten mit den Herausforderungen des
Klimawandels konfrontiert. Die gravierenden klimatischen Veränderungen, vor denen die Region
und damit in gleicher Weise die dortigen Akteure stehen, können letztere nur gemeinsam lösen.
Als anerkanntes globales Barometer für die Auswirkungen des Klimawandels könnte die Arktis
künftig gleichermaßen als Vorbild für eine grenzüberschreitende klimapolitische Zusammenarbeit
dienen. Angesichts der klimatischen Herausforderungen kann man zugleich sagen, dass die Region
und ihre Akteure diesen Weg geradezu gehen müssen oder anders ausgedrückt, „if humanity cannot
cooperate in the Arctic, it cannot cooperate anywhere“ (Byers 2010a: 128). Zusammenfassend ist
festzuhalten, dass das Klima milder, der Ton vereinzelt rauer, das Verantwortungsbewusstsein für
die Region und die Zusammenarbeit darin aber intensiver wird.
Es scheint, auch im Hinblick auf die nahe Zukunft, alles „quiet on the Arctic front“ (Price
2013) zu sein.
5. Literatur
Albrecht, T./ Braun, J. (2011): Politische Implikationen in der Arktis im Zuge des Abschmelzens des arktischen Meereises, in: Internationales Magazin für Sicherheit, Nr. 2, S. 17-20.
Anishchuk, Alexei (2014): Russia's Putin Wants Beefed-up Presence in Arctic. Online abrufbar unter: http://www.reuters.com/article/2014/04/22/us-russia-putin-arctic-idUSBREA3L1BN20140422t.
Arctic Council (2011): Agreement on Cooperation on Aeronautical and Maritime Search and Rescue in the Arctic. Online abrufbar unter: http://library.arcticportal.org/1874/1/Arctic_SAR_Agreement_EN_FINAL_for_signature_21-Apr-2011%20%281%29.pdf.
Åtland, Kristian (2008): Mikhail Gorbachev, the Murmansk Initiative, and the Desecuritization of Interstate Relations in the Arctic, in: Cooperation and Conflict, Vol. 43/ No. 3, S. 289-311.
Boswell, Randy (2012): Military Leaders From Arctic Countries to Meet in Canada. Online abrufbar unter: http://www.nunatsiaqonline.ca/stories/article/65674military_leaders_from_arctic_countries_to_meet_in_canada.
Josef Amann It’s getting hot in here
- 12 -
Boyd, Alex (2013a): Permanent Arctic Council Secretariat Opens Monday. Online abrufbar unter: http://barentsobserver.com/en/ arctic/2013/05/permanent-arctic-council-secretariat-opens-monday-31-05.
Boyd, Alex (2013b): Binding Oil Spill Agreement Signed. Online abrufbar unter: http://barentsobserver.com/en/arctic/2013/05/binding-oil-spill-agreement-signed-15-05.
Brigham, Lawson W. (2013): The Fast-Changing Maritime Arctic, in: Zellen, Barry S. (Hrsg.): The Fast-Changing Arctic. Rethinking Arctic Security for a Warmer World, Calgary, S. 1-15.
Brosnan, Ian G./ Leschine, Thomas M./ Miles, Edward L. (2011): Cooperation or Conflict in a Changing Arctic?, in: Ocean Development & International Law, Vol. 42/ Issue 1-2, S. 173–210.
Bührig, Agnes (2013): 20 Jahre Kooperation in der Barentsregion. Online abrufbar unter: http://www.dw.de/20-jahre-kooperation-in-der-barentsregion/a-16441779.
Byers, Michael (2010a): Who Owns the Arctic? Understanding Sovereignty Disputes in the North, Vancouver.
Byers, Michael (2010b): Pax Arctica. Online abrufbar unter: http://globalbrief.ca/blog/2010/02/19/pax-arctica/.
Byers, Michael (2013): International Law and the Arctic, Cambridge/ New York. CBC News (2009): Canada Unveils Arctic Strategy. Online abrufbar unter:
http://www.cbc.ca/m/touch/news/story/1.820074. Commission on the Limits of the Continental Shelf (2009): Summary of the Recommendations in
Regard to the Submission Made by Norway in Respect of Areas in the Arctic Ocean, the Barents Sea and the Norwegian Sea on 27 November 2006. Online abrufbar unter: http://www.un.org/Depts/los/clcs_new/submissions_files/nor06/nor_rec_summ.pdf.
Conley, Heather A./Rohloff, Caroline (2015): The New Ice Curtain. Russia’s Strategic Reach to the Arctic, Lanham u.a.
Copeland, Baden/Watkins, Derek: Who owns the Arctic. Online abrufbar unter: http://www.nytimes.com/interactive/2013/12/07/sunday-review/who-owns-the-arctic.html?_r=0.
Fossum, John E./ Roussel, Stephane (2011): Moving Above and Below the State, in: International Journal, Vol. 66/ No. 4 (2011), S. 781-791.
Gaarder, Godrun (2010): „David und Goliath“ – Norwegen, Russland und ihre Interessen im Hohen Norden, in: Rill, Bernd (Hrsg.): Die Arktis. Ressourcen, Interessen und Probleme, München, S. 83-96.
Goebel, Jacqueline (2014): Eisschmelze befeuert Debatte ums Polarmeer. Online abrufbar unter: http://www.welt.de/wissenschaft/article126268381/Eisschmelze-befeuert-Debatte-ums-Polarmeer.html.
Government of Canada: Canada’s Northern Strategy (2008): Our North, Our Heritage, Our Future. Online abrufbar unter http://www.northernstrategy.gc.ca/cns/cns.pdf.
Government of the Kingdom of Norway, Government of the Kingdom of Denmark and Home Rule Government of Greenland (2006): Agreement Concerning the Delimitation of the Continental Shelf and the Fisheries Zones in the Area Between Greenland and Svalbard. Online abrufbar unter: https://treaties.un.org/doc/Publication/UNTS/Volume%202378/v2378.pdf.
Grímsson, Ólafur R. (2014): Iceland’s Saga, in: Foreign Affairs, Vol. 93/ No. 1 (2014), S. 142-150.
Hauser, Gunther (2004): Sicherheitspolitik und Völkerrecht, Frankfurt am Main. Hollmeier, Max (2013): Viele Schätze, viel Streit. Online abrufbar unter:
http://www.tagesschau.de/ausland/arktis-hintergrund100~_origin-921b21c2-4a1b-470d-95c4-518735950d0e.html.
FRP Working Paper 02/2016 www.regensburger-politikwissenschaftler.de
– 13 –
Humrich, Christoph: Ressourcenkonflikte, Recht und Regieren in der Arktis. Online abrufbar unter: http://www.bpb.de/apuz/33503/ressourcenkonflikte-recht-und-regieren-in-der-arktis?p=all.
Ilulissat Declaration (2008). Online abrufbar unter: https://www.regjeringen.no/globalassets/upload/ud/080525_arctic_ocean_conference-_outcome.pdf.
Independent Online (2007): Canada Rejects Flag-Planting as 'Just a Show'. Online abrufbar unter: http://www.iol.co.za/news/world/canada-rejects-flag-planting-as-just-a-show-1.364759.
Ingimundarson, Valur (2011): Die Kartierung der Arktis: Bodenschätze, Großmachtpolitik und multilaterale Governance, in: APuZ, Nr. 5-6, S. 14-23.
Keohane, Robert O. (2002a): Institutional Theory in International Relations, in: Brecher, Michael/ Harvey, Frank P. (Hrsg.): Realism and Institutionalism in International Studies, Ann Arbor, S. 153-159.
Keohane, Robert O. (2002b): The Analysis of International Regimes. Towards a European-American Research Programme, in: Rittberger, Volker (Hrsg.): Regime Theory and International Relations, Oxford (u.a.), S. 23-45.
King Ruel, Genevieve (2011): The (Arctic) Show Must Go On. Natural Resource Craze and National Identity in Arctic Politics, in: International Journal, Vol. 66/ No. 4, S. 825-833.
Laruelle, Marlene (2014): Russia's Arctic Strategies and the Future of the Far North, New York. Lingenhöhl, Daniel (2014): Plastikmüll auf Eis. Online abrufbar unter:
http://www.spektrum.de/news/plastikmuell-auf-eis/1287729. Nowlan, Linda (2001): Arctic Legal Regime for Environmental Protection, Gland (u.a.). Oerstroem Moeller, Jorgen (2009): Die Konfliktregion Nordpol, in: Internationales Magazin für
Sicherheit, Nr. 3, S. 6-8. Padrtova, Barbora (2014): Russian Military Build-Up in the Arctic: Strategic Shift in the Balance
of Power or Bellicose Rhetoric Only?, in: Heininen, Lassi/ Exner-Pirot, Heather/ Plouffe, Joël (Hrsg.): Arctic Yearbook 2014, Akureyri, S. 415-433.
Patalong, Frank/Seidler, Christoph (2013): Arktische Nordwestpassage: Gefährliche Abkürzung durchs Eis. Online abrufbar unter: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/nordwest-passage-klimawandel-lockt-abenteurer-in-die-arktis-a-924383.html.
Pettersen, Trude (2012): Norway Establishes ‘Arctic Battalion’. Online abrufbar unter: http://barentsobserver.com/en/topics/norway-establishes-arctic-battalion.
Pettersen, Trude (2013): Norwegian-Russian POMOR-2013 Naval Exercise Starts this Week. Online abrufbar unter: http://barents-observer.com/en/security/2013/05/norwegian-russian-pomor-2013-naval-exercise-starts-week-07-05.
Piljawskij, Valerij (2011): Die Arktis im Fokus der geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen Russlands, in: Russlands Perspektiven, Nr. 4, S. 1-4.
Price, Lesley (2013): All’s Quiet on the Arctic Front. Online abrufbar unter: http://arcticjournal.com/politics/alls-quiet-arctic-front.
Prime Minister of Canada (2007): Prime Minister Stephen Harper Announces New Arctic Offshore Patrol Ships. Online abrufbar unter: http://www.pm.gc.ca/eng/news/2007/07/09/prime-minister-stephen-harper-announces-new-arctic-offshore-patrol-ships.
Quaile, Irene (2015): Arktis: Liegt der einstige Ölrausch auf Eis? Online abrufbar unter: http://www.dw.de/arktis-liegt-der-einstige-%C3%B6lrausch-auf-eis/a-18204572.
Rasmussen, Anders Fogh (2015): A Place Apart. A Peaceful Arctic No More?, in: Harvard International Review, Vol. 36/ No. 3, S. 45-48.
Regehr, Ernie (2014): Canada Doesn’t Need Military Buildup to Protect Arctic from Russia. Online abrufbar unter: http://www.thestar.com/opinion/commentary/2014/04/24/canada_doesnt_need_military_buildup_to_protect_arctic_from_russia.html.
Josef Amann It’s getting hot in here
- 14 -
Reid, Stuart (2014): Interview mit Ólafur Ragnar Grímsson. Online abrufbar unter: http://www.foreignaffairs.com/discussions/audio-video/foreign-affairs-focus-olafur-ragnar-grimsson-on-the-arctic-scram.
Revkin, Andrew C. (2008): 5 Countries Agree to Talk Over the Arctic. Online abrufbar unter: http://www.nytimes.com/2008/05/29/science/earth/29arctic.html.
RIA Novosti (2014a): Nordflotte bildet mit Arktis-Brigaden neue Militärstruktur – Russlands Generalstab. Online abrufbar unter: http://de.ria.ru/security_and_military/20140217/267851109.html.
RIA Novosti (2014b): Russische Soldaten werden Kämpfen in Arktis lernen. Online abrufbar unter: http://de.ria.ru/security_and_military/20140522/268560252.html
RIA Novosti (2014c): Russland: Erste Militärlandung in der Arktis. Online abrufbar unter: http://de.ria.ru/politics/20140314/268031872.html.
RIA Novosti (2014d): Russland schickt mehr Bomber zu Patrouillen in Arktis. Online abrufbar unter: http://de.ria.ru/politics/20140710/268975253.html.
RIA Novosti (2014e): Russia to Build Network of Modern Naval Bases in Arctic – Putin. Online abrufbar unter: http://en.ria.ru/military_news/20140422/189313169/Russia-to-Build-Network-of-Modern-Naval-Bases-in-Arctic---Putin.html.
Rosenthal, Elisabeth (2012): Race Is On as Ice Melt Reveals Arctic Treasures. Online abrufbar unter: http://www.nytimes.com/2012/09/19/science/earth/arctic-resources-exposed-by-warming-set-off-competition.html?_r=0.
RT News (2012): Russia to Set Up Arctic Frontier Posts. Online abrufbar unter: http://rt.com/politics/arctic-border-posts-russia-132/.
Schuh-Tschan, Hans (2007): Auf der Kappe, auf: http://www.zeit.de/2007/34/Nordpol. Seidler, Christoph (2009): Arktisches Monopoly. Der Kampf um die Rohstoffe der Polarregion,
München. Seidler, Christoph (2013): Tromsø: Arktischer Rat bekommt Zuhause in Norwegen. Online
abrufbar unter: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/tromso-arktischer-rat-bekommt-eigenes-zuhause-in-norwegen-a-878947.html.
Siebenhaar, Hans-Peter (2014): Das eiskalte Paradies. Online abrufbar unter: http://www.handelsblatt.com/technologie/das-tech-nologie-update/energie/wettlauf-um-das-oel-der-arktis-das-eiskalte-paradies-seite-all/10062326-all.html.
Smirnova, Julia (2013): Kampf um die Arktis. Russlands kalter Krieg am Nordpol. Online abrufbar unter: http://www.welt.de/politik/ausland/article122822341/Russlands-kalter-Krieg-am-Nordpol.html.
Sommer, Theo (2013): China sucht die arktische Abkürzung. Online abrufbar unter: http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-08/china-nordostpassage-europa.
Stimme Russlands (2014a): Putin: Russlands Interessen in der Arktis müssen verlässlich geschützt werden. Online abrufbar unter: http://german.ruvr.ru/news/2014_04_22/Putin-Russlands-Interessen-in-der-Arktis-mussen-verlasslich-geschutzt-werden-0576/.
Stimme Russlands (2014b): Russland stationiert 10.000 Rettungskräfte in Arktis. Online abrufbar unter: http://de.sputniknews.com/german.ruvr.ru/news/2014_12_11/Russland-stationiert-10-000-Rettungskrafte-in-Arktis-7199/.
Stimme Russlands (2014c): Russland und Dänemark erheben ähnliche Ansprüche auf arktischen Festlandsockel. Online abrufbar unter: http://de.sputniknews.com/german.ruvr.ru/news/2014_12_16/Russland-und-Danemark-erheben-ahnliche-Anspruche-auf-arktischen-Festlandsockel-1455/.
Strader, Olin (2012): Arctic Chiefs of Defence Staff Conference - An Opportunity to Formalize Arctic Security. Online abrufbar unter: http://www.thearcticinstitute.org/2012/04/arctic-chiefs-of-defence-staff.html.
The Canadian Press: Danish Military Plans Raise Fears of Arctic Conflict. Online abrufbar unter: http://www.theglobeand-mail.com/news/national/danish-military-plans-raise-fears-of-arctic-conflict/article4280482/.
FRP Working Paper 02/2016 www.regensburger-politikwissenschaftler.de
– 15 –
The Governments of Canada, Denmark, Norway, the Union of Soviet Socialist Republics and the United States of America (1973): Agreement on the Conservation of Polar Bears. Online abrufbar unter: http://pbsg.npolar.no/en/agreements/agreement1973.html.
USGS 2008: Circum-Arctic Resource Appraisal: Estimates of Undiscovered Oil and Gas North of the Arctic Circle. Online abrufbar unter: http://pubs.usgs.gov/fs/2008/3049/fs2008-3049.pdf.
Weaver, Ray (2013): The New Cold War. Online abrufbar unter: http://arcticjournal.com/politics/new-cold-war.
Welt.de (2014): Kanada boykottierte Sitzung von Arktischem Rat in Moskau. Online abrufbar unter: http://www.welt.de/news-ticker/news2/article126998222/Kanada-boykottierte-Sitzung-von-Arktischem-Rat-in-Moskau.html.
Wesel, Reinhard (2012): Internationale Regime und Organisationen, Konstanz/ München. Wezeman, Siemon T. (2012): Military Capabilities in the Arctic, in: SIPRI Background Paper, S.
1-16. White House (2009): Arctic Region Policy. Online abrufbar unter: http://georgewbush-
whitehouse.archives.gov/news/releases/2009/01/20090112-3.html. World Economic Forum (2014): Demystifying the Arctic. Online abrufbar unter:
http://www3.weforum.org/docs/GAC/2014/WEF_GAC_Arctic_DemystifyingArtic_Report_2014.pdf.
Young, Oran R. (2009): Whither the Arctic? Conflict or Cooperation in the Circumpolar North, in: Polar Record, Vol. 45/ Issue 1, S. 73-82.
Zeit.de: Der Frieden am Nordpol. Online abrufbar unter: http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-06/antarktisvertrag-geschichte/komplettansicht.
Hinweis zu den Online-Quellen: Alle Quellen waren bis einschließlich 11.03.2016 online abrufbar.
Josef Amann, M.A.,
studierte Demokratiewissenschaft an der Universität Regensburg. Derzeit ist er persönlicher Referent eines Abgeordneten des Bayerischen Landtages.
Kontakt: E-Mail: [email protected]
Empfohlene Zitation: Amann, Josef (2016): It’s getting hot in here: Die Arktis im Wandel, FRP Working Paper 02/2016, Regensburg, abrufbar unter: www.regensburger-politikwissenschaftler.de/medien/frp_working_paper_02_2016.pdf