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Fides christianorum resurrectio Christi est Jahr des Glaubens 2012-2013 30. JAHRGANG - 2012 NUMMER 3/4 - 5 Hl. Augustinus In caso di mancato recapito rinviare a Uff. Poste Roma Romanina per la restituzione al mittente previo addebito. If undelivered please return to sender, postage prepaid, via Romanina post office, Roma, Italy. En cas de non distribution, renvoyer pour restitution à lʼexpéditeur, en port dû, à: Ufficio Poste Roma Romanina, Italie In caso di mancato recapito rinviare a Uff. Poste Roma Romanina per la restituzione al mittente previo addebito. If undelivered please return to sender, postage prepaid, via Romanina post office, Roma, Italy. En cas de non distribution, renvoyer pour restitution à lʼexpéditeur, en port dû, à: Ufficio Poste Roma Romanina, Italie www.30giorni.it MENSILE SPED. IN ABB. POST. Tar. Economy Taxe Percue Tassa Riscossa Roma. ED. TRENTA GIORNI SOC. COOP. A R. L. ISSN 0939-3447 www.30giorni.it MENSILE SPED. IN ABB. POST. Tar. Economy Taxe Percue Tassa Riscossa Roma. ED. TRENTA GIORNI SOC. COOP. A R. L. ISSN 0939-3447 nella Chiesa e nel mondo nella Chiesa e nel mondo Chefredakteur: Giulio Andreotti in Kirche und Welt Chefredakteur: Giulio Andreotti in Kirche und Welt

Fides christianorum resurrectio Christi est - 30Giorni n.3-4 TED... · Aus dem Vorwort von Kardinal Joseph Ratzinger vom 18. Februar 2005 (der am 19. April 2005 zum Papst - Benedikt

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Fides christianorum resurrectio Christi est

Jahr des Glaubens2012-2013

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7nella Chiesa e nel mondo nella Chiesa e nel mondo

Chefredakteur: Giulio Andreottiin Kirche und Welt Chefredakteur: Giulio Andreottiin Kirche und Welt

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„Ich begrüße es, daß 30 Giorni ein kleines Gebetbuch mit den Grundgebeten derChristenheit neu auflegt, die im Laufe der Jahrhunderte gereift sind. Dem kleinenBuch wünsche ich, daß es ein Lebensbegleiter für viele Christen werden kann.“

Aus dem Vorwort von Kardinal Joseph Ratzinger vom 18. Februar 2005(der am 19. April 2005 zum Papst - Benedikt XVI. - gewählt wurde)

WER BETET, WIRD GERETTET

Das Büchlein, von dem 30Giornischon Hunderttausende von Kopiendrucken liess, enthält dieGrundgebete des christlichenLebens, z.B. das Morgen- undAbendgebet, sowie alles, was zumguten Beichten hilfreich ist.

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Bestellen kann man das Büchlein in allen Ausgaben (die italienische Ausgabe ist in zwei Formaten, Groß- und Kleinformat, erhältlich) schriftlich bei 30GIORNIvia Vincenzo Manzini,45 - 00173 Rom, Italien e-mail: [email protected]

ERHÄLTLICH AUCH IN ITALIENISCHER,PORTUGIESISCHER, FRANZÖSISCHER,SPANISCHER, ENGLISCHERUND CHINESISCHERSPRACHE

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«Veni ergo Domine Iesu... Ad me veni, quaere me, inveni me,suscipe me, porta me»

”Komm, Herr Jesus...Komm zu mir, suche mich, findemich, nimm mich in den Arm,trage mich“

(Ambrosius, Expositio in psalmum 118)

Don Giacomo Tantardini27. März 1946 – 19. April 2012

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Kirche

4 3OTAGE - 3/4 - 2012

Die Redaktion der von GiulioAndreotti geleiteten Monatszeit-schrift 30Giorni nella Chiesa e nelmondo gibt bekannt, dass DonGiacomo Tantardini am Abenddes Donnerstag, 19. April 2012, inRom verstorben ist.

Don Giacomo Tantardini wurdeam 27. März 1946 in Barzio (Lec-co) geboren. Zusammen mit Sena-tor Andreotti, der 30Giorni seit1993 leitet, war er die Seele unsererZeitschrift. Am 31. März 1946 wur-de er getauft; am 7. Juli 1953 spen-dete ihm der selige Kardinal Ilde-fonso Schuster die Firmung; am27. Mai 1954 empfing er die Erst-kommunion. Er studierte Theolo-gie an der Theologischen Fakultätdes Seminars von Venegono (Erz-diözese Mailand). Er begegneteDon Luigi Giussani und wurde am27. Juni 1970 von Kardinal Gio-vanni Colombo, Erzbischof vonMailand, zum Priester geweiht. An-fang der 1970er Jahre erwarb er ander Päpstlichen Universität Grego-riana das Lizentiat in kanonischemRecht. Als Seelsorger war er vor al-

lem für die Studenten der Univer-sität Rom tätig. Der in der DiözeseRom inkardinierte Priester war von1983 bis 1997 Pfarrer von SantaMargherita Maria Alacoque in TorVergata und kirchlicher Assistentan der römischen Universität TorVergata. Er unterrichtete an der rö-mischen Freien Universität St. PiusV., an der Studienuniversität Paduaund an der Päpstlichen Theologi-schen Fakultät San Bonaventura –Seraphicum – in Rom.

Anfang der 1980er Jahre stellteer auf Bitte Jugendlicher, die sichzum Christentum bekehrt hatten,ein Gebetsbüchlein mit denGrundgebeten des christlichenGlaubens zusammen, das auchein Leitfaden zu einer guten Beich-te ist. Besagtes Büchlein – Wer be-tet, wird gerettet – wurde in ver-schiedene Sprachen übersetzt undzu hunderttausenden von Exem-plaren in die ganze Welt ver-schickt. Das Vorwort vom 18. Fe-bruar 2005 stammt aus der Federdes damaligen Kardinals JosephRatzinger.

Titelseite, Don Giacomo bei der Vorstellung des von 30Giorni herausgegebenen Buches Montini e Agostino.Sant’Agostino negli appunti inediti di Paolo VI (Padua, 25. November 2008); hier, rechts, Don Giacomo bei der feierlichen Messe zum 40jährigen Priesterjubiläum in der Pfarrkirche Sant'Alessandro in Barzio (Lecco), seinem Geburtsort (1. August 2010). Links von ihm, der damalige Pfarrer von Barzio, Don Alfredo Comi.

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Kirche

3OTAGE - 3/4 - 2012 6

Rom, im Juni 2010

Lieber Don Alfredo,vielen Dank für die freundliche Ein-

ladung, anlässlich einer Gedenkfeierzum 40. Jahrestag meiner Priesterweiheam ersten Sonntag im August nach Bar-zio zu kommen; dem Tag, an dem unse-re Pfarrei das Fest Unserer Lieben Frauvom Rosenkranz begeht.

Wie viele rührende Erinnerungenlässt das Fest Unserer Lieben Frau vomRosenkranz mit seiner abendlichenProzession in unserem Dorf doch wie-der wachwerden! Gott sei Dank dafür!Diese Feste, diese Prozessionen, warenvielleicht die schönsten Momente mei-

ner Kindheit. Wie schön war doch inden Augen eines Kindes das in der Kir-che ausgestellte goldene Gnadenbildder Gottesmutter, das dann in Prozessi-on durch die Straßen getragen wurde!

Erst vor kurzem habe ich von meinenSchwestern erfahren, dass meine Mut-ter gleich nach meiner Taufe vor ebendiesem Gnadenbild der Muttergottesihren erstgeborenen Sohn, der geradeSohn Gottes geworden war, dargebotenhat. Wie viele Tränen der Dankbarkeithat diese Geste meiner lieben Muttermeinem Leben beschert!

Ich möchte den Weg, den ich in denletzten 40 Jahren meines priesterlichenDienstes zurückgelegt habe, mit Am-

Vertrauen!

Die Hand Gottes ist es,

die alles lenkt…

Hl. Therese vom Kinde Jesus

2010 konnte Don Giacomo sein 40jähriges Priesterjubiläum feiern. Don Alfredo Comi,

seit Don Giacomos Priesterweihe Pfarrer von Barzio, schrieb ihm zu diesem Anlass

und lud ihn ein, am 1. August jenes Jahres zu einer Gedenkfeier in seinen Heimatort

zu kommen. Lesen Sie hier das Antwortschreiben Don Giacomos.

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73OTAGE - 3/4 - 2012

Werden wir es nie müde,

zu beten. Zuversicht

wirkt Wunder.

Hl. Therese vom Kinde Jesus

brosius in folgende Worte fassen: „Om-nia igitur habemus in Christo, omnia Chri-stus est nobis / Christus ist für uns alles,alles haben wir in Christus.“

Ich habe diese Worte an meinem Se-minar auswendig gelernt, und schondamals erschienen sie mir wunder-schön. Der Weg, den ich in diesen Jah-ren zurückgelegt habe, mit all seinengnadenvollen Begegnungen, der erneu-erten Barmherzigkeit gegenüber unse-ren armseligen Sünden, der Wunder,hat die in diesen Worten steckendeWahrheit so real, so schön, meinem ar-men Herzen so nah gemacht!

Und daher wiederhole ich hier, “zumLob seiner herrlichen Gnade. Er hat sieuns geschenkt in seinem geliebtenSohn” (Paulus, Epheserbrief 1, 6), nocheinmal die Worte des hl. Ambrosius:

„Alles haben wir in Christus. Jede Seele soll zu ihm hingehen,

ob sie an Fleischessünden todkrank ist,wie mit Nägeln an sündhafte Begierden

festgeheftet, oder ob sie, trotz ihrerBemühungen in Gebet und Betrach-tung, noch in Unvollkommenheitwankt; oder ob sie in einzelnen Tugen-den bereits die Höhe der Vollkommen-heit erstiegen hat: jede Seele ist in dermächtigen Hand des Herrn, und Chri-stus ist für uns alles. Willst du, dass dei-ne Wunde heile: er ist der Arzt.

Glühst du vor Fieberhitze: er ist erfri-schende Quelle. Sinkst du zusammenunter der Ungerechtigkeit deiner Wer-ke: er ist die Allmacht.

Fürchtest du den Tod: er ist das Le-ben.Verlangst du nach dem Himmel: erist der Weg. Willst du die Finsternis flie-hen: er ist das Licht. Suchst du Speise: erist das Brot des Lebens “Kostet undseht, wie gütig der Herr ist; wohl dem,der zu ihm sich flüchtet” (Psalm 34, 9).“

Mit tiefempfundener Dankbarkeitund Hochachtung,

Don Giacomo

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Jahr des Glaubens10 Fides christianorum

resurrectio Christi estAnsprache von Paul VI.

an die Teilnehmer des Symposiums

über das Geheimnis der Auferstehung

Jesu, Rom, 4. April 1970

Ecclesiam suam32 Der Zeuge ist derjenige,

der seinen Leib darbringt — von Kardinal Georges Cottier

Pastoralreise nach Kuba 38 Der Besuch eines Papstes,

der versöhnt, und seine Resultate — von Kardinal

Jaime Lucas Ortega y Alamino

42 Der Heilige Vater und die mexikanischen KinderDie Ansprache von Samstag, 24. März,

auf der Plaza de la Paz in Guanajuato

Ostern 201247 Surrexit Christus spes mea

Auszüge aus den Predigten und

Ansprachen von Papst Benedikt XVI.

zum Osterfest

Kardinal Georges Cottier: Das Bild des Mondes hilft, die Natur der Kirche und den Horizont ihrer Sendung zu verstehen.

N. 3/4 - 2012

Diese am 20. April 2012 in der Redaktion geschlossene Nummer von 30Giorniwurde wie immer von Don Giacomo Tantardini ausgearbeitet, zusammengestelltund revisioniert.

S. 32

Titelbild:Die Ungläubigkeit des Thomas, Sacro Speco, Subiaco (Rom)

Zentralredaktion und Verwaltung

Via Vincenzo Manzini, 45 00173 Roma, ItaliaTel. +39 06 72.64.041 Fax +39 06 72.63.33.95Internet:www.30giorni.it E-mail: [email protected]

Stellv. Chefredakteure

Roberto Rotondo - [email protected] Cubeddu - [email protected]

Redaktion

Alessandra Francioni - [email protected] Malacaria - d. [email protected] Mattei - [email protected] Quattrucci - [email protected] Valente - [email protected]

Layout

Marco Pigliapoco - [email protected] Viola - [email protected] Scicolone - [email protected]

Fotos

Paolo Galosi - [email protected]

Mitarbeiter

Pierluca Azzaro, Françoise-Marie BabinetPina Baglioni, Marie-Ange Beaugrand, Maurizio Benzi, Lorenzo Bianchi, Massimo Borghesi, Lucio Brunelli, Rodolfo Caporale, Lorenzo Cappelletti, Gianni Cardinale, Stefania Falasca, Giuseppe Frangi, Silvia Kritzenberger, Walter Montini, Jane Nogara, Stefano M. Paci, Felix Palacios,Tommaso Ricci, Giovanni Ricciardi

Mitarbeiter dieser Nummer

Kardinal Georges Cottier Kardinal Jaime Lucas Ortega y Alamino Kardinal Béchara Boutros Raï

Sekretariat

[email protected]

Büro für rechtliche Fragen

Davide Ramazzotti - [email protected]

30GIORNInella Chiesa e nel mondoist eine eingetragene Monatszeitschrift, Amtsgericht Rom, 11.11.1993 Nr. 501. Die Zeitschrift erhält staatliche Zuschüsse laut Gesetzesbeschluss vom 7. August 1990, Nr.250.

Herausgeber

Trenta Giorni soc. coop. a r.l.Sitz: Via Vincenzo Manzini, 45 - 00173 Rom

Aufsichtsrat

Giampaolo Frezza (Vorsitzender)Massimo Quattrucci (Stellv. Vorsitzender)Giovanni Cubeddu, Paolo Mattei, Roberto Rotondo, Michele Sancioni, Gianni Valente

Verantwortlicher Redakteur

für alle Ausgaben Roberto Rotondo

Druck

Arti Grafiche La ModernaVia di Tor Cervara 171 - Roma

Abonnementverwaltung

Via Vincenzo Manzini, 45 00173 Roma - ItaliaTel. +39 06 72.64.041 Fax +39 06 72.63.33.95Internet:www.30giorni.it E-mail: [email protected]

Redaktionsschluss dieser Nummer war

der 20. April 2012

Diese Nummer wurde gedruckt im Mai 2012

3OGIORNInella Chiesa e nel mondoChefredakteur Giulio Andreotti

Jahr XXX

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Predigt54 „Ist aber Christus nicht auferweckt

worden, dann ist euer Glaube sinnlos“ — vom Patriarchen von Antiochien

der Maroniten, Béchara Boutros Raï

Dante58 Der Kardinal im Haus

des Dichters Interview mit Kardinal Gianfranco Ravasi

— von P. Mattei

Jahrestage62 Die Kirche und ihr Hang

zur Bewahrung des Gedächtnisses Interview mit Kardinal Raffaele Farina

— von R. Rotondo

18 Briefe aus aller Welt

44 30TAGE in Kirche und Welt

FOTOGRAPHISCHE GESTALTUNG:

Franco Capovilla: S.3; Marco Ganassa: S.5; Getty Images: S.18, 39; Corbis: S.18-19, 21, 22, 26,32; Reuters/Contrasto: S.28; Lessing/Contrasto: S.30; Osservatore Romano: S. 38, 38-39, 39, 40-41, 42,48, 49, 51, 52; Associated Press/LaPresse: S.41, 46, 61; dank freundlicher Genehmigung des Patriarchats von Antiochen derMaroniten: S.55, 57; Archiv Alinari, Florenz. Dank freundlicher Genehmigung des Kultusministeriums: S.58; Paolo Galosi: S.58; Contrasto: S.60; Bilder aus dem Katalog Lux in Arcana.Lʼarchivio Segreto Vaticano si rivela, Palombi Éditeur: S. 62, 63, 65, 66; Romano Siciliani: S.63.

Begegnung mit Kardinal GianfrancoRavasi: Dante kann

der Kirche den Anstoß dazu geben,wieder von Gott zu sprechen.

Ein Artikel von Kardinal Jaime LucasOrtega y Alamino, Erzbischof von Havanna, über die Resultate der Reise Benedikts XVI. nach Kuba.

Interview mit Kardinal-BibliothekarRaffaele Farina zum 400. Jahrestag

des Vatikanischen Geheimarchivs.

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Jahr des Glaubens Editorial

Auf diesen Seiten,Fresken aus dem 14. Jh.,Oberkirche desKlosters Sacro Speco,Subiaco (Rom); hier,der auferstandeneJesus und der ApostelThomas, Detail.

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Als Editorial dieser Nummer veröffentlichen wir die Ansprache Pauls VI.an die Teilnehmer des Symposiums über die Auferstehung Jesu, Rom, 4. April 1970.

Sehr geehrte Herren,Wir sind sehr gerührt über die warmher-

zigen, zuversichtlichen Worte, die der ehr-würdige Pater Dhanis in Ihrem Namen fürUns gefunden hat, und wir danken demHerrn, der uns dieses Treffen mit hochran-gigen Experten im Bereich der Exegese, derTheologie und der Philosophie bescherte,die gekommen sind, um sich brüderlichüber ihre Arbeiten zum Geheimnis der Auf-erstehung Christi auszutauschen. Groß istUnsere Freude über dieses Symposium, dasdank der großherzigen Gastfreundschaftdes Instituts „San Domenico“ in der ViaCassia veranstaltet werden konnte. Wirmöchten den Verantwortlichen und allenTeilnehmern, die Wir hier begrüßen dürfen,Unseren herzlichen Dank aussprechen, ver-eint mit Unserer tiefen Wertschätzung, Un-serem besonderen Wohlwollen und Zu-spruch.

Wir wollen Ihnen hier in aller Einfach-heit einige Denkanstöße geben, die unsdieses so bedeutungsvolle Thema der Auf-erstehung Jesu nahelegt, das Sie lobens-werterweise zum Thema Ihrer Arbeitenmachen wollten.

1. Man muss wohl kaum betonen,welch große Bedeutung Wir – wie übrigensalle unsere christlichen Kinder, Brüder undSchwestern – dieser Studie beimessen. Ja,Wir möchten fast zu sagen wagen: die mei-ste Bedeutung messen Wir ihr bei –

Fides christianorum resurrectio Christi est

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Paul VI. betet am Heiligen Grab.

JAHR DES GLAUBENS

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schon aufgrund der Rolle, die uns der Herrim Schoße Seiner Kirche zugedacht hatund die Uns zum privilegierten Zeugenund Glaubenshüter macht! Und dreht sichvielleicht nicht die ganze Evangelienge-schichte um die Auferstehung: was wärendie Evangelien, die die Frohbotschaft desHerrn Jesus verkünden, ohne sie? Liegtvielleicht nicht gerade darin die Quelle dergesamten christlichen Verkündigung, ange-fangen beim ersten Kerygma, das ja geradedem Zeugnis der Auferstehung erwächst(vgl. Apg2, 32)?

Ist es nicht vielleicht der Angelpunkt dergesamten Epistemologie des Glaubens,ohne den dieser seine Konsistenz verlierenwürde, wie schon die Worte des ApostelsPaulus besagen: „Ist aber Christus nichtauferweckt worden […] dann ist euer Glau-be sinnlos“ (vgl. 1Kor15, 14)?

Ist es vielleicht nicht allein die Auferste-hung Jesu, die der ganzen Liturgie, allen un-seren „Eucharistiefeiern“ Sinn gibt, mit derVersicherung der Präsenz des Auferstande-nen, den wir in der Danksagung feiern:„Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir undDeine Auferstehung preisen wir, bis Dukommst in Herrlichkeit“ (Anamnesis)?

Ja, die ganze christliche Hoffnung grün-det sich auf die Auferstehung Christi, in derunsere eigene Auferstehung mit Ihm „ver-ankert“ ist. Ja, wir sind bereits mit Ihm auf-erweckt (vgl. Kol 3, 1): in den Stoff unseres

christliches Lebens ist diese unerschütterli-che Gewissheit und diese verborgene Wirk-lichkeit eingewoben, mit aller Freude undDynamik, die sich daraus ergibt.

2. Und ist es vielleicht nicht erstaunlich,dass ein derartiges Geheimnis – so grund-legend für unseren Glauben, so berei-chernd für unseren Geist – im Laufe derGeschichte verschiedene Formen ange-nommen hat und nicht nur das leiden-schaftliche Interesse seitens der Exegeten,sondern auch vielfältige Proteste hervor-rief? Dieses Phänomen hatte sich schon zuLebzeiten des Evangelisten Johannes ge-zeigt, der meinte, präzisieren zu müssen,dass der ungläubige Thomas aufgefordertworden war, die Male der Nägel zuberühren und seine Hand in die verwunde-te Seite des auferstandenen Wortes des Le-bens zu legen (vgl. Joh20, 24-29).

Wie sollte man hier nicht an die seitherangestellten Versuche jener Gnosis den-ken, die in vielfältigen Formen immer wie-der in Erscheinung tritt und die dieses Ge-heimnis mit allen Ressourcen des mensch-lichen Verstandes zu durchdringen und aufdie Dimensionen rein menschlicher Kate-gorien zu verkürzen suchte? Eine mehr alsverständliche Versuchung, und zweifelloseine unvermeidliche, aber mit der gefährli-chen Tendenz, den Reichtum und die Trag-weite dessen zu entleeren, was vor allemein Fakt ist: die Auferstehung des Retters.

12 3OTAGE - 3/4 - 2012

Jahr des Glaubens Editorial

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Noch heute – und das müssen Wir Ih-nen gewiss nicht in Erinnerung rufen –haben wir die letzten dramatischen Fol-gen dieser Tendenz vor Augen, die nichtselten dazu führt, dass Gläubige, die sichChristen nennen, den historischen Wertdes inspirierten Zeugnisses leugnenoder, in jüngerer Zeit, die leibliche Aufer-stehung Jesu in rein mythischer, spiritu-eller oder moralischer Weise interpretie-ren. Wie soll man die unleugbar zerstö-

rerischen Auswirkungen nicht wahrneh-men, die diese schädlichen Diskussio-nen auf viele Gläubige haben? Aber Wirsehen das alles – wie Wir hier mit Nach-druck betonen – ohne Furcht: Heute wiegestern gelingt es dem Zeugnis „der Elfund der anderen Jünger“ nämlich, mitder Anmut des Heiligen Geistes denwahren Glauben zu erwecken: „Der Herrist wirklich auferstanden und dem Si-mon erschienen“ (Lk 24, 34-35).

133OTAGE - 3/4 - 2012

Die beiden Marias am Grab.

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JAHR DES GLAUBENS

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14 3OTAGE - 3/4 - 2012

Der auferstandene Jesus und Maria Magdalena.

Editorial

Jahr des Glaubens

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3. Mit diesen Gefühlen verfolgen Wiralso mit großem Respekt die hermeneu-tische und exegetische Arbeit, die so qua-lifizierte Männer der Wissenschaft wieSie zu diesem wichtigen Thema leisten.Diese Haltung entspricht den Prinzipienund Normen, die die katholische Kirchefür die Bibelstudien festgelegt hat; manmuss nur an die bekannten EnzyklikenUnserer Vorgänger denken: Providentissi-mus Deus von Leo XIII. aus dem Jahr1893, und Divino afflante Spiritu von PiusXII. aus dem Jahr 1943 – oder an die dog-matische Konstitution Dei Verbum des II.Vatikanischen Konzils: Darin wird nichtnur die rechte Freiheit der Forschung an-erkannt, sondern auch daran gemahnt,dass das Studium der Heiligen Schriftden heutigen Erfordernissen angepasstsein muss und es gilt, „sorgfältig zu er-forschen, was die heiligen Schriftstellerwirklich zu sagen beabsichtigten“ (vgl.Dei Verbum, Nr. 12).

Diese Perspektive weckt auch in derWelt der Kultur Interesse und stellt eineQuelle neuer Bereicherung für die Bibel-studien dar. Wir freuen Uns, dass dem soist. Wie immer zeigt sich die Kirche alsgestrenge Hüterin der schriftlichen Of-fenbarung; und heute zeigt sie sich be-seelt von einer berechtigten Sorge: Alleszu wissen, alles mit Unterscheidungsver-mögen abzuwägen und den Bibeltextkritisch zu interpretieren. Auf diese Wei-se ist die Kirche, während sie sucht, dasDenken der anderen zu kennen, darumbemüht, das zu überprüfen, was ihr ei-

gen ist und den vielen aufrechten Gei-stern, die auf der Suche sind, die Gele-genheit offener und tröstlicher Begeg-nungen zu geben. Ja, die Kirche selbstkennt die Schwierigkeiten bei der Exege-se von zweifelhaften und schwierigenTexten und weiß um die Nützlichkeitverschiedener Meinungen. So konnteschon Augustinus sagen: „Utile est au-tem ut de obscuritatibus divinarumScripturarum, quas exercitationis no-strae causa Deus esse voluit, multae in-veniantur sententiae, cum aliud alii vi-detur, quae tamen omnes sanae fideidoctrinaeque concordent“ (Ep. ad Pauli-num 149, 3, 34: PL 33, 644) [Es ist über-dies nützlich, dass hinsichtlich unklarerStellen der Heiligen Schrift – durch dieuns Gott ermöglicht, in Übung zu blei-ben – viele Urteile gehört werden, solan-ge diese nicht im Kontrast zur gesundenGlaubenslehre stehen].

Und die Kirche gemahnt ihre Kinder,stets unter Leitung des Augustinus, dar-an, die Lösung durch die Einheit von Ge-bet und Studium zu suchen: „Non solumadmonendi sunt studiosi venerabiliumLitterarum, ut in Scripturis sanctis generalocutionum sciant […], verum etiam,quod est praecipuum et maxime neces-sarium, orent ut intelligant“ (De doctrinachristiana III, 37, 56: PL 34, 89).

[Was nun die Schrifterklärer angeht,sollten sie nicht nur dazu angehaltenwerden, die in der Heiligen Schrift ge-brauchten literarischen Gattungen zukennen […], sondern auch, und das ist ¬

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JAHR DES GLAUBENS

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das Wichtigste und Notwendigste, zu be-ten, um zu verstehen].

4. Aber kommen wir wieder auf dasThema Ihres Symposiums zurück. Unsscheint, dass das Ganze der Analysen undReflexionen letztendlich mit Hilfe neuerForschungen die Lehre bestätigt, die dieKirche bezüglich des Geheimnisses derAuferstehung anerkennt und bekennt.Wie schon Romano Guardini seligen An-gedenkens in einer eindringlichen Glau-bensmeditation so treffend erkannte, be-tonen die Evangelienberichte „oft und mitNachdruck, dass der auferstandene Chri-stus anders ist als er vor dem Pascha war,anders als die anderen Menschen. SeineNatur hat in den Erzählungen etwas Merk-würdiges. Sein Sich-Nähern erstaunt, er-schreckt. Während er vorher ‚kam‘ und‚ging‘, heißt es nun, dass er ‚auch den Elferschien‘, als sie bei Tisch waren, dass er‚verschwand‘“ (vgl. Mk 16, 9-14; Lk 24, 31-36). Körperliche Barrieren gibt es für ihnnicht mehr. Er ist nicht mehr an die Gren-zen von Raum und Zeit gebunden. Er be-wegt sich mit einer neuen, auf Erden nichtgekannten Freiheit, gleichzeitig aber wirdmit Nachdruck bekräftigt, dass Er Jesusvon Nazareth ist, in Fleisch und Blut – der,der vorher mit den Seinen gelebt hatte,kein Gespenst.“ Ja, „der Herr ist verwan-delt. Er lebt in anderer Weise als zuvor. Sei-ne gegenwärtige Existenz ist für uns unver-

ständlich. Doch ist sie leiblich, umfasstden ganzen Jesus [...] ja, durch seineWundmale umfasst sie sein ganzes geleb-tes Leben, das Los, das ihn getroffen hat,sein Leiden und seinen Tod.“ Es handeltsich also nicht nur um das Überleben inHerrlichkeit seines „Ichs“. Wir haben eshier mit der Präsenz einer tiefen und kom-plexen Realität zu tun, einem neuen, voll-kommen menschlichen Leben: „DasDurchdringen, die Verwandlung desganzen Lebens, einschließlich des Leibes,durch die Präsenz des Heiligen Geistes[…] Wir realisieren diese Umpolung, diesich Glaube nennt und die,statt Christus in Funktion derWelt zu denken, bewirkt, dassman die Welt und alle Dingein Funktion Christi denkt[…] Die Auferstehung lässt ei-nen Keim erblühen, derschon immer in Ihm war.“ Sokönnen wir mit Romano Gu-ardini sagen: „Wir brauchendie Auferstehung und die Ver-klärung, um wirklich verste-hen zu können, was dermenschliche Leib ist […] inWahrheit hat nur das Chri-stentum gewagt, den Leib inden tiefsten Geheimnissen

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Die Ungläubigkeit des Thomas.

Editorial

Jahr des Glaubens

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Gottes anzusiedeln“ (R. Guardini, Le Seig-neur, Übersetzung: R. P. Lorson, Bd. II, Al-satia, Paris 1945, SS. 119-126).

Angesichts dieses Geheimnisses sindwir alle von Bewunderung erfüllt, vollerStaunen, genauso wie angesichts der Ge-heimnisse der Fleischwerdung und derjungfräulichen Geburt (vgl. Gregor, derGroße, Hom. 26 in Ev., Brevierlesung am1. Sonntag nach Ostern). Lassen wir unsalso – mit den Aposteln – in den Glaubenan den auferstandenen Christus ein-führen, der uns allein das Heil schenkenkann (vgl. Apk 4, 12). Und wir sind auchzuversichtlich hinsichtlich der Gewis-sheit der vom Lehramt der Kirche garan-tierten Überlieferung, die auch zur wis-senschaftlichen Forschung ermutigt und

zugleich weiterhin den Glauben der Apo-stel proklamiert.

Meine lieben Herren, diese wenigeneinfachen Worte zum Ausklang Ihrer ge-lehrten Arbeiten sollten Sie eigentlich nurermutigen, in diesem Glauben damit wei-terzumachen, ohne je den Dienst am Gott-esvolk aus den Augen zu verlieren, dasvollends neu geschaffen wurde, „damit wirdurch die Auferstehung Jesu Christi vonden Toten eine lebendige Hoffnung ha-ben“ (1Pt 1, 3). Und wir, im Namen Des-sen „der tot war und wieder lebendig wur-de“, dieses „treuen Zeugen und Erstgebo-renen der Toten“ (Apk 2, 8; 1, 5), erteilenIhnen als Unterpfand Unseres herzlichenDankes für Ihre Forschungen Unseren tiefempfundenen apostolischen Segen. q

JAHR DES GLAUBENS

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KUBA

Wir haben Quien reza se salvafür die armen Gemeinden erhalten, die von uns betreut werden

Havanna, 8. Januar 2012

Lieber Herr Giulio Andreotti,Frieden und Gesundheit!Ein herzliches Vergelt’s Gott für Ihre Aufmerksamkeitnicht nur uns, sondern vor allem den armen Gemein-schaften gegenüber, die von uns betreut werden. Diebeiden Pakete mit den Kopien von Quien reza se sal-vahaben wir schnell und in gutem Zustand erhalten.

Gestern, am 7. Januar, konnten wir das Mariani-sche Jubiläumsjahr zum 400. Jahrestag der Auffin-dung der Statue der Muttergottes der Nächstenliebe,der „Virgen de la Caridad del Cobre“, im Meer begin-

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nen – und am 26. März wird uns Papst Benedikt XVI.einen zweitägigen Besuch abstatten.

Wir wollen Ihnen keine Umstände machen, aberfalls Sie uns die ein oder andere Hilfe zukommen las-sen könnten, müssen Sie wissen, dass uns das sehrgelegen käme und wir es wirklich dringend brauchenkönnen. Leider vollkommen ohne finanzielle Mittel,aber mit einem in Christus dankbaren Herzen, noch-mals vielen herzlichen Dank.

Falls Sie uns besuchen möchten: Sie sind mir je-derzeit herzlich willkommen!

Dank und Segen,

Sergio León Mendiboure

PHILIPPINENKARMELITINNEN VOM KLOSTER

„SAINT JOHN OF THE CROSS“

Vielen Dank für das Geschenk Who prays is saved

Ozamiz City, 9. Januar 2012

Fest der Taufe des Herrn

Lieber Herr Senator Andreotti,gelobt seien Jesus Christus und Maria, unsere gebe-nedeite Mutter!

Ihnen, Ihren Angehörigen und allen Mitarbei-tern von 30Days ein glückliches neues Jahr vollerGnaden!

Vielen Dank für das Geschenk der Zeitschrift Whoprays is saved, die wir angefordert haben, um sie alsHommage zum 50. Jahrestag der Gründung unseresKarmels verschenken zu können, der sich am 3. Ok-tober dieses Jahres jährt. Die 18 Kartons haben wir –gut verpackt und intakt – kurz vor Weihnachten erhal-ten. Tausend Dank für die großzügige und prompteErfüllung unserer Bitte. Wir sind tief gerührt von die-ser für uns zum diesjährigen Weihnachtsfest so be-sonderen Gabe.

Im Moment haben wir – ganz besonders hier inMindanao – alle Hände voll zu tun, um der Bevölke-rung zu helfen, nachdem der schreckliche Taifun ei-nen Teil unseres Landes verwüstet hat. Wir versuchenmit gebrauchten Kleidern und jeder anderen Formvon Solidarität die größte Not zu lindern. Die Flutwel-len, die in einigen Zonen eine Höhe bis 9 Metern undeine Geschwindigkeit erreicht haben, die es den über-raschten Menschen unmöglich machte, sich rechtzei-tig in Sicherheit zu bringen, haben ganze Dörfer re-gelrecht fortgespült. Die Menschen wurden von denFlutwellen mitgerissen und ertranken. Wegen der vie-len im Meer treibenden Leichen, die noch nicht ge-borgen werden konnten, essen wir noch immer kei-nen Fisch.

Der Herr vergelte Ihnen Ihre Nächstenliebe, Groß-zügigkeit und Güte mit seinem reichen Segen. Sieund Ihr Werk in und für die Kirche sind zum festen Be-standteil unserer Gebete und Gedanken geworden.

In unserem ersten Brief haben wir von unsererHoffnung gesprochen, Who prays is saved ins Ce-

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Auf diesen Seiten, Bilder der Stätten der Passion Jesu

in Jerusalem; oben, Panoramablick auf den Ölberg.

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buanische übersetzen zu dürfen – für jene unter uns,die gerne in ihrer Mundart beten würden. Sie sinddoch hoffentlich einverstanden? Wir sind allerdingsnicht sicher, ob es uns auch gelingen wird, dieses Pro-jekt umzusetzen, da wir im Moment kein Geld haben,um die Publikation zu finanzieren. Wir legen alles indie liebevollen Hände Gottes.

Gott segne Sie, Ihre Familienangehörigen und Ih-re Mitarbeiter von 30Days, lieber Herr Senator An-dreotti. Was unsere Glocke angeht, hat uns ein be-freundeter Ingenieur versichert, für unser Kloster hierauf den Philippinen eine recht gute gießen lassen zukönnen. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Reichen Segen des Herrn und der seligen Jung-frau des Karmels!

Im Namen der ehrwürdigen Mutter und der gan-zen Gemeinschaft,

Sr. Mary Therese OCD

KANADACHRISTUS-KÖNIG-MISSIONSSCHWESTERN

30Giorni für unsere Mitschwestern inBenin und Elfenbeinküste

Montréal, Québec, 10. Januar 2012

Herr Direktor,mit diesen wenigen Zeilen wollen wir Ihnen herzlichdanken für die Treue, mit der Sie uns die schöne Zeit-schrift 30Tage in Kirche und Welt zusenden, die unsvon der Arbeit, dem Engagement und der Aktualitätder universalen Kirche in der Welt berichtet.

Wir sind eine Kongregation rein missionarischenCharakters, die in verschiedenen Ländern unter denÄrmsten der Armen tätig ist. Sie werden also verste-hen, warum uns Ihre Zeitschrift interessiert. Wir wür-den uns freuen, wenn auch unsere Schwestern in Be-nin und Elfenbeinküste von dieser schönen Publikati-

on profitieren könnten. Könnten Sie sie wohlauch ihnen, wie Sie das für uns tun, monatlichzusenden? Falls Sie einverstanden sind, wür-den wir Ihnen ihre Adresse zukommen lassen.

Wir wünschen Ihnen ein Jahr voller Glückund Frieden. Der Herr leite Sie immerdar.Nochmals vielen Dank für Ihre uneigennützi-ge Geste.

Im Gebet vereint,

Generalobere Sr. Claudette Morin MCR

BRASILIENBERUFSSCHULE PIAMARTINA ISTITUTO JOÃO XXIII

Der Herrn segne Ihr Engagement„in Kirche und Welt“

Ponta Grossa, Paranà, 11. Januar 2012

Sehr geehrte Redaktion von 30Giorni,seit Jahren erhält unsere Mission die portugie-sische Ausgabe von 30Giorni, und dafürmöchten meine Ordensgemeinschaft und ichIhnen unseren tiefempfundenen Dank sagen.

Ich selbst bin seit nunmehr 37 Jahren inBrasilien tätig, wo ich mich gemeinsam mitder Ordensgemeinschaft „Piamartina“ um die Erzie-hung, die christliche und berufliche Ausbildung vonKindern und Jugendlichen kümmere, die verwaistsind, aus den ärmsten Bevölkerungsschichten oderaus zerrütteten Familien kommen und nicht seltenTragisches hinter sich haben.

Ich danke Ihnen für das Geschenk der Zeitschrift,die wir regelmäßig erhalten und bitte Sie, unsereAdresse zu berichtigen.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.Mit den besten Wünschen, auf dass das eben erst

begonnene Jahr auch weiterhin gut für Sie verlaufe,grüße ich Sie herzlich und bete zum Herrn, dass er Ih-rem Engagement „in Kirche und Welt“ seinen Segenschenke.

Hochachtungsvoll,

Pater Livio Bosetti

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Die Todesangstbasilika.

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UGANDACOMBONI-MISSIONARINNEN DES LACOR HOSPITALS

Who prays is saved ist ein Segen für die Kranken

Gulu, 16. Januar 2012

Sehr geehrter Herr Senator Andreotti,mit diesem Schreiben teile ich Ihnen mit, 50 Exem-plare des Gebetbüchleins Who prays is saved er-halten zu haben, das ich als ein ganz wunderbaresGeschenk betrachte.

Ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, wie sehrich mich darüber gefreut habe, den vielen Krankenhier in unserem Krankenhaus damit eine Freudemachen zu können! Sie bitten uns oft um Zeitschrif-ten, Zeitungen und Bücher religiösen Inhalts, um

sich die Zeit vertreiben zu können, die hier so garnicht vergehen will.

Viele unserer Patienten sind gebildete, über-zeugte Christen, die die wahre Bedeutung des Ge-bets zu erfassen verstehen. Auch ich betrachteWho prays is saved und die damit zum Ausdruckkommende Nächstenliebe als einen wahren Segen.Mein von Herzen kommendes Dankeschön ist inWahrheit viel zu wenig! Gerne versichere ich Sieunser aller Gebete.

Nochmals vielen herzlichen Dank und die bestenWünsche für das Jahr 2012.

Sr. Romilde Spinato

P.S. Ich habe ganz vergessen, Ihnen für die wunderschöneZeitschrift 30Giorni auf italienisch und auf englisch zu dan-ken, die wir regelmäßig erhalten. Der Herr vergelte es Ihnen!

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ANGOLADOMINIKANERINNEN VOM KLOSTER „MÃE DE DEUS“

Danke für Quem reza se salvafür die Armen

Kuito, 16. Januar 2012

Unseren herzlichen Gruß im Herrn, lieber HerrGiulio Andreotti!Wir wünschen Ihnen, Ihren Mitarbeitern und Fami-lienangehörigen alles Gute, in der Hoffnung, dassIhnen das neue Jahr 2012 die Freude und den Se-gen Gottes, Unseres Herrn, bringen möge.

Dank der Gnade Gottes, unseres fürsorglichenVaters, konnte unsere Gemeinschaft das neue Jahr

mit erneuertem Enthusiasmus beginnen, im Ver-trauen auf Seine Barmherzigkeit. Die Weihnachts-tage haben wir in großer gemeinsamer Freude überdie Präsenz des Gott-mit-uns verbracht. Wir habenihn gebeten, uns die Gnade der Treue zu schenken,damit wir immerdar in Seiner Liebe bleiben mögen.

Wir möchten Ihnen mit diesem Schreiben dafürdanken, dass Sie unserer Bitte um Übersendungdes Büchleins Quem reza se salva nachgekommensind: wir haben 84 Exemplare erhalten und sie auchbereits an die Armen unseres Viertels in der PfarreiSão José ausgegeben.

Danke für Ihre Arbeit, durch die Sie die Lehreunseres Glaubens auf eine Weise verbreiten, die sieauch einfachen Leuten des Gottesvolkes zugänglichmacht. Wir beten darum, dass es Ihnen nie an derKraft und an der Liebe fehlen möge, die Sie für Ihreso schöne Sendung im Weinberg des Herrn, der dieHeilige Kirche ist, brauchen.

Gerne versichere ich Sie unseres kontinuierli-chen Gebetsbeistands.

Allzeit im Gebet vereint,

Sr. Maria Reis do Espírito Santo

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Olivenbäume im Garten Getsemani.

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BRASILIENDIÖZESE AMPARO

Möge 30Giorni stets die Gnaden Gottes empfangen

Amparo, São Paulo, 20. Januar 2012

Sehr geehrter Herr Andreotti,ich wünsche Ihnen viel Frieden. Ich habe mich sehr dar-über gefreut, die Zeitschrift 30Giorni in Kirche undWelt zu erhalten, weil ich so die Gelegenheit habe, ausnächster Nähe den Weg unserer Kirche in den ver-schiedenen Teilen der Welt zu verfolgen.

Ich hoffe, dass dieses Kommunikationsmittel allzeitdie Gnaden Gottes empfangen möge, damit wir, demWillen des Herrn entsprechend, im Bereich der Evan-gelisierung unseren armen Brüdern und Schwesternhelfen können, die uns von Gott aufgezeigten Wege zubeschreiten.

In meiner Eigenschaft als Bischof emeritus hat manmich gebeten, die Pastoral im Gesundheitswesen in derRegion Sul I zu leiten, und das war überaus positiv fürmich, da ich so trotz meines hohen Alters noch helfenkann, so gut es geht.

Ich hoffe, Sie haben frohe Weihnachtstage ver-bracht, und wünsche Ihnen ein fruchtbares Jahr 2012.

Francisco José Zugliani,emeritierter Bischof von Amparo

FRANKREICHABBAYE NOTRE-DAME SAINT-EUSTASE

Die Menschheit Christi ist unsereGlückseligkeit: ein herrlichesGeschenk

Eyres-Moncube, 20. Januar 2012

Liebe Damen und Herren,meinen tiefempfundenen Dank für die zweiPakete, die jeweils eine große Anzahl vonZeitschriften mit der Meditation DieMenschheit Christi ist unsere Glückselig-keit enthielten.

Es ist ein wunderschönes Geschenk, das nun wie-derum wir den Priestern und Laien hier bei uns ma-chen können.

Gerne versichern wir Sie unseres dankbaren Gebets.

Äbtissin Sr. Françoise-Marie

MEXIKOKLOSTER „VISITACIÓN DE SANTA MARÍA“

Danke für 30Días

Guadalajara, Jalísco, 22. Januar 2012

Sehr geehrter Herr Senator Giulio Andreotti, liebe Mit-arbeiter von 30Días,wir grüßen Sie herzlich und wünschen Ihnen den Frie-den und die Freude in Christus, unserem höchsten Gut.

Mit diesem Schreiben möchten wir Ihnen für diegroßzügige regelmäßige Zusendung Ihrer Zeitschriftplus Beilagen danken. Durch Ihr herrliches, professio-nelles und christliches Werk verbreiten Sie das Evan-gelium Christi, das auf so überraschende Weise dieWelt und die Menschen von heute erleuchtet und unsbewusst werden lässt, dass wir Salz und Licht für dieWelt sind.

In dieser Novene zum Fest des hl. Franz von Sales,unseres heiligen Gründers und Schutzpatrons der Jour-nalisten, beglückwünschen wir Sie zu Ihrer Arbeit

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Die Geißelungskirche.

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und versichern Sie, unserer kontemplativen Berufunggemäß dafür zu beten, dass Sie allzeit wachsen mögenim Eifer um das Lob Gottes und das Seelenheil. Bittebeten Sie für Frieden und Gerechtigkeit in unseremLand!

Mit geschwisterlichem Gruß im Namen der MutterOberin

María Esther Vallejo

ITALIENUNBESCHUHTE KARMELITINNEN VOM KLOSTER

„SAN SILVESTRO“

Wir versichern Sie unseres Gebetsfür Don Giacomo Tantardini

Pescara, 22. Januar 2012

Sehr geehrter Herr Senator,vielen Dank für die regelmäßige monatliche Zusendungder Zeitschrift 30Giorni. Wir finden sie nicht nur sehrinteressant, sondern unter vielen Aspekten auch über-aus stimulierend.

Danke auch für die Buchbeilage: Die MenschheitChristi ist unsere Glückseligkeit, eine Meditation vonDon Giacomo Tantardini, für den wir Ihnen unser Ge-bet zusichern, auf dass ihm der Herr das Geschenk dervollkommenen Heilung von seiner schweren Krank-heit gewähren möge.

Abschließend möchten wir Sie noch bitten, uns dieCD mit den Gesängen der Tradition zu schenken, diewir noch nicht erhalten haben.

Gerne versichern wir Sie unseres Gebetsbeistandsund danken Ihnen für die uns gezeigte Sympathie.

Sr. Maria Geltrude Immaculata OCD

Pescara, 3. Februar 2012

Sehr geehrter Herr Senator, vielen herzlichen Dank, dass Sie uns so schnell das

Büchlein mit der CD Die Gesänge der Tradition zu-geschickt haben. Es wird uns helfen, Gott noch besserzu preisen, gemäß den Orientierungen der Kirche.

Gerne werden wir in unserem täglichen Gebet dar-um bitten, dass Ihnen der Herr gebe, noch lange in Sei-nem Weinberg tätig sein zu können zum Wohl so vielerKlöster.

Voller Dankbarkeit und Hochachtung,

Sr. Maria Geltrude Immaculata OCD

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Ansicht der Via Dolorosa.

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CHILEMETROPOLITAN-SEMINAR

„Du kannst Christus nicht folgen, wenn nichter selbst es ist, der dich anzieht“

Concepción, 23. Januar 2012

Liebe Freunde von 30Giorni,ich grüße Sie und erlaube mir, Sie um die kostenloseZusendung der Zeitschrift im auslaufenden Jahr zu bit-ten. Dank der darin enthaltenen spirituellen Lektüreund der aufschlussreichen Artikel konnte ich ein derTradition der Kirche treues Christentum kennenler-nen. In meinen Ausbildungsjahren im Seminar habeich erfahren, wie wahr die Worte des hl. Ambrosiussind: „Du kannst Christus nicht folgen, wenn nicht erselbst es ist, der dich anzieht/ non potes sequi Chri-stum, nisi ipse te attrahat.“

Danke für Ihre Großzügigkeit und dass Sie der Weltden Herrn in Erinnerung bringen. Ich bete zum Herrnfür Sie und für Don Giacomo, in dem Christus auf-scheint, der uns erlaubt, ihn in denen zu erkennen, diesich von Seiner Schönheit erleuchten lassen.

In Christus und der Jungfrau Maria,

Jorge Inaldi Heredia Lagos, Seminarist

P.S. Liebe Freunde, ich möchte Sie noch um einen gro-ßen Gefallen bitten: können Sie mir vielleicht einige Exempla-re von Quien reza se salva schicken, damit ich sie einerGruppe Jugendlicher geben kann, die sich auf die Firmungvorbereiten und mit denen ich bald auf Exerzitien fahre (wennmöglich 70 Exemplare)? Ich hoffe auf eine baldige Antwort.

KOLUMBIENDIÖZESE SINCELEJO

Bitte um die Meditation Don GiacomoTantardinis zum Osterfest

Sincelejo, 24. Januar 2012

Sehr geehrter Herr Andreotti,einen herzlichen Gruß zum neuen Jahr im Geist vonWeihnachten, im Geist des Friedens, der Hoffnung unddes menschlichen Heils.

Ich hatte die Gelegenheit, Sie persönlich kennen-zulernen, als ich noch Student am „Collegio Pio Lati-no“ in Rom war. Manchmal hat man mich zu der dortstattfindenden Studientagung der „Democrazia cri-stiana“ eingeladen. So hatte ich die willkommene Ge-legenheit, mit der charismatischen Optik Ihrer Zeit inBerührung zu kommen, die es möglich gemacht hat,in der politischen Welt und für das Gemeinwohl aktivzu werden.

Ich glaube, dass es die DC versäumt hat, sich an neu-en Modellen christlicher Mitwirkung zu inspirieren, umauf die Welt der „zeitlichen“ Realitäten Einfluss nehmenzu können.

Ich erhalte die Zeitschrift 30Días regelmäßig, be-fasse mich mit ihrem Denken und ihren Gesichtspunk-ten und gebe sie dann weiter, damit auch andere davonprofitieren können. Ich hoffe sehr, sie immer erhaltenzu können.

Unlängst habe ich Nr. 6 /2011 erhalten, durch dieich von der Meditation Don Giacomo Tantardinis zumOsterfest erfahren habe. Ich wüsste gerne, wie ich

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Die kleine Kreuzwegkapelle der 3. Station.

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sie bekommen kann. Ich habe viele positive Kom-mentare gelesen und kenne den Verfasser seit Jahren.

Entschuldigen Sie, wenn ich mit dieser Bitte an Sieherantrete, aber es war mir ein Anliegen, Ihnen per-sönlich zu schreiben.

Der Herr segne Sie alle,

Nel Beltrán Santamaria, Bischof von Sincelejo

ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK COMBONI-MISSIONARE

Freude über das Geschenk des BüchleinsQui prie sauve son âme

Bangui, 27. Januar 2012

Lieber Herr Senator Andreotti,zu meiner großen Freude habe ich soeben 50 Exem-plare von Qui prie sauve son âme erhalten und möch-te Ihnen ein herzliches Vergelt’s Gott sagen. Da diesesGeschenk vollkommen unerwartet kam, war die Freu-de umso größer!

Danke, lieber Herr Senator. Mögen auch Sie eineebenso große Freude empfinden wie ich und die Kate-chisten des mir anvertrauten Territoriums, wenn ichihnen dieses schöne Büchlein für den Unterricht über-reichen werde. Möge diese Freude Sie und Ihre Mitar-beiter das ganze neue Jahr über begleiten!

Nochmals vielen Dank für die Zeitschrift 30Jours,die nicht nur meine Mitbrüder und ich immer mit gro-ßem Interesse lesen, sondern auch die Missionare, diehier eine Zeitlang tätig sind. Erst heute hat mir ein Mit-bruder eine 5 Jahre alte Ausgabe von 30Jours ge-zeigt, die wohl in irgendeinem Postamt hängengeblie-ben ist, und in der er einen Artikel fand, der ihm beson-ders gefallen hat.

Danke für all das Gute, das Sie uns und so vielen an-deren Menschen tun!

Der Herr segne Sie und schenke Ihnen reiche Gna-den. Darum bete ich zum Herrn.

Pater Gianantonio Berti MCCI

GRIECHENLAND

Ich würde 30Giorni gerne in meiner Klauseauf dem Berg Athos erhalten

Berg Athos, 30. Januar 2012

Sehr geehrter Herr Direktor Giulio Andreotti,ich bin im orthodoxen Bischofspalast von Athen auf30Giorni gestoßen (in englischer Sprache), wo ichHieromönch war. Heute lebe ich allein in einer Klau-se auf dem Berge Athos, in der Nähe des Klostersvon Karakalou. Könnten Sie mir sagen, wie ich30Giorni erhalten kann? Ich würde gerne die fran-zösische Ausgabe abonnieren, kann aber auch italie-nisch lesen.

Briefe aus aller Welt • Briefe aus aller Welt •

Die Kapelle

der 4. Kreuzwegstation

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Vielen Dank für Ihre Auskunft. Gerne versichere ichSie meines brüderlichen Gebets vor der Ikone von Chri-stus, unserem Freund und Retter.

Er möge unsere Freude sein!Hochachtungsvoll,

Pater Iakovos

NICARAGUAPFARREI „SANTA CRUZ“

Quien reza se salva ist für die Armen eine große Hilfe

Casares, 6. Februar 2012

Liebe Freunde,wir haben 500 Exemplare von Quien reza se salvaerhalten, die Sie uns so großzügig zugesandt haben.Sie sind vor ein paar Tagen angekommen. Vielentausend Dank! Sie sind eine große Hilfe für die Men-schen hier, Kinder und Erwachsene, die über keiner-lei finanzielle Mittel verfügen. Wir beten für Sie undIhr Werk. Gedenken Sie unser vor dem Herrn.

Pater Balbino Rodríguez Lorenzana

KROATIENDIÖZESEN PARENZO UND POLA

Wir beten dafür, dass alle Priester heilige Priester nach dem Herzen Jesu sein mögen

Pola, 8. Februar 2012

Sehr geehrter Herr Senator Giulio Andreotti,vielen Dank für die renommierte Zeitschrift 30Giorni,die Sie mir seit Jahren zusenden, in der letzten Zeit aufitalienisch, das ich besser verstehe als deutsch.

Auch ich schätze diese Zeitschrift sehr, die so reichist an Informationen und gelehrten Artikeln überTheologie, Kirchengeschichte und die Pastoralarbeitin allen Teilen der Erde. Ich bin Ihnen sehr dankbarund habe eine Messe gefeiert für die wundersameHeilung Don Giacomo Tantardinis, so Gott will, dasser noch auf dieser Erde weile.

Da ich als fidei donum-Missionar in Europa, La-teinamerika und in China tätig war, bitte ich Sie umZusendung einer italienischen und zwei chinesischerAusgaben des Büchleins Chi prega si salva. In Chinawar ich 8 Jahre lang als Spiritual an einem Redempto-ris Mater-Seminar für das chinesische Volk tätig.

In Pola habe ich ein ähnliches Seminar gegründet,aus dem in 15 Jahren 52 Priester und 3 Diakone her-vorgegangen sind. Eine der Früchte des neokatechu-menalen Weges. Es freut mich, dass innerhalb kürze-ster Zeit auch in Triest und Sarajevo ähnliche Semina-re entstehen konnten.

In Istrien mussten wir bei null anfangen. Im Kna-benseminar von Pazin, wo ich als geistlicher Begleiterwirkte, gab es 300 Seminaristen: am Ende nur einen,dessen einzige Gesellschaft der Wachhund war.

Wir beten für alle Seminaristen und Priester derWelt, in der Hoffnung, dass sie heilige Priester nachdem Herzen Jesu sein mögen.

Gott segne Sie und Ihre Mitarbeiter bei diesemweltweiten Evangelisierungswerk.

Mit hochachtungsvollen Segenswünschen

Antonio Bogeti, emeritierter Bischof von Parenzo und Pola

Briefe aus aller Welt • Briefe aus aller Welt • Briefe aus aller Welt •

Der Ort, an dem das Kreuz auf dem Kalvarienberg aufgestellt wurde.

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ITALIENPASSIONISTINNEN VOM KLOSTER TINELLA

Die Menschheit Christi ist unsereGlückseligkeit

Costigliole d’Asti, 11. Februar 2012

Sehr geehrter Herr Senator Andreotti,ad multos annos!... Mit diesem Wunsch für Sie und Ih-re werten Mitarbeiter danken wir für die Zeitschrift30Giorni. Gleichzeitig möchten wir Sie nicht nur unse-rer tiefen Wertschätzung für Ihre kompetente Arbeitversichern, sondern auch unserer ehrlichen Bewunde-rung Ihrer Person, Ihrer großen moralischen und geist-lichen Werte, die wir aus dem Editorial et in reliquisherauslesen können...

Es ist eine wahre Freude, eine so wertvolle Zeit-schrift wie die Ihre in der Hand halten zu können: siebesticht nicht nur durch ihr elegantes Layout und ihrewunderschöne photographische Gestaltung, sondernauch durch die überaus lehrreichen und informativenArtikel, die so manchen Denkanstoß geben und dieKenntnis des kirchlichen Geheimnisses unserer armenWelt vergrößern, die es so sehr nach Gott dürstet...

Eine wahre „Orgel“, die aus den gregorianischenNoten erblüht ist, auf die wir wochentags für die eucha-ristische Liturgie zurückgreifen – und an hohen kirchli-chen Fest- und Feiertagen für das Stundengebet! Dan-ke für dieses Geschenk, danke in der Hoffnung, dassdiesem „Schmuckstück“ – wie ich noch einmal beto-nen möchte – auch in den Pfarreien der Primat einge-räumt wird.

Aber kommen wir zum Grund unseres Schrei-bens! Wir wollen den ehrwürdigen Don Giacomo un-serer geistlichen Nähe versichern in dieser Zeit derintensiven Teilnahme an der Passion des Herrn, inder die Worte des Paulus an die Philipper widerhal-len: „Denn euch wurde die Gnade zuteil, für Christusda zu sein, also nicht nur an ihn zu glauben, sondernauch seinetwegen zu leiden.“

Briefe aus aller Welt • Briefe aus aller Welt •

Ein Blick auf die Grabesbasilika in der Jerusalemer Altstadt.

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Wir vertrauen Don Giacomo der Jungfrau und Got-tesmutter Maria an, damit sie ihn mit ihrer jungfräuli-chen und mütterlichen Liebe umfange und ihn heile, sodass er seinen wertvollen priesterlichen Dienst, der eingöttliches Geheimnis ist, weiter ausüben und durch dasGeschenk des Wortes die Kenntnis Jesu verbreitenkann!... Mit immenser Freude habe ich die Beilage vonNr.1/ 2011 gelesen, die Meditation Die MenschheitChristi ist unsere Glückseligkeit.

Ich wage es, Sie um einige Exemplare davon zu bit-ten, die ich gerne weiterschenken würde, um die Anzie-hungskraft Jesu wirksam werden zu lassen. Danke!Dieser Text ist zu schön; er ist ganz einfach außerge-wöhnlich, eine hervorragende Mystik der Innerlichkeit.Man kann eine Faszination wahrnehmen, eine „Sal-bung“, die man wieder und wieder lesen will. Es hat fastden Anschein, als lese der Autor selbst diese Worte – sogroß sind das Licht und die Süße, die das Herz erfüllen.Danke!

Der Herr schenke Don Giacomo immer mehr Lichtund geistliche Salbung mit der Gesundheit, die doch sonötig ist. Die Jungfrau Maria gewähre uns, dass wirganz in dieses Geheimnis eintauchen können, in ihm

verweilen und uns von ihm verführen lassen können.Mit meinem glaubensfrohen Gruß verbleibe ich, in-

spiriert von den Klängen des gregorianischen Gesangs,

Sr. Maria Virginia Sivolella

Costigliole d’Asti, 19. Februar 2012

Verehrter Herr Senator Giulio,vielen Dank für das „gehaltreiche und wertvolle“ Ge-schenk, das Sie unserer Kongregation zu meiner gro-ßen Freude an einem so feierlichen Gedenktag ge-macht haben: der „Feier der Passion des Herrn“ mitGottesdienst und Stundengebet, und noch dazu demJahrestag meiner Taufe!...

Ich werde mich dafür bei Ihnen erkenntlich zeigen,indem ich bei der heiligen Messe am 29. des Monats inIhren Anliegen und für die Heilung des HochwürdigenDon Giacomo beten werde.

Mit ehrwürdiger HochachtungErgebenst,

Sr. Maria Virginia Sivolella

Briefe aus aller Welt • Briefe aus aller Welt • Briefe aus aller Welt •

Der Stein der Letzten Ölung in der Grabeskirche.

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BRASILIENCOMISSÃO NACIONAL DOS PRESBÍTEROS (CNBB)

A humanidade de Christus é a nossa felicidadefür unsere Gemeinschaft

Betim, Minas Gerais, 1. März 2012

Sehr geehrter Giulio Andreotti,gelobt seien Jesus und Maria.Vielen tausend Dank, dass Sie uns freundlicher-weise regelmäßig die Zeitschrift 30Dias zusenden,

die von unserer Gemeinschaft sehr geschätzt wird.Ich arbeite viel mit den Familien, und das gilt

ganz besonders für die Weihnachtszeit, die für dieFamilienpastoral so gut geeignet ist. Im Jahr 2012wollen wir als Grundtext für unsere Weihnachts-meditation die Meditation von Don Giacomo Tan-tardini (A humanidade de Christus é a nossa feli-cidade) benützen, die in 30Dias veröffentlichtwurde.

In der Hoffnung, dass Sie unsere Bitte erfüllenkönnen, möchte ich Sie, lieber Herr Andreotti,auch bitten, uns doch 50 Exemplare dieses Büch-leins für unsere Arbeit im Jahr 2012 zuzusenden.

In Erwartung Ihrer positiven Rückantwort schik-ke ich Ihnen und allen Mitarbeitern von 30Diasmeinen priesterlichen Segen.

Zählen Sie stets auf mein Gebet.Mit besten Grüßen,

Pater Leutenberg Sousa Neto

Briefe aus aller Welt • Briefe aus aller Welt •

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Das Heilige Grab.

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Via Vincenzo Manzini, 45 - 00173 RomaTel. 06 72 64 041 Fax 06 72 63 33 [email protected] • www.30giorni.it

Via dei Santi Quattro, 47 - [email protected]

IBAN IT 84 S 02008 05232 000401310401BIC-SWIFT: BROMITR172A

313OTAGE - 3/4 - 2012

Briefe aus aller Welt • Briefe aus aller Welt • Briefe aus aller Welt •

VIELE STRASSEN DER NÄCHSTENLIEBE

FÜHREN ÜBER EINEN„KLEINEN WEG“

Die Vereinigung des Kleinen Weges „PICCOLA VIA ONLUS“ wurde gegründet, um die

mehrsprachigen Ausgaben der internationalen Monatszeitschrift 30Tage und des

Gebetsbüchleins Wer betet, wird gerettet gratis in Missionsländer schicken und der Bitte

um wohltätige Gesten nachkommen zu können.

Kontoinhaber:ASSOCIAZIONE PICCOLA VIA ONLUSoder mittels: Bank- oder Giroscheck, mit Verweis “nicht übertragbar”, ausgestellt auf die

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Beim Lesen des L’Osservatore Romano bin ich auf ei-nen Artikel von Kardinal Kurt Koch gestoßen, der amvergangenen 27. Januar unter einem ungewöhnlichenTitel veröffentlicht wurde: „Lunare Ekklesiologie“. Eshandelte sich um eine Rezension des Buches von Kardi-nal Walter Kasper: Katholische Kirche. Wesen – Wirk-

lichkeit – Sendung, das in Italien unlängst bei „Querini-ana“ herausgekommen ist. In einigen Abschnitten desBuches, die auch in der Rezension hervorgehoben wur-den, habe ich wertvolle Denkanstöße gefunden, vor al-lem im Hinblick auf das Jahr des Glaubens und die kom-mende Bischofssynode über die Neuevangelisierung.

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Der Zeuge ist derjenige,der seinen Leib darbringt

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Der Titel der Rezension von Kardinal Koch ver-weist auf eine traditionsreiche Analogie, die schonvon den Kirchenvätern der ersten Jahrhunderte aufdie Kirche bezogen und auch im Mittelalter wieder auf-gegriffen wurde: dieser Analogie zufolge kann dasWesen der Kirche mit dem Bild des Mondes erfasstwerden. Der Mond erleuchtet die Nacht, aber dasLicht kommt nicht von ihm selbst, sondern von der

Sonne. Genauso ist es mit der Kirche: Sie trägt dasLicht in die Welt, aber dieses Licht, das sie trägt, istnicht ihr eigenes. Es ist das Licht Christi. „Die Kirche“,so Kardinal Koch in seiner Rezension, „darf sich des-halb nicht selbst sonnen wollen, sondern sie muss sichdamit zufrieden geben, Mond zu sein, der sein ganzesLicht von der Sonne erhält und es in die Nacht hineinstrahlt.“ Indem die Kirche das Licht von Christus em -pfängt, lebt sie die Fülle der Freude, denn – so Paul VI.im Credo des Gottesvolkes – sie „lebt kein anderesLeben als das der Gnade“.

Am Vorabend des Jahrs des Glaubens mag das Bilddes Mondes eine Hilfe sein, um zu verstehen, was dasWesen der Kirche und der Horizont ihrer Sendung ist.

Der Vergleich mit dem Mond darf nicht als Ein-schränkung der Sendung der Kirche aufgefasst wer-den. Die Kirche ist auf ihre Weise verantwortlich für dasLicht Christi, das sie widerspiegeln soll. Dieses Lichtdarf nicht verdunkelt werden. Die Kirche muss eszurückwerfen und darf jenen Lichtreflex in ihr nicht trü-ben oder gar auslöschen. Wie es der Mond in der Nachttut, muss sie das Licht Christi in der Nacht der Welt ver-breiten, einer Welt, die auf sich selbst gestellt in derSünde und im Schatten des Todes bleiben würde. Sosagte der bereits zitierte Papst Paul VI. in seiner An-sprache zum Beginn der 2. Sitzungsperiode des Zwei-ten Vatikanischen Konzils: „Wenn die Arbeit der inne-ren Heiligung vollendet sein wird, kann die Kirche ihrAntlitz der ganzen Welt mit den folgenden Worten zei-gen: Wer mich sieht, sieht Christus, so wie der göttlicheErlöser von sich selbst gesagt hatte: ,Wer mich gesehenhat, hat den Vater gesehen‘ (Joh14,9)“.

Das Bild des Mondes hilft uns auch, die Dynamikder Sendung zu begreifen, zu der die Kirche berufenist. Schon Paul VI. bemerkte in seinem ApostolischenSchreiben Evangelii nuntiandi (1975): „Der heutigeMensch […] hört lieber auf Zeugen als auf Gelehrte,und wenn er auf Gelehrte hört, dann deshalb, weil sieZeugen sind.“ Nietzsche hat vom “methodischenZweifel” gesprochen. Deshalb ist vor allem in unsererZeit die angemessenste und entwaffnendste Art undWeise, mit der sich das Licht des Wortes Gottes derWelt darbietet, die des Zeugnisses. Auch in diesem Zu-sammenhang bietet das Bild des Mondes tröstlicheDenkanstöße.

Der Zeuge ist per definitionem ein etwas Bezeu-gender, jemand der – ohne Eigenes hinzuzufügen – et-was bezeugt, das von ihm unterschieden ist. Auch dasZeugnis des christlichen Glaubens ist keine eigene An-strengung, es bedeutet nicht, den Dingen des Lebensweitere Verpflichtungen hinzuzufügen. Noch we-

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G E D A N K E N Z U G E H E I M N I S U N D L E B E N D E R K I R C H E

¬

von Kardinal Georges Cottier OP

emeritierter Theologe des Päpstlichen Hauses

Auf diesen Seiten: Relieftafeln aus dem 10. Jahrhundert am Portal der Kirche San Zeno (Verona); hier links: die Abnahme Jesu vom Kreuz.

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niger bedeutet es, Propaganda oder Proselytismus fürbestimmte Ideen zu betreiben.

Der Zeuge ist derjenige, der seinen eigenen Leibdarbringt, seine eigene konkrete menschliche Situati-on zur Verfügung stellt, damit in ihr die Gnade desHerrn erstrahle. Genau so, wie es der Mond macht, aufdessen opaker Materie sich das von der Sonne ausge-strahlte Licht widerspiegelt. „Angesichts des Erbar-mens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euchals lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, dasGott gefällt; das ist für euch der wahre und angemesse-ne Gottesdienst“, schreibt der heilige Paulus in seinemBrief an die Römer (12,1). Und wie Benedikt XVI. erstunlängst in seiner Lectio divina am römischen Prie-sterseminar sagte, ist gerade die Darbringung unseresLeibes, unseres täglichen Lebens die Bedingung dafür,dass „unser Leib […] zusammen mit dem Leib ChristiVerherrlichung Gottes, Liturgie wird“, dass der Leibselbst „Verwirklichung unserer Anbetung“ wird. DieWirkung der Gnade auf das Leben der Zeugen offen-bart sich in der Heiligkeit, die gerade aus diesem Grundkeine nur wenigen vorbehaltene Errungenschaft ist,sondern eine reale Möglichkeit, die sich dem konkre-ten Leben aller Getauften darbietet, wie es auch der se-lige Johannes Paul II. in seinem Apostolischen Schrei-ben Novo millennio ineunte zum Ausdruck gebrachthat. Die Heiligkeit ist das, was am besten das innersteGeheimnis der Kirche zum Ausdruck bringt.

Die Wirklichkeit, die den Menschen die Begeg-nung mit Christus ermöglicht, ist das Leben seinerJünger. Sie sind keine Aktivisten einer ihrem eigenenLeben fremden Botschaft. Wie das Zweite Vatikani-sche Konzil lehrt, wirkt die Gnade in ihnen so, dass sieden Reichtum ihrer Gaben nicht für sich behalten undgleichsam egoistisch vereinnahmen können, wie ei-nen Besitz, von dem die anderen ausgeschlossen wer-den. Die Gnade teilt sich vielmehr aus eigener Kraftmit und erstrahlt im Glanz des Glaubens, der Hoff-nung und der Liebe, der im Leben der Christen Zeug-nis für Christus ablegt: „fide, spe, caritate fulgentes“,wie in Abschnitt 31 von Lumen gentium zu lesen ist.Don Luigi Giussani hat einmal gesagt: „Die wahreVerkündigung geschieht durch das, was Christus inunserem Leben aus der Bahn geworfen hat, geschiehtdurch die Umwälzung, die Christus in uns bewirkt: wirmachen Christus gegenwärtig durch die Verände-rung, die Christus in uns bewirkt. Das ist das Wesendes Zeugnisses.“

Was für den einzelnen Getauften gilt, gilt auch fürdie Kirche. Die Kirche muss nichts erfinden. Wie esder Mond bei der Sonne tut, hat sie nur ihren eigenenLeib zur Verfügung zu stellen, damit die Gnade sich inihm widerspiegeln kann. Wenn die Kirche sich selbstbezeugen will, wirkt sie weder anziehend noch erfreut

und getröstet vom Herrn. Und auch die kirchlichenBelange sind dann unseligerweise gekennzeichnetvon jener „Eitelkeit, die der Wahrheit entgegenstehtund mich nicht glücklich … machen kann“, auf die Be-nedikt XVI. unlängst bei seiner Begegnung mit demKlerus der Diözese Rom hingewiesen hat.

In der Kirche wie bei jedem einzelnen Christen fin-det diese Darbringung des eigenen Leibes und der eige-nen Situation – damit in ihr die Gnade des Herrn wirkenund erstrahlen kann – in der Form einer Bitte ihren Aus-druck: als Gebet. Gerade weil es sich um ein einfachesZur-Verfügung-Stellen handelt, hat diese Darbringungdie Form der Bitte, d.h. des Gebets. In diesem Zusam-menhang soll festgehalten werden, was Kardinal Kas-

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Der Zeuge ist derjenige, der seinen eigenen Leib darbietet, seine eigene

konkrete menschliche Situation zur Verfügung stellt, damit in ihr die Gnade

des Herrn erstrahle. Genau so, wie es der Mond macht, auf dessen opaker

Materie sich das von der Sonne ausgestrahlte Licht widerspiegelt. …

In der Kirche wie bei jedem einzelnen Christen findet diese Darbringung

des eigenen Leibes und der eigenen Situation – damit in ihr die Gnade

des Herrn wirken und erstrahlen kann – in der Form einer Bitte,

das heißt als Gebet, ihren Ausdruck.

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Jesus und Johannes, Detail des Letzten Abendmahls.

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per am Ende seines Buches schreibt, dass nämlich „dieKirche der Zukunft vor allem eine betende Kirche seinwird“. In der Anrufung des Bittgebets, aber auch imLobpreis bezeugen wir unsere Abhängigkeit von Gott.Hier wird nicht die persönliche Empfindung betont,sondern die objektive Tatsache, dass wir Beschenktesind. Weil wir freie Geschöpfe sind, findet unsere Frei-heit Erfüllung in der Dankbarkeit, das Geschenk anzu-nehmen, damit seine Möglichkeiten, die von uns ausunvorstellbar wären, in unsFrucht bringen.

Das Zeugnis der Christen und die Sendung der Kir-che verwirklichen sich in einem oft von Widerspruchund Gegnerschaft geprägten Umfeld. Das sind die Lei-den des Apostels, von denen schon der heilige Paulussprach. In vielen westlichen Ländern sehen wir das Ent-stehen aggressiver antichristlicher Bewegungen. DieAblehnung des Glaubens nimmt zu. Zwar wächst auchdie Kirche, aber die Christen werden in vielen Teilen derWelt verfolgt. Das alles darf uns nicht überraschen. DieEvangelien, die Paulusbriefeund auch die Apokalypsesagen uns bereits, dass die Verfolgung Teil der Befind-lichkeit der Kirche auf Erden ist. Und mit dem letztenKonzil hat die Kirche in lebendigerer Weise das wieder-gefunden, was sie in ihren Heiligen, wie dem heiligenFranz von Assisi, schon immer gewusst und gelebt hat:dass es nämlich angesichts der Schwierigkeiten undVerfolgungen eine mit dem Evangelium übereinstim-mende Art und Weise der Reaktion gibt – ja, ich würdefast sagen: einen „Stil“ des Evangeliums: er wird in denSeligpreisungen beschrieben. Eine andere Art und Wei-se, mit Widrigkeiten umzugehen, bewegt sich dagegenimmer noch in einer Perspektive, die in der Vergangen-heit in den Kreuzzügen ihren Ausdruck fand. Manch-mal kann man hören, wie jemand, ausgehend von denVerfolgungen oder der sogenannten „Christianopho-bie“, neue Kampfstrategien entwickelt. Dabei habendie Ereignisse der Geschichte doch mittlerweile allenklar gemacht, dass die Perspektive des Kreuzzugs eineVerweltlichung und Instrumentalisierung des Christen-

tums ist und ihr Versiegen eine Befreiung, ein Vorteil fürdie Kirche war. Außerdem ist es immer irreführend zumeinen, es gäbe historische Epochen, die von Gottmehr geliebt worden seien als andere. Das ist eine mil-lenaristische Versuchung, die nicht dem echten sensusfidei entspricht. Gott liebt auch unsere Zeit mit all ihrenProblemen. Statt sich in eine utopische und trügerischeNostalgie zurückzuziehen, ist es vielmehr notwendig,auf das zu blicken, was das Zweite Vatikanische Konzildie „Zeichen der Zeit“ nennt. Die derzeitigen starkenMigrationsbewegungen z.B. stellen eine konkrete Gele-genheit dar, um wirklich – und vielleicht zum ersten Malganz intensiv – die Universalität des Evangeliums zu er-leben. Heute muss ein Europäer nicht mehr Zehntau-send Kilometer zurücklegen, um einem Chinesen zubegegnen, ihn kennenzulernen. Chinesen, Inder, Ara-ber trifft er in den Metropolen, und auch in seinem eige-nen Land. Die Situation ähnelt in gewisser Weise der,die der heilige Augustinus erlebt und der er sich ange-passt hat, als die Ankunft neuer Völker das Ende einerhistorischen Epoche bedeutete, zugleich aber der wehr-losen Kraft der christlichen Verkündigung neue Verbrei-tungsmöglichkeiten eröffnete.

In diesem Zusammenhang sind die Worte, die Be-nedikt XVI. in letzter Zeit gesagt hat, für alle ein großerTrost. Dort wo der Papst wiederholt, dass „die Kirchenicht für sich selbst existiert, sie nicht das endgültigeZiel ist, sondern sie über sich hinausweisen muss, nachoben, über uns hinaus“, und wenn er hinzufügt: „DieKirche regelt sich nicht in autonomer Weise, sie gibtsich nicht selbst ihre Ordnung, sondern empfängt sievom Wort Gottes, das sie im Glauben hört und zu ver-stehen und zu leben sucht.“ Diese in der Predigt zumHochfest Kathedra Petri gebrauchten Worte erfassenmit dem Realismus eines liebevollen und leidenschaft-lichen Blicks das Geheimnis der Kirche. Und sie kön-nen allen helfen, die Gefahren und Möglichkeitenwahrzunehmen, die in den gegenwärtigen Umstän-den den Weg der Kirche durch die Zeit prägen. q

Der Mond erleuchtet die Nacht, aber das Licht kommt nicht von ihm selbst,

sondern von der Sonne. Genauso ist es mit der Kirche: Sie trägt das Licht

in die Welt, aber dieses Licht, das sie trägt, ist nicht ihr eigenes. Es ist das Licht

Christi. „Die Kirche“, so Kardinal Koch in seiner Rezension, „darf sich deshalb

nicht selbst sonnen wollen, sondern sie muss sich damit zufrieden geben, Mond

zu sein, der sein ganzes Licht von der Sonne erhält und es in die Nacht hinein

strahlt.“ Indem die Kirche das Licht von Christus empfängt, lebt sie die Fülle

der Freude, denn – so Paul VI. im Credo des Gottesvolkes – sie „lebt kein anderes

Leben als das der Gnade“.

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Die Abnahme vom Kreuz.

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D ie Apostolische Reise PapstBenedikts XVI. nach Kubafand im Kontext der 400-

Jahr-Feier der Auffindung des Gna-denbildes der Jungfrau der Näch-stenliebe an der Nordküste imOsten der Insel statt. Das Gnaden-bild wurde in die Gebirgslandschaftim Süden der Region gebracht, woes Kupferminen gibt; daher diegroße Verehrung, die das Volk der„Virgen del Cobre“ entgegenbringt.

Dem Papstbesuch in Kuba wardie Missionswallfahrt des Gnaden-bildes der Muttergottes der Näch-stenliebe vorausgegangen, die vonunserem Volk sehr verehrt wird. DieProzession führte über mehr als30.000 km durch Felder, Städte,Dörfer und neue Siedlungen. Hun-derttausende von Menschen habenan diesem Ereignis teilgenommen,das man als wahre „Demonstration

des Glaubens“ bezeichnen kann.Was dabei beeindruckte, war abernicht die unglaublich große Mengeder Teilnehmer, sondern ihre Ge-sichter; die Gesten der Frömmigkeitdieser Männer und Frauen, Erwach-senen und Kinder, die niederknie-ten, die Arme in die Höhe reckten,das Kreuzzeichen schlugen mit Trä-nen in den Augen, und das vorüber-ziehende Gnadenbild mit dem be-

geisterten Ruf begleiteten: „Viva laMadonna!“. Eine große Volksmissi-on sozusagen, die es uns ermöglichthat, unter Einsatz von Autos mitLautsprechern, durch Verteilen vonFlugblättern auf den Plätzen, in denParks und auf den Straßen zu evan-gelisieren. Dabei konnten wir fest-stellen, wie groß der Glaube bei ei-nem hohen Prozentsatz der Kuba-ner doch ist.

Kardinal Jaime Lucas Ortega y Alamino

nimmt Benedikt XVI. am Internationalen

Flughafen Havanna-José Martí

in Empfang (Kuba, 27. März 2012).

Der Besuch eines Papstes,der versöhntPapst Benedikt in Kuba: Die Chronik, die der Erzbischof von Havanna für 30Tage geschrieben hat.von Kardinal Jaime Lucas Ortega y Alamino

Pastoralreisen Kuba

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Am Ende der Mission, im De-zember 2011, wurde dann an-gekündigt, dass der Heilige Vaternach Kuba kommen wird.

Die Nachricht löste einen wah-ren Freudentaumel aus. Die Anwe-senheit des Papstes hat den Glau-ben unseres Volkes gestärkt, ihndurch seine Worte erleuchtet. DerBesuch des Heiligen Vaters beimHeiligtum der Jungfrau der Näch-

stenliebe in El Cobre war überausbedeutungsvoll und wurde von allensehr geschätzt.

Schon bei seiner Ankunft war esdem Papst ein Anliegen zu betonen,dass er als Pilger der Liebe nach Ku-ba gekommen sei, „um meine Brü-der und Schwestern im Glauben zustärken und in der Hoffnung zu er-mutigen.“ Worte, die jeden, der –wie ich – das Glück hatte, den Nach-folger Petri in Empfang nehmen zudürfen, mitten ins Herz getroffenhaben.

Der Heilige Vater hat betont,dass sein Besuch in Kontinuität mitdem des sel. Johannes Paul II. er-folgte. Jenem Pastoralbesuch, derdas Leben der Kirche in Kuba tief-greifend verändert hat. Damalskam es zu ersten öffentlichen Kund-gebungen der katholischen Kirche,zum ersten Mal wurden katholischeGottesdienste im Fernsehen über-tragen. Die ganze Welt, ja die Kuba-ner selbst, haben damals erkannt,dass die Kirche lebt, dass sie auch inden Jahren der Not und der Stillepräsent war. Seither ist Weihnach-ten bei uns ein gesetzlicher Feier-tag; zu wichtigen Anlässen werdendie Ansprachen der Bischöfe imRadio übertragen – und auch dieMedienberichterstattung vom TodJohannes Pauls II. und von den Be-gräbnisfeierlichkeiten in Rom warmehr als beeindruckend.

Seit damals kann man den Papstbei uns oft im Fernsehen sehen: zuWeihnachten und zu Ostern – beimKreuzweg am Karfreitag beispiels-

weise. Die Publikationen der Kirchewerden verbreitet und finden großesInteresse. Nach jenem denkwürdi-gen Papstbesuch dürfen Priesterund Ordensleute ins Land einreisen,und die Kirche hat die Möglichkeit,den Glauben mit Prozessionen undanderen Zeremonien öffentlich zufeiern. Es gibt Hunderte sogenann-ter „Gebetshäuser“, in denen dieGläubigen zur Katechese, zur Mess -feier und anderen Aktivitäten zu-sammenkommen.

Die Kirche hofft nun auf eineregelmäßige Präsenz in den Medi-en, vor allem im Radio und imFernsehen.

In den vergangenen Jahrenkonnte die Kirche ihre Sozialarbeitvor allem durch die Caritas festigen,die im Volontariat sehr präsent ist.So hat sich gezeigt, dass der Einsatzder Caritas bei Katastro-

Auf diesen Seiten, Bilder

der Messfeier mit Benedikt XVI.

auf der „Plaza de la Revolución“

in Havanna (28. März);

unten, die Begrüßung

des Präsidenten des kubanischen

Staats- und Ministerrats,

Raúl Modesto Castro Ruz,

am Ende der Feier.

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phenalarm überaus effizient ist: imFalle von Wirbelstürmen z.B. konn-ten dank ihr die vom Ausland undvon der kubanischen Kirche zurVerfügung gestellten Hilfsmittelrasch verteilt werden.

Die Caritas betreut viele Ar-menmensen in Pfarrkirchen undEinrichtungen für alte Menschen.Sie unterhält auch in verschiedenenStädten des Landes Horte für Kin-der (1-5 Jahre) aus zerrütteten Fa-milien. Diese Caritas-Hilfswerkewerden von der Bevölkerung sehrgeschätzt.

Vor zwei Jahren, als Häftlings-frauen für die Freilassung ihrer Män-ner auf die Straße gingen, wurde dieCaritas, die der Regierung ihre Be-sorgnis mitgeteilt hatte, beauftragt,als „Sprachrohr“ für die Betroffe-nen zu fungieren. Die Frauen schlu-gen dem Kardinal u.a. vor, ihreMänner in ein anderes Land zuschicken, da es „besser wäre, vomMeer als von Gefängnisgittern ge-trennt zu sein.“

Diese Forderungen wurden derRegierung mitgeteilt, die daraufhinim Frühjahr 2003 53 Häftlingefreiließ. Die meisten verließen dieInsel und ließen sich mit ihren Fa-milien in Spanien nieder; zwölfblieben freiwillig in Kuba, einerging später in die USA. In der Fol-ge wurden mehr als 120 weiterepolitische Häftlinge freigelassen.Einige dieser Männer hatten vieleJahre im Gefängnis verbracht. ImErzbischofspalast von Havanna ge-hen viele Briefe Angehöriger vonHäftlingen ein, und wenn es sichum Menschen handelt, die aus Ge-wissens- oder politischen Gründenmit dem Gesetz in Konflikt gekom-men sind, haben wir die Möglich-keit, uns bei den Behörden für siezu verwenden.

Nach der Freilassung der obengenannten 53 Häftlinge hat es kei-

ne derart massive Einflussnahmemehr gegeben.

Wir dürfen sagen, dass die Ge-fängnispastoral, die unterschiedslosfür jede Art von Gefangenen zustän-dig ist, gut organisiert ist. Betreutwerden nicht nur die Häftlinge, son-dern auch ihre Familien, es gibt re-gelmäßige Besuche im Gefängnis,Katechesen und Eucharistiefeiern.

Papst Benedikt XVI. war über diepositive Entwicklung der Kirchenach dem Besuch des seligen Johan-nes Paul II. informiert. Deshalb wares ihm auch ein Anlass, auf den Spu-ren zu wandeln, die sein Vorgänger

hinterlassen hat. In seiner Predigt inHavanna hat Papst Benedikt dasThema der Wahrheit angesprochen,auf der allein – wie er sagte – eineEthik aufgebaut werden könne, mitder sich alle auseinandersetzenkönnten. Er hat Jesus Christus alsdie Wahrheit verkündigt und – demGeist seines Pontifikats treu – auf diePerplexität des Menschen der Wahr-heit gegenüber hingewiesen, wie beiPilatus, der „die Wahrheit in Person“vor sich hatte und sie nicht in Chri-stus erkannte. Der Papst hat die Ver-nunftgemäßheit des Glaubens her-ausgestellt und betont, dass Glaubeund Vernunft nichts Entgegenge-setztes seien, sondern vielmehr ein-ander ergänzten. All dem kommthier bei uns natürlich ein ganz beson-derer Stellenwert zu.

Benedikt XVI. betonte auch,dass die Wahrheit die unumgängli-

che Voraussetzung für die Erlan-gung der Freiheit sei, verwies in die-sem Zusammenhang auf die Schrit-te, die in Sachen Religionsfreiheit inKuba unternommen worden sind,und gab seiner Hoffnung Ausdruck,dass man in dieser Richtung weiter-gehen werde.

Der Papst sprach auch das an,was im Bildungsbereich von der Kir-che und in Sachen Aufbau der Ge-sellschaft von den Christen getanwerden könne. Beim Abschied gaber noch zu bedenken, dass „niemanddurch die Einschränkung seinerGrundfreiheiten daran gehindertwerden sollte, an dieser spannendenAufgabe teilzunehmen“, und sichkeiner „durch Nachlässigkeit oderMangel an materiellen Ressourcen“ausgeschlossen fühlen solle.

Der Heilige Vater forderte dieKubaner auf, allen Schwierigkeiten

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Schon bei seiner Ankunft in unserem Land war es dem Papst ein Anliegen zu betonen, dass er als Pilger der Liebe nach Kuba gekommen sei, „um meine Brüder und Schwestern im Glauben zu stärken und in der Hoffnung zu ermutigen.“

Rechts, Benedikt XVI. bei der heiligen Messe am Hochfest der Verkündigung des Herrn

zum 400. Jahrestag der Auffindung der Statue der "Virgen de la Caridad del Cobre".

Die kleine Holzfigur, die sich seither im Nationalheiligtum befindet, wurde zu diesem

Anlass auf der "Plaza Antonio Maceo in Santiago de Cuba" ausgestellt (26. März).

Pastoralreisen Kuba

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und Hindernissen zum Trotz teilzu-nehmen am Bau einer „erneuertenund versöhnten Gesellschaft mitweiten Horizonten.“

Er brachte den Wunsch zumAusdruck, dass das Licht des Herrn,das in diesen Tagen seiner Anwe-senheit bei uns glanzvoll aufgeschie-nen ist, nicht erlöschen dürfe, son-dern die Eintracht vertiefen möge,„um das Beste der kubanischenSeele fruchtbar zu machen, ihreedelsten Werte, auf die eine erneu-erte und versöhnte Gesellschaft ge-gründet werden kann.“

Der Heilige Vater hat auch dieschwierige Situation Kubas ange-sprochen, „die sich verschärft,wenn von außen auferlegte restrikti-ve wirtschaftliche Maßnahmen

schwer auf der Bevölkerung lasten.“Abschließend appellierte er dar-

an, dass im nationalen und interna-tionalen Zusammenleben „unbe-wegliche Positionen und einseitigeSichtweisen“ aufgegeben werdenmüssten und „ein geduldiger undaufrichtiger Dialog, der neue Hoff-nungen mit sich bringt“, wün-schenswert sei.

Bei der Pressekonferenz aufdem Flug nach Amerika galten sei-ne ersten Worte zu unserem Landder notwendigen Veränderung dessozioökonomischen Modells. Er be-tonte, dass wir Christen die Suchenach neuen Modellen „mit Geduldund auf konstruktive Weise“ unter-stützen müssten, „um Traumata zuvermeiden.“ Und das ist nur allzu

wahr: ein brüskes oder gewaltsamesVorgehen bewirkt nichts anderes alssoziale Traumata, die in den Völ-kern negative Spuren hinterlassen.

Seinem Programm als Nachfol-ger Petri treu – jenes, das er den imKonklave versammelten Kardinälenvorgelegt hat, als er erklärte, sichBenedikt nennen zu wollen, weil derletzte Papst dieses Namens ein Ver-söhner gewesen sei – hat er demVersöhnungsplan seines Pontifikatsdurch seinen Besuch in Kuba alleEhre erwiesen. Und dabei hat ersich nicht gescheut, im Einklang mitseinem hohen Amt immer und in al-ler Klarheit die Wahrheit zu sagen.

Wir können schon jetzt sehen,dass der Besuch Papst BenediktsXVI. in Kuba unleugbare Spurenhinterlassen hat; dass er das kuba-nische Volk tief beeindruckt hat mitder Güte, die in seinen Worten undGesten zum Ausdruck kam, die diegesamte kubanische Bevölkerung,ja ein jeder von uns, als einen ganzbesonderen Segen empfunden hat.Der Besuch des Heiligen Vaters inKuba im Marianischen Jubiläums-jahr flößt uns Mut ein und gibt unsKraft für die Feier des Jahrs desGlaubens, das uns der NachfolgerPetri der Weltkirche mit sovielNachdruck ans Herz gelegt hat. Eswird eine willkommene Gelegen-heit sein, den Glauben zu vertiefen,der, wie wir feststellen konnten, inden Herzen unserer kubanischenBrüder und Schwestern noch so le-bendig ist.

Es bleibt uns nichts anderesübrig, als die tiefe und hoffnungs-volle Dankbarkeit zum Ausdruck zubringen, die unsere Kirche in Ku-ba, ja das gesamte kubanischeVolk, nach dem Besuch Papst Be-nedikts XVI. empfindet. An seineAnwesenheit in unserer Mitte wer-den wir uns stets mit großerRührung erinnern. q

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Unten, kubanische Gläubige säumen

die Straßen von Santiago de Cuba,

um Papst Benedikt XVI.

vorbeiziehen zu sehen

(Plaza Antonio Maceo, 26. März).

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Liebe Kinder!Ich bin froh, euch zu treffen und eure fröhlichen Gesich-ter zu sehen, die diesen schönen Platz füllen. Ihr stehtim Herzen des Papstes an ganz wichtiger Stelle. Und indiesem Augenblick möchte ich, dass dies alle KinderMexikos wissen, besonders die, welche die Last desLeidens, der Verlassenheit, der Gewalt oder die desHungers ertragen, der in diesen Monaten aufgrund derTrockenheit in einigen Gegenden sehr spürbar gewor-den ist. Danke für diese Feier des Glaubens, für eurefröhliche Teilnahme und für die Freude, die ihr mit eurenGesängen zum Ausdruck gebracht habt. Heute sind wirvoller Jubel, und das ist wichtig. Gott möchte, dass wirimmer glücklich sind. Er kennt uns, und er liebt uns.Wenn wir zulassen, dass die Liebe Christi unser Herzverwandelt, dann werden wir die Welt verwandeln kön-nen. Das ist das Geheimnis des echten Glücks.

Dieser Ort, an dem wir uns befinden, hat einen Na-men, der die Sehnsucht ausdrückt, die alle Völker imHerzen tragen: “Der Friede” – ein Geschenk, das vonoben kommt. „Friede sei mit euch!“ (Joh 20,21). Dassind die Worte des auferstandenen Herrn. Wir hören siein jeder Messe, und heute erklingen sie von neuem hier,in der Hoffnung, dass jeder zu einem Friedensstifterwerde und zu einem Boten jenes Friedens, für denChristus sein Leben hingegeben hat.

Der Jünger Jesu antwortet auf das Böse nicht mitBösem, sondern ist immer ein Werkzeug des Guten,ein Bote der Vergebung, ein Überbringer der Fröhlich-keit, ein Diener der Einheit. Jesus möchte in das Lebeneines jeden von euch eine Geschichte der Freund-schaft einschreiben. Behaltet ihn also als euren allerbe-sten Freund. Er wird niemals müde euch zu ermuntern,immer alle zu lieben und Gutes zu tun. Ihr hört ihn, wennihr stets beharrlich mit ihm in Verbindung bleibt; er wirdeuch auch in den schwierigsten Situationen helfen.

Ich bin gekommen, damit ihr meine Zuneigungspürt. Jeder von euch ist ein Geschenk Gottes für Mexi-ko und für die Welt. Eure Familie, die Kirche, die Schuleund die Verantwortlichen in der Gesellschaft müssenalle gemeinsam daran arbeiten, damit ihr als Erbe einebessere Welt erhalten könnt, ohne Neid undZweitracht.

Darum möchte ich meine Stimme erheben und alleauffordern, die Kinder zu beschützen und auf sie zuachten, damit ihr Lächeln nie vergehe, sie in Frieden le-ben und vertrauensvoll in die Zukunft blicken können.

Ihr, meine kleinen Freunde, seid nicht allein. Verlas-st euch auf die Hilfe Christi und seiner Kirche, um einenchristlichen Lebensstil zu pflegen. Nehmt an der Sonn-tagsmesse, an der Katechese, an Apostolatsgruppenteil und sucht nach Orten des Gebets, der Geschwister-lichkeit und der Liebe. So lebten die seligen Cristobal,Antonius und Johannes, die kleinen Märtyrer von Tlax-cala. Als sie zur Zeit der ersten Evangelisierung Mexi-kos Jesus kennenlernten, haben sie entdeckt, dass eskeinen größeren Schatz gibt als ihn. Sie waren klein wieihr, und von ihnen können wir lernen, dass man nicht

erst ab einem bestimmten Alter lieben und dienen kann.Ich würde mich gerne länger bei euch aufhalten,

aber ich muss schon wieder gehen. Bleiben wir im Ge-bet beisammen. So bitte ich euch nun, immer zu beten,auch zu Hause; auf diese Weise werdet ihr die Freudeerleben, in der Familie mit Gott zu sprechen. Betet füralle, auch für mich. Ich werde für euch beten, dass Me-xiko eine Heimstatt sei, in der alle seine Bewohner inRuhe und Harmonie leben. Ich segne euch von Herzenund bitte euch, die Liebe und den Segen des Papsteszu euren Eltern und Geschwistern zu tragen, wie auchzu allen anderen, die euch nahestehen. Die HeiligeJungfrau begleite euch.

Vielen Dank, meine kleinen Freunde!

© Copyright 2012 - Libreria Editrice Vaticana

PAPST BENEDIKT UND DIE MEXIKANISCHEN KINDER.

Bevor er nach Kuba weiterreiste (26.-29. März), wollte Papst Benedikt XVI. im Rahmen seiner Pastoralreise nach Mexiko (23.-26. März) die mexikanischenKinder treffen. Lesen Sie hier seine Ansprache vom 24. März auf der „Plaza de la Paz“ in Guanajuato, der Hauptstadt des gleichnamigenmexikanischen Bundesstaates.

Benedikt XVI. spendet den mexikanischen Kindern

vom Balkon des Präsidentenpalasts in Guanajuato

seinen Segen.

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KIRCHE/1Bertello, der Glaubeder Einfachen und die Wunder Jesu

„Es gibt zwei Arten, sich anJesus anzunähern: mit demAnsatz der “Gelehrten”, dieseine Worte in Zweifel stellen,oder dem der einfachen Leu-

te, die Zeugnis abgeben fürdie Wunder Christi und Au-gen haben, den Erwartetenzu sehen“. So Kardinal Giu-seppe Bertello, Präsident desGovernatorats des Staatesder Vatikanstadt, in der Pre-digt bei einer Messe in derKirche “Santa Maria dellaPietà” beim Kolosseum in

Rom (zitiert nach L‘Osserva-tore Romano, 4. April).

KIRCHE/2Moraglia und das Jahrdes Glaubens

Am 25. März ist der neue Pa-triarch von Venedig, Frances-

co Moraglia, in seinen Bi-schofssitz eingezogen. In sei-ner ersten Messe kommen-tierte er den Evangeliumsbe-richt über das Mahl in Em-maus. Hier ein Auszug: „Diebeiden Pilger – Kleophas undsein Wegbegleiter – gehen einStück mit dem auferstande-nen Jesus und sind traurig,

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Am 9. März hielt Benedikt XVI. eine Ansprache imRahmen des von der Apostolischen Pönitentiarieveranstalteten Kurses über das “Forum Internum” .Lesen Sie hier einen Auszug: „In welchem Sinne istalso die sakramentale Beichte der “Weg” für dieNeuevangelisierung? Vor allem weil die Neuevange-lisierung aus der Heiligkeit der Kinder der Kirche Le-benssaft gewinnt, aus dem täglichen Weg der per-sönlichen und gemeinschaftlichen Bekehrung, umChristus immer mehr gleichgestaltet zu werden.Und es gibt eine enge Verbindung zwischen der Hei-ligkeit und dem Sakrament der Versöhnung, die vonallen Heiligen der Geschichte bezeugt wird. Diewirkliche Bekehrung des Herzens, das Sich-Öffnen

gegenüber dem ver-wandelnden und erneu-ernden Wirken Gottes,ist der “Antrieb” jederReform und wird zu ei-ner wahren evangelisie-renden Kraft. In derBeichte wird der reuigeSünder durch das unge-schuldete Wirken dergöttlichen Barmherzig-keit gerechtfertigt, ihmwird vergeben und erwird geheiligt. Er lässtden alten Menschenhinter sich, um den neu-en Menschen als Ge-wand anzulegen. Nurwer sich zutiefst von dergöttlichen Gnade haterneuern lassen, kanndie Neuheit des Evange-

liums in sich selbst tragenund daher verkündigen [...]. Die Neuevangelisierunggeht daher auch vom Beichtstuhl aus! Sie geht alsoaus von der geheimnisvollen Begegnung zwischender unerschöpflichen Frage des Menschen, Zeichendes Schöpfungsgeheimnisses in ihm, und der Barm-herzigkeit Gottes, der einzigen angemessenen Ant-wort auf das menschliche Bedürfnis nach Unend-lichkeit. Wenn die Feier des Sakraments der Versöh-nung dies sein wird, wenn die Gläubigen in ihr wirk-lich die Erfahrung jener Barmherzigkeit machen, dieJesus von Nazaret, Herr und Christus, uns ge-schenkt hat, dann werden sie selbst zu glaubwürdi-gen Zeugen jener Heiligkeit, die das Ziel der Neue-vangelisierung ist.“

PAPSTDie Beichte ist "Weg" für die Neuevangelisierung

Gläubige stehen vor dem Beichtstuhl des heiligen Paters Pio von Pietrelcina an.

Kurznachrichten Kurzna30TAGE IN DER WELT 30TAGE IN DER WELT 30TAGE IN DER WELT 30TAGE

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weil er für sie noch immer totist; irgendwann scheinen siesogar zu meinen, gerade Ihmerklären zu müssen, was inden Tagen zuvor in Jerusalemgeschehen war [...]. Man kannsich des Eindrucks nicht er-wehren, in diesem unbeholfe-nen Versuch das Bild einer ge-wissen – eher übereifrigendenn erleuchteten – Theolo-gie zu erkennen, die sich ganzdem unwahrscheinlichen undgewagten Unterfangen ver-schrieben hat, Jesus Christusund Sein Wort zu retten. Aberin diesem Bild sind auch wir re-präsentiert; immer dann näm-lich, wenn wir mit unseren Pa-storalplänen, unseren Projek-ten und Debatten, von einemwahren Glauben losgelöst,den Anspruch stellen, JesusChristus erklären zu wollen,wer Er ist. Kleophas, seinWegbegleiter – und nach ih-nen die Jünger jeder Zeit –,bringen am Ende ihre ganzeUntröstlichkeit, ihr ganzesMisstrauen Jesus und seinemWirken gegenüber zum Aus-druck; die Worte der beidenund der Gebrauch des Imper-fekts scheinen unmissver-ständlich: „… Wir aber hattengehofft, dass er der sei, der Is-rael erlösen werde. Und dazuist heute schon der dritte Tag,seitdem das alles geschehenist…“ (Lk 24, 21). Wenn derGlaube schwindet oder nichtmehr in der Lage ist, das Le-ben der Jünger zu stützen undfruchtbar zu machen, dann er-scheint jeder theologische Dis-kurs, jeder pastorale Plan, jedeMedienberichterstattung un-zureichend. Und wir findenuns in derselben Befindlichkeitwieder wie dereinst die Em-maus-Jünger, die unfähig sind,über ihre Logik, ihre Empfin-dungen hinauszugehen, undfeststellen müssen, gefangenzu sein in ihren Ängsten. All

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In der Wochenbeilage des Corrieredella Sera erschien am 5. April ein in-teressanter Artikel aus der Feder vonVittorio Messori. Hier einige Auszüge:„Ostersonntag. Für den Glauben ist erdas Gedenken an die Auferstehung je-nes Jesus, den man drei Tage zuvor ge-kreuzigt hatte, der – gerade durch dasHinaustreten aus dem Grab – zeigt,Christus zu sein, der von den Prophe-ten angekündigte Messias, den Israelerwartet hat. Auch unter den Gläubi-gen gibt es viele, die über Jahrhundertehinweg vergessen haben, dass Weih-nachten verglichen mit Ostern einzweitrangiges Fest war und dass dieKirchen des Orients noch heute derEpiphanie größere Bedeutung beimes-sen, Zeichen dafür, dass sich jener Mes-sias allen Völkern gezeigt hat. Wie vie-le, auch unter denen, die Messe feiern,erinnern sich daran, dass dieser Sonn-tag so heißt (Dies Domini, Tag desHerrn), weil er die Erneuerung – 52malim Jahr – jenes “Tages nach dem Sab-bat” ist, an dem das große Ereignisstattgefunden hat? [...]. Paulus, einMann klarer Worte, macht keine Um-schweife, wenn er die Christen von Ko-rinth wie folgt ermahnt: “Wenn aberChristus nicht auferstanden ist, so istunsere Verkündigung vergeblich …Wenn wir unsere Hoffnung nur in die-sem Leben auf Christus gesetzt haben,sind wir erbärmlicher dran als alle an-deren Menschen.” Warum sollte mandiese Dinge wieder sagen? Um daranzu erinnern, dass jener Glaube, demBenedikt XVI. ein eigenes Jahr der Re-flexion und der “Neuentdeckung” wid-men wollte, viel einfacher ist als man-che meinen. Und bei weitem nicht sokompliziert wie uns gewisse Kirchen-männer glauben machen wollten, die

ihn in einem Meer von Worten, theolo-gischen Formulierungen und Moralge-setzen ertränkt haben. Für einen Chri-sten bedeutet Glauben einfach nur das:Auf die Wahrheit der Evangelien zu“setzen” (um einen von Pascal – Glau-bender und großer Mathematiker – ge-prägten Begriff zu gebrauchen); jenerEvangelien, die von dem am drittenTag leeren Grab berichten, und vonden Erscheinungen des Gekreuzigten40 Tage lang [...]. Das ist die Basis. DerRest ist nur Folge und Kommentar, wieunabdingbar und wichtig auch immer.Und gerade daran – zur Rückkehr zudieser Basis, zu dieser Einfachheit – ge-mahnte Joseph Ratzinger in dem Vier-teljahrhundert, in dem er “Glaubens -präfekt” war. Und nun, als Papst, will eruns mit Hilfe eines eigens dazu ausge-rufenen Jahres, zu dieser Rückkehr er-mutigen [...]. Das Christentum ist keineWissenschaft, und auch keine Ethik; esist keine Kultur und auch kein Lebens-regelwerk – wie weise dies auch immersein mag. Es ist auch das, aber auf eineindirekte Weise. In seinem Wesens-kern liegt nämlich eine Geschichte, ei-ne wahre Erzählung, die in der Aufer-stehung gipfelt.“

JAHR DES GLAUBENS Messori: Der Glaube bedeutet nichts anderes, als auf die Auferstehung Jesu zu „setzen“.

Maria Madgdalena

und die andere Maria am Grab.¬

achrichten KurznachrichtenE IN DER WELT 30TAGE IN DER WELT 30TAGE IN DER WELT 30TAGE IN DER WELT

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das wird uns bewusst am Vor-abend des beginnenden Jahrsdes Glaubens.“

NAHOST Grossman: „Warumnein zum Krieg im Iran“

Der bekannte israelische Ro-mancier David Grosmannschrieb am 12. März in der Re-pubblica: „Der Iran ist be-kanntlich nicht nur ein funda-mentalistisches und extremisti-sches Land. Breite Schichtenseiner Bevölkerung sind Lai-en, gebildete und fortschrittli-che Laien. Zahlreiche Vertre-ter der Mittelschicht habenmutig und unter Gefährdungihres Lebens gegen ein religiö-ses Tyrannen-Regime prote-stiert, das sie verabscheuen.

Ich sage ja nicht, dass ein Teildes iranischen Volkes für IsraelSympathie empfindet, aber ei-nes Tages, irgendwann in derZukunft, könnten diese Leuteden Iran regieren – und Israelvielleicht besser gewogen sein.Diese Hoffnung würde sichaber zerschlagen, wenn Israelden Iran angreifen und damit

als arrogante, größenwahnsin-nige Nation erscheinen würde,als ein historischer Feind, denes zu bekämpfen gilt, auch inden Augen der gemäßigtenIraner. Und was soll man zuder mehr oder weniger gefähr-lichen Eventualität eines Iransagen, der über Atomwaffenverfügt? Was wird Israel tun,

wenn irgendwann auch Saudi-Arabien beschließen sollte,sich Atomwaffen zu beschaf-fen, und ihm das sogar gelingt?Wird es zum Angriff überge-hen? Und wenn auch Ägyp-tens neue Regierung be-schließen sollte, diesen Wegeinzuschlagen? Wird es Israelbombardieren – und vielleichtfür immer das einzige Land derRegion bleiben, das autorisiertist, Atomwaffen zu besitzen?[...]. Ein derartiger Angriff wä-re nicht nur vermessen, unan-gebracht und unüberlegt – erkönnte unsere Zukunft tief-greifend verändern, und ichwage nicht mir vorzustellen,wie. Oder besser: ich kann esmir eigentlich sogar sehr gutvorstellen, aber ich bringe esnicht über mich, es niederzu-schreiben.“ q

24. März 2012, Tel Aviv, Demonstration gegen einen eventuellenisraelischen Präventiv-Angriff auf den Iran.

„Die großen Dinge beginnen immer beim kleinenSenfkorn, und die Massenbewegungen sind immernur von kurzer Dauer“. Dieser Satz, den Papst Bene-dikt XVI. noch als Präfekt der römischen Kongrega-tion für die Glaubenslehre bei der Beschreibung derheutigen Herausforderung einer neuen Evangelisie-rung geschrieben hat, fasst wie in einem Brennglaszusammen, worum es Joseph Ratzinger als Theolo-ge, als Bischof und als Papst geht.“ So der Auftakt ei-nes Artikels von Kardinal Kurt Koch, Präsident desPäpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Chri-sten, der am 15. April im L’Osservatore Romanoerschienen ist. Darin erläutert der Kardinal, dass derHeilige Vater als „Grundprinzip“ des Wirkens Gottesin der Geschichte das „Wählen des Kleinen“ heraus-stellt. Und er führt aus: „Ihm gegenüber kann diemenschliche Haltung nur Liebe und Geduld sein, dieder lange Atem der Liebe ist. […]

Demgegenüber stehen wir Menschen immerwieder in der Versuchung, den Teil für das Ganze

zu halten, das Unendliche mit dem Endlichen zuverwechseln und deshalb im Gleichnis Jesu denAkzent sofort auf das Gewächs zu legen, in nervö-ser Ungeduld sehr schnell einen großen und kräf-tigen Baum haben zu wollen und notfalls mit eige-ner Hand nachzuhelfen, in unserem Bemühen so-fort nach respektablem Erfolgt zu schielen und inder Pastoral Seel-Sorge mit Zähl-Sorge zu ver-wechseln. [...]. Und mit dem Gleichnis vom Senf-korn betont der Papst, dass sich das kirchlicheHandeln an seinem Geheimnis orientieren müsseund nicht beanspruchen dürfe, sofort den großenBaum hervorzubringen. Denn die Kirche sei im-mer zugleich Senfkorn und Baum, wobei derPapst präzisierend hervorhebt: “Vielleicht mus-sten wir, musste die Kirche in “starke Bedrängnis”(1Ts 1, 6) hineingeführt werden, um neu zu wis-sen, wovon sie lebt – auch heute von der Hoff-nung des Senfkorns, nicht von der Kraft ihrer Plä-ne und ihrer Strukturen” .“

KIRCHE Die Vorliebe Gottes „für das, was klein ist“

Kurznachrichten Kurzna30TAGE IN DER WELT 30TAGE IN DER WELT 30TAGE IN DER WELT 30TAGE

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Der auferstandene Jesus mit Maria Magdalena, Giotto, Scrovegni-Kapelle, Padua.

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Auszüge aus den Predigten und Ansprachen Papst Benedikts XVI. zum Osterfest.

Surrexit Christus spes mea

OSTERN 2012

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„Die Jünger, deren Nähe Jesus in dieser Stunde der äußersten Not alsStück menschlicher Geborgenheit suchte, schliefen alsbald ein. Aber ein paar Fetzen der Gebetsworte Jesu haben sie gehört und seineHaltung beobachtet. Beides hat sich ihnen tief eingeprägt, und sie habenes der Christenheit für alle Zeiten überliefert. Jesus sagt Abba zu Gott.Das bedeutet, wie sie hinzufügen, Vater. Aber es ist nicht die gewöhnlicheForm des Wortes Vater, sondern ein Wort aus der Kindersprache – einzärtliches Wort, mit dem man Gott nicht anzureden wagte. Es ist die Sprache dessen, der wirklich “Kind”, Sohn des Vaters ist, der mit Gott in der Gemeinschaft innerster Einheit steht.“

Die Sprache dessen, der wirklich „Kind“, ist

Predigt am Gründonnerstag, Chrisam-Messe, 5. April

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Auszüge aus den Predigten und Ansprachen Papst Benedikts XVI.

„Lukas hingegen sagt uns, daß Jesus kniend gebetet habe. In der Apostelgeschichte berichtet er von dem knienden Beten der Heiligen: Stephanus bei seiner Steinigung, Petrus bei einerTotenerweckung, Paulus auf dem Weg zum Martyrium. Lukas hat so einekleine Geschichte des knienden Betens in der werdenden Kircheentworfen. Die Christen treten mit ihrem Knien in das ÖlbergsgebetJesu hinein. In der Bedrohung durch die Macht des Bösen sind sie alsKniende aufrecht der Welt gegenüber, aber als Kinder auf den Knien vor dem Vater. Vor der Herrlichkeit Gottes knien wir Christen und anerkennen seine Göttlichkeit, aber wir drücken in dieser Gebärdeauch unsere Zuversicht aus, daß er siegt.“

Die Christen treten mit ihrem Knien in das Ölbergsgebet Jesu hinein

Predigt am Gründonnerstag, Abendmahlsmesse, 5. April

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„Für jeden Christen wiederholt sich die Erfahrung, die Maria Magdalenamachte. Es ist eine Begegnung, die das Leben verwandelt: die Begegnungmit einem einzigartigen Menschen, der uns die ganze Güte und WahrheitGottes spüren läßt, der uns nicht oberflächlich und vorübergehend, sonderntiefgreifend vom Bösen befreit, uns völlig heilt und uns unsere Würdezurückgibt. Das ist es, warum Maria Magdalena Jesus “meine Hoffnung”nennt: weil er es war, der sie zu neuem Leben erweckte, ihr eine neueZukunft schenkte, ein gutes Leben, frei vom Bösen. „Christus, meineHoffnung“ bedeutet, daß all meine Sehnsucht nach dem Guten in ihm einereale Möglichkeit findet: Mit ihm kann ich hoffen, daß mein Leben gut sei,daß es erfüllt und ewig sei, denn Gott selbst ist uns so nahegekommen, daßer sich in unser Menschsein hineinbegeben hat.“

Mit ihm kann ich hoffen, daß mein Leben gut sei

Botschaft Urbi et orbi, Ostern, 8. April

OSTERN 2012

„Was will der Schöpfungsbericht damit sagen? Licht ermöglicht Leben. Es ermöglicht Begegnung. Es ermöglicht Kommunikation. Es ermöglichtErkenntnis, Zugang zur Wirklichkeit, zur Wahrheit. Und indem es Erkenntnisermöglicht, ermöglicht es Freiheit und Fortschritt. Das Böse verbirgt sich.Licht ist daher auch Ausdruck für das Gute, das Helligkeit ist und schafft. Es ist Tag, an dem wir zu wirken vermögen. Daß Gott das Licht geschaffen hat,bedeutet: Gott hat die Welt als einen Raum der Erkenntnis und der Wahrheit, als einen Raum der Begegnung und der Freiheit, als Raum des Guten und der Liebe geschaffen. Der Grundstoff der Welt ist gut, das Seinselber ist gut. Und das Böse kommt nicht aus dem von Gott geschaffenen Sein,sondern es existiert nur aufgrund der Verneinung. Es ist das Nein.“

Der Grundstoff der Welt ist gut, das Sein selber ist gut. Und das Böse kommt nicht aus dem von Gott geschaffenen Sein

Predigt in der Osternacht, Karsamstag, 7. April

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Auszüge aus den Predigten und Ansprachen Papst Benedikts XVI.

Victimae paschali

Victimae paschali laudesimmolent christiani.Agnus redemit oves:Christus innocens Patrireconciliavit peccatores.Mors et vita duelloconflixere mirando:dux vitae mortuus, regnat vivus.Dic nobis, Maria,quid vidisti in via?Sepulchrum Christi viventis,et gloriam vidi resurgentis:angelicos testes,sudarium et vestes.Surrexit Christus spes mea:praecedet suos in Galilaeam.Scimus Christum surrexissea mortuis vere:tu nobis, victor Rex, miserere.

Amen. Alleluia.

“Surrexit Christus, spes mea” - „Auferstanden ist Christus, meineHoffnung« (Ostersequenz). Möge euch alle die jubelnde Stimme der Kircheerreichen, mit den Worten, die der alte Hymnus Maria Magdalena in den Mund legt, der ersten, die dem auferstandenen Jesus begegnete. Sie eilte zu den anderen Jüngern, und während ihr das Herz im Halse schlug,verkündete sie ihnen: “Ich habe den Herrn gesehen!” (Joh 20,18). Auch wir, die wir die Wüste der Fastenzeit und die schmerzlichen Tage der Passion durchlebt haben, geben heute dem Siegesruf Raum: „Er ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden!“.“

Surrexit Christus, spes mea

Botschaft Urbi et orbi, Ostern, 8. April

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„Mit dem Tod Jesu schien die Hoffnung aller, die auf ihn vertrauten, zu scheitern. Doch gänzlich verlöschte jener Glaube nie: Vor allem im Herzen der Jungfrau Maria, der Mutter Jesu, brannte das Flämmchenauch im Dunkel der Nacht lebendig weiter.“

Im Herzen der Jungfrau Maria, der Mutter Jesu, brannte das Flämmchen auch im Dunkel der Nacht lebendig weiter

OSTERN 2012

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Botschaft Urbi et orbi, Ostern, 8. April

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„Liebe Brüder und Schwestern! Wenn Jesus auferstanden ist, dann – und nur dann – ist etwas wirklich Neues geschehen, das die Lagedes Menschen und der Welt verändert. Dann ist er – Jesus – jemand, dem wir unumschränkt vertrauen können, nicht nur seiner Botschaft,sondern ihm selbst, denn der Auferstandene gehört nicht der Vergangenheit an, sondern er ist gegenwärtig, heute, und lebt.“

Dann ist er – Jesus – jemand, dem wir unumschränkt vertrauen können, nicht nur seiner Botschaft, sondern ihm selbst

„Liebe Brüder und Schwestern! Einen guten Tag euch allen! Der Ostermontag ist in vielen Ländern ein Feiertag, an dem man einenSpaziergang inmitten der Natur unternimmt oder Verwandte besucht, die etwas weiter weg wohnen, um im Kreis der Familie beisammen zu sein.Doch ich möchte, daß im Bewußtsein und Herzen der Christen stets derGrund für diesen Ferientag gegenwärtig bleibt, nämlich die AuferstehungJesu, das entscheidende Geheimnis unseres Glaubens. Der hl. Paulusschreibt in diesem Zusammenhang an die Korinther: “Ist aber Christus nichtauferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaubesinnlos” (1 Kor 15,14). Daher ist es in diesen Tagen wichtig, erneut dieBerichte über die Auferstehung Christi zu lesen, die wir in den vier Evangelienfinden, und sie mit unserem Herzen zu lesen. Es handelt sich um Berichte, die auf verschiedene Weise die Begegnungen der Jünger mit dem auferstandenen Jesus darstellen, und sie ermöglichen es uns so, dieses wunderbare Ereignis zu betrachten, das die Geschichte verwandelthat und dem Dasein jedes Menschen, eines jeden von uns, Sinn gibt.“

Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsereVerkündigung leer und euer Glaube sinnlos

Botschaft Urbi et orbi, Ostern, 8. April

Ostermontag, nach dem Regina Coeli, 9. April

Auszüge aus den Predigten und Ansprachen Papst Benedikts XVI.

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„Ihr sucht Jesus von Nazaret,den Gekreuzigten. Er ist auferstan-den; er ist nicht hier.“

(Mk 16,6)Die Wahrheit des Todes Chri-

sti und seines Begräbnisses,seine Erscheinungen und

das leere Grab: in all dem finden wirdie Bestätigung seiner Auferste-

hung. Als fleischgewordener SohnGottes ist Jesus wahrhaft am Kreuzgestorben, um alle Menschen vonihren Sünden zu erlösen. Durch seinBlut hat er Gott mit jedem Menschen

Papst Benedikt XVI. wird sich vom 14. bis 16. September 2012 in den Libanonbegeben, um das Nachsynodale Schreiben zur Sondersynode der Patriarchen und Bischöfe für den Nahen Osten, die im Oktober 2010 im Vatikan stattgefundenhatte, persönlich zu unterzeichnen. Nicht zuletzt im Hinblick auf dieses Ereignisveröffentlichen wir die Predigt, die Seine Seligkeit Béchara Boutros Raï, Patriarch von Antiochien der Maroniten, zum Osterfest gehalten hat.

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„Ist aber Christus nicht auferwecktworden, dann ist euer Glaube sinnlos“

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OSTERN 2012

Maria Magdalena und die andere Maria am Grab und die nachfolgende Erscheinung Jesu vor den beiden Frauen,

Ausschnitt aus dem Rabbula-Evangeliar.

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versöhnt, damit wir die Versöhnungmit Gott und untereinander lebenkönnen. Er wurde auferweckt wegenunserer Gerechtmachung (vgl. Röm4,25) und um uns das neue Leben zuschenken, das göttliche Leben, vondem wir zuinnerst erfüllt sind. Darinliegt die tiefe Bedeutung der Bot-schaft, die der Engel am frühen Mor-gen des Sonntags der Auferstehungan die Frauen richtete: „Erschrecktnicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret,den Gekreuzigten. Er ist auferstan-den, er ist nicht hier“ (Mk 16,6). Undauch wir wollen unsererseits dieseNachricht der ganzen Welt verkün-den: Christus ist auferstanden! Er istwahrhaft auferstanden!

Es erfüllt uns mit großer Freude,dass Sie, Herr Präsident Michel Su-leiman, am heutigen Fest der Auf-erstehung unseres Herrn Jesus vonden Toten in der ersten Reihe unterden Gläubigen anwesend sind. Un-ter diesen Gläubigen befinden sich

auch Minister, Abgeordnete, Stadt-und Gemeinderatsvorsitzende,Bürgermeister und andere hoch-rangige Persönlichkeiten aus demöffentlichen und gesellschaftlichenLeben. An Sie, Herr Präsident, undan alle Anwesenden möchten wirden aufrichtigen Wunsch richten,dass Christus, der von den Totenauferstandene Herr, Ihnen allen sei-ne reichen Gnadengaben, seinenSegen und seine Freude schenke.Möge er es dem Libanon und denarabischen Ländern, die zurzeit voneiner schweren Krise erschüttertwerden, gewähren, dass sie zu Ein-heit, Stabilität, zu einem gerechtenund umfassenden Frieden zurück-finden mögen.

Ihre Anwesenheit hier am Sitzdes Patriarchen verleiht dem sakra-len Charakter dieses Festes eine be-sonders freudige Note. Wir freuenuns auch sehr darüber, dass Sie sichaufgrund Ihres Glaubens an die glor-reiche Auferstehung Christi von denToten, die der Quell der Auferste-hung der Herzen ist, in Ihrer Funkti-on als Oberhaupt der Republik auchfür die Auferstehung des Landes ausden Kriegsruinen sowie aus den Stol-perfallen des politischen, wirtschaft-lichen und gesellschaftlichen Lebenseinsetzen. Zudem versuchen Sie, dieMauern der Zwietracht und Tren-nung niederzureißen und einen Geistder Brüderlichkeit und Zusammen-arbeit zu verbreiten, der auf derstaatsbürgerlichen Zugehörigkeit zu

einem Land gründet, das den Bei-trag aller seiner Söhne und Töchtersowie aller gesellschaftlichen Grup-pen braucht, um eine Wiedergeburtim Zeichen des Fortschritts und derStabilität zu erleben. Auf diese Weiseverwirklichen Sie das, wozu uns Je-sus Christus durch seinen Tod undseine Auferstehung einlädt und wasder Apostel Paulus in folgende Wor-te faßt: „Jetzt aber seid ihr, die ihreinst in der Ferne wart, durch Chri-stus Jesus, nämlich durch sein Blut,in die Nähe gekommen […] Er verei-nigte die beiden Teile und riss durchsein Sterben die trennende Wandder Feindschaft nieder […] Er ver-söhnte die beiden durch das

Zum Osterfest schicke ich der Direktion von 30Giorni und al-len Lesern der Zeitschrift meine besten Glück- und Segen-swünsche. Ich danke der Direktion, dass sie diese Homilie,die ich im Rahmen der feierlichen Ostermesse im maroniti-schen Patriarchat von Bkerke gehalten habe, veröffentli-chen möchte. Ich wünsche mir, dass sie den Lesern bei ihrergeistlichen Formung helfe.

Béchara Boutros RaïPatriarch von Antiochien der Maroniten und des ganzen Orients

Patriarch Béchara Boutros

Raï beim Ostergottesdienst, 8. April,

in Bkerke, Beirut.

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Kreuz mit Gott in einem einzigenLeib. Er hat mit seiner Person dieFeindschaft getötet. Er kam und ver-kündete den Frieden: euch, den Fer-nen, und uns, den Nahen […] Ihrseid also jetzt nicht mehr Fremde oh-ne Bürgerrecht, sondern Mitbürgerder Heiligen und HausgenossenGottes“ (Eph 2,13-19).

Gemeinsam mit Ihnen, Herr Prä-sident, und gemeinsam mit allenMenschen guten Willens setzen wiruns als Kirche für die Einheit des liba-nesischen Volkes in der Vielfalt allerseiner konfessionellen und gesell-schaftlichen Gruppen ein, fern vonaller Spaltung und Feindschaft, fernvon allen einseitigen oder partei-ischen Positionen. Die Bedeutungdieses Landes liegt in seiner kulturel-len, religiösen und politischen Plura-lität. Sie ist das Herz einer Demokra-tie, die auf dem friedlichen Zusam-menleben unter gleichen Rechtenund Pflichten vor dem Gesetz, aufder Achtung der Verschiedenheit inallen Lebensbereichen, auf der För-derung der bürgerlichen Freiheiten,insbesondere der freien Meinungs-äußerung und der freien Religions-ausübung, sowie auf der Gewährlei-stung der fundamentalen Men-schenrechte gründet.

Gemeinsam mit Ihnen setzen wiruns dafür ein, die Verwicklung unse-res Landes in die Logik der Allianzenund regionalen oder internationalenAbkommen auf politischer, religiö-ser oder konfessioneller Grundlageabzuwehren. Der Libanon ist auf-grund seiner geographischen undpolitischen Beschaffenheit zur Neu-tralität berufen. Auf diese Weisekann der Libanon ein Stabilitätsfak-tor in der Region und eine Oase derBegegnung und des Dialogs für dieKulturen und Religionen sein, dersich mehr und mehr für die Verteidi-gung der Anliegen der arabischenLänder und der internationalen Ge-meinschaft engagiert, um Friedenund Gerechtigkeit zu schaffen, Ge-walt und Terrorismus entschiedenentgegenzutreten, die Werte der mo-dernen Welt zu fördern und eineBrückenfunktion zwischen Orientund Okzident zu leisten.

Im Apostolischen Schreiben Ei-ne neue Hoffnung für den Libanonlesen wir die Worte: „Der Aufbau derGesellschaft ist das gemeinsameWerk aller Libanesen“ (§ 1). Daherdarf niemand ausgegrenzt, verges-sen oder ausgeschlossen werden.Die verschiedenen politischen Strö-mungen müssen auch weiterhin einwertvolles Mittel zur Erreichung desGemeinwohls sein, dem das persön-liche Wohl eines jeden Menschenentspringt. Denn sind die politischen

Denkrichtungen etwa nicht letztlichverschiedene Ausdrucksformen derKunst des Möglichen? Keine politi-sche Auffassung darf daher als abso-lut angesehen werden. Alle politi-schen Überzeugungen sind relativ,da sie die besten Mittel verwenden,um allgemeine Prinzipien und natio-nale Traditionen in die Tat umzuset-zen. Dies geschieht im Dienst amGemeinwohl, am libanesischen Bür-ger, an der Gesellschaft und der Nati-on. Wir bitten dabei nur um die

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OSTERN 2012

Eine der Miniaturen des Rabbula-Evangeliars mit einer Darstellung

der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu Christi, „Biblioteca Medicea

Laurenziana“, Florenz. Der Text der Evangelien in syrischer Sprache,

der wahrscheinlich 586 niedergeschrieben wurde, ist der einzige

Miniaturkodex im frühchristlichen Syrien, der bis heute erhalten geblieben ist.

Seit dem 11. Jahrhundert wurde das Dokument von den maronitischen

Patriarchen von Antiochien verwahrt, die es Ende des 15. Jahrhunderts

als Schenkung an die Familie Medici in Florenz weitergegeben haben.

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Treue dieser politischen Denkrich-tungen gegenüber den allgemeinenPrinzipien und nationalen Traditio-nen sowie gegenüber den eigenenpolitischen Zielen.

„Ihr sucht Jesus von Nazaret,den Gekreuzigten. Er ist auferstan-den, er ist nicht hier“ (Mk 16,6).Dieses Zeugnis legt der Engel vorden Frauen ab. Aber die Auferste-hung ist ursprünglich das ZeugnisGottes gegenüber Jesus Christus,ein Zeugnis, das der Apostel Petrusmit folgenden Worten bekräftigt:„Er wurde ans Kreuz geschlagenund umgebracht, Gott aber hat ihnam dritten Tage auferweckt, dafürsind wir alle Zeugen“(Apg 2,32;10,38-40); und Paulus sagt auf demAreopag in Athen: „Denn Gott hatihn vor allen Menschen dadurchausgewiesen, dass er ihn von denToten auferweckte“ (Apg 17,31).Es ist die Bekräftigung unserergeistlichen Auferstehung – durchdie Buße – und unserer leiblichenAuferstehung – durch die Auferste-hung des Fleisches. Es ist die Be-kräftigung der Wahrheit Christi undder Echtheit seiner Person und sei-nes Sendungsauftrages. Diese Be-kräftigung setzt sich in der Weltdurch das Wirken des Heiligen Gei-stes fort, der „die Welt überführenund aufdecken wird, was Sünde,Gerechtigkeit und Gericht ist. Sün-de: dass sie nicht an mich glauben;Gerechtigkeit: dass ich zum Vatergehe und ihr mich nicht mehr seht;Gericht: dass der Herrscher dieser

Welt gerichtet ist“ (Joh 16,8-11).Nach den Worten des heiligen Pau-lus ist die Auferstehung Christi dieGrundlage, auf der der christlicheGlaube erbaut ist: „Ist aber Christusnicht auferweckt worden, dann isteuer Glaube sinnlos […] Wir werdendann auch als falsche Zeugen Gott-es entlarvt […] wir sind erbärmlicherdaran als alle anderen Menschen“(1Kor 15,14-15 und 19).

Durch die Auferstehung ist Chri-stus unser Friede geworden (vgl.Eph 2,14), die Grundlage unseresKinder-Gottes-Seins und die Brü-derlichkeit unter den Menschen.Nach seiner Auferstehung hat Chri-stus oft die Worte „Brüderlichkeit“,„Friede“ und „Kinder Gottes“ ver-wendet. Christus erscheint MariaMagdalena, die am Morgen desSonntag der Auferstehung vor demGrab weint und spricht zu ihr: „Gehaber zu meinen Brüdern und sag ih-nen: Ich gehe hinauf zu meinem Va-ter und zu eurem Vater, zu meinemGott und zu eurem Gott“ (Joh20,17). Durch Christus sind alleMenschen zu Brüdern gewordenund durch Christus, den Sohn desewigen Gottes, sind alle Gläubigenzu Kindern Gottes geworden. Wirglauben an diese neue Identität, wirverkünden sie und setzen uns für ih-re Verwirklichung ein.

Jedes Mal, wenn Christus seinenJüngern in diesen vierzig Tagen er-schien, grüßte er sie mit den Worten:„Friede sei mit euch!“ (Joh 20,19und 26); mit diesem Gruß schenkte

er ihnen Sicherheit und inneren Frie-den, er nahm die Angst aus ihrenHerzen fort, er wirkte Zeichen undstärkte sie in ihrer Sendung. DerFriede Christi ist die Kultur, die wirverkünden, die Entscheidung, zu derwir treu stehen, denn das Kinder-Gottes-Sein setzt sich in Taten undInitiativen des Friedens um, gemäßden Worten Jesu: „Selig, die Friedenstiften, denn sie werden Söhne Gott-es genannt werden“ (Mt5, 9).

Die Auferstehung Christi vonden Toten ist Unterpfand der Aufer-stehung der Herzen von der Sündeund vom Bösen. Christus ist leben-dig: er ist gegenwärtig in der Kircheund wirkt bis zum Ende der Zeiten inder Welt (vgl. Mt 28,20). Er ist ge-genwärtig und wirkt durch sein le-bendiges Wort, seinen Leib undsein Blut im Sakrament der Eucha-ristie, durch die Gnade der Sakra-mente, durch seinen lebendigenund heiligen Geist, der unter denGläubigen die Früchte der Erlösungund des Heils hervorbringt.

Der von den Toten auferstande-ne Christus ist jedem Menschennahe, er ist Zeitgenosse jedes Men-schen. Er ist der Herr, „der ist undder war und der kommt“ (Offb1,4); er ist derjenige, den die Kir-che und alle Gläubigen Tag für Tagmit den Worten anrufen: „Komm,Herr Jesus!“ (Offb 22,20). Dir seiLob und Ehre von Ewigkeit zuEwigkeit. Amen.

Christus ist auferstanden! Er istwahrhaft auferstanden! q

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„Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist euer Glaube sinnlos“

Links,

der Patriarch beim

Ostergottesdienst

mit den hohen

zivilen

Behördenvertretern

des Libanon.

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S eit fast 100 Jahren kann manjeden Sonntagmorgen inRom die Stimme Dantes ver-

nehmen. Seit 1914, als illustre itali-enische Dantisten damit begonnenhaben, die Göttliche Komödienachzuspielen und zu kommentie-ren, vermischen sich in dem pitto-resken altrömischen StadtviertelTrastevere ihre Terzinen mit demKlang der Glocken. Hier steht auchder imposante Palazzo Anguillaraaus dem 15. Jahrhundert, der heuti-ge Sitz des Dante-Hauses. Dieser1913 auf Initiative des damaligenAußenministers pro tempore, Sid-

ney Sonnino, gegründete„a-politische, uneigennützi-ge Kulturverein“ organi-siert seit einem knappenJahrhundert nicht nurKonferenzen und öf-

fentliche Lesungen der Werke desitalienischen Nationaldichters, son-dern koordiniert auch Aktivitäten,die – wie es im Statut heißt – „Le-ben, Epoche und Werk Dantes bes-ser bekannt machen sollen“. Im Fe-bruar dieses Jahres löste KardinalGianfranco Ravasi den (nun ehren-amtlichen) Vereinsvorsitzenden Se-nator Giulio Andreotti ab.

Kardinal Ravasi, der berichtet,das ihm angetragene Amt mit„großem Staunen, aber auch mitgroßer Freude“ angenommen zu ha-ben, ist der Präsident des Päpstli-chen Rats für die Kultur. BesagterRat hat erst vor Kurzem ein wissen-schaftliches Organisationskomiteeeingerichtet, das mit den Feiern zum700. Todestag Dantes befasst ist, dersich 2021 jährt. Eine Gelegenheit –wie der Kardinal meint – um „eineSynergie zu schaffen zwischen kirch-lichen und zivilen Institutionen.“

Wir haben ihn gebeten, uns einpaar Fragen zu dem FlorentinerDichter – und nicht nur zu ihm – zubeantworten.

Eminenz, wie ist Ihre Liebezu Dante entstanden?

GIANFRANCO RAVASI: Ge-wiss nicht wegen meiner techni-schen oder akademischen Fähigkei-ten – mein Werdegang war nämlichein ganz anderer. Es handelte sichvielmehr um eine ideelle und spiritu-elle Symbiose, die auf zwei Faktorenzurückging: zunächst einmal aufmeine Leidenschaft für die Dich-tung, die ich bereits seit meiner Ju-gend hege. Ich habe mich immerschon oft und gerne mit der Dich-tung befasst – jeder Art von Dich-tung, auch mit ausländischen Dich-tern. Der zweite Grund dagegen warein reiner „Glücksfall“: in der Gymn-asialzeit am Mailänder Seminar hat-te ich einen Literatur- Professor, derganz besessen war von Dante. Zuseiner Bibliothek gehörte eine be-eindruckende Sammlung von Kom-mentaren der Dante-Werke, wes-halb sein Literaturunterricht auchimmer stark eingefärbt war von denverschiedenen Betrachtungsweisendieser Kommentatoren. Er war dar-um bemüht, uns immer wieder neue

Literatur Dante

„Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch in den radikalstenPositionen der Fernstehenden eine ehrliche Bitte an die Kirche mitschwingt:dass sie wieder damit beginnen soll, von der Substanz ihrer Botschaft zu sprechen, nämlich von Gott. Und dabei kann uns Dante behilflich sein.“ Ein Gespräch mit Kardinal Gianfranco Ravasi.

Der Kardinal im Haus des Dichters

Dante Alighieri, Fresko von Andrea del Castagno, Uffizien, Florenz; daneben, der Palazzo Anguillara aus dem 15. Jahrhundert in Rom, Sitz des Dante-Hauses.

von Paolo Mattei

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Denkanstöße zu geben, unserenHorizont zu erweitern. Ich stehesehr in seiner Schuld, denn er hatmich gelehrt, Dante nicht nur mitLiebe zu lesen, sondern auch mit derStrenge, die für die Dichtkunst un-abdingbar ist.

Wie meinen Sie das?Man darf die Dichtung nicht als

die instinktive und spontane Spra-che der vielen Dichter verstehen, dieeine Unmenge freier Variationen zuRosen und Tautropfen komponie-ren… Sie ist der Gipfel der Rationa-lität, eine höhere, transzendente Lo-gik, die ihre eigene Grammatik hat,ihre eigene außergewöhnlicheStrenge. Denken wir nur daran, wie

wichtig für Dante die geometrischePräzision der Verse war, die Einhal-tung der Akzente und Zäsuren, diesorgfältige Auswahl der Reime…Ohne diese Sorgfalt kommt auch dieMusik nicht aus. Nehmen wir bei-spielsweise Bach. Einige seinerKompositionen sind wie „Kathedra-len“ – ein Vergleich, der oft auch fürdie Göttliche Komödie verwendetwird. Manche seiner Werke begin-nen mit einer musikalischen „Fiale“,die letztendlich als notwendiger Par-allelismus wiederkehrt.

Haben Sie Ihr Interesse fürdas Werk des Florentiner Dicht-ers nach der Gymnasialzeit wei-ter gepflegt?

Ja, es war mir immer wichtig,mir die Zeit zum Lesen der Verse derGöttlichen Komödie zu nehmen.

Und dabei hatte ich schließlich einso gutes Vorbild wie Giovanni Gal-biati, meinen Vorgänger in der Am-brosianischen Bibliothek. Er hattesich einen kleinen Turm bauen las-sen – den ich später zu meinem Pri-vatbüro umfunktionierte –, und dort-hin zog er sich jeden Tag zurück, umeinen Gesang der GöttlichenKomödie zu lesen. Für ihn war dieDichtung wohl eine Art „Seelenü-bung“, wie ein Gebet.

Sie schätzen Dante sicherauch wegen der Theologie, diein seinen Terzinen enthaltenist…

Ja, gewiss. Wie schon der Wis-senschaftler Stephen J. Gould

meinte, gehören Theo-logie und Philosophie,die das „Fundament“

ergründen wollen, zur transzenden-ten Bewusstseinsebene – einer Ebe-ne, die sich von der empirisch-wis-senschaftlichen unterscheidet, diedagegen mit dem „Phänomen“, mitder „Szene“ befasst ist. Kurzum: diewahre Dichtung ist auf derselbenEbene angesiedelt wie Theologieund Philosophie. Und das trifft ganzsicher auf Dante zu, der sich auf dieKunst verstand, die Theologie unddie Exegese seiner Zeit, von der ereine gute technische Kenntnis be-saß, in die Sprache der Dichtungeinfließen zu lassen. In einer unsererEpoche nicht ganz so fernen Zeithat sich mutatis mutandis daraufnoch ein anderer Dichter verstan-den, den ich sehr schätze: ThomasStearns Eliot, in den Vier Quartet-ten. Bei Dante erlebt die Theologie

ihre große Epiphanie, und jeneTheologen, die die theologische Sei-te Dantes nicht zur Kenntnis neh-men wollen, tun ihm unrecht. Darü-ber hinaus hat schon Marie-Domini-que Chenu in ihrem Werk DieTheologie als Wissenschaft im 13.Jahrhundert erklärt, wie wichtig essei, sich nicht nur den literarischenKunstwerken zu widmen, sondernauch den plastischen und figurati-ven. Diese seien nämlich, wie siemeinte, „nicht nur ästhetische Illust-rationen, sondern wahre “theologi-sche Orte”.“ Es wäre meiner Mei-nung nach wünschenswert, wennman bei der Annäherung an Dantenach diesem Grundkriterium vorge-hen würde. Auch deshalb sollte mandie Einrichtung eines Lehrstuhls fürDante-Studien an der KatholischenUniversität wieder vorschlagen, wiees Paul VI. im April 1965 mit demApostolischen Schreiben in Formeines Motu proprio, Altissimi can-tus, getan hat – geschrieben zum600. Jahrestag der Geburt des Flo-rentiner Dichters.

Vor Kurzem haben Sie auchIhrer Unzufriedenheit darüberLuft gemacht, wie man Dantean den Schulen lehrt…

Man will ihn den Schülern oft aufeine Weise nahebringen, die jederFaszination entbehrt, so gar nichtsAnziehendes hat. Dabei ist Dantedoch ungemein faszinierend und an-ziehend! In diesem Sinn hat sichRoberto Benigni mit seinen lecturaeverdient gemacht: Er hat uns ge-zeigt, wie es Dante gelingt, zu denMenschen unserer Zeit zu sprechen;wie Dante in einem einzigen Satz sotiefe Wahrheiten sagt, wie es der ge-bildetste Intellektuelle mit tausendWorten nicht könnte… Benigni hates mit seiner „linearen“ narrativenLesung ohne überflüssige Glossentatsächlich fertiggebracht, Dante zuMillionen von Menschen sprechenzu lassen. Den Lehrern an den Schu-len fällt dagegen oft nichts Besseresein als zermürbende philologischeInterpretationen und langweiligestrukturelle Textanalysen… Ich kannmich noch an die Vorlesung eines

593OTAGE - 3/4 - 2012

Interview mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rats für die Kultur

¬

Kardinal Gianfranco

Ravasi und Prof. Enrico

Malato bei einer

Pressekonferenz

zur Vorstellung

der Initiativen

des Dante-Hauses und

des Päpstlichen Rats

für die Kultur zum 700.

Todestag des Dichters

(1321-2021),

Rom, 7. März 2012.

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amerikanischen Strukturkritikers er-innern, der sich für den von ihmkommentierten Passus der Komö-die nur deshalb begeistern konnte,weil sich dieser vollkommen „zerle-gen“, regelrecht „zerstückeln“ ließ,weil das Ganze auf Découpage-Figu-ren reduziert werden konnte.

Was könnte hier besser ge-macht werden?

Man sollte bei der Ausbildung derLehrer ansetzen. Und die im Kultur-und Kommunikationsbereich Täti-gen müssten ihre Haltung dem brei-ten Publikum gegenüber ändern,dem sie oft pessimistisch, ja sogarabweisend gegenüberstehen. Benig-ni und Vittorio Sermonti haben ge-zeigt, dass die Leute für diese Dingeeine viel größere Aufnahmebereit-schaft, danach ein viel stärkeres Be-dürfnis haben, als man denkt. Vor ei-niger Zeit war ich bei seiner lecturaDantis in Santa Maria delle Grazie inMailand: es waren so viele Men-schen gekommen, dass die Leuteselbst vor der Kirche noch Schlangestanden. Auch für mich war es über-raschend, dass an einem Thema,von dem man meinte, es wäre nurwenigen Experten vorbehalten, einso großes Interesse besteht! Ich erin-nere mich auch an die Men-schenmenge, die an einem heißenSommertag in Mantua mucksmäu-schenstill einer meiner Konferenzenüber das Buch Kohelet lauschte.Und ich kann Ihnen versichern, dassmeine Zuhörer keine Professoren

waren! Dante versteht es also sehrwohl, zur Welt zu sprechen.

Dante hat auch zur Kircheseiner Zeit gesprochen, undsich dabei wahrhaft kein Blattvor den Mund genommen…

Die Liebe zur Kirche, die Liebezum Glauben, kann auch durch lei-denschaftliche Kritik zum Ausdruckkommen. Es gibt eine ernsthafte,fundierte und begründete Übung derKritik, deren Argumentation disku-tierbar sein mag, die aber einer wah-ren Leidenschaft des Geistes ent-springt. Das trifft auf Dante zu. Be-nedikt XV. stellt in der Enzyklika Inpraeclara summorum vom April1921 zum 600. Todestag des Dicht-ers an die Professoren und Studen-ten der Literatur- und Kulturinstituteder katholischen Welt folgende rhe-torische Frage: „Wer könnte leug-nen, dass es in jener Zeit durchausDinge gab, die man dem Klerus vor-werfen konnte und die einem derKirche so ergebenen Gemüt wieDante zutiefst missfallen mussten,wissen Wir doch, dass sie damalsauch von Männern, die sich durchHeiligkeit auszeichneten, aufsSchärfste verurteilt wurden?“. UndPaul VI. merkte in dem SchreibenAltissimi cantus an: „Es betrübt Unsnicht, daran zu erinnern, dass er sei-ne Stimme gegen einige römischePäpste erhoben hat und dass erkirchliche Einrichtungen und Män-ner, die Amtsträger und Repräsen-tanten der Kirche waren, aufs

Schärfste verurteilte.“ Gerade weilsein Glaube nicht in der Bejahung ra-tioneller Wahrheiten bestand, son-dern in der bedingungslosen Liebezu Christus und Seiner Kirche, konn-te Dante in die Komödie die für die-ses Werk so typische moralische Di-mension einfließen lassen, mit ihrerBetonung der Unterscheidung zwi-schen Gut und Böse. Ich bin über-zeugt davon, dass es heute an derZeit ist, den Begriff des Bösen wiederins Gespräch zu bringen, und dassman sich nicht scheuen sollte, dabeiKlartext zu reden, Worte wie Schuldund Sünde zu gebrauchen. Der Be-griff der Sünde ist verlorengegan-gen, in einem undefinierbaren Nebelverschwunden, ausgelöscht. Mit pa-storalen Worten gesprochen halteich es gerade heute für notwendig,den Sinn von Gut und Böse wiederherauszustellen – wenngleich ohneRhetorik oder Emphase. Und dabeikann uns Dante behilflich sein.

Gilt das auch für den Dialogmit den Nicht-Glaubenden, dender Kirche Fernstehenden?

Gewiss. Da man den Dialog oft inSynkretismus oder Fundamentalis-mus abgleiten lässt, könnte er nur all-zu leicht verebben. Leider ist die me-dienwirksamste Konfrontation diezwischen den Gläubigen, die un-glaublich steife Positionen vertretenund höhnischen „Nicht-Glauben-den“, die alles zur Parodie, zumSpektakel degradieren. Aus diesemGrund möchte ich es vermeiden,

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Literatur Dante

Unten, von links, Vittorio Sermonti und Roberto Benigni.

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dass die Initiativen des „Vorhofs derVölker“ [eine Initiative des Päpstli-chen Rats für die Kultur zugunstendes Dialogs zwischen Glaubendenund Agnostikern oder Atheisten,Anm.d.Red.] von fundamentalisti-schen Glaubenden und Nicht-Glau-benden durchgeführt werden. Manmuss fähig sein zu argumentierenund zuzuhören – allerdings ohne vonseinen Überzeugungen abzuwei-chen: das ist kein Fundamentalis-mus, sondern der wahre Sinn desDialogs. Wie ich bereits mehrfachbetont habe, bin ich weniger für das„Duell“ denn für das „Duett“, beidem die Stimmen, auch wenn sievon sonoren Antipoden kommen,dennoch Harmonie hervorbringenkönnen, ohne auf ihre eigene Iden-tität verzichten zu müssen, also ohnein einem vagen ideologischen Syn-kretismus zu verblassen. Nachhaltigbeeindruckt hat mich eine öffentli-che Debatte, die ich erst unlängst beieiner Initiative des „Vorhofs der Völ-ker“ mit Gian Enrico Rusconi hatte.Dabei konnte ich mich nicht des Ein-drucks erwehren, dass auch in denradikalsten Positionen eine ehrlicheBitte an die Kirche mitschwingt: dienämlich, dass sie wieder damit be-ginnen soll, von der Substanz ihrerBotschaft zu sprechen – kurzum:dass sie wieder damit beginnen soll,von Gott zu sprechen. Wie oft sehenwir den Wald vor lauter Bäumennicht! Auch darin kann uns Dante

mit seinem „systematischen“ mittel-alterlichen Geist – etwas, das uns soganz und gar abhanden gekommenist – eine große Hilfe sein.

Sie haben Benedikt XV. undPaul VI. zitiert. Aber auch Bene-dikt XVI. liebt Dante…

Ja. Das hat er schon als Kardinalgesagt, in seinem Text Einführungin das Christentum; und dann, alsPapst, bei verschiedenen anderenGelegenheiten: in der Enzyklika De-us caritas est, in einer Ansprache andie Teilnehmer einer Begegnungdes Päpstlichen Instituts JohannesPaul II., und dann beim Angeluszum Fest Mariä Empfängnis im Jahr

2006, wo er als Antwort auf die Fra-ge, warum Gott unter allen Frauengerade Maria von Nazareth erwählthabe, die wunderschönen Verse desGebets des hl. Bernhard an die Mut-tergottes zitiert: „Die Antwort“ – soder Papst – „liegt verborgen im uner-gründlichen Geheimnis des göttli-chen Willens. Es gibt jedoch einenGrund, den das Evangelium deutlichherausstellt: ihre Demut. Sehr gutbetont dies Dante Alighieri im letz-ten Gesang des Paradieses: “Jung-frau und Mutter, Tochter deines Soh-nes, vor allen Wesen groß und vollvon Demut, vorbestimmtes Ziel imewigen Rate”.“ q

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Interview mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rats für die Kultur

Dante Alighieri und die Reiche des Jenseits, Domenico

di Michelino,

Santa Maria

del Fiore,

Florenz.

Oben, von links Benedikt XV., Paul VI. und Benedikt XVI.

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D er transitus Domini, der“Durchgang des Herrndurch die Welt”, der die Kir-

che gemäß diesem von Paul VI. ge-prägten Begriff mit der Traditionund ihren Ursprüngen verbindet, istder wichtigste, aber auch am wenig-sten betonte Aspekt des Vatikani-schen Geheimarchivs. Weitaus

berühmter ist das Zentralarchiv desHeiligen Stuhls wegen seiner Di-mensionen: geschaffen vor 400Jahren von Papst Paul V. an demSitz, wo es sich noch heute befindetund den man über den Belvedere-Hof erreicht, sind in seinen stolzen85 Regalkilometern 12 Jahrhun-derte Geschichte gesammelt. Es ist

eines der wichtigsten und berühmte-sten Zentren geschichtlicher For-schung der Welt. Sein Bestandbeläuft sich auf Millionen von Doku-menten – viele davon von unschätz-barem historischen Wert –, und istnatürlich in ständigem Wachstumbegriffen. Um zu verstehen, wozudas Archiv der Päpste dient und wie

Interview mit Kardinal-BibliothekarRaffaele Farina: Warum die Kirche schon immer das Bedürfnis verspürt hat,die Akten und Dokumente ihres Wirkenssystematisch aufzubewahren.

Jahrestage 400 Jahre Vatikanisches Geheimarchiv

Die Kirche und ihrHang zur Bewahrungdes Gedächtnisses

von Roberto Rotondo

Auf diesen Seiten, Exponate

der Ausstellung Lux in arcana,

Kapitolinische Museen, Rom

(bis 9. September 2012).

Der Saal der musizierenden Engel im "Piano Nobile" des Vatikanischen Geheimarchivs.

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es aufgebaut ist, habenwir Kardinal Raffaele Fa-rina, Archivar des Vatika-nischen Geheimarchivsund Bibliothekar der Hei-ligen Römischen Kirche,einige Fragen gestellt.Der Kardinal-Bibliothe-kar ist eine Art Patronder Vatikanischen Apo-stolischen Bibliothek unddes Geheimarchivs; dieLeitung dagegen obliegt zwei Prä-fekten. Kardinal Farina, Salesianer,Historiker und Exeget, der auch alsPräfekt der Vatikanischen Apostoli-schen Bibliothek Erfahrungen sam-meln konnte, empfängt uns in sei-nem Arbeitszimmer. Bevor unser ei-gentliches Interview beginnt, ist esihm ein Anliegen, die besondere Be-ziehung herauszustellen, die PapstBenedikt XVI. zur Bibliothek undzum Archiv hat: als er 2007 in dieBibliothek kam, erzählte er, Johan-nes Paul II. mehrfach um seine Er-nennung zum Kardinal-Bibliothekargebeten zu haben, als er noch Prä-fekt der Kongregation für die Glau-benslehre war; ja, dass er eine Zeit-lang sogar überzeugt davon gewe-sen sei, dass das seine Zukunft wäre.Doch dann kam bekanntlich allesanders, und in die Bibliothek ist ererst wieder gekommen, als er schonPapst war...

Eminenz, das Geheimarchivist 400 Jahre alt, die Dokumen-te in seinem Besitz sind nochviel älter. Woher dieses Bedürf-nis der Kirche, Akten und Do-kumente über ihre Aktivität sy-stematisch aufzubewahren?

RAFFAELE FARINA: Schon seitden Anfängen der Kirche von Rompflegten die Päpste – wie uns auchder Liber Pontificalis berichtet – inihrem jeweiligen “scrinium” (Archiv)die Gesta martyrum [lateinischeSammlung von Erzählungen zu denTaten der Märtyrer, Anm.d.Red.]die liturgischen Kodexe, die Urkun-den von Bischofsweihen und Schen-kungen für den Bischof von Romund die Christen der ersten Jahr-

hunderte aufzubewah-ren. Der Grund dafür wareinmal das Erfordernis,das Gedächtnis der ent-stehenden Kirche nachden Verfolgungen wei-terzugeben. Es hatteaber auch eine „verwal-tungstechnische“ Ursa-che, denn natürlich hattedie Kirche von Rom denWunsch, die für Christus

gestorbenen Glaubenszeugen (ihrenwertvollsten Glaubensschatz!), dasWirken der Bischöfe und der Gläubi-gen in der Ewigen Stadt zu kennen.

Ab dem 4. Jahrhundert konntedas Archiv der Kirche von Rom ei-nen wahren Reichtum anhäufen anDokumenten, Kodexen, Provinz-büchern, Eidesformeln, Urkundenzu Kirchenweihen oder Abtei-Grün-dungen, Papyri über den päpstli-chen Briefwechsel mit den Kaisern,zuerst des Morgen- und dann desAbendlandes, sowie andere pasto-rale und administrative Schriften –beispielsweise den Liber diurnusRomanorum Pontificum, eine an-tike Brief- und Formularsammlungfür den kirchlichen Kanzlei- und Ver-waltungsgebrauch, die auf Ende ¬

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Lux in arcana

Die Ausstellung in den Kapitolinischen Museen

D ie Abschwörungsurkunde Galileo Galileis und die Urkunde der Ab-setzung von Kaiser Friedrich II. Die Regel des Franz von Assisi und

die Heiligsprechungsbulle von Franz Xaver; ein Brief von Erasmus vonRotterdam und einer von Michelangelo Buonarroti: mehr als eine Aus-stellung ist Lux in arcana ein Eintauchen in die Quellen der Geschichte.Hundert Originaldokumente aus dem Vatikanischen Geheimarchiv –Kodexe und Pergamente, Aktenbündel, Register und Handschriften –werden zum ersten Mal rund sieben Monate lang, von März bis Septem-ber 2012, in den Kapitolinischen Museen in Rom öffentlich ausgestellt.

Die Ausstellung zum 400. Jahrestag der Gründung des Vatikani-schen Geheimarchivs will nicht nur erklären, wie das Archiv der Päp-ste funktioniert, sondern auch “das Unsichtbare sichtbar machen” –und der Öffentlichkeit einige dokumentarische Raritäten vorstellen.Ausgestellt werden auch Dokumente aus der Epoche, die den Gelehr-ten noch nicht zugänglich gemacht worden ist: das Pontifikat von PiusXII. Zu sehen sind u.a. ein Bericht des Nazi-Massakers in den FosseArdeatine, eine Liste der Namen nach Dachau deportierter Priesterund ein Bericht der Bombardierung des römischen Stadtviertels “SanLorenzo fuori le Mura”.

R.R.

Vorderansicht des goldenen Siegels von Papst Klemens VII.

Kardinal

Raffaele Farina.

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8. /Anfang 9. Jahrhundert zurück-geht.

Der Grund war also nicht al-lein eine Notwendigkeit, die mitden Funktionen des Papsttums,vor allem mit der Ausübung derzeitlichen Macht zu tun hatte...

Am Anfang stand nicht die zeitli-che Macht des Papstes – die begannerst mit Papst Hadrian (772-795) –,sondern die pastorale, administrati-ve Sorge der Bewahrung des Ge-dächtnisses. Mit der Entstehung desKirchenstaats kam dann noch dieSorge dazu, das dem Papst unter-stellte Patrimonium Petri verwaltenzu müssen. Die Hauptsorge der Kir-che ist jedoch wie gesagt das fastschon instinktive Bedürfnis, das, was

sie mit ihren Ursprüngen verbindet,zu bewahren und zu pflegen. AuchHandschriften wurden in der Antikeals eine Art Reliquie betrachtet.

Das Archiv hat eine bewegteGeschichte hinter sich, bevor esan seinen jetzigen Sitz verlegtwurde. War die Einrichtung ei-nes Zentralarchivs im 17. Jahr-hundert auch auf die Erforder-nisse der neu entstandenen Ar-chivwissenschaft zurückzu-führen?

Dabei haben wohl verschiedeneGründe eine Rolle gespielt. Beste-hen bleibt jedoch der Umstand,dass die Päpste des 16. und 17.Jahrhunderts mehrfach versuchthaben, die Dokumente des Heiligen

Stuhls an einem einzigen, gut be-wachten Ort unterzubringen: dashat nicht nur Paul IV. (1555-1559)getan, sondern auch der hl. Pius V.(1566-1572), Sixtus V. (1585-1590) und Klemens VIII. (1592-1605). Aus verschiedenen Grün-den sind jedoch alle diese Versuchegescheitert. Gelungen ist es erstPaul V. Borghese. Anfang 1612ließ er mehrere Einzelsammlungenaus dem Apostolischen Palast unddem alten Engelsburgarchiv in denGemächern zusammenführen, diean den Sixtinischen Saal der Vatika-nischen Bibliothek angrenzen unddie bis zum damaligen Zeitpunktvom Kardinalnepoten bewohntworden waren.

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Wenn man vom Vatikanischen Geheimarchiv spricht,meint man das um 1610 von Paul V. gegründete Ar-

chiv des Heiligen Stuhls, das sich noch heute im Belve-derehof befindet, obwohl es natürlich inzwischen stark an-gewachsen ist. Aber die Geschichte des Archivs der Päp-ste von Rom ist noch viel älter, hat sie doch mit dem Ur-sprung, dem Wesen, dem Wirken und der Entwicklungder Kirche zu tun.

Der dokumentarische Reichtum in den großen Maga-zinen deckt eine Zeitspanne von ca. 12 Jahrhunderten ab(8. bis 20. Jahrhundert). Das aus mehr als 600 Archiv-fonds bestehende Archiv umfasst 85 Regalkilometer, dieim “Bunker” untergebracht sind: einem Raum auf zweiEtagen unterhalb des “Cortile della Pigna” der Vatikani-schen Museen. Seit Papst Leo XIII. den Gelehrten 1881die Pforten des Vatikanischen Geheimarchivs öffnete, istes zu einem der wichtigsten und berühmtesten For-schungszentren der Welt avanciert. Als Lektüre zur Ver-tiefung seiner Geschichte und Entwicklung empfehlenwir: Archivio Segreto Vaticano (Herausgeber: Msgr. Ser-gio Pagano, Verlag Gangemi, 2000). Darin wird nicht nurdie lange Entstehungsgeschichte des Archivs beschrie-ben, sondern auch der Ursprung der hier zusammenge-führten Archive, seine bewegte Vergangenheit und dieVerlegung an die verschiedenen Standorte (beispielswei-se die zeitweilige Unterbringung in der Engelsburg, dieZwangsverlegung auf Befehl Napoleons und die nachfol-gende Rückkehr nach Rom).

Hunderte von Historikern der ganzen Welt bitten dar-um, das Archiv konsultieren zu dürfen. Aber es besitztauch eine journalistische Aktualität, wie der berühmte Va-

tikanist Benny Lai verriet, als er vor ein paar Jahrenschrieb, dass man durch das Archiv die Strukturen und dieArbeitsweise der vatikanischen Ämter besser verstehenlernen könne. So gehe beispielsweise aus der diplomati-schen Korrespondenz zwischen Staatssekretariat undApostolischen Nuntien hervor, dass sich die Denk- und Ar-beitsweise im Laufe der Jahre nicht grundlegend verän-dert hat. Die Konsultation der Archivdokumente dientnicht nur der Klärung – kleiner oder großer – geschichtli-cher Probleme, sondern erlaubt es auch, die Entste-hungsphasen der westlichen Zivilisation und die Frageder Beziehung zwischen Kirche und Staat unter verschie-denen Aspekten zu studieren. Und dabei gehen aus denalten Akten, die für viele mehr sind als nur toter Buchsta-be, nicht selten Wechselfälle des menschlichen Lebenshervor, denen die Zeit nichts von ihrer Aktualität nehmenkonnte.

R.R.

Das Vatikanische Geheimarchiv

Jahrestage 400 Jahre Vatikanisches Geheimarchiv

Das Magazin des Geheimarchivs.

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Das Archiv wurde auch als“Ozean” definiert – aber gibt esvielleicht nicht doch einen Sek-tor, der wichtiger ist als die an-deren?

Alle Archivakten sind gleichwer-tig. Sie gehören alle zu einem uni-cum, das die Bestände miteinanderverbindet, sie zusammenhält. Ei-nem dieser Werke mehr Bedeutungbeizumessen und ein anderes abzu-werten würde bedeuten, dass manes entweder behalten oder aussor-tieren müsste. Und so verfährt manin Archiven nicht. Alle Schriftensind wichtig, al le haben ihrenGrund, der sie letztendlich alle mit-einander verbindet. Das soll abernicht heißen, dass manche berühm-te geschichtliche Dokumente diePhantasie oder das Interesse der Hi-storiker nicht mehr anregen könn-ten als andere.

Welche Rolle spielt das Va-tikanische Geheimarchiv heu-te für die Kirche und denPapst? Welche Bedeutung hates?

Im Vatikanischen Geheimarchivsind die Akten der römischen Päpsteund ihrer Kurie nahezu lückenlosaufbewahrt, vom 11. Jahrhundertbis heute. Daher seine unleugbargroße Bedeutung. Die Rolle des Ar-chivs ist zunächst einmal “admini-strativer” Art, dient es dem Papstund den Ämtern der Römischen Ku-rie doch für das Studium von Präze-denzfällen bei heiklen Fragen und Si-tuationen. In diesem Sinne kommt

das Archiv hauptsächlich und vor al-lem dem Papst und dem Staatssekre-tariat zugute. Seine Rolle ist aberauch die der Bewahrung des Ge-dächtnisses des Heiligen Stuhls. DasArchiv erhält in regelmäßigen Ab-ständen „Zuwachs“ aus den Archi-ven der Ämter der Römischen Kurie(mit einigen Ausnahmen) und ausdem Dokumentationsmaterial derverschiedenen Päpstlichen Vertre-tungen auf der ganzen Welt.

Glauben Sie nicht, dass dasArchiv, unter einem journalisti-schen Aspekt, gerade wegenseiner Aktualität einen gutenEinblick in die Strukturen unddie Arbeitsweise der vatikani-schen Ämter erlaubt? Schließ-lich wirft die diplomatische Kor-respondenz zwischen demStaatssekretariat und den Apo-stolische Nuntien – unabhängigvon den behandelten Themen –Licht auf eine Art zu denken undzu handeln, die sich mit denJahren – und den Pontifikaten –nicht wirklich verändert hat…

Ja, aber es gibt noch einen ande-ren Aspekt, der sehr genau studiertwurde: die Kirche trägt seit dem En-de der Verfolgungen den Stempelder von Diokletian und Konstantingewollten Staatsreform, und das giltsowohl für die geographische Auftei-lung in Diözesen, als auch für die“Übernahme” der kaiserlichenKanzleien. Manchmal übersehen dieHistoriker, dass die Kanzleien ihre ei-gene Politik verfolgten und in man-

chen Bereichen auch ein gewissesEntscheidungsrecht hatten. Um dieVerhaltensweisen der Päpste derVergangenheit zu verstehen, mussman also auch das Staatssekretariat,die Kurie, in Betracht ziehen.

Wie viele Beschäftigte hatdas Archiv?

Die ordentliche Leitung des Ar-chivs vertraut der Papst seinem Prä-fekten an, dem wiederum ein Vize-präfekt zur Seite steht, ein General-sekretär, Archivare, Skriptoren,Hilfspersonal und Angestellte aufverschiedenen Ebenen: insgesamt54 Personen. Eine geringe Zahl, ver-glichen mit dem Personal ähnlicheranderer Staatsarchive. Wir hoffen,dass das Personal, im Rahmen desfür die Bilanz des Heiligen StuhlsMöglichen, noch aufgestockt wer-den kann. Der Heilige Stuhl stellt al-lerdings für das Vatikanische Gehei-marchiv, das Gelehrte aus der

653OTAGE - 3/4 - 2012

¬

Links, eine Seite der Akten des Prozesses

gegen Galileo Galilei mit dessen

Unterschrift; unten, Pergament

des Briefes, den Kalif Abu Hasfs ‘Umar

al-Murtada an Innozenz IV. geschrieben

hat: darin bat der marokkanische

Herrscher den Papst, dass der neue,

nach Marokko entsandte Bischof ein

Mann von klarem Geist sei und darum

bemüht, jedes Übel abzuwenden.

Lux in arcana

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ganzen Welt unentgeltlich konsultie-ren können, ohnehin schon einegroße Summe bereit.

Wie wichtig ist das Archiv fürdie Gelehrten heute? Für welcheGeschichtsepochen interessiertman sich am meisten?

Die Bedeutung des Vatikani-schen Geheimarchivs für seriösegeschichtliche Studien ist offen-sichtlich. Kein ernstzunehmenderHistoriker aus Europa oder ande-ren Orten der Welt, an denen diekatholische Kirche präsent war,kann das Vatikanische Geheimar-chiv ignorieren. Jedes Jahr kom-men mehr als 2000 Forscher ausder ganzen Welt zu uns. WelcheEpochen am meisten studiert wer-den, hängt von dem historiographi-schen Interessen der jeweiligen Zeitab: bis Mitte des 20. Jahrhundertsinteressierte man sich zweifelsohneam meisten für das Mittelalter unddie Neuzeit; seit Mitte des 20. Jahr-hunderts, und mehr noch in den

letzten Jahrzehnten, interessiertman sich auch sehr für unsere Epo-che, für die Zeit bis zum Tod von Pius XI. (Februar 1939).

Welche Päpste der Neuzeithaben sich am meisten für dasGeheimarchiv interessiert?

Soviel ich weiß, wurde das Gehei-marchiv vor allem von Pius XI., PiusXII., dem seligen Johannes XXIII.(der es mehrfach besucht hat) undPaul VI. als Quelle für ihr Lehramtoder ihre ordentliche Regierungbenützt. Und das gilt auch für unse-ren jetzigen Papst Benedikt XVI.

Das Vatikanische Geheimar-chiv ist eines der am leichtestenzugänglichen Archive der Welt –und doch steht es in dem unge-rechtfertigten Ruf, dass es dun-kle Geheimnisse birgt, die Kir-che hier „unbequeme“ Doku-mente versteckt. Woher kommtdieses Vorurteil, das in der For-derung gipfelt, der Öffentlich-keit immer wieder neue Archiv-bereiche und –bestände zu-gänglich zu machen?

Diese Frage ist mir schon oft ge-stellt worden, aber nur von Perso-nen, die sich nicht mit geschichtli-cher Forschung befassen oder keinewirkliche Kenntnis des Archivs besit-zen. Die Mähr von geheimen dunk -len Machenschaften, die dort ausge-heckt werden, ist auf seinen Namenzurückzuführen: Vatikanisches Ge-heimarchiv. In Wahrheit bedeutetdieses “Geheim” aber einfach nur“Privat”-Archiv (wie im Falle des“Geheimarchivs” der Familien Este,Gonzaga, Sforza usw.) – in den Köp-fen einiger phantasievoller Leute undRomanciers ist daraus dann aber et-was “Mysteriöses”, Geheimnisum-wittertes geworden. Dabei ist keinArchiv der Welt “offener” als das Va-tikanische Geheimarchiv, das denForschern seit mehr als einem Jahr-hundert seine 630 Bestände zur Ver-fügung stellt!

Welche Projekte stehen inden nächsten Jahren an – außerdem des Zugänglichmachensder Dokumente zum Pontifikatvon Pius XII.?

Projekte gibt es viele, aber die zurVerfügung stehenden finanziellenMittel für deren Umsetzung sind lei-der recht bescheiden, zumindest imMoment. In den vergangenen Jahr-zehnten konnten unter der Leitungdes Präfekten Msgr. Sergio Paganodrei neue Lesesäle und drei neue La-bors eingerichtet werden; wir sindzur Digitalfotografie übergangen, zurComputerisierung der Verwaltungs-prozeduren, der Bestand der Schrif-tenreihen und der Bände des Archivsist stark angewachsen. Abgesehendavon würden wir in Zukunft auchgern zur Computerisierung der Be-nutzeranfragen schreiten und diemehr als 2000 Archivindexe und -in-ventare digitalisieren. Und vielleichtnoch vieles anderes, so Gott will.Aber um wieder auf Ihre Fragezurückzukommen: die Dokumentezum Pontifikat von Pius XII. werdensehr wahrscheinlich in knapp 2 Jah-ren einsehbar sein.

Können die Dokumente desArchivs und der VatikanischenApostolischen Bibliothek derKirche auch bei der Lösung ihrerheutigen Probleme helfen?

Diese Frage betrifft sowohl dieTheologie als auch die Geschichte.Zur Zeit des Zweiten VatikanischenKonzils z.B. war die Konsultation an-tiker Texte aus der Bibliothek für dieVertiefung des Themas der Liturgie-reform überaus wichtig. Es wird auchmit dem Mythos aufgeräumt, dasMittealter sei ein dunkles Zeitalter ge-wesen: in Wahrheit war es unter demAspekt der Liturgie und der Volks-frömmigkeit eine überaus reicheEpoche! Allgemein gesprochen den-ke ich, dass das Wiederentdeckender Tradition im Laufe der Jahrhun-derte die Kirche wachsen lässt. Dasist in unserem eigenen Leben ja nichtsehr viel anders: was wir Gutes getanhaben, wird nicht ausgelöscht. Unddas gilt auch für die Kirche. Erneue-rung bedeutet auch, dass manzurückblickt und die Kirche vergan-gener Tage als Reform-Modell be-trachtet, die Kirche als Leib Christiohne Makel und ohne Falten. Be-wahrung ist auch Bereicherung. q

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Die Kanonisierungsbulle Franz Xavers .

Jahrestage 400 Jahre Vatikanisches Geheimarchiv

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