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AVIATION NEWS 01/2016 – ZIELE UND PERSPEKTIVEN AVIATION NEWS 1 | 2016 GESCHÄFTSBEREICH AVIATION +++ UNSERE STANDORTE +++ AUGSBURG +++ BREMEN +++ DONAUWÖRTH +++ HAMBURG +++ LAUPHEIM +++ MÜNCHEN +++ BANGALORE +++ BARCELONA +++ BOURNEMOUTH +++ BRISTOL +++ MADRID +++ MARIGNANE +++ PARIS +++ TOULOUSE +++ Auch wenn uns einige Flugzeugunglücke in Erinnerung geblieben sind – das Jahr 2015 war eines der sichersten in der Geschichte der Luftfahrt. Nach Berechnungen der Flight Safety Foundation wurde der beste Wert seit 70 Jahren erreicht, trotz des langanhalten- den Aufschwungs im zivilen Flugverkehr. Der Aufschwung für die europäischen En- gineering-Dienstleister wird indes weiter warten müssen. Hintergrund ist die Notwen- digkeit, dass Airbus das Beschaffungsvolu- men an Engineering-Services stetig senkt und die Preise anpasst. Hier spielt mit hinein, dass derzeit im Luftfahrtkonzern keine neu- en Flugzeugtypen entwickelt werden – der jüngste Jet, der A320NEO, hat seinen Erst- flug bereits im Herbst 2014 absolviert, und auch die in der Branche erwartete Entschei- dung zur Entwicklung eines A380NEO ist bislang nicht gefallen. Zuversichtlich stimmt jedoch, dass das Jahr 2016 aus wirtschaftlicher Sicht bes- ser für uns gestartet ist als das Jahr zuvor, insbesondere was die Auslastung der Mitar- beiter betrifft. Damit setzen wir die positive Entwicklung der zweiten Jahreshälfte 2015 fort. Zudem haben wir FERCHAU AVIATION seit 2014 in eine strategisch aussichtsrei- che Position entwickelt, von der aus stabiles Wachstum möglich ist. Im vergangenen Jahr umschrieben wir unsere Strategie mit den Schlagworten »Align, Protect, Attack« und kündigten an, den Grundstein dafür zu legen, in einem schrumpfenden Markt am Ende der Verdichtung einer der Gewinner zu sein. Wir investierten unter anderem in Centers of Competence für die Kabine und die Be- rechnung, in neue Standorte wie Barcelona, Paris und Marignane sowie in die eigene Organisation. Wir haben das Kundenport- folio auch außerhalb von Aviation erweitert und die Airbus-Tochtergesellschaft Rostock System-Technik RST übernommen. Vielversprechend ist etwa der Bereich Cabin-Engineering, wo wir – auch dank des »Kabinenverbunds FERCHAU – RST« – in den Aufträgen mehr Verantwortung überneh- men können. Zudem erfüllen wir durch einen klaren Fokus auf die Qualität die Kundenan- forderungen besser und reduzieren dadurch unsere Kosten, was wiederum der eigenen Profitabilität nützt. Und mit unseren erwei- terten Gesellschaften in Indien, Spanien und Frankreich können wir in den lokalen Märkten Non-Aviation-Projekte akquirie- ren, um die Stabilität zu verbessern. Zudem haben wir vor, unsere Stellung in der Regi- on Toulouse mit weiteren Übernahmen zu stärken und uns deutlicher im Umfeld von General Engineering zu positionieren. Es muss uns dieses Jahr gelingen, dass sich die vielen Investitionen auszahlen. Die Basis für den Aufschwung ist gelegt, und wir sind »ready for departure« – der Start liegt ganz in unserem eigenen Ermessen. READY FOR DEPARTURE »Im vergangenen Jahr umschrieben wir unsere Strategie mit den Schlag- worten ›Align, Protect, Attack‹ und kündigten an, den Grundstein dafür zu legen, in einem schrumpfenden Markt am Ende der Verdichtung einer der Gewinner zu sein.« Dipl.-Ing. Harald Felten CEO FERCHAU AVIATION

FERCHAU AVIATION Networking News 01/2016 · digkeit, dass Airbus das Beschaffungsvolu-men an Engineering-Services stetig senkt und die Preise anpasst. ... jüngste Jet, der A320NEO,

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AVIATION NEWS01/2016 – ZIELE UND PERSPEKTIVEN

AVIATION NEWS 1 | 2016

GESCHÄFTSBEREICH AVIATION

+++ UNSERE STANDORTE +++ AUGSBURG +++ BREMEN +++ DONAUWÖRTH +++ HAMBURG +++ LAUPHEIM +++ MÜNCHEN +++ BANGALORE +++ BARCELONA +++ BOURNEMOUTH +++ BRISTOL +++ MADRID +++ MARIGNANE +++ PARIS +++ TOULOUSE +++

Auch wenn uns einige Flugzeugunglücke in Erinnerung geblieben sind – das Jahr 2015 war eines der sichersten in der Geschichte der Luftfahrt. Nach Berechnungen der Flight Safety Foundation wurde der beste Wert seit 70 Jahren erreicht, trotz des langanhalten-den Aufschwungs im zivilen Flugverkehr. Der Aufschwung für die europäischen En-gineering-Dienstleister wird indes weiter warten müssen. Hintergrund ist die Notwen-digkeit, dass Airbus das Beschaffungsvolu-men an Engineering-Services stetig senkt und die Preise anpasst. Hier spielt mit hinein,dass derzeit im Luftfahrtkonzern keine neu-en Flugzeugtypen entwickelt werden – der jüngste Jet, der A320NEO, hat seinen Erst-flug bereits im Herbst 2014 absolviert, und auch die in der Branche erwartete Entschei-dung zur Entwicklung eines A380NEO ist bislang nicht gefallen.

Zuversichtlich stimmt jedoch, dass das Jahr 2016 aus wirtschaftlicher Sicht bes-ser für uns gestartet ist als das Jahr zuvor, insbesondere was die Auslastung der Mitar-beiter betrifft. Damit setzen wir die positive Entwicklung der zweiten Jahreshälfte 2015 fort. Zudem haben wir FERCHAU AVIATION seit 2014 in eine strategisch aussichtsrei-che Position entwickelt, von der aus stabiles Wachstum möglich ist. Im vergangenen Jahr umschrieben wir unsere Strategie mit den

Schlagworten »Align, Protect, Attack« und kündigten an, den Grundstein dafür zu legen, in einem schrumpfenden Markt am Ende der Verdichtung einer der Gewinner zu sein. Wir investierten unter anderem in Centers of Competence für die Kabine und die Be-rechnung, in neue Standorte wie Barcelona,Paris und Marignane sowie in die eigene Organisation. Wir haben das Kundenport-folio auch außerhalb von Aviation erweitert und die Airbus-Tochtergesellschaft Rostock System-Technik RST übernommen.

Vielversprechend ist etwa der Bereich Cabin-Engineering, wo wir – auch dank des »Kabinenverbunds FERCHAU – RST« – in denAufträgen mehr Verantwortung überneh-men können. Zudem erfüllen wir durch einen klaren Fokus auf die Qualität die Kundenan-forderungen besser und reduzieren dadurch unsere Kosten, was wiederum der eigenen

Profitabilität nützt. Und mit unseren erwei-terten Gesellschaften in Indien, Spanien und Frankreich können wir in den lokalen Märkten Non-Aviation-Projekte akquirie-ren, um die Stabilität zu verbessern. Zudem haben wir vor, unsere Stellung in der Regi-on Toulouse mit weiteren Übernahmen zu stärken und uns deutlicher im Umfeld von General Engineering zu positionieren.

Es muss uns dieses Jahr gelingen, dass sich die vielen Investitionen auszahlen. Die Basis für den Aufschwung ist gelegt, und wir sind »ready for departure« – der Start liegt ganz in unserem eigenen Ermessen.

READY FOR DEPARTURE

»Im vergangenen Jahr umschrieben wir unsere Strategie mit den Schlag-worten ›Align, Protect, Attack‹ und kündigten an, den Grundstein dafür zu legen, in einem schrumpfenden Markt am Ende der Verdichtung einer der Gewinner zu sein.«

Dipl.-Ing. Harald FeltenCEO FERCHAU AVIATION

»Der Luftfahrt-Markt im Bereich der In-genieurdienstleistungen ist wohl noch nicht aus dem Gröbsten raus«, prognostiziert Dr. Kolja auf der Heide, Chief Marketing Of-ficer (CMO) bei FERCHAU AVIATION. Nach wie vor würden keine weiteren Flugzeug- serien entwickelt, und es gebe noch immer Überhangkapazität im Wettbewerb. Dabei seien die Konkurrenten nicht das Haupt-problem, argumentiert auf der Heide: »Wir sind klein und haben klein verloren, die an-deren sind groß und haben groß verloren – das gibt uns zumindest eine Perspektive.«

Darüber hinaus mehren sich die positi-ven Signale im Markt. Auf der Heide zufolge ist der Standort Toulouse nahe der Airbus- Zentrale »klein, aber fein« und liefert ei-nen beständigen Fluss an Aufträgen: »So erweitern wir unsere Präsenz bei Airbus und kommen schrittweise in zusätzliche Abteilungen hinein.« In Deutschland ma-che sich zudem auf manchen technischen Feldern bemerkbar, dass die Lieferan-tenlandschaft in den vergangenen Jahren

ausgedünnt wurde und es auch für Airbus schwer werde, die nötigen Qualifikatio-nen zu bekommen. Dies trifft laut auf der Heide besonders auf Bereiche wie Mecha-nical-System-Installation (MSI) zu, in denen Erfahrung und spezifische Qualifikationen der Experten zählen.

Impulse kommen ebenfalls aus der Kabine, wo FERCHAU AVIATION die Füh-rungsposition verteidigen will: »Durch die Übernahme von RST haben wir unser Vo-lumen in der Kabine bei Airbus und Diehl Aerosystems halten können, und wir sind

zuversichtlich, uns in der Verdichtung des Marktes zu behaupten.« Zudem führt der CMO noch die Erfolge beim neuen Beluga-Cargo-Loading-System und bei der Beluga-MSI an. Für Rückenwind sorgt Airbus Defence and Space nach einem guten Jahr 2015, insbesondere in Manching mit dem Eurofighter. Hier besteht auf der Heide zufolge die Chance, von der Anpas-sung der Lieferantenlandschaft im süddeut-schen Raum zu profitieren und das wichtige Geschäftsfeld für FERCHAU weiter auszu-bauen.

Die stärksten Impulse verspricht sich auf der Heide gegenwärtig aber von Großbritannien: »Hier sieht es sowohl im Fuel-Systems- als auch im Flügelbereich nach Vollgas aus.« So konnte FERCHAU AVIATION erst den »-900-Flügel« und dann den »-1000-Flügel« des Airbus A350 gewinnen. In dem Segment hatte sich FERCHAU lange Zeit engagiert, war 2014 auf dem Lieferanten-Workshop zurückge-stellt und im letzten Jahr von Airbus wie-der an Bord geholt worden. »Wir mussten uns durchkämpfen und haben nun Potential nach vorn«, sagt auf der Heide. Mit A350-1000 Check Stress und Wing MSI sind zu-dem noch zwei Angebote offen, bei denen er sich mit dem langjährigen Partner KDC Chancen ausrechnet. »Und im Bereich EY-Fuel-Systems haben wir mit Woodford Engineering Consultancy sicherlich die

besten Kompetenzen für den Markt«, be-richtet der CMO. Hier würden die Heraus-forderungen darin liegen, die kommerzi-ellen Erwartungen von Airbus zu erfüllen und den bestehenden Vertrag nach vorn zu sichern.

Die Zwischenbilanz von CMO auf der Heide fällt aber insgesamt verhalten op-timistisch aus: »Das Jahr 2016 ist für uns sauber angelaufen, denn wir haben in allen Bereichen Budgets beim Kunden und eine höhere Auslastung der Mitarbeiter.« Den-noch sei es vermessen, davon auszuge-hen, dass das Workload-Tal bereits durch-schritten ist.

02 AVIATION NEWS 1 | 2016

Auch das Jahr 2016 wird für Engineering-Dienstleister von Airbus kein Selbst-läufer, denn die Nachfrage bewegt sich auf einem niedrigen Niveau. Dennoch gibt es Entwicklungen, die für die kommenden Monate zuversichtlich stimmen.

MARKTÜBERSICHT AVIATION

DURCHS TIEFE WORKLOAD-TAL

»Wir sind klein und haben klein verloren, die anderen sind groß und haben groß verloren – das gibt uns zumindest eine Perspektive.«

Dr. Kolja auf der Heide Chief Marketing Officer (CMO) FERCHAU AVIATION

03

Save the date

Partner-Meeting

18.01.2017Hotel Hafen Hamburg

AVIATION NEWS 1 | 2016

Knapp 30 Luftfahrtexperten aus Eng-land, Frankreich, Spanien und Deutschland stärkten auf dem traditionellen Neujahrs-empfang von FERCHAU AVIATION ihr Netz-werk und diskutierten über die Entwick-lungen der Branche. Mit dem Hamburger Unternehmen case4de war ein Newcomer unter den Partnern dabei, und die 2015 von FERCHAU übernommene Rostocker Firma RST nahm erstmals am Meeting teil. Zen- trales Thema: Der Markt ist immer noch vom starken Margendruck und einem sinkenden Auftragsvolumen beim Hauptkunden Airbus geprägt, so dass sich CEO Harald Felten auf ein herausforderndes Jahr 2016 eingestellt hat: »Das Umfeld verdichtet sich, und wir müssen die Qualität sowie die Profitabilität stärken, ohne vom Wachstumskurs abzu-kommen.«

Die meisten der am Partnertreffen teil-nehmenden Luftfahrtexperten waren sich einig, dass die kommenden Monate erneut »herausfordernd« verlaufen werden. Aller-dings rücken die sich bietenden Chancen zunehmend in den Fokus. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Vielfalt von Kunden, Standorten und Leistungen. Neue Über-nahmen in wachstumsstarken Regionen, zusätzliche Aufträge in Sektoren wie dem Automobilbau oder dem General Enginee-ring, etwa in Spanien, geplante Zukäufe in Frankreich sowie eine Stärkung des Ge-schäfts in Indien sollen dazu beitragen, FERCHAU AVIATION und das Partnernetz-werk im Aufwind zu halten.

»Keine leichte Aufgabe«, räumte CMO Dr. Kolja auf der Heide in seiner Präsenta-tion auf dem Neujahrs-Meeting ein, »aber eine machbare.« Er verwies hierfür unter anderem auf die 2015 unter Druck getätig-ten Investitionen und die erreichten Ziele, die vielversprechende Situation in Groß-britannien, den neuen E2S-Vertrag, Er-folge beim Airbus Beluga und im Bereich Defence & Space sowie die Übernahme der Firma RST, einer Tochtergesellschaft der Airbus Group. Das Unternehmen ent-wickelt unter anderem Simulatoren für das Training von Flugpersonal, Kabelbäume sowie Vorrichtungen und Montagesysteme für die Luft- und Raumfahrt.

Auch die Partner zeigten sich nicht überschwänglich, aber durchweg zuver-sichtlicher als in den Vorjahren. Zum ei-nen habe man inzwischen gelernt, mit

dem Druck umzugehen, und zum anderen werde die Diversifizierung als Strategie in Angriff genommen. Doch trotz des wieder-kehrenden Optimismus bleibt eine zentra-le Forderung bestehen: Als Lieferant und Engineering-Spezialist für Airbus muss man garantieren, dass niedrige Kosten und hohe Qualität auch künftig Hand in Hand gehen. Insofern wachsen im Lieferanten-netzwerk 2016 die Bäume wieder – wenn auch nicht in den Himmel.

Zum elften Mal in Folge ist FERCHAU AVIATION auch 2016 gemeinsam mit Kunden und Partnern ins neue Jahr gestartet. Trotz des schwierigen Marktumfelds war erkennbar, dass die Stimmung zuversichtlicher geworden ist.

NEUJAHRSTREFFEN VON FERCHAU AVIATION

PARTNERNETZWERK IM FOKUS

Begrüßung der Gäste – durch CEO Harald Felten

Bild links (Redner): Dave Bradshaw – Commercial Director WEC Ltd.

Bild rechts oben (Redner): Marco Schmidt – CTO ADS

Bild rechts unten (Redner):Martin Sauerschnig - Head of Operations RST

04 AVIATION NEWS 1 | 2016

Mit einer strategischen Anpassung sorgt der FERCHAU-Standort Bangalore für Bewegung: Statt sich weiter auf die Projektsteuerung zu konzentrieren und die Umsetzung von indischen Partnerunter-nehmen erledigen zu lassen, will man mehr Leistungen in Eigenregie abwickeln. »Wir haben unser Geschäftsmodell verbessert und nutzen für Auftragsspitzen in unseren eigenen Teams künftig kleinere Lieferan-ten«, sagt Thomas Hucht, Chief Technical Officer (CTO) bei FERCHAU AVIATION. Die »eigenen Teams« vor Ort sind inzwischen auf rund 20 festangestellte Mitarbeiter an-gewachsen, bis Ende des Jahres soll sich die Zahl verdoppeln. Schwerpunktmäßig handelt es sich vor allem um Konstrukteure, Berechner, Programmierer und Systemin-genieure, die in Deutschland drei Monate auf die Zusammenarbeit vorbereitet werden.

Für den Schritt war allerdings ein Um-zug des Büros in Bangalore nötig, der den nötigen Platz für das Wachstum schafft. »Schließlich brauchen immer mehr Projek-te von FERCHAU Offshore-Unterstützung«, berichtet Managing Director Jai Prakash Singh. Das neue FERCHAU-Office liegt im Stadtteil Whitefield, einem bekannten Zen-trum für IT- und Engineering-Unternehmen auf dem Subkontinent, in dem sich viele namhafte Tech-Konzerne angesiedelt ha-ben. »Die Nähe macht die Kontaktaufnahme leichter – GE, Honeywell und andere inter-nationale Unternehmen sind nur ein paar

Minuten entfernt«, erläutert Geschäfts-führer Singh. Bangalore gilt nicht zu Un-recht als »intellectual capital«, die geistige Hauptstadt Indiens, sowie als Zentrum der Luft- und Raumfahrtindustrie.

Der europäische Flugzeugbauer Airbus unterhält in Bangalore seit 2007 ein ei-genes Engineering-Center (AECI), das als direkter Kunde gewonnen werden und die Phase der »verlängerten Werkbank« er-gänzen soll. »Dies kann schon zur Jah-resmitte geschehen«, gibt sich Managing Director Singh optimistisch. Danach will der FERCHAU-Standort bei internatio-nalen Aviation-Konzernen und indischen Herstellern der Branche lokales Geschäft generieren, »damit wir uns ein neues Stück des großen Kuchens schnappen können«. In einem weiteren Schritt gilt es schließlich, die europäischen Enginee-ring-Kollegen außerhalb von AVIATION mit kosteneffizienten Offshore-Services zu unterstützen und zudem den Branchenfo-kus – etwa auf Automotive und andere In-genieurdisziplinen – zu erweitern.

Geht der Wachstumsplan auf, ist das FERCHAU-Büro darauf vorbereitet. »Zu den 45 festen Arbeitsplätzen können wir optional auf 165 Arbeitsplätze aufstocken«, berichtet CTO Hucht. »Und bei der üblichen Zwei-Schicht-Arbeit in Indien bedeutet dies eine maximale Kapazität von über 320 Arbeits-plätzen.« Der Weg nach Indien sei vorgege-ben, argumentiert CTO Hucht: »Die großen Kunden von FERCHAU sind alle global aktiv, und daher werden wir auch regelmäßig nach unserem internationalen Status abgefragt.« Selbst der Mehraufwand für Management und Abstimmung mache sich in der Abar-beitung bezahlt: »Wir müssen in Indien ver-treten sein, und unter dem Strich rechnet es sich auch.«

FERCHAU IN INDIEN

NEUE STRATEGIE, GROSSES OFFICE, HOHE ZIELE Der FERCHAU-Standort Indien hat das Geschäftsmodell modifiziert und mit einem neuen Office die Grundlage für den Aufschwung gelegt. Ziel ist es, vor Ort durch mehr eigene Leistungen und zusätzliche Kunden zu wachsen.

Jai Prakash Singh – Managing Director FERCHAU Engineering India

Thomas Hucht – Chief Technical Officer (CTO) FERCHAU AVIATION

»Das neue FERCHAU-Office liegt im Stadtteil Whitefield, einem bekannten Zentrum für IT- und Engineering-Unternehmen auf dem Subkontinent, in dem sich viele namhafte Tech-Konzerne angesiedelt haben.«

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VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALTHarald Felten

REDAKTIONBernd Seidel & Friendsseidelfriends.de

GESTALTUNGMatthias Müllergrafish.de

KURZMELDUNGEN

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IMPRESSUM

» Herr Elvira, was war der Hintergrund für die Eröffnung des Standorts Barcelona?ELVIRA: Um den volatilen Aviation-Sektor aus-zugleichen, wollen wir mit den spanischen Niederlassungen deutscher Konzerne zusam-menarbeiten. Zuerst konzentrieren wir uns auf den Automotive-Sektor. Mit Seat und Nissan haben zwei wichtige OEMs ihre Werke und auch Entwicklungszentren in der Region Barcelona. Unser zentrales Ziel war natürlich Seat, denn FERCHAU arbeitet in Deutschland auch für

Volkswagen. Nachdem Seat Kunde wurde, ha-ben wir auch Angebote direkt bei Volkswagen in der Region Navarra im Norden Spaniens ab-gegeben. In Pamplona wird seit über 30 Jahren der Polo gebaut.

» Sie zielen in Barcelona auch auf den IT-Sektor ab. ELVIRA: Hier sind wir in einer echten Zu-kunftstechnologie unterwegs. Unser zweiter großer Kunde ist die HP Inc., die ihr Geschäft für

3D-Drucker von Barcelona aus leitet. Mit unseren Spezialisten können wir direkt das Forschungs- und -Entwicklungs-Labor unterstützen.

» Wie hat sich die Mitarbeiterzahl von FERCHAU in Spanien entwickelt?ELVIRA: In Madrid haben wir derzeit knapp 50 Mitarbeiter, in Barcelona sind es fünf Kolle-gen. Hier haben wir aber erst 2015 den Site Ma-nager und den Key Account Manager an Bord geholt. Ziel ist natürlich der Ausbau der Be-legschaft. Wir brauchen viele deutschsprachi-ge Mitarbeiter, denn die offizielle Sprache bei Seat ist Deutsch. Nun suchen wir nach Wegen, wie wir erfahrene FERCHAU-Spezialisten nach Barcelona holen und die Zusammenarbeit der Kollegen vertiefen können. Dies wird für unser Unternehmen immer wichtiger, da zunehmend transnationale Projekte gefordert sind.

AUTOMOTIVE UND IT IM BLICK

DIVERSIFIZIERUNG IN BARCELONA

Die Partnerschaft von FERCHAU AVIATION mit dem französischen Konzern EUROGICIEL besteht be-reits seit einigen Jahren, wobei der Schwerpunkt auf Toulouse liegt. Nun haben sich seine in-ternationale Tochtergesellschaft ETIQ und FERCHAU AVIATION auch in Deutschland an einen Tisch gesetzt. »ETIQ ist ein welt-weites Consulting-Unternehmen mit Spezialisierung auf Projekt-management, Quality- und Supply-Chain-Management sowie System- und Software-Engineering«, be-richtet Torben Baumgardt, Coun-try Manager des Unternehmens.

In Deutschland beschäftige ETIQ nach zwei Jahren über 20 Mitar-beiter, Ziel seien 30 Mitarbeiter bis Mitte des Jahres.

Während beim System- und Software-Engineering, dem größ-ten Bereich der EUROGICIEL-Gruppe, kritische und Real-Time-Systeme im Mittelpunkt stehen, liegt der Schwerpunkt von ETIQ in Deutschland derzeit im Bereich Quality und Supply-Chain-Manage-ment. »In der Zusammenarbeit mit FERCHAU geht es in erster Linie darum, Kompetenzen zu ergän-zen und mit einem ganzheitlichen Ansatz beim Kunden vorstellig zu werden«, sagt Torben Baumgardt. Ein gemeinsames Projekt im Be-reich FTI lief bereits erfolgreich über zwei Jahre, hier hat ein er-fahrener ETIQ-Projektmanager imAuftrag von FERCHAU die Projekt-koordination durchgeführt.

KOOPERATION MIT ETIQ

LEISTUNGEN GEBÜNDELT ANBIETEN

Spanien ist ein wichtiger Baustein für die Internationalisierung von FERCHAU AVIATION. In Barcelona wurde nun ein zweiter Standort eröff net, hier sollen die Sektoren Automotive und IT stärker adressiert werden. Country Manager Oscar Elvira erläutert die Diversifi zierung.

Das Hamburger Unternehmen case4de kooperiert seit 2013 mit der Firma RST, die im vergan-genen Jahr von FERCHAU über-nommen wurde. So gelangte das Unternehmen, das derzeit 20 Mit-arbeiter im Bereich Aviation be-schäftigt, in das Partnernetzwerk. »Mit unseren Services fungieren wir als Schnittstelle zwischen den PDM- und den CAD-Systemen der Lieferanten und von Airbus«, sagt Oliver Meyer, Director Sales and Marketing bei case4de. Für vie-le Unternehmen rechne es sich nicht, selbst permanent Lizenzen vorzuhalten, Mitarbeiter zu schu-len und sich das Wissen über Airbus-spezifische Prozesse und Systeme anzueignen – gefragt ist ein Datenadapter auf Zeit.

»In der Prozesskette machenwir beispielsweise DMU- und Clash-Untersuchungen, positionieren die

Daten, gleichen Anforderungen abund erstellen Bauunterlagen für die Final-Assembly-Line, damit der Werker die Sitze ein-bauen kann«, erläutert Meyer. Durch das zu FERCHAU AVIATION komplementäre Fachwissen sei es möglich, die Kundendurch-dringung auf beiden Seiten zu vertiefen. Zu den Auftraggebern zählen Kabinenausrüster wieB/E Aerospace, Zodiac Seats US und Rockwell Collins, weshalb das Unternehmen einen großen Teil der Aviation-Umsätze in den USA erzielt. Daneben ist case4de in der Softwareentwicklung für den Be-reich Additive Manufacturing tätig.

KOOPERATION MIT CASE4DE

ENGINEERING-DATEN EINFACH AUSTAUSCHEN