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Entkommen - 9783765508998

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DESCRIPTION

Die Kindheit in einer von Alkohol und Gewalt bestimmten Familie ließ den jungen Josh tief verletzt zurück. Sein Leben schien zerbrochen, bevor es richtig begonnen hatte. Mit Gott jedenfalls hatte Josh abgeschlossen. Hier berichtet er, wie sein Leben voller Brüche und Aggressionen trotzdem geheilt wurde und er seine Lebensaufgabe fand. Spannend und schonungslos ehrlich erzählt er seine Lebensgeschichte - voller Dramatik und unerwarteter Versöhnung. Josh McDowell: "Nachdem ich Christ geworden war, erkannte ich, dass es nichts in meinem Leben gab, was für Gottes Macht zu groß war, und nichts, was für seine Liebe zu klein oder zu unwichtig war."

Citation preview

Josh McDowell/ Cristóbal Krusen

Nur Wunder konnten mich retten

Entkommen

.

The American Original edition was published by Tyndale House Publishers, Inc., under the original title

„Undaunted: One Man’s Real-Life Journey from Unspeakable Memories to Unbelievable Grace“.

Copyright © 2012 by Campus Crusade for Christ, Inc. All rights reserved.

German translation: Katrine Trobisch Stewart

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel „Undaunted: One Man’s Real-Life Journey from Unspeakable Memories

to Unbelievable Grace“ bei Tyndale House Publischers, Inc.© 2012 by Campus Crusade for Christ, Inc. Alle Rechte vorbehalten.

Deutsch von Katrine Trobisch Stewart

„Entkommen“ erzählt eine wahre Geschichte. Zum Schutz verschiedener Personen sind zum Teil Namen und Orte geändert

und zudem einige Personen so verfremdet, dass man sie nicht mehr identifizieren kann.

© der deutschen Ausgabe: 2014 Brunnen Verlag Gießenwww.brunnen-verlag.de

Umschlagfotos: Getty Images, shutterstockUmschlaggestaltung: Ralf Simon

Satz: DTP BrunnenDruck: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-7655-0899-8

Josh McDowell / Cristóbal KrusenEntkommen

Nur Wunder konnten mich retten224 Seiten, gebunden, 14 x 21 cmErscheinungsdatum: 01.08.2014

ISBN 978-3-7655-0899-8

Bestell-Nr. 190899

EUR 16,99 (D) / SFr *25,50 / EUR 17,50 (A)

* unverbindliche Preisempfehlung des Verlags

Ich widme dieses Buch meinen vier sehr geliebten

Kindern: Kelly, Sean, Katie und Heather und ihren

Lebenspartnern: Michael, Stephanie, Jerry und David

und meinen wunderbaren Enkeln: Scottie, Shauna,

Ich widme dieses Buch meinen vier sehr geliebten

Kindern: Kelly, Sean, Katie und Heather und ihren

Lebenspartnern: Michael, Stephanie, Jerry und David

und meinen wunderbaren Enkeln: Scottie, Shauna,

Quinn, Beckett und Brenna und allen, die noch kommen

werden (wir erwarten sie schon heiß und innig!).

Ich bete, dass meine Lebensgeschichte euch dazu

inspiriert, unserem Herrn zu vertrauen, wie eure Lebens-

umstände auch gerade aussehen. Mögt ihr euch immer an

das erinnern, was im Römerbrief (1,16) steht.

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Inhalt

Vorwort 7

1 Als die Welt in Ordnung schien 9

2 Wie es anfing 11

3 Wayne 27

4 Verrat meines Bruders 34

5 In der Highschool 42

6 Bei der Luftwaffe 49

7 Neue Horizonte 63

8 In London 80

9 Die Reise geht weiter 104

10 Neuanfänge 116

11 Der Unfall 129

12 Nach Hause 133

13 Der denkwürdige Sommer 1961 147

14 Folgenreiche Begegnung 167

15 Verlobung 175

16 Lynne 181

17 Richtung Westen 189

18 Der Brief 198

19 Das weite Meer 203

Nachwort 211

Anmerkungen 215

Man sagt, dass die Kindheit die schönste Zeit des Lebens ist ... Aber in meinem Fall war es nicht so. Mich schmerzt die Härte die-ser Aussage, aber ich bin überzeugt: Der wichtigste Grund, warum mein Vater ein Kind haben wollte, bestand darin, einen zusätzli-chen Arbeiter auf der Farm zu haben. Das hat er mir unzählige Male in meiner Kindheit klargemacht.

Ich durfte mich völlig ungehindert – oft barfuß – auf der Farm unserer Familie in Union City im Bundesstaat Michigan bewegen und ich fand einen gewissen Ausgleich durch meine Mutter, meine Pflichten auf der Farm und meine Schule, in genau dieser Reihen-folge. Aber die Beziehung zu meinem Vater erwies sich als schwie-rig. Wie verdient man sich Liebe und Respekt von jemandem, der einen mehr wie einen Angestellten als einen Sohn behandelt? ...

Dad war kein Mann von stattlicher Statur, aber er hatte einen rauen, freien Geist, der ihm in seinem Beruf als Lkw-Fahrer für Lebensmittel und Holz über die Berge zu den Kupfer- und Silber-mienen von Montana zugutekam ... Meine Mutter hingegen ... war stolz darauf, eine wohlerzogene Lady zu sein und dass in ihrem Haus Anstand und gute Manieren herrschten. Was sie in meinem Vater sah ... Ich kann nur vermuten, dass sie sich verliebten und heirateten, bevor er alkoholabhängig wurde.

Während der 1920er-Jahre ging es mit der Wirtschaft in Idaho bergab ... Während dieser für alle Amerikaner schwierigen Zeit schenkte eine wohlhabende Tante meinen Eltern ein Stück Farm-land. Sie wollte meinen Eltern zu einem neuen Start im Leben ver-helfen ... Die Ergebnisse waren nicht besonders vielversprechend. Zum Glück zeigte mein Bruder Wilmot Jr. früh eine Begabung für die Farmarbeit und war schon zu der Zeit, als Dad arbeitslos wurde, mit der Führung der Farm beschäftigt.

... Mama und meinen Vater. Meine frühesten Erinnerungen an

sie war die von zwei streitenden Menschen, die unter einem Dach lebten. Ich sah nie, dass sie sich irgendwie Zuneigung zeigten. Sie lächelten sich nie an, hielten sich nie die Hand und küssten sich mit Sicherheit nie. Mein Vater besoff sich die ganze Zeit und Mama beschuldigte ihn ständig wegen seines abseitigen Verhalten. Sie hatte mit Sicherheit eine scharfe Zunge. Wenn mein Vater nicht schon ein Alkoholiker gewesen wäre, hätte sie ihn wahrschein-lich mit ihrer dominanten Persönlichkeit zum Trinken getrieben. Manchmal sah ich, wie sie ihn herumstieß, wenn er zu betrunken war, um zu stehen, und sie ihre Frustration nicht mehr beherr-schen konnte. Mama stieß ihn von hinten an oder verfrachtete ihn grob auf einen Stuhl.

Natürlich kann man das nicht mit dem vergleichen, was er ihr antat. Betrunken konnte er gewalttätig sein ... Wenn er einen Wutausbruch hatte, wurde Mama meistens zu seiner Zielscheibe. Einige Male glaubte ich, er würde sie umbringen.

Was auch immer ihre Unzulänglichkeiten waren, ob echte oder eingebildete, so war Mama doch bei Weitem der zuverlässigste Teil meiner Kindheit. Um es ganz einfach auszudrücken: Ich wuss-te, dass sie mich liebte. Und ich liebte sie …

Ich begann schon als Sechsjähriger, für sie einzutreten – nicht, dass ich viel tun konnte, außer meinen Vater für einen Moment abzulenken. Aber als ich älter wurde, stellte ich mich ihm fron-tal entgegen. Er war ein kleiner, dünner Mann und wenn er im Rausch war, waren wir etwa gleich stark.

Es ist ein herzzerreißendes Gefühl, mit dem eigenen Vater zu kämpfen – ihm wehtun zu wollen –, auch wenn es um die Verteidi-gung eines geliebten Menschen geht. Es verzerrt einem die Welt-sicht, mit verheerenden Folgen. Es stellt die natürliche Ordnung der Dinge auf den Kopf. Anders als die meisten meiner Schul-freunde kannte ich niemals das Gefühl von Herumbalgen mit ei-nem lebenslustigen Vater, der gern mit seinem Sohn zusammen war ...

Aus irgendeinem Grund rächte er sich nie an mir. Ich war immer noch ein Kind und er hätte warten können, bis er wieder nüchtern war, und mir eine Tracht Prügel verpassen können.

… Als ich etwa zwei Monate vor meinem Schulabschluss abends von einem Rendezvous heimkam, hörte ich meine Mutter weinen. Beunruhigt lief ich durch das ganze Haus und suchte nach ihr, wäh-rend ich gleichzeitig nach meinem Vater Ausschau hielt. Wenn er ihr auch nur ein einziges Haar gekrümmt hat ...

Ich fand Mama weinend im Bett. Sie war tatsächlich wieder ge-schlagen worden, ihr Körper war von blauen Flecken übersät und geschwollen. Wie immer verteidigte sie meinen Vater ...

Mama schaute mich durch ihre Tränen hindurch an. „Setz dich, mein Sohn“, sagte sie und zeigte auf die Bettkante. In ihrer Stim-me klang noch etwas anderes mit als sonst. Es verunsicherte mich. Ich setzte mich neben sie ... „Dein Dad hat mir das Herz gebro-chen“, sagte sie endlich.

„Er hat alle unsere Herzen gebrochen, Mama. Dein Herz hat er schon vor Jahren gebrochen.“

Mama schaute mich wieder an und nickte still, während ihr die Tränen über die Wangen flossen. „Ja, das hat er getan. Der Un-terschied jetzt ist ... dass ich´s nicht mehr aushalte. Ich möchte noch bei deinem Schulabschluss dabei sein und dann ... will ich nur sterben ... Versprich mir ..., dass du ein Sohn wirst, auf den ich stolz sein kann.“

Da drehte ich fast durch. Das kann nicht sein, versuchte ich mir klarzumachen. Mama kann nicht sterben. Jemand anderes vielleicht, aber meine Mama nicht.

„Versprich es mir“, sagte sie.„Ich versprech’s.“ Ich drückte ihre Hand noch fester und sie leg-

te sich zurück ins Bett. Sie schloss die Augen und nach ein paar Minuten stand ich auf. Sie schlief ein und ihr Atem ging regelmä-ßig. Morgen wird es ihr besser gehen, dachte ich ...

Eines Tages, als ich mit einigen Freunden in der Mensa saß, be-obachtete ich, wie eine christliche „Clique“ hereinkam. So viel ich wusste, waren sie keine offizielle Gruppe am College, aber allen war klar, wofür sie standen. Zu ihnen gehörten vielleicht sieben Studentinnen und Studenten und zwei Professoren. Man sah sie viel zusammen. Wenn ich sage, dass sie Christen waren, meine ich damit, dass sie offen und ehrlich über ihren Glauben sprachen. Meiner Ansicht nach waren wir am College fast alle Christen, zu-mindest, soweit ich den Begriff verstand – aber diese Gruppe war anders. Sie taten so, als ob ihr Glaube einen Unterschied in ihrem Leben machte. Ich grinste jedes Mal, wenn ich sie sah.

Was für ein falsches Lächeln, dachte ich, wenn sie lächelten und sich gutmütig unterhielten. Was um Himmels willen wollen sie bloß verbergen? Es ärgerte mich schon, wenn ich sie einfach nur sah, und ich nahm mir vor, etwas dagegen zu unternehmen ...

Als sie sich ihren Weg zu dem Tisch neben unserem bahnten, setzte ich mich ein wenig aufrechter. Einer der Jungs an meinem Tisch erzählte gerade einen schmutzigen Witz, verstummte je-doch, als sich die Christen neben uns setzten. Ich fragte, warum er vor der Pointe aufgehört hatte. Verlegen deutete er zu den „Hei-ligen“ nebenan.

„Was geht die das denn an?“, erwiderte ich bissig. „Die würden den Witz wahrscheinlich nicht einmal kapieren.“ Aus den Augen-winkeln heraus sah ich, dass diese Worte die Aufmerksamkeit des hübschesten Mädchens unter ihnen erregte, Toni ...

In mir stieg wieder die Wut hoch, ohne dass ich wusste, warum. „Was ist eigentlich mit euch Christen los?“, fragte ich.

„Wie meinen Sie das?“, fragte Professor Keller.„Na ja, ihr verhaltet euch so, als würdet ihr zu einer anderen

Welt gehören.“„Da bin ich aber anderer Meinung. Wir gehören sehr wohl in

diese Welt. Wir leben in derselben Welt, in der Sie leben.“„Ihr verhaltet euch aber so, als ob ihr woanders hingehörtet.“... Ich schaute mich in der Gruppe um. „Ich denke, ihr Leute

lächelt die ganze Zeit und seid freundlich, aber es kommt so rüber, als ob ihr besser wärt als alle anderen.“

Endlich sagte Toni etwas: „Das ist nicht wahr.“„Nein?“, forderte ich sie heraus.„Ganz und gar nicht. Wir sind veränderte Menschen, aber das

bedeutet nicht, dass wir denken, wir wären besser als andere.“Ich schaute Toni mit einem schmeichelnden, selbstgefälligen

Blick an. „So, wie hast du dich denn verändert? Durch Religion? Du siehst mir immer noch wie ein richtiges Mädchen aus.“

Tonis Augen blitzten vor Empörung. „Die Bibel sagt, wenn je-mand in Christus ist, dann ist er eine neue Kreatur.“

Jetzt war ich dran, empört zu sein. „Na komm schon!“, schrie ich. „Erzähl mir doch nicht solchen Mist!“ In der augenblicklichen Stille, die folgte, bemerkte ich, dass meine Freunde am anderen Tisch sich aus dem Staub gemacht hatten ... „Die Bibel, die Kirche ... das ist alles bloß Religion und wenn´s eine Sache gibt, die ich in meinem Leben nicht ausstehen kann, dann ist es Religion!“

Toni drehte sich so um, dass sie mir in die Augen schauen konn-te. „Ich hab nicht Religion gesagt, Mister. Ich sagte Christus – Jesus Christus. Und Jesus Christus verändert tatsächlich Leben. Sogar das Leben von dickköpfigen, egoistischen jungen Männern wie ... wie ...“

„Wie ich?“, grinste ich. „Lass mich in Ruhe. Du weißt ja gar nicht, was du da sagst. Und sogar wenn er existieren sollte – was in keinster Weise erwiesen ist – wie könnte ein Mann, der vor zwei-tausend Jahren gelebt hat, heute das Leben von irgendjemandem verändern?“ Ich erlaubte mir ein verhaltenes Grinsen in ihre Rich-tung.

„Gut“, sagte Toni ebenfalls mit einem kleinen Grinsen, „das ist wohl etwas, was du noch rausfinden musst.“

Dass der Verfasser später einmal viele junge Leute zum Vertrauen auf Jesus Christus einladen würde, hätte damals niemand gedacht...