48
Peter Kleine-Möllhoff / Manuel Kölz / Jens Krech / Ulf Lindner / Boris Stassen Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Reutlinger Diskussionsbeiträge zu Marketing & Management Reutlingen Working Papers on Marketing & Management herausgegeben von Carsten Rennhak & Gerd Nufer Nr. 2011 – 14

Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Peter Kleine-Möllhoff / Manuel Kölz / Jens Krech /

Ulf Lindner / Boris Stassen

Energie- und Ressourceneffizienz an der

Hochschule Reutlingen -

Betriebshalle,

Vorlesungsgebäude Textil & Design,

Hochschulservicezentrum

Reutlinger Diskussionsbeiträge zu Marketing & Management

Reutlingen Working Papers on Marketing & Management

herausgegeben von Carsten Rennhak & Gerd Nufer

Nr. 2011 – 14

Page 2: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Energie- und Ressourceneffizienz an der

Hochschule Reutlingen -

Betriebshalle,

Vorlesungsgebäude Textil- & Design,

Hochschulservicezentrum

Kurzfassung der Projektarbeit der Gruppe 1 des Projektes Industrial Ecology

unter der Leitung von Prof. Peter Kleine-Möllhoff

im MSc Production Management

an der ESB Business School Reutlingen

im Sommersemester 2011

Autoren:

Peter Kleine-Möllhoff

Manuel Kölz

Jens Krech

Ulf Lindner

Boris Stassen

September 2011

Page 3: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Inhaltsverzeichnis

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 1 von 37

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................................... 1 

Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................ 3 

Abbildungsverzeichnis .............................................................................................................. 4 

Tabellenverzeichnis .................................................................................................................. 5 

1  Einleitung .......................................................................................................................... 6 

2  Vorgehensweise ................................................................................................................ 6 

3  Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude ........................................... 8 

3.1  Labor- und Werkstatthallen .......................................................................................... 8 

3.1.1  Elektrische Energie ............................................................................................. 9 

3.1.2  Wärmebedarf .................................................................................................... 10 

3.1.3  Wasser .............................................................................................................. 12 

3.1.4  Gas ................................................................................................................... 12 

3.1.5  Zusammenfassung Verbraucheranalyse Gebäudekomplex 1 .......................... 13 

3.1.6  Ansätze zur Optimierung Gebäudekomplex 1 .................................................. 13 

3.2  Fakultät Textil und Design (Gebäude 9) .................................................................... 16 

3.2.1  Allgemeine Informationen zum Gebäude 9 ...................................................... 16 

3.2.2  Elektrische Energie ........................................................................................... 17 

3.2.3  Wärmeenergie .................................................................................................. 18 

3.2.4  Wasser .............................................................................................................. 18 

3.2.5  Ansätze zur Optimierung Gebäude 9 ............................................................... 18 

3.3  Hochschulservicezentrum (Gebäude 10) ................................................................... 20 

3.3.1  Allgemeine Informationen zum Gebäude 10 .................................................... 20 

3.3.2  Elektrische Energie ........................................................................................... 21 

3.3.3  Wärmebedarf .................................................................................................... 24 

3.3.4  Wasser .............................................................................................................. 25 

3.3.5  Ansätze zur Optimierung in Gebäude 10 .......................................................... 26 

4  Zusammenfassung der Energiebedarfsanalyse .............................................................. 29 

Page 4: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Inhaltsverzeichnis

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 2 von 37

5  Einsparpotentiale durch Verhaltensänderung der Nutzer ............................................... 30 

5.1  Relevanz des Faktors „Mensch“ ................................................................................ 30 

5.1.1  Wissen .............................................................................................................. 30 

5.1.2  Motivation ......................................................................................................... 31 

5.1.3  Gewohnheit ....................................................................................................... 31 

5.1.4  Sensibilisierung für Effizienzthemen ................................................................. 31 

5.2  Projekt „Energie- und Ressourceneffizienz“ ............................................................... 32 

5.2.1  Faktoren für eine erfolgreiche Durchführung des Projektes ............................. 32 

5.2.2  ESB Energie-Ressort ........................................................................................ 33 

6  Zusammenfassung des Projektes, Ausblick ................................................................... 34 

Quellenverzeichnis ................................................................................................................. 36 

Page 5: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Abkürzungsverzeichnis

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 3 von 37

Abkürzungsverzeichnis

DENA Deutschen Energie Agentur

DFÜ Daten-Fern-Übertragung

IAF Institut für Angewandte Forschung

LCP Liquid Cooling Package

RRi Reutlinger Research Institut

TEC Fakultät Technik

TD Fakultät Textil und Design

TK-Anlage Telekommunikations-Anlage

Page 6: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Abbildungsverzeichnis

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 4 von 37

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Betrachtete Gebäude .......................................................................................... 7 

Abbildung 2: Flächenanteile der Bereiche in Gebäude 1 und 1A ............................................. 8 

Abbildung 3: elektrischer Stromverbrauch nach Verbrauchergruppen ................................... 10 

Abbildung 4: Wärmetauscher mit Gebläse ............................................................................. 11 

Abbildung 5: Lüftungsrohre .................................................................................................... 12 

Abbildung 6: Deckenradiator .................................................................................................. 12 

Abbildung 7: Betriebszustände bei Elektrogeräten ................................................................ 15 

Abbildung 8: Einzelflächen und Flächenanteile der Bereich in Gebäude 9 ............................ 16 

Abbildung 9: Verteilung der Außenfläche und der U-Werte (eigene Darstellung) .................. 19 

Abbildung 10: Abwärmenutzung aus der Server-Klimatisierung ............................................ 28 

Page 7: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Tabellenverzeichnis

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 5 von 37

Tabellenverzeichnis

Tabelle 3.1: Datenerfassung von Verbrauchern in Gebäude 10 ............................................ 21

Tabelle 3.2: Anteiliger Verbrauch für die definierten Teilbereiche .......................................... 22

Tabelle 3.3: Teilbereich Server/DFÜ ...................................................................................... 22

Tabelle 3.4: Teilbereich Büro/Arbeitsmittel ............................................................................. 23

Tabelle 3.5: Teilbereich Küche/Sanitär .................................................................................. 23

Tabelle 3.6: Wasser-Verbrauchsrechnung ............................................................................. 25

Tabelle 3.7: Wasser-Verbrauchsrechnung 2 .......................................................................... 26

Tabelle 4.1: Strom- und Wärmebedarf sowie spezifische flächenbezogene Verbräuche ...... 29

Page 8: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Einleitung

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 6 von 37

1 Einleitung

In der heutigen Zeit ist es wichtig mit den Ressourcen sparsam umzugehen. Deshalb wird in

dieser Projektarbeit die Ressourcen- und Energieeffizienz der Hochschule Reutlingen unter-

sucht. Mit dem Aufzeigen der Potentiale in diesem Bereich können Kosten eingespart und

die Umweltbelastung der Hochschule verringert werden.

Es handelt sich hierbei um eine Erstanalyse mit begrenztem Detaillierungsgrad. Dieser be-

inhaltet den aktuellen Status quo in Bezug auf elektrische Energie, Wärmeenergie, Wasser-

verbrauch und Gas. Mit Hilfe einer Verbraucheranalyse werden die Hauptverbraucher ermit-

telt. Anhand dieser Ergebnisse werden dann die wesentlichen Potentiale deutlich gemacht.

Aus Gründen der begrenzten Zeit und der Komplexität des Themas wird nach dem Pareto-

Prinzip (20/80 Regel) vorgegangen. Es soll ein Gesamtüberblick über die Ressourcennut-

zung geschaffen und Ansatzpunkte für spätere Projektarbeiten ermittelt werden. Die Bewer-

tung der Wirtschaftlichkeit dieser Potentiale ist aus zeitlichen Gründen kein Bestandteil die-

ser Projektarbeit.

Die Projektarbeit wurde in 3 Gruppen aufgeteilt. Bei der vorliegenden Kurzfassung werden

die Ergebnisse der Gruppe 1 dargestellt, welche die folgenden Gebäude untersuchte:

- das Labor- und Werkstattgebäude (Geb. 1)

- das Vorlesungsgebäude der Fakultät Textil und Design (Geb. 9)

- das Hochschulservicezentrum (Geb. 10)

2 Vorgehensweise

Der Hochschulcampus besteht aus 15 verschiedenen Gebäuden aus unterschiedlichsten

Baujahren, teilweise sind es auch Gebäude die eigentlich nur übergangsweise genutzt wer-

den sollten. Von daher besitzen die Gebäude zum großen Teil nur den „Stand der Technik“

aus dem Erbauungsjahr und sie werden auch sehr unterschiedlich genutzt. Sie sind deshalb

auch unterschiedlich zu betrachten.

Aus der Thematik heraus, dass die Gebäude der Hochschule von dem Bauamt in Tübingen

betrieben werden und die Hochschule nur eine Nutzungserlaubnis hat werden alle Wartun-

gen und Instandhaltungen über das Bauamt Tübingen geregelt.

Im Rahmen dieser Projektarbeit werden das Labor- und Werkstattgebäude (Gebäude 1/1A),

das Vorlesungsgebäude der Fakultät Textil und Design (Gebäude 9) und das Hochschulser-

vicezentrum (Gebäude 10) untersucht. Die Lage der Gebäude sind in der folgenden

Abbildung 1 markiert.

Page 9: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Vorgehensweise

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 7 von 37

Abbildung 1: Betrachtete Gebäude1

Die Projektgruppe orientiert sich bei der Vorgehensweise an der VDI 4075 (PIUS-Richtlinie)2.

Hierbei geht es darum, langfristig die Kosten und die Umweltbelastung zu senken und die

Qualität zu optimieren.

Dazu werden die Ressourcenverbräuche analysiert. Der Hochschulcampus wird als eine

Einheit gesehen, in welchen Eingangsströme hineinfließen und welche Ausgangsströme

verlassen.

Im Rahmen des Projektes können aus Zeitgründen nicht alle Ein- und Ausgangsströme be-

trachtet werden. Deshalb werden die Ressourcen herausgesucht, welche die größte Umwelt-

und Kostenrelevanz erwarten lassen. Dies sind die Ressourcen Strom, Wärme und Wasser.

Die Ressource Mensch wird als Einflussgröße betrachtet.

Die Datenerfassung und der Abgleich mit den Realdaten sind in Kapitel 2 der Arbeit der Pro-

jektgruppe 2 eingehend erläutert 3 und wird daher an dieser Stelle nicht mehr näher be-

schreiben.

1 Siehe Hochschule Reutlingen

2 Siehe Verein Deutscher Ingenieure 2005

3 Siehe Haussmann et.al. 2011

Page 10: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 8 von 37

3 Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Ge-

bäude

In dem folgenden Teil dieser Arbeit werden die verschiedenen Energieverbräuche der Labor-

und Werkstatthallen, des Vorlesungsgebäudes der Fakultät Textil und Design und des Ser-

vicezentrums der Hochschule genauer betrachtet. Die Leistungswerte konnten nur z.T. ge-

nau über die Typenschilder bestimmt werden. In den Fällen, in welchen keine Angaben vor-

lagen, wurden die Leistungen geschätzt. Die Auslastungsgrade wurden ebenfalls nach Ge-

sprächen mit den Nutzern und den zuständigen Gebäudeverantwortlichen geschätzt.

3.1 Labor- und Werkstatthallen

Das Gebäude 1 und 1A wurde 1986 in der Bauphase 3 der Entwicklungsgeschichte der

Hochschule Reutlingen erbaut. Es handelt sich hierbei um einen sogenannten Solitärbau

(alleinstehendes Gebäude), der insgesamt 3 nutzbare Ebenen, das sind ein Untergeschoss,

das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss umfasst.

In seiner Funktion als Labor-/Werkstattgebäude beherbergt dieser Gebäudekomplex mehre-

re Fakultäten der Hochschule. So sind beispielsweise die Fakultät Technik (TEC) mit dem

Maschinenbau und der Mechatronik, die Fakultät Textil und Design (TD) mit der Verfahrens-

technik und Werkshallen, das Institut für Angewandte Forschung (IAF) mit dem Reutlinger

Research Institut (RRi) und der Kunststofftechnik, sowie der für die gesamte Hochschule

verantwortliche Bereich der Technik und Sicherheit vertreten.

Die Flächenanteile der jeweiligen Bereiche sind in Abbildung 2 dargestellt.

Der Bereich Textil und Design nimmt mit 55% den größten Anteil der Fläche in Anspruch.

Abbildung 2: Flächenanteile der Bereiche in Gebäude 1 und 1A

Page 11: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 9 von 37

Die Fakultät Technik nutzt 16% und das IAF 13%. Für den Technik- und Service-Bereich

werden 7% der Fläche benötigt. Der Bereich Sonstiges bezieht sich auf allgemein genützte

Flächen wie beispielsweise Sanitärbereiche oder Installationsräume.

In den Gebäude halten sich 55 Hochschulmitarbeiter und im Durchschnitt ca. 25 Studieren-

den im Rahmen von Lehrveranstaltungen und Projektarbeiten auf. Es ergibt sich somit eine

Anzahl von rund 80 Personen, die am Verbrauch von Ressourcen und Energie in diesem

Gebäudekomplex beteiligt sind.

3.1.1 Elektrische Energie

Zur Verbrauchsanalyse der elektrischen Energie werden die Nennleistungen der Verbrau-

cher, sowie die Auslastungsfaktoren und die Betriebszeiten benötigt. Auf Grund der Gebäu-

degröße, der Benützung durch mehrere Fakultäten, der zeitlichen Beschränkung dieser Pro-

jektphase und der Komplexität der einzelnen anwendungsspezifischen Verbraucher, ist eine

strukturierte und systematische Vorgehensweise bei dieser Arbeit von großer Bedeutung.

Für die Abschätzung der Auslastungsfaktoren und der Betriebszeiten wurde auf Erfahrungs-

werte der Bereichsverantwortlichen und deren Mitarbeiter zurückgegriffen. Die Datenerhe-

bung beschränkt sich auf die wesentlichen Hauptverbraucher und ist in einzelne Bereiche,

wie Mechatronik, Maschinenbau usw. aufgeteilt.

Auf Grund der teilweise komplexen und undurchsichtigen Struktur der Verbraucher wurden

aufbauend auf Erfahrungswerten Abschätzungen über die jeweiligen Nennleistungen vorge-

nommen. Die Aussagen der verantwortlichen Personen bezüglich Auslastungsfaktoren und

Betriebszeiten sind Abschätzungen für eine erste Annäherung an den realen Verbrauch. Die

in der Verbraucheranalyse ermittelten Werte sind somit in ihrer Aussagekraft eher als rich-

tungsweisend zu verstehen.

Der errechnete Jahresgesamtverbrauch an elektrischer Energie beträgt für den Gebäude-

komplex 1 insgesamt 420 MWh. Der Vorjahresverbrauch, gemessen von Januar bis Dezem-

ber 2010, betrug aber nur 178 MWh. Aufgrund dieser sehr großen Diskrepanz zur Abschät-

zung wurde für den Gesamtkomplex eine Referenzmessung durchgeführt und auf den Jah-

resverbrauch hochgerechnet. Mit dieser Methode läßt sich ein Jahresverbrauch von ca. 180

MWh prognostizieren, was dem Verbrauch von 2010 sehr nahe kommt. Durch die Refe-

renzmessungen wurde ebenfalls festgestellt, dass in der Nachtzeit von 19 Uhr bis 7 Uhr die

Hälfte der elektrischen Energie, verglichen mit der Tagzeit von 7 Uhr bis 19 Uhr verbraucht

wird.

Die Absolutwerte der Abschätzung müssen in Frage gestellt werden, dennoch kann aber

eine Aussage darüber getroffen werden, wie sich der Verbrauch an elektrischer Energie ver-

teilt (siehe Abbildung 3).

Page 12: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 10 von 37

Abbildung 3: elektrischer Stromverbrauch nach Verbrauchergruppen

Etwa die Hälfte der elektrischen Energie wird für Maschinen und Versuchswerkzeuge ver-

braucht, 36 % für Beleuchtung, 11 % für PC-Equipment und die dafür notwendige Peripherie.

Für Kaffemaschinen und Kühlschränke wird 2% der elektrischen Energie benötigt und für

sonstige Zwecke 1 % der elektrischen Energie.

Der Textilbereich benötigt mit 13 % den größten Anteil, allerdings auch bei dem größten Flä-

chenanteil von 55%. An zweiter Stelle folgen der Werkstattbereich und die Anlieferung

(Technik u. Service und Hochschulverwaltung). Dann folgt der Bereich Maschinenbau und

das RRi.

In einem Folgeprojekt müßte das Gebäude 1 noch einmal genauer in Bezug auf die Real-

und Schätzwerte untersucht werden. Aufgrund der Komplexität der Verbrauchsstruktur, ins-

besondere im Bereich der Maschinen und Versuchswerkzeuge, sowie der begrenzten Zeit

zur Datenaufnahme war dies im Rahmen des vorliegenden Projektes nicht möglich.

Mit einem spezifischen Bedarf an elektrischer Energie in Höhe von ca. 18 kWh/m²a liegt der

Gebäudekomplex 1 eher auf einem niedrigen Niveau. Es müßte aber ein Vergleich zu ähnli-

chen Gebäuden anderer Hochschulen mit technischen Laboren angestellt werden.

3.1.2 Wärmebedarf

Der Jahreswärmebedarf wurde über das Volumen des Gebäudes und dem Luftwechsel ab-

geschätzt. Es wurde angenommen, dass der Wärmeeintrag durch die anwesenden Perso-

nen (100 W) und durch die Sonneneinstrahlung auf das Dach und die Wände (134 W/m²a)

durch Wärmeverluste über die Gebäudehülle kompensiert werden.

100

1211

36

Prozent

GesamtMaschinen & Versuchswerkzeug

Kaffee, Kühlschrank, etc.

50

direkte Kühlung & Heizung von Räumen

Licht PC & Peripherie

Anwendungsbezogener Verbrauch

Großer PlanungsaufwandPareto-Prinzip

Page 13: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 11 von 37

Mit dieser Betrachtungsweise ergibt sich ein Verbrauch von ca. 1.200 MWh/Jahr an Fern-

wärmeenergie. Von Januar bis Dezember 2010, wurden im Gebäude 1+1A tatsächlich ins-

gesamt 1.379 MWh Fernwärme verbraucht. Eine zusätzlich durchgeführten Referenzmes-

sungen des gesamten Gebäudekomplexes, anhand derer von einem durchschnittlichen Ver-

brauchswert von ca. 3 MWh/Tag ausgegangen werden kann, ergibt sich auf 365 Tage bezo-

gen ein Gesamtverbrauch von 1.059 MWh/Jahr. Die durchgeführten Referenzmessungen

haben auch gezeigt, dass der Fernwärmeverbrauch in der Nachtzeit von 19 Uhr bis 7 Uhr in

der Früh nur unwesentlich geringer als tagsüber von 7 Uhr bis 19 Uhr ist.

Zudem wurde festgestellt dass bei einigen Maschinen die warme Abluft direkt nach außen

abgeleitet oder an die Umgebungsluft im Inneren abgegeben wird.

Es werden unterschiedliche Heizungssysteme eingesetzt. So werden in manchen Räumen

beispielsweise wie in Abbildung 4: Wärmetauscher mit Gebläse eingesetzt. Diese beschleu-

nigen durch Ventilatoren die Warmluft nach unten in den Raum, nachdem diese an einem

Wärmetauscher vorbeigeleitet wurde. Eigentlich hat aber Warmluft das Bestreben, aufgrund

der geringeren Dichte aufzusteigen.

Aber auch Radiatoren, die in ihrer Funktionsweise und Anwendung den Heizkörpern im

Haushalt entsprechen, kommen teilweise zum Einsatz (siehe Abbildung 5). Diese sind aber

im Deckenbereich angeordnet und können somit nicht effizient beheizen.

Eine dritte Variante zum Wärmeeintrag in die Räume ist in Abbildung 5 gezeigt. Durch große

Lüftungsrohre, die sich meist an den Seitenwänden der Hallen, aber auch an der Decke be-

finden wird Warmluft eingebracht.

Der spezifische Wärmebedarf beträgt ca. 137 kWh/m²a und liegt im Vergleich zu anderen

Gebäudes der Hochschule im unteren Bereich. Aufgrund der speziellen Nutzung des Ge-

bäudes wäre aber auch für die Wärme ein Vergleich mit ähnlichen Gebäuden anderer Hoch-

schulen sinnvoll, um Benchmarks setzen zu können.

Abbildung 4: Wärmetauscher mit Gebläse

Page 14: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 12 von 37

3.1.3 Wasser

Die Nutzung von Wasser konnte auf Grund der sehr zeitintensiven und aufwendigen Analyse

der elektrischen Verbraucher nicht detailliert betrachtet werden. Eine erste Abschätzung zum

Wasserverbrauch wurde jedoch durchgeführt. Details zur Schätzung sind dem ausführlichen

Projektbericht zu entnehmen4. Die Schätzungen ergaben nur 18% des tatsächlichen Jahres-

verbrauches von 1.591 m³. Woher diese Diskrepanz kommt, konnte im Rahmen der zur Ver-

fügung stehenden Zeit nicht geklärt worden.

Der durch Personen verursachte Wasserverbrauch von 208 m³/Jahr in Gebäude 1 und 1A

ergibt einen prozentualen Anteil in Bezug auf den Vorjahresverbrauch (2010) von 1.591m³

von rund 18%. Die Aussagekraft dieses Wertes, sowie der Verbrauch der restlichen 82%

sollte anhand einer im nächsten Schritt durchzuführenden detaillierten Verbraucheranalyse

analysiert und bewertet werden.

3.1.4 Gas

Aufgrund des erheblichen Analyseaufwands und der Komplexität des Gebäudes war es in

dieser Phase des Projektes nicht möglich, diese Energieform mit den zugehörigen Verbrau-

chern in der zur Verfügung stehenden Zeit zu analysieren. Deshalb können keine Aussagen

zum Thema Gas getroffen werden. Diese Energieform muss in einem Folgeprojekt unter-

sucht werden.

4 Siehe Kölz et.al. 2011

Abbildung 6: Deckenradiator Abbildung 5: Lüftungsrohre

Page 15: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 13 von 37

3.1.5 Zusammenfassung Verbraucheranalyse Gebäudekomplex 1

Die Verbrauchsanalyse in Bezug auf elektrische Verbraucher gestaltete sich deutlich auf-

wändiger als zu Beginn des Projektes geplant. Daher konnte die Analyse des Verbrauchs an

Wärmeenergie und Wasser nur sehr rudimentär und der Verbrauch an Gas gar nicht durch-

geführt werden.

Die gewonnenen Ergebnisse beim Verbrauch elektrischer Energie sind unbefriedigend, da

die Differenz zwischen dem realen und dem abgeschätzten Verbrauch viel zu groß ist. Das

Gebäude kann nur mit einem erheblichen Zeitaufwand bezüglich der elektrischen Verbrau-

cher im Detail aufgenommen werden und es erscheint fraglich, ob diese Vorgehensweise für

dieses Gebäude zielführend ist. Eventuell ist es sinnvoller, die in allen 3 Projekten gewonne-

nen Erfahrungen zur Energieeinsparung in diesem Gebäude einfach anzuwenden. Da das

Gebäude von verschiedenen Fakultäten und dem RRi genutzt wird, wäre es ebenfalls sinn-

voll, den realen Stromverbrauch des Gebäudekomplexes nicht nur zentral, sondern auch

bereichsbezogen zu erfassen.

Bei dem Verbrauch an Wärmeenergie passen die Realwerte deutlich besser mit den Ab-

schätzungen überein. Die Anordnung der verschiedenen eingesetzten Heizsysteme physika-

lisch kontraproduktiv für einen effizienten Umgang mit der Wärmeenergie.

Die Ergebnisse der Ressource Wasser sind ebenfalls aufgrund der Diskrepanzen zwischen

Real- und Abschätzungswert unbefriedigend. Hier gilt das Gleiche wie bei der elektrischen

Energie. Es erscheint sinnvoller, die Erfahrungen aus den anderen Projekten zur Einsparung

von Wasser in diesem Gebäudekomplex anzuwenden, als eine zeitaufwändige Detailanalyse

des gesamten Gebäudekomplexes durchzuführen. Zumindest in den Laboren sollte der

Wasserverbrauch durch zusätzliche Wasseruhren kontinuierlich dezentral erfasst werden.

3.1.6 Ansätze zur Optimierung Gebäudekomplex 1

Beleuchtung

Während der Analyse wurde beobachtet, dass die Beleuchtung der Hallen teilweise trotz

hoher und mehr als ausreichender Sonneneinstrahlung eingeschaltet war. Ebenso verhält es

sich aber auch mit den Beleuchtungen in Büros, Besprechungsräumen oder Lagern.

Durch Schulung der Mitarbeiter und Nutzern des Gebäudekomplexes zum effizienten Um-

gang mit elektrischer Energie könnte ca. 4%5 eingespart werden, was bei einem ver-

gleichsweisen geringen Aufwand ein relativ großer Effekt ist.

5 Vgl. Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie und Verbraucherschutz, 2011

Page 16: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 14 von 37

Die Umrüstung der Beleuchtung auf den Stand der Technik befindet sich bereits in der Um-

setzungsphase. Untersuchungen des Fraunhofer ISI haben ergeben, dass durch diverse

technische Maßnahmen bis zu 80% elektrischer Energie eingespart werden kann6.

Maschinen und Versuchsapparaturen

Im Gebäude 1 gibt es mehrere Maschinen und Versuchsanordnungen, die aus verschiede-

nen Gründen rund um die Uhr in Betrieb sind. Ein Grund ist, dass ein Ausschalten der Ma-

schine Fehlfunktionen verursachen, und die Maschine nicht mehr einzuschalten ist. Die Ar-

gumentation, dass dadurch Reparaturkosten entstehen, die wesentlich höher sind als die

Kosten für den zusätzlichen Stromverbrauch der Maschine ist unbefriedigend. Es sollte tech-

nische Möglichkeiten geben, derartige Maschinen mit vernünftigem Aufwand so aufzurüsten,

dass sie ohne Probleme abschaltbar sind.

Als weiteren großen Stromverbraucher wurden verschiedene internetbasierte Versuchsan-

wendungen identifiziert, die ebenfalls rund um die Uhr in Betrieb sind. Studierende sollen so

rund um die Uhr von zu Hause auf die Applikationen Zugriff haben, um Versuche durchzu-

führen. Es wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert, ob man diese Zeit nicht beschränkt

oder die Versuche nur über einen gewissen Zeitraum betreibt. Somit könnte auch Energie

eingespart werden.

Außerdem wurde beobachtet, dass eine nicht unerhebliche Anzahl an Maschinen täglich in

Betrieb genommen wird, um ihre prinzipielle Einsatzfähigkeit zu garantieren. Es sollte kritisch

untersucht werden, welche Maschinen überhaupt noch zum Einsatz kommen (Thema Aus-

musterung) und ob ein täglich Funktionstest wirklich notwendig ist.

Umgang mit Elektrogeräten

Die verschiedenen Betriebszustände bei Elektrogeräten sind von besonderer Bedeutung,

wenn es um das Thema Energiesparen geht. Wie die folgende Abbildung 7 zeigt, gibt es

große Unterschiede zwischen dem Normalbetrieb von Elektrogeräten, dem Bereitschafts-,

dem Schein-Aus-und dem abgeschalteten Betrieb. Insbesondere PCs eignen sich sehr gut

für einen Optimierungsansatz. Jedes Betriebssystem verfügt heutzutage nämlich über ein

Energiemanagement, in welchem Einstellungen getroffen werden können, wie sich der PC

bei Inaktivität verhalten soll. Jede Minute, die ein PC in einem Stromsparmodus (Ruhezu-

stand) verbringt, verbraucht er ca. 90% weniger Strom, als wenn er eingeschaltet bleibt.

Mittlerweile dauert sogar das erneute „Aufwecken“ des PCs weniger als eine halbe Minute,

6 Vgl. ETG Energietechnische Gesellschaft im VDE, 2011

Page 17: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 15 von 37

sodass sich durch solch eine Maßnahme auch bei kurzzeitigem Verlassen des Arbeitsplat-

zes der Stromverbrauch wesentlich reduzieren lässt. Bei aktiviertem und optimal eingestell-

tem Powermanagement bringt sich der PC automatisch in den Stromsparmodus, sodass der

Benutzer nicht aktiv werden muss. Aufgrund der großen Anzahl an Computern in dem Ge-

bäudekomplex 1 sollte dieser Ansatz konsequent umgesetzt werden.

Abbildung 7: Betriebszustände bei Elektrogeräten7

Wie man in der Abbildung auch noch erkennen kann, verbrauchen die meisten elektrischen

Geräte selbst im Schein-Aus-Betrieb noch Strom. Die Menge an Energie, die dafür jährlich

aufgewendet addiert sich bei der Summe an Peripheriegeräten, wie beispielsweise Ladege-

räte, Drucker, Scanner, LAN-Switches etc. auf erkleckliche Beträge.

Wenn jeder Mitarbeiter alle seine elektrischen Geräte an eine abschaltbare Steckdosenleiste

anschließt und diese beim Verlassen der Hochschule ausschaltet, dann lässt sich Energie

einsparen. Bei einem PC mit Monitor und Drucker lassen sich so z.B. 20 Wh8 einsparen.

7 Siehe EnBW, Energie sparen mit System, 2011

8 Siehe Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie und Verbraucherschutz, S. 14

Page 18: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 16 von 37

Photovoltaik und Regenwassernutzung

Bei Folgeprojekten sollte untersucht werden, inwiefern sich das Dach des

Gebäudekomplexes für die Installation einer Photovoltaik-Anlage zur Regenwassernutzung

eignet.

3.2 Fakultät Textil und Design (Gebäude 9)

3.2.1 Allgemeine Informationen zum Gebäude 9

Das Gebäude 9 wurde 1962 gebaut und dient heute hauptsächlich der Fakultät Textil und

Design als Vorlesungsgebäude. Das Gebäude hat einen beinahe vollständig verglasten

Innenhof. Etwa 38 % der Außenfläche des Gebäudes sind verglast. Das Gebäude erstreckt

sich über 4 Stockwerke. In der Abbildung 8 sind die Einzelflächen der verschiedenen genutz-

ten Bereiche in m² und deren Anteil an der Gesamtfläche des Gebäudes dargestellt.

Flure, Halle, Abstellraum; 2327;

34%

WC; 96; 1%

Lager; 306; 4%

Techn. Lehrräume: Labore,

Filmbearbeitung, Werkstatt; 1407;

21%

Büro, Besprechungsraum,

1. Hilfe; 851; 13%

Hörsäle; 1533; 23%

Installation, Technikräume; 271;

4%

Abbildung 8: Einzelflächen und Flächenanteile der Bereich in Gebäude 9

Page 19: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 17 von 37

3.2.2 Elektrische Energie

Für Gebäude 9 wurden die theoretischen Verbräuche nach Raumtypen und deren Flächen-

anteile am Gesamtgebäude ermittelt. Die Flächen stellen sich wie folgt dar:

Flure, Hallen, Abstellräume: 2327 m²

WC: 96 m²

Lager: 306 m²

Technische Lehrräume: 1407 m²

Büros: 851 m²

Hörsäle: 1533 m²

Installation, Technik: 271 m²

Die Raumtypen wurden über ihre Belegungspläne hinsichtlich ihres täglichen zeitlichen Aus-

lastungsgrades analysiert. Im Zuge dieser Analyse konnte nur die Auslastung für Hörsäle

(durchschnittlich 6,5 Stunden pro Tag) und technische Lehrräume (durchschnittlich 1,2 Stun-

den proTag) ermittelt werden. Die Auslastung der restlichen Räume wurde geschätzt:

Flure, Hallen, Abstellräume: 13,5 Stunden pro Tag

WC: 13,5 Stunden pro Tag

Lager: 13,5 Stunden pro Tag

Büros: 5 Stunden pro Tag

Installation, Technik: 1 Stunde am Tag

Für die einzelnen technischen Geräte wurden Auslastungsfaktoren in Bezug auf die

maximale Nennleistung der einzelnen Geräte geschätzt. Die Verbräuche wurden wochen-

weise kalkuliert und unter der Annahme, dass diese 32 Wochen im Jahr genutzt werden, auf

das Jahr hochgerechnet. Der theoretisch ermittelte Jahresverbrauch an elektrischer Energie

beläuft sich auf 107.530 kWh. Der tatsächliche Stromverbrauch beläuft sich allerdings auf

261.040 kWh. Selbst bei einer Annahme eines 52-Wochenjahres besteht immer noch eine

zu große Diskrepanz zwischen theoretischem und realen Verbrauch.

Der spezifische Strombedarf auf Grundlage des Realverbrauchs beträgt 38 kWh/m²a und

liegt im Vergleich zu den anderen Gebäuden des Campus, die ebenfalls überwiegend als

Hörsaalgebäude genutzt werden, auf einem vergleichbaren Niveau (Geb. 15: 32 kWh/m²a,

Geb. 17: 36 kWh/m²a).

Da die Schätzwerten deutlich niedriger als die Realwerte liegen, muss davon ausgegangen

werden, dass die Nutzungszeiten und die Auslastung der einzelnen Geräte deutlich höher

als notwendig sind und hier Optimierungspotential besteht. An dieser Stelle müßte ein Fol-

geprojekt ansetzen.

Page 20: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 18 von 37

3.2.3 Wärmeenergie

Bei der Analyse der Wärmeenergie wurden zur Berechnung des theoretischen Heizbedarfs

verschiedene Kalkulationen zum Wärmeverlust über die Gebäudehülle und die Lüftung so-

wie über Wärmegewinn durch solare Strahlung und Körperwärme.

Die Abschätzung über Lüftungsverluste bei einer Annahme eines 2-fachen Luftwechsels

kommt mit ca. 580.000 kWh/a dem realen Verbrauch an Wärmeenergie in Höhe von

676.000 kWh/a am nächsten.

Auf Basis des Realwertes ergibt sich ein spezifischer Wärmebedarf von ca. 100 kWh/m²a,

was trotz des Alters des Gebäudes im Vergleich zu den anderen Gebäuden des Campus ein

guter Wert ist. Für Gebäude 15 wurde beispielsweise 77 kWh/m²a und für Gebäude 05

ca. 105 kWh/m²a ermittelt 9. Alle anderen untersuchten Gebäude weisen deutlich höhere

spezifische Verbräuche auf.

3.2.4 Wasser

Das Gebäude 9 besitzt keine Wasseruhr. Daher wurde der Wasserbedarf mit den folgenden

Annnahmen abgeschätzt:

160 Betriebstage

100 Personen/Tag

17,5 Liter/(Tag und Person)= 280.000 Liter p.a.

Daraus ergibt sich ein Wasserverbrauch von 280.000 Liter pro Jahr und Kosten in Höhe von

ca. 1.400 Euro pro Jahr. Aufgrund der niedrigen Kosten wurde das Thema Wasser nicht wei-

ter verfolgt.

3.2.5 Ansätze zur Optimierung Gebäude 9

Elektrische Energie

Während des Projektes wurden folgende Zustände beobachtet:

In den technischen Lehrräumen laufen zu jeder Zeit der Analyse die meisten Geräte

im „Standby“-Modus obwohl der Raum nicht genutzt wird

Die Auslastung der technischen Lehrräume ist sehr gering

Große Anzahl an Leuchtstoffröhren in den Hörsälen und auf den Fluren

In den Büros sind jeweils Drucker, Kopierer und Kaffeemaschinen verfügbar

9 Siehe Gerstenberger et.al. s. 16

Page 21: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 19 von 37

Im Gebäude 9 finden sich zwischen 600 und 700 Neonröhren (Leistungsaufnahme: 58 W)

und ca. 550 Energiesparlampen (Leistungsaufnahme: 18 W). Die Umstellung der Beleuch-

tungstechnik wäre ein erster Ansatz zur Senkung des Stromverbrauchs. Moderne LED-

Lampen benötigen nur 1 bis 2 Watt Leistungsaufnahme. Das bedeutet, dass hier eine Ver-

besserung des Verbrauchs um ca. 90% möglich ist. Außerdem ist die Lebensdauer von LED-

Lampen signifikant höher als die der Leuchtstoffröhren bzw. Energiesparlampen.

Die Modernisierung der Beleuchtung sollte einhergehen mit der Installation von Bewe-

gungsmeldern in den Räumen.

Auch die bessere Ausnutzung des Tageslichtes zur Beleuchtung der Räume sollte berück-

sichtigt werden. Die Einsparpotentiale liegen bei der Tageslichtnutzung zwischen 25% und

30%.10

Wärmeenergie

Der größte Wärmeverlust findet über die Lüftung oder bei geschlossenen Fenstern über den

Wärmedurchgang durch die Fenster statt. Die Berechnungen der Projektgruppe ergeben,

dass über Dach und Wände nur ca. 21% der gesamten Wärme verloren gehen

(siehe

Abbildung 9).

Anteil an Gesamtfläche (5202,72 m²) Anteil am Gesamt-U-Wert (9112,54 W/K)

Fenster 37,7% 78,4%

Dach 47,4% 12,1%

Wand 15,0% 9,5%

Abbildung 9: Verteilung der Außenfläche und der U-Werte (eigene Darstellung)

Optimierungen zur Verringerung der Wärmeverluste müssen daher zuerst bei den Lüftungs-

gewohnheiten und bei der Qualität der Fenster angesetzt werden.

In einem Folgeprojekt sollten mögliche Verbesserungen in Bezug auf Technik und Organisa-

tion sowie auf Kosten und Nutzen untersucht werden.

10 (Köster, 2011)

Page 22: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 20 von 37

3.3 Hochschulservicezentrum (Gebäude 10)

3.3.1 Allgemeine Informationen zum Gebäude 10

In dem Gebäude 10 auf dem Reutlinger Hochschul-Campus befindet sich das Hochschulser-

vicezentrum. Es wurde in den 1960er Jahren erbaut und die wesentlichen Aufgaben liegen in

der Unterstützung der Hochschule Reutlingen und der Pädagogischen Hochschule

Ludwigsburg in den Bereichen Studierendenverwaltung, Ressourcenverwaltung und Daten-

verarbeitung11. Aufgrund des Umgangs mit sensiblen Daten unterliegt das Gebäude

verschiedenen Sicherheitsstufen. Der Zutritt kann nur mit gültigem Mitarbeiterausweis

erfolgen. Zu bestimmten Räumen haben auch nur ausgewählte Mitarbeiter Zugang.

Die 814 m2 Nutzfläche des Gebäudes teilen sich auf zwei Stockwerke auf. Im Erdgeschoss

befinden sich Büros, ein Schulungsraum, mehrere Lager- und Technikräume, sowie sanitäre

Anlagen für Damen und Herren. Die Aufteilung im ersten Obergeschoss ist ähnlich dem des

Erdgeschosses. Von der Art der Räumlichkeiten wird das Obergeschoss zusätzlich noch

durch einige Serverräume ergänzt. Das Gebäude ist nicht unterkellert.

Insgesamt lassen sich die Räumlichkeiten in Bezug auf die Gesamtfläche in drei Raumtypen

aufteilen:

Büros: 394 m2 (48% der Gesamtfläche)

Serverräume: 100 m2 (12% der Gesamtfläche)

Lager, Sanitär, Technik, Flure: 320 m2 (40% der Gesamtfläche)

Im Gebäude 10 sind 27 festangestellte Personen beschäftigt. Die übliche Wochenarbeitszeit

beträgt zwischen 38 und 40 Stunden. Die Arbeitszeiten sind variabel. In der Regel sind in

diesem Gebäude zwischen 7:00 und 19:00 Uhr Personen anwesend.

Gelegentlich finden Schulungen in diesem Gebäude statt, die überwiegend von externen

Mitarbeitern besucht werden.

Die Besonderheit des Gebäudes 10 sind die Serverräume mit insgesamt 100 Servern.

11 Vlg. (Hochschulservicezentrum, 2011)

Page 23: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 21 von 37

3.3.2 Elektrische Energie

Der Ausgangspunkt der Analyse war die Aufnahme aller elektrischen Verbraucher im Ge-

bäude 10 sowie eine Hochrechnung auf den Jahresverbrauch an elektrischer Energie.

In der nachstehenden

ist die Vorgehensweise der Datenerfassung beispielhaft dargestellt:

Tabelle 3.1: Datenerfassung von Verbrauchern in Gebäude 10

Benennung Anzahl [Stck.]

Nenn-leistung

Auslastungs-faktor

Nutzungsgrad [kWh] pro Jahr Stunden

pro Tag

Tage pro Woche

Stunden pro Woche

10-101/-114/Büro (223,7m²) PC 21 350 0,3 8 5 40 4586 Drucker 1 300 0,04 24 5 120 75 Monitore 24 80 1 8 5 40 3994 Leuchtstoffröhren (1,5m) 72 58 1 10 5 50 10858 Laptops 6 60 1 4 5 20 374 Kaffeemaschine 3 1200 1 0,5 5 2,5 468

So wurden in dem dargestellten Beispiel in den Büros mit den Raumnummern 101 bis 114

insgesamt 21 PC’s quantitativ erfasst. Ihre Nennleistung beträgt laut Typenschild auf den

Netzteilen 350W. Durchschnittlich beträgt die Leistungsaufnahme aber nur 30% von der

Nennleistung. Dies konnte mithilfe einer Referenzmessung durch einen Strommesser ermit-

telt werden. Daraus ergibt sich ein Auslastungsfaktor von 0,3.

Im zweiten Schritt wurde der Nutzungsgrad pro Woche erfasst. Die Anzahl der Stunden pro

Tag, die das entsprechende Gerät in Betrieb ist, wurde ermittelt oder geschätzt und mit der

Anzahl der Tage pro Woche, an denen der Verbraucher genutzt wird, multipliziert. Es wurde

von 52 Wochen pro Jahr ausgegangen.

Bei den Computern wurde davon ausgegangen, dass diese täglich während der gesamten

Arbeitszeit der Bediener eingeschaltet sind. Die Mitarbeiter in Gebäude 10 arbeiten zwischen

38 und 40 Std./Woche. Daraus ergeben sich ca. 8 Nettoarbeitsstunden pro Tag. In dieser

Rechnung bleibt die Urlaubszeit ebenso unberücksichtigt, wie die variablen Pausen, in

denen der PC eingeschaltet bleibt. Unter Berücksichtigung der Pausen- und Urlaubszeiten

verringert sich in diesem Beispiel der Jahresverbrauch lediglich um 0,5 %. Daher wurde die

oben beschriebene Methode grundsätzlich bei der Verbrauchsanalyse angewendet.

Die Bestimmung des Auslastungsfaktors basiert zum Teil auf im Rahmen der Projektarbeit

durchgeführten Messungen und zum Teil auf Angaben Dritter oder Schätzungen. Bei der

Auswertung wurden die Ergebnisse auf die 4 Bereiche Beleuchtung, Büro/Arbeitsmittel,

Küche/Sanitär und Server/DFÜ aufgeteilt.

Page 24: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 22 von 37

Der reale Stromverbrauch im Gebäude 10 betrug im Jahr 2010 insgesamt 353.520 kWh12.

Kalkulatorisch wurde ein Verbrauch von 380.546 kWh ermittelt.

Die Differenz von +8% ist akzeptabel, und ermöglicht eine genauere Analyse der

Verbraucherstruktur. Nach der o.g. Aufteilung ergibt sich für die vier Teilbereiche folgende

Aufteilung (siehe Tabelle 3.2):

Tabelle 3.2: Anteiliger Verbrauch für die definierten Teilbereiche

Bereich [kWh/a] Anteil in %

Server/DFÜ 335.943 88,28%

Büro/Arbeitsmittel 20.386 5,36%

Beleuchtung 18.491 4,86%

Küche/Sanitär 5.726 1,50%

Summe: 380.546 100%

Der Sektor „Server/DFÜ“ verursacht mit 88 Prozent den höchsten Stromverbrauch für das

gesamte Gebäude. Hier wird die Potenzialanalyse ansetzen, da in der Regel der Teilbereich

mit dem höchsten Verbrauch auch am meisten Potenzial zur Einsparung bietet.

Allein die 100 eingesetzten Server verbrauchen über 209.000 kWh/a elektrische Energie

(siehe nachfolgende Tabelle).

Das Kaltwassergerät und die Klimaanlage können als Klimaeinheit zusammen betrachtet

werden. Sie kühlen die Serverräume durchgängig auf 20°C herunter. Hierfür fallen zusam-

men weitere 108.000 kWh/a an.

Tabelle 3.3: Teilbereich Server/DFÜ

SERVER/DFÜ [kWh/a] Anteil in Prozent

Server 209.664 62,4% Ext. Klimaanlage 78.624 23,4% Kaltwassergerät 29.702 8,8% LCP (Rittal) 9.435 2,8% TK-Anlage 5.242 1,6% Switches 3.276 1,0% Summe: 335.943 100%

Der Verbrauch für Büro- und Arbeitsmittel liegt knapp über 20.000 kWh/a.

In diesem Teilbereich wurden alle Verbraucher zusammen gefasst, die sich unmittelbar am

12 Laut Hochschuleigenen Aufzeichnungen

Page 25: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 23 von 37

Arbeitsplatz befinden und mit der täglichen Arbeit in Verbindung stehen. Wie der nachfol-

genden Tabelle entnommen werden kann, verursachen PC’s und Monitore zusammen mehr

als 80% des Stromverbrauches in diesem Bereich.

Tabelle 3.4: Teilbereich Büro/Arbeitsmittel

BÜRO/ARBEITSMITTEL [kWh/a] Anteil in Prozent

PC 8.848 43,4% Monitore 8.092 39,7% Kopierer 1.430 7,0% Drucker 630 3,1% PC Boxen 374 1,8% Laptops 374 1,8% WLAN Router 349 1,7% Sonstiges 298 1,5% Summe: 20.386 100%

Die durchschnittliche Leistungsaufnahme eines PC’s beträgt ca. 105W, die eines 22-Zoll

TFT-Monitors ca. 80W. In Gebäude 10 verfügen die Mitarbeiten überwiegend über zwei Mo-

nitore pro PC, was kumuliert eine Leistungsaufnahme von 265 Watt pro Arbeitsplatz ergibt.

Auf ein Jahr hochgerechnet ergibt sich ein Stromverbrauch von 550 kWh. Bei einem

angenommenen Strompreis von 0,25 Euro/kWh entstehen jährlich Stromkosten von ca. 140

Euro pro Arbeitsplatz.

Für den Teilbereich „Beleuchtung“ ergibt sich ein Gesamtverbrauch von 18.491 kWh/a.

Der Teilbereich Küche/Sanitär hat den geringsten Verbrauch von allen vier Teilbereichen.

Hier verursachen den größten Stromverbrauch die sieben Boiler zur Warmwasserbereitung

(siehe Tabelle 3.5). Beim Boiler wird das Wasser im Tank wieder erhitzt, sobald es unter

einen Temperaturschwellenwert fällt. Dies geschieht in der Regel auch nachts, sofern der

Boiler nicht mit einer Zeitschaltuhr versehen ist.

Tabelle 3.5: Teilbereich Küche/Sanitär

KÜCHE/SANITÄR [kWh/a] Anteil in Prozent

Boiler 3.632 63,4% Kaffeemaschine 1.248 21,8% Spülmaschine 390 6,8% Wasserkocher 312 5,4% Kühlschrank 105 1,8% Backofen 39 0,7% Summe: 5.726 100%

Page 26: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 24 von 37

Hieraus ergibt sich ein mögliches Potenzial für eine Einsparung, da sich normalerweise

zwischen 19:00 und 7:00 Uhr morgens niemand im Gebäude 10 aufhält und somit auch kein

Wasser erhitzt werden muss.

Der spezifische Energiebedarf des Gebäudes 10 beträgt 434 kWh/m²a. Davon werden

382 kWh/m²a durch die Server verbraucht und 52 kWh/m²a für die anderen Verbraucher.

Der spezifische Verbrauch für die Server müßte auf die Anzahl der Nutzer des Service-

zentrums bezogen sein und es müßte einen Vergleich zu anderen Hochschulrechenzentren

angestellt werden.

Der spezifische Verbrauch der anderen Verbraucher liegt deutlich höher als der Wert von

typischen Vorlesungsgebäuden auf dem Hochschulcampus.

3.3.3 Wärmebedarf

Auch in diesem Gebäude wurde der Jahreswärmebedarf über das Volumen des Gebäudes

und den Luftwechsel abgeschätzt. Bei einem Luftwechsel von 1 ergibt sich ein theoretischer

Wärmebedarf von 82.276 kWh/a.

Im Gebäude 10 befinden sich aber auch Energiequellen, die Wärme abgeben und daher von

der Wärmeenergie-Bedarfsrechnung abgezogen werden müssen. Dazu gehören die Kör-

perwärme der Mitarbeiter und maßgeblich auch die Abwärme von PC’s und Monitoren, die

die benötigte Leistung nahezu vollständig in Wärme umwandeln. Der menschliche Körper

gibt ca. 100 Watt an Wärmeleistung an die Umgebung ab. Für 27 Mitarbeiter, die durch-

schnittlich 230 Tage im Jahr à 8 Stunden arbeiten, ergibt sich eine jährliche Wärmeenergie

von QKörper = 4.968 kWh. Für die PC’s und Monitore wurde bereits ermittelt, dass diese

16.940 kWh im Jahr verbrauchen.

Für den korrigierten theoretischen Wärmeenergiebedarf ergibt sich daraus ein Wert von ca.

60.368 kWh/a.

Der reale Wärmeenergieverbrauch für das Gebäude 10 beträgt 92.570 kWh. Hieraus ergibt

sich eine Differenz zum berechneten Energiebedarf von ca. 35 Prozent. Diese Differenz lässt

sich durch Verluste erklären, die in der Bedarfsrechnung unberücksichtigt geblieben sind. Ein

wesentlicher Faktor ist die so genannte Transmissionswärme13, die über Kältebrücken verlo-

ren geht. Typische Kältebrücken bei Gebäuden sind Fenster, Türen und Wände über die

Wärme an die Umgebung außerhalb des Systems abgegeben wird. Da in diesem Fall keine

Daten zur Bausubstanz zur Verfügung standen und der zeitliche Rahmen dieser Projektar-

beit den Tiefgang der Analyse begrenzten, ist keine exakte Verlustrechnung durchgeführt

worden. Allerdings sind Verluste von 30 - 40 Prozent bei Gebäuden dieser Art und dieses

13 vgl. (Wikipedia, Transmissionswärme, 2011)

Page 27: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 25 von 37

Alters durchaus möglich, womit der reale Energieverbrauch als plausibel und angemessen

erscheint.

Bei dem o.g. realen Verbrauchswert ergibt sich eine jährlich aufzubringende Wärmeenergie

von ca. 140 kWh/m²a, wobei dieser Wert auf die beheizte Fläche des Gebäudes von 665 m²

bezogen ist. Die gesamte Nutzfläche des Gebäudes beträgt 814 m².

Nach dem europäischen Energiepass befindet sich das Gebäude 10 damit im grün-gelben

Bereich, was noch als „gut“ eingestuft wird14. 2002 betrug der durchschnittliche Wärmeener-

gie Verbrauch in Deutschland 150 kWh pro Quadratmeter pro Jahr15.

3.3.4 Wasser

Zur Ermittlung des Wasserverbrauchs wurde abgeschätzt wie oft die Mitarbeiter sanitäre

Anlagen o.a. aufsuchen und wie viel Wasser dabei jedes Mal verbraucht wird.

Die Tabelle 3.6 bildet hier die Berechnungsgrundlage und zeigt mit wie viel Litern Verbrauch

die einzelnen Stationen veranschlagt worden sind.

Tabelle 3.6: Wasser-Verbrauchsrechnung

Durchschnittlicher Verbrauch [Liter]

Auslastungsfaktor (pro Tag, pro Per-

son)

Anzahl der Benutzer

Arbeitstage im Jahr

Toilette 6 3 27 218 Händewaschen 1 3 27 218 Trinken (Kaffee, Tee, Wasser) 1,5 1 27 218 Spülmaschine 15 1 1 260 Spüle 20 1 1 260

Beim Händewaschen wurden im Versuch durchschnittlich 500 Milliliter Wasser verbraucht.

Verschiedene Quellen im Internet beziffern den Verbrauch zwischen ein und drei Liter. Bei

den Analysen wurde aufgrund der Versuchsergebnisse ein Liter veranschlagt.

Als Trinkwasserverbrauch wurde 1,5 Liter pro Tag veranschlagt, das entspricht ca. 4 Tassen

Kaffee und 2 Gläsern Wasser. Für die Dauer der Arbeitszeit wird das als realistisch betrach-

tet. Für die Spülmaschine wird eine Verbrauchsmenge von 15 Litern veranschlagt. Je nach

Modell und Spülgang schwankt der Verbrauch im Allgemeinen zwischen 10 und 20 Litern16.

14 vgl. (Wikipedia, Energiepass, 2011)

15 vgl. (FIZ Karlruhe)

16vgl. (Infothema.de)

Page 28: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 26 von 37

Da vorrangig Kaffeetassen und Gläser in der Spülmaschine gereinigt werden, reicht in der

Regel ein Spülgang pro Tag.

Im ersten Obergeschoss befindet sich in der Küche noch eine Spüle, die aber nur selten für

Einzelteile genutzt wird. Hier wird die tägliche Verbrauchsmenge auf 20 Liter geschätzt.

Nach der obigen Rechnung und den Einzelverbrauchen ergeben sich die in der Tabelle 3.7

aufgelisteten Wasserverbrauchsmengen.

Tabelle 3.7: Wasser-Verbrauchsrechnung 2

Verbrauch pro Jahr [Liter]

In Prozent

Toilette 105.948 74,9% Händewaschen 17.658 12,5% Trinken (Kaffee, Tee, Wasser) 8.829 6,2% Spülmaschine 3.900 2,8% Spüle 5.200 3,7%

Insgesamt wurde ein Wasserbedarf von 141.535 Litern errechnet. Der reale Verbrauch liegt

bei 153.000 Litern. Es ergibt sich eine Abweichung von nur zwei Prozent.

Als Hauptverbraucher kann hier die Toilettenspülung ausgemacht werden. Rund ¾ des

Trinkwassers werden hier benötigt.

3.3.5 Ansätze zur Optimierung in Gebäude 10

Im Folgenden werden 3 mögliche Einsparpotenziale näher betrachtet und mit Ideen zur Um-

setzung ergänzt.

Betriebszeit Boiler

In Kapitel 3.3.2 wurde bereits der Stromverbrauch der sieben Boiler thematisiert. Entspre-

chend der Abschätzung und der Recherche nach Vergleichswerten, kann die durchschnittli-

che Leistungsaufnahme eines 5 – 7 Liter-Boilers mit ca. 60 Watt beziffert werden. Da das

Gebäude 10 von montags bis freitags zwischen 7:00 und 19:00 Uhr besetzt ist, soll zu dieser

Zeit auch warmes Wasser verfügbar sein. Für die Wochenenden und in der Zeit zwischen

19:00 und 7:00 Uhr ist dies nicht nötig.

Das bedeutet, dass von insgesamt 168 Stunden (7 x 24 h) nur 60 Stunden lang warmes

Wasser zur Verfügung stehen muss. Folglich halten die Boiler zu 2/3 ihrer Betriebszeit das

Wasser unnötig auf Temperatur. Der Jahresverbrauch an elektrischer Energie wird für allein

für die Boiler auf ca. 3.632 kWh geschätzt (s. Kapitel 3.3.2).

Page 29: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 27 von 37

Die Boiler sollten mit einer Zeitschaltuhr versehen werden, welche die Boiler nur zu den Ge-

schäftszeiten aktiviert, sodass die Betriebszeit der Boiler um ca. 65 Prozent reduziert wird.

Außerhalb der Geschäftszeiten wird aus den Boilern kein Wasser entnommen, sodass der

Energieverbrauch nicht um den gleichen Betrag vermindert werden kann. Bei einem ange-

nommenen Energieeinsparpotential von 40% könnte der Energieverbrauch der Boiler aber

von bislang 3.632 kWh/a auf 2.180 kWh/a reduziert werden. Bei einem angenommenen

Preis von 0,25 Euro pro kWh entspricht dies 363 Euro/a.

Programmierbare Zeitschaltuhren sind bereits für ca. 15 Euro erhältlich17. Damit lohnt sich

die Aufrüstung bereits im ersten Jahr (7 x 15 Euro = 105 Euro).

Server-Auslastung und -Abwärme-Nutzung

Die Server in Gebäude 10 benötigen ca. 209.000 kWh/a und die Klimatisierung ca. 108.000

kWh/a elektrische Energie (vgl. Kapitel 3.3.2). Kumuliert ergeben dies 317.000 kWh/a und

somit ca. 83 Prozent des errechneten Energiebedarfs des gesamten Gebäudes.

Die von den Servern aufgenommene elektrische Energie wird nahezu komplett in Wärme

umgewandelt18. Zum Schutz der elektronischen Komponenten wird der Serverraum durch

ein Klimaanlagensystem auf 20°C gekühlt. Die Klimaanlage erzeugt zusätzlich Abwärme.

Aus dieser Konstellation lassen sich mehrere Einsparpotenziale ableiten:

Auslastung der Server erhöhen. Für die Abschätzung des Energieverbrauchs der Server

wurde für die Server ein Auslastungsfaktor von 30% angenommen. Wenn es möglich ist, die

durchschnittliche Auslastung auf 60 – 70 Prozent zu erhöhen, kann auch der Wirkungsgrad

eines Servers erhöht werden (Datendurchsatz pro kWh). Dieser Ansatz wurde bei der Kon-

zeption des neuen Rechenzentrums (Geb. 8) auf dem Reutlinger Campus aufgegriffen. Eine

nähere Ausführung erfolgt durch die Projektgruppe 319.

Höhere Raumtemperatur in den Serverräumen zulassen. Mehrere Versuche bei IT-

Dienstleistern haben gezeigt, dass eine Raumtemperatur von 30 – 35°C bei entsprechender

Installation der Server absolut ausreichend sein kann20. Unter diesem Aspekt kann die zur

17 http://www.amazon.de/Programmierbare-Wochen-Zeitschaltuhr-minutengenau-LCD-Display-

Ausschaltzeiten/dp/B0017SFKH2

18 vgl. (Heise, 2009)

19 Siehe Gerstenberger et.al. (2011)

20 vgl. (Spiegel Online, 2010)

Page 30: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Ressourcen- und Energiebedarf der untersuchten Gebäude

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 28 von 37

Klimatisierung benötigte Energie signifikant reduziert werden. Da in den Server-

Räumlichkeiten von Gebäude 10 keine Personen arbeiten, ist diese Variante denkbar.

Serverabwärme nutzen. Wie eingangs erwähnt, wird die benötigte elektrische Energie

durch die Server nahezu vollständig in Abwärme (Wärmeenergie) umgewandelt. Hieraus

lässt sich das Ziel formulieren zukünftig diese Abwärme zum Beheizen der Büros und Flure

zu nutzen.

Für das Gebäude 10 ist das eine denkbare Möglichkeit, da die Energie zum Beheizen der

Flure und Büros mit ca. 92.000 kWh knapp weniger als die Hälfte der elektrischen Energie

zum Betrieb der Server ausmacht. Die Abwärme der Server kann mit einem einfachen Wär-

metauscher, der einen Wirkungsgrad von 50 Prozent aufweist, genutzt werden. Einige IT-

Dienstleister wie IBM, Host-Europe, aber auch Lufthansa haben bereits erfolgreich Projekte

durchgeführt um Serverabwärme zur Beheizung von Büros und anderen Räumlichkeiten zu

nutzen21.

Im Falle von Gebäude 10 wird kaltes Wasser zur Klimatisierung der Serverräume genutzt.

Diese nimmt die Wärme aus den Räumen auf und führt es in einem Kreislauf zurück zu ei-

nem sog. Chiller (Kaltwassergerät), welcher das Wasser wieder herunterkühlt.

Abbildung 10: Abwärmenutzung aus der Server-Klimatisierung

Mithilfe eines Wärmetauschers und einer Wärmepumpe läßt sich das erwärmte Wasser der

Klimaanlage nutzen um damit Wasser für den Heizungskreislauf effizient zu erhitzen. In der

Abbildung 10 ist ein denkbares Anlagenkonzept dargestellt.

21 vgl. (Heise, 2009)

Page 31: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Zusammenfassung der Energiebedarfsanalyse

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 29 von 37

Dieses Systemkonzept hat zwei Vorteile: Erstens wird dem erwärmten Kühlwasser des

Klimaanlagenkreislaufs bereits Wärme entzogen, sodass das Kaltwassergerät weniger

Energie aufbringen muss um es noch weiter herunter zu kühlen. Zweitens wird das

Wasser für die Heizung bereits vorgewärmt, was zur Folge hat, dass weniger Energie

gebraucht wird um dieses auf die Soll-Temperatur zu erhitzen.

Im Idealfall können mit dieser Maßnahme die jährlichen Heizkosten, die über Fernwärme

generiert werden, komplett eliminiert werden. Das führt zu einer Ersparnis an Wärmeenergie

von 92.000 kWh/a. Bei einem angenommenen Preis für die Fernwärme von 0,10 €/kWh sind

dies 9.200 €/a.

4 Zusammenfassung der Energiebedarfsanalyse

Im Folgenden werden zusammenfassend in der Tabelle 4.1 die Ergebnisse der Bedarfs-

analyse in Bezug auf den elektrischen Strom und die Wärme dargestellt.

Tabelle 4.1: Strom- und Wärmebedarf sowie spezifische flächenbezogene Verbräuche

Ort Fläche

[m²]

Strom-

verbrauch

[kWh/a]

Wärme-

bedarf

[kWh/a]

spez. Strom-

verbrauch

[kWh/m²a]

spez. Wärme-

bedarf

[kWh/m²a]

Geb. 01/01A 10.044 178.000 1.379.000 18 137

Geb. 09 6.791 261.040 676.000 38 100

Geb. 10

(mit Server)

814

(665*)

353.520 92.570 434 140

Geb. 10

(ohne Server)

17.577 52

Summe 17.649 792.560 2.147.570 45 122

Kosten** 198.140 € 214.575 €

*) beheizte Fläche **) Annahme: Stromkosten 0,25 €/kWh, Wärmekosten 0,1 €/kWh

Gebäude 9 hält in Bezug auf den Wärmebedarf gerade den Mindeststandard der EnEV 2007

von 100 kWh/m²a 22 , Gebäude 1/1A und 10 überschreiten diesen Mindeststandard und lie-

gen knapp über dem Niveau älterer Gebäude vor Einführung der Wärmeschutzverordnung

22 Vgl. Krimmling (2007), S. 101

Page 32: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Einsparpotentiale durch Verhaltensänderung der Nutzer

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 30 von 37

von 1984. Wenn die von der Projektgruppe untersuchten Gebäude auf den maximalen Wär-

mebedarf nach der Energieeinsparverordnung von 2007 betrieben würden (100 kWh/m²a),

könnten 22% an Wärmeenergie und 39.000 €/a an Kosten eingespart werden.

5 Einsparpotentiale durch Verhaltensänderung der Nutzer

Bei den Gebäudeanalysen wurden in den vorangehenden Kapiteln bereits Ansätze zur

Reduzierung der Energie- und Ressourcenverbräuche beschrieben. Dabei handelte es sich

überwiegend um technologische Ansätze.

In diesem Abschnitt der Projektarbeit wird ein Ansatz beschrieben, welche auf die Verhal-

tensänderung der Nutzer abzielt. Die Analysen haben gezeigt, dass ein geändertes Nutzer-

verhalten ein großes Einsparpotential darstellt und von der Hochschule auf jeden Fall ge-

nutzt werden sollte.

5.1 Relevanz des Faktors „Mensch“

Neben der eingesetzten Technik kommt dem Faktor Mensch eine sehr große Bedeutung zur

Vermeidung von Energie- und Ressourcenverschwendung zu.

Effizienz und Wirtschaftlichkeit energiesparender Maßnahmen hängen nicht nur von der

Beschaffenheit des Gebäudes und den eingesetzten technischen Mitteln, sondern besonders

vom Nutzerverhalten ab. Beim Heizen und Lüften beispielsweise, dem Bedienen technischer

Geräte und Maschinen oder dem gewünschtes Raumklima. Außerdem ist der Faktor Mensch

in vielen Bereichen relevant, beispielsweise bei Investitionsentscheidungen, dem Energie-

management, der Betriebsführung und der persönlichen Einstellung.

Die Vermeidung von Energie- und Ressourcenverschwendung am Arbeitsplatz steht in Zu-

sammenhang mit dem Wissen, der Motivation und den Gewohnheiten der Nutzer.

5.1.1 Wissen

Oftmals fehlen das Wissen und das Bewusstsein über die Verschwendung von Ressourcen

und Energie und die Folgen dieser Verschwendung. In der Regel hinterfragen die wenigsten

Nutzer, wie viel Energie verbraucht wird und wie dieser Verbrauch zu den Möglichkeiten zur

Befriedigung der gewünschten Leistung steht. Energieeinsparungen sind oftmals zu abstrakt,

für den Menschen schwer zu erkennen und damit nicht „greifbar“. Ein weiterer Punkt ist die

mangelnde Effizienzerwartung: der Nutzer glaubt nicht, dass ein geändertes Verhalten einen

signifikanten Einfluss auf den Energieverbrauch hat.

In der Regel fehlt auch das Wissen, durch welche Handlungen Energie eingespart werden

Page 33: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Einsparpotentiale durch Verhaltensänderung der Nutzer

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 31 von 37

kann. Viele Nutzer bleiben auch bei der gewohnten Handlung, weil die Angst besteht, etwas

Falsches zu machen.

5.1.2 Motivation

Die Motivation, Verhalten und Verhaltensweisen zu ändern, resultiert oftmals aus dem

Wissen über die Folgen des eigenen Handelns. Darüber hinaus gibt es innere und äußere

Faktoren, die zu einer fehlenden oder mangelnden Motivation führen können.

Innere Faktoren beziehen sich direkt auf den Menschen als Individuum. Für diesen ist im

Allgemeinenes nicht leicht, sein Verhalten zu ändern, wenn aus dieser Verhaltensänderung

kein unmittelbar eigener wirtschaftlicher Vorteil entsteht. Das ist z.B. an der Hochschule der

Fall. Die Anonymität des Individuums mit seinem eigenen Verhalten unterstützt dieses Ver-

halten insbesondere in einem großen und schwer überschaubaren Betrieb wie einer Hoch-

schule. Zudem wird auch das Thema Energiesparen an den meisten Hochschule nicht wirk-

lich gelebt, bzw. ist bei den Nutzern nicht anerkannt. Meist werden Dinge, wie z.B. das Aus-

schalten des Bildschirms oder das Aktivieren des Ruhezustands am PC als penibel und

kleinlich angesehen. Es fehlen auch Vorbilder, die mit Engagement und Enthusiasmus ohne

erhobenen Zeigefinger den effizienten Umgang mit Ressourcen leben und vorantreiben.

Oftmals wird als Grund für mangelnde Motivation auch das Argument angeführt, Ressour-

cen- und Klimaschutz sei Sache der Politik. Solche Argumente resultieren häufig aus der

Angst, Komforteinbußen hinnehmen zu müssen. Der Nutzen für den Menschen als Individu-

um ist ein wichtiger Schlüsselfaktor, wenn es um die Bereitschaft geht, Energie einzusparen.

Als äußere Faktoren für fehlende Motivation ist eine eventuell veraltete und sanierungs-

bedürftige Gebäudesubstanz zu nennen, welche oftmals wenig Potential für Energie-

einsparungen bietet. Weitere äußere Faktoren, die mangelnde Motivation aufkommen lassen

können, sind fehlende Ansprechpartner, hohe Arbeitsbelastung oder ein schlechtes

Betriebsklima.

5.1.3 Gewohnheit

Die „Macht der Gewohnheit“ ist es, die durch automatisierte und unbewusste Verhaltens-

weisen den Blick für das Einsparen von Energie und Ressourcen oft verstellt. Vorhandene

Potentiale werden erst gar nicht erkannt und können somit nicht realisiert werden.

5.1.4 Sensibilisierung für Effizienzthemen

Ausgehend von den beschriebenen Faktoren als Ursache für eine mangelnde Sensibilisie-

rung zum Thema Energie- und Ressourceneffizienz lässt sich vermuten, dass das Bewusst-

Page 34: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Einsparpotentiale durch Verhaltensänderung der Nutzer

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 32 von 37

sein zum Energiesparen beim Menschen wahrscheinlich nicht von Grund auf vorhanden ist.

Es kann also nicht als gegeben vorausgesetzt werden und muss deshalb zunächst vermittelt

und vom Individuum (neu) gelernt werden. Zudem ist es wichtig, dass man durch eine

Sensibilisierung das Thema Energiesparen als attraktiv, positiv und sinnvoll erscheinen lässt.

So lässt sich die Motivation eines Einzelnen viel leichter gewinnen und macht die Implemen-

tierung von Maßnahmen wesentlich effizienter.

Es muss auch klar herausgestellt werden, dass es beim Thema Energie- und Ressourcen-

effizienz nicht um den Komfortverzicht für den Einzelnen geht, sondern dass das Gesamtziel,

die Reduzierung von unnötigem Energie- und Ressourcenverbrauch, im Vordergrund steht.

Eine persönliche Identifikation des Individuums zur Optimierung des eigenen Verhaltens

muss aufgebaut werden und somit die Grundlage zum sparsameren Umgang mit Energie

und Ressourcen geschaffen werden. Energie- und ressourceneffizientes Verhalten muss als

dauerhaftes Verhaltensmuster zur neuen Gewohnheit werden.

5.2 Projekt „Energie- und Ressourceneffizienz“

Für eine Sensibilisierung der ganzen Hochschulgemeinde zum Thema Energiesparen bedarf

es der Durchführung und Implementierung eines Projektes. Wie dieses Projekt „Energiespa-

ren“ im Detail aussehen und welche Vorgehensweise dafür gewählt werden könnten, wird in

diesem Abschnitt näher erläutert.

5.2.1 Faktoren für eine erfolgreiche Durchführung des Projektes

Damit das Projekt „Energie- und Ressourceneffizienz“ an der Hochschule erfolgreich durch-

geführt werden kann, müssen Faktoren identifiziert werden, welche zum erfolgreichen Gelin-

gen beitragen.

Zu Beginn des Projektes sollte man eine Ist-Analyse zur realistischen Einschätzung des be-

einflussbaren Einsparpotentials durchführen. Dies wurde im Rahmen des vorliegenden Pro-

jektes bereits weitgehend durchgeführt. Nach der Identifikation der Potentiale sind in Zu-

sammenarbeit mit der Hochschulleitung Zielvorgaben zu benennen, beispielsweise wie viel

Strom oder Heizenergie prozentual pro Gebäude oder für die Hochschule generell einge-

spart werden soll. Wenn diese Entscheidung getroffen ist, muss ein Projektteam gebildet

werden, welches interdisziplinär zusammengesetzt ist. Das Projektteam sollte aus Hoch-

schulleitung, EDV, Haustechnik, Lehrenden und Studierenden bestehen. Das Team ist für

die erfolgreiche Umsetzung des Projektes verantwortlich.

Im nächsten Abschnitt folgen Überlegungen, wie dieses Projektteam unter studentischer

Page 35: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Einsparpotentiale durch Verhaltensänderung der Nutzer

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 33 von 37

Mithilfe eine Sensibilisierung des Themas Energie- und Ressourceneffizienz in der ganzen

Hochschulgemeinschaft hervorrufen könnte.

5.2.2 ESB Energie-Ressort

Für die Durchführung des Projektes wäre die Bildung eines Energie-Ressorts innerhalb der

studentischen Organisation der ESB sinnvoll. Hier könnten Studierende ihr Wissen und Ihre

Expertise mit einbringen, die sie aus dem Studium erlernen oder praktischen Arbeit mitbrin-

gen. Die Mitwirkung in diesem Ressort soll auf freiwilliger Basis über Vorlesungen hinaus

bestehen.

Ziel dieses Ressorts ist die Unterstützung des Projektteams sowie die Sensibilisierung für

das Thema Energie- und Ressourceneffizienz voranzutreiben, damit die Hochschulgemein-

schaft sparsamer mit Ressourcen umgeht. Die Hochschule sollte zum Vorbild für energie-

und ressourceneffizientes Handeln werden.

Eine fakultätsübergreifende Zusammenarbeit mit Studierenden anderer Fachrichtungen wäre

sehr wichtig für das Projekt. Ein hochschulübergreifendes Ressort könnte von dem Wissen

aus allen Bereichen der Hochschule profitieren. So könnten die Informatiker als Experten für

das Thema PC-gestütztes Energiemanagement dienen und die Design-Studenten die

Erstellung von Plakaten, Flyern und sonstigem Infomaterial unterstützen. Nach Entwicklung

einer eigenen Corporate Identity mit Logo und Slogan für die Kampagne, sollten in Zusam-

menarbeit mit dem Projektteam Workshops vorbereitet werden, die in erster Linie für Mitar-

beiter und Lehrende durchgeführt werden. Darin soll auf die Situation, die möglichen Ein-

sparpotentiale, sowie auf die Motivation und Sensibilisierung der Studierenden eingegangen

werden. Es wäre zudem wünschenswert, wenn zukünftig die Semestersprecher auch solche

Workshops besuchen würden und im Semester dann als „Effizienz-Paten“ auftreten.

Das Ressort würde zudem mit der Aufgabe vertraut, Sponsoren für eine „Effizienz-Tüte“ für

Erstsemester zu finden, wie es bereits an anderen Hochschulen praktiziert wird. Dadurch

entsteht schon von Studienbeginn an eine gewisse Verbundenheit mit dem Thema.

Eine weitere Aufgabe ist die Erstellung von Plakaten, Flyern, Aufklebern, Türschildern und

Infomaterial zum Thema Energiesparen23. Je professioneller diese erstellt werden, desto

höher ist letztlich auch die Aufmerksamkeit für das Thema, da damit die Erwartungshaltung

der Nutzer tendenziell steigt.

Es sollte auch ein kontinuierliches Verbesserungs-Programm ins Leben gerufen werden, um

neue Ideen zu generieren. Die besten Ideen sollten prämiert werden, um die Anreize zur

Teilnahme zu erhöhen.

23 Beispiele: siehe Matthies E.

Page 36: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Zusammenfassung des Projektes, Ausblick

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 34 von 37

Mit Aufmerksamkeit erregenden Promotions-Aktionen, beispielsweise Stromgewinnung zum

Grillen einer Bratwurst durch Fahrradfahren, könnte dem Projekt zusätzlich Schub gegeben

werden.

6 Zusammenfassung des Projektes, Ausblick

Im Rahmen dieser Projektarbeit wurde der Ressourcen- und Energiebedarf der Labor- und

Werkstatthalle (Gebäude 1 und 1A), das Vorlesungsgebäude der Fakultät Textil & Design

(Gebäude 9) und das Hochschulservicezentrum (Gebäude 10) ermittelt und prinzipielle

Optimierungsvorschläge erarbeitet.

Die Erfassung der IST-Daten nahm insbesondere bei Gebäude 1 und 1 A in Bezug auf den

elektrischen Energiebedarf extrem viel Zeit in Anspruch, ohne dass ein befriedigender Ab-

gleich zwischen den ermittelten Einzeldaten und dem realen Gesamtverbrauch hergestellt

werden konnte. Gebäude 1 und 1A müssen, wenn eine detaillierte Datenerfassung

gewünscht ist, im Rahmen einer weiteren Projektarbeit noch einmal untersucht werden,

wobei der Gebäudekomplex dann in Unterbereiche aufgeteilt werden sollte, die unabhängig

voneinander analysiert werden.

Signifikante Einsparungen sind bei diesem Gebäudekomplex bei der Nutzung der Beleuch-

tung, der Nutzung des Maschinen- und Versuchsparks und dem Umgang mit Elektrogeräten

möglich. Die genannten Effizienzgewinne sind überwiegend durch Schulung und Änderung

des Bewusstseins der Nutzer im Umgang mit elektrischer Energie möglich und erfordern

somit nur sehr geringe Investitionen.

Das Gebäude der Fakultät Textil und Design (Gebäude 9) befindet sich mit einem spezifi-

schen Stromverbrauch von 38 kWh/m²a auf dem typischen Niveau anderer Gebäude auf

dem Hochschulcampus, die weitgehend für Vorlesungen genutzt werden. Die theoretische

Abschätzung des Stromverbrauchs ergibt einen deutlich niedrigeren Gesamtverbrauch als

der real gemessene Gesamtverbrauch. Das bedeutet, dass elektrische Verbraucher, insbe-

sondere die Beleuchtung, Drucker, Kopierer, Kaffeemaschinen und Geräte in den techni-

schen Lehrräumen auch in Betrieb sind, wenn sie gar nicht benötigt werden. Signifikante

Einsparungen sind daher auch hier wie bei dem Gebäudekomplex 1 durch Verhaltensände-

rung der Nutzer möglich.

Bei der Analyse des Hochschulservicezentrums (Gebäude 10) ergibt die Ermittlung des Ge-

samtstromverbrauchs über die Einzelgeräte und deren Auslastung eine sehr gute Überein-

stimmung mit dem realen Gesamtverbrauch.

Erhebliche Einsparungen sind in diesem Gebäude durch eine Abschaltung der Warmwas-

serbereiter außerhalb der Arbeitszeiten, eine höhere Auslastung der Server, eine Anhebung

Page 37: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Zusammenfassung des Projektes, Ausblick

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 35 von 37

der zulässigen Maximaltemperatur in den Serverräumen sowie die Nutzung der Abwärme

der Server und der Klimageräte zum Beheizen des Gebäudes möglich.

Alle untersuchten Gebäude verursachen jährlich Stromkosten in Höhe von ca. 198.000 € und

jährliche Wärmekosten in Höhe von ca. 215.000 €. Wenn diese Gebäude im Durchschnitt auf

den maximalen Wärmebedarf nach der Energieeinsparverordnung von 2007 betrieben wür-

den (100 kWh/m²a), könnten 22% an Wärmeenergie und ca. 39.000 €/a an Kosten nur bei

der Wärmebereitstellung eingespart werden.

Wie bereits weiter oben angeführt wurde, sind beim Verbrauch von Energie erhebliche Ein-

sparungen durch Veränderung des Nutzerverhaltens möglich.

Im Rahmen dieser Projektarbeit wurde näher ausgearbeitet, welche Relevanz der Faktor

„Mensch“ bei dem Thema Energie- und Ressourceneffizienz insbesondere in einer Organisa-

tion wie der Hochschule hat. Es wurden Vorschläge erarbeitet, wie durch Einrichtung eines

Studentenressorts „Energie“ die Hochschulgemeinschaft sensibilisiert und zum effizienten

Umgang mit Energie und Ressourcen motiviert werden kann und der bewusste Umgang mit

Ressourcen zur Gewohnheit der Nutzer wird.

Die ausführlichen Ergebnisse sind dem Hauptbericht der Projektgruppe zu entnehmen24.

Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen konnten im Rahmen dieser Projektarbeit nicht durchgeführt

werden, weil hierzu Angebote eingeholt und ausgewertet werden müssten. Dies konnte im

Rahmen der zur Verfügung stehenden Zeit nicht geleistet werden.

Mit der Hochschulleitung, dem Bauamt und den Zuständigen im Ministerium des Landes

Baden-Württemberg sollte diskutiert und festgelegt werden, welche Optimierungsmöglichkei-

ten näher untersucht werden. In den Händen der Hochschule liegt das Potential, welches

durch geändertes Nutzerverhalten gehoben werden kann.

24 Vgl. Kölz et.al. (2011).

Page 38: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Quellenverzeichnis

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 36 von 37

Quellenverzeichnis

EnBW: Energiesparen mit System. Abgerufen am 28.08.2011 von

http://www.enbw.com/content/de/privatkunden/_media/pdf/EnBW_Energieeffizienz_f__r_TV_

und_Audio.pdf

ETG Energietechnische Gesellschaft im VDE: Internetquelle -

http://www.duh.de/uploads/media/Schroeppel_Energieeffizienz.pdf, Zugriff: 22.06.2011

Energieeffizienz zwischen Realität und Vision

FIZ Karlruhe. (kein Datum). BINE Informationsdienst - Energiesparen zu Hause. Abgerufen

am 25. Juni 2011 von

http://www.bine.info/hauptnavigation/publikationen/basisenergie/publikation/energiesparen-

zu-hause/

Gerstenberger S., Junghan G., Kleine-Möllhoff P., Schneider M., Weisser B.: Industrial Eco-

logy Project, Nachhaltigkeit an der Hochschule Reutlingen, Energie- und Ressourceneffizi-

enzpotentiale im Hochschulbereich – Kurzfassung der Projektarbeit der Gruppe 3, Reutlin-

gen, 2011

Haussmann M, Holzhausen, M, Kleine-Möllhoff, P., Steinbrück, M, Lehr, T: Industrial Ecology

Project, Nachhaltigkeit an der Hochschule Reutlingen, Energie- und Ressourceneffizienzpo-

tentiale im Hochschulbereich – Kurzfassung der Projektarbeit der Gruppe 2, Reutlingen,

2011

Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie und Verbraucherschutz: Energie sparen bei

Heizung und Strom, Wiesbaden, 2011

Hochschule Reutlingen: Internetquelle:www.reutlingen-university.de, Zugriff: 08.05.2011l

Infothema.de. (kein Datum). Ratgeber, Tripps und Tricks. Abgerufen am 25. Juni 2011 von

http://www.infothema.de/spuelmaschinen-wasserverbrauch

Heise. (16. April 2009). Rechenzentrum beheizt Wohnung. Abgerufen am 24. Juni 2011 von

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Rechenzentrum-beheizt-Wohnungen-213529.html

Hochschulservicezentrum. (2011). Abgerufen am 25. Juni 2011 von www.hsz-bw.de

Kölz M., Krech J, Stassen B., Lindner U.: Projektarbeit "Energie- und Ressourceneffizienzpo-

tentiale an der FH Reutlingen - Gruppe 1, Reutlingen 2011

Krimmling, J.: Energieeffiziente Gebäude – Grundwissen und Arbeitsinstrumente für den

Energieberater, 2. Aufl., Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2007

Page 39: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Quellenverzeichnis

Energie- und Ressourceneffizienz an der HS Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design, Hochschulservicezentrum Seite 37 von 37

Köster, H. (2011 am 15-April). Tageslichttechnik statt Sonnenschutz. VDI Nachrichten , p.

12.

Matthies E.: change - Energiebewusst handeln, Ruhruniversität Bochum: Abgerufen am

27.8.2011 von http://www.change-energie.de/galerie?lang=de

Spiegel Online. (04. April 2010). Neue Firmenphilosophie - Wohnstand ohne Wachstum.

Abgerufen am 25. Juni 2011 von

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,684482,00.html

Verein Deutscher Ingenieure: VDI 4075, Produktionsintegrierter Umweltschutz (PIUS) –

Grundlagen und Anwendungsbereich (Blatt 1), Beuth, Berlin, 2005

Wikipedia. (2011). Energieausweis. Abgerufen am 25. Juni 2011 von

http://de.wikipedia.org/wiki/Energieausweis

Wikipedia. (2011). Transmissionswärme. Abgerufen am 25. Juni 2011 von

http://de.wikipedia.org/wiki/Transmissionswärme

Page 40: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Reutlinger Diskussionsbeiträge zu Marketing & Management – Reutlingen Working Papers on Marketing & Management

herausgegeben von

Prof. Dr. Carsten Rennhak

Hochschule Reutlingen – Reutlingen University

ESB Business School

Alteburgstraße 150

D-72762 Reutlingen

Fon: +49 (0)7121 / 271-6010

Fax: +49 (0)7121 / 271-6022

E-Mail: [email protected]

Internet: www.esb-reutlingen.de

und

Prof. Dr. Gerd Nufer

Hochschule Reutlingen – Reutlingen University

ESB Business School / Reutlingen Research Institute (RRI)

Alteburgstraße 150

D-72762 Reutlingen

Fon: +49 (0)7121 / 271-6011

Fax: +49 (0)7121 / 271-906011

E-Mail: [email protected]

Internet: www.esb-reutlingen.de

Internet: www.reutlingen-university.de/hochschule/forschung.html

Page 41: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

Bisher erschienen 2006 - 1 Felix Morlock / Robert Schäffler / Philipp Schaffer / Carsten Rennhak:

Product Placement – Systematisierung, Potenziale und Ausblick

2006 - 2 Marko Sarstedt / Kornelia Huber:

Erfolgsfaktoren für Fachbücher – Eine explorative Untersuchung

verkaufsbeeinflussender Faktoren am Beispiel von Marketing-

Fachbüchern

2006 - 3 Michael Menhart / Carsten Rennhak:

Drivers of the Lifecycle –

the Example of the German Insurance Industry

2006 - 4 Siegfried Numberger / Carsten Rennhak:

Drivers of the Future Retailing Environment

2006 - 5 Gerd Nufer:

Sportsponsoring bei Fußball-Weltmeisterschaften:

Wirkungsvergleich WM 2006 versus WM 1998

2006 - 6 André Bühler / Gerd Nufer:

The Nature of Sports Marketing

2006 - 7 Gerd Nufer / André Bühler:

Lessons from Sports:

What Corporate Management can learn from Sports Management

Page 42: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

2007 - 1 Gerd Nufer / Anna Andresen:

Empirische Untersuchung zum Image der

School of International Business (SIB) der Hochschule Reutlingen

2007 - 2 Tobias Kesting:

Marktsegmentierung in der Unternehmenspraxis:

Stellenwert, Vorgehen und Herausforderungen

2007 - 3 Marie-Sophie Hieke / Marko Sarstedt:

Open Source-Marketing im Unternehmenseinsatz

2007 - 4 Ahmed Abdelmoumene:

Direct-to-Consumer-Marketing in der Pharmaindustrie

2007 - 5 Mario Gottfried Bernards:

Markenmanagement von politischen Parteien in Deutschland –

Entwicklungen, Konsequenzen und Ansätze der erweiterten

Markenführung

2007 - 6 Christian Führer / Anke Köhler / Jessica Naumann:

Das Image der Versicherungsbranche unter angehenden

Akademikern – eine empirische Analyse

Page 43: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

2008 - 1 Gerd Nufer / Katharina Wurmer:

Innovatives Retail Marketing

2008 - 2 Gerd Nufer / Victor Scheurecker:

Brand Parks als Form des dauerhaften Event-Marketing

2008 - 3 Gerd Nufer / Charlotte Heine:

Internationale Markenpiraterie

2008 - 4 Gerd Nufer / Jennifer Merk:

Ergebnisse empirischer Untersuchungen zum Ambush Marketing

2008 - 5 Gerd Nufer / Manuel Bender:

Guerilla Marketing

2008 - 6 Gerd Nufer / Christian Simmerl:

Strukturierung der Erscheinungsformen des Ambush Marketing

2008 - 7 Gerd Nufer / Linda Hirschburger:

Humor in der Werbung

Page 44: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

2009 - 1 Gerd Nufer / Christina Geiger:

In-Game Advertising

2009 - 2 Gerd Nufer / Dorothea Sieber:

Factory Outlet Stores – ein Trend in Deutschland?

2009 - 3 Bianca Frank / Carsten Rennhak:

Product Placement am Beispiel des Kinofilms

Sex and the City: The Movie

2009 – 4 Stephanie Kienzle / Carsten Rennhak:

Cause-Related Marketing

2009 - 5 Sabrina Nadler / Carsten Rennhak:

Emotional Branding in der Automobilindustrie –

ein Schlüssel zu langfristigem Markenerfolg?

2009 - 6 Gerd Nufer / André Bühler:

The Importance of mutual beneficial Relationships

in the Sponsorhip Dyad

Page 45: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

2010 - 1 Gerd Nufer / Sandra Oexle:

Marketing für Best Ager

2010 - 2 Gerd Nufer / Oliver Förster:

Lovemarks – emotionale Aufladung von Marken

2010 - 3 Gerd Nufer / Pascal Schattner:

Virales Marketing

2010 - 4 Carina Knörzer / Carsten Rennhak:

Gender Marketing

2010 - 5 Ottmar Schneck:

Herausforderungen für Hochschulen und Unternehmen durch

die Generation Y – Zumutungen und Chancen durch die neue

Generation Studierender und Arbeitnehmer

2010 - 6 Gerd Nufer / Miriam Wallmeier:

Neuromarketing

2010 - 7 Gerd Nufer / Anton Kocher:

Ingredient Branding

2010 - 8 Gerd Nufer / Jan Fischer:

Markenmanagement bei Einzelsportlern

2010 - 9 Gerd Nufer / Simon Miremadi:

Flashmob Marketing

Page 46: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

2011 - 1 Hans-Martin Beyer / Simon Brüseken:

Akquisitionsstrategie "Buy-and-Build" –

Konzeptionelle Aspekte zu Strategie und Screeningprozess

2011 - 2 Gerd Nufer / Ann-Christin Reimers:

Looking at Sports –

Values and Strategies for International Management

2011 - 3 Ebru Sahin / Carsten Rennhak:

Erfolgsfaktoren im Teamsportsponsoring

2011 - 4 Gerd Nufer / Kornelius Prell:

Operationalisierung und Messung von Kundenzufriedenheit

2011 - 5 Gerd Nufer / Daniel Kelm:

Cross Selling Management

2011 - 6 Gerd Nufer / Christina Geiger:

Ambush Marketing im Rahmen der

FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2010

2011 - 7 Gerd Nufer / Felix Müller:

Ethno-Marketing

2011 - 8 Shireen Stengel / Carsten Rennhak:

Corporate Identity – Aktuelle Trends und Managementansätze

2011 - 9 Clarissa Müller / Holger Benad / Carsten Rennhak:

E-Mobility – Treiber, Implikationen für die beteiligten Branchen und

mögliche Geschäftsmodelle

2011 - 10 Carsten Schulze / Carsten Rennhak:

Kommunikationspolitische Besonderheiten regulierter Märkte

2011 - 11 Sarina Rehme / Carsten Rennhak:

Marketing and Sales – successful peace-keeping

2011 - 12 Gerd Nufer / Rainer Hirt:

Audio Branding meets Ambush Marketing

Page 47: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

2011 - 13 Peter Kleine-Möllhoff / Martin Haußmann / Michael Holzhausen / Tobias Lehr / Mandy Steinbrück:

Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen -

Mensa, Sporthalle, Aula, Containergebäude 20, Kindertagesstätte

2011 - 14 Peter Kleine-Möllhoff / Manuel Kölz / Jens Krech / Ulf Lindner / Boris Stassen:

Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen -

Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil & Design,

Hochschulservicezentrum

Page 48: Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule ... · Energie- und Ressourceneffizienz an der Hochschule Reutlingen - Betriebshalle, Vorlesungsgebäude Textil- & Design, Hochschulservicezentrum

ISSN 1863-0316