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EINE RETROSPEKTIVE INTERVIEWSTUDIE ZU ARTEN UND WIRKUNGEN VON
UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTEN FÜR SCHÜLER MIT FÖRDERBEDARF IM INKLUSIVEN
ENGLISCHUNTERRICHT–
Fokus auf Förderbedarf Hören in einer vierten Grundschulklasse
ANN KRISTIN DEDERT UND REBECCA REISERERDIFFERENTIATION AND INDIVIDUALIZATION IN THE EFL CLASSROOM - STRATEGIES, MATERIALS AND TASKS FOR TEACHING HETEROGENEOUS CLASSES
— Forschungsstand— Forschungsfrage und Hypothesen— Förderbedarf Hören— Unterstützungsangebote— Forschungsdesign— Zentrale Ergebnisse und Diskussion— Literatur
Agenda
213.01.2017
— in Deutschland erhöhte Aufmerksamkeit auf Inklusionsthematik aufgrund der Salamanca Erklärung und UN-Behindertenrechtskonvention „Bildung für alle“ (vgl. UNESCO 1994; United Nations 2006 )
— kontroverse Sichtweisen über das Fremdsprachenlernen von SchülerInnen mit Förderbedarf (vgl. Morse 2008: 422; Zepter 2015: 38)
Forschungsstand
313.01.2017
— seit 1970er Jahre: Hörverstehen von passiver zu aktiver Fertigkeit (vgl. Osada 2004: 54)
— komplexer Prozess des Hörverstehens (vgl. ebd.: 55)— “Without understanding inputs, students cannot learn anything” (Osada ebd.: 63).
— Sonderpädagogik: wissenschaftliche Ausarbeitungen zu Förderbedarf Hören(vgl. Truckenbrodt/ Leonhardt 2015; Smith et al. 2008)
— Fremdsprachendidaktik: Hörverstehenskompetenz als ein zentraler Bereich(vgl. Osada 2004)
ABER: bisher keine Schnittmengekeine methodisch-didaktischen Ausarbeitungen über Unterstützungsangebote
Forschungsstand
413.01.2017
— Forschungsstand— Forschungsfrage und Hypothesen— Förderbedarf Hören — Unterstützungsangebote— Forschungsdesign— Zentrale Ergebnisse und Diskussion— Literatur
Agenda
513.01.2017
„Welche Arten von Unterstützungsangeboten sollte Englischunterricht vorweisen,damit SchülerInnen mit Hörschädigung angemessen gefördert und in das Unterrichts-geschehen inkludiert werden können?“
(1) Es gibt keine spezifischen Unterstützungsangebote für SchülerInnen mitFörderbedarf Hören.
(2) SchülerInnen mit Förderbedarf Hören nehmen nicht alle individuellenUnterstützungsangebote bewusst wahr.
(3) Nicht alle im Unterricht vorhandenen Unterstützungsangebote haben einefördernde Wirkung für SchülerInnen mit Förderbedarf Hören.
Forschungsfrage und Hypothesen
613.01.2017
— Forschungsstand— Forschungsfrage und Hypothesen— Förderbedarf Hören — Unterstützungsangebote— Forschungsdesign— Zentrale Ergebnisse und Diskussion— Literatur
Agenda
713.01.2017
— verschiedene Formen von Hörschädigungen — Proband: Schallleitungsschwerhörigkeit Übertragung des Schalls zum Innenohr
beeinträchtigt (vgl. Leonhardt 2010: 51; Günther 2008: 63) — Höreindrücke leise und gedämpft (vgl. Truckenbrodt/ Leonhardt 2015: 9; Leonhardt
2010: 52)— Ausgleich mithilfe eines Hörgerätes (vgl. Leonhardt 2010: 52)— Konsequenzen für den inklusiven Unterricht: Strukturierung, Visualisierung,
Differenzierung (vgl. Truckenbrodt/ Leonhardt 2015: 50) — Beschulung im inklusiven Setting mit hörgeschädigtenspezifischer Betreuung
möglich (vgl. Leonhardt 2010: 52)
Förderbedarf Hören
813.01.2017
„Hören ist eine Fähigkeit, deren Bedeutung der hörende Mensch fast immer unterschätzt.“ (Leonhardt 2010: 13)
— Forschungsstand— Forschungsfrage und Hypothesen— Förderbedarf Hören — Unterstützungsangebote— Forschungsdesign— Zentrale Ergebnisse und Diskussion— Literatur
Agenda
913.01.2017
— lediglich Förderbedarfe Lernen und sozial-emotionale Entwicklung finden in der Fremdsprachendidaktik Berücksichtigung (vgl. Kormos/ Smith 2012; Schulz/ Michalak 2015)
— Varianten von Unterstützungsangeboten:— methodisch-didaktisch— personell— verbal
Varianten von Unterstützungsangeboten für SchülerInnen mit Förderbedarf Hören im inklusiven Englischunterricht
1013.01.2017
„Generell ist keine andere Didaktik nötig, um Kinder mit und ohne Höreinschränkungzusammen zu unterrichten, es werden lediglich andere Schwerpunkte gesetzt.“(Truckenbrodt/ Leonhardt 2015: 49)
— Forschungsstand— Forschungsfrage und Hypothesen— Förderbedarf Hören — Unterstützungsangebote— Forschungsdesign— Zentrale Ergebnisse und Diskussion— Literatur
Agenda
1113.01.2017
Forschungsdesign
1213.01.2017
Entwurf eines Leitfadeninterviews
textgenerierende Fragen narrative ElementeEinschätzungsfragen(vgl. Trautmann 2010)
Qualitative Inhaltsanalyse und Kodierung
Analyse nach Mayring (2015)
Computergestützte Auswertung mit MAXQDA
Interview mit Proband und Transkription
Viertklässler mit Förderbedarf Hören
Einfache Transkriptionsregeln nach Dresing und Pehl (2013)
Pilotierung 1 & 2
Weiterentwicklung und Anpassung des Leitfragebogens
Kategorien des Leitfadeninterviews
1313.01.2017
(1) Einstellungen und Erfahrungen im Englischunterricht1.3 Lernst du gerne Englisch? Macht dir Englisch Spaß? 1.3.1 Was machst du besonders gern im Englischunterricht? 1.3.2 Was machst du in Englisch nicht so gerne?
(2) Retrospektive Betrachtung der heutigen Englischstunde2.1 Die Englischstunde heute war ja zum Thema Fruits. Beschreib doch mal, was du heute genau gemacht
hast.2.2 Wie hat dir die Stunde insgesamt gefallen? 2.3 Wie hast du dich heute in der Englischstunde insgesamt gefühlt?
Warum hast du genau den Smiley ausgewählt?
(3) Unterstützungsangebote und Lehr- & Lernkontexte im Englischunterricht3.1 Bitten dich deine Mitschüler im Englischunterricht manchmal um Hilfe? Wenn ja, was machst du dann?
Wie hilfst du ihnen?3.2 Wenn du im Englischunterricht Hilfe brauchst, wie machst du da auf dich aufmerksam? Gab es so eine
Situation heute? Beschreib doch mal.
— Forschungsstand— Forschungsfrage und Hypothesen— Förderbedarf Hören — Unterstützungsangebote— Forschungsdesign— Zentrale Ergebnisse und Diskussion— Literatur
Agenda
1413.01.2017
(1) Präferierte Lernformen— Aufgabenformate mit Hör- und Sprechkompetenzen— Partnerarbeit vor Einzelarbeit
(2) Klassenebene— optimaler Sitzplatz
„Weil, äh, da kann ich gut hören. Da kann ich auch die Mitschüler gut angucken, die Tafel auch.“ (B 2016: 231)
— guter Klassenverbund(3) Unterstützungsangebote
— Bewusstsein des Bedarfs an Unterstützung im Bereich Hören„Weil einfach ganz viele mich unterstützen, weil ich halt das Hörgerät habe.“ (B 2016: 258)
— optimale Unterstützung „Wie immer. Einfach weiter so.“ (B 2016: 376)
— kein Sonderstatus
Zentrale Ergebnisse
1513.01.2017
Hypothese 1: Es gibt keine spezifischen Unterstützungsangebote für SchülerInnenmit Förderbedarf Hören.
Dargebotene Unterstützungsangebote im Unterricht:
Dargebotene Unterstützungsangebote
1613.01.2017
differenzierte AufgabenstellungenVisualisierung mit Symbolenklare UnterrichtsstrukturRitualePartnerarbeitVerlassen des Klassenraumes
verbales Feedback seitens Lehrkräften und MitschülerInnen
Teamteaching
Hypothese 1 falsifiziert
Hypothese 2: SchülerInnen mit Förderbedarf Hören nehmen nicht alle individuellen Unterstützungsangebote bewusst wahr.
Wahrgenommene Unterstützungsangebote
1813.01.2017
differenzierte AufgabenstellungenVisualisierung mit Symbolenklare UnterrichtsstrukturRitualePartnerarbeitVerlassen des Klassenraumes
verbales Feedback seitens Lehrkräften und MitschülerInnen
Teamteaching
Hypothese 2 verifiziert
Hypothese 3: Nicht alle im Unterricht vorhandenen Unterstützungsangebote habeneine fördernde Wirkung für SchülerInnen mit Förderbedarf Hören.
Vorhandene Unterstützungsangebote:— fördernde Wirkung für den ProbandenABER:— alle SchülerInnen können von dem Großteil der unterstützenden Maßnahmen
profitierenFall von gelingender Inklusion
Hypothese 3 falsifiziert
Fördernde Wirkung der Unterstützungsangebote
1913.01.2017
— Limitation: ein Proband
Zwei mögliche Folgestudien:(1) Fokus auf Unterrichtsebene
— mehrperspektivische Videographie— Verfahren und Routinen— Einbindung des Schülers
(2) Quantitative Studie— größere Stichprobe— unterschiedliche Ausprägungen von Hörschädigungen— Gelingensbedingungen von inklusivem Englischunterricht
Ausblick
2013.01.2017
— Forschungsstand— Forschungsfrage und Hypothesen— Förderbedarf Hören — Unterstützungsangebote— Forschungsdesign— Zentrale Ergebnisse und Diskussion— Literatur
Agenda
2113.01.2017
Dresing, Thorsten und Thorsten Pehl (2013). Praxisbuch Interview, Transkription & Analyse: Anleitungen und Regelsysteme für qualitativ Forschende [2011]. Marburg: Dr. Dresing und Pehl.
Günther, Herbert (2008). Sprache hören– Sprache verstehen: Sprachentwicklung und auditive Wahrnehmung. Weinheim und Basel: Beltz.
Kormos, Judit und Anne Margaret Smith (2012). Teaching Language to Students with Specific Learning Differences. Bristol, Buffalo und Toronto: Multilingual Matters.
Leonhardt, Annette (2010). Einführung in die Hörgeschädigtenpädagogik. München und Basel: Ernst Reinhardt Verlag.
Mayring, Philipp (2015). Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken [1983]. Weinheim und Basel: Beltz Verlag.
Morse, Dunja (2008). „Englisch an der Schule für Lernhilfe – Arbeiten in einem Netzwerk mit dem Wunsch nach Etablierung.“ Behindertenpädagogik 4: 422-427.
Osada, Nobuko (2004). „Listening Comprehension Research: A Brief Review of the Past Thirty Years.“ Dialogue 3: 53-66.
Schulz, Annelie und Magdalena Michalak (2015). „ ‚Es unnötig weil trotzdem ...’: Sprachliche Unterstützung im Förderschwerpunkt Lernen.“ Wenn Schüler mit besonderen Bedürfnissen Fremdsprachen lernen. Hrsg. Magdalena Michalak und Renata Rybarczyk. Weinheim und Basel: Beltz Juventa. 112- 139.
Literatur
2213.01.2017
Smith, Tom E.C. et al. (2008). Teaching Students with Special Needs in Inclusive Settings [2001]. Toronto: Pearson.
Trautmann, Thomas (2010). Interviews mit Kindern: Grundlagen, Techniken, Besonderheiten, Beispiele. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Truckenbrodt, Tilly und Annette Leonhardt (2015). Schüler mit Hörschädigung im inklusiven Unterricht: Praxistipps für Lehrkräfte. München u.a.: Reinhardt.
UNESCO (1994). The Salamanca Statement and Framework for Action on Special Needs Education. 20. November 2016. <http://www.unesco.de/filead-min/medien/Dokumente/Bildung/Salamanca_Declaration.pdf>.
United Nations (2006). Convention on the Rights of Persons with Disabilities. 2006. 26. Oktober 2016. <http://www.un.org/disabilities/convention/conventionfull.shtml>.
Zepter, Alexandra L. (2015): „Sprachlernmotivation aus inklusiver Perspektive.“ Wenn Schüler mit besonderen Bedürfnissen Fremdsprachen lernen. Hrsg. Magdalena Michalak und Renata Rybarczyk. Weinheim und Basel: Beltz Juventa. 14-41.
Literatur
2313.01.2017