Economic Freedom of the World 2013

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    Economic Freedom of the World 2013

    Wirtschaftliche Freiheit International 2013

    Deutsche Zusammenfassung des Reports

    Wirtschaftliche Freiheit weltweit Der Index fr das Jahr 2011

    Die Messung der wirtschaftlichen Freiheit ein Projekt mit Zukunft

    Etwas mehr als ein viertel Jahrhundert ist es her, dass eine Reihe liberaler Denkfabriken aufInitiative von Michael Walker vom kanadischen Fraser Institute sowie Milton und Rose Friedmandas Projekt Economic Freedom of the World (EFW) ins Leben riefen. Von Beginn an war es dasZiel, fr mglichst viele Lnder und Regionen ein klar definiertes und methodisch konsistentkonstruiertes Ma fr die Gewhrleistung wirtschaftlicher Freiheit durch die Politik und diestaatlichen Institutionen zu entwickeln.

    Seit dem ersten Treffen der Initiatoren ist viel geschehen, und das Ergebnis dessen ist einumfangreiches Ma der wirtschaftlichen Freiheit. Inzwischen umfasst der EFW 152 Lnder undRegionen, wobei die Datenbasis fr 101 Lnder lckenlos bis 1980 zurckreicht. Das ermglichtes Wissenschaftlern, den Einfluss der wirtschaftlichen Freiheit auf Entwicklungsunterschiede

    zwischen Lndern und Regionen und die Wirkung von zeitlichen Vernderungen derwirtschaftlichen Freiheit zu analysieren.

    Doch die Wirkung des EFW geht darber weit hinaus. Inzwischen ist die Aufmerksamkeit fr dieBedeutung von Institutionen und politischen Manahmen erheblich grer als zu Beginn desEFW-Projektes. Whrend der vergangenen beiden Jahrzehnte hat es unzhligeForschungsprojekte gegeben, die sich mit dem Einfluss der wirtschaftlichen, politischen undrechtlichen Institutionen auf die Leistungsfhigkeit von Volkswirtschaften auseinandersetzen.Ein Groteil dieser Forschungsarbeiten basiert auf den Ergebnissen des Economic Freedom of theWorld Index. Von Anfang an war den am EFW beteiligten Wissenschaftlern klar, dass einevernnftige Messung unserer institutionellen und politischen Umwelt unser Verstndnis ber die

    Triebkrfte von wirtschaftlichem Wachstum und gesellschaftlicher Entwicklung befrdernwrde. Deshalb sind die Herausgeber des Projekts ber dessen Popularitt hocherfreut.

    Warum ist wirtschaftliche Freiheit so wichtig?

    Die Eckpfeiler der wirtschaftlichen Freiheit sind 1) individuelle Wahlfreiheit, 2) freiwilligerAustausch auf Mrkten, 3) Wettbewerbsfreiheit und 4) Schutz der Person und des Eigentums vorZugriffen anderer. Wirtschaftliche Freiheit ist gewhrleistet, wenn der Einzelne selbst ber seineHandlungen entscheiden und in gegenseitigen Austausch mit anderen treten kann, solangedabei nicht das Eigentum anderer verletzt wird. Zwar hat jeder Einzelne das Recht ber seineeigene Zeit, seine Fhigkeiten und die ihm zur Verfgung stehenden Ressourcen zu bestimmen,doch darf der Mensch dabei nicht ohne deren Einverstndnis ber die Person und das Eigentumanderer verfgen. Die Anwendung von Gewalt, Diebstahl, Betrug und physischer Macht haben ineiner wirtschaftlich freien Gesellschaft keinen Platz. Den Menschen bleibt es jedoch

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    unbenommen frei zu entscheiden, zu handeln sowie mit anderen zu kooperieren und infriedlichem Wettbewerb zu konkurrieren.

    Mit dem Economic Freedom Index wird gemessen, inwieweit die Institutionen und politischenAktivitten eines Staates dem klassisch-liberalen Ideal eines Staates entsprechen, der sich aufseine Kernaufgaben konzentriert, also Eigentumsrechte schtzt und darber hinaus nur imeingeschrnkten Umfang ffentliche Gter, wie etwa nationale Verteidigung und einewertstabile Whrung zur Verfgung stellt. Um ein hohes EFW-Rating zu bekommen, muss dieRegierung eines Landes Privateigentum anerkennen und schtzen, fr alle Brger gleiche Rechteund den Schutz vertraglicher Vereinbarungen gewhrleisten und fr eine stabile geldpolitischeOrdnung sorgen. Sie muss die Steuerbelastung der Brger gering halten, darf keine Barrieren frden nationalen und internationalen Handel errichten und sollte der Marktkoordination derWirtschaft gegenber der staatlichen organisierten Wirtschaftslenkung den Vorzug geben. Invielerlei Hinsicht misst der EFW-Index die bereinstimmung staatlicher Institutionen undPolitiken mit der institutionellen Struktur, die von der mikrokonomischen Forschung alsidealtypische Bedingung fr Wachstum und Entwicklung identifiziert wurde.

    Der Economic Freedom Index in der Forschung

    Der Trger des Nobelpreises fr konomie Robert Lucas hat einmal geuert, dass es nach demersten Nachdenken ber wirtschaftliches Wachstum schwer ist, die Gedanken auf etwas andereszu fokussieren. Tatschlich erfordert das Verstndnis der Dynamik des gesellschaftlichenFortschritts das Zusammensetzen eines komplizierten Puzzles aus vielen verschiedenenEntwicklungsfaktoren. Nie zuvor gab es jedoch bessere Voraussetzungen fr die Analyse desinstitutionellen Wandels und dessen Auswirkungen auf die globale Entwicklung. Der EconomicFreedom Index trgt dazu bei, den Einfluss der institutionellen und politischen Faktoren vomEffekt der Umwelt, der Kultur und der Geschichte auf die Entwicklung der gesellschaftlichen undwirtschaftlichen Gegenwart zu trennen.

    Eine umfangreiche Anzahl von Forschungsergebnissen belegt, dass wirtschaftlich freie Lndermehr investieren, ein zgigeres Wirtschaftswachstum sowie ein hheres Einkommensniveau undweniger Armut aufweisen als Lnder, in denen restriktive Bedingungen fr die Wirtschaftherrschen. Trotzdem bleiben noch eine ganze Reihe Fragen offen. Verstrkt Demokratie diewirtschaftliche Freiheit oder fhrt sie vielmehr im Lauf der Zeit zur Verschuldung, Abhngigkeitund einer Politik der Partikularinteressen, die wirtschaftliche Freiheit untergrbt? Welchepolitischen Institutionen passen am besten zu wirtschaftlicher Freiheit, Wachstum undWohlstand? Ist wirtschaftliche Freiheit gut oder schlecht fr die Umwelt? All diese Fragen sindin ihrer Komplexitt von groer Bedeutung. Die Herausgeber des Economic Freedom of the

    World-Berichts sind davon berzeugt, dass bald einige dieser Fragen von der Wissenschaft mitHilfe dieses Datenmaterials beantwortet werden knnen.

    Wie wird die wirtschaftliche Freiheit gemessen?

    Mit dem in diesem Report verffentlichten Index fr das Jahr 2011 lsst sich der Grad derwirtschaftlichen Freiheit bestimmen, der in den untersuchten Lndern unter Bercksichtigungder jeweiligen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gewhrleistet ist. Die wichtigstenEckpunkte dieses Index sind die individuelle Handlungsfreiheit der Brger, die Gewhrleistungfreiwilliger Austauschbeziehungen auf Mrkten, ein freier Wettbewerb und Marktzutritt sowie

    der Schutz von Personen und ihren privaten Eigentumsrechten vor dem gewaltsamen Zugriffdurch andere. Als Datenbasis des Index dienen vornehmlich Daten des InternationalenWhrungsfonds (International Monetary Fund), der Weltbank (World Bank) und des

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    Internationalen Wirtschaftsforums (World Economic Forum). Von den Projektpartnern erhobeneSekundrdaten aus den einzelnen Lndern werden nur genutzt, wenn offizielle Quelleninternationaler Organisationen keine hinreichenden Informationen bieten. Der aggregierteEconomic-Freedom-Index (EF-Index) wird aus 42 Mazahlen zur Beurteilung derwirtschaftlichen Freiheit in fnf Einzelbereichen des wirtschaftlichen Lebens ermittelt:

    1. Umfang der Staatsttigkeita. Staatsausgabenb. Transfers und Subventionenc. Staat als Unternehmerd. Steuerbelastung

    2. Rechtssystem und Schutz von Eigentumsrechtena. Unabhngige Gerichtsbarkeitb. Schutz privater Eigentumsrechtec. Vertragsfreiheit und starkes Vertragsrecht

    3. Stabiles Geldsystema. Inflationb. Freiheit des Devisenverkehrs

    4. Freihandela. Zollschrankenb. Nichtmonetre Handelsbeschrnkungenc. Freiheit des internationalen Kapitalverkehrs

    5. Regulierung von Unternehmen sowie des Finanz- und Arbeitsmarktesa. Finanzmarktregulierungb. Arbeitsmarktregulierungc. Unternehmensregulierung

    Ergebnisse des Index der wirtschaftlichen Freiheit fr das Jahr 2011

    Wirtschaftlich Freiheit weltweit stabilisiert

    Wie bereits im vergangenen Jahr hat sich die wirtschaftliche Freiheit im globalen Mastab nurgeringfgig erhht, sodass eigentlich nur von einer Stabilisierung nach den Rckschlgen imZuge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise gesprochen werden kann. Regional betrachtethandelt es sich hierbei jedoch nicht um eine einheitliche Entwicklung. Whrend es in denStaaten Asiens, des Mittleren Ostens, Nordafrikas, des arabischen Raums, Europas, Sdamerikassowie Australiens und Ozeaniens einen leichten Zuwachs des EFW-Summenindex gab, waren in

    den Lndern Nord- und Zentralamerikas und der Karibik leichte Rckgnge zu verzeichnen. InSubsahara-Afrika, seit jeher eine Weltregion mit relativ geringen wirtschaftlichen Freiheiten und

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    fragilen politischen Institutionen, stagnieren die Werte des EFW-Index auf dem Niveau desVorjahres.

    Langfristige Entwicklung 1980-2010

    Lckenlos lsst sich der Index der wirtschaftlichen Freiheit fr 101 Lnder von 2011 bis in dasJahr 1980 zurckverfolgen (Abbildung 1). Der kontinuierliche Anstieg der wirtschaftlichenFreiheit bis in die erste Hlfte des vorigen Jahrzehnts endete im Zuge der als Reaktion auf dieglobale Finanz- und Wirtschaftskrise unternommenen staatlichen Interventionen. Seither hatsich der Indexwert kaum verndert. Auch auf Deutschland trifft dieses Entwicklungsmuster zu.In den knapp dreieinhalb Jahrzehnten erhhte sich der Grad der wirtschaftlichen Freiheit in 96Lndern. Ein Rckgang war nur in 5 Staaten zu verzeichnen. In Abbildung 2 sind dieVernderungen des Index der fnf Lnder mit dem hchsten Freiheitsgewinn den langfristigenVernderungen in Deutschland sowie den fnf Lndern mit Verlusten an wirtschaftlicher Freiheitgegenbergestellt.

    Abbildung 1: Langfristige Entwicklung der wirtschaftlichen Freiheit

    Quelle: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2013, Annual Report

    0

    12

    3

    4

    5

    6

    7

    8

    9

    1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

    EconomicFredomIndex

    Global Deutschland

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    Abbildung 2: Gewinner und Verlierer im langfristigen Vergleich Kettenindex 1980-2011 (Indexpunkte)

    Quelle: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2013, Annual Report

    Die aktuelle Rangliste des Jahres 2011

    Auch in diesem Jahr belegt der langjhrige Ranglistenfhrer Hongkong wieder den Spitzenplatzim globalen Ranking (8,97). Dahinter folgen die Lnder Singapur (8,73) und Neuseeland (8,49).Alle drei Spitzenreiter konnten im Vergleich zum Vorjahr ihren Indexwert erhhen (Abbildung 3).Deutschland hat mit 7,68 Indexpunkten seine Position von Platz 31 im Vorjahr auf Platz 19verbessern knnen und platziert sich damit vor Irland (7,66) und hinter Zypern (7,72). Nochimmer sind die Lnder mit den grten Defiziten an wirtschaftlicher Freiheit berwiegend aufdem afrikanischen Kontinent auszumachen. Eine Ausnahme bilden lediglich das tabellenletzteLand Venezuela (3,93) und das darber platzierte Myanmar (4,08), die gegenber dem Vorjahr

    noch weiter an wirtschaftlicher Freiheit einbten. Lateinamerika und Sdostasien sind nachSubsahara-Afrika die Weltregionen mit der geringsten wirtschaftlichen Freiheit.

    Erfreulicherweise hat die mit der Weltwirtschaftskrise einsetzende Talfahrt der wirtschaftlichenFreiheit ein Ende gefunden. In einigen Lndern wurden die im Zuge der politischen Reaktion aufdie Wirtschaftskrise vorgenommenen staatlichen Interventionen teilweise zurckgenommen undRestriktionen fr die Wirtschaft wieder gelockert bzw. nicht weiter verschrft. Doch der im Jahr2007 erreichte Hchstwert des globalen Durchschnitts der wirtschaftlichen Freiheit (6,92) istnoch nicht wieder erreicht worden. Besonders ausgeprgt war der Rckgang derwirtschaftlichen Freiheit in den USA (7,73). In allen fnf Bewertungskategorien hat das Landdurch zunehmende staatliche Interventionen Verluste der wirtschaftlichen Freiheit erlitten.Besonders ausgeprgt waren diese in den Bereichen Rechtssystem und Schutz privaterEigentumsrechte, Freiheit des internationalen Handels sowie Regulierung privater Unternehmen.Betrachtet man die langfristige Entwicklung des Kettenindex, hat die USA gegenber ihremhchsten Summenindexwert im Jahr 2000 Einbuen von 8,65 auf 7,74 erlitten.

    -4,0 -3,0 -2,0 -1,0 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0

    Venezuela

    Myanmar

    USA

    Hongkong

    Simbabwe

    Deutschland

    Peru

    Ungarn

    Ghana

    Israel

    Uganda

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    Abbildung 3: Economic Freedom Ratings, 2011

    Quelle: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2013, Annual Report

    8,978,73

    8,498,30

    8,078,017,987,937,937,887,877,857,817,787,777,767,737,727,687,667,657,647,627,627,617,617,597,597,587,577,567,537,507,507,497,467,467,417,407,387,377,367,357,347,327,317,317,277,267,267,267,257,257,237,227,217,217,217,20

    7,147,137,127,117,107,107,107,087,067,067,067,057,057,037,027,016,98

    0 2 4 6 8 10

    Hongkong 1Singapur 2

    Neuseeland 3Schweiz 4

    Vereinigte Arabische Emirate 5Mauritius 6Finnland 7Bahrain 8Kanada 8

    Australien 10Chile 11

    Grossbritanien 12Jordanien 13Dnemark 14

    Taiwan 15Estland 16

    USA 17Zypern 18

    Deutschland 19Irland 20Malta 21

    Peru 22Armenien 23

    Katar 23Georgien 25

    Litauen 25sterreich 27

    Ungarn 27Schweden 29

    Niederlande 30Norwegen 31

    Spanien 32Japan 33

    Sdkorea 33Luxemburg 35

    Ruanda 36Slovakische Republik 36

    Libanon 38Bahamas 39

    Frankreich 40Island 41

    Belgien 42Uruguay 43Portugal 44

    Rumnien 45Lettland 46

    Oman 46Albanien 48

    Bulgarien 49Israel 49

    Montenegro 49Botswana 52

    Tschechische Republik 52Nikaragua 54

    Kuwait 55Guatemala 56

    Honduras 56Philippinen 56

    Polen 59

    Saudi Arabien 60Dominikanische Republik 61Jamaika 62

    Costa Rica 63Fidschi 64

    Uganda 64Sambia 64

    Panama 67Malaysia 68

    Mongolei 68Trkeiy 68

    Brunei Darussalam 71Makedonien 71

    El Salvador 73Kambodscha 74

    Kroatien 75Gambia 76

    6,966,966,956,906,876,866,856,846,836,826,816,806,786,716,676,666,656,646,646,616,596,566,566,566,556,516,516,466,426,396,376,366,366,356,346,346,346,336,326,316,306,306,306,296,246,236,226,216,196,166,056,015,975,955,955,945,945,855,76

    5,735,695,685,635,605,575,47

    5,325,285,265,265,17

    4,984,594,57

    4,083,93

    0 2 4 6 8 10

    Barbados 77Papua Neu Guinea 77Trinidad & Tobago 79

    Indonesien 80Tunisien 81Moldova 82

    Italien 83Kasachstan 84

    Griechenland 85Belize 86Kenia 87

    Sdafrika 88Paraguay 89

    Ghana 90Bosnien & Herzegowina 91

    Sri Lanka 92Tansania 93

    Mexiko 94Thailand 94

    Kolumbien 96Slowenien 97

    Haiti 98Marokko 98

    Swasiland 98Russland 101Brasilien 102

    Kirgisische Republik 102Serbien 104

    Mauritanien 105Namibia 106

    Madagaskar 107Bolivien 108gypten 108Lesotho 110Guyana 111

    Indien 111Pakistan 111

    Bangladesh 114Sierra Leone 115

    Republik Jemen 116Aserbaidschan 117

    Malawi 117Osttimor 117

    Suriname 120Kap Verde 121

    Vietnam 122China 123

    Nigeria 124Nepal 125

    Ukraine 126Iran 127

    Tadschikistan 128Senegal 129

    Benin 130Mali 130

    Burkina Faso 132Kamerun 132Ecuador 134

    Elfenbeinkste 135

    Gabun 136Argentinien 137Guinea-Bissau 138Mosambique 139

    Niger 140Togo 141

    thiopien 142Algerien 143

    Dem. Republik KongoBurundi 145

    Zentralafrika 145Angola 147Tschad 148

    Simbabwe 149Republik Kongo 150

    Myanmar 151Venezuela 152

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    Deutschland holt wieder auf

    Den Rckschlag im Lnderranking des Jahres 2010 konnte Deutschland innerhalb eines Jahreswieder wettmachen. Zu verdanken ist dies einer Verbesserung des Indexwertes von 7,52 auf7,68. Die um Deutschland im Vorjahr platzierten Lnder Schweden und Luxemburg haben hier

    nicht mithalten knnen. Schweden hat nur 0,05 Indexpunkte gut machen knnen, Luxemburgnur 0,02. Damit gehrt Deutschland wieder zu den wirtschaftlich freisten Lndern Europas. Nochhaben jedoch die Schweiz (Rang 4), Finnland (Rang 7), Grobritannien (Rang 12), Dnemark(14), Estland (16) und Zypern (18) die Nase vorn.

    Im Vergleich zu seinen europischen Partnerlndern (EU28) schneidet Deutschland in Bezug aufden Umfang der Staatsttigkeit, das Rechtssystem und den Schutz der Eigentumsrechte sowiedie Stabilitt des Whrungssystems berdurchschnittlich gut ab. Nur durchschnittliche Freiheitgeniet die deutsche Wirtschaft, was den internationalen Handel und die Regulierungsintensittdurch den Staat betrifft (Tabelle 1). In Relation zu den in der OECD organisiertenIndustriestaaten steht Deutschland zwar in den Bereichen Rechtssystem und Eigentumsschutz,

    Geldpolitik und Freihandel vergleichsweise gut da, bei der Regulierungsintensitt wird derOECD-Mittelwert allerdings nicht erreicht. Was den Umfang der Staatsttigkeit betrifft, istDeutschland nur OECD-Mittelma. Im Vergleich zu den globalen Top 10 kann Deutschland nurmit migen Werten aufwarten. Zwar bietet das Land in den BereichenRechtssystem/Eigentumsschutz der Spitzengruppe Paroli und kann sogar mit einer stabilerenWhrungspolitik aufwarten, jedoch wird in allen anderen Bereichen das hohe Niveau der Top 10nicht erreicht. Im Bereich Regulierungsintensitt schafft Deutschland nicht einmal das Minimumder Top 10. Noch immer leidet Deutschland unter einem stark regulierten Arbeitsmarkt und einerrestriktiven Finanzmarktregulierung. Bei allen Einzelindikatoren der Regulierungsintensitt liegtDeutschland unter dem Durchschnitt der Spitzengruppe.

    Tabelle 2 gibt einen genaueren berblick ber die Einzelbewertungen fr den BereichRegulierungsintensitt. Nach wie vor bietet Deutschland im EU-Vergleich nurunterdurchschnittlich gute Bedingungen fr Investoren und Sparer. Mit Rang 89 hat sich dieSituation im Bereich der Regulierung der Kreditwirtschaft gegenber dem Vorjahr (97) zwarverbessert, trotzdem zeichnet sich das Bankwesen noch immer durch ein hohes Ma anRegulierung aus. Verbessert hat sich die Situation inzwischen auf dem Arbeitsmarkt. Hier ist esDeutschland mit einem Anstieg des Index von 5,35 auf 6,34 gelungen, seinen Rang von 112 imVorjahr auf 84 zu verbessern. Gegenber dem EU-Durchschnitt ist die Unternehmensregulierungweniger stark ausgeprgt, internationale Spitzenwerte werden hier aber noch nicht erreicht.

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    Tabelle 1: Wirtschaftliche Freiheit in Deutschland 2011

    Vergleich mit den Lndern der EU(28), der OECD und der Top-10-Gruppe

    LandUmfang der

    StaatsttigkeitRechtssystem

    EigentumsschutzStabile

    WhrungspolitikFreihandel

    Regulierungs-intensitt

    Deutschland 5,6 8,0 9,6 7,9 7,4EU(28)-Lnder

    Mittelwert 5,4 6,9 9,5 8,0 7,4Maximum 7,2 8,9 9,7 8,8 8,4Minimum 3,6 5,0 8,3 7,4 5,4

    OECD-LnderMittelwert 5,6 7,2 9,4 7,8 7,5Maximum 7,7 8,9 9,9 8,8 8,9Minimum 3,6 4,6 8,1 6,6 5,4

    Top-10-LnderMittelwert 7,1 8,0 9,2 8,3 8,6Maximum 8,9 8,9 9,6 9,4 9,3Minimum 5,0 6,4 8,6 7,2 8,0

    Alle LnderMittelwert 6,4 5,6 8,1 7,0 7,0

    Maximum 9,0 8,9 9,9 9,4 9,3Minimum 3,6 2,2 3,2 1,8 4,3

    Quelle: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2013, Annual Report

    Tabelle 2: Wirtschaftliche Freiheit in Deutschland 2011

    Vergleich der Einzelkomponenten der RegulierungsintensittKreditmarktregulierung Arbeitsmarktregulierung Unternehmensregulierung

    Deutschland 8,3 6,3 7,6EU(28)-Lnder

    Mittelwert 8,8 6,6 6,8Maximum 10,0 8,3 8,6Minimum 6,0 4,3 5,4

    OECD-LnderMittelwert 8,8 6,7 7,2Maximum 10,0 9,0 8,6Minimum 6,0 4,3 5,7

    Top-10-LnderMittelwert 9,4 8,1 8,2Maximum 10,0 9,3 9,0Minimum 7,6 5,6 7,1

    Alle LnderMittelwert 8,3 6,5 6,2Maximum 10,0 9,3 9,0Minimum 4,5 3,1 3,1

    Quelle: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2013, Annual Report

    Wirtschaftliche Freiheit und Indikatoren des gesellschaftlichen Fortschritts

    Wirtschaftliche Freiheit steht in einem engen positiven Zusammenhang zu wirtschaftlicherLeistungsfhigkeit. Aber auch andere Indikatoren der Wohlstandsentwicklung und derLebensqualitt weisen eine positive Korrelation mit dem Index der wirtschaftlichen Freiheiteines Landes auf.

    Menschen in wirtschaftlich freien Lndern sind deutlich besser als in unfreien

    Wirtschaftssystemen in der Lage, die ihnen zur Verfgung stehenden Ressourcen produktiv frihre persnlichen Ziele einzusetzen. Das nutzt nicht nur dem einzelnen Brger, sondern bringtalle Mitglieder der Gesellschaft voran. Die klar positive Korrelation zwischen dem Index der

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    wirtschaftlichen Freiheit und dem nationalen Pro-Kopf-Einkommen (Abbildung 3) illustriertdiesen Zusammenhang. Wo Leistung sich lohnt, Investitionen Gewinne erwarten lassen undstabile Rahmenbedingungen die Handlungen der Marktteilnehmer rechtlich absichern, da blhenwirtschaftlicher Austausch, individuelle Kreativitt und technischer Fortschritt. Rechtssicherheitund Vertragsfreiheit erhhen die Attraktivitt des marktwirtschaftlichen Austauschs, was

    wiederum eine produktive Spezialisierung der Marktteilnehmer und einen friedlichenLeistungswettbewerb frdert. Nach wie vor ist die Einkommensschere zwischen denwirtschaftlich freien und unfreien Lndern sehr gro. Das ist ein sicherer Hinweis auf die groeBedeutung der wirtschaftlichen Freiheit fr eine dynamische Entwicklung der globalenWirtschaft. Noch immer bleiben aufgrund ungnstiger institutioneller Rahmenbedingungen invielen Lndern enorme Produktivitts- und Entwicklungspotenziale ungenutzt. Ein Zugewinn anwirtschaftlicher Freiheit wrde sich in diesen Lndern sehr schnell in realen Wachstumseffektenniederschlagen.

    Abbildung 4: Wirtschaftliche Freiheit und Pro-Kopf-Einkommen 2011

    Anmerkung: Mit Hilfe der Quartile (lat. Viertelwerte) wird die Gesamtzahl der Lnder in vier gleichgroe, nach ihrenIndexwerten sortierte Gruppen aufgeteilt. PPP (Purchasing Power Parity): Geldeinheiten wurden durchKaufkraftparittenum Unterschiede im Preisniveau zwischen den Lndern bereinigt.

    Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2013 Annual Report; World Bank, World DevelopmentIndicators 2012

    Mehr wirtschaftliche Freiheit ist mit hheren Wachstumsraten des Pro-Kopf-Einkommensassoziiert (Abbildung 5). Relativ zum Vorjahr hat sich der Abstand der Wachstumsratenzwischen wirtschaftlich unfreien und freien Lndern weiter erhht. Whrend in unfreienLndern das durchschnittliche Wirtschaftswachstum die Ein-Prozent-Marke nur noch knappberschreitet, wuchs die Wirtschaft in freien Lndern mit rund 3,7 Prozent gut 0,1Prozentpunkte schneller als im Jahr 2010.

    $36.466

    $17.869

    $8.523

    $4.382

    0

    5.000

    10.000

    15.000

    20.000

    25.000

    30.000

    35.000

    40.000

    1. Quartil (frei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (unfrei)

    Pr

    o-Kopf-EinkommeninUS-$(PPP)

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    Abbildung 5: Wirtschaftliche Freiheit und Wirtschaftswachstum

    Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2013 Annual Report; World Bank, World DevelopmentIndicators 2012

    Kritiker der Marktwirtschaft beklagen hufig die Ungleichverteilung der Gewinne desWirtschaftswachstums. Vor allem reiche Eliten wrden von freien Mrkten profitieren,wohingegen den Armen der verdiente Anteil am Produktivittswachstum vorenthalten wird undsie sich den konomischen Zwngen des Marktes unterzuordnen haben. Der Zusammenhang vonwirtschaftlicher Freiheit und Einkommensverteilung zeigt jedoch, dass Wirtschaftswachstumnicht zwangslufig zu grerer Ungleichverteilung fhrt. Ganz im Gegenteil, entfllt aufMenschen mit relativ geringeren Einkommen in Lndern mit der hchsten wirtschaftlichenFreiheit auch ein grerer Anteil am Volkseinkommen (Abbildung 6). Marktkritiker konzentrierensich bei ihrer Kritik oft auch auf die relative Ungleichheit der Einkommensverteilung, schenkenaber den absoluten Einkommen der Armen vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit. Auch wennsich der relative Einkommensanteil der Armen zwischen wirtschaftlich freien und unfreienLndern kaum unterscheidet, verfgt die als arm klassifizierte Bevlkerung in den freiestenLndern ber ein Vielfaches des realen Wohlstands der Armen aus unfreien Lndern. Inzwischensteht den als arm klassifizierten Menschen in wirtschaftlich freien Lndern mehr als das Elffacheder realen Kaufkraft von Armen aus wirtschaftlich unfreien Lndern zur Verfgung (Abbildung7). Armut lsst sich mit einer Erhhung der wirtschaftlichen Freiheit sehr wirksam bekmpfen.

    Dem zweifelhaften Anspruch auf eine Angleichung der Einkommen wird ein freiesWirtschaftssystem allerdings nicht gerecht. Zu gro ist der Zielkonflikt zwischen einerdynamischen Wirtschaftsentwicklung, die ohne freie Entfaltungsmglichkeiten ihrermarktwirtschaftlichen Akteure nicht denkbar ist, und einer Politik der Umverteilung, die denBrger in aller Regel starken Beschrnkungen unterwirft und damit das Anreizsystem desMarktes hemmt.

    3,7%

    3,2%

    2,8%

    1,1%

    0%

    1%

    2%

    3%

    4%

    1. Quartil (frei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (unfrei)

    WachstumsratedesBIPproKopf

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    Abbildung 6: Wirtschaftliche Freiheit und Einkommensanteil der rmsten (10%-Einkommensdezil)

    Abbildung 7: Wirtschaftliche Freiheit und Einkommen der rmsten (10%-Einkommensdezil)

    Anmerkung: Das 10%-Einkommensdezil umfasst die Bevlkerung innerhalb der untersten 10 Prozent der

    Einkommensverteilung.Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2013 Annual Report; World Bank, World DevelopmentIndicators 2012

    Materieller Wohlstand gilt zwar als eine notwendige, jedoch keine hinreichende Voraussetzungfr hohe Lebensqualitt. Gesundheit und Wohlbefinden, ermglicht durch materielleAbsicherung und individuelle Selbstbestimmung, gehren ebenso zu einem zufriedenen Leben.Wirtschaftliche Prosperitt entlastet die Brger von harter und gefhrlicher Arbeit, stellt dientigen Ressourcen fr eine zukunftsfhige Bildung der Brger zur Verfgung und ermglichteine effektive medizinische Versorgung fr ein langes und erflltes Leben. Nicht zufllig besteht

    ein enger Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Freiheit eines Landes und derdurchschnittlichen Lebenserwartung seiner Bevlkerung (Abbildung 8).

    2,8%

    2,3% 2,3%

    2,6%

    0%

    1%

    2%

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    1. Quartil (frei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (unfrei)

    Einkommensanteil

    $10.556

    $3.792

    $1.779

    $932

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    2.000

    4.000

    6.000

    8.000

    10.000

    12.000

    1. Quartil (frei) 2. Quartil 3. Quartil 4. Quartil (unfrei)

    Pro-Kopf-Einko

    mmeninUS-$(PPP)

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    Abbildung 8: Wirtschaftliche Freiheit und Lebenserwartung

    Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2013, Annual Report; World Bank, World DevelopmentIndicators 2012

    Wirtschaftliche Freiheit, Brgerrechte und politische Partizipation

    Wirtschaftliche Freiheit ist ohne brgerliche Grundrechte nicht denkbar. Ein prosperierendesWirtschaftssystem kann ohne aktive Brger, die sich ihrer persnlichen Freiheiten undindividuelle Grundrechte sicher sind, auf Dauer nicht erhalten werden. Zu wichtig sindproduktive Kreativitt und gegenseitiges Vertrauen fr die wirtschaftliche Entwicklung.

    Wirtschaftsfreiheit ist aber auch ein Trffner fr eine Politik der politischen Partizipation. Inder Vergangenheit gingen der politischen Demokratisierung immer wieder wirtschaftlicheReformen voraus. In wirtschaftlich freien Lndern kann ein konomischer Interessenausgleichzwischen den Brgern in der Privatwirtschaft stattfinden, sodass politische Verteilungskonfliktemit geringerer Hrte ausgetragen und Brgerrechte und politische Einflussmglichkeitenweniger stark beschnitten werden. Daraus resultiert ein positiver Zusammenhang zwischenwirtschaftlicher Freiheit, politischen Rechten und Brgerrechten (Abbildung 9).

    Nimmt in demokratischen Entscheidungsprozessen der Kampf um Privilegien allerdingsberhand, steht die wirtschaftliche Leistungsfhigkeit eines Landes auf dem Spiel. Trotz despositiven Wirkungszusammenhangs zwischen wirtschaftlicher Freiheit und demokratischenGrundrechten in Politik und Privatleben ist die Demokratie allein kein Garant fr wirtschaftlicheFreiheit. Umgekehrt ist allerdings die wirtschaftliche Freiheit fr den Erhalt einerdemokratischen Grundordnung von unschtzbarem Wert. In der Geschichte warenMarktrestriktionen immer wieder Vorboten einer schleichenden Erosion politischer Rechte undbrgerlicher Freiheiten.

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    Lebensjahre

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    Abbildung 9: Wirtschaftliche Freiheit, politische Rechte und Brgerrechte

    Anmerkung: Der Freedom House Index wird auf einer Skala von eins (sehr hoch) bis sieben (sehr niedrig) gemessen.

    Quellen: Fraser Institute, Economic Freedom of the World: 2013 Annual Report, Freedom House, Freedom in theWorld 2011.

    Kontakt: Dr. Detmar Doering, Leiter des Liberalen Instituts, und Steffen Hentrich, Referent desLiberalen Instituts, unter Tel.: 030 2887 78 36

    Die komplette Studie (engl.) finden Sie als PDF zum Download unter presse.freiheit.org

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