(Ebook - German) - Nlp - Marwitz, Klaus - Kreative Kommunikation

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  • 8/15/2019 (Ebook - German) - Nlp - Marwitz, Klaus - Kreative Kommunikation

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    K r e a t i v e K o m m u n i k a t i o n

    www.active-books.de www.junfermann.de www.e-works.de - 1 -

    Klaus Marwitz

    Kreative Kommunikation

    Wie man in der Lernenden Organisation miteinander umgeht

    Erscheinungsjahr 2001

    Man kann nicht nicht kommunizieren konstatiert Paul Watzlawik, berhmterKommunikationsforscher und Buchautor (Anleitung zum Unglcklichsein). Somit ist dieFhigkeit zu kommunizieren als die essentiellste Fhigkeit des Menschen anzusehen.Im Zuge der Entwicklung der menschlichen Rasse verfeinerte sich die Kommunikation vonder bedeutungsarmen Grbstmotorik bis hin zur geschliffenen Sprech- und Hrkultur derheutigen Zeit, gepaart mit den zwar unermelich scheinenden, gemessen aber an denMglichkeiten der gesprochenen Sprache doch recht armen Schriftkommunikation.Der Grund, weswegen heute die Kommunikation in den Fokus der ffentlichkeit und auch jedes Einzelnen rckt, resultiert aus der Kollision zweier gegenlufiger Entwicklungenweltweit.Zum einen haben wir den bergang von der Informations- in dieKommunikationsgesellschaft vor uns. Signal ist die ins scheinbar Unermeliche steigendeFlut an Informationen welcher Art auch immer. Diese Flut kann nicht mehr durch bloeimmer schneller werdende Aufnahme bewltigt werden. Es ist Kommunikation erforderlich,um zu klren, um zu gewichten, um zu kategorisieren, um zu verdichten (Dichter sind

    gefragt).Der Zwang zu kommunizieren fhrt zwangslufig dazu, da die Menschen sich einanderannhern mssen, was emotionale Probleme hervorrufen kann. Die hher werdendenScheidungsraten haben damit zu tun. Einen Puffer stellt die sogenannteTele(=fern)kommunikation dar. Telefon, aber auch Telefax frher war es der Brief undInternet sind Beispiele. Die lawinenartige Zunahme von Anschlssen zeigt den Hunger derMenschen nach (gebremster) Kommunikation.Zum anderen fhrt die unaufhaltsame Restrukturierung von Organisationen, wozuWirtschaftsunternehmen, der ffentliche Dienst und die Organe unserer Demokratie(Parlamente und Regierungen) gehren, zu einem deutlicher werdenden Dilemma. War ineiner herkmmlichen hierarchisch strukturierten Organisation die Kommunikation eherPrivatsache die betriebliche Dienstwegkommunikation hatte knapp und karg zu sein, nur

    Information bitte ist durch das Abflachen von Hierarchien und durch das dadurchnotwendig gewordene Sichnherkommen ein explosionsartiger Bedarf anKommunikation (Prof. Warnecke, Prsident der Fraunhofergesellschaft) entstanden, demdie in professioneller Kommunikation ungebten Fhrungskrfte zum Teil recht hilflosgegenberstehen. Mobbing (ble Nachrede unter Kollegen) und Bossing (Chef ltMitarbeiter hngen) sind Signale fr verunglckte Kommunikationsversuche und solltenaufhorchen lassen.

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    Was ist kreative Kommunikation?Zur Erluterung benutze ich das Drei-Ebenen-Modell der Kommunikation. Es istbeschrieben in den Bchern von Stephen Covey Die sieben Wege zur Effektivitt undvon Klaus Marwitz Lean Company - Der freie Blick auf die neue Unternehmensvision.Die erste Ebene ist die Ebene der intrapersonalen Kommunikation, der Kommunikationmit sich selbst, die vor allem eine Rolle spielt, wenn man nicht gerade mit anderenMenschen kommuniziert. Hierhinein gehren der innere Dialog, die begleitende Tonspur unseres Handelns, die Fhigkeit, innerlich Bilder sehen zu knnen, aber sich auch an Stimmen, Gefhle,

    Geruch und Geschmack zu erinnern, Krpersignale (zum Beispiel Warnhinweise fr heranziehende Krankheiten)

    wahrzunehmen, sich in die Lage anderer Menschen versetzen zu knnen, Denk-, Problemlsungs- und Gedchtnisleistungen sind Sache der ersten Ebene.Das sind nur fnf Beispiele. Diese Ebene ist essentiell fr das Selbstmanagement, fr dieAusprgung der Persnlichkeit und fr die Kommunikationsfhigkeit der folgenden Ebene.Ihr wird in der privaten und der institutionellen Erziehung entscheidend zu wenigBeachtung geschenkt, unter anderem weil sie unbequem ist sie besagt, da manzunchst vor der eigenen Tr kehren mu, bevor man anderer Leute Verhalten ndern will und weil diesbezgliche Forschungsergebnisse nicht ernst genommen werden. Andersist der ungeheure Erfolg der Bcher von Dale Carnegie (Positives Denken) nicht zuerklren.Die zweite Ebene ist die interpersonale Ebene. Sie betrifft die Kommunikation zwischenMenschen. Wenn beide Partner in der ersten Ebene wenig bewandert sind, wird dieKommunikation sich auf den Informationsaustausch beschrnken. Erzwingen dieUmstnde eine tiefer gehende Kommunikation, greifen die beiden aus Unfhigkeit zuarchaischen Mitteln: Streit, Migunst, Neid, Eifersucht, aber auch krperlicher Angriff undTtung, bzw. die Absicht dazu. Auch das Abwenden voneinander ist eine primitiveReakion. Die qualitativ mittelmige Romanliteratur ernhrt sich von den Unglcken derzweiten Ebene. Man beachte auerdem, da Kriminalgeschichten, gedruckt oder gefilmt,hohe Konjunktur haben.Die zweite Ebene lt sich unterteilen in die verbale und die nonverbale Kommunikation.Verbale Kommunikation bedeutet Sprechen die Worte sind wichtig und Hren. WelcheWorte in einer bestimmten Sprache vom Sprecher gewhlt werden, hngt von derWortgewalt ab, von der Kompetenz auf dem in Rede stehenden Gebiet, aber auch davon,ob jemand mehr ein Augenmensch (visueller Typ), ein Ohrenmensch oder ein Gefhltypist. Zum Beispiel verfgen Geschmacks- und Geruchsmenschen, besonders wenn sie diesauch beruflich darstellen, ber Worte und Begriffe, die einem Visuellen (Auge) oderAuditiven (Ohr) beim Zuhren nicht unmittelbar einleuchten und auch keine Saite zumKlingen bringen. Die Forschungsergebnisse zu dieser Entdeckung wrden mancheverunglckte Kommunikation wieder flottmachen (siehe: K. Marwitz Lean Company, DasZehn-Sinne-Modell). Schreiben gehrt ebenfalls auf diese Ebene.Die nonverbale Kommunikation hat zwei Aufgaben: sie unterstreicht das Sprechenmimisch (Gesicht) und gestisch (Hnde und Fe) im Normalfall eines Gesprchs. ImKonfliktfall pointiert und verstrkt die nonverbale Kommunikation das Gesagte mit demZiel, dem Gesprchsgegener zu meiner Meinung zu verhelfen. Sie wird abgestufteingesetzt und beginnt mit Nuancierungen der Stimme (hoch, tief, schnell, langsam,Pausen), geht ber Gesichtsbewegungen (Mund, Wangen, Augen) und Kopfbewegungenber zur Gestik (zunchst Finger, Hnde, dann Arme) bis hin zur Ganzkrperbewegung,und ist durchaus als archaische Vorstufe eines krperlichen Angriffs zu bewerten.

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    Dies ist ein ganz natrliches Repertoire, das je nach Temperament und Nationalitt starkvariiert. Es gibt weitere Varianten, die als Krpersprache durch die unterhaltendeManagementliteratur geistern. Es handelt sich um eine vereinbarte Sprache, dasbedeutet, da nur derjenige die Krperbewegungen und -stellungen richtig deuten kann,der genau diese Erklrungen kennt, ein unerschpfliches Thema fr die aufklrendeIllustriertenlandschaft. Eigentlich handelt es sich um eine Bhnensprache, die auchweiterwegsitzenden Zuschauern den Sinn des Gesagten nonverbal mimisch-gestisch dasvor Augen fhren sollte, was vielleicht das Ohr nicht erreichen kann. Diese Sprache ist vonPantomimen, wie Samy Molcho zur Kunstform erhoben worden. Sie hat aber im Alltagkeine Bedeutung, auch wenn das immer wieder behauptet wird; wenn Nichtknstler sieverwenden, wirkt es aufgesetzt und fhrt meistens dazu, da die Kommunikationspartnersich veralbert fhlen.Die nonverbale Kommunikation hat nicht nur dann ihren Sinn, wenn die Partneranwesend sind. Sie wirkt auch, wenn die Partner nicht gleichzeitig anwesend sind. Manspricht dann von der sogenannten emotionalen Kopplung.Dies ist die Form der Kommunikation auf der dritten Ebene. Jeder wei, da es dieseKopplung gibt man denke nur an das Charisma einer guten Lehrerin oder einesguten Lehrers; das Zugehrigkeitsgefhl hielt auch in den Ferien an. Von einer solchenPerson nahm man Strafen oder Strenge anders an als von den andern; die WorteGerechtigkeit, Engagement, Vertrauen spielen dabei eine Rolle dennoch konnte erst in jngster Zeit nachgewiesen werden, wie wichtig sie ist. Fr die menschlichste Form derKommunikation, die kreative Kommunikation ist sie die wichtigste.Die dritte Ebene ist nicht bewut zu erreichen. Da sie auch interdependent oder generativgenannt wird, kann man schon vermuten, da mehr im Spiel ist. Zunchst setzt sie voraus,da Sie in der Ebene eins eine hohe Kompetenz ausweisen. Menschen, die verschlossensind, die sich nicht in die Karten gucken lassen wollen, die als Fhrungskrfte ganzuntransparent autoritr Weisungen erteilen, sind nicht die ersten Kandidaten, auch wennsie rhetorisch in der zweiten Ebene Kabinettstckchen abliefern. Zum anderen mssen siein der zweiten Ebene ihre Persnlichkeit von innen heraus (deswegen Ebene eins)leuchten lassen knnen. Sie mssen also mit sich im Reinen sein, und sie mssen

    andere Menschen wertschtzen knnen. Sie mssen sich in deren Rolle hineinversetzenknnen, und sie mssen die Wirkungen ihrer Handlungen in der anderen Personvorausempfinden knnen.Gewi gibt es Menschen, die sagen, da dies wohl sehr idealistische Vorstellungen seien.Das ist allerdings dann ein sicheres Indiz dafr, da die dritte Ebene fr sie noch weitentfernt ist, und da sich diese Menschen zum Beispiel aus Fhrungsaufgabenheraushalten sollten. Tun sie es dennoch, werden sie wohl oder bel autoritr vorgehenmssen, um den Laden zusammenzuhalten. Und das enthlt wiederum den Grundstofffr destabilisierende Kommunikation. In solchen Organisationen mu man ohnenachzulassen die Motivation fr die alltglichsten Handlungen von auen zufhren, wasauf die Dauer sehr teuer zu stehen kommt.Besser ist es, eine hohe persnliche emotionale Kompetenz aufzubauen UND die

    Kommunikation mit anderen Menschen zu suchen, wobei es darauf ankommt, dieQuantitt der Kommunikation zu verkleinern, die Qualitt hingegen zu vergrern (alsonicht so viele Informationen auszutauschen, sondern Beziehungen zu kultivieren).Wenn nun emotionale Kopplungen ber Vertrauen, Engagement, gemeinsame Ziele,gleiche Wellenlnge, Chemie stimmt dazu fhren, da Menschen in der Einfluzonedieses vielleicht guten Lehrers beginnen, das Selbstmanagement zu verbessern, an sicharbeiten, sich in der Ebene zwei weiterentwickeln und dies auch mit anderen teilen, danngehen auch von diesen Menschen neue emotionale Kopplungen aus, wodurch sich wiederandere angesprochen fhlen und so weiter. Es entsteht die generative Motivation,

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    auch intrinsische Motivation genannt, die sich, von innen aus der Neugier auf sich selbstgenhrt, fortsetzt in der Gemeinschaft. Wenn es ein Unternehmen ist, dann auch dort.Die Kommunikation, die dazu fhrt, da andere beginnen, sich fr sich selbst UND frandere zu interessieren und sich dafr einsetzen, wird kreativ genannt, weil sie Dingehervorruft, die nicht bis ins einzelne planbar sind.Die kreative Kommunikation ist diejenige Kommunikation, die Menschen aus dem Ghettodes Informationsaustauschs herausholt, die Isolationen aufbricht und aufeinander zufhrt.Sie ist diejenige Form des Umgangs miteinander, die die eigenen Ressourcen bewutmacht und auf eine Weise anderen zur Verfgung hlt, da diese sich ebenfalls ihrerRessourcen bewut werden. Und nur bewute Ressourcen lassen sich zum Nutzen jedeseinzelnen zum Wohle des Ganzen verbinden.Im bergang von der Informations- zur Kommunikationsgesellschaft spielen dieGemeinschaft UND der einzelne die Hauptrollen. Vorbei sind die Zeiten, wo allesgleichgemacht wurde und vorbei auch die Zeit des hemmungslosen Individualismus. Wirleben im Zeitalter des Zusammenspiels.