Diary 1938

  • Upload
    faver75

  • View
    221

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • 8/14/2019 Diary 1938

    1/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    ( . )

    Der unbekannteDr. Goebbels

    Die geheimgehaltenen

    Tagebcher des Jahres 1938

    F

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    2/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Tagebuch fr JosephGoebbels

    Vom 11. Februar 1938 bis 26. Oktober 1938

    Nicht umschauen,weitermarschieren !

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    3/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    4/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    ISBN 1-872197-11-6

    Einleitung: David Irving 1992 1995 by Focal Point Publications, 81 Duke Street London W1K 5PE

    Website edition: Focal Point Publications 2000

    Alle Rechte, insbesondere das der bersetzung in fremde Sprachen,vorbehalten. Ohne ausdrckliche Genehmigung des Verlages sindVervielfltigungen dieses Buches oder von Buchteilen auf foto-mechanischem Weg (Fotokopie, Mikrokopie) nicht gestattet.

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    5/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Einleitung

    M der Verffentlichung dieser mit Anmerkungen ver-sehenen bertragung des bisher fehlenden Bandes 1938der Tagebcher Joseph Goebbels lege ich dem Leser ein weiteresBruchstck der Aufzeichnungen dieses bemerkenswerten natio-nalsozialistischen Chronisten vor. Zum einen mchte ichhervorheben, da dieses Tagebuch unverflscht und von einem

    Zeitgenossen geschrieben ist damit so etwas wie eine Selten-heit darstellt in einer Zeit, in der so manche Tagebcherzweifelhafter Herkunft sich als von unwiderstehlicher Anziehungs-kraft fr Historiker erwiesen haben. Zum anderen hatte Dr.Goebbels, anders als Graf Galeazzo Ciano, Italiens Auenminister,weder die Mue noch die Zeit, die von ihm geschriebenen Tage-bcher zu berarbeiten. Mit Ausnahme eines kurzen Satzes, deroffensichtlich als ein unmittelbar folgender nachtrglicher Ein-

    fall eingefgt ist (im Eintrag fr 1938) weisen Goebbelshandgeschriebene Tagebcher keine Anzeichen von Bearbeitungzur Herausgabe auf: keine Hinzufgungen oder Lschungen. Inden Bnden von 1940 oder 1941 sind Wrter von einer anderenHand eingefgt worden, vielleicht von jemandem aus seinem Stabin dem Bemhen, die furchtbare Handschrift des Ministers zuentziffern.

    Was ist das Schicksal dieses Bandes? Goebbels ergriff auerge-

    whnliche Manahmen, um die Erhaltung seiner Tagebchersicherzustellen, und dennoch blieben sie fr fast ein halbes Jahr-hundert den Historikern vorenthalten, die sie am meistenbentigten. Er hatte sie auf Mikrofilme bringen, teilweise ber-tragen, verdoppeln und an bombensicheren Orten sicherstellenlassen.

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    6/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Am 30. Mrz 1941 fgte er eine Eintragung ein, da er Auftraggegeben habe, die bis dahin handgeschriebenen zwanzig Bnde

    in einem unterirdischen Gewlbe der Reichsbank niederzulegen:Sie sind doch zu wertvoll, berlegte er, als da sie einem evtl.Bombenangriffe zum Opfer fallen drften. Sie schildern meinganzes Leben und unsere Zeit. Lt das Schicksal mir dafr einpaar Jahre Zeit, dann will ich sie fr sptere Generationen ber-arbeiten. Sie werden drauen wohl einiges Interesse finden. Erhatte jedoch noch keine Zeit gehabt, sie zu berarbeiten, als erseinem hektischen Leben in den Anlagen von Adolf Hitlers Bun-

    ker in Berlin am Abend des 1. Mai 1945 ein Ende setzte. 1 EinigeTage spter griffen die Russen auf Hans Fritzsche zurck, umden Krper seines frheren Ministers zu identifizieren. WenigeTage darauf zeigten sie in Friedrichshagen in SdostberlinFritzsche ein Tagebuch von, wie er sich erinnerte, cremefarbe-nem Papier guter Qualitt, in rotem Leder gebunden. Wir fandenzwanzig von diesen, sagte der vernehmende russische Offizier,auf den Rest auf einem Haufen weisend, bis um 1941 fhrend,

    in den Gewlben der Reichsbank. (Hans Fritzsche, vernommenam 30. April 1947 von dem amerikanischen Staatsanwalt K FrankKorf (Korf Papers, Hoover Library, Stanford University,Kalifornien). Der Version, die von dem Sowjetoffizier YelenaRshevskaya (Hitlers Ende ohne Mythos, Ostberlin 1967, S. 29)dargeboten wurde, wonach sie den Anspruch erhebt, die Tageb-cher in Hitlers Bunker gefunden zu haben, sollte man keinenGlauben schenken.

    Geboren im Oktober 1897 in einer bescheidenen, schwer ar-beitenden rheinischen Familie, hatte Goebbels mehrereUniversitten besucht, war vorangekommen, hatte den Dr. phil.in Literatur erworben, hatte Not in der deutschen Wirtschafts-krise der Nachkriegszeit gelitten, war ein kleiner Agitator in derbelgisch besetzten Zone des Rheinlands geworden (siehe seinenEintrag vom 2. Juli 1938), hatte mit nationalistischen Organisati-onen geflirtet, sein Talent zum Reden entdeckt und im November

    1926 die NSDAP in Berlin als Gauleiter bernommen.

    1 Meine ausfhrliche Biographie Goebbels. Mastermind of the Third Reicherschien im Jahre 1996 bei Focal Point Publications London. Erhltlichkostenlos im Internet: www.fpp.co.uk/books.

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    7/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Er behielt sowohl dieses Parteiamt als auch die staatliche Stel-lung des Propagandaministers (Reichsminister fr

    Volksaufklrung und Propaganda), wozu Hitler ihn 1933 ernannthatte, bis zu seinem Tod im Mai 1945 bei, nur einen Tag, nach-dem Hitler Goebbels zu seinem Nachfolger als Reichskanzlerernannt hatte.

    Whrend seines Lebens wurde Goebbels ein hingebungsvol1er,ja besessener Tagebuchschreiber. In seiner unverkennbaren Hand-schrift fllte er mindestens zweiundzwanzig handgeschriebeneTagebcher zwischen dem 17. Oktober 1923 und dem 8. Juli

    1941 in Wachstuchkladden von ungefhr DINA5 Gre. Mit demBeginn des Unternehmens Barbarossa, Hitlers Sommerfeldzug1941 gegen die Sowjetunion, berhuften ihn die Ereignisse, under wechselte vom Schreiben zum Diktieren seiner Tagebcher anjedem Morgen, zunchst seinem Sekretr-Stenographen Dr.Richard Otte, dann einer Reihe anderer Stenographen. Bis 1945umfaten diese getippten Tagebcher rund 50 000 Seiten vonteurem cremefarbenen Papier in einem groen Maschinenformat

    in dreifachem Abstand; eine Carbon-Durchschrift wurde auchgemacht. Im Jahre 1944 ordnete Goebbels an, da das Tagebuchauf Mikrofilm aufgenommen werde. Das gutbekannte Institutfr Zeitgeschichte in Mnchen hat sich selbst die Aufgabe ge-stellt, alle bekannten Bruchstcke der Goebbels-Tagebcherzusammenzutragen, zu bertragen und zu verffentlichen. Dr.Elke Frhlich, in deren bewhrten Hnden dieses Vorhaben liegt,schtzt, da nahezu drei Viertel der Tagebuchseiten von 1924

    1945 wiedergefunden worden sind. 1Die Historiker sind seit langem mit den Goebbelschen Tageb-chern vertraut. Er selbst verffentlichte eine berarbeitete Versionder Eintragungen vom Januar 1932 bis Mai 1933 mit dem Titel

    1 Dr. Elke Frhlich (Hrsg.), Die Tageb cher von Joseph Goebbels. S mtliche Fragmente, 4 Bnde, KG. Saur Verlag, Mnchen New York London Paris 1987. Vgl. insbesondere die Einleitung der Herausgeberin und ih-ren Beitrag Goebbels auf dem grauen Markt in der S ddeutschen Zei-tung, 4. Mrz 1983. Die zusammengetragenen Bruchstcke der Tageb-cher sind zusammen mit den Papieren von Dr. Joseph Goebbels als Nach-la 118 im Bundesarchiv Koblenz niedergelegt.

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    8/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei. Amerikanische Offiziere erwar-ben Ste maschinengeschriebener Tagebcher von 1942 1943,

    und diese wurden in einer gut herausgegebenen und gekrztenFassung von dem Journalisten Louis P. Lochner (Doubleday, NewYork 1948) herausgegeben. Alle diese Papierbndel sowie weite-re Teile, die durch franzsische Besatzungsbehrden in Berlinerworben worden waren, wurden 1962 von der American Histo-rical Association auf Mikrofilm verffentlicht (National Archives,Washington DC, microcopy T84, Rollen 260 bis 267). Obwohldie letzte Rolle wichtige Bruchstcke der Eintragungen von Au-

    gust 1941 umfat, wurden diese Mikrofilme von fast allenHistorikern bergangen, die vielleicht die besser erreichbarengedruckten und bersetzten Fassungen bevorzugten. Im Jahre1960 verffentlichte der Mnchner Historiker Dr. Helmut Heibereine bertragung von einem der ersten handgeschriebenen Bn-de, 1925 1926, in der Schriftenreihe der Vierteljahrshefte f r

    Zeitgeschichte (Stuttgart 1960). Im Jahre 1977 verffentlichte derHamburger Verlag Hoffmann & Campe, der Kopien von weite-

    ren Goebbels-Tagebchern aus Mitteldeutschland (siehe unten)erworben hatte, die Eintragungen vom 28. Februar bis 10. April1945. Dieses waren in der Tat nicht die letzten Eintragungen,weil Goebbels befohlen hatte, da Ottes letzte Kurzschrift-Auf-zeichnungen am 21. April 1945 durch Oberstleutnant Rudi Balzer,seinen Verbindungsoffizier zur Armee, aus Berlin herausgeschafftwrden. Da er auf vorrckende alliierte Streitkrfte stie, hatteBalzer das fnf Liter Glasgef, das diese Eintragungen enthielt,

    in einem Wald nahe Ponitz, Mecklenburg, vergraben. Jahre sp-ter stellte er die Schatzkarte, die den Ort der Vergrabungbeschrieb, zur Verfgung, und ich unternahm 1970 eine erfolglo-se Suche nach dem geheimen Lager mit Untersttzung durchElektronikfachleute der Oxford-Universitt und Mitarbeitern desOstberliner Innenministeriums.

    Was die fehlenden Bnde betrifft, so kam heraus, als der mittel-deutsche Journalist Erwin Fischer sich in den frhen siebziger

    Jahren an westliche Verleger heranmachte, da die kommunisti-schen Regime unter sich eine eindrucksvolle Anzahl von Bndenzusammengetragen hatten, die im Westen nicht verfgbar waren.Im Jahre 1969 hatten sowjetische Funktionre Ostberliner

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    9/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Archivisten einundzwanzig Mikrofilme sowjetischer Qualitt derTagebcher gespendet, die sie 1945 gefunden hatten, rund 20000

    Seiten. Dadurch ermutigt, unternahmen die mitteldeutschenArchivisten ein Vorhaben, das sie schon Jahrzehnte vorher httendurchfhren sollen: In diesem Jahre 1969 durchsuchten sie dienicht mehr abgesperrten Ruinen von Hitlers Reichskanzlei undfanden neun Aluminiumkisten mit sowohl getippten als auchhandgeschriebenen Goebbels-Tagebchern, in einem beklagens-werten Zustand der Verrottung und des Zerfalls, ungefhr 20 000von Wasser durchtrnkte Seiten, die teilweise die Tagebcher auf

    den Mikrofilmen wiedergaben, teilweise neues Material boten.Im Jahre 1972 begann Fischer, dieses Mikrofilmmaterial (mitOstberliner Genehmigung) an den Hamburger Verlag Hofmann& Campe zu berfhren. Es war eine rein wirtschaftliche Trans-aktion, um rare harte Whrung fr den kommunistischen Blockzu bekommen. Historiker, die diese frischen Seiten durchsahen,konnten erkennen, da das Beste noch kommen sollte. Indemsie ihren Profit in bester kapitalistischer Tradition maximierten,

    hatten die Kommunisten die kostbarsten Stcke bis zum Endezurckgehalten. Viele Seiten sind noch (1995) nicht freigegebenworden. Die Seiten der Goebbelschen Tagebcher, die kontro-verse Geschehnisse wie den Reichstagsbrand (Februar 1933), denRhm-Putsch (Juni 1934), den sterreichanschlu (Mrz 1938),die Sudetenkrise (Mai bis September 1938) und das MnchnerAbkommen (September 1938) betrafen, fehlten ebenso wie dieEintragungen zur Reichskristallnacht 1938, zum Kriegsausbruch

    1939 und zu manchem anderen. Daher vermutete Dr. Elke Frh-lich, da nur ein Drittel der bedeutsamen handgeschriebenenBnde (19241941) schon in den Westen gelangt sei.

    Als die Berliner Mauer fiel und der Kommunismus sich selbstals der Kolo auf tnernen Fen entlarvt hatte, als den Hitlerihn (schon frhzeitig) im Mai 1941 vorhergesagt hatte, tauchtenin kommunistischen Archiven provozierende Stcke von weite-ren Fragmenten der Goebbelsschen Tagebcher auf. Vieles aus

    dem Jahr 1944 wurde verfgbar. Einigen bevorrechtigten Histo-rikern wurde von den Moskauer Behrden gestattet, die Seitenber die Reichskristallnacht zu lesen (sie enthielten nichts Un-gnstiges).

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    10/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Im Jahre 1990 tauchte das vorliegende Bruchstck, der schmerz-lich vermite Band von 1938, auf. Nach einer Version nherte

    sich ein sowjetischer Regierungs-bersetzer italienischen Kolle-gen in Moskau und bot ihnen eine Kopie des Tagebuchs an. Nacheiner anderen Version fand der italienische Journalist FrancescoBigazzi dieses Tagebuch von 1938 im sowjetischen Auenminis-terium. Es ist im Grunde nicht bedeutsam, welche Version richtigist. Das betreffende italienische Verlagshaus Arnoldo Mondadorizog mich zu dem Material zu Rate. Ich zeigte die wenigen Seiten,die ursprnglich zur Verfgung gestellt waren, Dr. Frhlich in

    Mnchen. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden kamen wir zudem Ergebnis, da das angebotene Material dem ersten Anscheinnach authentisch sei, mit notwendigen Vorbehalten, bis der ge-samte Band zur Prfung verfgbar sei. Die Bezugsquelle bergabMondadori daraufhin eine Mikroablichtung des gesamten Ban-des, Seite fr Seite offensichtlich von den sowjetischen Behrdenabgefilmt, als Streifen von Papier mit kyrillischer Schrift auf eini-gen Seiten, die zur Markierung anscheinend angebracht war.

    Dieser Band von 1938 ist auf der Titelseite mit Tageb cher f r Joseph Goebbels (das fr ist kennzeichnend fr alle diese Bnde)und vom 11. Februar 1938 bis 16. Oktober 1938 beschrieben, under hat als Motto, auf der folgenden Seite geschrieben, Nicht um-schauen, weitermarschieren!

    Das Tagebuch besteht aus 476 handgeschriebenen Seiten undwidmet ein, zwei oder drei Seiten einem Tag. Auf der Mikrokopiesind einige Seiten zweimal gefilmt worden, aber einige Seiten sind

    vom Kamerabediener ausgelassen worden; von Wrtern, die auf dem Rand dieser weggelassenen Bltter entdeckt werden kn-nen, scheint es nicht so, da die Auslassungen bedeutsam sind.Leider wei niemand, wo die Originalbnde sich befinden.

    Bis dahin waren nur Bruchstcke dieses Zeitraumes gefundenworden diejenigen, die in der Frhlich-Ausgabe verffentlichtwurden, sind schnell aufgefhrt: 15., 22. Februar, 4., 14., 16. 18. April, 12., 18. Mai, 2. 6. Juni, 10. 30. Juli, 1. September,

    18. Oktober. Viele dieser Eintragungen stammen jedoch von ei-nem anderen parallelen Band, den Goebbels in seinerBogensee-Besitzung (Lanke) schrieb. Wo es eine berlappungmit der Frhlich-Ausgabe gibt, zeigt der Vergleich, da die Sei-

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    11/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    ten identisch sind. Nichtsdestoweniger habe ich diese Seiten un-abhngig bertragen und Lcken ausgefllt die Kopie, die mir

    zur Verfgung stand, war von entschieden besserer Qualitt alsdie, die Dr. Frhlich vorlag sowie Falschlesungen berichtigt.Wenn zwei Lesarten gleich plausibel erscheinen (vgl. meine Be-merkungen unten), habe ich sie zum Beispiel so gekennzeichnetwie fr den 13. Juni 1938: geqult [E. F.: gespielt ].

    Wie Dr. Frhlich darauf hingewiesen hat, sehen elf Buchstabenin Goebbels Handschrift identisch aus: c, e, 1, m, n, o, r, s, u, v,z. Oft macht selbst der Zusammenhang es unmglich, zwischen

    Wrtern wie milde (mde?),Verlag (Vertrag?), meine (unsere?), noch(auch? viel?),Trinkspr che (Funksprche?), politisch (jdisch?) zuunterscheiden. Dr. Frhlich weist auf eine Zeile (nicht in diesemBand) hin, in der das Geschriebene sowohl als eine hbscheTanzlehrerin wie auch als eine heillose Fanatikerin bertragenwerden kann.

    Goebbels Handschrift erschien auf den ersten Blick von ein-drucksvoller Ordentlichkeit und Regelmigkeit. Bei genauer

    Betrachtung war sie jedoch weniger ansprechend die meistenDeutschen, die sie angesehen haben, wandten sich in Verblf-fung ab. Aber als die Vertrautheit zunahm, kamen Analogien mitGeheimschriftanalyse und gyptologie zu Bewutsein. Goebbelsbenutzte, wie sich ergab, manchmal deutsche (Stterlin) Buch-staben und manchmal lateinische. Um diese Verwirrung zuvervollstndigen, lie er stndig Akzente und Umlaute fort undbercksichtigte einen Umlaut auf einem Selbstlaut vor einem t

    oder 1 oder k oder h nur durch Verlngerung des nach oben fh-renden folgenden Striches. Es dauerte ein Jahr, aber ich bertrugdas gesamte Tagebuch von 1938 zweimal, verglich dann die beidenTexte und nahm in Zweifelsfllen die wahrscheinlichere der beidenLesarten an. Ich habe Wrter oder Wortteile, die noch fraglichsind, mit einer Doppelklammer [] gekennzeichnet. Auf der Su-che nach richtigen Namen und Stichwrtern zudem, was erbeschrieb, habe ich die Seiten der Mnchner und Berliner Aus-

    gabe des V lkischen Beobachters durchgesehen; ich studierteFilmhandbcher, um Filme und Besetzungen und Direktorenzu identifizieren, griff auf das Telefonverzeichnis des Propaganda-ministeriums (Verzeichnis der Fernsprech-Hausanschlsse vom

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    12/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    1. Juli 1939)1 zurck und auf andere archivalische Quellen. Ichgebe gern zu, da der vorliegende Text noch Fehler enthalten

    kann. Diejenigen, die Verbesserungen anregen knnen, solltensie mir mitteilen (Duke Street, London W1K 5PE, England, bzw.E-mail: [email protected]). Ich wrde glcklich sein, eine stndigvervollstndigte Fehlerliste anderen zur Verfgung stellen zu kn-nen. Es bleibt nur noch festzustellen, da ich dieOriginalfotokopien dieses Tagebuchs in der Sammlung Irving imBundesarchiv in Koblenz, Deutschland, niedergelegt hatte, wosie ohne Beschrnkung verfgbar werden.

    Was folgt, ist eine reine bertragung ohne den Versuch, Fehlerin Goebbels Schreibweise und Grammatik zu verbessern (au-er, da ich Punkte und Kommas einsetzte, wo diese offensichtlichfehlen, und ntzliche Wrter und Buchstaben zwischen die bli-chen Klammern einfgte).

    S

    Nach meiner Meinung ist dieses Tagebuch von 1938 echt. Dawir die Originalpapiere nicht gesehen haben, knnen wir allerdingsnicht die Labortests auf Papier, Klebung, Bindung und Tintedurchfhren, die das Ergebnis besttigen wrden:

    Wir knnen nicht bestimmen, ob wie Teile des tragischen Ta-gebuchs der Anne Frank irgendwelche Teile dieses Bandes mit(Nachkriegs) Kugelschreibertinte geschrieben wurden.2 Aber alleanderen Kriterien sind zufriedenstellend,

    Sowohl uerer wie innerer Anschein zeigen an, da dieser Bandauthentisch ist. Er sieht wie die anderen aus. Die Handschrift istdie von Goebbels. Der Band fehlt bei den Serien und tauchtedort auf, wo er erwartet wurde (in Moskau). Sein Inhalt hat den-selben Stallgeruch wie die anderen und pat gut zudem, waswir das Spektrum des Restes aus der Zeitspanne von 1924 bis1945 nennen knnen von den uerst subjektiven, sentimenta-

    1 Frher in der Sammlung Schumacher im Bundesarchiv, Akte 326, jetztAkte R.55/1004

    2 Bericht des Bundeskriminalamtes vom 25. Mai 1980, zitiert vom Spie- gel, Hamburg, 6. Oktober 1980.

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    13/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    len, persnlichen, intimen, introspektiven Schreibereien des stu-dentischen Joseph Goebbels zu der unpersnlichen, zynischen,

    brokratischen, kriegsmden Chronik, die er zwanzig Jahre sp-ter diktierte. Dieser Band von 1938 weist dieselbe unertrglicheUnbescheidenheit auf wie seine unmittelbaren Nachbarbnde:Am 30. Juli wird Konrad Henlein als kein Redner beschrieben,whrend: Ich (Goebbels) rede in bester Form. Mit Witz undSarkasmus. Groer Erfolg.

    Kann es nicht dennoch ein sowjetisches Machwerk sein? DieAntwort ist: kaum. Dieser Band von 1938 zeigt keine Spur einer

    fadenscheinigen oder opportunistischen Propaganda zur direk-ten Untersttzung der kommunistischen Seite. Im Gegensatz dazugibt es mehrere Stellen, die den Sowjets nur peinlich sein kn-nen, z. B. Goebbels Erwhnungen der stattfindenden MoskauerSchauprozesse und der Abweichler Fedor Budenko und IwanSolonewitsch.

    Es ist von Wert, darauf hinzuweisen, da der vorliegende Banddieselben persnlichen Eigenarten in der Schreibweise wie die

    anderen Bnde aufweist, unter ihnen tuen , Coblenz, C ln, lybisch, parlavern, unterde ; dieselben Abkrzungen wieS.d.P. und Riefenst .(fr Riefenstahl); dieselben immer wieder auftretenden Falsch-schreibungen wie Dalugue und Heyderich . Schlielich berichtendie Tagebcher Geschehnisse und Episoden, die nur wenige an-dere Personen mglicherweise gekannt haben knnen: ZumBeispiel der Eintrag vom 22. Juni 1938 verzeichnet GoebbelsZorn auf Berlins Polizeichef Graf von Helldorff, der seine Amts-

    befugnis berschritt, um die jdische Bevlkerung der Stadt zuverfolgen und zu jagen. Dies stimmt gut berein mit Helldorfseigener Angabe vom 20. Juni in einem Bericht an Goebbels, derin einer wenig bekannten Akte von Papieren gefunden werdenkann, die aus Hitlers Mnchener Wohnung geraubt wurden undjetzt in der Princeton Universitt in New Jersey, USA, liegen.

    Daneben ist der Tagebuchstil unverkennbar: Jeder Eintrag be-ginnt mit gestern, da Goebbels die Ereignisse jedes Tages am

    folgenden Morgen niederschrieb. Es gibt praktisch keinen Dia-log oder die Zitierung direkter Rede. Nur ein gebter Psychiaterwrde befhig sein, das narzitische Selbstmitleid und die dau-ernde Erklrung hchster krperlicher Erschpfung zu deuten

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    14/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    (Wenig Stunden Ruhe, Neuer schwerer Tag, Ich bin so mde,Schlaf, Schlaf, Schlaf).

    Im hinteren Teil dieses Bandes streut er Hinweise darauf ein,da seine Frau Magda an dem schrecklichen Zerbrechen ihrersieben Jahre alten Ehe schuld ist; und trotz der ausfhrlichenund ihn selbst von der Schuld ausnehmenden Hinweise auf ihreUntreue war das Tagebuch offenkundig nicht in dieser Form freine Verffentlichung gedacht. Goebbels der Verfasser, Goebbelsder Redner konnte niemals gewollt haben, da solch eine erstaun-lich banale, farblose Geschichte ber sich erscheinen konnte. Der

    Sinn der Tagebcher hatte sich gendert. Ihre ersten Seiten wa-ren seine Bekenntnisse gewesen: am 23. September1925 hatteer sein Tagebuch als mein lieber Gewissensarzt bezeichnet, undein halbes Jahr spter (23. Mrz 1925) hatte er auf seinen Seitenausgerufen: Dir sag ich Alles! Alles! Doch im Jahre 1938 ent-hllte er nicht alles: Dieser Band zieht einen Schleier vor seineigenes familires Vergehen wie vor seine eigenen umstrzleri-schen Meinungen: Wir erfahren etwas ber seine machtvolle

    Opposition gegen den Krieg im Sommer 1938 nur nach demMnchner Abkommen, das die Bedrohung aufhob.So ist das Tagebuch stilistisch unfruchtbar. Es schreitet mh-

    sam mit einer Walter-Scott-haften Verbissenheit voran, einelangweilige, humorlose, nicht mit Scherzen behaftete Chronik derEreignisse aus dem innersten Heiligtum des Dritten Reiches. Alssolches hat das Tagebuch offenkundig seinen Wert. Goebbels istHitlers Dr. Boswell, sein Samuel Pepys und von Hitler als sol-

    cher anerkannt. Aber es ist Mr. Pepys-in-Eile; dieTagebucheintragungen sind frei von grammatikalischer Disziplinund ohne Anspruch auf literarischen Stil oder Glanz. Die Bltterenthalten nichts, was die legendre Brillanz des Intellekts ihresVerfassers widerspiegelt, nicht einmal den geringsten Widerscheinvon seinen spteren Artikeln in das Das Reich oder von seinenSportpalastreden.

    Wiederholend und geistlos benutzt sein dnnes Tagebuch-

    Vocabular dieselben Adjektive und Phrasen, bis sie fadenscheinigsind: das Leben ist fr Goebbels eine endlose Jubelfahrt zwi-schen hysterisch jubelnden Jubelmengen.Ersch tternd ist seinefr alle Bereiche benutzte Bezeichnung fr Bewunderung, oderm rchenhaft; er ist immer tief ergriffen, er findet alles grandios oder

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    15/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    gro artig. Seine Feder luft im Freilauf weiter; mde wie er ist,fgt er Ausdrcke wie sonst noch allerlei Kleinigkeiten ein, als

    ob er zeilenweise bezahlt wrde. Indem er allen Begabungen derWortbildung abschwrt, beschreibt er Ereignisse, Episoden, Ar-chitektur, Kunst lahm als unbeschreiblich. Die Wrter versagensich ihm buchstblich. Um etwas zu betonen, nimmt er Zufluchtzu schwachen Kennzeichnungen des Ausrufs. Was am meistenqult, ist, da er manchmal langweilige Verweise auf einige derbedeutendsten Ereignisse der vergangenen Jahre einstreut ererinnert sich mit Hitler an die Brder Strasser und mit Giuseppe

    Bastiani an die Anfnge des Faschismus in Italien, aber erunterlt es, dem Tagebuch anzuvertrauen, was sie gesagt haben.

    Was berichtet uns das Tagebuch von 1938?Das persnliche Bild, das es von Goebbels bietet, ist das eines

    mden Brokraten, der in einem Gewebe erstickt, das aus Haus-halts und Planungskonferenzen gestrickt ist, der sich mit zivilen

    Angestellten und untergebenen Parteifunktionren abmht, derEhrenbrgerbriefe ablegt, die von Orten und Stdten aus Hitlerswachsendem Reich verliehen wurden, der aber auch einen bril-lanten Wahlkampf fhrt, Hitler im geheimen bert und mit sichererHand Deutschlands verfallende kulturelle Einrichtungen erneu-ert. Man sieht, wie er seine Deutsche Oper gegenber HermannGrings Preuischer Opfer finanziert, die Volksoper wiederauf-baut, Berlins beliebtes Metropoltheater und den

    Admiralittspalast sowie das Mnchener Knstlerhaus wieder-aufbaut, das brandneue Saarbrcker Theater erffnet und nichtnur Deutschlands eigene Filmstadt grndet, eine Filmstadt inBabelsberg, sondern auch die erste Filmakademie, eine Zentral-dramaturgie und ebenso eine Reichs-Theaterakademie.

    Als Frderer der Kunst schenkt er seine besondere Gunst derverarmten Schauspielkunst Deutschlands und sterreichs undsichert den Knstlern besondere Steuervergnstigungen und

    Renten zu. Dank der Untersttzung seines Ministeriums beganneine wiedererweckte deutsche Filmindustrie, internationale Kas-senerfolge aufzuweisen, etwa mit dem Film Heimat mit dergebrtigen Schwedin Zarah Leander und mit dem fesselndenBericht Leni Riefenstahls von den Olympischen Spielen 1936

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    16/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    (Die Riefenstahl ist ein kouragiertes Frauenzimmer, meintGoebbels). Whrend dessen rutschen noch Filmmierfolge wieCapriccio (ein furchtbarer Dreck) trotz aller seiner Bemhun-gen durch, und der Erfolg verstrkt noch die Bestrebungen seinerIndustrie zur Entwicklung eines kommerziellen Farbfilms fr diedeutsche Filmindustrie. Auf der einen Seite zeigt das Tagebuch,wie er den prestigebeladenen Kultursenat bildet, auf der ande-ren, wie er sich den jiddischen Film Jiddel mit dem Fiddel ansieht(den er am 12. Februar als furchtbar anzuschauen abtut). WennGoebbels die hufigen Streitereien zwischen den Primadonnas

    der deutschen Theater und Filmbhnen schildert, knnen scharf-sinnige Leser das gelegentliche Knarren der Couch auf den Seitenseines Tagebuches hren wie auch bei seinen Empfehlungen be-gnstigter Filmschauspielerinnen an Ewald von Demandowski,den Reichsfilmdramaturgen.

    Seine Gesundheit ist sehr gut; seine zarte, kleine Gestalt (kaummehr als 50 Kilogramm) entwickelt eine wirklich erstaunlicheEnergie ungeachtet dessen, was Hitlers Leibarzt Dr. Theo Morell

    ein etwas schwaches Herz (8. Oktober) und chronische Heiser-keit vom ffentlichen Sprechen nennt. Seine hauptschlichenSorgen in seinem Tagebuch betreffen seine Ehe (darber weiterunten mehr) und seine Finanzen, teilweise wegen der Anschaf-fung des Nachbarhauses auf Schwanenwerder. Dennoch lehnt erein Angebot Heinrich Hofmanns ber RM 100 000 fr ein Ma-nuskript ab und schreibt dazu (26. Juli): Ich habe keine Zeitzum Schreiben.

    Erstaunlich ist, wie er von trivialen Angelegenheiten dieTrinkgeldfrage (Robert Ley wollte es abschaffen) bis zu bedeu-tenden eingreift: Hitlers ernsthafte Bemhung, einen Senateinzurichten, um die Fhrernachfolge zu regeln. Deutschlandsoll noch eine Fhrerrepublik bleiben, zitiert er Hitler nach ih-rem Besuch in Italien: Der Fhrer aus Senat gewhlt und dannmit allen Vollmachten und mit jeder Autoritt ausgestattet. (12.Mai) Spter im Jahr bespricht er wieder die Vorstellung dieses

    Senats mit Hitler: Der Senat wird schon bald ernannt und beru-fen. Ihm liegt es dann ob, den jeweiligen Fhrer zu whlen. SA,SS wie die Partei und Wehrmacht im Staate werden gnzlichunpolitisch erzogen. Nach der Wahl des Fhrers drei Stunden

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    17/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    spter auf ihn vereidigt. (16. Juni) Solch ein Senat wurde niemalseinberufen.

    Unvermeidlicherweise beschreibt Goebbels seine Beziehung zuHitler in diesem schwierigen Jahr als exclusiv und eng (Schade,da ich den Fhrer verlassen mu, schreibt er am 21. Februar.Er htte mich gern dabehalten.) Goebbels verehrt Hitler. Dahat der Fhrer gewohnt, schreibt er, als er nach Leonding ge-fahren ist. Erschauerndes Gefhl, da hier die Eltern eines sogroen geschichtlichen Genies ruhen.

    Gegenber dem Friedhof liegt das Fhrerhaus, ganz klein und

    primitiv. Hier hat er Plne geschmiedet und von der Zukunftgetrumt. (22. Juli) Der Fhrer ist fr uns alle das Symbol un-seres vlkischen Erwachens, schreibt er am 1. August. Die groeHoffnung des Deutschtums. Es ist die Ehre unseres Lebens, ihmdienen zu drfen. Hitler schtzt offensichtlich Goebbels Anwe-senheit in Zeiten der Entscheidung. Der Minister besucht oftHitlers Mittagstisch die engste Annherung an eine Kabinetts-sitzung, die Hitler jetzt zult.

    Hitler ldt ihn weder zum triumphalen Einmarsch in Wien nochzur Viererkonferenz nach Mnchen im September ein. Doch sieteilen eine Verachtung des Adels, der Frsten, der Monarchie,der Juristen, und alle diese Vorurteile werden bestrkt whrenddes Besuchs des Fhrers in Italien (vgl. die Eintragungen vom 3.bis 11. Mai). Dieses ganze Pack von Hofschranzen, schreibtGoebbels am 6. Mai. Erschieen! Das ekelt einen an. Und wiesie uns Parvens behandeln!. . . das ist eine kleine Frstenclique,

    die da glaubt, Europa gehre ihr. (Die Frsten, meinte Hitlereinige Wochen spter zu Goebbels, eignen sich nur noch zurHeirat mit reichen Jdinnen 16. Juni). Goebbels beobachtete,die Italiener seien sehr begeisterungsfhig. Ob sie im hartenErnstfall bestehen, mu die Zukunft erweisen.

    Gro artig, ergreifend, imponierend, hinrei end sind die Adjektive,die Goebbels fr Italien auswlzt; majest tisch die Flotte, m r-chenhaft die Stadt Rom und unbeschreiblich der Volksjubel fr die

    beiden Diktatoren.Seine Kommentare ber Persnlichkeiten sind markig. Musso-lini sei ein groer Mann, ich bin glcklich, ihn zu kennen. Dersterreichische Kardinal Innitzer sei ein feiger k1erikaler Heuch-ler. Von den brigen sterreichern betrachtet Goebbels den

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    18/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Erzherzog Otto von Habsburg als blden Idioten, den nationa-len Minister Sey-Inquart als groe Niete; Bundeskanzler Kurt

    von Schuschnigg sei ein typischer politischer Spieer, denGoebbels gern hingerichtet sehen wollte (10. April). Er bezeich-net den englischen Auenminister Anthony Eden als eitel, dummund aufgeblasen (5. Oktober). Seine Haltung gegenber seinennationalsozialistischen Genossen ist nicht positiv. Rudolf He istein langweiliger, ehrlicher Prediger, Alfred Rosenberg einStnkerpilz. Heinrich Himmler ist mit seinen Gestapomethodenund seiner Spitzelei Gegenstand besonderen Mitrauens (dies,

    nachdem Helldorff und Hanke dem Minister am 1. MrzSchauerdinge von Himmlers Geheimdienst erzhlt haben):Dieses ganze Spitzelwesen ist dumm und verchtlich. Man zch-tet damit nur Feigheit, Angst und Heuchelei. Ich beteilige michnicht daran. Ich gehe meinen Weg nach dem bekannten Spruchdes Gtz von Berlichingen. Dieser Tagebuchband enthlt dieErnennung von Goebbels Erzfeind Joachim von Ribbentrop zumReichsauenminister. Ribbentrop ist ganz kurz im Begriff,

    schreibt er am 8. Mrz. Man mu ihm alles zehnmal erklren.Die Fehde (Ribbentrops Grenwahn 5. Mai) beginnt sofort.Ribbentrop knabbert wieder mal an meinen Kompetenzen her-um, schreibt er am 8. Juli. Als die Tschechenkrise beginnt,bewertet er Ribbentrop als typischen Leisetreter (24. Mai), aberzur Zeit des Mnchner Abkommens wird der Reichsauen-minister als ein wtender Kriegshetzer angesehen: Eine Niete!Der Fhrer wird mit ihm noch sein blaues Wunder erleben! (5.

    September)Die Streiterei ist unvermeidlich gegeben durch Goebbels be-stndiges Interesse an der Auenpolitik und Ribbentrops an derPropaganda. Da die Propaganda eine wichtige Waffe im Gebrauchder Nationalsozialisten ist, bert sich Hitler im geheimen mitGoebbels ber sterreich und besonders ber dieTschechoslowakei (vgl. die Eintragungen am 15. Mai und 7. Juni).Man sieht, wie Hitler Konrad Henlein beauftragt, die

    Tschechoslowakei zu destabilisieren. Whrend das Tagebuchniemals den Blick fr die ablaufenden Konflikte in China undSpanien verliert und Goebbels Rumnien und die Sowjetunionmit beilufigem Interesse auch betrachtet, sind es Frankreich und

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    19/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    England, die seine grte Aufmerksamkeit erregen. Er zeigt Scha-denfreude ber die schwchenden Wirtschaftskrisen in

    Frankreich; er macht sich ber den Zerfall des britischen Empi-res lustig. Er hat Lob nur fr Lord Rothermere und Lady Mosleybrig. Er verspottet die Englnder wegen ihrer Heuchelei, zeigtaber keine allgemeine Feindschaft gegenber den Briten. Abendsbeim Fhrer, schreibt er am 21. August, wir unterhalten unsber England. Er erklrt nochmal, wie gerne er mit England inein gutes Verhltnis kommen mchte. Er tut auch alles dafr.Aber England steht unserem expansiven Drang im Wege.. . Eng-

    land hat auch eine gute Herrenrasse. Aber wie lange noch? SeinePopularitt im deutschen Volke nimmt stndig ab. Als sich dieKriegswolken zusammenziehen, sucht Goebbels nach Anzeichendes Appeasement in London, so am 28. August. Groe Frage,schreibt er am 1. September: was macht England? Sein Ver-trauter in England, Fritz Randolph, berichtet: Was England imblutigen Konfliktfall tuen wird, wei kein Mensch. Goebbelsallerdings glaubt (als Gefhlssache), es werde nicht eingreifen,

    nur protestieren. Er folgert, da London blufft. Die alte Leier.Aber auf uns nicht vernichtend. (30. August) Es ist eine Schan-de, schreibt er am 31. August, wie die Englnder immergermanische Interessen verraten und sich deutschem Aus-dehnungszwang entgegenstellen.

    Gegenber Goebbels enthllt Hitler auch seine langfristigenVorhaben. Das Reichsinteresse an den Randstaaten wie Ungarnist rein das einer Eroberung, sagt er. Wir wollen nicht diese Vl-

    ker, wir wollen ihr Land, bemerkt Hitler gegenber Goebbels(22. August).

    S

    Dieses Tagebuch beginnt eindrucksvoll mit dem Nachspiel zumBlomberg-Fritsch-Skandal. Es ist fr Goebbels klar, daHimmlers SS einen arglosen Hitler zu der ungerechten Entlas-

    sung des Generaloberst von Fritsch als Oberbefehlshaber derArmee getrieben hat. Der Fhrer hat Sorgen mit dem FallFritsch, bemerkt er am 6. Mrz. Der geht durchaus nicht glatt.Am 18. Mrz fgt er hinzu: Der Proze gegen General v. Fritsch

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    20/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    steht sehr schlecht. Das Ganze scheint auf einer Verwechslung zuberuhen. Sehr bel, vor allem fr Himmler. Der ist zu voreilig

    und auch zu voreingenommen. Der Fhrer ist ganz unwillig.Fritsch wird tatschlich freigesprochen. Hitler mu sich bei ihmschriftlich entschuldigen. In einem seltenen Wort der Einsichtseitens eines fhrenden Nationalsozialisten fr diesen ultra-konservativen Heeresoffizier hlt Goebbels am 15. Juni fest, derGeneraloberst habe sich bei der ganzen Affre fabelhaft benom-men.

    Das Tagebuch umfat die ganze sich anschlieende sterreich-

    krise im einzelnen. Hitler erzhlt ihm von seinem Ultimatum anSchuschnigg auf dem Berghof (Eintragungen vom 12. Februarund folgende). Die folgenden Seiten bilden die klarste Beschrei-bung bisher der Ereignisse innerhalb der Reichskanzlei, als Hitlerdie Gelegenheit ergreift, die Schuschnigg mit seinem zeitlichschlecht gewhlten Abstimmungsentschlu geboten hat. Denhaben die Gtter mit Blindheit geschlagen, triumphiert Goebbels.Hitler bestellt ihn zur berlegung und Beratung zu sich sowie

    zur Planung der Propagandamanahmen gegen den Nachbarn.Am 11. Mrz hlt Goebbels eine lange Aussprache mit Hitlerfest: Der Mrz hat es in sich. Aber er war immer noch der Glcks-monat des Fhrers. Am 14. Mrz beschreibt er den Brief, der anMussolini gesandt wurde, die gnstige Antwort und Hitlers un-eingeschrnkte Bewunderung fr den Duce. In Eintragungen,die dem deutschen Einmarsch in sterreich folgen, sieht man,wie Goebbels an der Gleichschaltung von Presse und Kultur-

    leben in Osterreich wirkt, die katholische Kirche angeht und denhistorischen Abstimmungswahlkampf plant. (Am 23. Mrz no-tiert er, der Wahlzettel gefalle ihm nicht. Da kann man ja nachBelieben ja und nein sagen. In seinen Augen ist dies sehr unbe-friedigend.)

    Es gibt ein dramatisches Zwischenspiel, als Polen, dem VorbildDeutschlands folgend, ein Ultimatum an Litauen stellt und Hitlersich anschickt, die schwierige Lage desselben zur Rckforderung

    des Memellandes auszunutzen. Diese Gelegenheit geht jedochvorber. Schade, da wir nicht zum Zuge gekommen sind,schreibt Goebbels am 20. Mrz und fgt hinzu: Wir sind eineboa constrictor, die verdaut. Zusammen berlegen sie den nchs-

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    21/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    ten Zug (21. Mrz). Was jetzt? Memel, Baltikum, Elsa-Lothrin-gen? Der Fhrer sitzt ber der Landkarte mit Goebbels und

    brtet. Ergreifend, wenn er sagt, er mchte das grodeutscheReich der Germanen noch einmal selbst erleben.Wenige Tage spter findet sich eine hnliche Tagebuch-

    eintragung. Der Fhrer erklrt, die franzsische Grenze will ereinmal korrigieren, aber nicht die italienische. Vor allem will ernicht an die Adria. Unser Meer liegt im Norden und im Osten,der Schwerpunkt einer Nation darf nicht nach zwei Seiten verla-gert werden, sonst birst ein Volk auseinander. Da hat der Fhrer

    ganz recht. Ribbentrop versteht das nicht. Er redet nur nach, wasandere ihm vorreden. (25. Mrz) Im nchsten Monat ist HitlersBlick noch auf Frankreich gerichtet: Der Fhrer will nochmalFrankreich vorknpfen. Das ist sein groes Lebensziel. (11. April)

    Etwas von dem ehemaligen Straenagitator bricht hervor, wennGoebbels geheime Radiosender fr schwarze Propaganda nachRuland und in die Tschechoslowakei hinein plant, wenn er imgeheimen auslndische Zeitungen bernimmt und Fonds fr

    anonyme Pressepolitik einrichtet (11. Juni). Der meine Doktor,der einmal von Dr. Bernhard (Isidor) Wei, dem Polizeivize-prsidenten von Berlin, gejagt worden ist, zeigt nun wenig Gnadegegenber seinen Kritikern. Ich lasse mir den SchriftstellerWiechert aus dem KZ. vorfhren und halte ihm eine Philippica,die sich gewaschen hat. . . Eine letzte Warnung!. . . Hinter einemneuen Vergehen steht nur die physische Vernichtung. Das wissenwir nun beide. (30. August) Dieselbe kompromilose Sprache

    kennzeichnet sein Vergngen ber die britischen Schwierigkei-ten in Palstina, wo der arabische Aufstand begonnen hat:Nachdem zionistische Terroristen 45 Araber ermordet haben,schreibt er: Nun rauchts (26. Juli), und am nchsten Tag: Die

    Juden spielen ein Spiel mit dem Feuer. Sie sen Wind und wer-den in der ganzen Welt Sturm ernten.

    Im Jahre 1938, dem Jahr der Reichskristallnacht, hebt das Ta-gebuch Goebbels dessen unermdlichen Kampf gegen die Juden

    hervor, die noch im kulturellen Leben Deutschlands und im GauBerlin verblieben sind, sowie Grings parallele Bemhungen, sieaus der deutschen Wirtschaft zu entfernen. Goebbels unterschei-det sich vom Polizeiprsidenten der Hauptstadt, Graf von

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    22/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Helldorff, der sein SA Gaufhrer vor der Machtergreifung gewe-sen war. Er hlt Helldorff fr treulos, sogar zu eifrig in seinem

    Antisemitismus. Teilweise hat ihr Antisemitismus pragmatischenUrsprung. Am 20. Mrz notiert Goebbels, Hitler habe mit ihmseine Plne besprochen, die Juden aus der Stadt Wien zu dr-cken. Damit lsen wir z. T. das Wohnungsproblem. Am 23. Mrzkommentiert Goebbels die Macht der Juden in deramerikanischen Presse. Nachdem er Helldorff mit zu Hitler ge-nommen hatte, um Berlin von dessen jdischer Bevlkerung zubefreien, schrieb Goebbels:

    Der Fhrer will sie allmhlich alle abschieben. . . Madagaskarwre fr sie das Geeignete. (23. April) Gegenber Julius Strei-cher, Deutschlands streitbarstem Antisemiten, ist GoebbelsHaltung doppeldeutig: Doch ein feiner Kerl, schreibt er am 8.April; doch am 29. Mai heit es: Streicher gibt ein neues Kin-derbuch heraus. Ein scheulicher Unfug. Da der Fhrer dasduldet!

    Es gibt weitere Hinweise in diesem Tagebuch dafr, da in der

    Judenfrage Goebbels, nicht Hitler, die treibende Kraft war. Ichtrage ihm noch Judenprogramm fr Berlin vor. Er ist ganz ein-verstanden, hlt Goebbels (30. Mai) fest. Noch an diesem Tagschreibt er: Himmler erzhlt von seinen Besuchen in Konzent-rationslagern. Da sitzt das Pack. Das mu ausgerottet werden im Interesse und zum Wohle des Volkes.Am 10. Juni sprichtGoebbels zu 300 Berliner Polizeioffizieren ber die Judenfrage.Ich putsche richtig auf. Gegen jede Sentimentalitt. Nicht Ge-

    setz ist Parole, sondern Schikane. Die Juden mssen aus Berlinheraus. Allerdings (21. Juni): Unsere Pgn. (in Berlin) gehen auchetwas scharf heran. Ich bremse da ein wenig. Helldorff gehe zuweit, er lasse die Judengeschfte in Berlin beschmieren; auch Pln-derungen seien vorgekommen. Zigeuner und andere lichtscheueElemente haben sich daran beteiligt. Ich lasse diese alle in Kon-zentrationslager abfhren. Helldorff hat meine Befehle direkt insGegenteil verkehrt: ich hatte gesagt, Polizei handelt mit legalem

    Gesicht, Partei macht Zuschauer. Das Umgekehrte ist nun derFall. Aber auch diese Art von Volksjustiz habe doch ihr Gutesgehabt:

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    23/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Die Juden sind aufgeschreckt worden und werden sich nunwohl hten, Berlin fr ihr Dorado anzusehen.

    Bei einer Vorwegnahme der Kristallnacht gab sich Gring auchMhe, die Ausschreitungen einzudmmen (22. Juni). Da er esweniger leicht findet, bse Geister zu vertreiben, als sie hervor-zurufen, beauftragt Goebbels am 7. Juli Helldorff damit, dasSchicksal der Juden im KZ einmal zu berprfen Da sollenSchweinereien vorgekommen sein. Ich will das nicht. Am 31.August notiert er sich trotzdem nach einem erneuten VortragHelldorfs ber die Auswanderung vieler Juden aus Berlin: Wir

    werden also die Aktion fortsetzen.Die bedeutsamen Ereignisse des spten Sommers rcken die Judenfrage in den Hintergrund. Nach Mnchen kehrt Goebbelsjedoch zu ihr zurck. Er begrt es, als der Faschistische Gro-rat in Rom auch sehr scharfe Entschlsse gegen die Juden fat(8. Oktober). Er bespricht die Aussichten, die Wiener Juden indie Tschechei abzuschieben (Aber die wird sich hten, sagt eram 10. Oktober voraus, sie zu nehmen.), er lt in Berlin die

    Judenaktion planmig weiterlaufen (12. Oktober). Als sich Pragtatschlich gegen die Juden und Emigranten wehrt, schreibtGoebbels: Das kann uns nur recht sein. Die Juden werden vonLand zu Land getrieben und ernten die Frchte ihrer ewigenIntrigen, Hetzkampagnen und Gemeinheiten. (13. Oktober)Somit ist die Bhne fr die Pogrome vom November vorbereitet.

    S

    Was ist zu Goebbels Rolle in der Tschechen-Krise von 1938 zusagen? Es mu erwhnt werden, da anders als in spteren Jah-ren (1943 1945) Hitler Goebbels nicht in seine Militr-konferenzen von 1938 einfhrt. Er hrt die Ergebnisse von Hitlerswichtiger Stabsbesprechung vom 28. Mai in der Reichskanzleinur indirekt. Am 17. Juni ldt ihn Hitler zu einem Mittagessenzusammen mit dem deutschen Militrattach in Prag ein:

    Und so geht Prag seinem unabwendbaren Schicksal entgegen,kommentiert er anschlieend. Der Fhrer ist fest entschlossen,bei der nchsten besten Gelegenheit Prag anzufassen. Goebbelssteigert die bliche Propagandaoffensive gegen Prag, aber der

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    24/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    ffentlichkeit wurde es bald langweilig. Man kann nicht mona-telang eine Krise offenhalten, erkennt Goebbels. Also etwas mehr

    Zurckhaltung und das Pulver nicht zu frh verschieen. Imbrigen wchst im Lande die Kriegspanik. Man glaubt, da derKrieg unvermeidlich geworden sei. Wohl ist keinem dabei. Die-ser Fatalismus ist das Gefhrlichste von allem. So war es auch im

    Juli 1914. Wir mssen also mehr aufpassen. Sonst schliddern wireines Tages in eine Katastrophe hinein, die niemand will und dietrotzdem kommt. (17. Juli)

    Diese Stelle zeigt seinen migenden Einflu: Jede Unbeson-

    nenheit kann zur Krise fhren, fgt er spter an diesem Tag hinzu.Er vertraut Hitler. Im brigen wei der Fhrer, was er will. Erhat immer noch den richtigen Augenblick erfat. (19. Juli) EineWoche spter lt Hitler ihm jedoch keine Zweifel mehr: DieFrage der Sudetendeutschen mu mit Gewalt gelst werden. . .Fhrer mu nur Zeit gewinnen. (25. Juli) Gegen Ende Augustist Hitler entschlossen, eine ausgehandelte Einigung zwischenPrsident Benesch und Konrad Henlein, dem Fhrer der

    Sudetendeutschen, zu verhindern. Es ist die Frage, wie der Fhrereine geeignete Situation zum Handeln schafft, schreibt Goebbels.Jedenfalls drngen nun die Dinge zur Entscheidung.

    Das Tagebuch bewertet die allgemeine Haltung der Beschrie-benen. Konrad Henlein ist ein wenig gutmtig, ihm fehltmoralische Strke; dessen Vertreter Karl-Hermann Frank dage-gen sei klar, bestimmt, fanatisch. (30. Juni) Fr Berlin sind dieAnsichten verschieden: Graf Helldorff ist ein Schwarzseher und

    Miesmacher. General Bodenschatz optimistisch, seine beidenStaatssekretre Hanke und Dietrich machen schlapp, Hankedenkt zu pessimistisch (2. September), Neurath zu skeptisch(11. September). Wie Goebbels vertrauen sie alle blind dem Fh-rer, da er sie durch diese Krise fhrt (5. September). Hitler wartetzynisch, da Prag Deutschland die Provokation bietet, die es die-sem ermglicht, die Tschechen von ihren Verbndeten zu trennen.Goebbels ist ersichtlich nervs, als Berndt ihm die ungnstige

    Stimmung im Lande mitteilt (5. September). Wie Hitler willGoebbels keine machtpolitisch unbefriedigende Teillsung: Wirmssen Prag haben (8. September), aber Henlein hat Schwie-rigkeiten, eine sogenannte Siedehitze zu erringen (9. September).Der Fhrer brtet an seinen Entschlssen. Es wird ernst, schreibt

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    25/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Goebbels, sichtlich verwirrt. Ich komme nicht los von diesenGedanken. Aber der Fhrer wird schon den Weg finden. Er be-

    schreibt Hitler als traumwandlerisch sicher (11. September).Nach einer kriegerischen Rede auf dem Reichsparteitag am 12.September erzhlt ihm ein mder Hitler: Wir wollen sehen, wasnun geschieht. (13. September) Goebbels: Der blutige Tanzgeht weiter. Zweimal wendet er sich an den Stab seines Ministe-riums, fordert von den Mitarbeitern Mut, Ruhe und Festigkeit(14., 16. September). Erhlt den Chefredakteuren (15. Septem-ber) und den Leitern des Gaues Berlin (17. September) eine lange

    Rede. Einige Tage spter bespricht Goebbels mit Bernd die Presse-fhrung.Am 14. September kndigt Neville Chamberlain (die schlau-

    en Englnder!) seinen dramatischen Flug nach Berchtesgadenan. Goebbels ist nicht dabei, doch Hitler bietet ihm alle Einzel-heiten der Gegenberstellung (17., 18. September): Dem Fhrerwar (Chamberlains) Besuch nicht sehr gelegen, bemerktGoebbels. Henlein flieht derweil vom Sudetenland nach Deutsch-

    land, was einen schlechten Eindruck macht (18. September).Goebbels: Jetzt kommt es auf Nerven und Ruhe an. Wer denlngsten Atem hat, der gewinnt. (18. September)

    Am 19. September 1938 fllt die Entscheidung Londonszugunsten Hitlers. Die Tschechoslowakei msse die deutschenGebiete ohne Volksabstimmung abtreten. Chamberlain werdenach Bad Godesberg zu weiteren Verhandlungen kommen. NurPolen und Ungarn machen nichts. (20. September) Das

    Forschungsamt hrt die verzweifelten Gesprche zwischenBenesch in Prag und seinem Londoner Botschafter Masaryk ab(vgl. auch 21. September). Nun, schreibt Goebbels, kommtdie Schlupartie. Da mssen wir raffiniert arbeiten. (20. Sep-tember).

    Das Tagebuch bietet wenige berraschungen ber dieSudetenkrise, sondern besttigt vieles, was lange vermutet war.Unsere Leute haben an der Grenze die notwendigen Zwischen-

    flle geschaffen, schreibt Goebbels am 21. September. Er sagtan diesem Tag gegenber Hitler und Ribbentrop voraus, dieTschechei werde in allem nachgeben. Aber es gibt ein nervsesGeschrei von den Generalen und Ministern. Indem er immermehr zur Beratung Hitlers zugezogen wird, spricht Goebbels noch

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    26/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    bis tief in die Nacht hinein mit ihm (22. September). Hitler be-richtet ihm, am 28. September ist bei uns alles marschbereit

    (23. September). Prag mobilisiert. In Bad Godesberg (Die Eng-lnder pokern weiter) bergibt Hitler dem britischenMinisterprsidenten ein Memorandum mit weiteren Forderun-gen. Die Tschechen (die Idioten) haben nun das Wort (24.September). Tolle Stimmung in Berlin, erfhrt Goebbels, halbKriegsbegeisterung, halb Entschlossenheit (25. September). Gro-e Frage: Gibt Benesch nach? Der Fhrer sagt nein, ich sage ja.Hitler teilt ihm mit, am 27]28. September sei der deutsche Auf-

    marsch fertig. Der Fhrer hat dann fnf Tage Spielraum (26.September) ein interessanter Hinweis auf Hitlers geplantenAngriffstag. Die radikale Lsung ist doch die beste.

    Im Gegensatz zu Goebbels Voraussage lehnt der hinterhlti-ge Benesch Hitlers Memorandum ab. Die Ungarn sind weiterhinganz schlapp und feige. Hitler lt Goebbels in diesen Tagenwiederholt zu sich kommen. Frage: bluffen die Englnder. . .Antwort: sie bluffen. Und wie immer, wenn sie bluffen, frech ar-

    rogant und grozgig. (27. September) Goebbels weist Berndtan, Zwietracht sen zwischen Benesch und seinem Volk. (28.September) Nichtsdestoweniger beobachtet Goebbels, wie diedeutsche Bevlkerung von einem Ernst erfllt ist. Im letztenAugenblick schlagen die Briten und Franzosen vor, die Tsche-chen sollten gezwungen werden, die deutschen Gebiete ab 1.Oktober zu rumen.

    Ribbentrop, erfllt mit einem blinden Ha gegen England,

    ist dagegen, aber Hitler entschliet sich zu einer Viererkonferenzin Mnchen, um die Einzelheiten festzulegen (29. September).Die Kriegsgefahr scheint vorber zu sein, aber Goebbels gibt nocheine Anweisung an die Presse heraus, klar und fest zu bleiben. Erselbst bleibt in Berlin, whrend Hitler sich nach Mnchen be-gibt. Goebbels sinniert in einer offensichtlich kriegerischenStimmung: Wenn jetzt die Tschechen ablehnten, dann wre wohldie groe Mglichkeit geboten, das heit, mit Waffen gegen eine

    nunmehr von ihren Verbndeten verlassene Tschechei vorzuge-hen. Aber zu der Zeit, an der er diese Worte schreibt, am 30.September, ist die friedliche Vereinbarung von Mnchen ihmschon bekannt.

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    27/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Viele andere Quellen vermuten, da Goebbels eine entschei-dende Rolle beim Mittagessen am 28. September spielte, um

    Hitler zu berzeugen, eine friedliche Einigung anzunehmen, mitseiner beunruhigenden Beschreibung, da die Berliner ffent-lichkeit wenig Begeisterung beim Vorbeimarsch einermotorisierten Division am Vorabend gezeigt habe. Goebbels selbstist ungewhnlich bescheiden bei seinen Tagebucheintragungenvom 29. September, wenn auch etwas ausfhrlicher am 2. Okto-ber. Er hat niemals das Risiko bersehen, da Hitler einging.Wir sind alle auf einem dnnen Drahtseil ber einen schwin-

    delnden Abgrund gegangen, schreibt er am 1. Oktober. Nunheit es: rsten, rsten, rsten! Sein Tagebuch bietet Chamberlainein zweifelhaftes Kompliment: Am zhesten und gemeinstenwaren wieder einmal die Englnder, und spter: Chamberlainist ein englischer Fuchs. Er geht eiskalt an die Probleme heran.Er meint, da Hitler ber die friedliche Lsung von Mnchenverrgert sei, und beide hoffen, da der polnische Einmarsch nachTeschen einen tschechischpolnischen Konflikt provozieren knn-

    te. Dann entsteht fr uns eine neue Situation. (2. Oktober)Hitlers Entschlu, einmal die Resttschechei zu vernichten, bleibtunerschtterlich (3. Oktober). Hitler hat auch seine Sorgen indiesen Wochen gehabt, wie Goebbels hrt (6. Oktober), aber erhat sich ber sie hinweggesetzt. Mit ihm schaut Goebbels dieKarte mit den tschechischen Bunkern an. Gut, da wir jetztdahinter stehen. (8. Oktober)

    In einer langen Aussprache in Saarbrcken am 9. Oktober teilt

    ihm Hitler mit, er habe nun diese tschechischen Bunker gesehen,und ist der berzeugung, da eine militrische Niederrennungder Tschechei sehr viel Blut gekostet htte. Es sei, so kommen-tierte Goebbels, also so am besten, wie es ist (10. Oktober). Es istbrigens interessant festzustellen, da Hitlers kriegerische Saar-brcker Rede, die Churchill, Eden und Duff Cooper verleumdeteund viel dazu beitrug, um den Nach-Mnchener Honigmondder britischen Regierung mit Hitler zu beenden, grtenteils

    improvisiert war und nicht dazu von Hitler angelegt war, irgendjemanden zu provozieren (1., 12. Oktober). Wir knnen, schreibtGoebbels als Zusammenfassung der politischen Ereignisse, dievon diesem Tagebuchband umfat werden, mit den Erfolgendieses Jahres auerordentlich zufrieden sein. (10. Oktober)

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    28/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Parallel zu der groen Europa bedrohenden historischen Krisewar ein Schatten auf seine Ehe mit Magda gefallen, wie Goebbels,

    hin und her gerissen zwischen seiner Zuneigung fr Magda undseine Vernarrtheit in den jungen Filmstar Lida Baarova, gelegent-lich den Leser des Tagebuchs seine Seelenqual ahnen lt. SeineLiebe fr die Kinder ist echt: Helga, die lteste, von einer fastreifen Sigkeit, Hilde ein kleiner Schps, Helmut ein dickkpfi-ger Tunichtgut (30. Juli) und Holde, die nun laufen kann: Wieglcklich ich bin, diese Kinder zu besitzen!, schreibt er am 27.

    Juli. Das Tagebuch zeigt ihn als introvertiert und selbstschtig

    und sie als hart und fast sadistisch ihm gegenber. Und das istdie Schwierigkeit: weil sie auf Hitlers Hingabe ihr gegenber sichverlassen kann, die grer ist als Hitlers Bewunderung fr ihrenGatten.

    Am 27. Mai 1938 trgt Goebbels den ersten Hinweis auf Kum-mer mit Magda ein: Mit Magda ausgesprochen. Das war ntig.Geheimnisvoll, doch ausreichend: das sind die Schlsselwrter,nach denen, meiner Meinung nach, zu sehen ist: wenn er auf

    eine Spazierfahrt geht ich vermute, nicht allein und Variatio-nen ber Parlaver(z. B. 31. Mai, 1. Juni, 2. Juni). Doch gibt es indiesem Band keinen Hinweis darauf, Lida Baarovas dauerndeVersicherung zu bestreiten, da er wenigstens ihr gegenber sichuntadelig benommen habe. Es gibt keine ausdrckliche Andeu-tung in diesem Band von irgendeiner intimen auerehelichenAffre. Reichlich vorhanden sind pflichtbewute Bezugnahmenauf die Familie. Ich vermute jedoch, da Wendungen wie Magda

    und den Kindern gehts gut unbewute Geheimworte sind, diedurch andere weniger unschuldige Gedanken ausgelst wurden.Offensichtlich verbirgt er etwas, weil es keine Erwhnung von

    Lida Baarova gibt, der 23jhrigen tschechischenFilmschauspielerin, dieser sinnlichen und schnen Frau, wegenderer, gerade als er diese Zeilen schreibt, berlegt, ob er sich vonMagda scheiden lassen, die Familie und seine Ministerstellungverlassen soll, um Botschafter, ntigenfalls in Tokio, zu werden.

    Lida Baarova mag nicht erscheinen, aber die Bedeutung, die siein seinen Gefhlen einnimmt, ist erschtternd offensichtlich inden Eintragungen vom Sommer und Herbst 1938.

    Und deswegen macht es Goebbels auch nicht ausdrcklich klar,wenn er Besuche bei Magda in ihrem frheren gemeinsamen

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    29/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Heim, dem idyllischen Grundstck auf Schwanenwerder, be-schreibt, da sie in Wirklichkeit getrennt sind, obwohl sie ihr

    fnftes Kind erwartet. Er hat dort Hausverbot, aber er erwhntes nicht. Es tut mir leid, schreibt er einfach am 10. November,als die ganze Familie abends wieder nach Schwanenwerder zu-rckfhrt.

    S

    Das Tagebuch zieht einen Schleier vor diesen Ehestreit. Magdaist schwach nach der Geburt von Hertha am 4. Mai, verbringt

    mehrere Wochen im Sanatorium Weier Hirsch in Dresden. Sehrherzlicher Abschied, schreibt er am 21. Juni. Und: Wir sindbeide froh, uns wiederzusehen. (25. Juli) Die Wahrheit ist wahr-scheinlich bitterer, und sie sickert am 8. Juli durch: Ich schlafeso schlecht. Vor lauter Sorgen. Die drcken mir fast das Herz ab.Ich bin manchmal fast verzweifelt. (Zu einer Zeit relativer poli-tischer Ruhe knnen dies nur pers nliche Sorgen gewesen sein.)Er bemerkt am 9. Juli, nachdem er sie aus dem Sanatorium zu-

    rckgeholt hat, Magda geht seit langer Zeit zum ersten Malewieder mit zum Knstlerempfang des Fhrers im BraunenHaus in Mnchen. Nachher aber ist er kaum zum Schlafen ge-kommen, und es gibt auch allerlei rger fr ihn am nchstenMorgen. Lange mit Magda parlavert, schreibt er am 26. Juli.Wir finden uns wieder zurecht. Wir waren solange voneinandergetrennt.

    Diese angebliche Harmonie ist kurzlebig. Mitte August verrt

    eine eiferschtige Ello Quandt, Magdas geschiedene Schwge-rin, seine Verbindung zu Lida Baarova (vgl. 19. August). Magdaeilt zum Protest zu Hitler, Goebbels wird zu einer sehr langenund ernsten Unterredung zum Fhrer bestellt. Sie erschttertmich auf das Tiefste. . . Der Fhrer ist zu mir wie ein Vater. . . Ichfasse sehr schwere Entschlsse. (Das heit, er gibt den Gedan-ken auf, sich von Magda scheiden zu lassen, um Lida zu heiraten.)Er fhrt eine Stunde hinaus, wie im Traum das Leben sei so

    hart und grausam. Also werde ich mich ihr beugen. Ganz undohne Klage. Er fhrt dann noch ein sehr langes und sehr trau-riges Telefongesprch er sagt nicht, mit wem, wahrscheinlichmit Lida. Aber ich bleibe hart, wenn mir das Herz auch zu bre-chen droht. Und nun fngt ein neues Leben an. . . Die Jugend ist

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    30/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    nun zu Ende. (16. August) Am nchsten Tag hat er wieder einelange Aussprache mit Hitler. Ich bin dann tief ergriffen. Ich wei

    nun fast keinen Ausweg mehr. (17. August) Am 19. Augustschreibt Goebbels, er sei am Abend des 17. noch von Lanke (sei-nem privaten Quartier am Bogensee) nach Schwanenwerdergefahren: Lange Aussprache mit Magda. Sie ist sehr hart undgrausam mit mir. . . Ich fahre dann zu Mutter, die so lieb und gutzu mir ist. Dort bin ich richtig zu Hause. . . Ello hat sich sehrunfair benommen. Aber htte man etwas anderes von ihr erwar-tet.

    Danach schlft Goebbels nur noch mit Schlafmitteln und itgar nichts mehr (19. August). In derselben Eintragung fhrtGoebbels fort, nachdem er Mutter und die Schwester Maria be-sucht hat: Ich fhle mich sonst so einsam, da ich es gar nichtaushalte. Eine weitere Aussprache mit seiner Frau folgt am 19.August abends. Sie ist sehr hart und grausam, hlt er wiederfest, nun hchlichst erschreckt. So habe ich sie noch nie gese-hen. Aber auch das wird vorbergehen. Und dann dieser

    melodramatische Herzensaufschrei: Grausame, tdliche Nacht!Wie ich dich hasse und frchte! (20. August)Es trat nun das ein, was Goebbels als eine Gefechtspause be-

    zeichnete, bis Ende September. Es mu Gras ber die ganzeSache wachsen. Und Zeit dahin gehen, die bekanntlich alles heilt.

    Der einzige Mensch, dem er in seiner Verzweiflung vertrauenkann, ist sein Staatssekretr, der schne Karl Hanke, ein klugerKerl (9. April). Er schttet Hanke sein Herz aus, fhrt mit ihm

    am 20. April nach Potsdam hinaus. Es tut gut, diese frische Luftzu schpfen und sich einmal auszusprechen. So sucht GoebbelsZuflucht in langen Autofahrten (22. August), er fhlt sich mde,krank und abgespannt (23. August). Am 24. August ruft er Magdaan, sie ist wieder etwas netter. Wer wei, wie sich das alles wei-terentwickeln wird.Als das Gerede wchst, greift Hitler ein undlt das Ehepaar zusammen beim Staatsbesuch Horthys im Au-gust in der Offentlichkeit erscheinen. Das alte Lied, seufzt

    Goebbels in seinem Tagebuch, nachdem eine streitschtige Magdaihn am 24. August abgeholt hat. Ich habe Herzschmerzen vorlauter Leid. Wieder schreibt er: Das alte Lied. (26. August) Alsder Staatsbesuch endet, wischt er sich ber die Stirn: Das hatNerven gekostet. Noch einmal mit Hanke parlavert, schreibt

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    31/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    er am 27. August. Dann Spazierfahrt. Spt ins Bett. An diesemNachmittag fhrt er nach Schwanenwerder. Ein Nachmittag.

    Die Kinder sind so lieb. . . Wie schwer und grausam manchmaldas Leben ist. Magda ist nett. (28. August) Er blieb, den Sonn-tag, den 28. August, ber in Lanke bis zum Nachmittag. Es istzum Kotzen!. . . Ganz zerschmettert und deprimiert.. . EtwasAutofahrt.. . Den Nachmittag allein und mit mir selbst im Mi-nisterium verlebt. Furchtbare Stunden. Aber auch die gehenvorbei. Er parlaverte lange noch mit seinem Staatssekretr KarlHanke nachher.

    Tatschlich wissen wir aus anderen Quellen, da seit Septem-ber 1938 der schne Karl Hanke die weiterhin kalt(e) undkaltherzig(e) Magda gegen den Minister aufstachelt. Von irgend-woher wird man sie aufhetzen, spekuliert Goebbels undbeschliet, sie nicht anzurufen, wobei er Hanke gleich im nchs-ten Atemzug erwhnt (2. September). Goebbels bittet seineMutter, sich um Magda zu kmmern; sie tut es Das alte Lied!(7. September) und: Ich kann nichts erwarten (10. Septem-

    ber). Whrend der Nrnberger Veranstaltung bleibt Magda inBerlin: Seine Mutter warnt ihn, in Berlin sei wieder der Teufellos. Aber ich bin nun dagegen immun, seufzt er (12. Septem-ber). Er spricht noch einmal mit seiner Mutter. Komme aus denprivaten Miseren nicht mehr heraus. (16. September)

    Whrend der letzten beiden gefahrvollen Wochen derSudetenkrise verschwindet die Frage um Magda vllig aus demTagebuch. Aber als Chamberlain sein Papier des Friedens auf

    dem Londoner Flughafen schwenkt, gibt das Tagebuch ein lan-ges Gesprch Goebbels mit dem Polizeiprsidenten Helldorff an, wozu er nur bemerkt: Das war heute ein trauriger, schwieri-ger Tag fr mich persnlich. . . Einmal fehlt uns der Wein, undeinmal fehlt uns der Becher. (1. Oktober) Helldorff hat offen-sichtlich ihn mit einer sehr widerwrtigen Nachricht ber MagdasTtigkeit informiert wenigstens mu das der Tagebuchleserannehmen. Als seine ministerielle Arbeitslast in der Zeit nach

    Mnchen wieder zunimmt, schreibt er: Die Arbeit hilft einember manches hinweg. (3. Oktober) Er sthnt unter einer Reihevon nervenzerreibenden privaten Angelegenheiten: Ich kommewohl auch nicht mehr daraus heraus. (4. Oktober) Der zynischeLeser kann darauf schlieen, da nun Goebbels genau Bescheid

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    32/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    wei um Hankes Doppelspiel, denn einen Tag spter findet mitihm eine lange Aussprache ber seine persnliche Sache statt,

    und Goebbels schreibt diese irgendwie berflssige Besttigungder Loyalitt des Staatssekretrs nieder: Hanke ist dabei sehrnett und kameradschaftlich. Ich habe jetzt wenigstens einen, mitdem ich sprechen kann. (4. Oktober) Bevor er am 8. Oktobernach Saarbrcken aufbricht, unternimmt Goebbels eine kleineSpazierfahrt ich vermute zu Lida Baarova , dann spricht erausfhrlich mit Hanke ber seine private Lage: Er erweist sichals sehr brauchbar und verstndnisvoll. Er hat dann eine wich-

    tige Unterredung mit wem? , die mir eine sehr groeBeruhigung bereitet. Hier wiederholt Goebbels: Ich bin froh,da ich nun wenigstens einen Menschen habe, mit dem ich spre-chen kann. Ich war in den letzten Wochen so einsam und verlassen,da ich manchmal nicht mehr aus noch ein wute. (9. Oktober)Es gibt keinen Grund anzunehmen, da diese pathetischen Aus-fhrungen etwas anderes sind als eine clevere Verzierung fr dievernichtende Enthllung, die er in seinem Tagebuch einige Tage

    spter bringen wird.Mehrere Male sendet er Hanke erfolglos nach Schwanen-werder, um bei Magda Frsprache zuhalten, scheinbar unwissend,da Hanke ein Auge auf die schne Blonde geworfen hat.Telephonat mit Hanke. Er war in Schwanenwerder und hat dortgesprochen, schreibt Goebbels (und vermeidet jede Erwhnungvon Magdas Namen). Es ist anscheinend alles aus. Ich kann auchnichts mehr daran ndern. Ich habe mir alle Mhe gegeben. . .

    Ich bin wie zerschmettert. (10. Oktober) Hanke berichtet ihmausfhrlich ber die Unterredung mit Magda. Eine groemenschliche Tragdie spielt sich ab, schreibt Goebbels mitbewutem Pathos nachher, in der es weder Schuldige nochUnschuldige gibt. Nun solle das Schicksal auch seinen Lauf nehmen. Hanke habe nun alle die Beteiligten angehrt. Hankewerde jetzt dem Fhrer Bericht erstatten, Goebbels werde sichdessen Entscheidung gehorsam fgen. Ich durchlebe in diesen

    Tagen Stunden, die kaum noch ertrglich sind.Um aus dieser Nervenmarter wieder herauszukommen, denktGoebbels offensichtlich wieder an Scheidung oder Schlimme-res. Da die Sache doch sehr ernst ins Politische und ffentliche

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    33/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    hineinschlgt die Goebbels-Familie ist immer als die idealedeutsche Familie propagiert worden , msse Hitler, trotz aller

    seiner Belastung, ein entscheidendes Wort sprechen (11. Okto-ber). So zurckhaltend Goebbels in seinem Tagebuch vorher berseinen Ehestreit gewesen ist, so ausfhrlich ist er nun darberauf den letzten Seiten dieses Tagebuchbandes. Am 11. Oktoberbespricht er wieder ausfhrlich seinen privaten Fall mit Hanke,der noch am selben Tage in Godesberg dem Fhrer darber be-richten werde (12. Oktober). Whrend er den ganzen Tag berauf ein Wort aus Godesberg wartet, gehen ihm die tollsten Ge-

    danken und Plne durch den Kopf (13. Oktober). Er kommt inHankes Abwesenheit zu ganz festen Entschlssen. Hanke kehrtzurck: Hitler hat offensichtlich alle Gedanken an Ehescheidungverboten. (Es) gibt jetzt nur noch einen einzigen Ausweg, undden bin ich bereit zu beschreiten, schreibt er geheimnisvoll. Alleanderen Wege sind mir verbaut. . . Also mu ich auch logischund klar handeln. (14. Oktober) Den ganzen Nachmittag des14. Oktober sitzt Goebbels auf seinem Zimmer im Ministerium

    und brtet, er gibt Hanke Anweisungen, in der Hoffnung, groesUnglck zu verhten. Mein ganzes Denken, Fhlen und Emp-finden, schreibt er am 15. Oktober, ist jetzt zu Ende. An diesemNachmittag fhrt er hinaus nach Bogensee zu dem Wohnsitzam See, wo er so viele glckliche Stunden mit Lida verbrachthat. Doch sie ist offensichtlich nicht dort. Ganz allein und ein-sam. Ich bin weit von allen Menschen weg. Ich habe die Welt unddas Leben satt. (16. Oktober)

    Die ungewhnlichen Ereignisse am Bogensee werden in dembesonderen Tagebuch abgehandelt, das er dort fhrt (nicht hierabgedruckt). 1 Kurz gefat: Er kommt dort am Samstag, dem 15.Oktober, an, trinkt noch etwas Alkohol, schluckt offensichtlichauch eine Anzahl Tabletten und legt sich ins Bett. Von da ab weier nichts mehr, schlft 24 Stunden, ist nur noch mit Mhe vomFahrer, dem SS Obersturmfhrer Alfred Rach, und Diener Kai-ser zu wecken. Aber der Himmel ist noch einmal gndig.

    Es sieht so aus, als ob er einen Selbstmordversuch vortuschenwollte, dies in einer fast weiblichen Art in der Hoffnung, bei Magda

    1 Elke Frhlich, aaO., Bd. 3, S. 525

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    34/36

    D D G

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    etwas Sympathie hervorzurufen. Am Sonntag kommt Hanke zumVortrag, Goebbels schickt ihn zu Magda, um mit ihr zu spre-

    chen. Dann legt Goebbels sich wieder zurck ins Bett, wo er wiein einer Narkose bis Dienstag nachmittag um 18 Uhr schlft.Es geht mir ganz schlecht, schreibt er in sein Tagebuch am 19.Oktober (kann er wirklich vorgehabt haben, dies zu verffentli-chen?) Mein Herz droht manchmal stehen zu bleiben. Aberich halte mich krampfhaft und mit Gewalt aufrecht. Sie sollennicht das Schauspiel erleben, da ich zusammenbreche. Aberniemand kommt, um ihm beizustehen, und er fhrt nachmittags

    in seiner Verzweiflung nach Berlin zurck. Hier lt er sich abendsden neuesten, ergreifenden und erschtternden Lida-Baarova-Film Preu ische Liebesgeschichte vorfhren. Ich hatte nicht gedacht,da es so schwer fr mich wre, ihn anzuschauen. (19. Oktober)

    Am nchsten Tag hat er eine lange Aussprache mit einem sehrvernnftigen Helldorff ber seine persnliche Lage. Es folgt einevon den vielleicht mysterisen kleinen Spazierfahrten blo,schreibt er, sich dunkel selbst entschuldigend, um etwas frische

    Luft zu haben, um dann im nchsten Satz gleich zum Thema zukommen: Helldorff . . . macht mir grausamste Erffnungen, diemich auf das Tiefste erschttern. . . Ich bin ganz erschlagen. DasSchicksal soll dann seinen Lauf nehmen. Helldorff ist sehr nettzu mir. Wenigstens ein Freund in der Not. (20. Oktober) VonHanke als einzigstem Freund ist also keine Rede mehr. Helldorff hat Goebbels ber das Verhltnis Hankes zu Magda brutal aufge-klrt und da Magda sich bei Gring ber ihren Mann beschwert

    habe. Am 20. Oktober bietet sich Funk an, sofort zu Gring zufahren, um ihm den ganzen Sachverhalt klarzulegen. Ich rateihm dringend, Helldorff mitzunehmen, da der am besten beralles Bescheid wei.

    Indem er auf ein Wort aus Carinhall wartet, fhrt Goebbels fastbis Stettin hinaus, in einem irrsinnigen Tempo, macht kurz amBogensee halt, findet aber auch an diesem stillen friedlichen Ortkeine Ruhe. Endlich ruft Funk an: Gring hat mich verstan-

    den. Funk und dem Polizeiprsidenten gegenber habe derFeldmarschall sich als wirklicher Kamerad benommen (21. Ok-tober). Am nchsten Mittag sprechen Goebbels und Gringzweieinhalb Stunden in Carinhall miteinander. Gring zeigt sichauf das tiefste ergriffen von dem Fall und von einer rhrenden

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    35/36

    Einleitung

    This PDF version: Focal Point Publications 2002

    Reporterrors

    Menschlichkeit zu Goebbels; er schlgt das, was Goebbels alsradikale Lsung bezeichnet, vor und wolle selbst zum Fhrer

    gehen und ihm ganz reinen Wein einschenken. Ich spreche nichtmehr mit Hanke schreibt Goebbels am 22. Oktober. Er ist mei-ne grausamste Enttuschung.

    Zusammen mit ihren fnf Kindern ist Magda als erste zu Hitlergeeilt und hat ihm ihre Seite der Geschichte erzhlt. Goebbels istin Hamburg. Unter den interessierten Argusaugen des diploma-tischen Korps aus der ganzen Welt wird er pltzlich am Sonntag,dem 23. Oktober, zum Obersalzberg gerufen. Dies wirft irgendwie

    seine Lage um. Na, das gibt ja einen Fall, schreibt er. In einerAussprache mit Helldorff bis 4 Uhr nachts fat Goebbels denEntschlu zu kmpfen. Ich werde meinen Namen verteidigen,vertraut er seinem Tagebuch am 23. Oktober an. Leider kannweder er noch Helldorff Funk irgendwo telefonisch erreichen (24.Oktober). Den wenig erfreulichen Ausgang des Besuchs auf demBerghof am 23. Oktober erfhrt der Leser am besten aus derTagebucheintragung fr den 24. Oktober 1938. Hitler gibt ihm

    kein Recht, verbietet ihm den Rcktritt und die Scheidung, ver-bietet aber auch, da Goebbels je wieder Lida Baarova sehendarf. Die Sache wird auf 3 Monate vertagt und damit der Zu-kunft bergeben.

    Danach behlt Hitler Goebbels fr eine Weile bei sich und ver-traut ihm seine tiefsten Geheimnisse an. Er sieht fr die weitereZukunft einen ganz schweren Konflikt voraus, hlt Goebbelsfest. Wahrscheinlich mit England, das sich konsequent darauf

    vorbereitet. Dazu mssen wir uns stellen, und dabei wird danndie europische Hegemonie entschieden. . . Und demgegenberhaben auch alle persnlichen Wnsche und Hoffnungen zuschweigen.Auf Hitlers Wunsch (?) werden Fotos von der glck-lichen Familie Goebbels oben auf dem Kehlstein aufgenommen.Helga und Hilde kssen mich ununterbrochen und sind froh,den Papa wieder unter sich zu haben. (24. Oktober) Goebbelsschickt Helldorff zu Frau Baarova mit dem schweren Auftrag, ihr

    zu sagen, sie drfe den Minister nie wieder sehen, msse sogarDeutschland sofort verlassen. Bei Gring schttet Goebbels seinganzes Herz aus. In der kritischen Frage wei er sofort einenAusweg und erffnet ihn mir auch. (25. Oktober) Goebbels ver-fgt, die ganze Angelegenheit sei nunmehr auf Eis zu legen. Mit

    mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...mailto:[email protected]?subject=GOEBBELS%201938.%20Mr%20Irving,%20I%20see%20an%20error%20on%20PDF%20page%20number(s)%20...
  • 8/14/2019 Diary 1938

    36/36

    D D G

    mglicherweise Bezug auf Hanke, der bald darauf zur Wehrmachtversetzt wird, fgt Goebbels hinzu: Wir haben einen Spitzel im

    Ministerbro, der alles nach auen trgt. Den will ich. . . zu ent-larven versuchen. Und so behandeln, wie er das verdient. Balddarauf holt er Magda und die Kinder am Zentralflughafen Tempel-hof ab. Auf drei Monate Probezeit ist die Trennung vorbei. Magdagibt sich Mhe. In einem Gesprch mit ihr bis 6 Uhr in derNacht kommen so Goebbels entsetzliche Dinge zutage. Wiegebrochen geht er ins Bett, schlft nur noch mit Hilfe von Schlaf-mitteln. So endet dieses Buch, schliet Joseph Goebbels diesen

    bislang unverffentlichten Band seines Tagebuchs ab: Es bein-haltet die furchtbarste Zeit meines Lebens. Ich stehe noch mittenin der Krise. Ob ich sie berwinden werde? Das steht in denSternen.